Sie sind auf Seite 1von 4

Technische Thermodynamik II Wintersemester 2021/22 Musterlösung Hörsaalübung 1

Lösung zu Aufgabe BII.12


Konzepte:
• Kreisprozesse mit idealen Gasen
• Joule-Prozess
Gegeben:
• geschlossene Gasturbine nach Joule-Prozess,
• potentielle und kinetische Energien sowie Dissipation vernachlässigbar,
• ideales Gas der spezifischen Wärmekapazität cp L = 1,004 kJ/(kg K) und κ = 1,4,
• p1 = 1 bar, T1 = 313,15 K, T3 = 1083,15 K, TU = 293,15 K.

a) T, s-Diagramm

T
3

on st.
p =c

2
4
st.
p = con

1
s

b) Gesucht ist das Druckverhältnis p2 /p1 , sodass die mechanische Nutzarbeit maximal wird bei
den gegebenen Temperaturen T1 und T3 .
Die Zustandsänderung ist adiabat reversibel, also isentrop, und damit gilt:
  κ−1 κ
p2 T2
= . (1)
p1 T1
Um das Druckverhältnis zu berechnen, fehlt die Temperatur im Zustand 2 nach der Verdich-
tung, mit der die mechanische Nutzarbeit maximal wird. Betragsmäßig gilt: Die spezifische
Nutzarbeit ist die Turbinenarbeit abzüglich der spezifischen Verdichterarbeit:

|wt,Nutz | = |wt,T | − wt,V


1. HS
= (h3 − h4 ) − (h2 − h1 )
perf. G.
= cp L [(T3 − T4 ) − (T2 − T1 )] . (2)

1
Technische Thermodynamik II Wintersemester 2021/22 Musterlösung Hörsaalübung 1

Das Maximum der spezifischen Nutzarbeit wird über folgende Gleichung bestimmt:
d|wt,Nutz | !
=0
dT2
Da aber T4 von T2 abhängt, kann Gleichung (2) noch nicht abgeleitet werden. Zunächst muss
diese Abhängigkeit gefunden werden. Diese erhält man aus den isentropen Zustandsände-
rungen, denn es gilt s2 = s1 und s3 = s4 und damit für die spezifischen Entropieänderungen
während der Wärmezufuhr und -abfuhr:
s4 − s1 = s3 − s2 . (3)
Die Zustandsänderungen sind isobar (somit wt41 = wt23 = 0), sodass aus dem ersten und
zweiten Hauptsatz folgt:
Z Z Z
dq isobar dh perf. G. dT
ds = = = cp L
T T T
T4
⇒ s4 − s1 = cp L ln
T1
T3
⇒ s3 − s2 = cp L ln .
T2
Alternativ folgt das gleiche direkt aus den Gleichungen für die spezifische Entropieänderung:
T4 p4 T4
s4 − s1 = cp L ln − RL ln = cp L ln
T1 p1 T1
T3 p3 T3
s3 − s2 = cp L ln − RL ln = cp L ln .
T2 p2 T2
Eingesetzt in Gleichung (3) folgt für die Temperaturen:
T4 T3 T3
= ⇔ T4 = T1 . (4)
T1 T2 T2
Nun wird Gleichung (4) in Gleichung (2) eingesetzt und abgeleitet. Daraus wird T2 be-
stimmt.
  
T3
|wt,Nutz | = cp L T3 − T1 − (T2 − T1 )
T2
 
d|wt,Nutz | T3 !
⇒ = c p L T1 2 − 1 = 0 (5)
dT2 T2
p
⇒ T2 = T1 T3 = 582,40 K .
Damit ergibt sich für das Druckverhältnis nach Gleichung (1)
  κ−1 κ
p2 T2
= = 8,773 .
p1 T1

c) Gesucht ist die spezifische Entropieänderung während der isobaren Erwärmung. Die Glei-
chung wurde bereits in a) hergeleitet. Es ergibt sich:
T3
s3 − s2 = cp L ln = 622,95 J/(kg K) .
T2

2
Technische Thermodynamik II Wintersemester 2021/22 Musterlösung Hörsaalübung 1

d) Gesucht sind der energetische und exergetische Wirkungsgrad des hier dargestellten Joule-
Prozesses. Allgemein ist der Wirkungsgrad als Nutzen durch Aufwand definiert:

|wt,Nutz | |qab |
ηth = =1− ,
qzu qzu
da

|wt,Nutz | = |wt,T | − wt,V = (h3 − h4 ) − (h2 − h1 )


= (h3 − h2 ) − (h4 − h1 ) = qzu − |qab | .

Damit ergibt sich:

|qab | h4 − h1
ηth = 1 − =1−
qzu h3 − h2
 
T4
perf. G. T4 − T1 T 1 T1 − 1
= 1− =1−  
T3 − T2 T2 TT23 − 1
Gl. (4) T1
= 1− = 0,4623 .
T2
Für den exergetischen Wirkungsgrad muss das Verhältnis des exergetischen Nutzens zum
exergetischen Aufwand gebildet werden:

eX,w
t,Nutz
ζth = .
eX,qzu

Die spezifische Nutzarbeit ist reine Exergie und ergibt sich aus Gleichung (5) zu:
  
T3
|wt,Nutz | = cp L T3 − T1 − (T2 − T1 ) = 232,43 kJ/kg .
T2

Für die Ermittlung der Exergie der zugeführten Wärme wird noch einmal das T, s-Diagramm
zur Hilfe genommen.
Die spezifische Exergie der zugeführten spezifischen Wärme ergibt sich, indem man die
spezifische Anergie TU (s3 − s2 ) von der insgesamt zugeführten spezifischen Wärme abzieht:

eX,qzu = (h3 − h2 ) − TU (s3 − s2 ) = cp L (T3 − T2 ) − TU (s3 − s2 ) = 320,13 kJ/kg

Damit erhält man einen exergetischen Wirkungsgrad von

|wt,Nutz |
ζth = = 0,7260 .
eX,qzu

3
Technische Thermodynamik II Wintersemester 2021/22 Musterlösung Hörsaalübung 1

T
3

onst.
p =c
2 qzu
T2
4
nst.
p = co
T1 1

TU Anergie s

e) Die spezifische Nutzarbeit wurde bereits in d) berechnet:


  
T3
|wt,Nutz | = cp L T3 − T1 − (T2 − T1 ) = 232,43 kJ/kg .
T2

Das könnte Ihnen auch gefallen