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Theorie geringer Reichweite

Aufbau und Systematik eines Pflegekonzeptes


Thema / Begriff Wie wird das Pflegekonzept bezeich- z. B: Angst; Krise;
net? Hilflosigkeit;
Schmerz; u.a.m.
Definition • Was versteht man unter die-
sem Pflegekonzept?
Mögliche Ursachen • Was kann zu diesem Zustand
führen und / oder ihn begünsti-
gen? (biologisch-physiologisch;
soziokulturell; psychisch; öko-
logisch – umgebungsbedingt;
u. a. m.)
Erleben / Bedeutung • Welche möglichen Gefühle
kann dieser Zustand beim be-
troffenen Menschen auslösen?

• Was kann dieser Zustand für


diesen Menschen bedeuten?
Verhalten / Erschei- • Welche Phänomene sind be-
nungsformen obachtbar?

• Wie reagiert möglicherweise


der betroffene Mensch auf-
grund des Erlebten?
Interventionen • Welche pflegerischen Interven-
tionen lassen sich von diesem
Zustand ableiten?

• Welche pflegerischen Maß-


nahmen, welches pflegerische
Verhalten ist indiziert?
Konsequenzen für • Was kann die Begegnung mit
die Pflege einem Betroffenen bei der Pfle-
geperson auslösen?

• Welche Konsequenzen hat der


Umgang mit dem Betroffenen
in seiner Situation für die Pfle-
ge?
Literatur


Thema / Be- Wie wird das Pflegekonzept be- Hilflosigkeit
griff zeichnet?
Definition Was versteht man unter die- Wird als psychologischer Zustand
sem Pflegekonzept? beschrieben, der mit einem Gefühl
von Unzulänglichkeit, des Versa-
gens, der Unfähigkeit eine Situation
zu meistern einhergeht. Sie tritt in
schwer zu bewältigenden Situatio-
nen auf und drückt sich in einem
„sich aufgeben“ aus.
Mögliche Ur- Was kann zu diesem Zustand Kritische Lebensereignisse
sachen führen und / oder ihn begüns- (Seligmann) – u. U. gelernt;
tigen? (biologisch- Armut; Alter; Frühkindliche
physiologisch; soziokulturell; Entwicklung / Reiz-Reaktion;
psychisch; ökologisch – um-
gebungsbedingt; u. a. m.)
Erleben / Be- • Welche möglichen Gefüh- Versagen; Wertlosigkeit; Auf-
deutung le kann dieser Zustand gabe wird zum Hindernis;
beim betroffenen Men-
schen auslösen?

• Was kann dieser Zustand Diskrepanz zwischen dem


für diesen Menschen be- was ein Mensch gerne tun
deuten? möchte, und dem, was mög-
lich ist. (Wollen – Zutrauen -
Können) fehlende Kontroll-
überzeugung – Frustration –
Depression;
Verhalten / Er- • Welche Phänomene sind Subjektive: verbale Äußerungen
wie: keine Kontrolle über Ereignisse
scheinungs- beobachtbar?
haben;
formen Versagt zu haben; Angst erneut zu
versagen; sich zu schämen; keine
guten Eigenschaften zu sehen;
• Wie reagiert möglicher- Suizidgedanken; usw.
Objektive: Passive Haltung; hek-
weise der betroffene tisch; Weinen; langsamer Gang,
Mensch aufgrund des Er- zögerndes Verhalten; Gewichtsver-
lebten? lust; usw.
Interventionen • Welche pflegerischen In- Erfahrungen ermöglichen, in
terventionen lassen sich denen die Wirksamkeit des
von diesem Zustand ablei- Handelns erkennbar ist; Kon-
ten? trollüberzeugung stärken;

1.Ursachen und Ausmaß der


• Welche pflegerischen Hilflosigkeit erfassen.
Maßnahmen, welches 2.Unterstützung geben beim
pflegerische Verhalten ist Erkennen von Faktoren
indiziert? über
die der Pat. Kontrolle
wünscht.
Konsequenzen • Was kann die Begegnung Hilflosigkeit;
für die Pflege mit einem Betroffenen bei Helfen wollen als Abwehr von


der Pflegeperson auslö- Gefühlen; Beziehungskontrol-
sen? le;

• Welche Konsequenzen Anteilnehmende engagierte


hat der Umgang mit dem Haltung; kompetentes Prob-
Betroffenen in seiner Situ- lemlösen; Beratung
ation für die Pflege? Als Element in der Gespräch-
führung hat sich die Ressour-
cen Erschließende Beratung
(REB) nach Mutzeck (1996)
bewährt (vgl. Mutzeck, 2002,
23).

Literatur • Zeller-Forster, F. 1998:


Hilflosigkeit. In: S. Käppeli
(Hrsg.): Pflegekonzepte.
Phänomenen im Erleben
von Krankheit und Umfeld.
Band 1. Bern: Huber, 65-
80.
• Mutzeck, W. 2002: Res-
sourcen Erschließende
Beratung (REB) unter
Verwendung Subjektiver
Theorien. In W. Mutzeck,
J. Schlee, D. Wahl (Hrsg.),
Psychologie der Verände-
rung. Subjektive Theorien
als Zentrum nachhaltiger
Modifikationsprozesse.
Weinheim: Beltz, 22-38.

Pflegekonzepte oder Theorien geringer Reichweite werden verstanden als Über-


begriffe, Verallgemeinerungen für Phänomene, die sich in der täglichen Pflegearbeit
zeigen. Sie verarbeiten Erkenntnisse aus der Pflegepraxis und liefern neue Erkennt-
nisse. Es sind gedankliche Vorstellungen (Pläne) mit klar umrissenen Grundvorstel-
lungen und beinhalten die Beschreibung von Phänomenen wir z. B. Angst, Schmerz,
Hilflosigkeit usw. Sie müssen spezifisch definiert werden, da sonst jeder Mensch ein
unterschiedliches Verständnis von ihnen hat. Für sich alleine sind Konzepte bedeu-
tungslos.

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