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Grundlagen

Wartung und
Betrieb von
Dampfanlagen

Die bessere Anlage.

D A M P F T E C H N O L O G I E M I T Z U K U N F T
Grundlagen

Wartung und
Betrieb von
Dampfanlagen
Vorwort

Dampf- und Kondensatarmaturen sind hohen Temperaturen und Drücken ausgesetzt. Zusätzlich haben die Betriebs-
bedingungen wie z. B. kontinuierlicher oder intermittierender Betrieb und die Qualität von Dampf und Kondensat wich-
tigen Einfluss auf Lebensdauer und Funktion der Armaturen.

Beschädigte oder abgenutzte Armaturen können Betriebsstörungen, schlechte Produktqualität und gefährliche Situati-
onen verursachen. Schleichend auftretende Fehler führen zu Energieverlusten und erhöhten Kosten.

Dampf- und Kondensatanlagen und die darin eingesetzten Geräte müssen – wie jedes andere technische Produkt
auch – gewartet werden. Schon bei der Inbetriebnahme wird die erste Weichenstellung bzgl. Lebensdauer, Zuverläs-
sigkeit und Prozessqualität getroffen. Möchten Sie mehr zur Auslegung von Rohrleitungen und zum richtigen Einsatz
von Armaturen wissen, finden Sie viele nützliche Hinweise in unseren weiteren Dokumentationen in der nachfolgend
aufgeführten Liste. Unsere komplexeren Anlagen wie Reindampf- und Reinstdampferzeuger, Entgaser, wärmetech-
nische Apparate etc. behandeln wir in diesem Buch nicht.

Mit den Hinweisen für die Inbetriebnahme und die Wartung in diesem Grundlagen-Handbuch unterstützen wir von der
Spirax Sarco-Serviceorganisation Ihre Arbeit. Die vielen täglichen Erfahrungen bei unseren Kunden sind in die The-
menauswahl eingeflossen. Wo möglich haben wir Fotos und Beispiele aus der Praxis verwendet. Für weitere Hinweise
sind wir allen Lesern dankbar.

Wir hoffen, dass Sie von unseren Erfahrungen profitieren und diesem Buch Interessantes entnehmen können.

Ihr Spirax Sarco-Service

Weitere Dokumentationen von Spirax Sarco:

• Leitfaden für die Praxis von Dampf- und Kondensatanlagen


• Arbeitsblätter (Auslegungsdiagramme) für die Dampf- und Kondensattechnologie
• Grundlagen der Dampf- und Kondensattechnologie
• Grundlagen des Einsatzes von Wärmetauschern in Dampfanlagen

Bestellungen über doku@de.spiraxsarco.com

© „Grundlagen für Wartung und Betrieb von Dampfanlagen“


der SPIRAX SARCO GmbH Konstanz.
Nachdruck, auch auszugsweise, Kopie, Vervielfältigung und Verbreitung
gleich welcher Art nur nach ausdrücklicher Genehmigung von SPIRAX SARCO.

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Inhaltsverzeichnis

1. Die Gesamtanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 7. Elektrische Kondensatrückspeise-


1.1 Der Anlagenaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
1.2 Die Inbetriebnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 7.1 Anlagenaufbau und Installation . . . . . . . . . . . . 26
1.3 Wartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 7.2 Inbetriebnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
7.3 Wartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
2. Entwässerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.1 Anlagenaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 8. Wärmetauscher und
2.1.1 Einbaulage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Wärmeübergabestationen . . . . . . . . . . . . . . 28
2.2 Inbetriebnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 8.1 Vor der Inbetriebnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
2.3 Wartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 8.2 Nachlaufzeit bei kompakten
2.4 Kondensatableiterprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Wärmetauschern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
8.3 Wartung und Systemtests . . . . . . . . . . . . . . . . 30
3. Temperaturregelung ohne Hilfsenergie . . . . 17
3.1 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 9. Sicherheitsventile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
3.2 Inbetriebnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 9.1 Voraussetzungen und Installation . . . . . . . . . . 31
3.3 Wartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 9.2 Inbetriebnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
9.3 Wartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
4. Druckregelung ohne Hilfsenergie . . . . . . . . 19
4.1 Montage und Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 10. Sicherheitshinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
4.2 Inbetriebnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 10.1 Sicherheitshinweise für Arbeiten an
4.3 Wartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Armaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
10.2 Sicherheitshinweise für Arbeiten an
5. Stellventile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 pneumatischen Geräten . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
5.1 Anlagenaufbau und Installation . . . . . . . . . . . . 22 10.3 Sicherheitshinweise für Arbeiten an
5.2 Inbetriebnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 elektrischen Geräten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
5.3 Wartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

6. Mechanische Kondensatpumpen . . . . . . . . 25
6.1 Anlagenaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
6.2 Inbetriebnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Dampftafel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
6.3 Wartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Faustformeln für die Praxis . . . . . . . . . . . . . . . 42

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1 − Die Gesamtanlage

1. Die Gesamtanlage

1.1 Der Anlagenaufbau

Es zeigt sich immer wieder, dass die Funktion, Lebensdauer und Verfügbarkeit von Armaturen durch den generellen
Aufbau einer Dampfanlage wesentlich beeinflusst werden. Zu Anfang dieses Wartungs- und Betriebshandbuches wol-
len wir Ihnen daher einige Hinweise zu diesem Thema geben. Ausführlichere Informationen zum Anlagenbau finden
Sie in unseren „Grundlagen der Dampf- und Kondensattechnologie“.

Die Armaturenauswahl
Die Qualität einer Armatur mag noch so gut sein: Wenn sie für den Einsatz nicht geeignet ist, wird sich das in der Praxis
schnell zeigen. In unseren Unterlagen geben wir vielfältige Hinweise, auf Seite 2 dieses Buches finden Sie eine Lite-
raturliste. Sollten Sie sich nicht sicher sein, fragen Sie uns. Wenn wir bei Ihnen eine Wartung durchführen, weisen wir
Sie auf mögliche Unstimmigkeiten hin.

Die Dimensionierung
Ist eine Armatur zu klein, wird sie die geforderte Leistung nicht bringen. Meist drückt sich das so aus, dass bei Volllast
die gewünschte Temperatur nicht erreicht wird oder dass es zu Schlägen und Geräuschbildung kommt.
Unerfahrene Anwender und Planer neigen aus diesem Grund dazu, Armaturen zu groß zu wählen. Das führt in aller
Regel dazu, dass die Armatur im minimalen Bereich der Ventilöffnung oder Ventilbewegung arbeitet und es dadurch
zu erhöhter Abnutzung kommt. Außerdem sind zu groß ausgelegte Armaturen in der Anschaffung zu teuer und die Ab-
strahl-Energieverluste sind unnötig hoch.

Die Dimensionierung der Rohrleitungen hat einen besonders großen Einfluss auf Funktion und Lebensdauer von Ar-
maturen:

Dampfleitung
• In der zu klein dimensionierten Dampfleitung ist die Strömungsgeschwindigkeit zu hoch; es kommt zu erhöhter Ero-
sion (Materialabnutzung), die Wasserschlaggefahr durch Wasserpfropfen nimmt zu und selbst kleine mitgerissene
Wassertröpfchen treffen mit hoher Kraft auf Armatureninnenteile auf.
• Eine zu groß ausgelegte Dampfleitung ist weniger kritisch. Allerdings sind die Anschaffungskosten unnötig hoch
und die Energieverluste durch Abstrahlung nehmen zu. Eine genügende Anzahl von Entwässerungsstellen ist sehr
wichtig.

Kondensatleitung
• Die zu klein ausgelegte Kondensatleitung hat große Auswirkungen: In jeder Kondensatleitung entsteht Nachdampf.
Ist die Leitung zu klein ausgelegt, führt das große Nachdampfvolumen zu unverhältnismäßig hohem Gegendruck
mit Auswirkung auf alle angeschlossenen Entwässerungsstellen: Die Kondensatableiter verlieren Leistung, die Ent-
wässerung wird schlechter, der Wärmeübergang wird ineffektiv, die Wasserschlaggefahr nimmt zu, etc.
• Die zu groß ausgelegte Kondensatleitung hat außer den unnötig hohen Kosten in der Anschaffung und im Wärme-
verlust keine gravierenden Auswirkungen. Kondensatleitungen dürfen eher etwas zu groß sein.

Auslegungsdiagramme finden Sie in unseren Schulungsunterlagen (Literaturliste Seite 2). Berechnungsprogramme


finden Sie im Internet unter www.spiraxsarco.de/Berechnungsprogramme.

Eine Übersicht über eine durchdacht geplante Dampfanlage zeigt die gegenüberliegende Seite.

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1 − Die Gesamtanlage

20 21 24 25
6 11 12 16 19 27
1 : 100

26
14 18 23 22
7
5 9 13
22
Dampf
25 m/s 15
8 17
4
E 10

45 30
Speisewasser- 29
3 vorwärmung 42 41

40 31
43
Speisewasser-
entgasung
2 44 39
1
46
M

48 Kondensat- 32 28
sammel-
Dampf- behälter 34
erzeuger
Kondensat
38 37 36 35
33

Frischwasser 22 Ausgleichsgefäß mit Absperrventil


49 unterhalb des Druckreglers
47
23 Dampfleitung vor dem Regelventil: kleiner
50 Wasser- nach dem Ventil: größer: Ventil: kleiner
aufbereitung 24 Manometer zur Einstellung Minderdruck
Absalzen, Kessel-
Abschlammen speisepumpe 25 Sicherheitsventile schützen vor Schäden

Verbraucher
26 Dampfentnahme von oben anschließen
29 Temperaturregelung: Druckschwankungen und
Dampfleitung Vakuum möglich
1 Langsam in Betrieb nehmen (mehrere Minuten) 30 Sicherheitstemperaturbegrenzung wo nötig
2 Dampfleitung: lieber zu groß als zu klein 31 Vakuumbrecher baut Vakuum ab
3 Leitung und Halterungen isolieren 32 Jeden Verbraucher separat entwässern
4 Fest- und Gleitlager vorsehen 43 Auch Verbraucher entlüften!
5 Dampfgeschwindigkeit 25 m/s, bei Heißdampf 40–60 m/s
6 Dampfleitung mit Gefälle verlegen Kondensatsystem
11 Kompensatoren für die Leitungsausdehnung 33 Eine Kondensatleitung ist keine Wasserleitung!
12 Lange Leitung mit Gefälle im Sägezahn verlegen 34 Wertvolle Information: die Druckanzeige
16 Druckanzeige für den wirklich vorhandenen Dampfdruck 35 Entspanner zur Nachdampfverwertung
27 Leitungsende entlüften 36 Keine Reihenschaltung von Kondensatableitern!
37 Rückschlagventil entkoppelt Anlagenteile
Dampfleitung entwässern 38 Mechanische Pumpen fördern heißes
7 Leitung über Entwässerungsstutzen entwässern Kondensat ohne Hilfsenergie
8 Schauglas gibt Einblick ins Geschehen 39 Sicherheitsventil sichert den Entspanner ab
9 Tiefpunkte entwässern 40 Rückschlagventil verhindert zu hohen Druck
10 SPIRAtec-Prüfkammer zur Kondensatableiterüberwachung 41 Druckregler sorgt für konstanten Dampfdruck
13 Alle 25 m entwässern 42 Sicherheitsventil schützt Verbraucher vor Überdruck
14 Senkrechte Anstiege entwässern 44 Kondensatrückspeiseanlage mit ein oder zwei Pumpen
15 Dampfverteiler entwässern 45 Speisewasservorwärmung mittels Wrasendampf
17 Dampftrockner anstaufrei entwässern 46 Auf NPSH-Wert, Druck und Temperatur achten
28 Leitungsende entwässern
Wasseraufbereitung
Druckreduzierung 47 Angaben des Kesselherstellers beachten
18 Schmutzfänger schützt vor groben Partikeln 48 Speisewasser entgasen, um Sauerstoff auszutreiben
19 Manometer gibt den wirklichen Vordruck und Korrosion zu begrenzen
20 Bypass für den Wartungsfall 49 Speisepumpe: NPSH-Wert beachten
21 Steckblende zur Sicherheit 50 Abschlammen und Absalzen sorgen für gute
Dampfqualität und stabile Betriebszustände

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1 − Die Gesamtanlage

1.2 Die Inbetriebnahme

Unsere Erfahrung zeigt, dass die meisten Anlagenprobleme bei der Inbetriebnahme oder kurz danach auftreten. Zu
diesem Zeitpunkt werden die meisten Installationsfehler „wirksam“ und es kommt sofort zu Störungen. Die längerfristig
wirksamen, sozusagen versteckten Installationsfehler sind viel unangenehmer, da sie oft erst nach Jahren zu Schä-
den und Fehlfunktionen führen. Meist beginnt dann auch ein Streit um die Schuldfrage und der Anlagenbetreiber ist in
der Pflicht, sowohl um einen Installationsfehler als auch die ordnungsgemäße Wartung und Betreibung nachzuweisen.

Die nach unserer Erfahrung größten Fehlerquellen bei der Inbetriebnahme sind:

1. Verdrahtungsfehler bzw. vertauschte Adern: Messwerte oder Steuersignale kommen falsch an.
2. Armaturen sind in der falschen Durchflussrichtung eingebaut.
3. Armaturen stehen auf dem Kopf – ganz fatal bei Kugelschwimmer- und Glockenschwimmer-Kondensatableitern.
4. Bypassleitungen sind geöffnet, die Anlage kommt nicht auf Temperatur.
5. Absperrventile sind zu, die Anlage kommt nicht auf Druck/Temperatur.
6. Es steht zu wenig Druckluft zur Verfügung, die Regelung arbeitet nicht sauber.
7. Schmutz, Ablagerungen, Schweißperlen, Biegesand und jegliche andere Art von Fremdkörpern führen zu Beschä-
digungen, Verstopfungen und Verschmutzungen. Der Praktiker kann immer nur den Kopf schütteln, wenn er sieht,
was sich in Schmutzfängern so alles ansammelt: Schmutzfänger müssen nach der Inbetriebnahme unbedingt ge-
öffnet, kontrolliert und gereinigt werden. Wir empfehlen, dies spätestens vier Wochen nach der Inbetriebnahme zu
tun.
8. Spülen: Vor der ersten Inbetriebnahme und nach größeren Wartungsarbeiten sind die Rohrleitungen zu spülen.
9. Schutzkappen an Flanschen und Verschraubungen werden nicht entfernt, Medium kann deshalb nicht fließen.
10. Zu schnelle Inbetriebnahme: Dampfanlagen müssen unbedingt langsam in Betrieb genommen werden: Rohrlei-
tungen und Armaturen dehnen sich aus, es kommt zu thermischen Spannungen. In den Rohrleitungen befindet sich
Wasser, zum Teil versetzt mit Schmutz, das zuerst aus den Rohrleitungen abfließen muss. Bei sofortiger voller Lei-
stung der Anlage wird dieses Wasser kanonenkugelartig durch die Rohrleitungen geschossen und führt zu Erosion
und Beschädigungen von Anlagenteilen. Das gilt auch für die Wiederinbetriebnahme nach einem Anlagenstillstand.
11. Schrauben werden nicht nachgezogen: Selbst die besten Dichtungen und Verschraubungen können nicht vermei-
den, dass sich diese nach der ersten Warminbetriebnahme lockern, daher unbedingt nachziehen!
12. Wasservorlagegefäße für membrangesteuerte Druckregler, Drucksensoren und Manometer sind nicht mit Wasser
gefüllt.
13. Behälter sind nicht gefüllt, so dass es zum Trockenlauf von Pumpen kommt.

Auf der gegenüberliegenden Seite finden Sie eine Checkliste für die Inbetriebnahme.

6 | Spirax Sarco
1 − Die Gesamtanlage

Vorüberlegung □ Bypässe schließen.


1. Welche Auswirkung kann die Inbetriebnahme ha- □ assersackrohre für Manometer und
W
ben? Z. B. Ausdehnung von Rohrleitung, Tempe- Druckmessaufnehmer mit Wasser füllen.
raturerhöhung in Wärmetauschern etc. Welche □ Manometerabsperrventile öffnen.
Sekundärkreisläufe müssen in Betrieb sein? □ Ausgleichsgefäße für Druckregelung mit Wasser
2. Ist es sinnvoll, die Anlage abschnittsweise in füllen.
Betrieb zu nehmen? □ Abströmseitige Absperrventile öffnen (Dampf-
3. Wie kann die Inbetriebnahme gefahrlos abge- und Kondensatsystem).
brochen werden? Welche Notmaßnahmen sind
möglich? Während der Inbetriebnahme
□ Speisewasserzufuhr / Nachspeisung öffnen.
Wird die Dampfanlage vor der Inbetriebnahme abge- □ Rückspeiseanlagen evtl. mit Wasser füllen
drückt: Druckempfindliche Anlagenteile wie Druck- (Trockenlauf-Pumpen!).
regler, Messfühler oder Manometer absperren oder □ Pumpen entlüften.
ausbauen! □ Schaltpunkte prüfen z. B. Niveausteuerung der
Kondensatrückspeiseanlage, des Speisewasser-
Vor der Inbetriebnahme entgasers und des Reindampferzeugers bzw.
□ Steht Dampf zur Verfügung? Druck? NW/HW-Alarme testen.
□ Steht Wasser zur Verfügung? Druck? □ Dampf sehr langsam aufdrehen, dabei Tempera-
□ Ist Spannung vorhanden? tur- und Druckanstieg beachten.
□ Stimmen die technischen Daten der verwende- □ Verschiedene Drücke / Temperaturen (Sollwerte)
ten Geräte (z. B. Spannung 24V DC oder 230 V anfahren / simulieren.
AC)? □ Prüfen, ob die Regelventile in der geschlossenen
□ Ist Druckluft vorhanden? Druck? Stellung dicht sind (auf der Minderdruckseite darf
□ Einbaulage und Durchflussrichtung von der Druck bei geschlossenem Ventil nicht anstei-
Armaturen prüfen. gen).
□ Elektrische Anschlüsse prüfen. □ Regelung optimieren – P-Band und I-Anteil ein-
□ Sind die elektrischen Steuersignale richtig stellen.
(Wirkrichtung)? □ Dämpfung einstellen.
□ Schaltpunkte prüfen, z. B. Niveausteuerung der □ Alarme der Druck- und Temperaturregelung ein-
Kondensatrückspeiseanlage. stellen und testen (STB, STW, SDB).
□ Verschraubungen fest anziehen. □ Wrasenventil (Fegeventil) beim
□ Öffnungen (Blindflansche, Mannlöcher etc.) Speisewasserentgaser einstellen.
schließen. □ Gegendruck für elektrische Pumpe einstellen.
□ Rohrleitungen spülen; Behälter säubern.
□ Feinsiebe in Schmutzfängern wechseln / Nach der Inbetriebnahme
kontrollieren. □ Prüfen, ob die Drücke / Temperaturen stimmen.
□ Anlagenteile, die voll kaltem Wasser stehen, □ Gegendruck für elektrische Pumpe prüfen.
entleeren. □ Schaltpunkte (z. B. Kondensatrückspeiseanlage)
□ Rückspeiseanlagen evtl. mit Wasser füllen kontrollieren.
(Trockenlauf Pumpen!) □ Regeleinstellungen prüfen; diverse Regelpunkte
□ Pumpen entlüften, Drehrichtung der Pumpe prüfen.
prüfen. □ Prüfen, ob Kondensat fließt.
□ Überläufe öffnen. □ Verschraubungen nachziehen.
□ Wrasenleitungen öffnen. □ Schmutzfänger überprüfen.
□ Speisewasserzufuhr/Nachspeisung öffnen. □ Erstellen eines Inbetriebnahmeprotokolls.

Wir werden oft gefragt, wie lange es dauert, „Dampfanlagen langsam anzufahren“. Jede Anlage ist anders aufgebaut
und hat eine andere Größe. Eine genaue, immer passende Antwort gibt es daher nicht. Ganz salopp gesagt: „Länger
als Sie denken“. Wir reden von einigen Minuten bis hin zu Stunden. Beobachten Sie den Temperaturanstieg. Lassen
Sie Rohren und Armaturen Zeit, sich zu erwärmen, bevor Sie voll aufdrehen.

Spirax Sarco | 7
1 − Die Gesamtanlage

1.3 Wartung

Es gibt Wartungsempfehlungen, die grundsätzlich für jede Dampf- und Kondensatanlage gelten. Andere Empfehlungen
sind stark abhängig von der Art der Anlage und ihrer Betriebsweise. Wie oft Schmutzfänger zu reinigen sind ist natürlich
davon abhängig, ob überhaupt und in welchem Umfang Schmutz anfällt. In dieser Hinsicht bleibt dem Betreiber nichts
anderes übrig, als unsere Wartungsempfehlungen an seine eigenen Betriebserfahrungen anzupassen.

Bei einer Neuanlage empfiehlt es sich, möglichst einige kritische Stellen öfters zu begutachten, um so Informationen
über Verschmutzung oder Abnutzungsgrad zu erhalten.

In jedem Kapitel dieses Buches werden Sie Hinweise zu den Wartungszyklen für bestimmte Geräte finden. Für eine
Komplettanlage empfehlen wir Ihnen als ersten Schritt die nebenstehende Checkliste.

Wir raten unseren Kunden immer, zusätzlich zum Wartungsplan ein Betriebsbuch zu führen. Es hat sich schon oft he-
rausgestellt, dass es sinnvoll ist, einzelne Betriebsparameter wie z. B. Drücke, Temperaturen, Durchflussmengen oder
Verbrauche regelmäßig zu dokumentieren und von Zeit zu Zeit miteinander zu vergleichen. Oftmals ist an der Verän-
derung dieser einfachen Messwerte schon zu erkennen, ob sich in einem bestimmten Anlagenteil langsam ein Fehler
einschleicht. Die erhöhte Druckanzeige an einem Manometer in der Kondensatleitung deutet z. B. auf einen durchbla-
senden Kondensatableiter hin. Die sich immer weiter erhöhende Dampfverbrauchsmenge deutet auf Undichtigkeiten
im Anlagensystem hin, genauso wie die Zunahme des Speisewasserverbrauchs oder der Kesselchemikalien.

Sieht ein Regelventil so aus, ist Wartung dringend angesagt:


• Anlage säubern
• Stopfbuchse wechseln
• Eventuell Innenteile wechseln
• Wasseraufbereitung prüfen

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1 − Die Gesamtanlage

Checkliste zur Anlagenwartung

Vorab: Bei allen Wartungsarbeiten die Sicherheits- □ anometer und Temperaturanzeiger optisch auf
M
hinweise beachten! logische Anzeige prüfen:
Prüfen ob die Drücke / Temperaturen stimmen
Vorbereitend: Optimal ist eine Liste der wichtigsten und im Betriebsbuch dokumentieren.
Anlagenteile, um sicher zu gehen, dass kein wich- □ Absperrventile und Kugelhähne auf Gängigkeit
tiger Punkt übersehen wird. Ist solch eine Liste nicht und optisch auf Dichtigkeit prüfen.
vorhanden, empfiehlt sich eine Anlagenbegehung. □ Regelventile auf Funktion prüfen (siehe Kapitel
Diese können Sie entweder selbst durchführen oder 3.3, 4.3, 5.3).
bei Spirax Sarco-Servicetechnikern beauftragen. Es □ Kondensatableiter auf Dampfschlupf und Blocka-
ist oft erstaunlich, welche Überraschungen man da- de prüfen (siehe Kapitel 2.3).
bei erlebt. □ Sicherheitsventile anlüften und anschließend auf
Dichtigkeit prüfen (siehe Kapitel 8.3).
□ lansche, Verschraubungen und Stopfbuchsen
F Das Anlüften der Sicherheitsventile führt – vor
optisch auf Dichtigkeit prüfen. allem bei schlechter Entwässerung und schlech-
□ Isolierung optisch auf Beschädigung prüfen; ter Dampfqualität – zu Undichtigkeiten; trotzdem
beschädigte Isolierung deutet oft auf Undichtig- ist vorgeschrieben, solche Sicherheitsgeräte von
keiten hin. Zeit zu Zeit zu überprüfen; ergänzend kann die
□ Verschraubungen nachziehen. Dichtigkeit mittels Ultraschall überprüft werden.
□ Siebe in Schmutzfängern wechseln/kontrollieren □ Überprüfen der sicherheitsrelevanten Not-Aus-
(nur möglich, wenn die Anlage bzw. Anlagenteile Funktionen z. B. Druckwächter, Temperatur-
außer Betrieb genommen werden). wächter und Niveaustände.
□ Rohrleitungen oder Armatureninnenteile auf
Beläge prüfen; ebenso Schaugläser, Wasser-
standsanzeiger, offene Behälter (Beläge deuten
normalerweise auf Probleme mit der Dampf- und
Wasserqualität hin).

Spirax Sarco | 9
2 – Entwässerung

2. Entwässerung

2.1 Anlagenaufbau

Das A und O in jeder Dampfanlage sind eine ausreichende Anzahl richtig installierter Entwässerungsstellen. Genauso
wichtig sind die Entlüftungen. Die wichtigsten Hinweise zeigt die folgende Grafik:

1:100
4
2
1 7
25 m
3 6

12

10
14 11
13 16 17
15

1. D ampfleitungen regelmäßig entwässern (ca. alle 25 m) (Kapsel-Kondensatableiter, Thermodynamische


Kondensatab leiter, Kugelschwimmer-Kondensatableiter).
2. Entwässerungsstutzen vorsehen.
3. Tiefpunkte entwässern (Kapsel-Kondensatableiter, Thermodynamische Kondensatableiter, Kugelschwimmer-
Kondensatableiter).
4. Dampftrockner vor Wassertropfen schützen.
5. Dampftrockner ohne Rückstau entwässern (Kugelschwimmer-Kondensatableiter, Thermodynamischer
Kondensat ableiter).
6. Steigleitungen entwässern (Kapsel-Kondensatableiter, Thermodynamische Kondensatableiter).
7. Leitungsenden entwässern (Kapsel-Kondensatableiter, Thermodynamische Kondensatableiter).
8. Leitungsenden entlüften (thermische Kapselentlüfter).
9. Fallleitungen entwässern, Wasser soll sich auch während des Anlagenstillstandes nicht sammeln (Thermische
Kondensatableiter)!
10. Kondensatleitung fallend ausführen.
11. Geregelte Anlagen nur mit Kugelschwimmer-Kondensatableitern entwässern. Werden in Ausnahmefällen ther-
mische Ableiter eingesetzt, muss eine lange Abkühlstrecke (z. B. 1 m) vorgesehen werden.
12. Dampfräume entlüften (thermische Kapselentlüfter).
13. Entwässerungsleitungen vor dem Ableiter nicht hochführen.
14. An der tiefsten Stelle entwässern.
15. Gegen Rückfluss vollwertige Rückschlagventile vorsehen.
16. Ein Manometer liefert wertvolle Information über den Gegendruck.
17. Bei thermischen Ableitern immer eine Abkühlstrecke vorsehen.

Bei der Installation:


1. Auf die Einbaulage achten! Bei mechanischen Ableitern (Kugelschwimmer, Glockenschwimmer) gibt es getrennte
Ausführungen für waagrechte und senkrechte Montage.
2. Durchflussrichtung beachten!
3. Thermische Kondensatableiter nie isolieren.
4. Kondensatableiter nie in Reihe schalten.
5. Thermodynamische Kondensatableiter benötigen einen Differenzdruck von mind. 0,5 bar.

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2 – Entwässerung

Einige Beispiele aus der Praxis:

Die Kapsel eines thermischen Ableiters ist Dieser Kugelschwimmer-Kondensatableiter ist auf dem Kopf montiert, Folge: dauernder
durch Rostpartikel vollständig verblockt. Dampfverlust und Erosion.

In der Dampfleitung hat ein Kondensatableiter nichts zu suchen! Diese Entwässerung einer Fallleitung ist
ungenügend.

Nur ein kleiner Kondensatableiter für mehrere Heizregister ist einfach Fallleitungen müssen entwässert werden, ganz besonders vor einem
zu wenig: Jedes Heizregister muss separat entwässert werden! Regelventil.

Spirax Sarco | 11
2 – Entwässerung

2.1.1 Einbaulage

Vor allem bei mechanischen Kondensatableitern (Kugelschwimmer, Glockenschwimmer) ist die Einbaulage wichtig.
Immer wieder treffen wir auf falsch eingebaute Geräte, die entweder gar nicht richtig funktionieren oder permanent
Dampf verschwenden.

Kugelschwimmer-Kondensatableiter
• Verfügbar in vertikaler und horizontaler Ausführung
• Die Einbaulage ist unbedingt zu beachten; der Pfeil auf dem Typenschild (siehe Punkt 1 im Bild) zeigt nach unten.
• Auch die Durchflussrichtung ist wichtig; sie wird normalerweise durch einen angegossenen Pfeil (siehe Punkt 2
im Bild) angezeigt.

Kugelschwimmer-Kondensatableiter Kugelschwimmer-Kondensatableiter Kugelschwimmer-Kondensatableiter


Mit Pfeil auf Typenschild für die Anzeige der Für horizontale Montage, korrekt eingebaut. Verkehrt herum auf dem Kopf eingebaut:
Einbaulage und im Guss für die Durchfluss- Das Ventil ist immer offen!
richtung.

Glockenschwimmer-Kondensatableiter Kapsel- und Bimetall-Kondensatableiter Kapselkondensatableiter in Eck-


Einbau normalerweise waagrecht mit Kappe Kapselableiter bevorzugt für waagrechten ausführung
nach unten. und senkrechten Einbau, Kappe nach oben.

Kapsel-Kondensatableiter Bimetall-Kondensatableiter Thermodynamischer Kondensatableiter


Bevorzugt für senkrechte Rohrleitungen. Für waagrechten und senkrechten Einbau, Einbaulage beliebig, auch mit Kappe nach
Kappe nach oben. unten.

12 | Spirax Sarco
2 – Entwässerung

2.2 Inbetriebnahme

Es kann nicht oft genug wiederholt werden:


Dampfanlagen müssen langsam angefahren werden.

Bei der Inbetriebnahme oder Wiederinbetriebnahme von Dampfanlagen treten aufgrund der großen Temperaturunter-
schiede Spannungen im Rohrleitungssystem und in den Armaturen auf. Die langsame Inbetriebnahme hilft den Rohren
und den eingebauten Geräten, sich entsprechend auszudehnen und die Spannungen langsam abzubauen. Bei der
Erstinbetriebnahme oder bei häufigem An- und Abfahren von Anlagen können sich Schraubverbindungen lösen und
müssen nachgezogen werden.

Sollte Wasser in der Dampfanlage stehen, führt die langsame Inbetriebnahme dazu, dass dieses Wasser über einen
längeren Zeitraum ausgeschleust werden kann und nicht wie ein Geschoss durch die Dampfanlage schießt. Heißes
Kondensat trifft auf kaltes Kondensat, was zu Knattern und Geräuschen führt. Bei der langsamen Inbetriebnahme ist
das insgesamt viel gedämpfter.

Zusätzlich ist zu beachten, dass bei der langsamen Inbetriebnahme bereits recht viel Kondensat anfällt, der Druck im
System aber noch nicht so hoch ist, dass die Entwässerung über die Kondensatableiter bereits mit voller Leistung funk-
tioniert. Die im vorigen Kapitel beschriebenen Stauräume helfen hier beträchtlich, Kondensat zwischenzupuffern, bis
der entsprechende Druck zur Verfügung steht.

Checkliste zur Inbetriebnahme von Entwässerungsstellen:


□ Ist die Einbaulage richtig?
□ Kann Kondensat zum Ableiter hinfließen?
□ Sind die Rückschlagventile richtig herum eingebaut?
□ Sind die Absperrventile vor und nach dem Ableiter offen?
□ Sind die Bypässe zu?

Nach der Inbetriebnahme:


□ Werden die Ableiter heiß? Das ist das sichere Zeichen, dass heißes Kondensat durchfließt und der Ableiter
korrekt ableitet.
□ Verschraubungen und Flanschverbindung optisch auf Dichtigkeit prüfen.

Spirax Sarco | 13
2 – Entwässerung

2.3 Wartung

Kondensatableiter können durch Schmutz, Schlamm, Rostablagerung etc. zusetzen, die Kondensatableitung funktio-
niert nicht mehr. Treten Wasserschläge auf, können Ableiterinnenteile so zerstört werden, dass die Kondensatableiter
entweder nicht mehr funktionieren oder undicht werden. Beide Fälle sind für ein Dampf- und Kondensatsystem fatal.
Es empfiehlt sich daher, regelmäßige Wartungen durchzuführen:

1. „Handauflegen“ oder Temperaturmessung


Eine erste Information über die Funktion eines Kondensatableiters gibt die Temperatur. Die Temperatur ist keines-
falls vollständig aussagekräftig. Ein kalter Kondensatableiter oder eine kalte Kondensatleitung zeigen jedoch, dass
entweder kein Kondensat anfällt – was sehr ungewöhnlich ist – oder aber dass der Kondensatableiter blockiert.

2. Einfach zu überprüfen sind Thermodynamische Kondensatableiter: Im Normalbetrieb geben sie ein vernehmliches,
klackerndes Geräusch von sich. Ein Klackern ca. alle 10-30 Sekunden zeigt einen gut funktionierenden Ableiter an.
Maschinengewehrartige Geräusche deuten darauf hin, dass der Kondensatableiter entweder völlig falsch ausge-
legt wurde oder aber dass er defekt ist. Klackgeräusche im Bereich von einer Minute und mehr bedeuten entweder
einen äußerst geringen Kondensatanfall oder aber die partielle Verstopfung des Kondensatableiters.

3. Alle anderen Kondensatableitertypen können nur mittels akustischer Hilfsmittel überprüft werden. Im einfachsten
Fall kann ein Industrie-Stethoskop verwendet werden, professioneller ist der Einsatz eines Ultraschall-Messgeräts.
Egal auf welche Art und Weise, zur Beurteilung des Kondensatableiters ist es unbedingt notwendig, seine Arbeits-
weise zu kennen. Nur dann kann man fachmännisch herausfinden, ob der Ableiter korrekt schließt (das Strömungs-
geräusch bricht ab) und ob er überhaupt arbeitet (es kommt in regelmäßigen Abständen zum Strömungsgeräusch).

Wir empfehlen eine regelmäßige Kondensatableiter-Überprüfung, ca. 1-2 mal pro Jahr.

Diese Schwimmerkugel ist nicht mehr zu Schmutz, Partikel, Schlämme, Rost: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Kondensatableiter
retten: Wasserschlag. nicht mehr richtig arbeiten. Bei groben Partikeln helfen Schmutzsiebe, bei Schlämmen u.ä. lohnt
sich ein Blick auf die Wasseraufbereitung.

14 | Spirax Sarco
2 – Entwässerung

2.4 Kondensatableiterprüfung

Schmutz, Wasserschläge und harte Einsatzbedingungen haben einen Einfluss auf Lebensdauer und Funktion von
Kondensatableitern. Hohe Temperaturen und Drücke tun ein Übriges. Durch die Existenz verschiedener Medien wie
Dampf, heißem Kondensat und Luft wird kaum ein Regelgerät so stark den Einflüssen des Prozesses ausgesetzt wie
der Kondensatableiter.

• U
ndichte, ganz oder teilweise durchblasende Kondensatableiter führen zu hohen, mehreren tausend Euro teuren
Dampfverlusten. Das Kondensatsystem wird unnötig belastet, es kommt zu rückwärtigen Auswirkungen auf Regel-
geräte und Prozesse. In Kondensatsammelbehältern entsteht unerwünscht viel Nachdampf.
• Blockieren Kondensatableiter, wird das anfallende Kondensat nicht wie gewünscht abgeleitet. Für Rohrleitungen
erhöht das die Wasserschlaggefahr. Für Wärmetauscher bedeutet das erhöhte Korrosion, Geräuschbildung oder
schwankende Temperaturen sowie eine Beeinträchtigung der Leistung.

Kondensatableiter benötigen zum


Arbeiten immer Differenzdruck: Der
Druck vor dem Ableiter muss hö-
her sein als der nach dem Ableiter.
Kondensatanfall Beim Anfahren einer Anlage ist der
Kondensatmenge pro Zeit

Ableitvermögen des Kondensatanfall am Anfang sehr


Kondensatableiters groß, der volle Druck steht aber
erst nach einiger Zeit an, so dass
Kondensatdurchfluss
der Kondensatableiter nicht auf Lei-
Kondensat- Kondensat- durch den Ableiter stung kommt und Kondensat an-
anstau abbau
staut (von A nach B). Ab B ist dann
genügend Druck vorhanden, um
Kondensatanfall das weiter anfallende und das be-
reits angefallene Kondensat abzu-
leiten. Ab C ist die Aufheizzeit been-
A B CD Zeit det, es fällt weniger Kondensat an.
Aufheizzeit
Ab oder auch vor C, spätestens ab
D, ist das ursprünglich angestaute
Kondensatanfall bei der Inbetriebnahme Kondensat vollständig abgeleitet.
Ab D beginnt der Normalbetrieb mit
wesentlich geringerem Bedarf an
Ableitleistung.
Die folgenden Diagramme zeigen, wie die Geräuschentwicklung bei den verschiedenen Ableitertypen aussieht. Wer
selbst solche Messungen durchführt sollte sich vorher über das Funktionsprinzip der Ableiter (z. B. in unseren „Grund-
lagen der Dampf- und Kondensattechnologie“) informieren. Für eine fachgerechte Ableiterprüfung ist sehr viel Erfah-
rung notwendig.

Strömungsgeräusch

100%

Inbetriebnahme Dauerbetrieb Ableiter bläst durch Zeit

Geräuschcharakteristik eines Kugelschwimmer-Kondensatableiters

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2 – Entwässerung

Strömungsgeräusch

100%

leichtes Klackergeräusche
Klackern

Inbetriebnahme Dauerbetrieb Ableiter bläst durch Zeit

Geräuschcharakteristik eines Glockenschwimmer-Kondensatableiters

Strömungsgeräusch

100%

Inbetriebnahme Dauerbetrieb Ableiter bläst durch Zeit

Geräuschcharakteristik eines thermodynamischen Kondensatableiters

Strömungsgeräusch

100%

Inbetriebnahme Dauerbetrieb Ableiter bläst durch Zeit

Geräuschcharakteristik eines thermischen Kapsel-Kondensatableiters

Strömungsgeräusch

100%

Inbetriebnahme Dauerbetrieb Ableiter bläst durch Zeit

Geräuschcharakteristik eines Bimetall-Kondensatableiters

16 | Spirax Sarco
3 – Temperaturregelung ohne Hilfsenergie

3. Temperaturregelung ohne Hilfsenergie

3.1 Aufbau

Temperaturregler ohne Hilfsenergie benutzen die Ausdehnung einer Flüssigkeit, um ein Regelventil zu betätigen. Ein
mit der Flüssigkeit gefüllter Sensor befindet sich im zu beheizenden Medium, über eine Kapillar-Röhre steht die Flüs-
sigkeit in Verbindung mit einem Antriebskolben. Wird die Temperatur im Medium höher, so dehnt sich die Flüssigkeit
aus und ein kleiner Steuerkolben tritt etwas weiter aus dem Antrieb aus. Diese Bewegung schließt den Ventilsitz eines
Regelventils gegen eine Feder (Heizprozesse) bzw. öffnet das Ventil (Kühlprozesse).

Die Einstellung der Sollwert-Temperatur erfolgt entweder


• am Fühlerelement,
• separat an einem Element in der Kapillarleitung
• oder am Ventilantrieb.
Ventil

Antriebs- Faltenbalg-
kolben abdichtung Temperatur-
einstellung
Temperatursensor

Flüssigkeit

Kapillare

Temperaturregelung ohne Hilfsenergie Schematischer Aufbau

Beheiztes Behandlungsbecken in der Galvanik

Die Skala am Sollwerteinsteller beschreibt den ungefähren Wert der Solltemperatur. Der Istwert wird nicht angezeigt!
Um den Sollwert einstellen zu können, wird deshalb immer ein zusätzliches Thermometer benötigt.

Bei der Installation ist zu beachten:


• Die Kapillare nicht zu eng biegen (Bruchgefahr).
• Der Temperaturfühler muss möglichst vollständig vom Messmedium berührt werden, um so einen guten Wärme-
übergang zu erreichen und Fremdbeeinflussung z. B. durch die Atmosphärentemperatur zu verhindern.
• Das Regelventil sollte mit dem Antrieb nach unten hängend montiert werden.

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3 – Temperaturregelung ohne Hilfsenergie

• emperaturregelungen ohne Hilfsenergie sind besonders für langsame Prozesse, z. B. bei der Beheizung von Be-
T
hältern geeignet.
• Separate Temperaturanzeige vorsehen. Ohne eine genaue, separate Temperaturanzeige an der richtigen Stelle
kann eine Regelung ohne Hilfsenergie nicht korrekt eingestellt werden!

3.2 Inbetriebnahme

Vor der Inbetriebnahme muss der Sollwert auf einen möglichst geringeren Wert als die Solltemperatur eingestellt wer-
den, z. B. sollte bei Solltemperatur 80 °C der Sollwert auf 40-50 °C eingestellt werden.

Erhöhen Sie unter ständiger Beobachtung der Temperaturanzeige am Behälter langsam den Sollwert. Geben Sie dem
Prozess hierbei genügend Zeit zur Stabilisierung! Hat der Behälter seine Solltemperatur erreicht, ist die Regelung fertig
eingestellt. Ist die Temperatur im Behälter zu groß, muss die Sollwerteinstellung zurück genommen werden: nehmen
Sie die Temperaturreduzierung in Teilschritten von maximal 5 Grad vor. Reduzieren Sie den Sollwert nie mit großer
Kraft, da sonst der Druck im Kapillarsystem zu groß wird und es zu internen Beschädigungen kommt. Ist es notwendig,
den Dampf von Zeit zu Zeit gesichert abzusperren, muss ein Faltenbalgabsperrventil oder ein Kugelhahn vor der Re-
geleinrichtung eingebaut werden.

3.3 Wartung

Temperaturregelungen ohne Hilfsenergie bedürfen normalerweise keiner Wartung.

Von Zeit zu Zeit ist der Schmutzfänger vor dem Regelventil zu öffnen, zu reinigen und auf Schmutzanfall zu kontrol-
lieren. Bei besonders starkem Schmutzanfall kann es sinnvoll sein, das Regelventil nach längerer Betriebsdauer zu
öffnen und zu überprüfen.

Als regelmäßige und vorbeugende Maßnahme sollte im Betriebsbuch der Istwert des Temperaturanzeigers am Behäl-
ter notiert werden. Unter normalen Betriebsbedingungen empfehlen wir einen Zyklus von einem Monat.

Das Kapillarsystem eines Temperaturreglers ohne Hilfsenergie kann entweder durch Fehlbedienung, d.h. starkes Ver-
drehen des Einstellknopfes, Übertemperaturen am Temperaturfühler oder Bruch bzw. Abknicken der Kapillare beschä-
digt werden. Diese Art der Beschädigung erfordert den Austausch des kompletten Kapillarsystems, d.h. normalerweise
der Kapillare des Temperaturfühlers und des Antriebs. Überprüft werden kann eine solche Beschädigung durch Druck
auf den Einstellstempel des Antriebs: Kann dieser leicht von Hand eingedrückt werden, muss davon ausgegangen wer-
den, dass das Kapillarsystem zerstört bzw. undicht geworden ist.

Schließen Temperaturregler ohne Hilfsenergie nicht mehr vollständig, d.h. wird der Behälter überhitzt, ist in aller Regel
eine Undichtigkeit im Durchgang des Regelventils die Ursache: Ablagerungen oder Fremdkörper zwischen Ventilsitz
und Ventilkegel oder Abnutzung und Riefen im Ventilkegel. In beiden Fällen empfehlen wir den Austausch des Ventils,
in einzelnen Fällen ist eine Reparatur im Werk möglich.

18 | Spirax Sarco
4 – Druckregelung ohne Hilfsenergie

4. Druckregelung ohne Hilfsenergie

4.1 Montage und Aufbau

Bei Druckregelungen ohne Hilfsenergie muss der Istwert des zu regelnden Mediums erfasst werden. Diese Erfassung
erfolgt durch eine kleine Rohrleitung, die die Minderdruckseite der Regelung mit der Antriebsmembran bzw. dem Funk-
tionsmechanismus verbindet. Wir unterscheiden dabei zwei Fälle:

1. Interne Druckmessleitung, z. B. beim Druckreduzierventil BRV/SRV oder die Druckmessleitung, die fest am Gerät
montiert ist wie beim DP27/DP143.
2. Externe Druckmessleitung, die separat verlegt werden muss z. B. bei den Druckreglern 612, DRV, DEP, DLV.

Bei den Druckreglern mit interner Druckmessleitung


muss bei der Montage außer dem Gerät selbst nichts
installiert werden. Sowohl die pilotgesteuerten Druck- DP17

DP
17
regler DP27 als auch die Kleindruckminderer DRV/SRV
müssen horizontal, d.h. mit dem Einstellknopf nach
DP17

oben in der Rohrleitung installiert werden. Bei den Ge-


räten Typ BRV/SRV ist darauf zu achten, dass die Um-
gebungstemperatur 80 °C nicht überschreitet (Abstrah-
lung Dampfleitung beachten!), so dass der Einstellknopf
aus Kunststoff nicht beschädigt wird. Einbaulage pilotgesteuerter Druckregler

Pilotgesteuerter Druckregler DP27/DP143 Druckminderer BRV DRV

Die Druckregler mit externer Druckmessleitung sind membrangesteuerte Druckregler. Membranen sind normalerweise
aus faserverstärkten Elastomeren hergestellt und dementsprechend temperaturempfindlich. Üblicherweise werden
diese Geräte mit dem Membranantrieb nach unten montiert, siehe Zeichnung nächste Seite (1). Die Antriebsmontage
nach oben ist maximal bei Temperaturen von ≤ 100 °C (Typ 612) bzw. 125 °C (Typ DRV) erlaubt.

Um den direkten Kontakt von Dampf mit der Antriebsmembran zu vermeiden, ist in die Druckmessleitung ein Aus-
gleichsgefäß (2) einzubauen, das vor der Inbetriebnahme mit Wasser gefüllt wird. Das Vorlagegefäß muss im Niveau
höher liegen als der Antrieb des Druckreglers.
Regelventile haben die Aufgabe, einen bestimmten Druckwert konstant zu halten. In den allermeisten Anwendungen
ist die Dampfabnahme jedoch nicht konstant, so dass das Regelventil ständig arbeiten muss, es kommt daher zu Ver-
schleiß und Abnutzung. Um solche Ventile überhaupt warten zu können, ist es empfehlenswert, vor und nach dem
Ventil ein Absperrventil (3) einzubauen.

Spirax Sarco | 19
4 – Druckregelung ohne Hilfsenergie

Fällt ein Druckregelventil einmal aus, kann dies zum Stillstand ganzer Anlagenteile führen. Liegt aus Kostengründen
z. B. kein zweites Gerät auf Lager, so kann man sich mindestens für eine bestimmte Zeit behelfen, indem man eine
Bypass-Leitung (4) von Hand reguliert. Das Absperrventil in der Bypass-Leitung sollte dann aber auf jeden Fall über
einen Regelkegel verfügen. Zur Begrenzung des maximal möglichen Durchflusses empfehlen wir den Einsatz einer
Lochblende in der Bypass-Leitung.

Wassertröpfchen, die mit dem Dampf mitgerissen werden und entsprechend schnell strömen, können auf die Funk-
tionsteile von Druckreglern massiv aufprallen und zu Zerstörungen führen. Zumindest langfristig sind Schleifspuren und
Erosionseffekte nicht zu vermeiden. Der relativ kostengünstige Einbau eines Dampftrockners (5) vor einem Druckredu-
zierventil rechnet sich auf jeden Fall.

Ganz grundsätzlich gilt, dass möglichst nahe vor dem Druckregelventil eine Entwässerung (6) der Dampfleitung statt-
finden soll, z. B. am installierten Dampftrockner. Auch nach dem Regelventil ist eine Entwässerung sinnvoll. Vor allem
dann, wenn die Dampfleitung nach oben ansteigt, d.h. bei Anlagenstillstand Wasser zum Regelventil zurücklaufen
kann.

Ohne entsprechende Druckanzeigen kann der Druck nicht eingestellt werden. Das Manometer nach dem Ventil (7) ist
ein absolutes Muss, das Manometer (8) vor dem Ventil oft sehr hilfreich.

Sehr selten haben Regelventile die gleiche Nennweite wie die ankommende und abgehende Rohrleitung. Als Faust-
formel gilt, dass ein Druckregelventil bei richtiger Auslegung eine bis zwei Nennweiten kleiner ist als die zugehörige
Rohrleitung. Ebenfalls ist bei richtiger Auslegung der Rohrleitungen die abströmende Rohrleitung durch die Volumen-
vergrößerung bei der Druckreduzierung größer als die ankommende Rohrleitung.

4
8
7
3
Druckregler

5 1 2
Ausgleichsgefäß
(Wasservorlage)
6

In diesem Beispiel aus der Praxis ist vor


dem Druckregler zwar ein Schmutzfänger
eingebaut, eine Entwässerung oder gar ein
Dampftrockner fehlt aber.
In der Druckmessleitung war kein Vorlage-
gefäß eingebaut und nach wenigen Stunden
Betriebszeit war die Antriebmembran durch
die hohe Temperatur irreparabel zerstört.

20 | Spirax Sarco
4 – Druckregelung ohne Hilfsenergie

4.2 Inbetriebnahme

Druckregler ohne Hilfsenergie werden von Hand auf den gewünschten Druckwert eingestellt. Absolut notwendig ist da-
bei, dass nach dem Druckregler ein Manometer installiert ist, um das Ablesen des Istwerts zu ermöglichen. Wir emp-
fehlen auch den Einsatz eines Manometers vor dem Druckregler, da nur so bei der Inbetriebnahme geprüft werden
kann, ob überhaupt genügend Druck an der Regeleinrichtung ankommt.

Vor der Inbetriebnahme einer Druckregelstrecke ist sicherzustellen, dass eventuell installierte Wasservorlage-Gefäße
auch wirklich mit Wasser gefüllt sind. Während des Betriebs füllen sich diese Gefäße normalerweise weiter selbst
durch kondensierenden Dampf. Ohne gefülltes Wasservorlagegefäß trifft Dampf bei der Erstinbetriebnahme jedoch
direkt auf die Membran des Druckreglers auf und zerstört sie.
Generell gelten alle üblichen Hinweise zur Inbetriebnahme wie z. B. Öffnen der jeweiligen Absperrventile, Schließen
der Bypass-Leitung, langsames Anfahren, Sicherstellung der Entwässerung usw.
Vor der Inbetriebnahme wird die Feder des Druckregelventils über den Handeinsteller normalerweise entspannt.
Diese Einstellung bewirkt, dass das Druckregelventil völlig geschlossen ist, Dampf kann nur in geringen Mengen durch-
fließen. Zeigt das Manometer vor dem Druckregelventil dann an, dass der Druck ansteigt bzw. der Betriebsdruck er-
reicht ist, wird am Handeinsteller so lange gedreht, bis das Nachdruckmanometer den gewünschten Wert anzeigt. Auch
für diesen Vorgang gilt: besonders langsam durchführen!

Checkliste zur Inbetriebnahme von Druckreglern:


□ Ist die Einbaulage richtig?
□ Ist das Wasservorlagegefäß gefüllt?
□ Ist das Vorlagegefäß über dem Antrieb montiert?
□ Ist das Nadelventil in der Druckmessleitung offen?
□ Ist die Entwässerung richtig ausgeführt?
□ Sind die Rückschlagventile richtig herum eingebaut?
□ Sind die Absperrventile vor und nach dem Druckregler offen?
□ Sind die Bypässe geschlossen?
□ Druckregelventil komplett schließen (Feder entspannen).

Langsam auffahren!

• D en Solldruck über die Handeinsteller einstellen. Manometer beobachten!


• Sollwerteinstellung wenn möglich unter unterschiedlichen Lastbedingungen überprüfen: Kleine Druckänderungen
sind bei Druckreglern ohne Hilfsenergie (Proportionalregler) üblich.

Nach der Inbetriebnahme:


□ Stimmt die Sollwerteinstellung noch?
□ Sind die Verschraubungen / Flanschverbindungen dicht?

4.3 Wartung

Ist bekannt, dass ein Druckregelventil besonders kritischen Bedingungen wie z. B. hoher Feuchtigkeit, verschmutztem
Dampf, sehr großen Leistungen ausgesetzt ist, sollte das Ventil in regelmäßigen Abständen entsprechend der Be-
triebserfahrung geöffnet und überprüft werden. In allen anderen Fällen empfehlen wir das Druckregelventil – ohne es
zu öffnen – zu überprüfen:
• Regelmäßige Kontrolle des Nachdruckwertes und Dokumentation, ob und wie oft nachjustiert werden muss.
• Optische Kontrolle, z. B. der Stopfbuchse, auf Dichtigkeit.
• Verstellen des Sollwerteinstellers von Hand, um zu sehen, ob das Ventil noch richtig reagiert.
• Entspannen der Feder, d.h. Schließen des Ventils und Überprüfung der Dichtigkeit des Ventils mittels Ultraschall-
messgerät oder Stethoskop.
• Steuerleitung zwischen Rohrleitung, Vorlagegefäß und Druckregler reinigen.

Spirax Sarco | 21
5 – Stellventile

5. Stellventile

5.1 Anlagenaufbau und Installation

Die wichtigsten Kriterien für einen störungsfreien Betrieb und eine lange Lebensdauer sind aus unserer Sicht:
• Korrekte Auslegung der Stellventile unter Berücksichtigung der maximalen und minimalen Leistung.
• Einsatz von „schützenden“ Armaturen: Schmutzfänger und Dampftrockner.
• Richtig ausgeführte Entwässerung: Auf jeden Fall eine Entwässerung vor dem Regelventil, die sicherstellt, dass
sich auch bei Anlagenstillstand kein Wasser vor dem Regelventil ansammeln kann; Entwässerung nach dem
Regelventil, vor allem dann, wenn durch ansteigende Leitung Kondensat zum Regelventil zurücklaufen kann.
• Bei pneumatisch angetriebenen Stellventilen: Sauber gefilterte und entölte Druckluft, stabile Druckversorgung.
• Elektrische Stellventile: Nur in Ausnahmefällen für die Druckregelung zu verwenden, da diese sehr schnell sein
muss und die Lebensdauer der Antriebe beeinträchtigt.
• Allgemeine Dampfqualität, d.h. kleinste Rostpartikel, Schlämme und ähnliches haben eine negative Auswirkung
auf die Lebensdauer.
• Stellventile möglichst spannungsfrei und waagrecht einbauen; bei senkrechtem Einbau die Laterne so drehen,
dass seitliche Spannungen auf die Ventilspindel vermieden werden.
• Stellantriebe (elektrisch oder pneumatisch) vor zu großer Temperatur schützen, indem z. B. eine Isolation um die
Dampfleitung vorgesehen wird.

Elektronischer
Regler

Stellventil

Aufbau einer vollständigen Regelstrecke mit


einem elektrischen Stellventil

Pneumatischer Regler
Druckluft

Stellventil

Aufbau einer vollständigen Regelstrecke mit


einem pneumatischen Stellventil

Elektronischer
Druckluft Regler

Stellventil

Aufbau einer vollständigen Regelstrecke mit


einem elektropneumatischen Stellventil

22 | Spirax Sarco
5 – Stellventile

Links: Stellventil mit elektrischem Antrieb

Rechts: Stellventil mit pneumatischem


Antrieb und elektropneumatischem
Stellungsregler

5.2 Inbetriebnahme

Werden elektronische Regler verwendet, sollte sichergestellt werden, dass die Reglereinstellungen möglichst von An-
fang an ein zu starkes Überschwingen oder ungewollte Regelausschläge verhindern.

□ Ist die Einbaulage richtig?


□ Stimmt die Durchflussrichtung?
□ Stimmen die Werte für die Betriebsmedien (elektrische Werte bzw. Druckluft)?
□ Stimmen die Einstellwerte für die Steuersignale (Strom, Spannung, Druckluft)?
□ Wird das Steuersignal richtig umgesetzt (Hubrichtung)?
□ Ist die Entwässerung richtig ausgeführt?
□ Sind die Rückschlagventile richtig herum eingebaut?
□ Sind die Absperrventile vor und nach dem Regelventil offen?
□ Sind die Bypässe geschlossen?
□ Regelventil komplett schließen; bei elektropneumatischen Regelungen (EL40-1) mit der Handfunktion am Regler
das Ventil ZU fahren.

Langsam auffahren!

• Immer die Druck- und Temperaturanzeigen im Auge behalten


• egelung anfahren:
R
1. Absperrventile der Entwässerungen öffnen.
2. Regelventil in geschlossener Stellung behalten.
2.a Absperrventil vor und hinter dem Regelventil öffnen.
2.b Dichtigkeit im Durchgang prüfen, d.h. keine Druck- oder Temperaturerhöhung hinter dem Regelventil.
3. Absperrventil vor dem Regelventil wieder schließen.
3.a Regelung auf Automatik einstellen; Regelventil muss jetzt 100% öffnen.
3.b Absperrventil vor dem Regelventil sehr langsam öffnen; Druck und Temperatur beobachten; das Regelventil
muss sich jetzt auf einen stabilen Wert einstellen.
4. Beobachten, ob die Regelung bei veränderten Bedingungen (z. B. Öffnen und Schließen der beiden Absperr-
ventile) stabil arbeitet.

Nach der Inbetriebnahme


□ Stimmt die Sollwerteinstellung noch?
□ Stimmen die Regelparameter P-Band, I-Anteil und D-Anteil noch?
□ Sind die Verschraubungen / Flanschverbindungen dicht?

Spirax Sarco | 23
5 – Stellventile

5.3 Wartung

Üblicherweise werden Stellventile – wenn kein besonderer Grund vorliegt – nur ungern geöffnet. Der Grund dafür ist,
dass eine so detaillierte Wartung für die meisten Anwender zu kompliziert ist. Die Wartung beschränkt sich deswegen
häufig auf eine Sichtkontrolle von außen und die Funktionsprüfung.
Spira-Trol Stellventile können durch ihren schwimmenden Aufbau einfacher gewartet werden.

• Regelmäßige Kontrolle des Soll- und Istwertes und Dokumentation, ob und wie oft nachjustiert werden muss.
• Optische Kontrolle, z. B. der Stopfbuchse und Kegelstange auf Dichtigkeit, Verschleiß und Kratzspuren
• Ventil komplett schließen und prüfen, ob die Endlage erreicht wird; das Schließen kann z. B. durch Wegnahme
der Druckluft oder des Stromsignals erfolgen. Alternativ kann der verwendete Regler so eingestellt werden, dass
keine Regelabweichung vorliegt.
Ist professionelles Werkzeug vorhanden: Ventil unter Druck mit Handkalibrator mittels Strom- (4 mA) oder Span-
nungssignal (0 V) ZU fahren. Überprüfen ob Ventil richtig ZU fährt und Stellungsregler und Antrieb druckluftseitig
voll entlastet werden.
• Im geschlossenen Zustand prüfen, ob das Ventil wirklich dicht ist (z. B. mit dem Ultraschallprüfgerät). Achtung:
Metallisch dichtende Ventile sind nach einer vom Einsatz abhängigen Betriebszeit immer leicht undicht.
• Ventil in voll geöffnete Position fahren (z. B. durch vollen zulässigen Luftdruck bzw. 20 mA-Signal). Achtung: Un-
bedingt dafür sorgen, dass der volle Durchfluss keinen Schaden anrichten kann. Eventuell die Rohrleitung über
Handabsperrventile absperren.
Mit professionellem Werkzeug: Ventil wenn möglich ohne Druck mit Handkalibrator mittels Strom- (20 mA) oder
Spannungssignal (10 V) auffahren.
• Überprüfen, ob Ventil bei 12 mA 50 % bzw. bei 20 mA 100 % vom Weg fährt. Entsprechende Vorgehensweise
bei pneumatischen Signalen.
• Überprüfen, ob der komplette Weg vom Regelventil gefahren wird, d.h. ob bei 100 % Stellsignal tatsächlich ein
Hub von 20 mm oder 30 mm erreicht wird. Die meisten Regelventile sind gleichprozentige Ventile, d.h. bei nur
18 mm oder 28 mm Hub wird nur ein maximaler Durchsatz von 60 % erreicht!
• Eventuell Stellungsregler nachjustieren.

Bei einer weitergehenden Wartung:

1. Bei Undichtigkeiten am Antrieb: Entweder den ganzen Antrieb oder die


Membran wechseln. Achtung: Vorher unbedingt das Ventil so entspan-
1. A nen, dass auf den Antrieb keine Kräfte mehr wirken!
2. Prüfen, ob die Kupplungsschrauben fest angezogen sind.
3. Optische Kontrolle der Stopfbuchse und der Ventilspindel. Eventuell
Stopfbuchse tauschen.
4. Prüfen, ob der Antrieb fest auf dem Ventilkörper sitzt.
2. 5. Prüfen, ob der Ventilsitz Kratzspuren aufweist. Bei weichdichtenden
Ventilen die Weichdichtung tauschen (je nach Betriebserfahrung; Emp-
fehlung: das erste Mal nach einem Jahr Betrieb).
3. 6. Ventilsitz und Kegelstange auf Beläge bzw. Verschleiß prüfen, eventuell
tauschen; Ventilinnen flächen auf Beläge prüfen.
Da 5. und 6. nur bei Anlagenstillstand erfolgen können, sollte das Öffnen des
4. 5. und 6. Ventils von der Dichtigkeitsprüfung abhängig gemacht werden.
innen
Bei Reparatur oder Öffnen des Ventils unbedingt die Betriebsanleitung be-
achten.

Wichtiger Hinweis für einen eventuellen Membranwechsel am pneumatischen


Antrieb: Die drei verlängerten Schrauben (A) erst zum Schluss öffnen.

24 | Spirax Sarco
6 – Mechanische Kondensatpumpen

6. Mechanische Kondensatpumpen

6.1 Anlagenaufbau

Mechanische Kondensatpumpen werden dort eingesetzt, wo heißes Kondensat möglichst einfach gefördert werden
soll bzw. große Wärmetauscher entwässert werden müssen. Automatische Pumpenkondensatableiter sind die Kombi-
nation einer mechanischen Kondensatpumpe mit einem Kugelschwimmer-Kondensatableiter. Diese Ausführung wird
eingesetzt, um dampfseitig geregelte Wärmetauscher unter allen Betriebszuständen, vor allem im Bereich der Teillast
und Kleinstlast, sicher zu entwässern.
Mechanische Pumpen werden durch Dampf versorgt, der im Pumpzyklus dafür sorgt, dass das Kondensat fließt. Wie
bei jedem anderen dampfbetriebenen Gerät gilt auch hier, dass Schmutz und Wassertröpfchen in der Dampfzuführung
zu reduzieren sind, die Dampfzuleitung ist daher zu entwässern (1).

Da in aller Regel Dampf (alternativ auch Druckluft) verwendet wird, um das Kondensat zu pumpen, trifft heißer Dampf
auf etwas kühleres Kondensat auf, der Pumpvorgang selbst ist abhängig vom anliegenden Differenzdruck. Um zu
große Druckschläge zu vermeiden, sollte der Treibdampfdruck der Kondensatpumpen zwischen maximal 1 - 2 bar über
dem Gegendruck des Kondensatnetzes liegen.

Bei der Entwässerung von Wärme-


Treibdampf-
tauschern muss dafür gesorgt wer-
Entlüftung versorgung
Sammelbehälter den, dass das Kondensat vom Wär-
4 Entlüftungs- metauscher in die Kondensatpumpe
leitung
Kondensat bzw. in den automatischen Pump-
kondensatableiter fließen kann.
Dazu sind zwei Voraussetzungen
Überlauf
notwendig:
2 Zulauf-
höhe • Die Zulaufhöhe (2) muss aus-
reichend sein.
1
• Der Kondensatzulauf (3) zur
Pumpe muss fallend verlegt
3 Pump- sein.
leitung
• Die Entlüftungsleitung (4) ist so
Rückschlagventile angeschlossen, dass im System
kein Gegendruck entsteht.

6.2 Inbetriebnahme

• B
ei der Inbetriebnahme ist darauf zu achten, dass das Kondensat der Pumpe auch wirklich zufließen kann, das
heißt, dass alle zuführenden Ventile und abgehenden Ventile entsprechend geöffnet sind.
• Sind separate Rückschlagventile eingesetzt, ist zu prüfen, ob die Durchflussrichtung korrekt ist.

Wird der Treibdampf aufgedreht, so fängt die Pumpe ohne weitere Maßnahmen an, automatisch zu arbeiten. Dies ge-
schieht, sobald der Wasserspiegel in der Pumpe das entsprechende Niveau überschritten hat.

6.3 Wartung

Mechanische Kondensatpumpen sind quasi wartungsfrei. Trotzdem empfiehlt es sich, die Geräte von Zeit zu Zeit zu
überprüfen, ohne sie dabei öffnen zu müssen. Mit einem Ultraschallprüfgerät oder einem Stethoskop wird von außen
der Pumpzyklus verfolgt. Vor allem wird dabei geprüft, wie oft die Pumpe arbeitet und ob sie dicht abschließt. Sind Hub-
zähler eingesetzt, wird der Stand des Hubzählers regelmäßig ins Betriebsbuch übernommen. Ab ca. 2 Mio Hubzyklen
empfiehlt sich eine genauere Kontrolle und der eventuelle Austausch der Innenteile.

Spirax Sarco | 25
7 − Elektrische Kondensatrückspeiseanlagen

7. Elektrische Kondensatrückspeiseanlagen
7.1 Anlagenaufbau und Installation

Folgende Punkte sind zu berücksichtigen:

• ehältergröße: Die Behältergröße muss so gewählt werden, dass zulaufendes Kondensat zwischengespeichert
B
werden kann, so dass die elektrischen Pumpen nicht permanent laufen müssen. Außerdem sorgt die Verweilzeit
im Kondensatbehälter dafür, dass die Temperatur des Kondensats unter den für die elektrische Pumpe kritischen
Wert fällt.
• Die Lebensdauer der elektrischen Pumpe hängt im Wesentlichen von der Kondensattemperatur ab. Der NPSH-
Wert gibt an, unter welchen Bedingungen welcher Zulaufdruck gewährleistet sein muss, um Kavitation in der
Pumpe zu verhindern. Bei Kondensattemperaturen über 90 °C sind entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu
treffen.
• Drosselung: Elektrische Pumpen sollten in einem bestimmten vorgegebenen Arbeitspunkt ihres Kennlinienfeldes
arbeiten. Dazu ist es notwendig, die Druckverhältnisse durch ein Drosselventil nach der Pumpe so einzustellen,
dass der optimale Betrieb der Pumpe gewährleistet ist. In der Pumpenleitung ist deswegen unbedingt ein Mano-
meter vor dem Drosselventil vorzusehen.
• Der Trockenlaufschutz dient dazu, dass die Pumpe ausschließlich Kondensat fördert. Ist kein Kondensat vorhan-
den, muss sofort abgestellt werden. Trockenlauf zerstört die Pumpe!
• Kondensatrückspeiseanlagen werden mit ein oder zwei Pumpen ausgerüstet. Beim Betrieb mit zwei Pumpen
sorgt die Steuerung im elektrischen Schaltkasten dafür, dass beide Pumpen gleichmäßig betrieben werden und
bei Ausfall einer Pumpe automatisch die andere einspringt.
• Zulaufsteuerung: Bei der Zulaufsteuerung erfolgt das Pumpsignal an die Pumpe von extern, d.h. ein anderes
Gerät – z. B. ein Speisewasserentgaser oder ein Dampfkessel – fordert Wasser aus der Kondensatrückspeise-
anlage an. Die Niveausteuerung in der Kondensatrückspeiseanlage sorgt in diesem Fall dafür, dass ein Minimal-
niveau nicht unterschritten wird und die Pumpe immer mit Wasser versorgt wird. Andernfalls ist mit einer Beschä-
digung der Pumpe durch Kavitation unter Trockenlauf zu rechnen. Ein weiterer Füllstandsgrenzwert sorgt dafür,
dass, falls keine Anforderung für Kondensat vorliegt, der Behälter nicht überfüllt werden kann. Für diese Fälle
laufen die Pumpen an, es kommt zu einer Störmeldung und es ist vom Betreiber festzulegen, was mit dem über-
schüssigen Kondensat passiert.
• Ablaufsteuerung: Bei der Ablaufsteuerung wird bei
Überschreiten eines bestimmten Füllstandsniveaus
im Kondensatbehälter die Pumpe eingeschaltet und
das Kondensat weiterbefördert. In solchen Fällen
verfügt die Kondensatrückspeiseanlage über vier
Schaltpunkte: 1. Pumpe ein, 2. Pumpe aus,
3. Trockenlaufschutz, 4. Überfüllsicherung.
• Die meisten Kondensatrückspeiseanlagen wer-
den drucklos, d.h. mit Verbindung zur Atmosphäre
betrieben. Die Wrasenleitung aus der Kondensat-
rückspeiseanlage sollte – wenn irgend möglich
– mit keinem Absperrorgan versehen werden, da
bei versehentlichem Schließen des Absperrorgans
Überdruck auftritt und der Behälter „dicke Backen
macht“.
• Bei viel und heiß anfallendem Kondensat kann ein
Turflow-Wärmetauscher in die Wrasenleitung ein-
gebaut werden. Die gewonnene Energie kann z. B.
zur Speisewasservorwärmung verwendet werden.
Kondensatrückspeiseanlage Edelstahl mit zwei Pumpen

26 | Spirax Sarco
7 − Elektrische Kondensatrückspeiseanlagen

Entlüfter
Kondensatzulauf

Steuerschrank für
Niveaumessung
und Pumpen-
schaltung

Überlauf

Drosselventil

Kondensatbehälter

1 oder 2
Kondensatpumpen

Drosselventil und Manometer nach der Pumpe (in der Druckleitung). Bei diesem Behälter fehlt die Wrasenleitung. Der Nachdampf des
Manometer vor dem Drosselventil! anfallenden Kondensats sorgt für eine signifikante Druckerhöhung im
Behälter und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich der Behälter auf-
bläht und zerstört wird.
7.2 Inbetriebnahme

Checkliste:
□ Ist die Wrasenleitung offen? Sollte gegen alle Empfehlung ein Absperrventil in die Wrasenleitung eingebaut sein,
ist das Ventil ganz zu öffnen und gegen unbefugtes Schließen zu sichern.
□ Sind die Schaltpunkte der Niveauelektroden richtig eingestellt?
□ Ist der Überlauf gesichert zum Gully abgeführt?
□ Liegt Spannung an, d.h. können die Pumpen arbeiten?
□ Ist das Ausgangsabsperrventil geöffnet?
□ Sind eventuell eingebaute Rückschlagklappen richtig herum eingebaut?
□ Gegendruck gemäß Pumpenkennlinie einstellen.
□ Prüfung, ob der Trockenlaufschutz funktioniert.
□ Pumpen entlüften!

7.3 Wartung

Die Behälter und Regeleinrichtungen von Kondensatrückspeiseanlagen sind normalerweise wartungsfrei. Lediglich in
Fällen, wo mit erhöhtem Schmutzanfall oder korrosiven Effekten gerechnet werden muss, ist der Behälter von Zeit zu
Zeit auf Beschädigungen zu überprüfen. Beläge und Schlämme an den Behälterwänden deuten normalerweise auf
schlechte Wasserqualität und Probleme mit der Speisewasseraufbreitung hin.
Meist ist die Kondensatrückspeiseanlage das letzte Glied in einem Rohrleitungsabschnitt oder sogar der ganzen
Dampfanlage. Alles, was im Rohrleitungssystem während des Betriebs anfällt, kommt letztendlich in der Kondensat-
rückspeiseanlage an. Bei Anlagenstillstand und wenn sich das Kondensat etwas abgekühlt hat, lohnt sich daher ein
Blick in den Behälter.
Die elektrischen Pumpen unterliegen einem natürlichen Verschleiß, der abhängig von den Betriebsbedingungen, vor
allem der Temperatur und der Betriebszeit, ist. Die Betriebszeiten der Pumpen sollten, wenn möglich, ermittelt und im
Betriebsbuch erfasst werden.
□ Ist am Überlauf optisch zu sehen, ob einmal Kondensat ausgetreten ist?
□ Anschlüsse optisch auf Dichtigkeit kontrollieren.
□ Ist der Wasserstand am Schauglas zu erkennen?
□ Kann man die Pumpen ein- und ausschalten und wird Kondensat gefördert?
□ Treten ungewöhnliche Pumpengeräusche auf?
□ Stimmt die Druckeinstellung (Drosselventil, Manometer)?
□ Wenn möglich: Behälter auf Beläge und Ablagerungen prüfen.
□ Behälter optisch auf Beschädigungen untersuchen.
□ Prüfung, ob der Trockenlaufschutz und der Hochwasseralarm funktionieren.

Spirax Sarco | 27
8 – Wärmetauscher und Wärmeübergabestationen

8. Wärmetauscher und Wärmeübergabestationen

8.1 Vor der Inbetriebnahme

Bei den meisten Neuinstallationen bleiben nach dem Aufbau der Rohrleitungen Schmutzpartikel in den Rohrleitungen
zurück. Bevor Wärmeübergabestationen angefahren werden, muss deshalb das gesamte Rohrleitungsnetz gespült
werden.

□ Herstellnummer des Wärmeüberträgers (vom Typenschild ablesbar).


□ Prüfen Sie, ob alle Komponenten richtig sind (anhand der Stückliste) und mit den Systemdaten (Druck und
Tempe ratur) zusammenpassen.
□ Prüfung, ob die Durchflussrichtung der Armaturen stimmt.
□ Steht Dampf zur Verfügung? Druck?
□ Ist Spannung/Energie vorhanden?
□ Stimmen die technischen Daten der verwendeten Geräte (z. B. Spannung 24V oder 230V, AC oder DC)?
□ Ist Druckluft vorhanden? Druck?
□ Elektrische Anschlüsse prüfen (Ventile, Messfühler, Sicherheitseinrichtungen, Öffner/Schließer).
□ Einstellungen am elektronischen Regler prüfen.
□ Verschraubungen fest anziehen.
□ Rohrleitungen spülen.
□ Bypässe schließen.
□ Wassersackrohre für Manometer und Druckmessaufnehmer mit Wasser füllen.
□ Manometerabsperrventile öffnen.
□ Ausgleichsgefäße für Druckregelung mit Wasser füllen.
□ Abströmseitige Absperrventile öffnen (Dampf- und Kondensatsystem).

Wärmeübertragerstation

Kalttest vor der Inbetriebnahme


• Regelventil von 0 % auf 100 % fahren und zurück
• Sicherheitsfunktion simulieren
• Wenn vorhanden: Pumpennachlaufzeit prüfen

28 | Spirax Sarco
8 – Wärmetauscher und Wärmeübergabestationen

Während der Inbetriebnahme


• Starten der sekundärseitigen Hauptpumpe (Wasserseite).
• Prüfen, ob das Wasser durch den Wärmeübertrager zirkuliert.
• Wenn die Zirkulation in Ordnung ist, die elektrische Versorgungsspannung für die primärseitigen Anlagenteile
einschalten.
• Einschalten der Ansteuerung der Wärmeübertrageranlage, z. B. durch Einschalten des Steuerschrankes über
den internen Hauptschalter.
• Aktivierung der Druckluftversorgung.
• Einstellen des benötigten Versorgungsdruckes der Druckluft (Wert am Stellungsregler ablesbar).
• Einstellen des gewünschten Sollwertes am Regler (Bedienungsanleitung für den Regler beachten).
• Dampf sehr langsam aufdrehen!
Dabei Temperatur- und Druckanstieg beachten.
• Aufdrehen des Versorgungsdampfes für den Pump-Kondensatableiter (falls montiert).
• Verschiedene Drücke/Temperaturen (Sollwerte) anfahren/simulieren.
• Prüfen Sie, ob die Regelventile in der geschlossenen Stellung dicht sind (auf der Minderdruckseite darf der Druck
bei geschlossenem Ventil nicht ansteigen).
• Regelung optimieren – P-Band und I-Anteil einstellen; bei Überschwingen sind die Regelparameter zu beobachten.
• Alarme der Druck- und Temperaturregelung einstellen und testen.
• Ü berfahren des Schaltpunktes der Sicherheitstemperaturbegrenzung (wenn vorhanden) und Prüfung der Funktion.
• Bei installiertem Pump-Kondensatableiter: Prüfen, ob das Gerät arbeitet.

Nach der Inbetriebnahme


□ Prüfen Sie, ob die Drücke/Temperaturen stimmen.
□ Schaltpunkte Regeleinstellungen prüfen; diverse Regelpunkte prüfen.
□ Prüfen Sie, ob Kondensat fließt.
□ Verschraubungen nachziehen.
□ Schmutzfänger überprüfen.
□ Erstellung eines Inbetriebnahmeprotokolles.

8.2 Nachlaufzeit
bei kompakten
Wärmetauschern

Wird die Energieabnahme bei einer


dampfbeheizten Wärmetauscheran-
lage schlagartig unterbrochen, kann
der Dampf die Kondensationswär-
me nur noch auf das bereits im
Wärmetauscher enthaltene Wasser
übertragen. Bei kompakten Wärme-
tauschern wie z. B. Platten- oder
Plate & Shell-Wärmetauschern, aber
auch bei anderen Anlagen, ist das
steuerungstechnisch zu berücksichti-
gen. Ist keine Pumpe vorhanden, die
nachlaufen kann, muss eventuell eine
separate Umwälzpumpe nur für den
Wärmetauscher eingebaut werden.

EasiHeat-Wärmeübertragerstation mit
separater Umwälzpumpe

Spirax Sarco | 29
8 – Wärmetauscher und Wärmeübergabestationen

8.3 Wartung und Systemtests

Da Wärmeübertragerstationen aus dem Wärmetauscher selbst und aus einer Reihe weiterer, notwendiger Armaturen
bestehen, sind diese Teile auch separat zu betrachten:

Armaturen und Zubehör


□ Flansche, Verschraubungen und Stopfbuchsen optisch auf Dichtigkeit prüfen.
□ Isolierung optisch auf Beschädigung prüfen; beschädigte Isolierung deutet oft auf Undichtigkeiten hin.
□ Verschraubungen nachziehen.
□ Siebe in Schmutzfängern wechseln/kontrollieren.
□ Rohrleitungen oder Armatureninnenteile auf Beläge prüfen; ebenso Schaugläser, Wasserstandsanzeiger, offene
Behälter (Beläge deuten normalerweise auf Probleme mit der Dampf- und Wasserqualität hin).
□ Manometer und Temperaturanzeiger optisch auf logische Anzeige prüfen:
Prüfen Sie, ob die Drücke/Temperaturen stimmen.
□ Absperrventile und Kugelhähne auf Gängigkeit und optisch auf Dichtigkeit prüfen.
□ Regelventile auf Funktion prüfen.
□ Prüfen Sie, ob die Regelventile in der geschlossenen Stellung dicht sind (auf der Minderdruckseite darf der Druck
bei geschlossenem Ventil nicht ansteigen); eventuell Ventilsitze und Dichtungen tauschen.
□ Kondensatableiter auf Dampfschlupf und Blockade prüfen.
□ Bei installiertem Pump-Kondensatableiter: Prüfen, ob das Gerät arbeitet.
□ Sicherheitsventile (wenn vorhanden) anlüften und anschließend auf Dichtigkeit prüfen.
□ Überprüfen der sicherheitsrelevanten Not-Aus-Funktionen z. B. Druckwächter, Temperaturwächter und Niveau-
stände.

Wärmetauscher
□ Optisch auf Dichtigkeit prüfen; eventuell Isolierung öffnen.
Wärmetechnische Prüfungen sind sehr aufwändig und benötigen einige Berechnungen. Wir haben das in un-
serem Buch „Grundlagen des Einsatzes von Wärmetauschern in Dampfanlagen“ beschrieben.
□ Größere Wärmetauscher sind gemäß Betriebssicherheitsverordnung wiederkehrend zu prüfen. Die Prüffristen
legt der Betreiber fest. Gedichtete Plattenwärmetauscher sind von der Prüfpflicht ausgenommen.

Höchstfristen laut BetrSichV für die wiederkehrende Äußere Prüfung Innere Prüfung Festigkeitsprüfung
Prüfung gem. Artikel 9 in Verbindung mit Anhang II
der Richtlinie 97/23/EG
Druckbehälter der Kategorie III, sofern der maximal 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre
zulässige Druck PS mehr als 1 bar beträgt oder der
Behälter Kategorie IV ist

Regelung und Funktion


□ Verschiedene Drücke/Temperaturen (Sollwerte) anfahren/simulieren.
□ Prüfen, ob die Regelventile in der geschlossenen Stellung dicht sind (auf der Minderdruckseite darf der Druck bei
geschlossenem Ventil nicht ansteigen).
□ Regelung optimieren – P-Band und I-Anteil einstellen; bei Überschwingen sind die Regelparameter zu beobachten.
□ Alarme der Druck- und Temperaturregelung testen.
□ Überfahren des Schaltpunktes der Sicherheitstemperaturbegrenzung STB, des Sicherheitstemperaturwächters
STW oder der Sicherheitsdruckbegrenzung SDB (wenn vorhanden) und die Funktion prüfen.

30 | Spirax Sarco
9 – Sicherheitsventile

9. Sicherheitsventile

9.1 Voraussetzungen und Installation

Das Wort sagt es schon: Sicherheitsventile dienen zur Sicherheit. Und alles was der Sicherheit dient, erfordert beson-
deres Augenmerk.
Sicherheitsventile sind Druckregler mit der Besonderheit, dass sie bei entsprechendem Druck sofort vollständig öffnen.
In Dampfanlagen werden ausschließlich Vollhub-Sicherheitsventile eingesetzt. Übersteigt der Druck in einer Anlage
einen eingestellten Wert, wird die Kraft auf die Feder des Ventils so groß, dass es schlagartig öffnet. In diesem Moment
wird der Druck im System sofort abgebaut, große Mengen Dampf oder Wasser strömen durch das Ventil in die Abbla-
seleitung. Das ist auch der Sinn: Durch das Ausströmen wird der gefährliche Druck abgebaut.
Alle Sicherheitsventile sind bauartgeprüft und von einer zugelassenen Stelle (z. B. TÜV) in ihrer Bauart zugelassen. Sie
werden im Herstellwerk oder von einer zertifizierten Stelle auf den gewünschten Druck eingestellt und verplombt. Eine
Veränderung der Druckeinstellung auf der Baustelle bzw. beim Kunden ist normalerweise nicht möglich! Ein spezielle
TÜV-Abnahme der Druckeinstellung ist nicht notwendig.

Jedes Sicherheitsventil ist


• von einer zugelassenen Stelle bauartzugelassen,
• individuell von einer zertifizierten Stelle eingestellt und gestempelt,
• von Spirax Sarco auf Dichtigkeit geprüft und
• einzeln abgenommen.

Wenn das Sicherheitsventil das Werk verlässt, ist es also ganz sicher funktionstüchtig und in Ordnung. Funktionsmän-
gel kommen so gut wie nie vor. Was aber häufiger auftritt sind kleinere Undichtigkeiten. Beim Überprüfen des Ventils
stellt man dann meist Beschädigungen am Ventilsitz fest. Da der Nachweis, dass das Ventil das Werk in korrektem
Zustand veranlassen hat, eindeutig ist, sind solche Schäden immer in der Verantwortung des Kunden. Üblicherweise
handelt es sich dabei um Schäden, die durch Schmutz wie Schweißperlen etc. auftreten und die typisch für die erste
Inbetriebnahmephase sind. Vorbeugen kann man dem, indem man alle Anlagenteile vor Inbetriebnahme gründlich
spült und auch die Ausblaseleitung säubert. Eventuell lohnt es sich sogar, das Sicherheitsventil erst ganz am Schluss,
kurz vor der Inbetriebnahme und nach dem Spülen der Anlage, zu installieren. Ist das Betriebsmedium Wasser oder
Dampf an sich schon schmutzig, ist die Gefahr groß, dass nach dem Anlüften oder Abblasen auf dem Ventilsitz Belä-
ge zurückbleiben, die den Ventilsitz kurz- oder mittelfristig beschädigen können und ebenfalls zu Undichtigkeit führen.

Dem ausströmenden Medium darf kein Druck entgegengesetzt werden. Deswegen


• sind die Ausgangsnennweiten der Sicherheitsventile immer größer als der Anschluss an der Prozessanlage (D2 > D1),
• müssen die Abblaseleitungen möglichst geradlinig ins Freie geführt werden; der Einbau von Armaturen ist verboten!
• Werden Rohrbögen nötig, müssen eventuell der mögliche Gegendruck berechnet und die Nennweite der Abbla-
seleitung vergrößert werden.
• Die Abblaseleitung muss in einem Bereich enden, wo das austretende Medium keine Gefahr darstellt, meist im
Freien über Dach.

Beim Einsatz in Dampfanlagen werden üblicherweise Sicherheitsventile mit offener Federhaube eingesetzt. Auch bei
Sicherheitsventilen kann die Stopfbuchse nämlich leicht undicht werden. Tritt eine geringe Menge Dampf aus, wird er
sofort an der Luft kondensieren. Durch die offene Federhaube kann das Wasser verdunsten und führt nicht zu Korro-
sion in der Federhaube.
In Dampfanlagen werden Sicherheitsventile mit einem Anlüftbügel ausgerüstet. Mit diesem Bügel kann man das Ven-
til betätigen, d.h. den Abblasevorgang einleiten. Gern macht das niemand, denn durch das Anlüften strömt schlagartig
viel Medium durchs Ventil und beansprucht Ventilsitz und Ventilkegel. Aber gemacht werden muss es trotzdem. Die
Vorschrift besagt eindeutig, das Sicherheitsventile regelmäßig auf Funktion zu prüfen sind. Mit welcher Regelmäßigkeit
ist nicht definiert und hängt von der Art der Anlage und vom Anlagenbetrieb ab. Aber ganz sicher ist, dass man keiner
Sicherheitseinrichtung trauen kann, deren Funktion nicht ab und zu geprüft wird. Ganz vorsichtig geben wir die Em-
pfehlung, Sicherheitsventile mindestens alle ein bis drei Monate zu prüfen.

Spirax Sarco | 31
9 – Sicherheitsventile

Bläst ein Sicherheitsventil sowohl für eine Wasseranlage als auch für eine Dampfanlage ab oder wird geprüft, wird
Wasser bzw. Feuchtigkeit in der Ausblaseleitung zurückbleiben. Leider sind nicht alle Ausblaseleitungen aus Edelstahl,
aber selbst dann kommt es zu Rosterscheinungen, die sich „von hinten“ auf den Ventilsitz anlagern. Ausblaseleitungen
sind daher zu entwässern und vom Ventil weg fallend zu verlegen – man kennt das von jedem Edelstahlschornstein.
Idealerweise verfügt jedes Ventil über eine eigene Abblaseleitung; werden mehrere Leitungen zusammengefasst sind
die Leitungsdimensionierung und die Verlegung besonders wichtig.

Sicherheitsventil mit Ausblaseleitung Ein Waschbecken ist an der Abblaseleitung des Sicherheitsventils
angeschlossen! Hoffentlich wäscht sich niemand die Hände beim
Abblasen!

Es lässt sich nicht immer vermeiden, Regelventile, Kondensatableiter und andere Armaturen unter Umgebungsbedin-
gungen einzusetzen, die die Lebensdauer beeinträchtigen: Schmutz, Staub, Feuchtigkeit etc. Beläge auf den Ventil-
stangen von Stellventilen beschädigen natürlich die Stopfbuchse und reduzieren die Lebensdauer. Bei Sicherheitsven-
tilen ist das anders zu betrachten: Da sie der Sicherheit dienen, sind die Umgebungsbedingungen möglichst sauber zu
gestalten. Andernfalls muss der Prüfzyklus verkürzt werden.

9.2 Inbetriebnahme

□ Ist die Einbaulage richtig?


□ Stimmt die Durchflussrichtung?
□ Passt der Abblasedruck des Sicherheitsventils zum Betriebsdruck?
□ Ist die Abblaseleitung ins Freie geführt und „frei“ (keine Einbauten, Schutzkappen etc.)?
□ Ist die Abblaseleitung entwässert?
□ Ist die Abblaseleitung sauber?
□ Funktionsprüfung durch Anlüften; ideal erst nach einigen Stunden Betrieb, da dann die meisten Verschmut-
zungen bereits aus der Anlage ausgespült sind.

9.3 Wartung

Sicherheitsventile sind regelmäßig (je nach Einsatzbedingungen) durch Anlüften auf Funktion zu prüfen.

□ Dichtigkeit (Stopfbuchse) und Sauberkeit der Ventilstange optisch kontrollieren.


□ Optisch prüfen, ob die Abblaseleitung noch frei ist und in unkritische Bereiche abbläst.
□ Ventil kurz anlüften.
□ Ventil eventuell mit Ultraschall auf Dichtigkeit prüfen.

Um einer möglichen Verletzungsgefahr beim Abblasen des Sicherheitsventils vozubeugen, empfiehlt sich der Einbau
eines Kondensatableiters in die Entwässerungsleitung.

32 | Spirax Sarco
10 – Sicherheitshinweise

10. Sicherheitshinweise

Dampf- und Kondensatanlagen sind genauso sicher oder potentiell gefährlich wie andere technische Einrichtungen.
Weiß man mit der Technik umzugehen und beachtet einige Regeln, können Gefahren für Mensch oder Umwelt wei-
testgehend vermieden werden:

Regel 1
Nur Fachleute dürfen Wartung, Reparatur oder Montage von Dampfanlagen durchführen. Fachleute sind:
Mitarbeiter, die mit Aufstellung, Einbau, Inbetriebnahme, Betrieb und Wartung des Geräts vertraut sind. Das Personal
muss über eine Qualifikation verfügen, die seiner Funktion und Tätigkeit entspricht, wie z. B.:
• Unterweisung und Verpflichtung zur Einhaltung aller einsatzbedingten, regionalen und innerbetrieblichen Vor-
schriften und Erfordernisse.
• Ausbildung gemäß den Standards der Sicherheitstechnik in Gebrauch und Pflege angemessener Sicherheits-
und Arbeitsschutzeinrichtungen.
• Schulung in Erster Hilfe usw. (siehe auch TRB 700).

Regel 2
Nur geeignetes Werkzeug verwenden.

Regel 3
Persönliche Schutzausrüstung wie Handschuhe, passende Arbeitskleidung, Sicherheitsschuhe, Helm und Schutzbrille
tragen.

Regel 4
Machen Sie sich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut: Fluchtwege, Erste-Hilfe-Einrichtung, Notfalltelefon.

Regel 5
Lesen Sie Unterlagen, Betriebsanleitungen und Sicherheitshinweise sorgfältig. Berücksichtigen Sie, dass alle Anlagen-
teile auf andere Auswirkung haben können bzw. von anderen Anlagenteilen beeinflusst werden.

Spirax Sarco | 33
10 – Sicherheitshinweise

Spirax Sarco empfiehlt grundsätzlich unter allen Umständen die fünf goldenen Regeln bei der Arbeit an Dampfarma-
turen zu beachten:

1. Armatur/Arbeitsstelle druckfrei stellen: vor und nach der Armatur absperren.

2. Hilfsleitungen wie Umgehungen (Bypässe), Druckausgleichsleitungen (Pendelleitungen),


Steuerleitungen (Druckentnahmeleitungen) absichern.

3. Absperreinrichtungen gegen versehentliches Wiederöffnen sichern.

4. Bei wärmeführenden Leitungen: System abkühlen lassen.

5. Druckfreiheit prüfen und Druckaufbau in alle Richtungen verhindern: evtl. durch vorsichtiges Öffnen
einer unkritischen Verbindung.

Um sicherzugehen, dass sowohl Betriebspersonal als auch Fremdfirmen diese Sicherheitsvorschriften beachten, emp-
fehlen wir, entsprechende Hinweisschilder anzubringen. Stehen Ihnen solche Schilder nicht zur Verfügung, sprechen
Sie bitte einen der Spirax Sarco-Servicetechniker oder Außendienstingenieure an.

Optimale Ausrüstung, um Rohrleitungen sicher zu entspannen, abzu-


sperren und gefahrlos zu arbeiten.

34 | Spirax Sarco
10 – Sicherheitshinweise

10.1 Sicherheitshinweise für Arbeiten an Armaturen

1.0
Betriebsanleitung und Sicherheitshinweise vor Geräteeinbau, Inbetriebnahme und Wartung sorgfältig durchlesen!

2.0 Gefahrenhinweise
Nichtbeachtung der Gefahrenhinweise kann zu Verletzungs- und Lebensgefahr und/oder erheblichem Sachschaden
führen.

Der sichere Betrieb der Geräte ist nur gewährleistet, wenn diese von qualifiziertem Personal (siehe Punkt 4.0 auf dieser
Seite) sachgemäß unter Beachtung der Betriebsanleitung eingebaut, in Betrieb genommen und gewartet werden. Au-
ßerdem ist die Einhaltung der allgemeinen Einrichtungs- und Sicherheitsvorschriften für den Rohrleitungs- bzw. An-
lagenbau sowie der fachgerechte Einsatz von Werkzeugen und Schutzausrüstungen zu gewährleisten. Bei Nicht-
beachtung können Verletzungen und Sachschäden die Folge sein.

3.0 Allgemeines zur Betriebsanleitung


Die Betriebsanleitung enthält Anweisungen, welche den sicheren und ordnungsgemäßen Einbau und Betrieb ermög-
lichen sollen. Sollten dabei Schwierigkeiten auftreten, die nicht mit Hilfe der Betriebsanleitung gelöst werden können,
sind weitere Informationen beim Lieferanten/Hersteller zu erfragen. Die Beachtung der Anweisungen ist unerlässlich
zur Vermeidung von Störungen, die ihrerseits mittelbar oder unmittelbar Personen- oder Sachschäden hervorrufen
können. Das Gerät entspricht den Regeln der Technik. Bezüglich des Einsatzes obliegt die Sorgfaltspflicht zur Einhal-
tung gültiger Regelwerke dem Betreiber bzw. dem Verantwortlichen für die Auslegung der Anlage. Der Gebrauch der
Betriebsanleitung setzt die Qualifikation des Benutzers gemäß Punkt 4.0 auf dieser Seite voraus. Das Bedienungsper-
sonal ist entsprechend der Betriebsanleitung zu unterweisen.

4.0 Qualifiziertes Personal


Hierbei handelt es sich um Mitarbeiter, das mit Aufstellung, Einbau, Inbetriebnahme, Betrieb und Wartung des Geräts
vertraut sind. Das Personal muss über eine Qualifikation verfügen, die seiner Funktion und Tätigkeit entspricht, wie z. B.:
• Unterweisung und Verpflichtung zur Einhaltung aller einsatzbe dingten, regionalen und innerbetrieblichen
Vorschriften und Erfordernisse.
• Ausbildung gemäß den Standards der Sicherheitstechnik in Gebrauch und Pflege angemessener Sicherheits-
und Arbeitsschutzeinrichtungen.
• Schulung in Erster Hilfe usw. (siehe auch TRB 700).

5.0 Handhabung
5.1 Lagerung
• Lagertemperatur -20 °C...+65 °C, trocken und schmutzfrei.
• In feuchten Räumen ist Trockenmittel bzw. Heizung gegen Kon denswasserbildung erforderlich.
• Die Lackierung ist eine Grundierung, die nur bei Transport und Lagerung vor Korrosion schützen soll. Lackierung
nicht beschädigen.

5.2 Transport
• Transporttemperatur -20 °C...+65 °C.
• Gegen äußere Gewalt (Stoß, Schlag, Vibrationen) schützen.
• Lackierung nicht beschädigen.

5.3 Handhabung vor dem Einbau


• Wenn an Geräten Öffnungen durch Schutzkappen verschlossen sind, dürfen die Schutzkappen erst direkt vor
dem Einbau entfernt werden.
• Vor Nässe und Schmutz schützen.
• Schmutzfolie vom Typenschild entfernen

Spirax Sarco | 35
10 – Sicherheitshinweise

6.0 Allgemeine Einbauangaben für Rohrleitungsarmaturen


Anhand der Betriebsanleitung, des Typenschildes und des technischen Datenblattes überprüfen, ob das Gerät für den
Einbauort gemäß Anlagenplan geeignet ist:
1. Werkstoff, Druck und Temperatur sowie deren Maximalwerte überprüfen.
2. Richtige Einbausituation feststellen: Strömungsrichtung und Einbaulage.
3. Schutzabdeckungen an Flanschen und Anschlüssen entfernen.
4. Armaturen müssen von der Rohrleitung getragen werden und dürfen nicht als Festpunkte dienen.
5. Armaturen müssen spannungsfrei eingebaut werden. Wärmeausdehnungen des Systems müssen von Kompen-
satoren ausgeglichen werden.

7.0 Allgemeine Inbetriebnahmeangaben für Rohrleitungsarmaturen


Die meisten Armaturenschäden treten entweder direkt oder kurz nach der ersten Inbetriebnahme auf, deshalb:
• Schmutzfänger und Wasserabscheider vorsehen.
• Rohrleitungen spülen und alle Fremdpartikel entfernen.
• Nach dem Spülen Schmutzsiebe wechseln bzw. prüfen.
• Dampfanlagen unbedingt langsam (mehrere Minuten) in Betrieb nehmen, um Schäden durch Wasserschläge
und plötzliche Wärmeausdehnung zu vermeiden. Absperrarmaturen langsam schrittweise öffnen.
• Verschraubungen nach der Inbetriebnahme nachziehen.

8.0 Allgemeine Angaben über Wartung und Ausbau


Bei Wartungsarbeiten und Ausbau der Armaturen müssen unbedingt die gängigen Sicherheitsvorschriften eingehal-
ten werden. Diese sind u. a.
1. Armatur druckfrei stellen: Vor und nach der Armatur absperren.
2. Hilfsleitungen wie Umgehungen (Bypässe), Druckausgleichsleitungen (Pendelleitungen), Steuerleitungen
(Druckentnahme leitun gen) absichern.
3. Absperreinrichtungen gegen versehentliches Wiederöffnen sichern.
4. Bei wärmeführenden Leitungen: System abkühlen lassen.
5. Druckfreiheit prüfen: Evtl. durch vorsichtiges Öffnen einer unkritischen Verbindung.
6. Unbedingt angepasste Schutzkleidung und Schutzbrille tragen.
7. Nur geeignetes Werkzeug verwenden.

9.0 Allgemeine Angaben für den Betrieb von Rohrleitungsarmaturen


Armaturen sind im Betrieb regelmäßiger Kontrolle und Wartung zu unterziehen:
• Durchführungsdatum und Ausführenden von Einbau, Inbetriebnahme und Wartung notieren.
• Der Kontroll- und Wartungszyklus erfolgt je nach betrieblicher Praxis und abhängig von den Einsatzbedingungen.

Weitere Details sind den gerätespezifischen Betriebs-, Einbau-, Wartungs- und Bedienungsanleitungen sowie den
Datenblättern zu entnehmen.

36 | Spirax Sarco
10 – Sicherheitshinweise

10.2 Sicherheitshinweise für Arbeiten an pneumatischen Geräten

1.0
Betriebsanleitung und Sicherheitshinweise vor Geräteeinbau, Inbetriebnahme und Wartung sorgfältig durchlesen!

2.0 Gefahrenhinweise
Nichtbeachtung der Gefahrenhinweise kann zu Verletzungs- und Lebensgefahr und/oder erheblichem Sachschaden
führen.

Der sichere Betrieb der Geräte ist nur gewährleistet, wenn sie von qualifiziertem Personal (siehe Punkt 4.0 auf die-
ser Seite) sachgemäß unter Beachtung der Betriebsanleitung eingebaut, in Betrieb genommen und gewartet werden.
Außerdem ist die Einhaltung der allgemeinen Einrichtungs- und Sicherheitsvorschriften für den Rohrleitungs- bzw.
Anlagenbau sowie der fachgerechte Einsatz von Werkzeugen und Schutzausrüstungen zu gewährleisten. Bei Nicht-
beachtung können Verletzungen und Sachschäden die Folge sein.

3.0 Allgemeines zur Betriebsanleitung


Die Betriebsanleitung enthält Anweisungen, welche den sicheren und ordnungsgemäßen Einbau und Betrieb er-
möglichen sollen. Sollten dabei Schwierigkeiten auftreten, die nicht mit Hilfe der Betriebsanleitung gelöst wer-
den können, sind weitere Informationen beim Lieferanten/Hersteller zu erfragen. Die Beachtung der Anweisungen
ist unerlässlich zur Vermeidung von Störungen, die ihrerseits mittelbar oder unmittelbar Personen- oder Sachschäden
hervorrufen können. Das Gerät entspricht den Regeln der Technik. Bezüglich des Einsatzes obliegt die Sorgfaltspflicht
zur Einhaltung gültiger Regelwerke dem Betreiber bzw. dem Verantwortlichen für die Auslegung der Anlage. Der Ge-
brauch der Betriebsanleitung setzt die Qualifikation des Benutzers gemäß Punkt 4.0 auf dieser Seite voraus. Das Be-
dienungspersonal ist entsprechend der Betriebsanleitung zu unterweisen.

4.0 Qualifiziertes Personal


Hierbei handelt es sich um Mitarbeiter, die mit Aufstellung, Einbau, Inbetriebnahme, Betrieb und Wartung des Geräts
vertraut sind. Das Personal muss über eine Qualifikation verfügen, die seiner Funktion und Tätigkeit entspricht, wie z. B.:
• Unterweisung und Verpflichtung zur Einhaltung aller einsatzbedingten, regionalen und innerbetrieblichen Vor-
schriften und Erfordernisse.
• Ausbildung gemäß den Standards der Sicherheitstechnik in Gebrauch und Pflege angemessener Sicherheits-
und Arbeitsschutzeinrichtungen.
• Schulung in Erster Hilfe usw. (siehe auch TRB 700).

5.0 Handhabung
5.1 Lagerung
• Lagertemperatur -20 °C...+65 °C, trocken und schmutzfrei.
• In feuchten Räumen ist Trockenmittel bzw. Heizung gegen Kon denswasserbildung erforderlich.

5.2 Transport
• Transporttemperatur -20 °C...+65 °C.
• Gegen äußere Gewalt (Stoß, Schlag, Vibrationen) schützen.
• Lackierung nicht beschädigen.

5.3 Handhabung vor dem Einbau


• Wenn an Geräten Öffnungen durch Schutzkappen verschlossen sind, dürfen die Schutzkappen erst direkt vor
dem Einbau entfernt werden.
• Vor Nässe und Schmutz schützen.

Spirax Sarco | 37
10 – Sicherheitshinweise

6.0 Allgemeine Einbauangaben für pneumatische Geräte und Antriebe


Anhand der Betriebsanleitung, des Typenschildes und des technischen Datenblattes überprüfen, ob das Gerät für den
Einsatz geeignet ist:
1. Prüfen, ob Druckluft mit ausreichendem Druck und in entsprechender Qualität kontinuierlich zur Verfügung steht.
2. Einbaulage prüfen. Gerät vor zu hohen Temperaturen schützen.
3. Mess- und Einstellgrenzen beachten.
4. Pneumatikschläuche und Steuerleitungen so befestigen, dass sie vor Vibrationen und mechanischer Einwirkung
geschützt sind.
5. Druckluftregler mit Filter und Ölabscheider (Wartungseinheit) für Druckluftversorgung vorsehen.
6. Eventuelle elektrische Mess- und Signalleitungen getrennt verlegen. Vorschriften (z. B. VDE) beachten.

7.0 Allgemeine Inbetriebnahmeangaben


Die meisten Gerätedefekte treten entweder direkt oder kurz nach der ersten Inbetriebnahme auf, deshalb:
1. alle Anschlüsse auf Richtigkeit und Dichtheit prüfen,
2. Druckluftversorgung vor Inbetriebnahme freispülen, damit Schmutz und Wasser aus dem System geblasen werden,
3. Druckluftregler korrekt einstellen,
4. bei Geräten mit Regelfunktion unbedingt die Auswirkungen auf andere Anlagenteile berücksichtigen.

8.0 Allgemeine Angaben über Wartung und Ausbau


Bei Wartungsarbeiten und Ausbau der Armaturen müssen unbedingt die gängigen Sicherheitsvorschriften eingehalten
werden. Diese sind u. a.:
1. Gerät gesichert drucklos schalten.
2. Druckfreiheit prüfen und Schläuche abziehen.
3. Bei Stellantrieben darauf achten, dass evtl. eingebaute Federn entspannt sind, um Verletzungen durch vorge-
spannte Federn zu vermeiden. Beim Zusammenbau Schrauben kreuzweise anziehen.
4. Bei Geräten mit Regelfunktion unbedingt die Auswirkungen auf andere Anlagenteile berücksichtigen.
5. Vor Wiederinbetriebnahme Geräte auf Dichtheit prüfen.
6. Unbedingt angepasste Schutzkleidung tragen.
7. Nur geeignetes Werkzeug verwenden.

9.0 Allgemeine Angaben über Wartung, Einstellung und Bedienung


Bei Veränderung von Regel- und Einstellparametern müssen unbedingt die Auswirkungen auf das Gesamtsystem be-
rücksichtigt werden:
• Regelparameter vorsichtig verstellen, genügend Zeit für Istwertänderung berücksichtigen.
• Not-Aus-Funktion bei überschwingender Regelung berücksichtigen.

10.0 Allgemeine Angaben für den Betrieb


Armaturen sind im Betrieb regelmäßiger Kontrolle und Wartung zu unterziehen:
• Durchführungsdatum und Ausführenden von Einbau, Inbetriebnahme und Wartung notieren.
• Der Kontroll- und Wartungszyklus erfolgt je nach betrieblicher Praxis und abhängig von den Einsatzbedingungen.

Weitere Details sind den gerätespezifischen Betriebs-, Einbau-, Wartungs- und Bedienungsanleitungen sowie den Da-
tenblättern zu entnehmen.

38 | Spirax Sarco
10 – Sicherheitshinweise

10.3 Sicherheitshinweise für elektrische Geräte

1.0
Betriebsanleitung und Sicherheitshinweise vor Geräteeinbau, Inbetriebnahme und Wartung sorgfältig durchlesen!

2.0 Gefahrenhinweise
Nichtbeachtung der Gefahrenhinweise kann zu Verletzungs- und Lebensgefahr und/oder erheblichem Sachschaden
führen.

Der sichere Betrieb der Geräte ist nur gewährleistet, wenn diese von qualifiziertem Personal (siehe Punkt 4.0 auf die-
ser Seite) sachgemäß unter Beachtung der Betriebsanleitung eingebaut, in Betrieb genommen und gewartet werden.
Außerdem ist die Einhaltung der allgemeinen Einrichtungs- und Sicherheitsvorschriften für den Anlagenbau, besonders
der entsprechenden VDE-Vorschriften sowie der fachgerechte Einsatz von Werkzeugen und Schutzausrüstungen zu
gewährleisten. Bei Nichtbeachtung können Verletzungen und Sachschäden die Folge sein.

3.0 Allgemeines zur Betriebsanleitung


Die Betriebsanleitung enthält Anweisungen, welche den sicheren und ordnungsgemäßen Einbau und Betrieb ermög-
lichen sollen. Sollten dabei Schwierigkeiten auftreten, die nicht mit Hilfe der Betriebsanleitung gelöst werden können,
sind weitere Informationen beim Lieferanten / Hersteller zu erfragen. Die Beachtung der Anweisungen ist unerlässlich
zur Vermeidung von Störungen, die ihrerseits mittelbar oder unmittelbar Personen- oder Sachschäden hervorrufen
können. Das Gerät entspricht den Regeln der Technik. Bezüglich des Einsatzes obliegt die Sorgfaltspflicht zur Einhal-
tung gültiger Regelwerke dem Betreiber bzw. dem Verantwortlichen für die Auslegung der Anlage. Der Gebrauch der
Betriebsanleitung setzt die Qualifikation des Benutzers gemäß Punkt 4.0 auf dieser Seite voraus. Das Bedienungsper-
sonal ist entsprechend der Betriebsanleitung zu unterweisen.

4.0 Qualifiziertes Personal


Hierbei handelt es sich um Mitarbeiter, die mit Aufstellung, Einbau, Inbetriebnahme, Betrieb und Wartung des Geräts
vertraut sind. Das Personal muss über eine Qualifikation verfügen, die seiner Funktion und Tätigkeit entspricht, wie z. B.:
• Unterweisung und Verpflichtung zur Einhaltung aller einsatzbe ding ten, regionalen und innerbetrieblichen Vor-
schriften und Erfordernisse.
• Ausbildung gemäß den Standards der Sicherheitstechnik in Gebrauch und Pflege angemessener Sicherheits-
und Arbeitsschutzeinrichtungen.
• Schulung in Erster Hilfe usw. (siehe auch TRB 700).

5.0 Handhabung
5.1 Lagerung
• Lagertemperatur -20 °C...+65 °C, trocken und schmutzfrei.
• In feuchten Räumen ist Trockenmittel bzw. Heizung gegen Kon denswasserbildung erforderlich.

5.2 Transport
• Transporttemperatur -20 °C...+65 °C.
• Gegen äußere Gewalt (Stoß, Schlag, Vibrationen) schützen.

6.0 Allgemeine Einbau- und Anschlussangaben


Anhand der Betriebsanleitung, des Typenschildes und des technischen Datenblattes überprüfen, ob das Gerät für den
Einbauort geeignet ist:
1. Spannung / Frequenz,
2. Einbauort: frei von elektromagnetischer Störeinstrahlung,
3. Relaisbelastbarkeit / Spitzenlast,
4. Einbaulage und Umgebungsbedingungen,
5. Schutzart,
6. Die elektrischen Leitungen sind nach den jeweiligen Landesvorschriften zu verlegen (z. B. VDE),
7. Mess-, Signal- und Netzleitungen getrennt verlegen.

Spirax Sarco | 39
10 – Sicherheitshinweise

7.0 Allgemeine Inbetriebnahmeangaben


Die meisten Geräteschäden treten durch fehlerhafte Verkabelung und falsche Anschlussdaten auf. Vor der Inbetrieb-
nahme sind zu prüfen:
• Angaben gemäß 6.0 „Allgemeine Einbauangaben“,
• Verkabelung,
• elektrische Absicherung und ggf. Not-Aus-Funktion.

Achtung: Bei Geräten mit Regel- oder Steuerfunktion unbedingt die Auswirkungen auf andere Anlagenteile berück-
sichtigen!

8.0 Allgemeine Wartungsangaben


Bei Wartungsarbeiten müssen unbedingt die gängigen Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Dies sind u. a.:
1. Gerät spannungsfrei schalten.
2. Gegen unbeabsichtigtes Wiedereinschalten sichern.
3. Spannungsfreiheit prüfen.
4. Erden und kurzschließen.
5. Benachbarte, unter Spannung stehende Anlagenteile abdecken oder abschrauben.
6. Parallel führende Leitungen, Rückkopplungen oder Rückwirkungen aus anderen Anlagenteilen absichern. Das ist
besonders wichtig bei komplexeren Regeleinrichtungen mit entsprechender Verschaltung.
7. Unbedingt angepasste Schutzkleidung tragen.
8. Nur geeignetes Werkzeug verwenden.

Achtung: Vor dem Ausschalten die Auswirkung auf andere Anlagenteile berücksichtigen.

9.0 Allgemeine Angaben über Einstellung und Bedienung


Bei Veränderung von Regel- und Einstellparametern müssen unbedingt die Auswirkungen auf das Gesamtsystem be-
rücksichtigt werden:
• Regelparameter vorsichtig verstellen, genügend Zeit für Istwertänderung berücksichtigen.
• Not-Aus-Funktion bei überschwingender Regelung berücksichtigen.

10.0 Allgemeine Angaben für den Betrieb


Alle Geräte sind im Betrieb regelmäßiger Kontrolle und Wartung zu unterziehen:
• Durchführungsdatum und Ausführenden von Einbau, Inbetriebnahme und Wartung notieren.
• Der Kontroll- und Wartungszyklus erfolgt je nach betrieblicher Praxis und abhängig von den Einsatzbedingungen.

Weitere Details sind den gerätespezifischen Betriebs-, Einbau-, Wartungs- und Bedienungsanleitungen sowie den Da-
tenblättern zu entnehmen.

40 | Spirax Sarco
Wasserdampftafel

Überdruck absoluter Sattdampf- Enthalpie Verdampf.- Enthalpie Volumen Dichte


pe [bar] Druck pabs temperatur t Wasser h’ wärme ∆hv Dampf h“ Dampf v’“ Dampf ρ“
[bar] [°C] [kJ/kg] [kJ/kg] [kJ/kg] [m³/kg] [kg/m³]
Der 0,10 45,8 191,8 2393,0 2584,8 14,6700 0,0682
Überdruck 0,20 60,1 251,5 2358,0 2609,5 7,6500 0,1307
0,30 69,1 289,3 2336,0 2625,3 5,2290 0,1912
ist bezogen
0,40 75,9 317,7 2319,0 2637,0 3,9930 0,2504
auf einen
0,50 81,3 340,6 2305,0 2645,6 3,2400 0,3086
absoluten
0,60 86,0 359,9 2294,0 2653,9 2,7320 0,3660
Umge- 0,70 90,0 376,8 2283,0 2659,8 2,3650 0,4228
bungsdruck 0,80 93,5 391,7 2274,0 2665,7 2,0870 0,4792
von 1,0 bar 0,90 96,7 405,2 2266,0 2671,2 1,8690 0,5350
1,00 99,6 417,0 2258,0 2675,0 1,6940 0,5903
0,10 1,10 102,3 429,0 2251,0 2680,0 1,5490 0,6456
0,20 1,20 104,8 439,0 2244,0 2683,0 1,4280 0,7003
0,30 1,30 107,1 449,0 2238,0 2687,0 1,3250 0,7547
0,40 1,40 109,3 458,0 2232,0 2690,0 1,2360 0,8091
0,50 1,50 111,4 467,0 2226,0 2693,0 1,1590 0,8628
0,60 1,60 113,3 475,0 2221,0 2696,0 1,0910 0,9166
0,70 1,70 115,2 483,0 2216,0 2699,0 1,0310 0,9699
0,80 1,80 116,9 491,0 2211,0 2702,0 0,9770 1,0235
0,90 1,90 118,6 498,0 2206,0 2704,0 0,9290 1,0764
1,00 2,00 120,2 505,0 2201,0 2706,0 0,8850 1,1299
1,50 2,50 127,4 535,0 2181,0 2716,0 0,7180 1,3928
2,00 3,00 133,5 561,0 2163,0 2724,0 0,6060 1,6502
2,50 3,50 138,9 584,0 2147,0 2731,0 0,5240 1,9084
3,00 4,00 143,6 605,0 2133,0 2738,0 0,4620 2,1645
3,50 4,50 147,9 623,0 2120,0 2743,0 0,4140 2,4155
4,00 5,00 151,8 640,0 2107,0 2747,0 0,3750 2,6667
4,50 5,50 155,5 656,0 2096,0 2752,0 0,3430 2,9155
5,00 6,00 158,8 670,0 2085,0 2755,0 0,3160 3,1646
6,00 7,00 165,0 697,0 2065,0 2762,0 0,2727 3,6670
7,00 8,00 170,4 721,0 2046,0 2767,0 0,2403 4,1615
8,00 9,00 175,4 743,0 2029,0 2772,0 0,2148 4,6555
9,00 10,00 179,9 763,0 2013,0 2776,0 0,1943 5,1467
10,00 11,00 184,1 781,0 1999,0 2780,0 0,1774 5,6370
11,00 12,00 188,0 798,0 1984,0 2782,0 0,1632 6,1275
12,00 13,00 191,6 815,0 1971,0 2786,0 0,1511 6,6181
13,00 14,00 195,0 830,0 1958,0 2788,0 0,1407 7,1073
14,00 15,00 198,3 845,0 1945,0 2790,0 0,1317 7,5930
15,00 16,00 201,4 859,0 1933,0 2792,0 0,1237 8,0841
16,00 17,00 204,3 872,0 1921,0 2793,0 0,1166 8,5763
17,00 18,00 207,1 885,0 1910,0 2795,0 0,1103 9,0662
18,00 19,00 209,8 897,0 1899,0 2796,0 0,1047 9,5511
19,00 20,00 212,4 909,0 1888,0 2797,0 0,0995 10,0503
20,00 21,00 214,9 920,0 1878,0 2798,0 0,0949 10,5374
24,00 25,00 223,9 962,0 1839,0 2801,0 0,0799 12,5156
25,00 26,00 226,0 972,0 1829,0 2801,0 0,0769 13,0039
29,00 30,00 233,8 1008,0 1794,0 2802,0 0,0666 15,0150
30,00 31,00 235,7 1017,0 1785,0 2802,0 0,0645 15,5039
39,00 40,00 250,3 1087,0 1713,0 2800,0 0,0498 20,0803
40,00 41,00 251,8 1095,0 1705,0 2800,0 0,0485 20,6186
49,00 50,00 263,9 1154,0 1640,0 2794,0 0,0394 25,3807
59,00 60,00 275,6 1214,0 1571,0 2785,0 0,0324 30,8642
69,00 70,00 285,8 1267,0 1506,0 2773,0 0,0274 36,4964
79,00 80,00 295,0 1317,0 1443,0 2760,0 0,0235 42,5532
89,00 90,00 303,3 1364,0 1381,0 2745,0 0,0205 48,7805
99,00 100,00 311,0 1408,0 1320,0 2728,0 0,0180 55,5556
149,00 150,00 342,1 1611,0 1004,0 2615,0 0,0103 97,0874
199,00 200,00 365,7 1826,0 592,0 2418,0 0,0059 169,491
220,00 221,00 374,2 2107,0 0,0 2107,0 0,0032 312,500

Spirax Sarco | 41
Faustformeln für die Praxis

Faustformeln für die Praxis

Druck

1 bar = 105 Pa = 105 N / m2 = 1,02 at = 750 Torr

Temperatur (in Kelvin)

K = °C + 273,15

Arbeit

1 J = 1 Nm = 1 Ws = 1 kg ∙ m² / s²
4,2 kJ = 1 kcal = 4200 Ws
1 kWh = 860 kcal

Leistung

1 W = 1 J/s
1,16 W = 1 kcal / h
0,736 kW = 1 PS

Ausdehnung von Stahlrohren

Ein Rohr von 10 m Länge dehnt sich bei einer Erwärmung um 10 °C um 11 mm.

Dampfbedarf, überschlägig

1 kW = 1,8 kg / h Dampf = 1,8 kg / h Kondensat

Leistungsbedarf Wassererwärmung

Erhitzen von 1 l Wasser um 1°C: 4,2 kJ


Erhitzen von 10 l Wasser pro Stunde um 10°C: 1,5 kW bzw. 2,7 kg Dampf / h

Gegendruck Kondensatleitung

0,1 bar je Meter Rohrleitung DN 25 plus 0,1 bar je Meter Höhe


0,05 bar je Meter Rohrleitung DN 25 plus 0,1 bar je Meter Höhe

Alle Angaben sind praxisgerechte Näherungswerte.

42 | Spirax Sarco
Notizen

Spirax Sarco | 43
Spirax Sarco GmbH Spirax Sarco GmbH, Nl. Österreich
Reichenaustraße 210 Dückegasse 7/2/1/8
D – 78467 Konstanz A – 1220 Wien

T +49 (0)7531 5806-0 T +43 (0)1 69964-11


F +49 (0)7531 5806-22 F +43 (0)1 69964-14
E Vertrieb@de.spiraxsarco.com E Erwin.Fritz@de.spiraxsarco.com

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