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Mitgliederzahl: 1422 (Stand Anfang 1993). Zugänge seit der letzten Jahres-
versammlung: 192. Löschungen: 153 (nach Bereinigung der EDV: 255). Margarethe Wegenast
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der Auseinandersetzung mit Schelling. Dessen im Frühjahr 1795 erschie- Der Vernunftbegriff der Schönheit.
nene Schrift 'Vom Ich als Prinzip der Philosophie oder über das Unbe- Schillers ästhetische Briefe und Hölderlin
dingte im menschlichen Wissen· weckte mit ihrer ausdrücklichen Bezug-
Ein Bericht von
nahme auf Spinoza sofort Hölderlins Interesse und Widerspruch, den der
Text 'Seyn Urtheil Möglichkeit' dokumentiert. Seine spinozistischen
Implikationen werden nicht zuletzt durch die Querverbindung zu Isaac Rolf-Peter Horstmann
v. Sinclairs 'Philosophischen Räsonnements· offensichtlich, die ihrerseits
mehrfach auf Spinoza verweisen, und zwar ausdrücklich betreffend das
Verhältnis zwischen der Substanz, d.h. dem mit "hen kai pan" begrifflich
bezeichneten höchsten Prinzip, und dem reflektierenden, mithin als Sub-
stanz sich notwendig verleugnenden Ich. Dieser Gedanke liegt auch der (1)Daß Schiller für Hölderlin in vieler Hinsicht von Bedeutung gewesen
Gegenüberstellung von "Seyn" und „Urtheil" zugrunde. Die Absicht der ist, ist auf dieser Tagung bereits durch die Vorträge der Herren Henrich
Vorrede zur 'Vorletzten Fassung• ist vor diesem Hintergrund erkennbar und Mieth hinreichend deutlich geworden. Die Arbeitsgruppe konzen-
als die Integration von Spinozas substanzmonistisch begründeter Ethik trierte sich auf einen Aspekt des Verhältnisses zwischen Schiller und
und einer kritizistisch restringierten Erkenntnis-, aber eben auch Hand- Hölderlin, nämlich den, der durch Schillers Schrift 'Über die ästhetische
lungstheorie. Paradigma dieser Integration wird, scheinbar paradoxer- Erziehung des Menschen· und deren mögliche Wirkung auf Hölderlin
weise, das Schöne - ein Aspekt, der mit der Figur Diotima in der Endfas- bestimmt ist. Diese Schillersche Schrift als Anknüpfungspunkt zu wählen,
sung des 'Hyperion• zentrale Bedeutung gewinnt. Diese Perspektive war ist keineswegs ein Akt der bloßen Willkür, sondern hat seinen gut gesicher-
neben der Frage nach den Bedingungen von Hölderlins eigenwilliger ten Grund in dem Hölderlinschen Projekt, 'Neue Briefe zur ästhetischen
Spinoza-Rezeption das bestimmende Thema der Diskussion unter den Erziehung des Menschen· zu verfassen. Schon die Namensgebung dieses
Teilnehmern. Hölderlinschen Projektes allein ist sicher ein hinreichendes Indiz dafür,
daß gerade mit Schillers ästhetischen Briefen für Hölderlin eine interessan-
te Position verbunden gewesen ist, eine Position, die für Hölderlin offen-
bar den doppelten Reiz gehabt hat, einerseits einen Anschluß an sie zu
suchen, andererseits aber sich auch von ihr zu distanzieren.
Die Frage, die naheliegt, ist natürlich die: woran sucht Hölderlin
Anschluß bzw. wovon will er sich distanzieren? Dies genau auszumachen,
ist aus den unterschiedlichsten Gründen ein schwieriges Unterfangen.
Einer der Hauptgründe ist sicher der, daß unklar ist, auf welcher Ebene
man nach Anschluß- bzw. Distanzierungspunkten suchen soll. Verschie-
dene Vermutungen bieten sich an. So könnten Anknüpfungs- und Distan-
zierungspunkte 1. auf der Ebene philosophischer Theoriekonstruktion zu
finden sein. Auf dieser Ebene könnte z.B. die von Schiller in Anspruch
genommene Unterscheidung zwischen Transzendentalphilosophie und
Metaphysik und deren mögliche Verarbeitung durch Hölderlin liegen.
Solche Punkte können auch 2. auf der inhaltlichen Ebene gesucht werden:
so liegt es nahe zu vermuten, daß die Weise, in der Schiller das Verhältnis
von Schönheit, Vernunft und Sinnlichkeit bestimmt, für Hölderlin von der
Art gewesen ist, daß er zwar an bestimmte Elemente dieser Bestimmung
anschließen kann, sich zugleich aber durch wichtige Modifikationen von
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