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SYSTEM-STANDARD
DER AUTOMOBILINDUSTRIE
Erste Ausgabe
1. Oktober 2016
International
Automotive
Task Force
Referenz-Nummer
IATF 16949:2016 (D)
Behrenstraße 35
10117 Berlin
Qualitäts Management Center Tel.: +49 30 / 89 78 42 – 0
im Verband der Automobilindustrie Fax: +49 30 / 89 78 42 – 605
E-Mail: info@vda-qmc.de
Internet: www.vda-qmc.de
1 ANWENDUNGSBEREICH ................................................................................. 12
1.1 ANWENDUNGSBEREICH – AUTOMOBILSPEZIFISCHE ZUSATZANFORDERUNGEN
ZUR ISO 9001:2015 ............................................................................................. 12
3 BEGRIFFE .......................................................................................................... 13
3.1 AUTOMOBILSPEZIFISCHE BEGRIFFE ......................................................................... 13
5 FÜHRUNG ........................................................................................................... 25
5.1 FÜHRUNG UND VERPFLICHTUNG................................................................... 25
5.1.1 ALLGEMEINES ................................................................................................... 25
5.1.1.1 Unternehmensverantwortung (engl.: corporate responsibility) ................... 25
5.1.1.2 Prozesseffektivität und -effizienz ................................................................ 25
5.1.1.3 Prozesseigner ............................................................................................ 25
5.1.2 KUNDENORIENTIERUNG ................................................................................. 25
5.2 POLITIK .............................................................................................................. 25
5.2.1 FESTLEGUNG DER QUALITÄTSPOLITIK ........................................................ 25
5.2.2 BEKANNTMACHUNG DER QUALITÄTSPOLITIK ............................................ 25
5.3 ROLLEN, VERANTWORTLICHKEITEN UND BEFUGNISSE IN DER
ORGANISATION ................................................................................................. 26
5.3.1 Rollen, Verantwortlichkeiten und Befugnisse in der Organisation –
Ergänzung .................................................................................................... 26
5.3.2 Verantwortung und Befugnis für Produktanforderungen und Korrektur-
maßnahmen .................................................................................................. 26
6 PLANUNG .......................................................................................................... 27
6.1 MAßNAHMEN ZUM UMGANG MIT RISIKEN UND CHANCEN ........................ 27
6.1.1 ........................................................................................................................ 27
6.1.2 ........................................................................................................................ 27
6.1.2.1 Risikoanalyse ............................................................................................. 27
6.1.2.2 Vorbeugungsmaßnahmen .......................................................................... 27
6.1.2.3 Notfallpläne ................................................................................................ 28
6.2 QUALITÄTSZIELE UND PLANUNG ZU DEREN ERREICHUNG ...................... 29
6.2.1 ........................................................................................................................ 29
6.2.2 ........................................................................................................................ 29
6.2.2.1 Qualitätsziele und Planung zu deren Erreichung – Ergänzung .................. 29
6.3 PLANUNG VON ÄNDERUNGEN ....................................................................... 29
10 VERBESSERUNG .............................................................................................. 79
10.1 ALLGEMEINES .................................................................................................. 79
10.2 NICHTKONFORMITÄT UND KORREKTURMAßNAHMEN .............................. 79
10.2.1 ........................................................................................................................ 79
10.2.2 ........................................................................................................................ 79
10.2.3 Problemlösung ........................................................................................... 79
10.2.4 Fehlersicherheit (engl.: error proofing) ....................................................... 80
10.2.5 Gewährleistungsmanagementsysteme ...................................................... 80
10.2.6 Kundenbeanstandungen und Schadteilanalyse bei Feldausfällen ............. 80
10.3 FORTLAUFENDE VERBESSERUNG ................................................................ 81
10.3.1 Fortlaufende Verbesserung – Ergänzung ................................................... 81
ANHANG A: PRODUKTIONSLENKUNGSPLAN (PLP).............................................. 82
A.1 PHASEN DES PRODUKTIONSLENKUNGSPLANS .......................................... 82
A.2 ELEMENTE DES PRODUKTIONSLENKUNGSPLANS...................................... 83
ANHANG B: BIBLIOGRAFIE – AUTOMOBILSPEZIFISCHE ERGÄNZUNG ............. 84
Anhang B bietet einen Leitfaden für die Umsetzung von IATF 16949-Anfor-
derungen, sofern nicht durch kundenspezifische Anforderungen anderwei-
tig festgelegt.
Historische Entwicklung
Die ISO/TS 16949 (erste Ausgabe) wurde 1999 von der International
Automotive Task Force (IATF) herausgegeben, um eine weltweite Harmo-
nisierung der unterschiedlichen Bewertungs- und Zertifizierungssysteme in
der Lieferkette der Automobilindustrie zu erreichen. Da sich sowohl die
Automobilindustrie weiterentwickelte als auch die Basis-Norm ISO 9001
änderte, wurden im Laufe der Jahre revidierte Versionen der ISO/TS 16949
veröffentlicht (zweite Ausgabe in 2002 und dritte Ausgabe in 2009).
Zusammen mit weiteren unterstützenden Publikationen der nationalen
Verbände der Automobilindustrie und der Automobilhersteller – Original
Equipment Manufacturers (im Weiteren OEMs genannt) – beschrieb die
ISO/TS 16949 gemeinschaftlich entwickelte und akzeptierte Techniken und
Methoden, mit denen eine weltweit einheitliche Entwicklung von Produkten
und Produktionsprozessen für die Herstellung in der Automobilindustrie
sichergestellt wurde.
Die IATF wird auch zukünftig eine enge Zusammenarbeit mit der ISO fort-
führen. Durch die kontinuierliche Abstimmung auf Komitee-Ebene ist eine
ständige Ausrichtung auf die ISO 9001 sichergestellt.
Zielsetzung
IATF France
Website: www.iatf-france.com
E-Mail: iatf@iatf-france.com
Weitere Informationen über die IATF sind auf der IATF-Webseite verfügbar:
www.iatfglobaloversight.org.
0.1 Allgemeines
Siehe Anforderungen der ISO 9001:2015.
0.3.2 „Planen-Durchführen-Prüfen-Handeln“-Zyklus
Siehe Anforderungen der ISO 9001:2015.
1 Anwendungsbereich
3 Begriffe
Originalzubehörteile
Vom Kunden spezifizierte Komponenten, die entweder mechanisch oder
elektronisch mit dem Fahrzeug oder dem Antriebsstrang verbunden wer-
den, bevor (oder nachdem) das Fahrzeug an den Endverbraucher aus-
geliefert wird (z. B. Fußmatten, Laderaum-Protektoren, Radabdeckungen,
Soundsysteme, Schiebedächer, Spoiler, Kompressoren usw.).
Qualitätsvorausplanung (APQP)
Produktbezogener Qualitätsplanungsprozess, der die Entwicklung von
Produkten und Dienstleistungen unterstützt, um die Erfüllung von
Kundenanforderungen sicherzustellen. APQP dient dabei einerseits als
Leitfaden für den Entwicklungsprozess, andererseits auch als Standard,
um Ergebnisse zwischen Organisationen und ihren Kunden auszutau-
schen. APQP beinhaltet unter anderem robustes Produktdesign (Kon-
zeption), dessen Erprobung und Übereinstimmung mit den Spezifikatio-
nen, die Entwicklung der Produktionsprozesse, die Prüfmethoden, die
Prozessfähigkeiten, die Produktionskapazitäten, die Verpackung, die
Erprobung sowie die Schulungsplanung der Mitarbeiter.
Befugnis
Dokumentierte Autorisierung (Ernennung/Beauftragung) bestimmter Per-
sonen, in der Rechte, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten festgelegt
sind, die innerhalb der Organisation mit der Erteilung oder der Verweige-
rung von Erlaubnissen oder Sanktionen in Zusammenhang stehen.
Referenzteile
Teile, deren Spezifikationen bekannt sind, die vermessen und auf Normale
rückführbar sind und die ein erwartetes Prüfergebnis (gut/schlecht;
i.O./n.i.O.) liefern, um sie zur Validierung der ordnungsgemäßen Funktion
einer attributiven Prüfung oder Prüfvorrichtung (z. B. Lehre) verwenden zu
können (z. B. i.O./n.i.O.).
Produktionslenkungsplan (PLP)
Dokumentierte Beschreibung von Systemen und Prozessen, welche zur
Lenkung der Produktion eines Produktes erforderlich sind (siehe An-
hang A).
Kundenanforderungen
Alle Anforderungen des Kunden (z. B. technischer und kommerzieller Art
oder das Produkt und den Produktionsprozess betreffende Anforderun-
gen, Einkaufsbedingungen oder kundenspezifische Anforderungen
usw.).
Eskalationsprozess
Labor
Herstellbarkeitsbewertung
Produktionsdienstleister
Multidisziplinärer Ansatz
Ausgegliederter Prozess
Regelmäßige Überholung
Instandhaltungsmethode zur Vermeidung größerer ungeplanter Ausfälle,
bei der – basierend auf Fehlern oder Unterbrechungen in der Vergan-
genheit – Teile oder Subsysteme der Einrichtung außer Betrieb genom-
men werden, um sie vorsorglich zu zerlegen, zu reparieren, zu ersetzen
oder wiederaufzubereiten und anschließend wieder in Betrieb zu neh-
men.
Vorausschauende Instandhaltung
Ein Ansatz mit zugehörigen Methoden zur Bewertung des Zustandes von
in Betrieb befindlichen Einrichtungen, indem der Zustand der Einrichtun-
gen kontinuierlich und periodisch überwacht wird, um vorhersagen zu
können, wann eine Wartung idealerweise durchgeführt werden sollte.
Zusatzfrachtkosten
Produkt
Beabsichtigtes Ergebnis (Output) eines Produktrealisierungsprozesses.
Produktsicherheit
Produktionsstillstand
Reaktionsplan
Unterstützungsstandort
Ersatzteil
Besondere Merkmale
Unterstützungsfunktion
Zulässige Ausschlüsse beziehen sich nicht auf die Entwicklung des Pro-
duktionsprozesses.
Die Organisation muss die Konformität aller Produkte und Prozesse – ein-
schließlich Ersatzteilen sowie Teilen von externen Anbietern – mit allen
Kundenanforderungen sowie den anwendbaren gesetzlichen und behördli-
chen Anforderungen sicherstellen (siehe Abschnitt 8.4.2.2).
4.4.1.2 Produktsicherheit
4.4.2
5.1.1.3 Prozesseigner
5.1.2 Kundenorientierung
5.2 Politik
5.2.1 Festlegung der Qualitätspolitik
a) Mitarbeiter, die für die Erfüllung der an die Produkte gestellten Anfor-
derungen verantwortlich sind, über die Befugnis verfügen, den Versand
zu stoppen und die Produktion anzuhalten, um Qualitätsprobleme zu
lösen;
ANMERKUNG: Aufgrund der Prozessgestaltung kann es bei einigen Produktions-
prozessen nicht immer möglich sein, die Produktion sofort an-
zuhalten. In einem solchen Fall muss die betroffene Charge
zurückgehalten und ein Versand an den Kunden verhindert
werden.
b) Mitarbeiter mit Verantwortung und Befugnis für Korrekturmaßnahmen
umgehend informiert werden, wenn Produkte oder Prozesse die fest-
gelegten Anforderungen nicht erfüllen, um sicherzustellen, dass feh-
lerhafte Produkte nicht zum Kunden gelangen und potenziell fehler-
hafte Produkte gekennzeichnet und zurückgehalten werden;
c) die Produktion in allen Schichten mit Personal besetzt ist, das für die
Sicherstellung der Produktkonformität verantwortlich oder damit be-
auftragt ist.
6.1.2
6.1.2.1 Risikoanalyse
6.1.2.2 Vorbeugungsmaßnahmen
6.2.1
6.2.2
Die Organisation muss mindestens jährlich ihre Qualitätsziele und die da-
mit verbundenen Leistungsziele (intern und extern) festlegen, wobei bei
den Ergebnissen der durch die Organisation durchzuführenden Überprü-
fung die Anforderungen interessierter Parteien berücksichtigt werden müs-
sen.
7.1.2 Personen
7.1.3 Infrastruktur
7.1.4 Prozessumgebung
7.1.5.1 Allgemeines
Das interne Prüflabor einer Organisation muss über ein festgelegtes Ar-
beitsgebiet verfügen, aus dem seine Fähigkeit hervorgeht, die geforderten
Prüf- und Kalibrierdienstleistungen durchzuführen. Dieses Arbeitsgebiet
muss Teil der QM-Dokumentation sein. Das Prüflabor muss technische An-
forderungen festlegen und verwirklichen mindestens für:
- das Prüflabor muss entweder nach ISO/IEC 17025 oder einer ver-
gleichbaren nationalen Norm akkreditiert sein – wobei die betreffende
Prüfung, Messung oder die betreffende Kalibrier-Dienstleistung in
den Umfang der Akkreditierung (des Zertifikats) eingeschlossen sein
muss. Kalibrierzertifikat oder Prüfbericht müssen ein Akkreditierungs-
zeichen (ein Siegel) der nationalen Akkreditierungsgesellschaft tra-
gen,
- oder es muss nachgewiesen werden, dass das externe Prüflabor den
Anforderungen des Kunden genügt.
ANMERKUNG: Der Nachweis, dass das Prüflabor die Anforderungen nach ISO/IEC
17025 oder einer nationalen, vergleichbaren Norm erfüllt, kann z. B.
durch ein Kundenaudit oder durch ein vom Kunden genehmigtes Audit
durch eine zweite Partei erbracht werden. Bei einer „Second Party“
Bewertung sollte die bewertende Organisation ein vom Kunden frei-
gegebenes Bewertungsverfahren anwenden.
Wenn für ein bestimmtes Gerät kein qualifiziertes Labor verfügbar ist, darf
die Kalibrierung auch vom Gerätehersteller vorgenommen werden. In diesem
Fall muss die Organisation sicherstellen, dass die in Abschnitt 7.1.5.3.1
aufgeführten Anforderungen erfüllt werden.
7.2 Kompetenz
Für Schulungen, die zur Erreichung von Kompetenz genutzt werden, müs-
sen dokumentierte Informationen (Nachweise) vorliegen, die belegen, dass
die Kompetenzen der eingesetzten Trainer den oben genannten Anforde-
rungen entsprechen.
Die Organisation muss nachweisen, dass die Auditoren, die „Second Par-
ty”-Audits für die Organisation durchführen, über die notwendige Kompe-
tenz verfügen. „Second Party”-Auditoren müssen die kundenspezifischen
Anforderungen zur Auditorenqualifikation erfüllen und nachweisen, dass
mindestens die folgenden Kernkompetenzen erfüllt werden bzw. das Ver-
ständnis zu folgenden Themen besteht:
7.3 Bewusstsein
7.4 Kommunikation
7.5.3.2
Innerhalb von 10 Arbeitstagen nach Eingang der Mitteilung über die Ände-
rung technischer Normen/Spezifikationen sollte eine Bewertung erfolgt
sein.
ANMERKUNG: Eine Änderung in diesen Normen/Spezifikationen kann eine erneute
Bemusterung und Freigabe des Produktes/Produktionsprozesses durch
den Kunden zur Folge haben, wenn diese Spezifikationen in den
Zeichnungen referenziert sind oder wenn sie andere Dokumente der
Produktionsprozess- und Produktfreigabe betreffen, wie Produktions-
lenkungsplan, Risikoanalysen (wie FMEA) usw.
8.1.2 Geheimhaltung
Die Organisation muss während der Entwicklung von Produkten und Pro-
jekten im Kundenauftrag entsprechende Geheimhaltung sicherstellen. Dies
schließt zugehörige Produktinformationen ein.
Basierend auf dem Wissen und der Erfahrung der Organisation mit dem
Produkt und dessen Fertigungsprozessen müssen bei der Bestimmung von
Anforderungen das Recycling, Umwelteinflüsse und entsprechende Merk-
male berücksichtigt werden.
Die Einhaltung der Anforderungen der ISO 9001:2015, Abschnitt 8.2.2 a),
Punkt 1), muss mindestens Folgendes einschließen: alle anwendbaren be-
hördlichen, die Sicherheit oder die Umwelt betreffenden Vorschriften, die
mit Beschaffung, Lagerung, Handling, Recycling, Verschrottung oder Ent-
sorgung des Materials in Zusammenhang stehen.
8.2.3.1
8.2.3.2
8.3.1 Allgemeines
Die Anforderungen der ISO 9001:2015, Abschnitt 8.3.1, müssen sowohl bei
der Produktentwicklung als auch bei der Produktionsprozessentwicklung
Anwendung finden. Sie müssen auf Fehlervermeidung statt Fehlerent-
deckung ausgerichtet sein.
8.3.3 Entwicklungseingaben
Als ein Ergebnis der Vertragsprüfung muss die Organisation die Anforde-
rungen an das Produkt als Eingabe für die Produktentwicklung ermitteln,
dokumentieren und bewerten. Die Eingaben für die Produktentwicklung
müssen mindestens folgende Anforderungen umfassen:
Die Organisation muss über einen Prozess verfügen, mit dem gewonnene
Erkenntnisse aus früheren Entwicklungsprojekten, Analysen von Wettbe-
werbsprodukten (Benchmarking), Lieferantenrückmeldungen, internen Ein-
gaben, Felddaten und anderen geeigneten Quellen für ähnliche aktuelle
und zukünftige Projekte genutzt werden.
ANMERKUNG: Ein Lösungsansatz für Designalternativen ist die Erstellung von
Abhängigkeitskurven (engl.: trade-off curves).
Die Organisation muss die Anforderungen bezüglich der Eingaben für die
Produktionsprozessentwicklung ermitteln, dokumentieren und bewerten.
Diese umfassen mindestens:
8.3.4.1 Überwachung
Sofern der Kunde dies fordert, müssen die ermittelten Werte der Kenngrö-
ßen der Produkt- und Prozessentwicklung zu den festgelegten oder mit
dem Kunden vereinbarten Entwicklungsstufen an den Kunden berichtet
werden.
ANMERKUNG: Sofern zutreffend, umfassen diese Kenngrößen Qualitätsrisiken, Kosten,
Vorlaufzeiten, kritische Pfade und andere Kenngrößen.
Sofern mit dem Kunden vertraglich vereinbart, muss bei der Validierung
das Zusammenspiel (Interaktion) des von der Organisation hergestellten
Produktes, einschließlich integrierter Software, in/mit dem Endprodukt des
Kunden bewertet werden.
8.3.4.3 Prototypenprogramm
8.3.4.4 Produktfreigabeprozess
8.3.5 Entwicklungsergebnisse
Sofern vom Kunden gefordert, muss die Organisation vor Umsetzung der
Änderung in der Fertigung eine dokumentierte Freigabe oder Abweicher-
laubnis/Sonderfreigabe vom Kunden eingeholt haben.
Bei Produkten mit integrierter Software muss die Organisation die Ände-
rungsstände der Software und Hardware in den dokumentierten Informati-
onen zur Änderung festhalten.
Die Organisation muss bei der Festlegung des Umfangs der extern bereit-
gestellten Prozesse, Produkte und Dienstleistungen alle Produkte und
Dienstleistungen in den Geltungsbereich einbeziehen, die Einfluss auf die
Erfüllung der Kundenanforderungen haben, wie z. B. Vormontage, Sequen-
zierung, Sortierung, Nacharbeit und Kalibrierdienstleistungen.
Alle Anforderungen aus Abschnitt 8.4 (außer den Anforderungen der IATF
16949, Abschnitt 8.4.1.2) müssen seitens der Organisation auch bei der
Lenkung der vom Kunden vorgegebenen Bezugsquellen erfüllt werden; es
sei denn, in speziellen Vereinbarungen oder im Vertrag zwischen Organi-
sation und Kunde wurde etwas anderes festgelegt.
Der Prozess muss Kriterien und Maßnahmen zur Intensivierung oder Re-
duzierung der Art und des Umfangs der Werkzeuge und Methoden beinhal-
ten. Basierend auf der Lieferantenperformance und der Bewertung von
Produkt-, Material- oder Dienstleistungsrisiken müssen Maßnahmen zur
Lieferantenentwicklung eingeleitet werden.
Falls der Kunde für bestimmte Produkte, die gesetzlichen und behördlichen
Anforderungen unterliegen, spezielle Überwachungsmaßnahmen festlegt,
muss die Organisation sicherstellen, dass diese Überwachung wie gefor-
dert erfolgt und kontinuierlich aufrechterhalten wird – auch bei Lieferanten.
Soweit vom Kunden nichts anderes genehmigt wurde [(z. B. unten aufge-
führter Punkt a)], muss die Organisation ihre Lieferanten von Produkten
und Dienstleistungen für die Automobilindustrie auffordern, ein nach ISO
9001:2015 zertifiziertes QM-System zu entwickeln, einzuführen und zu
verbessern – letztendlich mit dem Ziel, die Zertifizierung nach diesem
QMS-Standard der Automobilindustrie zu erlangen. Sofern vom Kunden
nicht anders vorgegeben, sollte die folgende Reihenfolge angewendet
werden, um diese Anforderung zu erfüllen:
8.4.2.4 Lieferantenüberwachung
Die Organisation muss die Prioritäten, die Arten, den Umfang und den
Zeitpunkt notwendiger Lieferantenentwicklungsmaßnahmen bei ihren akti-
ven Lieferanten festlegen. Eingaben bzw. Auslöser für diese Festlegung
müssen zumindest Folgendes beinhalten:
a) Probleme bezüglich der Lieferleistung, die im Zuge der Lieferanten-
überwachung erkannt wurden (siehe Abschnitt 8.4.2.4),
b) Feststellungen aus „Second Party”-Audits (siehe Abschnitt 8.4.2.4.1),
c) Status der „Third Party”-Zertifizierung des QM-Systems,
d) Risikoanalysen.
Zur Lösung bestehender Leistungsprobleme des Lieferanten muss die Or-
ganisation notwendige Maßnahmen einleiten und Möglichkeiten zur konti-
nuierlichen Verbesserung verfolgen.
Die Organisation muss für den relevanten Produktionsstandort und für alle
zu liefernden Produkte auf den Ebenen System, Sub-System, Bauteil
und/oder Material Produktionslenkungspläne (gemäß Anhang A) erstellen –
sowohl für Prozesse, mit denen Teile hergestellt werden, als auch für jene,
in denen Schüttgut hergestellt wird. Produktionslenkungspläne für Produkt-
familien sind für Schüttgutteile und Ähnliches zulässig, sofern die Teile der
Produktfamilie aus einem gemeinsamen Fertigungsprozess stammen.
Die Organisation muss dem Kunden die während der Umsetzung der Vor-
gaben aus dem Vor-Serien- oder Serien-PLP gesammelten Konformitäts-
daten und Messergebnisse zur Verfügung stellen, sofern er dies fordert.
Die Organisation muss Folgendes in den Produktionslenkungsplan auf-
nehmen:
f) wenn die Organisation feststellt, dass sie den Kunden mit fehler-
haften Produkten beliefert hat,
Wenn vom Kunden gefordert, muss die Organisation nach einer Überprü-
fung oder Überarbeitung des Produktionslenkungsplans eine erneute Kun-
denfreigabe einholen.
8.5.1.7 Produktionsplanung
Die Organisation muss basierend auf dem Grad des Risikos und der Be-
deutung des Fehlers für Mitarbeiter, Kunden und Endverbraucher Analysen
für alle Produkte der Automobilindustrie durchführen, die interne Anforde-
rungen, Kundenanforderungen und behördliche Anforderungen bezüglich
ihrer Rückverfolgbarkeit erfüllen und die Entwicklung und Dokumentation
von Rückverfolgbarkeitsplänen einschließen. In diesen Plänen müssen die
notwendigen Rückverfolgbarkeits-Systeme, Prozesse und Methoden fest-
gelegt sein, und zwar für die jeweiligen Produkte, Prozesse und Produkti-
onsstandorte, die:
8.5.4 Erhaltung
Die Organisation muss sicherstellen, dass ein Prozess für die Kommu-
nikation von Problemen aus dem Kundendienst (Feldbeanstandungen) zu
den Funktionsbereichen Produktion, Materialtransport, Logistik, Konstruktion
und Entwicklung festgelegt, umgesetzt und aufrechterhalten wird.
ANMERKUNG 1: Das Hinzufügen von „Problemen aus dem Kundendienst“ in diesem
Abschnitt beabsichtigt sicherzustellen, dass sich die Organisation
fehlerhafter Produkte und Materialien bewusst ist, die vor Ort beim
Kunden oder im Feld festgestellt wurden.
ANMERKUNG 2: Zu den „Problemen aus dem Kundendienst“ sollten auch die Er-
gebnisse aus Schadteilanalysen (siehe Abschnitt 10.2.6) gehören,
soweit anwendbar.
Die Organisation muss den Prozess dokumentieren, mit dem der Einsatz
alternativer Steuerungs- und Überwachungsmethoden geregelt wird. Die
Organisation muss in diesem Prozess festlegen, dass – auf Risikoanalysen
(wie FMEA) und der Tragweite basierend – zunächst interne Freigaben er-
folgen müssen, bevor die alternativen Steuerungs- und Überwachungs-
methoden in der Produktion umgesetzt werden.
Die Organisation muss sicherstellen, dass nach Änderungen, die der Erst-
freigabe folgen, eine erneute Freigabe für die Produkte und Dienst-
leistungen gemäß ISO 9001:2015, Abschnitt 8.5.6, abgeschlossen wird.
8.6.2 Requalifikationsprüfung
Die Organisation muss für Produkte, die vom Kunden als „aussehensab-
hängig“ eingestuft werden, Folgendes sicherstellen:
Vor der Freigabe extern bereitgestellter Produkte für die eigene Produktion
muss die Organisation bestätigen und belegen können, dass extern bereit-
gestellte Prozesse, Produkte und Dienstleistungen die letztgültigen an-
wendbaren gesetzlichen, behördlichen und sonstigen Anforderungen des
Herstelllandes und der vom Kunden festgelegten Bestimmungsländer –
sofern zur Verfügung gestellt – erfüllen.
8.6.6 Annahmekriterien
8.7.1
Die Organisation muss das Ablaufdatum der Sonderfreigabe oder die Men-
ge aufzeichnen, die mit Abweichgenehmigung gestattet wurde. Die Organi-
sation muss außerdem die Erfüllung der ursprünglichen oder aktualisierten
Spezifikationen bzw. Anforderungen sicherstellen, wenn die Frist für die
Sonderfreigabe abgelaufen ist. Alle Lieferungen mit Sonderfreigaben oder
Abweichgenehmigungen müssen korrekte Kennzeichnungen an allen La-
dungsträgern aufweisen. (Dies gilt gleichermaßen für Produkte von exter-
nen Anbietern.) Die Organisation muss Genehmigungsanfragen von Liefe-
ranten zunächst selbst zustimmen, bevor diese dem Kunden vorgelegt
werden.
Die Organisation muss für das zu reparierende Produkt zunächst eine do-
kumentierte Zustimmung des Kunden in Form einer Sonderfreigabe erhal-
ten haben.
8.7.1.6 Kundenbenachrichtigungen
Die Organisation muss umgehend den (die) Kunden informieren, wenn feh-
lerhafte Produkte ausgeliefert wurden. Der ersten Kontaktaufnahme muss
eine detaillierte Dokumentation des Ereignisses folgen.
Die Organisation muss einen dokumentierten Prozess für die weitere Ver-
wendung fehlerhafter Produkte erstellen, sofern sie nicht nachgearbeitet
oder repariert wurden. Für Produkte, die die an sie gestellten Anforderun-
gen nicht erfüllen, muss die Organisation sicherstellen, überprüfen und
bestätigen, dass die zu verschrottenden Produkte unbrauchbar gemacht
wurden, bevor sie entsorgt wurden.
9.1.1 Allgemeines
a) Messtechniken,
b) Stichprobenplänen,
c) Annahmekriterien,
d) der Aufzeichnung der tatsächlichen Messwerte und/oder der Prüfer-
gebnisse variabler Daten,
e) Reaktionsplänen und Eskalationsprozessen, wenn Annahmekriterien
nicht erfüllt werden.
9.1.2 Kundenzufriedenheit
Die Organisation muss die Zufriedenheit ihrer Kunden mit der eigenen
Leistung durch eine ständige Bewertung der internen und externen Leis-
tungsindikatoren überwachen, um die Erfüllung der Spezifikationsanforde-
rungen an Produkt und Prozess sowie anderer Kundenanforderungen
sicherzustellen.
9.1.3.1 Priorisierung
Trends in der Qualitäts- und operativen Leistung müssen mit dem Fort-
schritt bei der Erreichung von Zielen verglichen werden und dazu führen,
dass die Priorisierung unterstützt wird, um Maßnahmen zur Verbesserung
der Kundenzufriedenheit festzulegen.
9.2.1
9.2.2
Das Auditprogramm muss auf Basis von Risiken, internen und externen
Leistungstrends sowie der Robustheit, der Bedeutung, des Einflusses
(engl.: criticality) der Prozesse priorisiert sein.
Sofern die Organisation auch für die Entwicklung von Software verantwort-
lich ist, müssen Softwareentwicklungs-Assessments in das interne Audit-
programm einbezogen werden.
Die Häufigkeit interner Audits muss überprüft und – wenn notwendig – bei
Prozessänderungen, internen oder externen Fehlern und/oder infolge von
Kundenbeanstandungen angepasst werden. Die Wirksamkeit des Audit-
programms muss im Rahmen der Managementbewertung überprüft wer-
den.
9.2.2.2 QM-Systemaudit
Die Organisation muss alle Prozesse des QM-Systems im Laufe von je-
weils drei Kalenderjahren auf Basis eines jährlichen Auditprogramms audi-
tieren. Um die Erfüllung mit den Anforderungen dieses QMS-Standards der
Automobilindustrie bewerten zu können, ist der prozessorientierte Ansatz
anzuwenden. Die Organisation muss eine Auswahl von kundenspezifi-
schen Anforderungen in die Auditierung des QM-Systems einbeziehen, um
eine wirksame Umsetzung dieser sicherzustellen.
9.2.2.4 Produktaudit
9.3 Managementbewertung
9.3.1 Allgemeines
10.1 Allgemeines
10.2.1
10.2.2
10.2.3 Problemlösung
10.2.5 Gewährleistungsmanagement-Systeme
Sofern von der Organisation gefordert wird, dass sie für ihr(e) Produkt(e)
Gewähr leisten muss, so ist sie verpflichtet, einen Gewährleistungsma-
nagement-Prozess festzulegen und umzusetzen. Dieser Prozess muss ei-
ne Methode zur Schadteilanalyse beinhalten, einschließlich eines NTF-
Prozesses (engl.: No Trouble Found). Wenn der Kunde einen konkreten
Prozess vorgibt, muss dieser umgesetzt werden.
Allgemeine Daten
a) Nummer des Produktionslenkungsplans,
b) Ausgabe- und Änderungsdatum, falls vorhanden,
c) Kundeninformationen (siehe Kundenanforderungen),
d) Name der Organisation/Standortbezeichnung,
e) Teilenummer(n),
f) Teilebezeichnung/-beschreibung,
g) Konstruktionsänderungsstand,
h) anzuwendende Phase (Prototyp, Vor-Serie, Serie),
i) Hauptansprechpartner,
j) Baustufe oder Arbeitsgang-Nr.,
k) Prozessbezeichnung/Beschreibung der Aufgabe,
l) Funktionsgruppe/verantwortlicher Bereich.
Produktlenkung
a) produktbezogene besondere Merkmale,
b) andere Lenkungsmerkmale (Nummer, Produkt oder Prozess),
c) Spezifikation/Toleranz.
Produktionsprozesslenkung
Methoden
a) Bewertungs-, Mess-, Prüfmethode,
b) Fehlersicherheit (engl.: error proofing),
c) Stichprobengröße und Häufigkeit,
d) Methode der Lenkung.
Reaktionsplan
a) Reaktionsplan (eingeschlossen oder referenziert).
Interne Audits
AIAG
CQI-8 Layered Process Audit
CQI-9 Special Process: Heat Treatment System Assessment
CQI-11 Special Process: Plating System Assessment
CQI-12 Special Process: Coating System Assessment
CQI-15 Special Process: Welding System Assessment
CQI-17 Special Process: Soldering System Assessment
CQI-23 Special Process: Molding System Assessment
CQI-27 Special Process: Casting System Assessment
ANFIA
AQ 008 Process Audit
FIEV
V2.0 Production Process Audit Manual
IATF
Auditor Guide for IATF 16949
VDA
Band 6 Teil 3 Prozessaudit
Band 6 Teil 5 Produktaudit
AIAG
CQI-14 Automotive Warranty Management Guideline
CQI-21 Effective Problem Solving Leader Guide
VDA
Band „Schadteilanalyse Feld“
AIAG
Measurement Systems Analysis (MSA)
ANFIA
AQ 024 MSA Measurement Systems Analysis
VDA
Band 5 „Prüfprozesseignung”
ISO
ISO 22514-7 Statistical methods in process management – Capability
and performance Part 7: Capability of measurement processes
JCGM
JCGM 100 – GUM – Evaluation of measurement data – Guide to the
Expression of uncertainty in Measurement
AIAG
Product Part Approval Process (PPAP)
VDA
Band 2 „Sicherung der Qualität von Lieferungen“ (PPF)
Band 19 Teil 1 („Prüfung der Technischen Sauberkeit”)
Band 19 Teil 2 („Technische Sauberkeit in der Montage”)
Produktentwicklung
AIAG
APQP and Control Plan
CQI-24 Design Review Based on Failure Modes (DRBFM Reference
Guide) Potential Failure Mode & Effects Analysis (FMEA)
VDA
Band 4 Kapitel „FMEA”
Band „Reifegradabsicherung für Neuteile” (RGA)
Band „Robuster Produktionsprozess/Produktherstellung und
-lieferung”
Band „Besondere Merkmale (BM)/Prozessbeschreibung“
Produktionslenkung
AIAG
MMOG/LE Materials Management Operational Guidelines/Logistics
Evaluation
SMMT
Implementing Standardised Work
Aufbau Qualitätsmanagementsystem
ANFIA
AQ 026 Managing and improving the process
IATF
Rules for achieving and maintaining IATF recognition
Risikoanalyse
VDA
Band 4 Ringbuch „Sicherung der Qualität in der Prozesslandschaft“
(Allgemeines, Risikoanalysen, Methoden, Vorgehensmodelle)
VDA
Automotive SPICE® (Prozess-Assessmentmodell)
Statistische Methoden
AIAG
Statistical Process Control (SPC)
ANFIA
AQ 011 SPC
Lieferanten-Qualitätsmanagement
AIAG
CQI-19 Sub-Tier Supplier Management Process Guideline
IATF
Minimum Automotive Quality Management System Requirements for
Sub-Tier Suppliers (MAQMSR)
ISO
ISO 45001 Occupational health and safety management systems