AHA!

The Magickal Observer 1 September 2008

 Die Redaktion
• Editorial
AbraHadAbra – The Magickal Observer (kurz: AHA): Zwei Sterne fusionieren. Das traditionsreiche Printmagazin AHA
geht im 20. Jahrgang mit der Zeit und bereichert den MAGICKAL OBSERVER um einige Facetten. Die Publikation eines
kostenlosen Magazins ist ein Schritt in die richtige Richtung. Information muß frei verfügbar sein, für alle
Einkommensgruppen und an jedem Ort der Welt. AHA – The Magickal Observer geht diesen Schritt, und so erweitern
wir unser bewährtes Vertriebskonzept um eine thelemitische Sparte.

● Was bleibt, wie es ist? Wir werden unser Magazin weiterhin kostenlos über das Internet vertreiben und für jeden
zum Gratis-Download anbieten. Es wird weiterhin vier Ausgaben im Jahr geben, die wir über Werbeanzeigen
finanzieren. Die AHA (Magickal Observer) wird auch weiterhin ein breites Spektrum an spirituellen Themen
bedienen, und es wird auch weiterhin spezielle Themenhefte geben. Wir nehmen auch in Zukunft gern Beiträge
engagierter Gastautoren an.

● Was ändert sich? Die AHA wird zweisprachig, wir werden künftig auch Artikel in englischer Sprache
veröffentlichen. Außerdem werden wir neben der üblichen, bunten Mischung von Themen auch
Schwerpunktmäßig thelemitische Artikel bringen. Die Redaktion ist bemüht, zu spirituellen Gruppen in
Deutschland und im Ausland Kontakte zu knüpfen, wir wollen allen spirituell ernsthaft arbeitenden Menschen
die Möglichkeit geben, Termine, Bekanntmachungen und auch nichtgewerbliche Kleinanzeigen kostenlos bei uns
unterzubringen.

Selbstverständlich wird die AHA keine rein thelemitische Zeitung. Wir werden stets bemüht sein, als Redaktion ein
ausgewogenes Themenspektrum anzubieten. Die AHA ist auch nicht „Sprachrohr“ einer bestimmten Gruppierung, sie
steht grundsätzlich allen interessierten Gruppen und Einzelpersonen als Medienorgan zur Verfügung. Wir als Redaktion
würden uns über rege Beteiligung von Gastautoren freuen, ebenso natürlich über Leserfeedback in unserem Leserforum
in der MY EVENT HORIZON Community (Im Netz unter http://forum.aha93.de). Es war und ist unsere Aufgabe als
Redaktion, über spirituelle Themen zu informieren, und mit möglichst interessanten Artikeln unsere Leser für ein
spirituell ausgerichtetes Leben zu begeistern. Die Zukunft unserer Welt liegt im Schoße unseres Geistes, es liegt an uns,
den Geist zu beruhigen, ihn auf das Wesentliche zu konzentrieren, um eine Zukunft zu gebären, die für alle Menschen
lebenswert ist. Wenn es uns gelingt, mit unserer Umwelt ätherisch wie materiell im Einklang zu leben, wird es auch
gelingen, Frieden und Zusammenhalt unter den Menschen zu stärken.
-Olaf Francke-
Chefredakteur & Herausgeber

• Inhalt dieser Ausgabe:

Seite 2: Die Redaktion - Editorial, Inhaltsangabe, V.i.S.d.P.
Seite 3: Die großen Arcana – Das Thoth Tarot und der Baum des Lebens – Olaf Francke
Seite 14: Buchrezensionen – Über das Thoth Tarot in der neuen Literatur - verschiedene
Seite 30: Dilettanten Olé! – Wo sind all die Thelemiten hin? - Olaf Francke
Seite 34: Semiotik und Metrik des Liber CCXX – Eine Analyse – King Lamus
Seite 39: Der Medizin Buddha – Heilung – Perino
Seite 41: Schamanismus – Was ist das eigentlich? - Amanda
Seite 43: Immortal – Who wants to live forever? - Olaf Francke
Seite 46: Interview – ein Interview mit MDE, aus einer älteren AHA – Olaf Francke
Seite 51: Hexen hexen ?!? – Gedanken für Hexen-Newbies - Nalanee
Seite 53: The Forgotten Ones– Invokation der Vergessenen

Auf die Seitenzahl klicken, um direkt zum Text zu gelagen!

• Herausgeber & V.i.S.d.P.:

EVENT HORIZON™ -Olaf Francke- Dorfstr. 30 D25557 Beldorf
www.event-horizon.de – redaktion@event-horizon.de
St.Nr.: 28024WV - Finanzamt Rendsburg

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AHA! The Magickal Observer 2 September 2008

 Die großen Arcana
- Olaf Francke-
Thoth Tarot - die 78 Wege der Weisheit: Das ultimative magische Kartendeck, 1938-43 geschaffen
von dem englischen Magier Aleister Crowley und der Malerin Lady Frieda Harris. In der hier
beginnenden Artikelserie befasse ich mich mit der magischen Symboltiefe der 22 großen Arcana.
Bevor ich auf die einzelnen Karten näher eingehe, stelle ich einige grundsätzliche Informationen über
Mystik, Kabbalah und Gematria voran, damit der geneigte Leser sich in meine Arbeitsweise
einigermaßen einlesen kann.

Das große Rad des Samsara. Das Rad des Gesetzes.
Das Rad des Taro. Das Rad des Himmels. Das Rad des Lebens.
All diese Räder sind eins; jedoch hilft Dir von all diesen
bewußt nur das Rad des TARO.
Meditiere lang und weit und tief, O Mensch,
über dieses Rad, drehe es in deinem Gemüt!
-A. Crowley: Liber 333; Kap. 78-
Das Thoth Tarot Deck ist nicht allein zu divinatorischen
Zwecken zu gebrauchen, vielmehr birgt es in sich die
gesamte Wucht des Gesetzes, welches im Liber Legis im
Jahre 1904 für das kommende Äon des Horus verankert
wurde. In den Bildern und Symbolen ist der gesamte
Kontext des Liber Legis niedergelegt. Das Deck kann mit
Fug und Recht als die Illustration des Liber Legis
bezeichnet werden. Von daher handelt es sich hierbei nicht
um ein profanes Kartendeck, sondern um ein tiefgehendes
opus magicum. Crowley selbst lehnte es ab, die Karten
ohne Begleitbuch zu verkaufen. 1942 schrieb er:
"The cards are not to be sold without the book. If the book can be
printed without illustrations it need not cost more than [L]300.
If Lady Harris likes, she can give it away with the cards, I do not
want any money out of it: and she can say she wrote it, I don't
care. But I will not allow the cards to be issued so that they can
be used only for gambling or fortune-telling." (aus: "Collected
Writings 2.1)
Crowleys Karten sind voll von kabbalistischen, magischen
und mystischen Korrespondenzen, und die komplette
Dechiffrierung ist kaum ohne vergleichende Hinzuziehung
von Crowleys literarischem Gesamtwerk möglich. Die 22
großen Arkana des sog. alten Buches beschreiben den Weg
des Narren, den er zu beschreiten hat, um sich von allen
Göttern, Götzen und falschen Dogmen zu befreien und sich
selbst zu erlösen. Er tötet seine Eltern und die Über-Eltern
in sich, er befreit sich von den falschen Propheten, sprengt
die Ketten seiner Konditionierungen und erschafft das
neue Äon aus sich selbst heraus. Er selbst tritt als das
Horuskind an, um seinen Platz an der Stelle der alten
Götter einzunehmen.

AHA! The Magickal Observer 3 September 2008

Begeben wir uns also nun gemeinsam mit Lady Frieda
Harris, Aleister Crowley und LEGION auf eine
phantastische Reise in das Innere der Seele, und werden
wir der vielen Facetten unseres eigenen bewußten und
unbewußten Wesens gewahr. Vertrauen wir uns der
Führung des ägyptischen Gottes der Weisheit -Tahuti- an
und folgen ihm in seinen Palast.

Crowley schreibt im "Liber Aleph" (72 - DE TAHUTI):

"TAHUTI oder Thoth bestätigte das Wort von Dionysos, indem
er es fortsetzte; denn Er zeigte, wie es durch das Gemüt möglich
war, die Operation des Willens zu lenken. Durch Kritik und
aufgezeichnete Erinnerung vermeidet der Mensch den Fehler
und die Wiederholung des Fehlers. Wobei aber das wahre Wort
Tahutis AMOUN war, wodurch er die Menschen dazu brachte,
ihr geheimes Wesen zu verstehen, daß heißt die Einheit mit
ihrem wahren Selbst, oder, wie sie es damals ausgedrückt
haben, mit Gott. Und er enthüllte ihnen den Weg, das ganze
Universum in seiner Form und Struktur zu erklären,
gewissermaßen als eine Analyse davon, indem er für die Materie
das tat, was dem Buddha anbestimmt war, für das Gemüt zu
tun."
Der Tarot wurde offenbart durch den ägyptischen Gott
Tahuti, der identisch ist mit Aiwass, dem Überbringer des
Liber Legis. Er entspricht dem griechischen Hermes. In der
Divination kommen 78 Karten zum Einsatz, 78 ist die Zahl
des Namens Aiwass (AIVAS).
"Und in mir gibt es keinerlei Unvollkommenheit,
weil durch mich der Einfluß des TARO herabsteigt.
Und dies ist auch die Zahl des Mächtigen Engels Aiwass,
des Botschafters des Schweigens."
-Liber 418; TAN-

Um die Symboltiefe des Thoth Tarot erfassen zu können,

ist es notwendig, den universellen Bilderschlüssel zu
verstehen, welchen die Kabbalisten und Mystiker seit
langer Zeit nutzen. Es handelt sich dabei um ein Gebilde
aus zehn Kugeln und 22 Verbindungspfaden - genannt:
Der BAUM DES LEBENS (AaTz H-ChIIM)
Dieser Baum ist eine universelle Glyphe, die auf 7 Ebenen
das Dezimalsystem abbildet und der Entwicklung des
Thoth Tarot Decks als Schema zugrundelag. Die Kugeln
des Bildes symbolisieren die Zahlen (hebr.: "Sephiroth",
Einzahl: "Sephira") von 1 - 10 und ordnen ihnen bestimmte
Eigenschaften und Verhältnisse zueinander bei (sog.
"Korrespondenzen"). Die Sephiroth sind zusätzlich durch
eine Reihe von "Kanälen" verbunden (22 sog. "Pfade"),
denen ebenfalls bestimmte Eigenschaften beigeordnet
sind. Die Pfade transformieren durch ihre Eigenschaften
die Informationen der Sephiroth, welche sie jeweils
verbinden.
Der Lebensbaum kann durchaus als "willkürliche
Anordnung" bezeichnet werden, doch die über 2000jährige
Anwendung und stete Verbesserung dieses Systems macht
es mittlerweile zu einem funktionierenden Modell, das
zurecht den Titel "Minutum Mundum" (kleine Welt) trägt.
In Anlehnung an die Genesis-Verse der Bibel wird der
Lebensbaum auch als "Himmelsleiter" bezeichnet.
[...] ihm träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die
rührte mit der Spitze an den Himmel, und siehe, die Engel Gottes
stiegen daran auf und nieder. [...]
-1.Buch Mose, 28/12-
Es gibt noch eine elfte Sephirah (Daath), sie besitzt in der
magischen Arbeit mit dem Lebensbaum eine tiefe
Bedeutung. Des weiteren existieren noch 16
"undokumentierte Pfade". Vollständig ist der Baum des
Lebens so mit 11 Sephiroth und 38 Pfaden, also insgesamt
mit 49 Positionen. In der gebräuchlichen kabbalistischen
Literatur wird i.d.R. mit 10 Sephiroth und 22 Pfaden
operiert. Die Zahlen oder Sephiroth ergeben sich aus der
natürlichen Abfolge der Ereignisse, was A. Crowley im
Liber 777 in der sog. "Neapel-Anordnung" verdeutlichte:
● Die grenzenlose Leere - Ain - 0
● Der Punkt, positiv, doch undefinierbar - Kether- 1
● Der Punkt, von einem anderen unterscheidbar -
Chokmah - 2
● Der Punkt, definiert durch Beziehung zu 2 anderen
- Binah - 3
● Zwischen Idealität und Aktualität - Chesed - 4
● Der Punkt, definiert durch 3 Koordinaten; Materie
- Geburah - 5
● Bewegung - Tiphareth - 6
● Der Punkt, selbstbewußt, fähig, sich zu definieren -
Netzach - 7
● Die Idee des Punktes von Wissen (Chit) - Hod - 8
● Die Idee des Punktes von Sein (Sat) - Yesod - 9
● Die Idee des Punktes von sich selbst, erfüllt in
einem Komplement als bestimmt durch 7,8 & 9. -
Malkuth – 10

AHA! The Magickal Observer 4 September 2008

Dieses System der Informationskatalogisierung und
-bewertung ist Teil einer uralten traditionellen Lehre, der
Kabbalah (hebr.: QBLH), was soviel bedeutet wie "vom
Mund zum Ohr" und auf die antike Verbreitungsart der
Lehre hindeutet. Der Lebensbaum wird vertikal in vier
Welten unterteilt, von denen drei jeweils 3 aus sog.
"Triaden" gebildet werden. Die erste Welt, Atziluth, ist die
Welt der Archetypen und wird auch die "Erste Triade"
genannt (1,2,3). Die Zweite Welt, Briah, ist die
schöpferische Welt und beherbergt die "Zweite Triade"
(4,5,6). Die "Dritte Triade" (7,8,9) liegt in Yetzirah, der
formgebenden Welt. Die Vierte Welt jedoch, Assiah, die
materielle Welt, ist eine einzige Sephirah (10).
Zwischen der ersten und der zweiten Welt liegt der sog.
"Abyssos", eine Bewußtseinsgrenze, die schon weit jenseits
der allgemeinen Erkenntnisfähigkeit des Menschen liegt
und nur im intensiven Studium der alten Wege erfahren
werden kann. Das geistige "Durchwandern" dieser vier
Welten auf den Pfaden des Lebensbaumes ist der Weg des
Narren durch das Universum.
Liber 333, Kapitel 0:
Die Triade vor der Ersten, welche ist NICHT-GOTT.
Nichts ist. Nichts wird. Nichts ist nicht.
Die erste Triade, welche GOTT ist.
ICH BIN. Ich äußere das Wort. Ich höre das Wort.
Der Abyss
Das Wort ist aufgebrochen. Es gibt Wissen. Wissen ist
Beziehung.
Diese Bruchstücke sind Schöpfung. Das Gebrochen offenbart das
Licht.
Die zweite Triade, welche GOTT ist.
GOTT der Vater und die Mutter sind verborgen in der Zeugung.
GOTT ist verborgen in der wirbelnden Energie der Natur.
GOTT ist offenbar in Sammlung: Harmonie: Betrachtung:
Der Spiegel der Sonne und des Herzens.
Die dritte Triade
Tragend: Vorbereitend. Schwankend: fließend: blitzend.
Beständigkeit: Zeugend.
Die zehnte Emanation
Die Welt.
AHA! The Magickal Observer
Die Triade vor der ersten sind die sog. "drei Schleier der
Negativen Existenz", die vor dem Erscheinen von
Kether das Nichts zu potentieller Schöpfung verdichten.
Kether, der erste Punkt der ersten Triade, ist dann die
Initialzündung des Schöpfungsaktes. Bis zum Erreichen
des Abyssos dann kommt es noch nicht zur
Erschaffung/Verdichtung von Materie. Dieser Vorgang
beginnt erst in der zweiten Triade mit Chesed und endet
letztlich in Sephirah 10 (Malkuth). So entspringen die 10
Zahlen nacheinander und auseinander und bilden dadurch
die Struktur des Lebensbaumes, der wir die verfügbaren
mystischen und gnostischen Informationen zuordnen..
Jeder Sephirah/Zahl und jedem Pfad
zwischen ihnen ist somit eine bestimmte
Qualität zugesprochen, z.B. Aktivität,
Weisheit, Kraft usw., so daß sich alle
Konstrukte mittels dieser Qualitäten in
ihren Teilen und Gewichtungen
beschreiben lassen. Es gibt 33
Hauptkategorien (10+1 Sephiroth & 22
Pfade), aus deren Kombinationen sich ein
detailliertes Beziehungsmodell ableitet.
Der Baum des Lebens ist damit ein
universeller Schlüssel der Weisheit. Er ist kein starres
Gebilde, denn durch alle Zeiten hinweg wurde dieser
Schlüssel von genialen Menschen in einer langen
Traditionslinie weiterentwickelt und präzisiert. Ausgehend
aus der mystischen Tradition des Judentums enstand im
Lauf der Jahrhunderte die Jüdischen Kabbala, mit der wir
Namen brillianter Denker wie Abraham ben Samuel
Abulafia, Mosche ben Schem Tov de Leon, Josef ben
Abraham Gikatilla und Isaak Aschkenasi ben Salomo Luria
verbinden. Der Humanist und Renaissancephilosoph
Giovanni Pico della Mirandola machte – dank der
Übersetzungarbeit von Flavius Mithridates – im 15.
Jahrhundert die Kabbalah erstmals nichtjüdischen
mystischen Kreisen zugänglich, weswegen er der
Katholischen Kirche als Häretiker galt. Eliphas Levi und
Samuel McGregor Mathers erweiterten kabbalistische
Lehren in der Verbindung zur Alchemie und Magie zur
Hermetischen Kabbalah. Aleister Crowley führte
kabbalistische Lehren in das Neue Äon und die heutige
Zeit, er entwickelte sie in lebenslanger Forschungsarbeit
zur Thelemitischen Kabbalah. Neue Planeten wurden im
Verlaufe der Jahrhunderte entdeckt, neue chemische
Elemente, fast vergessene Kulte; und neue Erkenntnisse
der Astrophysik wurden gewonnen, sowie große
Fortschritte in der Philosophie gemacht. All diese
Erkenntnisse fließen in das Wachstums des Lebensbaumes
ein, und mit jeder neuen oder verbesserten Zuordnung
wird dieser Schlüssel in seiner Anwendung auf die
Geheimnisse der Welt präziser.
Zudem gibt es am Baum des Lebens noch
16 weitere Pfade, die sich aus der Summe
der Möglichkeiten, je 2 Sephiroth zu
verbinden, abzüglich der 22 bekannten
Pfade ergeben. Diese werden die
"verdeckten" oder "undokumentierten"
Pfade genannt und finden in der
kabbalistischen Literatur nur wenig
Erwähnung. (Dieser Umstand wird bei
der Neuzuordnung der Hofkarten näher
betrachtet.)
5 September 2008
Zum tieferen Verständnis der Inhalte des Toth Tarot Decks
sei dem Leser ans Herz gelegt, kabbalistische Schriften zu
studieren und die erhältliche Sekundärliteratur zu
bemühen (z.B.: Liber 777 & Sepher Sephiroth, Sepher
Yetzirah, Kabbalah Denudata, Grimoire Armadel, Goetia,
Greater Key of Solomon the King, Lesser Key of Solomon
the King u.a.). Es ist wichtig, sich einen Einblick in die
Gedankenwelt von Aleister Crowley zu verschaffen, um
seine Intention und seine Botschaft zu verstehen.
Interessante Infos gibt es auch im Internet unter
www.my-event-horizon.de.
Es ist für die magische Arbeit essentiell, zu verstehen, daß
der Lebensbaum als universeller Zuordnungskatalog eine
erhebliche Bedeutung in der Konstruktion mystischer bzw.
okkulter Weltbilder hat. Die fast unendlichen
Möglichkeiten der Kombination innerhalb des
Lebensbaumes schaffen ein Schema, daß uns hilft,
Informationen und Daten in ein logisches Verhältnis
zueinder zu setzen und damit ergebnisorientiert zu
arbeiten. Der Lebensbaum als kabbalistischer Maßstab
entschleiert die okkulten Welten und entmystifiziert
letztlich auch das Tarot, was der Sache als unbedingt
zuträglich anzusehen ist.
So wie alle Pflanzen, Tiere, Götter, Körperteile, Buchstaben
* Die Unterstrichenen Buchstaben bedeuten, daß in der Zahlwertbemessung des jeweiligen hebr. Buchstaben die Endform benutzt
wird. Dabei entsteht rechnerisch ein anderer Zahlwert als mit der üblichen Form.
AHA! The Magickal Observer
und Zahlen, ja sogar die Trigramme des fernöstlichen I
Ging diesem Schlüssel zuzuordnen sind, so lassen sich
auch die Karten des Thoth Tarot den Sephiroth und den
Pfaden zuordnen. In der Ausdeutung des Thoth Tarot
Decks ist es von essentieller Wichtigkeit, zumindest über
rudimentäre Kenntnisse der kabbalistischen
Korrespondenzen zu verfügen, so man sich interpretativ
nicht nur an der Oberfläche bewegen, sondern in den tiefen
Erfahrungsschatz des Decks eintauchen will. Eine Technik,
die in der Kabbalah weit verbreitet ist, wird GEMATRIA
(hebr. GMTRIA) genannt, diese soll hier zum besseren
Verständnis kurz erläutert werden, da sie für das
Verständnis der Korrespondenzen unverzichtbar ist. Da die
Hebräer nicht über Zahlzeichen verfügten, wurden
kurzerhand die Buchstaben des Alphabets mit Zahlwerten
versehen. Das macht es möglich, z.B. statt eines Wortes
einen Zahlwert anzugeben und umgekehrt. So lassen sich
Informationen bequem codieren und sortieren. Das
hebräische "Quadratschrift-Alphabeth" verfügt über
22 hieroglyphische Zeichen, die ausnahmlos Konsonanten
abbilden (Auch A, I, O, U sind Konsonanten). Ferner
existieren von einigen Buchstaben sog. "End-Formen", die
-wie der Name sagt- am Ende eines Wortes stehen. Diesen
werden andere Zahlwerte zugeordnet, als denselben
Buchstaben am Wortanfang oder im Wort.
6 September 2008
AHA! The Magickal Observer 7 September 2008
Die Regeln hierfür sind vergleichsweise simpel. Hebräische
Schrift wird -anders als lateinische- von rechts nach links
gelesen. Es sei darauf hingewiesen, daß in der
Transskription von nicht-hebräischen Worten auch die
Aussprache eines Buchstabens für die Zuordnung
ausschlaggebend sein kann. So wird z.B. der Buchstabe "C"
in Worten wie "Abracadabra" (siehe Atu VII-Der Wagen)
als Kaf (20) gewertet, hingegen in "Cäsar" als Tzaddi (90).
Fixe Regeln hierfür existieren allerdings nur rudimentär,
so daß gematrische Betrachtungen stets nur als eine
mögliche Interpretation angesehen werden sollten.
Die Buchstaben werden in drei Klassen eingeteilt: 3
MÜTTER (A, M, Sh), 7 DOPPELTE (B, G, D, K, Ph, R, Th)
und 12 EINFACHE (H, V, Z, Ch, T, I, L, N, S, Aa, Tz, Q).
Diese Klassifizierung wird in kabbalistischen Texten oft
angewandt.
In der Gematria kann man statt des hebräischen Wortes
AHBH (Liebe) auch 13 schreiben. Ebenso gilt dies für das
Wort AChD (Einheit). Große Teile der kabbalistischen
Strukturen fußen auf der Annahme, daß Zeichen und
Worte, die denselben Zahlwert innehaben, auch in ihrer
Bedeutung Gemeinsamkeiten aufweisen, sog.
"Synchronizitäten" (Ähnlichkeiten) oder
"Korrespondenzen" (Entsprechungen). Zwar sind die
Synchronizitäten und Korrespondenzen nicht immer so
offensichtlich, wie bei den Worten Liebe(AHBH=13) und
Einheit(AChD=13), jedoch gibt es eine erstaunlich große
Anzahl solcher Verhältnismäßigkeiten in den
kabbalistischen Texten.
Aus einer Auflistung dieser Zahlwerte ergab sich eine
numerologischer Zuordnungskatalog, das SEPHER
SEPHIROTH ("Buch der Zahlen"), das von Crowley
begonnen und in den Achtzigern von M.D. Eschner und
den Mitarbeitern des Verlags Peyn & Schulze in Bergen/D.
erweitert wurde (Abbildung Seite 7).
Abbildung: Anordnung der Pfade, Tarotkarten und
Buchstaben im Baum des Lebens.
Im 18ten Jahrhundert stellte der französischer Okkultist A.
Court de Gebelin die These auf, der Tarot (= franz. Name
für das Tarrochi) sei ein Überbleibsel des Buches Thoth,
der zur geheimen Wissensweitergabe von einem
ägyptischen Gott erschaffen wurde. Im 19ten Jahrundert
brachte Eliphas Levi (= Alphonse Louis Constant) den
Tarot mit der Kabbala in Zusammenhang. Im gesamten
Thoth Tarot Deck sind über 1.200 Einzelsymbole z.T. sehr
verschachtelt eingearbeitet und es kostet einige Mühen,
diese korrekt zu erfassen. So wurden Tarock und Kabbalah
vereint und der Tarot wurde auf den kabbalistischen
Lebensbaum projiziert, was dann später von Aleister
Crowley präzisiert wurde. In der Tabelle unten sind die
Namen der Sephiroth deutsch und hebräisch aufgeführt,
sowie die Zuordnungen der Thoth-Tarotkarten und der
hebräischen Buchstaben zum Lebensbaum. Die Karten des
Thoth Tarot sind dem Lebensbaum anders zugeordnet, als
z.B. das Rider Waite Deck. Die Karten IV & XVII sowie VIII
& XI sind von Crowley auf den Pfaden jeweils ausgetauscht
worden, was die Korrespondenzen erheblich verbesserte.
Siehe hierzu die Texte zu den jeweiligen Karten, sowie
LIBER 777 - Tafeln der Korrespondenzen. Es sei an dieser
Stelle noch einmal explizit erwähnt, daß die Anordnung der
Trümpfe am Baum des Lebens nach Crowley nicht der z.B.
AHA! The Magickal Observer
in der Rider Waite Interpretation gebräuchlichen
entspricht und nur in Teilen der im Golden Dawn
gebräuchlichen, so daß sich diesbezügliche Korrespondenz
in älteren Werken u.U. nicht verwenden lassen. Siehe z.B.
hier, ein Auszug aus G. H. Frater S. R. M. D. (McGregor
Mathers): "Bemerkungen zum Tarot"
"Verbindet man nun die wesentlichen Zuordnungen der
Sephiroth und des Pfades, erhält man folgende Ergebnisse:
0. Der Narr - Die Krone der Weisheit, das Primum Mobile, das
durch die Luft auf den Zodiak wirkt.
1. Der Magier - Die Krone des Verstandes, der Ursprung der
stofflichen Schöpfung, das Primum Mobile, das durch den
philosophischen Merkur auf den Saturn wirkt.
2. Die Hohepriesterin — Die Krone der Schönheit, der Ursprung
der Herrschaft und Schönheit, das Primum Mobile, das durch
den Mond auf die Sonne wirkt.
3. Die Herrscherin — Die Weisheit der Einsicht, die Einheit der
Kräfte, die Neues erschaffen und herstellen; die Sphäre des
Zodiaks, die durch Venus auf Saturn wirkt.
4. Der Herrscher — Die Weisheit von Herrschermacht und
Schönheit und der Begründer von beidem; die Sphäre des
Zodiaks, die durch den Widder auf die Sonne einwirkt und den
Frühling herbeiführt.
5. Der Hierophant - Weisheit und Quell des Mitleids, der
Barmherzigkeit, die Sphäre des Zodiaks, die durch den Stier auf
Jupiter einwirkt.
6. Die Liebenden — Das Verstehen von Schönheit und der
Erzeugung von Schönheit und Souveränität. Saturn wirkt durch
die Zwillinge auf die Sonne ein.
7. Der Triumphwagen — Verständnisvolles Einwirken auf
Strenge und Härte. Saturn wirkt durch den Krebs auf Mars ein.
8. Die Stärke — Unerschütterlichkeit. Mitleid mindert die
Strenge und Härte. Die Herrlichkeit der Kraft und Stärke.
Jupiter wirkt durch den Löwen auf Mars ein.
9. Der Eremit - Die Gnade der Schönheit, die Pracht und der
Glanz der Souveränität. Jupiter wirkt durch die Jungfrau auf
die Sonne ein.
10. Das Rad des Schicksals — Erbarmen und Glanz des Sieges.
Jupiter wirkt durch Jupiter unmittelbar auf Venus ein.
11. Die Gerechtigkeit — Die strenge Unerbittlichkeit der
Schönheit und der Souveränität. Mars wirkt durch die Waage
auf die Sonne ein.
12. Der Gehängte — Die Unerbittlichkeit des Glanzes und der
Pracht. Die Durchführung der Gerechtigkeit. Mars wirkt durch
Wasser auf Merkur ein.
13. Der Tod — Die Souveränität und das Ergebnis des Sieges. Die
Sonne wirkt durch den Skorpion auf Venus ein, oder Osiris
betrübt und kränkt Isis unter der zerstörerischen Kraft des
Typhon.
14. Das Maß15 — Die Schönheit einer festen Grundlage. Die
Souveränität der Fundamentalkraft. Die Sonne wirkt durch den
Schützen auf den Mond ein.
15. Der Teufel — Die Souveränität und die Schönheit des
Materiellen (und deswegen falschen) Glanzes. Die Sonne wirkt
durch den Steinbock auf Merkur ein.
16. Der Turm - Der Sieg über Glanz, Pracht, Größe und Ruhm.
Venus wirkt durch Mars auf den Merkur ein. Die Kraft der
Rache und Vergeltung.
17. Der Stern — Der Sieg der fundamentalen Kraft. Venus wirkt
durch den Wassermann auf den Mond. Hoffnung.
18. Der Mond - Der Sieg des Stofflichen. Venus wirkt durch die
Fische auf die kosmischen
Elemente ein. Trügerische Wirkung auf die sichtbaren
stofflichen Kräfte.
19. Die Sonne - Glanz und Herrlichkeit der stofflichen Welt.
Merkur wirkt durch die Sonne auf den Mond ein.
20. Das Gericht — Glanz und Pracht der geistigen Welt. Merkur
wirkt durch das Feuer auf die kosmischen Elemente ein.
21. Die Welt — Grundlage und Stütze der kosmischen Elemente
8 September 2008
und der stofflichen Welt. Der Mond wirkt durch Saturn auf die
Elemente ein."
Aus: I.Regardie: "Das magische System des Golden Dawn"; Verlag
hermann Bauer 1987, Fr.i.Br.
Wer sich die Arbeit macht, und die Korrespondenzen der
Tarot-Symbolik eingehend studiert, wird sich belohnt
sehen mit einer Fülle von Interpretationsmöglichkeiten,
die eine detaillierte Ausdeutung bis ins letzte Glied
ermöglichen. Wenn die Weisheit des Gottes Thoth sich vor
dem Studierenden ausbreitet, erlebt dieser das Gefühl
tiefen Verständnisses für die mystischen Mechanismen des
Kosmos. Das Deck des Thoth Tarot wird somit zum
spirituellen Reiseführer durch das Innerste.
Ich werde in den kommenden Heften auf die Karten der
großen Arkana nach und nach eingehen.
Crowley schreibt im Liber ALePh (De Arte Kabbalistica):
"Mein Sohn, bilde Dich mit äußerster Beständigkeit in der
Kunst der heiligen Kabbala. Wisse, daß darin die
Beziehungen zwischen den Zahlen, mögen sie auch
machtvoll in ihrer Kraft und verschwenderisch im Wissen
sein, nur das Geringere sind. Denn das Werk besteht
darin, alle anderen Konzeptionen auf jene der Zahl zu
reduzieren, denn auf diese Weise wirst Du eine jegliche
Struktur Deines Gemütes offenbaren, dessen Herrschaft
eher eine Notwendigkeit ist als eine vorgefaßte Meinung.
Nicht bis das Universum auf diese Weise nackt vor Dir
ausgebreitet ist, kannst Du es wahrhaft zergliedern. Die
Neigungen Deines Gemütes liegen viel tiefer als jegliches
Denken, denn sie stellen die Bedingungen und die Gesetze
des Denkens dar; und diese sind es, die Du zu Nichts
machen mußt."
Ich möchte mich nun einer besonderen Zahl widmen,
deren gematrische Korrespondenzen hier exemplarisch
besprochen werden sollen, um die Tiefe der kabbalistisch-
mystischen Betrachtungsmöglichkeiten zu demonstreieren.
Wir wollen die Zahl Einhundertundelf, das Aleph und die
Swastika betrachten.
AHA! The Magickal Observer
Genehmigter Auszug aus dem New Equinox der F.°.C.°.A.°. -
Liber 270 & Ritus 111; Erstveröffentlichung AHA 2/1992. Diese
Ausführungen werden als geistiges Eigentum der Bruderschaft
der Goldenen Kette betrachtet und unterliegen dem
Urheberrecht. Zu den Abhandlungen bgzl. der Korrespondenzen
Swasika/ALPh/111 sei dem Leser hier das Folgende ausdrücklich
zur Kenntnis gegeben: In Deutschland ist das Symbol der
Swastika als "Kennzeichen einer verfassungsfeindlichen
Organisation" klassifiziert und der § 86 des deutschen
Strafgesetzbuches stellt die öffentliche Verwendung solcher
Kennzeichen unter Strafe. Ausnahmen bilden gem. § 86a Abs.3
StGB lediglich Abbildungen zu Zwecken der Darstellung
historischer Fakten und zur Unterweisung. Die Abbildungen in
dieser Veröffentlichung unterscheiden sich deutlich von
bekannten Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen
und die Autoren distanzieren sich ausdrücklich von solchen. Die
vorliegende Veröffentlichung dient allein dem Zwecke der
Darstellung von mystisch - kabbalistischen Zusammenhängen,
die auf nachweisbaren historischen Fakten beruhen. Dieser Text
darf zitiert werden, jedoch nur unter Angabe des
Copyrightvermerkes:
copyright: FCA - Olaf Francke, www.f-c-a.net
Wir kommen hier nun zu einer gesonderten Betrachtung
der Zahl 111, welche als die höchste und heiligste Zahl der
Kabbalah anzusehen ist. In sie sind die Macht der
Swastika, die Erhabenheit der oberen Triade am Baum des
Lebens und die Urgewalt des Anfangs (ALPh) gelegt. In
den Offenbarungen des Liber Legis (Liber CCXX) nimmt
die Zahl 111 eine zentrale Stellung ein.
In Anlehnung an Liber Legis II/47 lesen wir (im
Original): "... for in the chance shape of the letters and
their position to one another: in these are mysteries..."
Unter dieser Prämisse betrachten wir an einer anderen
Stelle die "zufällige Position" der Buchstaben: Im Liber
Legis ist der Vers I/41 über zwei Seiten (10 und 11)
verteilt. So beginnt das Kapitel 1,11. Seite mit den
Worten: "shall be the whole of the law.", was sich
interpretativ als "111 shall be the whole of the law"
ergänzt (vergl. hierzu: "Liber Al Vel Legis" Verlag Peyn &
Schulze, Bergen 1989, Kapitel 1, Seite 11).
Im kompletten Vers II/78 des Liber Legis lesen wir:
"Erhebe dich selbst. Weil da ist keiner dir gleich unter
den Menschen oder Göttern! Erhebe dich selbst, o mein
Prophet, deine Statur soll die Sterne übersteigen. Sie
sollen deinen Namen verehren, quadratisch, mystisch,
wunderbar, die Zahl eines Menschen: und der Name
deines Hauses 418."
Liber Legis II/78
Dieser Vers des Liber Legis birgt eines der
weitreichendsten kabbalistischen Korrespondenzmuster
im Liber Legis und sollte eingehend studiert und
kontempliert werden. Im Einzelnen führen wir dazu das
Nachstehende aus:
Das neue Tier: Vers II/78 (in Verbindung mit I/48,
III/34 u.a.) ist z.T. prophetischer Natur. Hier wird das
Kommen bzw. "sich-Erheben" eines neuen TO MEGA
THERION angekündigt. Das "große Tier" 666 erhebt sich
selbst aus der dunklen See von Binah und versieht für
einen weiteren Intervall seinen Dienst.
9 September 2008
Anmerkung:
TO MEGA THERION zählt in der griechischen Gematria 666
und ist ein "Titel" für ein bestimmtes Verhaltens- und
Wirkungsmuster im thelemitisch-morphischen Feld. Es sei
angemerkt, daß diese Symbolik mit der gemeinhin bekannten,
christlich gefärbten Interpretation der "Triple Six" nicht
identisch ist. Die Symbolik von BABALON (667) und TIER (666)
ist im Äon des Horus völlig losgelöst von ähnlichen Texten aus
den Codices des vergehenden Äons. Es ist wichtig, dies zu
realisieren, um nicht zu erheblichen Mißverständnissen, das
Gesetz von Thelema betreffend, zu kommen. 666 ist der Wert,
den der Name in der griechischen Gematria (Zahlwertlehre)
ergibt, wenn man statt der Buchstaben Zahlen liest. 666 ist
auch der "große Zahlwert" der Sonne auf dem solaren
Zahlenquadrat nach Eliphas Levi.
So hat jede Periode Tier und Scharlachfrau in
verschiedenen Ausprägungen. So sind die ersten beiden
Sätze von I/48 als Aufruf und Ansporn zu verstehen, sich
selbst zu erheben.
"Ein weiterer Prophet wird sich erheben, und frisches
Fieber von den Himmeln bringen; eine andere Frau
wird die Lust + Verehrung der Schlange erwecken; eine
andere Seele von Gott und Tier in dem weltlichen
Priester vermischen;"
Liber Legis III/34
To Mega Therion ist der spirituelle Geist der Sonne, des
großen Schöpfergottes und Viehgestirns am Firmament;
Nakial, SORATH und auch Jesus (hebr.: ShM JHShVH). in
666 regiert die sog. "dunkle Triade" (Typhon, Apophraz,
Besz). THERION ist das Derivat aller maskulinen
magischen Kraft, das Gold von Tiphareth, Licht der Sonne.
666 ist die Summe der Zahlen 1-36(6x6). Therion ist ein
Impulsgeber, derjenige, der dem Gesetz von Thelema
vorangeht.
Nun, ihr solltet wissen, daß der erwählte Priester +
Apostel des unendlichen Raums der Prinz-Priester ist,
das Tier, und in seine Frau genannt das Scharlachweib,
ist alle Kraft gegeben. Sie sollen meine Kinder in ihrer
Herde versammeln : sie sollen den Glanz der Sterne in
die Herzen der Menschen bringen. Anstatt daß er
immer eine Sonne ist und sie ein Mond. Sein jedoch ist
die geflügelte geheime Schlange und ihr ist das
herabgebeugte Sternenlicht.
Liber Legis I/15 & 16
Swastika, Alef & 111: Die "Verehrung des Namens" in
II/78 beinhaltet eine mächtige magische Formel. Diese
offenbart uns den Zusammenhang Swasika-111-Alef und
zeigt auf Korrespondenzen, die für das alte Äon
weitreichende Folgen zeitigen könnten. Beginnen wir die
Dechiffrierung des Verses und betrachten die Dreiheit
quadratisch, mystisch, wunderbar.
"quadratisch" ist hier eine Anspielung auf das
höchste und heiligste magische Symbol, die
Swastika (Zeichen für Kether am Baum des
Lebens).
"mystisch" ist ein direkter Verweis auf
kabbalistische Korrespondenzen, hier dargestellt
durch die heilige Zahl 111
"wunderbar" ist ein assoziativer Begriff, der
auf die formvollendete Schönheit des
Buchstaben Aleph in der hebräischen
Quadratschrift hindeutet.
AHA! The Magickal Observer
Die Swastika als Zeichen der ersten Emanation, Kether (1),
von der aus der erste Pfad entspringt (Pfad 11, ALPh,111).
Sie symbolisiert die reinste Form wahrnehmbarer Energie:
Das Licht Kethers, farbloses Strahlen, pure Energie. Hier
ist der Beginn des Universums:
„Einheit ist ER, der Gott: ICH BIN“
Hier offenbart sich das Crux Leviathani (kurz: "CL"),
wie die Swastika auch genannt wird, im ersten
Buchstaben des hebräischen Alphabeths, dem ALPh. Damit
beginnt das Universum, sich vom Zustand 0 in Richtung
Materialität (1°=Kether bis 10°=Malkuth) zu bewegen. An
Kether sind Alef und CL EINS. Hier wird die Idee von den
5 Elementen geboren, die erste Rotation setzt ein. "PLA"
(111) ist einer der Titel Kethers, sie ist der Kopf der
mittleren Säule der Ausgleichung: ADONAI. Kether ist die
Luft zugeordnet, wie auch dem Alef.
Die Einheit (AchD) der Elementarswastiken ist noch
ungebrochen. Die 111 , die Zahl des Buchstaben Alef, ist die
höchste Instanz (PhLA ~ 111) des ungeschändeten,
verborgenen Wissens (IADNAMAD ~ 111; hebr. Gematria).
Die 111 als Wurzel der großen magischen Zahlen (333, 666,
777) ist das reinste Derivat der Triaden.
Hier nun einige Korrespondenzen der Zahl 111:
● AChD HVA ALHIM - Ein Name Gottes;
"Einheit ist ER,der Gott"
● ALPh - Alef, 1, 111,1000, ein Ochse, Geschlecht
● ANS - drängen, rauben, nötigen
● AaaM - AVM, OM, heilige Silbe
● AphL - tiefe Dunkelheit, dunkel, Hinterhalt,
Unglück, Finsternis
● KLHIVM - Täglich
● LVIATHN - Der Große Unheilige Name:
Leviathan
● MSVH - Decke, Schleier, Tuch
● NKIAL - Intelligenz von SOL
● AaVLH - Ungerechtigkeit, Brandopfer
● PhLA - Titel v. Kether, wunderbar, ungewöhnlich
sein, rätselhaft
● HVA AIB ALHIM - Titel des Leviathan
● IADNAMAD - Das ungeschändete Wissen der
Götter
Crux Leviathani - Swastika, Leviathan & 111: Die
rechtsgeflügelte Swastika ist auch das Zeichen des
LEVIATHAN, des höchsten auflösenden Prinzips in
Kether, welches sich über den gesamten Lebensbaum
erstreckt und zu energetischen Verdichtungen in jeder
Sephirah in der Lage ist. Es sollte verstanden werden, daß
der Zusammenhang Alef-Swastika-Leviathan für die
Vorgänge um den Übergang in das Horus Äon von
immanenter Wichtigkeit ist. Die Kraft der Swastika, des
Leviathan, manifestiert sich hier in unserer Welt
zusehends, um die Wirkungen des RA HOOR KHUIT
hervorzubringen und das alte Äon zu destabilisieren. Es sei
angemerkt, daß die Korrespondenzen zu den biblischen
Codices (z.B. IVB 40, 41 oder Offenbarung d.Joh. 13) hier
10 September 2008
nur bedingt zur Informationsgewinnung dienlich sind. Der
Name Leviathan wird wie folgt berechnet:
LVIATHN = 30/6/10/1/9/5/50 = 111 = ALPh
Der Name "LVIATHN" (Leviathan) ist das NOTARIQON
eines Namens aus 49 hebräischen Buchstaben, abgeleitet
aus einer Buchstabenanordnung, die auf das "Venus-
Siegel" (siehe hierzu: Glossarium: "Zahlenquadrate")
übertragen wurde. Hier eine gegenüberstellende Auflistung
der Siegel.
In der rechten Tabelle sieht man in den Spalten (von oben
nach unten gelesen) die sieben, den alten Planeten
zugeordneten Namen. In der linken Tabelle sieht man die
den Buchstaben zugeordneten Zahlen des Venus-Siegels,
welche für die "magische Permutation des großen Namens"
benutzt werden.
Bei dieser Technik werden die Buchstaben nach
geometrischen Zahlenfolgemustern umgestellt und
ergeben dann neue Worte.
Es sind 7, es sind 7, es sind 7 !
Sie sind die Vergeltung der Alten;
die Schwierigkeiten errichten;
durch Verruchtheit Kraft erlangen;
die Feinde, die Feinde! Die sieben Feinde!
Es sind 7, es sind 7, es sind 7 mal 7 !
-Aus dem Necronomicon-
Die "7 Namen des Großen Drachen Leviathan"
bezeichnen die 7 Emanationen des leviathanischen
Kraftstroms, durch den die magische Energie der Swastika
transformiert wird. Auf den menschlichen Geist
angewandt, greift der Kontakt zu dieser Kraft direkt in das
emotionale Gefüge des Menschen ein und prüft die
Beständigkeit desselben. Es ergeben sich folgende Namen
und Korrespondenzen:
● LA-NAHTAIO - Der Gotteslästerer; er
manipuliert die Unmäßigkeit
● OLUN-HETAI - Der Dieb; er manipuliert den
Neid
● IOL-NETAA - Der Unterdrücker; er
manipuliert den Zorn
AHA! The Magickal Observer
● AIWA-LANHATA - Der Eitle; er manipuliert
den Stolz
● TAI-VELONAH - Der Ehebrecher; er
manipuliert die Unkeuschheit
● HA-TAIOLON - Der Gierige; er manipuliert
den Geiz
● NAHAT-AIWALA - Der Lahme; er
manipuliert die Trägheit
Die sieben Köpfe/Namen des "Großen Drachen" zählen
zusammen 777 (7x111); dieser Wert korrespondiert mit
dem Begriff "AaVLMH-QLIPVTh" - Die Welt der
Schalen/Hüllen/Huren. Der LEVIATHAN (111) wird für
eine kurze Weile die "dunkle Triade" (666) (siehe auch:
"Sepher Sephiroth" Nr.666:"Ommo Satan") regieren, um
die notwendige Krise herbeizuführen, die den endgültigen
Äonenwechsel einleiten wird. Im Namen LVIATHN nimmt
das Alef eine zentrale Position ein.
Ordnet man nun dem Alef an dieser Stelle bei der
Auszählung des Namens den vollen Zahlwert zu (also 111
statt 1), so ergibt sich die Zahl 221 in Korrespondenz zur
Swastika (221 ist die Summe aller Zahlen des Venus-
DSiegels, die von der Swastika abgedeckt werden, wenn
man sie aus das Siegel projeziert), die auch durch den
Buchstaben Alef symbolisiert wird. Das Alef ist mit der
Swastika identisch. Betrachten wir einige weiterführende
Informationen zu diesem Symbol, aufgeschlüsselt nach
Zahlwerten.
Über die 4: Eine Korrespondenz, die nicht außer Betracht
gelassen werde sollte, ist die Verbindung IV-Der
Herrscher / Swastika, die hier kurz erwähnt werden soll.
Die 4 und ihre kabbalistische Verbindung zur Swastika. Die
4 ist gewissermaßen die Hauszahl der Swastika, sie taucht
in der Betrachtung des Symbols gleich mehrmals auf: 4-
ECK; 4 ARME; 4 WINKEL; 4 Elementarswastiken u.s.w..
Dadurch wird die Swastika zum Herrscher der Vierheiten.
Die 4 Arme des AN ALLAM JHVH (linksgeflügelte
Swastika) sind die Ströme Phison, Gehon, Euphrat und
Hyddekel, während die 4 zerstörerischen Arme der
11 September 2008
Swastika ZRI ACAM VA LEVIATHAN (rechtsgeflügelte
Swastika "Crux Leviathani"), die vier apokalyptischen
Reiter symbolisieren: Hunger, Pest, Krieg und Tod. Es sei
angemerkt, daß zerstörerisch hier nicht im Sinne von
vernichtend gemeint ist, sondern in der Form, wie Atu
XVI-Der Turm diese Kraft symbolisiert.
Aus der Vierheit der Swastika (Tetragrammaton) entsteht
unter Einbeziehung des Mittelpunktes eine Fünfheit
(Pentagrammaton), die Swastika ist auch bekannt als: Das
Pentagramm des neuen Äons
Über die 5: Das Horus-Pentagramm: Eine weitere
wichtige Korrespondenz der Swastika, des vierfältigen Alef,
ist die Neuordnung der Elemente des Pentagramms. Im
Horusäon steht der Geist, das ätherische Element, nicht
mehr über den Dingen, sondern mitten in ihnen. Das
machte es erforderlich, für die Elemente ein "neues
Pentagramm" zu finden.
Der Fünfstern oder "Drudenfuß" wurde in kabbalistischen
Ausführungen bislang als Symbol des geordneten
Zusammenwirkens der 5 magischen Elemente FEUER-
WASSER-GEIST-LUFT-ERDE (symbolisiert durch die
hebräischen Buchstaben Jod-He-Shin-Vau-He) betrachtet.
Dabei wurde jeder Ecke des Sterns
ein Element zugeordnet, und über
jeden 2. Punkt wurde
Verbindungslinien gezogen. Dabei
stand der Geist bislang lediglich in
Verbindung zu 2 der 4 materiellen
Elemente. Diese Zuordnung ist
unvollständig und völlig
unbefriedigend, da der Geist als
ZENTRALES ELEMENT einer
anderen, gewichtigeren Position
bedarf. Eine Lösung des Problems
liegt in der Elementaranordnung
der Swastika, welche ebenfalls über
5 aktive Punkte verfügt. Hier steht
das Element GEIST in der Mitte des
Symbols, und die 4 Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde
entspringen als die 4 Arme aus dem unbewegten Zentrum
der Rotation. Somit ist die Swastika das neue und
funktionale Pentagramm.
Quellen: New Equinox der Fraternitas Catena Aurea Vol.II;
A.Crowley: Liber 418, Aethyr 30-TEX; Liber 777
Über die 17: Die 17 wird auch die Zahl des Überwindens
genannt. Auf dem magischen Zahlenquadrat des MARS
belegt die Swastika 17 von 25 Feldern. Gematrische
Korrespondenzen (aus: Sepher Sephiroth, Liber777): Nuß,
Ah!, Furche (Pflug-), Eindringen, Streifzug, Räuberbande,
einfallende Horde, Heerscharen, Macht, Capricornuns,
Sehne, Spange, Band, kochen, frevelhaft handeln,
übermütig, Fliegen, Bremsen, opfern, Schlachtopfer,
schlachten, Felskluft, erheitern, erfreuen, umkreisen,
einen Kreis beschreiben,gut sein, lieblich, heiter, froh,
angenehm, schönheit, förderlich, Glück, Glücksgüter,
Herrlichkeit, wertvoll, wohlgehn, wohlgestaltet,
wohlriechend, Last, Schicksal, dein Begehren.
Über die 25: Anzahl der Felder des Mars-Siegels. Legt
man nun die Swastika, egal ob ZRI ACAM va LEVIATHAN
oder AN ALLAM JHVH, auf das Marssiegel, so ergibt sich
AHA! The Magickal Observer
in jedem Fall die Zahl 221. Gematrische Korrespondenzen
(aus: Sepher Sephiroth, Liber777): Zerriebenes, Staub,
zerschlagen, gedemütigt, zertreten, Tier, Jehewid, also,
folgendermaßen, hier, da, dort.
Über die 49: Anzahl der Felder des Venus-Siegels,
welches mit dem Großsiegel des LEVIATHAN
korrespondiert. Auch: AL-ChI = (hebr.) DER LEBENDIGE
GOTT Gematrische Korrespondenzen (aus: Sepher
Sephiroth, Liber777): Der lebendige Gott (Al ChI),
Golachab (Qlipoth v. GBURH),offen, unverhüllt, ähnlich,
gleichen, vergleichen, sich etwas vorstellen, denken, sich
einbilden, sich beruhigen, vergleichen, Hagial (Intelligenz
v. Merkur), Schönheit, Stärke, dicke Milch, Butter, Glut,
Zorn, Mädchen, das Eingehen, das Betreten, Eingangsort,
die Stelle des Sonnenuntergangs, Eingang,
Sonnenuntergang, Zugang Ausdehnung, Maß, große
Statur, Solve (v. Solve et Coagula),wogen, schwanken,
zerfließen lassen, schlagen, in die Hände klatschen, der
Stab von Aaron.
Crowley schreibt im 49. Kapitel im "Buch der Lügen"
(Liber 333):
"Waratah - Blüten
Sieben sind der Schleier der Tänzerin im Harem von ES
Sieben sind der Namen und sieben sind der Lampen
neben ihrem Bett
Sieben Eunuchen bewachen sie mit gezogenen Schwertern.
Kein Mensch darf sich ihr nähern.
In ihrem Wein-Kelch sind sieben Blutströme
der sieben Geister Gottes.
Sieben sind der Köpfe des Tieres, auf dem sie reitet.
Der Kopf eines Engels; der Kopf eines Heiligen; der Kopf eines
Poeten; der Kopf einer ehebrecherischen Frau; der Kopf eines
tapfren Mannes; der Kopf eines Satyrs; und der Kopf einer
Löwen-Schlange.
Sieben Buchstaben hat ihr heiligster Name, und er ist
Dies ist das Siegel auf dem Ring,
der auf dem Zeigefinger von ES ist;
und es ist das Siegel auf den Grüften derer,
die sie erschlagen hat.
Hierin ist Weisheit. Lasse ihn, der Verständnis hat,
die Zahl unserer Herrin berechnen;
denn es ist die Zahl einer Frau; und ihre Zahl ist
Ein Hundert und Fünfzig und Sechs.
Anmerkung:
Waratah-Blüte: Die
Gattung Telopea gehört
zur Familie der Protea-
ceae (Proteusgewächse)
und umfasst fünf Arten.
Die Verbreitung der
Gattung beschränkt sich
auf den Südosten
Australiens. Die Art
Telopea speciosissima
kommt nur in New
South Wales vor. Sie
wird dort Waratah
genannt, genau wie
Telopea truncata in Tasmanien. Beide Arten kommen nur in
12 September 2008
 dem jeweiligen Bundesstaat vor. Der hübsche und gut bekannte
tasmanische Busch kann baumhoch werden und wächst im
feuchten Bergwald zwischen 600 und 1200 m Höhe. Ihre
feurige Erscheinung korrespondiert hervorragend mit dem
Kapitel des Liber 333.
Über die 221: Diese Zahl ergibt sich, zählt man alle
Felder, die eine Swastika auf dem MARS-Siegel abdeckt,
zusammen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Swastika
links- oder rechtsgeflügelt ist. Gematrische
Korrespondenzen (aus: Sepher Sephiroth, Liber777): lang,
verlängern, verweilen, Wunde, Umfang, Engel der 10 der
Scheiben, Phenex (Nachtdämon 1. Dek. Widder), Fülle,
Überfluß.
Anmerkung: Hier scheint es im SEPHER SEPHIROTH (Liber
777, A.Crowley; P.Schulze Verlag) eine Unregelmäßigkeit zu
geben. Der dort unter der Zahl 221 gegebene Verweis auf 231
muß aus o.g. Grund entfallen.
Über die 270: Interessant ist der Umstand, daß die
NOTARIQON-Werte der 4 Arme der ACAM-Swastika
folgende Zahlwerte und Entsprechungen ergeben:
Iebushah;Nour;Ruach;Iammin = I: N: R: I: ~ 270 ~
ALPh(111),LMD(74),PhH(85) ~ ALPh/111
Gematrische Korrespondenzen (aus: Sepher Sephiroth,
Liber777): Querhölzer, Querbalken, INRI (Iesus Nazareus
Rex Iudeorum; Igni Natura Renovata Integra; Intra
Nobis Regnum dei; Isis Naturae Regina Ineffabilis),
Zerstörungswerkzeug, kennen, verkennen, verleugnen,
Beweisgründe, fremd machen, betrachten, sich etwas
genau ansehen, durch genaue Betrachtung erkennen,
Fremde, verstehen, Topf, verschließen, Zorn, gefährlich,
Lärm, Getöse, schlecht, böse, von schlechter
Beschaffenheit, bösartig, schädlich, schlecht anzusehen,
Stammesverwandter, Volksgenosse, Wollen, Streben,
Schlechtigkeit, Häßlichkeit, Traurigkeit, boshaft, Buhle,
Donner, Geliebter.
Abschließende Bemerkungen:
Die hier niedergelegten Fakten sind das Ergebnis von 15
Jahren intensiver kabbalistischer Forschung und
magischer Arbeit mit den leviathanischen Kräften und dem
Symbol der Swastika. Die Übermittlung der
Kerninformation erfolgte im Jahr 1990 durch ein
Channeling. Während der Durchschreitung des Abyssos
wurden diese und weitreichendere Informationen im
Bewußtsein des Imperators der Fraternitas Catena Aurea
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AHA! The Magickal Observer
niedergelegt und bei seiner Rückkehr aus der Stadt der
Pyramiden den Suchenden eröffnet. Die Funktionalität
dieser Daten hat sich in zahlreichen magischen
Operationen erwiesen und wird von Seiten der
Bruderschaft als Faktum betrachtet. Die tieferen
Geheimnisse und magischen Hebelpunkte liegen in den
Korrespondenzen der Swastika innerhalb des
"Henochischen Systems" und werden hier nicht
veröffentlicht, da diese Zusammenhänge, Formeln und
Worte der Macht Interna der Goldenen Kette darstellen. Es
sei interessierten Forschern hier unmißverständlich davon
abgeraten, "magische Experimente" und derlei
Unternehmungen mit der Swastika im Henochischen
System zu versuchen. Die henochischen Formeln sind u.U.
geeignet, schwerste psychosomatische Störungen
auszulösen, da sie z.T. direkt auf das Nervensystem wirken.
Die hier aufgeführten Fakten sollen darauf hinweisen, daß
durch die Zunahme der ätherischen Gewichtung des
thelemischen Attraktors (sog. "93Current") eine globale
Krise initiiert werden könnte, die das Angesicht dieses
Planeten binnen kürzester Zeit komplett verändern wird.
Die Krise, in die unsere Welt steuert, wird die größte Gabe
des Menschen freisetzen und aus den Fesseln der
Angepaßtheit befreien: Die Kreativität und den Willen zur
Veränderung! Das Äon des Horus, des gekrönten und
erobernden Kindes, wird seine Geburt im Chaos und in der
Krise haben, aber es wird die Menschen zu einer Form der
Selbst-Bestimmtheit führen, wie es auf diesem Planeten
noch nie der Fall war. Es ist unser Bestreben als
Bruderschaft, durch unsere Veröffentlichungen hierzu ein
Teil beizutragen.
LUX! AMOR! VITA! LIBERTAS!
-Fortsetzung folgt-
Im nächsten Heft lesen sie kabbalistische
Betrachtungen zu Atu 0 - Der Narr.
Achtung!
Die AHA sucht ständig interressierte Autoren!
Bitte melden unter redaktion@aha93.de
13 September 2008
 Buchrezensionen zu: AKRONS CROWLEY TAROT FÜHRER
erschienen 2007 bei AGMüller Urania; ISBN 978-3-03819-132-2
Quelle: http://www.amazon.de/Akrons-Crowley-Tarot-F%C3%BChrer-Schuber/dp/customer-reviews/3038191329/
Obwohl der Schwerpunkt auf den Crowley Karten liegt,
Von Hajo Banzhaf werden auch die Mythen Welten anderer Tarot Systeme
Mit seinem Crowley Tarot Führer ist Akron das opus wie z.B. Rider Waite, Baphomet und Akron Tarot, in
magnum, das Große Werk, gelungen. Und das gilt nicht Verbindung mit u.a. Alchemie, Kabbala, Astrologie,
nur was den außerordentlichen Umfang dieser großartigen moderner Tiefenpsychologie, sowie Kunst als intuitives
Arbeit betrifft. Der erste Band ist eine Reise in durch die Ausdrucksmittel unbewusster Welten, beeindruckend
Welt des Mega Therion, des Großen Wilden Tiers, wie sich labyrintös kreativ aufgedeckt. Dies alles wird in ein
Crowley selbst nannte. In Anspielung an Crowleys einzigartiges, faszinierendes, aber dennoch bescheidenes
berühmtes BUCH DES GESETZES, dem LIBER AL VEL und natürliches Ganzheitsbild zusammengeflochten, wo
LEGIS beginnt Akron mit einem Brief LIeBER ALeister dem Leser eine logische Schönheit der Einheit des
Crowley, in dem sich der Magier Akron mit dem Magier Universums offenbart wird, die fern von den einseitigen
Crowley liebevoll und kritisch, mit Humor und Scharfsinn Prägungen von unseren oft viel zu naiven Vorstellungen
auseinandersetzt. Dem folgt Akrons eigene Lebensreise, von den polarisierenden Begriffen von Gut und Böse liegt.
bevor er sehr profund, reichhaltig illustriert und wie immer Und trotz dies, ist das Buch in einem klaren und genial
gut zu lesen das Leben Aleister Crowleys beschreibt. Band einfachen - das Kennzeichen eines wahren Sachkundigen -
Zwei ist dann das ultimative Buch über den Crowley Tarot, und überaus treffenden Stil geschrieben. Es ist nicht nur
dem nichts mehr hinzu zu fügen ist. Darin werden alle ein Genuss zum Lesen, das noch weiter aufgewürzt wird
Ingredenzien aufgezeigt, aus denen die Karten komponiert mit künstlerischen, teils einmalige neue Illustrationen und
wurden: die Kabbala und der Lebensbaum mit seinen weitere Interpretationen von den Werken von Lady Harris
astrologischen Entsprechungen, die Gematria und die dank der Arbeit von den Künstlern Peregrinus und
Farbenlehre des Golden Dawn ebenso wie die Sonnenraum Patricia. Es ist auch ein sehr spannendes Abenteuer, das in
Figuren Rudolf Steiners. Besonders erhellend sind die die kaum vorstellbaren Tiefen und Höhen der
vielen Details, die Akron aus den Bildern heraus arbeitet, menschlichen Psyche und des Geistes führt - jenseits aller
und die er mit der Alchemie und dem Lebensbaum in Vorstellungen die man vorher hatte, bevor man das Buch
Beziehung setzt. Zudem zeigt er erstmalig die in die Hände bekam. Allerdings muss man eins zugeben,
Verknüpfungen, die die Kartenbilder untereinander haben wie es so treffend in einer Rezension in einer
Natürlich gibt es darüber hinaus weitere Korrespondenzen, Fachzeitschrift beschrieben wurde: "Akron ist zwar keiner,
die Crowleys Buch 777 entstammen oder Akrons eigenem der es dem Leser einfach macht. Deshalb polarisiert er
reichhaltigen Schatz an Symbolwissen. Jede Karte wird auch. Doch wie bei einer großen Symphonie muss man sich
ausführlich in ihrer grundlegenden Bedeutung analysiert bei ihm erst mal gehörig anstrengen, um hinter die
aber auch auf der Alltagsebene und in Beziehungsfragen. komplexen, bisweilen schroffen, manchmal schmelzenden
Bei den Kleinen Arkana gibt es stets noch einen bis schmerzenden Töne zu kommen und darin das Credo
aufschlussreichen Vergleich mit der entsprechenden Karte seiner Musiken und ihrer Leitmotive heraus-zuhören"
aus dem Rider Waite Tarot. Fazit: Das umfangreichste und (Astrologie heute, Seite 61, Nummer 130, Dezember 2007).
tiefgründigste Buch zu diesem Thema, wunderschön Gerade DIES scheint der Meister Schlüssel zum Verstehen
gestaltet und übersichtlich gegliedert. Knapp 800 Seiten dieses Buches zu sein - und der Grund warum sich dieses
farbig illustriert. Das ist sensationell. Werk von manch anderer New Age Literatur unterscheidet,
die eher den Geist naiv einschlummern lässt da sie sich nur
Von Natalia Lenz auf "das Licht" konzentrieren will, und somit nicht merkt
Dies ist das Tarotbuch des Jahres....und könnte höchst wie die Schattenseiten sich im Tiefen-Keller aufbauen. Das
vermutlich zu einem der heiß begehrten Klassiker in der Buch erfordert kritische Selbsteinsichten von dem Leser,
Geschichte des Tarots werden - sowohl aus psychologischer sodass die wahren, dennoch überaus edlen Seiten seiner
+ okkulter, als auch aus künstlerischer Hinsicht gesehen. Seele HERAUS gelockt werden können. Das Buch lässt
Das Buch besteht praktischerweise aus 2 Bänden: Ein keinen Menschen unberührt... und wird sicher auch
biographischer, philosophischer und künstlerischer Teil polarisierende Diskussionen erzeugen - zu dem Thema
mit spannenden Einblicken in das mild ausgedruckt über das ewige Dilemma des Menschseins durch die
kontroversielle Leben von Aleister Crowley, das Akron, der Zeitalter, das Gute und das Böse, Gott und Teufel, das
bekannte philosophische Magier, Tiefenpsychologe und Mysterium über die Grenzen und Möglichkeiten der
Astrologe, sächlich und dennoch distanziert darstellt; und Genialität und des Wahnsinns dazwischen, über den Sinn
ein Teil wo tiefere Einblicke in die Crowley Karten in einer und die Sinnlosigkeit, über die Endlichkeit und die
holistischen Art dargestellt werden. Das Werk bildet somit Unendlichkeit, Fragen, die uns alle, seit dem Beginn der
die lang ersehnte Fortsetzung von dem Bestseller "Der menschlichen Geschichte, immer wieder verfolgt. Hier ist
Crowley Tarot" (von Akron und Hajo Banzhaf, Kailash ein einmaliges, quer-wissenschaftliches und quer-okkultes
Verlag). Das Buch bearbeitet nicht nur eines der Sprungbrett zu neuen Einsichten, Ideen und Inspirationen,
anspruchsvollsten Tarotkarten-Sets der Welt, es fasst auch das wahrhaft das eigene Denken stimuliert. Es ist ein Buch
in einer tiefen und innovativen Art die multidimensionalen wozu man mit immer mehr Neugier zurückkehren wird.
Facetten der unbewussten Welten, wozu wir durch z.B. die Und, das Beste von allem, es spendet dem Herzen wahrer
moderne analytische Psychologie von Freud und C. G. Trost und Inspiration, gerade zu einer Zeit, wo die
Jung, oder durch ältere Orakel Systeme wie die Tarot- Entwicklung so rasant vorantreibt, und wo sie, trotz aller
Mythenwelt, Zugang finden können. technischen und medizinischen Fortschritte, dennoch
verwirrend von allen negativen, geradezu primitiven

AHA! The Magickal Observer 14 September 2008

(Krieg, Terrorismus, etc.) Prägungen erscheint - wo Altes heute. Wo könnte man sich hinwenden, um zur Ruhe mit
(Okkultismus/Aberglaube/Religion) und Neues sich selber und der Aussenwelt zu kommen - außer in sich
(Wissenschaft/Rationalität) Wissen wie nie zuvor so in selber ? - und gerade hierfür könnte dieses Buch eine
Umbruch und in Konfrontation miteinander standen wie wunderbare Inspirationsquelle sein.
Anmerkung: Die oben wiedergegebenen Texte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder,
Gleiches gilt für den nachfolgenden Text.
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Semper Idem
- Oliver Haddo-
Seit einiger Zeit ist Akrons neues Buch zum Thema Thoth Tarot auf dem Markt. In den amazon-
Kommentaren wird das geniale kabbalistisch-analytische Werk des großen Crowley-Biographen hoch
gelobt. Erstaunlich für einen Autoren, der vor drei Jahren noch nicht einmal exakt wußte, was der
Baum des Lebens ist...

Prolog: Erscheinungsterminen sind die „neuen“ Karten bis jetzt

Vom Urania Verlag als der „geistige Erbe Aleister
Crowleys“ gefeiert [1], veröffentlicht Akron Ende 2007
nach mehreren geplatzten Erscheinungsterminen „Akrons
Thoth Tarot Führer“. Geliefert wird hier im dekorativen
Schuber ein zweibändiges Werk, das – nichts Neues
enthält. Wahrscheinlich hatte das auch niemand ernsthaft
erwartet. Eigentlich war vorgesehen, dieses Buch
gemeinsam mit den neuen Crowley-Karten als Set
herauszugeben, hieß es, aber irgendetwas scheint da
schiefgelaufen zu sein, denn nach mehreren verschobenen
noch nicht auf dem Markt.
Die in diesem Artikel verwendeten Bilder wurden von Olaf
Francke aka LEGION, weiter im Text O.F. genannt, erstellt,
die Genehmigung zur Veröffentlichung liegt vor.
Ich selbst hatte in den Jahren 2004 und 2005 Gelegenheit,
mir anläßlich von Veranstaltungen im Restaurant
„Landscheide“ in St. Gallen ein persönliches Bild von Karl
Friedrich Frey alias Akron zu machen. Auf einer der
Veranstaltungen –ich glaube, es war im Frühjahr 2005-

AHA! The Magickal Observer 15 September 2008

gab es eine Gesprächsrunde zum Thema Tarot, in der
Akron über sein eigenes Tarotdeck referierte. Sein Vortrag
vermochte mich damals nicht sonderlich zu beeindrucken,
besonders seine Erfindung „neuer“ Tarotkarten, die er in
Zusammenarbeit mit einem Tarotkenner, der sich als
„Gusion“ ausgab, erdacht hatte, befremdete mich. Ich hatte
zuvor im Internet von Akron gelesen, und dement-
sprechend das Bild eines gütigen Magiers mit hohem
Kenntnisstand im Kopf. Wer viel im Internet unterwegs ist,
dem sind die zuweilen erheblichen Diskrepanzen zwischen
Realität und Virtualität sicher bekannt. So war es auch im
Falle Akron, denn statt des ernstzunehmenden Magiers
stand ein Mensch vor mir, der auf mich einen
außerordentlich verklemmten und dennoch skurril-
exaltierten Eindruck machte. Akron führte zwar ein
gewaltiges Wort, wirkte eloquent und gebildet, aber auf
den zweiten Blick wich diese Fassade einem anderen Bild.
Der Mann sprach gehetzt, fast jeder Satz wurde mit
Floskeln beendet, die den Zuhörer zur Zustimmung
veranlassen sollten. Die Gespräche mit Akron bestanden
aus Monologen, in die man als Gesprächspartner nur mit
größter Mühe eindringen konnte. Akron wirkte stets elitär,
distanziert und lediglich oberflächlich interessiert, wie ein
Broker, der auf dem Börsenparkett von einem Deal zum
nächsten hetzt. Kurz und gut, ich war sichtlich enttäuscht
vom Schattenmagier, wie ihn seine Anhänger nennen.
Gnaugenommen war er das ziemliche Gegenteil von O.F.,
der auf diesen Veranstaltungen ebenfalls anwesend war.
Dieser erwies sich als ein bodenständiger, zugänglicher
Typ, der stets auf einer Ebene mit seinem Gegenüber
kommunizierte. Ich fand es amüsant, daß der „Imperator
der Goldenen Kette“ den Gästen das Essen kochte und
servierte und nebenbei noch tiefgehende Gespräche über
Mystik und Magie führte in einer Weise, die man nur als
äußerst angenehm beschreiben kann. Der Unterschied
zwischen Akron und O.F. war wirklich auffällig.
Um so interessanter war es, als im Sommer 2005 auf der
Internetplattform „new-aeon.de“ angekündigt wurde,
Akron und Olaf Francke, also LEGION, würden in Kürze
ein umfangreiches Tarotbuch herausbringen. Das
versprach einige interessante neue Aspekte, zumal O.F. auf
seinen Internetseiten und in Diskussionsbeiträgen sein
Faible für Kabbalah und Magick stets deutlich gemacht
hatte. Erstaunlicherweise begann O.F. im Frühjahr 2006
damit, kabbalistische Analysen der 22 großen Arkana des
Thoth Tarot Decks im Internet zu veröffentlichen. Aus den
Forenbeiträgen ließ sich ersehen, daß Akron die
Kooperation mit O.F. aufgekündigt hatte und nun plante,
das Buch auf eigene Faust herauszubringen. O.F. teilte mit,
daß er vom Urania Verlag die Veröffentlichungsrechte für
seine Texte und Bilder zurückerhalten habe. Seine
Veröffentlichungen zum Thoth Tarot auf der Plattform
www.my-event-horizon.de ist Grundlage dieses Artikels.
Warum wurde der hier vorliegende Artikel verfasst? Nun,
zum einen, weil Akrons Thoth Tarot Führer in vielen
Belangen Fragen aufwirft. Eine der drängendsten Fragen
ist die, warum Akrons Texte zu den 22 großen Arkana in so
ungewöhnlicher Weise den Texten von O.F. ähneln, daß
man sie bisweilen verwechseln könnte. Da O.F. in Akrons
Buch nirgendwo als Co-Autor genannt ist, kann man wohl
davon ausgehen, daß Akron seine kabbalistischen Analysen
selbst verfasst hat. Oder ist O.F. etwa als „Ghostwriter“
tätig gewesen? Wenn O.F. an diesem Buch nicht
AHA! The Magickal Observer 16
mitgeschrieben hat, wofür hat er dann vom Verlag mehrere
tausend Euro bekommen, wie Akrons Rechtsanwalt
behauptet hat? Ist das eine Aufwandsentschädigung,
Arbeitslohn, Schweigegeld? Die Antwort darauf kennen
wohl nur die direkt Beteiligten.
Als ich nun Anfang 2008 Akrons Buch in die Hände bekam
(für den reichlich überzogenen Preis von € 36,- zzgl.Porto),
war ich vom Inhalt überrascht. Noch 2005 war in
Gesprächen mit Akron deutlich geworden, daß er weder
von Aleister Crowley, noch von Thelema, geschweige denn
vom Baum des Lebens Kenntnisse besaß, die über das, was
man landläufig als „laienhaft“ bezeichnet, hinausgingen.
Und weniger als drei Jahre später legt er ein Werk vor, daß
zumindest in Teilen tiefgründige kabbalistische Analysen
bringt, darunter sephirotische Korrespondenzen,
gematrische Synchronizitäten, und auch neue
kabbalistische Erkenntnisse, wie sie bis dato ausschließlich
auf den Internetseiten von O.F. zu lesen sind. Es liegt
weder in meiner Absicht, Akrons Leistungen in irgendeiner
Weise zu schmälern, noch, O.F.'s Arbeit über Gebühr zu
loben. Jedoch komme ich nicht umhin, gewisse
Auffälligkeiten in Akrons Buch festzustellen, die so gar
nicht zu dem Umstand passen, daß der Autor O.F.
gerichtlich untersagen ließ, bestimmte Tatsachen zu
behaupten, die Akron selbst als „unwahr“ wahrnimmt.
Nachdem ich O.F.'s Seiten gelesen habe, danach Akrons
Buch und dann nochmals O.F.'s Seiten, fühle ich mich
berufen, aus der Position des Advocatus Diaboli zum
vorliegenden Buch einige kritische Anmerkungen zu
verfassen.
Band 1:
Band 1, „eine magische Reise durch die Welt des Mega
Therion“ wird eingeleitet von einem Geleitwort des
Verlages, das besagt, Crowley habe mit der Niederschrift
des Liber Al vel Legis den Aeon der Göttin einleiten
wollen [2]. Nun ja, dies ist ein Statement, das Horus sicher
nicht unbedingt teilen würde...auch das erobernde Kind im
blauen Ei könnte da mit dem Verständnis Schwierigkeiten
bekommen. Auch die Verwendung des Maskulinums macht
in Bezug auf das Aeon wenig Sinn. Auf den Seiten 8-13
dann wendet sich der Autor in einem Brief an den
imaginären Crowley. Er verweist auf die Übersetzungs-
und Inhaltsfehler, auf die er 2005 von seinem Co-Autoren
O.F. nach dessen Aussage hingewiesen wurde.
Faszinierend, wie sich der Autor hier als ein Crowley-
Kenner und gütiger Versteher gibt, denn noch vor drei
Jahren hatte von Leben und Werk dieses Mannes nicht die
geringste Ahnung, wie er auf der Landscheide selbst angab.
Nehmen wir zum Besten des Autoren an, daß „die Göttin“
ihn hier magisch inspirierte und ihm Zugang zu Crowleys
Universum gewährte. Ich schätze, Crowley selbst hätte für
den Autoren dieses Tarot Führers nicht mehr übrig gehabt
als die Frage: „Willst´n paar in die Fresse?“ (Zitat
L.333/Ch.80)
Auf Seite 13 endet dann diese etwas mißglückte Einleitung,
der aus meiner Sicht mehr oder minder erfolgreiche
Versuch der inhaltlichen und persönlichen Anbiederung.
Doch wer glaubt, der Autor käme jetzt zum Thema, irrt sich
gewaltig. Vor dem Crowley steht bei Akron immer noch:
ICH. So kommt der geneigte Leser wohl nicht umhin, sich
September 2008
auf den nächsten 20 Seiten des Autors „Autohagiographie“
zu Gemüte zu führen. Auf Seite 37 bezeichnet Akron
Aleister Crowley als „den Begründer des modernen
Satanismus“. Diese Aussage zeigt dem interessierten Leser,
wie weit es mit dem Crowley-Verständnis des Autoren da
her ist. Weiter lesen wir dort, Crowley sei der „Erneuerer
der ... Magie“ gewesen. Nun, das mag zwar für eine von
Crowleys angenommenen früheren Inkarnationen
zutreffen [3], Crowley selbst jedoch hat an dieser
„Erneuerung“ nur insoweit Anteil, als daß er a) für
Publicitiy sorgte und b) sachlich fundiertes Quellmaterial
erstellte. Auf den nächsten Seiten beschreibt Akron die
Entstehung des Liber L. Vel Legis (Liber CCXX), diese
unterscheidet sich nicht wesentlich von Beschreibungen,
die schon seit Jahren im Internet zu finden sind [4]. Weiter
bis zur Seite 66 spekuliert Akron über Crowley, Aiwass,
henochische Magie und allerlei andere Dinge, die er aller
Wahrscheinlichkeit nach nur vom Hörensagen kennt.
Außer gewissen, endlos scheinenden trivial-
psychologischen Thesen, die ja unbestritten das
Spezialgebiet des Autors und „Schattenmagiers“ Akron
darstellen, erfährt der Leser hier nichts, was er nicht in
jedem anderen Buch über Crowley schon gelesen hätte.
Daß Akron allerdings Aleister Crowley auf Seite 54 als
einen „sozialpolitischen Faschisten“ bezeichnet, ist eine
Frechheit erster Güte. Wer so etwas behauptet, zeigt
dadurch deutlich, daß er die Bedeutung der thelemitischen
Gesetze nicht im Ansatz begriffen und keine Ahnung vom
Faschismus hat. Aleister Crowley war wohl alles andere als
ein Faschist. Vielleicht sollte man Akron per einstweiliger
Verfügung untersagen lassen, diese unwahren
Tatsachenbehauptungen zu verbreiten... Crowley als
„magischen Tunichtgut, Charakterschwein, Schurke,
Frauenschänder“ (S.56) zu bezeichnen, mag man ja noch
als effektheischende persönliche Meinungsäußerung
durchgehen lassen, aber die Bezeichnung Crowleys als
Faschist ist unverzeihlich. Anbei sei bemerkt, daß der Satz
„ein schriller, schiffbrüchige Göttinnen trotz aller
Scharlach-Beteuerungen aus kompensiertem Mutterhass
bestrafender Frauenschänder“ (Beschreibung Crowleys,
S.56) wohl eher Rückschlüsse auf die Natur des Autors
zuläßt, als daß er Crowley in irgendeiner Weise treffend
beschreiben würde. Hier zeigt sich einmal mehr, daß
Akrons Zugang zum Crowley-Kontinuum nur rein
oberflächlicher Natur sein kann, denn gerade Crowleys
Verhältnis zu den Scharlachfrauen war von tiefgehender
Magie geprägt. Crowley verschwendete seine Lust nicht zur
reinen Freude, er arbeitete konsequent sexualmagisch.
Davon scheint der Autor keine Ahnung zu haben, wenn er
kurz darauf Crowley als „Tunte“ bezeichnet. So verwundert
es auch nicht, wenn wir von der Sexualmagick auf Seite 101
nur in einer kleinen Anmerkung lesen. Den leichten Hang
zu vulgären bis fäkalen Sprachgewohnheiten kennt man
von Akron ja schon, auf dessen eigener website wird in den
Presseberichten davon berichtet, daß wegen seiner
Fäkalsprache das Buch „Dantes Inferno“ vom Verlag nicht
wie geplant vertrieben wurde.
Bis zur Seite 156 lesen wir dann aufwändig aufgefüllte
Texte zu Crowleys Biographie, über Cefalu, über die
steinersche projektive Geometrie usw. usf., alles Dinge, die
bequem auf dreißig Seiten Platz gefunden hätten. Akron
kommt nicht ohne ein umfangreiches Zitat von P.R. König
aus, dem er auf Seite 168 noch einen „virtuellen
Händedruck“ widmet. Naja, Schweizer unter sich halt...
AHA! The Magickal Observer 17
Wer auf Seite 155, erschreckt von der dort
wiedergegebenen naiven Malerei, glaubt, er sei von der
wortreichen, relativ inhaltslosen Schwafelei befreit, hat
sich getäuscht. Zum Schluß reicht Akron uns noch einmal
den x-ten Aufguß eines angeblichen Interviews, das er
bereits seit zehn Jahren oder länger mit sich
herumschleppt und in jeder Publikation als Seitenfüller
ablegt. Ich meine, es im „Baphometh – Tarot der
Unterwelt“ schon gelesen zu haben.
Fazit Band 1:
Die ersten sechzig Seiten hätte sich der Verlag gern sparen
können. Das hätte uns allen Zeit gespart, und -wenn auch
in bescheidenem Rahmen- zur Verminderung des CO2-
Ausstoßes beigetragen. Über Crowley gab es nichts in
Erfahrung zu bringen, daß nicht schon Symonds, VD, O.F.
oder andere in Büchern oder auf websites publiziert hätten.
Über Akron gab es viel Text, aber auch nichts, das er selbst
nicht schon wiederholt zum Besten gegeben hätte. Der
erste Band ist aus der Sicht des interessierten Leser also
völlig überflüssig. Außer Spesen – nichts gewesen.
Band 2:
Im zweiten Band dann wartet der Autor mit scheinbar
profunden Kenntnissen der Kabbalah, des Tarot und der
Magick auf. Auffällig ist, daß sich der Aufbau stark an Lon
Milo DuQuettes letztem Tarotbuch orientiert. Des weiteren
entspricht der Aufbau der Beschreibungen zu den großen
Arkana erstaunlich detailgetreu dem Aufbau der websites
von O.F. im Tarotbereich der Plattform MY EVENT
HORIZON (www.my-event-horizon.de/index.php?thoth-
tarot). Selbst die Bilder sind in Aufbau und Ausführung
teilweise identisch, nur daß Akrons Versionen halt neueren
Datums sind. Die Bilder, auf die ich im Folgenden an
einigen Stellen hinweisen werde, stammen alle aus dem
Jahr 2005/2006 und unterliegen dem Urheberrecht von
O.F., er hat sie 2006 in MY EVENT HORIZON
veröffentlicht. Eine Genehmigung für die Verwendung bzw.
die Nachahmung dieser Bilder liegt dem Verlag m.W. nicht
vor.
Aus dem Vorwort (S.8):
„In diesem Band II, der das eigentliche Hauptstück bildet,
beginnt nun die >wirkliche<, unsere eigene Reise in die Welt
des Aleister Crowley Thoth Tarots. Akron, unser Reiseleiter,
entführt uns in eine komplexe Welt, zeigt uns zwar nicht die
Pyramiden, gewährt uns aber tiefe Einblicke in die Welt des
Wissens der Pharaonenpriester und der Gelehrten der
Kabbala. Philosophische Exkurse des Autors sind ein Genuss
zum Lesen, eine Bildungsreise auf hohem Niveau. Und
besonders sind die Ausflüge in die Psychologie, in die uns alle
innewohnenden Höhen und Tiefen des Lesens, Nachlesens und
Nachdenkens wert.“
Wenigstens ist der Verlag hier insoweit ehrlich, als daß er
die laienpsychologischen Betrachtungen des Autors
deutlich hervorhebt. Der Hinweis auf die „tiefen Einblicke“
in das Wissen der Gelehrten scheint sich in der Funktion
des „Reiseführers“, als der sich der Autor immer wieder
gern selbst bezeichnet, zu erschöpfen. Das trifft es auch
ganz gut, denn z.B. die Reiseführer an den Pyramiden von
Gizah haben i.d.R. auch nicht zwangsweise eine Ahnung
davon, was sie ihren Reisegruppen da vorführen.
September 2008
Hauptsache, der Kunde zahlt und fühlt sich gut bedient.
Diese Einstellung ist aus der Sicht eines Geschäftsmannes
auch durchaus nachvollziehbar. Es sei dem Autor also
gegönnt, daß er möglichst viele dieser Bücher absetzt, denn
das Zusammensetzen der Informationen, die für das
Abfassen eines solchen Buches nötig sind, ist auch eine
Arbeit, die gewürdigt werden sollte. Natürlich kann man
die wesentlichen Inhalte dieses Werkes auch kostenlos im
Internet beziehen, aber es gibt ja viele Menschen, die auch
gern ein gedrucktes Werk in Händen halten, und für diese
Kunden ist Akrons Buch sicherlich sehr wertvoll.
Auf den Seiten 9 bis 33 widmet sich der Autor dann dem
Minutum Mundum, dem Baum des Lebens. Die meisten
der dort wiedergebenen Inhalte sind Kollekten und
Anleihen aus existenten Schriften, und mich freut es
besonders, daß der Autor hier die Beschreibung der drei
Schleier der negativen Existenz einigermaßen
zurechtbekommen hat, denn anläßlich einer Unterhaltung
mit ihm im Frühjahr 2005 hat er das noch nicht so gut
hinbekommen.
Die standardmäßige Abhandlung der Sephiroth bis Seite 18
ist soweit ok und sollte jedem geläufig sein, der sich auch
nur ansatzweise mit Tarot befassen will. Ein bißchen
holperig ist es da in den Fußnoten, wo der Autor auf Seite
17 auf die Analogie des Sepher Jetzirah zu den 22 Pfaden
hinweist, auf Seite 18 in Anmerkung 9 jedoch darüber
sinniert, ob die Zuordnung der Trümpfe zu den
Buchstaben einer esoterischen Lehre entspricht. Eigentlich
sollten diese Zuordnungen klar ersichtlich sein für
jemanden, der sich im Lebensbaum bewegt.
Auf den Seiten 19-21 widmet sich der Autor der
Vertauschung der Trümpfe IV und XVII, sowie VIII und
XI. Er folgt hier ziemlich textgenau der von O.F. für die
Karte „Der Kaiser“ angefertigte Version [5],
erfreulicherweise hat er auch das Zitat aus den „Heiligen
Büchern von Thelema“ eingebaut, das ich persönlich in
diesem Zusammenhang für sehr aussagekräftig halte.
Die Tabelle auf Seite 21 wurde von Crowley übernommen,
die Tabelle auf Seite 32 hat der Autor scheinbar
zeichenidentisch zu der Version von O.F. angefertigt. [6].
In diesem Zusammenhang ist die Quellangabe des Autoren
hier auch nicht unbedingt zutreffend. Auch die
gematrischen Vergleiche von AHBH und AChD hat der
Autor hier -ähnlich wie O.F.- zur Verdeutlichung von
Korrespondenzen eingesetzt.
Auf Seite 34 geht es dann mit den großen Arkana los.
Bezeichnend übrigens, daß bei den kleinen Arkana
sämtliche kabbalistischen Zuordnungen fehlen, und die
Seiten mit „Kristallkugel-Orakeln“ befüllt werden. Sollte es
für den Meister nicht ein Leichtes sein, Crowleys versteckte
Symbole (z.B. in der 2 der Scheiben) zu entschlüsseln?
Atu O-Der Narr:
Die Kurzbeschreibung weist eine erstaunlich inhaltliche
Korrespondenz zu einer online-Vorlage auf, die seit 2006
im Internet verfügbar ist [7]. Dies wird uns im Folgenden
noch öfter begegnen. Auch die Sätze der als „Analyse“
bezeichneten Texte sind auf wundersame Art ähnlich, z. T.
sogar wörtlich übernommen. Auch die Bilder auf den
Seiten 36 und 37 müßten jedem Besucher von MY EVENT
AHA! The Magickal Observer
HORIZON ziemlich bekannt vorkommen. Besonders
interessant wird es auf den Seiten 40/41 [8].
Der Meister der magischen Schatten daselbst äußert sich
zum Leviathan., ein Umstand, der schon fast komisch
anmutet. Der aufmerksame Leser weiß, wer hier als
Urheber einzig in Frage kommt. Akron folgt hier
offensichtlich den kabbalistischen Ausführungen, die ihm
ursprünglich von der FRATERNITAS CATENA AUREA zur
Verfügung gestellt wurden. Leider findet sich in dem Buch
nicht der geringste Quellnachweis für das Zitat. Das jedoch
ficht Akron nicht, und so schwadroniert er munter drauf
los, und seine schier grenzenlose Ahnungslosigkeit läßt ihn
Fehler machen. So schreibt er:
111=HVA AIB ALHIM
Titel des Leviathan_als Drache, Schlange oder Urmeer
Sinnbild des Chaos und der widergöttlichen Weltmächte. In
der hebräischen Überlieferung ist Leviathan ein Notarikon
von 7 Namen, die die 7 Köpfe des apokalyptischen Drachens
benennen und im menschlichen Bewusstsein die 7 Todsünden
regieren, die den Menschen hindern, sich selbst zu
verwirklichen und zu seiner vollen Größe heranzuwachsen.
[9]
Akrons Behauptung, der siebenfache Name entspringe der
„hebräischen Überlieferung“ ist natürlich kompletter
Unsinn und völliger Mumpitz. Es gibt nur eine einzige
Überlieferung, die den siebenfachen Namen benutzt, und
das sind die Codices der Fraternitas Catena Aurea. Siehe
dazu ebenfalls Anmerkung [9]. Wenn man schon Texte
anderer Autoren verwendet, sollte man wenigstens wissen,
was man da schreibt! Und man täte gut daran, sich
entsprechende Genehmigungen zu besorgen bzw.
Quellverweise anzubringen, da sich sonst sehr schnell der
Verdacht des Diebstahls geistigen Eigentums aufdrängen
könnte. Ich will das Akron hier nicht per se unterstellen,
aber die Verwendung dieses FCA Materials wirft doch
einige Fragen auf, die Akron sich wird stellen lassen
müssen.
Auf Seite 41 unter der Überschrift „Liber 777 und weitere
Korrespondenzen“ schreibt Akron:
Das ALPh bildet das Ochsenjoch ab bzw. eine Pflugschar mit
phallischer Bedeutung
Er versieht in seinem Buch diesen Satz mit einer völlig
zusammenhanglosen Fußnote [10], die tatsächliche
Bedeutung entzieht sich dem Autor hier scheinbar.
Glücklicherweise gibt es da ja noch O.F.'s Ausführungen,
die uns hier weiter helfen. Der Satz bezieht sich nämlich
auf die geheime Zahl des Alef (26), die Verbindung zum
Tetragrammaton und den geheimen magischen Titel des
Buchstaben Alef, aus dessen gematrischem Wert sich die
geheime Zahl ergibt.
Es sei noch angemerkt, daß der Umbruch auf Seite 41/42
etwas mißglückt ist. Die Doppelspalte wurde durch einen
Seitenumbruch am Ende der Seite 41 „abgeschnitten“ und
auf Seite 42 fortgesetzt, was, liest man die Spalten im Fluß,
verwirrend wirkt. Der Leser ist ja geneigt, erst eine Seite zu
Ende zu lesen, bevor er umblättert. Das hätte man wohl
besser regeln können. Aber das nur am Rande... Ich hatte
mir an sich -anfänglich- überlegt, alle Ähnlichkeiten und
Übereinstimmungen zwischen O.F.'s und Akrons Texten
18 September 2008
mal aufzulisten, aber ehrlich gesagt ist mir das zu viel
Arbeit. Ich werde daher hier nur an einigen Stellen der
großen Arkana stichprobenartig und exemplarisch
demonstrieren, wie ähnlich sich die Werke zweier Autoren
sein können. Im zweifelsfalle bediene man sich immer der
„4 magischen W´s“:
Wissen, Wer Was Weiß!
Wer der Sache gern auf den Grund gehen möchte, der ist
gut beraten, sich einmal auf der Internetplattform MY
EVENT HORIZON umzusehen [11], dort sind die
entsprechenden Bereiche zu O.F.'s Texten offen einsehbar.
Ein bißchen schade ist auch, daß Akron vergessen hat zu
erwähnen, woher viele der Liber L.-Zitate stammen, die er
in seinem Buch verwendet [12]. Müßig, zu erwähnen, daß
es sich dabei um die Übersetzungen von O.F. handelt, die
sich von den gängigen Übersetzungen (MDE, OTO u.a.)
z.T. markant unterscheiden. Nun ist es ja nicht so, daß der
große Akron sich nicht nur bei Texten hat inspirieren
lassen,auch einige Bilder weisen mehr als nur erstaunliche
Ähnlichkeiten zum Material von O.F. auf. Dies gilt
insbesondere für die Bilder auf den Seiten 36, 37, 50, 57,
62/63 [13], 67, 68, 76, 78, 80, 81, 106, 108, 128, 137, 164,
191, 192 ...
Im Atu I-Magus sind die „Deutungen“ durch die
Textvorlage von O.F. inspiriert, bzw. Passagen wie „...
redet nicht lange rum, er handelt, wenn es geboten ist.
„ finden wir durchaus in beiden Texten wieder. Auch die
Bearbeitung der Thematik der drei Magier ist weitgehend
AHA! The Magickal Observer
sinngleich bis hin zur Wortgleichheit. Erstaunlich ist, daß
Akron (trotz mehrfacher fernmündlicher Erörterung, wie
O.F. versicherte) scheinbar den Unterschied der beiden
Mercurius-Korrespondenzen (planetar: Mercurius =
Merkur / alchemistisch: Mercurius = Quecksilber) bei Atu
I und II nicht zur Gänze erfasst hat. Dabei ist das eigentlich
ganz einfach... immerhin zeigt Herr Akron das ja auch auf
den Bildern (Seite 50).
Auch in Atu II – Hohepriesterin finden wir natürlich
Elemente, die dem bekannten Vorläufer des Buches auf
wundersame Weise ähneln.
Neben der Wiederkäuung des „lunarer Mekur-solarer
Merkur“ Gefasels finden wir dann die bereits bekannten
Zitate aus dem Liber 333 (zur Gimel-Korrespondenz) und
zu den Hinweisen zur projektiven Geometrie auch den
nützlichen Wink auf die Isis von Sais, allerdings fehlen mir
hier die wichtigen Hinweise auf die Göttin Neith (welche
die Hohepriesterin ja darstellt). Schön auch, daß der Autor
zur Vervollständigung seines Werkes nicht vergessen hat,
auf die Eltern-These (S.59/60) einzugehen.
Die Seiten 62/63 kann man wohl getrost überlesen, denn
da gehen die Pferdchen etwas mit unserem Schattenmagier
durch. Die Bilder auf den Seiten 62/63 erinnern ziemlich
an eines der Bilder von O.F. zu Atu II [13]. Eine weitere
Bemerkung scheint mir hier angezeigt, mir ist nämlich
aufgefallen, daß es eine Stelle gibt, an der Akron definitiv
NICHT von O.F. abgeschrieben hat. Auf der Seite 64 unter
„Liber 777 und weitere Korrespondenzen“ finden wir bei
19 September 2008
„Buchstabe“: Gimel. Nun, das ist ja soweit richtig, aber der
Buchstabe, der dort abgebildet ist, hat mit einem Gimel
nicht viel gemein. Eigentlich sollten solche peinlichen
Patzer jemandem, der sich angeblich so gut in der
Kabbalah und Mystik auskennt, nicht passieren.
Hebräische Buchstaben ist „Kabbalah für Anfänger“, Herr
Akron! [14]
Im Atu III – Die Kaiserin finden wir wieder jede Menge
Elemente aus bekannten Texten, die allerdings ab Seite 68
von Akrons fast unerträglichen Vergewaltigungs- und
Masturbationsphantasien entstellt werden. Hier verkommt
der Schreibstil schon fast ins Vulgäre, erneut wird der
Autor nicht müde, den „Mutterkomplex“ von Crowley zu
bemühen, um irgendeine Form der psychologischen Tiefe
in das Kartenbild zu halluzieren.
Kommen wir zu Atu IV-Der Kaiser. Hier hat sich der
Autor zu einer der üblichen „Inspirationen“ hinreißen
lassen, auf Seite 81 oben finden wir einen Hinweis auf eine
„Unschärfe“ im Buch.
Akron meint damit Crowleys Fehlkonzipierung der Karte,
denn der Lichtstrahl, den man auf Atu IV erkennen kann,
erhellt Pfad 15, auf dem der Kaiser seit der Neuzuordnung
des Decks am Lebensbaum (ausgelöst durch Liber L. I/57)
nicht mehr liegt. Ebenso betont die Haltung des
Widderstabes Pfad 15. Diese Enthüllung geht auf eine
Kooperation von O.F. und Gwenda Heradge zurück [15],
und Akron vergißt irgendwie, das zu erwähnen. Naja, kann
ja mal vorkommen. So wird er seinem selbstgewählten Bild
vom „geistigen Erben Aleister Crowleys“ ja gerecht, indem
er solche Crowley-Fehler aufklärt.
Auch in Atu V-Der Hierophant kann Akron es nicht
lassen, sein verquertes Bild von Crowleys Ansicht über
Frauen zu ventilieren. Auch stürzt sich der Autor wieder
gierig auf jeden noch so kleinen Hinweis auf sexuell
interpretierbare Zusammenhänge, um diese sogleich
sexualpsychologisch auszuwalzen. Vielleicht sollte der
Mann lieber Sexromane schreiben, dort wäre ausreichend
Platz für seinen kruden Phantasien. Sein hilfloser Versuch,
auf Seite 91 wortreich um die Aeonenformeln und die drei
AHA! The Magickal Observer
Ringe herumzuschwänzeln, amüsiert und entschädigt für
die langweiligen Texte, die dieser Passage vorangestellt
sind.
Atu VI- Die Liebenden: Akron schreibt: „Die Liebenden
[...] sind ein Ausdruck des gegenseitigen Verlangens
zwischen den Menschen [...]“ - Was für ein profaner
Unsinn! Ansonsten hält sich der Autor (bis hin zu Crowley-
und Goethezitaten) ziemlich an das Muster einer
bekannten Veröffentlichung. Alles ein wenig umformuliert,
anders angeordnet, aber im weitesten Sinne identisch. Die
alchemistische Bedeutung der Karte kommt bei Akrons
Beschreibung etwas zu kurz, dafür dürfen wir aber wieder
reichlich in laienpsychologischen Ausführungen
schwelgen.
Im siebenten Trumpf, Atu VII - Der Wagen, gibt unser
Tarot-Schatten-Magus mal so richtig Gas. Er erläutert uns
die 418, und ihm fällt (mit Hilfestellung eines dem Leser
inzwischen bekannten versierten Thelemiten, wie auch
sonst) auf, daß mit den Buchstaben auf dem Baldachin
etwas nicht stimmt. Und dann ist da noch die Sache mit
dem Hexagramm... Auf Seite 106 verwendet Akron das
Hexagramm, ganz ähnlich, wie O.F. es in seinem Text
macht. Er zeigt darauf ein aufsteigendes rotes Dreieck und
ein absteigendes blaues. Das ist ja an sich nicht unbedingt
verkehrt, nur leider entgeht dem großen Meister, daß
Crowley in dem Zitat aus dem Buch der Lügen das
THELEMITISCHE Hexagramm beschreibt, nicht das
von Levi. Die beiden unterscheiden sich dadurch, daß die
Farben der Dreiecke vertauscht sind.
Bedauerlich, daß dies dem großen Crowley-Versteher nicht
aufgefallen ist, denn aus der sexualmagischen Bedeutung
des Hexagramms hätte er wieder trefflich vulgär-sexuelle
Enthüllungsstories stricken können. Diesmal ohne
Crowleys Mama, dafür aber mit Kumpels... aber zum Glück
schützen sich einige Geheimnisse eben doch selbst ;-)
Amüsant in diesem Zusammenhang auch Akrons
Eschenbach-Zitat von Seite 107, das man durchaus
wörtlich nehmen kann.
Atu VIII – Ausgleichung. Bei den Texten haben wir
„business as usual“ - da finde ich das Eine oder Andere mir
Bekannte durchaus gut wieder, besonders in den Gematria
Betrachtungen (z.B. über die Kugeln im Schwertgriff).
Allein froh kann man sein, daß Akron sich nicht noch
hochinspiriert auf die bereits veröffentlichte 3=111=1-
20 September 2008
Formel und die „Schwert- und- Waage“ Symbolik gestürzt
hat, wer weiß, was er damit für „Eigenwilligkeiten“
angerichtet hätte. Allerdings hätte er mit etwas
Aufmerksamkeit hier die Brücke zur 26-Symbolik bei Atu
O schlagen können. Aber -zugegeben- das wäre für einen
simplen Editor wohl zuviel verlangt. Auf Seite 122 läßt
Akron seinen „Advocatus Diaboli“ sprechen, und zwar zur
Thematik der Zahl 31. Angesichts der Tatsache, daß man
auch diese Texte andernorts bereits in fast identischer
Form zur Kenntnis nehmen konnte, stellt sich die Frage,
wer sich da wohl geschmeichelt fühlen sollte... oder?[16]

Meister nicht übel nehmen, liefert er doch so unglaublich

Atu IX – der Eremit hebt sich auch nicht vom
bisherigen Textmuster ab. Der Sinngehalt der Texte in der
Kartenbeschreibung erschließt sich eigentlich recht schnell
demjenigen, der bereits hier schon öfter angeführte Texte
andernorts rezipiert hat. Das Bild von Seite 128 kommt mir
in der Konzeption irgendwie bekannt vor.
viele kabbalistisch fundierte Anmerkungen. Nähern wir
uns nun einer Karte, die Crowley unter großem
persönlichen Einsatz neu konzipiert hat. Atu XI – Lust.
The Beauty and the Beast! Hier hat der große Geist des
THERION den Schreiber Akron in dieselbe Richtung
geführt, wie zwei Jahre zuvor den Imperator der FCA.

Neben der raumgreifenden Besprechung von

Befindlichkeiten unter besonderer Berücksichtigung der
Masturbation kommt es zu einer Erwähnung des Wortes
„Kabbala“, was angesichts der diesbezüglichen Bedeutung
der Karte auch nicht verwundern sollte. Größere und
tiefergehende Ausführungen folgen hier leider nicht.
Akrons Bearbeitung des „Tu was Du willst“ wirkt etwas arg
laienhaft, gestelzt und schwülstig. „Der wahre Wille ist das
sich selbst in den Hintern beißende Gesetz“ (S.131)... Wer
will denn solchen Bockmist lesen?

Bei allem, was THELEMA angeht, kann man wohl getrost

auf Akrons „Erläuterungen“ verzichten. Dieser Autor ist die
Personifizierung des Osiris-Aeons, und er will uns das
Aeon des erobernden Kindes erklären? Das ist doch ein
schlechter Witz, oder?

Auf Seite 130 versucht sich Akron an der Thematik „Der

Eremit in der Kabbala“, mit mäßigem Erfolg in
überschaubarer Breite. Zwar orientiert er sich scheinbar an
einer Vorlage, driftet dann aber wieder in psychologisches
Gewäsch ab.

In Atu X – Glück findet man -natürlich!- auch wieder
jede Menge bekannt anmutende Texte. Man meint, man
habe dieses Buch schon einmal gelesen. Ein deja vú? Wer
hätte das gedacht? Zitate, Fußnoten, ganze Textblöcke
springen einem wie gute alte Bekannte ins Auge, man fühlt
sich heimisch, geborgen, wissend, während man liest. Nur
bei den gematrischen Feinheiten (z.B. beim Buchstaben
KaPh) hapert es ein klein wenig, jedoch sollte man das dem
Und das ist auch gut so, denn es gibt nur ein Gebiet, auf
dem Akron noch sparsamer bewandert ist, als im Thoth
Tarot: Sexualmagick, Scarlet Women und BABALON. Nun
-wie zu vermuten- erschließt sich dem Meister allerdings
nicht jeder Mythos zur Gänze und ad hoc, so daß er darauf
angewiesen bleibt, das TIER als eine Art „Antichristen“ zu
sehen (S.144) [17]. Und natürlich müssen wir uns in einer

AHA! The Magickal Observer 21 September 2008

Fußnote auch wieder das Lamento über Crowleys Mama
antun [18].
Gern und freimütig referiert Akron zum Thema Uterus /
Befruchtung / Schwangerschaft, das ihm bis 2005 nicht
geläufig war, zumindest hat er in persönlichen Gesprächen
darüber nichts verlauten lassen. Auch in dem Buch, daß er
zusammen mit Banzhaf veröffentlichte und immer noch
verkauft, ist davon nichts zu lesen. Dafür schreibt O.F. zu
diesem Komplex recht ausführlich, was bereits in dessen
Internetcommunity weit vor Erscheinen des Akron-Buches
diskutiert wurde. Wie man hört, soll Akron recht begeistert
gewesen sein, als O.F. ihm die Thematik näher erläuterte.
In der Mitte der Seite 145 gewährt uns der Autor dann
einen weiteren Blick in seine Sozialkompetenz. Er schreibt:
„Unter den Füßen des Tieres sehen wir die Schwachen, die
Sozialempfänger und gesellschaftlichen Versager, ...“
Er untermauert diese Aussage noch mit einem Liber
CCXX-Zitat in der Übersetzung von O.F..
Es mag ja sein, daß der Autor voller Verachtung auf
„Sozialempfänger“ herabschaut. Es ist ihm sicher auch
egal, daß viele seiner Leser zu dieser Gruppe zu zählen
sind, Hauptsache, sie kratzen genug Geld zusammen, um
seine Elaborate zu erwerben. Der Meister selbst braucht ja
auch nicht viel zum Leben, denn es sind ja seine Yahoos
und seine Gäste, die ihm die niederen Arbeiten an Haus
und Hof verrichten [19]. Ich persönlich finde es ziemlich
stillos, sich in einem Buch pauschal über Menschen
auszulassen, deren Schicksal man nicht kennt. Sicherlich,
es gibt Menschen, die in unserer Gesellschaft nicht in der
Lage sind, ihren Lebensunterhalt selbst zu erwirtschaften.
Sie nehmen staatliche Transferleistungen an. Darüber
sollte sich der Autor freuen, denn immerhin haben wir
keine Mörder- und Diebesgilden, keine Raubritter mehr;
keine Wegelagerer und Beutelschneider machen ihm das
Leben schwer. Akron kann sich vielleicht nicht vorstellen,
wie es ist, wenn andere Menschen schuldlos ihren
Arbeitsplatz verlieren. Muß er ja auch nicht, denn er
versammelt genug Gönner um sich, denen er mit nicht
näher verifizierbaren okkulten Diensten die Franken aus
den Taschen zaubert. Oft ist es ja so, daß man den
Thelemiten nachsagt, sie seien „sozialdarwinistisch“
eingestellt. Nun, was ich hier bei Akron lese, habe ich von
Thelemiten noch nie in dieser herablassenden Form
gehört...
Auf Seite 146 entführt uns Akron dann in die wunderbare
Chakrawelt der Savannentiere [20]. Außerdem erfahren
wir etwas über die Schlange aus dem Liber CCXX [21].Der
Autor weiht uns zudem konspirativ in die Geheimnisse
„alter Schriften“ [22] ein und läßt sich noch kurz über den
Sinn der „göttlichen IHVH Formel“ aus.
Seite 147 kann man getrost überlesen, dort steht nichts von
Wert. Auf Seite 148 in den Deutungen rät Akron zum
zwanglosen Umgang mit Haushaltsgeräten [23], wobei er
uns zeigt, daß er von Atu XI im Grunde gar nichts begriffen
hat. Im weiteren beginnt Akron dann, seine eigenen
Submissionsphantasien in erstaunlicher Dichte in seine
Texte einzuweben. Ich persönlich habe ja nichts gegen
devote Männer, die sich gern dominanten Frauen
unterwerfen, das muß jeder für sich selbst entscheiden.
Aber die wiederholte und zunehmend konkretere
AHA! The Magickal Observer
Erwähnung von dominanten Mutterbildern, sexueller
Devianz und maskuliner Submission wird doch langsam
auffällig. Was will uns der Autor mit diesen Zeilen
eigentlich wirklich sagen? Über wen spricht er hier?
Schattenmagus, ick hör dir trapsen...
Nunja, widmen wir uns unterhaltsameren Dingen. Akron
und BABALON, oder: The Elder Aeon meets Future.
Oder: Wenn Schattenmagier über Sexualmagick plappern.
Auf Seite 149 nimmt das Elend seinen Lauf, Akron kann
schon wieder nicht anders, als den Begriff BABALON mit
christlichen Symbolen zu besetzen, nur weil er ähnlich
klingt wie etwas, das er mal irgendwo in der Apokalypse
gelesen hat [24]. Die ersten zwei Drittel der nächsten Seite
sind -leider- wieder einmal nur Mama-Gewäsch, das
untere Drittel ist eine Adaption eines bekannten Textes
über die Rollenveränderung der Priesterin im neuen Aeon.
Ok, versuchen wir es also eine Seite weiter (151), vielleicht
finden wir dort interessante contents. Nein, leider nicht.
Wieder nur und ausschließlich laienpsychologisches
Theoretisieren, irgendwelche Unterstellungen über
Crowleys Verhältnis zum Scharlachweib und irgendwelche
abstrusen Verbindungen zu „dunklen Animas und
Göttinnen“, wie wir sie in Akrons Spaßtarot finden. Also
gut, irgendwann muß dieser Stuß ja mal ein Ende haben,
mutig blättert der Leser um, weil er doch endlich etwas
über Sex und Magick erfahren möchte [25].
Seite 152 enttäuscht uns aufs neue, denn weiter geht es mit
den „Crowley, Mama & Papa“ Litaneien, die allmählich
nerven. Diese Postulate und Halluzinationen interessieren
doch nun wirklich niemanden(!), der etwas über die
magische Botschaft des Thoth Tarot Decks erfahren will.
Zur Mitte der Seite dann erhält der „praktizierende
Thelemit“ [26] gute sexualmagische Ratschläge vom
Abstinenzler persönlich. Es ist schon faszinierend, wenn
jemand, der völlig verstrickt ist in seine
Konditionierungen, dessen Kundalini aller
Wahrscheinlichkeit nach die magische Ausstrahlung eines
Spulwurms hat, sich anschickt, Thelemiten anzuweisen,
wie sie ihre Sexualmagick auszuüben haben. Es darf
gelacht werden.
Auf Seite 153 dann erinnert sich
Akron daran, daß er mal irgendwo
etwas über Crowleys vehementes
Eintreten für Freiheit in der Liebe
gelesen hat und fügt noch schnell
einen Teil des entsprechenden Liber
111-Zitates (34.Kapitel -DE
LIBERTATE CORPORIS-) in seinen
Text ein. Tja, und – das war´s dann
auch schon.
Schluß mit LUST-ick!
Atu XII – der Gehängte scheint die „Hauskarte“ des
Autoren zu sein. Hier könnte er sich prima wiederfinden.
Die Beschreibungen bestechen durch psychologisch
anmutende „Analysen“, auf die man wohl nicht näher
einzugehen braucht.
Völlig unverständlich ist der erste Absatz auf Seite 161, er
wirkt, als sei er aus einem uralten Tarotbuch hierher
22 September 2008
kopiert worden. Faszinierend auch, daß Akron und O.F. in
der Auswahl ihrer Zitate, die sie in ihre Texte einbinden,
eine fast schon „überirdische“ Synchronizität entwickelt
haben. Hat den als Autoren weitgehend unbekannten O.F.
da vor einigen Jahren wohlmöglich der Geist des Akron
durch Zeit und Raum hinweg berührt, hat Akron die
Zeitlinin manipuliert, rückwärts in der Zeit gewirkt? War
O.F. gar „in der Kraft“? Oder hat der große Meister einfach
bloß profan bei O.F. abgeguckt? Das sind Fragen, die sich
dem aufmerksam vergleichenden Leser in diesem
Zusammenhang durchaus stellen. Ich will hier natürlich
keineswegs in Abrede stellen, daß es theoretisch möglich
ist, daß zwei Autoren, noch dazu wo sie einst eng
zusammengearbeitet haben, dieselben Gedanken zu einem
Thema entwickeln, identische Zitate aus der Literatur
heraussuchen, ja sogar bei konzeptionellen Arbeiten für
Grafiken kongruent denken. Das ist alles möglich. Wie
hoch die Wahrscheinlichkeit dafür ist? Wer weiß... Spielt
das im reiche der Magie denn eine Rolle?
Das auf Seite 164 verwendete Bild findet sich in sehr
ähnlicher Konzeption auch bei O.F.:
Auch in Atu XIII – Tod finden sich jede Menge Elemente
der Texte von O.F.. Die Bezeichnung als Schnitter, der
Saturnvergleich, der Bezug zu Putrefactio, nur daß Akrons
Ausdrucksweise bisweilen etwas ordinärer ist. Bezeichnend
auch hier wieder die Ähnlichkeiten in der Auswahl der
Bilder und Zitate (z.B. Regardie, Liber 418 usw.), sowie der
Verweis auf die Blüten am unteren Bildrand und der Bezug
zu Opiaten und Crowleys Erkrankung.
AHA! The Magickal Observer 23
In Atu XIV – Kunst ist der Schreibfehler im Regenbogen
ziemlich auffällig. Diesen hat O.F. bereits im Jahr 2005
deutlich herausgearbeitet [27].
Auf Seite 178 erläutert der Autor dem Leser dann die
alchemistischen und magischen Zusammenhänge der Atu
VI und XIV. Müßig zu erwähnen, daß der Hinweis auf das
seltene Zitat von Herrn Krummenacher ( Seite 184) auch
bei O.F. auftaucht. So ist das mit den Zitaten im Buch
allgemein gehalten.
Kommen wir nun zu Atu XV
– der Teufel. Hier ist die
Dichte der „adaptierten“
Inhalte besonders groß und
augenfällig, wir sehen das
hier an einem Bilderbeispiel
[28]. Das Ausmaß der
Übereinstimmungen ist so
gewaltig, daß man fast gar
nicht weiß, wo man da
anfangen soll. Die
Beschreibung des christlich-
traditionellen Bildes vom
Teufel mit Verweisen auf
Crowleys Schriften nach O.F.
findet in abgewandelter Form
bei Akron auf Seite 188,
natürlich noch mit gewissen
„psychologic extensions“, die
wir an Akron ja so schätzen und... äh... lieben. ;-)
Ob man nun, wie Akron auf Seite 189 schreibt, die
Schlange (Apophis) in Atu XII mit denen auf den Caduceus
von Atu XV gleichsetzen kann, lassen wir besser mal
dahingestellt. Die Texte auf Seite 190 entsprechend
weitgehend den kabbalistischen Anmerkungen zu Atu XV
von O.F., nur leider hat Akron den Joke mit „Ayin“ auf Pos.
11 nicht geschnallt. Die Bilder auf der Seite ähneln einmal
mehr in frappierender Weise den Bildern, die man auf
O.F.'s Internetseite findet. Auch interessant ist, wie ein
„reinrassiger Altäoniker“ wie Akron sich über die
magischen Aeonenformeln (IAO/VIAOV) ausläßt. So, wie
es da auf Seite 193 steht, macht es wenig Sinn. Der sicher
freundschaftlich gemeinte Verweis auf die Arbeiten des
„großen Science-Designers“ Giger nimmt zwar Raum ein,
trägt jedoch nicht wesentlich zum Verständnis des Thoth
Tarot bei.
Atu XVI – Der Turm wäre für Akron beinahe ein
Vietnam geworden. Rechtzeitig jedoch erinnerte sich der
Autor wohl der Tatsache, daß Atu XVI gewissermaßen
O.F.'s „Hauskarte“ ist, und so unterscheidet sich Akrons
Text in weiten Teilen von der bekannten Vorlage. Sicher,
auch Akron kam auf die Idee, „Guernica“ von Picasso als
Abbildung einzubauen, aber das ist sicherlich nur Zufall.
Auch die Pfadkonstruktion 13-25-27-32 (S.208) wurde
andernorts schonmal illustriert, aber durch großzügiges
Textrecycling aus dem Akron-Tarot-Buch bekommt die
Sache dann eine gewisse persönliche Note. Naja, auch hier
kamen Akron und O.F. z.T. auf dieselben Crowley-Zitate
(z.B. L.C.C.S.), aber auch das ist sicherlich nur Zufall.
Übrigens: Auf Seite 210 haben wir da noch einen
Druckfehler, rechte Spalte bei „Sabbat“: Dort steht:
„Zerstörung der Word Trade-Zwillingstürme“. Eigentlich
September 2008
heißt es ja WORLD TRADE CENTER.... O.F. hatte dazu
2001 mal ein Bild veröffentlicht:
Kommen wir nun zu Atu XVII – Der Stern. Eine der
zentralen thelemitischen Karten. Auch hier wieder
faszinierend, mit welcher synchronizität O.F. und Akron
um zwei Jahre zeitversetzt identische Crowleyzitate zu den
Kartenbeschreibungen heranziehen, und daß sich die
Betrachtungen derart gleichen. Da braucht sich der
Imperator der FCA wohl hinter dem großen Werk des
„alten Magus“ (wie Akron sich selbst bezeichnet) nicht zu
verstecken.
Bei dieser Karte ist es auch schon wieder vorbei mit Akrons
Individualität und den thematischen Novitäten. Auf Seite
211 folgt er einer im Internet veröffentlichten Textvorgabe,
nur daß er -wie gewohnt- etwas schwadroniert, was er auf
Seite 212 ausdehnt. So schreibt jemand, der sich selbst nur
zu gern reden hört.
Auf Seite 213 begibt sich Akron dann im unteren Viertel
auf „feindliches Terrain“, will sagen, er schreibt mal wieder
über Dinge, von denen er nichts versteht. Wieder einmal
versucht er dem Leser klarzumachen, der 156Current, der
magische Kraftstrom von BABALON, sei nichts weiter, als
Crowleys Hirnwichserei, basierend auf einem
Mutterkomplex und so weiter, und so fort... man kennt
dieses Geschwafel ja inzwischen zur Genüge...
„Die Sternenfee Nuit“ - „sexuelles Suchbild“
AHA! The Magickal Observer
gefühlsschwangere Übertreibung“ (S. 214, oben)... was der
Autor da nicht für Begriffe erfindet – fantastisch. Dabei ist
es doch gerade er, der hier stets und ständig durch
„gefühlsschwangere Übertreibung“ den Leser bis zur
Grenze der Erträglichkeit (und z.T. weit darüber hinaus)
langweilt.
Beispiel gefällig? Zitat Akron (S. 214):
„[...] In dieser Idee liegt auch Crowleys genialer,
eigentherapeutischer Trick: Mit dem psychologischen
Werkzeug der Hure BABALON korrigiert er die
verdrängte Sexualität seiner sektengeprägten Mutter
durch das Einbringen der heiligen Instinkthaftigkeit in
der Himmelgöttin als Kontrapunkt der religiösen
Ideologie seiner Kindheit. [...]“
Noch Fragen? Mir fällt zu solchem Blödsinn nicht mehr
allzuviel ein. Sowas kann nur jemand schreiben, der nicht
den Hauch einer Berührung mit dem BABALON
Kontinuum hatte.
Nicht recht verständlich ist hier das Zitat aus Liber
418/POP (S. 215). Ich sehe dieses Zitat jedenfalls eher bei
Atu II – Hohepriesterin angebracht, Akron scheint es bei
Atu XVII passender zu finden. Bei der Beschreibung der
Sterne sind Akron und O.F. weitgehend einer Meinung, die
basiert ja auch auf Crowleys Gedanken dazu. Auch
faszinierend ist, daß Akron auf Seite 219 den Terminus
„thelemitische Liebe“ benutzt. In der Regel verwenden
Autoren nämlich den Begriff „thelemisch“ vom engl.
„thelemic“ als Adjektiv, da „thelemitisch“ nämlich
grammatikalisch eigentlich falsch ist. Interessanterweise
finden wir den Begriff „thelemitisch“ sehr häufig in O.F.'s
Texten..
Atu XVIII – Der Mond. Anfänglich kommt man beim
Vergleichenden Lesen zu dem Schluß, daß Akron diesmal
- weniger von O.F., als von sich selbst inspiriert war. Aber ab
24 September 2008
Seite 227 ändert sich das dann wieder. Auch das Bild auf
Seite 227 unten (eine Collage aus Sonne und Mond) kommt
in O.F.'s Texten vor, der liebe Akron hatte m.W. extra
gebeten, ein solches Bild anzufertigen (neben einigen
anderen) [30].
Interessant ist die hier Fußnote Nummer 6, in der Akron
auf „Seelenraub“ eingeht. Diese Thematik hat O.F. 2005
zur Mondkarte assoziert, weil er nach eigener Erfahrung
fand, daß es gut zum Thema „schwarze Magie“ paßt. Die
Anmerkung O.F.'s [31] bezieht sich auf CH. 18 des Liber
333 (das Akron auch „zufällig“ zitiert) und ist keinesfalls
-wie Akron in seiner Fußnote 6 behauptet- auf Crowley
zurückzuführen. Da hat wohl jemand etwas fahrig gelesen,
als er sich hat „inspirieren“ lassen. Daß BORTSCH (Liber
333/Kap.82) von Jane Cheron inspiriert ist, haben auch
beide Autoren herausgefunden, das ist schön [32]. Auch
Akron verweist an dieser Stelle auf die QLIPVTh, wobei
interessant ist, daß er -wie O.F. auch- den Buchstaben „V“
als „U“ einsetzt. Die Präsentation der Kellipoth erfolgt bei
Akron allerdings auf Seite 10, nicht in der Beschreibung
des Atu XVIII.
Nun erscheint Atu XIX – Die Sonne am Firmament. Bei
dieser Karte besteht auch einige -wenn auch stark
abstrahierte- Ähnlichkeit in den Texten, so z.B. in der
Symbolik der „schwarzen Sonne“ und -natürlich- in der
Auswahl der Crowley-Zitate. Für meinen Geschmack
halluziniert Akron in diese Karte etwas zuviel hinein,
besonders in den alchemistischen Bemerkungen wird es
arg phantasievoll. Aber wer weiß, vielleicht finden sich ja
Leser, welche diesen Märchenerzählerstil schätzen.
Die sogenannten „tiefergehenden Erkenntnisse“ der Seiten
241/242 sind m.E.n. völlig überflüssig, die Wortschöpfung
Crow-Hoor-Khuit gerät schon langsam ins Alberne. Das
Liber Legis Zitat (III/60) von Seite 241 stammt aus einer
AHA! The Magickal Observer
Übersetzung der FCA, die Quellangabe fehlt leider. Das
läßt sich ziemlich genau festmachen, da O.F. der Einzige
ist, der diesen Vers in dieser Weise übersetzt. Alle anderen
Übersetzer verwenden nicht die Bezeichnung „jenseits“
[33]. Natürlich (gähn) lesen wir wieder über Crowleys
Mutti (oder ist es die von „Crow-Hoor-Khuit“?), und wir
erfahren, daß Crowley das Liber CCXX zur thelemitischen
Bibel erklärte [34]
Interessant ist hier auch der Umstand, daß Akron -wie
O.F.- auf die Idee kam, die Anekdote vom „kleinen
Sonnenschein“ als Fußnote mit in den Text aufzunehmen.
Zwei Dumme, ein Gedanke, was?
Atu XX – Aeon: Warum die Karte Aeon auf einmal „Der
Aeon“ heißen soll, konnte mir auch niemand genau
erklären. Eigentlich gibt es keine Notwendigkeit für eine
solche Umbenennung. Neben den schon fast mystisch
erscheinenden Zitatsynchronizitäten gibt es nur wenige
textliche Berührungspunkte, und Akrons ab- und
ausschweifende Textgestaltung läßt den Leser sehr schnell
ermüden. Man fragt sich „Worum ging es noch gleich?“
Akrons Bemerkungen bzgl. der Ableitung des Namen
Horus finden sich in sehr ähnlicher Form bei O.F. in den
Texten und Anmerkungen zu Atu XIX und Atu XX.
Bei Atu XXI – Das Universum gibt es einen auffälligen
unterschied zwischen O.F.'s Version (2005) und der von
Akron (2007). Das Element in der Mitte mutierte nämlich
vom ursprünglich „boolschen Objekt“ zum „Möbius-Band“
[35]. Die Interpretation des Gegenstandes, den die zentrale
Figur in der Rechten hält, ist bei O.F. und Akron fast
wortgleich, nur daß Akron den saturnischen Bezug
wegläßt. Auch finden sich in beiden Texten wieder
erstaunliche Ähnlichkeiten in Wort und Bild (z.B. die
Ausführungen zum Shemhamphorash, Periodensystem,
Bilder von Mathers, Hinweise auf BABALON, identische
Zitate aus Liber 418 & Liber 333 usw.)
Epilog
Es war wirklich nicht möglich, auf jede Kleinigkeit hier
einzugehen, jede Ähnlichkeit, jede Synchronizität und jede
25 September 2008
Gleichheit von Akrons und O.F.'s Texten zu erwähnen. Urheberrechte streitet man sich vor Gericht [37]. Fakt ist,
Wen das in der vollen Tiefe interessiert, dem sei geraten, O.F.'s Texte sind wesentlich älter als die Textes des
die Originaltexte miteinander zu vergleichen. Da freut hochgelobten Akron Tarot Führers.
Akron sich, daß jemand sein Werk kauft. Bei Licht
betrachtet sieht es doch so aus: Das erste Tarotbuch über
den Thoth Tarot hat er mit Banzhaf verfasst, der Akrons
eloquentes Geschreibe als Ergänzung zu seinen eigenen
Ausarbeitungen hinzugenommen hat. Das Buch verkaufte
sich gut. Dann kam der Giger-Tarot mit Akrons Texten, ein
Buch, das völlig gefloppt ist. Der Akron Tarot, ein Werk,
das der Autor mit einem schrillen ostdeutschen Maler
zusammengesetzt hat, brillierte durch die Einführung
völlig nutzloser neuer Karten, die nur ein Akron in seinem
Schattenwahn erfinden kann (z.B. „das dunkle Kind“).
Dementsprechend bescheiden macht sich auch das
Kaufinteresse für dieses künstlerische Werk bemerkbar.
Die weiteren mystifiziert-psychologischen Elaborate aus
dem akron´schen Elfenbeinturm (z.B. „Dantes Inferno“)
finden ihren Zuspruch vorwiegend im Freundeskreis des
schrulligen Schattenmagiers. Der Versuch, nun mit
Crowley an den Start zu gehen, erweckt etwas den
Eindruck eines „letzten Aufgebotes“, er wirkt halbherzig,
fast schon banal und der Umstand, daß der Autor sich hier
dermaßen auffällig dicht an den Textvorlagen anderer
Autoren bewegt, macht den Verriß komplett. Ein Autor, der
für sich in Anspruch nimmt, ein Fachmann und „geistiger
Erbe“ auf diesem Gebiet zu sein, der leistet sich nicht
solche Patzer. Leider kann ich diesbezüglich auch nicht HaJo Banzhafs
Ansicht teilen [38], der seinem Kumpel sicher gern den
Durch dieses Buch hat sich der Urania Verlag einmal mehr Freundschaftsdienst erwiesen hat, ihn über alles zu loben.
mit dem skurril-egozentrischen Autor in die Nesseln Könnte allerdings sein, daß diese Lobrede nun ein wenig
gesetzt. Dadurch, daß das Werk nicht wie geplant mit nach hinten losgeht... Manch ein kritischer Leser wird sich
einem neuen Satz Karten erscheint, wird sich der fragen, was denn nun ist mit dem „guten Gewissen“.
Abverkauf in Grenzen halten, zumal der geneigte Leser die
wesentlichen und sachbezogenen Inhalte eh im Internet There is no law; beyond: Do what thou wilt!
kostenlos herunterladen kann [36]. Über die

ANMERKUNGEN ZUM TEXT

[1] Aus der Produktbeschreibung:
"Akron kann man guten Gewissens den europäischen Erben Aleister Crowleys nennen. Natürlich einen "Erben" im geistigen Sinne.
Kein Tarotautor hat sich so in Crowleys Werke vertieft und und ist zugleich so kritisch wie fachkundig damit umgegangen. Bislang
hat auch niemand die überragenden Illustrationen von Lady Frieda Harris auf so eindringliche und vielschichtige Weise
interpretiert, dass dem Leser beim Betrachten der Karten ein wahres Licht aufgeht. Ganz sicher hat Akron mit diesem Werk das
mfassendste Buch über den Crowley-Tarot und seine tiefen Hintergründe geschrieben. In den Beschreibungen der Großen Arkana
verbindet er umfassende Deutungen mit tiefstem kabbalistischem Wissen. Empfehlungen zu Kraftorten, unterstützenden
(Edel-)Steinen, Bildern und Musik zur Meditation, Verbindungen zu anderen Lehren wie etwa dem I-Ging oder der Astrologie fehlen
ebenso wenig wie tiefgehende psychologische Betrachtungen in der Tradition von Freud, Jung und Adler. Für Freunde der
kabbalistischen Geheimlehre wird dieses Buch einenersten Platz in den Buchregalen einnehmen. Und dort sollte es auch als
Nachschlagewekr für all diejenigen stehen, die sich für Tarot, Astrologie und andere hermetische Künste interessieren."
Quelle (Stand: 21.09.2007):
http://www.uraniaverlag.ch/Content/urania/products/details/akronstarotfhrer/4/index.html

[2] Akrons Crowley Tarot Führer, Bd.1 S.7; der Terminus „die Göttin“ ist ein schon fast fetischartig vom Autor benutzter Begriff, der
uns in seinen Werken stets wieder begegnet., der jedoch von Crowley in diesem Zusammenhang nie verwendet wurde

[3] Crowley sah sich als Reinkarnation des frz. Magiers Eliphas Levi, der Ende des 19. Jahrhunderts die Rennaissance der Magie
initiierte.

[4] Siehe hierzu im Netz: http://www.my-event-horizon.de/index.php?act=viewChapter&chapterID=162

[5] Siehe hierzu: http://www.my-event-horizon.de/index.php?act=viewChapter&chapterID=1050 Dort: Kabbalistische Ausführungen,

Punkt 1)

[6] Siehe hierzu: http://www.my-event-horizon.de/index.php?act=viewChapter&chapterID=1044 Unter vorgenannter URL findet man

im Internet eine verblüffend ähnliche Tabelle, angefertigt von O.F.. Die Ähnlichkeiten sind hier größer als z.B. in Bezug auf die Inhalte
des Liber 777. Das ist wirklich erstaunlich.

AHA! The Magickal Observer 26 September 2008

[7] Siehe hierzu: http://www.my-event-horizon.de/index.php?act=viewChapter&chapterID=1046

[8] Ein fast schon witziger Umstand: Im Buche IVB 40/41 wird beschrieben, was passiert, wenn man mit dem Leviathan Unfug treibt.
Nun, Akron erlebt hier scheinbar sein persönliches „Leviathan-Vietnam“...

[9] Im Originaltext (http://www.my-event-horizon.de/index.php?act=viewChapter&chapterID=1046) lesen wir:

Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Beziehung Alef-Leviathan (LVIATHN), welche sich in der 111 ausdrückt. Der
Name LVIATHN ist ein Notariqon von 7 Namen, welche die 7 Köpfe des apokalyptischen Drachen benennen und im
menschlichen Bewußtsein die sog. 7 Todsünden [3] regieren. Die Namen sind Temurah-Ergebnisse (Permutationen des
Namens LVIATHN) und zählen gematrisch jeweils 111.

Zu „Leviathan“ Diese Schreibweise entspricht nicht derjenigen der Codices der Bibel und sollte nicht verwechselt
werden. Dort wird der Name des großen Ungeheuers des Urozeans z.B. im Buch IVB,40/41 als LVIThN (mit End-Nun)
buchstabiert, was sich zu 1146 addiert. Die kabbalistische Anwendung dieses Namens hat nichts mit den historischen
Quelltexten gemein.

Die 7 "Todsünden" sind negative Charaktereigenschaften, welche den Menschen daran hindern, zu seiner vollen geistigen
Größe hinaufzureichen und sich selbst zu verwirklichen. Es sind Hindernisse auf dem Weg zum wahren Willen, Thelema.

Die Überlieferungen zum siebenfachen Namen (auch: „Der große Name der Lästerung“) wurden vom Imperator der FCA im Jahre 1990
gechannelt und zum ersten Mal 1992 in der Zeitschrift AHA (Nr.2/1992, Verlag Peyn & Schulze, Bergen) veröffentlicht. Soweit bekannt,
ist die FRATERNITAS CATENA AUREA die einzige spirituelle Gruppe weltweit, die den siebenfachen mystischen Namen magisch und
kabbalistisch nutzt. Die sieben Namen sind Teil des Hochrituals der FCA („A.C.A.M.-Ritus“) Der Autor Akron käme wohl ziemlich ins
Schleudern, würde man ihn nach den Temurah-Ergebnissen des Namens unter Verwendung der Venus-Kamea befragen oder ihm
abverlangen, die leviathanischen Namen nach den planetaren Korrespondenzen zu ordnen. Aber glücklicherweise gibt es da ja die
Veröffentlichungen von O.F., da kann man ja nachschauen. Kostet zum Glück auch nichts.

[10] Die Fußnote erinnert sehr stark an ein Textfragment aus O.F.'s Veröffentlichung zm Narren von 2006: „A, der erste Buchstabe und
die "erste Mutter", hat den Zahlwert 1; Alef = "Ochse" - 1 = 3 (3x1) = 111 = Alef = 0, der Narr. Das großgeschriebene Alef zählt 1000.“
Nur gehört dieser Satz nicht zu dem Satz, den Akron formuliert.

[11] Hier die zum Text- und Bildvergleich nützlichen URLS. Alle Inhalte befinden sich seit mehr als zwei Jahren unverändert online in
der Community MY EVENT HORIZON. Aus urheberrechtlichen Gründen verzichte ich auf eine Faksimile-Wiedergabe von Akrons
Bildern (nicht, daß man mich deswegen noch verklagt), aber die Leser des hier besprochenen Buches werden im Vergleich unglaubliche
Ähnlichkeiten feststellen, sowohl bei den Bildern als auch bei den Texten beider Autoren. Wenn Akron nun, wie er angibt, der Schöpfer
des Werkes ist, das er verkauft, warum ist er dann nicht gegen O.F. vorgegangen, als dieser Anfang 2006 seine Tarot-Contents
veröffentlichte? Warum geht Akrons Rechtsanwalt (ein Leipziger Verleger und Co-Autor von P.R.König) plötzlich gegen O.F. vor, wo
Akron doch fast zwei Jahre Zeit gehabt hätte, diese Sache zu bereinigen? Daß O.F. Tarot-Texte veröffehtlichen würde, war Akron ja
klar, denn immerhin haben die beiden ein halbes Jahr lang zusammen an dem vorliegenden Buch gearbeitet, bis Akron Ende 2005
erklärte, er wolle nicht mehr mit O.F. zusammenarbeiten. Mir liegt in Bezug auf die Karte DER NARR eine Textversion zur Ansicht vor,
welche die ursprünglich geplante Verlagsversion zeigt, eine Zusammenstellung von Texten aus O.F.'s und Akrons Feder, editiert von
Akron selbst. Ich kann dem Leser hier versichern, daß sich diese Version nur in wenigen Worten von der Version unterscheidet, die
derzeit im Buchhandel käuflich zu erwerben ist, obwohl angeblich darin keine Texte von O.F. Verwendung finden. Darüber, wie das
zusammenpaßt, mag sich jeder Leser seine eigenen Gedanken machen. Um eine vergleichende Übersicht zu ermöglichen, ist es
zweckmäßig, die Kartentexte des Buches mit denen zu vergleichen, die O.F. im Frühjahr 2006 online stellte:

Alle relevanten Texte zu den 22 großen Arkana von O.F. finden sich im Internet unter der Domain http://www.my-event-
horizon.de/index.php?thoth-tarot

[12] Folgende Liber Legis-Zitate wurden ohne Quellverweis aus der Übersetzung der FRATERNITAS CATENA AUREA (Quelle:
www.liber-al-vel-legis.de) übernommen (in Klammern die Buchseite, auf der Akron das Zitat verwendet):
LL I/11 (41); LL I/57 (85);LL I/29 (96); I/57 (85); II/22 (145); I/45 (182); III/60 & III/51-53 (241); ...
Der Autor Akron verweist zwar auf Seite 556 seines Buches auf M.D.Eschner als Quelle von Liber Legis-Zitaten, doch dessen
Übersetzung unterscheidet sich deutlich von der, die durch den Imperator der FCA im Jahre 2002 angefertigt wurde. Es darf bezweifelt
werden, daß der des Englischen nur bedingt mächtige Autor die hier benannten Verse selbst aus dem Altenglischen übersetzt hat, noch
dazu wortgleich zur FCA Übersetzung. Andere Liber L. Zitate im Buch entstammen offensichtlich Eschners Übersetzung bzw. wurden
im Wortlaut geringfügig abgeändert.

[13] Gerade auf den Seiten 62/63 wird deutlich, wie schnell ein einzelnes Bild zur Inspiration für eine komplette Bilderserie werden
kann.

[14] Da fällt mir ein Spiel ein, daß wir früher mit Neophyten gern gespielt haben: „Eso-Stadt-Land-Fluß“. Dabei
werden die 22 Buchstaben in der Quadratschrift auf Karten gemalt, umgedreht und gemischt. Dann wird eine Karte
aufgedeckt, und alle schreiben auf ihre Zettel, was ihnen an Korrespondenzen zu dem Buchstaben einfällt. Jede richtige
Korrespondenz gib einen Punkt. Dieses Spiel würde ich zu gern einmal mit dem „geistigen Erben Aleister Crowleys“
spielen...

[15] Nähere informationen und Diskussionsmöglichkeiten hierzu unter

http://www.my-event-horizon.de/index.php?act=viewChapter&chapterID=1050
- Kaiser. Siehe auch: www.heradge.de

AHA! The Magickal Observer 27 September 2008

[16] Zum Vergleich hier der Wortlaut eines Textes bzgl. der 31 aus der Publikation von O.F.:
Nichts ist ein geheimer Schlüssel dieses Gesetzes.
Eins und sechzig nennen es die Juden; ich nenne es acht, achtzig, vierhundert + achtzehn."
Liber Legis, I/46

AL - LA (31): Besondere Beachtung sollte man in der tiefgehenden Ausdeutung der

Atu0/VIII Beziehung auf die den Karten zugeordneten Buchstaben des hebräischen
Alphabeths richten. Der Narr (ALPh) und die Ausgleichung (LMD) ergänzen sich zu AL
(hebr. "Alles, Gott") und LA (hebr. "Nichts, Nichtseiend"). Daraus läßt sich ableiten:
"Alles/Gott=Nichts/Nichtseiend". Interessant hierzu das o.g. Liber Legis Zitat, denn die
Zahl "Eins und Sechzig" gibt AIN (der erste Schleier der negativen Existenz - "grenzenloses
Nichts").
Crowley schreibt dazu im Liber Aleph an seinem magischen Sohn und Nachfolger: "Er
[Mohammed] sagte deshalb: Der Mensch ist eins. Und sein Wille bestand darin, alle
Menschen in einem angemessenen Glauben zu vereinigen: Die Zusammenarbeit aller
Rassen in der Wissenschaft zu ermöglichen. [...] Sein wahres Wort war LA ALLH und dies
drückt aus: (Es gibt) KEIN(en) GOTT, und LA AL ist jenes Mysterium der Mysterien,
welches Dein eigenes Auge bei Deiner Initiation durchdrang."

[17] Die in der Johannes-Apokalypse beschriebenen Umstände beziehen sich nach Meinung führender Bibelforscher auf die historische
Person des Kaiser Nero und haben mit dem Atu XI nichts zu tun. Die Bezeichnung „TIER“ bezieht sich hier auf solare, phallische
Aspekte, die 666 ist dabei die Gesamtsumme der Zahlen des magischen Sonnenquadrates, die sich ergibt, wenn man die
charakteristische Zahl mit der Anzahl der Reihen multipliziert bzw. alle im Quadrat befindlichen Zahlen addiert. Es ist relativ nutzlos,
in Bezug auf BABALON und das TIER auf biblische Klischees zurückzugreifen, auch wenn sich das ganz gut verkaufen läßt. Denselben
Fehler haben schon Anhänger und Kritiker zu Crowleys Lebzeiten gemacht, und mehr als ein paar reißerische Schlagzeilen in
Boulevardblättern haben diese naiven Assoziationen nicht gebracht.

[18] Angesichts dieser ewigen Einbeziehung der psychologischen Projektionen bzw. Halluzinationen möchte man den Autor fragen:
„Akron, wie geht’s der Mama?“ Diese ewigen freudianischen Verweise auf Crowleys Kindheit sind ermüdend und Akrons Thesen
dazu sind alles andere als beweisbar. Natürlich kann man Crowleys magischen Auftrag, die Verkündung des Neuen Äons, permanent
als verkorksten Ödipus-Komplex abtun. Das steht jedem Autor frei, er muß nur nicht glauben, daß irgendjemand, der sich mit
thelemitischer Magick beschäftigt, seine Ausführungen auch nur im Ansatz ernst nimmt. Akrons Psychologisierungen sind in diesem
Zusammenhang einfach nur peinlich.

[19] Diese Tatsache konnte ich anläßliches meiner Besuche in der Landscheide selbst feststellen. Auch Gespräche mit Anhängern von
Akrons Okkult-Gruppe „Templum Baphomae“ ergaben, daß die Zuwendung durch den Meister durch Gefälligkeiten und Dienste
vergolten wird. So z.B. wurden große Teile des Umbaus in dem Restaurant Landscheide 2004 & 2005 unentgeltlich durch seine
Anhänger bewerkstelligt, die zusätzlich noch für Unterkunft und Verpflegung nicht geringe Beträge zahlen.

[20] Akron schreibt auf Seite 146: „Die Schlange ist auch die Kundalini-Schlange, die ihren Sitz im untersten Chakra hat (beim Löwen
ist das der Schwanz) ...“

[21]Akron verweist hier in seiner Fußnote Nr.7 zielsicher auf Liber Legis Zitate, von denen er zu Anfang der gemeinsamen Arbeiten
noch nicht einmal wußte, wo diese denn überhaupt zu finden sind... Aus eine email vom 16.08.2005 (Akron schreibt an O.F., zitiert mit
Erlaubnis des Empfängers): "Fussnote Nr. 8 (Text: Crowley schreibt: Ich bin die geheime Schlange ... Wenn ich mein Gift verspritze,
dann ist Entzücken auf Erden und ich und die Erde sind eins.) Bitte Quelle?"

[22] Akron schreibt auf Seite 146: „In alten Schriften können wir lesen, dass eine unfruchtbare Frau dadurch schwanger wird, wenn
sie eine Feuerurne berührt.“ Abgesehen von der Tatsache, daß ich diese Technik nicht zur Nachahmung empfehlen würde, ist die
Quellangabe „alte Schriften“ ziemlich dürftig, wie ich finde.

[23] Akron schreibt auf Seite 148: „Ziel der Lust ist es, in vollkommener Übereinstimmung mit den eigenen Bauchgefühlen zu handeln
und beispielsweise wie eine Hexe auf dem Besen in die nächste Pizzeria zu reiten, wenn es uns danach verlangt. [...]“ Was soll man
dazu noch sagen? Ich könnte diesen Satz ja verstehen, wenn irgendwo geschrieben stände: „Tu was du gern möchtest ist das Gesetz.
Befindlichkeit ist das Gesetz, Befindlichkeit unter Gelüst.“ Nur – das steht in keinem Buch, auf dem THELEMA steht... Es fällt mir
außerordentlich schwer, in Akrons Ausführungnm irgendetwas anderes als bloßes Gewäsch zu sehen. Dafür, daß Hajo Banzhaf dem
Autoren Kritik und Fachkundigkeit attestiert, ist das, was man tatsächlich zu sehen bekommt, erstaunlich banal und oberflächlich.

[24] Zum Thema BABALON sei dem interessierten Leser hier ein Artikel ans Herz gelegt, der in der Zeitschrift MAGICKAL OBSERVER
erschien; im Netz unter: http://www.magickal-observer.de/tmo_0407.html

[25] Wer wirklich etwas über Sexualmagick erfahren möchte, dem sei hier ein Artikel ans Herz gelegt, der in der Zeitschrift
MAGICKAL OBSERVER erschien; im Netz unter: http://www.magickal-observer.de/tmo_0307.html

[26] Was zum Henker ist ein „praktizierender Thelemit“??? Akron scheint hier THELEMA mit irgendwelchen Praktiken zu
verwechseln, zu denen man sich zu bekennen hat. Aber... immer noch besser, ein „praktizierender Thelemit“ zu sein, als ein
„theoretisierender Schattenmagier“... so gesehen sollten sich die Thelemiten an dieser Bezeichnung wohl nicht allzusehr stören, wir
wissen ja, wer das schreibt.

[27] Nach Aussage von O.F. wurden von ihm für das ursprüngliche gemeinsame Buchprojekt mehr als 200 Einzelgrafiken angefertigt,
einige davon zeigen Details der Karten in Zusammenhängen, die vielen Benutzern nicht bekannt sind. Das Thoth Tarot Deck war ja

AHA! The Magickal Observer 28 September 2008

quasi als „Einweihungsbuch“ konzipiret, nicht als Tarot zum „Fortune Telling“.

[28] Besonders deutlich wird es hier an den Grafiken auf den Seiten 191 und192, von Akron als „schwarze Triade“ und
„Selbserkenntnis-Pfeil“ bezeichnet. Sie gleichen O.F.'s Bildern ziemlich exakt

[29] So z.B. in der Beschreibung zu Atu XVII in meiner Fußnote 1): „Diese Schreibweise ist im thelemitischen sowie ägyptologischen
Kontext eher ungewöhnlich [...]“ - wieder mal eine erstaunliche Synchronizität zu Akrons Texten...

[30] Die bei O.F. vorzufindende Version der Sonne/Mond-Collage sieht so aus:

[31] Der Wortlaut O.F.'s Textanmerkung Nr. 8 zum Kapitel 18/Liber 333:

Es gibt zu diesem Kapitel noch eine weitere Auslegung, die eher ungewöhnlich anmutet. Diese Deutung besagt,
daß es in manchen Menschen einen Kern gibt, der zur "Wanderung" fähig ist und in der Lage, von anderen
Körpern mit Mitteln der Magick Besitz zu ergreifen (sog.: body snatching). Dieser Akt der "Körperpiraterie"
geschieht unter dem Einfluß von Atu XVIII - ist also eine Schwarzmondoperation. Hierbei greift eine mächtige
magische Entität auf das morphische Feld einer bestimmten Person zu und "vertreibt" diese aus ihrer
Inkarnation. Gewisse astrale Raubwesen existieren auf diese Weise durch die Zeit.

[32] Siehe hierzu die Anmerkungen in O.F.'s Texten.

[33] Im Originaltext von O.F. heißt es:

Diese Sonne ist Das Gesetz von Thelema, welches besagt: ES GIBT KEIN GESETZ; jenseits von: Tu was du
willst!

Akron hat diesen Satz wortidentisch übernommen (S241, Abs.3). Die zentrale Stellung von Liber CCXX III/60 als „Gesetz von Thelema“
isteine Eigenart des Imperators der FCA, die von anderen Thelemiten gewöhnlich nicht geteilt wird. Üblicherweise wird hier Liber
CCXX I/40 als „Gesetz von Thelema“ deklariert.

[34] Akron schreibt (S.242): „Er machte seine Visionen zur heiligen Quelle, erklärte das Liber Al vel Legis zur thelemitischen Bibel
und baute darum ein spirituelles Konzept.“ Das ist natürlich kompletter Unsinn. Der Autor bleibt hier auch einen Beleg schuldig, an
welcher Stelle Crowley das Liber Legis zur „Bibel“ erklärt hätte.

[35] In der gemeisamen Textversion von Akron & Legion (Stand: 07.11.2005) handelte es sich noch um eine „boolesche Figur“. Das hat
sich scheinbar geändert.

[36] Die Texte und Bilder von O.F. findet der Leser kostenlos im Internet unter www.my-event-horizon.de/index.php?thoth-tarot1

AHA! The Magickal Observer 29 September 2008

[37] Laut Aussage von O.F. liegen sämtliche Rohentwürfe und überarbeiteten Texte seit 2005 in archivierter Form vor, ebenso ein weit
über 100 Exemplare zählendes Korrespondenzarchiv. O.F. behauptet, Urheber großer Teile der Texte zu sein, die von Akron als Buch
vertrieben werden. Wie in Erfahrung zu bringen war, ist dieser Streitfall gerade Gegenstand eines Verfahrens vor dem Landgericht
Leipzig (Az.: 08 O 1735/08). Besonders pikant ist hier, daß Akron in dem Verfahren von dem bekannten Okkultautor und Rechtsanwalt
A.Huettl vertreten wird.

[38] Banzhaf schreibt auf der Rückseite von Band 2: „ Akron kann man guten Gewissens einen Kenner und trotz großer Nähe zu
Aleister Crowley auch distanzierten Betrachter nennen: einen Advocatus Diaboli im geistigen Sinne. Kein Tarotautor hat sich so in
Crowleys Werke vertieft und ist zugleich so kritisch wie fachkundig damit umgegangen. [...]“

Dilettanten Olé!
- Olaf Francke-
Thelema in Deutschland – ein Treppenwitz. Thelemiten scheinen
in Deutschland so etwas wie eine aussterbende Art zu sein.
Netzseiten verschwinden, Personen sind weitgehend unbekannt,
Aktivisten fürchten sich vor Vater Staat. Die Thelemiten - nichts
weiter als ein verweichlichter Haufen von Besserwissern und
Duckmäusern? Muß das wirklich sein?
Hilf mir, o Herr der Krieger von Theben, bei meiner Enthüllung vor den
Kindern der Menschheit
-Liber CCXX I/5-

Ehrlich gesagt, manchmal platzt mir wirklich der Kragen.
In USA und Großbritannien ist es kein Ding, Thelemit zu
sein. Dort gibt es massenhaft websites, Gruppen, Clubs,
Logen, Blogs und Personen, die sich öffentlich für Thelema
einsetzen. Die Personen, die hinter Veröffentlichungen
stehen, sind bekannt, sie haben Namen und Gesichter. In
Deutschland ist das anders. Hier gewinnt man den
Eindruck, die Thelemiten verstecken sich. Und dann gibt
es noch die, welche sich Thelemiten nennen, aber alles
andere als thelemitisches Betragen an den Tag legen. Ich
widme mich diesen Problemen hier also der
Übersichtlichkeit halber in drei Themenblöcken.
Problem 1: Furchtverhalten und Thelema
Frage: „Du bist Thelemit?“
Stolze Antwort: „Ja, ich bin Thelemit!“
Nachfrage (neugierig): „Ahja. Warum bist Du dann immer
anonym im Netz unterwegs?“
Antwort (erschrocken): „Bist Du verrückt? Ich will
Beamter werden, da kann ich mich doch nicht öffentlich
als Thelemit outen!“
Dieser Dialog ist keineswegs so fiktiv, wie es den Anschein
erweckt. Ich habe ihn -mit wechselnden
Berufsbezeichnungen- schon dutzende Male verfolgen
dürfen. Und mir wird jedesmal speiübel, wenn ich diesen
Ausreden höre. Es ist so typisch deutsch, so typisch
teutonisch-obrigkeitshörig, devot, kriecherisch und
selbstverleugnend, daß jeder Idiot an diesen Antworten
den guten Deutschen erkennen würde.
Ebenso verachtet alle Feiglinge; professionelle Soldaten, die
nicht kämpfen, sondern spielen: verachtet alle Narren!
_Liber CCXX III/57-
Was sind das für Pfeifen, die sich als Thelemiten in der
Öffentlichkeit verstecken müssen? Ist THELEMA soetwas
wie Aussatz, Pest, Ebola? Oder wie jetzt? Was bewegt Euch,
Eure Weltanschauung zu verleugnen, nur weil es Eurem
Vorgesetzten nicht passen könnte? Ist das die Möglichkeit?
Ihr fürchtet Euch, daß bekannt werden könnte, daß Ihr für
die FREIHEIT einsteht? Daß Ihr freie Menschen sein wollt,
frei in Euren Willen, frei in Eurem Handeln? Das müßt Ihr
verstecken? Ihr seid erbärmlich!
Niemand hat es nötig, sich für seinen wahren und freien
Willen zu verstecken. Und niemand hat das Recht, einen
anderen dafür zu sanktionieren, daß er seinem freien
Willen folgen will. Wer dies dennoch tut, begeht ein
Verbrechen. Was können sie Euch denn nehmen? Euren
gut dotierten Arbeitsplatz? Ja und? Dann sucht Euch einen
anderen, einen, der es Euch erlaubt, frei zu sein! Den gibt
es nicht? Seid kreativ, macht Euch diesen Platz selber!
Schafft Euch den Raum für Euer Thelema! Da gibt es
„Saturnmeister“, die nur im heimlichen Kreise zu ihrem
Bekenntnis stehen können, weil sie Beamte sind.
„Thelemiten“, die aus Angst um ihre finanzielle Zukunft
ihre Statements nur in der Nickname-Anonymität des
Internets verbreiten, Magier, die nur im Keller ihre Rituale
feiern, mit verhängten Fenstern, daß nur ja niemand etwas
mitbekäme. Da lob ich mir doch eine Luisa Francia, die
sich mitten auf eine Straßenkreuzung stellt, um ein Ritual
zu zelebrieren. Ich finde ihre Magie zwar etwas eigenartig,
aber die Frau hat wenigstens „Eier in der Hose“. Ganz im
Gegensatz zu manchen großspurigen Kellergnostikern, die
sich benehmen, als seien ihre Arbeitsmittel Kinderpornos
oder Rauschgift.
Eure Vorsicht, Zurückhaltung, Euer Versteckspiel aus
lauter Ängstlichkeit, ein klares Bekenntnis könnte Euch
Nachteile verschaffen... ich kann Euch nicht mit Worten
sagen, welche Verachtung ich dafür empfinde!
Wie? Höre ich da ein „aber“ ??? Aber dies, aber jenes... Es
gibt kein „aber“. Wer zu feige ist, sich als Thelemit auch
öffentlich zu zeigen, der hat es verdient, sein Dasein als
Sklave zu fristen! Los, verkriecht Euch in Euren Löchern,

AHA! The Magickal Observer 30 September 2008

polstert sie schön mit Euren öffentlich-rechtlichen
Bezügen, fristet Euer Dasein weiterhin als kleine
gehorsame Rädchen in der Maschine. Eines steht fest:
Wenn die ersten Christen im vergangenen Aeon sich so
benommen hätten, wäre uns der Klerus erspart geblieben.
Man gewinnt keine Freiheit, indem man sich versteckt. Ihr
solltet lieber heraustreten und mit Stolz zeigen, daß Ihr
Thelemiten seid, statt Euch zu verkriechen wie Würmer.
Ich bedaure Euch nicht. Ihr habt es Euch selbst
ausgesucht. Versucht nur, vor Euch selbst davonzulaufen,
versteckt Euch, rennt um Euer jämmerliches Leben. Ihr
werdet keine Thelemiten sein, Ihr seid Menschen, die
GLAUBEN, in Freiheit zu leben. Und niemand ist unfreier
als ein Sklave, der glaubt, frei zu sein.
Meinen Respekt verdienen die, welche für ihre
Überzeugung kämpfen. Jene, die ohne Furcht sind.
Aber die Erhabenen und die Stolzen, die Königlichen und die
Erhobenen; ihr seid Brüder!
-Liber CCXX III/58-
Ihr, die Ihr für Euren freien Willen zu kämpfen bereit seid,
ohne zu fragen, was es Euch kosten wird, ohne zu hadern,
zu zaudern, zu zögern, alles was Ihr habt und seid in die
Schlacht werft - Euch nenne ich meine Brüder. Ihr seid es
wert, daß man Euch achtet, respektiert und ehrt. Euch in
Eurem Kampf zu unterstützen, ist ein Unterfangen, das
ehrenhaft und vielversprechend ist.
Als Brüder kämpft!
-Liber CCXX III/59-
Ich halte es für sehr wichtig, daß wir Thelemiten in
Deutschland lernen, auf unsere Weltanschauung stolz zu
sein.
Ich habe oft gehört, Thelemiten seien Eigenbrötler, sie
lebten zurückgezogen, der Welt entfremdet. Sie würden
sich selbst abgrenzen, sich aus der Gesellschaft entfernen,
gar „Sekten bilden“. Für manche sogenannte Thelemiten
mag das ja zutreffen...aber: Muß das so sein? Nein, es muß
nicht. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Ich in Thelemit
mit Leib und Seele. Sogenannte „Sektenbeauftragte“ und
selbsternannte „Experten“ haben im TV, in Büchern und
Broschüren über mich verbreitet, ich sei „Satanist“,
„rechtsradikaler Nationalsozialist“ und „Scientologe“. Alle
gängigen gesellschaftlichen Totschlagsargumente wurden
bereits auf meine Person angewendet. Und dennoch lebe
ich in einer kleinen Gemeinde in Norddeutschland, dort
betreibe ich ein Geschäft, die Menschen grüßen mich
höflich auf der Straße, andere Gewerbetreibende kommen
bei mir zum Kaffee und zum Schnacken. Ich kenne einige
Mitglieder des örtlichen Kleintierzuchtvereins, die meisten
Geschäftsleute hier nenne ich beim Vornamen, und ich
finde immer ein Thema zum Plauschen, ob beim Einkauf,
auf der Post oder unterwegs. Die Leute, von denen ich hier
umgeben bin, sind sehr wohl in der Lage, sich selbst ein
Bild zu machen, und zwar jenseits aller Propaganda der
staatlichen und kirchlichen „Aufklärer“. Ich habe hier und
von Thelemiten ein Gejammer und Gezeter gehört, weil sie
AHA! The Magickal Observer
Jobs verloren haben durch diese merkwürdigen
„Aufklärungsabeiten“ bei Arbeigebern. Na und? Ich finde,
ein Arbeitgeber, der die Anstellung eines Arbeiters von
seiner Weltanschauung abhängig macht, hat es nicht
verdient, einen Thelemiten zu beschäftigen. Thelemiten
verrichten ihre Arbeit fleißig und produktiv, nach bestem
Wissen und Gewissen, denn se identifizieren sich mit
ihrem Job, sie wollen ihn machen. Wäre es nicht so, würde
der Thelemit diese Arbeit ja nicht annehmen.
Beim letzten Einstellungsgespräch in meiner Firma habe
ich die neue Mitarbeiterin auch nicht gefragt, welche
Religion sie hat. Das ist mir als Arbeitgeber scheißegal. Ich
erwarte, daß meine Mitarbeiter sich mit der Firma
identifizieren, fleißig sind und ehrlich. Mehr nicht, aber
auch nicht weniger. Wenn nun einer käme, um mir zu
stecken, ein Mitarbeiter sei Mitglied in irgendeinem
Verein, der als „Sekte“ bezeichnet wird, dann wäre meine
erste Amtshandlung in der Sache, den vermeindlichen
„Aufklärer“ am Kragen zu nehmen und achtkantig hinaus
zu befördern. Es interessiert mich schlichtweg nicht,
welche Gesinnung meine Mitarbeiter haben, solange sie
nicht illegal ist bzw. den Willen anderer Menschen
unterdrückt.
Thelemiten sind regulär kreative, leistungsfähige und –
bereite Menschen, die viele positive Gedanken bewegen.
Jeder wahre Thelemit wird Verbesserungen anstreben,
nicht nur für sich selber, sondern für alle Personen und
Dinge, die seine Welt berühren.
Darum, Ihr Thelemiten: Seid stolz auf das, was Ihr tut, Ihr
seid die Schöpfer Eurer Realität, Ihr selbst erschafft das,
was Euch umgibt. Verschwendet Euch nicht an die, welche
Euch zu gängeln versuchen; nicht an die, welche Euch zu
Sklaven machen wollen. Seid Könige! Seid stolz! Seid
mutig! Nutzt Eure eigenen Kenntnisse, Fertigkeiten und
Fähigkeiten, um Euch im Arbeitsmarkt zu positionieren.
Macht Euch unentbehrlich an Eurem Arbeitsplatz, und
kein Vorgesetzter wird es wagen, Euch wegen Eurer
Weltanschauung zu beseitigen. Umgebt Euch mit freien
Menschen, und Ihr werdet sehen, wie Euch dies beflügelt.
Laßt Euch nicht ein „X“ für ein „U“ vormachen. Seid
kreativ! Handelt ethisch, nicht moralisch! Und alles wird
gut werden...
Du bist Thelemit? Dann erschaffe Dir eine Welt, so wie sie
Dir gefällt. Laß Dich nicht beirren in der Erfüllung Deines
Willens. Höre nicht auf das Geschwätz der Meute, wenn sie
bellt. Höre auf das, was Dein Herz Dir sagt!
Ja, aber... wo laufen sie denn, die Thelemiten?
Problem 2: Suchtverhalten und Thelema
Mir fällt -zumindest in der deutschen 93er Szene- auf, daß
viele sogenannte „Thelemiten“ sich fröhlich allerlei Lastern
hingeben. Diese Laster sind sicherlich alles andere als
Willensäußerungen, in meinen Augen sind sie
Aufwallungen des Gemütes, die dem Thelema des
Menschen im Wege stehen. Es kann doch nicht Wille sein,
den eigenen Körper z.B. planmäßig zu vergiften? Oder
doch?
Einige Menschen scheinen sich bei ihren Exzessen
insbesondere auf diesen Vers des Liber Legis zu berufen:
31 September 2008

Ich bin die Schlange, die da gibt Wissen + Wonne und
strahlende Herrlichkeit, und rühre die Herzen der Menschen
mit Trunkenheit. Um mich zu verehren nehmt Wein und
seltsame Drogen von denen ich meinem Propheten berichten
werde, + berauscht euch damit! Sie sollen euch auch nicht
schaden. Sie ist eine Lüge, diese Torheit gegen das Selbst. Die
Zurschaustellung der Unschuld ist eine Lüge. Sei stark, o
Mann, genieße, finde Gefallen an allen Dingen der Sinne und
des Entzückens: fürchte nicht, daß irgendein Gott dich
hierfür abweise.
-Liber CCXX II/22-
Dieser Vers wird oft als ein Banner getragen, ein innerer
Ablaßbrief, die Lizenz zum Saufen, gewissermaßen. Aber
schauen wir genau hin. Dort steht: „Sie ist eine Lüge, diese
Torheit gegen das Selbst. Die Zurschaustellung der
Unschuld ist eine Lüge.“ Ab und an ein Glas Wein zu
trinken, bei einer Feier oder zu einem besonderen Anlaß,
ist wahrlich keine Torheit gegen das Selbst. Aber der
exzessive Gebrauch von Rauschmitteln jeder Art ist
sicherlich nicht das, was dem wahren Willen zuträglich ist.
Um Nuit zu verehren (z.B. in einem Ritual o.ä.) mag es
nützlich sein, „seltsame Drogen“ zu konsumieren, das soll
hier nicht bestritten werden. Aber wenn es daran geht,
Nuit vorzuschieben, damit man endlich mal wieder kiffen
und / oder saufen kann, dann läuft da irgendetwas schief.
Wer Crowleys Ausführungen zu Drogen und Abhängig-
keiten liest (z.B.: „Diary of a Drug Fiend“), kommt sehr
schnell auf den Trichter, wie sehr der Konsum von
Rauschmitteln Thelema entgegenstehen kann. Muß ein
Thelemit abhängig sein von Tabletten, THC, Heroin, Poker
oder Automatenspielerei? Muß ein Thelemit zwanghaft
gesellschaftlich anerkannter Bedürfnisbefriedigung
nachgehen und Rauchen, Trinken, unsinnige
Fernsehshows ansehen?
Es gibt thelemitische Gruppen, in denen gilt es als schick,
möglichst viel zu saufen, um dann vermeindlich klug daher
zu reden. Ich habe solche Veranstaltungen in rauch-
geschwängerten Zimmern, umgeben von abgefüllten
„Magiern“, durchaus miterlebt. Da waren Menschen, die
kaum noch in der Lage waren, sich gezielt zu artikulieren,
die mir jedoch im gleichen Atemzuge klar machen wollten,
dies diene ihrer Weiterentwicklung und sei Ausdruck ihres
Willens. Das ist wohl die lächerlichste Ausrede für
Alkoholismus, die ich je gehört habe.
Kann es der Wille eines Menschen sein, seinen Organismus
mit einem Nervengift in flüssiger Form zu malträtieren,
und dazu noch seinen Atmungsapparat mit Kondensaten
zu belasten, deren Teeranteil ausreichen würde, um eine
Autobahnauffahrt zu asphaltieren?
Ich höre, es sei „Training“, sich unter Alkohol dazu zu
bewegen, trotzdem noch gescheit zu diskutieren. Nun,
abgesehen von dem Umstand, daß ich selbst noch NIE
besoffene Menschen etwas Gescheites habe sagen hören,
frage ich: Warum nehmen diese Leute für ihr „Training“
denn nicht HEROIN? Das knallt so richtig die Rübe weg,
und wer nach den dritten Schuß noch richtig reden kann,
der sei der König des Abends. Hallelujah!
AHA! The Magickal Observer
Damit man mich nicht mißverstehe: Ich habe nicht vor, die
Leute zu missionieren oder sie dazu zu bringen, einen
gesünderen Lebenswandel an den Tag zu legen. Ich selbst
war auch dreißig Jahre meines Lebens kein Kostverächter,
habe alles mitgenommen, was geht. Aber irgendwann...
irgendwann bin ich erwachsen geworden. Thelema hat
über die Bedürfnisse des Gemütes gesiegt. Ich habe
aufgehört, Alkohol, Nikotin, THC u.a. zu konsumieren,
mein Kaffee ist entkoffeiniert und ich habe es mir
abgewöhnt zu glauben, ich könne mir vor der Glotze
„entspannen“. Seit dem fühle ich mich besser. Ich kann mir
morgens im Spiegel in die Augen sehen und feststellen: Ich
tue, was ich will. Ich tue nicht, was andere mir sagen oder
vormachen, ich tue nicht, was man von mir erwartet, weder
im privaten noch im geschäftlichen Rahmen. Ich lasse
mich nicht erpressen, ich lasse mich nicht verführen etwas
zu tun, das ich nicht wirklich tun will. Auch, wenn es ,mich
materiell viel gekostet hat, so zu leben, hat es mir doch
etwas gebracht, das man mit Geld nicht kaufen kann:
Respekt vor mir selbst. Ich weiß, was ich mir wert bin,
ohne daß ich dafür jemand anderen um Auskunft ersuchen
muß.
Als Thelemit sollte man jederzeit prüfen, mit welchen Ziel
man Handlungen vollzieht. Frage nie: WARUM tue ich
das. Das WARUM impliziert das WEIL. „Weil“ ist immer
der Blick über Schulter, der Blick zurück in die
Vergangenheit. Ich halte es für verkehrt, nach hinten zu
schauen. Der Thelemit sollte den Blick stets nach vorn
richten, in die Zukunft schauen. Darum lautet die richtige
Frage: WOZU tue ich dies oder jenes? Dieses WOZU
impliziert nicht das verfluchte WEIL, es richtet den Blick
voraus auf die beabsichtigtren Ziele. Das WOZU ist
Ausdruck des Willens, es schert sich nicht um das
Vergangene, es will kreieren, Realitäten und Ergebnisse
erschaffen. Das ist thelemitisches Handeln, der Blick nach
vorn, gerichtet auf die Absicht, nicht auf die Motivation.
Warum jedoch machen die Thelemiten sich die Sache in
Deutschland so schwer? Warum scheinen sie nach und
nach von der Bildfläche zu verschwinden? Selbst
Organisationen wie die „Thelema Society“, von der man
erwarten sollte, daß sie im Sinne Thelemas nach vorn geht,
in erster Reihe steht und für Thelema kämpft, selbst solche
Organisationen halten sich bedeckt, man findet auf ihren
Netzpräsenzen (z.B. www.thelema.de) noch nicht einmal
den Text des Liber Legis online. Ich persönlich finde das
erbärmlich. Sicher, ich selbst bin kein Freund des eifrigen
32 September 2008
Missionierens, aber wenn „nicht missionieren“ bedeutet,
sich im Keller zu verkriechen und eitel nach der eigenen
Selbsterschaffung zu heischen, dann läuft da irgend etwas
verkehrt.

Problem 3: Glaube und Thelema

Eine Frage, die mich schon seit zwanzig Jahren bewegt ist,
diese: Ist Thelema eine Religion?
Religion impliziert Glauben, den Glauben an etwas, das wir
rationell nicht erfassen können. Thelema ist der Glaube an
eine Welt, in der jeder Mensch seinen wahren Willen und
seinen Platz kennt. Führt dieser Glaube nun aber
automatisch zu einer Religion? Wie im Großen, so im Kleinen wirkt der Gott des
Ursprungs, AHIH, in uns allen. Natürlich kann ein
Wir leben in einer Welt, in der das vermeindliche Thelemit religiös sein, sofern seine Religion den
WISSEN zum Gott erhoben ist. Der GLAUBE wird thelemitischen Gesetzen nicht entgegensteht. Dies sind die
verdammt, verdrängt, als anachronistisch abgetan. Aber: grundsätzlichen ethischen Richtlinien Thelemas:
Ist das richtig? Leben wir wirklich in einer Welt, die ohne
Glaubensätze auskommt? „Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern.“
-Liber Legis, I/3-
● Du glaubst, die Welt sei eine Kugel. Weißt Du es? „Tu was Du willst soll das Ganze von dem Gesetz
Jemand hat Dir gesagt, sie sei eine Kugel. In der sein.“
Tat hat sie wahrscheinlich eher die Form einer -Liber Legis, I/40-
gnubbeligen Kartoffel mit abgeplatteten Polen. „Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen.“
Dein „Wissen“ über die Kugelform der Erde basiert -Liber Legis, I/57-
auf einem Glaubenssatz. „Da ist kein Gesetz jenseits von Tu was du willst.“
-Liber Legis, III/60-
● Du glaubst, daß ein Wassermolekül aus drei
Atomen besteht. Gesehen hast Du diese Atome nie.
Dein „Wissen“ um die chemische Thelema selbst jedoch ist keine Religion, allenfalls eine Art
„Verantwortungsethik“, die uns befähigt, als Thelemiten
Zusammensetzung des Wassers basiert auf einem
Glaubenssatz. einen geraden Weg zu gehen, der uns von unserem freien
Willen vorgegeben wird.
● Du glaubst, daß die Werte, nach denen Du lebst,
richtig und wichtig sind. Du fragst nicht, woher sie
Bei genauerer Betrachtung fällt auf, daß gerade in
kommen. Dein „Wissen“ um die Richtigkeit Deiner
Deutschland Thelema als eine Art „Anti-Christliche-
Moral basiert auf einem Glaubenssatz.
Religion“ geradezu bekämpft wird. Thelemitische Gruppen
wie z.B. die „Thelema Society“ werden als pseudoreligiöse
Diese Liste ließe sich beliebig verlängern. Wer weiß schon,
Sekten verteufelt, obwohl es sich dabei tatsächlich um
ob es auf dem Mars Wasser gibt, ob es kleinere Teile als
harmlose Grüppchen handelt, die außerhalb ihres eigenen
Quarks gibt, ob dunkle Materie existiert, wohin schwarze
Freundeskreises keinerlei nennenswerte Wirkung erzielen.
Löcher zeigen, ob Liebe ein echtes Gefühl ist, ob Wasser
Ein bißchen zehrt dieses „Killer-Image“ natürlich noch von
naß macht, oder ob wir allein im All sind? Fakt ist: In
den Gerüchten, die sich auf die Person des inzwischen
vielen, vielen Situationen des Lebens arbeitest Du mit
verstorbenen Gründers Michael D. Eschner beziehen, der
Glaubenssätzen. Du glaubst, was Du gehört, gesehen,
in den frühen Neunzigern wegen angeblicher Körper-
erfahren hast. Der Mensch kann nicht existieren ohne
verletzung und Vergewaltigung strafrechtlich belangt
Glauben. Der Glaube bildet unsere natürliche
wurde. Sowas wird man nur schwerlich los, und auch wenn
Wahrnehmungs-Unschärfe, die unser Leben flexibel
die derzeitigen Gruppenführer mit weichgespültem
werden läßt. An etwas zu glauben kann ein gewaltiger
Esogeschwafel versuchen, sich als unbedenklich zu geben,
Motor für Kreativität, Mut und Kraft sein. Der Glaube an
werden diese Thelemiten weiterhin öfentlich als eine Art
uns selbst, der Glaube an ein Ziel läßt uns über uns selbst
„Aussätzige“ behandelt. Ob daran die Medien oder die
hinauswachsen, der Glaube ermöglicht Fortschritt,
Unfähigkeit der Gruppe zur Selbstverteidigung Schuld
Evolution und das Erreichen ferner Ziele. Wer sich für
tragen, sei dahingestellt. Jedoch ist das öffentliche Bild,
einen fundierten Glauben entscheidet, handelt nicht falsch,
das von Thelemiten in Deutschland produziert wird,
denn:
bezeichnend für dieses Land: Thelemiten siedelt man
„Alle Worte sind heilig und alle Propheten wahr; dieserorts irgendwo zwischen Satanisten, Nazis und
ausgenommen nur, daß sie wenig verstehen;“ Scientologen an, also so ziemlich im zentralen Fadenkreuz
Liber CCXX; I/56 gesellschaftlicher Totschlagsargumente. Mit Thelemiten
hat man besser nichts zu schaffen, diesen Eindruck
Niemand hat das Recht, uns unseren Glauben streitig zu
vermitteln die „Informationen“ der Medien und der
machen. Wir haben das Recht, stolz auf unsere Taten zu
staatlichen „Sektenbeauftragten“.
sein. Wir haben des Recht zu glauben, was wir wollen, zu
feiern, wie wir wollen, zu leben und zu lieben, wie wir
Das ist in anderen Ländern, z.B. in USA, völlig anders. Dort
wollen. In jedem von uns ist ein Funke dieses universellen
gibt es thelemitische Gruppen, die religiöse Kulte pflegen,
Sternenfeuers, das überall im Universum als die
ohne daß sie von Staat und Medien gehetzt werden. In
Schöpfungskraft Gottes wirkt.

AHA! The Magickal Observer 33 September 2008

Deutschland gibt es zwar auch einige Menschen, die quasi
religiös angehaucht mit Thelema hausieren, jedoch setzt
sich diese Szene allgemein aus vaganten „Bischöfen“
fragwürdiger Herkunft und losgelösten Esofuzzis
zusammen, die weder vom Einen (Thelema) noch vom
Anderen (Religion) den Hauch einer Ahnung besitzen. Ein
echter thelemitisch intendierter, religiöser Kult fehlt
hierzulande völlig.
Was also den Einzug thelemitischen Gedankengutes in die
Religion angeht, ist Deutschland durchaus ein
Entwicklungsland. Dabei schließen sich Thelema und
Religion keineswegs aus, nur ist eben Thelema selbst
keine Religion. Am ehesten kann man die religiös-
kultische Verschmelzung mit Thelema wohl am Beispiel
der Fraternitas Saturni beobachten, auch der OTO zeigt
solche Ansätze in seiner GKK, allerdings treten dabei auch
einige altäonische Nebenerscheinungen zu Tage, auf die
man auch gut verzichten könnte. Es gibt neuerdings
Bestrebungen in anderen Gruppen, bestimmte religiöse
Kulte thelemitisch zu fundieren, was man als duchaus
begrüßenswert ansehen sollte.
Thelemiten müssen in Deutschland auch offen ihren
Glauben leben und lehren können, ohne daß sie dadurch
Nachteile haben. Dies Privileg werden sie jedoch nicht
geschenkt bekommen, sie müssen für dieses Recht
einstehen, dafür kämpfen. Besonders hier in Deutschland
muß Thelema sich vom „Schmuddelimage“ befreien,
Thelemiten müssen lernen, stolz darauf zu sein, daß sie ein
Konzept, das zur Rettung unserer Welt nützlich ist,
vertreten. Es spielt keine Rolle, ob staatlich organisierte
Stellen (wie z.B. die sog. „Arbeitsgruppe Scientology“ des
Hamburger Senats unter Frau U. Caberta) in kostenlosen
PDF-Broschüren Lügen über Thelemiten verbreiten, oder
ob Sensationsjournalisten (wie z. B. R. Fromm) im TV
zusammengereimtes Zeug verkaufen, das Thelemiten
allgemein diskreditiert. Wichtig ist, daß jeder Thelemit zu
dem stehen kann, was er denkt, sagt und tut. Und wichtig
ist, daß jeder Thelemit dies auch äußert! Ohne Furcht!
Ohne Scheu! Ohne Zögern!
Wir Thelemiten haben es nicht nötig, uns zu verstecken!
Wir können stolz darauf sein, daß wir als selbstbestimmte
Individuen unserem freien Willen folgen können, daß wir
eigenverantwortlich Entscheidungen treffen und daß wir in
Liebe unser Werk verrichten können. Wir sind die Zukunft
der Menschheit, und es steht uns nicht gut zu Gesicht, uns
wie Kellerkinder zu verstecken.

"Kommt heraus, o Kinder, unter die Sterne und nehmt euch eure Erfüllung der Liebe"
"Ich bin erhaben über euch und in euch.
Meine Ekstase ist in eurer.
Meine Freude ist es, eure Freude zu sehen."
Liber CCXX; I/12 & 13

Semiotik und Metrik des Liber CCXX

-Fr. King Lamus, FCA-

Überlegungen zur Semiotik im Liber Legis anhand der Philosophie Derridas, sowie Gedanken zur Metrik des Liber Legis.

Teil 1 Abtheilung: Der subjective Geist (in der Form der

Beziehung auf sich selbst, §385), C. Die Psychologie (der in
„...dieser ausgeprägte Unterschied ... läßt sich schreiben sich bestimmte Geist, als Subject für sich, §387), a. Der
oder lesen, aber er läßt sich nicht vernehmen.“ (Derrida, theoretische Geist, b) Die Vorstellung, bb) Die
Die différance) Einbildungskraft.

„Orginally titled Liber L, it was later retitled Liber AL
(also pronounced el)...“
Dies regt zu weiterem Nachdenken an. Präliminarisch:
Hegels Semiologie – Derridas Kritik – Derridas
Schriftbegriff – Das Liber L vel Legis.
Hegels System gilt als die Vollendung der Metaphysik; in
ihr müssten sich also alle wesentlichen Merkmale des
Logo-, Phono- und Ethnozentrismus einfinden. Derrida ist
dem nachgegangen. Ich gebe ihn im wesentlichen wieder,
mit einigen Zusätzen von meiner Seite.
Indem die Metaphysik das Sein als Präsenz bestimmte,
konnte sie das Zeichen nur als Übergang behandeln. Es ist
in eine Escha- und Teleologie eingeschrieben. Die
Selbstpräsenz des absoluten Wissens und das Bewußtsein
des Beisichseins im Logos, im absoluten Begriff, werden
nur für die Zeit eines Umweges, die Zeit eines Zeichens von
sich abgelenkt. Die Theorie des Zeichens bei Hegel gehört
folgerichtig zur Wissenschaft jenes Moments, in dem die
Idee in sich selbst zurückkehrt. Das Zeichen ist eine
Bewegung des Selbstbezuges der Idee im Element des
Geistes, ein Modus des Beisichseins des Absoluten.

Hegels Semiologie fällt in den dritten Teil der Soma, sema. – Hegel hat diese Formel auf das Zeichen
Encyclopädie, Die Philosophie des Geistes (als der Idee, übertragen: – die Pyramide, in welche eine fremde Seele
aus ihrem Anderssein in sich zurückzukehren, §18), Erste versetzt und aufbewahrt ist. (EWP, §458)
Die Theorie des Zeichens öffnet eine Differenz von

AHA! The Magickal Observer 34 September 2008

Signifikat und Signikant, die der Differenz von Intelligiblen
und Sinnlichen entspricht, und erfüllt somit die klassische
Forderung nach einem transzendentalen Signikat. (Das
jedes Signifikat auch die Rolle eines Signifikanten spielen
kann hat, nebenbei bemerkt, auch Whitehead in Kulturelle
Symbolisierung behauptet.) Essentielles Charakteristikum
ist die Arbitrarität des Zeichens (die Pyramide, in welche
eine fremde Seele versetzt ist...) Die Produktion der
Zeichen offenbart die Freiheit des Geistes. Der Ort der
Semiologie ist daher die Psychologie (s.o.). Eine allgemeine
Semiologie in eine Psychologie einschreiben kann man
aber nur, wenn man das phonetische Zeichen priviligiert
und zum Hauptvertreter aller anderen Zeichen macht.
Aber genau das ist Hegels Gestus:
Die Anschauung als unmittelbare zunächst ein gegebenes
und räumliches enthält, insofern sie zu einem Zeichen
gebraucht wird, die wesentliche Bestimmung, nur als
aufgehobene zu seyn. Die Aufhebung des Raumes aber ist
die Zeit. (EWP, §257) – [...] so ist die wahrhaftere Gestalt
der Anschauung, die ein Zeichen ist, ein Daseyn in der
Zeit, – der Ton, die erfüllte Aeußerung der sich kund
gebenden Innerlichkeit. (EWP, §459)
Die Buchstabenschrift – sie ist nur eine weitere
Fortbildung im besondern Gebiet der Sprache, die nur im
Vorbeygehn erwähnt werden muß – bezeichnet die Töne,
besteht aus Zeichen der Zeichen, so, daß sie die concreten
Zeichen der Tonsprache, die Worte, in ihre einfachen
Elemente auflöst, und diese Elemente bezeichnet; sie ist –
im Gegensatz zur Hieroglyphenschrift u.a. – an und für
sich die intelligentere. (EWP, §459)
Das Sprechen erhält sein Privileg gegenüber der Schrift,
und die phonetische Schrift gegenüber allen anderen,
insbesondere gegenüber der hieroglyphischen und
mathematischen; das bedeutet Ethnozentrismus. Das
Supplement der Schrift bedeutet Verschüttung eines
riesigen – des der graphischen Substanz – Feldes.
Anzumerken ist außerdem, daß es keine rein phonetische
Schreibweise gibt bzw. geben kann. Das Privileg des
Sprechens führt zur Illusion der unmittelbaren Präsenz des
Begriffs. Das Zeichen als Zeichen wird invisibel.
Nach Derrida müssen nun die (semiologischen) Begriffe im
Rahmen der Semiologie selbst verändert, verschoben,
gegen ihre Voraussetzungen ausgespielt werden, in andere
Ketten neu eingeschrieben und das Arbeitsgebiet nach und
nach umgestaltet werden, um auf diese Weise neue
Konfigurationen zu erzeugen. Einen epistemologischen
Einschnitt wird es dabei nicht geben.
Zum Beispiel können wir „uns des Begriffs des Zeichens
nicht entledigen, wir können auf seine metaphysische
Komplizenschaft nicht verzichten, ohne gleichzeitig die
kritische Arbeit, die wir gegen sie richten, aufzugeben und
ohne Gefahr zu laufen, die Differenz in der Identität eines
Signifikats mit sich selbst auszustreichen... das System in
Frage stellen: zuallererst die von Sinnlichem und
Intelligiblem. Denn das Paradox dabei ist, daß die
metaphysische Reduktion des Zeichens der
Entgegensetzung bedurfte, die sie reduzierte.“
(Es darf in Parenthese vermerkt werden, daß sich das eben
Gesagte auf alle Begriffe der Metaphysik ausdehnen läßt.
So wissen wir zum Beispiel, daß Aristoteles, als er fragte ob
AHA! The Magickal Observer
die Zeit zu den onta gehöre, deshalb eine verfehlte Frage
stellte, weil das Seiende bereits als anwesend-seiend
bestimmt wurde. Daher bei Heidegger die Zeit nicht mehr
ausgehend vom Sein gedacht wird, sondern umgekehrt die
Zeit als dasjenige, von dem aus das Sein des Seienden sich
anzeigt. War es nicht Heideggers Erfahrung in Sein und
Zeit, so fragt Derrida, daß es einen vulgären Zeitbegriff gar
nicht gibt: „Der Zeitbegriff gehört in allen Teilen zur
Metaphysik und nennt die Herrschaft von Anwesenheit
beim Namen. Daraus ist zu schließen, daß das ganze
System metaphysischer Begriffe in ihrer Geschichte
durchgehend die sog. Vulgarität dieses Begriffs entwickelt
(was Heidegger bestimmt nicht bestritten hätte); aber
auch, daß sich ein anderer Zeitbegriff nicht als sein
Gegensatz behaupten läßt, gehört Zeit doch zur
metaphysischen Begrifflichkeit [sic]. Bei dem Versuch
diesen anderen Begriff hervorzubringen, würde man
schnell gewahr daß man ihn nur mit Hilfe anderer
metaphysischer oder onto-theologischer Prädikate
konstruiert.“ Heidegger schließt Sein und Zeit mit der
Frage, ob die ursprüngliche Zeit den Horizont des Seins
ermögliche und ob sie zum Sinn des Seins führe. Aber
„bleibt nicht der Gegensatz von ursprünglich und
abgeleitet metaphysisch? Ist nicht die Frage nach der
arché überhaupt, wie vorsichtig dieser Begriff auch
immer eingeschränkt werden mag, die wesentliche
Operation der Metaphysik? Gesetzt den Fall, es gelänge ...
ihn von jeder anderen Herkunft abzuheben, gäbe es nicht
schon einigen Platonismus in dem Verfallen? ... Es ließen
sich noch viele Fragen in Zusammenhang mit dem Begriff
der Endlichkeit als dem Ausgangspunkt in der
existenzialen Analytik des Daseins stellen, die sich durch
ihre rätselhafte Nähe des Fragenden zu sich oder durch
seine Identität mit sich rechtfertigt, und so weiter.“)
Das Supplement der Schrift muß aufgehoben werden: die
in Frage stehende Dissymmetrie darf allerdings nicht
einfach umgedreht werden, wie Marx im Falle von Hegel
getan, sondern Gleichursprünglichkeit ineins mit einem
neuen Schriftbegriff – Derrida nennt ihn gramma oder
différance – gesetzt werden. Derrida hat die wesentlichen
Prädikate in einer minimalen Bestimmung des klassischen
Schriftbegriffes herausgearbeitet und meint – wie er an
Hand der performatives und der Signatur aufzeigt – sie
auf Sprache allgemein anwenden zu können: 1. Ein
Zeichen bleibt bestehen, erschöpft sich nicht in der
Gegenwart seiner Einschreibung und bietet die Möglichkeit
zur Iteration. 2. Es enthält die Kraft eines Bruches mit
seinem Kontext. 3. Dies hat seinen Grund in der
Verräumlichung, die das Zeichen konstituiert. – Die
strukturelle Möglichkeit, dem Referenten oder
Bezeichneten entzogen zu werden, die Iterierbarkeit, die es
ihm nie gestattet, Identitätseinheit für sich zu sein, macht
jedes Zeichen zu einem Graphem, das heißt zur nicht-
anwesenden Übriggebliebenheit eines differentiellen, vom
Ursprung abgeschnittenen Zeichens.
Schlagen wir die Brücke zum Liber Legis. Eine erste
Annäherung bestünde wohl darin, aufzuzeigen, inwiefern
Aiwass sowohl seine Gegenwart beim Diktat als auch das
Supplement der Schrift, den traditionellen Gestus der
Metaphysik, aufhebt. An Material mangelt es nicht. Ich
begnüge mich mit diesem Hinweis (nicht ohne
anzumerken, daß das Liber L hierin Derrida nähersteht als
Heidegger: zwar wertet H. die Handschrift, das
35 September 2008
Manuskript, auf – fällt aber im selben Moment der Kritik Sachen Poesie, wie seine theoretischen Ausführungen dazu
Derridas am Phono- und Logozentrismus anheim), um die und vor allem seine dichterischen Werke zeigen.
Aufmerksamkeit auf ein anderes Moment zu lenken.
(2) Drängt das Liber Legis, von seiner poetischen Struktur
Mir scheint (aber urteilen wir nicht zu voreilig), daß das her, zur wahren Aussage? Ist es, anders gewendet, ein
Liber L, si fas est, sich am Rande der Schriftlichkeit dionysisches oder apollinisches Kunstwerk?
befindet (oder einen über Derrida hinausgehenden
Schriftbegriff erfordert). Wenn die chance shape der Dies gilt es zu untersuchen.
letters (III/47) selbst zum Zeichen wird – dann sind sie
nicht mehr iterierbar, sondern nur noch reproduzierbar: Damit der geneigte Leser meine Argumentation
im Faksimile. Ich will diese Überlegung an einem Beispiel nachvollziehen kann, scheint es geboten, zuallererst etwas
veranschaulichen. Man werfe einen Blick auf das erste tiefer in Nietzsches Kunst- bzw. Poesieverständnis
„Wort“ des II. Buches, Seite 21 (ich wähle dieses Beispiel einzudringen.
aus Gründen der besseren Nachvollziehbarkeit). Typo-
graphisch könnte man es mit expound wiedergeben – und Der Rhythmus
iterieren. Damit geht eschrmd, was dort ebenfalls zu lesen
ist, verloren. Sicher, man könnte – im Typoskript – beides Grundsätzlich sagt Nietzsche, daß die Scheinwelt durch das
wiedergeben. Aber damit gehen andere mögliche Lesarten Phänomen des Rhythmus ermöglicht wird. Der Wirkung
verloren. Die Iteration setzt eine gewisse Selbstidentität nach ist der Rhythmus ein Zwang:
des Zeichens voraus, die seine Erkennbarkeit und eine
Wiederholung gestattet. Die bezeichnenden Elemente des „...er erzeugt eine unüberwindliche Lust, nachzugeben, mit
Liber L wären also nicht iterierbar – nicht weil sie einzustimmen; nicht nur der Schritt der Füße, auch die
polysemisch sind, sondern weil sie - man gestatte mir diese Seele selber geht dem Takte nach. (...) [N]och jetzt ... wird
Wortbildung - polygraphem(at)isch sind. auch der Weiseste von uns gelegentlich zum Narren des
Rhythmus, sei es auch nur darin, daß er einen Gedanken
[Diese Notiz (oder kurze Überlegung, denn mehr ist es nicht) als wahrer empfindet, wenn er eine metrische Form hat
wurde durch die Entscheidung der Thelema-Society, den Titel und mit einem göttlichen Hoppsassa daherkommt.“
Liber AL abzulehnen, inspiriert. Anzumerken ist, daß mich die
AHA vom Feb/März nie erreicht hat (vermutlich wegen meines Das Metrum
Umzuges), so daß 1. meine Kenntnis davon allein auf dem
Leserbrief der darauffolgenden AHA beruht und 2. mir die
Argumentation MDEs (immer noch) unbekannt ist.] Die antike Metrik hatte bestimmte Abfolgen von langen
( – ) und kurzen ( v ) Silben als metrisch-rhythmische
Einheiten definiert: die sogenannten Versfüße. Sie kannte
Teil 2 28 solcher Versfüße. Die bekanntesten und häufigsten sind
Jambus ( v – ), Spondeus ( – – ) und Daktylus ( – v v ).
Grundlegend für Nietzsches Kunstverständnis ist das
Versfüße werden zu Versfußfolgen gekoppelt, zu einem
Begriffspaar des Dionysischen und Apollinischen. Ersterer
Metrum. Das Metrum reguliert den Rhythmus eines
bezeichnet die Bejahung des Willens zum Leben, letzterer
Verses, indem er Anzahl und Abfolge von langen und
bezeichnet den Olymp des Scheins, die Entfremdung vom
kurzen Silben pro Vers festlegt. Als Beispiel mögen die
Leben. Anders gesagt, die dionysischen Künste – und
ersten beiden Strophe von Catulls carm. XLI dienen, das
darunter verstand Nietzsche vor allem die Musik – sind ein
im sapphischen Metrum (so benannt nach der griech.
unmittelbarer Ausdruck des Seins, während die
Dichterin Sappho) verfasst wurde:
apollinischen Künste – allen voran die Poesie – einen
künstlichen Schein erzeugen, d.h. eine Entfremdung vom
Ille mi par esse deo videtur,
Leben darstellen.
ille, si fas est, superare divos,
qui sedens adversus identidem te
„Nietzsche hat der Verskunst im 20. Jahrhundert durch
spectat et audit
seine Mitreflexion der Scheinhaftigkeit des
Versesprechens strenge Maßstäbe gesetzt. Der Rang oder
dulce ridentem, misero quod omnes
Nicht-Rang eines Verstextes im 20. Jahrhundert muß sich
eripit sensus mihi: nam simul te,
daran messen lassen, ob er hinter diese Maßstäbe
Lesbia, aspexi, nihil est super mi
zurückfällt oder vor ihnen bestehen kann.“
vocis in ore;
(Dieter Breuer).
Das Metrum für beide Strophen sieht jeweils so aus:
Dadurch stellen sich mir zwei Fragen:
–v–––vv–v––
(1) Genügt das Liber Legis diesen Maßstäben? Eine
–v–––vv–v––
Bejahung dieser Frage würde es plausibel machen, daß das
–v–––vv–v––
Buch des Gesetzes tatsächlich von einer „praeter-human
–vv––
intelligence“ verfasst wurde, denn zum einen waren die
detaillierten, theoretischen Abhandlungen Nietzsches über
Die Begriffe des Versfußes als auch des Metrums wurden
die Poesie – hauptsächlich in Briefen niedergelegt – zum
von den späteren, germanischen, anglizistischen und
Zeitpunkt der Niederschrift des Liber Legis der
romanischen Dichtern übernommen. Ein Großteil unserer
Öffentlichkeit noch nicht zugänglich, zum anderen war
Gedichte weisen ein Metrum auf. Als Beispiel möge die
Crowley, bei aller sonstigen Liebe für ihn, ein Dilettant in
erste Strophe von Hölderlins Gedicht An die Parzen

AHA! The Magickal Observer 36 September 2008

dienen, das im alkäischen (so benannt nach dem griech.
Dichter Alkaios) Versmaß verfasst wurde.
Nur einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen!
Und einen Herbst zu reifem Gesange mir,
Daß williger mein Herz, vom süßen
Spiele gesättigt, dann mir sterbe.
v–v–v–vv–v–
v–v–v–vv–v–
v–v–v–v–v
–vv–vv–v–v
Antike und germanische Prosodie
Das Problem dabei ist, daß die deutsche (wie auch die
englische) Sprache keine langen und kurzen, sondern nur
betonte und unbetonte Silben kennt. Daher können antike
Gedichte nicht nur nicht adäquat in unsere Sprache
übertragen werden, es stellt sich auch die Frage, inwiefern
unsere Dichter bei Prosodie-gerechter Handhabung
unserer Sprache überhaupt Metren benutzen können.
Nietzsche schreibt hierzu:
„Die beiden Arten der Rhythmik sind konträr in der
ursprünglichsten Absicht und Herkunft. Unsere babarische
(oder germanische) Rhythmik versteht unter Rhythmus die
Aufeinanderfolge von gleich starken Affekt-Steigerungen,
getrennt durch Senkungen. (...) In unsrer Sprache hat im
Durchschnitt die bedeutungsschwerste Silbe, die affekt-
dominierende Silbe den Akzent, grundverschieden von den
antiken Sprachen. Unser Rhythmus ist ein Ausdrucksmittel
des Affekts: der antike Rhythmus, der Zeit-Rhythmus, hat
umgekehrt die Aufgabe, den Affekt zu beherrschen und bis
zu einem gewissen Grade zu eliminieren. (...) In summa:
unsre Art Rhythmik gehört in die Pathologie, die antike
zum Ethos.“
Für Nietzsche scheidet daher die Möglichkeit aus, deutsche
(und damit auch englische) Verse in antiken Metren zu
schreiben. Nachdem Nietzsche in seinen eigenen
Gedichten versuchte, 1. die Affektrhythmik in einem „Zeit-
Gleichmaß“ aufzuheben (An der Brücke stand...), 2. zu
parodieren (Dichters Berufung), führte ihn der Drang zur
wahren Aussage, d.h. zum Ausdruck des Lebensimpulses,
zur Erprobung dithyrambischer Formen (Dionysos-
Dithyramben). Jeder Dithyrambus ist ein neuer Versuch,
den Lebensimpuls auszudrücken – aber jeder Vers führte,
so mußte Nietzsche erkennen, mehr und mehr ins
Künstliche, Apollinische, führte zu einer immer weiteren
Entfernung vom Leben, führte ihn zur Erkenntnis des
„Verbanntseins von aller Wahrheit“ (Nur Narr! Nur
Dichter!). Jede Versbildung ist ein Kampf gegen den Vers,
der nie zum Ziele führen kann. Die Dichtung verbleibt auf
dem Olymp des Scheins.
Die Gedichte im Liber Legis
Das Liber Legis enthält 4 Gedichte (I:14, II:17, III:37,
III:38). Nur eines von diesen, II:17, ist im
handschriftlichen Manuskript enthalten. Bei den restlichen
handelt es sich um Versifizierungen von Inschriften der
Stèle, die Crowley selbst vorgenommen hat, und (so
Crowley) mit der Erlaubnis von Aiwaz in das Typoskript
eingefügt hat. Betrachten wir zuerst Crowleys Gedichte,
AHA! The Magickal Observer
ausgenommen nur III:37, welches für unsere Zwecke
irrelevant ist.
I:14
Above, the gemmèd azure is
The naked splendour of Nuit;
She bends in ecstasy to kiss
The secret ardours of Hadit.
The wingèd globe, the starry blue
Are mine, O Ankh-af-na-Khonsu!
Die Silben- und Reimbildung ergibt folgendes Schema: 8a,
8b, 8a, 8b, 8c, 8c.
Durch die Akzentuierung des gewöhnlich stummen „ed“
bei gemmèd und wingèd erreicht Crowley den
Doppeleffekt, daß das Metrum streng alternierend bleibt
( v – v – v – v – ) und daß jede Zeile exakt 8 Silben hat. Ein
konventionelles Gedicht also, das seine eigene
Scheinhaftigkeit nicht mitreflektiert. Die Künstlichkeit
wird durch die entlegene Mythologie noch verstärkt.
III:38
The light is mine; its rays consume
Me; I have made a secret door
Into the house of Ra and Tum,
Of Kephra and of Ahatoor.
I am thy Theban, O Mentu,
The prophet Ankh-af-na-Khonsu!
By Bes-na-Maut my breast I beat;
By wise Ta-Nech I weave my spell.
Show thy star-splendour, O Nuit!
Bid me within thine House to dwell,
O wingèd snake of light, Hadit!
Abide with me, Ra-Hoor-Khuit!
Die Silben- und Reimbildung ergibt folgendes Schema: 8a,
8b, 8a, 8b, 8a, 8a.
Auch bei diesen zwei Strophen weist jeder Vers 8 Silben
auf, Vers 11 wiederum nur dadurch, daß wingèd mit Akzent
versehen wird. Das Metrum ist streng alternierend. Das
Gedicht verbleibt im Reich des Scheines. Die Künstlichkeit
wird durch die entlegene Mytholohie noch verstärkt.
II:17
Hear me, ye people of sighing!
The sorrows of pain and regret
Are left to the dead and the dying,
The folk that not know me as yet.
Die Silben- und Reimbildung ergibt folgendes Schema: 8a,
8b, 9a, 8b. Dieses Gedicht, welches keine Versifikation der
Stèle seitens Crowley darstellt, gehört zu den Teilen, die
Crowley, nach dessen eigenen Angaben, von Aiwaz diktiert
wurden.
Höchst interessant ist die Tatsache, daß die 3. Zeile aus 9
Silben besteht – und dies obwohl durch das Streichen des
zweiten „the“ (dem vor dying) die Silbenzählung hätte
eingehalten werden können, und zwar ohne daß die Zeile
in ihrem Sinn entstellt würde! Die Skansion ergibt folgende
metrische Struktur:
37 September 2008
–vv–vv–v
v–vv–vv–
v–vv–vv–v
v–vv–vv–
Zeile 1 ist ein kein katalektischer daktylischer Trimeter,
sondern eine Kombination aus Trochäus und
Amphibrachen. Die Zeilen 2 bis 4 sind amphibrachische
Trimeter, wobei Vers 2 und 4 katalektisch sind. – Dem
allen entspricht die schmuck- und zierlose Aussage des
Gedichtes.
Dies kann als ein echter Beweis dafür aufgefasst werden,
daß das Liber Legis tatsächlich von einer „praeter-human
intelligence“ diktiert wurde.
Wenden wir uns nun dem Rest des Buches zu. Es wurde in
Dithyramben verfasst, und kann deshalb als ein Drang
seitens Aiwaz zur wahren Aussage aufgefasst werden.
Ein flüchtiger Blick auf das Liber Legis allerdings zeigt, daß
dieses von Metapher überhäuft und mit einem Reichtum
an Homoiophonien wie z.B. Epizeuxen, Epiphern und
Alliterationen ausgestattet ist. Lediglich 10% (ungefährer
Wert) der Dithyramben kommen ohne euphonische
Wirkmittel und Metaphern aus.
Le blond torrent de mas cheveux immaculès
Quand il baigne mon corps solitaire le glace
D’horreur, et mes cheveux que la luminière enlace
Sont immortels. O femme, un baiser me tûerait
Si la beautè n’ètait la mort...’
(Wenn der blonde Strom meiner unbefleckten
Haare meinen einsamen Körper benetzt, überfällt
diesen eisigen Schauder; und meine Haare, die das
Licht umschlingt, sind unsterblich, oh Weib!, ein
Kuß würde mich töten, wenn Schönheit nicht
schon der Tod wäre...)
Von der Situation her betrachtet, als Antwort auf das
Anliegen der Amme, entbehrt die Argumentation dieser
Verse jeglicher Logik. Wiedersprüchlich beginnen sie mit
der Entfaltung eines jeglicher faßbaren Wirklichkeit
entzogenen Schönheitsbegriffs in Bildern, die sich im
Fortgang des Textes als transistorisch und nicht als einzeln
gegeneinander abgrenzbar erweisen werden.“ (Friedmar
Appel)
Wenn wir die „Entfaltung eines jeglicher faßbaren
Wirklichkeit entzogenen Schönheitsbegriffs“ i.S.v. einer
trans-abyssalen Botschaft verstehen, ist die Situation, in
der sich Aiwaz befindet, deutlich gemacht.

Was hat das zu bedeuten?
Um dies zu erläutern, sei mir eine weitere Abschweifung
erlaubt. In Mallarmès Hèrodiade wird der Versuch
unternommen, die Poesie zu autonomisieren, d.h. es wird
versucht, ein sprachliches Gebilde von den Gesetzen der
Sprache zu lösen.
„Die Eingangssituation [in der Hèrodiade] ist die, daß die
Amme der Hèrodiade sich der unwirklichen Schönheit der
Prinzessin versichern will, indem sie ihr die Hände zu
küssen versucht. Dies wird von der Hèrodiade brüsk
zurückgewiesen:
‚Reculez.
Michael D. Eschner hat dies in seinem Kommentar zum
Liber Legis ausführlich beschrieben:
„Das Gottesbewußtsein liegt jenseits der linearen
zweiwertigen Logik. (...) Sprache ist den Gesetzen der
Logik unterworfen. Sprache kann nur mittels Symbolen,
Metaphern, Beispielen und Bildern versuchen, die ihr
eigenen Grenzen zu überwinden.“
Der Inspiration selbst ist es unmöglich einen Dithyrambus
des Schweigens erklingen zu lassen; denn jeder neue
Aspekt von Harpocrates ist durch alle Ewigkeit der Musik
des Universums würdig.

Zitate und Paraphrasen in Teil 1 nach:

Derrida, Die différance (in: Randgänge der Philosophie)
Ders., Ousia und gramme. Notiz über eine Fußnote in Sein und Zeit (Randgänger)
Ders., Der Schacht und die Pyramide. Eine Einführung in Hegels Semiologie (Randgänger)
Ders., Signatur Ereignis Kontext (Randgänger)
Ders., Semiologie und Grammatologie. Gespräch mit Julia Kristeva (in: Positionen)
Ders., Geschlecht (Heidegger)
Heidegger, Sein und Zeit
Hegel, Encyclopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse

Quellennachweise Teil 2:
Aleister Crowley, Das Buch Toth
Dieter Breuer, Deutsche Metrik und Versgeschichte, München 1991
Friedrich Nietzsche, Gedichte, Frankfurt/Main 1994 (Hrsg.: R. Kray / K. Riha)
Friedrich Nietzsche, Werke in drei Bänden, München 1999 (Hrsg.: K. Schlechta)
Nietzsche und die deutsche Literatur, Bd.1: Texte zur Nietzsche-Rezeption 1873-1963, Tübingen 1978 (Hrsg.: G. Wunberg)
Friedmar Apel, Wandlungen des Romantischen. Zur Geschichte des poetischen Subjekts im 19. Jahrhundert, in: Propyläen, Geschichte
der Literatur, Band V, Das bürgerliche Zeitalter 1830-1914, Berlin 1988 (Hrsg.: E. Wischer)

AHA! The Magickal Observer 38 September 2008


Wenn wir uns klar machen wollen, was Heilkraft und Heilung in ihrem tiefsten Sinne bedeuten,
müssen wir uns zugleich bewusst machen, was Krankheit bedeutet. Es gibt einen Satz, den wir alle
schon viele Male gehört haben, wenn wir krank waren: “Was fehlt ihnen denn?“
Ja, darum geht es beim Kranksein: Es fehlt uns etwas!
Allgemein gesprochen fehlt es uns in diesem Fall an
Gleichgewicht. Da ist ein Zuviel oder Zuwenig, das uns
krank macht, körperlich oder seelisch, und viel öfter als wir
im Allgemeinen registrieren, betrifft es sogar beide
Bereiche. Dabei ist es mittlerweile sogar von der
Schulmedizin akzeptiert, dass sich körperliches und
seelisches Wohlbefinden in sehr starkem Ausmaß
gegenseitig beeinflussen, naturwissenschaftlich u.a.
nachweisbar durch den jeweiligen Zustand unseres
Immunsystems. Ein nasskalter Tag mag uns sonst nichts
ausmachen, wenn er uns aber nach wochenlangem Stress
überrascht, liegen wir möglicherweise 2Tage später mit
Grippe im Bett. Und wenn wir uns schon krank fühlen,
geht uns umgekehrt der Anraunzer eines Mitmenschen mit
großer Wahrscheinlichkeit viel tiefer unter die Haut, als an
einem ausgesprochenen Wohlfühltag.
Was ich hier besprechen möchte ist ein Denkansatz, der -
wenn wir ihn umsetzen - uns ganz allgemein gesprochen zu
einem heileren Leben verhelfen kann, ganz unabhängig
von unserer Religionszugehörigkeit. Der Buddhismus hat
diesen Denkansatz für sich aber besonders klar formuliert
und ihm in Form des Medizinbuddhas Gestalt gegeben.
Die Gestalt des Medizinbuddhas ist sowohl im tibetischen,
als auch im japanischen Buddhismus zu finden. Nach
buddhistischer Vorstellung ist seine Natur, den Menschen
von seinen Krankheiten zu heilen, zu denen der
Buddhismus auch die Unwissenheit zählt - wobei mit
letzterer eher mangelnde Bewusstheit über sich selbst, als
mangelnde intellektuelle Bildung gemeint ist. Krankheiten
werden in diesem Denkansatz in ihrer letztlichen Ursache
auf die drei Geistesgifte zurückgeführt. Diese Geistesgifte
sind Gier, Hass und Unwissenheit (Verblendung). Sie
führen nach buddhistischer Auffassung in ihrer
Konsequenz letztlich auch zu körperlichen Krankheiten, da
wir unter dem Einfluss dieser Geistesgifte Handlungen
begehen, die in umfassender Weise letztlich auch unser
körperliches Wohlbefinden beeinträchtigen.
Um diesen Gedanken in seiner ganzen Tiefe zu erfassen,
müssen wir aufhören, uns nur als Einzelwesen zu
begreifen. Wir sind ebenso Teil einer Gemeinschaft und
aus dieser Sicht heraus proportional zu unseren objektiven
Möglichkeiten mitverantwortlich für ihre Entscheidungen
und die Folgen dieser Entscheidungen, bis hinein in unser
ganz persönliches körperliches Wohlbefinden, z.B. wenn
Umweltgifte unser Wohlbefinden beeinträchtigen.
Ein üblicher Reflex eines im westlichen Kulturkreis
aufgewachsenen Menschen beim Auftauchen z.B.
umweltbedingter Gesundheitsprobleme ist: “Ja, natürlich
müssen wir das Denken in der westlichen Gesellschaft
reformieren, um unsere Umwelt und damit auch unsere
Gesundheit zu verbessern!“ – und dann fangen wir an mit
dem „Kampf“ für eine bessere Gesellschaft, wobei wir nur
AHA! The Magickal Observer
Der Medizinbuddha als Ausdruck
einer heilenden geistigen Einstellung.
-Perino-
allzu gerne die Gesellschaft gleich noch in „Täter“ und
„Opfer“ unterteilen, uns selbst im gleichen Atemzug ganz
selbstverständlich bei den „Opfern“ einreihend.
Doch bei einem solchen Ansatz unseres Handelns
unterliegen wir einem gleich mehrfachen Irrtum und
verurteilen uns damit selbst zu weitgehendem Scheitern.
Wir erzeugen da nämlich als Mittel der Veränderung ein
rein intellektuelles Gedanken-Gebäude, das wir mit
logischen Argumenten und möglichst auch noch mit
moralischem Druck zu unterfüttern versuchen – und
ignorieren dabei völlig die grundlegenden und zugleich
archaischen Lernmechanismen unserer Seele, die wir mit
unserem entwicklungsgeschichtlich viel später
entstandenen Intellekt nur schwer erreichen können, auch
weil unser rein auf intellektuelles Wissen fixiertes,
klassisches Schulsystem den Zugang zu diesem
archaischen Lernen und damit einen wichtigen Teil
unserer naturgegebenen Erkenntnisfähigkeit ab einem
gewissen Alter kaum noch fördert.
Im Ergebnis führt diese Vorgehensweise darum zunächst
oft lediglich zur Geburt einer Lüge, einer Scheinfassade,
der Geburt eines Schismas zwischen Sein und Schein,
erzeugt durch gesellschaftlichen oder selbst gesetzten
moralischen Druck - denn wir alle möchten gerne so sein,
dass wir uns zu den „Guten“ zählen können. Wir schaffen
diese Umsetzung unserer Vorsätze aber nur zu oft nicht
wirklich, da unser intellektuelles Gedankengebäude es in
der Regel sehr schwer hat unser Herz zu erreichen, den
Ort, wo allein eine tatsächliche Umsetzung all unserer
guten Vorsätze stattfinden kann. Wir verurteilen uns dann
in der Folge oft als unfähig – dabei haben wir lediglich
vergessen, uns auf die direkteste und tiefgreifendste Art
des Lernens für uns selbst und andere zu besinnen, die das
Leben erfunden hat – das Lernen durch Beispiel.
Diese Art des Lernens ist viel tief greifender als jedes
intellektuelle Lernen, viel radikaler, gründlicher und damit
„umstürzlerischer“ als es je jedes von Menschen erdachte
revolutionäre Programm sein wird – dieses Lernen
durch Beispiel, das jedes Lebewesen auf diesem
Planeten tief in sich verankert hat, seit Lebewesen nicht
mehr nur rein instinktgesteuert über diese Erde wandern.
Und dieses Lernen entstand, als intellektuelles Denken
noch lange nicht geboren war. Es orientiert sich
ausschließlich an dem, was das vorbildgebende Lebewesen
ist, nicht an dem, was es vorgibt zu sein. Das heisst: wenn
wir uns und diese Welt tatsächlich heiler, ganzer und
einfach lebenswerter machen wollen, gibt es nur einen
wirklich effektiven Ansatzpunkt zur Veränderung, der eine
solche tief greifende und vor allem beständige Änderung
bewirken kann – uns selbst.
Dort und nur dort müssen wir anfangen und wirklich etwas
verändern. Beachten wir das nicht, schaffen wir nur leere
Fassaden, denen wir ständig Energie zuführen müssen, um
39 September 2008
sie zu erhalten – ohne damit eine wirklich substantielle
Veränderung zu bewirken, die dann auch aus sich selbst
heraus ohne unser weiteres Zutun wirkt.
Kinder sind in diesem Zusammenhang unübertroffene
Lehrmeister, denn sie spiegeln auf ihre Art das, was wir
wirklich sind und unsere wahre innere Einstellung zu
ihnen und unserer restlichen Umgebung. Wenn sie uns
ernste Probleme bereiten, dann weil wir ihre Art sich
ausdrücken nicht verstehen; ihre kindliche Art Dinge zu
sehen nicht verstehen und vor allem und an vorderster
Front uns selbst nicht verstehen. Viel öfter sehen wir das,
was wir sein möchten, aber nicht das, was wir sind. Denn
täten wir das, hieße das zunächst mal sehr viele
unangenehme Wahrheiten über uns selbst zu akzeptieren.
Und genau da beginnt Heilung! Uns anzunehmen, als den
Menschen, der wir wirklich sind, vorbehaltlos und vor
allem wertungsfrei. Uns anzunehmen heißt in der
Konsequenz uns selbst in all unserer Unzulänglichkeit
liebend anzunehmen.
Das, und nur das ist die Basis aller dauerhaften Heilung,
egal ob sie nur unsere eigene Person oder unsere
Umgebung oder vielleicht ein ganzes Land betrifft. Solange
wir diese grundlegende Wahrheit für uns selbst nicht
erkennen und nicht maßgeblich umsetzen, bleiben alle
unsere Handlungen Stückwerk, sind ohne dauerhafte
Wirkung oder beseitigen nur Symptome, aber keine
Ursachen. Und die beginnen im Geist, bei unserer inneren
Einstellung zu uns und unserer Umgebung, und natürlich
auch in umgekehrter Richtung von unserer Umgebung zu
uns - lange bevor sie in unserer materiellen Welt als
unmittelbare oder mittelbare Folgen dieser geistigen
Einstellung sichtbar werden.
DAS ist der Geist, den der Medizinbuddha in erster Linie
verkörpert und erst in zweiter Linie verkörpert er das, was
wir gemeinhin als Heilmittel ansehen!
Übernimm die volle Verantwortung für Dein Leben! Du
allein bist verantwortlich für Dein Leben, und niemand
sonst! Niemand kann Dich glücklich machen – außer Du
Dich selbst! Nicht die Welt muss sich verändern, damit Du
glücklich bist, sondern Deine Sicht auf die Welt – denn
alles, was Dir Schmerzen zufügt, sind Deine Grenzen,
Deine beschränkte Sicht auf diese Welt, Deine
Wertungen dieser Welt. Du leidest an Dir, nicht an Welt.
Für Dich ist ein Hundehaufen auf dem Bürgersteig
vielleicht ein Ärgernis, für eine kleine Schmeißfliege aber
das Paradies. Dieser Hundehaufen ist also weder ein
Ärgernis, noch das Paradies, denn beides existiert nur
jeweils im Auge des Betrachters. Er ist, was er ist – nicht
mehr und nicht weniger.
Und wenn wir das lernen – die Dinge einfach als das
wahrzunehmen, was sie sind, ohne Wertungen und ohne
immer gleich Folgeideen daran zuknüpfen, - wodurch wir
-Anzeige-
Fotos? http://foto.aeonarts.de
AHA! The Magickal Observer 40
uns von dieser direkten Wahrnehmung abwenden – dann,
und nur dann sind wir auf dem Weg zu einer umfassenden
und tief greifenden Heilung, viel tiefer als unser Verstand
es sich je vorstellen könnte. Denn dann erhalten wir etwas,
dem wir uns bisher durch unsere Einstellung und die
daraus entstehenden Handlungen immer wieder entzogen
haben – den Segen des Augenblicks. Jeder von uns hat ihn
schon mal erlebt, einen solchen Augenblick. Vielleicht in
einem Augenblick der ersten Frühlingssonne, wenn alle
Alltagssorgen für einen kurzen Augenblick weit, weit weg
sind, oder wenn die Sonne ein Herbstblatt für einen kurzen
Moment zum Leuchten bringt. Diese kurzen, zeitlosen
Augenblicke des Glücks, wo wir nicht werten, sondern
einfach sind und die Dinge sein lassen, was sie sind, diese
Augenblicke, die nichts haben und nichts brauchen außer
sich selbst, das sind die Augenblicke vollkommenen
Glücks, vollkommenen Heils.
Wann erlischt dieses Glück, diese Art der Wahrnehmung?
Sie erlischt z.B. in dem Moment, wo uns einfällt, dass wir
nach dem Spaziergang an diesem herrlichen Sonnentag
noch die Steuererklärung machen müssen, die wir schon 3
Wochen vor uns herschieben.
Hat sich an diesem Blatt, das uns noch vor einer Sekunde
vollkommenes Glück bescherte, irgendetwas geändert? –
Nein, natürlich nicht. Es ist immer noch das in der Sonne
leuchtende Blatt. Aber unser innerer Blickwinkel hat sich
komplett geändert. Wir sind mit unserem Blick von der
konkreten Gegenwart in eine fiktive Zukunft gewandert,
die wir zudem auch noch fiktiv bewerten. Denn vielleicht
kriegen wir ja nach der Steuererklärung viel mehr Geld
zurück als wir erwarten. Warum also diese Wertung? Wir
selbst berauben uns unseres Glücks, niemand sonst. Wir
wenden unseren Blick weg aus einer glückerfüllten
Gegenwart hin zu einer virtuellen Zukunft, die wir zudem
noch als unglücklich imaginieren.
Glück kann nur aus uns selbst heraus entstehen, aus
unserer Einstellung zu uns selbst und zu unserer
Umgebung. Erwarten wir dieses Glück durch Veränderung
unserer Umgebung, begeben wir uns in Abhängigkeit und
machen damit das Glücklichsein bereits komplett
unmöglich. Warum? – Weil - selbst wenn die erhoffte
Glück bringende Situation eintritt - sofort die Angst in uns
aufsteigen wird, wie lange diese Situation, die uns im
Augenblick glücklich macht, denn anhalten wird. Und
damit hat das Glück, das wir so lange erhofften, bereits
wieder den ersten Riss, kaum das es angefangen hat.
Glück, Heilung, Heilsein hat nichts mit äußeren
Umständen zu tun, sondern einzig und allein mit
unserer eigenen Einstellung zu dem, was ist – und
zwar in jedem einzelnen Augenblick unseres
Lebens. So können wir, wenn wir z.B. den Tod
nicht fürchten, selbst im Augenblick unseres Todes
noch glücklich sein.
September 2008

Schamanismus ist das älteste der Menschheit bekannte Heilungssystem. Schamanismus ist der Erfahrungsschatz vieler
Generationen die Heilkräfte der Natur, den Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer, die Kräfte der Pflanzen, Tiere und
Steinen wahrzunehmen, lenken zu lernen und diese zum Wohle der Menscheit einzusetzen.
Schamanismus entstand aus der Erfahrung, dass Krankheit
immer eine Disharmonie zwischen Mensch, Natur und
Kosmos ist. Der Schamane/die Schamanin hilft durch
seine Kenntnisse wieder ein Gleichgewicht
wiederherzustellen.
Das Wort Schamanismus kommt aus dem sibirischen und
bedeutet übersetzt: mit Hitze und Feuer arbeiten.
Symbolisch auf den Menschen bezogen bedeutet dies,
jemand der Energie umwandelt. Feuer ist nicht nur eine
Kraft sondern auch Energie. Für die sibirischen
Schamanen ist das Feuer die größte Kraft der
Transformation. Und da den Schamanen die Fähigkeit zu
transformieren auch zugeschrieben wird, ergab sich dieser
Begriff.
Im schamanischen Weltbild geht man davon aus, dass alles
lebt und belebt ist. Die menschliche Existenz ist nur eine
von unzähligen Formen. In allen Formen exisitiert die
Schöpferkraft, das Odem, der innere Geist des Lebens.
Deshalb wird jede Existzenform, sei es als Pflanze, Tier,
Steine etc. mit besonderem Respekt behandelt. Denn
dadurch das der innere Geist des Lebens überall derselbe
ist, ist alles mit allem verbunden.
Für Schamanen ist der Raum der im Umfeld zwischen
Menschen, zwischen Dingen, aber auch der leere Raum in
einem Gegenstand, innerhalb der Dinge kein
durchsichtiges Nichts, keine weite Leere. Der Raum ist
etwas, und hat genauso wie die Materie die wir kennen
ganz bestimmten Eigenschaften und Merkmale. Wir
wissen, dass physische Materie nicht fest ist, sondern sich
aus Atomen zusammensetzt, die ihrerseits ja auch
wiederum nicht aus komprimierter Masse bestehen,
sondern aus Elektronen die um den Atomkern kreisen.
Und dieser Raum im Inneren und Dazwischen kann
erforscht werden. Durch dieses Wissen können Schamanen
wahrnehmen, was andere nicht zu sehen vermögen. Es ist
eine Erweiterung des Bewußtseins auf nichtphysische
Welten und Dimensionen.
Ein Schamane ist auch eine Person die zwischen den
Welten wandert. Es gibt Welten die in Koexistenz mit
unserer materiellen Welt sind, uns aber verborgen bleiben.
Sowie die materielle Welt verschiedene Welten hat
(Menschen, Tiere, Pflanzen, Mineralien), existieren andere
Welten auf unterschiedlichen Ebenen und Energie-
frequenzen. Schamanen können die Grenzen ihrer
Wahrnehmung erweitern und in diese Welten reisen,
indem sie mit Hilfe von Techniken ihren
Bewußtseinzustand verändern. Dadurch sind sie imstande
Diagnosen ohne technische Geräte durchzuführen,
Heilarbeiten zu verrichten und Inspiration und Kenntnisse
zu erlangen.
Im schamanischen Konzept hat alles seinen Platz. Die
physischen Welten wie die nichtphysischen Welten. Die
AHA! The Magickal Observer
Schamanismus
-Amanda-
Gesetze der Erde wie die kosmischen Gesetze.
Dem Schamanismus wurde 1980 von der Weltgesund-
heitsorganisation in der Behandlung psychosomatischer
Erkrankungen dieselbe Bedeutung zuerkannt wie der
westlichen Medizin.
Aufgrund der effektiven Heilerfolge interessieren sich
immer mehr Menschen die in heilenden Berufen tätig sind
für den Schamanismus und integrieren ihre Erfahrungen
damit in Ihre Arbeit.
Schamanismus und Heilen
Spirits und Geister
Das Fundament des schamanischen Heilens ist keine Lehre
im üblichen Sinne wie wir sie aus der Homöopathie, der
chinesischen Medizin, der Ayurveda etc. kennen.
Schamanismus ist der Erfahrungsschatz vieler
Generationen, die HeilKräfte der Elemente, der Natur und
des Kosmos wahrzunehmen, verstehen, lenken und
anwenden zu lernen. Dabei wird grundsätzlich mit dem
Spirit, der Seele, den Geistern dieser Kräfte gearbeitet. Die
Spirits sind eine unsichtbare Schöpferintelligenz die in
jeder Pflanze ,jedem Tier, den Steinen, den Elementen, den
kosmischen Welten, ja auch den Atomen innewohnt,
Schamanen wissen um diesen Geist in allen Dingen, wissen
dass alles miteinander verbunden ist, sich gegenseitig
unterstützt und auch Wechselwirkungen hat. Und somit ist
es eine der Hauptaufgaben des Schamanen die Welt der
Spirits mit der körperlichen, psychischen und mentalen
Welt in Einklang zu bringen und Harmonie und Balance zu
halten.
Verschiedene Konzepte der Heilung
Die Hauptaufgabe eines Schamanen beim Heilen ist es, die
spirituellen Voraussetzungen für die Genesung des
Patienten zu schaffen. Ein Schamane arbeitet nie in erster
Linie körperlich und auch nicht psychologisch, sondern
spirituell. Der Umgang mit Heilkräutern, Medizin,
Handauflegen, Chakren etc. spielt eine untergeordnete
Rolle. Im uns bekannten Sinne, wird einem Patient eine
Medizin oder ein Heilkraut verordnet, welches dann im
Organismus des Patienten eine ganz bestimmte heilende
oder lindernde Wirkung hervorruft.
Homöopathie
In der Homöopathie wird das Heilkonzept dann schon
feinstofflicher. Von der Natur kommende Stoffe, teilweise
hochgiftig, werden durch ein bestimmtes
Herstellungsverfahren so stark verdünnt dass sich in den
homöopathischen Kügelchen, Tabletten oder Tropfen kein
einziges Molekül des ursprünglichen Stoffes befindet. Die
Substanz die wir sehen, das Kügelchen oder die Tropfen
dienen lediglich als Träger für das eigentliche Heilmittel,
das nunmehr die reine Energie des Wirkstoffes ist.
41 September 2008
Das schamanische Heilverständniss
Die Schamanen gehen noch einen Schritt weiter. Wir
wissen, dass der Schamane mit der Welt der Geister und
der Götter in Verbindung steht. Der Schamane ist ein
Wanderer zwischen diesen Welten. Die Geister, auch die
Spirits genannt, sind die Verbündeten und Helfer eines
Schamanen. Wenn sich der Schamane in eine
nichtalltägliche Bewusstseinsebene versetzt, kann er mit
Hilfe seiner Verbündeten und Spirits in andere
Wirklichkeiten reisen und dort entweder die notwendigen
Heilarbeiten verrichten, oder Erkenntnisse, Informationen
und Rat sammeln. Der Schamane fungiert in dieser
Heilarbeit als der Träger spiritueller Heilkräfte. Er bittet
seine Spirits um Hilfe für seine Klienten. Die Ausführenden
und Heilenden sind dann diese spirituellen Kräfte, der
Schamane ist lediglich ein Medium. Hier mag der Vergleich
eines Geistheilers, oder eines Geistlichen helfen. Auch
diese sehen sich als Kanal für eine göttliche Kraft. Nicht sie
selbst sind die Heilenden, sondern höhere Kräfte die durch
ihre Vermittlung in den Körper des Patienten einfliessen
können und die Selbstheilung aktivieren. In der
schamanischen Sicht sind die Übertragungsmöglichkeiten
der spirituellen Kräfte für die Gesundung des Klienten sehr
vielfältig, wie ich an folgendem Beispiel darstellen möchte:
Der Schamane erhält von seinen spirituellen Kräften die
Information, dass eine bestimmte Pflanze den Heilprozess
des Klienten unterstützt. Die Heilhraft dieser Pflanze kann
nun nach folgenden Möglichkeiten übertragen werden.
● 1. Der Schamane unternimmt eine Reise in die
Nichtalltägliche Wirklcihkeit und besucht das
spirituelle Energiefeld dieser Pflanze. Mit Hilfe
seiner Geister transportiert er die Heilkraft aus der
spirituellen Wirklichkeit, auch Nagual genannt, in
die alltägliche Wirklichkeit/ dem Tonal. Zurück
von dieser Reise wird er die Heilkraft der Pflanze
einblasen, einrasseln, eintrommeln, über die
Hände einleiten, über einen Gesang einschwingen
…
● 2. Der Schamane nimmt diese Pflanze persönlich
ein, als Tee oder lediglich kauend ein Blatt um die
Information der Pflanze über die Schleimhäute
einzunehmen und überträgt die Heilwirkung auf
den Patienten.
● 3. Diese Pflanze wird vom Patienten selbst
eingenommen. Nun kann dies jedoch durchaus
eine Pflanze sein, die keinerlei Wirkstoffe
beinhaltet die im klassischen Sinne förderlich für
die Krankeit des Klienten wäre. Diese Pflanze
wurde dann darum gewählt, weil es eine
Medizinpflanze ist mit deren spiritueller Energie
der Schamane persönlich gut arbeitet. In diesem
Falle würde man diese Pflanze als pflanzlichen
Verbündeten bezeichnen. Die Kraft in dieser
Pflanze liegt nicht darin, weil sie
krankheitsspezifische Stoffe enthält, sondern diese
Pflanze ist dann der Träger der heilenden Kräfte
des Schamanen, der heilenden Kräfte seiner
spirituellen Helfer und Geister. Übrigens, welche
Vorgangsweise nun der Schamane nimmt, teilen
ihm seine Geister mit.
AHA! The Magickal Observer 42
Heilen von spirituellen Feldern
Nach schamanischer Vorstellung hat jeder Mensch in der
körperlichen, wie in der psychischen und der mentalen
Energiefelder verschiedene Kräfte und Energien die auch
Verbindungstore in die spirituellen Nagualwelten sind. So
besitzt jeder Mensch z.B. ein Krafttier. Das Kraftier
repräsentiert eine Medizin, eine Energiefreuquenz die
heilend, stärkend und unterstützend unser Leben begleitet.
Vernachlässigen wir nun unseren Körper, unsere Psyche
oder unseren Geist durch Drogen- und Medikamenten-
missbrauch, Fehlernährung, mangelnde Bewegung, durch
Phlegma und Sichgehenlassen, durch negative Gefühle wie
€ngste, Neid und Missgunst wird sich unser Krafttier nicht
mehr bei uns wohlfühlen und unser Energiefeld verlassen.
Es entsteht ein Defizit, ein leerer Raum welches mit einer
Energie besetzt wird, die dann dort nicht richtig am Platze
ist. Schwäche, Erkrankungen und Beschwerden entstehen.
Auch andere spirituelle Energien und Kräfteausrichtungen
verlassen uns, wenn wir nicht gut zu uns selber schauen.
Schwere Schicksalsschläge, Liebeskummer, Traumas und
Stress hingegen können im schamanischen Heikonzept zur
Flucht von Seelenanteilen führen. Wir kennen dieses
Phänomen aus der Psychologie als Partielle Dissoziation.
Hier entsteht dann im Seelenfeld ein Vakuum, welches
durch eine Energie aufgefüllt wird, die dort nicht
hingehört. Ein Schamane kann nun unter Hilfe seiner
Krafttiere und Verbündeten die verlorenen Kräfte und
Energien wieder an seinen ursprünglichen Platz
zurückführen.
Die Kunst eines Schamanen
Im schamanischen Sinne gibt es weder gut noch böse. Es
ist alles neutral. Nur wenn irgendwo ein Defizit ist oder
etwas einen Platz eingenommen hat, wo es nicht hingehört,
muss es wieder in ein harmonisches Gleichgewicht
gebracht werden. Und dies ist die Kunst eines Schamanen.
Er ist ein Vermittler heilender spiritueller Kräfte um
negative Energiefelder in positive Kräfte umzuwandlen.
Hilfe zur Selbstheilung
Ein Schamane wird niemals eine fachspezifische ärztliche
Betreuung ersetzen. Aber Schamanismus kann helfen
einen Selbstheilungsprozess in Gange zu setzen, der sich
auf einer spirituellen Ebene abspielt und dann
weitergreifend in die psychischen und körperlichen
Energiefelder des Patienten manifestiert. Schamanische
Heilarbeit erfordert sicherlich Grenzen unseres westlichen
Denkens zu überwinden und zu überschreiten. Die
Effektivität dieser Arbeit spricht für sich. 1980 wurde von
der Weltgesundheitsorganisation dem Schamanismus in
der Behandlung von psychosomatischen Krankheiten
dieselbe Bedeutung zuerkannt wie der westlichen Medizin.
Inzwischen werden an verschiedenen Unikliniken
Deutschlands schamanische Methoden wissenschaftlich
begleitet und erforscht.
September 2008

Einige ominöse Schubladenuniversitäten in USA bieten ihn für ein paar Hunderter feil, den Titel:
„Master of Immortality“. Wow, cool. Einfach ein paar Flocken nach Amiland übweisen, und
schon ist man unsterblich. Oder wie jetzt? Nun, ganz so einfach ist es mit der Unsterblichkeit doch
nicht. Aber unmöglich? Nicht. Ein paar Gedanken zur Immortalität...
In Kino-Kassenschlagern wie z.B. „Highlander“ wird der
Zustand der Unsterblichkeit gern romantisiert dargestellt.
Der Held altert nicht körperlich, er streift durch die
Jahrhunderte, wenn nicht gar Jahrtausende, und er ist
immer up to date. Super Geschichte, schaut nett aus,
verkauft sich gut. Mit Immortalität hat das leider nicht viel
zu tun. Ein bißchen dichter an des Pudels Kern kommt da
der französische Film „Immortal“ der Telema Film
Productions (sic!) nach einer Comicvorlage von Enki Bilal.
Für Kenner dieses Films: Besonders deutlich werden die
wahren Zusammenhänge in der Szene, in der Horus zu
Nikopol sagt: „Du bist kompatibel.“
Unsterblichkeit. Was soll das eigentlich sein? Aufhören zu
Altern und ewig im gleichen junggebliebenen Körper
rummachen? Das wäre ein gutes Geschäft für die
Rentenkassen und ein schöner Beitrag zur Sanierung des
Versorgungssystems, denn kaum jemand würde in einem
greisen, von Krankheiten gezeichneten Körper unsterblich
sein wollen. Die Beiträge zur kapitalbildenden
Lebensversicherung würden sinken, und binnen kürzester
Zeit bräuchten wir noch ein paar Ersatz-Erden, um uns
nicht permanent gegenseitig auf die Füße zu treten. Nein,
so kann Unsterblichkeit nicht funktionieren. Ich bin ein
nachhaltiger Verfechter der „Nicht-älter-als-Hundert“
Regel. Ich finde, ein Jahrhundert ist eine ausreichende
Inkarnationsspanne. Wie aber definieren wir nun
Unsterblichkeit?
„... Tod ist verboten, o Mensch, für dich.“
Liber CCXX; II/73
Fest steht: Fleischliche Körper könnten theoretisch
unsterblich sein, das ist aber nicht sinnvoll. Es geht nicht
darum, das Fleisch zu bewahren, sondern uns SELBST. Für
jeden, der fest davon überzeugt ist, idetisch mit den x-
Billionen Zellen zu sein, aus denen sein Körper besteht, für
den habe ich eine schlechte Nachricht: Am Ende der
Kooperation dieser Zellhaufen wirst Du mit Deinem
AHA! The Magickal Observer
Immortal
-Olaf Francke-
Fleisch verfaulen und Dich auflösen. Goodbye! Fleisch ist
vergänglich, und das ist auch gut so. LEBEN ist nicht
allein, Fleisch zu kontrollieren, es zu bewegen, zu
verändern. Leben ist mehr!
Wahres, echtes Leben ist Energie, Willen, Liebe zur
Existenz. Dieser Zustand kann weit über den Tod des
Körpers hinaus andauern, im günstigsten Falle ist er
zeitlos. Aber was ist das nun, das den Tod des Körpers
„überleben“ soll?
Unser Wesen hier auf Erden besteht aus verschiedenen
Komponenten. Wir haben
● Den materiellen Körper
● Den Astralkörper
● Die Seele
Der materielle Körper wird durch materielle Vorgänge
(Zeugung, Zellteilung, DNA-gesteuertes Wachstum)
gebildet, in ihn inkarniert (inkarnieren = „in das Fleisch
gehen“) die Seele. Träger für die Seele ist ein Astralkörper,
welcher aus äußerst feinstofflicher Energie besteht. Der
Astralkörper ist von unterschiedlicher Form, er ist sehr
flexibel, auch von unterschiedlicher „Dichte“ (es fällt mir
nicht leicht, hier paasende Wort-Bilder aufzuzeigen, da die
üblichen physikalischen Benennungen nur unzureichend
scheinen). Im energetischen Fluid des Astralkörper
„schwimmt“ quasi die Seele, auch diese imateriellen
Entitäten können von äußerst unterschiedlicher Stärke
sein. Ebenso wie in der materiellen Welt (Malkuth am
Baum des Lebens) können auch Astrale und Seelenwesen
stark, schwach, groß und klein sein. Es gibt sehr helle,
reflektierende Seelenwesen (oft als „Engel“
wahrgenommen) und es gibt welche, die sind stark
absorbierend, dunkel. Die Einen sind nicht schlechter als
die Anderen, man darf sich hier gern jeder moralischen
Bewertung enthalten. Diese Seelen bewegen sich im
Astralraum also mittels ihrer Astralkörper, und viele von
ihnen inkarnieren beizeiten, um sich in der materiellen
Welt zu amüsieren.
43 September 2008
Natürlich ist der Begriff Amusement nicht zutreffend. Es
geht bei der Inkarnation darum, sich mittels
grobstofflicher Kontakte zu verändern, weiterzuentwickeln,
auszutauschen. Manche Dinge lassen sich in der astralen
Welt nunmal nicht ohne Weiteres bewerkstelligen. Es gibt
verschiedene Gründe, die zur Inkarnation führen können.
● Der eine Grund ist Notwendigkeit. Manche
Seelen oder Astralkörper sind verkümmert. Eine
diskarnierende Seele in einem schwachen
Astralkörper kann nicht lange überleben, sie wird
danach streben, möglichst schnell zu
reinkarnieren, um einen festeren Astralkörper
auszubilden.
● Ein anderer Grund ist Lust. Starke Seelen mit
kräftigen Astralkörpern inkarnieren auch von Zeit
zu Zeit, um in der materiellen Welt bestimmte
Dinge zu bewirken (z.B. Religionsstifter oder
andere Erneuerer). Diese Seelen beschäftigen sich
mit der Gestaltung der materiellen Welt, also mit
Schöpfung im weitesten Sinne.
● Ein weiterer Grund ist die Jagd. Im astralen
Kontinuum gibt es -wie in der materiellen Welt-
Jäger und Gejagte. Auch in der Astralwelt
existieren Raptoren, es werden Kriege geführt,
Machtkämpfe toben. Da die astrale Welt von allen
darin befindlichen Entitäten gfeformt wird, kommt
es auch dort zu Auseinndersetzungen, die sich
manchmal bis in die materielle Welt fortsetzen.
Im Idealfall inkarniert eine Seele in einen zur Geburt
bereiten Körper (regulär innerhalb der ersten drei bis sechs
Monate im Mutterleib), wird geboren und beginnt damit
ihre Erfahrungen in der materiellen Welt zu sammeln. Die
Geburt als solche ist ein Trauma. Heraus aus dem warmen,
dumpf glucksenden, dämmrigen und schwerelosen Naß in
eine gleißend helle, laute, schrille, kalte und trockene Welt.
Die Oberfläche der Lunge verbrennt, das Atmungsorgan ist
nicht mehr mit dem warmen Wasser gefüllt, ein
Schockzustand tritt ein. Dieser Schock bewirkt bei sehr
vielen Seelen, daß sie sich selbst quasi „vergessen“. Im
Verlauf ihres Lebens müssen sie wieder lernen, wer sie
sind. Dabei bilden sie einen neuen, starken Astralkärper
aus. Irgendwann sterben die Körper, und die Seelen
überdauern im Astralkörper, sie reisen in die astrale Welt.
Nicht ideal sind folgende Fälle:
● Die Seele kommt nicht zur Besinnung, bleibt im
Materiellen verhaftet und verabsäumt es, einen
starken Astralkörper auszubilden. Im Falle der
Diskarnation ist die Seele von derart schwacher
Energie umgeben, daß sie Gefahr läuft, ohne
Astralkörper schlichtweg zu vergehen. Solche
seelen müssen nach dem physischen Tod
schnellstmöglich reinkarnieren.
● Die Seele baut zwar einen Astralkörper,
vernachlässigt aber sich selbst, sprich: kommt
nicht ihrer Aufgabe in der materiellen Welt nach.
Im Moment des physischen Todes ist zwar ein
Astralkörper vorhanden, dieser jedoch wird vom
Seelenfünkchen nicht ausreichend belebt. Die
Seele vergeht trotz Astralkörper, dieser wird dann
zu einem willenlosen Astralzombie („Geist“), der
von jedem drittklassigen Magus zu eigensüchtigen
AHA! The Magickal Observer 44
Zwecken benutzt werden kann. Wenn die Seele
vergehjt, ist der absolut Tod eingetreten, dieser
Prozeß ist nicht umkehrbar. Eine Reinkarnation ist
nicht möglich.
Es ist enorm wichtig für das Erreichen der
Reinkarnationsfähigkeit, ein ausgewogenes Verhältnis von
Astralkörper und Seele herzustellen. Durch die Aufnahme
von Energie wird der Astralkörper gestärkt, durch die
Verarbeitung von Emotion und Information wird die Seele
gestärkt. Ein kräftiger Astralkörper, belebt von einer
starken Seele, ist zum Überleben des physischen Todes
fähig und kann das Wesen in eine neue Form führen. Die
Fähigkeit zur reinkarnation jedoch ist nicht das, was man
als Immortalität bezeichnen sollte. Reinkarnationsfähigkeit
ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Unsterblichkeit,
aber es ist nur einer von mehreren Schritten.
Unsterblichkeit für alle!
1) Was ist ein Immortalist?
Der Unsterbliche (oder: Immortalist) ist eine gefestigte
Persönlichkeit, die nicht auf Inkarnation angewiesen ist,
um zu existieren. Nicht jedes Weiterleben nach den
fleischlichen Tod ist daher das Leben eines Immortalisten.
Wie wir weiter oben schon gesehen haben, gibt es starke
Seelen in kräftigen Astralkörpern, die einige Zeit ohne
materiellen Körper existieren können, doch werden diese
mit der Zeit schwächer und benötigen neue Inkarnationen,
um sich zu erhalten bzw. zu wachsen. Bei Immortalisten
verhält sich das etwas anders.
Ein Immortalist besitzt einen stabilen Astralkörper, der
weder wächst noch schrumpft. In diesem Astralkörper lebt
eine komplett ausgebildete Seele mit kosmischem
Bewußtsein in völliger Kenntnis der eigenen
Schöpfungsfähigkeit. Der Immortalist ist in der Lage, aus
Energie Materie zu verdichten, er kann aktive
Schöpfungsprozesse initiieren und durchführen, er kann
das gesamte Raumzeitkontinuum manipulieren.
Der Immortalist muß nicht, aber er kann inkarnieren. Auf
der Erde sind einige Immortalisten inkarniert, die hier
gemeinsame Projekte mehr oder weniger miteinander
durchführen. Eines dieser Projekte ist die
Weiterentwicklung der Menschheit und die Erschafung
neuer Immortalisten. Die Projektbeteiligten haben auch
Gegner, die versuchen, dieses Projekt zu be- bzw.
verhindern. Die „Guten“ in diesem Projekt inkarnieren
immer wieder aufs Neue, um die reinkarnationsfähigen
Menschen auf eine höhere Stufe des Seins zu führen. Die
„Bösen“ in dem Spiel ersuchen stets, die laufenden
Prozesse zu sabotieren bzw. die Immortalisten zur
Diskarnation zu bewegen. Begriffe wie „gut“ und „böse“
sind hier natürlich völlig unangebracht und sollten
möglichst wertfrei betrachtet werden.
Immortalisten sind also Wesen, die in sich selbst gefestigt
sind, und die nicht unbedingt auf einen materiellen Körper
angewiesen sind. Sie sind unabhängige, schöpferische
Entitäten, deren Anliegen es ist, kreativ im Kosmos zu
wirken. Immortalisten sind fähig, neue Realitäten zu
erschaffen und dimensionsübergreifend zu wirken, sie
können durch multiple Existenzen wirken.
September 2008
2) Wie wird man Immortalist?
Wie wird man nun ein Unsterblicher, ein Immortalist?
Dafür gibt es verschiedene Voraussetzungen. Der erste und
wichtigste Faktor ist: Wille! Ohne den festen und
unbeugsamen Willen, über den fleischlichen Tod hinaus zu
existieren, läuft gar nichts. Unsterblichkeit darf kein
frommer Wunsch sein, kein flüchtiges Begehren, es muß
der eindeutige Wille zur Existenz vorhanden sein. Ist diese
Voraussetzung gegeben, kann man daran anknüpfen und
sich an die Erschaffung eines Immortalisten machen.
Dann braucht es Arbeit. Konzentrierte und zielorientierte
Arbeit.
● Zunächst gilt es, einen starken und existenzfähigen
Astralkörper auszubilden. Dazu empfiehlt es sich,
eine möglichst gesunde Lebensweise an den Tag zu
legen. Drogen, Alkohol, Medikamente und andere
Giftstoffe (z.B. ikotin, Kondensat usw.) müssen im
materiellen Körper stets neutralisiert werden. Das
kostet Energie, die folglich nicht zur Bildung eines
Astralkörpers verwendet werden kann. Gesunde
Ernährung, vitaminreiche Kost und sportliche
Aktivität unterstützen ebenfalls die Bildung des
Astralkörpers. Dann ist eine gezielte bewußte
Beschäftigung mit dem Ziel notwendig.
Konstruktives denken, aber auch Meditation und
Kontemplation, sowire Imagination sind wichtige
Hilfsmittel. Schon zu Lebzeiten sollte der
angehende Immortalist seine künftige Welt
konstruieren.
● Ebenso wichtig ist es, die Seele zu stärken. Eine
starke Seele bekommt man durch eine
thelemitische Lebensweise. Dem Willen folgen, die
Dinge, die man tut, lieben, ein selbstzufriedenes
Leben gestalten und führen. Der spätere
Immortalist bewegt sich weitgehend allein durch
sein eigenes Universum. Von daher ist es wichtig,
die Selbstverantwortlichkeit und
Selbstbestimmung zu erlernen und zu akzeptieren.
Auch wichtig ist es, sich stets mit komplexen
Zusammenhängen zu befassen, quasi
„Gehirnjogging“ zu betreiben. Komplexe
Denkmuster schaffen Raum für eine starke Seele
Man tut gut daran, bereits im Diesseits aktiv an der
Gestaltung des künftigen Universums, in dem man als
Immortalist beheimatet sein will, zu arbeiten. Es hat wenig
Zweck, als Immortalist von der Welt zu gehen, während am
im innersten Kern noch der christlichen Programmierung
einer Höllenangst nachhängt. Der Immortalist muß sich
seiner selbst zu jedem Zeitpunkt bewußt sein.
Im Moment des physischen Todes wird der unsterbliche
Kern des Wesens den Schritt dann als einen gewaltigen
Schritt der Befreiung empfinden, und er wird mit großer
Freude seiner neuen, ewig währenden Existenz
entgegengehen.
Immortalität bedeutet jedoch nicht, daß man völlig
unauflösbar ist. Es gibt auch unter Immortalisten gewisse
„Räuber“, die in der Lage sind, anderen Unsterblichen
Energie abzuzapfen, und das soweit, daß die
AHA! The Magickal Observer
ursprünglichen Muster des Immortalisten aufgelöst
werden. Ein angegriffener Immortalist kann sich dagegen
nur durch spontane Reinkarnation wehren. Dabei
übernimmt er blitzartig den Köper eines gerade
Verstorbenen, dessen Seele sich verflüchtigt hat, und
belebt ihn wieder. Er muß dann in dem neuen Körper neue
Immortalisteneigenschaften erwerben, quasi „auftanken“.
Es gibt sogar räuberische Immortalisten, die andere bis in
diese Inkarnation verfolgen können, dann kann in dem
Menschenwesen ein heftiger Krieg entbrennen.
Nun, glücklicherweise sind diese Zustände wirklich sehr,
sehr selten, und im Allgemeinen ist die Erschaffung von
Immortalisten eine eher Freude bringende Angelegenheit.
In diesem Sinne wünsche ich allen lebenden und
angehenden Immortalisten ein langes, glückliches und von
Freude erfülltes Dasein!
...Also sprach DER HEILIGE SCHUTZENGEL zu dem ihm
schutzbefohlenen Wesen, dem Magus:
ALLES,WAS IST,IST ICH !!! ICH BIN der Gott. Ich herrsche
über Dich, Dein Gemüt. Es gibt nur mich. Dies sind meine
Gebote:
# Ich bin der, der ich sein werde. Ich werde Blitz sein und
Berg.ich werde Fluß sein und der Lauf der Gestirne. Begreifrst
Du das? Ein großer Irrtum liegt darin, nur eine meiner
Emanationen anzubeten. ICH BIN zwar der Berg, aber der Berg
ist nicht ich. Zwar bin ich der Fluß, die Unwetter, die
Jahreszeit; aber sie sind nur winzige Atome meines Leibes.
# Bedenke: ICH BIN nicht nur mein Wirken. ICH BIN mehr.
Wer mich auf das reduziert, was ich an mir zum Werkzeug
werden lassen, der hat mich nicht verstanden. Bilde Dir ja nicht
ein, Du wüßtest, wer ICH BIN. jede Aussage, die Du über mich
triffst, ist falsch! Denn ICH BIN größer, als Deine kümmerliche
Sprache.
# Öffne Dich mir, Mensch! Sechs Tage sollst Du wirken, einen
Tag sollst Du empfangen!
# Ehre Jehovah wie Baal, denn Du bist Tier und gottgleiches
Wesen zugleich. Verbinde. ICH BIN Welt und Materie
geworden. Wenn Du die Materie verachtest, verachtest Du
mich. Wenn Du die Seele vernachlässigst, vernachlässigst Du
mich. Liebe beides, lebe und verbinde. Dann bist Du mir nahe!
# Wenn ich Dich bestimme, zum Träger des Schwertes im
heiligen Kriege zu werden, dann mußt Du das Werk der
Zerstörung tun. Du wirst zum Instrument der Erneuerung, die
richtige Kraft zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Jedoch sollst
Du nicht willkürlich die Menschen vernichten. Sondern
Irrtümer, Unrecht, Prinzipien, falsche Gedanken. Dies bedenke!
# Die Vereinigung der Teile Deiner Seele darf erst erfolgen,
wenn nichts kellipothisches mehr in Dir ist. Du darfst Dich erst
dann erlösen, wenn die Teile Deiner Seele eine harmonische
Trinität bilden, sonst wirst Du mit den Huren ehebrechen und
unsere Vermählung zur Farce gedeihen lassen.
# Auch sind Dir die Kräfte nicht gegeben, um Dir materielle
Vorteile auf Kosten anderer unrechtmäßig zu verschaffen. Was
Du dem anderen stiehlst, stiehlst Du Dir selbst.
# Sage ihnen nie die halbe Wahrheit! Die Wahrheit ist eine
goldene Münze: Sie hat zwei Seiten. Solve et Coagula!
# Baue Dir Dein Haus auf Deinem eigenen Fundament.
Orientiere Dich an den Bauwerken berühmter Baumeister ,
doch vergiß nie: Du bist der Bauherr Deines Hauses.
# Wie Innen, so Außen. Frage nicht, etwas zu erhalten, ehe Du
nicht bereit bist, es zu empfangen.
45 September 2008
 -Anzeige-

Die Fraternitas Catena Aurea ist eine neuäonische Gemeinschaft Wissender und Gläubiger, die es sich zum Ziel gesetzt
hat, aktiv an der Gestaltung des neuen Äons teilzuhaben. Seit 1990 arbeiten in der Goldenen Kette in verschiedenen
Arbeitskreisen die Geschwister ernsthaft an der Erschaffung des Horus Äons. Die Mitgliedschaft im dritten, äußeren Kreis
ist kostenlos und unverbindlich. In den Arbeitskreisen bieten fachkompetente Geschwister den Strebenden eine magisch-
philosophische Ausbildung, die es den Adepten ermöglicht, als freie Thelemiten zu Leben.

www.f-c-a.net

Interview
Interview mit Michael D. Eschner, erstmals veröffentlicht in AHA 3/2000. MDE ist einer der vorher
beschriebenen Immortalisten. Er verließ diese Welt im letzten Jahr und im Verlaufe seines Lebens
hier hat er viele Dinge verändert, bewegt, erschaffen. MDE, der Magier, der Crowleys Texte den
deutschen Lesern brachte - und als selbsternannte Inkarnation Aleister Crowleys Ansätze von
Kultstatus entwickelte.

AHA: „MDE - Magier des Neuen Aeons„ - ist das eine MDE: Ich gestalte das Neue Aeon - falls es etwas
Formel, die Du für Dich heute als zutreffend empfindest? magischeres gibt kenne ich es nicht ;)

MDE: Ja - im Prinzip. Natürlich eingeschränkt durch den
erst frühen Grad der Realisierung des Neuen Aeons. Da im
Neuen Aeon alle Menschen Magier sind/werden, kann der
Titel „Magier" auch wegfallen und durch „Mensch" ersetzt
werden.
AHA: Bedeutet das, Das Du heute noch persönlich
praktisch magisch arbeitest?
MDE: Ja, aber ich würde das nicht "magisch arbeiten"
sondern "magisch leben" nennen.
AHA: In welchen konkreteren Richtungen/Formen?
AHA: Das Neue Aeon - wozu bedarf es da Thelemiten,
kommt es mit Globalisierung, Computer und WWW nicht
eh?
MDE: Globalisierung, Computer und WWW sind sozio-
ökonomische und informationstechnische Gegebenheiten
die prinzipiell auch mit anderen Aeonen zusammenpassen
können. Das Kennzeichen des Neuen Aeons besteht darin,
dass der Mensch sein göttliches Erbe vervollkommnet, d.h.
das ewige Leben (Unsterblichkeit) realisiert. In der Bibel
erklärt Gott, dass der Mensch ihm durch den Apfel vom
Baum der Erkenntnis diesbezüglich gleich geworden sei,
ihm zur Göttlichkeit nur noch die Unsterblichkeit fehle -

AHA! The Magickal Observer 46 September 2008

die Jehova dem Menschen aber verweigert. Nun ist die Zeit
gekommen, dass der Mensch sich sein göttliches Erbe
nimmt. Das ist das Neue Aeon!
AHA: In Deinem Kommentar zum Liber Al vel Legis weist
Du ja kabbalistisch nach, eine Inkarnation Crowleys zu
sein. Wie sieht es mit Deinen konkreten Erinnerungen an
diese frühere Existenzform Deiner Person aus?
MDE: Das ist ein, von mir selbst verschuldetes,
Missverständnis. Der Artikel im Al-Kommentar der die
kabbalistischen Aspekte meiner Reinkarnation behandelt,
sollte eigentlich genau dieses nur sein: eine kabbalistische
Untersuchung. Letztlich ist das Wissen um die eigenen
Inkarnationen natürlich keine kabbalistische
Erkenntnisform, sondern ein Prozess der Erinnerung -
Kabbala kann dann jedoch dazu verhelfen bestimmte
Aspekte genauer zu erkennen. Ohne die Voraussetzung
persönlicher Inkarnationserfahrungen und -erinnerungen
macht der betreffende Kabbala-Artikel keinen Sinn.
AHA: Welche Techniken bei der Erlangung eines
magischen Gedächtnisses kannst Du guten Gewissens
empfehlen?
MDE: Was ist ein magisches Gedächtnis?
AHA: Im Vergleich zu den 70igern und 80igern - was hat
sich nach Deinem Verständnis entscheidendes in der
magisch-okkulten Szene getan?
MDE: Keine Ahnung. Ich habe mich nie für den Szene-
Klatsch interessiert. Was mir jedoch auffiel ist, dass man
damals viel mehr von allen möglichen magischen
Grüppchen hörte als heute.
AHA: Wenn Du so an die 70iger, 80iger zurückdenkst, was
vermisst Du heute am meisten?
MDE: Den Szene-Klatsch ;)
AHA: Die Ethos-Gemeinschaft-Thelema wurde 1993
gegründet. Zuvor gab es einige Veränderungen, der
Wechsel von der Berliner Abby ins wendländische Bergen,
einige Leute sprangen ab, Du gingst mehrere Jahre in den
Knast. Ist die EGT (d)ein Kind und wie zufrieden bist Du
mit dem erreichten Stand?
MDE: Die EGT ist das Kind aller Beteiligten. Einige waren
aktiver beteiligt, andere passiver - aber das ist eine
Entscheidung die jeder selber fällt. Ansonsten: Amor fati.
AHA: In der Gründungszeit des "Thelema - Ordens" Mitte
der siebziger Jahre über Netzwerk Thelema bis heute zur
EGT hat sich ja ein riesiger Erfahrungsschatz angehäuft.
Was sind die wichtigsten Erfahrungen in punkto Techniken
der Entwicklung die sich rauskristallisiert haben und gab
es ganz konkrete Änderungen im Entwicklungsweg der
einzelnen Phasen, neue positive Erkenntnisse.
MDE: Im Laufe des Jahres 1987 war die Kundalini-Technik
(mit den Nebenwirkungen magische Kräfte, gefestigter
Astralkörper und damit Unsterblichkeit) prinzipiell effektiv
einsetzbar. Die gesunde Entwicklung und Freisetzung der
Kundalini ist jedoch von bestimmten Persönlichkeits-
AHA! The Magickal Observer
merkmalen abhängig. Die immer noch bestehenden
Probleme betreffen genau diese kundalinirelevanten
Persönlichkeitsmerkmale und die entsprechende
Persönlichkeitsentwicklung. Da Menschen keine Roboter,
sondern unendlich komplexe Systeme sind, kann es dafür
auch kein Schema geben.
AHA: Würdest Du aus heutiger Sicht von Fehlern in der
Ausbildung von Adepten sprechen, die inzwischen nicht
mehr auftreten?
MDE: Ja, wir sind früher zu schnell vorgegangen, haben
primär magische Techniken gelehrt und die Persönlichkeit
zu sehr vernachlässigt. Heute bestehen wir auf dem Primat
der Persönlichkeitsentwicklung (im Yoga ,Yama und
Nyama) und lehren Entwicklung und Gebrauch der
Schlangenkraft nur, wenn die notwendigen Persönlich-
keitsmerkmale vorhanden sind.
AHA: Als Du 1998 den Knast vorfristig verlassen konntest,
erwarteten Dich ja auch einige ehemalige DDR-Leute, die
inzwischen zur EGT gestoßen waren. Hast Du relevante
Unterschiede zwischen den Thelemiten aus dem Osten und
aus dem Westen ausmachen können?
MDE: Interessante Frage. Im besten Fall haben die Ossis
ein kritischeres Verhältnis zu Gesellschaft und Politik und
ein differenzierteres Sozialverhalten als Wessis. Im
schlechtesten Fall sind Ossis auch nicht besser als Wessis.
AHA: Du bist Mitglied der Ethos-Gemeinschaft Thelema -
es scheint so, als gäbe es für Dich in dieser Inkarnation
kein Entrinnen aus dem „Guru-Dasein„- oder ist eine
demokratische Variante gefunden?
MDE: Hm, ich kenne diese Art von Frage, aber ich verstehe
sie nicht. Demokratie ist eine Form der Herrschaft (Demos
+ Kratos), Herrschaft basiert auf Macht, denn wie sollte
man ohne Macht Menschen dazu bringen zu gehorchen?
Macht aber basiert letztlich immer auf Gewalt (der
Soziologe Niklas Luhman nennt Gewalt den symbiotischen
Mechanismus der Macht). Drohung mit Gewalt, wie
versteckt auch immer, ist in der EGT nicht gegeben,
folglich auch keine Herrschaft - nicht mal die der
Mitglieder. Das Gegenmodell zu Herrschaft ist „der sanfte
Zwang des Arguments" (Habermas) - und so streiten wir
miteinander und als Freunde (Hm, nicht immer, aber
immer öfter).
AHA: Zum Thema Demokratie, da die EGT immer wieder
das Prinzip der Konsensbildung hervorhebt: In früheren
Zeiten hat man von Dir und den Leuten um Dich herum
hören können, dass Ihr Euch eher als unpolitisch denkt. Ist
nun das Training der Konsensbildung tatsächlich etwas
anderes als das Training demokratischer Regeln? Liegt hier
nicht grundsätzliche Kompatibilität vor, sodass sich das
alte apolitische Statement erübrigt?
MDE: Ich glaube nicht, dass ich jemals ernsthaft behauptet
habe wir könnten unpolitisch sein - und ich glaube nicht,
dass Demokratie irgend etwas mit Konsens zu tun hat.
Demokratie ist die Herrschaft der Mehrheit über die
Minderheit, was trotz allem Gerede über
Minderheitenschutz eben die Praxis der Demokratie ist.
Konsens ist eher ein Konzept des Liberalismus. Wegen der
47 September 2008
sozialen, ökonomischen und politischen Konsequenzen des
Neuen Aeons ist jeder der das Neue Aeon realisieren will
ein politischer Dissident.
AHA: Was hältst Du übrigens von der Spendenleistung
unseres Alt-Bundeskanzlers Kohl, der auf diese Weise, will
man Martin Walser Glauben schenken, so den
Vatermörder ans Tageslicht befördern wollte?
MDE: Was mich ein wenig abnervt sind die Versuche das
System Kohl von den politischen Leistungen Kohls zu
trennen. Letzteres war nur auf der Basis von Ersterem
möglich. Der Rest ist eine Frage politischer Hygiene und -
um es freundlich auszudrücken - ziemlich unästhetisch.
AHA: Der Fairness halber, was sagt MDE zu Gerhard
Schröder und zu Oskar Lafontaine?
MDE: Muß man die beiden kennen? Na ja, muß man wohl.
AHA: Doch noch eine Frage zur Politik: Ist der
Liberalismus so die Richtung, die Thelema am nächsten
kommt?
MDE: Ja, man könnte das vielleicht evolutiven
Liberalismus nennen, eine liberale Politik der offenen
Zukunft. Leider gibt es in Deutschland keine liberale
Partei.
AHA: Zurück zur EGT: Hat sie die Methoden im magischen
Bereich im Vergleich zu Deiner eigenen Ausbildung
innerhalb einer Gruppe Anfang der 70iger Jahre
weiterentwickelt?
MDE: Ja. Das war schon wegen der öffentlicheren
Strukturen notwendig.
AHA: Wie ist es, die EGT hat ja orientierend am Liber Al
vel Legis ihren Forschungsansatz zur Befreiung der
Kundalini mit den drei Graden „Einsiedler„,
„Liebender„ und „Mensch der Erde„ und den vier Wegen
bekundet. Welchem Grad und welchem Weg ordnest Du
denn Dich nun zu?
MDE: Mensch der Erde mit einem großen Anteil Einsiedler
und der Weg des Tantra.
AHA: Homo est Deus - Dein Menschenbild impliziert, dass,
wenn das Richtige gelernt wird, Unsterblichkeit möglich
ist. Wie sieht die Bilanz der Immortalität in den letzten 20
Jahren für den von Dir überblickbaren Bereich aus?
MDE: Technisch, d.h. Kundalini steigt bei den Übenden
auf, 100% Erfolg, Menschlich, d.h. die Wirkungen der
Kundalini werden psychisch gemeistert, ca. 33% Erfolg.
Deshalb wurde das Beratungssystem, wie ich oben
ausführte, geändert. Mit dem neuen System liegen noch
keine konkreten Zahlen vor.
AHA: In der letzten Ausgabe unseres Magazins gab es
einen Artikel, der einen fuzzy-logischen Ansatz in Bezug
auf konsentierbare Erfahrungen mit der Astralebene
wählte. Was hältst Du von diesem Ansatz?
MDE: Die Welt ist fuzzisch, deshalb ist dieser Ansatz
AHA! The Magickal Observer
realitätsnäher als der Ansatz der klassischen Logik.
AHA: Wer Dich näher kennt weiß von Deiner
„Hochachtung" gegenüber dem Soziologen Niklas
Luhmann - was macht ihn so spannend?
MDE: Sein schöpferische, analytische und synthetische
Kraft, sein Mut eine universale Theorie zu kreieren, seine
Art diese Theorie darzustellen und die darin implizierten
Einsichten in die Funktionsweisen sozialer Systeme.
AHA: Stellen Kuhlmann, Peirce und Luhmann für Dich
heute das intellektuelle Triumphirat dar, das Crowley
überragt, oder kommt gemäß „Homo est Deus„ und
„Wahren Willen„ erst MDE dann lange Zeit nichts und
dann der Rest dieser irdischen Welt?
MDE: Die Modelle von Kuhlmann, Peirce und Luhmann
sind Werkzeuge, Homo est Deus ist die Aufgabe und das
Ziel.
AHA: In früheren Jahren hast Du ja auf Dich aufmerksam
gemacht mit Crowley-Bücher Herausgaben - warum
passiert in dieser Richtung nichts mehr? Mancher meint,
dass es Ansätze eines Crowley-Thelema -Kultes gegeben
hat - ist das inzwischen ausgelaufen?
MDE: Alle Crowleyana die ich unentbehrlich fand sind
übersetzt und veröffentlicht. Der Rest ist einfach eine
Frage der verfügbaren Zeit. Bezüglich eines Crowley-
Thelema-Kultes begib dich ins WWW und suche nach den
Stichworten „Thelema", „Crowley" etc. Dann hast Du die
Antwort. Falls Du allerdings einen Kult meinst der sich um
den amtlichen thelemischen Teil meiner Person bilden
könnte, dann fürchte ich, dass es diesen nie geben wird:
Meine etwas unterkühlt argumentative Art der
Gesprächsführung vergrault Fans scharenweise - so soll es
sein!
AHA: Mancher unserer Leser erwartet in diesem Interview
magisch/spirituelle Storys von Dir aus früheren Zeiten.
Hast Du da etwas, woran Du Dich in diesem Sinne gerne
erinnerst? (Da war z.B. mal so ein Gerücht im Umlauf, dass
Du den Frauen Riesenbusen gezaubert hast - also dem
Silicon zuvorgekommen?)
MDE: Da ich nicht weiß, worin für irgendeinen Leser der
Unterschied zwischen einer (angeblich wahren) magischen
Story von mir und einem (offensichtlich erfundenen)
Fantasy-Roman bestehen könnte empfehle ich das
genüssliche Lesen von Tolkiens „Herr der Ringe" in der
englischen Ausgabe. Ehrlich, Tolkien schreibt bessere und
spannendere Storys als ich es je könnte.
AHA: Auch eine Leserfrage: Was hält M.D.E. von
"Erfolgsmagie" bzw. Magie, die für Ziele wie (mehr) Geld,
Gesundheit, Liebe usw. praktiziert wird. Kann man das als
"Magier des Neuen Aeons" praktizieren, oder soll man sich
damit lieber nicht "die Finger schmutzig machen"?
MDE: Rufen wir uns in Erinnerung, dass Magie die
Veränderung realer Wahrscheinlichkeiten durch
psychische Mittel ist. Im einfachsten Fall kann man mit
einer differenzierten, leuchtenden und emotional
gesättigten Imagination eines zentralen Elementes des
48 September 2008
gewünschten Ereignisses die Eintretenswahrscheinlichkeit
dieses Ereignisses steigern. Wer dies bedenkt wird leicht
feststellen können, dass die geschilderte Art der
Erfolgsmagie eine Frage der Psychohygiene bzw. der
spirituellen Ästhetik ist. Um überhaupt auf die Idee zu
derartigen Operationen zu kommen muss man den
materiellen Bedürfnissen eine sehr hohe Priorität
beimessen und außerdem eine sehr geringe Meinung von
den eigenen Fähigkeiten haben. Die materielle Verhaftung
wird durch eine magische Operation für solche Ziele mit
Sicherheit dramatisch verstärkt, die Chance auf
persönliche Entwicklung entsprechend geringer. Handle
nach Deinen Begierden sei das ganze Gesetz?
AHA: Immer wieder mal zu hören: MDE ist Satanist oder
Neosatanist und gehört damit in die Ecke der
Schwarzmagier. Nun nimmst Du ja auf Deiner Homepage
Stellung zu diesem Thema. Nicht jeder AHA-Leser bewegt
sich aber schon im Internet. Kannst Du dazu bitte noch
mal kurz Stellung nehmen?
MDE: Wie jeder intelligente Pragmatiker bin ich Magier,
Immortalist und Neo-Satanist. Ein Neo-Satanist ist in der
Definition der katholischen Inquisition (geänderter Name:
Kongregation für Glaubensfragen) jeder Mensch der mehr
auf die Kraft des Menschen als auf die Kraft Gottes
vertraut.
AHA: Schaut man auf Deine Homepage bekommt man mit,
dass Du Dich stärker dem Thema Computergames/
Simulation zugewendet hast - ist das die Abkehr von
Magick oder deren High-Speed-Variante, von der nur Du
bisher weisst?
MDE: Hübsche Idee, aber das ist eher eine Frage des
Mediums. Ich habe nicht vor Magick in irgendeiner
Variante über das Internet zu machen, aber für mein
Interesse an Gamedesign (create new worlds) ist das
WWW das passende Medium. Außerdem: Magick ist kein
Beruf, sondern eine Lebenseinstellung und eine Frage von
Kenntnissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten.
AHA: In einem AHA-Interview, erschienen in der Ausgabe
9/90, hast Du auf die Frage nach Deinen Wünschen für die
magische Szene geantwortest, „dass sie lernt, miteinander
zu kommunizieren und nicht nur miteinander zu hacken„.
Und, ist es inzwischen stärker in diese Richtung gegangen?
Wie siehst Du Deinen Anteil am vorliegenden Stand?
MDE: Mitte der achtziger Jahre habe ich noch mitgehackt
(Hallo Frater V.D.). Danach habe ich mich aus der Szene
völlig zurückgezogen. In neuerer Zeit diskutiere ich
manchmal in Newsgroups und Mailinglisten mit. Leider
geht es dort fast immer nur um Meinungen, Argumente
scheinen die meisten für etwas obszönes zu halten.
AHA: Worin liegen Deiner Meinung nach Chancen, hierbei
weiterzukommen?
MDE: Für Thelemiten sollte das ziemlich einfach sein:
Studiere das AL, prüfe mittels triftiger Argumente wer der
Prophet des Neuen Aeons ist bzw. wer das Amt
gegenwärtig ausübt und handle danach.
AHA: Du bist seit vielen Jahren mit MY liiert. Warum
AHA! The Magickal Observer
findet sich auf Deiner Hompage kein Hinweis von ihr?
MDE: Das ist ihre Entscheidung, also frage MY. Da es eine
ganze Reihe von Statements und Anfragen für das MDE-
Interview seitens unserer Leserschaft gab, haben wir ihm
diese natürlich auch mitgeteilt. MDE hat diese gern
beantwortet:
AHA: „Die Indizien die MDE angibt, um zu zeigen, daß er
das heutige Amt des Tieres trägt, finde ich tatsächlich
ziemlich überzeugend, obwohl mir seine schriftstellerische
Ambition in Sachen Crowley und da besonders der
Kommentar zum Liber Al genauso viel "Beweis" sind, daß
er eine Reinkarnation Crowleys sein könnte.
MDE: Ja, da hat er recht. Warum kommen eigentlich nur
so wenige Menschen auf so einfache Zusammenhänge?
AHA: Daher würde ich gerne wissen, wie es mit seinen
Erinnerungen an die Crowley-Inkarnation aussieht, einmal
an was er sich erinnert, und auch mit welchen Techniken er
an diese Erinnerungen herankommt?
MDE: Diese Erinnerungen sind etwa so wie normale
Erinnerungen die 50 Jahre zurückliegen. Technik? Keine
Ahnung. Ich kam aus der Meditation, unterhielt mich mit
meiner damaligen Freundin und einem Freund - und
plötzlich: Eine Erinnerungsflut und das Wissen um die
letzte Inkarnation. Dann Zweifel („jetzt bin ich völlig
abgedreht"), Gespräche, gutes Zureden durch die anderen
Anwesenden, Forschung, Prüfung etc. endlich
Überzeugung.
AHA: In einem Antwortbrief in der AHA an Hellson
schrieb MDE sinngemäß, daß für die EGT in der
Kommunikation Argumentieren und die unbedingte Suche
nach dem Konsens das Non plus ultra im Umgang mit
Menschen sei. Ist dann nicht die Demokratie als
Staatsform mit von Menschen gemachten Gesetzten nicht
doch die beste Form um einen solchen Umgang allgemein
zu verwirklichen?
In seinem Kommentar zu Al 1/35 sagt MDE sinngemäß,
daß Demokratie eine Form ist die keinem höheren Prinzip
entspricht, sondern von Menschen gemacht ist. Wenn der
Mensch aber dem Liber Al nach der potentielle Gott ist, ist
ein höheres Prinzip erkennbar und die humanistische Idee,
der ja letztlich die Demokratie zugrunde liegt ist meiner
Meinung nach durchaus mit dem AL kompatibel.
Ich denke die Demokratie, so schlecht sie auch
funktioniert, ist die einzige Staatsform, die im Sinne des Al
entwicklungsfähig ist, in totalitären Systemen wäre das Al
schon längst verboten. daher finde ich, daß es einem
Thelemiten durchaus steht sich für die Demokratie
einzusetzen. Denn wer Konsens sucht muß auch
verschiedene Gesetz(mäßigkeiten) akzeptieren und eine
von Menschen gemachte Gesellschaft, sollte nach allen
Erfahrungen so wenig wie möglich per Gesetz eingreifen
und nur dazu da sein, "das Schlimmste zu verhindern".
Hier kann sich dann auch für jeden ein persönliches
"göttliches Gesetz" verwirklichen lassen und das Gesetz des
Liber Al kann sich ungehindert entwickeln.Demokratie
lässt theoretisch auch die Konsenbildung zu wieder ein
49 September 2008
antikes, göttliches Recht einzuführen, aber welche Instanz
überprüft dann den Pharao und seine Minister, ob er er
nicht einer Illusion aufsitzt?
MDE: Ich bin kein unbedingter Anhänger der Demokratie,
aber ein überzeugter Liberaler. Liberalismus meint solche
Sachen wie Meinungsfreiheit, Unverletzlichkeit der
Wohnung, Pressefreiheit etc. Demokratie meint nur
Herrschaft der Mehrheit. Demokratie kann illiberal sein.
Das zeigt sich u.a. darin, daß die Freiheitsrechte in der
BRD in den letzten Jahrzehnten immer mehr
eingeschränkt wurden. In der Demokratie ist der Mensch
eine Stimme, er hat nur quantitativen Wert. Für Liberale
ist der Wert jedes Menschen unendlich, jeder Mensch ist
eine Qualität die quantitativ nicht zu erfassen ist. Deshalb
brauchen Liberale einen Konsens wo Demokraten einfach
eine Mehrheitsentscheidung, oft beeinflußt durch
Unwissenheit, Demagogie und Manipulation, zulassen.
Weil Demokratie die Menschen auf Quantität reduziert ist
Demokratie an sich unmenschlich, kann jedoch gepaart
mit Liberalismus eine humanistische Form annehmen.
Liberalität vorausgesetzt kann ich nicht sehen warum eine
Theokratie oder eine Monarchie notwendig schlechter sein
sollten als eine Demokratie. Im Gegenteil würde eine
liberale Monarchie vielleicht eher langfristige, z.B.
ökologische, Perspektiven umsetzen als die 4-Jahres-nach-
mir-die-Sintflut-Regierungen der westlichen Demokratien.
AHA: „Wie warst du in der Schule, was waren Deine
Lieblingsfächer?
MDE: Die Schule war für mich so eine Art
Zwangsveranstaltung, aber ab etwa der 7. Klasse
entwickelte ich Interesse an Mathematik.
AHA: Welches Deiner Bücher ist Dir heute noch besonders
wichtig?
MDE: Meine Bibliothek umfaßt etwa 10.000 Bücher.
Davon auch nur die wichtigsten Aufzuzählen würde den
Du hast eine Meinung zum Heft? Nix wie her damit!
http://leserforum.magickal-observer.de
AHA! The Magickal Observer
Rahmen der AHA sprengen. Eine Buchempfehlung wäre
Harold Bloom, Omens of Millennium, The Gnosis of
Angels, Dreams, and Resurrection.
AHA: Man hört immer mal Gerüchte, dass irgendwer
irgendwas zurückhält und dann, wenn MDE aus dem Knast
kommt , die Sachen rauspackt um sein Einfahren (in den
Knast) zu befördern. Dazu soll er mal was sagen.
AHA: Was mich auch interessiert: Was fällt MDE zu dem
Namen Markus Jungkuhrt ein?
MDE: Ich werde keine Auskunft zu irgendwelchen Namen
geben sofern nicht ein berechtigtes Interesse an
diesbezüglichen Informationen nachgewiesen werden
kann.
AHA: Macht das Spaß, Guru zu sein?
MDE: It depends. Ein Guru war ursprünglich ein
Erleuchteter - was immer das auch heißen mag - der seine
Chelas zu eben diesem Zustand der Erleuchtung führen
sollte. Dieses Lehrer-Schüler Verhältnis war recht streng
und forderte vom Schüler weitgehenden Gehorsam. Ich
verstehe mich eigentlich nicht als Guru, sondern eher als
so eine Art spirituellen Berater. Wenn diese Beratung
erfolgreich ist und die Beratenen sich entwickeln macht der
Job Spaß!
AHA: Warum lebt er so rückgezogen hier in diesem Dorf,
wenn´s doch um soetwas wie eine neue Welt geht, muß er
da nicht ein bißchen aktiver ins Rampenlicht treten?
MDE: Das erinnert mich an die 68er APO. Wir wollten
damals die ganze Welt verändern, aber vergaßen, daß die
Welt immer den Menschen entspricht die sie machen. Die
Entwicklung der Menschen des Neuen Aeons benötigt erst
einmal eine gewisse Distanz zur Welt des Alten Aeons.
Langfristig muß der Prozeß allerdings interdependent
werden und wir müssen offensiver agieren.
50 September 2008
 Hexen hexen?!?
-Nalanee-

Wenn man an den Begriff "Hexe" denkt, kommen einem unwillkürlich Assoziationen aus der
Kindheit entgegen: Die böse Hexe aus dem Märchen, die kleine Hexe mit ihrem Raben Abraxas, die
Hexe aus dem Zauberer von OZ und so weiter und so fort. Die Erinnerungen wandern vorbei an
Bildern von Fernsehserien, "Verliebt in eine Hexe", "Charmed", Filmen, "Die Hexe und der
Zauberer", "Die Hexen von Eastwick", "Blair Witch Projekt" und enden in der Wirklichkeit
mittelalterlicher Inquisition. Jeder von uns hat sich schon einmal gewünscht hexen zu können, mit
der Nase zu wackeln und *PENG* die Welt ist in Ordnung. So einfach ist es, das wissen wir alle ,
leider doch nicht.

Was macht also eine Hexe aus? Dass eine Hexe keine
grüngesichtige, warzennäsige, ständig irre kichernde
Besenreiterin ist, setzen wir einfach mal voraus.
Was eine Hexe ist - soviele Leute man fragt, soviele
Antworten bekommt man. In Esoterikkreisen fast schon
Tradition ist die Verwässerung eines Begriffs, dessen
Erweiterung bis zur absoluten Unkenntlichkeit. Dem zu
Grunde liegt in meinem Augen eine beliebt beliebige "Ist
denn nicht eh alles irgendwie eins?"-Attitüde, die man so
nicht gelten lassen kann. Menschen verstehen, be-greifen
mittels Unterscheidung, nicht durch gleichmachen und ein
Stuhl ist ein Stuhl und kein Tisch (es sei denn, man
befindet sich gerade auf einer Designmesse, da ist ein Stuhl
gerne auch mal ein Tisch, eine Küchenmaschine und ein
Handtuchhalter).
Was ist eine Hexe? Hier ist meine Antwort: Eine Hexe ist
in erster Linie mal eine Frau, die praktische Magie betreibt.
Punkt.
Natürlich gibt es viele Dinge, die eine Hexe sein kann: Jede
einzelne Hexe ist in erster Linie mal eine Frau, die wie jede
andere Frau vielseitige Interessen hat, aber die Annahme,
dass ein gewisses Interesse für Kräuter oder dass man nach
- in meinen Augen etwas fragwürdigen - Maximen wie "Tu
was du willst, aber schade niemandem!" lebt oder dass eine
mediale Begabung schon eine Hexe macht, halte ich für
Augenwischerei.
Eine Hexe und das unterscheidet sie von einer
Kräuterkundigen, einer Heilerin, einem Medium etc. pp.,
betreibt aktiv magische Techniken und zwar solche, die
sich auf einem sehr "bodennahen", praxis- und
ergebnisorientierten Level abspielen. Auch wenn all die
Wissensgebiete und Fähigkeiten der vorgenannten Hand in
Hand mit dem Betätigungsfeld einer Hexe gehen, nichts
davon macht allein genommen eine Hexe.
Eine Magierin ruft vielleicht ihren heiligen Schutzengel an,
eine Hexe sorgt selbst für sich und überlässt das nicht
irgendwelchen Entitäten, selbst dann nicht, wenn sie mit
manchen dieser auf "Du und Du" ist.
Eine Hexe lebt in dieser Welt. Auch wenn sie vielleicht
andere Welten hinter den Schleiern kennt und sich dort
mit sicherem Schritt zu bewegen weiß, so ist es doch das
hier und das jetzt und diese Erde, auf denen das
Hauptaugenmerk einer Hexe liegt. Es ist nur folgerichtig,
dass dies eine gewisse Naturverbundenheit - oder sagen
wir lieber: ein waches Auge für die Welt um die Hexe
herum - mit sich bringt.
Eine Hexe ist eine praktische Frau, eine Problemlöserin.
Sie sieht etwas, das sie ändern, das sie herbeiführen
möchte und sucht nach dem einfachsten und effektivsten
Weg ihr Ziel zu erreichen. Ganz so wie jeder andere
Mensch auch, nur verfügt die Hexe eine besser bestückte
Trickkiste als Otto-Normal-Verbraucher. Eine Trickkiste,
die sie (bestenfalls) auch zu gebrauchen weiß.
Eine Hexe ist vielseitig, anpassungsfähig und hat eine
schnelle Auffassungsgabe. Um zu wissen, wie man ein
Problem am besten behebt, ist es notwendig die
verschiedenen Wege auf denen man sein Vorhaben
angehen kann zu kennen und den geeignetsten zu er-
kennen. Deswegen fühlt sich eine erfahrene Hexe sowohl
in Kräuterkunde, Divination, Beschwörungstechnicken und
so weiter zuhause. Die Hexe weiß sich verschiedener
Techniken zu bedienen, die Kenntnis einer Technik macht
eine gebildete Frau aber noch nicht zur Hexe.
Eine Hexe hat einen scharfen Geist. Sie hat ihre Fähigkeit
sich zu konzentrieren, zu visualisieren, ihre eigenen wie
äußere Energien zu bündeln und zu lenken trainiert und
geschult. (Und wir wollen mal großzügig annehmen, dass
sie damit auch meistens ihr Ziel erreicht. ;) )
Wie sie all das macht, welche Wege sie wählt, welcher
Religion sie anhängt, wo ihre Stärken und Schwächen und
Interessen liegen, ist ohne Belang. Das, was alle Hexen
verbindet ist, dass sie einen Weg praxisorientierter
magischer Arbeit eingeschlagen haben und auch wenn eine
erfahrene Hexe weiß, dass es in der Regel viel sinnvoller ist
den konventionellen Weg zur Lösung eines Problems zu
gehen und die Magie außen vor zu lassen, ist die Antwort
auf die eingangs gestellte Frage: "Hexen hexen?": Ja!
Der "alte" Weg?
Ein vielbemühter Begriff, auf den der sich anfänglich für
das Hexentum Interessierende immer wieder stoßen wird,
ist der des so genannten "alten Weges".
Der alte Weg? Das klingt erfurchtgebietend! Man hat Teil
an etwas ganz Großem, etwas ganz Altem. Man wird zum
kleinen Rädchen in einer Jahrhunderte - ach was sag ich:
Jahrtausende - alten Tradition, man lebt im Einklang mit
dem Geist längst verstorbener Generationen.
Nun, Tatsache ist, dass die Idee vom alten Weg nichts als
eine neuheidnische Erfindung ist. Weder die sogenannten
Hexenreligionen, noch irgendwelche Gruppen, die sich
phantasievoll aus dem angeblich so reichhaltig

AHA! The Magickal Observer 51 September 2008

überlieferten Wissen der Kelten und Druiden oder
Generationen von Priesterinnen und Geheimbünden
bedienen sind in der Regel viel älter als ca. 200 Jahre. Die
meisten sind jünger. Nichts, wofür man ihnen einen
Vorwurf machen könnte.
Was aber nicht in Ordnung ist, ist den Eindruck zu
erwecken, man stände wenn man sich ihnen anschließt in
eben jener weiter oben beschriebenen großartigen
Tradition, denn eine solche gibt es schlicht und ergreifend
nicht. Es gibt keine überlieferte Hexenreligion, über die
Kelten weiß man bis heute im Vergleich zu anderen
Völkern wie den alten Ägyptern so gut wie garnichts, um
nur zwei Beispiele zu nennen.
Das Neuheidentum und mit ihm das moderne Hexentum
bedienen sich natürlich gewisser Überlieferungen,
gleichermaßen machen sie sich die Erkenntnisse von
Historikern, Archäologen und so weiter zu eigen, doch -
das liegt in der Natur der Sache - ist vieles davon
hochspekulativ und der deutlich kleinere Teil gesicherte
Erkenntnis. Das, was fehlt um einen "alten Weg" zu
konstruieren wird dazu gedichtet.
Es ist alles andere als verwerflich, im Gegenteil ich plädiere
sogar dafür, aus dem Vollen der zur Verfügung stehenden
Wissens-Ressourcen zu schöpfen und sich daraus seine
eigene Idee, sein eigenes Konzept, sein eigenes Weltbild zu
stricken. Nur bitte: Es ist auch nicht verwerflich das
zuzugeben!
Wicca?
Ist Hexentum in Wirklichkeit eine Religion? Nö!
Tatsache ist aber, dass es eine modernde Hexenreligion
gibt und zwar Wicca. Wobei Wicca mehr als Oberbegriff für
verschiedene Strömungen des modernen Hexentums zu
begreifen ist, die sich selbst allesamt als Religion
verstehen.
Das Wort Wicca wurde wahrscheinlich von "wiccein"
(keltisch-gälisch) "machen, verändern" abgeleitet, woraus
das Englische "witch" - zu Deutsch: Hexe - wurde.
Historisch gesehen ist Wicca eine vergleichsweise junge
Religion, die ersten belegten Wicca-Gruppen bildeten sich
Mitte 20. Jahrhunderts in Großbritanien, nach der
Abschaffung des "Witchacraft Acts", einem Relikt aus der
Zeit der Inquisition von 1735, durch den Hexerei bis 1951
unter Strafe gestellt war. Ungefähr zu dieser Zeit
veröffentlichte der englische Beamte Gerald Brosseau
Gardner die Bücher "High Magic´s Aid", "Witchcraft
Today" und "The Meaning of Witchcraft", welche das
Fundament des englischen Wicca-Kultes bildeten. Gardner
bezog sich in seinen Büchern auf Charles Lealand, dessen
Werk "Gospel of Witches" von 1899 den einzigen
feststellbaren Beleg für einen existenten Hexenglauben
darstellte.
Der Wicca-Kult verbreitete sich anfänglich im
englischsprachigen Raum, Raymond und Rosemary
Buckland, Schüler Gardnes, verhalfen Wicca zum Sprung
über den großen Teich. Von einer Wicca-Bewegung in
AHA! The Magickal Observer
Deutschland kann man erst seit Anfang der 80er Jahre
sprechen.
Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Ströumungen
innerhalb des Wicca-Kultes herausgebildet, deren einziger
tatsächlicher Konsens wohl die Verehrung der dreifaltigen
Großen Göttin und ihres Gefährten, des gehörnten Gottes,
sind. Ein weiterer Konsens liegt in der oberesten Maxime,
die alle Wicca-Kulte hoch halten: "Tu was du willst, aber
schade niemandem!"
Einige der wichtigste Strömungen des Wicca-Kultes sind
folgende:
Gardnerian Wiccas: Rituale und Initiation stehen in der
Tradition Gardners.
Alexandrian Wiccas: Nach Alex und Maxine Sanders. Alex
Sanders soll nach dem Tod Gardners von mehreren
Hohepriesterinnen zum "König der Hexen" gewählt
worden sein. Einige Covens und Einzelpersonen sind in
beide, eng mit einander verbundenen Richtungen initiiert
(Algard Wiccas).
Hereditary Wiccas: "Familienhexen" bzw. "Erbhexen"
betrachten ihre religiösen Vorstellungen als Familienerbe.
Dies führt zu einer abgeschlosseneren Existenz innerhalb
der Wicca-Bewegung.
Dianic Wiccas: Das Hauptaugenmerk der Dianic Wiccas
liegt auf der Göttin, manche Gruppen klammern den
männlichen Part in ihrer Praxis sogar gänzlich aus.
Der Übergang zu feministischen, teils auch politisch und
ökologisch engagierten Wicca-Gruppen, die oft in engem
Zusammenhang mit der US-amerikanischen Publizistin
Zsuzsanna Budapest und deren Schülerin Starhawk stehen,
ist fließend (Reclaiming Wiccas).
Abschließende Worte
Ihr werdet, wenn ihr wirklich etwas mit euren Ritualen
erreichen wollt, um ein gewisses Maß an Arbeit nicht
herum kommen. Ein Ritual allein ohne die entsprechende
mentale Fähigkeiten nützt garnichts! Das ist so magisch
wie Kaffeekochen.
Bevor ihr also wild drauflos hext gilt es folgendes zu
lernen: Konzentrieren, Fokussieren und Energien lenken.
Ihr müsst lernen einen Draht zu eurem Unterbewußtsein
zu etablieren und Verbindungen ausfindig zu machen (um
diese dann letztlich auch zu nutzen). Ihr müsst lernen eure
Alltagsperönlichkeit und eure alltäglichen Gedanken für
die Zeit des Rituals auszublenden. Ihr müsst lernen eure
Ängste und Zweifel in den Griff zu bekommen. Will sagen:
Ihr müsst euch selbst inklusive aller Stärken und
Schwächen genauso kennenlernen, sowie ihr ein Gefühl
dafür entwickeln müsst, dass und auf welche Art alle Dinge
miteiander verbunden sind, denn nur so stochert ihr nicht
wüst im Äther herum, sondern schafft es auch, dass euer
Zauber seinen Zweck erfüllt.
52 September 2008
 The Forgotten Ones
-Die Invokation-
A MICALAZODO ELA SOBAMA PRGMA DO ORESABA BERINU CARMA DE MAHORELA SAPAHE DE
CORAXO. PARE MOLVIA A OSAFE OD BAHALA VIME. PARE OXEX TELOCH IALAPONU FABOAN. A
YORE DE HOXMARCH, SOLPETAHE PUGO MIRE OD OHIO DE A CAOASJI. APACHAMA OD
SIASTRIS BIAHE UMADEA DE BABALOND. AOIVEAE DE ANANAEL GINAY LOHOLO DE
YOLACAME LONSHI. GRAN ELA! OL VINU ILASA. LISO LARINUJI LEVITHAMONG DO OL. ODI
CICALE QAA! OZODOZODMA SAGA GI CANILU. LAPE ZODIREDO A NOCO ADAPEHAHETA.
Die Mächtigen, die in der Dunkelheit hausen, sind mit dem Laut des Donners aus den Himmeln gekommen.
Verwirrung wogt in ihnen und sie schreien laut ihren Zorn heraus. Sie speien Tod und brennen vor Gift. Das Brüllen
der Furcht! Horche auf die Folter und die Klage der Erde. Die schleimigen, staubgeschaffenen Dinge und der
Skorpion stehen im Turm der Hure. Der Stern der Weisheit scheint, um Macht hervorzubringen! ALTE! Ich invoziere
Euch. Kommt herbei! Weckt das Tier in mir. Öffnet das Geheimnis Eurer Schöpfung! Macht mich Eins mit Eurem
Blut. Denn ich bin der Diener des Unaussprechlichen!
-Aus dem Henochischen-

AHA! The Magickal Observer 53 September 2008