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XVI.

Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 138 seduta n. 138

vom 8.2.2022 dell'8/2/2022

Antwort bzw. Zusatzantwort des Landes- Risposta ovvero risposta aggiuntiva del
hauptmannes Kompatscher auf die Anfrage presidente della Provincia Kompatscher
Nr. 5/2/2022, eingebracht von den all'interrogazione n. 5/2/2022, presentata
Abgeordneten Knoll und Atz Tammerle dai consiglieri Knoll e Atz Tammerle

KOMPATSCHER (Landeshauptmann - SVP): Geschätzter Kollege Knoll, zu Frage Nr. 1. Es gibt tat-
sächlich eine zeitliche Verzögerung, weil die Erhebungsmethode überarbeitet wurde und die Erhebung nun
über eine eigene Software abgewickelt wird. Vorher war ziemlich viel händisch dabei, jetzt hat man es digita-
lisiert. Diese neue Software ermöglicht eine detailliertere und genauere Erfassung des Phänomens. Die
neue Erhebungsmethode ermöglicht zusätzliche Quervergleiche mit anderen Datenbanken.
Zu Frage Nr. 2. Zum Erhebungsfeld gehören alle Villen, Wohnungen und Unterkünfte im Allgemeinen,
welche laut den Bestimmungen im zweiten Titel des Einheitstextes der Regionalgesetze zur Regelung der
Aufenthaltsabgabe, genehmigt DPRA vom 20. Oktober 1988, Nr. 29/L, die Aufenthaltsabgabe schulden.
Geschuldet wird diese Abgabe von jenen Personen, die sich zeitweilig zu touristischen Zwecken in Wohn-
einheiten auf dem Gemeindegebiet aufhalten, aber nicht in der Gemeinde wohnhaft sind und von denjeni-
gen, die zwar in der Gemeinde wohnhaft sind, aber eine Unterkunft in der touristischen Zone zur Verfügung
haben. Der Erhebungsstichtag ist der 31.12.2021.
Zu Frage Nr. 3. Die aktuellen Zahlen werden nach Aufteilung nach Gemeinden noch in diesem Jahr
verfügbar sein. Ich habe meinen Mitarbeiter/innen gesagt, dass das hoffentlich noch in der ersten Jahres-
hälfte geschehen wird. Die Daten müssen natürlich noch aufbereitet werden.

KOMPATSCHER (Landeshauptmann - SVP): Leider helfen uns die neuen Regelungen zum melde-
amtlichen Wohnsitz, die es in Italien seit einigen Jahren gibt, nicht besonders. Das muss man ganz offen
sagen. Während man vorher für die Verlegung des Wohnsitzes einen relativ hohen bürokratischen und do-
kumentarischen Aufwand erbringen musste, ist es jetzt so, dass eine Mail/Mitteilung an das zuständige Mel-
deamt an die Gemeinde reicht, in der man mitteilt, dass man jetzt hier – Adresse, Straße, Nummer usw. –
wohnt. Das führt dazu, dass die Behörde verpflichtet ist, die Eintragung innerhalb von 24 Stunden vorzu-
nehmen. Das ist zum einen eine enorme Erleichterung für die Bürgerinnen und Bürger. Wenn jemand ganz
normal aus Arbeitsgründen vom einen in einen anderen Ort umgezogen ist oder aus Heiratsgründen usw.,
dann war das alles, was man da verlangt hat, absurd. Das ist die positive Seite, aber das hat es natürlich
auch erleichtert, dass sich Menschen ganz einfach irgendwo eintragen lassen, um Vorteile steuerlicher Natur
aus diesem Wohnsitz abzuleiten oder Ansprüche, beispielsweise die Unterbringung in Alters- und Senioren-
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heimen usw. Zum einen ist es also sicher richtig, zum anderen macht es auch leicht, sich ganz einfach mal
irgendwo eintragen zu lassen. In Bezug auf die Pflicht der Gemeinde zu kontrollieren, ob das schon stimmt,
das heißt, ob die Person effektiv auch dauerhaft und regelmäßig dort wohnt, sind wir tatsächlich noch nicht
überall so weit, dass das gemacht werden kann bzw. gemacht wird. Der Gemeindenverband hat Datenüber-
kreuzungen ermöglicht, die mit der Feststellung oder dem Verdacht verfügbar sind, dass da jemand nicht
wohnsitzgemäß wohnt, also selten da ist. Das sieht man beispielsweise daran, wie oft der Müll entsorgt wird
oder wie oft andere Dienstleistungen wie Trinkwasser, Abwasser usw. in Anspruch genommen werden. Die
Gemeinde verfügt ja über diese Daten. Manche Gemeinden haben bereits damit begonnen, dass der Ge-
meindepolizist bei der entsprechenden Wohnung läutet und nachschaut, ob da jemand wohnt. Wenn er fest-
stellt, dass mehrfach niemand da ist, dann kann sie den Wohnsitz streichen. Das ist leider das große Handi-
cap. Alle, die den Wohnsitz haben, fallen natürlich nicht unter die Zweitwohnungsregelung, obwohl uns be-
wusst sein muss, dass da möglicherweise einige dabei sind, die nicht zu jenen gehören, die den Wohnsitz
dort haben müssen, sondern die es eindeutig als klassischen Zweitwohnsitz nützen. Hier haben wir ein
Problem, wobei wir bei der Zählung nur auf diese Daten zurückgreifen können.
XVI. Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 138 seduta n. 138

vom 8.2.2022 dell'8/2/2022

Zusatzfrage des Abgeordneten Knoll auf Domanda aggiuntiva del consigliere Knoll
die Antwort des Landeshauptmannes alla risposta del presidente Kompatscher
Kompatscher auf die Anfrage Nr. 5/2/2022 all'interrogazione n. 5/2/2022

KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Es passt für uns, wenn Sie uns die Zahlen dann liefern, sobald
sie zur Verfügung stehen.
Ich möchte eine Zusatzfrage stellen. In Bezug auf Frage Nr. 2 haben Sie gesagt, dass erhoben wird,
wer diese Wohnungen praktisch aus touristischen Gründen benützt. Mich würde interessieren, nach wel-
chem Prinzip man vorgeht. Das System Hauptwohnsitz/Nebenwohnsitz gibt es ja nicht. Natürlich kann sich
die Behörde anschauen, ob jemand schon einen Wohnsitz außerhalb dieser Gemeinde hat, aber ein Gast,
der aus Deutschland kommt und sich in Südtirol eine Wohnung kauft, kann diese theoretisch ja auch als
Hauptwohnsitz deklarieren. Wie will man jetzt unterscheiden, ob das ein de facto genutzter Zweitwohnsitz ist
oder ob es ein Hauptwohnsitz ist?

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