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Institut für Strahlantriebe und

Turbomaschinen
Institutsleiter: Univ.-Prof. Dr.-Ing. P. Jeschke

Übung 3 – Optimales Kompressionsdruckverhältnis und

Kenngrößen

Aufgabe 5: Optimales Kompressionsdruckverhältnis


a) Entwickeln Sie sowohl für den idealen als auch für den realen Kreisprozess des
TL-Triebwerks das optimale Kompressionsdruckverhältnis (wN = wN,max) und
diskutieren Sie das Ergebnis.

Hinweis: Für beide Prozesse sind der Verdichteraustrittsdruck p t3 und die


Turbineneintrittstemperatur Tt4 identisch. Das Triebwerk befindet sich im Flugfall
und die Schubdüse ist angepasst. Des Weiteren kann angenommen werden, dass
der Massenstrom über das gesamte Triebwerk konstant bleibt ( m = konst. ).

Definition der isentropen Wirkungsgrade:


a h − h0
• Kompression: K,s = K,rev = t3s
aK ht3 − h0
aE h − ht 4
• Expansion: E,s = = 9
aE,rev h9s − ht 4

Was unterscheidet den realen vom idealen Prozess?

• Einlauf
Kompression: polytrop, verlustbehaftet: K,s = 0,8 – 0,85
• Verdichter

• Brennkammer Druckverluste BK = pt4/pt3 < 1


Wärmeverluste BK = qzu/qB < 1

• Turbine
Expansion: polytrop, verlustbehaftet: E,s = 0,85 – 0,9
Verbrennungsgas
• Schubdüse

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b) Berechnen Sie mit Hilfe des hergeleiteten Zusammenhangs aus Aufgabenteil a)


das optimale Verdichterdruckverhältnis für maximale Nutzarbeit. Legen Sie Ihren
Berechnungen folgende Daten zugrunde:

• 𝜅 = 1,4
• 𝜂𝐸,𝑠 = 0,88
• 𝜂𝐾,𝑠 = 0,85
• 𝑍 = 1,09
• 𝑇0 = 216,65 𝐾 entspricht 𝐻0 = 11 𝑘𝑚
• 𝑇𝑡4 = 1600 𝐾
• 𝑀0 = 1,5

Nehmen Sie außerdem einen Druckverlust im Einlauf von 𝜋𝐸 = 0,97 an.

Aufgabe 6: Spezifischer Schub, spez. Brennstoffverbrauch, Wirkungsgrade


a) Leiten Sie den spezifischen Brennstoffverbrauch 𝐵𝑠 als Funktion von 𝑌 und 𝜗 unter
Einbeziehung der Wirkungsgrade 𝜂𝐾,𝑠 , 𝜂𝐸,𝑠 und 𝜂𝐵𝑘 sowie der
Umgebungstemperatur 𝑇0 , der Fluggeschwindigkeit 𝑐0 und der Stoffwerte 𝑅, 𝜅 und
𝑐𝑝 her. Verwenden Sie dabei die Abkürzung 𝑍.

Annahmen: 𝑚̇0 = 𝑚̇9 , 𝑝𝑡3 = 𝑝𝑡4 , 𝑝9 = 𝑝0

b) Stellen Sie die Verläufe des


• spezifischen Schubes 𝐹𝑠 ,
• spezifischen Brennstoffverbrauches 𝐵𝑠 ,
• thermischen Wirkungsgrades 𝜂𝑖 ,
• Vortriebswirkungsgrades 𝜂𝑎 ,
• Gesamtwirkungsgrades 𝜂𝑔 ,

als Funktion des Kompressionsdruckverhältnisses 𝑝𝑡3 /𝑝0 und des


Temperaturverhältnisses 𝜗 dar und diskutieren Sie die Verläufe.

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Mitschrift: Übung 3

Aufgabe 5: Optimales Kompressionsdruckverhältnis

a) Aus der Aufgabenstellung folgt:

pt3,id = pt3 und Tt 4,id = Tt 4

p0 = p9 , da die Schubdüse angepasst ist


m = konst.  alle spez. Größen sind auf denselben Massenstrom
bezogen
qzu  qab , sowohl für den idealen als auch für den realen Prozess
aT  aV , die Turbine treibt den Verdichter an

Ausgehend vom 1. Hauptsatz der Thermodynamik für stationäre Fließprozesse


 ci2 
Q+P+  mi   hi + =0
i  2 

und dessen Anwendung auf das bekannte Kontrollvolumen des Triebwerkes

folgt:
 c 2  c 2
Qzu + m0   h0 + 0  − m9   h9 + 9  = 0
 2   2 

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bzw.
c02 c2
Qzu + m0  h0 − m9  h9 + m0  − m9  9 = 0
2 2

wobei folgende Annahmen getroffen wurden:


• keine zeitliche Änderung im System: =0
t
• keine Leistung der Gravitationskräfte: m  g  ( zab − zzu ) = 0
• homogene Zu- und Abströmbedingungen: Geschwindigkeit c i ist über die
1
Ai 
Querschnitte der i-Ebenen konstant   ci  dAi = ci
Ai

• 𝑃𝑒𝑙 = 0
• vernachlässigbare Energien des Bleed- und Brennstoffmassenstroms
• innere Verbrennung des Brennstoffes wird durch den Wärmestrom Q zu
modelliert

Da der Massenstrom über das gesamte Triebwerk konstant ist, gilt:

mB − mBl = 0
Dadurch vereinfacht sich der Energiesatz zu:
c02 c92
qzu + h0 − h9 + − =0
2 2
Die Wärmezufuhr erfolgt in der Brennkammer, so dass gilt:
Qzu
qzu = = ht4 − ht3
m1
Durch Einsetzen folgt schließlich:

c02 c92
ht4 − ht3 + h0 − h9 + − =0
2 2

Aus der Definition der Nutzleistung des Triebwerksprozesses


c 02 c2
PN = m0  − m9  9
2 2
PN c 02 c 92
bzw. wN = = −
m0 2 2
ergibt sich die spezifische Nutzarbeit wie folgt:

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wN = ht3 − h0 + h9 − ht4

Durch Einführen der spezifischen Kompressions- und Expansionsarbeit

aK = ht3 − h0 bzw. aE = h9 − ht4

gilt schließlich für die spezifische Nutzarbeit:

wN = aK + aE

Luftfahrtantriebe I -5- SS 2020


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1) Realer Prozess

aK,rev ht3,s − h0
Mit K,s = =
aK ht3 − h0
aE h − ht4
und E,s = = 9
aE,rev h9,s − ht4

ergibt sich:

1
wN =  aK,rev + E,s  aE,rev
K,s

 c p  ( Tt3,s − T0 ) + E,s  c p'  ( T9,s − Tt 4 )


1
bzw. w N =
K,s

Unter Anwendung der Isentropenbeziehungen

−1  ' −1
Tt3,s p   T9,sp  '
=  t3  und = 9 
T0  p0  Tt4  pt 4 
und den folgenden Beziehungen
𝑐 𝜅
𝑐𝑝 = 𝑅 + 𝑐𝑣 𝜅 = 𝑝⁄𝑐𝑣 𝑐𝑝 = 𝑅 𝜅−1

 −1
   ' −1

   pt3  
 '   p9   '
− 1
1
folgt: wN =   R  T0    − 1 + E,s   R' Tt4   
K,s  − 1   '− 1  
  p0     pt4  
   

Zur Vereinfachung wird der Totaldruckverlust über die Brennkammer


vernachlässigt:

BK = 1  pt3 = pt4

Es folgt:
 −1
   ' −1

   pt3  
 '   p0   '
− 1
1
wN =   R  T0    − 1 + E,s   R' Tt4   
K,s  − 1   '− 1  
  p0     pt3  
   

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Nach der Einführung folgender Größen


−1
p  
• Y =  t3 
 p0 
Tt 4
• Aufheizverhältnis:  =
T0

  −1

   p  

 R  1 − 
  pt3  
0
 − 1
  = f Y  1,02 1,06
• Z= ( )
 −1

 p  
 R  1 −  0  
 −1  
  t3  
p

folgt schließlich

 Y − 1  Z  K,s  E,s   
wN = −  R  T0   − 1
 −1 K,s  Y 

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2) Idealer Prozess

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3) Diskussion der Ergebnisse

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b) Berechnen Sie mit Hilfe des hergeleiteten Zusammenhangs aus Aufgabenteil a)


das optimale Verdichterdruckverhältnis für maximale Nutzarbeit. Legen Sie Ihren
Berechnungen folgende Daten zugrunde:

• 𝜅 = 1,4
• 𝜂𝐸,𝑠 = 0,88
• 𝜂𝐾,𝑠 = 0,85
• 𝑍 = 1,09
• 𝑇0 = 216,65 𝐾 entspricht 𝐻0 = 11 𝑘𝑚
• 𝑇𝑡4 = 1600 𝐾
• 𝑀0 = 1,5

Nehmen Sie außerdem einen Druckverlust im Einlauf von 𝜋𝐸 = 0,97 an.

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Aufgabe 6: Thermodynamischer Prozess des TL-Triebwerks


a) Leiten Sie den spezifischen Brennstoffverbrauch 𝐵𝑠 als Funktion von 𝑌 und 𝜗
unter Einbeziehung der Wirkungsgrade 𝜂𝐾,𝑠 , 𝜂𝐸,𝑠 und 𝜂𝐵𝑘 sowie der
Umgebungstemperatur 𝑇0 , der Fluggeschwindigkeit 𝑐0 und der 𝑅, 𝜅 und 𝑐𝑝 her.
Verwenden Sie dabei die Abkürzung 𝑍.

Annahmen: 𝑚̇0 = 𝑚̇9 , 𝑝𝑡3 = 𝑝𝑡4 , 𝑝9 = 𝑝0 .

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b) Stellen Sie die Verläufe des


• spezifischen Schubes 𝐹𝑠 ,
• spezifischen Brennstoffverbrauches 𝐵𝑠 ,
• thermischen Wirkungsgrades 𝜂𝑖 ,
• Vortriebswirkungsgrades 𝜂𝑎 ,
• Gesamtwirkungsgrades 𝜂𝑔 ,

als Funktion des Kompressionsdruckverhältnisses 𝑝𝑡3 /𝑝0 und des


Temperaturverhältnisses 𝜗 dar und diskutieren Sie die Verläufe.

I. Abhängigkeit von Y (𝝑 = 𝒌𝒐𝒏𝒔𝒕., 𝑻𝒕𝟒 = 𝒌𝒐𝒏𝒔𝒕.)

2∙𝜅 𝑌 − 1 𝑍 ∙ 𝜂𝐾,𝑠 ∙ 𝜂𝐸,𝑠 ∙ 𝜗


𝐹𝑆 = √ ∙ 𝑅 ∙ 𝑇0 ∙ ∙( − 1) + 𝑐0 2 − 𝑐0
𝜅−1 𝜂𝐾,𝑠 𝑌

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𝒑𝒕𝟑
II. Abhängigkeit von 𝝑 ( bzw. 𝒀 = 𝒌𝒐𝒏𝒔𝒕.)
𝒑𝟎

1. Spezifischer Schub FS:

2∙𝜅 𝑌−1 𝑍∙𝜂𝐾,𝑠 ∙𝜂𝐸,𝑠 ∙𝜗


𝐹𝑆 = √−2 ∙ 𝑤𝑁 + 𝑐02 − 𝑐0 = √𝜅−1 ∙ 𝑅 ∙ 𝑇0 ∙ 𝜂 ∙( − 1) + 𝑐0 2 − 𝑐0
𝐾,𝑠 𝑌

Diskussion des Verlaufs:

2. spezifischer Brennstoffverbrauch BS:

𝜅 𝑌−1
𝜅 − 1 ∙ 𝑅 ∙ 𝑇0 ∙ (𝜗 − 1 − 𝜂𝐾,𝑠 )
𝐵𝑆 =
2∙𝜅 𝑌 − 1 𝑍 ∙ 𝜂𝐾,𝑠 ∙ 𝜂𝐸,𝑠 ∙ 𝜗
𝜂𝐵𝐾 ∙ 𝐻𝑢 ∙ [√𝜅 − 1 ∙ 𝑅 ∙ 𝑇0 ∙ 𝜂 ∙( − 1) + 𝑐0 2 − 𝑐0 ]
𝐾,𝑠 𝑌

𝑞𝑧𝑢 𝑌−1
𝐵𝑆 ~ , wobei 𝑞𝑧𝑢 = 𝑐𝑝 ∙ 𝑇0 ∙ (𝜗 − 1 − 𝜂 )
𝐹𝑆 𝐾,𝑠

Diskussion des Verlaufs:

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3. Äußerer Wirkungsgrad ηa:


𝑃𝐹 𝐹 ∙ 𝑐0 2 ∙ 𝑚̇ 1 ∙ (𝑐9 − 𝑐0 ) ∙ 𝑐0 2 ∙ (𝑐9 − 𝑐0 ) ∙ 𝑐0 2
𝜂𝑎 = = = = =
−𝑃𝑁 −𝑤𝑁 ∙ 𝑚̇ 1 2 2
−(𝑐0 − 𝑐9 ) ∙ 𝑚̇ 1 (𝑐9 − 𝑐0 ) ∙ (𝑐9 + 𝑐0 ) 1 + 𝑐9
𝑐0
𝐹 2
𝐹𝑆 = = 𝑐9 − 𝑐0 ⇒ 𝜂𝑎 =
𝑚̇1 𝐹
2 + 𝑐𝑆
0

Diskussion des Verlaufs:

4. Innerer Wirkungsgrad ηi:


𝜅 𝑌 − 1 𝑍 ∙ 𝜂𝐾,𝑠 ∙ 𝜂𝐸,𝑠 ∙ 𝜗
∙ 𝑅 ∙ 𝑇 ∙ 𝜂𝐾,𝑠 ∙ (
−𝑤𝑁 𝜅 − 1 0 − 1)
𝑌
𝜂𝑖 = =
𝑞𝑧𝑢 𝑌−1
𝑐𝑝 𝑇0 (𝜗 − 1 − 𝜂 )
𝐾,𝑠

𝑌 − 1 𝑍 ∙ 𝜂𝐾,𝑠 ∙ 𝜂𝐸,𝑠 ∙ 𝜗
𝜂𝐾,𝑠 ∙ ( − 1)
𝑌
𝜂𝑖 =
𝑌−1
(𝜗 − 1 − 𝜂 )
𝐾,𝑠

Diskussion des Verlaufs:

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5. Gesamtwirkungsgrad ηg:
𝜂𝑔 = 𝜂𝑎 𝜂𝑖 𝜂𝐵𝐾

Diskussion des Verlaufs:

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