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6 Getriebe für Personen-, Sport- und

Rennsportwagen sowie leichte Lastkraftwagen

Die Auswahl de r Konslruktionsbeispiele hai den Verfasser vor mehrere Möglichkeiten


gestellt. Der gemeinsame Nenner aller Getriebe sind die Zahnräder und ihre Verzah-
Dungen. Dieses Gebiet sollte aber - s. Vorwort - ausgeklammert werden, da übe r
diese Maschinenelemenle in letzter Zeit genügend Deues Schrifttum erschienen ist.
Die zweite Möglichkeit, einen Querschnitt über Getriebe aus dem gesamten Maschi-
nenbau zu bringen, wü rde auf Grund der vielen Anwendungsbereiche dazu rubren, die
einzelnen Konstruktionen nur kurz beschreiben zu können. Der bessere Weg scheint
daher, die Beispiele einem Anwendungsgebiet zu entnehmen, wo an die Getriebe be-
sonders hohe Anforderungen gestellt werden. Hierzu dürften wohl mit die Fahrzeugge-
triebe gehören. Sie haben hinsichtlich Baugröße, Gewicht, Verzahnungsauslegung,
Geräuschentwicklung, Fertigungsverfahre n u. a. einen sehr hohen Entwicklungsstand
erreicht, an dem sich viele ande re Zweige des allgemeinen Maschinenbaus orientie-
ren.
Aber auch unter den Fahrzeuggetrieben muß eine einengende Auswahl getroffen
werden; es soll deshalb so vorgegangen werden, daß bei einem Getriebe der konstruk-
tive Aufbau, beim näc hsten Verzahnungs- und Werkstoffangaben, beim dritten Bei-
spiel die Schaltmöglichkeiten und beim vierten die Lagerung, Schmieru ng usw. be-
schrieben werden. Es bleibt dem Leser überlassen, die einzelne n Bausteine auf andere
Getriebekonstruktionen zu übertrage n.
DieTabellen 6. 1 und 6.10 geben einen Überblick über die ausgewählten Beispiele
von PKW-Getrieben. geordnet nach Handschalt- und Automatgetrieben in Vorgelege-
und Planetenbauweise. sowie nach Gangzahl und ohne bzw. m it Achsanirieb.

6. 1 Vorgelegegetriebe - Handschaltgetriebe
Das Dreigang-Vorgelegegetriebe war früher die verb reitetste Handschallgetriebeart bei
Personenwagen. Sein einfacher Aufbau - es besteht aus drei Wellen m it insgesamt
neun Zahnrädern und zwei Schaltgabeln [231 - sprachen rur die Verwendung sowohl
in einfachen, anspruchslosen Gebrauchswagen als auch in leistungsstarken Fahrzeu-
gen (USA), die ohnehin wenig Gänge benötigen.
Heutige PKW und leichte Nutzkraftwagen haben mindestens vier oder mnfGänge,
in Sonderfallen sogar sechs; der Trend hierzu wurde soeben am Schluß von
Abschn. 5.6 erläutert. Entsprechend dem Aufbau des Fahrzeugs haben sich unter den
un zähligen Konstru ktionen nahezu zwei standardisierte Getriebetypen entwickelt:
1. Bei vorn liegendem Motor und An trieb über die Hinterachse wird das Getriebe
vornehmlich zusammen mit der Kupplung am Motorgehäuse angeflanscht,
Abb. 6.1. Die Leistung fließt in zwei Übersetzungsstufen von de r Getriebeeingangs-
welle über die "Konstante" auf die Vorgelegewelle und vo n dort übe r die den ein-
zelnen Gängen entsprechenden Radpaare (~ Losräder") zur koaxialen Abtriebs-

J. Looman, Zahnradgetriebe, Klassiker der Technik 25,


DOI 10.1007/978-3-540-89460-5_6, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2009
6.1 Vorgelegegetriebe - Handschahgetriebe 147

Tabelle 6.1. Übersicht und Gliederung der in Abschn. 6.1 beschriebenen Vorgelege- bzw. Hand-
schaltgetriebe rur PKW und leichte Nutzfahrzeuge

Abb.6.1 Zweistufig
ohne Achsantrieb
(ZF, $4- 1813)

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Weitere Konstruktionsbcispicle:
Abb.
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ZF 4-Gang 6.3
ZF 5-Gang 6.4 - 6.8
Mercedcs-Ben z 5-Gang 6.13 - 6.14
Getrag 6-Gang 6.15
Getrag Motorrad 6.17
Ar 4-Gang 6.42

welle. Die Schaltung der vier Vorwärtsgänge erfolgt in der Mehrheit durch zwei
Synchronisationspakete, die sich auf der Abtriebswelle zwischen den Zahnrädern
des 1.12. und 3.14. Ganges befinden. Der RückWärtsgang wi rd vorwiegend durch
ein Schieberad betätigt.
2. Bei Fahrzeugen mit Frontantrieb und solchen mit Heckantrieb liegt es nahe, das
Schaltgetriebe mit dem Achsantrieb und dem Ausgleichsdifferential in einem ge-
schlossenen Gehäuse zu vereinen, Abb.6.2. Das Schaltgetriebe selbst ist ein ein-
stufiges Vorgelege ohne durchschaltbaren direkten Gang. Die beiden Synchronisa-
tionspakete Hir die vier Vorwärtsgänge befinden sich entweder auf der Antriebs-
oder Vorgelegewelle oder sind auf beiden verteilt. Der R.-Gang wird geschoben.

6.1.1 Zweistufige VorgeJegegetriebe ohne Achsantrieb


4 und 5 Gänge: ZF-Syn chroma-Gelriebe
Das viergängige ZF-Synchroma-Getriebe S 4-18 /3, Abb. 6.1 und 6.3 , ist HiT PKW und
leichte Nutzfahrzeuge bestimmt. Tabelle 6.2 zeigt die Eingangsdrehmomente und
Übersetzungen, Tabelle 6.3 die Verzahnungsdaten.

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