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DIN 5566-3:2006-09
Inhalt Seite
Vorwort ........................................................................................................................................................... 3
1 Anwendungsbereich ........................................................................................................................ 4
2 Normative Verweisungen................................................................................................................. 4
3 Gestaltung des Führerraums........................................................................................................... 4
3.1 Allgemeines....................................................................................................................................... 4
3.2 Konstruktive Grundsätze ................................................................................................................. 5
3.3 Fahrzeugführersitz............................................................................................................................ 5
3.4 Maße................................................................................................................................................... 6
3.5 Einbauräume, Ablagen, Kassenbereich ......................................................................................... 9
3.6 Türen, Zugang zum Führerraum ................................................................................................... 10
3.7 Sichtverhältnisse, Fenster, Scheiben ........................................................................................... 10
3.8 Heizung und Lüftung ...................................................................................................................... 11
4 Stellteile und Informationsmittel ................................................................................................... 11
4.1 Anordnung und Ausführung des Sollwertgebers ....................................................................... 11
4.2 Anordnung anderer Stellteile ........................................................................................................ 11
4.3 Anzeigen .......................................................................................................................................... 16
Literaturhinweise ......................................................................................................................................... 19
Bilder
Bild 1 Mindestanforderungen für einen Straßen-/Stadtbahn-Fahrzeugführerplatz mit
höhenverstellbarer Fußauflage und Bedienung des Sollwertgebers mit Armauflage
(Seitenansicht) .................................................................................................................................. 6
Bild 2 Mindestanforderungen für einen Straßenbahn-/Stadtbahn-Fahrzeugführerplatz mit
höhenverstellbarer Fußauflage und Bedienung des Sollwertgebers ohne Armauflage
(Seitenansicht) .................................................................................................................................. 7
Bild 3 Maße für einen Straßen-/Stadtbahn-Fahrzeugführerplatz (Draufsicht) .................................... 8
Bild 4 Darstellung der Bereiche zur Anordnung von Stellteilen und Informationsmitteln in
Straßenbahn- und Stadtbahnfahrzeugen (schematisch)............................................................ 15
Bild 5 Bereiche zur Anordnung von Stellteilen und Informationsmitteln in
U-Bahn-Fahrzeugen (schematisch) .............................................................................................. 16
Tabellen
Tabelle 1 Maße für U-Bahn-Fahrzeuge.................................................................................................... 9
Tabelle 2 Ausführungsform und Anordnung von Stellteilen in Fahrzeugräumen von
Straßen-/Stadtbahnfahrzeugen ..................................................................................................... 12
Tabelle 3 Informationsfunktionen für Straßenbahnen ........................................................................ 17
2
DIN 5566-3:2006-09
Vorwort
Diese Norm wurde im NA 087-04-07 AA Arbeitsplatzgestaltung und Inneneinrichtung im FB 04 Eisenbahn-
wesen europäisch des Normenausschusses Schienenfahrzeuge (FSF) erarbeitet.
Die Normenreihe DIN 5566, Schienenfahrzeuge Führerräume besteht aus folgenden Teilen:
Änderungen
b) die Verweise auf Abschnitte der anderen Normen der Reihe wurden angepasst.
Frühere Ausgaben
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DIN 5566-3:2006-09
1 Anwendungsbereich
Dieses Dokument gilt für die Fahrzeugführerplätze von Schienenfahrzeugen, die der BOStrab unterliegen.
ANMERKUNG Schienenfahrzeuge, die der BOStrab unterliegen, sind insbesondere Straßen- und Stadtbahnfahrzeuge
sowie U-Bahn-Fahrzeuge.
Es enthält Zusatzanforderungen an die Fahrzeugführerplätze dieser Fahrzeuge, die über die Anforderungen
der DIN 5566-1 hinausgehen.
Führerräume von Eisenbahnfahrzeugen, die auf Strecken nach BOStrab gegebenenfalls unter besonderen
Bedingungen eingesetzt werden, dürfen nach DIN 5566-2 ausgeführt werden.
Dieses Dokument gilt nicht für Dampflokomotiven, Zweiwegefahrzeuge, führerstandslose ferngesteuerte
Rangierfahrzeuge und gleisfahrbare Arbeitsmaschinen.
2 Normative Verweisungen
Die folgenden zitierten Dokumente sind für die Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten
Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte
Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).
3.1 Allgemeines
Es sollte ein weitgehend abgeschlossener Führerraum vorgesehen werden, um z. B. Schutz vor Übergriffen
Dritter zu bieten und um eine arbeitsplatzgerechte Heizung und Lüftung bzw. Klimatisierung zu erleichtern.
Der Fahrzeugführerplatz ist so anzuordnen, dass eine einwandfreie Sicht auf die Strecke sichergestellt ist.
Der Platz des Fahrzeugführers darf mittig oder außermittig angeordnet werden; die genaue Anordnung hängt
u. a. davon ab, ob es sich um ein Ein- oder ein Zweirichtungsfahrzeug handelt und ob der Fahrzeugführer zur
Zugabfertigung regelmäßig an die Tür treten und/oder das Zahlgeschäft wahrnehmen muss.
Wenn vorgesehen ist, dass sich eine zweite Person über längere Zeit im Führerraum aufhält, ist ein fester Sitz
(z. B. Klappsitz) mit entsprechender Beinfreiheit für diese Person vorzusehen. Dabei darf die zweite Person
den Fahrzeugführer in der Bedienung des Fahrzeugs nicht behindern.
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DIN 5566-3:2006-09
Es sind Maßnahmen zum Schutz des Fahrzeugführers bei Unfällen vorzusehen. Bei Fahrzeugen, die auf
Strecken eingesetzt werden, die im Verkehrsraum öffentlicher Straßen liegen, sind insbesondere im
Beinbereich Maßnahmen zum Schutz des Fahrzeugführers vor Unfallfolgen nach Zusammenstößen mit dem
Individualverkehr vorzusehen.
Fahrzeugführerplätze müssen so gebaut sein, dass sie im Notfall schnell verlassen werden können.
Einbauten oder vorstehende Teile dürfen das schnelle Verlassen im Notfall nicht behindern.
Eine höhenverstellbare Fußauflage ist vorzusehen. Bei U-Bahn-Fahrzeugen oder Fahrzeugen mit
vergleichbaren Einsatzbedingungen, die auf unabhängigen Bahnkörpern fahren, kann wegen anderer
Anforderungen an die Sichtverhältnisse und wegen eines abweichenden Abfertigungsverfahrens eine feste
Fußauflage vorgesehen werden. Die Fußauflage sollte ganzflächig mit einem Anstellwinkel von etwa 20°
ausgeführt werden.
Der Sollwertgeber ist konstruktiv für eine Bedienung entweder mit Armauflage (siehe Bild 1) oder ohne
Armauflage (siehe Bild 2) auszuführen (siehe auch 4.1).
Um die Notbremseinrichtung ist ausreichend Greifraum freizuhalten, um auch bei nicht zielgenauem Zugriff
eine zuverlässige Betätigung sicherzustellen.
Es ist unbedingt auszuschließen, dass der Fahrer dabei über den Fahrschalter hinweggreifen muss, da dies
die Gefahr in sich birgt, dass dieser durch Anstoßen oder Hängenbleiben mit dem Ärmel ungewollt in
Fahrtposition gebracht wird.
Um den Fahrzeugführerplatz auch bei vorgeschobener Sitzstellung zu erreichen, muss seitlich ausreichend
Freiraum ohne Anstoßstellen vorhanden sein.
Sofern fremdkraftbetriebene Einstiegshilfen (z. B. Hublifte oder Rampen) vorgesehen sind, sind die daraus
resultierenden Anforderungen an die Gestaltung des Fahrzeugführerplatzes zu berücksichtigen (siehe auch
§ 30 in Verbindung mit § 35 d StVZO; Richtlinien für fremdkraftbetriebene Einstiegshilfen an Kraft-
omnibussen, DIN 32983 und DIN 32985).
3.3 Fahrzeugführersitz
Die Armlehnen des Fahrzeugführersitzes sollten schwenkbar sein, um die Zugänglichkeit zum
Fahrzeugführerplatz und eine Fluchtmöglichkeit nicht einzuschränken. In den Armlehnen können
Betätigungsteile integriert werden (siehe Bild 4). Die Armlehnen sind dann so lang auszuführen, dass bei
aufgelegtem Unterarm die Stellteile auch für größere Personen im Greifbereich liegen, ohne dass die
Bewegung des Oberarms durch die Rückenlehne begrenzt wird.
Wenn zur Fahrgastbedienung eine Drehung von mehr als 30° zur Fahrzeuglängsrichtung erforderlich ist,
sollte ein schwenkbarer Fahrzeugführersitz vorgesehen werden, für den in der gedrehten Stellung
ausreichend Raum vorhanden sein muss.
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DIN 5566-3:2006-09
3.4 Maße
Bei der Auslegung von Fahzeugführerplätzen sind die Maße nach Bild 1, Bild 2 und Bild 3 einzuhalten.
Maße in Millimeter
Legende
1 Sitzreferenzpunkte
2 Armauflage
3 Bein- und Fußfreiraum
4 Fußauflage, höhenverstellbar
5 Sollwertgeber
a 930 mm bei 350 mm seitlichem Sollwertgeber-Abstand
b Nach DIN 5566-1 ist ein Maß von nur 200 mm erforderlich. Aus ergonomischen Gründen ist ein
Verstellbereich von 240 mm anzustreben.
c Stehhöhe
Sitzbezugspunkt: Schnittpunkt aus Tangente an der Rückenlehne und der Sitzfläche im eingefederten
Zustand des Sitzes
Strichpunktiert: Freiraum für stehende und sitzende Position (Seitenansicht)
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DIN 5566-3:2006-09
Maße in Millimeter
Legende
1 Sitzreferenzpunkte
2 Bein- und Fußfreiraum
3 Fußauflage, höhenverstellbar
4 Sollwertgeber
a Bereich von 710 mm bis 730 mm
b Stehhöhe
Sitzbezugspunkt: Schnittpunkt aus Tangente an der Rückenlehne und der Sitzfläche im eingefederten
Zustand des Sitzes
Strichpunktiert: Freiraum für stehende bzw. sitzende Position (Seitenansicht)
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DIN 5566-3:2006-09
Maße in Millimeter
Legende
1 Armauflage
2 Sollwertgeber
3 Fußauflage
a Wenn nach Bild 2 für die Fahrgastbedienung ein schwenkbarer Sitz vorgesehen ist, kann das Maß erhöht
werden und muss ausreichend Raum mit entsprechendem Beinfreiraum in der gedrehten Stellung
vorhanden sein.
b Nur bei Fahrzeugführerplätzen nach Bild 1 erforderlich.
c Sitzmittellinie
Strichpunktiert: Platzbedarf bei sitzender Arbeitsposition
Für U-Bahn-Fahrzeuge gelten die Maße nach Tabelle 1. Wenn es erforderlich ist, dürfen weitere Maße Bild 1,
Bild 2 und Bild 3 entnommen werden.
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DIN 5566-3:2006-09
Für vom Fahrzeugführer im Dienst mitgeführte Gegenstände (z. B. Fahrertasche) ist ein Abstellplatz
vorzusehen, der vom Fahrzeugführer leicht erreichbar, gegebenenfalls abschließbar und gut zu reinigen sein
sollte.
Eine Aufbewahrungsmöglichkeit für Kleidungsstücke ist vorzusehen. Dadurch darf die Sicht zu den Seiten
oder die Bewegungsmöglichkeit nicht eingeschränkt werden.
An leicht erreichbarer und gut einzusehender Stelle sollte eine Aufbewahrungsmöglichkeit für Fahrzeug-
führerinformationen (z. B. Fahrplan) vorgesehen werden.
Bei Fahrgastbedienung (Zahlgeschäft) sind Auflageflächen für den Fahrausweisverkauf sowie vom
Fahrzeugführer direkt einsehbare Flächen für Geldwechselgeschäfte vorzusehen. Der Kassenbereich ist
ausreichend zu beleuchten und sollte so angeordnet sein, dass eine direkte Zuwendung zum Fahrgast
möglich ist.
Die Bedienung der Kasse sollte möglichst im erweiterten Greifbereich des Fahrzeugführers liegen.
Der Kassenbereich darf keine erhebliche Beeinträchtigung des Zugangs zum Fahrzeugführerplatz darstellen
und die Einsicht in den vorderen Frontbereich bzw. Seitenbereich nicht erheblich beeinträchtigen.
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DIN 5566-3:2006-09
Größere Bargeldbestände müssen für den Fahrzeugführer leicht zugänglich und verschließbar unterzubringen
sein, wenn kein geschlossener Führerraum vorgesehen ist. Der Bargeldbestand darf für Außenstehende nicht
zu erkennen und muss dem direkten Zugriff von außen entzogen sein.
Die Innentür muss sich in Fluchtrichtung vom Fahrzeugführerplatz aus gesehen öffnen lassen. Wenn
diese Tür durch Gepäckstücke o. Ä. von außen leicht und vom Fahrzeugführer unbemerkt zugestellt werden
kann, darf davon abgewichen werden.
Die Außentüren des Fahrzeugführerraums müssen sich ohne Schwierigkeiten sowohl vom Gleisbett als auch
von einer Ebene in Höhe des Führerraumbodens aus öffnen und schließen lassen. Bei fremdkraftbetätigten
Türen muss eine Notbetätigung von Hand möglich sein.
Wenn die Zugabfertigung durch den Fahrzeugführer (z. B. über Abfertigungsmikrofone) erfolgt und dazu das
Verlassen des Fahrzeugs erforderlich ist, sollten die Außentüren des Fahrzeugführerraums als fremdkraft-
betätigte Türen ausgeführt werden.
Von innen müssen die Türen jederzeit ohne Hilfsmittel und ohne Hilfsenergie zu öffnen sein, wenn der
Führerraum besetzt ist.
Die Türschlösser müssen so gestaltet sein, dass bei verschlossener Tür ein Zugang von außen mindestens
für Betriebsbedienstete mit betriebseinheitlichen Schließmitteln auch dann möglich ist, wenn sich ein
Fahrzeugführer im Führerraum aufhält.
Türschlösser, Türklinken und Handgriffe sind so anzuordnen, dass keine Verletzungsgefahr für die Hände
sowohl beim Bedienen als auch am Türrahmen besteht.
Wenn Stufen im Zugang zum Führerraum angeordnet werden müssen, sollten sie im Türbereich angeordnet
werden. Die Ausführung der Stufen ist nach DIN 5566-1:2006-09, Abschnitt 7 vorzunehmen.
Ist die Einstiegsebene in Höhe der Schienenoberkante (SO), sollten Einstiegshilfen vorgesehen werden. Als
Einstiegshilfen sind Trittflächen mit einer Mindestauftrittstiefe von 150 mm vorzusehen. Die Einstiegshilfen
sollten gleiche Abstände für die Tritthöhen aufweisen. Die maximale Tritthöhe sollte 450 mm nicht
überschreiten. An Fahrzeugen, die auf Strecken eingesetzt werden, die der EBO unterliegen, ist der unterste
Tritt so tief anzuordnen, wie es das Lichtraumprofil zulässt.
Im Einstiegsbereich ist mindestens einseitig eine Haltemöglichkeit bis 1 m über der Einstiegsebene zum
Einsteigen vorzusehen.
Die Sichtbedingungen sind auf der Basis der Betriebsbedingungen gesondert zu vereinbaren.
Bei Fahrzeugen, bei denen der Fahrzeugführer üblicherweise mit Hindernissen oder Personen im Fahrbereich
rechnen muss, ist eine direkte Sicht auf den gesamten Fahrbereich unmittelbar vor dem Fahrzeug erforderlich.
Diese Forderung gilt als erfüllt, wenn eine Parallelkontur 1,2 m über Schienenoberkante (SO) im Abstand von
0,3 m vor der äußersten ständigen Fahrzeugbegrenzung (z. B. Kupplungsvorderkante) über die gesamte
Fahrzeugbreite bei normaler Sitzhaltung von allen Fahrzeugführern direkt erkennbar ist.
Die Front- und Seitenscheiben sind so auszuführen, dass sie gute Sichtverhältnisse bieten sowie eine
Blendung vermieden wird. Durch eine abgedeckte Anordnung der vorderen Fahrgastbeleuchtung, durch
geeignete Farbgebung, durch gerasterte oder getönte Scheiben zwischen Führerraum und Fahrgastraum
sowie durch eine geeignete Anordnung von Anzeigen und Instrumentenbeleuchtung oder Abdeckungen
sollten Reflexionen oder Blendungen verhindert oder gemildert werden.
Bei Fahrzeugen, die auf Strecken eingesetzt werden, die der EBO unterliegen, ist für den Bereich der
Projektionsfläche der Mindestsichtbedingungen auf die Frontscheiben nach DIN 5566-2:2006-09, 4.2.7 zu
verfahren.
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DIN 5566-3:2006-09
Für die Scheibenwischanlage sind vorzugsweise parallel geführte Wischerblätter vorzusehen, die beim
Ausschalten der Scheibenwischanlage in die Endlage gehen. Bei Fahrzeugen, die auf Strecken eingesetzt
werden, die der EBO unterliegen, ist DIN 5566-2:2006-09, 4.2.8 zu beachten.
Eine leichte Tönung der Frontscheibe ist zulässig, soweit die Sicht auf die Signale dadurch nicht gestört wird.
Eine Mindestlichtdurchlässigkeit von 80 % muss gegeben sein.
Wenn zu öffnende Seitenfenster vorgesehen sind, sind diese vorzugsweise als Schiebefenster auszuführen.
Beim Öffnen und Schließen der Seitenscheibe darf keine Verletzungsgefahr für die Finger entstehen.
Sofern Außenspiegel erforderlich sind, sind diese so anzuordnen, dass der Fahrzeugführer auch bei
geöffneter Fahrgasttür einen ungehinderten Blick in die volle Rückspiegelfläche hat. Die Blickrichtung zu den
Spiegeln sollte nach oben nicht mehr als 10° von der Horizontalen abweichen.
Mit Rücksicht auf das subjektive Sicherheitsempfinden der Fahrgäste sollte zwischen dem Fahrgastraum und
dem Führerraum eine Sichtverbindung bestehen.
Der Sollwertgeber muss für alle Fahrzeugführer im direkten Greifbereich liegen. Die Bedienung muss in allen
Stellpositionen des Sollwertgebers aus einer arbeitsmedizinisch empfohlenen Sitzposition ohne Bewegung
des Oberkörpers und ohne Ablenkung von der Sicht auf die Strecken möglich sein.
Die Kräfte zur Betätigung des Sollwertgebers und einer im Sollwertgeber integrierten Sicherheitsfahrschaltung
sind DIN 5566-1:2006-09, 4.4 zu entnehmen.
Der seitliche Abstand des Sollwertgebers sollte so gering wie möglich sein; ein Mindestabstand von 365 mm
von Sitzmittellinie aus ist vorzusehen (siehe Bild 3).
Wird der Sollwertgeber bei aufgelegtem Unterarm bedient, ist eine Höhendifferenz von etwa 40 mm zwischen
Griff des Sollwertgebers und Unterarmauflage einzuhalten, um ein Abknicken des Handgelenks zu vermeiden.
Die Unterarmauflage sollte eine geringe Wärmeleitfähigkeit aufweisen.
Andere Lösungen, z. B. Ansteuerung über Pedale, sind nicht ausgeschlossen. Die ergonomischen
Anforderungen an die Unterbringung des Fahrzeugführers sind dann sinngemäß zu erfüllen.
Die Betätigung der Stellteile sollte den Fahrzeugführer nicht von der Sicht auf die Strecke ablenken. Deshalb
sollten die Bedienung der Stellteile und die Kontrolle von Stellungen möglichst ohne Hinsehen erfolgen.
Die Stellteile sollten deutliche Abstände voneinander haben und so groß bemessen sein, dass eine
Fehlbedienung oder Verwechslung vermieden wird.
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DIN 5566-3:2006-09
Die wichtigsten und häufig gebrauchten Stellteile sind im zentralen Greifbereich für die rechte oder linke Hand
unterzubringen (siehe Bild 1, Bild 2 und Bild 3).
Um die Stellteile entsprechend ihrer Bedeutung anordnen zu können, ist eine Eingruppierung der Funktionen
nach den in Tabelle 2 genannten Betätigungsmerkmalen für die Bedienung vorzunehmen. Für die
Ausführungsform und Anordnung sind die betrieblichen Gegebenheiten und Anforderungen zu
berücksichtigen. Ein Beispiel hierfür ist in Tabelle 2 für Straßen-/Stadtbahnfahrzeuge dargestellt. Für U-Bahn-
Fahrzeuge ist Tabelle 2 sinngemäß anzuwenden.
Funktions-Rückmeldung erforderlich
wichtig in besonderen Situationen
in besonderen Situationen
laufend (kontinuierlich)
nur im Stillstand
beim Fahren
mehrmals
selten
oft
x x S d Fahrschalter (Sollwertgeber)
x x T d/a/F Sicherheitsfahrschalter (Totmann)
x x K3 B Fahrtrichtungs-Signalisierung (Blinker)
x x x T/F B/a/F Warnglocke
x x x K B/F Weichenbetätigung
x x x T B/F Schienenbremse
x x x T B/F Sandstreuer
x x x T D/b Notbremse
x x K3 C Scheibenwischer/-waschanlage
x x x K/T C/b Heizscheiben
x x K/T C/F Spiegel wegklappen
x x x T B Haltestellenansage
x x x K b/B/E Türfreigabe aufheben
x x x T b/B/C Tür 1 öffnen
x x x T b/B/C Türen zentral öffnen
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DIN 5566-3:2006-09
Tabelle 2 (fortgesetzt)
Betätigung Ausfüh- An- Stellfunktion
rungs- ordnung
form (siehe
(siehe Bild 4)
4.2)
Funktions-Rückmeldung erforderlich
wichtig in besonderen Situationen
in besonderen Situationen
laufend (kontinuierlich)
nur im Stillstand
beim Fahren
mehrmals
selten
oft
x x x Ts D/E/B/A IBIS-Gerät
x x J e/f/C Spiegel einstellen
x x x Kn e/f/D Fahrerraum-Heizung und -Lüftung
x x x Kn e/f/D Fahrgastraum-Heizung und -Lüftung
x x x K C/e Beleuchtung innen und außen
x x x T/F B/a/b Fernlicht
x x x K D/E/b Fahrerraum-Beleuchtung
x x x D e/f Leuchtmelder dimmen
x x Sch e/f Hauptschalter
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DIN 5566-3:2006-09
Für die vorgegebene Funktion ist eine geeignete Ausführungsform für das Stellteil auszuwählen. Geeignete
Stellteile sind:
Schieberegler (S),
Fußschalter (F),
Drehknöpfe (D),
Hebel (H),
Knebelschalter (K),
Taster (T),
Schalter (Sch)
Tastatur (Ts).
Bei der Auswahl der Ausführungsform ist auf leichte Bedienbarkeit und gute Erkennbarkeit, Schutz gegen
unbeabsichtigtes Bedienen oder Verwechseln von Stellteilen sowie auf Eindeutigkeit der Stellbewegung zu
achten. Von den Stellteilen darf keine Verletzungsgefahr ausgehen.
Entsprechend der ermittelten Häufigkeit oder Wichtigkeit der Stellfunktionen sind die Stellteile den folgenden
Bedienflächen zuzuordnen:
Bedienflächen für den zentralen Greifbereich, rechte Hand bzw. linke Hand;
Bedienflächen für den erweiterten Greifbereich, rechte Hand bzw. linke Hand;
Es wird empfohlen, die Bedienflächen bei sitzender Bedienung in einem Winkel von mindestens 30° gegen
die Fahrzeughorizontale zu neigen. Bei anderen Bedienpositionen, z. B. bei Steh-/Sitz-Fahrzeugführerplätzen,
können auch ebene Bedienflächen vorgesehen werden.
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DIN 5566-3:2006-09
Legende
1 Führersitz
2 Armauflage
Bedienfläche
linke Hand zentral rechte Hand
zentraler Greifbereich b B, F
erweiteter Greifbereich e, d C
sonstige Bedienfläche c, f D, E
Fußbereich a
Hauptanzeigefeld nein A
Bild 4 Darstellung der Bereiche zur Anordnung von Stellteilen und Informationsmitteln in
Straßenbahn- und Stadtbahnfahrzeugen (schematisch)
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DIN 5566-3:2006-09
Legende
1 Führersitz
2 Armauflage: vorzugsweise am Sitz, bei Sitz-/Steharbeitsplätzen müssen diese klappbar sein
3 Bedienfläche linke Hand
4 Bedienfläche rechte Hand
Bedienflächen
links zentral rechts
Hauptanzeigefeld A
zentraler Greifbereich b B
erweiteter Greifbereich c C
Anordnung von Anzeigen (z. B. Display und Monitor), d D
Bedienelemente in Informations- und Bediensäulen
Fußbereich a
4.3 Anzeigen
Die Information über die Anzeigen sollte den Fahrzeugführer so kurz wie möglich von der Sicht auf die
Strecke ablenken.
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DIN 5566-3:2006-09
Ein Beispiel für die Ausführungsform und Anordnung von Informationsmitteln ist in Tabelle 3 für Straßen-/
Stadtbahnfahrzeuge dargestellt. Für U-Bahn-Fahrzeuge ist Tabelle 3 sinngemäß anzuwenden. Weitere
Meldungen und Anzeigen können entsprechend den genannten Auswahlkriterien bestimmt werden.
In Informationsmittel für
(siehe Bild 4)
Störungen
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DIN 5566-3:2006-09
Die Anzeigen sind so anzuordnen, dass sie unter allen Beleuchtungsverhältnissen abgelesen werden können.
Displayanzeigen mit längeren Textinformationen für den Fahrzeugführer sind möglichst rechtwinklig zur
Blickachse anzuordnen, um eine Ablesbarkeit sicherzustellen und um Blendwirkungen zu vermeiden. Die
Schriftzeichen sollten eine Höhe von mindestens 8 mm und einen ausreichenden Kontrast haben.
Die Informationsmittel sind auf einer Fläche mit einem Winkel von etwa 60° zur Fahrzeughorizontalen
anzuordnen.
Informationsmittel, die der Fahrzeugführer ständig im Blick haben muss, sind im Hauptfeld für die Anzeigen
anzuordnen (siehe Bild 4 und Bild 5). Die Anzeigen sind blendfrei und unempfindlich gegen Auflicht
anzuordnen. Bei stark wechselnden Beleuchtungsverhältnissen sollten in einem weiten Bereich dimmbare
Anzeigen vorgesehen werden.
In U-Bahn-Fahrzeugen wird eine symmetrische Anordnung der Anzeige- und Bedienelemente bevorzugt
(siehe auch Bild 5); eine Anordnung in Informations- und Bediensäulen ist auch möglich.
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DIN 5566-3:2006-09
Literaturhinweise
StVZO, Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung
DIN 32985, Fahrzeuggebundene Rampen für Rollstuhlbenutzer und andere mobilitätsbehinderte Personen
Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfung
1) Nachgewiesen in der DITR-Datenbank der DIN Software GmbH, zu beziehen bei: Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin.
2) Zu beziehen bei: beka Einkaufs- und Wirtschaftsgesellschaft für Verkehrsunternehmen GmbH, Kamekestr. 2022,
50672 Köln.
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