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Kavitation und NPSH

Kavitation tritt an beliebiger Stelle in einer Pumpe a = Vorderseite der Laufrad-


auf, wenn der Druck niedriger als der Dampfdruck der schaufel
b = Rückseite der Laufrad-
Flüssigkeit ist, siehe Abbildungen 2.2.9 und 2.2.10. schaufel
a
Fällt der Druck im Saugkanal unter den Dampfdruck der
Flüssigkeit (Abbildung 2.2.10 gelber Punkt), bilden sich b
kleine Dampfblasen. Diese Blasen platzen (implodieren),
Implodierende Dampfblasen
sobald der Druck steigt (Abbildung 2.2.10 roter Punkt), was
Schockwellen verursacht. In der Folge können Laufräder
Abb.: 2.2.9: Implosion von Kavitationsblasen auf der Rückseite der
durch die freigesetzte Energie beschädigt werden. Das Laufradschaufel
Ausmaß der Beschädigung am Laufrad hängt von den
Materialeigenschaften ab. Edelstahl ist beständiger gegen p
Kavitation als Bronze, und Bronze ist beständiger gegen
Kavitation als Gusseisen (siehe Abschnitt 1.6.3). Pressure [Pa] a b a = Vorderseite der Laufrad-
schaufel
b = Rückseite der Laufrad-
Kavitation vermindert den Förderstrom (Q) und die schaufel
p1
Förderhöhe (H), was die Pumpenleistung herabsetzt p
Vapour pressure
(siehe Abbildung 2.2.11). Schäden aufgrund von Kavitation
werden meist erst bemerkt, wenn die Pumpe demon-
Impeller inlet Impeller outlet
tiert wird. Außerdem verursacht Kavitation höhere
Geräusche und Vibrationen, wodurch wiederum Lager, Abb.: 2.2.10: Druckverlauf in einem Laufradkanal

Wellenabdichtungen und Schweißstellen beschädigt wer-


den können.
H
Berechnung des Kavitationsrisikos
Um Kavitation zu vermeiden, wird die maximal zulässige
Saughöhe mit folgender Formel berechnet:

Kennlinie bei
Kavitation
Q
hmax – Maximale Saughöhe
Abb.: 2.2.11: Pumpenkennlinie bei Kavitationsbetrieb

Hb – Atmosphärischer Druck an dem Ort, an dem sich


die Pumpe befindet; dies ist die theoretische maximale
Saughöhe (siehe Abbildung 2.2.13).
H

Hf – Reibungsverlust in der Saugleitung

NPSH = Net Positive Suction Head (Haltedruckhöhe; sie


wird aus der NPSH-Kennlinie beim höchsten Betriebsförder- NPSH
strom abgelesen (siehe Abbildung 2.2.12).

Q
Abb.: 2.2.12: NPSH-Kennlinie

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Abschnitt 2.2
Pumpenleistung

Könnte eine Pumpe absolutes Vakuum erzeugen, dann Höhe über Luftdruck Wasser- Siedepunkt
könnte sie am Meeresspiegel eine Wassersäule von 10,33 Meeresspiegel p (bar) säule von Wasser
b
m anheben. Der NPSH-Wert gibt an, um wieviel die Pumpe (m) H (m) (°C)
b
unter diesem theoretischen Wert bleibt.
0 1,013 10,33 100

Im Zusammenhang mit NPSH-Berechnungen sind 2 500 0,935 9,73 99


verschiedene Werte wichtig: 1000 0,899 9,16 96
2000 0,795 8,10 93
NPSHerforderlich von der Pumpe benötigte Druckhöhe
Abb.: 2.2.13: Luftdruck über dem Meeresspiegel
NPSHverfügbar Die verfügbare Druckhöhe der Anlage

Der NPSH-Wert einer Pumpe wird durch Tests gemäß


tm Hv
ISO 9906 bestimmt und folgendermaßen ermittelt. (˚C ) (m)

150 45
Der saugseitige Druck wird vermindert, während 140
40
35
30
der Förderstrom konstant gehalten wird. Wenn der 130
25

120
Differenzdruck um 3 % gesunken ist, wird der Druck an der 20

15
110

Saugseite der Pumpe abgelesen, womit der NPSH-Wert 100


12
10
8,0
der Pumpe bestimmt ist. Der Test wird mit verschiedenen 90
6,0
80 5,0
Förderströmen wiederholt, die letztendlich die Grundlage 70
4,0
3,0
Hf
der NPSH-Kennlinie bilden. 60 2,0
1,5
50
1,0
40 0,8
Anders ausgedrückt: Wenn die NPSH-Kennlinie erreicht ist, 30
0,6
0,4

ist der Kavitationsgrad so hoch, dass sich die Förderhöhe 20


0,3
0,2

der Pumpe um 3 % vermindert hat. NPSH 10


h 0,1
Hb 0

Hv – Dampfdruck der Flüssigkeit; weitere Informationen Abb.: 2.2.14: System mit Angabe der ver-
zum Dampfdruck von Wasser können Anhang D entnom- schiedenen Werte, die im Zusammenhang
Hv mit Berechnungen der Saugleistung wich-
men werden. tig sind

Hs – Sicherheitsfaktor. Hs ist situationsabhängig und


variiert normalerweise zwischen 0,5 m und 1 m, sowie
für gashaltige Flüssigkeiten bis zu 2 m, siehe Abbildung
2.2.15.
H [m]

NPSH
Flüssigkeit mit Luft
2.2.2 Elektrische Kennzahlen
Entgaste
Soll die Leistung einer Pumpe beurteilt werden, muss Flüssigkeit

eine Reihe von Werten bekannt sein. In diesem Abschnitt Q [m3/s]


werden die wichtigsten elektrischen Kennzahlen
Abb.: 2.2.15: Typische NPSH-Kennlinie für Flüssigkeiten mit Gas
erläutert: Leistungsaufnahme, Spannung, Strom und
Leistungsfaktor.

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