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Definition Druckumformen Walzen

Druckumformen Walzen ist ein Fertigungsverfahren für ein stetiges oder schrittweises
Druckumformen mit sich drehenden Werkzeugen (Die Walzen). Im Groben wird zwischen
drei verschiedenen Walzarten unterschieden:

1. Längswalzen
2. Querwalzen
3. Schrägwalzen

Längswalzen

Beim Längswalzen wird das Werkstück senkrecht zu den Walzachsen ohne Drehung durch
den Walzspalt bewegt. Das Werkstück tritt aus den Walzen mit der selben Querschnittsfläche
in umgeformter Form (Breite und Höhe) an der anderen Seite wieder aus. Auf diese Weise
werden Flach- oder Profilstähle erzeugt.

Querwalzen

Beim Querwalzen rotiert das Werkstück ohne Vorschub zwischen gleichsinnig umlaufenden
Walzen um die eigene Achse. Auf diese Weise werden z.B. Ringe oder Gewinde hergestellt.
Gewalzte Gewinde haben gegenüber gespanten Gewinden einige Vorteile:

 Wirtschaftlicher
 Durch Umformung verfestigte Gewindeflanken
 Ununterbrochener Faserverlauf
 pressblanke Oberfläche
 erhöhte Dauerfestigkeit

Schrägwalzen
Beim Schrägwalzen sind die Walzen ca. 3-6° zueinander gekreuzt angeordnet. Dadurch
entsteht ein Längsvorschub in dem das Werkstück um seine eigene Achse rotiert. Durch
Anlageleisten und eine Führungswalze wird das Werkstück im Walzspalt gehalten. Durch die
gekreuzte Anordnung und die keglige Form der Walzen wird das Werkstück
schraubenförmig über die Stopfenstange bewegt. Durch die Kegelwinkel verengt sich der
Walzspalt, was zu einer Stauchung des Materials führt. Die radialen Zugspannungen in
Kombination mit dem ständigen Wechsel der Beanspruchungsrichtung führen schließlich
zum Aufreißen des Werkstücks in seiner Mitte. Der rotierende Stopfen glättet dann das innere
des entstandenen Rohres und bewirkt dabei eine kontrollierbare Wanddicke mit verfestigter
Oberfläche.

Walzgerüste
Beim Kaltwalzen kommen Gerüste mit mehreren Walzen zum Einsatz. Die Durchmesser der
Arbeitswalzen sind üblicherweise klein dimensioniert, dadurch wird weniger Kraftaufwand
benötigt. Durch die geringe Steifigkeit aufgrund der kleinen Durchmesser müssen diese
jedoch durch größere Stützwalzen gestützt werden. Außer dem geringeren Kraftaufwand sind
auch die Fertigungskosten kleiner dimensionierter Walzen deutlich geringer.

Kraft und Arbeitsbedarf beim Walzen


Quelle in Anlehnung an: (Wojahn, Aufgabensammlung Fertigungstechnik)

Verwendete Formelzeichen

α0 [°] Greifwinkel
ε [%] bezogene Stauchung
ηF [%] Formänderungswirkungsgrad
μ Reibungszahl
ρ [°] Reibungswinkel
φ [%] Umformgrad
ω [s–1] Winkelgeschwindigkeit
a [Nmm/mm3] bezogene Formänderungsarbeit
(Diese Information wird meist aus einem
Diagramm gewonnen.)
A0 [mm2] Ausgangsquerschnitt
A1 [mm2] umgeformter Querschnitt
d0 [mm] Ausgangsdurchmesser
d1 [mm] Durchmesser nach dem Umformen
F [N] Umformkraft
Fm [N] mittlere Stauchkraft
FN [N] Normalkraft
FNW [N] waagerechte Komponente der Normalkraft
FR [N] Reibkraft
FRW [N] waagerechte Komponente der Reibkraft
h0 [mm] Werkstückdicke vor der Bearbeitung
h1 [mm] Werkstückdicke nach der Bearbeitung
Δh [mm] maximale Dickenabnahme
kf0 [N/mm2] Ausgangsformänderungsfestigkeit
kfE [N/mm2] Endformänderungsfestigkeit
kfm [N/mm2] mittlere Formänderungsfestigkeit
l [mm] Walzlänge, Rohlingslänge
M [Nm] Drehmoment
Pa [kW] Antriebsleistung
r [mm] Walzenradius
s Stauchverhältnis
T(ϑ ) [°] Temperatur des Walzgutes
ν [m/s] Walzengeschwindigkeit
V [mm3] umgeformtes Volumen
V0 [mm3] Volumen des Rohlings
W [Nm] Umformarbeit

Formeln

Umformgrad

φ=ln(A0A1) ln = Logarithmus naturalisFür Prozentwert mit 100 multipliz


ieren

Mittlere Formänderungsfestigkeit

kfm=aφ

Umformkraft

F=A12⋅kfmηF⋅φ

Umformarbeit
W=2⋅F⋅l1

Drehmoment je Walze

M=F⋅r

Antriebsleistung

Pa=2⋅F⋅νPa=2⋅M⋅ω

Waagerechte Komponente der Normalkraft

FNW=FN⋅sin(α02)

Waagrerechte Komponente der Reibkraft

FRW=FR⋅(α02)

Reibungszahl beim Warmwalzen (700 °C – 1200 °C)

μ=1,05–0,5⋅10–3⋅T–0,056⋅ν

Reibkraft

FR=μ⋅FN

Maximale Dickenabnahme

Δh=h0–h1=4⋅r⋅sin2⋅(α02)

Druckwalzbedingung

α0<2⋅ρ

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