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XVI.

Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÁ

Sitzung Nr. 9 seduta n. 9

vom 09.04.2019 del 09/04/2019

Antwort von Landesrat Widmann auf die Risposta dell’assessore Widmann


Anfrage Nr. 4/04/19, eingebracht von den all’interrogazione n. 4/04/19, presentata
Abgeordneten Knoll und Atz Tammerle dai consiglieri Knoll e Atz Tammerle

WIDMANN (Landesrat für Gesundheit, Digitale Infrastruktur, Genossenschaftswesen - SVP):


Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, Herr Kollege Knoll! Das Anliegen wurde in
der gesamtstaatlichen Verhandlungsagentur für vertragsgebundene Gesundheitsberufsbilder SISAG über
den Vertreter des Gesundheitsressorts vorgebracht.
Zur zweiten Frage: Die SISAG führt derzeit Vertragsverhandlungen in Rom mit den gesamtstaatlichen
Gewerkschaftsorganisationen zur Abänderung des gesamtstaatlichen Kollektivvertrags der Ärzte für
Allgemeinmedizin. Wir werden nochmals über unseren Vertreter eine generelle Erhöhung der
Maximalpatientenzahl fordern. Jede Erhöhung der maximalen Patientenzahl muss auf gesamtstaatlicher
Ebene einvernehmlich mit den Gewerkschaftsorganisationen vereinbart werden. Das ist sehr, sehr schwierig
und sehr langwierig. Trotzdem sind wir der Meinung, dass es richtig ist. Sie wissen ja, dass es früher
2.500 Patienten pro Arzt waren. Mittlerweile sind es nur mehr 1.500, auch weil es verschiedenste
Bedürfnisse gibt. Der Beruf ist zunehmend weiblich geworden und man möchte in Teilzeit arbeiten. Dort
möchte man eben, wenn's geht, weniger Patienten und somit sind auch die niedergelassenen Ärzte nicht
unbedingt immer gleicher Meinung. Trotzdem sind wir der Meinung, dass die Möglichkeit, auf mehr als
1.500 Patienten zu kommen, sinnvoll ist. Aber um auf die Problematik Ihrer Frage einzugehen: Sie wissen,
dass momentan im Kollektivvertrag festgeschrieben ist, dass es 1.500 fix Eingeschriebene sein können,
italienische und EU-Bürger mit Wohnsitz in Südtirol und maximal 5 Prozent Familienzugehörige. Zusätzlich
dazu ist eine unbegrenzte Anzahl an zeitweise Eingeschriebenen, also nicht Ansässige und Nicht-EU-
Bürger, vorgesehen. Das besagt die staatliche Regelung. Wir in Südtirol haben einen Zusatzlandesvertrag
ausgehandelt, in dem praktisch Nicht-Ansässige und Nicht-EU-Bürger auf maximal 225 pro Arzt beschränkt
werden, zu den 5 Prozent Familienangehörigen. Das sind insgesamt 1.800. Wenn das Kontingent voll ist,
darf dieser Arzt nicht mehr gewählt werden. Sobald beispielsweise 3 Patienten weggehen, werden wieder 3
Plätze frei. Dies nur zum Mechanismus, damit man es besser versteht. Wir sind damit nicht zufrieden und
werden weiter versuchen, diesen Kollektivvertrag auf staatlicher Ebene abzuändern.
XVI. Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÁ

Sitzung Nr. 9 seduta n. 9

vom 09.04.2019 del 09/04/2019

Replik des Abgeordneten Knoll auf die Replica del consigliere Knoll alla
Antwort von Landesrat Widmann auf die risposta dell’assessore Widmann
Anfrage Nr. 4/04/19 all’interrogazione n. 4/04/19

KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Danke, Herr Landesrat für diese Auskunft! Ich bitte Sie wirklich
in dieser Frage weiterhin zu intervenieren. Ich glaube, gerade das Problem mit den Hausärzten wird zu
einem der größten Probleme in den nächsten Jahren in Südtirol werden. Es ist sicherlich das Problem in den
Spitälern da, aber noch violenter erscheint mir das Problem mit den Hausärzten. Ich sehe hier einfach keine
flächendeckende Gesundheitsversorgung mit Ärzten mehr garantiert, wenn es in Zukunft nicht mehr möglich
ist, ortsnahe einen Hausarzt für den Patienten zu finden. Wir haben Fälle in Südtirol, wo in derselben Familie
unterschiedliche Hausärzte gewählt werden müssen, was jetzt für einen jungen Menschen noch machbar ist.
Aber wenn wir davon ausgehen, dass es in Zukunft nicht mehr in jeder Gemeinde einen Hausarzt geben
wird, vielleicht noch einmal in der Talschaft zwei oder drei Ärzte geben wird, dann sehen wir in einer
Gesellschaft, die zunehmend älter wird, deren Mobilität dann auch eingeschränkt ist, dass das einfach zum
Problem wird. Wir haben die Wartezeiten heute schon bei den Facharztvisiten im Spital. Wir haben auch –
und das ist ein Passus oder eine Tatsache, die ganz oft unterschätzt wird - Wartezeiten bei den Hausärzten,
die sehr oft für die Ärzte selber unbefriedigend sind, weil natürlich die Arbeit nicht ausgeht, aber auf der
anderen Seite für die Patienten unzufrieden sind. Wir hatten gerade jetzt einen Fall einer älteren Frau, die
mit einer Herzinsuffizienz einen Termin beim Hausarzt angefragt hat und drei Wochen warten musste. Sie
wurde vom Hausarzt zu einem Belastungs-EKG weitergeschickt und der erste früheste Termin ist der 21.
September. Dies für eine Herzinsuffizienz, da geht es nicht um irgendein Zipperlein, sondern schon um die
Frage, ob da eine Therapie gemacht werden muss, dringend oder nicht dringend. Wenn der erste Termin am
21. September ist, läuft da einfach etwas schief. Das ist einfach eine Tatsache, die nicht mehr ignoriert
werden kann. Dieses Problem wird sich gerade im Bereich der Hausärzte in den nächsten Jahren zusätzlich
verschärfen. Deswegen ist es einfach unabdingbar, dass hier in diesem Bereich eine Regelung getroffen
wird, die es eben ermöglicht, für Patienten diese Hausärzte zu wählen.

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