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GERÜSTBAU
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17.10.2013
Hans Huber Gerüstbau GmbH
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83416 Saaldorf-Surheim Hoehe_ Standflaeche\ 171 OHuber.docx
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Als eingerüstete Fläche gelten entsprechend Abschn. 5.1.2 DIN 18451 die Flächen oder Bauteile, für
deren Bearbeitung oder Schutz das Gerüst erstellt wird. D. h., es kann demnach auch von der zu
bearbeitenden bzw. zu schützenden Fläche geredet werden.
In Abschnitt 5.1.2 wird bewusst die jeweilige Funktion, die das Gerüst erfüllen muss - Bearbeitung oder
Schutz - hervorgehoben. Hierdurch wird deutlich, dass bei der Abrechnung nach dem Flächenmaß nicht
die körperliche Ausbildung des Gerüstes für das Aufmaß entscheidend ist, sondern die eingerüstete
Fläche. Das Aufmaß erfolgt also funktionsbezogen.
Die Außenkanten der zu bearbeitenden Flächen/Bauteile sind für die Aufmaßlänge und deren Ober-
kanten für die Aufmaßhöhe heranzuziehen. Werden von der Gerüstkonstruktion aus ordnungsgemäß
und bestimmungsgemäß auch Bauteile, z. B. Gesimse, Dachüberstände, Dacheindeckungen, Dach-
rinnen, Regenrohre etc. bearbeitet oder können bearbeitet werden, so sind diese auch bei der
Flächenberechnung im wahrsten Sinne des Wortes "maßgebend".
Als eingerüstet sind also die Flächen und Bauteile anzusehen, vor, hinter oder unter denen sich
notwendigerweise entsprechend Bauart und dem vorgegebenen Verwendungszweck der Bearbeitung
oder des Schutzes Gerüstkonstruktionen befinden. Aber nicht nur die unmittelbar bearbeiteten oder
geschützten Flächen oder Bauteile bilden die Berechnungsgrundlage, sondern auch die Flächen und
Bauteile, die von der Gerüstkonstruktion entsprechend Bauart und vorgegebenem Verwendungszweck
abgedeckt sind, ohne dass sie bearbeitet oder geschützt werden.
Werden wie vorliegend vom Arbeitsgerüst auch Dacharbeiten ausgeführt, hat dies zur Folge, dass für die
Ermittlung des Längenmaßes dann auch die Dachüberstände, sowohl trauf- als auch giebelseitig,
heranzuziehen sind (vgl. Abb. 1).
_ .. _._.
OK eingerüstete bzw.
-
rr Grundriss
zu bearbeitende Fläche I
I
~
I
I
I
I
I
I Außenkante Fassade
Schnitt
OK = Oberkante
Also sind für die Aufmaßlänge die jeweiligen Außenkanten der zu bearbeitenden Flächen und für die
Aufmaßhöhe ist die Oberkante - von der Standfläche aus gemessen - maßgebend.
(vgl. Beispiel Abb. unten)
I I
I I
I I
I I
I I
I I
I I
I I
I I
Die Höhe wird grundsätzlich von der Standfläche des Gerüstes - i. d. R. der Baugrund - bis zur Ober-
kante der bearbeiteten Fläche, maximal bis 2 m über der obersten Belagfläche gerechnet. Liegt der
oberste Gerüstbelag nicht mehr als 2 m unter der Oberkante des einzurüstenden Bauwerks oder der zu
bearbeitenden Fläche, so wird die Höhe bis zur Oberkante Bauwerk bzw. Oberkante der zu
bearbeitenden Fläche gemessen; dies gilt auch für den Fall, dass von der obersten Lage des Gerüstes
aus die untersten Ziegelreihen des Daches ordnungs- und bestimmungsgemäß bearbeitet werden, z. B.
anheben, austauschen und dergleichen (vgl. Abb. 2).
Das Höhenmaß h2 ist somit abhängig von der Anordnung der obersten Gerüstlage, dem Dachüberstand
und der Dachneigung und kann entsprechend den Aufmaßregeln des Abschnittes 5.2.1 nicht mehr als 2
m betragen.
Schnitt
Slandlläche
~~-~-------------- -- .
Abb. 2: Arbeits- und Schutzgerüst für Fassaden-und Dacharbeiten - Ermittlung des Höhenmaßes bei Abrechnung nach
Flächenmaß
Ermittlung Längenmaß für das Dachfanggerüst (Schutzgerüst):
SChutzgerüste können grundsätzlich nach dem Flächenmaß (gem. Abschn. 5.3.1 DIN 18451) oder dem
Längenmaß (gem. Abschn. 5.3.2 DIN 18451) abgerechnet werden, wobei die zu bevorzugende
Abrechnungseinheit das Längenmaß ist. Bei der Abrechnung nach dem Flächenmaß sind die Rege-
lungen des Abschn. 5.2.1 (s. Erläuterungen oben) anzuwenden.
Was in diesem Fall die Ermittlung der abzurechnenden Länge des Schutzgerüstes angeht, so ist hierzu
also Abschn. 5.3.2 der DIN 18451 heranzuziehen, wonach bei der Abrechnung von Schutzgerüsten nach
Längenmaß (m) die Länge in der größten Abwicklung an der Gerüstaußenseite gerechnet wird. Hier
lässt die DIN 18451 unmissverständlich keinen Interpretationsspielraum zu (vgl. Abb 1).
Zusammenfassung:
In der ATV DIN 18451 wird für die Abrechnung von Arbeitsgerüsten nach dem Flächenmaß (vgl. Abschn.
5.2.1) und für die Abrechnung von Schutzgerüsten und dergleichen nach dem Längenmaß (vgl. Abschn.
5.3.2) eine bewusste Trennung vorgenommen. Das Fassadengerüst und das Schutzgerüst stellen damit
getrennte Positionen dar, die jeweils separat und voneinander unabhängig abzurechnen sind.
Die aufgezeigten Aufmaßregelungen stellen die konsequente Anwendung der dargestellten Abrech-
nungsgrundsätze der DIN 18451, wonach nicht unmittelbar der Gerüstaufwand maßgeblich ist, sondern
die jeweilige(n) Funktion(en), die das Gerüst im konkreten Fall erfüllt.
Die häufig vertretene Auffassung, nach welcher z. B. Dachüberstände oder bearbeitete Bauteile für
die abzurechnende Fläche des Standgerüsts in diesen Fällen nicht zu berücksichtigen sind, ist also nicht
zutreffend bzw. stimmt nicht mit der in DIN 18451 vorgesehenen Abrechnungsregelung überein. Die
Vermengung der Abrechnungsgrundsätze dahingehend, dass die eine Gerüstart aufgrund der
Kombination mit einer anderen nur eingeschränkt abgerechnet werden kann, ist nach den Regeln der
DIN 18451 auch nicht zulässig.
Abschließend möchten wir darauf hinweisen, dass die oben beschriebenen Abrechnungsgrundsätze
zudem auch in dem in Fachkreisen anerkannten Kommentar DIN 18451 und 18299 - Gerüstarbeiten, 5.
Auflage, Heiermann/Keskari nachzulesen sind. Alle Kommentare zur DIN 18451 stützen sich auf die
jeweils gültigen Normenausgaben, die jedoch bezüglich der Abrechnungsgrundsätze in Abschn. 5
identisch sind. Daher kann es keine unterschiedlichen Regelungen, sondern nur unterschiedliche
Auslegungen geben. Wir empfehlen den Kommentar Heiermann/Keskari, da dieser kein
Sammelkommentar für die unterschiedlichsten Gewerke ist, sondern ausschließlich die gerüstbau-
spezifische Norm behandelt.
Wir hoffen, mit diesen Ausführungen zur Klärung Ihrer Fragen beigetragen zu haben und stehen Ihnen
zur Beantwortung weiterer Fragen jederzeit zur Verfügung.