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Der Leser

Das Gedicht „ Der Leser“, das im Jahr 1908 von Rainer Maria Rilke geschrieben
wurde, gehört zu der Literaturepoche der Modernen und thematisiert die Freude bzw.
das Hineinversetzen eines Lesers beim Lesen.

Das Gedicht beginnt damit, dass ein in einem Buch vertiefter Leser sich manchmal
am Wenden der Seiten unterbricht. Seine Mutter ist nicht sicher, ob er es ist,
nachdem er sich an das Buch gewidmet hat. Am Ende braucht er einen Moment, um
in die reale Welt wieder zu kommen und seine Züge sind für immer umgestellt.

Das Gedicht lässt sich in 3 Strophen einteilen mit jeweils 4 Versen in den ersten zwei
Strophen und 8 Versen in der letzten Strophe. Es ist ähnlich wie ein Sonett
aufgebaut, das 16 Verszeilen hat statt 14. Die erste Strophe thematisiert ein
konzentrierter Leser, der gelegentlich beim Durchblättern der Seiten gestört wird. In
der zweiten Strophe hingegen wird der Sohn, der sich von dem Werk stundenlang
beschäftigt hat, kaum wiedererkannt beschrieben. Die letzte Strophe befasst sich mit
der Rückkehr des Lesers in die reale Welt und er scheint ungeordnet verändert. Das
Metrum dieses Gedichtes ist hauptsächlich ein fünfhebiger Jambus mit einer
Ausnahme in den Verszeilen 4 und 16, die vierhebig sind. Des Weiteren ist es
erkennbar, dass in den ersten zwei Strophen die umarmenden Reime vorherrscht.
Jedoch in der letzten Strophe ist der Reimschema völlig durcheinander bzw.
chaotisch, der sich mit dem Inhalt widerspiegeln lassen, da der Leser in dieser Stelle
in die „reale Welt“ zurückkehrt und einen Moment braucht, um sich zurecht zu finden.
Die Kadenzen sind abwechselnd klingend und stumpf, was für das Umblättern steht.
Das „lyrische Ich“ bildet eine „Gemeinsamkeit“ mit den Lesenden, die ab der
Verszeile 7 erkennbar wird. Der Autor verwendet das Pronomen „wir“, weil wir auch
als Leser diese Phänomene, wie das Wegsenken aus dem Sein zu einem zweiten,
kennen. Außerdem verwendet er einige Adjektive, um eine Anschaulichkeit, wie
vertieft er ist während des Lesens, zu schaffen. Die Enjambements wie von der
Verszeile 8 auf 9, suggerieren das schnelle Blättern. Noch zu erwähnen sind die
rhetorische Mitteln wie der Vergleich:“ wie stille Kinder“(Vers 13). Hier wird nämlich
das Zurückkommen in die Realität mit den spielenden Kindern verglichen. Die
Metapher: „Gesicht wegsenkte aus dem Sein“ ( Verszeile 2), steht für eine Person,
die vertieft in einer Aktivität eintaucht, sodass sie vorübergehend von dieser Welt
abwendet. Die rhetorische Frage in der ersten Strophe: „ Wer kennt ihn,…“, lässt uns
Leser nachdenken, ob wir ihn nachvollziehen können. Die zahlreiche Alliterationen
wie „was wissen wir,..“ (Vers 8) könnten für der Rhythmus des Umblätterns des
Lesers.

In dieser modernen Zeit tauchen Leute tief bei Smartphones und Tablets ein. Sei es
beim Spielen, Filmschauen oder etwa auch online Lesen, der Punkt ist, dass wir
stundenlang in dieser „anderen Welt“ sind und können somit unsere „Züge
umstellen“. Weiters

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