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XVI.

Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 203 seduta n. 203

vom 6.6.2023 del 6/6/2023

Antwort der Landesrätin Deeg auf die An- Risposta dell’assessora Deeg all’interro-
frage Nr. 5/6/23, eingebracht von den Ab- gazione n. 5/6/23, presentata dai consi-
geordneten Knoll und Atz Tammerle glieri Knoll e Atz Tammerle

DEEG (Landesrätin für Soziales, Wohnbau, Familie und Senioren - SVP): Sehr geschätzte Präsi-
dentin, sehr geehrter Kollege Knoll, ich darf Ihnen offiziell zum Geburtstag gratulieren und beantworte Ihre
Anfrage wie folgt. Ich darf sagen, dass es vielleicht in die Kategorie gut gemeinte Maßnahme hineinfällt, die in
ihrer Ausführung aber optimierbar ist. So viel vorweg.
Zu Frage Nr. 1. Die erste Ausgabe der neu gestalteten Landeszeitschrift wurde im Rahmen einer Post-
wurfsendung verteilt, mit dem Ziel, die Zeitschrift einmalig für jeden Haushalt bekannt und zugänglich zu ma-
chen, vor allem im Hinblick auf jene Personen, die keine digitalen Informationsangebote nutzen. Sie wissen,
dass es vorher die Zeitschrift "Das Land Südtirol" gegeben hat, die auch sehr gerne gelesen wurde. Ich denke,
dass es notwendig ist, objektive Informationen, die für die Bürgerinnen und Bürger sehr interessant sein kön-
nen, unabhängig von Medien an Mann und Frau zu bringen, damit sie eine umfassende Information über die
Tätigkeit der Landesverwaltung haben. Beim Versand wurde auf das einzige derzeit verfügbare Format der
Post für eine Verteilung dieser Art zurückgegriffen, das von deren Tochtergesellschaft Postel angeboten wird.
Es handelt sich um ein teiladressiertes Format, sprich mit Angabe des Straßennamens, der Hausnummer,
PLZ und Ort, das auf einer Datenbank im Besitz dieser Gesellschaft beruht. Ein Zugriff auf diese Datenbank
bzw. deren Bereitstellung zur weiteren Verwendung durch die Südtiroler Landesverwaltung war trotz mehrfa-
cher Bemühungen leider nicht möglich. Die Südtiroler Landesverwaltung bzw. wir alle sind entsprechend ver-
ärgert über die fehlerhafte Dienstleistung und haben infolge der einsprachigen und teilweise sogar falsch über-
setzten Anschriften sofort bei den zuständigen Stellen interveniert. Wir sind mit der Vorgehensweise der Post
und des beauftragten Unternehmens absolut nicht einverstanden.
Zu Frage Nr. 2. Dazu verweise ich auf die Antwort zu Frage Nr. 3.
Zu Frage Nr. 3. Existiert für die Landesregierung das hart erkämpfte Recht auf den Gebrauch der deut-
schen Sprache immer mehr nur noch auf dem Papier? Ich darf noch einmal darauf verweisen, dass wir zeit-
gerecht ein entsprechendes Schreiben zur Beanstandung und Anmahnung zur Korrektur und korrekten Über-
setzung der Daten an die Post übermittelt haben. Auch wird die Möglichkeit einer Schadenersatzklage wegen
des entstandenen Imageschadens durch die fehlerhafte Dienstleistung geprüft. Auch wenn das Land selbst
diesen Dienst nicht mehr in Anspruch nehmen wird, muss ihn die Post selbstverständlich einwandfrei für an-
dere Kunden in Südtirol gewährleisten. Die Südtiroler Landesverwaltung ist ja nicht die Einzige, die sich der
Post und der entsprechenden beauftragten Dienstleister bedient. Was das Recht auf den Gebrauch der
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eigenen Sprache anbelangt, muss an dieser Stelle betont werden, dass die vom Landespresseamt verantwor-
tete Landeszeitschrift selbst im Gegensatz zum vorhergehenden Format bewusst und gerade wegen dieses
Grundsatzes zweisprachig gehalten ist, mit einzelnen Beiträgen auch in ladinischer Sprache. Der Verwendung
der Muttersprache wird also sehr große Bedeutung zugemessen. Alle weiteren Ausgaben werden im Übrigen
aufgrund des Abonnenten-Verzeichnisses der Landespresseagentur zugestellt und somit mit der Anschrift in
der jeweiligen Sprache, in der die Anmeldung erfolgt ist.
XVI. Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 203 seduta n. 203

vom 6.6.2023 del 6/6/2023

Replik des Abgeordneten Knoll Replica del consigliere Knoll alla risposta
auf die Antwort der Landesrätin Deeg auf dell’assessora Deeg all’interrogazione n.
die Anfrage Nr. 5/6/23 5/6/23

KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Danke, Frau Landesrätin! Sie sind heute in der unguten Situation,
dass Sie für den Landeshauptmann die Kastanien aus dem Feuer holen müssen. Sie selber kann ja nichts
dafür, was er verbockt hat. Das Problem ist leider eine Säumigkeit der Landesregierung. Das ist eine Ausrede,
die man in seinen Ämtern gefunden hat, dass das Ganze ausgelagert war. Jeder, der schon einmal eine
Massensendung über die Post verschickt hat – das tun wir alle beim Landtagswahlkampf -, der weiß, dass
man sehr wohl angeben kann, wie man das Ganze adressieren möchte. Das "gentile famiglia" ist etwas, was
man selber angibt. Das Land verfügt ja über die Adressen sämtlicher Haushalte in Südtirol. Das Ganze zeigt
sehr deutlich auf, wie das Abkommen mit der italienischen Post funktioniert, das Landeshauptmann Kompat-
scher abgeschlossen hat und an dem er festhält, obwohl alle Beteiligten – vor allem die Bürger – merken, dass
es nicht funktioniert. Wir dürfen jedes Jahr 11 Millionen Euro dafür zahlen, während die Post offensichtlich
nicht gewillt ist, deutschsprachige Adressen zu verwenden oder mehr noch hergeht und eigene italienisch-
sprachige Adressen erfindet, wo sie gar nicht sind. Das ist die Problematik! Es wurde groß angekündigt, dass
fast schon eine Südtiroler Post eingeführt und der Postdienst besser funktionieren wird. Was ist besser? Wir
haben nur noch italienische Adressen. Die Post zuzustellen dauert noch länger als früher. Wir haben Briefträ-
ger, die nicht mehr aus Südtirol stammen, aber Herr und Frau Südtiroler dürfen dafür jedes Jahr 11 Millionen
Euro zahlen. Und der Landeshauptmann schaut zu und tut nix! Das ist ein Baustein in dieser ganzen Ge-
schichte. Wenn es der Landesverwaltung wichtig wäre, dass diese Dinge zweisprachig sind und das Recht
auf Gebrauch der Muttersprache eingehalten wird, dann sollte sie sich vorher die Adressen anschauen. Das
wird leider nicht getan. Ich hoffe, dass die Landesregierung das umsetzt, was die Landesrätin angekündigt
hat, das heißt, dass sie eine Schadensersatzklage erwägt.
Auf den Inhalt der Zeitung möchte ich gar nicht eingehen, denn im Grunde genommen ist es eine PR-
Werbung für die Landesregierung. In der Zeitschrift "Das Land Südtirol" gab es auch eine Rubrik über den
Landtag, die gestrichen wurde. Die Bürger brauchen ja nicht zu wissen, was der Landtag tut. Sie sollen nur
vor den Wahlen informiert werden, was die Landesregierung macht oder – in dem Fall – verzapft, aber das ist
eine andere Diskussion. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir uns allgemein Gedanken darüber machen,
ob wir für so etwas weiterhin Geld zahlen wollen. Leiten Sie diese Schadensersatzklage bitte ein.

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