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DEUTSCHE NORM Juli 2005

DIN 875-1
X
ICS 17.040.30 Ersatz für
DIN 875:1981S03

Geometrische Produktspezifikation (GPS) –


Winkel 90° –
Teil 1: Stahlwinkel 90°
Geometrical Product Specifications (GPS) –
Squares 90° –
Part 1: Steel squares 90°
Specification géométrique des produits (GPS) –
Équerres –
Partie 1: Équerres en Acier
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Gesamtumfang 10 eiten

Normenausschuss Technische Grundlagen (NATG) im DIN

© DIN Deutsches Institut für Normung e.V. • Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit
Genehmigung des DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Berlin, gestattet.
Alleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin
www.din.de
www.beuth.de
E<
9632254
DIN 875-1:2005-07

Vorwort
Diese Norm wurde vom Normenausschuss Technische Grundlagen (NATG), Fachbereich C „Geometrische
Produktspezifikation und -prüfung“, Unterausschuss NATG-C.2.7 „Eindimensionale Längenprüftechnik“
erarbeitet.

DIN 875 ist in Teil 1 „Stahlwinkel 90º“ und in Teil 2 „Winkel 90º aus Naturhartgestein“ unterteilt worden. Teil 1
von DIN 875 stellt die Folgeausgabe der DIN 875:1981-03 dar. Teil 2 dieser Norm wird eine Erstausgabe.

Änderungen

Gegenüber DIN 875:1981-03 wurden folgende Änderungen vorgenommen:

a) die Norm-Nummer wurde in DIN 875-1 geändert, siehe Vorwort;

b) der Titel der Norm wurde um den Gruppentitel „Geometrische Produktspezifikation (GPS)“ ergänzt;

c) der Abschnitt „Nachweis der Übereinstimmung mit der Spezifikation“ wurde aufgenommen;

d) der Anschlagwinkel mit breitem kurzen Schenkel Form D wurde aufgenommen;

e) der Haarwinkel mit breitem kurzen Schenkel Form E wurde aufgenommen;

f) der Abschnitt „Prüfung“ wurde vollständig überarbeitet und dem Stand der Technik angepasst;

g) der Unterabschnitt „Abweichung von der Parallelität“ wurde gestrichen;

h) die Bilder wurden um die Angaben von Rechtwinkligkeitstoleranzen ergänzt;

i) der Abschnitt „Ausführung“ wurde ergänzt;

j) in der Tabelle 2 wurde die Fußnote „b“ aufgenommen;


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k) in der Tabelle 3 wurden die Rechtwinkligkeitstoleranzen für l1 = 750 mm bei Toleranzklassen 1 und 2 von
„43“ in „48“ und von „85“ in „95“ berichtigt;

l) die Norm wurde redaktionell überarbeitet.

Frühere Ausgaben

DIN 875: 1931-10, 1973-08, 1981-03

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DIN 875-1:2005-07

1 Anwendungsbereich
Diese Norm gilt für Flach-, Anschlag- und Haarwinkel aus Stahl mit einem Winkel von 90º und einer
Schenkellänge bis zu 1 500 mm. Sie legt die wichtigsten Konstruktions- und messtechnischen Merkmale und
deren Prüfung fest.

2 Normative Verweisungen
Die folgenden zitierten Dokumente sind für die Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten
Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte
Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).

DIN EN ISO 1, Geometrische Produktspezifikation (GPS) — Referenztemperatur für geometrische Produkt-


spezifikation und -prüfung

DIN EN ISO 14253-1, Geometrische Produktspezifikation (GPS) — Prüfung von Werkstücken und
Messgeräten durch Messen — Teil 1: Entscheidungsregeln für die Feststellung von Übereinstimmung oder
Nichtübereinstimmung mit Spezifikationen

DIN ISO 11011), Technische Zeichnungen — Form und Lagetolerierung — Form-, Richtungs-, Orts- und
Lauftoleranzen; Allgemeines, Definitionen, Symbole, Zeichnungseintragungen

DIN ISO 2768-1, Allgemeintoleranzen — Toleranzen für Längen- und Winkelmaße ohne einzelne
Toleranzeintragung

3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die Begriffe nach DIN ISO 1101.

4 Maße, Bezeichnung
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4.1 Maße

Maße nach der Tabelle 1.

Tabelle 1 — Maße
Maße in Millimeter

Nennlänge l1 50a 75 100 150 200 250 300 500 750 1 000 1 500

Toleranzklasse 00; 0 und 1 200 330 500 660 1 000


l2 40 50 70 100 130 165
Toleranzklasse 2 175 250 375 500 750
a
Nur für Winkel der Formen C und E.

Allgemeintoleranzen: ISO 2768 — v

Form- und Lagetoleranzen nach Abschnitt 5.

1) In Überarbeitung.

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DIN 875-1:2005-07

Die Winkel brauchen der bildlichen Darstellung nicht zu entsprechen; nur die angegebenen Maße sind
einzuhalten. Nicht angegebene Einzelheiten sind zweckentsprechend zu wählen.

Die Querschnittmaße der Winkelschenkel sind nicht genormt. Sie sind jedoch so zu wählen, dass die in
Abschnitt 5 angegebenen Rechtwinkligkeits-, Ebenheits- und Geradheitstoleranzen bei normaler
Beanspruchung eingehalten werden.

Für Winkel, die nicht den Maßen nach 4.1 entsprechen, sollten auf Vereinbarung die übrigen Festlegungen
nach den Abschnitten 4 bis 6 zu Grunde gelegt werden.

Legende
1 Prüffläche
2 Seitenfläche

Bild 1 — Flachwinkel Form A


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Legende
1 Prüffläche
2 Seitenfläche
3 Anschlagplatte

Bild 2 — Anschlagwinkel Form B

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DIN 875-1:2005-07

Legende
1 Prüffläche
2 Seitenfläche
3 Prüfschneide

Bild 3 — Haarwinkel Form C


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Legende
1 Prüffläche
2 Seitenfläche des langen Schenkels
3 Seitenfläche des kurzen Schenkels

Bild 4 — Anschlagwinkel mit breitem kurzen Schenkel Form D

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DIN 875-1:2005-07

Legende
1 Prüffläche
2 Seitenfläche des langen Schenkels
3 Prüfschneide
4 Seitenfläche des kurzen Schenkels
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Bild 5 — Haarwinkel mit breitem kurzen Schenkel Form E

4.2 Bezeichnung

Bezeichnung eines Stahlwinkels der Form A mit den Schenkellängen l1 = 200 mm und l2 = 130 mm, der
Toleranzklasse 1 in gehärteter Ausführung (g):

Stahlwinkel DIN 875 — A 200 × 130 — 1 — g

5 Anforderungen

5.1 Referenztemperatur

20 °C nach DIN EN ISO 1.

5.2 Form- und Lagetoleranzen

Bei den Rechtwinkligkeitstoleranzen gelten jeweils die Prüfflächen des kurzen Schenkels als Bezugselement.

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DIN 875-1:2005-07

5.2.1 Rechtwinkligkeitstoleranz für Innen- und Außenwinkel

Die Rechtwinkligkeitstoleranz

¾ einer Prüfschneide bezogen auf die zugehörige Prüffläche bei Winkeln der Formen C und E
(siehe Bilder 3 und 5)

¾ zweier einen 90º-Winkel bildenden Prüfflächen bei Winkeln der Formen A, B und D
(siehe Bilder 1, 2 und 4)

wird nach den in Tabelle 2 angegebenen Formeln errechnet.

Tabelle 2 — Formeln für die Rechtwinkligkeitstoleranz der Prüfflächen

Rechtwinkligkeitstoleranz
Toleranzklasse
t
a
00 2 µm + 1 · 10–5 · l1
b
0 5 µm + 2 · 10–5 · l1
b
1 10 µm + 5 · 10–5 · l1
b
2 20 µm + 10 · 10–5 · l1
a
Nur für Haarwinkel.
b
Nur für Winkel der Formen A, B und D.

Nach den Formeln in Tabelle 2 ergeben sich gerundet die in Tabelle 3 angegebenen Toleranzen.

Tabelle 3 — Rechtwinkligkeitstoleranzen

Rechtwinkligkeitstoleranz t
l1
bei Toleranzklasse
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00 0 1 2
mm µm µm µm µm
50 3 – – –
75 3 7 14 28
100 3 7 15 30
150 4 8 18 35
200 4 9 20 40
250 5 10 23 45
300 5 11 25 50
500 7 15 35 70
750 10 20 48 95
1 000 12 25 60 120
1 500 17 35 85 170

Für die Rechtwinkligkeitstoleranz der Seitenflächen für die Winkel der Formen A, B und D zu jeder
angrenzenden Prüffläche des kurzen Schenkels gilt der sechsfache Betrag der entsprechenden, in Tabelle 3
angegebenen Rechtwinkligkeitstoleranzen.

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DIN 875-1:2005-07

5.2.2 Ebenheitstoleranz bzw. Geradheitstoleranz

Die Ebenheitstoleranzen der Prüfflächen bzw. die Geradheitstoleranzen der Prüfschneiden ergeben sich aus
den Formeln nach Tabelle 4.

Tabelle 4 — Formeln für Ebenheitstoleranz bzw. Geradheitstoleranz

Ebenheitstoleranz
Toleranzklasse
bzw. Geradheitstoleranz t
00 2 µm + 4 · 10–6 · ln a
0 2 µm + 10 · 10–6 · ln
1 4 µm + 20 · 10–6 · ln
2 8 µm + 40 · 10–6 · ln
a
n = 1; 2

Nach den Formeln in Tabelle 4 ergeben sich gerundet die in Tabelle 5 angegebenen Toleranzen.

Tabelle 5 — Ebenheitstoleranzen bzw. Geradheitstoleranzen

l1 Ebenheitstoleranzen bzw.
bzw. Geradheitstoleranz t
l2 bei Toleranzklasse
00 0 1 2
mm
µm µm µm µm
40 2 – – –
50 2 3 5 10
70 2 3 5 11
75 2 3 6 11
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100 2 3 6 12
130 3 3 7 13
150 3 4 7 14
165 3 4 7 15
175 – – – 15
200 3 4 8 16
250 3 5 9 18
300 3 5 10 20
330 3 5 11 –
375 – – – 23
500 4 7 14 28
660 5 9 17 –
750 5 10 19 38
1 000 6 12 24 48
1 500 8 17 34 68
Für Winkel der Formen C und E gelten diese
Werte bei einer Neigung des langen Schenkels in
einem Bereich von ± 15º zur Normalen des
Ebenheitsnormals.

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DIN 875-1:2005-07

Die Prüfflächen des kurzen Schenkels müssen eine konkave Form aufweisen (siehe auch Abschnitt 8
„Prüfung“).
Für die Ebenheitstoleranz der Seitenflächen gilt der sechsfache Betrag der in Tabelle 5 angegebenen
Ebenheitstoleranzen der Prüfflächen.

5.3 Randabfall

In Querrichtung ist ein Randabfall im Abstand 0,5 mm von den Kanten der Prüfflächen zulässig.

In Längsrichtung darf der Randabfall 2 mm von den Kanten nicht überschreiten.

6 Werkstoff

6.1 Für Form A, B und D

a) Ungehärtete Winkel (u): Stahl (Sorte nach Wahl des Herstellers oder nach Vereinbarung).

b) Gehärtete Winkel (g): härtbarer Stahl (Sorte nach Wahl des Herstellers oder nach Vereinbarung).

Es darf unlegierter oder legierter (nichtrostender) Stahl (Sorte nach Wahl des Herstellers oder nach
Vereinbarung) verwendet werden.

6.2 Für Form C und E

Härtbarer Stahl (Sorte nach Wahl des Herstellers oder nach Vereinbarung).

Es darf unlegierter oder legierter (nichtrostender) Stahl (Sorte nach Wahl des Herstellers oder nach
Vereinbarung) verwendet werden.

7 Ausführung
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Die Prüfflächen sind fein zu bearbeiten (nach Wahl des Herstellers).

Die Winkel dürfen keinen Grat und keine scharfen Kanten haben.

Die Prüfschneidenkanten der Haarwinkel sind geläppt; die Prüfschneidenflächen müssen blendfrei sein.

Die Winkel müssen entmagnetisiert sein.

Winkel der Formen A, B und D gibt es in gehärteter (g) und ungehärteter (u) Ausführung; Winkel der Formen
C und E nur in gehärteter Ausführung.

Härte der Prüfflächen bzw. Prüfschneiden bei gehärteten Winkeln:

a) Bei unlegiertem Stahl: Vickershärte mindestens 700 HV 5 (≙ Rockwellhärte ≈ 59 HRC).

b) Bei nichtrostendem Stahl: Vickershärte mindestens 575 HV 5 (≙ Rockwellhärte ≈ 53 HRC).

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DIN 875-1:2005-07

8 Prüfung

8.1 Rechtwinkligkeitsabweichung sowie Ebenheitsabweichung bzw. Geradheitsabweichung

Die Prüffläche des kurzen Schenkels des Stahlwinkels bildet die Bezugsebene. Sie darf deshalb nicht ballig
sein. Zur Durchführung der Prüfung wird sie auf eine Prüfplatte aufgelegt oder auf 2 Punkten unterstützt. Es
ist auch zulässig, die Bezugsebene entsprechend DIN ISO 1101 rechnerisch auf der Grundlage von
angetasteten Messpunkten, die mit einem Koordinatenmessgerät bestimmt wurden, zu berechnen.

Für den Fall, dass der kurze Schenkel auf eine Prüfplatte aufgelegt wird, muss die Ebenheitsabweichung der
Prüfplatte im betrachteten Bereich (Teilprüffläche) kleiner als 50 % der Ebenheitstoleranz der Prüffläche des
kurzen Schenkels sein. Sie darf ebenfalls nicht ballig sein.

Die Prüfung der Rechtwinkligkeitsabweichung, Geradheits- bzw. Ebenheitsabweichung nach DIN ISO 1101
erfolgt durch Vergleich gegen ein Rechtwinkligkeitsnormal, Geradheits- bzw. Ebenheitsnormal. Als Normale
sind z. B. geeignet:

¾ Prüfplatte mit zylindrischer (nur für Stahlwinkel der Formen A, B und D) oder quadratischer Prüfsäule (nur
für Stahlwinkel der Formen C und E),

¾ Prüfplatte mit rechtwinklig ausgerichteter Geradführung,

¾ Rahmenwinkel (zur Prüfung des Innenwinkels),

¾ die Achsen eines Koordinatenmessgerätes.

Die Einflüsse der Form- und Lageabweichungen der Prüfflächen des zu prüfenden Stahlwinkels und der
Messeinrichtung sind durch die Messmethode, z. B. Umschlagverfahren, zu eliminieren oder in das
Messunsicherheitsbudget aufzunehmen. Ebenso sind die Verformungen des Stahlwinkels durch seine
horizontale bzw. vertikale Aufnahme in der Messeinrichtung zu berücksichtigen. Verformungen durch das
Aufspannen des Stahlwinkels sind zu vermeiden.

8.2 Nachweis der Übereinstimmung mit der Spezifikation


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Für den Nachweis der Übereinstimmung und Nichtübereinstimmung mit der Spezifikation gilt
DIN EN ISO 14253-1.

9 Kennzeichnung
Stahlwinkel, die dieser Norm entsprechen, müssen leserlich und dauerhaft beschriftet sein, und zwar mit

¾ dem Namen oder Zeichen des Herstellers bzw. des Vertreibers,

¾ der Toleranzklasse (nur für Flach- und Anschlagwinkel nach Form A, B und D).

Stahlwinkel müssen mit einer individuellen alphanumerischen Kennzeichnung versehen sein.

10 Anwendungshinweise
Flach- und Anschlagwinkel dürfen nicht durch unsachgemäße Anwendung (Schrägstellen oder Kippen und
Anlegen nur einer Kante) statt eines Haarwinkel zum Prüfen benutzt werden, da für Haarwinkel wesentlich
kleinere Geradheits- und Rechtwinkligkeitstoleranzen gelten.

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