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Replik des Abgeordneten Knoll auf die Replica del consigliere Knoll alla risposta
Antwort des Landesrates Widmann auf die dell'assessore Widmann
Anfrage Nr. 4/2/2022 all'interrogazione n. 4/2/2022
KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Natürlich geht bei einem Kassenbon die Welt nicht unter. Mir ist
schon klar, dass im Gesundheitswesen momentan ganz andere Prioritäten herrschen, aber da fängt es an.
Die Sprachproblematik in unserem Land fängt beim einfachen Kassenbon an und hört beim Arzt auf, der
nicht mehr die Sprache des Patienten spricht. Ich bemerke diesen Schlendrian – erlauben Sie mir, dass ich
das so nenne –in der öffentlichen Verwaltung in Südtirol in den letzten Jahren vermehrt. Es ist einfach fest-
zustellen, dass das überhaupt niemandem mehr auffällt, und das ist die Problematik bei der ganzen Sache.
Es ist so selbstverständlich, dass die Zweisprachigkeit einfach nicht mehr garantiert wird und die Deutsch-
sprachigkeit – ich muss mich korrigieren - eh nicht mehr gewährleistet wird. Im Südtiroler Sanitätsbetrieb fällt
schon niemandem mehr auf, wenn nicht einmal der Namen desselben richtig geschrieben wird. Ich habe
eine Anfrage bezüglich der Brennerautobahn gemacht, wo die Angaben auch nur mehr in italienischer Spra-
che erfolgen. Im Nebengebäude haben wir das Amt, das für die Sprachverletzungen zuständig ist. Unter
dem Fenster dieser Behörde befindet sich gerade eine Baustelle, auf der nur die einsprachige Beschilderung
"pedoni a destra" angebracht ist. Sie merken, worauf ich hinaus will, Herr Landesrat. Im Südtiroler Sanitäts-
betrieb hat es in den letzten Jahren eine Italianisierung gegeben, die ihresgleichen sucht. Wenn Sie nicht
dahinter sind, ist es nicht mehr rückgängig zu machen. Da ist der Kassazettel das geringste Problem. Die
Arztbefunde stehen nicht mehr in deutscher Sprache zur Verfügung, die Angestellte im Telefonservice
spricht nur italienisch usw. Im Grunde genommen wird die deutsche Sprache überflüssig, unerwünscht. Sie
ist ja nur noch lästig. Da muss ich jemand darum kümmern und schauen, dass ja der Parkzettel auch in
deutscher Sprache zur Verfügung steht. In Südtirol müssen wir von der umgekehrten Variante ausgehen,
denn wir sind die Mehrheitsbevölkerung in unserem Land, Herr Landesrat. Wieso muss die Mehrheitsbevöl-
kerung jeden Tag darum kämpfen, die eigene Sprache sprechen zu können? Eigentlich müsste die Voraus-
setzung sein, alles in Deutsch zu machen und dann wird es in Italienisch und dann in Ladinisch gemacht. Es
kann nicht sein, dass prinzipiell alles auf Italienisch gemacht wird und wenn dann vielleicht noch Zeit bleibt
und nicht gerade irgendwo eine Krise ist und derjenige, der das schreibt, vielleicht auch noch lesen kann, in
korrekter deutscher Sprache herausgegeben wird. Also, es geht nicht um den Parkzettel, sondern um das
große Ganze. Hier sind Sie als Landesrat gefordert, für eine Umkehr im Sanitätsbetrieb zu sorgen.