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DEGAM Leitlinie AWMF-Register-Nr.

053-006
Pflegende Angehörige Kurzversion

Identifikation der Pflegenden Angehörigen Konfliktbewältigung


Beratungsanlass Informationszugewinn Standardisierung n Gespräche im Rahmen der Psychosomatischen Grundversorgung
n Cave! Abhängigkeitspotential bei suchterzeugenden Medikamenten
n Pflegebeginn n Informationen aus Beobach- n geeignete Maßnahmen zur n Beratend auf Bedeutung und Erklärungsansätze zu herausfordernden Verhalten bei gepflegten
tungen und informellen Identifizierung pflegender
n Veränderung des Menschen mit Demenz eingehen
Gesprächen d MFAs nutzen Angehöriger festgelegen
Pflegebedarfs n Interessen- und sonstige Konflikte beim Einbezug der Angehörigen in die Versorgung berücksich-
und umsetzen
n Bei initial abgeschätztem tigen (ggf. Familiengespräch)
n Veränderung der Beziehung
Bedarf weitere Anamnese/ n Für praxisinterne Kommu-
zum Pflegebedürftigen
Assessment veranlassen nikation mit MFAs Fragebo- Informationsvermittlung
n Verschlechterung der gen entwickeln n Praxis verfügt über Wissen zu regionalem Angebotsspektrum und ggf. Weitervermittlung
n Präventive Untersuchungen
Pflege
für Kontaktausbau nutzen n Screening-Fragen zum n Frühzeitiges wertschätzendes Beratungsgespräch, ggf. aktives Einbinden in Versorgung
n Neue/vermehrte körperliche Erkennen von Depressions- n Informationsbedarf der pflegenden Angehörigen berücksichtigen
und/oder seelische und Angststörungen n Nutzungsbarrieren und deren Überwindung analysieren
Beschwerden
n Häusliche-Pflegeskala (HPS)
– Pflegebelastung Unterstützungsangebote
n Pflegesituation, objektive Bedarfe, subjektive Präferenzen berücksichtigen
n Ggf. Kombination verschiedener Hilfs- und Entlastungsangebote

Ursachen von Belastung bzw. Überlastung – „Yellow flags“


n Höheres Alter Verminderung Pflegebelastung Förderung von Gesundheit Verbesserung der
n Zusammenwohnen mit den Pflegebedürftigen (somatisch und psychisch) und Wohlbefinden Rahmenbedingungen
n höherer Grad von Verhaltensproblemen und kognitiven Einschränkungen der Gepflegten n Entlastende Einrichtungen n Medizinische Behandlung, n Externe Pflegeberatung
n längere Dauer der Pflegetätigkeit (Stationäre Pflege etc.) Psychotherapie (KVT),
n Wohnraumanpassung
n niedrigeres Einkommen symptomatische Therapie
n Involvierung Pflegedienst
n Bildungsniveau und formale soziale Unterstützung sowie höhere Belastungs- und Depressions- n Pflegegrad
oder andere informell n Physiotherapie
wer te. Pflegende n Rehamaßnahme (allein oder n Pflegegeld
n Ungünstig betroffen sind pflegende Angehörige zudem wenn sie weiblichen Geschlechts sind, mit Gepflegten)
n Standardisierte multidiszi- n Hilfsmittelberatung und
mit dem zu Pflegenden verheiratet sind oder dieser eine Demenz aufweist.
plinäre Entlassplanung n Entspannungsmaßnahmen, -beschaffung
Interventionen mit körperli-
Warnhinweise für abwendbar gefährliche Verläufe – „Red flags“ n Case/Care Management- n Pflegeentlastende Maß-
cher Aktivität
n Akute Dekompensation der pflegenden Angehörigen infolge Interventionen nahmen (Essen auf Rädern,
n Verschlechterung des eigenen Gesundheitszustandes n Ressourcen aktivieren (Aner- Haushaltshilfen etc.)
n Pflegekurse
kennung, Akzeptanz etc.)
n Verschlechterung des Gesundheitszustandes der Pflegebedürftigen
n Psychoedukation
n Zunahme der Pflegebelastung aus anderen Gründen, auch innerfamiliäre Beziehungs-
störungen n Angehörigengruppen
n Hinweise auf psychische Veränderungen (oft erklärt durch suchtgefährdendes Verhalten)
n Insb. bei Partnern: Erschöpfung, evtl. Depression, möglicherweise Suizidgefahr
n Wunsch nach korrigierenden Maßnahmen/Medikamenten (für Pflegende bzw. die Pflegebe- Anmerkung
dürftigen) Die Kurzversion ist die Zusammenfassung der Langversion und bildet die Inhalte der Empfehlungen
n Insb. bei Kindern: Vernachlässigung übriger Bereiche (Ehepartner, Kinder, Beruf) ab, ohne differenzierte Aufgliederung nach Subgruppen (z. B. Pflegende Angehörige von Menschen
n Gewalttätige Übergriffe auf den Gepflegten (auch umgekehrt) und Vernachlässigung mit Demenz oder nach Schlaganfall).

g Präventiv regelmäßige Hausbesuche und kurzfristig mögliche Gespräche (PSGV) einplanen.

DEGAM
Autoren Konzeption und wissenschaftliche Redaktion DEGAM Leitlinien © DEGAM 2018
J. Domröse, T. Lichte SLK-Leitungsteam Hilfen für eine gute Medizin www.degam-leitlinien.de

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