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Gööck, Roland - Kochbuch Für Das Einfache Leben (1980, 321 S., Text)
Gööck, Roland - Kochbuch Für Das Einfache Leben (1980, 321 S., Text)
für das
einfache Leben
Rezepte und Anleitungen
für die Freunde der ländlichen Küche
Gesammelt, erprobt und
aufgeschrieben
von Roland Gööck
Gondrom
Zeichnungen: Ingrid Funk-Pfeifroth, Burkard Pfeifroth
Layout: Peter Loeffler
Einbandgestaltung: Wilfried Becker
Einbandmotiv: Heinz Bogner
Redaktion: Dr. Renate Zeltner
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Ratgeber für Pilzfreunde 160 Feuer gegrillt 240 - Aus Pfanne, Topf und Kessel
244 - Die Waldläuferküche 246 - Kochen und
Kleine Pilzkunde 162 Backen in Erdöfen 250
Wie die Pilze wachsen 162 - Wann und wo es REZEPTE: Ohne Topf und Pfanne (242), Kessel-
Pilze gibt 163 gerichte (248)
Register 318
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Zu diesem Buch
Vom naturnahen Leben auf dem Lande sten Früchte zwölf Stunden lang zu ko-
träumen viele. Manche machen es auch chen und damit die meisten Wirkstoffe zu
wahr, und sei es nur an Wochenenden zerstören, wenn es heute Geliermittel gibt,
oder in den Ferien. Noch stärker geht der die die Prozedur auf Minuten abkürzen und
Trend dahin, sich Gemüse und Obst, Ge- dafür ein vollwertiges Produkt liefern. Und
treide und Kräuter, Fisch und Fleisch un- es ist unvernünftig, Gemüse stundenlang
verfälscht und an der Quelle zu besorgen - einzukochen und damit auch die letzten
direkt vom Bauernhof, vom Jäger oder Fi- Vitamine zu vernichten, wenn es Tiefge-
scher, oder selbst gesucht und gesammelt friertruhen gibt.
in Feld, Wald und Wiese. Also nicht »gute alte Zeit« unter allen Um-
Alle, die dieser Sehnsucht nachgeben, ständen. Sie verliert bei näherer Betrach-
müssen freilich erst lernen, mit den Urpro- tung ohnehin viel von ihrem Glanz. So gut,
dukten sachgerecht umzugehen: sie zu er- wie wir es heute gerne hinstellen, war sie
kennen und richtig einzuschätzen, sie ver- eben nicht immer. Aber was an ihr gut war,
nünftig vor- und zuzubereiten und zu la- dessen sollten wir uns erinnern, und was
gern. Dabei ist es jedem selbst überlassen, sie an tatsächlichen Vorteilen der Lebens-
wie weit er den Wunsch nach natürlichem, weise zu bieten hatte, daran sollten wir uns
einfachem, vielleicht sogar autarkem Le- hin und wieder orientieren - mit aller kriti-
ben verwirklichen will. In diesem Buch ist schen Distanz und dem gebotenen Re-
nachzuschlagen, was man alles tun kann, spekt, nicht in nostalgischem Über-
wenn man sich entschlossen hat, einfach schwang.
zu leben. Aber es soll keineswegs strikte Dieses Buch will in erster Linie ein prakti-
Anweisungen dafür geben, was man alles kables, nützliches und vernünftiges Buch
tun muß. Es könnte ja auch durchaus sein, sein und handfeste Argumente liefern, die
daß Sie sich vom einfachen Leben zu sehr weit über einen Tagtraum vom einfachen
gefordert fühlen. Man kann nämlich nicht Leben auf dem Lande hinausgehen: mit
auf Kosten der Natur, sondern nur mit der Anregungen, Ratschlägen, Informationen,
Natur leben. Vereinfacht ausgedrückt: Anleitungen, Tips und Rezepten, damit Ih-
Hühner legen Ihnen die Eier nicht in den nen das einfache Leben gelingt und Spaß
Eierbecher, die Kuh liefert die Milch nicht macht und Sie alle Chancen, die sich
in Papiertüten, und einen frisch geangelten fernab vom städtischen Getriebe auf dem
Fisch muß man nun einmal erst schlachten, Lande bieten, voll auskosten können,
schuppen und ausnehmen, bevor er in den wenn Ihnen der Sinn danach steht. Mit so-
Kochtopf wandert. wenig »Fortschritt« wie möglich und soviel
Dieses Buch ist ein realistisches Buch, ge- wie nötig. Denn Sie wollen auf dem Land
schrieben von einem, der vom Lande nicht in einem Wolkenkuckucksheim le-
stammt und - nach städtischen Wander- ben, das Sie dort auch gar nicht finden
jahren - mit ehrlicher Begeisterung wieder werden, sondern mitten in einer Umwelt,
auf eine ländliche Einöde gezogen ist. Ge- die es verdient, ernst genommen zu wer-
rade deshalb verkündet es nicht Tradition den - ernster jedenfalls, als es uns unsere
um jeden Preis. Es ist sinnlos, die schön- Fortschrittsgläubigkeit eigentlich erlaubt.
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Selbstversorgung
auf dem Land
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Getreide - noch Anbau der bei uns eingebürgerten Getrei-
desorten auch mit einfachen Hilfsmitteln,
Nahrungs-
die Anbau- und Erntemethoden unserer
Großeltern zurückgreifen.
grundlage
Am besten versuchen Sie es zuerst mit
Weizen und Roggen, gegebenenfalls auch
mit Mais. Ausgesät wird der Weizen wie
Roggen im Herbst (Wintersorten) oder
Selbst in der bäuerlichen Küche findet man Frühjahr, und zwar zeilenweise mit etwa 10
heute kaum noch Mehl, Grieß und Schrot Zentimetern Abstand in den vorbereiteten,
aus eigener Erzeugung, gemahlen von der also umgegrabenen oder gepflügten Bo-
nächsten Lohnmühle. Auch der Bauer den. Die Körner werden zugedeckt und
kauft heute sein Markenmehl, seinen abge- leicht angeklopft. Auch die breitwürfige
packten Grieß beim Lebensmittelhändler Aussaat ist möglich. Und dann wartet der
oder im Supermarkt, nicht anders als der künftige Getreide-Selbstversorger, daß
Städter. Dafür haben viele Stadtbewohner sich die ersten grünen Spitzen zeigen, und
den Reiz der eigenen Vollkorn-Schrot- freut sich auf den Augenblick, wo er an den
mehlherstellung entdeckt und sind unter wogenden Halmen entlangschreitet und
die Brotbäcker gegangen. Erstens prüft, wann das Korn reif zur Ernte ist. Ge-
schmeckt das selbstgemahlene Mehl bes- schnitten wird es, wenn die Frucht reif ist,
ser, zweitens ist es bedeutend reicher an die Körner aber noch nicht ausfallen, und
Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen zwar mit Sense oder Sichel. Jeweils einen
als das nur auf den zwar blütenweißen, Armvoll Halme bindet man mit Bindegarn
aber nährstoffarmen und faden Korn-Kern oder einem Strohstrang zu einer Garbe zu-
beschränkte Mehl vom Kaufmann. sammen. Die zu Puppen (Hocken) zusam-
Zwar geht der Verbrauch an Getreidepro- mengestellten Garben müssen etwa eine
dukten allgemein zurück. Trotzdem blieb Woche zum Trocknen draußen stehenblei-
das Getreide neben der Kartoffel unser ben. In dieser Zeit bekommt der Wetterbe-
wichtigstes Grundnahrungsmittel. Und richt wie auch der prüfende Blick zum Him-
was für Mitteleuropa gilt, wo man bei Ge- mel für den frisch gebackenen Landbe-
treide vor allem an Weizen und Roggen, wohner eine ganz neue Bedeutung. Eige-
Gerste und Hafer denkt, läßt sich auch von ner Getreideanbau ist aber nur sinnvoll,
den meisten anderen Erdteilen sagen: vom wenn die geernteten Körner dann auch
Mais-Kontinent Amerika, von der afrikani- selbst gemahlen werden, eventuell beim
schen Hirse-Region und vom Reis-Erdteil Nachbarn, der über eine Schrotmühle ver-
Asien. fügt. Zum Ausdreschen breitet man das
Getreide auf einer ebenen Fläche portions-
Getreideanbau auf
weise aus und schlägt die Körner mit ei-
nem Dreschflegel heraus. Das Stroh wird
eigener Scholle? fortgeräumt, das noch mit Spelzen und
Streu vermischte Korn bei leichtem Rück-
Wer erst den Sprung hinaus aufs Land ge-
wind in die Luft geworfen, wobei das Korn
wagt hat und wer über genügend Garten-
senkrecht herunterfällt, alles andere da-
oder auch Ackerland verfügt, der kann den
vongeweht wird. Dann sollten die Getrei-
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dekörner vor der Verarbeitung erst noch im Reformhaus, wenn er nicht einen Bau-
zum Trocknen gelagert, am besten auf ern ausfindig macht, dessen Futterschrot-
dem Holzboden ausgebreitet werden. mühle sich auch für die Verarbeitung der
Nicht anders als Weizen und Roggen kann eigenen Kleinmengen eignet.
man auch Gerste, Hafer, Buchweizen und
Die wichtigsten
Hirse anbauen und ernten. Beim Mals (hier
wird wohl nur Zuckermais in Frage kom-
men) empfiehlt sich für den Hausgebrauch
die Aussaat in Blumentöpfen oder An-
Getreidepflanzen
zuchtkasten im Haus. Die etwa sechs Wo- Über 4000 Gräser-Arten gibt es auf der
chen alten Pflanzen werden dann nach den Welt. Nur sieben von ihnen, in Jahrtausen-
letzten Frühjahrsfrösten ins Freiland um- den zu Höchstleistungen herangezüchtet,
gesetzt, am besten in blockartiger An- spielen in der menschlichen Ernährung
pflanzung und nicht in Reihen, weil auf eine Rolle: Weizen, Roggen, Hafer, Gerste,
diese Weise die Windbestäubung eher ga- Reis, Mais und Hirse, außerdem in be-
rantiert ist. Abstand der Pflanzen vonein- grenztem Umfang der Buchweizen, der al-
ander nach allen Richtungen: etwa 30 Zen- lerdings nicht zu den Gräsern gehört; er ist
timeter. Die Maiskolben sind reif, wenn ein Knöterichgewächs. Die Getreide-Welt-
sich die Fadenbüschel an der Spitze zu ernte liegt bei jährlich 1 600 Millionen Ton-
bräunen beginnen. Man kann auch die Kör- nen. Mehr als ein Viertel davon entfällt auf
ner mit dem Fingernagel probeweise ein- Weizen. An zweiter und dritter Stelle folgen
drücken. Für die Verwendung in der Küche Reis und Mais. Die Bedeutung des Brotge-
sollen die Körner noch etwas milchig sein, treides ist in den einzelnen Erdregionen
sich im übrigen aber schon fest anfühlen. unterschiedlich. Im Nahen Osten deckt es
Welche anderen Bezugsquellen für Ge- den Nahrungsbedarf zu etwa 70 Prozent, in
treide gibt es für alle, die sich die Mühe des den USA zu weniger als 22 Prozent. Die
eigenen Anbaues ersparen wollen oder stärksten Brotesser Europas sind die Ita-
müssen? Getreide in kleineren Mengen liener und die Balkanbewohner. Niederlän-
kauft man am besten beim Bauern. Aber der und Schweden halten sich demgegen-
auch Lagerhäuser oder Mühlen sind geeig- über beim Brotverbrauch zurück.
nete Bezugsquellen, wenn man das Ge-
treide selbst weiterverarbeiten, also schro- Der Weizen. Der »König aller Getreidear-
ten oder mahlen will. Naturreis, Hirse- und ten« stammt aus Äthiopien. Es gibt mehr
Buchweizenkörner oder -erzeugnisse gibt als 600 verschiedene Züchtungen, die alle
es auf jeden Fall im Reformhaus. Gemüse- auf unscheinbare Einkorn-, Emmer- und
mais bekommt man manchmal im Gemü- Dinkelgräser zurückgehen. Die Sowjet-
seladen, wenn sich keine bessere Möglich- union, die USA und die Volksrepublik
keit auftut - etwa ein großzügiger Bauer, China sind mit zusammen 50 Prozent der
der gegen die vorzeitige »Ernte« von ein Welternte die größten Weizenerzeuger.
paar Maiskolben von seinem Acker nichts Auf bundesdeutschen Äckern werden
einzuwenden hat, also die »Selbstbedie- jährlich rund acht Millionen Tonnen Weizen
nung« erlaubt. Man kann sich ja bei häufi- geerntet, die österreichische Weizener-
ger Nutznießung dieser Art vielleicht mit zeugung liegt bei 1,2 Millionen Tonnen
dem Angebot von Hilfeleistungen revan- jährlich.
chieren. Wer keine Mahlmöglichkeit hat, Weizen stellt hohe Anforderungen an Bo-
bekommt Schrot-(Vollkorn-)Mehl ebenfalls den und Klima. Zu unterscheiden sind
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Hartweizen, der warme und trockene Re- ner. Auf dem Umweg über Malz entsteht
gionen bevorzugt, und Weichweizen, der in aus gekeimtem Weizen das Weizen- oder
den gemäßigten Klimazonen wächst, also Weißbier. Weizen ist aber auch die Grund-
auch in Mitteleuropa, am weitesten ver- lage von Kornbranntwein und Whisky.
breitet ist. Hartweizen ist eiweißreicher
und im allgemeinen ergiebiger als Weich- Der Roggen. Die Roggenpflanze, einst als
weizen, er wird in großem Umfang impor- lästiges Ungras mißachtet, das sich unge-
tiert. Saatweizen kann man schon im beten unter die geschätzten Weizenhalme
Herbst aussäen, soweit keine zu tiefen drängte, dürfte aus Kleinasien stammen.
Wintertemperaturen zu erwarten sind. Er Unser wichtigstes Brotgetreide wächst
wird Winterweizen genannt und verspricht auch noch in Ost- und Nordeuropa, sogar
höhere Erträge als der erst im Frühjahr ge- in Sibirien und am Nordkap. Es stellt an Bo-
säte Sommerweizen, der mit einer kürze- denqualität und Temperatur äußerst ge-
ren Vegetationsperiode auskommen muß ringe Ansprüche. Von den rund 30 Millio-
und erst verhältnismäßig spät im Jahr ge- nen Tonnen Jahresproduktion entfallen
erntet werden kann. etwa 13 Millionen Tonnen auf die Sowjet-
Wichtigstes Weizenerzeugnis ist das Wei- union, 2,5 Millionen Tonnen auf die Bun-
zenmehl. In den Handel gebrachtes Mehl desrepublik Deutschland, 0,4 Millionen
muß bestimmten Typenvorschriften ent- Tonnen auf Österreich. Der Export ist un-
sprechen. Die Mehltype gibt den mittleren bedeutend - Roggen wird im allgemeinen
Aschegehalt der Mehl-Trockensubstanz im Erzeugerland verbraucht.
an. Das heute fast ausschließlich verkaufte Wie Weizen kann auch Roggen als Winter-
Weizenmehl Type 405 besteht nur aus dem oder Sommergetreide angebaut werden.
von Schalen befreiten »inneren Kern« des Er reift verhältnismäßig früh, bringt aber
Weizenkorns, ist also praktisch reine keine so hohen Erträge wie Weizen. Rog-
Stärke. Bei der Veraschung von 100 Kilo- gen wird nicht so hoch ausgemahlen wie
gramm Trockensubstanz dieses Mehles Weizen, überdies nach einem vereinfach-
ergeben sich 405 Gramm Asche. Die Ty- ten Verfahren. Auch bei ihm gibt es Typen-
penbezeichnung bestimmt damit auch den bezeichnungen - von Type 610 für verhält-
ungefähren Ausmahlungsgrad. Einen Qua- nismäßig helles Roggenmehl bis Type 1800
litätshinweis liefert sie freilich nicht - für für Roggenbackschrot. Reines Roggen-
die Backeigenschaften des Mehles ist brot wird selten gebacken. Im allgemeinen
nicht der Aschegehalt, sondern der Gehalt setzt man dem Roggenmehl bestimmte
an Kleber (= Eiweiß, Mehlprotein) verant- Anteile an Weizenmehl zu (Mischbrot). Das
wortlich. Ihn kann der Laie höchstens im geschieht schon deshalb, weil Roggen-
Backversuch feststellen. Je niedriger die mehl keinen auswaschbaren Kleber be-
Typenzahl, desto höher der Ausmahlungs- sitzt. Reines Roggenmehl ist dunkel, hält
grad, desto »weißer« das Mehl. Das Mahl- sich lange frisch und hat einen leicht bitte-
produkt aus dem ganzen Korn, ohne Ab- ren Geschmack. Ein Teil der Roggenernte
trennung »dunkler« Teile (Schalen, Keim- wird in Kornbrennereien zu Schnaps verar-
ling), wird Schrot oder Vollkornschrot ge- beitet.
nannt.
Aus dem Weizenkorn wird außerdem Grieß Der Hafer. Der »Flughafer« der Jungstein-
als körniges Mühlenprodukt hergestellt, zeit wurde durch jahrhundertelange Ausle-
und zwar im allgemeinen aus Hartweizen. sezüchtung zu unserem heutigen Saatha-
Weizengraupen sind geschälte Weizenkör- fer veredelt. Weltweit werden mehr als 50
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Millionen Tonnen geerntet. Einst galt Hafer Tonnen jährlich, wird zu Viehfutter verar-
ausschließlich als Pferdefutter. Noch im beitet, beispielsweise für die Schweine-
Mittelalter wäre es keinem englischen zucht (gemahlen) oder Rinderzucht (ge-
Edelmann eingefallen, eine Haferspeise zu schrotet). Als Brotgetreide ist die Gerste
essen. Iren und Schotten schwärmten da- nicht geeignet, weil sie nicht genügend Ei-
gegen für ihren Porridge, den Hafermehl- weißstoffe (Kleber) enthält. Reines Ger-
brei zum Frühstück. »Hafer ist gut für Män- stenbrot würde nicht aufgehen. Man kann
ner in Schottland und für Pferde in Eng- Gerstenmehl aber mit Weizenmehl mi-
land«, höhnten deshalb die Engländer. Und schen, wie man das in Kriegszeiten not-
die Schotten konterten: »England ist be- gedrungen zur Streckung der Vorräte ge-
rühmt für seine vortrefflichen Pferde, aber tan hat. Nur ein geringer Prozentsatz der
Schottland für seine Männer.« Hafer kann Gerste wird zu Graupen (geschälte Ger-
als Winter- oder Sommersaat aufs Feld ge- stenkörner), Grütze (geschälte und gebro-
bracht werden, er ist nicht anspruchsvoll chene oder sonstwie grob zerkleinerte
und verträgt auch sauren Boden. Körner) und Nährmitteln verarbeitet (z.B.
Haferprodukte sind ernährungsphysiolo- Fertigsuppen). Aus Gerste stellt man den
gisch besonders wertvoll, weil sie hoch- größten Teil des Malzkaffees her. Große
wertige Eiweißstoffe und ungesättigte Mengen vor allem der Sommergerste wan-
Fettsäuren enthalten. Für Magen-Darmdiä- dern in die Brauereien. Bei der Bierherstel-
ten ist ihr Gehalt an dem Schleimstoff Li- lung werden die Gerstenkörner ange-
chenin wichtig (daher der Haferschleim bei feuchtet, zum Keimen gebracht und gerö-
Magenverstimmungen). Hafer enthält au- stet. Der dabei entstehende Zucker liefert
ßerdem viele Vitamine. Trotzdem wird nur beim Gärvorgang den Alkoholanteil des
ein geringer Prozentsatz der Erzeugung Bieres. Je nach der Röstdauer entsteht
(weniger als fünf Prozent der deutschen helleres oder dunkleres Malz, das die
Ernte) der menschlichen Ernährung nutz- Bierfarbe bestimmt und gleichzeitig für
bar gemacht, vor allem in Form von Hafer- den Geschmack des Bieres mitverantwort-
flocken, die aus geschälten, gedarrten und lich ist.
gewalzten Haferkörnern bestehen. Die
Selbstherstellung von Hafermehl ist nicht Der Reis. Das »Korn der Asiaten« stammt
möglich, weil die herkömmlichen Haus- aus Vorderindien und kam erstmals mit
haltsmühlen nicht auf die Entfernung der den Truppen Alexanders des Großen zu
Schalen (Spelzen) eingerichtet sind. Ge- den Mittelmeervölkern. Ein Drittel der Erd-
schälte, aber ungemahlene Haferkörner bevölkerung lebt vorwiegend von Reis. Die
kommen als Haferkerne in den Handel. Ha- Welternte wird auf 380 Millionen Tonnen
fergrütze besteht aus geschälten und grob geschätzt. Nur etwa fünf Prozent davon
zerteilten Körnern. wachsen außerhalb Asiens, so auf dem
amerikanischen Kontinent und am Mittel-
Die Gerste. Das »Korn der Brauer«, einst meer. Reis verlangt reichliche Wärme und
das wichtigste Getreide der Mittelmeerlän- Bewässerung. Für den Verkauf im Lebens-
der, diente in Ägypten schon vor 5000 Jah- mittelhandel wird der Reis im allgemeinen
ren als Ausgangsmaterial für ein bierähnli- geschliffen und poliert, obwohl er dabei für
ches Getränk. Die Pflanze wächst auch auf die Ernährung wichtige Inhaltsstoffe ein-
schlechteren Böden und ist klimatisch büßt. Unbehandelter Reis (»Cargoreis« mit
nicht anspruchsvoll. Der größte Teil der brauner oder auch roter Samenschale) ist
Welternte an Gerste, rund 190 Millionen viel gesünder. Zu unterscheiden sind zwei
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Hauptsorten: Langkornreis bleibt beim Ko-
chen körnig und ist für alle Gerichte zu
empfehlen, bei denen der Reis noch einen
»Biß« haben soll (Beispiel: Reis als Bei-
lage). Rundkornreis oder weichkochender
Reis ist dagegen das Richtige für Breige-
richte (Beispiel: Milchreis). Für das Backen
ist Reis wegen seines geringen Kleberge-
haltes ungeeignet. Reismehl spielt deshalb
nur in der Diät- und Kinderernährung eine
Rolle. Außerdem wird Reisgrieß, vorbehan-
delter Schnellkochreis und Puffreis herge-
stellt. In asiatischen Ländern ist Reis die
Grundlage von alkoholischen Getränken
wie Sake (Reiswein) und Arrak (Reis-
schnaps).
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Die Hirse. Stärker als die einzelnen Ras- chen (Blini), -klöße, und -mischgerichte
sen z.B. von Weizen oder Gerste unter- sind in den deutschen Landschaftsküchen
scheiden sich die Hirsearten voneinander. ebenso verbreitet wie beispielsweise in
Im Fernen Osten herrscht beispielsweise der russischen Küche. Auch als Wurstbei-
die Rispenhirse vor, auf dem Balkan die gabe (Grützwurst) war Buchweizen einst
keulenförmige Kolbenhirse, in Afrika die beliebt. Blühender Buchweizen ist eine
Sorghum- oder auch Mohrenhirse. Alle Hir- hervorragende Bienenweide. Buchweizen-
searten sind kleinkörnig und bevorzugen mehl oder -schrot soll möglichst frisch ver-
warmes Klima. Viele wachsen auch noch wendet werden. Licht und Luft schaden
unter extrem heißen Anbaubedingungen. dem Geschmack, ebenso die Lagerung in
Die Körner werden hauptsächlich für Breie Metallgefäßen.
und Fladen verwendet. Aus Hirse läßt sich
aber auch Alkohol gewinnen. In Mitteleu-
Das Mahlen von
Vollkorn
ropa spielt die Hirse heute keine große
Rolle mehr; sie wurde durch größerkörnige
Getreidearten und durch die Kartoffel ver-
drängt. Dabei ist sie ernährungsphysiolo- Die Betonung liegt auf »Vollkorn«. Eine
gisch mindestens so wertvoll wie Reis. Die praktikable Möglichkeit, weißes oder we-
kleinen Körner müssen geschält werden. nigstens helles Mehl im Hausbetrieb her-
zustellen, gibt es nicht. Es kann also, mit
Sie werden als Ganzkörner oder auch als
welcher Vorrichtung auch immer, stets nur
Hirseflocken in der Küche verwendet - bei-
das ganze Korn zerkleinert werden, wobei
spielsweise für den berühmten Hirsebrei,
bei vielen Maschinen die Wahl bleibt zwi-
der schon im Märchen der Brüder Grimm
schen grober Zerkleinerung (Schrot,
eine so spektakuläre Rolle spielt. In Misch-
Bruch) und feiner bis feinster Vermahlung
gerichten kann Hirse durchaus die Kartof-
(Schrot- oder Vollkornmehl). Das Endpro-
fel ersetzen. Die Jahresernte hat in den
dukt besteht in jedem Fall aus dem kom-
letzten Jahren 100 Millionen Tonnen über-
pletten Korn, einschließlich der (dunklen)
schritten - das Doppelte der Hafer-Welt- Schalen, die sonst als Kleie für Viehfutter
ernte. verwendet werden. Um sie auszuschnei-
den, würde man ein kompliziertes, in viele
Der Buchweizen. Arme, trockene Stand-
Arbeitsgänge aufgeteiltes Sieb- oder Sich-
orte sind für den Buchweizen, auch Heiden
tungsverfahren brauchen, wie es die gro-
oder Heidenkorn genannt, immer noch
ßen Mühlen anwenden.
ausreichend. So wächst diese nicht zu den
Unter Freunden der Vollkornprodukte gel-
Getreidepflanzen, sondern zu den Knöte-
ten aber die dunklen Bestandteile im Mehl
richgewächsen gehörende Brotfrucht vor
keineswegs als Nachteil - im Gegenteil.
allem in voralpenländischen Talregionen
Wie schon erwähnt, enthält Vollkornmehl
oder an sonnigen Berghängen, in Heide-
höhere Anteile an wertvollem Eiweiß, an
und Torfgebieten. Die dreieckigen Früchte
Fett, Vitaminen und Mineralstoffen (beson-
müssen geschält werden, bevor sie zu
ders Calcium und Eisen). Dafür ist der
Grütze verarbeitet oder gemahlen werden
Kohlenhydrate-Anteil prozentual etwas ge-
können. In den Alpenländern trampelte
ringer. Vollkornmehl enthält außerdem für
man früher in Holzschuhen auf den auf
die Verdauung wichtige Ballaststoffe, die
dem Boden ausgebreiteten trockenen Kör-
dem herkömmlichen weißen Mehl gänzlich
nern herum, bis sich die Hülsen lösten.
abgehen. Außerdem ist Vollkornbrot den
Buchwelzenbrot, -brei, -kascha, -pfannku-
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Zähnen förderlicher. Es gibt zwei Typen
von Mühlen für den Hausbetrieb:
Schrotmehlmühlen. Bei der Mehlberei- Eine robuste Plattenmühle kommt für das
tung im Haushalt können wir auch heute Mahlen von Schrot oder grobem Mehl in Frage.
noch nicht auf Mahlsteine verzichten (im Besser sind Mahlstein-Mühlen.
Gegensatz zur professionellen Mühle, die
das Getreide längst nicht mehr auf diese
Das Mahlverfahren. Das zu mahlende Ge-
Weise verarbeitet, sondern mit Hilfe von treide verlangt keine besondere Vorberei-
gegenläufig und mit unterschiedlichen Ge- tung, außer, daß es absolut trocken sein
schwindigkeiten laufenden Riffelwalzen). muß. Im Zweifelsfall trocknet man nach, in-
Es gibt Mahlstein-Mühlen, auch für grö- dem man die benötigte Getreidemenge in
ßere Getreidemengen, im Handbetrieb. Sie ein großes Sieb gibt und in ein warmes
verlangen aber allerlei Muskelkraft und Zimmer stellt. Von Zeit zu Zeit wird das Ge-
sollten nur angeschafft werden, wenn ein treide umgewendet. Gewaltsames Trock-
starker Mann im Haus ist, der noch dazu nen, etwa im Backofen, ist dagegen nur bei
Freude daran hat, alle paar Tage den nöti- sehr niedrigen Temperaturen (um 100
gen Mehlbedarf für das Vollkornbrot Grad Celsius) zu empfehlen. Schließlich
durchzuleiern. Praktischer sind elektrisch wollen Sie kein Röstgetreide verwenden.
betriebene Mahlsteinmühlen, die aller- Die Mühleneinstellung richtet sich nach
dings nicht ganz billig sind - ab 700 Mark der jeweiligen Gebrauchsanweisung des
(etwa von Schnitzer oder Elsässer). Zu ei- Herstellers. Je nach der Breite des Mahl-
nigen bekannten Küchenmaschinen gibt spaltes wird das Endprodukt mehr oder
es nicht zu teure Mahlvorsätze, so zur weniger fein oder grob. Bei Handmühlen
Moulinex Jeannette oder zur Bosch-Kü- sollten Sie nicht zu schnell kurbeln - eine
chenmaschine.
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zu hohe Drehgeschwindigkeit läßt das sen«, nachdem der Heizvorgang beendet
Mahlgut nämlich heiß werden. Darunter lei- ist.
den Backeigenschaften und Geschmack In der Küche ist der Brotteig emsig gekne-
des Mehles. Schrot oder Mehl sollten mög- tet, zu Laiben geformt und zum letzten Ge-
lichst nur in solchen Portionen gemahlen hen auf die Backkörbe verteilt worden. Un-
werden, die bald weiterverarbeitet werden terdessen brennt im Backofen schon das
können. Beim Arbeiten auf Vorrat besteht Holzfeuer. Lange und kräftige Holzscheite
die Gefahr, daß das Endprodukt sich nach- aus Fichtenholz geben die richtige Hitze.
teilig verändert. Wenn Vollkornmehl wirk- Wenn der Holzstapel völlig niedergebrannt
lich einmal längere Zeit gelagert werden ist, werden die Reste der Glut sauber her-
muß, sollten Sie es hin und wieder »umrüh- ausgekehrt. Mit einem feuchten Lappen
ren«. wird nachgewischt. Nun trägt man die ge-
gangenen Brote in den Backkörben zum
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Dampf sorgt dafür, daß das Brot eine schö- 20 Prozent verlängern. Im Zweifelsfall
nere Rinde ausbildet. Die Wasserschale sollte die Gebrauchsanweisung des Her-
wird im weiteren Verlauf des Backens nicht des Auskunft geben. Allgemein verbindli-
nachgefüllt! che Backvorschriften für Heißluftherde
Die in den Rezepten angegebenen Back- sind nicht möglich, weil Herde dieser Art
zeiten gelten für herkömmliche Herde. Wer nicht standardisiert sind.
in seiner Küche einen Backofen mit Heiß-
luftumwälzung (Heißluftherd) stehen hat, Ein Kapitel Backchemie. Rohes Mehl ist
muß im allgemeinen auf höchste Tempera- schwerverdaulich. Das Backen bringt es in
tur schalten und die Backzeiten um etwa eine Form, die es den Verdauungssäften
Geflochtene Brotkörbe, hierauf dem »Rehm«, Mehlschaufel für das Abwiegen des Mehls
einem Aufbewahrungsgestell, nehmen den (rechts). Für das »Einschießen« des Brotes
Brotteig nach dem Formen der Brotlaibe auf. verwendet man einen Eisenschieber (links).
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erleichtert, chemisch und mechanisch mit sich aus drei geschmacklich unterschiedli-
den Nährstoffen des Mehls fertig zu wer- chen Bestandteilen zusammensetzen. Die
den. Das geschieht beim Backen: Backbedingungen ändern sich deshalb
O Wasser und Backhitze lassen die im nicht - Sie können es also getrost auch
Mehl enthaltene Stärke quellen und ver- mal auf Experimente ankommen lassen.
kleistern. Dadurch wird sie verdaulich.
O Triebmittel wie Hefe oder Sauerteig ma- Der Sauerteig. Roggen- und Mischbrote
chen das Gebäck porös, vergrößern schmecken am herzhaftesten, wenn man
also seine Oberfläche. Die Magensäfte Sauerteig als Triebmittel verwendet. Er
finden mehr Angriffspunkte. funktioniert im Prinzip auch nicht anders
O Die im Mehl enthaltenen Eiweißstoffe als die bekannte Backhefe. Wer sich an die
(Kleber) werden durch das Triebmittel Selbstherstellung nicht herantraut, kauft
ebenfalls porös aufgelockert. Beim einen faustgroßen Brocken beim Bäcker
Backvorgang gerinnen sie und bilden oder bei einem Bauern, der etwas von sei-
das feinporige Gerüst des Backwerks. nem Vorrat abgibt. Sauerteig läßt sich bis
Daraus folgt, daß kleberarme Mehle nicht zu einer Woche aufbewahren, wenn man
zum Backen geeignet sind. Zumindest ihn kühl lagert. Sobald er in die Wärme
muß man sie mit kleberstarken Mehlen, vor kommt, erwacht er zu neuem Leben. Die
allem Weizenmehl, vermischen, um ein be- Selbstbereitung ist etwas kompliziert: Be-
friedigendes Ergebnis zu erreichen. Hier reiten Sie aus 250 Gramm Roggenmehl
ein paar Grundregeln: und gut 1/8» Liter lauwarmem Wasser einen
O Weizenmehl ist kleberstark, es eignet nicht zu festen Teig. Er wird zwei bis drei
sich wie Weizenschrotmehl ohne wei- Tage zugedeckt an einem warmen Platz
tere Mehlzusätze für alle Backwaren. (25 bis 30 Grad Celsius) zum Gehen hinge-
O Roggenmehl läßt sich, obwohl kleberär- stellt. Die Oberfläche bestreut man dabei
mer, auch allein verarbeiten, das Brot mit etwas Mehl. Wenn der Teig Risse und
wird aber durch einen Zusatz von 30 bis Blasen zeigt und angenehm sauer riecht,
50 Prozent Weizenmehl lockerer und ist er als »Anstellsauer« gebrauchsfertig,
zarter. sollte aber nur zusammen mit Hefe zum
O Hafermehl, ohne Zusatz verbacken, er- Brotbacken verwendet werden, weil er
gibt im allgemeinen ein schweres, klit- seine volle Kraft noch nicht entwickelt hat.
schiges Brot. Ein Zusatz von 50 Prozent Für reines Sauerteigbrot müssen Sie den
Weizenmehl bringt ein viel besseres Sauerteig in »Vollsauer« verwandeln. Dazu
Backergebnis. vermengen Sie den Anstellsauer mit 500
O Gerstenmehl liefert ein ungewohnt süß- Gramm Mehl und knapp 1/2 Liter lauwar-
lich schmeckendes Brot. Hier sollte die mem Wasser. Den dabei entstehenden
Weizenmehlbeimengung höher sein als ziemlich flüssigen Teig lassen Sie über
beim Hafermehl: bis zu 60 Prozent. Nacht wiederum warm stehen und verwen-
O Maismehl läßt sich unvermischt verbak- den ihn am nächsten Morgen zum Teigan-
ken, aber das Maisbrot hält sich nicht setzen. Vom Vollsauer können Sie ein Glas
lange frisch, die Krume bröckelt oder abfüllen und für den nächsten Backtag
wird zäh. 50 Prozent Weizenmehlbei- kühl und verschlossen aufbewahren.
gabe sind heute auch schon bei vielen Wenn Sie Sauerteig vom Bäcker oder Bau-
italienischen Maismehlbäckern üblich. ern kaufen können, fällt die Anstellsauer-
Mehlmischungen können aber auch aus Stufe natürlich weg. Sie verarbeiten diesen
Weißmehl und Vollkornmehl bestehen oder Sauerteig sofort zu Vollsauer.
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Carta da musica Mehl in eine Schüssel geben, eine Vertie-
fung eindrücken, die zerbröckelte Hefe mit
(Sardische Weizenfladen) dem Zucker und etwas lauwarmer Milch
300 g Weizenmehl, 20 g Bierhefe, etwas oder Wasser hineingeben und mit einem
lauwarmes Wasser, Salz; etwas Fett Teil des Mehls zum Vorteig verrühren.
40-60 Minuten gehen lassen, dann mit
Mehl in eine Schüssel geben, die mit Was- Salz, restlichem Mehl und Milch oder Was-
ser angerührte Hefe dazu und mit dem ser verrühren und kräftig mit dem Rührlöf-
Mehl zu einem glatten, ziemlich festen fel schlagen, bis sich der Teig von der
Teig verkneten, dabei leicht salzen. Teig Schüsselwand löst. Zum Ballen geformt
zu einem Ballen formen und zugedeckt nochmals 30-40 Minuten gehen lassen,
eine Stunde gehen lassen. Dann den Teig dann Brötchen formen (50 g schwer), auf
teilen und hauchdünne Platten von etwa dem bemehlten Backbrett gehen lassen,
30 Zentimeter Durchmesser ausrollen. Die dann auf ein gefettetes Backblech setzen,
Teigplatten bei 220-230° C im vorgeheiz- kreuzweise einschneiden, mit lauwarmer
ten Ofen auf dem leicht gefetteten Blech Milch bestreichen und Mohn aufstreuen.
backen, bis sie ballförmig aufschwellen. Die Brötchen 15-20 Minuten bei 210-
Die Bälle herausnehmen und in Ober- und 225° C backen.
Unterhälfte teilen, die beiden Hälften glatt-
drücken und nochmals in den Ofen geben,
bis sie knusprig-trocken sind. Das Fladen- Weizenschrotsemmeln
brot der sardischen Hirten ißt man am be- 250 g Weizenmehl,
sten heiß (bzw. im Backofen nochmals er- 250 g Weizenschrotmehl, 30 g Hefe,
hitzt) mit darauf zerlassener Butter; es 1 Tl Zucker, gut 1/4 llauwarmes Wasser,
paßt als Beigabe zu Fleischgerichten. 1 gestrichener Tl Salz; etwas Öl
21
Berliner Schusterjungen Teil des Mehls zum Vorteig vermengen.
350 g Roggenmehl, 150 g Weizenmehl, 2-3 Stunden zugedeckt und warm gestellt
30 g Hefe, 1 Tl Zucker, 15 g Salz, gehen lassen, dann die restlichen Zutaten
1/4 I lauwarmes Wasser mit dem Vorteig zu glattem Brotteig verar-
beiten, kräftig durchkneten. Einen Ballen
Zubereitung wie Weizenmehl-Mohnbröt- formen, den Teig 60 Minuten gehen las-
chen. Das Salz erst nach Teig-Fertigstel- sen. Zwei Brote formen, auf dem gefette-
lung einarbeiten. 20 Minuten bei 210- ten Backblech nochmals gehen lassen, im
225° C backen, dabei einen Teller mit hei- vorgeheizten Ofen etwa 60 Minuten bei
ßem Wasser in den Backofen stellen. 210-225°C backen.
Sauerteig-Mischbrot Roggen-Vollkornbrot
1 kg Weizenmehl, 500 g Roggenmehl, 1 kg Roggenmehl,
60 g Sauerteig, 25 g Hefe, etwas 500 g Roggenschrotmehl, 60 g Sauerteig,
lauwarmes Wasser, 1 El Salz, 2 gekochte 25 g Hefe, 1 El Salz, etwa 3/4 I Wasser
und geriebene Kartoffeln, etwa 3/4 I Wasser
Zubereitung wie Sauerteig-Mischbrot.
Weizen- und Roggenmehl mischen und
warm stellen. Sauerteig und Hefe mit 3 El Vollkorn-Mischbrot
Mehl und etwas lauwarmem Wasser zu 75 g Sauerteig, etwas warmes Wasser,
dünnem Vorteig verrühren und 2-3 Stun- 750 g Roggenschrotmehl,
den zugedeckt warm gehen lassen. Vor- 250 g Weizenschrotmehl,
teig zum Mehl geben, Salz und Kartoffeln 1 gehäufter Tl Salz, 1 El Kümmel, je
hinzufügen und so viel lauwarmes Wasser 1 Tl Anis und Fenchel, 1 Messerspitze
dazugeben, daß ein fester Teig entsteht, Kardamom, 1/2 I lauwarmes Wasser
der ausdauernd durchgeknetet werden
muß. Den Teigballen etwa 2 Stunden ge- Sauerteig mit etwas warmem Wasser ver-
hen lassen. 2 Brote formen, nochmals 40- rühren, 4 El Roggenschrotmehl dazuge-
60 Minuten gehen lassen. Auf ein mit Mehl ben und vermengen, den Sauerteig zuge-
bestreutes Backblech setzen und mit lau- deckt bei etwa 30° C über Nacht gären
warmem Wasser bestreichen. Im vorge- lassen. Roggen- und Weizenschrotmehl
heizten Ofen 60-70 Minuten bei 210- mischen, Salz und Gewürze dazugeben, in
225° C backen. Nach dem Backen noch- der Mitte eine Vertiefung eindrücken und
mals mit Wasser bestreichen. den Sauerteig hineingeben, mit der Mehl-
mischung und dem Wasser zu Teig verar-
Weizen-Vollkornbrot beiten, kräftig durchkneten. Einen Ballen
500 g Weizenmehl, formen, mit etwas Mehl bestreuen, zuge-
500 g Weizenschrotmehl, 35 g Hefe, gut deckt 4-5 Stunden gehen lassen. Teig
1/2 I lauwarmes Wasser, 1 Tl Salz; nochmals durcharbeiten, zwei Brote for-
etwas Fett für das Backblech men, auf dem bemehlten Backblech noch-
mals gehen lassen, mit Wasser bestrei-
Mehl in der Backschüssel mischen. In der chen und im vorgeheizten Ofen 20 Minu-
Mitte eine Vertiefung eindrücken, die zer- ten bei 250° C, dann 60-70 Minuten bei
bröckelte Hefe und etwas lauwarmes Was- 190-200° C backen. Die Brote herausneh-
ser dazugeben, verrühren und mit einem men und mit Wasser bepinseln.
22
Porridge angebratenem Hackfleisch oder einer Ge-
1/2 / Wasser, Salz, 150 g Haferflocken; müsemischung.
nach Belieben Zucker, kalte Milch
Gerstensuppe
Wasser in einen Topf geben und leicht sal- 100 g durchwachsener Speck, 2 Zwiebeln,
zen, Haferflocken hineinrühren. Zum Ko- Suppengrün, gut 1 / Fleischbrühe oder
chen bringen und 4-5 Minuten kochen. Wasser, 4 große Kartoffeln,
Heiß zum Frühstück reichen, nach Belie- 200 g geräucherte Blutwurst,
ben zuckern. Milch darübergießen oder je- 100 g Gerstengraupen, Salz, Pfeffer,
den Löffel Porridge in kalte Milch tauchen. 1 Bund Petersilie
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Risotto auf Mailänder Art hineingeben. Alles kräftig verkneten, bis
1 Zwiebel, 50 g Olivenöl, 250 g Reis, ein geschmeidiger Teig entsteht. Den
1/2 I gewürzte Fleischbrühe, 1/4 / Weißwein, Teigkloß vierteln und 30 Minuten kühl ru-
30 g Butter, 30 g Reibkäse hen lassen, dann dünne Teigplatten aus-
rollen, einige Minuten antrocknen lassen.
Zwiebel fein schneiden, im Topf in heißem Die Teigplatten aufrollen und in schmale
Öl hellgelb andünsten, den gewaschenen oder breitere Nudeln schneiden. Die Nu-
und trocken abgeriebenen Reis zugeben deln vorsichtig auseinanderziehen und
und glasig rösten. Brühe und Wein angie- trocknen lassen. In leicht gesalzenem
ßen, den Reis unter Umrühren im offenen Wasser in 10-12 Minuten garen, in ein
Topf aufkochen, dann zugedeckt in 18 Mi- Sieb geben und kurz abspülen. Schmeckt
nuten bei schwacher Hitze quellen lassen, herrlich zum Fleisch, aber auch in etwas
ohne umzurühren. Mit der Gabel Butter Butter geschwenkt und mit Mohn und
und Käse unterziehen. Als Beilage zu Zucker bestreut.
Fleischgerichten reichen.
Pizzocheri
Hammelpilaw Spätzleteig aus250 g Weizenmehl,
300 g mageres Hammel- oder 2 Eiern, etwas Wasser, Salz;
Lammfleisch, 2 Zwiebeln, 40 g Butter oder 750 g gemischtes Gemüse (z. B.
Olivenöl, 1 Tl Salz, schwarzer Pfeffer, Kartoffeln, Bohnen, Kohlrabi,
3 kleine Tomaten, 1/2 l Fleischbrühe, Blumenkohl), 5 El Reibkäse, Butter
200 g Reis
Spätzleteig herstellen. Gemüse waschen,
Fleisch vorbereiten, in kleine Würfel fein schneiden, in Salzwasser fast gar ko-
schneiden, mit den feingehackten Zwie- chen. Spätzleteig vom Spätzlebrett zum
beln in heißem Fett anrösten. Salzen, pfef- Gemüse schaben, 5 Minuten mitziehen
fern, die überbrühten, abgezogenen und lassen. Gemüse-Spätzle-Mischung mit
in Würfel geschnittenen Tomaten dazuge- der Schaumkelle in eine gefettete ofenfe-
ben und kurze Zeit mitdünsten. Fleisch- ste Form geben, zwischendurch Käse auf-
brühe angießen, das Fleisch bei schwa- streuen. Mit Butterflöckchen besetzt etwa
cher Hitze in etwa 60 Minuten garen. Dann 20 Minuten bei 180-200° C im vorgeheiz-
den Reis hinzufügen, die Mischung bei ten Ofen backen.
schwacher Hitze weitere 25-30 Minuten
ziehen lassen, nicht mehr umrühren. Bandnudeln sizilianisch
350 g Bandnudeln, Salz,
Hausmacher-Bandnudeln 300 g Geflügelleber, 3 El Öl, 3 El Reibkäse
300 g Weizenmehl, 2 Eier, 1 Tl Salz, etwas
Wasser Nudeln in Salzwasser garen. Leber hak-
ken, in Öl garen, salzen und mit den Nu-
Mehl auf ein Backbrett geben, eine Vertie- deln mischen. Mit Käse bestreut anrich-
fung eindrücken und die übrigen Zutaten ten. Dazu paßt frischer Salat.
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Gekochte Maisschrot mit kleingeschnittenen Zwie-
beln in Fett anrösten, geschnittene Mohr-
Zuckermaiskolben rübe(n) kurze Zeit mitdünsten, dann Milch
8-12 frische junge Zuckermaiskolben, und Wasser auffüllen, zum Kochen brin-
knapp 11 Wasser, 1/8 lMilch, Salz, gen, salzen und pfeffern und die Suppe
80 g Butter garen. Mit gehackten Kräutern bestreuen.
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Einfache Hirsesuppe Tomatenhirse
80 g Hirse, 2 Zwiebein, 1 Zwiebel, 4 El Öl, 1 kleine Dose
30 g Schweineschmalz, 1l Fleischbrühe, Tomatenmark, Salz, 200 g Hirse
Salz, 2 El gehackte Kräuter
Zwiebel fein hacken, in Öl glasig werden
Hirse und kleingeschnittene Zwiebel in lassen. Tomatenmark hineinrühren und
Schmalz kräftig anrösten, mit heißer mit gut 1/2 I Wasser aufgießen, salzen und
Fleischbrühe auffüllen, zum Kochen brin- das Wasser zum Kochen bringen. Hirse
gen und die Hirse bei schwacher Hitze gar hineingeben, kurze Zeit sprudelnd kochen
quellen lassen. Die Suppe abschmecken und dann bei mittlerer Hitze gar quellen
und kurz vor dem Auftragen mit gehack- lassen. Dazu paßt z. B. grüner Salat, den
ten Kräutern bestreuen. Abwandlung: Sie ja den ganzen Sommer frisch aus dem
Feingeschnittenes und in Fett angeröste- Garten holen können.
tes Frischgemüse (z.B. Weißkraut, Wir-
sing, Porree, Sellerie) mitkochen.
Hirse-Fleischklöße
200 g Hirse, '1/2I Milch, 1/2 I Wasser,
Aufgebackener Hirsebrei 200 g beliebiges Hackfleisch, 80 g Mehl,
(Hirsebrot) 2 Zwiebeln, 1 Knoblauchzehe, Salz
250 g Hirse, 1/2 I Milch, Salz, 30 g Butter,
Hirse mit kochendem Wasser überbrühen,
3 Eier; Fett für das Backblech
gut abtropfen lassen, mit Milch und Was-
ser zum Kochen bringen und bei schwa-
Hirse mit der kalten Milch und etwas Salz
cher Hitze zu einem dicken Brei ausquel-
aufsetzen und zu einem dicken Brei ko-
len lassen. Den abgekühlten Brei mit
chen, die Butter hineinrühren und den Brei
Hackfleisch, Mehl, geschnittenen und an-
abkühlen lassen. Eigelb hineinarbeiten, Ei-
gerösteten Zwiebeln, geriebener Knob-
weiß steif schlagen und unterziehen. Den
lauchzehe und Salz zu einem Kloßteig ver-
Hirsebrei auf ein gefettetes Backblech
arbeiten. Mit dem in Wasser getauchten
streichen und 20-25 Minuten bei 190-
Eßlöffel Klöße abstechen, in leicht gesal-
200° C backen. Schmeckt zu Gemüsege-
zenem Wasser in 15 Minuten gar ziehen
richten, Fleischragout oder Suppe.
lassen. Dazu paßt am besten Tomaten-
oder Kräutersoße.
Hirsepfannkuchen
150 g Hirseflocken, 1/4 / lauwarme Milch,
Salz, 2-3 Eier; Backfett
Süßer Hirsebrei
200 g Hirse, knapp 1l Milch, 2 El Zucker,
Hirseflocken mit Milch, Salz und Eiern zu 1 Prise Salz, etwas Zitronenschale
einem nicht zu flüssigen Teig verarbeiten,
Hirse mit Milch aufkochen, bei schwacher
30 Minuten ruhen lassen. In der Pfanne in
Hitze ausquellen lassen. Zucker, Salz und
heißem Fett Rannkuchen backen, von
abgeriebene Zitronenschale dazugeben.
beiden Seiten goldgelb werden lassen.
Das schmeckt und macht satt.
Dazu gibt es Kompott.
26
Kascha mengen, portionsweise den Buchweizen-
brei hineinarbeiten, so daß ein nicht zu
(Buchweizengrütze) flüssiger Teig entsteht. Den Teig gehen
2 Zwiebeln, 30 g Butter oder lassen, in der Pfanne in heißem Fett hand-
Schweineschmalz, tellergroße Plinsen backen, von beiden
200 g Buchweizengrütze, 1l Wasser oder Seiten bräunen. Heiß und knusprig auf den
Fleischbrühe, Salz Tisch bringen. Dazu gibt es in Rußland
saure Sahne - oder auch Kaviar.
Zwiebeln fein schneiden, in heißem Fett
anrösten, die Buchweizengrütze dazuge-
ben und kurz mitrösten. Wasser oder Bookweeten-Janhinnerk
Brühe angießen, zum Kochen bringen und 250 g Buchweizenmehl, 2-3 Eier,
die Grütze salzen, bei schwacher Hitze gar '1/2 Tl Salz, knapp 1/2 I Wasser, 125 g fetter
quellen lassen. Kascha paßt zu Fleischge- Speck; Backfett
richten und vor allem zu russischer Kohl-
suppe (Borschtsch). Aus Buchweizenmehl, Eiern und Salz un-
ter Wasserzugabe einen dickflüssigen
Teig bereiten. Speck würfeln, ausbraten
Heidensterz und in den Teig geben. In der Pfanne in
250 g Buchweizenmehl, Salz, 125 g heißem Fett Pfannkuchen backen, mit Si-
Griebenschmalz, gut 1/2 I Wasser rup (Zuckersirup) bestreichen.
27
Ölpflanzen und
war früher auf vielen flachsanbauenden
Bauernhöfen eine Art Nebenprodukt der
Leinenfaser-Gewinnung, mit dessen Berei-
28
29
den. Mohnsamen sind beliebt als Zutat für Prozent) wird durch Pressen oder Extra-
Backwerk (Mohnbrötchen, -Stollen) und hieren gewonnen und zum kleineren Teil
Süßwaren. Selbstanbau ist möglich und als Speiseöl, zum größeren Teil in der Mar-
auch lohnend, macht aber viel Arbeit. garineproduktion verwendet.
Sonnenblumen. Die »Kerne« der Sonnen- Oliven. Die Früchte des in den Mittelmeer-
blume sind in Wirklichkeit, botanisch be- ländern, aber auch in Nord- und Südame-
trachtet, kleine Nüsse. Sie liefern bis zu 35 rika kultivierten Ölbaumes liefern bis zu 25
Prozent hellgelbes, angenehm und mild Prozent Öl von hell gelbgrüner Farbe. Als
schmeckendes Öl, das sowohl durch Pres-
sen als auch durch chemisches Extrahie-
ren gewonnen werden kann. Die Kerne
werden zum Entölen gemahlen oder auch
von Hand von der Schale befreit. In unse-
ren Breiten kommt es allerdings vor, daß
die Sonnenblumenkerne in ungünstigen
Jahren nicht voll ausreifen. Beim Nach-
trocknen ist der Ertrag niedrig. Geschälte
Kerne kann man in der Küche wie Nüsse
oder Mandeln verwenden. Ungeschälte
sind beliebtes Hühner- und Vogelfutter.
30
Schlesische Sahne, 1/8 I Milch, 100 g Zucker,
50 g Butter, 1/2 gestrichener Tl Zimt,
Leinöl-Pellkartoffeln 65 g geriebene Mandeln, 65 g gehacktes
500 g Quark, Salz, 1/8 I Milch, 2 geriebene Zitronat, 65 g Rosinen; 40 g Butter,
Zwiebeln, 750 g Kartoffeln, 1 kleine Dose 4 El Semmelmehl; Puderzucker
Leinöl (Selbstherstellung oder
Reformhaus) Teigzutaten zu einem glatten Teig verkne-
ten, mit einer angewärmten Schüssel zu-
Quark bei Bedarf abtropfen lassen, durch decken und 20 Minuten ruhen lassen. Für
ein Sieb treiben und mit Salz, Milch und die Füllung den Mohn mit Sahne, Milch
Zwiebeln glattrühren. Kartoffeln in der und Zucker zu einem steifen Brei kochen,
Schale kochen und so heiß wie möglich abkühlen lassen, Butter, Zimt, Mandeln,
schälen. Pellkartoffeln mit gewürztem Zitronat und überbrühte Rosinen dazuge-
Quark und Leinöl zu Tisch geben. ben. Den Teig dünn ausrollen und mit den
Händen nach allen Seiten hauchdünn aus-
ziehen, mit zerlassener Butter bepinseln,
Schlesische Mohnklöße mit Semmelmehl bestreuen und die Fül-
250 g frisch gemahlener Mohn, 1/2 l Milch, lung aufstreichen. Den Strudel zusam-
50 g Zucker, 75 g Zitronat, 100 g Rosinen, menrollen, auf ein gefettetes Backblech
75 g Mandeln, 6 Semmeln, 1/4 / Milch, geben und 55-65 Minuten bei 210-225° C
1 TJ Zucker, 1 Prise Zimt; Schlagsahne, backen, dann dick mit Puderzucker besie-
Vanillesoße ben. Schmeckt am besten frisch aus dem
Ofen, kann aber auch sehr gut kalt geges-
Mohn mit heißer, gesüßter Milch überbrü- sen werden.
hen. Zitronat fein schneiden, Rosinen
überbrühen, Mandeln abziehen und hak-
ken. Diese Zutaten mit dem Mohn vermen-
gen. Semmeln in dicke Scheiben schnei- Amerikanische
den, in heißer, gesüßter und mit Zimt ge-
würzter Milch einweichen. Schichtweise Sesam-Crackers
Mohnmasse und Semmelscheiben in eine 30 g Sojamehl, 120 g Weizenschrotmehl,
Schüssel füllen, Mohnmasse als Ab- 30 g Sesamsamen, 1 gestrichener Tl Salz,
schluß. Die gut gekühlte Speise mit 4 El Öl, Wasser nach Bedarf
Schlagsahne verzieren und mit Vanille-
soße anrichten. Zutaten zu einem ausrollfähigen Teig ver-
arbeiten, eine Rolle mit 4-5 Zentimeter
Durchmesser formen und 30 Minuten kühl
Österreichischer ruhen lassen. Scheiben in Plätzchenform
abschneiden und auf das ungefettete
Mohnstrudel Blech legen. Die Crackers im vorgeheizten
Teig: 250 g Mehl, 1 Ei, 20 g Butter, 1 Prise Ofen 25-30 Minuten bei 180-190° C gold-
Salz, etwas lauwarmes Wasser; Füllung: gelb-knusprig backen. Mit frischer Butter
250 g frisch gemahlener Mohn, 1/8 l süße bestrichen schmecken sie am besten.
31
beste Qualität gilt das durch Pressen ge- leichtflüchtigen chemischen Substanzen,
wonnene und unraffiniert genußfähige die das Öl aus dem Schrot herausziehen.
Jungfernöl. »Reines Olivenöl« ist die Han- Das Lösungsmittel wird anschließend wie-
delsbezeichnung für eine Mischung aus der entfernt. Auch dieses Verfahren si-
Jungfernöl und raffiniertem Olivenöl. Die chert eine hohe Ausbeute.
gesondert gezüchteten, nicht zur Ölgewin-
nung vorgesehenen fleischigen Speiseoli-
Gemüse aus
ven werden in Öl, Salzwasser oder Essig
konserviert.
32
Der Traum vom Sie nicht gießen können, können Sie auch
33
Unkraut, stark verholzte Wurzeln, Äste und und Brettern, aus Ziegelsteinen oder auch
Zweige von Sträuchern und Bäumen. aus Fertigteilen, wie sie im Handel angebo-
Der Kompostplatz sollte im Schatten lie- ten werden, ohne Schwierigkeiten selbst
gen und genug Raum für zwei Kompost- bauen. Wichtig ist dabei, daß die Belüftung
haufen bieten: einen fertigen Haufen und des Kompostes garantiert ist - geschlos-
einen wachsenden. Jeder Haufen wird 1-2 sene »Kästen« sind also unbrauchbar. Am
Meter breit und beliebig lang angelegt, besten legt man drei Silobehälter neben-
sollte aber nicht höher als 1,20 Meter wer- einander für Kompost unterschiedlicher
den. Die Sohle besteht aus einer 10 Zenti- Garezustände an. Beim Umsetzen wird der
meter dicken Torfmullschicht, bei sandi- Kompost aus einem vollen in einen leeren
gen Böden auf einer Lehmdecke, die Nähr- Behälter umgeschaufelt.
stoffverluste verhindert. Auf der Torf-
schicht breitet man nun die zu kompostie- Die Bodenbearbeitung. Gartenarbeit ist
renden Abfälle aus. Jede Schicht wird mit Kalenderarbeit und richtet sich nicht nach
Ätzkalk und Holzasche bestreut. Alle 30 Lust und Laune des Hobbygärtners. So
Zentimeter wird eine 5-10 Zentimeter muß vor dem ersten Frost der abgeerntete
dicke Schicht aus Gartenerde aufge- Garten grobschollig umgegraben werden,
bracht. Den fertigen Haufen bedeckt man und zwar normalerweise spatentief (= 25
ebenfalls mit Erde, und zwar auch an bei- Zentimeter). Die groben Schollen sind am
den Seiten. Nach 3-4 Monaten wird der besten geeignet, die Winterniederschläge
Haufen umgesetzt. Dabei kommt es auf zu sammeln. Der Frost macht die Schollen
eine gute Durchmischung aller Bestand- locker und krümelig, so daß im Frühjahr
teile an. Manchmal ist nach nochmals 3-4 nur noch oberflächlich geglättet (geharkt)
Monaten eine weitere Umsetzung erfor- werden muß. Tieferes Umgraben (Hollän-
derlich. Im allgemeinen ist der Kompost dern, 2 Spaten tief) ist im allgemeinen nur
nach 8-9 Monaten verwendungsreif. Es notwendig, wenn Brachland erstmals für
kann aber auch bis zu 18 Monate dauern, eine Gartenanlage vorbereitet werden soll
bevor der Kompost »durchgegart« ist. oder wenn der Anbau von tiefwurzelndem
Kompostsilos kann man aus Kanthölzern Gemüse geplant ist und eine Probe zeigt,
34
daß die tieferen Schichten des Bodens
stark verdichtet sind. Beim Umgraben
bringt man im allgemeinen Stalldung oder
Kompost ein oder gräbt einjähriges Un-
kraut unter.
Während der Wachstumsperiode wird re-
gelmäßig zur Bodenlockerung gehackt, vor
allem nach dem Bewässern. Dadurch nicht
Der Saatkasten für die Aufzucht von Sämlingen
entfernbares Unkraut muß gejätet werden. wird mit einer Glasplatte abgedeckt. Ein
Wird ein Beet während des Sommers ab- Lüftungsspalt versorgt die Pflanzen mit
geerntet und neu bestellt, muß nicht er- Sauerstoff. Der Boden ist durchlöchert.
neut umgegraben werden - im allgemeinen
genügt eine Lockerung mit der Grabgabel.
Nach dem Mulch-Verfahren abgedeckte sten beim Gärtner oder auch beim Bauern.
Beete müssen vor der Bodenlockerung Das Selbstheranziehen will gelernt sein.
abgeräumt werden, wenn man nicht über- Hier ein paar wichtige Ratschläge dazu.
haupt auf das Herbst-Umgraben verzichtet Für die Aussaat unter Dach verwendet
- das empfehlen jedenfalls die Verfechter man einen Saatkasten. Er kann aus Kunst-
dieser Technik. Probieren Sie es einfach stoff, Keramikmaterial oder Holz bestehen
mal, schließlich geht Ihnen ja ohnedies im und muß einen durchlöcherten Boden ha-
Herbst die Arbeit in Haus, Garten und Ak- ben, damit sich die Feuchtigkeit nicht
ker nicht aus. stauen kann. Auf eine Kies-Unterschicht
Die Gartenbeete sollten 1-1,20 Meter breit gibt man mit scharfem Sand gemischte
angelegt werden, damit man von beiden lockere, humusreiche Erde, die glattge-
Seiten ungehinderten Zugriff hat. Vermei- drückt und in Reihen oder breitwürfig be-
den Sie das Betreten der Beete während sät wird. Auf die vorsichtig mit Wasser be-
der Wachstumsperiode - je lockerer der sprühte Saat siebt man eine dünne Schicht
Boden bleibt, desto besser für die Pflan- Gartenerde oder feinen Sand. Der Kasten
zen. wird mit einer Glasplatte abgedeckt
(Streichhölzer als Abstandhalter) und zu-
Aufzucht unter Glas. Frostunempfindliche nächst im Dunkeln aufgestellt. Erst nach
Pflanzen kann man im Frühjahr direkt auf dem Erscheinen der Keimlinge stellt man
das Freiland säen. Auf den Samen-Pak- den Kasten ins Licht. Die aufgehende Saat
kungen sind richtige Aussaatzeit, -tiefe darf nicht austrocknen. Die Pflänzchen
und -abstände angegeben. Bei empfindli- werden aus dem Kasten genommen, so-
chen Gewächsen ist das aber nicht mög- bald sie sich gegenseitig im Weg sind, und
lich. Da sie bei einer Aussaat nach Abklin- in einen zweiten Kasten oder das Frühbeet
gen der letzten Fröste, also im Mai, viel zu umgepflanzt (pikiert), damit sich starke
spät oder überhaupt nicht bis zur Ernte- Pflanzen mit kräftigen Wurzeln bilden.
reife heranwachsen würden, zieht man aus Beim Pikieren kneift man unten ein Stück-
den Samen solcher Gewächse Pflänzchen chen von der Wurzel ab. Auf das Freiland
heran, die zur passenden Zeit in den Gar- ausgepflanzt wird am besten an einem trü-
ten oder auf den Acker umgesetzt werden ben regnerischen Tag, auch wenn man
und dann mit entsprechendem Zeitvor- dann lieber in der Stube sitzen würde; bei
sprung gedeihen können. Bei geringerem Sonnenschein pflanzt man am späten
Bedarf kauft man solche Pflanzen am be- Nachmittag.
35
man es mit einer thermostatgesteuerten
Boden- und Luftheizung und kann das
Frühbeet ganzjährig nutzen, und zwar so-
wohl zur Anzucht und Akklimatisierung
von Pflanzen, die dann auf das Freiland
versetzt werden, als auch zum Anbau von
Frühgemüse.
Blatt- und
Stengelgemüse
Frühbeetkasten aus Hotz. Das Fenster mit Dazu gehören alle Kohlarten, außerdem
einem Normaimaß von 100x 150 cm kann man aber auch die Blattsalate und Gemüse-
fertig kaufen. Die Wände werden innen mit
pflanzen wie Mangold und Spinat. Die
Styroporpiatten (5 mm dick) belegt.
Fachleute rechnen aber auch Artischok-
ken, Spargel und Gemüsefenchel zu dieser
Wer früher als normal Gemüse ernten oder Gruppe - und den Rhabarber, der zwar wie
empfindliche Pflanzen schützen will, muß Obst verwendet wird, aber in Wirklichkeit
seine Beete überdecken. Das geschieht eine Gemüsepflanze ist. Hier sind von A-Z
am besten mit einem Folientunnel aus Po- und in Stichworten die wichtigsten Blatt-
lyäthylenfolie, die über Federstahlbögen und Stengelgemüse vorgestellt, aus denen
gespannt wird. Das nötige Zubehör gibt es Sie sich ein Gemüseprogramm für den ei-
im Gartenfachgeschäft. Teurer als diese genen Garten zusammenstellen können.
Methode ist die Verwendung von Überda-
chungen aus Hartplastik. In beiden Fällen Artischocken. Sie verlangen tiefgründi-
kann man etwa 14 Tage bis 4 Wochen frü- gen, inhaltsreichen, gut gedüngten Boden,
her als im Freiland aussäen und pflanzen. Feuchtigkeit und Wärme. Anbau bei uns
Noch vielseitiger ist ein Frühbeet, das man als ein- oder zweijährige Pflanze. In den
aus Holz oder Asbestzementplatten mit Saatkästen aussäen. Mitte Mai aufs Frei-
Glasabdeckung und Styropor-Isolierung land. Vermehrung durch Ableger möglich.
auch selbst bauen kann. Wenn man außer
der Leidenschaft fürs Landleben auch
noch Sinn fürs Technische hat, versucht Folientunnel aus Plastikmaterial mit
eingeschweißten Drahtbögen schützen vor
Kälte.
36
Pflanzabstand 1 Meter. Alle Blütenknos- Chinakohl. Humusreicher, nicht saurer
pen bis auf 4-6 entfernen. Boden. Freilandaussaat Mitte Juni, 40-50
Zentimeter Reihenabstand, Sämlinge auf
Bleichsellerie. Humusreicher Boden, 30 Zentimeter Abstand vereinzeln. Reich-
gleichmäßige Feuchtigkeit. Pflanzenan- lich gießen und hacken. Üblich ist das
zucht im Saatkasten, ein- bis zweimal pi- Hochbinden der Blätter nach Bildung eines
kieren (umpflanzen). Umpflanzen in 30 festen Kohlherzens (je einmal oben und
Zentimeter tiefe und 40 Zentimeter breite unten mit Bast umbinden), um die Pflanzen
Gräben nicht vor Ende Mai, 20-25 Zenti- feucht zu halten und die Innenblätter zu
meter Abstand. Alle 3 Wochen bis zur hal- bleichen.
ben Höhe der Pflanzenstengel anhäufeln,
erstmals, wenn die Pflanzen 30-35 Zenti- Endivien. Gut durchlässiger Humusboden.
meter hoch sind. Es gibt auch selbstblei- Freilandaussaat Mitte Juni mit 30 Zentime-
chende Sorten, bei denen das Anhäufeln ter Reihenabstand, meist als Folgesaat
entfällt. (etwa nach Kopfsalat, Erbsen, Frühkartof-
feln). Mehrfache Aussaat in Dreiwochen-
Blumenkohl. Schwerer, humusreicher, abstand empfehlenswert. Blätter mit Bast
nicht saurer Boden. Pflanzenanzucht im oder Gummiringen zum Bleichen hochbin-
Saatkasten, für späte Sorten auch Frei- den, ggf. mit übergestülpten Blumentöp-
land-Aussaat, 25-30 cm Reihenabstand. fen oder Plastikeimern zudecken.
Sobald sich Blumen bilden, 2-3 äußere
Blätter zur Mitte umknicken, damit die Feldsalat. Gutgedüngter Boden, sonniger
Köpfe sich nicht verfärben. Bei einigen Standort. Aussaat August/September für
neueren Sorten legen sich die Blätter von die Ernte ab Oktober bis Frühjahr, breit-
selbst nach innen um. Anzucht unter Glas würfig oder mit 10 Zentimeter Reihenab-
empfehlenswert. stand. Bei Bedarf vereinzeln, rechtzeitig
und regelmäßig jäten. Im Winter ggf. mit
Broccoll. Anbaubedingungen wie Blumen- Folientunnel abdecken.
kohl. Die Pflänzchen können etwas dichter
gesetzt werden. Die grünen Blumen des Gemüsefenchel. Guter Gartenboden und
Broccoli brauchen aber keine Abdeckung sonniger Standort. Freilandaussaat April
durch umgelegte Blätter. bis Juli, 30 Zentimeter Reihenabstand,
Pflänzchen auf 25 Zentimeter vereinzeln.
Chicorée. Tiefgründiger, humusreicher, Gut feucht halten, nach Knollenbildung an-
möglichst altgedüngter Boden. Im Mai häufeln. Ernte September/Oktober.
Freilandaussaat, 40 Zentimeter Reihenab-
stand. Pflanzen auf 20 Zentimeter Abstand Grünkohl. Mittelschwerer, altgedüngter
vereinzeln. Im Oktober/November Blätter Boden. Freilandaussaat im Mai, vereinzeln
fingerbreit über den Wurzeln abschneiden, auf 5 Zentimeter, Ende Juni/Anfang Juli
die Wurzeln ernten und frostsicher aufbe- umpflanzen auf endgültiges Beet mit 50
wahren. Zum Treiben jeweils 4-5 Wurzeln Zentimeter Pflanzenabstand. Für Winter-
in einen großen Blumentopf pflanzen, be- ernte Aussaat Anfang Juni. Frühsorten-
gießen und mit einem zweiten Blumentopf ernte im Oktober, Spätsortenernte nach
lichtdicht zudecken, bei 12-16° C lagern. dem ersten Frost und den ganzen Winter
Nach etwa 4 Wochen können die Chicorée- über. Ganze Pflanzen ernten oder nur je-
kolben geerntet (abgeschnitten) werden. weils einzelne Blätter abtrennen.
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38
39
Kohlrabi. Humusreicher, fruchtbarer Gar- ter Pflanzenabstand. Pflanzen ggf. beim
tenboden. Freilandaussaat ab April, verein- Gärtner kaufen. Bei Trockenheit reichlich
zeln oder auf endgültige Beete umpflan- bewässern. Röschen pflücken, solange sie
zen. Oder Kohlrabipflanzen beim Gärtner klein und fest sind.
kaufen. Pflanzabstand 20-25 Zentimeter.
Rotkohl. Gut durchlässiger, neutraler bis
Ausreichend wässern - bei längerer Trok-
schwach saurer Boden, sonniger Standort.
kenheit werden die Knollen holzig. Bei
Pflanzen beim Gärtner kaufen oder Samen
etwa 8 Zentimeter Durchmesser ernten.
in Saatkasten säen, Sämlinge pikieren. Im
Kopfsalat. Humushaitiger, nicht zu schwe- April auf Freiland auspflanzen (Frühkohl).
rer Boden, schattige Lage (bei zuviel Spätere Sorten ins Freiland aussäen, Rei-
Sonne schießt der Salat frühzeitig aus). henabstand 15 Zentimeter. Vereinzeln und
Aussaat ins Freiland ab März, 25 Zentime- auf endgültige Beete umpflanzen,
ter Reihenabstand. Vereinzeln auf 25 Zen- Pflanzenabstand 40-50 Zentimeter.
timeter Pflanzenabstand. Mehrere Saaten,
Spinat. Kräftig gedüngter Boden. Aussaat
unterschiedliche Sorten, damit der Salat-
mit 15 Zentimeter Reihenabstand ab Mitte
bedarf stets gedeckt werden kann. Früh-
sorten in Saatkästen aussäen oder beim März, Folgesaaten alle drei Wochen bis
Gärtner Pflanzen kaufen. Treibsorten unter Mitte August. Bei Bedarf Ausdünnung. Für
Folientunnel heranziehen. reichliche Bewässerung sorgen. Regelmä-
ßig pflücken, sobald die Blätter groß genug
Mangold. Tiefgründiger sind.
Humusboden, Die jungen Blätter wachsen nach.
reichlich gedüngt. Möglichst einmal im Spargel. Gut durchlässiger, sandiger Bo-
April, einmal im Juni ins Freiland säen. Rei- den, sonniger Standort. Beim Gärtner ge-
henabstand 40 Zentimeter, nach dem Ver- kaufte ein- bis zweijährige Pflanzen ver-
wurzeln ausdünnen. Blütentriebe abzwik- wenden (Aussaat ist umständlich). In Me-
ken. Blattweise ernten (von außen nach in- terabstand 25 Zentimeter tiefe Gräben zie-
nen), Mittelblätter weiterwachsen lassen. hen, Pflanzen im Abstand von 45 Zentime-
ter setzen, Wurzeln mit etwa 10 Zentimeter
Rhabarber. Gut gedüngter, tiefgründiger
Erde bedecken. Im Lauf des Sommers
Boden. Wurzelstöcke mit 80 Zentimeter
Graben immer weiter auffüllen, bis seine
Abstand in Pflanzlöcher (50-60 Zentimeter
Oberfläche bündig mit dem Erdboden ab-
Seitenlänge) setzen, mit Kompost oder
schließt. In den ersten beiden Jahren nur
verrottetem Stallmist und Gartenerde auf-
flach hacken und gießen, Kraut im Herbst
füllen. Pflanzzeit Frühjahr oder Herbst.
abschneiden. Im Frühjahr des 3. Jahres 30
Pflanzen beim Gärtner kaufen oder ältere
Zentimeter hohe Wälle über den Pflanzen
Pflanzen teilen. Nur dicke Stiele ernten,
aufschütten. Je Pflanze nur 2-3 Stangen
niemals mehr als die Hälfte aller Stiele. Blü-
stechen. Erst im 4. Jahr von Ende April bis
tenansätze jeweils sofort abschneiden.
Ende Juni stechen.
Rosenkohl. Gut gedüngter, neutraler bis
Weißkohl. Anbau wie Rotkohl. Frühjahrs-,
schwach saurer Boden. Freilandaussaat
Sommer- und Wintersorten.
ab Mitte März in ein geschütztes Saatbeet,
25 Zentimeter Reihenabstand. Sämlinge Wirsing. Anbau wie Rotkohl. Ernte am be-
vereinzeln, bei 10-15 Zentimeter Höhe auf sten nach dem ersten Frost.
endgültiges Beet umpflanzen, 50 Zentime-
40
Gekochte Artischocken Broccoli in leicht gesalzenem Wasser ga-
8 Artischocken, Zitronensaft, Salz; ren, abtropfen lassen und warm stellen.
Mayonnaise Speck würfeln und glasig braten, Zwiebel-
würfel darin andünsten. Mehl in Fett an-
Stiele der Artischocken wegschneiden, schwitzen, mit Brühe auffüllen, Speck-
die obersten Blattspitzen kappen, die 3-4 und Zwiebelwürfel hineingeben, 10 Minu-
untersten Blätter entfernen. Alle Schnitt- ten durchkochen, mit Salz abschmecken.
stellen mit Zitronensaft einreiben. Die Ar- Eier abpellen und vierteln. Tomaten in
tischocken in siedendes Salzwasser mit Achtel schneiden. Broccoli mit Soße über-
etwas Zitronensaft geben und je nach zogen und mit Eiern und Tomaten umlegt
Größe und Geschmack 25-45 Minuten ko- zu Tisch geben.
chen (25 Minuten = kerniges, 45 Minuten
= weiches Endergebnis). Abtropfen las-
sen und mit Mayonnaise zu Tisch bringen.
Chicoréesalat mit Äpfeln
Zunächst ißt man mit den Fingern: Die 300 g Chicorée, 125 g säuerliche Äpfel,
Blattschuppen werden Stück für Stück ab- Salatsoße aus Zitronensaft, Salz, Öl und
gezogen, mit dem unteren Ende in die 1 Prise Zucker
Soße getaucht und »abgezuselt«. Dann
Chicorée waschen, am unteren Ende mit
hebt man mit der Gabel das »Heu« ab und
dem spitzen Messer einen Keil heraus-
legt es beiseite. Nun wird mit der Gabel
schneiden. Die Kolben längs und quer be-
der fleischige und besonders wohl-
liebig teilen. Äpfel schälen, vom Kernhaus
schmeckende Blütenboden zerteilt und
befreien und in feine Spalten schneiden.
stückweise in die Soße getaucht.
Chicorée- und Apfelstücke mit einer Soße
aus den angegebenen Zutaten anmachen,
Blumenkohl mit Eiern frisch zu Tisch geben.
überbacken
1 Blumenkohl, Salz, 4 hartgekochte Eier, Chinakohl gedünstet
80 g Butter 1 kg Chinakohl, Salz, 50 g Räucherspeck,
1 Zwiebel, 1/4 / Fleischbrühe, Sojasoße,
Blumenkohl waschen, in leicht gesalze- 1 Bund Petersilie
nem Wasser bißfest garen und abtropfen
lassen. Eier abpellen, würfeln und über Chinakohl grob zerschneiden, waschen,
den Blumenkohl streuen. Butterflöckchen abtropfen lassen und salzen. Speck wür-
aufsetzen und das Gericht im vorgeheiz- feln und anbraten. Zwiebelwürfel darin gla-
ten Ofen 15 Minuten überbacken. sig dünsten, dann den Kohl dazugeben
und kurz andünsten. Mit Brühe aufgießen,
Broccoli mit Specksoße den Kohl in etwa 20 Minuten garen, mit So-
1-2 Broccoli, Salz, 50 g magerer Speck, jasoße abschmecken und mit gehackter
1 Zwiebel, 40 g Mehl, 40 g Fett, Petersilie bestreuen. Probieren Sie dazu
1/2 / Fleischbrühe, 2 hartgekochte Eier, Kümmelkartoffeln und Frikadellen oder
2 Tomaten auch Kochwurst.
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Fenchel mit Käse Gefüllte Kohlrabi
8 kleine Fenchelknollen, 1 Glas Weißwein, 8 junge Kohlrabi, Salz, 250 g Hackfleisch,
1/8 I Fleischbrühe, Muskat, Salz, Pfeffer, 1 Ei, 1 El gehackte Petersilie,
2 Tl Speisestärke, etwas Fett für die Form, 1 El Tomatenmark; 30 g Butter, etwas
1/2 Bund Petersilie, 40 g Reibkäse, Fleischbrühe, Muskat, 2 El saure Sahne
Butterflöckchen
Kohlrabi schälen, 10 Minuten in Salzwas-
Fenchelknollen putzen, dabei welke und ser kochen, herausnehmen und abkühlen
holzige Blätter entfernen, den Wurzelan- lassen. Deckel abschneiden, die Kohlrabi
satz wegschneiden. Wein mit Brühe erhit- aushöhlen (Ausschnitt für Suppe verwen-
zen, mit Muskat und Salz würzen. Den den). Hackfleisch würzen, mit Ei, Petersilie
Fenchel in dicke Scheiben schneiden und und Tomatenmark mischen und in die
10 Minuten in der Flüssigkeit garen, aus Kohlrabi füllen. Deckel aufsetzen und mit
dem Sud nehmen und abtropfen lassen. Spießchen festhalten. Die Kohlrabi in hei-
Sud mit kalt angerührter Speisestärke bin- ßer Butter anbraten, Brühe angießen und
den und kräftig abschmecken. Eine ofen- dann bei zugedecktem Topf garen. Brühe
feste Form fetten, die Fenchelscheiben mit Pfeffer, Salz und Muskat abschmek-
hineingeben. Petersilie hacken und in die ken, mit Sahne verfeinern und über die
Soße mischen, die Soße auf den Fenchel Kohlrabi gießen. Dazu passen Dill- oder
gießen. Reibkäse aufstreuen und Butter- Petersilienkartoffeln.
flöckchen aufsetzen, das Gericht 20 Minu-
ten bei 220° C im vorgeheizten Ofen über-
backen. Ein feines Gemüse zu Schnitzeln Holsteiner Rosenkohl
oder Koteletts. 1 kg Rosenkohl, Salz, 60 g Butter,
300 g gekochter Schinken
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Spinatgemüse Bayrisch Kraut
1 kg frischer Spinat, Salz; für die Soße: 1 kg Weißkohl, 80 g Schweine- oder
2-3 Zwiebeln, 40 g Butter, 40 g Mehl, Gänseschmalz, 1 Tl Zucker, 1 Zwiebel,
1/4 I Milch, Salz, Pfeffer, Muskat Salz, 2 Tl Kümmel, 1/8 I Weißwein,
1/8 I Fleischbrühe, etwas Essig
Spinat putzen, waschen, in Salzwasser
kurz aufkochen, abtropfen lassen und Weißkohl vorbereiten, hobeln oder fein
grob hacken. Zwiebelwürfel in Butter an- schneiden. Fett zerlassen, Zucker darin
dünsten, Mehl dazugeben und kräftig um- bräunen, gehackte Zwiebel kurz mitdün-
rühren, Milch und 1/4 I Spinatbrühe angie- sten. Das Kraut hineingeben, salzen und
ßen (oder dafür Fleischbrühe verwenden), andampfen, Kümmel darüberstreuen.
mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Ge- Wein und Brühe angießen, das Kraut bei
hackten Spinat und Soße vermengen, kurz mittlerer Hitze im zugedeckten Topf garen.
aufkochen und abschmecken. Dazu gibt's Mit Salz und Essig abschmecken.
an fleischlosen Tagen Spiegeleier oder ge-
kochte Eier, nach dem Schlachttag aber
frische Bratwurst, außerdem Salz- oder Weißkohlsalat mit Äpfeln
Bratkartoffeln. 1 Kopf Weißkohl, 3 Äpfel, Salatsoße aus
1 feingehackten Zwiebel, 1 El saurer
Sahne, Essig, Öl, Pfeffer; 2 El gehackte
Spargelauflauf mit Walnüsse
Schinken
1 kg Spargel, Salz, 1 Prise Zucker, Weißkohl vorbereiten, hobeln oder fein
10 g Butter; 200 g Reis, 3/4 I Fleischbrühe;schneiden, kurz mit heißem Wasser über-
50 g Mehl, 50 g Butter, 1 Ei, 250 g roher brühen und abtropfen lassen. Äpfel schä-
Schinken, Semmelmehl, Reibkäse, len, vom Kernhaus befreien und in Stifte
Butterflöckchen schneiden. Beides gut vermischen, mit ei-
ner Soße aus den angegebenen Zutaten
Spargel schälen, waschen und in Stücke anmachen, mit Walnüssen bestreuen.
schneiden, in leicht gesalzenem Wasser
mit etwas Zucker und Butter in 20 Minuten
garen und abtropfen lassen. Reis in der Wirsingkohl mit Tomaten
Brühe gar ziehen lassen. Mehl in Butter 1 kg Wirsingkohl, 40 g Butter oder
anschwitzen, 1/2 I Spargelkochwasser auf- Margarine, 2 Zwiebeln, 250 g Tomaten,
füllen, 10 Minuten durchkochen, die Soße Salz, Pfeffer, 1 Prise Zucker, 20 g Mehl
mit Eigelb verfeinern und das steifgeschla-
Wirsing vorbereiten, waschen, vierteln und
gene Eiweiß unterziehen. Eine ofenfeste
in feine Streifen schneiden oder hobeln.
Form fetten und den Reis hineinfüllen.
Gewürfelte Zwiebeln in heißer Butter an-
Spargelstücke und gewürfelten Schinken
dünsten. Tomaten in Scheiben schneiden
unter die Soße mischen und gleichmäßig
(nach Belieben vorher überbrühen und ab-
auf dem Reis verteilen. Den Auflauf mit
ziehen). Wirsing, Zwiebeln und Tomaten
Semmelmehl und Käse bestreuen, Butter-
vermengen, würzen und das Gericht in
flöckchen aufsetzen. 25 Minuten bei
etwa 30 Minuten garen. Mehl überstäuben,
200° C im vorgeheizten Ofen backen. Den
gut durchrühren, kurz aufkochen und
Auflauf zum Mittag- oder Abendessen rei-
nochmals abschmecken.
chen, dazu frischen Salat.
43
Wurzel- und telfrühen, Ende April bei späten Sorten,
44
45
fang März im Frühbeet oder unter dem Fo- Zentimeter Reihenabstand, Ausdünnen
lientunnel gezogen werden. Ernte mit der auf etwa 10 Zentimeter Pflanzenabstand.
Grabgabel oder durch Ausziehen ab Juni/ Regelmäßig hacken und gießen, um Hol-
Juli (frühe Sorten) bzw. Oktober (späte zigwerden zu verhindern. Lagerung in Torf
Sorten). Vor dem Einlagern Kraut ab- oder feuchtem Sand, zuvor Kraut abdre-
schneiden. - Karotten sind Mohrrüben mit hen (nicht abschneiden).
rundlicher Form. Sie werden wie Mohr-
rüben kultiviert. Schwarzwurzeln. Sehr tiefgründiger, hu-
musreicher Boden. Aussaat ab Anfang
Porree. Kräftiger Humusboden, auch mit März mit 30 Zentimeter Reihenabstand.
Lehm. Aussaat ins Saatbeet ab März. Im Sämlinge auf 10 Zentimeter Pflanzenab-
Mai oder Juni die etwa 20 Zentimeter gro- stand vereinzeln. Regelmäßig hacken und
ßen Pflanzen in das endgültige Beet um- reichlich gießen, unkrautfrei halten. Ernte
pflanzen, Reihenabstand 30-35 Zentime- ab Ende Oktober mit der Grabgabel. In
ter, Pflanzenabstand etwa 20 Zentimeter. günstigen Lagen bleiben die Wurzeln den
Regelmäßig hacken und bewässern, im Winter über im Boden und werden nach
Herbst anhäufeln, damit die Stengel ge- Bedarf geerntet.
bleicht werden. Pflanzen kann man auch
beim Gärtner kaufen oder im Frühbeet her- Wurzelpetersilie. Tiefgründiger, altge-
anziehen. Erntebeginn, wenn der Lauch düngter Boden. Aussaat Ende März mit 25
etwa 2 Zentimeter dick ist. Letzte Porree- Zentimeter Reihenabstand, Ausdünnen
stangen vor dem ersten strengen Frost auf 10 Zentimeter Pflanzenabstand. Ernte
herausnehmen, am besten in Erde einge- ab September mit der Grabgabel. Wurzel-
schlagen im Keller (oder auch im Früh- petersilie kann aber den Winter über auch
beet) lagern. im Boden bleiben und bei Bedarf geerntet
werden.
Radieschen. Lockerer Humusboden, der
nicht tiefgründig zu sein braucht. Aussaat Zuckerrübe. Humusreicher, tiefgründiger
mit 10-15 Zentimeter Reihenabstand. Die Boden, sonniger Standort. Aussaat der
Sämlinge ausdünnen (sonst zuviel Blattbil- zweijährigen Zuckerrübe erfolgt wie bei
dung). Boden gut feucht halten. Früheste der Kohlrübe.
Aussaat im Februar in das Frühbeet, erste
Freilandsorten ab Ende März. Regelmä- Zwiebeln. Nährstoffreicher, tiefgründiger
ßige Folgesaaten. Boden, sonniger Standort. Aussaat von
Saatzwiebeln im März mit 20 Zentimeter
Rettiche. Altgedüngter, tiefgründiger Hu- Reihenabstand. Ausdünnen auf 5-10 Zen-
musboden. Früheste Aussaat ins Frühbeet timeter. In günstigen Lagen Mitte August
und unter den Folientunnel, ab Mitte/Ende Winterzwiebeln säen, die schon im Juni ge-
März auf Freiland. Reihenabstand je nach erntet werden können. Steckzwiebeln wer-
Sortengröße 15-30 Zentimeter, ebenso den mit 10-15 Zentimeter Abstand von
Pflanzenabstand nach Ausdünnen. Bei Zwiebel zu Zwiebel und 20 Zentimeter Rei-
Trockenheit reichlich gießen. henabstand gelegt. Wichtige Sorten sind
Silberzwiebeln (zum Einlegen), Schalotten
Rote Rüben. Nach Möglichkeit leichter, (für feine Speisen), Frühlingszwiebeln (im
sandiger Boden, sonniger Standort. Aus- August gesät, überwintern halbreif) und
saat ins Freiland ab Ende März, etwa 35 die erwähnten Winterzwiebeln.
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Kümmelkartoffeln Kohlrübengemüse
1 kg junge, gleichmäßig große Kartoffeln, 750 g Kohlrüben, 1 Zwiebel, 40 g Butter,
Butter, Salz, Kümmel 2 El Mehl, 2 El saure Sahne, Salz,
1 El Zucker, 1/2 Bund Petersilie
Kartoffeln gründlich unter fließendem
Wasser abbürsten, abtropfen lassen und Rüben schälen, in Stifte schneiden. Zwie-
halbieren. Schnittflächen mit Butter be- bel würfeln, in Butter andünsten, die Rü-
streichen, mit Salz und Kümmel be- benstifte dazugeben, wenig Wasser angie-
streuen. Mit der Schnittfläche nach oben ßen und das Gemüse bei geschlossenem
auf ein gefettetes Backblech legen, bei Topf langsam garen. Mehl überstäuben
220° C in etwa 35-40 Minuten im vorge- und verrühren, Sahne hinzufügen, mit Salz
heizten Backofen backen. und Zucker abschmecken, nochmals
durchkochen, gehackte Petersilie auf-
streuen.
Savoyer Kartoffelomelett
750 g Kartoffeln, 60 g Butter, 4-5 Eier,
1/4 I saure Sahne, 100 g Reib käse, Salz, Mohrrüben mit
Pfeffer Schweinebauch
500 g Schweinebauch, 750 g Mohrrüben,
Kartoffeln schälen und in feine Scheiben
Mehlbutter, Salz, 1 Prise Zucker, 1/2 Bund
schneiden, zugedeckt in der Pfanne in hei-
Petersilie
ßer Butter garen. Eier mit Sahne, Käse,
Salz und Pfeffer verquirlen, die etwas ab- Fleisch im Stück in etwa 1/2 I Wasser halb
gekühlten Kartoffelscheiben hineingeben. gar kochen, geputzte und in Scheiben ge-
Die Masse schöpflöffelweise in die Pfanne schnittene Mohrrüben dazugeben und
geben und in heißer Butter beiderseits beides garen. Fleisch herausnehmen, in
knusprig backen. Scheiben schneiden und warm stellen.
Brühe mit Mehlbutter binden, 8 Minuten
Sellerie in Bierteig durchkochen, mit Salz und Zucker ab-
500 g gekochte Selleriescheiben, Salz, schmecken. Fleisch wieder dazugeben,
Muskat; Teig aus 3-4 El Mehl, 1 Eigelb, gehackte Petersilie aufstreuen. Dazu Salz-
1/8 l helles Bier, 1 Eiweiß; Backfett kartoffeln reichen.
47
fast gar kochen und abtropfen lassen. Zuckerrübensirup
Semmelmehl in heißer Butter (Hälfte der
Butter verwenden) rösten. Ofenfeste (Rübenkraut)
Form mit Knoblauch ausreiben und fetten. Zuckerrüben gründlich waschen, abbür-
Abwechselnd Porree und Semmelmehl sten, schälen und in kleine Schnitzel oder
hineingeben, jede Schicht salzen und pfef- Stifte schneiden. Mit wenig Wasser in ei-
fern, mit Porree abschließen. Restliche nem großen Topf aufsetzen und die Rü-
Butter bräunen und aufgießen, Reibkäse benschnitzel weich kochen, dann in einen
aufstreuen. Etwa 20 Minuten bei 220° C im Leinen- oder Nylonbeutel geben und
vorgeheizten Ofen backen. gründlich auspressen (oder dazu eine
Presse wie die Ölpresse verwenden, s. S.
30). Den Saft wieder in den Topf geben
Rote-Rüben-Suppe und bei mittlerer Hitze unter ständigem
500 g Suppenrindfleisch, Salz, 1 Zwiebel, Umrühren dickflüssig einkochen. Der Si-
1 Lorbeerblatt, 500 g rote Rüben, rup ist ein guter Brotaufstrich, kann aber
1 El Mehl, Pfeffer, Majoran, Zucker, Essig, auch als süße Beigabe zu Kartoffelpuffern
1/8 I saure Sahne gegessen oder zum Backen von Honigku-
chen verwendet werden. Die Rüben-
Fleisch mit Salz, geschnittener Zwiebel schnitzel können im elektrischen Entsafter
und Lorbeerblatt in etwa 1 I Wasser weich auch roh entsaftet werden. Ebenso lassen
kochen. Rote Rüben gesondert garen, ab- sich auch Apfelsirup (Apfelkraut) oder
kühlen lassen, schälen und grob oder fein Mohrrübensirup herstellen.
raffeln. Suppenfleisch herausnehmen und
würfeln. Brühe durch ein Sieb geben, mit Hessisches
dem in etwas kaltem Wasser angerührten
Mehl binden, 8 Minuten durchkochen. Die Zwiebelgemüse
Rüben dazugeben, aufkochen und ab- 750 g junge, kleine Zwiebeln, 50 g Butter,
schmecken, das Fleisch in der Suppe heiß '1/8 I Apfelwein, 1/8 I Fleischbrühe, Salz,
werden lassen. Vor dem Servieren saure Pfeffer, 3 El Rosinen, 2 El Semmelmehl
Sahne auf die Suppe geben.
Zwiebeln schälen und halbieren, in zerlas-
sener Butter andünsten. Wein und Brühe
Gebratene angießen, mit Salz und Pfeffer würzen und
Schwarzwurzeln die Zwiebeln garen, aber nicht zu weich
750 g Schwarzwurzeln, 1 El Essig, 1 Prise kochen. Gewaschene Rosinen 10 Minuten
Zucker. 75 g Butter, Pfeffer, Salz, mitkochen. Die Brühe mit Semmelmehl
gehackte Kräuter binden. Dazu gibt's Kartoffeln mit Koch-
oder Bratwurst.
Schwarzwurzeln schälen, in etwa 5 Zenti-
meter lange Stücke schneiden, in leicht Geschmorte Zwiebeln
gesäuertem Wasser mit einer Prise Zucker 12 Zwiebeln, Salz, Butter, Reibkäse
fast gar kochen und abtropfen lassen. In
der Pfanne in heißem Fett wie Bratkartof- Zwiebeln in Salzwasser garen, in eine ge-
feln hellbraun braten, mit Pfeffer und Salz fettete ofenfeste Form geben, mit Butter-
würzen und mit gehackten Kräutern be- flöckchen besetzen, Käse aufstreuen, im
streuen. Ofen goldbraun überbacken.
48
Fruchtgemüse bis 1 Meter, Aussaat in Furchen in Dreier-
reihen, insgesamt 10 Zentimeter breit.
Häufig gießen, mit Kompost mulchen. Saat
In diese Gemüsegruppe ordnet man Erb- mit Netzen vor Vögeln schützen. Pflanzen
sen und Bohnen ebenso ein wie die Nacht- an Stützvorrichtungen ranken lassen: Rei-
schattengewächse Aubergine und Tomate ser, Netze, Drahtgewebe, ausgespannte
und die Gurke mit ihren Verwandten. Es Drähte oder dergleichen. Die Schoten ern-
handelt sich also sowohl gartenbautech- ten, bevor die Erbsen völlig ausgereift sind.
nisch als auch kulinarisch um sehr ver- Gemüsepaprika. Leichter, humusreicher
schiedene Gewächse. Auch der im Getrei- Boden, viel Sonne. Pflanzenanzucht wie
dekapitel schon erwähnte Zuckermais ge- bei Auberginen, Ende Mai/Anfang Juni auf
hört zu den Fruchtgemüsen. Wichtigstes Freiland setzen, nach Möglichkeit mit Fo-
Gemüse der Gruppe ist seit Jahrzehnten lientunnel-Schutz. In kühlen Sommern set-
die Tomate. Sie liefert auch den bei weitem zen die Pflanzen keine Früchte an. Weniger
beliebtesten Gemüsesaft. riskant als der Freilandanbau ist deshalb
der Anbau unter Glas. Pflanzenabstand
Auberginen. Humusreicher, gut gewässer-
etwa 50 Zentimeter. Die Pflanzen müssen
ter Boden, sonniger Standort. Aussaat in
an Stützen gebunden werden.
Saatkasten, 3 Zentimeter Abstand. Die
5 Zentimeter hohen Sämlinge umpflanzen Gurken. Humusreicher, tiefgründiger Bo-
oder ins Frühbeet setzen. Erst bei warmem den, viel Sonne. Anzucht von Sämlingen in
Boden (etwa Ende Mai) Aussaat ins Frei- Torf- oder Tontöpfen mit Aussaaterde (bei
land, während der Anwachszeit Schutz etwa 20° C). Auspflanzen ins Freiland nach
durch Folientunnel oder dergleichen. Abhärtung der Pflanzen nicht vor Anfang
Pflanzenabstand 80 Zentimeter. Haupttrieb Juni. Freilandaussaat ab Ende Mai mit Ver-
ausbrechen, wenn die Pflanze etwa 25 einzelung nach dem Keimen. Haupttrieb
Zentimeter hoch ist. Je Seitentrieb nur eine abzwicken, sobald sich 6-7 Blätter gebil-
Frucht ausreifen lassen. det haben. Gründlich wässern. Unter grö-
ßer werdende Früchte Glasplatten oder
Buschbohnen. Leichter bis mittelschwerer
Folienstücke legen, um Faulen zu verhin-
Boden, sonnige Lage, Windschutz. Aus-
dern.
saat ab Ende April/Anfang Mai, Folgesaa-
ten bis Juni. Reihenabstand 40-50 Zenti- Kürbisse. Tiefgründiger, humusreicher
meter, Pflanzenabstand 20-25 Zentimeter. Boden, sonniger Standort. Anzucht von
Anzucht früherer Pflanzen im Frühbeet Pflanzen im Saatkasten oder Frühbeet, in
möglich; Verpflanzen ins Freiland 2. Mai- Torf- oder Tontöpfen. Umpflanzen auf Frei-
hälfte. Oder: Freilandaussaat Mitte April land ab Mitte Mai mit 60 Zentimeter Ab-
unter Folientunnel, der stehenbleibt, bis stand. Reichlich wässern. Ab Ende Mai
die Pflanzen die Folie berühren. Erntebe- kann man Kürbisse aber auch direkt ins
ginn etwa 8 Wochen nach Aussaat. Zum Freiland säen.
Trocknen bestimmte Bohnen bis zur Voll-
reife hängenlassen, nachtrocknen und die Stangenbohnen. Humusreicher, durchläs-
Kerne herausschälen, trocknen. siger Boden, sonniger und windgeschütz-
ter Standort. Aussaat Ende Mai kreisför-
Erbsen. Durchlässiger, humusreicher Bo- mig um die paarweise ge- (Forts. S. 53)
den. Abstand je nach Sorte 60 Zentimeter
49
50
Gefüllte Auberginen Gedünstete grüne Erbsen
4 Auberginen, 2 Zwiebeln, 1 El gehackte 1,5 kg Erbsen (in Schoten), 40 g Butter,
Petersilie, 1 Tl getrocknetes Basilikum, 1/8 I Fleischbrühe. Salz, 1 Prise Zucker,
2 El Olivenöl, 250 g Hackfleisch, 1 Tasse 1/2 Bund Petersilie
gekochter Reis, 2 Eier, 1 El Reibkäse,
Pfeffer, Salz, 2 Tassen Tomatensoße, Erbsen auspalen, waschen und abtropfen
etwas Fett für die Form, Butterflöckchen, lassen, in heißer Butter andünsten. Brühe
2 El Reibkäse angießen, Salz und Zucker hinzufügen und
die Erbsen bei schwacher Hitze nur so
Auberginen der Länge nach halbieren, auf lange garen, daß sie noch »Biß« haben, mit
gefettetem Backblech etwa 8 Minuten im gehackter Petersilie bestreuen. Dazu
heißen Backofen dünsten, etwas abkühlen würde Kalbsbraten mit Petersilienkartof-
lassen. Fruchtfleisch vorsichtig heraus- feln gut passen.
schälen, fein hacken und mit gehackten
Zwiebeln, Petersilie und Basilikum in hei-
ßem Olivenöl andünsten. Das Hackfleisch Paprikaschoten auf
dazugeben und alles fast gar braten. Die Siebenbürger Art
abgekühlte Mischung mit Reis, Eiern, 2 Zwiebeln, 1 El Schweineschmalz,
Käse, Pfeffer, Salz und etwas Tomaten- 4 große Tomaten, Salz, Edelsüßpaprika;
soße vermengen, abschmecken und die 4 große rote Paprikaschoten, 1 Tasse
Auberginenhälften damit füllen, in eine ge- garer Reis, 250 g gemischtes Hackfleisch,
fettete ofenfeste Form geben. Tomaten- 50 g Räucherspeck, 1 Zwiebel,
soße herumgießen, Butterflöckchen auf- 1 Knoblauchzehe, Salz, Pfeffer, Majoran;
setzen, Reibkäse überstreuen. Die Auber- 1/8 I saure Sahne, 2 Tl Speisestärke
ginen 15-20 Minuten bei 200° C im vorge-
heizten Ofen überbacken. Zwiebeln fein hacken, in Schmalz andün-
sten. Tomaten in wenig Wasser garen,
Grüne Bohnen mit Speck durch ein Sieb rühren und zu den Zwie-
750 g grüne Bohnen (Buschbohnen), beln geben, mit Salz und Paprika würzen
Salz, Bohnenkraut, 125 g durchwachsener und kräftig durchkochen. Von den Papri-
Speck, 80 g Butter kaschoten Deckel abschneiden, Scheide-
wände und Kerne entfernen. Reis mit
Die frisch gepflückten Bohnen putzen, bei Hackfleisch, gewürfeltem und mit der fein-
Bedarf abfädeln, waschen und In Salzwas- gehackten Zwiebel angebratenem Speck
ser mit Bohnenkraut (nach 10 Minuten und Gewürzen mischen, die Paprikascho-
herausnehmen) garen. Speck in Streifen ten damit füllen. Deckel aufsetzen, Scho-
schneiden und anrösten. Abgetropfte ten in einer ofenfesten Form mit der Toma-
Bohnen auf einer vorgewärmten Platte mit tensoße übergießen, zugedeckt in 40-50
heißer Butter übergießen und mit den Minuten im vorgeheizten Ofen garen. Bei
Speckstreifen garnieren. Dazu schmek- Bedarf etwas Brühe angießen. Sahne mit
ken zarte Lammkoteletts und Petersilien- Speisestärke verquirlen und die Soße da-
kartoffeln. mit binden.
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Gurkengemüse Bohnen putzen, bei Bedarf abfädeln, in fin-
750 g frische Gurken, 50 g Butter, gerbreite Stücke schneiden oder schnip-
3 El Weißwein, 1 El gehackter Dill, 1 Prise peln, mit gebündeltem Bohnenkraut (nach
Zucker, 1/3 gestrichener Tl Salz, weißer 10 Minuten herausnehmen) in leicht gesal-
Pfeffer, 1 gestrichener Tl Speisestärke, zenem Wasser garen, abtropfen lassen.
3 El saure Sahne, 1/2 Bund Petersilie Gehackte Zwiebel in heißer Butter glasig
dünsten, Mehl dazugeben und kurz anrö-
Gurken schälen und der Länge nach hal- sten, mit Fleisch- und Bohnenbrühe auf-
bieren, Kerne mit einem Löffel herauskrat- füllen, 8 Minuten kräftig durchkochen und
zen, das Fleisch in grobe Würfel schnei- würzen. Die Bohnen dazugeben, heiß wer-
den. In eine Kasserolle geben und mit den lassen, abschmecken und mit Petersi-
Wein, Dill, Zucker, Salz und Pfeffer in lie bestreuen.
12-15 Minuten gar schmoren. Gurkensaft
mit der in Sahne verrührten Speisestärke
binden, kurz aufkochen und gehackte Pe-
tersilie aufstreuen, abschmecken. Dazu
Tomaten auf Walliser Art
1 kg Tomaten, Salz, 150 g geriebener
Salzkartoffeln und Fleischwurst oder Fri-
fetter Hartkäse, 1 Zwiebel, 1 El gehackte
kadellen reichen.
Kräuter, 3 El saure Sahne,
Butterflöckchen
Makedonischer
Tomaten waschen, einen Deckel ab-
Kürbisspargel schneiden. Die Tomaten aushöhlen, innen
1 kleiner Kürbis (1-2 kg), Salz, 1 Prise salzen und würzen. Käse, fein gehackte
Zucker, 2 El Essig, etwas Fett für die Zwiebel, Kräuter und Sahne verrühren,
Form, 1/4 / saure Sahne, 2 El Semmelmehl, salzen und würzen, die Tomaten damit fül-
40 g Butter len. Eine ofenfeste Form fetten, die Toma-
ten hineingeben, mit Butterflöckchen be-
Kürbis vierteln und schälen, Kerne und setzen und im Backofen in etwa 20 Minu-
Weiches mit einem Löffel herausschälen, ten bei 200° C garen.
das Fleisch in Streifen von Spargelformat
schneiden. Die Streifen vorsichtig zusam-
menbinden, in kochendem Wasser mit
Salz, Zucker und Essig bißfest garen, her- Zucchinisuppe
ausnehmen und abtropfen lassen. Die 500 g Zucchini, 40 g Butter, 1 Zwiebel,
Kürbisspargel in eine gefettete ofenfeste 3 Mohrrüben, 1l Fleischbrühe, Salz,
Form schichten, mit Sahne begießen. weißer Pfeffer, Cayennepfeffer, '1/8 I Sahne;
Semmelmehl in Butter bräunen und auf- geröstete Weißbrotwürfel
streuen. Das Gericht etwa 10 Minuten bei
200° C im vorgeheizten Ofen überbacken. Zucchini putzen, grob hacken und mit
feingehackter Zwiebel und gewürfelten
Mohrrüben in heißer Butter kräftig andün-
Bohnengemüse sten. Brühe angießen, würzen und das Ge-
750 g junge Stangenbohnen, müse garen, dann durch ein Sieb strei-
Bohnenkraut, Salz, 1 Zwiebel. 40 g Butter, chen, nochmals aufkochen und die Sahne
40 g Mehl, etwas Fleischbrühe, weißer hineinrühren. Die Suppe mit gerösteten
Pfeffer, 1/2 Bund gehackte Petersilie Weißbrotwürfeln auf den Tisch bringen.
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steckten Stützstangen, die von einer Quer-
stange gehalten werden. Die Stangen kön- Es muß ja
nen auch zeltförmig gesteckt werden.
Auch ein ausreichend hohes, an Pfosten nicht gleich
Viehzucht sein
befestigtes Draht-, Plastik- oder Schnur-
netz kann als Rankgerüst dienen. Regel-
mäßig hacken und bewässern, nach Mög-
lichkeit mulchen. Ernten, solange die Boh-
nenkerne noch zart sind. Für die Trock- Frischfleisch kauft man beim Fleischer
nung bestimmte Hülsen ausreifen lassen oder Metzger - das ist für den Stadtbe-
und wie bei Buschbohnen weiterbehan- wohner selbstverständlich, aber auch der
deln. Bauer ist, von kleineren Allround-Höfen
abgesehen, in seiner Fleischversorgung
Tomaten. Humusreicher Boden, der die längst nicht mehr autark. Der Bauernhof
Feuchtigkeit gut hält, sonniger und wind- mit vielseitiger Viehzucht, vom Rinder-
geschützter Standort. Pflanzen beim Gärt- über den Schweinestall bis zur Schafzucht,
ner oder im Gartencenter kaufen und mit gehört der Vergangenheit an. Monokultu-
allseitigen Abständen von 50 Zentimeter in ren mit all ihren Vorteilen (Mengenproduk-
tiefe Pflanzlöcher setzen, und zwar nicht tion) und Nachteilen (Krisenanfälligkeit)
vor Ende Mai, wenn die Pflanzung nicht mit sind nicht nur beim Getreide-, Hackfrucht-
einem Folientunnel überdeckt werden und Gemüsebau die Regel, sondern auch
kann. Selbstanzucht von Pflanzen in Saat- in der Viehzucht.
kästen ist möglich; die Sämlinge werden in Deshalb beschränkt sich die bäuerliche
Einzeltöpfe mit Komposterde pikiert. Aus- Fleischproduktion im allgemeinen auf das
pflanzen ins Freiland bei einer Höhe von mehrmals im Jahr stattfindende Schweine-
15-20 Zentimeter. Je Pflanze eine etwa 1,5 schlachten (mehr darüber im nächsten Ka-
Meter lange Stütze einschlagen. Kleine pitel). Im äußersten Fall wird hin und wieder
Seitentriebe regelmäßig ausgeizen, Haupt- ein Kalb geschlachtet, etwa wenn ein Fami-
trieb entfernen, sobald sich vier Frucht- lienfest bevorsteht. Rindfleisch wird einge-
stände gebildet haben. Nicht ausgereifte kauft oder auch beim Fleischer auf dem
Früchte unter Folienabdeckung oder in Wege des Gegengeschäfts besorgt.
Zeitungspapier gewickelt im Haus nachrei- Lamm- und Ziegenfleisch haben in ländli-
fen lassen. chen Haushalten noch nie eine große Rolle
gespielt.
Zucchini. Sonniger Standort mit humusrei- Gewiß kann sich, wer auf dem Land lebt,
chem, tiefgründigem Boden - auch ein gut »seine« Kuh halten, ein Schwein mästen,
verrotteter Kompost- oder Misthaufen ist eine kleine Ziegen- oder Schafzucht begin-
geeignet, wobei in diesem Fall die Pflanz- nen. Weil dazu aber außer einer hinrei-
stelle mit etwas Erde untermischt wird. chenden Futtergrundlage und genügend
Pflanzabstand 60 Zentimeter. Anzucht von Stallraum doch einige Spezialkenntnisse
Pflanzen im Saatkasten oder Frühbeet, in gehören, wollen wir uns hier im wesentli-
Torf- oder Tontöpfen. Umpflanzen auf Frei- chen auf eine knappe Schlachtfleisch-
land ab Mitte Mai. Ab Ende Mai kann man Kunde beschränken und für die Tierhal-
Zucchini auch direkt ins Freiland säen. Die tung nur ein paar Hinweise geben, die dazu
Früchte sind klein (10-20 Zentimeter) am anregen sollen, tiefer in die Problematik
zartesten. einzusteigen.
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Fleisch vom Rind tige Stück auch richtig zu verwenden. Es
muß nicht immer Filet sein, schon weil die-
ses »Steak-Stück« stark gefragt und des-
»Rindfleisch« ist ein Sammelbegriff für das halb besonders teuer ist. Ein paar Verwen-
Fleisch älterer und jüngerer Tiere aus der dungstips:
Rinderfamilie. Es kann sich dabei um das O Kochen: Hals und Kamm, Zungenstück,
Fleisch von Kühen (weibliche Rinder nach Brust, Schulter (Bug, Blatt), Hoch- und
dem ersten Kalben), Färsen (weibliche Fehlrippe, Quer- oder Flachrippe
Rinder vor dem ersten Kalben), Bullen (Spannrippe, Zwerchrippe), Fleisch-
(männliche Rinder) oder Ochsen (ka- und Knochendünnung (Querstück, Lap-
strierte männliche Rinder) handeln. Allge- penfleisch), Bein- oder Wadenfleisch
mein ist das Fleisch von Jungtieren, er- (Hesse), Schwanz, Zunge, Hirn, Herz,
kennbar an der hellroten Farbe und dem Lunge, Nieren.
weißen Fett, feinfaseriger und zarter als O Schmoren: Hals und Kamm, Schulter
das Fleisch älterer Tiere (dunklere Farbe, (Bug, Blatt), falsches Filet, Querrippe,
gröbere Faser). Bullenfleisch ist magerer, Ober- und Unterschale, Nuß, Schwanz,
Ochsenfleisch durchwachsen und saftiger. Bein- oder Wadenfleisch (Hesse), Herz,
Rindfleisch aller Art muß nach dem Leber, Nieren.
Schlachten 14 Tage bis 4 Wochen abhän- O Braten: Schulter (Bug, Blatt), Hoch-
gen, sonst wird es beim Zubereiten zäh. und Fehlrippe (Zungengrat, Mürbe-
kamm), Hüfte, Roastbeef mit Rostbra-
Verwendung der Fleischteile. Beim Rind-
ten oder Entrecôte, Filet (Lende), Ober-
fleisch kommt es mehr als bei anderen
und Unterschale, Nuß.
Schlachtfleischsorten darauf an, das rich- O Kurzbraten, Grillen: Roastbeef, Steaks
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vom Filet (Lende), Scheiben von Ober-
schale, Nuß, Hüfte, Leber. Fleisch vom Kalb
Die eigene Kuh. Wer daran denkt, sich Kalbfleisch ist zart und mild, leicht be-
eine Kuh heranzuziehen, muß sich ent- kömmlich und für die feinsten Speisen ge-
scheiden, ob er eine Milch- oder eine eignet. 4-6 Wochen alte Milchmastkälber
Fleischkuh haben will. Allerweltskühe (sie haben noch kein anderes Futter be-
(Zweinutzungsrinder) gibt es nur noch sel- kommen als Milch) haben weißes bis hell-
ten. Eine Fleischkuh für den Eigenbedarf rosa Fleisch, 3-4 Monate alte Mastkälber,
lohnt sich kaum, wenn sie auch erheblich bis zu 150 Kilogramm schwer, liefern dage-
billigeres Fleisch liefert als man es beim gen kräftiger rosa gefärbtes Fleisch. Kalb-
Fleischer kauft. Die beim Schlachten anfal- fleisch braucht nur 4-8 Tage abzuhängen.
lenden Fleischmengen sind schon vorrats-
technisch kaum zu bewältigen. Also eine
Milchkuh? Sie trägt jedes Jahr ein Kalb,
sonst würde sie ja keine Milch liefern. Sie
müssen sich also um das rechtzeitige Dek-
ken kümmern - und darum, was aus dem
Kalb werden soll. Außerdem sollten Sie für
die täglich anfallende Milch, deren Weiter-
verarbeitung viel Zeit verlangt (s. S. 73),
z. B. in Form von Butter, Quark, Käse, Ver-
wendung haben.
Zuerst brauchen Sie einen trockenen, gut
belichteten Stall, außerdem Lagerfläche für
Streu und Futter, Arbeitsfläche für die Fut-
terbereitung und die Verarbeitung der
Milch.
Sie brauchen für die wärmeren Monate
eine saftige Wiese und für die kalte Jahres-
zeit Futtervorräte, die einiges Geld kosten. Verwendung der Fleischteile. Alle Teile
Und vor allem sollten Sie sich nach einem des Kalbes sind zart, eignen sich also für
sachkundigen Nachbarn umsehen, der ge- fast jede Zubereitungsart. Beim Kalb kann
legentlich helfend einspringt. man auch Stücke braten, die bei anderen
Sollten Sie übrigens ein Rind schlachten Schlachttieren dem Kochtopf vorbehalten
wollen, so dürfen Sie das nicht auf dem ei- sind, etwa die Haxen. Übersicht:
genen Anwesen tun, sondern sind auf den O Kochen: Kopf (ganz oder ausgelöst),
berufsmäßigen Metzger und den nächsten Zunge, Hals, Brust, Schulter (Bug,
Schlachthof angewiesen - so verlangen es Blatt), Haxe, Füße, Beinfleisch, Hirn,
die gesetzlichen Bestimmungen. Erst beim Herz, Leber, Lunge, Milz, Bries (Kalbs-
endgültigen Zerlegen des Fleisches treten milch).
Sie selbst in Funktion. Sie können einen O Schmoren: Hals, Brust, Schulter (Bug,
Teil des Fleisches pökeln und/oder räu- Blatt), Haxe, Beinfleisch, Keule (Schle-
chern und zu Wurst verarbeiten. Der gel) mit Oberschale (Frikandeau) und
größte Teil müßte jedoch in einer Tiefkühl- Nußstück, Herz, Nieren.
truhe Platz finden. O Braten: Hals und Nacken, Brust, Schul-
55
ter (Bug, Blatt), Haxe, Beinfleisch,
Keule (Schlegel) mit Oberschale (Fri-
kandeau) und Nußstück, Herz, Nieren.
O Kurzbraten, Grillen: Steaks vom Rük-
ken (Kotelett) oder vom Filet (Lende),
Teile der Keule wie Schnitzel, Frikan-
deau oder Kalbsnuß, Scheiben von der
Hüfte und von der Leber, Nieren.
Fleisch
wird »im Stück« so gebraten, daß die Haut
knusprig-braun wird.
vom Schwein Verwendung der Fleischteile. Schweine-
fleisch ist vielseitig verwendbar. Es leuch-
Das Schwein bestreitet runde 60 Prozent tet ein, daß die weniger gefragten und fett-
des bundesdeutschen Gesamt-Fleischver- reicheren Teile preiswerter sind als die ma-
brauchs, 40 Kilogramm pro Kopf oder bes- geren und besonders zarten. Indessen
ser Bauch der Bevölkerung. Dabei sind die kann man auch sie vernünftig in den Spei-
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seplan einbauen, gerade auf dem Lande, sich das nicht mehr lohnt. Oder ist Ihnen
wo es ja an körperlicher Arbeit nicht man- Ihr Schwein auch Mühe und zusätzliche
gelt und man nicht ängstlich nach Kalorien Kosten wert? Wenn Sie richtiger Selbst-
schielen muß - es kommt nur auf Menge versorger werden wollen, gewiß. In unse-
und Rezept an. Der Überblick: ren Breiten können Schweine im allgemei-
O Kochen: Kopf (Ohren, Schnauze), nen nicht im Freien gehalten werden, so
Zunge, Nacken (Kamm), Schulter (Bug, daß mit einer Art offenem Behelfsstall
Blatt), Vorderschinken, Brust (Dicke kaum auszukommen ist. Es muß sich also
Rippe), Eisbein (Dickbein, Haxe), Spitz- schon um einen »richtigen«, gemauerten
bein (Füße, Pfötchen, Knöchle), Bauch, Stall mit Schweinebucht, Futtergang, Jau-
Rücken (Kotelett, Karbonade, Karree), cherinne, wärmegedämmten Abtrennun-
Rippchen, Leber, Hirn, Herz, Nieren. gen und Boden handeln. Mastschweine
O Schmoren: Nacken (Kamm), Schulter kauft man als 12 Wochen alte Ferkel oder
(Bug, Blatt, Vorderschinken), Dickbein 15 Wochen alte Läufer. In spätestens
(Haxe), Bauch, Rippchen, Herz, Leber, sechs Monaten sollte das Mastziel, eine
Nieren. Gewichtszunahme von mindestens 100 Ki-
O Braten: Nacken (Kamm), Rücken (Kote- logramm, erreicht werden können.
lett, Karbonade, Karree, Kasseler),
Schulter (Bug, Blatt, Vorderschinken),
Schinken, Keule, Schlegel) mit Nuß, Un- Fleisch vom Lamm
ter- und Oberschale, Filet (Lende), In der Gunst der Verbraucher steht das
Rippchen, Speck, Leber, Nieren. Lamm bei uns immer noch weit unten. Kein
O Kurzbraten, Grillen: Scheiben vom Rük- Wunder, daß es oft Schwierigkeiten macht,
ken (Kotelett, Karbonade, Karree) oder einen herzhaften Lammrücken oder eine
vom Filet (Lende), Schnitzel aus Hüfte, feine Lammkeule einzukaufen. Offenbar
Nuß, Ober- und Unterschale, Bauch hat es sich noch nicht allgemein herum-
(Falsches Schnitzel), Speck, Leber, gesprochen, daß ein junges Lamm ganz
Nieren. anderes Fleisch liefert als ein alter Ham-
mel. Folgende Handelsklassen sind zu un-
Das eigene Schwein. Von allen Schlacht- terscheiden:
tieren kommt das Schwein noch am ehe- O Milchlammfleisch: Von milchgemäste-
sten für die eigene Aufzucht in Frage - vor ten, höchstens 6 Monate alten Tieren.
allem deshalb, weil man sich damit begnü- Helles Fleisch mit weißen Fettanteilen.
gen kann, ein einzelnes Tier zu mästen. Mit O Mastlammfleisch: Von bis zu einjähri-
der Nachwuchsfrage braucht man sich, an- gen, im Stall oder auf der Weide aufge-
ders als bei den Milchtieren wie Kuh und zogenen Tieren. Lachsfarbiges Fleisch,
Ziege, nicht auseinanderzusetzen. Die Un- ebenfalls weißes Fett.
terbringung ist weniger problematisch als O Hammelfleisch: Von kastrierten männli-
die einer Kuh. Eine ausreichende Futter- chen Tieren (Hammeln) oder nicht zur
grundlage muß freilich vorhanden sein. Je Zucht benutzten weiblichen Tieren, die
dünner die Futterdecke aus dem Haushalt beide nicht älter als 2 Jahre sein dürfen
(Küchenabfälle, Magermilch, Molke) und und dunkelziegelrotes Fleisch mit gelb-
Garten oder Acker (Kartoffeln, Getreide- lichem Fett liefern.
mehl und -schrot, Gras, Gemüsereste) ist, O Schaffleisch: Von weiblichen Tieren, die
desto mehr muß zugekauft werden - und geworfen haben, oder von Hammeln,
dann kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo
57
außerdem für die kalte Jahreszeit eine Un-
terbringungsmöglichkeit unter Dach und
Futter für die weidelose Zeit. Nur des Flei-
sches wegen ist die Schafaufzucht nicht
interessant - da kauft man sich lieber ein
schlachtreifes Tier. Wenn es einem nur um
die Wolle geht, ist mit einem einzigen
Schaf auch nicht viel anzufangen. Bei meh-
reren Tieren wird man sich aber dazu ent-
schließen müssen, auch den Vermeh-
rungskreislauf zu berücksichtigen und ei-
nen Widder anzuschaffen. Damit wird die
Schafhaltung aber schon komplizierter.
Deshalb gibt es Leute, die sich nur aus
Freude am Tier ein Schaf halten und viel-
leicht noch deshalb, weil sie sich von ihm
so etwas wie einen lebenden Rasenmäher
die älter als 2 Jahre sind. Dunkelrotes
versprechen. Nicht immer mit dem ge-
Fleisch mit gelbem Fett und ausgepräg-
wünschten Erfolg.
tem Hammelgeschmack - nicht in je-
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Gekochte Ochsenbrust Fleisch waschen. Marinadezutaten aufko-
750 g Ochsenbrust, 1 Zwiebel, 1 Bund chen (Zwiebeln und Mohrrübe grob
Suppengemüse, Salz, 1 Lorbeerblatt, schneiden), abkühlen lassen und über das
1 Tl Pfefferkörner Fleisch gießen, 2-3 Tage unter gelegentli-
chem Wenden an einem kühlen Platz zie-
Fleisch waschen, mit Zwiebel, Suppenge- hen lassen. Das abgetropfte Fleisch in
müse und Gewürzen In soviel kochendes Fett anbraten, durchgesiebte Marinade
Wasser geben, daß das Stück bedeckt ist. angießen und das Fleisch garen. Rosinen
Nach dem Aufkochen bei mittlerer Hitze in 15 Minuten mitschmoren. Die Soße mit
2-3 Stunden garen, nach der ersten Salz und Pfeffer abschmecken, mit Lebku-
Stunde salzen. Fleisch herausnehmen, ab- chenbröseln andicken, mit Apfelsirup und
tropfen lassen und mit beliebiger Soße Sahne verfeinern. Zu diesem deftigen Bra-
(z.B. Meerrettich- oder Zwiebelsoße, ten essen Sie Kartoffelklöße oder Reibe-
Kräutersoße) und Salzkartoffeln essen. kuchen und Apfelmus, wie im Rheinland.
Aber auch gegen Salzkartoffeln oder
Spätzle ist nichts einzuwenden.
Rinderschmorbraten
1 kg Rinderbraten (Blume oder Schulter),
2-3 El Öl, schwarzer Pfeffer, Salz,
1 Lorbeerblatt, 3 Pimentkörner, 1 Bund Rindsrouladen
Suppengrün 4 dünne Scheiben Rouladen fleisch, Salz,
Pfeffer, Senf, 2 Zwiebeln, 50 g fetter
Fleisch waschen und mit Küchenkrepp Räucherspeck, 4 Essiggurken, etwas
trockentupfen, von allen Seiten in heißem Mehl, 50 g Bratfett, etwas Fleischbrühe,
Öl anbraten, pfeffern und salzen. Lorbeer- 10 g Speisestärke, 3 El saure Sahne
blatt, Pimentkörner und geputztes, gewa-
schenes und geschnittenes Suppengrün Rouladenfleisch vorsichtig klopfen, sal-
dazugeben, das Fleisch zugedeckt bei zen, pfeffern und dünn mit Senf bestrei-
mittlerer Hitze gar schmoren, dabei gele- chen. Mit gehackten Zwiebeln, dünnen
gentlich und nach Bedarf heißes Wasser Speckstreifen und Streifchen von Gurken
zugießen. Dazu passen Kartoffelpüree und belegen, von der Schmalseite her zusam-
ein frischer Salat. menrollen und mit Rouladennadeln oder
-klammern zusammenhalten (oder mit ge-
brühtem Faden umwickeln). Die Rouladen
Rheinischer Sauerbraten mit Mehl bestäuben, in heißem Fett von al-
1 kg Rindfleisch, 60 g Bratfett; Marinade len Seiten bräunen, Brühe angießen und
aus 1/2 I Wasser, 1/4 / Essig, 1 Tl Salz, die Rouladen zugedeckt gar schmoren.
2 Zwiebeln, 1 Mohrrübe, 5 Pfefferkörnern, Rouladen herausnehmen und warm stel-
2 Nelken, 1 Lorbeerblatt, len. Soße mit etwas Brühe strecken. Spei-
2 Wacholderbeeren; Soßenzutaten: sestärke mit Sahne verquirlen und die
125 g Rosinen, Salz, Pfeffer, Soße damit binden, abschmecken. Mit
Lebkuchenbrösel, etwas Apfelsirup Salzkartoffeln und frischem Salat ein rich-
(Apfelkraut), 1/4 / saure Sahne tiges Sonntagsessen.
59
Geschnetzeltes mit Butter bestreichen und im vorgeheiz-
500 g Kalbsfilet, 1 Zwiebel, 50 g Butter, ten Backofen bei 220° C in etwa 45 Minu-
20 g Mehl, 1/2 I Weißwein, 1/8 I Fleischbrühe, ten braun braten, dabei mehrfach begie-
Salz, Pfeffer, 1 El gehackte Petersilie ßen. Bratensatz mit etwas Wasser oder
Brühe verdünnen. Speisestärke mit Sahne
Fleisch in dünne Scheiben schneiden, mit verrühren und die Soße damit binden, kurz
der feingehackten Zwiebel in Butter anrö- durchkochen, abschmecken.
sten, Mehl überstäuben und unter ständi-
gem Umrühren braten. Wein und Brühe
angießen, salzen und pfeffern, das Fleisch Eingemachtes Kalbfleisch
kurz durchziehen lassen und mit Petersilie 750 g Kalbfleisch (Brust, Kamm),
bestreuen. Dazu Rösti oder Spätzle. 40 g Schweineschmalz, Salz, 1 Zwiebel,
1 Bund Suppengrün, Schale einer Zitrone,
40 g Mehl, 1/4 I Weißwein,
Kräuter-Kalbsbraten 1/4 I Fleischbrühe, etwas Zitronensaft,
1 kg Kalbsschulter, Salz, Pfeffer, 2 El saure Sahne, 1/2 Bund Petersilie
Edelsüßpaprika, 2 El Öl, '1/2 Tl Mehl,
1/2 Tasse Sahne, 4 El gehackte Kräuter Fleisch in knödelgroße Stücke schneiden,
salzen, mit geschnittener Zwiebel, ge-
Fleisch mit Salz, Pfeffer und Paprika ein- schnittenem und geputztem Suppengrün
reiben, in heißem Öl von allen Seiten an- und abgeriebener Zitronenschale in hei-
braten. 1 Tasse heißes Wasser angießen ßem Fett kräftig anrösten. Mehl überstäu-
und das Fleisch in geschlossenem Topf ben, kurze Zeit weiterrösten, dann Wein
80-90 Minuten schmoren, bei Bedarf hei- und Brühe angießen und das Fleisch zuge-
ßes Wasser nachgießen. Fleisch heraus- deckt garen. Soße mit Zitronensaft, Sahne
nehmen und warm stellen. Mehl mit Sahne und gehackter Petersilie verfeinern.
verrühren und die Soße damit binden.
Kräuter hineingeben, das Fleisch in der
Soße kurz ziehen lassen. Katalanisches Kalbfleisch
500 g Kalbfleisch (Keule), 5 El Olivenöl,
1 Knoblauchzehe, 1 gehackte Zwiebel,
Abgebräunte Kalbshaxe 1 feingeschnittene Paprikaschote,
1 Kalbshaxe, 2 El Essig, 1 Zwiebel, 3 gewürfelte Tomaten, Salz, Pfeffer,
1 Nelke, 1 Lorbeerblatt, 5 Pfefferkörner, '1/4 l Weißwein, 1 Messerspitze Oregano,
2 kleine Mohrrüben, 1 Stückchen Sellerie, 1/2 Bund gehackte Petersilie
2 El gehackte Kräuter, 50 g Butter,
1/8 I saure Sahne, 1 Tl Speisestärke Fleisch waschen, grob schneiden, in hei-
ßem Öl anbraten, Zwiebel, Paprika und To-
1 I Salzwasser mit Essig, Gewürzen und maten dazugeben, kurz weiterbraten,
geputztem Gemüse zum Kochen bringen, dann salzen, pfeffern, Wein angießen und
die vorgerichtete Kalbshaxe hineingeben das Fleisch zugedeckt bei schwacher
und in etwa 30 Minuten halbweich kochen. Hitze garen. Mit Oregano würzen, Petersi-
Haxe herausnehmen, abtropfen lassen, lie überstreuen. Dazu Reis.
60
Schwärtelbraten Pfälzer Spanferkel
1 kg Schweinefleisch mit Schwarte 1 Spanferkel, Salz, 2 Zwiebeln,
(Schlegel, Hals- oder Rippenstück), Salz, 100 g Räucherspeck, 250 g gekochte
1 Zwiebel, 1 Lorbeerblatt, 1 Bund Kartoffeln, 500 g Schweinebauch, Pfeffer,
Suppengrün, 4 Pfefferkörner, Majoran, Bratfett, 20 g Speisestärke,
1 Tl Kümmel, 1/2 Zehe Knoblauch, 1/8 I saure Sahne
1 Tl Speisestärke, Pfeffer
Spanferkel vorbereiten, innen salzen.
Fleisch waschen, mit Küchenkrepp abtup- Zwiebeln schälen und grob hacken, Speck
fen, salzen und mit der Schwarte nach un- in Würfel schneiden und zerlassen. Kartof-
ten in die Bratenpfanne legen, mit 1/4 I ko- feln schälen, in Scheiben schneiden.
chendem Wasser begießen, 15 Minuten im Schweinebauch und Ferkellunge halb
vorgeheizten Ofen braten. Herausneh- weich kochen und würfeln. Herz und Le-
men, die Schwarte kreuzweise einschnei- ber des Ferkels fein schneiden. Alle Zuta-
den. das Fleisch mit der Schwarte nach ten vermengen, mit Pfeffer, Majoran und
oben unter häufigem Begießen braten. Salz würzen. Das Ferkel damit füllen und
Nach 45 Minuten gewürfelte Zwiebel, Ge- zunähen, in eine zweifingerhoch mit Was-
würze und Suppengrün dazugeben. ser gefüllte Bratenpfanne legen, im vorge-
Schwarte mit Salzwasser bestreichen, heizten Ofen bei scharfer Hitze anbraten,
nochmals 5 Minuten in den Ofen schieben. dann bei Mittelhitze bräunen und garen.
Bratensatz passieren, mit kalt angerührter Hin und wieder mit Fett bepinseln, aber
Speisestärke binden, abschmecken. Dazu nicht begießen. Bratensatz mit kalt ange-
Kartoffelknödel und grünen Salat reichen rührter Speisestärke binden und mit sau-
- fertig ist das ländliche Sonntagsessen. rer Sahne verfeinern. Dazu Kartoffelsalat.
61
Lammkoteletts Tonform 1 Stunde wässern, oberflächlich
8 Lammkoteletts, Salz, schwarzer Pfeffer, abtrocknen. Lammfleisch mit Öl und Ge-
Bratfett, Zitronensaft, Tabascosoße, würzen einreiben. Zwiebeln schälen, grob
1 gewürfelte Zwiebel schneiden und als Bett in die Tonform ge-
ben, das Fleisch darauflegen. Die Form
Fett von den Koteletts abschneiden, die schließen, die Lammkeule etwa 2% Stun-
Fleischstücke waschen, trockentupfen, den bei 220° C im Ofen braten.
klopfen, salzen, pfeffern und in der Pfanne
in heißem Fett von beiden Seiten bräunen, Lammcurry
dann herausnehmen und warm stellen, mit 750 g Lammfleisch, 60 g Öl,
Zitronensaft und Tabascosoße beträufeln. 500 g Zwiebeln, 2 Äpfel, 1 Knoblauchzehe,
Im Bratfett Zwiebelwürfel kräftig anbraten 2 Tl Currypulver, 1/4 / Sahne, Salz,
und über die Koteletts geben. Dazu pas- 1 Tl Mehl, 1 Tl Zitronensaft, 1 Prise Zucker
sen gebutterte grüne Bohnen.
Fleisch vorbereiten, von Fett befreien, in
Lamm-Rollbraten Gulaschwürfel schneiden und in heißem
1 kg Lammfleisch (Bug), Salz, Pfeffer, Öl anbraten, dann aus dem Topf nehmen.
1 Knoblauchzehe, 25 g Butter, 1 Bund In das Bratfett geschnittene Zwiebeln und
Petersilie, 1 Tl Estragon, knapp Äpfel, geriebene Knoblauchzehe und
1/2 l Fleischbrühe, 1 Tl Speisestärke Curry geben und garen, aber nicht bräu-
nen. Fleisch dazugeben, etwas Wasser
Fleisch vom Metzger herrichten lassen, oder Brühe angießen und das Fleisch zu-
salzen und pfeffern, auf der Innenseite mit gedeckt in etwa 90 Minuten garen. Salzen,
Butter bestreichen, Petersilie und Estra- mit Mehl verquirlte Sahne hineinrühren,
gon aufstreuen, zerquetschten Knoblauch kräftig durchkochen und abschmecken.
darauf verteilen. Fleisch zusammenrollen
und verschnüren, in der Bratenpfanne von Gebackenes Zicklein
allen Seiten bräunen, dann Brühe angie- 1 kg Jungziegenfleisch, Salz, Pfeffer,
ßen und den Braten zugedeckt bei schwa- 1 Lorbeerblatt, 1 Zwiebel,
cher Hitze in etwa 90 Minuten garen, dabei 1 Knoblauchzehe, 1 Bund Suppengrün;
hin und wieder mit Brühe beschöpfen. 1 El Mehl, 1 Ei, Semmelmehl; Backfett
Fleisch in Scheiben schneiden und warm
stellen. Fond durchsieben, abschmecken, Fleisch in Portionsstücke zerlegen. Salz,
mit etwas Speisestärke binden (nach Be- Pfeffer, Lorbeerblatt, grob geschnittene
lieben). Dazu frische grüne Bohnen aus Zwiebel, Knoblauch und Suppengrün mit
dem Garten und Salzkartoffeln. etwa 1 I Wasser aufkochen und das Zick-
leinfleisch darin fast garen. Herausneh-
Lammkeule in der Tonform men, abtropfen lassen, trockentupfen, die
1 kg Lammkeule, Öl, schwarzer Pfeffer, Fleischstücke nacheinander in Mehl, ver-
Rosmarin, Knoblauchsalz, Nelkenpfeffer, quirltem Ei und Semmelmehl wenden und
3 Wacholderbeeren, 6 Zwiebeln in heißem Fett goldgelb backen.
62
Schlachtfest einmal zu einem Schlachtfest bei Nach-
barn einladen und sammelt Erfahrungen,
Vorbereitungen für
Schlachttag, das war im ländlichen Haus-
halt schon immer ein Festtag. Endlich kam den Schlachttag
wieder frisches Fleisch auf den Tisch (nach Ein schlachtreifes Schwein kaufen Sie
Monaten mit eingekochtem, gepökeltem, beim Bauern. Fragen Sie einen sachkundi-
geräuchertem Fleisch). Endlich konnte gen Nachbarn oder Fachmann, worauf es
man einmal so richtig nach Herzenslust dabei ankommt. Als erstes ist jedenfalls zu
schlemmen (nach langen Arbeitswochen,
bedenken, ob es sich um ein mageres, be-
in denen die Bäuerin die Fleischportionen
sonders fleischhaltiges Tier handeln soll
streng zugemessen hatte). Und auch mit
oder um ein fetteres. Im ersten Fall bekom-
den dazugehörigen hoch- oder niederpro-
men Sie viel Fleisch für den Vorrat. Im
zentigen Getränken wurde nicht gespart.
zweiten Fall tun Sie sich bei der Wursther-
Schlachtfest - das war ein »Vollbauchs-
stellung leichter. Um das passende
fest«, wie man es in Norddeutschland
Schwein müssen Sie sich schon ein paar
nannte.
Wochen vor dem Schlachttag kümmern
Wer zum erstenmal bei einer Hausschlach-
tung dabei ist, wird auch heute noch etwas und dabei auch gleich den Antransport be-
von diesem »Fest«-Erlebnis spüren. Frei- sprechen. Etwa um die gleiche Zeit sollten
lich haben sich die Voraussetzungen geän- Sie den Hausmetzger bestellen, der am
dert. Frischfleisch gibt es nicht nur nach Schlachttag bei Ihnen zu Hause die Ober-
der Schlachtung, es wird das ganze Jahr leitung übernimmt. Er sagt Ihnen auch, was
über zugekauft. Die Konservierungsme- an Geräten und Zutaten bereitgestellt wer-
thoden werden von der Gefriertruhe be- den muß. Außerdem brauchen Sie eine
stimmt, wenn auch die traditionellen Wür- Terminvereinbarung mit dem Fleischbe-
ste und Schinken nicht fehlen dürfen. Aber schauer oder Tierarzt, der nach Beginn der
ein Fest? Der Städter wird den Schlachttag Schlachtung bestimmte Teile des Tieres
eher als eine besonders arbeitsintensive untersucht, damit Sie sicher sein können,
Veranstaltung empfinden. Viele Hände ein rundum gesundes, vor allem trichinen-
müssen vom frühen Morgen bis zum spä- freies Schwein unter dem Messer zu ha-
ten Nachmittag oder sogar Abend helfen, ben.
das Schwein in seine Bestandteile zu zer- Wenn Ihnen ein ganzes Schwein, Lebend-
legen und zu verarbeiten. Daran hat sich gewicht etwa 80-120 Kilogramm, zuviel ist,
nichts geändert. können Sie sich vielleicht mit einer ande-
Fleisch und Würste vom eigenen Schwein ren Familie zusammentun. Oder Sie haben,
schmecken nicht nur besser als gekaufte, auch in der Stadt, die Möglichkeit, eine
sie sind auch erheblich preiswerter. Ande- Schweinehälfte fertig geschlachtet einzu-
rerseits will man vielleicht nicht das ganze kaufen und allein oder unter Assistenz von
Jahr über nur Schweinernes essen. Ob Freunden zu verarbeiten. In diesem Fall
man also selbst schlachten soll oder nicht, entgehen Ihnen allerdings die Innereien
will gut überlegt sein, und niemand kann da und das Blut. Die berühmten Blut- und Le-
hineinreden. Am besten läßt man sich erst berwürste können Sie dann nur herstellen,
63
wannen tun es aber auch, außerdem meh-
rere Eimer und Schüsseln. Die Töpfe kön-
nen gar nicht groß genug sein - als Wurst-
und Fleischkochkessel eignet sich der Ein-
kochkessel, aber besser wäre ein Wasch-
kessel der alten Art, den es auch mit eige-
ner Feuerung gibt.
Lassen Sie die Messer für das Schlachten
vorher schleifen! Und denken Sie auch an
eine Säge zum Zerteilen der Knochen, an
ein Metzgerbeil, an eine Küchenwaage, an
Siebe, an einen kräftigen Fleischwolf, am
besten mit Wurstvorsatz. Manche dieser
Geräte wird der Hausmetzger mitbringen,
weil er Ihrer Ausrüstung nicht traut. Sie
Ein Fleischhackstock, wie er in vielen sollten das genau mit ihm besprechen.
bayerischen Bauernhäusern für die
Hausschlachtung bereitgehalten wird.
Zutaten und Zubehör. Von den geplanten
Endprodukten hängt es ab, was an Zutaten
wenn Sie entsprechendes Rohmaterial zu- bereitgestellt werden muß. Art und Men-
sätzlich kaufen. gen verrät Ihnen ein sachkundiger Nachbar
oder der Hausmetzger. Im allgemeinen
Arbeitsraum und Geräte. Der eigentliche werden Sie Zwiebeln, Knoblauch und meh-
Schlachtvorgang findet meist im Freien rere Gewürze brauchen (vor allem Pfeffer,
statt, also auf dem Hof, auch auf einer Ter- Majoran, Thymian, Koriander, Wacholder-
rasse. Für das Abbrühen des Schweines
verwendet man in vielen Gegenden einen
Brühtrog. Ihn kann man sich meist vom
Nachbarn leihen, ebenso das einfache Ge-
stell für das Aufhängen des Schweines
beim Grobzerlegen. Zwei kräftige, in eine
Schuppenwand geschlagene Haken erfül-
len den gleichen Zweck. Der Schlachtplatz
soll nicht zu weit von der Küche entfernt
sein - Sie müssen Unmengen heißes und
auch kaltes Wasser zum Ort der Handlung
transportieren können.
Die Feinarbeit findet in der Küche statt,
wenn der Platz ausreicht, sonst in einem
anderen Raum mit unempfindlichem Fuß-
boden. Sie brauchen einen stabilen Tisch,
an dem drei oder vier Leute zugleich arbei-
ten können. Der Hausmetzger bevorzugt
einen Fleischhackstock als Arbeitsplatz.
Für das Verarbeiten größerer Wurstmen- Werkzeug für die Hausschlachtung: Wetzstähle
gen ist ein Holztrog praktisch. Kunststoff- (links und 3. von links), Messerund Beile für
das grobe Fleischhacken.
64
beeren, Lorbeerblätter - je nach Rezept), ein Brühtrog bevorzugt, mit dem bessere
außerdem größere Mengen Salz. Für man- Ergebnisse zu erzielen sind. Nach dem
che Zubereitungen müssen Sie Zucker, Brühen schabt man die Borsten portions-
Gerste, bestimmte Gemüse besorgen. weise mit einem stumpfen Messer ab. Das
Därme für das Wurstmachen kann man geht leichter, wenn man das Schwein nach
kaufen, die unterschiedlichen Qualitäten dem Brühen mit Kolophoniumpulver be-
und Kaliber richten sich nach den geplan- streut. Für die Grobarbeit nimmt man hier
ten Wurstsorten. Sparsamer ist die Ver- und da eine 2,50 Meter lange Kuhkette, die
wendung der schweineeigenen Därme, unter dem gebrühten Schwein durchgezo-
ihre Säuberung ist allerdings nicht jeder- gen und auf und ab bewegt wird. Dabei ge-
manns Sache. Vergessen Sie den Bindfa- hen schon die meisten Borsten ab. Den
den zum Abbinden der Würste nicht, und Rest besorgt das Messer. Mit viel kaltem
denken Sie auch daran, genügend Verpak- Wasser wird das entborstete Schwein ab-
kungsmaterial für alle Schweineteile zu be- geduscht. Die Haut muß jetzt an allen Stel-
sorgen, die tiefgefroren werden müssen: len weiß und sauber sein.
Schlauchfolie und Tüten aus Polyäthylen,
Etiketten, Clips zum Verschließen. Wenn Das Zerlegen. Nun wird das Schwein mit
Sie Fleisch pökeln wollen, brauchen Sie vereinten Kräften an den Hinterbeinen auf-
schließlich noch ein Pökelfaß mit hinein- gehängt. Der Metzger trennt den Kopf ab,
passendem Brett (als Druck-Abdeckung) öffnet dann vorsichtig den Bauch und holt
die Eingeweide heraus. Die Innereien wer-
und einen schweren Stein zum Beschwe-
den je nach Verwendungszweck für die
ren.
nächsten Arbeitsgänge vorbereitet, die
Schlachtung und
Därme, falls gewünscht, für die Wurstbe-
reitung hergerichtet. Das ausgenommene
65
Für das Einfüllen der Wurstmasse in den Natur-
oder Kunstdarm gibt es mehrere Techniken,
von denen hier zwei vorgeführt werden.
Wurstmasse, die mit dem Fleischwolf
zerkleinert wird, füllt man mit dem vorgesetzten
Wursttrichter direkt in die (dünnen) Därme
(links oben). In vielen Gegenden gibt es aber
auch Wurstspritzen (oben). Das Abbinden des
Wurststrangs in Würste von gewünschter
Länge geschieht mit kochfester dünner Schnur
(links).
Die Wurstbereitung. Was für welche mit dem Wurstvorsatz der Fleischma-
Wurst wie aufzubereiten ist, legt ebenfalls schine oder auch unmittelbar (Einfüllen mit
der Metzger fest. Zuerst werden alle der Schöpfkelle in großkalibrige Därme)
Stücke ausgesondert, die für das Wurst- geschieht. Die meisten Würste werden an-
machen gekocht werden müssen. Sie schließend im großen Kessel gekocht und
kommen mit Gewürzen und Gemüse in nach dem Abkühlen geräuchert oder
den größten vorhandenen Topf oder Koch- gleich eingefroren.
kessel und werden so lange gekocht, bis
Ein Teil der für das Wursten gekochten
auch die Schwarten weich sind. Anschlie- Fleischstücke findet unmittelbar Verwen-
ßend müssen sie je nach Rezept geschnit- dung - als Kessel- oder Wellfleisch liefert
ten oder durch den Fleischwolf gedreht es erste Kostproben für die Schlachtfest-
werden. Ungekochte Zutaten (z.B. Leber, Mannschaft, die nun die erste kleine Ruhe-
Speckwürfel, Blut) und Gewürze kommen pause einlegen kann. Dazu gibt es Salz,
dazu oder sind die Hauptzutat (z.B. bei Pfeffer und Senf, ein Stück Brot und einen
Bratwurst). Der abgeschmeckte Wurstteig Klaren. Die Wurstsuppe, d. h. die nach dem
muß nun in die Därme befördert werden, Kochen der Würste übrigbleibende Koch-
was je nach Wurstart mit einem Trichter, brühe, wird frisch verzehrt, eingefroren
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oder zu traditionellen Schlachtfestgerich- größeren Stücke mit der Schwarte nach
ten verwendet. unten zuerst. Restliches Pökelsalz da-
zwischenstreuen. Gut einpressen und
Das Pökeln. Hier handelt es sich um ein an einem kühlen Ort lagern, regelmäßig
Konservierungsverfahren, bei dem Salz die kontrollieren.
Hauptrolle spielt. Da man Fleisch heute O Naßpökelung: Die oben angegebenen
auch tiefgefroren konserviert, hätte diese Zutaten mit 20-25 I Wasser aufkochen,
Methode eigentlich ihre Daseinsberechti- abkühlen lassen und in das Faß füllen.
gung verloren; sie wird aber, entweder Nun die einzelnen Stücke, größere zu-
nach dem Trocken- oder nach dem Naß-
verfahren, immer noch angewendet, weil
man nur so einen ganz bestimmten Ge-
schmack erreichen kann. Was wäre bei-
spielsweise ein Eisbein oder ein Kasseler
Rippenspeer ohne Pökelgeschmack, was
ein geräucherter Schinken ohne vorhe-
riges Pökeln!
Sie brauchen für das Pökeln ein großes
Pökelgefäß aus Holz oder auch Kunststoff
(niemals aus Metall) mit einem gut hinein-
passenden Holzdeckel, der nach dem Ein-
füllen der Fleischstücke aufgelegt und an-
gepreßt werden muß, und zwar entweder
durch Auflegen eines schweren Steins
oder, bei althergebrachten Pökelfässern,
durch Anziehen eines Schraubengewin-
des.
Gepökelt werden im allgemeinen die gro-
ßen Stücke, die später geräuchert werden
sollen (Schinken, Speckseiten, Schultern),
außerdem die kleineren Fleischteile, die für
die Verwendung in gepökeltem, ungeräu-
chertem Zustand bestimmt sind (z.B. Eis-
bein, Kopfstück oder Backe, Ohren, Pfo-
ten). Kleine Fleischstücke sollen 10-14
Tage, Speckseiten etwa 3 Wochen, Schin-
ken 4 Wochen gepökelt werden. Rezepte
für die beiden klassischen Pökelverfahren:
O Trockenpökelung: Auf 50 kg Fleisch 3,5
kg Salz, 75 g Salpeter, 100 g Zucker,
nach Belieben Gewürze wie Knoblauch- Außer den traditionellen Pökelfässern aus Holz
zehen, Koriander, Wacholderbeeren, (untere Abbildung) gibt es auch solche aus
gehackte Kräuter. Pökelfaß mit der Mi- stabilem Plastikmaterial. In beiden Fällen muß
schung ausstreuen, die einzelnen das Pökelfleisch mit einem passenden Brett
Stücke gründlich und kräftig damit ein- belegt und mit Ziegel- oder Feldsteinen
reiben und in das Faß schichten, die beschwert werden.
67
unterst, hineingeben und mit dem Brett Stücke 2-3 Wochen im Rauch, mittlere 3-4
anpressen. Wochen und Schinken bis zu 5 Wochen
Pökelfleisch muß vor der Verarbeitung gut und mehr. Bei der Intensivräucherung
abgespült oder kurze Zeit gewässert wer- durch den Metzger werden diese Zeiten
den. Beim Kochen braucht man dann kein aber bedeutend unterschritten.
Salz mehr. Portionsstücke vom Schwein kann man
auch nach dem für Fische vorgeschlage-
Das Räuchern. Alles was an Fleischstük- nen Verfahren (s. S. 137) (heiß) räuchern.
ken geräuchert wird, muß nach dem Pö- Dazu eignen sich beispielsweise Koteletts,
keln abgespült und getrocknet werden. Schnitzel, Filetscheiben, Stücke von
Für das Räuchern der beim Schweine- Bauchfleisch oder Schinkenscheiben. Die
schlachten anfallenden Fleischmengen Räucherzeit beträgt im allgemeinen 70-90
brauchen Sie eine »richtige« Räucherkam- Minuten.
mer, die mit Holzrauch betrieben wird, in Wenn Sie schon beim Pökeln und Räu-
der ländlichen Küche also im allgemeinen chern sind, können Sie zur Abwechslung
an den Küchenherd angeschlossen ist. auch mal ein Stück Rindfleisch auf diese
Manchmal wirft man frische Wacholder- Weise haltbar machen. Am besten nehmen
zweige oder grüne Tannenreiser in das Sie ein Stück aus der Rinderkeule. Gepö-
Feuer, um zusätzliche Geschmacksnuan- kelt und (kalt) geräuchert wird auch in die-
cen zu erzielen. Wenn Sie auf dem Hof, et- sem Fall genauso wie beim Räuchern von
was entfernt vom Haus, Platz haben, kön- Schweinefleisch.
nen Sie sich selbst eine Räucherkammer,
die »Selch« bauen. Sie hat Wände aus Zie- Fett auslassen. Was tut man mit dem
geln und einen allerdings nicht zu großen beim Schlachten übrigbleibenden Fett, vor
Rauchabzug, ein Ofenrohr genügt. Die allem mit dem Bauchfett (Schmer, Flomen)
Größe richtet sich nach Bedarf. In man- des Schweines? Es kann zu Streich-, Brat-
chen Gegenden haben mehrere Familien und Backfett (Schweineschmalz) verarbei-
zusammen eine Selch. Schon im Sommer, tet werden. Dazu schneidet man das
also lange vor dem Schlachttag, sammeln Bauchfett würfelig oder treibt es (grobe
Sie im Wald knorrige Wurzelstöcke, am be- Scheibe) durch den Fleischwolf. Unter Um-
sten von Buchen. Die geben den besten rühren wird es in einem großen Topf bei
Rauch. Am Räuchertag heizen Sie mor- schwacher Hitze ausgelassen, bis die
gens ein, und wenn das Feuer nicht mehr Rückstände, die Grieben oder Grammeln,
brennt, sondern nur noch raucht, kommen goldgelb sind. Zur Geschmacksverbesse-
Würste, Speckseiten und Schinken hinein. rung kann man Zwiebel- oder Apfelschei-
Vielleicht finden Sie auch einen Bauern ben und Gewürze wie Majoran hinzufügen
oder Metzger, der das vorschriftsmäßige - aber bitte erst im letzten Drittel der Aus-
Räuchern für Sie übernimmt. Wichtig ist, laßzeit. Schweineschmalz bewahrt man am
daß die Fleischstücke oder auch Würste besten in verschließbaren Gläsern oder in
mit ausreichendem Abstand voneinander Steinguttöpfen auf. Die Grieben lassen
aufgehängt werden. Sie dürfen einander sich in der Küche vielfältig verwenden,
nicht berühren. Die Rauchtemperatur darf etwa beim Kuchenbacken, Kartoffelbraten
50° C nicht überschreiten. Die Dauer des oder Backen von Kartoffelplätzchen aus
Räucherns hängt von. der Konstruktion der gekochten Kartoffeln oder für Grammelpo-
Räucherkammer und der Art der Feuerung gatscherln, wie sie in Österreich aus Grie-
ab. Im allgemeinen bleiben kleine, dünne ben gemacht werden.
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Frische Leberwurst Rückenspeck, Flomen, Fleisch und
1 kg fetter Rückenspeck, 150 g Flomen, Schwarten kochen, aus der Brühe neh-
800 g Fleisch vom Schweinekopf (mager men und abtropfen lassen. Die Hälfte des
und fett), 250 g Schweinebacke, Specks grob würfeln, alles andere grob
250 g Schwarten, 1,5 kg Leber, etwas schneiden und durch den Fleischwolf dre-
Fleischkochbrühe, 75 g Salz, hen. Diese Zutaten mit dem Blut zu ge-
1 feingehackte Zwiebel, 1-2 Tl Pfeffer, schmeidigem, nicht zu festem Teig mi-
1/2 Tl Majoran, je 1 Prise Nelkenpulver schen, würzen, zur Bindung das Mehl hin-
und Muskatblüte eingeben, die Masse gründlich durchar-
beiten und abschmecken. Den Wurstteig
Rückenspeck, Flomen, Fleisch und in mittelstarke Därme füllen, in 15-cm-Ab-
Schwarten kochen, aus der Brühe neh- stand abbinden. In die kochende Fleisch-
men und abtropfen lassen. Die Hälfte des brühe geben und 50-60 Minuten bei 80° C
Specks sehr fein würfeln, alles andere ein- kochen, aber nicht wallend zum Kochen
schließlich der Leber grob schneiden und bringen, weil die Würste sonst platzen. Sie
durch den Fleischwolf drehen. Alles zu- sind fertig, wenn beim Einstechen kein
sammen mit etwas Brühe zu einem ge- Blut mehr austritt. Frisch verwenden oder
schmeidigen, nicht zu festen Teig mi- nach dem Abkühlen einfrieren oder 2-3
schen, würzen und gründlich durcharbei- Tage kalt räuchern. Beim Einkochen in
ten. Den Wurstteig in Därme (Dünndärme) Gläsern kann die Wurstmasse etwas dick-
füllen, dabei aber nicht zu fest stopfen, im licher ausfallen. Auch hier bei Bedarf den
15-cm-Abstand binden. In die kochende Wurstteig nachwürzen. Verwenden Sie
Fleischbrühe geben und 30-40 Minuten übrigens bei der Wurstherstellung immer
bei 80° C kochen, aber nicht wallend zum frisch gemahlenen oder gestoßenen Pfef-
Kochen bringen (die Würste platzen sonst fer.
auf). Frisch verwenden oder nach dem Ab- Cervelatwurst
kühlen einfrieren oder 2-3 Tage kalt räu- 1,75 kg magerstes Schweinefleisch
chern. Wenn die Wurstmasse in Gläsern (Schlegel, Bug), je 600 g sehnenfreies
eingekocht werden soll, gibt man weniger Mastochsenfleisch (vom Metzger) und
Brühe dazu, so daß ein etwas festerer Teig Schweinenierenfett, 1 Ti Salpeter,
entsteht. Schmecken Sie den Wurstteig 90 g Salz, 2-3 Tl weißer Pfeffer,
unbedingt ab und würzen Sie nach, wenn 1 Tl Zucker, 1 El weiße Pfefferkörner,
Sie Ihre Hausmacherleberwurst gern kräf- 1-2 El Rum
tig wollen.
Fleisch und Fett in Stücke schneiden,
Frische Blutwurst durch den Fleischwolf drehen, die übrigen
1 kg fetter Rückenspeck, 150 g Flomen, Zutaten hineinmengen, kräftig abschmek-
800 g Fleisch vom Schweinekopf (mager ken und die Masse nochmals (oder besser
und fett), 250 g Schweinebacke, noch zweimal) durchdrehen, beim letzten-
250 g Schwarten, 2 / Blut, 100 g Salz, mal mit dem Wurstvorsatz gleich in Därme
1-2 Tl Pfeffer, 1 Tl Nelkenpulver, je 1 Prise füllen. Die Würste abbinden, 3-4 Tage an
Piment und Thymian, 1-2 El Mehl der Luft trocknen, 2 Tage kalt räuchern.
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Speckwurst Rohe Mettwurst
1,5 kg Speck, 500 g Schwarten, 2 kg mageres Fleisch (Schinken,
750 g Fleisch, 2 l Blut, 2 El Salz, Kotelett), je 500 g fettes Bauchfleisch und
1-2 Tl Pfeffer, 1/2 Tl Majoran, 1 Prise Rückenspeck, 80 g Salz, 1/2 Tl Salpeter,
Piment 2 Tl Pfeffer, je 1 Prise Muskat- und
Nelkenpulver, 1 El Senfkörner, 1 Tl Zucker
Speck, Schwarten und Fleisch kochen.
Speck in grobe Würfel schneiden, Schwar- Rohes Fleisch und Speck grob schneiden,
ten durch den Fleischwolf drehen, Fleisch durch den Fleischwolf drehen und die üb-
in feine Würfel schneiden. Alle Zutaten ein- rigen Zutaten damit vermengen, dann ab-
schließlich Blut und Gewürzen mischen, schmecken und die Masse nochmals
gut durcharbeiten, abschmecken, in mit- durch den Wolf geben, mit dem Wurstvor-
telstarke Därme füllen und in 15-cm-Ab- satz gleich in dünne Därme füllen, abbin-
stand abbinden, in der kochenden Fleisch- den oder abdrehen. Die Würste zum
brühe 45-60 Minuten bei 80° C garen, aber Trocknen aufhängen, frisch verwenden
nicht wallend zum Kochen bringen, damit oder einfrieren oder 2-3 Tage kalt räu-
die Würste nicht platzen. Frisch verwen- chern. Die gleiche Wurstmasse kann man
den oder nach dem Abkühlen einfrieren auch in eine gefettete Kastenform füllen
oder 2-3 Tage kalt räuchern. Auch das und als Fleischkäse backen.
Einkochen in Gläsern ist möglich.
70
Hessische Metzelsuppe Schlachtschüssel
11 Wurstbrühe, 250 g frische Leberwurst, 750 g frisch gekochtes Schweinefleisch
50 g geriebenes Schwarzbrot (Bauch, Kamm, Brustspitze, Backe),
Bauernbrot, Meerrettich, Pfeffer, Salz;
Brühe mit der aus der Hülle gedrückten 750 g gekochtes Sauerkraut
Wurst und dem Brot aufkochen, bei Be-
darf nochmals abschmecken. Abwand- Kernig gekochtes Fleisch mit Brot und
lung: Schwarzbrot weglassen. In jeden würzenden Zutaten reichen, dazu das
Teller 1 Handvoll Weiß- oder Schwarzbrot- Sauerkraut und nach Belieben auch noch
brocken geben, Suppe aufgießen. gekochte frische Leber- und Blutwürste.
71
Kurhessisches Pannhas
11 Wurstbrühe, 65 g Speck, 1-2 Zwiebeln,
Weckewerk 350 g frische Blut- und Leberwürste, Salz,
350 g gekochtes Schweinefleisch,
Pfeffer, 350-500 g Buchweizenmehl,
250 g gekochte Schwarten, 5 altbackene
1/2 77 gemahlene Nelken, 1 Prise Majoran
Semmeln, etwas Milch, Salz, weißer
oder Oregano; Bratfett
Pfeffer, 1 Prise Majoran, etwas Fett für die
Form, 3 El Semmelmehl, 60 g Butter Wurstbrühe zum Kochen bringen. Speck
und Zwiebeln würfeln und miteinander an-
Fleisch und Schwarten durch den Fleisch-
braten. Leber- und Blutwürste aus der
wolf drehen. Semmeln in Milch einwei-
Haut streichen. Alles miteinander in der
chen, ausdrücken und mit der Fleisch-
Brühe aufkochen, salzen und pfeffern.
masse vermengen, alles zu einem gleich-
Buchweizenmehl unter ständigem Rühren
mäßigen Teig verarbeiten, dabei mit Salz,
einlaufen lassen, 10 Minuten aufkochen,
Pfeffer und Majoran würzen. Eine ofenfe-
mit Nelken und Majoran würzen und den
ste Form fetten und den Fleischteig hin-
Buchweizen bei schwächster Hitze aus-
einfüllen, glattstreichen, mit Semmelmehl
quellen lassen. Die Masse in Schüsseln
bestreuen und Butterflöckchen aufsetzen.
oder Töpfe oder in eine Kastenform füllen
Im vorgeheizten Backofen bei 220° C
und erkalten lassen. In Scheiben schnei-
20-25 Minuten backen. Dazu schmeckt
den, auf beiden Seiten in der Pfanne in hei-
Tomaten- oder Kopfsalat. Man kann aber
ßem Fett anbraten und mit Kartoffelbrei
auch Sauerkraut als Salat oder gedünstet
oder auch zu Schwarzbrot und Zuckersi-
zum Weckewerk anbieten.
rup (Rübenkraut) auftischen.
72
Vom Umgang machte Milch ist dafür nicht geeignet. Mit
mit Milch
ultrahocherhitzter und homogenisierter
Milch (H-Milch) lassen sich unsere Re-
und Milch-
zepte nicht verwirklichen - Sie könnten
höchstens auf unbehandelte Vorzugsmilch
zurückgreifen. Wahrscheinlich fahren Sie
73
der Längsseite der Kuh auf einen niedrigen Wenn die Zitze leer ist, lockert sich der
Melkschemel und hält den Melkeimer mit Griff - die Prozedur beginnt von vorne. Der
den Unterschenkeln eingeklemmt, und Reihe nach werden alle vier Zitzen so lange
zwar leicht schräg, damit der Milchstrahl gemolken, bis keine Milch mehr kommt.
nicht danebentrifft. Der Anfänger wird es Das Melken bis zum letzten Tropfen ist
erst einmal mit nur einer Zitze versuchen. schon deshalb wichtig, weil die letzte Milch
Später kann man immer noch beidhändig die fettreichste ist.
melken, also zwei Zitzen zugleich. Gemolken wird im allgemeinen morgens
Beim Melkvorgang wird die Zitze mit der und abends. Die Melkzeit sollte pünktlich
Hand umfaßt, der Daumen liegt dabei also eingehalten werden. Die Milch wird sofort
vorne. Daumen und Zeigefinger klemmen nach dem Melken durch ein Seihtuch oder
den Milchkanal ab, so daß keine Milch in einen Wattefilter gegossen, dann kühl auf-
das Euter zurückfließen kann. Nun werden bewahrt oder weiterverarbeitet.
der Reihe nach und von oben nach unten
Sahne- und
die anderen Finger so angedrückt, daß die
Milch aus der Zitze in den Eimer spritzt.
Butterbereitung
Bei der frisch gemolkenen (oder frisch
beim Bauern eingekauften) Milch handelt
es sich um Vollmilch, die roh oder gekocht
als Nahrungsmittel zu verwenden ist. Aus
dem in ihr enthaltenen Käsestoff kann
Käse gewonnen werden. Die Fettstoffe las-
sen sich abscheiden und zu Sahne (Rahm)
oder Butter verarbeiten. Für diesen Aus-
scheidungsprozeß gibt es zwei Möglich-
keiten:
74
Das Buttern. Wenn man eine eigene Kuh
hat, wird man die Milch bzw. Sahne aus
mehreren Melkvorgängen sammeln müs-
sen, bevor sich das Buttern lohnt. Richten
Sie sich dabei nach dem Fassungsvermö-
gen Ihrer Buttermaschine. Es gibt sehr
kleine für den Hausgebrauch mit 1-2 Litern
Fassungsvermögen, außerdem größere
mit unterschiedlichen Ansprüchen und
Techniken, so das Stoßbutterfaß, bei dem
ein Stößel mit Lochscheibe auf und ab be-
wegt wird, das Schlagbutterfaß mit einem
drehbaren Flügelrad, das die Sahne in Be-
wegung hält, oder das Rollbutterfaß, bei
dem das Flügelrad fest steht und das Faß
Die Milchzentrifuge trennt die Sahne von der
gedreht wird.
Milch. Beide Flüssigkeiten laufen in getrennte
Im Prinzip kommt es nur darauf an, daß die
Auffanggefäße (links) ab.
Sahne so lange bewegt wird, bis sich die in
kleinen Löchern) ab und sammelt sie in ei- ihr enthaltenen Fettkügelchen zur Butter-
nem besonderen Gefäß, das kühl und dun- masse verbunden haben. Sie können also
kel aufgestellt werden sollte. Die ent- kleine Sahnemengen auch in einer Flasche
rahmte Milch wird beliebig weiterverwen- schütteln oder in einem hohen Glas mit
det. dem Quirl bearbeiten, bis sich die Butter
abscheidet - nicht dagegen in einem Mix-
gerät, dessen Laufgeschwindigkeit zu
Das Schleudern. Beim Aufrahmen kann
hoch ist.
man der Milch nur einen Teil der Sahne ent-
In Molkereien wird die frische, süße Sahne
ziehen. Günstiger wird die Ausbeute, wenn
zu Butter verarbeitet (Süßrahmbutter). Im
man eine Zentrifuge (Separator, Milch-
Hausbetrieb sollten Sie das nicht nachma-
schleuder) verwendet - ihre Anschaffung
chen, schon weil die Ausbeute ungenü-
lohnt sich freilich nur bei regelmäßiger Ver-
gend wäre, sondern Ihre Sahne minde-
wendung in der »Heimmolkerei«. Wichtig-
stens 24 Stunden stehenlassen, bis sie
ster Bauteil der Zentrifuge ist eine Trom-
sauer ist - wie stark sauer, müssen Sie
mel, die mit einer Handkurbel in schnelle
selbst entscheiden.
Drehungen versetzt wird, nachdem die fri-
Das Butterfaß wird vor Beginn der Arbeit
sche Milch eingefüllt wurde. Die beim Dre-
mit heißem Wasser ausgebrüht. Dann kann
hen auftretende Zentrifugalkraft sorgt da-
die Sahne eingefüllt werden, wobei 2/3 des
für, daß die schwereren Milchbestandteile
Fassungsvermögens der Maschine nicht
(also die Magermilch) weiter an den Trom-
überschritten werden dürfen. Beim But-
melrand gedrückt werden als die leichte-
tern soll die Sahnetemperatur bei 18-20° C
ren Bestandteile (also das Milchfett). Je
liegen. Bei zu hoher Temperatur wird die
schneller die Drehung, desto schneller und
Butter schmierig, bei zu niedriger fest und
gründlicher die Sahneabscheidung. Sahne
krümelig, außerdem ist im zweiten Fall die
und Magermilch verlassen die Maschine
Ausbeute gering. Drehen Sie das Butterfaß
durch getrennte Auslaufröhren und fließen
gleichmäßig und nicht zu schnell. Nach
in bereitgestellte Gefäße.
etwa 30 Minuten (bei sehr kleinen Geräten
75
Hölzerne Butterfässer
(ganz links) gibt es in
zahlreichen
Ausführungen. Bei
diesem wird die
Sahne von einem
drehbaren Flügelrad
ausgebuttert.
schon nach etwa 15 Minuten) beginnen sich auch aus (ungesalzener) Butter berei-
sich die Fetttröpfchen zu Butterkörnern zu ten, die zum Frischessen nicht mehr in
verbinden. Wenn Erbsen- bis Haselnuß- Frage kommt, weil sie schon ein bißchen
größe erreicht ist, gießen Sie die Butter- ranzelt. Die Butter wird bei schwacher
milch vorsichtig durch ein Sieb ab und fül- Hitze in einem Topf verflüssigt. Aufsteigen-
len kaltes Wasser ein. Bei weiteren Dre- der Schaum wird dabei abgenommen. Am
hungen entsteht ein fester Butterklumpen. Topfboden setzen sich weitere Abschei-
Das Wassernachfüllen können Sie mehr- dungen ab, die aus geronnenem Eiweiß
mals wiederholen, bis die Flüssigkeit klar und Käsestoffen bestehen. Sie müssen
abläuft. Nun muß das restliche Wasser aus beim Umgießen des flüssigen Schmalzes
der Butter herausgeknetet werden. Dazu in einen Aufbewahrungstopf (Steingutge-
gibt man den Butterklumpen auf ein Holz- fäß) zurückbleiben. Die Butter darf auf kei-
brett und bearbeitet ihn mit einer hölzer- nen Fall so stark erhitzt werden, daß sie
nen, geriffelten Knetwalze, notfalls mit ei- sich bräunt. Wer nicht ganz sicher ist, ver-
nem Frühstücksbrettchen, bis keine flüssigt sie besser im Wasserbad.
Feuchtigkeit mehr austritt. Macht man das
nicht sorgfältig genug, wird die Butter
schnell ranzig. Beim Knetvorgang kann Andere
man die Butter leicht salzen (feines Salz
aufstreuen und einarbeiten). Haltbar ist sie Milcherzeugnisse
allerdings auch ohne Salz, denn man kann Die frische Sahne können Sie als Kaffee-
die frische Butter ein paar Tage im Kühl- sahne verwenden oder Schlagsahne dar-
schrank aufbewahren oder ein paar Wo- aus bereiten. Angesäuerte Sahne ist als
chen in der Gefriertruhe. Die abgelaufene Kochzutat beliebt. Hier noch ein paar an-
Buttermilch wird getrunken (am besten zu dere Verwendungshinweise für Milch:
jungen Pellkartoffeln mit frischer Butter)
oder weiterverarbeitet. Sauermilch und Quark. Sauer- oder Dick-
milch entsteht durch die Einwirkung von
Butterschmalz. Zum Kochen ist Butter- Milchsäurebakterien auf frische oder ge-
schmalz ausgezeichnet geeignet. Es läßt kochte Milch. Sie sind allgegenwärtig. Des-
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halb brauchen Sie nichts weiter zu tun, als ghurt-Bereitungsapparaten. Dabei wird die
die Milch in einer flachen Schüssel in ei- Milch plus kleiner Joghurt-Brutmenge in
nem warmen Raum aufzustellen. Im allge- Portionsgefäße gefüllt und vom Apparat
meinen wird die Milch innerhalb weniger auf Temperatur gehalten - Näheres in den
Stunden oder über Nacht sauer und dick Gebrauchsanweisungen.
geworden (geronnen) sein. Dickmilch Wie Joghurt wird auch Kefir von speziellen
schmeckt besonders gut mit eingebrock- Kleinlebewesen produziert. Für die Zube-
tem Schwarzbrot, Zucker und Zimt, man reitung des leicht alkoholhaltigen »Milch-
kann sie aber auch zum Kochen verwen- weins« brauchen Sie Kefirkörner, die ein-
den. Wenn man sie in ein feines Tuch oder geweicht und nach Abgießen der Ein-
Sieb gibt, tropft die Molke ab, der Quark weichflüssigkeit mit Milch vermischt wer-
bleibt übrig. Durch den Zusatz von Sauer- den (2 Eßlöffel Kefirkörner auf einen Liter
oder Buttermilch oder Joghurt kann man Milch). Als Gärtemperatur sind in diesem
die Dickmilchbildung beschleunigen. In Fall 15° C ausreichend. Nach etwa 12 Stun-
Molkereien wird Quark auch nach dem den Gärzeit ist der Kefir gebrauchsfertig.
Labverfahren bereitet, wie Sie es auf Seite Vergoren wird in luftdicht verschlossenen
78 beschrieben finden. Quark schmeckt Flaschen, die nur zu 4/5 mit Kefirmilch ge-
frisch gegessen am besten, ist die Grund- füllt werden dürfen. Zwischendurch müs-
lage zahlreicher feiner Gerichte und kann sen die Flaschen durchgeschüttelt wer-
auch zu Sauermilchkäse weiterverarbeitet den. Beim Öffnen entweicht Kohlensäure.
werden. Sowohl Joghurt als auch Kefir kann man
aus Voll- oder Magermilch herstellen.
Buttermilch und Molke. Die beim Buttern
gewonnene dickliche Buttermilch enthält
wichtige Inhaltsstoffe der Milch (besonders
Eiweiß, Milchzucker) und ist vor allem als
Die Käsebereitung
gesundes, nicht dickmachendes Getränk Die Herstellung eines gelungenen Käses
in der warmen Jahreszeit beliebt, spielt stellt sich jedermann schwierig vor - und
aber auch in der Krankenkost (Verdau- sie ist es auch. Die meisten Lieblingssor-
ungsbeschwerden, fieberhafte Erkrankun- ten der deutschen Käseverbraucher kön-
gen) eine Rolle. Ganz ähnlich schmeckt die nen Sie überhaupt nicht selbst zubereiten,
bei der Quark- und Käsebereitung abfal- weil sich der Ansatz nur in größeren Men-
lende, dünnflüssige Molke. Gut gekühlt gen lohnt (etwa ab 25 Liter Milch) oder weil
gibt sie ein milcheiweißreiches Getränk ab. Sie nicht an die Kleinlebewesen herankom-
Im bäuerlichen Haushalt wird sie meist ver- men, die für einen ganz bestimmten Ge-
füttert. schmack und eine charakteristische Kon-
sistenz sorgen. Emmentaler oder Edamer,
Joghurt und Kefir. Joghurt ist eine spe- Roquefort und Camembert und die mei-
zielle Sauermilchart. Das einfachste Her- sten anderen Käsesorten müssen Sie sich
stellungsverfahren: Mischen Sie zwei Eß- deshalb leider aus dem Kopf schlagen.
löffel gekauften Joghurt mit einem Liter Aber natürlich gibt es doch noch einige in-
Milch, halten Sie sie auf einer Temperatur teressante Möglichkeiten für die eigene
von 37° C und warten Sie, bis sich die ge- Käserei.
samte Milch in Joghurt verwandelt hat. Für Käse eignen sich außer Kuhmilch (mit
Vornehmer funktioniert das Verfahren bei beliebiger Fettstufe) auch Ziegen- oder
den im Elektrohandel erhältlichen Jo- Schafsmilch, die beide meist unabgerahmt
77
verwendet werden. An Geräten brauchen
Sie außer Töpfen, Schüsseln und Sieben
ein grobleinenes Käsetuch, ein großes
Messer (es kann auch aus Holz und selbst-
geschnitzt sein), eine Fleischgabel für das
Umrühren (oder besser eine sogenannte
Käseharfe), eine oder mehrere Formen, in
die die Käsemasse hineingedrückt werden
kann, und 2-4 kleinere Matten aus Holzstä-
ben, Stroh oder Weidengeflecht. Die bei-
den Hauptformen des Käses, Sauermilch-
und Süßmilch-Käse, unterscheiden sich
durch die Art, wie die Milch zum Gerinnen
(Stocken) gebracht wird.
78
Pommersche Milchsuppe Backpflaumen über Nacht einweichen.
1I Milch, 1 Prise Salz, 35 g Zucker, Buttermilch aufkochen, die gewaschenen
1 Päckchen Vanillezucker, 1 El Graupen hineingeben und bei schwacher
Speisestärke; für die Klößchen: 2 Eier. Hitze garen. Nach der halben Kochzeit die
1 Prise Salz, 5 El Roggenmehl; 1 El Butter abgetropften Backpflaumen hineingeben.
Eigelb mit Speisestärke verrühren, in die
Milch mit Salz, Zucker und Vanillezucker von der Kochstelle genommene Suppe
aufkochen. Speisestärke mit etwas kalter quirlen. Eiweiß steif schlagen und kurz vor
Milch verquirlen, in die Suppe geben, auf- dem Essen unterziehen.
kochen und abschmecken. Aus Eiern,
Salz, Mehl und wenig Wasser dickflüssi- Jägersalat
gen Kloßteig bereiten. Mit dem Teelöffel
250 g gekochte grüne Bohnen,
Klößchen abstechen und in der schwach
150 g gedünstete Pilze, 1-2 Tomaten;
kochenden Milchsuppe gar ziehen lassen.
Salatsoße aus 1 Becher Joghurt,
Besonders gut schmeckt die Milchsuppe,
2 El Essig. 2 El Öl, 1 Prise Zucker,
wenn Sie zum Schluß einen Stich Butter
1 Spritzer Worcestersauce, 1 Prise Salz,
auf der Suppe zergehen lassen.
1 Prise Pfeffer.
79
Magerquark Kümmelkäse
3l Magermilch, knapp 1/4 / Buttermilch 750 g abgetropfter frischer Quark,
oder Joghurt 60 g Salz, 2-3 Tl Kümmel, 1 Tl schwarzer
Pfeffer, 50 g Reibkäse
Milch in einen Topf geben, Buttermilch
hineinrühren, die Mischung im Wasserbad Quark mit den übrigen Zutaten gründlich
auf 24-30° C erhitzen, bis die Milch ge- durcharbeiten. Längliche Laibe formen
stockt ist, dann die Temperatur etwas er- und auf Brettern zum Trocknen auslegen.
höhen (höchstens 40° C), bis sich die Frisch verbrauchen.
Molke abgesetzt hat. Die Masse in ein
sehr feines Sieb schütten (grobes Sieb mit
einem Tuch auslegen) und die Molke ab-
Graukäse (Bauernkäse)
750 g abgetropfter frischer Quark,
tropfen lassen. Den Quark sollten Sie
2 El Salz, 2 El Kümmel
frisch verbrauchen.
Quark mit Salz und Kümmel vermengen,
gründlich durchkneten, in ein grobes Lei-
Sahnequark nentuch geben und fest zubinden. Das Pa-
31 Vollmilch, 1/8 I saure Sahne, 1/2 Becher ket in eine Schüssel legen und 2-3 Wo-
Joghurt chen reifen lassen, dabei das Tuch immer
wieder anfeuchten.
Zubereitung nach dem Magerquark-Ver-
fahren. Magermilch-Frischkäse
21 Magermilch, 1 El Joghurt,
Kochkäse 1/4 Tl Labpulver
750 g abgetropfter frischer Quark,
1/4 I süße Sahne, 2 El Kümmel, 1 Tl Salz, Milch und Joghurt verquirlen, 30 Minuten
40-60 g Butter stehenlassen, vorsichtig auf 35° C erwär-
men (Wasserbad oder niedrigste Schalt-
Den Quark 4-5 Tage in einer Schüssel stufe), vom Herd nehmen und das in wenig
warm stellen (25-30° C) und reifen lassen, kaltem Wasser aufgelöste Labpulver hin-
bis er gelb ist, dabei gelegentlich umrüh- einrühren. Nach etwa 30 Minuten die ge-
ren. Den Rohkäse in einem Topf mit ronnene Milch mit einem Messer in 2-cm-
Sahne, Kümmel und Salz verrühren, im Quadrate schneiden, einige Minuten ste-
Wasserbad oder bei schwächster Hitze hen lassen, dann die Masse (den Bruch)
unter ständigem Umrühren erhitzen. Wenn mit einer Fleischgabel (besser: Käseharfe)
die Masse dicklich geworden ist, die But- so verrühren, daß erbsengroße Käsekör-
ter hineinrühren und kurze Zeit weiterrüh- ner entstehen. Die Masse auf etwa 40° C
ren. bis sich der Käse vom Topfboden zu erhitzen und mit dem Schneebesen um-
lösen beginnt. In kalt ausgespülten Schüs- rühren, dabei 2-3 El Wasser dazugeben.
selchen abkühlen lassen. Kochkäse ist im Nach 15-20 Minuten Käsemasse in ein
Kühlschrank etwa eine Woche haltbar. Sieb füllen und gut abtropfen lassen.
80
Sahneschichtkäse Ziegenmilch-Weichkäse
1 Portion Magermilch-Frischkäse nach 2l frische Ziegenmilch, 1/4 Tl Labpulver,
obenstehendem Rezept; 1 El Satz, Salz
1/2 / dicke saure Sahne
Ziegenmilch vorsichtig auf 35° C erhitzen
Frischkäse wie beschrieben zubereiten, (Wasserbad oder niedrigste Schaltstufe),
nach dem Abtropfen 3 cm hoch in Holzkä- vom Herd nehmen und das in wenig kal-
sten ohne Boden drücken, so daß sich 3 tem Wasser aufgelöste Labpulver hinein-
»Käseplatten« ergeben. Die unterste rühren. Nach etwa 30-40 Minuten die ge-
Platte mit Salz bestreuen und dick mit ronnene Milch mit einem Messer in 2-cm-
Sahne bestreichen, dann die zweite Quadrate zerschneiden, mit dem Schnee-
Schicht daraufgeben und ebenso behan- besen gründlich durchrühren und den
deln, mit der dritten Schicht zudecken. Die Bruch 20 Minuten ruhen lassen. Die
Form auf eine Holz- oder Strohmatte set- Masse mit dem Schöpflöffel in eine Käse-
zen und den Schichtkäse verwenden, so- form (Zylinder ohne Boden mit durchlö-
bald die restliche Molke abgelaufen und cherten Seitenwänden, 10-20 cm Durch-
der Käse von genügend fester Konsistenz messer) füllen, dabei auf eine Holz- oder
ist. Strohmatte stellen. 15 Minuten ablaufen
lassen, dann die Form umdrehen. Den
Käse insgesamt 24-48 Stunden auf einem
Frühstückskäse schräg gestellten Brett abtropfen lassen,
2l Magermilch, 1 El Joghurt, V, Tl dabei gelegentlich umdrehen. Käse aus
Labpulver, 1 El Salz, der Form nehmen, von allen Seiten mit
1 El Kümmel Salz einreiben. Zum Reifen in einen Raum
mit 16-20°C stellen, mit einem Tuch ab-
Milch und Joghurt verquirlen, 30 Minuten decken und gelegentlich wenden. Nach 4-
stehenlassen, vorsichtig auf 35°C erhitzen 5 Tagen ist der Käse genußreif - man kann
(Wasserbad oder niedrigste Schaltstufe), ihn aber auch monatelang lagern, wobei
vom Herd nehmen und das in wenig kal- aber zwischendurch nachgesalzen wer-
tem Wasser aufgelöste Labpulver hinein- den muß. Abwandlung: Nach diesem Re-
rühren. Nach etwa 30 Minuten die geron- zept kann man auch Weichkäse aus belie-
nene Milch mit einem Messer in 2-cm- bigen Milchmischungen (Ziegen- und
Quadrate zerteilen, kurz durchrühren und Schafmilch, Kuh- und Ziegenmilch, Kuh-
den Bruch in ein grobes Leinentuch (Kä- und Schafmilch) zubereiten.
setuch) füllen. Zusammenbinden, den
Beutel aufhängen und gründlich abtropfen
lassen. Den trockenen Bruch mit Salz und
Kümmel verkneten und in runde oder Schafmilch-Weichkäse
rechteckige Formen drücken (z.B. in ei- 2l frische Schafmilch, 1/4 Tl Labpulver, Salz
nen Reifen aus steifem Kunststoff in der
Größe einer Camembert-Schachtel). Die Zubereitung nach dem Rezept für Ziegen-
fertigen Käse auf einem Brett ablaufen las- milch-Weichkäse. Abwandlung: Abge-
sen, am nächsten Tag zum Lagern in Per- tropften Käse vorsichtig salzen, in einen
gamentpapier einschlagen und möglichst Wurstdarm (Schweinsblasen-Format) fül-
bald zum Frühstück essen, frisch ist er len und einige Tage wie Frischwürste kalt
nämlich am besten. räuchern. Ein ganz besonderer Genuß.
81
Quarkcreme als mit Käse bestreuen, Butterflöckchen auf-
setzen und den Auflauf 30-35 Minuten im
Brotaufstrich vorgeheizten Backofen bei 220°C backen.
250 g Quark mit 3-5 El Milch oder Sahne Ein herzhafter fleischloser Schmaus, vor
glattrühren und eine der folgenden Zu- allem nach den für den Magen so strapa-
tatenkombinationen hineinrühren, ab- ziösen Schlachttagen.
schmecken. Als Brotaufstrich oder auch
als Beigabe zu Pell- oder Kümmelkartof-
feln, Kartoffelpuffern oder Teigwarenge-
Hefe-Quarknudeln
250 g Mehl, 20 g Hefe, etwas lauwarme
richten reichen.
Milch, 3 Eier, 60 g Butter, 150 g Quark,
O Kräuterquark: 1-2 El gehackter
Salz; Ausbackfett
Schnittlauch, Petersilie, Borretsch und Dill
(oder auch beliebige andere Kräuter, gut Aus Mehl, Hefe und Milch einen Hefevor-
gemischt). teig anrühren und 30 Minuten gehen las-
O Tomatenquark: 1 kleine feingeschnit- sen, nach und nach Eier, Butter und pas-
tene Zwiebel und 2 feingeschnittene To- sierten Quark dazurühren und salzen, al-
maten (oder 1 El Tomatenmark). les zu einem festen, glatten Teig verarbei-
O Kümmelquark: 1 El Kümmel (ganz ten, fingerlange Nudeln formen, auf einem
oder gehackt). bemehlten Backbrett 30 Minuten gehen
O Meerrettichquark: 1-2 El geriebener lassen und in heißem Fett schwimmend
Meerrettich, je 1 Prise Salz und Pfeffer. goldgelb backen. Zu gedünstetem Fleisch
O Käsequark: 2-3 El geriebener Emmen- oder als Beilage zu Gemüsegerichten rei-
taler Käse, 1/2 Tl Kümmel. chen.
O Matjesquark: 2 El feingehacktes Mat-
jesfilet, 1 Tl geriebene Zwiebel, 1 El ge-
hackte Gewürzgurke, 1 Prise Pfeffer. Käsesuppe auf Berner Art
Quark-Kartoffelauflauf 50 g Mehl, 50 g Butter, knapp 1l Wasser,
Fett für die Form, 500 g gekochte 1 Tl Kümmel, 1 Knoblauchzehe, 100 g
Kartoffeln, 500 g Quark, 3 Eier, 2 El geriebener Hartkäse, 3/8 I Milch, Salz,
gehackte und angedünstete Zwiebeln, Pfeffer, Muskat
1 El gehackte Petersilie, 2 El Grieß, 1/8 I
Milch, je 1 Prise Salz, Muskat und Paprika; Mehl in der heißen Butter bräunen, mit kal-
3 El Reibkäse, Butterflöckchen tem Wasser ablöschen, Kümmel dazuge-
ben und zugedeckt bei schwacher Hitze
Ofenfeste Form fetten, die abgepellten 10 Minuten kochen, Knoblauchzehe 5 Mi-
und in Scheiben geschnittenen Kartoffeln nuten mitkochen, dann wieder herausneh-
hineingeben. Quark durch ein Sieb geben, men. Den Käse in der erhitzten Milch auf-
mit Eigelb, Zwiebeln, Petersilie, Grieß, lösen, mit der Wassersuppe mischen und
Milch und Gewürzen verrühren, das steif mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmek-
geschlagene Eiweiß unterziehen. Die ken. Nach Belieben angeröstete Weißbrot-
Quarkmasse über die Kartoffeln geben, würfel auf die Suppe streuen.
82
Käsesalat provençale Hackfleisch mit der kleingeschnittenen
250 g Salami, 250 g Emmentaler Käse, Zwiebel, dem Ei, dem geriebenen Käse,
1 Zwiebel, 1/2 Knoblauchzehe, 1/2 Salz, Pfeffer, Paprika und 1 El Semmel-
Lorbeerblatt, 1 Tl Rosmarin, 1/2 Tasse mehl zu Fleischteig verarbeiten. 3 cm
Pflanzenöl, 1/4 Tasse Weinessig, je 1 Prise dicke und etwa fingerlange Rollen formen,
Salz und Zucker; Salatblätter nacheinander in Mehl, verquirltem Ei und
Semmelmehl wenden und in heißem Fett
Salami in dünne Scheiben und diese in goldgelb backen. Zu Nudeln und ge-
Streifchen schneiden. Käse würfeln oder schmorten Tomaten oder zu Gemüsege-
ebenfalls in Streifchen schneiden. Zwiebel richten mit Soße reichen.
fein hacken. Zerdrückte Knoblauchzehe,
Lorbeerblatt und Rosmarin mit dem Öl in
ein verschließbares Gefäß (Marmeladen- Neuenburger Fondue
glas mit Schraubdeckel) geben, 3 Stunden 1 Knoblauchzehe, je 300 g Greyerzer und
ziehen lassen, dann das Öl abgießen, mit Emmentaler Käse, gerieben oder
Essig mischen, mit Salz und Zucker ab- gehobelt, 3/8 I trockener Weißwein,
schmecken. Salami und Käse lagenweise 2 Gläschen Kirschwasser, 3 Tl
auf Salatblättern in einer Schüssel anrich- Speisestärke, Pfeffer aus der Mühle,
ten, mit Marinade überziehen. Muskatnuß, 2 Tl Zitronensaft
83
Der Geflügelhof
völlig widernatürlich ist also die reine Stall-
Hühnerhaltung in den »Eierlegefabriken«.
So etwas sollten Sie Ihren Hühnern nicht
antun.
Kleinvieh gibt Mist, heißt es - Sie werden Wenn nur eine beschränkte Grundfläche
ihn für Ihren Garten gut gebrauchen kön- zur Verfügung steht, richtet man am be-
nen. Kleinvieh ist nützlich. Sie brauchen sten einen Wechselauslauf ein, bestehend
nur an die frischen Eier oder an einen aus zwei jeweils für sich eingezäunten
knusprigen Gänsebraten zu denken. Klein- Grünflächen, von denen die eine als Aus-
vieh macht auch Freude; Ihre Kinder wer- lauf verwendet wird, während die andere
den mit Tieren groß (wenn sie's nicht sich »erholt«. Nach Ablauf der Erholungs-
schon sind) und lernen, sich selbst auf frist wird gewechselt. Bei gutem Boden
dem Geflügelhof zu betätigen, Mitverant- rechnet man je Legehenne 8-10 Quadrat-
wortung zu übernehmen. meter Auslauffläche. Die Einzäunung be-
Kleinvieh macht aber auch viel Arbeit. Sie steht aus Maschendraht, der an Holz- oder
sollten darüber frühzeitig nachdenken. Metallpfosten befestigt wird. Maschen-
Wer Tiere hält, verpflichtet sich, sie für die weite 40 Millimeter (für die Kükenaufzucht
Dauer ihres Daseins zu betreuen und zu 20 Millimeter).
versorgen, und zwar täglich und pünktlich Den Stall errichtet man unmittelbar am
- und ohne freies Wochenende. Auch ob Auslauf, so daß die Tiere direkt ins Freie
sich eine Urlaubsvertretung findet, die gelassen werden können. Auch seine
während der Ferien für Hühner, Enten und Größe richtet sich nach der Zahl der Hüh-
Gänse sorgt, klärt man am besten vorher. ner: für 5 Hühner 3 Quadratmeter, für 10
Dazu kommt, daß die Geflügelaufzucht im Hühner 5, für 20 Hühner 7 Quadratmeter
kleinen Rahmen nicht unbedingt ein loh- Grundfläche. Auf gemauertem oder beto-
nendes Geschäft ist, vor allem dann, wenn niertem Sockel errichtet man einen mög-
Sie lediglich Jungtiere kaufen und aufzie- lichst doppelschaligen Holzbau mit Dämm-
hen (was darüber hinausgeht, ist ja schon stoff-Zwischenlage. Den Fußboden kann
professionelle Geflügelzucht). man betonieren (bessere Sauberhaltung)
Sie sollten also nicht den Fehler machen, oder mit einer Lehmsandschicht auf
sich in der ersten Begeisterung für den Schottergrundlage überziehen. Als Ein-
Geflügelhof mit Pflichten zu beladen, de- streu dient Sand, Spreu oder Stroh. Der
nen Sie später nicht gewachsen sind. Stall braucht ein großes Drahtglasfenster
Wenn es nur um den gelegentlichen Bra- nach Süden, eine Tür und ein 20 x 30 Zen-
ten geht, kaufen Sie das frische Hähnchen timeter großes, verschließbares Schlupf-
oder die Ente besser ein. loch für die Hühner.Bei der Innenausstattung
ist zuerst an den
Die eigene Schlafplatz zu denken. Bewährt hat sich
Hühnerzucht
der Einbau eines Kotbrettes an der Nord-
wand, 80 Zentimeter hoch über dem Bo-
den. 35 Zentimeter darüber richtet man
Hühner brauchen einen nur für sie be- Sitzstangen ein (Latten 40 x 40 Millimeter,
stimmten Stall, können also nicht etwa mit abgerundet, je Huhn 25 Zentimeter Stan-
anderen Haustieren zusammen unterge- genlänge). Den Schlafplatz kann man auf-
bracht werden, und außerdem genügend klappbar anbringen. So läßt er sich leichter
Auslauf - von Natur aus sind sie Laufvögel; reinigen. Bei Tag klappt man ihn hoch, da-
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So etwa könnte ein
Hühnerstall gebaut und
eingerichtet werden: Wände mit
Dämm-Material gefüllt, großes Fen-
ster, Tür und Hühner-Schlupfloch. In
der Zeichnung rechts die Sitzstangen mit
Kotbrett, links Legenester mit Laufbrett.
mit Hühner ihn nicht vorzeitig benutzen. Fütterung und Haltung. Für den Anfänger
Außerdem werden Legenester für die Hüh- ist es am besten, 2-3 Monate alte Lege-
ner gebraucht, und zwar auf 3-4 Hühner je hennen zu kaufen und aufzuziehen, die
eins. Sie bestehen aus vorne offenen Kä- schon bald mit dem Eierlegen beginnen.
sten mit einer Grundfläche von 35 x 35 Ihr normales Futter besteht, von dem fri-
Zentimeter und einer Höhe von 40 Zenti- schen Auslauf-Gras abgesehen, aus Wei-
meter. Eine Latte an der Unterkante verhin- zen oder Gerste (morgens und abends 25
dert das Herausfallen der Polsterung Gramm pro Kopf), dazu etwa 60 g eiweiß-
(Stroh oder Heu). Vor den Nestern richtet reiche Trockenfuttermischung täglich, be-
man ein aufklappbares Laufbrett ein. Im stehend aus 75 Prozent Getreideschrot
hochgeklappten Zustand verhindert es und 25 Prozent Eiweißkonzentrat, das
nachts die Zweckentfremdung der Lege- pflanzlicher oder tierischer Herkunft sein
nester als Schlafplätze. kann. Entsprechende Mischungen kann
Darüber hinaus gehören eine Tränke, ein man fertig einkaufen, sie werden in den
Trockenfutterautomat und ein Staubbad Trockenfutterautomaten gegeben. Im Win-
(flache Kiste, mit feinem Sand gefüllt) zur ter, wenn die Hühner im Freien nichts mehr
Ausrüstung. Ein solcher Stall wird jedes finden, muß für Grünfutterausgleich ge-
Huhn zu reicher Eierproduktion anregen. sorgt werden, etwa mit Kraut- und anderen
85
Gemüseabfällen. Auch Malskörner und ge- Herrscher auf dem Hühnerhof brauchbar:
kochte Kartoffeln lassen sich verfüttern. er hält seine Hühner beisammen. Lassen
Bedeutend schwieriger ist die Aufzucht Sie Ihre Hennen also nicht ohne Hahn.
von Jungtieren aus gekauften oder von ei-
ner eigenen Henne erbrüteten Küken. Sie Eierverwertung. Soweit Sie die Eier nicht
brauchen in den ersten Wochen eine Tem- frisch (oder innerhalb weniger Tage) ver-
peratur von 30-33° C, die am besten mit ei- brauchen, können Sie sie für den Winter-
nem Aufzuchtapparat, der Schirmglucke, vorrat, also für die Zeit, in der die Hühner
einzuhalten ist, außerdem eine Fütterung, weniger produzieren, durch Einlegen kon-
die mit lauwarmer Magermilch beginnt, servieren. Geeignet sind dafür nur absolut
dann zu Trockenfutter (Getreideschrot) frische und saubere Eier. Am sichersten ist
oder fertig eingekaufter Kükennahrung die Verwendung eines fertigen Konservie-
rungsmittels (Garantol). Schichten Sie die
übergeht. Dazu kann Weichfutter mit ge-
über Nacht gewässerten Eier in einen Ke-
hacktem Grünzeug kommen.
ramiktopf oder ein Glasgefäß und gießen
Nachts und in der kalten Jahreszeit bleiben
Sie die nach Vorschrift zubereitete Lösung
die Hühner im Stall. Die Legenester müs-
so darüber, daß über den Eiern zweifinger-
sen regelmäßig nach Eiern abgesucht, der
hoch Flüssigkeit steht. Das Gefäß wird mit
Stall muß täglich gereinigt werden (Auflok-
Einmachhaut verschlossen und zugebun-
kern, Ergänzen der Einstreu). Von den auf-
den. Es muß kühl stehen.
gezogenen Hennen werden nur die lege-
Andere Konservierungsmethoden sehen
faulen vorzeitig geschlachtet. Die Hähn- gelöschten Kalk (Lösung: 1 Kilogramm auf
chen mästet man von vornherein für die 10 Liter Wasser) oder Wasserglas (1 Liter
Küche - bis auf eins, das die Herrschaft auf 10 Liter Wasser) vor. Sie können Eier
über den Hühnerhof antritt. Ohne einen auch tiefgefrieren, aber nicht in der Schale.
Hahn bekommen Sie nur unbefruchtete Am besten ist es, die Eier aufzuschlagen
Eier. Das spielt keine Rolle, wenn Sie es und Eiweiß sowie Eigelb gesondert einzu-
nicht auf eine eigene Kükenaufzucht abge- frieren, beispielsweise im Eiswürfelbehäl-
sehen haben. Aber der Hahn ist auch als ter. Dann können Sie später aufgetautes
Eiweiß noch zum Schneeschlagen verwen-
den. Es ist aber auch möglich, Eigelb und
Eiweiß miteinander zu verquirlen, leicht zu
salzen und gemeinsam einzufrieren. Eigelb
können Sie tiefgefroren 8-10 Monate la-
gern, Eiweiß und Volleimasse 2 Monate
länger.
Die Hühnerfamilie. Haushühner werden
heute entweder mit dem Ziel einer reichen
Eierproduktion oder zur Fleischerzeugung
gezüchtet; die auf beiden Gebieten lei-
stungsfähigen »Zwiehühner« sind selten
geworden. Hühnerfleisch ist im allgemei-
nen zart und leichtverdaulich. Zu kaufen
Trockenfutterautomat für Hühner. Aus dem bekommt man es bratfertig und frisch ge-
Vorratszylinder rieseln immer nur kleine schlachtet oder tiefgefroren, meist stammt
Mengen Trockenfutter in die Freßrinne.
86
es aus Hühnerfarmen. Da sind zu unter- sollte 33 x 40 Zentimeter groß und ver-
scheiden: schließbar sein. Legenester brauchen Sie
O Stuben- oder Mastküken: Das sind sehr nur während der Legezeit, und zwar für
zarte Junghühner, 200 bis 600 Gramm jede Gans ein eigenes in Kastenform ge-
schwer, die im Frühjahr angeboten und baut, Grundfläche 55 x 55 Zentimeter,
stets im ganzen gebraten oder gegrillt Höhe 75 Zentimeter, vorn offen mit einer
werden. Sie haben ein gelbliches Schwelle aus Leisten, damit die Auspolste-
Fleisch. rung nicht herausfällt. Wer es nur auf einen
O Mast- oder Brathähnchen: Unter dieser Braten aus eigener Aufzucht abgesehen
Bezeichnung, aber auch als Jungmast- hat, kauft im Frühsommer Junggänse und
hähnchen oder Poulets, werden gemä- läßt sie weiden. Zusätzlich können Gemü-
stete Junghähnchen oder -hühner im seabfälle verfüttert werden, in den letzten
Alter von 8 bis 14 Wochen, bis zu 1200 2-3 Wochen vor der Schlachtung außer-
Gramm schwer, verkauft. Sie haben dem Mastfutter, bestehend aus Gersten-
gelbrosa Fleisch und sind in der Küche mehl und gekochten Kartoffeln.
am vielseitigsten zu verwenden. Gänseeier kann man kaufen und im Hüh-
O Poularden: So werden 12-16 Wochen nerstall von der Glucke ausbrüten lassen.
alte Jungtiere besonders schnellwüch- Bei einer größeren Zucht rechnet man auf
siger und fleischreicher Züchtungen ge- jede männliche Gans (Ganter) 2-3 Gänse-
nannt. Ihr Idealgewicht liegt zwischen damen. Da Gänse längst nicht so kontakt-
1500 und 2000 Gramm, ihr Fleisch ist freudig sind wie Hühner, fährt man aber im
hell, wohlschmeckend und zart. In allgemeinen besser, wenn man sich Gän-
Frankreich und Belgien versteht man sepärchen hält - die Tiere sind in Einehe
unter »Poularden« eine eigene Hühner- bequemer zu halten. Gänseküken ernährt
rasse. man in den ersten 2-3 Wochen mit Brot,
O Suppenhühner: Sie sind nie jünger als das in Voll- oder Magermilch eingeweicht
12 Wochen (meist ein Jahr alt) und wie- wurde. Dann beginnen sie sich bereits an
gen zwischen 1200 und 2500 Gramm. grüne Frischkost von der Wiese zu gewöh-
Ihr gelbrosa Fleisch ist weniger zart als nen.
das der Masthähnchen, deshalb wird es
Die Handelsklassen. Als Braten für den
stets gekocht verwendet.
Martins- oder Weihnachtstag ist die Gans
Die eigene
immer noch sehr beliebt, wenn ihr fettrei-
ches Fleisch auch nicht gerade leicht ver-
87
im allgemeinen auch für eine Großfami- abgesehen. Inzwischen gibt es neue En-
lie aus. tenrassen, die weniger fett und leichter
Gänse werden bratfertig geliefert, und ausfallen und auch auf feinen Tafeln beste-
zwar sowohl frisch geschlachtet als auch hen können. Sorten:
tiefgefroren. Die beliebten polnischen Ha- O Frühmastenten: Sie kommen schon im
fermastgänse, 2200 bis 4500 Gramm Alter von 2-3 Monaten auf den Markt
schwer und speziell gefüttert, gibt es bei und sind etwa 1500-1700 Gramm
uns leider nur tiefgefroren. schwer. Ihr Fleisch ist gelb bis zartrosa
O Mastenten: Bis zu einem Jahr alte Tiere,
Die eigene bis zu 3000 Gramm schwer.
Entenzucht
Wie die Gänse leben auch Enten vegeta- Die Truthühner
risch, wenn sie auch zur Ergänzung der Das Truthuhn, im allgemeinen Pute ge-
Kost Würmer, Schnecken und dergleichen nannt (das männliche Gegenstück heißt
nicht verschmähen. Sie brauchen außer ei- Truthahn oder Puter), stammt aus Mittel-
ner hinreichenden Weide vor allem eine amerika und liefert besonders eiweißrei-
kleine Wasserfläche. Wer nicht über einen ches, relativ joulearmes Fleisch. Eigentlich
sauberen Teich oder ein Bächlein verfügt, handelt es sich dabei um zwei verschie-
sollte von der Entenaufzucht lieber die Fin- dene Fleischsorten: rotes Fleisch von Keu-
ger lassen - schon deshalb, weil sich die len und Flügeln, weißes von der besonders
Enten der meisten Rassen ausschließlich begehrten Brust. Puter werden bis zu 7,5
auf dem Wasser befruchten. Kilogramm schwer, Puten bis zu 3,5 Kilo-
Für die Stall-Unterbringung gilt, was bei gramm. Weil das für einen normalen Haus-
den Gänsen gesagt wurde. Bei einer grö- halt zuviel ist, wurden leichtere Rassen ge-
ßeren Herde rechnet man je Ente 0,25 züchtet: »Babyputer« wiegen nur zwischen
Quadratmeter Bodenfläche. Die Aus- 2500 und 4000 Gramm. Junges Puter-
schlupföffnung ist mit 20 x 30 Zentimeter fleisch gibt es frisch (bevorzugt von Sep-
ausreichend. Legenester sind, wie bei der tember bis März) oder eingefroren, auch in
Gans, nur während der Legezeit erforder- Teilstücken (z.B. Brust, Keulen, Schnitzel,
lich. Rollbraten).
Man kann Jungenten kaufen und schlacht- Für den eigenen Geflügelhof sind Truthüh-
reif aufziehen. Erwachsene Enten werden ner kaum zu empfehlen. Die Aufzucht der
wie Hühner gefüttert. Entenküken bekom- empfindlichen Tiere setzt Spezialkennt-
men in den ersten Tagen einen Brei aus nisse voraus - und eine strenge Absonde-
Gerstenmehl und Milch mit hartgekochtem rung der Truthühner von den Hühnern, die
und zerdrücktem Ei. Später kann man zu ihre exotischen Nachbarn sonst leicht mit
gekauftem Kükenfutter übergehen und einer für Truthühner gefährlichen Krankheit
dann die Tiere wie Hühner weiterfüttern. infizieren könnten.
Enteneier kann man (wie Gänseeier) auch
von Glucken ausbrüten lassen.
88
höchstens in der Krankenkost. Dabei gilt Schlachten und
zartes Taubenfleisch als besondere Delika-
Vorbereiten von
Geflügel
tesse; am besten schmeckt es, wenn man
5-6 Wochen alte Täubchen in der Küche
verwenden kann, die freilich nur 300-500
Gramm wiegen. Von erheblicher Bedeu-
tung ist dagegen die Brieftaubenzucht; als Das Schlachten von Geflügel ist immer
»SpezialWissenschaft« für Fachleute wol- eine unerfreuliche Verrichtung, um die sich
len wir sie hier jedoch ausklammern. jeder in der Familie gern drückt. Bei Tau-
Tauben sind streng monogam veranlagt, ben nimmt der Fachmann den Körper in
leben also paarweise zusammen. Jedes die eine, den Kopf in die andere Hand und
Taubenpaar zieht alljährlich 8-12 Junge dreht dem Tier mit einem kurzen Ruck den
auf. Gefüttert wird mit Körnern. Ein Tau- Kragen um. Bei Hühnern gibt es ein ähnli-
benpärchen frißt pro Jahr etwa einen Zent- ches Verfahren. Die eine Hand faßt das
ner Getreide, wenn es nicht frei ausfliegen Huhn an den Beinen, die andere umgreift
und sich anderweitig, auf Getreideäckern, von oben her den Hals dicht unter dem
schadlos halten kann. Kopf. Beim Anziehen wird dem Tier der
Auf Bauernhöfen und in Mühlenanwesen Hals gebrochen. Vielfach ist es aber auch
werden auch heute noch Tauben gehalten, üblich, Hühnern und größerem Geflügel
und zwar im allgemeinen in freistehenden mit dem scharfen Beil oder einem schwe-
oder in Nebengebäuden eingebauten Tau- ren Messer den Kopf abzutrennen (meist
benschlägen. Ein Taubenschlag soll min- auf einem Hackstock).
destens 3 Meter über dem Erdboden lie- Hausgeflügel wird stets sofort nach dem
gen und so eingerichtet sein, daß Katzen Schlachten gerupft - dann geht es am
oder Ratten nicht eindringen können. Je leichtesten. Wenn das nicht möglich ist,
Taubenpaar rechnet man 0,5 Quadratme- taucht man das Geflügel eine Minute in ko-
ter Grundfläche. Die verschließbaren Aus- chendheißes und dann sofort in kaltes
flugöffnungen sind mit 20x25 Zentimeter Wasser. Die Federn werden beim Rupfen
groß genug. Vor ihnen sind Anflugstangen unmittelbar an der Haut gefaßt und in
oder -bretter anzubringen. Für jedes Paar Schwanzrichtung so ausgezogen, daß die
braucht man ein Doppelnest, am besten Haut nach Möglichkeit unverletzt bleibt.
mit Nistschalen aus Holz oder Gips Nach dem Rupfen wird das Tier über einer
(Durchmesser 23 Zentimeter, Tiefe 5 Zenti- Gas-, Spiritus-, Hartspiritus- oder notfalls
meter). Für die Auspolsterung sorgen die Kerzenflamme gesengt, um auch alle Fe-
Tauben selbst. derreste zu entfernen. Manchmal wartet
Ein neu gekauftes Taubenpaar muß man man mit dem Absengen auch bis nach dem
zuerst an den Schlag gewöhnen, damit es Ausnehmen des Tieres.
sich nicht auf Nimmerwiedersehen davon- Nun werden Kopf, Hals, Füße und Flügel-
macht. Dazu sperrt man das Pärchen zu- spitzen bis etwa 4 Zentimeter an den Kör-
nächst für etwa drei Wochen in den Schlag per heran abgehackt oder -geschnitten.
ein. Dann läßt man es heraus und gewöhnt Durch die Halsöffnung greifen und Lunge
es an das stets am gleichen Platz ausge- und Leber ablösen, aber nicht herauszie-
streute Körnerfutter. hen. Oberhalb des Darmausgangs ein-
Wenn man Tauben für den Kochtopf schneiden, aus der Öffnung mit Zeige- und
braucht, schließt man den Taubenschlag Mittelfinger die Eingeweide, Magen, Leber,
und holt sich die benötigten Tiere heraus. Herz und Lunge herausziehen. Dabei dar-
89
Das Zerlegen von Geflügel. Kleines Ge-
flügel, beispielsweise Tauben und Stuben-
küken, zerteilt man der Länge nach mit der
Geflügelschere in zwei Teile. Bei mittelgro-
ßem Geflügel, etwa bei einem Masthähn-
chen, werden die Hälften nochmals quer
halbiert.
Größeres Geflügel (Ente, Gans, Poularde)
legt man zum Tranchieren auf den Rücken
und schneidet zunächst Keulen und Flügel
am Gelenk ab. Dann werden Brust- und
Rückenseite mit der Geflügelschere aus-
einandergeschnitten und in (je nach
Größe) 3-4 Portionen zerlegt. Es ist aber
auch möglich, das Brustfleisch zu beiden
Seiten des Brustknochens von der Kar-
kasse abzulösen und in Teile zu zerlegen,
Brust- und Rückenstücke kann man vor
dem Servieren wieder in der ursprüngli-
chen Form anrichten. Die Beinknochen
90
Verlorene Eier schnittenen Zwiebeln darin goldgelb bra-
4-8 Eier, Satz, 2 El Essig ten, Mehl überstäuben und kräftig durch-
rösten. Speck würfeln und einige Zeit mit-
Leicht gesalzenes Wasser mit Essig säu- rösten, dann Brühe angießen, gut verrüh-
ern und zum Kochen bringen. Die Eier ein- ren und die Soße 8 Minuten durchkochen,
zeln in eine Schöpfkelle schlagen, dicht mit Salz, Pfeffer, Essig und Zucker ab-
über das Wasser halten und vorsichtig hin- schmecken. Mit Pellkartoffeln oder Reis
eingleiten lassen, in 3-5 Minuten garen. sind die Eier am besten.
Eier mit dem Schaumlöffel herausnehmen,
mit kaltem Wasser abschrecken und die
Ränder sauber schneiden. Mit beliebiger Kräuter-Eierkuchen
kalter oder warmer Soße reichen, für Salat 250 g Mehl, Salz, 2 Eigelb, 1/4 / Milch,
oder als Suppeneinlage verwenden. 1/4 / Wasser, 2 Eiweiß, 3-4 El gehackte
Kräuter (z. B. Petersilie, Kerbel, Estragon,
Melisse), 4 El Öl
Soleier
8 Eier, 150 g Salz, 6 Pfefferkörner, Aus Mehl, Salz, Eigelb, Milch und Wasser
1 Lorbeerblatt; zur Soße: 2 El Öl, 2 El Eierkuchenteig anrühren, das steifge-
Weißwein, etwas Essig, 2 Tl Senf, Salz schlagene Eiweiß unterziehen, die ge-
hackten Kräuter in den Teig mischen. In
Eier in 10 Minuten hart kochen, abschrek-
der Pfanne in heißem Öl dünne Eierkuchen
ken und die Schale ringsherum vorsichtig
backen und beiderseits goldgelb werden
brüchig klopfen. Salz, Pfefferkörner und
lassen. Mit grünem Salat auftischen.
Lorbeerblatt mit 1 I Wasser aufkochen, ab-
kühlen lassen und die angeknickten Eier
mindestens 24 Stunden darin ziehen las- Eier-Schaumomelett
sen. Soßenzutaten mit dem Schneebesen Je Person 2 Eier, 2 Tl Mehl, 2 El Wasser;
verrühren. Beim Essen die geschälten Eier Butter zum Backen
quer halbieren. Eigelb herausdrücken, in Eigelb mit Mehl und Wasser schaumig
die Höhlung 1 Tl Soße füllen, die Eigelb- schlagen, steif geschlagenes Eiweiß un-
hälfte vorsichtig wieder daraufgeben und terziehen. Boden einer sauberen Pfanne
das halbe Solei in den Mund stecken. mit etwas Salz bedecken und die Pfanne
Dazu gibt's Schwarzbrot, Butter und Bier. stark erhitzen. Das Salz herausschütten,
einen Stich Butter hineingeben und zer-
Saure Eier mit Specksoße laufen lassen. Die Eiermasse hineingeben,
8 Eier, 1 El Butter, 2 große Zwiebeln, bei mäßiger Hitze von unten stocken las-
2 El Mehl, 150 g durchwachsener Speck, sen, dann die Pfanne in den heißen Back-
1/2 / Fleischbrühe, Salz, Pfeffer, Essig, ofen schieben und das Omelett kurz von
1 Prise Zucker oben bräunen. Omelett in der Mitte mit ei-
nem Schnitt teilen, mit Füllung belegen
Eier hart kochen, abschrecken, schälen (z.B. Kompott, Krabben, Spargel) und zu-
und halbieren. Butter erhitzen, die kleinge- sammenklappen.
91
Gefüllte Tauben pinseln, auf dem Rost im vorgeheizten
4 Tauben; für die Füllung: 2 Semmeln, Backofen etwa 60 Minuten bei 220° C bra-
etwas Milch, 2 Eier, 75 g gewürfelter ten. Herausnehmen, zerlegen und auf ei-
Räucherspeck, Petersilie, Salz, Pfeffer, ner vorgewärmten Platte anrichten. Dazu
Muskat; Bratfett, 1/4 / Fleischbrühe, passen in Butter geschwenkter Blumen-
10 g Speisestärke, 1/8 I saure Sahne kohl, Karotten und Erbsen.
92
sten, dann zugedeckt bei mäßiger Hitze Gans waschen, mit Küchenkrepp trocken-
schmoren, dabei gelegentlich wenig hei- tupfen, außen salzen und pfeffern. Gänse-
ßes Wasser angießen. Nach Ablauf der magen in Salzwasser fast gar kochen, mit
halben Garzeit in Streifen geschnittene Leber, Nieren, Herz und Zwiebel durch
Paprikaschoten und in Scheiben geschnit- den Fleischwolf drehen, die Masse mit
tene Tomaten dazugeben und garen. Hackfleisch, eingeweichten und ausge-
Sahne mit Mehl und etwas kaltem Wasser drückten Semmeln und Eiern vermengen,
glattrühren, den Bratensatz dazumischen, mit Petersilie, Majoran, Pfeffer und Salz
8 Minuten durchkochen, abschmecken würzen. Die Gans damit füllen und zunä-
und die Soße über die Hähnchenteile hen oder zustecken. Keulen und Flügel
geben. In der cremigen Paprika-Soße festbinden (dressieren), die Gans mit der
schmecken Spätzle am besten. Brustseite nach oben in die Bratpfanne le-
gen, 1/8 I kochendes Wasser darübergie-
ßen. Die Pfanne in den Backofen schieben
Vierländer Mastente und die Gans unter regelmäßigem Begie-
1 Mastente; für die Füllung: 500 g Äpfel, ßen mit heißem Wasser in etwa 2 Stunden
125 g Rosinen, 60 g Zucker, etwas bei 220° C garen. Diese Martins-Gans
abgeriebene Zitronenschale, schmeckt am besten mit Kartoffelklößen
2 El Semmelmehl, Salz; für die Soße: und Rotkohl oder auch mit Porreegemüse
20 g Speisestärke, 4 El saure Sahne und Salzkartoffeln.
93
Kaninchen pen aufstellt. Für einen eingezäunten Aus-
lauf ist meistens nicht gesorgt. Falls Sie
zum Essen und den Platz dafür haben, wäre die Einrich-
tung einer begrünten Auslauffläche aber
zum Liebhaben
unbedingt zu empfehlen. Das ständige Ein-
gesperrtsein macht die Tiere faul und un-
fruchtbar. Der Auslauf soll wenigstens zum
Teil Schatten bieten. Die Einzäunung (Ma-
schendraht) muß unterirdisch noch 20
Hauskaninchen sind die idealen Kleintiere Zentimeter tief fortgesetzt werden, damit
für den Selbstversorger mit eigenem Gar- die Kaninchen sich nicht durchwühlen und
ten. Sie sind anspruchslos und ohne große auf und davon gehen.
Umstände zu halten, verursachen weniger
Arbeit als andere Kleintiere und kommen Der Kaninchenstall. Für jedes ge-
im allgemeinen mit dem Futter aus, das schlechtsreife Tier braucht man einen Ein-
Garten und Haushalt, größtenteils als Ab- zelkäfig. Im allgemeinen faßt man mehrere
fall, liefern. Außerdem haben alle Kinder Käfige zu einer Gruppe zusammen, die ein
Kaninchen gern, weil man mit den putzigen gemeinsames Dach bekommt. Es sollte so
Tieren richtig spielen kann. Und da immer weit überstehen, daß die Käfige nicht vom
wieder junge nachkommen, ist auch der Regen getroffen werden können. Kanin-
Kummer nicht allzu groß, wenn gelegent- chen sind Nässe gegenüber empfindlich,
lich eins geschlachtet wird. Wer sich nicht außerdem würden Einstreu und Futter naß
gerade mit Sonderzüchtungen befaßt (An- und unbrauchbar. Zwischen der obersten
gorakaninchen als Lieferanten wertvoller Käfigreihe und dem Dach sollte genügend
Wolle) oder die Kaninchenzucht als Hobby Raum gelassen werden, damit starke Som-
betreibt, hat es in erster Linie auf das hell- merhitze abgehalten wird. Sie schadet den
farbige, zarte und gesunde Kaninchen-
fleisch abgesehen, in zweiter Linie viel-
leicht noch auf das Fell.
Dabei hatte das Hauskaninchen, zum Un-
terschied vom Wildkaninchen fälschlich
auch »Stallhase« genannt, kulinarisch
lange Zeit keinen guten Ruf. Und das völlig
zu Unrecht. Wir sollten auf diesem Gebiet
von unseren französischen Nachbarn ler-
nen, die Kaninchengerichte durchaus zu
den Leckerbissen zählen und viele, auch
anspruchsvolle, Rezepte für Kaninchen-
fleisch kennen.
Unterbringung und
Haltung
Kaninchenstall mit Pultdach, unter dem
Kaninchen werden bei uns im allgemeinen Futtervorräte Platz haben. Die Gittertüren sind
in Käfigen gehalten, die man im Freien (mit mit feinem Maschendraht bespannt.
Überdachung) oder auch in einem Schup-
94
Kaninchen. Den Zwischenraum kann man den nicht zerkleinert, damit die Tiere etwas
als Lagerplatz fürs Futter nutzen. zum Nagen haben und ihre Zähne nicht zu
Die Stallungen baut man rechteckig aus lang wachsen. Als zusätzliche »Zahn-
gehobelten Nut- und Federbrettern und bremse« gibt man ihnen gelegentlich et-
Latten. Je Kaninchen sollte eine Grundflä- was Festes, zum Beispiel Äste und
che von 1 Quadratmeter angestrebt wer- Zweige, zum Knabbern.
den. Das ergibt Käfigbreiten von 80-120
Zentimeter und Tiefen von 80 Zentimeter. Aufzucht und Vermehrung. Kaninchen
Eine Höhe von 60-80 Zentimeter ist ausrei- sind sprichwörtlich fruchtbar. Ein Weib-
chend. Die Tür bespannt man mit Ma- chen hat im Jahr 3-6 Würfe mit durch-
schendraht, und zwar auf der Innenseite, schnittlich 5-7 Jungen. Für den Anfang
damit die Tiere den Rahmen nicht anknab- genügen deshalb zwei Weibchen und ein
bern können. Den durch Harn und Kot Rammler. Sie werden eine Menge Arbeit
stark beanspruchten Käfigboden belegt mit der Aufzucht der Jungen haben. Falls
man mit unbesandeter Dachpappe oder ein Nachbar einen guten Rammler besitzt,
Zinkblech, er bekommt ein leichtes Gefälle können Sie zunächst auch auf ein Vatertier
zur Vorder- oder Rückseite, wo eine Jau- verzichten und Ihre Weibchen zum Decken
cherinne die abfließende Flüssigkeit auf- zum Nachbarn bringen. Das Weibchen
nimmt (Auffangen mit Torfmullfüllung). Auf wird zu dem Rammler in den Stall gesperrt,
den so abgesicherten Boden kommt ein die Paarung sollte innerhalb weniger Minu-
Lattenrost-Laufboden; Lattenquerschnitt
ten stattgefunden haben. Wenn das nicht
3 x 4 Zentimeter, Lattenabstand 6-8 Milli- geschieht, starten Sie ein paar Stunden
meter. Der Unterbringung des Futters die- später einen neuen Versuch.
nen ein Futtertrog aus Keramikmaterial Kaninchen tragen etwa dreißig Tage. Die
und eine Raufe aus verzinktem oder kunst- Jungtiere bleiben im allgemeinen bis zu
stoffüberzogenem Draht. acht Wochen bei der Mutter. Spätestens
nach drei Monaten müssen weibliche und
Die Fütterung. Im allgemeinen wird drei- männliche Tiere getrennt werden. Sechs
bis fünfmal täglich gefüttert, also verhält- Wochen nach dem Werfen kann das Weib-
nismäßig oft, dafür aber in geringeren Ein- chen erneut gedeckt werden.
zelportionen. Am preiswertesten ist die
Grünfütterung. Grünfutter soll frisch, aber
Schlachten und
Vorbereiten
nicht naß sein. Geeignet sind vor allem
Gras, Klee, Wicken, Kohl, Rüben, Kohlrabi
und Mohrrüben. Zum Trockenfutter rech-
net man Heu, Hafer, Brot, Kleie, dicken Ha- Im Alter von 3-4 Monaten sind Kaninchen
fer- oder Gerstenmehlbrei. Auch gekochte schlachtreif. Sie können aber auch bis zu
Kartoffeln oder Kartoffelschalen eignen 12 Monaten mit dem Schlachten warten.
sich als Futter. Am besten kombiniert man Für das Töten des Kaninchens gibt es zwei
die Grün- mit der Trockenfuttermethode Methoden. Im allgemeinen hält man das
und gibt den Tieren täglich 100-150 Tier an den Hinterbeinen und schlägt es
Gramm Trockenfutter, dazu Grünzeug mit einem Knüppel so kräftig an die Hals-
nach Belieben. Je mehr wertvolles Trok- Hinterseite dicht unter dem Kopf, daß die
kenfutter, desto besser der Masterfolg. Wirbelsäule gebrochen wird und das Tier
Außerdem brauchen die Tiere immer genü- nicht leidet. Man kann es aber auch an den
gend Wasser. Rüben und Brotreste wer- Hinterbeinen halten, mit der anderen Hand
95
den Kopf packen und nach hinten drehen. 1 Fell rund um die Pfoten einschneiden, dann
Gleichzeitig zieht man die Hinterbeine (2) innen an den Keulen aufschlitzen und am
nach unten. Dabei wird ebenfalls der Hals- Bauch einen kleinen Einschnitt machen. 3 Fell
wirbel gebrochen. unter Nachhilfe mit dem Messer über den
Körper ziehen. 4 Vorderläufe aus dem Fell
Nun schneidet man die Hinterbeine über
ziehen. Unten: Wie man das Kaninchen in
dem Fußgelenk ein und hängt das Tier an
Portionen zerteilen kann.
zwei großen Haken an die Stallwand oder
ein großes Brett. Hauskaninchen werden
(im Gegensatz zu Wildkaninchen, die erst
abhängen müssen) sofort abgezogen,
d.h., solange sie noch warm sind. Dazu
macht man an den Hinterläufen dicht unter
der Aufhängung zwei Kreisschnitte. Von da
aus schneidet man an der Innenseite der
Keulen entlang bis zum Schwanz und
macht auch am Bauch noch einen kleinen
Einschnitt. Nun kann man das Fell mit bei- kommt das Fleisch einen bitteren Ge-
den Händen nach unten ziehen. Dabei hilft schmack, der kaum zu beseitigen ist. Je
man mit dem Messer vorsichtig nach. Die nach Rezept kann man das Kaninchen im
Vorderläufe werden aus dem Fell gezogen ganzen weiterverarbeiten oder sofort zer-
und an den Gelenken durchgeschnitten. legen. Rücken und Schlegel sind zum Bra-
Zuletzt schneidet man das Fell am Kopfan- ten am besten geeignet. Aus den übrigen
satz ab. Mit der Hautseite nach außen kann Teilen kann man Ragout oder Frikassee
man das Fell zum Trocknen auf ein Brett bereiten. Die zum Braten bestimmten
spannen. Stücke legt man im allgemeinen in Butter-
Zum Ausnehmen wird das Kaninchen an milch- oder Weißweinmarinade ein - bei
der unteren Bauchseite aufgeschnitten. jungen Tieren über Nacht, bei älteren 2-3
Bis auf die Niere nimmt man alle Innereien Tage. Außer den speziellen Rezepten für
heraus. Dabei schneidet man den Mast- Hauskaninchen eignen sich auch die mei-
darm am Darmausgang ab. Mit besonderer sten für Wildkaninchen und Hasen be-
Vorsicht muß die Galle entfernt werden - stimmten Zubereitungsvorschriften für
wenn sie verletzt wird und ausläuft, be- Ihre Kaninchen.
96
Gebackenes Kaninchen Kaninchen in Weißwein
1 junges Kaninchen, Salz, Pfeffer, Paprika, 1 junges Kaninchen, Salz, Pfeffer,
Zitronensaft; zum Panieren: 1 El Mehl, 1/2 Zwiebel, 1 Mohrrübe,
2 Eier, 2 El Semmelmehl; Backfett 1/2 Knoblauchzehe, 1 El Butter oder
Margarine, 1 Ei Mehl,
Kaninchen vorbereiten und in Portions- 1/4 / Weißwein, 1/4 / Fleischbrühe,
stücke zerteilen, mit Salz, Pfeffer und Pa- 200 g Champignons, 2 TI Estragon
prika einreiben und mit Zitronensaft be-
träufeln, 1 Stunde ziehen lassen. Die Por- Kaninchen vorbereiten, in Portionsstücke
tionsstücke vorsichtig mit Küchenkrepp schneiden, salzen und pfeffern, mit der
abtupfen, nacheinander in Mehl, verquirl- geschnittenen Zwiebel und Mohrrübe und
tem Ei und Semmelmehl wenden und in der zerquetschten Knoblauchzehe in der
heißem Fett goldgelb backen. Dazu belie- Bratenpfanne in heißem Fett allseitig anrö-
bigen frischen Salat reichen. sten, dann das Mehl überstäuben, kurze
Zeit weiterrösten und die Fleischstücke
dabei wenden. Wein und Brühe auffüllen
und das Fleisch zugedeckt bei mäßiger
Kaninchen mit Hitze garen. 20 Minuten vor dem Garwer-
Backpflaumen den das Fleisch in eine saubere Kasserolle
1 junges Kaninchen; Marinade aus umschichten, mit der passierten Soße
1/2 Flasche Rotwein, 2 El Essig, übergießen und die geviertelten Champi-
4 Pfefferkörnern, 2 Lorbeerblättern, gnons dazugeben. Kurz vor dem Anrich-
1 Ti geriebenem Thymian; 40 g Butter, ten Estragon aufstreuen.
40 g Mehl, Salz, Pfeffer,
500 g eingeweichte Backpflaumen, Kaninchen provenzalisch
1 El Johannisbeergelee 1junges Kaninchen, Salz, Pfeffer, 4 El Öl,
2 Zwiebeln, 2 Zehen Knoblauch, etwas
Kaninchen vorbereiten und in Portions- Fleischbrühe, 2 El Tomatenmark,
stücke teilen, 24 Stunden in einer Mari- 1 El gehackte Kräuter
nade aus den angegebenen Zutaten zie-
hen lassen, dann abtropfen lassen und mit Kaninchen vorbereiten, in Portionsstücke
Küchenkrepp trockentupfen. Die Stücke teilen, mit Salz und Pfeffer einreiben und in
in einer Kasserolle in heißer Butter kräftig heißem Öl mit geschnittenen Zwiebeln und
anbraten, Mehl aufstäuben, das Fleisch zerquetschtem Knoblauch von allen Sei-
wenden und mit1/2I Wässer und 1/2 I durch- ten anbraten und bräunen, dann Fleisch-
gesiebter Marinade auffüllen, so daß das brühe angießen und das Fleisch zuge-
Fleisch bedeckt ist. Salzen, pfeffern und deckt bei mittlerer Hitze garen. Kurz vor
die abgetropften Backpflaumen dazuge- Ende der Garzeit Tomatenmark und ge-
ben, alles zugedeckt in etwa 60 Minuten hackte Kräuter dazugeben und die Soße
garen, zuletzt Johannisbeergelee hinein- abschmecken. Hausgemachte Nudeln wä-
rühren. Probieren Sie dazu Kartoffelklöße ren dazu das Richtige und eine große
oder Semmelknödel. Schüssel frischer grüner Salat.
97
Das kleinste ist, die Bienenkönigin (Weisel) zu befruch-
Haustier -
ten. Sache der Königin (stets nur eine je
Bienenvolk) ist das Eierlegen; sie schafft
bis zu 3000 am Tag. Arbeitsbienen pflegen
Die Bienenzucht
nigausbeute war mager.
Seit etwa 180 Jahren haben sich die Men-
schen ins Bienenleben eingeschaltet und
Zu einem Bienenvolk gehören zwischen ihnen eine ständige Modernisierung aufge-
40000 und 70000 Bienen. Etwa 1000 davon zwungen. Die Bienen bekamen und be-
sind Drohnen, deren einzige Aufgabe es kommen nun ihre »Bauplätze« vorgege-
98
ben, und zwar auf senkrecht angeordne-
ten, beweglichen und herausnehmbaren
Wabenplatten, die raumsparend in recht-
eckigen Kästen angeordnet werden, im all-
gemeinen mit nur 35 Millimeter Abstand
voneinander. Außerdem wurden Brut- und
Honigwaben räumlich voneinander ge-
trennt. Im modernen Bienenstock befinden
sich die Brutwaben im unteren, die Honig-
waben im oberen Bereich. Dazwischen
liegt eine Art Gitterrahmen, der die Königin
daran hindert, den Brutraum zu verlassen.
Die Honigbienen zwingt man durch speziell
angeordnete Einweg-Zu- und Ausgänge
Der traditionelle Bienenkorb wurde längst
dazu, die Bienenwohnung stets an der Un- durch den modernen Bienenstock ersetzt,
terseite, also im Brutbereich, zu »betreten« dessen Bauteile die Zeichnung zeigt. Sie
und an der Oberseite, nach Passieren des werden links im Text einzeln erläutert.
Brut- und Honigraumes und des Sperrgit-
ters dazwischen, vor allem aber nach Ab-
lieferung des Nektars, zu verlassen.
Die einzelnen Teile des Bienenstocks sind
so angeordnet, daß man sie abnehmen
und öffnen kann, damit der Imker bei Be-
darf freien Zugang hat. Der Bienenstock
kann in Arbeitshöhe aufgestellt werden,
was im allgemeinen auch geschieht. Muß
er jedoch in unmittelbarer Nähe des Wohn-
hauses stehen, wird oft ein höherer Stand-
ort gewählt, damit die abfliegenden Bienen
in größerer Höhe starten und damit die Ge-
fahr, von ihnen gestochen zu werden, ge-
ringer ist.
99
fall lange warten. Deshalb ist es prakti-
Honiggewinnung
scher, einen Bienenstock nebst Volk zu
kaufen, wenn sich ein Züchter findet, der und -Verwendung
sich von einem trennen will. Außerdem gibt
es die Möglichkeit, einen sogenannten Honiggewinnung bedeutet, daß man den
Grundstock zu erwerben, bestehend aus Bienen die Wintervorräte wegnimmt. Weil
einer Königin und ein paar hundert Arbeits- sie aber schließlich weiterleben sollen,
bienen. Den Grundstock bringt man im muß man für Ihre Ernährung in der kalten
Brutraum des Bienenstocks unter und füt- Jahreszeit sorgen. Meist bleibt ein Teil des
tert ihn zunächst mit Zuckerwasser (2 Teile Honigs im Stock zurück, das Fehlende
Zucker, 1 Teil Wasser), bis sich das Volk zu wird durch Zuckerwasser ersetzt. Theore-
lebensfähiger Größe vermehrt hat. Erst tisch könnten die Bienen den ganzen Win-
wenn der Brutraum größtenteils mit Honig ter über nur von Zuckerwasser leben. Was
und Larven gefüllt ist, setzt man die Honig- sie von der Flüssigkeit nicht selbst brau-
kammer auf. chen, setzen sie wiederum in Honig um. Er
Das Jahr des Imkers beginnt frühestens im ist allerdings längst nicht von der Qualität
Februar bei Außentemperaturen von 7- des »richtigen« Honigs. Deshalb sollte man
8° C. Nach dem »Reinigungsflug« der Bie- mit der Zufütterung vorsichtig sein, wenn
nen wird der Stock vom »Gemüll« (tote man nicht beim nächsten Mal schlechteren
Bienen, Honig- und Wachsbrocken) und Honig ernten will.
den Winterabdichtungen befreit. Eine
Reizfütterung (warme Honig- oder Zucker- Das Honigschleudern. Der Sommer ist bei
lösung) regt den Sammeleifer zur Zeit der uns die Zeit der Honigernte. Dazu müssen
ersten Blüten an, das Einhängen leerer die honiggefüllten Waben eine nach der
Wabenrahmen in den Brutraum soll die anderen herausgenommen und ausge-
Bruttätigkeit fördern. Ab Mai muß die schleudert werden. Damit sich zu diesem
Schwärmtätigkeit kontrolliert werden. Im
Juni und Juli wird der Honig geerntet. Im
August beginnt die Einwinterung. Die Bie-
nen brauchen zur Überwinterung Nahrung
in Form von Honig und/oder Zuckerwas-
ser, und zwar durchschnittlich 7-10 Kilo-
gramm je Stock. Für die Zuckerlösung gibt
es ein eigenes Füttergerät, aus dem die
Bienen nippen können, ohne zu ertrinken.
Die Bienen drängen sich im Winter eng zu
einer »Wintertraube« zusammen, wobei
eine Temperatur von 12-15° C entsteht.
Weil sie dazu weniger Raum brauchen,
wird die Brutkammer durch Einschieben
•eines Sperrbrettes auf 6-7 Waben be-
grenzt, der Honigraum überdies abge-
trennt. Während der Wintermonate wird
der Futtervorrat kontrolliert. Im übrigen
läßt man die Bienen in Ruhe überwintern - Die Honigschleuder, hier aufgeschnitten,
bis zum ersten Vorfrühlingstag. arbeitet nach dem Prinzip der Zentrifuge.
100
Zeitpunkt keine Bienen im Honigraum be- ditionell zum Rezept gehört (z. B. Honigku-
finden, schiebt man am Tag zuvor ein chen, Honig-Kleingebäck, Honig-Konfekt).
Trennbrett zwischen Brut- und Honigraum Längere Zeit aufbewahrter Honig verfestigt
ein. Es sorgt dafür, daß die Bienen sich im sich (durch die kristallisierende Glukose).
Brutraum sammeln. Man kann ihn durch Erhitzen auf höch-
Die honiggefüllten Waben sind mit Wachs stens 50° C wieder verflüssigen, am be-
verschlossen. Es wird nach dem Heraus- sten im Wasserbad. Bei höheren Tempera-
nehmen der Waben mit einem großen, in turen werden die im Honig enthaltenen
heißem Wasser erwärmten Messer ent- wertvollen Wirkstoffe, besonders Enzyme
fernt. Die Waben selbst sollen dabei unver- und Vitamine, ganz oder teilweise zer-
sehrt bleiben. Nun stellt man den Waben- stört.
rahmen in die Schleuder und setzt diese
mit der Kurbel in Bewegung. Die Zentrifu- Das Bienenwachs. Beim Entdeckeln der
galkraft treibt den flüssigen Honig aus den Wabenrahmen fällt Bienenwachs als »Ab-
Wabenzellen aus. Nach dem ersten Ar- fallprodukt« an. Im Mittelalter war es vor al-
beitsgang wird der Rahmen umgedreht lem in der klösterlichen Bienenhaltung das
und nochmals ausgeschleudert. Der am Hauptprodukt, weil daraus Kerzen für Kir-
Boden der Schleuder abgelassene Honig chen und Klosterzellen gegossen wurden.
muß gefiltert werden. Vor dem Abfüllen in Das Rohwachs muß zuerst gereinigt wer-
Honiggläser läßt man ihn meist noch einige den. Dazu läßt man es, am besten im Was-
Zeit in einem Sammelbehälter stehen. serbad, schmelzen und schöpft an der
Je nach Jahreszeit und Bienenweide ist Oberfläche schwimmende Unreinheiten
der Honig unterschiedlich zusammenge- ab. Das flüssige Wachs gießt man in einen
setzt und gefärbt. Die einzelnen Sorten anderen Behälter (oder auch gleich in röh-
schmecken und riechen auch ganz ver- renförmige Kerzengußformen mit in der
schieden. Die Skala reicht vom Linden- Mitte eingezogenem Docht) um, ein
oder Akazien- über den Obstblüten- und schmutziger Bodensatz bleibt zurück.
Heidehonig bis zum Tannenhonig. Die Fär- Gereinigtes Bienenwachs kann man in der
bung schwankt zwischen Hellgelb und Hausbäckerei bei bestimmten Backvor-
Grünschwarz, kann aber auch rötlich aus- gängen zum Einwachsen des Backblechs
fallen. Ausländische Honigsorten, so der verwenden, so z.B. bei Nuß-, Kokosflok-
sardische Erdbeerbaumhonig, können ken- und Mürbteig-Kleingebäck verschie-
leicht bis kräftig bitter schmecken. dener Art. In manchen Bauernhäusern
kennt man noch Rezepte für Heilsalben auf
Die Honigverwendung. In der Küche kann der Grundlage von Bienenwachs, etwa für
Bienenhonig praktisch bei allen Rezepten Furunkel oder kleinere Hautverletzungen.
den Zucker vertreten - so wie er ja auch Bei Bastelarbeiten spielt Wachs eine Rolle,
das einzige Süßungsmittel darstellte, be- wenn kleinere Holzarbeiten, deren natürli-
vor es Rohr- und dann Rübenzucker gab. che Maserung erhalten bleiben soll, einen
Freilich wäre Honig, zu Marktpreisen ge- Oberflächenschutz brauchen. Man reibt
rechnet, nicht gerade ein preiswerter die Werkstücke dünn mit warmem Wachs
Zucker-Vertreter. Man sollte ihn deshalb in ein und poliert mit einem weichen Lappen
erster Linie überall da verwenden, wo er gründlich nach. Andere Verwendungs-
entweder ungekocht gebraucht wird (also möglichkeiten sind Abgüsse (z.B. von
z.B. bei Mischgetränken, Müsli-Zuberei- Wappen, Siegeln, Münzen) und Wachspla-
tungen, bestimmten Süßspeisen) oder tra- stiken.
101
Honig-Joghurt Früchte zerkleinern, einige aufgeschla-
Je Person 1 Becher Joghurt mit 2 El Honig gene Kerne dazugeben, mit Weingeist
gründlich verquirlen oder im Mixgerät ver- übergießen und die Mischung 14 Tage an
arbeiten, in ein Glas füllen und zum Früh- die Sonne stellen. Wasser mit Honig und
stück oder zwischendurch trinken. Zucker im Wasserbad kochen, bis sich
beides gelöst hat. Die heiße Honiglösung
zur Fruchtmischung geben, gründlich ver-
Honigflip mischen, filtrieren und den Likör in Fla-
Je Person 1 El Honig, 1 1/2 El schwarzen Jo- schen füllen. Vor der ersten Probe ein paar
hannisbeersaft, 1/5 I Milch und 1 Eigelb Wochen oder auch Monate lagern.
gründlich verquirlen oder im Mixgerät ver-
arbeiten. In ein Glas füllen und mit Trink-
halm trinken.
Honigsoße
2 El Honig, 4 El Wasser, 2 Eigelb,
Honiggrog 2 El Zitronensaft, 1 Prise Selleriesalz,
Je Person 1 El Honig in ein vorgewärmtes
1/8 Sahne
Grogglas geben, zur Hälfte mit sehr hei-
ßem schwarzem Tee auffüllen. Je 1/4 Zitro- Honig mit Wasser und Eigelb glattrühren,
nensaft und Rum dazugeben, umrühren bei schwächster Hitze oder im Wasserbad
und sofort trinken. Schmeckt und wärmt erhitzen, bis die Masse aufsteigt. Die Soße
an kalten Winterabenden, vor allem wenn abkühlen lassen, mit Zitronensaft und Sel-
man von draußen reinkommt. leriesalz abschmecken, die steif geschla-
gene Sahne unterziehen. Für Obstsalate
mal was ganz anderes.
Bärenfang
1/2 / Rum oder Kornschnaps, 250 g Honig,
1/2 Tl Gewürznelken
Honig-Mandel-Fondue
Rum oder Korn mit Honig und Nelken mi- 250 g Milchschokolade, 1/8 I Sahne,
schen, unter Umrühren im Wasserbad er- 4 El Honig, 100 g feingeriebene Mandeln,
hitzen, bis sich der Honig gelöst hat. Warm frische Früchte und Plätzchen
trinken (geht in die Beine!) oder in eine
Flasche füllen und ein paar Wochen lagern Schokolade reiben, mit Honig und Sahne
- das macht ihn noch besser. in ein Fonduegefäß geben und gut mitein-
ander verrühren. Bei schwacher Hitze
und unter ständigem Rühren zu einer glat-
Honig-Fruchtlikör ten Creme verarbeiten, dann die geriebe-
1 kg Früchte (z. B. Kirschen, Mirabellen), nen Mandeln unterrühren. Mit Früchten
1/2 I Weingeist (96%), 1/2 I Wasser, und Plätzchen zum Ausstippen als Sonn-
500 g Honig, 250 g Zucker tagsleckerei auf den Tisch stellen.
102
Münchner Honigbusserl verquirlen, den Teig damit bestreichen.
4 Eier, 60 g Honig, 500 g Zucker, Schnitten markieren und mit Mandeln und
50 g Haselnüsse, 50 g Zitronat, Zitronat verzieren. Den Kuchen 40-45 Mi-
50 g Orangeat, nuten bei 175-185° C backen, abgekühlt
2 TI Zimt, 1 Tl Nelken, 750 g Mehl, entsprechend der Markierung schneiden.
1 Päckchen Backpulver; für die Füllung
125 g Haselnüsse
Basler Leckerli
Eier mit flüssigem Honig und Zucker 375g Honig, 180 g Zucker,
schaumig rühren, gemahlene Haselnüsse, 180 g geriebene Mandeln, 30 g gehacktes
fein gehacktes Zitronat und Orangeat da- Zitronat, 2 Tl gemahlener Zimt,
zugeben und unterarbeiten. Zimt- und je 1 Messerspitze gemahlener Muskat und
Nelkenpulver mit Mehl und Backpulver mi- Nelken, abgeriebene Schale einer halben
schen, portionsweise zur Zuckermi- Zitrone, 1 El Rum, 500 g Mehl,
schung geben und alles zu einem glatten 1 Messerspitze Hirschhornsalz;
Teig verarbeiten. Den Teig 30 Minuten kühl Zitronenglasur aus 200 g Puderzucker,
ruhen lassen, mit feuchten Händen Kugeln 2-3 El Zitronensaft oder -sirup
formen und in jede eine Haselnuß geben.
Die etwas flachgedrückten Kugeln auf ein Honig vorsichtig mit Zucker erhitzen, ab-
gewachstes Backblech legen und im vor- kühlen lassen. Nach und nach die übrigen
geheizten Ofen 15-20 Minuten bei Zutaten einschließlich Mehl unterarbeiten.
175-185° C backen. Abwandlung: Hasel- Hirschhornsalz in lauwarmem Wasser lö-
nußfüllung durch Zitronatstückchen erset- sen und zuletzt untermischen. Den Teig
zen. 5 mm dick ausrollen und auf ein gefettetes
Backblech legen, 25-35 Minuten bei
190-200° C backen, auf dem Blech mit Zi-
tronenglasur überziehen, etwas abkühlen
lassen und in Rechtecke schneiden.
Honigkuchen vom Blech
350 g Honig, 100 g Schweineschmalz,
125 g Zucker, 500 g Mehl, 1 Päckchen Nußstäbchen-Konfekt
Backpulver, 1 Päckchen 250 g feingehackte Haselnüsse,
Honigkuchengewürz, 2 Eier, abgeriebene 100 g Puderzucker, 1/2 Päckchen
Schale einer halben Zitrone, Vanillezucker, 50 g fein gehacktes
65 g geriebene Mandeln, 65 g gehacktes Orangeat, 100 g flüssiger Honig,
Zitronat, 3 El Rum; für den Belag: 1 Ei, 2 El etwas Rum; zum Bestreichen:
Milch, 100 g geschälte halbierte Mandeln, Orangenblütenwasser, Kuvertüre
65 g geschnittenes Zitronat
Nüsse mit Puderzucker, Vanillezucker,
Honig mit Schmalz und Zucker vorsichtig Orangeat und Honig verrühren und soviel
erhitzen, abkühlen lassen. Mehl mit Back- Rum dazugeben, daß sich aus der Masse
pulver und Gewürz mischen, portions- kleine Stäbchen formen lassen. Die Stäb-
weise abwechselnd mit den übrigen Zuta- chen mit Orangenblütenwasser bestrei-
ten zur Zuckermischung geben und verar- chen, durch geschmolzene Kuvertüre (im
beiten. Den Teig auf ein gefettetes Back- Wasserbad erhitzen) ziehen und trocknen
blech streichen. Für den Belag Ei mit Milch lassen.
103
104
Dasheimische
Wildbret
105
Das edle zunehmen, der Ihnen zu einem Reh (oder
Waidwerk
Teilen davon), einem Hasen oder Fasan
verhilft. Wie man mit Wildbret umgeht und
was man damit anfangen kann, soll weiter
unten ausführlich besprochen werden.
Hier zunächst ein wenig Jagdkunde.
Landleben und Jagd - zwei Begriffe, die
seit Urzeiten zusammengehören. Das
Jagdrecht steht grundsätzlich dem Eigen-
Jägerausbildung und
-prüfung
tümer an Grund und Boden zu. Da die
Größe der Jagdbezirke gesetzlich festge-
legt ist, verfügen freilich nur sehr große
Anwesen über eine Eigenjagd. Im allgemei- Die Jagd war in grauer Vorzeit ein Teil der
nen werden die Flächen mehrerer Eigentü- Nahrungssuche und diente der Fleischbe-
mer zu gemeinschaftlichen Jagdbezirken schaffung, in späteren Zeiten wurde sie ein
zusammengelegt und von einer Jagdge- Privileg Höhergestellter, ausgeübt vor al-
nossenschaft für mindestens neun Jahre lem als Sport und ohne Rücksicht darauf,
verpachtet. ob bei diesem Verfahren die Tierbestände
Die Chance, eine Jagd zu pachten, ist für ausgerottet wurden oder nicht. Eine nicht
den Jagdinteressenten gering. Außerdem jedem zugängliche Betätigung ist die Jagd
sind stolze Pachtpreise zu zahlen. Wer das auch heute noch. Der Gesetzgeber be-
edle Waidwerk kennenlernen will, wird des- stimmt, wer jagen darf - und unter welchen
halb meist auf die Bekanntschaft mit einem Voraussetzungen. Im Gegensatz zu ande-
Jagdpächter oder Förster angewiesen ren Ländern ist es also bei uns nicht mög-
sein. So kann er gelegentlich einen Pirsch- lich, frei zu jagen; auf welches Wild auch
gang mitmachen oder sich auf eine Einla- immer. Ganz abgesehen davon ist es kei-
dung zur Jagd freuen. Mit der Waffe in der neswegs die wichtigste Aufgabe des Jä-
Hand ist das allerdings nur unter Beach- gers, Tiere zu erlegen. Im Vordergrund ste-
tung strenger gesetzlicher Vorschriften hen die Hege und Pflege des Wildes, die
möglich. Aufrechterhaltung des Gleichgewichts in
Gesetze sollen auch die Wilderei verhin- der Natur.
dern, das unrechtmäßige Jagen oder Fi-
schen in einem fremden Revier. Trotz ho- Der Jagdschein. Am Anfang des Jägerda-
her Strafandrohung (Freiheitsstrafe bis zu seins steht der Jagdschein. Um den ersten
5 Jahre) gibt es auch heute noch Wilderer, Jagdschein zu erwerben, muß man die
wenn es auch mit der romantischen Ver- nicht einfach zu nehmende Hürde der Jä-
klärung des angeblichen »Kavaliersdelik- gerprüfung überwinden. Im mündlichen
tes« längst vorbei ist. Nur in alten Heimatfil- Frage- und Antwortspiel vor der gestren-
men spielt der wildernde »Jäger« noch gen Kommission und in praktischer Vor-
eine Rolle. führung auf dem Schießplatz ist der Nach-
Nicht jeder möchte gleich ein Jäger wer- weis über die Kenntnisse der jagdbaren
den, der gelegentlich ein frisch geschos- Tiere, der Handhabung und Führung von
senes Stück Hoch- oder Niederwild auf Jagdwaffen, der gesetzlich vorgeschriebe-
den heimatlichen Tisch zu bringen ge- nen Behandlung des erlegten Wildes, des
denkt. Auch in dieser Beziehung lohnt es Jagdrechtes und der Jagdbräuche zu füh-
sich, Kontakte zu einem Jagdpächter auf- ren. Es wird im allgemeinen scharf und
106
gründlich geprüft, um das Wild vor unwaid- des geladen werden darf und sofort gesi-
männischen Jägern zu schützen. chert werden muß, daß Hochsitze nur mit
Die überwiegende Mehrzahl der Jagd- entladener Waffe bestiegen und Gelände-
scheinbewerber kommt aus jagdnaher hindernisse nur mit entladener Waffe über-
Umgebung. Es sind Landwirte oder För- wunden werden dürfen, daß auch mit der
stersöhne, Verwandte oder Freunde von ungeladenen Waffe niemals, auch nicht
Forstbeamten oder Revierinhabern, die »zum Spaß«, auf einen Menschen gezielt
seit langem mit dem Jäger unbewaffnet werden darf. Auf ein Stück Wild wird nur
das Wild und seine Gewohnheiten beob- geschossen, wenn man es mit Sicherheit
achtet haben, die also schon seit Jahren angesprochen, d.h. mit dem Glas genau
die Jagdpraxis in allen ihren Formen ken- betrachtet und erkannt hat. Zu den Jagdre-
nen. Damit ist auch schon der Weg für die- geln gehört, daß nicht auf einen Hasen ge-
jenigen Jägeranwärter gewiesen, die nicht schossen wird, der vor dem Jäger sitzt.
aus der Nachbarschaft des grünen Reviers Geschossen wird nur auf das laufende
kommen. Sie sollten einen ihnen bekann- Tier. Ähnlich ist es mit Fasanen, die der
ten Jäger bitten, sie gelegentlich mitzuneh- waidgerechte Jäger nur im Flug schießt.
men, ihr »Lehrprinz« zu sein. Mit welcher Munition auf welche Tiere zu
schießen ist, schreibt das Jagdgesetz ge-
Die Ausrüstung des Jägers. Zur notwen- nau vor. Im allgemeinen kann der Jäger
digen Erstausrüstung gehören außer den also nicht selbst entscheiden, ob er mit
Schußwaffen ein lichtstarkes Doppelglas, Schrot oder mit der Kugel schießt. Ent-
ein Zielfernrohr für die Büchse oder das scheidender Gesichtspunkt ist, daß ein ra-
kombinierte Jagdgewehr und ein Waid- scher und schmerzloser Tod garantiert
messer. Die Jagdkleidung soll nicht auf- sein muß.
wendig und so unauffällig wie möglich sein.
Jäger bevorzugen Grün. Die Waffenausrü-
stung ist eine Angelegenheit des Geldbeu-
Jagdzeit und
Jagdschutz
tels. Nach der Geschoßart unterscheidet
man Büchsen (Kugelgewehre mit gezoge-
nen Läufen) und Flinten (Schrotgewehre
mit glatten Läufen). Für den Anfänger ge- In Nichtjägerkreisen begegnet man oft
nügt als Universal-Jagdwaffe zunächst ein dem weitverbreiteten Irrtum, daß der Jagd-
zuverlässiger Drilling mit zwei Schrotläufen inhaber allein darüber bestimmt, welches
und einem Kugellauf. Außerdem gibt es die und wieviel Wild in seinem Revier geschos-
Büchsflinte mit Kugel- und Schrotlauf ne- sen werden soll. Diese Zeiten der »freien
beneinander, die Bocksbüchsflinte mit Büchse« gehören jedoch längst der Ver-
Schrot- und Kugellauf übereinander, die gangenheit an. Jagdgesetzliche Bestim-
Doppelbüchse (zwei Kugelläufe), die Dop- mungen wachen darüber, daß bestimmte
pelflinte (zwei Schrotläufe) und verschie- Wildarten nicht durch übermäßigen Ab-
dene andere. schuß in ihrem Bestand bedroht werden.
Der Jagdberechtigte muß jedes Jahr einen
Umgang mit der Waffe. Zum Lehrstoff des genauen Abschußplan einreichen. Jagdbe-
Prüfungsanwärters gehört vor allem auch hörde und Jagdbeirat überwachen die
der richtige Umgang mit der Schußwaffe. Durchführung des Planes und kontrollieren
Wichtige Grundregeln sind u.a., daß die auch die erbeuteten Trophäen. Ein Über-
Waffe erst nach Betreten des Jagdgelän- ziehen des Planes ist verboten. Anderer-
107
seits darf der Plan aber auch nicht unterer- türlicher Wildäsung und von Wildäckern an
füllt werden, weil ein Überhandnehmen be- dafür geeigneten Stellen im Revier, die Ein-
stimmter Wildarten und damit auftretende richtung von Salzlecken und vor allem die
Schäden in der Land-, Forst- und Fisch- regelmäßige Beschickung der Futterstel-
wirtschaft verhindert werden müssen. len mit Trocken-, Silo- und Kraftfutter in
Wichtigste hegerische Maßnahme zur Er- winterlicher Notzeit. Andere Aufgaben in
haltung des Wildbestandes unter Berück- diesem Zusammenhang sind u.a. die Be-
sichtigung der Erfordernisse der Landes- kämpfung von Raubzeug und von wildern-
kultur ist die im Bundesjagdgesetz festge- den Hunden und Katzen.
legte Verordnung der Jagd- und Schonzei-
108
die Innereien des Tieres, also Herz, Leber, Allgemeine
Lunge und Nieren, die für Krankheitserre-
ger besonders empfindlich sind. Arbeitsregeln
Restaurantköche, die sichergehen wollen,
Haarwild wird nach dem Erlegen grund-
sind vielfach dazu übergegangen, zum
sätzlich aufgebrochen, auf jeden Fall aber
Leidwesen der Feinschmecker Wildfleisch
bei warmer Witterung. Dabei entfernt der
ganz allgemein nur noch kräftig durchge-
Jäger das Gescheide (Magen und Därme)
braten auf den Tisch zu bringen. Nur bei
aus dem Wildkörper, bei größeren Tieren
dieser Behandlung werden etwaige Erre-
(Rot-, Dam-, Reh-, Gams- und Schwarz-
ger mit Sicherheit abgetötet. Wenn Sie
wild) auch das Geräusch (Herz, Lunge und
nicht auch so verfahren wollen, sollten Sie
Leber) und die übrigen, dem Aufbrechen-
beim Kauf von Wildfleisch vorsichtig sein
den zustehenden Innereien. Zugleich ist
und sich vergewissern, daß es auf Genieß-
für das gründliche Ausschweißen (Ausblu-
barkeit und Unbedenklichkeit fachmän-
ten) zu sorgen. Das erlegte Wild hält sich
nisch überprüft wurde.
am besten, wenn es durch möglichst ra-
Neben frisch erlegtem Wildfleisch gibt es
sches Auskühlen auf Außentemperatur ge-
bei uns das ganze Jahr über tiefgefrorenes
bracht wird.
Wildfleisch. Es läßt sich gut verwenden, vor
allem, wenn Sie kleinere Portionen brau- Das Abhängen. Wildbret aller Art muß vor
chen, ist aber manchmal härter und zäher der weiteren Verarbeitung einige Tage bis
als frisches. Wochen in einem kühlen, aber frostfreien
Raum abhängen. Die genaue Zeitdauer
Das Haarwild
richtet sich nach der Temperatur - bei
niedrigen Temperaturen kann das Abhän-
gen unbedenklich ausgedehnt, bei höhe-
Die Jägerzunft unterteilt das jagdbare Wild ren sollte es abgekürzt werden. Das Ab-
nach alter Tradition in das Hochwild, wozu hängen bewirkt nicht nur den typischen
neben Rot- und Damwild, Schwarz- und Wildgeruch und -geschmack (auch »Haut-
Gamswild auch das Auerwild gehört, und gout« genannt), es sorgt auch für mürbe-
in das Niederwild, dem alle übrigen Wildar- res Fleisch von dunkelbrauner bis
ten einschließlich Rehwild, Hasen und Fe- schwarzroter Farbe.
derwild zugerechnet werden. Diese Grup- Bei zu langsamer Auskühlung nach dem
pierung ist mittelalterlichen Ursprungs. Die Aufbrechen oder bei unsachgemäßem Ab-
Jagd auf Hochwild (hohe Jagd) war lange hängen besteht die Gefahr des Verhitzens.
dem regionalen Fürsten vorbehalten, wo- So nennt der Jäger die in diesem Fall auf-
gegen der Grundbesitzer sich mit dem tretende saure Gärung des Wildbrets, er-
Niederwild zufriedengeben mußte. kennbar an süßlich-faulem Geruch, fadem
Für unsere Zwecke praktischer ist die Un- bis bitterem Geschmack, leicht ausziehba-
terteilung in Haarwild (mit Feldhase, Wild- ren Haaren, grün gefärbter Unterhaut und
kaninchen, Reh-, Rot-, Gams- und kupferrot getöntem Muskelfleisch. Ver-
Schwarzwild) und Federwild (mit Fasan, hitzte oder sogar schon in Fäulnis überge-
Rebhuhn, Wildenten und -gänsen, Auer- gangene Teile des Wildfleischs sind unge-
wild, Wachtel, Schnepfen und Krammets- nießbar. Wenn nur ein Teil des Wildbrets
vögeln). Von der ersten Gruppe soll hier davon befallen ist, kann man ihn weg-
zunächst die Rede sein. schneiden, doch sollte dann das noch ge-
109
brauchsfähige Fleisch mit einer Lösung Zwiebel, Mohrrübe, Kohlrabistück, Pe-
von Kaliumpermanganat abgewaschen tersilienwurzel, Lorbeerblatt, Pfeffer-
und das Fleisch sofort verbraucht werden. körnern und Salz mischen, kalt aufgie-
Erst nach dem Abhängen wird das Wild- ßen.
bret aus der Decke geschlagen (abgezo- O Je ein 1 Teil Wasser und Essig mit Zwie-
gen), zerlegt und enthäutet. Wertvollste bel, Mohrrübe, Selleriestück, Zitronen-
Stücke sind beim Haarwild im allgemeinen schale, Pfeffer- und Pimentkörnern, 2
der Rücken und die Keulen. Wildfleisch soll Lorbeerblättern, Ingwer und Salz aufko-
möglichst wenig mit Wasser in Berührung chen, abkühlen lassen, mit 2 Teilen
kommen. Man wäscht es also nur, wenn Weißwein mischen und aufgießen.
dies unbedingt nötig ist (es wird ja ohnehin Außer diesen Naßbeizen gibt es noch das
enthäutet) und trocknet es dann sofort mit trockene Schnellverfahren. Dabei belegt
Küchenkrepp ab. Im allgemeinen genügt man ein essiggetränktes Tuch mit Beizge-
das Abtupfen mit einem trockenen Tuch würzen und wickelt das Fleisch hinein. Es
oder mit Küchenkrepp. sollte 1-2 Tage auf diese Weise gebeizt
Wegen seines geringen Fettgehalts eignet werden. Sicherheitshalber gießt man hin
sich Wildfleisch gut zum Tiefgefrieren. Da und wieder etwas Essig nach, damit das
es in der Gefriertruhe nicht weiterreift, muß Tuch immer feucht bleibt.
es vorher ausreichend Zeit zum Abhängen Gebeiztes Fleisch wird beim Braten trok-
kener. Man sollte deshalb nur auf das Bei-
gehabt haben. Blutige und stark zerschos-
zen zurückgreifen, wenn mit Sicherheit zu
sene Teile werden vor dem Verpacken in
erwarten ist, daß das Fleisch sonst nicht
Tiefkühlfolie entfernt.
weich zu kriegen sein wird. Oft ist es auch
Das Beizen. Fleisch von jüngeren Tieren bei einem älteren Tier völlig ausreichend,
braucht keine Spezialbehandlung. Im allge- durch Abhängen für das Mürbwerden zu
meinen wird es durch das Abhängen hin- sorgen.
reichend mürbe. Fleisch von älteren Tieren
pflegt man dagegen 2-3 Tage zu beizen, Das Spicken. Damit das Fleisch beim Bra-
d.h. in eine säuerliche Marinade einzule- ten nicht austrocknet, wird es gespickt,
gen. Der Säureanteil macht das Fleisch also mit Speckstreifen durchzogen. Dazu
zarter. Vorschläge für Beizen: braucht man eine Spicknadel, in deren
O Buttermilch mit Wacholderbeeren, Lor- breite Öffnung dünne, etwa 5 Zentimeter
beerblatt, Pfefferkörnern und einigen lange Speckstreifen gesteckt werden. Mit
Zitronenscheiben mischen, kalt über der Nadel sticht man beim Rücken zu bei-
das Fleisch gießen. den Seiten der Wirbelsäule bzw. am Schle-
O Rotwein, Essig und Wasser zu je einem gel der Tiere in regelmäßigen, engen Ab-
Drittel mischen, mit Salz, Zwiebel, Wa- ständen in die oberste Fleischschicht ein
cholderbeeren und Estragon würzen, und zieht die Nadel so weit durch, bis an
aufkochen, abgekühlt über das Fleisch beiden Seiten des Einstichs gleich lange
geben. Speckstückchen herausstehen. Gespickt
O Rotwein mit Thymian, Pfefferkörnern, wird immer quer zur Richtung der Fleisch-
Lorbeerblatt, Pimentkörnern, Petersi- faser, niemals in gleicher Richtung mit der
lienwurzel, Zwiebeln und Majoran auf- Faser.
kochen, abgekühlt über das Fleisch gie- Weil das Fleisch durch die Einstiche Saft
ßen. verliert, ersetzt man das Spicken heute
O Essig und Wasser zu gleichen Teilen mit besser durch einen Speckmantel aus
110
Wildfleisch braucht Fett, darum wird es nach Schonender ist das Verfahren, das Wildfleisch
alter Tradition mit dünnen Speckstreifen mit dünnen Speckscheiben zu belegen, die
gespickt - quer zur Faser. festgebunden werden sollten.
hauchdünnen Speckscheiben, mit denen 3-8 Monate alte Hasen liefern die beste
das Fleisch belegt oder auch umbunden Fleischqualität. Einen jungen Hasen er-
wird. Damit wird der gleiche Zweck er- kennt man daran, daß sich die Löffel leicht
reicht. In manchen Gegenden ist es üblich, einreißen lassen, der Brustkorb leicht ein-
das Fleisch während der ersten zwei Drittel zudrücken ist und die Rippen sich gut bre-
der Bratzeit in Pergamentpapier zu hüllen, chen lassen, außerdem an den noch nicht
um es saftig zu erhalten. Erst nach Ablauf stark abgelaufenen Krallen und am hellen
dieser Zeit nimmt man das Papier ab, damit Fleisch. Ältere Hasen werden 3,5-6 Kilo-
das Fleisch bräunt. Mit Alufolie ist der glei- gramm schwer. Sie haben dunkelrotes
che Effekt zu erzielen. Das Garen im Brat- Fleisch.
beutel ist möglich, ergibt aber keinen ge-
bräunten Braten. Vor- und Zubereitung. Frisch geschos-
sene Hasen sollten 8-10 Tage abhängen,
bevor sie ausgeworfen (abgezogen und
Der Feldhase ausgenommen) werden. Zum Abziehen
hängt man das Tier mit den Hinterläufen an
Das männliche Tier heißt, wie beim Kanin- zwei kräftigen Haken auf, wobei der Rük-
chen, Rammler, die Häsin wird in der Jä- ken gegen die Wand gerichtet ist. Mit ei-
gersprache Setz- oder Satzhase genannt, nem scharfen Messer das Fell um die vier
sie setzt im Laufe des Jahres mehrere Pfoten herum einschneiden, auf der Innen-
Würfe. Gejagt wird der Hase vor allem auf seite der Keulen einen vorsichtigen Schnitt
der Treibjagd, aber auch auf dem Anstand, bis zum Schwanz machen, dann das Fell
der Streife oder Suche, und zwar vom 10. mit beiden Händen vom Körper lösen und
Oktober bis zum 15. Januar. Die westdeut- über den ganzen Hasen bis zum Kopf her-
sche Jahresstrecke liegt bei rund einer Mil- unterstreifen. Die Vorderläufe an den Ge-
lion Hasen. lenken einschneiden und von unten nach
111
oben aus dem Fell herausdrücken. Das Fell Wildkaninchen haben ein helles Fleisch,
am Kopfansatz abschneiden. das etwas würziger schmeckt als das
Zum Ausweiden schneidet man die untere Fleisch des Hauskaninchens, und werden
Bauchseite auf und nimmt die Innereien bis zu 2,5 Kilogramm schwer - was für zwei
vorsichtig heraus. Niere und Fett bleiben Personen zuviel, für vier Personen zu we-
im Tier. Die Galle wird vorsichtig entfernt, nig ist, so daß man durch entsprechende
der Darmausgang abgeschnitten. Damit Beilagen für Ausgleich sorgen muß. Abzie-
der Hase leichter geteilt werden kann, hen, Ausweiden und Zubereiten von Wild-
knickt man die Wirbelsäule an einer Stelle kaninchen nach den Regeln für Feldhasen
ein. Die Hinterläufe werden bis zum Gelenk (oben) und Hauskaninchen (S. 95).
abgeschnitten. Den Hasen kann man ganz
Das Rehwild
braten; im allgemeinen werden dabei Hals,
Bauchlappen und Vorderläufe entfernt.
Man kann sich aber auch auf den Hasen-
rücken und die Keulen nebst Vorderläufen Unter den Schalenwildarten ist das Reh bei
beschränken und alle anderen Fleischteile uns am weitesten verbreitet und kommt
für Hasenpfeffer (Hasenklein oder -ragout) deshalb auch am häufigsten in die
verwenden. Vor dem Braten werden die Bratpfanne. Die männlichen Tiere (Böcke,
Fleischteile sorgfältig enthäutet. Das Rehböcke) tragen ein meist dreisprossi-
Fleisch von älteren Tieren sollte gebeizt ges Gehörn (kein Geweih), das sie im
werden. Das abgezogene Fell zieht man Herbst abwerfen. Die weiblichen Tiere
zum Trocknen über ein Brett oder stopft es (Ricken, im 2. Lebensjahr Schmalrehe)
mit Stroh oder Heu aus. müssen ohne diese Zierde auskommen.
Zum Zerlegen des Hasenbratens teilt man Die Jungtiere heißen Kitze, wobei zwi-
den Rücken in 3-4 Teile. Die Schenkel wer- schen Kitzböcken (männlich) und Kitzgei-
den abgelöst und halbiert. Bei größeren ßen (weiblich) zu unterscheiden ist. Gejagt
Hasen kann man, wie beim Reh, das Rük- wird das Reh im allgemeinen auf dem An-
kenfleisch ablösen, in Stücke schneiden stand, die westdeutsche Jahresstrecke
und wieder auf der Karkasse (Knochenge- wird mit rund 500000 Tieren angegeben.
rüst) anrichten. Die Jagdzeiten: Böcke 16. Mai-15. Okto-
ber, Ricken 1. September-31. Januar,
Schmalrehe 16. Mai-31. Januar und Kitze
Das Wildkaninchen 1. September-28. Februar. Farbe im Som-
mer braunrot, im Winter graubraun.
Das mit dem Feldhasen verwandte Nage- Rehfleisch ist bei Tieren bis zum Alter von
tier lebt gesellig in Höhlen. Es ist kleiner 3 Jahren wohlschmeckend und zart, in
und kürzer als der Hase und das Hauska- späteren Lebensjahren grobfaserig und
ninchen und hat ein fahlgraues Fell. Gejagt schwer verdaulich. Je nach Alter wiegen
wird das Kaninchen, das keine Schonzeit Rehe ohne Innereien 8-20 Kilogramm.
genießt, auf der Treibjagd oder auf dem
Anstand, meist aber mit dem Frettchen, ei- Vor- und Zubereitung. Wenn Sie das Reh
nem Iltis-Albino, der das Kaninchen aus direkt vom Jäger (Jagdpächter) kaufen,
seinem Bau vor die Flinte des Jägers treibt. sollte es schon 8-10 Tage abgehangen,
Die westdeutsche Jahresstrecke liegt, wie aus der Decke geschlagen und zerteilt
beim Feldhasen, bei etwa einer Million. sein. Im anderen Fall ist das Reh lediglich
Die sich schnell und eifrig vermehrenden aufgebrochen und von den Innereien be-
112
113
Wie man einen Rehrücken richtig auf den Tisch Jeder der beiden Stränge wird nun schräg in
bringt: Zunächst schneidet man die beiden etwa daumendicke Stücke geschnitten. Man
Fleischstränge mit einem scharfen Messer vom legt die Stücke wieder auf die Knochen. Das
Knochengerüst. Dabei immer möglichst dicht alles muß schnell gehen, damit das Fleisch
am Knochen schneiden. zwischendurch nicht abkühlt.
freit, die dem Jäger zustehen. Sie müssen Fleisch der weiblichen Tiere. Außerdem
es zum Abhängen in einen kühlen Raum schwärmen sie für frisch zubereitete Reh-
hängen und nach 8-10 Tagen abziehen, leber.
was im Prinzip nicht anders funktioniert als Beim Tranchieren eines Rehrückens (Zie-
bei einem Hasen. Nur wird es Ihnen nicht mers) schneidet man die Fleischstränge
gelingen, das Fell auf einmal abzuziehen. links und rechts von den Rückgratknochen
Sie müssen vorsichtig mit dem Messer der Länge nach ab und zerteilt sie leicht
nachhelfen. Sollten Sie auch das Auswei- schräg in fingerbreite Stücke, die zum An-
den übernehmen müssen, suchen Sie bitte richten wieder auf die Knochen gelegt wer-
nicht nach der Gallenblase. Das Reh hat den. Rehschlegel werden schräg (und
keine, es leitet seine Galle direkt durch den quer zur Fleischfaser) in gleichmäßig
Gallengang in den Zwölffingerdarm. Reh- dünne Scheiben geschnitten. In beiden
fleisch muß abgehäutet werden. Fällen müssen Sie möglichst schnell arbei-
Die begehrtesten Stücke beim Reh sind ten, damit das Fleisch heiß auf den Tisch
der Rehrücken, der rosa gebraten und heiß kommt.
oder kalt (dann meist mit Cumberland-
soße) gegessen wird, und die Schlegel
(Keulen). Weniger wertvolles Kleinfleisch
wird zu Ragouts verarbeitet, ist aber auch
Das Rotwild
als Pastetengrundlage geeignet. Es lebt in Rudeln in größeren Waldungen
Ein- bis zweijährige Tiere sind am zarte- und gehört wie das Reh zum Schalenwild.
sten und brauchen nicht gebeizt zu wer- Das männliche Tier heißt Hirsch (Rot-
den. Feinschmecker bevorzugen das hirsch, Edelhirsch) und trägt ein Geweih,
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das alljährlich im Februar abgeworfen wird können vielleicht seine Bekanntschaft ma-
und in den folgenden zwölf Monaten wie- chen, die Ihnen dann und wann zu einem
der nachwächst. Der Jäger benennt den schönen Stück Wildbret verhilft. Das gut
Hirsch nach der Anzahl der Enden des Ge- abgehangene Fleisch wird im allgemeinen
weihs an den Stangen, er spricht also vom gebeizt; bei älteren Tieren ist das unerläß-
Sechs-, Acht- oder Zwölfender - und so lich.
fort. Das junge männliche Tier heißt einjäh- Die für Rehwild gültigen Rezepte können
rig Hirschkalb, später Spießer, dann, mit auch für alle Hirsch-Zubereitungen ver-
zwei kurzen Stangen, Gabler. Einjährige wendet werden. Hirschziemer und -schle-
weibliche Tiere werden Wildkalb genannt, gel werden wie beim Reh tranchiert.
vom zweiten Jahr an bis zum ersten Kalben
Schmaltiere, danach Alttiere. Als Sammel- Damwild, Elch und Ren. Damwild ist bei
bezeichnung für weibliche Tiere gilt außer- uns relativ selten (Jahresstrecke etwa
dem Rottiere oder einfach Tiere. Gejagt 8000 Tiere). Männliche und weibliche Dam-
wird der Hirsch auf dem Anstand, beim Pir- hirsche sind kleiner und leichter als Rot-
,schen und auch auf der Treibjagd. In ande- wild; Jungtiere haben ein zartes und
ren Ländern gibt es noch die Hetzjagd schmackhaftes Fleisch. Es wird ebenso
(Parforcejagd) auf den Hirsch. Jährliche wie Elch- und Renfleisch (beides gelegent-
Strecke in Westdeutschland rund 25000 lich tiefgefroren im Handel) nach den für
Tiere. Jagdzeiten: Hirsche und Alttiere 1. Rotwild geltenden Vorschriften zubereitet.
August-31. Januar, Schmalspießer 1. Juni-
28. Februar, Schmaltiere 1. Juni-31. Januar
und Kälber 1. August-28. Februar.
Für die Küche sind in erster Linie Kälber
Das Gamswild
und Schmaltiere interessant. Über 3 Jahre Gemsen leben bei uns nur in den Alpen.
alte Tiere haben ein oft allzu streng nach Die ziegengroßen, zu den Antilopen gehö-
Wild schmeckendes Fleisch. renden Tiere schließen sich zu starken Ru-
deln zusammen und sind schwer zu jagen.
Vor- und Zubereitung. Der sofort nach Deswegen gehören die scharf abgeboge-
dem Erlegen aufgebrochene und ausge- nen Hörner (Krickeln) der männlichen und
weidete Hirsch oder das Hirschkalb über- weiblichen Tiere und die langen Rücken-
steigt schon vom Gewicht her den Bedarf haare der Gamsböcke (»Gamsbart« als
eines durchschnittlichen Haushalts, selbst Hutzier) zu den begehrtesten Jagdtro-
wenn man beim Leben auf dem Lande öfter phäen. Gemsen dürfen in der Zeit vom 1.
mal mit Besuch, meist Logierbesuch, rech- August bis zum 15. Dezember gejagt wer-
net. Man sollte sich darauf beschränken, den, die Jahresstrecke beträgt rund 1500
einige Fleischteile zu erwerben - sofern Tiere.
man sie überhaupt bekommt. Für die Bratpfanne zu empfehlen ist nur
Wie beim Reh gelten auch in diesem Fall das Fleisch der Jungtiere. Es wird in der
Rücken (Ziemer) und Keule (Schlegel) als Regel gebeizt. Da eine Gemsenkeule, ein
die wertvollsten Stücke. Eine zarte Hirsch- Gamsschlegel, 4-6 Kilogramm wiegt, wird
keule kann man pökeln und räuchern wie man auf Portionsstücke aus der Gefrier-
einen Schweineschinken. Begehrt ist auch truhe zurückgreifen müssen - vorausge-
die Hirschleber, die aber, wie gesagt, dem setzt, es gibt sie überhaupt zu kaufen. Die
Jäger zusteht. Ihm aber sind Sie auf dem für Rotwild gültigen Rezepte können auch
Lande natürlich näher als in der Stadt und in diesem Fall angewendet werden.
115
Hasenrücken mit Birnen ausnehmen, abtrocknen, salzen und pfef-
2 gespickte oder mit Speckscheiben fern. Räucherspeck und Zwiebel würfeln,
umbundene Hasenrücken (je 750 g), Salz, in der Bratenpfanne anbraten, Hasen-
Pfeffer, 30 g Pflanzenfett, 2 Zwiebeln, fleisch dazugeben und von allen Seiten an-
2 Tomaten, 1/2 / Wasser, 1/4 / saure Sahne, braten. Brühe auffüllen, das Fleisch in
20 g Mehl, 8 halbierte gedünstete Birnen, etwa 90 Minuten garen, aus dem Sud neh-
8 Tl Preiselbeerkompott men und warm stellen. Bratensatz mit Jo-
hannisbeergelee, Essig, Meerrettich und
Die Hasenrücken salzen, pfeffern, in die Sahne verrühren, Mohrrüben und Gurken
Pfanne legen und mit heißem Fett übergie- hineingeben, kalt abgerührte Speisestärke
ßen, geviertelte Zwiebeln und Tomaten da- einrühren, aufkochen und abschmecken,
zugeben. Im vorgeheizten Ofen braten, das Hasenfleisch in der Soße servieren.
dabei nach und nach 1/4 I Wasser dazugie-
ßen. Die Hasenrücken während des Bra- Hasenpfeffer
tens regelmäßig begießen. Nach 20 Minu- Hasenklein fleisch einschließlich Herz und
ten saure Sahne dazugeben und das Lunge; Rotweinbeize (S. 110); 80 g Fett,
Fleisch noch etwa 10 Minuten schmoren, 60 g Mehl, Salz, Pfeffer, 3/8 I Fleischbrühe,
dann auf einer vorgewärmten Platte warm 1/2 Tasse Hasenblut
stellen. Bratenfond mit etwas Wasser los-
kochen, durchsieben und auf 3/8 I auffüllen, Fleisch 3-4 Tage beizen, abtropfen lassen.
mit angerührtem Mehl binden und ab- In heißem Fett anbraten, Mehl überstäu-
schmecken. Die abgetropfen Birnenhälf- ben und unter Umrühren bräunen, Brühe
ten mit Preiselbeerkompott füllen und und 3/8 I Beize angießen, salzen und pfef-
rings um die Hasenrücken legen. fern und das Fleisch garen. Die Soße mit
Hasenblut verrühren und abschmecken.
Hase Försterin-Art
1 bratfertiger Hase; Beize aus Wildkaninchen
11 Buttermilch, 1/2 Tasse Weinessig,
1 junges Kaninchen, 1 El Fett,
5 Wacholderbeeren, 1 Lorbeerblatt,
1/4 I Fleischbrühe, 2 El Zitronensaft,
5 Pfefferkörnern, 3 Zitronenscheiben;
6 El Orangensaft, 2 geschnittene grüne
Salz, Pfeffer, 150 g Räucherspeck,
Paprikaschoten, 1/2 Tasse geschnittene
1 Zwiebel, 3/4 I Fleischbrühe,
Pilze, Salz, Pfeffer, 1 Prise gemahlener
1 El Johannisbeergelee, 2 El Essig,
Ingwer, 2 El gehackte Petersilie
1 Tl geriebener Meerrettich, 1/4 I saure
Sahne, 1 Tasse gedünstete Kaninchen in Portionsstücke zerteilen, in
Mohrrübenscheiben, 2 in Scheiben heißem Fett ringsum anbraten, dann
geschnittene Gewürzgurken, Brühe angießen und die übrigen Zutaten
2 Tl Speisestärke bis auf die Petersilie dazugeben. Fleisch
und Gemüse zugedeckt garen, ab-
Hasen vorbereiten, in 6-8 Teile zerlegen
schmecken und zuletzt die gehackte Pe-
und 24 Stunden in einer Marinade aus den
tersilie aufstreuen.
angegebenen Zutaten beizen. Fleisch her-
116
Rehsteaks
4 Rehsteaks, 1 El Öl, Salz, schwarzer Rehkeule Sebastian
Pfeffer, 1 El Zitronensaft, 1 Tl zerdrückte 1 ausgelöste Rehkeule, 100 g fetter
Wacholderbeeren; Bratfett Speck, 8 zerdrückte Wacholderbeeren,
1/2 Tl Pfeffer, 1 Tl Edelsüßpaprika,
Rehsteaks mit Öl beträufeln, salzen und
1/2 zerdrückte Knoblauchzehe,
pfeffern, etwas ziehen lassen, dann Zitro-
1/2 Tl geriebener Oregano, 2 gestrichene
nensaft aufträufeln und Wacholderbeeren
Tl Salz; 50 g Butter, 1/2 Tasse dunkles Bier,
aufstreuen. Die Steaks von beiden Seiten
2 Tassen Fleischbrühe, 1 Gläschen
in heißem Fett so braten, daß sie innen
Weinbrand; 400 g Zucchini, 30 g Butter,
rosa bleiben. Mit Kartoffelpüree oder -kro-
1 Prise Salz, je 1 Messerspitze geriebener
ketten und frischem Salat schmeckt die-
Salbei und Pfeffer, 1/2 Bund gehackte
ses Wildgericht besonders gut.
Petersilie, 1 kleine Dose Champignons
Gespickter Rehrücken Die Rehkeule mit dem Streifen geschnit-
1 Rehrücken (1,5 kg), Salz, schwarzer tenen Speck spicken. Gewürze bis ein-
Pfeffer, 1 Tl zerdrückte Wacholderbeeren, schließlich Salz mischen, das Fleisch da-
150 g fetter Speck, 50 g Butter, mit einreiben und mit gebrühtem Faden
3/8 I Fleischbrühe, 50 g Mehl, 1/4 I saure umbinden, damit es beim Braten nicht
Sahne, 4 säuerliche Äpfel, auseinanderfällt. Fleisch in einer Bra-
2 El Zitronensaft, 1/4 I Wasser, 3 El Zucker, tenpfanne in heißer Butter anbraten, mit
2 El Preiselbeerkompott Bier begießen und in 90-110 Minuten im
Ofen garen, zwischendurch Brühe angie-
Rehrücken vorbereiten, mit Salz, Pfeffer
ßen. Die Soße mit Weinbrand verfeinern
und Wacholderbeeren einreiben, mit zwei
und abschmecken. Zucchini in dünne
Dritteln des Specks spicken und mit der
Streifen schneiden, in Butter dünsten und
Hälfte der Butter bestreichen. Restlichen
mit Salz, Salbei, Pfeffer und Petersilie wür-
Speck würfeln und in der Bratenpfanne
zen. Die geschnittenen Champignons da-
ausbraten, dann den Rehrücken hineinge-
zugeben. Fleisch auf einer vorgewärmten
ben, mit der restlichen, erhitzten Butter
Platte mit Zucchini-Champignons umle-
begießen, kräftig anbraten, dann Brühe
gen, die Soße gibt's extra. Dazu passen
angießen und den Rehrücken bei 200° C
Teigwaren oder Kartoffeln.
im Ofen in etwa 45 Minuten rosa braten,
von Zeit zu Zeit beschöpfen. Rehrücken Rehgulasch
warm stellen, Sud durch ein Sieb geben.
100 g Speck, 250 g Zwiebeln,
Mehl mit Sahne verrühren, in den Sud ge-
500 g Rehfleisch, etwas Brühe, Salz,
ben, 8 Minuten durchkochen. Äpfel schä-
Pfeffer, 2 El Tomatenmark, 1/8 I saure
len, Kernhaus herausschneiden. Zitronen-
Sahne, 1 El Zitronensaft
saft und Wasser mit Zucker aufkochen, die
Äpfel darin dünsten, auf der Bratenplatte Speck würfeln und ausbraten, Zwiebel-
anrichten und mit Preiselbeeren füllen. würfel darin andünsten, dann das ge-
Dazu Rotkohl und Kartoffelknödel. schnittene Rehfleisch darauflegen und zu-
gedeckt etwa 30-40 Minuten dünsten, da-
117
bei etwas Brühe angießen. Mit Salz und lassen, anschließend mit Salz und Pfeffer
Pfeffer würzen, Tomatenmark hin- bestreuen. Den Hirschkalbrücken in der
einrühren, nochmals aufkochen und die Bratenpfanne in heißer Butter kräftig an-
Gulaschsoße mit Sahne und Zitronensaft braten, dann etwas heißes Wasser angie-
verfeinern. ßen und das Fleisch unter regelmäßigem
Beschöpfen garen. Die Soße abschmek-
Hirschkeule gebraten ken, nach Belieben mit kalt angerührter
1 Hirschkeule; für die Beize: 1/2 I Rotwein, Speisestärke leicht binden.
1/2 l Wasser, 1 Tl Pfefferkörner,
2 Lorbeerblätter, 1 Stückchen Ingwer;
Salz, 1/2 TI gemahlener Ingwer, 60 g Butter,
150 g dünne Speckscheiben, 1/4 I saure Hirschragout
Sahne 750 g Hirschfleisch, 100 g fetter Speck,
3-4 Zwiebeln, 1 Lorbeerblatt,
Hirschkeule vorbereiten, sorgfältig abzie- 1 TI Pfefferkörner, 1 TI geriebener
hen, in eine Schüssel legen und mit der Basilikum, Salz, 1/2 l Wasser, 1 gehäufter El
heißen Beize aus den angegebenen Zuta- Mehl, 2 El Rotwein, 1 El
ten übergießen. 3-4 Tage ziehen lassen, Preiselbeerkompott, Edelsüßpaprika
dabei gelegentlich wenden. Fleisch her-
ausnehmen, abtrocknen, mit Salz und Ing- Hirschfleisch vorbereiten, in kleine Würfel
wer einreiben, mit Speckscheiben umbin- schneiden. Speck würfeln und im Schmor-
den. Das Fleisch in der Bratenpfanne mit topf ausbraten. Zwiebeln in Ringe schnei-
heißer Butter übergießen, von allen Seiten den und kurz mitdünsten, dann das
anbraten, etwas durchgesiebte Marinade Fleisch hineingeben, mit Lorbeerblatt,
angießen und den Braten garen (etwa Pfefferkörnern und Basilikum mischen
1 Stunde je 1 kg), zwischendurch mit Mari- und anbraten. Kochendes Wasser auffül-
nade beschöpfen. In den letzten 10 Minu- len und das Hirschfleisch in 100-120 Minu-
ten Speckscheiben abnehmen. Fond mit ten garen. Mehl mit kaltem Wasser anrüh-
Marinade aufkochen, nach Belieben den ren und das Ragout damit binden, noch-
feingeschnittenen Speck hineingeben und mals 8 Minuten durchkochen, dann mit
mit etwas kalt angerührter Speisestärke Rotwein, Preiselbeeren und Paprika ver-
binden, mit Sahne verfeinern und die Soße feinern und abschmecken. Dazu gibt's
abschmecken. Dazu paßt in Butter ge- Salzkartoffeln und Weißkrautsalat.
schwenkter Rosenkohl.
Gespickter Hirschleber
500 g Hirschleber, 1/4 I Milch, 125 g Speck,
Hirschkalbrücken 1 Zwiebel, Salz, Pfeffer, Edelsüßpaprika,
1 kg Hirschkalbrücken, 100 g fetter Speck, 2 El Weinbrand
1 El Öl, 1 El Zitronensaft, Salz, Pfeffer,
80 g Butter Leber 3 Stunden in Milch legen, häuten
und schnitzeln. Gewürfelten Speck anbra-
Hirschkalbrücken vorbereiten, sorgfältig ten, feingehackte Zwiebel und Leber dazu-
abziehen, mit dünnen Speckstreifen spik- geben, alles garen. Nun erst würzen und
ken, dann mit Öl und Zitronensaft beträu- abschmecken und den Weinbrand hinein-
feln und 2 Stunden im Kühlschrank ziehen rühren. Dazu Kartoffelpüree.
118
Gamsschlegel in Sahne hen lassen. Fleisch herausnehmen, ab-
1 Gamsschlegel (Gemsenkeule), Salz; für tropfen lassen und abtupfen. Speck in der
die Beize: 1 große Zwiebel, 1 Bund Bratenpfanne anbraten, das Fleisch dazu-
Suppengrün, 1/2 Tl geriebener Thymian, geben und kurze Zeit kräftig braten, dann
2 Lorbeerblätter, 1 El Pfefferkörner, durchgesiebte Marinade angießen und
1/4 El Wacholderbeeren, 1/8 I Essig, das Fleisch garen, während der Bratzeit
1/4 l Wasser; 100 g Schweineschmalz, häufig beschöpfen. Butter und Mehl zu
40 g Mehl, schwarzer Pfeffer, 4 El saure heller Einbrenne verarbeiten, den Braten-
Sahne satz damit binden (bei Bedarf mit Mari-
nade loskochen), mit Rotwein und Sahne
Gamsschlegel vorbereiten, waschen, ab- verfeinern und abschmecken. Den Braten
tupfen und leicht salzen. Aus den ange- mit Soße und Salzkartoffeln auf den Tisch
gebenen Zutaten Marinade kochen, ab- bringen, dazu gibt es Linsengemüse oder
kühlen lassen und das Fleisch hineinge- Pilze oder Preiselbeeren.
ben, 2-3 Tage unter gelegentlichem Um-
wenden ziehen lassen. Fleisch herausneh-
men, abtropfen lassen und abtupfen, in Frischlingskoteletts
der Pfanne 60 g Schmalz erhitzen und das 500 g gedünstete Sauerkirschen, 1 Prise
Fleisch unter regelmäßigem Beschöpfen Zimt, 1 El Zucker, 2 El Rotwein,
garen (3-4 Stunden Bratzeit). Restliches 1 Tl Speisestärke; 4 Frischlingskoteletts,
Schmalz und Mehl zu dunkler Einbrenne Salz, schwarzer Pfeffer, 4 El Öl, 1 Glas
verarbeiten, die Soße damit binden, mit Rotwein, 1/8 I Fleischbrühe, 1 El Mehl
Pfeffer und Salz abschmecken und mit
Sahne verfeinern. Dazu gehören Semmel- Sauerkirschen abtropfen lassen. 2 El
knödel oder Spätzle und frischer Salat. Kirschsaft mit Zimt, Zucker und Rotwein
aufkochen, mit kalt angerührter Speise-
stärke binden. Die Kirschen hineingeben,
Marinierter heiß werden lassen und warm stellen. Ko-
teletts abtupfen, salzen und pfeffern, in
Wildschweinbraten der Pfanne in heißem Öl beiderseits kurz
1,5 kg Wildschweinfleisch, Salz; für die
anbraten, dann in 4-5 Minuten fertigbra-
Beize: 1/2 Sellerieknolle, 2 Mohrrüben,
ten. Die Kirschen auf eine vorgewärmte
2 Petersilienwurzeln, 2 Zwiebeln,
Platte geben und mit den Koteletts umle-
1 Lorbeerblatt, 5 zerdrückte
gen. Bratensatz mit Rotwein und Brühe
Wacholderbeeren, Salz, Zucker, aufkochen, mit Salz und Pfeffer ab-
1/8 l Weinessig, 1/2 I Wasser; schmecken und das kalt angerührte Mehl
100 g Räucherspeck, 30 g Butter, hineingeben. 8 Minuten kräftig durchko-
30 g Mehl, 1/8 I Rotwein, 1/8 I saure Sahne chen. Die Soße gibt's gesondert zu Kote-
letts und Kirschen. Abwandlung: Koteletts
Fleisch vorbereiten und salzen. Aus den
mit gegrillten Tomaten und knusprig ge-
angegebenen Zutaten Marinade kochen,
bratenen Scheiben von Frühstücksspeck
abkühlen lassen und das Fleisch darin un-
zu gebutterten Erbsen oder Maiskörnern.
ter gelegentlichem Wenden 2-3 Tage zie-
119
Das Schwarzwild an frisches oder tiefgefrorenes Federwild
heranzukommen ist. Manche Hausfrauen
Die Stammeltern unserer Hausschweine scheuen aber auch die »viele Arbeit« im
sind bei den Bauern höchst unbeliebt, weil Vergleich zu der meist relativ geringen
sie mit ihren rüsselförmigen Schnauzen Fleischausbeute. Oder sie sind unsicher in
nächtlicherweise auch dort herumwühlen, der Wahl der Rezepte.
wo sie gar nichts zu suchen haben - bei- Sie sollten auf jeden Fall zugreifen, wenn
spielsweise in Kartoffel- und Maisäckern. Ihnen ein junger Fasan, ein frisch geschos-
Männliche Tiere werden Keiler genannt, senes Rebhuhn angeboten wird! Denn
weibliche Bachen. Die Jungtiere heißen im diese und andere Wildvögel sorgen für Ab-
ersten Lebensjahr Frischlinge, im zweiten wechslung auf dem Eßtisch, vor allem,
Überläufer. Weibliche und männliche Tiere wenn man sie mit den richtigen, dazugehö-
dürfen nur vom 16. Juni bis zum 31. Januar rigen Beilagen auftischt. Und wenn es Ih-
gejagt werden, Frischlinge und Überläufer nen zuviel Arbeit ist, einen frisch geschos-
haben keine Schonzeit. Die westdeutsche senen Vogel selbst vorzubereiten, das
Jahresstrecke beträgt rund 45000 Wild- heißt aus dem Federkleid zu schälen und
schweine. auszunehmen, können Sie notfalls noch
Erwachsene Keiler können bis zu 200 Kilo- auf tiefgefrorenes Federwild zurückgrei-
gramm schwer werden. Am besten fen.
Allgemeine
schmeckt das Fleisch von Frischlingen
(15-35 Kilogramm) und Überläufern (30-50
Kilogramm). Es muß auf Trichinen kontrol-
liert werden. Fleisch von Jungtieren Vorbereitungstips
braucht nicht gebeizt zu werden, sollte Im allgemeinen tut auch beim erlegten Fe-
aber abgehangen sein. Rücken und Keule derwild der Jäger die ersten Griffe, zumin-
sind die bevorzugten Stücke. Die Keule dest in der warmen Jahreszeit. Er sorgt für
kann man wie einen Schweineschinken das Aufschärfen (Öffnen) der Bauchdecke
räuchern. Außer einigen Spezialrezepten und das Ausfahren (Entfernen) des Ge-
kann man die für Schweinefleisch gültigen scheides (der Eingeweide), wobei Herz,
Zubereitungsvorschriften anwenden. Leber und Lunge im Wildkörper verblei-
Die Bezeichnung »Schwarzwild« für die ben. Nur für die Schnepfen gilt dieses Ver-
Wildschweine ist darauf zurückzuführen, fahren nicht. Bei ihnen bleiben die Einge-
daß die Wildschweinborsten früher mit ei- weide zunächst drin.
nem glühenden Eisen abgesengt wurden. Federwild soll 6-8 Tage abhängen; von
Dadurch wurde die Haut geschwärzt. den längeren Reifezeiten früherer Jahre ist
man inzwischen abgekommen. Dann erst
Das Federwild
wird es gerupft, bei Bedarf fertig ausge-
nommen und bratfertig gemacht, wobei die
allgemeinen Behandlungsregeln für Geflü-
gel (s. S. 89) anzuwenden sind.
Im Vergleich mit dem Hausgeflügel, aber Beim Braten zieht man dem Wildgeflügel
auch mit dem Haarwild, spielt das jagd- ein »Speckhemd« aus hauchdünn ge-
und eßbare Wildgeflügel in unseren Kü- schnittenen Speckscheiben an, die am be-
chen nur eine bescheidene Rolle. Manch- sten festgebunden werden. So kann der
mal mag das daran liegen, daß nur schwer zarte Braten nicht austrocknen. Kleines
120
Fasanenfleisch schmeckt dezent wild und
ist für seine Zartheit berühmt - vorausge-
setzt, es handelt sich um ein junges Tier.
Dies ist an seinen dunklen Ständern (Fü-
ßen), kurzen Sporen und einem biegsamen
Brustbein zu erkennen. Ein mittlerer Fasan
wiegt etwa ein Kilogramm - vom Appetit
hängt es ab, ob das für zwei oder vier Per-
sonen reicht.
Junge Fasane werden im allgemeinen im
Damit Wildgeflügel beim Braten nicht Speckhemd gebraten, und zwar möglichst
austrocknet, wird es sorgfältig mit dünnen kurz, damit das Fleisch nicht trocken auf
Speckscheiben umwickelt.
den Tisch kommt. Die herkömmliche Bei-
gabe ist Sauerkraut in der einen oder an-
deren Form.
Wildgeflügel (z.B. Wachteln, Krammetsvö-
gel) wird unzerteilt auf den Tisch gebracht,
mittelgroßes (z. B. Rebhühner) richtet man
halbiert an. Bei großem Wildgeflügel (z.B.
Das Rebhuhn
Fasan, Auerhahn, Wildgans und -ente) gel- Das gut taubengroße Reb- oder Feldhuhn
ten die Tranchierregeln für Hausgeflügel: lebt in Völkern oder Ketten, es darf vom
Keulen, Flügel mit einem Stück Brust- I.September bis zum 15. Dezember ge-
fleisch und zerteiltes Brustfleisch stellen jagt werden und erbringt in Westdeutsch-
die Portionen dar. land eine Jahresstrecke von etwa 400000
Stück. Zum Braten werden junge Rebhüh-
ner bevorzugt, zu erkennen an den gelb-
Der Fasan grauen bis gelblichen Ständern (Füßen)
und an der spitzen äußersten Hand-
Der Sage nach waren es die griechischen schwinge. Ältere Tiere haben graue bis
Argonauten, die auf der Suche nach dem schwarzgraue Ständer und abgerundete
Goldenen Vlies auch in die Landschaft Kol- Schwingen, sie kommen in erster Linie für
chis am Kaukasus kamen und dort am Fluß Pastetenfüllungen, Ragouts und delikate
Phasis die farbenprächtigen Vögel ent- Suppen in Frage.
deckten. Die Wissenschaftler fanden her- Wie Fasane müssen auch Rebhühner ei-
aus, daß der Fasan erst viel später nach nige Tage im Federkleid abhängen. Je Per-
Europa kam, aber sie tauften den Fasan la- son rechnet man ein Rebhuhn - die Tiere
teinisch »Phasianus colchicus«, nach dem sind nicht groß. Zum Braten vorgesehene
Phasis-Fluß und der Landschaft Kolchis. In
Rebhühner werden im Speckmantel zube-
Europa wurde der Fasan (in Fasanerien)
reitet. Ältere Tiere wird man im allgemeinen
züchterisch verändert. So ganz eingebür-
in eine Beize legen müssen.
gert hat er sich bis heute noch nicht, wes-
Die Wildente
wegen der Nachwuchs in Gehegen aufge-
zogen und dann erst in die freie Wildbahn
gelassen wird.
Fasane dürfen vom 1. Oktober bis zum 15.
Januar geschossen werden. Die westdeut- Es gibt eine ganze Reihe von Wildenten,
sche Jahresstrecke liegt bei einer Million. die jagdbar und zum Essen geeignet sind -
121
unter anderem die Stockente und die Im Herbst geschossene junge Tiere verdie-
Krickente. Jagdzeit ist vom 1. August bis nen den Vorzug. Man rechnet eine Wild-
zum 15. Januar. Im Gegensatz zu fast allen ente auf zwei Personen. Beim Rupfen
anderen Wildvögeln darf die Wildente nicht sollte die Wildente nicht mit kochendem
abhängen, weil sich ihr leicht traniger Ge- Wasser überbrüht, sondern trocken ge-
schmack sonst verstärken würde. Ein rupft, abgesengt und nach dem Ausneh-
frisch geschossenes Tier erkennt man an men mit einem trockenen Tuch ausgerie-
der weißen Haut unter den Schwanzfe- ben werden. In manchen Gegenden ist es
dern, die man zur Kontrolle etwas ausein- üblich, die Haut abzuziehen. Jungtiere
anderzieht. Junge Wildenten haben leicht kann man frisch braten, ältere sollten in
einreißbare Schwimmhäute und ein bieg- eine Beize gelegt werden. In beiden Fällen
sames Brustbein. empfiehlt sich ein Speckmantel.
122
Die Wildgans frisch zubereitet werden, dürfen also nicht
abhängen. Je Person muß man zwei Wach-
Der Zugvogel aus der zoologischen Ord- teln rechnen. Die für Rebhühner bestimm-
nung der Entenvögel kommt bei uns nur ten Rezepte sind auch für diese Vögel ge-
selten auf den Tisch. Die Jagdzeit dauert eignet.
vom 1. September bis zum 15. Januar, die
im Herbst geschossenen Tiere sind vorzu-
ziehen. Zum Braten eignen sich nur junge Die Schnepfe
Wildgänse, die frisch zubereitet werden, Unter den zahlreichen Schnepfenarten
also nicht abhängen müssen. Ältere Tiere kommen bei uns vor allem die rebhuhn-
werden gebeizt und zu Ragouts und der- große Waldschnepfe und die in Heide und
gleichen verarbeitet. Im übrigen gilt, was Moor lebende Sumpfschnepfe oder Be-
bei den Wildenten gesagt wurde. kassine vor. Waldschnepfen dürfen vom
16. Oktober bis zum 15. Januar geschos-
sen werden, Sumpfschnepfenzeit ist vom
Das Auerwild 1. August bis zum 31. Dezember. Gejagt
wird auf dem Anstand oder auf der Suche
Das zum Hochwild gerechnete Auerwild ist mit dem Hühnerhund. Schnepfen werden
nur noch selten anzutreffen. Gejagt wer- vom Jäger nicht ausgenommen, müssen
den dürfen nur die Hähne, und zwar wäh- also vor der Zubereitung vorgerichtet wer-
rend der Balzzeit, vom 20. April bis zum 31. den. Den Inhalt der Bauchhöhle ohne Ma-
Mai. Die Hennen sind ganzjährig ge- gen schätzen manche Feinschmecker als
schützt. Auerhähne werden bis zu 5 Kilo- »Schnepfendreck«, der gesondert zuberei-
gramm schwer, sind aber dann schon alt tet oder in der Schnepfe gelassen wird. Je
und zäh. Junge Hähne erkennt man am Person rechnet man 1-2 Schnepfen. Die
blaßgelben Schnabel, der sich bei älteren Vögel sollen ein paar Tage abhängen und
Tieren schwarz verfärbt. werden dann gerupft und abgesengt. Am
Junghähne läßt man in den Federn 4-5 delikatesten sind nach Meinung der Jäger
Tage abhängen, sie ergeben einen die Herbstschnepfen.
schmackhaften Braten. Ältere Tiere brau-
Der Krammetsvogel
chen eine längere Abhängezeit (8-10
Tage) und müssen vor der Zubereitung ge-
beizt werden.
Er ernährt sich von Wacholderbeeren und
heißt deshalb eigentlich Wacholderdros-
123
Gefüllter Fasan Rebhühner vorbereiten, innen und außen
1 junger Fasan, Salz; für die Füllung: salzen, mit Speckscheiben umbinden. Fett
1 Semmel, 1 Ei, 1/2 Bund gehackte in der Bratenpfanne erhitzen, die Rebhüh-
Petersilie, Pfeffer; zum Braten: 40 g ner darin anbraten, gewürfelten Räucher-
Butter, 100g Räucherspeck, 1/4 l saure speck und Weißbrotwürfel dazugeben,
Sahne; für die Soße: 10 g Speisestärke, wenig heißes Wasser angießen und die
Streuwürze, 1 Glas Weinbrand, Rebhühner garen. Bratensatz mit etwas
Zitronenachtel Wasser loskochen, Weinbeeren darin
durchkochen, die Soße mit kalt angerühr-
Fasan vorbereiten, innen und außen sal- ter Speisestärke binden, aufkochen, durch
zen. Für die Füllung Leber, Herz und Ma- ein Sieb geben und abschmecken. Zur
gen des Fasans durch den Fleischwolf Soße mit den Rebhühnern gibt es Küm-
drehen, mit eingeweichter und ausge- melkartoffeln und Weinkraut.
drückter Semmel und Ei vermengen, mit
Petersilie, Salz und Reffer würzen. Den Wildenten auf Jägerart
Fasan damit füllen und zunähen oder 2 bratfertige Wildenten, Salz, Pfeffer,
-stecken, mit heißer Butter bestreichen 125 g dünne Speckscheiben, 1
und mit dünnen Speckscheiben belegen, Mohrrübe,
auf dem Bratrost in den Ofen schieben 1 Zwiebel, 80 g Butter, 4 zerdrückte
und wenig Wasser in die Fettpfanne gie- Wacholderbeeren, 1 Lorbeerblatt,
ßen. Nach 45 Minuten Bratzeit Speck ab- 1/8 I saure Sahne, 1 Glas Rotwein
nehmen und den Fasan mit Sahne begie-
ßen, noch 15 Minuten braten. Fond mit Die Enten innen und außen salzen und
etwas Wasser loskochen, mit kalt ange- pfeffern, mit Speckscheiben umbinden,
rührter Speisestärke binden, mit Salz, mit grob geschnittener Mohrrübe und
Pfeffer, Streuwürze und Weinbrand ab- Zwiebel in heißer Butter anbraten, dann
schmecken. Den Fasan auf vorgewärmter Wacholderbeeren und Lorbeerblatt dazu-
Platte mit Speckscheiben und Zitronen- geben, Sahne und Rotwein angießen und
achteln anrichten, Soße gesondert rei- die Enten unter fleißigem Beschöpfen ga-
chen. Dazu passen in Butter geschwenkte ren. In den letzten 15 Minuten Speckschei-
Erbsen, gedünstete Tomaten oder Speck- ben abnehmen und die Enten bräunen.
linsen, außerdem Kartoffelklöße. Oder be- Speck weglassen oder fein hacken und in
vorzugen Sie Sauerkraut? die durchgesiebte und abgeschmeckte
Soße geben. Die Wildenten schmecken
am besten mit Wein- oder Ananaskraut
Rebhühner auf und kleinen Kartoffelklößen.
Bernkasteler Art
4 Rebhühner, Salz, Pfeffer, 100 g dünne
Speckscheiben, 60 g Bratfett,
Wildgans mit Sahnesoße
1 junge Wildgans, Salz, Pfeffer,
60 g Räucherspeck, 100 g Weißbrotwürfel,
125 g dünne Speckscheiben, 80 g Butter,
4 El Weinbeeren, 1/4 I saure Sahne,
1/4 I saure Sahne, 2 Tl geriebener Thymian,
20 g Speisestärke
2 Lorbeerblätter
124
Wildgans vorbereiten, mit kochendem und mitschmoren. Weißbrot toasten und
Wasser überbrühen, trockentupfen, innen buttern, je eine Wachtel auf eine Brot-
und außen salzen und pfeffern, mit Speck- scheibe legen und mit Soße übergießen.
scheiben umbinden. In der Bratenpfanne
in heißer Butter ringsum anbraten, dann Schnepfen Waldläuferart
wenig Wasser angießen und den Vogel un- 4 Schnepfen, 1 Tasse Milch, 2 El Mehl,
ter gelegentlichem Beschöpfen gar bra-
Salz, Pfeffer, 80 g Butter, 1 fein-
ten. In den letzten 15 Minuten Speckschei-
geschnittene Zwiebel, 1/4 I saure Sahne
ben abnehmen, die Wildgans mit Sahne
begießen, Thymian und Lorbeerblätter da- Schnepfen vorbereiten, waschen, ab-
zugeben. Soße durchsieben, abschmek- trocknen und in Portionsstücke teilen. Die
ken und zur tranchierten Wildgans rei- Schnepfenteile durch Milch ziehen und
chen. abtropfen lassen. Mehl, Salz und Pfeffer in
eine Papiertüte geben und mischen, die
Auerhahn in Rotweinsoße Schnepfenstücke hineingeben und die
1 junger Auerhahn, Salz, Pfeffer, Tüte so schütteln, daß die Schnepfenteile
125 g dünne Speckscheiben, 80 g Butter, ringsum eingemehlt sind. Butter in einer
etwas Fleischbrühe, 1/8 I Rotwein, Pfanne erhitzen und die Schnepfenstücke
1/8 l saure Sahne von allen Seiten bräunen, dann in eine ge-
fettete ofenfeste Form geben, mit Zwiebel
Auerhahn vorbereiten, innen und außen bestreuen und mit Sahne übergießen, im
salzen, mit Speckscheiben umbinden. In vorgeheizten Ofen bei 220° C backen, bis
der Bratenpfanne in heißer Butter ringsum das Fleisch rosig ist.
anbraten, dann wenig Brühe angießen und
den Auerhahn unter gelegentlichem Be-
schöpfen gar braten. Soße mit Rotwein Krammetsvögel am Spieß
loskochen, mit Sahne verfeinern und den 4 Krammetsvögel, Salz, Pfeffer,
tranchierten Auerhahn damit überziehen. 125 g dünne Speckscheiben;
Dazu frischen Salat reichen. 4 Toastbrotscheiben
125
126
Fische und
Meeresfrüchte
127
Fischfang Teich allein tut es nicht, weil auch die an-
spruchslosen Karpfen einen ständigen,
128
Schnitt durch einen Karpfenteich mit dem Schieber verschlossenen Ablauf (links). Bei
Wasserzulauf (rechts) und dem durch einen Karpfen genügt ein schwacher Zufluß.
eingesetzt, sobald der Teich eisfrei ist, also der größten Fischfangländer: Japan, So-
im allgemeinen Ende Februar. Bei entspre- wjetunion, China, Peru und Norwegen. Der
chender Zufütterung (mit Trockenfutter) Fangertrag der deutschen Kutter, Logger
sind die Fische etwa im August groß genug und Trawler nimmt sich demgegenüber be-
für die Küche. scheiden aus: er liegt um eine halbe Million
In der professionellen Fischzucht wird das Tonnen jährlich und hat in den letzten Jah-
Wasser der Teiche im Herbst größtenteils ren abgenommen, weil viele Meeresregio-
abgelassen, damit die Fische abgefischt nen leergefischt sind und manche Länder
werden können. Außer Forellen und Karp- ihre nationalen Fischereizonen erweiter-
fen kommen auch Lachse, Huchen, Fel- ten, so daß die deutschen Fischereifahr-
chen und Hechte für die Aufzucht in Frage. zeuge sich neue, größtenteils sehr weit
Spezialbetriebe züchten Speisefische bei entfernte Fanggebiete suchen mußten.
höheren Wassertemperaturen nach den
Regeln der Aquakultur, wobei genau be- Die Hochseefischerei. Am bedeutendsten
rechnetes Kraftfutter einen früheren Mast- ist die sogenannte große Hochseefische-
erfolg garantiert als bei der Fischhaltung rei, deren Schiffe in weit entfernten Fang-
im Freiluftteich. In Aquakultur-Fischplanta- gebieten oft monatelang unterwegs sind,
gen werden auch Seefische, Muscheln, etwa in der Nordsee, vor Island, Grönland
Krebse und Algen kultiviert. und Labrador, in den Gewässern um Neu-
fundland, vor den Färöern und im Südat-
lantik. Die drei wichtigsten Fischarten der
Die Fischerei Hochseefischerei sind Kabeljau, Rot-
barsch und Seelachs. An vierter Stelle folgt
Wer daran denkt, sich mit Fischzucht oder der (einst viel bedeutendere) Hering.
auch mit Sportfischerei zu beschäftigen, Für Fangfahrten in weiter entfernte Mee-
den wird interessieren, wie es die Profis resgebiete werden vor allem Hecktrawler
machen, die von der Fischerei leben und eingesetzt, bis zu 3000 BRT große Fang-
ganze Landstriche mit ihren Fängen ver- und Verarbeitungsschiffe (Fabriktrawler),
sorgen müssen. Etwa 70 Millionen Tonnen bei denen das gefüllte Schleppnetz durch
Fische werden weltweit alljährlich angelan- eine große Klappe am Heck eingeholt wer-
det, die Hälfte davon von den Fangflotten den kann - daher der Name. Der Fang wird
129
an Bord verarbeitet und tiefgefroren. Die Quelle für den Einkauf von frischen Süß-
älteren Seitentrawler sind kleiner. Sie kon- wasserfischen. Vielfach werden die Fische
servieren den Fang auf Eis, was aber höch- in diesen Betrieben auch gleich weiterver-
stens 12 Tage lang möglich ist. Ihr Aktions- arbeitet. Sie sollten sich nach frisch geräu-
radius ist deshalb begrenzt. Für den He- cherten Aalen oder Renken erkundigen.
ringsfang werden außerdem bis zu 300
130
ken in ein Wässerchen halten, der nicht
doppelt dafür lizenziert ist:
O Der Fischereischein: Er dokumentiert,
daß man ausreichende Kenntnisse von
der Lebensweise der Fische, der Art
der Gewässer und ihrer Pflege, der
Fischhege und den technischen Hand-
griffen des Angelns erworben hat, was
in einer Prüfung nachzuweisen ist. Der
staatliche Fischereischein muß jährlich
erneuert werden.
O Der Erlaubnisschein: Ein Fischwasser
ist entweder Privateigentum von einzel-
nen oder von Organisationen oder ist im
Besitz der öffentlichen Hand. Sie müs-
sen sich danach erkundigen, wem das
Wasser gehört, in dem Sie angeln wol-
len, und sich vom Eigentümer oder
Pächter einen Erlaubnisschein besor-
gen.
Fischerei- und Erlaubnisschein brauchen
Sie im allgemeinen auch, wenn Sie an der
Küste oder vom Boot aus angeln wollen.
Im Ausland kommen Sie dagegen meist
mit einer formlos und billig zu erwerben-
den Lizenz aus, ohne daß Sie Fachkennt-
nisse nachweisen müssen. Das gilt sowohl
für die Binnenfischerei in Europa und in
Übersee wie für das Hochseeangeln.
131
Angelschnur (aus Kunststoff) läuft. Zum den Vater mit der Tausend-Mark-Ausrü-
Auswerfen und Einholen der Schnur dient stung ausgestochen hat. Hier nur kurz die
eine Rolle (Stationärrolle). Der Angelha- wichtigsten Methoden:
ken, von dem es unzählige Formen und Ar- O Grundangeln: Geangelt wird mit natürli-
ten gibt, wird nicht unmittelbar an die chem Köder. Der Schwimmer wird so
Schnur geknüpft. eingestellt, daß der Haken mit dem Kö-
An das Schnurende klemmt man zunächst der 20-100 Zentimeter über dem Boden
einen Schwimmer (Floß, Pose) aus Kork des Fischwassers schwebt. Geeignet
oder Balsaholz. Er hat die Aufgabe, den für Fried- und Raubfische.
Standort des Köders und dessen Bewe- O Spinnangeln: Geangelt wird mit natürli-
gungen (z.B. beim Anbeißen) zu markie- chen oder künstlichen Ködern (Blinker,
ren. An den Schwimmer wird ein Wirbel ge- Spinner), die bewegt werden: Der Kö-
knüpft. Er verhindert, daß die Schnur sich der wird kurz nach dem Eintauchen
verdreht und Schlaufen bildet. Am unteren bzw. Absinken wieder eingerollt. Geeig-
Ende befestigt man das Vorfach, ein Stück net für Raubfische.
Angelschnur mit dem Angelhaken. Das O Flugangeln: Geangelt wird mit künstli-
Vorfach wird mit 1-3 Stückchen Bleischrot chen Fliegen auf größere Entfernungen
beschwert, damit der Schwimmer genau (10-18 Meter) mit speziellen Flug-
senkrecht im Wasser steht. Den Haken be- schnüren und -rollen. Werfen, Schnur-
stückt man mit einem natürlichen Köder
führung, Drill und Köderauswahl erfor-
(z.B. Wurm, Köderfisch) oder verwendet
dern SpezialWissen. Geeignet für Raub-
einen künstlichen Köder (Spinner, Blinker,
fische.
Fliege) - je nach Fischbestand und jeweili-
Beim Hochseeangeln vom Boot aus, etwa
ger Angeltechnik.
vor den Küsten Afrikas oder Amerikas,
Angelmethoden. Bevor Sie sich in die Pra- wird mit schwerem Gerät geangelt, das
xis stürzen, sollten Sie sich an das bei der man sich an Ort und Stelle ausleihen kann.
Fischerprüfung Gelernte erinnern - vor al- Die Angelruten sind dabei in der Regel fest
lem an die Schonzeiten für Fische, die Ein- mit dem Boot verbunden, der Angler tritt
haltung der Mindest-Fangmaße, die spe- erst in Tätigkeit, wenn ein Fisch am Haken
ziellen Vorschriften für bestimmte Gewäs- hängt.
ser (Rutenzahl, Art des Köders, Beschrän-
kungen von Fischanzahl oder -gewicht). Angler und Beute. Der fachgerecht gelan-
Eine bestimmte Angeltechnik ist nicht all- dete Fisch wird mit einem nassen Tuch hin-
gemein zu empfehlen. ter den Kiemen festgehalten und durch ei-
Im Lauf der Jahrzehnte wurden so viele raf- nen kräftigen Schlag mit dem Knüppel auf
finierte Methoden entwickelt, die Fische zu den Kopf in Höhe der Kiemenbogen getö-
überlisten und das Angeln noch span- tet. Großfische tötet man mit dem Messer,
nungsreicher zu machen, daß es am be- das unmittelbar hinter dem Kopf in den
sten ist, wenn Sie in der Anfangszeit bei ei- Körper gestoßen wird. Im allgemeinen wer-
nem bewährten Angler in die Lehre gehen. den Fische gleich an Ort und Stelle aufge-
Übrigens bietet die raffinierteste Geräte- schlitzt (Bauchseite) und ausgenommen,
ausrüstung durchaus nicht immer die Ge- wobei darauf zu achten ist, daß die Galle
währ für gute Beute. Es ist schon oft ge- nicht verletzt wird. Den gründlich ausge-
nug vorgekommen, daß der angelbegei- waschenen Fisch nimmt man im Plastikei-
sterte Junior mit seiner Zehn-Mark-Rute mer oder -sack mit nach Hause, er soll
ganz frisch weiterverarbeitet werden.
132
Fisch in der Schuppen, die zu Beginn der Verarbeitung
Küche
entfernt werden müssen. Dazu legen Sie
den Fisch in eine große, wassergefüllte
Schüssel, halten ihn am Schwanz fest und
kratzen die Schuppen mit einem glatten
oder gezahnten Messer oder einem Fisch-
Stadtkinder sind oft der festen Überzeu-
schupper vom Schwanz zum Kopf weg. Sie
gung, die Milch werde in der Molkerei her-
können den Fisch dabei auch auf den Tisch
gestellt. Kühe haben sie noch nie gesehen.
legen, riskieren aber, daß ein paar Schup-
Und manche von ihnen schwören Stein
pen sich selbständig machen und in der
und Bein, daß auch der Fisch eine Art Indu-
Küche herumfliegen. Fische, die blauge-
strieprodukt sei, hergestellt in Form von
sotten werden sollen (z. B. Forelle, Karp-
Fischstäbchen, die man in der Pfanne bra-
fen, Schleie), werden nicht geschuppt.
ten kann.
Sonst wird es nichts mit der erwünschten
Das Ausnehmen, Filetieren und Abziehen
Blaufärbung.
von frischem Fisch macht sicher Arbeit.
Zum Ausnehmen schneiden Sie nun den
Aber wer sich einmal durch eine Kost-
Fisch auf der Bauchseite vom Schwanz
probe davon überzeugt hat, welcher ge-
zum Kopf vorsichtig auf und nehmen die
schmackliche Unterschied zwischen ei-
Eingeweide heraus. Schneiden Sie nicht zu
nem frisch geangelten und zubereiteten
tief, damit die Galle nicht verletzt wird!
Fisch und einem Stück Einheits-Fischfilet
Milch und Rogen können bei vielen Fi-
besteht, der wird diese Mühe gerne auf
schen mitverwendet werden, bei Hechten
sich nehmen und sich sogar mit den Grä-
auch die Leber. Kratzen Sie die dunklen
ten abfinden, die es beim sorgfältig vorpro-
Stellen an den Innenseiten sorgfältig her-
duzierten Fischfilet aus der Gefriertruhe
aus oder reiben Sie sie mit etwas Salz weg.
nur noch in Ausnahmefällen gibt.
Der Kopf bleibt bei Fischen, die im Stück
Vorbereiten und
verwendet werden, im allgemeinen dran,
nur die Kiemen müssen herausgeschnitten
133
nahme des Messers etwas gelöst. Wäh-
rend die eine Hand den Fisch auf dem
Tisch festhält, faßt die andere das abgelö-
ste Hautstück (wenn man ein Geschirrtuch
dazwischenlegt, geht es leichter) und zieht
dem Fisch die Haut vom Schwanz zum
Kopf in einem Stück ab. Nun können die Fi-
lets (bei Plattfischen sind es auf jeder Seite
zwei) mit einem biegsamen Messer vom
Grätengerüst von innen nach außen abge-
löst werden.
Bei Plattfischen, die im ganzen zubereitet
werden sollen, zieht man lediglich die
dunkle Haut an der Oberseite ab. Die helle
Unterhaut bleibt dran.
Bei runden Fischen gilt ein anderes Verfah-
ren. Hier wird zuerst filetiert, dann abgezo-
gen. Zum Lösen der Filets schneidet man
den Fisch am Rückgrat vom Kopf zum
Schwanz bis auf die Gräten ein. Nun löst
man das Fleisch durch einen Schnitt dicht
hinter dem Kopf und trennt das Filet ent-
weder vom Kopf zum Schwanz oder paral-
lel zum Grätengerüst unter Zuhilfenahme
des Messers ab. Anschließend wird die
Haut nach dem oben beschriebenen Ver-
fahren abgezogen. Zurückgebliebene
kleine Gräten kann man mit der Pinzette
entfernen.
Wenn der Fisch im ganzen zubereitet wer-
den soll, klappt man den ausgenommenen
Fischkörper auseinander und entfernt die
Gräten mit Hilfe eines kleinen Messers. Am
Rückgrat, das im Fischkörper bleibt, wer-
den sie abgebrochen. Einen noch nicht
ausgenommenen Fisch kann man vom
Rücken her aufschneiden. Das Fleisch
wird von den Gräten gelöst, wobei eine
Schere gute Dienste tut. Man kappt das
Zum Ausnehmen den Fisch an der Bauchseite
Rückgrat hinter dem Kopf und vor dem
vom Schwanz zum Kopf aufschlitzen (1). Beim
Filetieren trennt man das obere Filet dicht an
Schwanz und zieht die Hauptgräten her-
den Gräten ab (2), hebt die große Mittelgräte aus. Verbliebene kleine Gräten werden
heraus (3) und schneidet vom unteren Filet auch hier mit der Pinzette entfernt. Diese
Kopf, Schwanz und Flossen weg. Nun kann man beiden Verfahren sind vor allem dann inter-
das Filet von der Haut befreien (4). Dabei hilft essant, wenn der Fisch gefüllt werden
man mit dem schräg gestellten Messernach. soll.
134
Säuern und Salzen. In der Fischküche
spricht man, wenn es um frischen Fisch
geht, von einem »3-S-System«: In der Re-
gel muß jeder Fisch vor dem Beginn des
Dünst- oder Bratvorgangs dreierlei über
sich ergehen lassen: Das Säubern (davon
war schon die Rede), das Säuern und das
Salzen.
Durch das Säuern, d.h. das Beträufeln
oder Einreiben des Fischs mit Zitronensaft
oder auch Essig, wird das zarte Fisch-
fleisch fester, würziger und weißer, außer-
dem wird der Fischgeruch gebunden. Das
Salzen versteht sich von selbst - bemer-
kenswert ist nur, daß es erst kurz vor dem
Dünsten, Braten oder Grillen geschehen Beim Dämpfen Hegt der Fisch auf einem Teller,
soll, weil das Salz sonst Saft aus dem Fisch der von zwei Tassen gestützt wird.
zieht, ihn also womöglich austrocknet.
Wenn der Fisch in einem gesalzenen Sud
bereitet wird, fällt das Vorweg-Salzen weg. Fisch in der Pfanne nicht an. An einem
feuchten Fischstück haftet die Panade
Zubereitungstips. Gleichgültig, welches schlecht - also erst abtrocknen und au-
Zubereitungsverfahren Sie wählen: jeder ßerdem erst kurz vor dem Braten panie-
Fisch braucht schonende Hitze. Sie sollten ren.
ihn auf keinen Fall sprudelnd kochen, weil O Grillen: Für das Grillen unter dem Elek-
er sonst zerfällt und seinen Geschmack trogrill gibt es spezielle Fischhalter, in
verliert. Wichtige Techniken: die ein ganzer Fisch paßt - oder auch
O Dämpfen: Dabei kommt der Fisch nur mehrere ganze Fische. Das Grillen auf
mit Wasserdampf in Berührung. Gießen dem Holzkohlengrill ist nicht unproble-
Sie fingerhoch Wasser in einen großen matisch, weil Fische leicht innen halb
Topf. Der Fisch liegt auf einem Teller, roh bleiben, außen aber schon zu ver-
der im Topf auf zwei Tassen steht. So brennen beginnen. Man packt sie des-
bleibt das Fischaroma am besten erhal- halb besser mit Gewürzen und Gemü-
ten. sen in Alufolie (s.S. 136).
O Dünsten: Dazu legt man den Fisch in
eine gefettete ofenfeste Form, gibt we-
nig Wasser, Brühe oder Wein dazu und
läßt den Fisch im vorgeheizten Ofen bei
etwa 200° C in 15-20 Minuten gar zie-
hen. Dabei bleiben die Nährstoffe erhal-
ten.
O Braten: Dazu eignet sich wasserfreies
Pflanzenfett oder Öl besonders gut. Sie
Große Fische, die im ganzen gegart werden
können Ihren Fisch aber natürlich auch
sollen, schneidet man beiderseits leicht ein,
mit Butter braten. Wenn man das Brat- damit sie gleichmäßiger durchgaren.
fett heiß genug werden läßt, hängt der
135
ken, Piment und Ingwer bestehen. Der
Sud wird 10 Minuten gekocht, dann erst
gibt man den Fisch hinein.
Tiefgefrorenen Fisch kann man im allge-
meinen unaufgetaut verwenden. Wenn Fi-
lets voneinander gelöst werden müssen,
taut man den Fischblock nur kurz an. Für
Fischwürfel schneidet man den gefrorenen
Fisch in die gewünschten Stücke. Ausnah-
men von der Regel: große Fische (über
1 kg) läßt man besser auftauen, damit sie
gleichmäßig garen. Außerdem müssen
Fischstücke, die verformt (also z.B. zu
Röllchen verarbeitet) werden, stets aufge-
taut werden.
Einsalzen und
Räuchern
Die beiden wichtigsten traditionellen Kon-
servierungstechniken für Fisch sind das
Einsalzen und das Räuchern. Beide sorgen
für Haltbarkeit - etwa beim Salzhering oder
beim Bückling und der Sprotte. Beide ver-
ändern aber auch den Geschmack. Für
beide Verfahren müssen die Fische ausge-
nommen, von den Kiemen und der dunklen
Innenhaut befreit, dann gründlich abge-
spült werden.
136
Sie werden mit einer dicken Salzschicht sche trockengetupft und zum Trocknen
zugedeckt, dann folgt die nächste Lage aufgehängt, was etwa eine Stunde dauert.
- und so fort. Der Fischstapel kann bis Nasse Fische können Sie nicht räuchern.
zu 150 Zentimeter hoch und breit ange- Kleinere Fische wie Forellen oder kleine
legtwerden. Aale werden unzerteilt geräuchert, größere
O Salzen in Lake: Geeignet für fettreiche halbiert (z.B. Karpfen), in Filets, Scheiben
Fische (z.B. Aale, Heringe). Die vorbe- oder Koteletts zerteilt. Die Fische bzw.
reiteten Fische werden in ein Holzfaß Fischstücke hängt oder legt man so in das
oder einen Keramiktopf geschichtet. Räuchergerät, daß sie einander nicht be-
Jede Lage wird dick mit Salz bestreut. rühren. Zum Aufhängen eignen sich einfa-
Wenn die Fische nicht bis zum nächsten che Drahthaken.
Morgen genügend Flüssigkeit gezogen Anhaltspunkte für Räucherzeiten: Sardi-
haben, gießt man 25prozentige Salzlake nen und Heringe 20-30 Minuten, Forellen,
auf, bis die Fische bedeckt sind. Auf die Makrelen, Hecht und Fischfilets 30-40 Mi-
Fische kommt ein passendes Brett, das nuten, Lachsscheiben und Thunfisch-
mit einem großen Stein beschwert wer- stücke 40-60 Minuten, Karpfenhälften und
den muß. Die durchgegarten (»salzga- Scampi 50-60 Minuten.
ren«) Fische müssen vor der Verwen- Die Räuchertechnik ist bei allen Geräten
dung in der Küche gründlich gewässert gleich. Das Räuchergut befindet sich in ei-
werden. nem geschlossenen Blechgefäß, auf des-
sen Boden Räuchermehl gestreut wird.
Räuchern von Fischen. Im Gegensatz zu Der Boden des Geräts wird erhitzt, so daß
Speck, Schinken und Fleisch, die durch sich Rauch bildet.
langsames Kalträuchern haltbar gemacht
werden, wendet man für den Hausge- Das Kleinräuchergerät. Es besteht aus ei-
brauch die Methode des Heißräucherns nem Blechkoffer, der sich fest verschlie-
an. Sie dauert nur wenige Minuten und ßen läßt. Ein Einsatzgrill kann 2-3 Fische
sorgt zugleich dafür, daß das Fischfleisch von Forellengröße aufnehmen. Auf den Bo-
genußreif gegart wird. Es werden dabei
Temperaturen von 100-110° C erreicht.
Für diese Art des Räucherns braucht man
keine Räucherkammer, sondern kommt
mit einem kleinen handelsüblichen oder
auch einem selbstgebauten Räuchergerät
aus.
Die für das Räuchern vorgesehenen Fi-
sche werden geschlachtet und ausgenom-
men. Die Kiemen und die dunkle Innenhaut
entfernt man. Beim Waschen der Fische
muß auch eine etwaige äußere Schleim-
schicht abgewaschen werden. Die Fische
werden kräftig mit Salz eingerieben, nach
Belieben auch mit Gewürzen und getrock-
neten und pulverisierten Kräutern wie Thy-
mian, Dill, Basilikum oder Salbei. Vor Be- Kofferförmiges Räuchergerät mit Rost für die
ginn des Räuchervorgangs werden die Fi- Fische und Brennpfanne (unten links). Vor dem
Anheizen Deckel schließen!
137
den schüttet man Räuchermehl (fertig ein- Außenlack muß mit der Lötlampe oder dem
gekauft), deckt es mit Alufolie zu und Propangasbrenner abgebrannt werden.
schließt den Kasten. Der Hartspiritusbren- Für diesen Blecheimer braucht man einen
ner wird in das dazugehörige Untergestell dicht schließenden Deckel. In der Nähe
geschoben, der Spiritus angezündet. Nun des oberen Eimerrandes bohrt man ge-
stellt man den Kasten auf das Untergestell genüberliegende Lochreihen. Durch die
und wartet die vorgeschriebene Zeit ab. Löcher werden 3-4 Schweißdrahtstäbe als
Nach dem Öffnen des Kastens serviert Aufhängevorrichtung für das Räuchergut
man die fertigen Fische auf dem Grillrost geschoben.
oder Kastendeckel. Beim Räuchervorgang bestreut man den
Boden des Eimers mit Räuchermehl und
Das Eigenbau-Räucherfaß. Es besteht bedeckt es mit einem »Teller« aus Alufolie,
aus einem etwa 10 Liter fassenden Blech- dessen Rand ringsum etwas aufwärts ge-
eimer, wie er z.B. für Gurken oder Sauer- bogen wird, damit abtropfendes Fett auf-
kraut verwendet wird. Die Nähte müssen gefangen werden kann. Nun können die
gefalzt oder geschweißt, dürfen also nicht vorbereiteten Fische oder Fischstücke an
gelötet sein, weil die Hitze die Lötnaht auf- die Drahtstäbe gehängt und der Deckel
trennen würde. Ein etwaiger Innen- oder aufgedrückt werden. Untergelegte Ziegel-
steine bilden das Fundament. Zwischen ih-
nen muß der Spiritusbrenner Platz haben,
der mit normalem Brenn- oder Trockenspi-
ritus (Esbit) betrieben wird. Als Brenner
genügt eine leere, flache Fischdose.
Während des Räucherns darf der Eimer
nicht geöffnet werden. Die fertigen Fische
und Fischstücke kann man warm essen
(so schmecken sie am besten), sie halten
sich aber auch einige Tage, im Gegensatz
zu »professionell« geräucherten Fischen
jedoch nicht wochen- oder monatelang.
Deshalb ist es am besten, immer nur den
Bedarf für eine Mahlzeit zu räuchern.
Süßwasser-
fische
Forelle, Karpfen, Hecht und Aal sind die
beliebtesten Fische aus Flüssen, Seen und
Räucherfaß aus einem Blecheimer, hier Stauseen. Mit einigen anderen gehören sie
aufgeschnitten gezeigt. Die Fische hängen an zu den Edelfischen. Daneben gibt es eine
Drahtstäben, ein »Teller« aus Alufolie soll das fast unübersehbare Zahl weiterer Süßwas-
herabtropfende Fett auffangen. serfische, die zum Teil nur in bestimmten
138
Gewässerarten vorkommen und für deren 1200 Joule oder 300 Kalorien. Noch fetthal-
Zubereitung es zahllose örtliche Spezialre- tiger ist geräucherter Aal.
zepte gibt. Jungaale nimmt man aus und reibt sie in-
Grundsätzlich kann man Süßwasserfische nen und außen kräftig mit Salz ab. Ältere
nach den für Seefische gültigen Rezepten Aale werden enthäutet. Dazu hängt man
zubereiten. Auch die Dünst-, Dämpf- oder sie am Kopf an einem starken Nagel auf,
Bratzeiten sind gleich, von wenigen Aus- bringt unterhalb des Kopfes einen Kreis-
nahmen wie dem Aal abgesehen, der fast schnitt an und zieht die Haut unzerschnit-
die doppelte Zubereitungszeit braucht. Ei- ten in Richtung auf den Schwanz ab. Mit
nige Fische dieser Gruppe werden »blau etwas Salz an den Händen tut man sich
gesotten«, d.h. in leichtem Essigsud ge- leichter. Nun erst wird der Aal ausgenom-
gart, so daß die Fischhaut eine blaßblaue men. Man kann den Fisch aber auch abzie-
Farbe bekommt. Das ist gemeint, wenn hen und am Rücken beiderseits der Haupt-
man z. B. von »Forelle blau« spricht. Dage- gräte einschneiden, so daß sich das Rück-
gen hat »Aal grün« nichts mit der Haut des grat herausziehen läßt. Nun können die
Fisches zu tun. Diese Bezeichnung geht Eingeweide ausgenommen werden.
auf die Kräutersoße zurück, die es in die-
Die Aalrutte. Sie wird auch Aalquappe,
sem Fall zum Aal gibt und die vor allem
Quappe, Rütte oderTrüsche genannt, lebt
nach Dill schmecken soll.
vor allem am Grund von Fließgewässern
139
und Leber sollten stets mitverwendet wer- chen nachstellt, sondern manchmal sogar
den. junge Wasservögel und kleine Säugetiere
verspeist. Sportangler haben es vor allem
Der Blaufelchen. Er gehört mit Maränen auf ausgewachsene Exemplare abgese-
und Schnäpeln zur Gattung der Renken hen, die bis zu 1 Meter lang und 20 Kilo-
und wird oft auch einfach Felchen genannt. gramm schwer werden können. Diese al-
Die bis zu 50 Zentimeter langen und 1 Kilo- ten Herren sind aber in der Küche nicht
gramm schweren Fische gibt es vor allem besonders beliebt. Für den Eßtisch sind
im Boden- und Traunsee. Sie werden ähn- die leichteren Exemplare, bis zu 2 Kilo-
lich wie Forellen zubereitet und schmek- gramm schwer und zwei Jahre alt, eindeu-
ken auch geräuchert ausgezeichnet. tig zu bevorzugen. Hecht wird im Stück,
zerteilt oder filetiert verwendet. Den gan-
Der Brassen. In Flüssen und Seen kommt
zen Hecht kann man auch spicken. Kulina-
der Brassen, auch Brachsen oder Blei ge-
risch berühmt sind Hechtklößchen.
nannt, manchmal in ganzen Schwärmen
vor, so daß Angler sehr oft mit reicher Der Karpfen. In drei Sorten wird der tradi-
Beute heimkehren. Der silbergraue Fisch tionelle Weihnachts- und Silvester-Feier-
hat ein wohlschmeckendes Fleisch, ist al- tagsfisch gezüchtet: Als Spiegelkarpfen
lerdings auch mit zahlreichen feinen Grä- (große Schuppen), Schuppenkarpfen
ten ausgerüstet. (kleine Schuppen) und Lederkarpfen (gar
keine Schuppen). Karpfen leben behäbig
Die Forelle. Die Bachforelle, in klaren und in Teichen, Seen und Flüssen. Ihr Fleisch
kühlen Fließgewässern zu Hause, ist an ih-
ist ziemlich fett. Zwar gibt es stolze Karp-
ren mit großen roten und schwarzen Punk-
fen-Großväter von 1 Meter Länge und 15
ten gezeichneten Flanken zu erkennen.
Kilogramm Gewicht, aber die jüngeren und
Aus Fischzuchtbetrieben kommen im all-
leichteren Exemplare (1-1,5 Kilogramm)
gemeinen Regenbogenforellen, deren Sei-
schmecken besser. Die Lebensweise in
ten rötlich-violett mit kleinen schwarzen
flachen Teichen verursacht oft Schlamm-
Punkten gemustert sind. Beide Arten
oder Modergeruch und -geschmack. Er
schmecken von Mai bis Juli am besten.
läßt sich abmildern, wenn der Karpfen vor
Die kleineren Portionsforellen werden zum
dem Schlachten mindestens 24 Stunden in
Garen meist »rundgebunden«. Dazu zieht
man einen ungewachsten Faden hinter fließendem Wasser gehalten wird. Notfalls
dem Kopf und am Schwanzende durch und muß man ihn geschlachtet wässern.
spannt den Faden so an, daß die Forelle Falls Sie den Karpfen auf polnische Art zu-
kreisförmig gebogen wird. Die Fadenen- bereiten wollen, müssen Sie beim Schlach-
den werden verknotet. Größere Forellen ten das Blut auffangen. Nach dem Ausneh-
können in Schnitten zerteilt werden. Forel- men sind die dunklen Innenhäute zu ent-
len eignen sich ausgezeichnet zum Räu- fernen. Wenn der Fisch blau gesotten wer-
chern im Hausbetrieb, und zwar entweder den soll, wird er nicht geschuppt. Zum
im Stück oder in Filets zerteilt (probieren Räuchern ist der Karpfen wie alle fetten Fi-
Sie Sahnemeerrettich dazu). sche sehr gut geeignet.
140
141
Aal grün mit Weißwein Blaufelchen in
1 kg junge Aale, 2 Zwiebeln, 60 g Butter,
1 Tasse gehackte Kräuter (z. B. Salbei,
Rosmarinsoße
4 Blaufelchen, Zitronensaft, Salz, Butter
Kerbel, Petersilie, Zitronenmelisse),
zum Braten, 2 Glas Weißwein; für die
2 Gläser Weißwein, Salz, Pfeffer, 2 Eigelb,
Soße: 40 g Butter, 50 g Mehl, 1/4 I Milch,
3 El Zitronensaft, 1 Tl Speisestärke,
1/4 / Weißwein, 1 kleine Zwiebel,
20 g Butter; Zitronenachtel
1 Tl zerriebener Rosmarin, Salz, 2 El süße
Aale vorbereiten und in 5-6 cm lange Sahne, 1/2 Bund gehackte Petersilie
Stücke schneiden. Zwiebeln hacken und
Felchen vorbereiten, säuern und salzen, in
in Butter andünsten, Aalstücke dazuge-
ben und kurze Zeit mitdünsten, dabei wen- der Pfanne in heißer Butter leicht anbra-
den. Kräuter aufstreuen und umrühren, ten, Weißwein angießen und den Fisch zu-
gedeckt bei schwacher Hitze gar dünsten.
Wein mit der doppelten Menge Wasser mi-
Für die Soße Butter erhitzen, Mehl darin
schen und angießen, bis die Aalstücke be-
anschwitzen, Milch und Wein angießen,
deckt sind. Salzen, pfeffern, zugedeckt 8-
feingehackte Zwiebel und Rosmarin dazu-
10 Minuten kochen lassen. Eigelb mit Zi-
geben und 8 Minuten durchkochen. Die
tronensaft, Speisestärke und Butter ver-
Soße salzen, mit Sahne verfeinern, noch-
rühren, etwas Kochflüssigkeit dazugeben,
mals abschmecken und mit Petersilie be-
die Mischung unterziehen und kurz aufko-
streuen. Den Fisch mit Soße überziehen.
chen. Mit Zitronenachteln garniert rei-
chen. Dazu passen Salzkartoffeln und Sa-
lat. Forellen blau
4 Forellen, 3/4 I Wasser, Salz, Essig,
Fischgewürz; Butter, Zitronenachtel
Barschfilets mit
Forellen vorbereiten, dabei die Außenhaut
Kräutersoße nicht verletzen. Kopf und Schwanz zusam-
750 g Barschfilets, Zitronensaft, Salz,
menbinden. Wasser mit Salz, Essig und
1 El Mehl, 1 Ei, Butter zum Braten; für die
Gewürz aufkochen, die Forellen hineinle-
Soße: 60 g Butter, je 1 El feingehackte
gen, zum Kochen bringen und bei schwa-
Petersilie, Kerbel und Zwiebel,
cher Hitze gar ziehen lassen. Herausneh-
1 Tl gehackter Salbei
men, abtropfen lassen, auf eine vorge-
Barschfilets säubern, säuern und salzen, wärmte Platte geben und mit heißer Butter
mit Küchenkrepp abtupfen, nacheinander übergießen, mit Zitronenachteln garnie-
in Mehl wenden und durch verquirltes Ei- ren.
gelb ziehen, in der Pfanne in heißer Butter
von beiden Seiten goldbraun braten, auf Forellen mit Mandeln
eine vorgewärmte Platte geben. Butter in 4 Forellen, Zitronensaft, Salz, etwas Mehl,
der Pfanne heiß werden lassen, Kräuter Butter zum Braten, 1 Glas Rotwein,
und Zwiebel darin kurz andünsten und 1 Tl Speisestärke, 100 g geschälte, blättrig
über die heißen Fischfilets gießen. geschnittene geröstete Mandeln
142
Forellen vorbereiten, säuern und salzen, Karpfen vorbereiten und abspülen, mit Zi-
dann trockentupfen, in Mehl wenden und tronensaft beträufeln und salzen, innen
in der Pfanne in heißer Butter von allen eine geschälte rohe Kartoffel hineingeben
Seiten goldbraun braten. Die Fische auf ei- und den Fisch aufrecht in die Bra-
ner vorgewärmten Platte anrichten. Brat- tenpfanne stellen. Rotwein mit Wasser
fond mit Rotwein aufkochen, mit kalt an- und Gewürzen aufkochen, über den Karp-
gerührter Speisestärke leicht binden und fen gießen, den Fisch im vorgeheizten
abschmecken. Die Forellen mit Mandeln Ofen bei 200° C in 35-40 Minuten garen,
bestreuen und mit Soße überziehen. auf einer vorgewärmten Platte anrichten.
Brühe auf 3/8 I auffüllen, mit Mehlbutter bin-
den (Mehl und Butter verkneten, in der
Gefüllter Hecht Brühe zergehen lassen, 8 Minuten durch-
1 mittelgroßer Hecht, Zitronensaft; für die
kochen). Die Soße abschmecken und
Füllung; 300 g gemischtes Hackfleisch,
über den Fisch gießen. Dazu Zitronenach-
250 g gekochte Champignons, 1 Zwiebel,
tel.
1 Ei, Salz, weißer Pfeffer, bei Bedarf etwas
Semmelmehl; für die Kochbrühe:
3/4 I Wasser, 2 El gehackter Dill, Lachs auf dänische Art
1 El Zitronensaft, 1/2 I Weißwein; für die 1 kg Lachsscheiben, Zitronensaft, Salz,
Soße: 1/4 I Hechtkochbrühe, 2 Eigelb, 80 g Butter, etwas Sardellenpaste
1 Tl Speisestärke, 75 g Butter,
1 El Weißwein, Salz, Pfeffer Lachsscheiben vorbereiten, säuern und
salzen, in leicht gesalzenem Wasser garen
Hecht vorbereiten, abspülen, trockentup- und auf eine vorgewärmte Platte legen.
fen und mit Zitronensaft beträufeln. Hack- Butter mit Sardellenpaste verrühren und
fleisch mit feingeschnittenen Pilzen, ge- erhitzen, über die Lachsscheiben gießen.
hackter Zwiebel, Ei, Salz und Pfeffer zur Dazu gibt's Petersilienkartoffeln und belie-
Füllung vermischen, bei Bedarf etwas bige Salate.
Semmelmehl dazugeben. Die Füllung pi-
kant abschmecken, in den Hecht geben
und den Fisch mit gebrühtem Faden um- Gebackene
wickeln. Wasser mit Dill, Zitronensaft,
Weißwein und Salz aufkochen, den Hecht
Lachsscheiben
4 Lachsscheiben, Salz, Pfeffer; für die
hineingeben und bei mäßiger Hitze in
Marinade: 3 Schalotten, 1 Eßlöffel
40-50 Minuten garen. Für die Soße abge-
gehackte Kräuter (Petersilie, Schnittlauch,
kühlte Brühe mit Eigelb und Speisestärke
Kerbel, Borretsch, Estragon, Dill.
verquirlen, im Wasserbad dicklich schla-
Thymian), 3 El Zitronensaft; 1 El Mehl,
gen und die Butter unterarbeiten, mit
1 Ei, 2 El Semmelmehl, Backfett;
Wein, Salz und Reffer abschmecken. Den
Zitronenachtel, Mayonnaise
Hecht mit der Soße überziehen.
Lachsscheiben vorbereiten, salzen und
Karpfen bourguignon pfeffern. Marinadezutaten aufkochen, ab-
1 mittelgroßer Karpfen, Zitronensaft, Salz, kühlen lassen und den Lachs darin 2 Stun-
1/4 I Rotwein, 1/4 I Wasser, 5 Perlzwiebeln, den ziehen lassen, dann abtropfen lassen
1/2 Lorbeerblatt, 5 Pfefferkörner, und trockentupfen. Die Lachsscheiben
40 g Butter, 30 g Mehl; Zitronenachtel nacheinander in Mehl, verquirltem Ei und
143
Semmelmehl wenden, in der Pfanne in hei- Gebratener Waller
ßem Fett von beiden Seiten goldbraun 1 kg Wallerscheiben, Zitronensaft, Salz,
backen. Mit Zitronenachteln und Mayon- 1 El Mehl, 1/4 I Weißwein, 4 El Öl,
naise zu Tisch geben. 2 El gehackte Kräuter, 1/8 I saure Sahne,
1 Sardellenfilet, 1 Tl Speisestärke
144
Flüsse begibt. Lachse können bis zu 1,50 Er kann bis zu 1,50 Meter lang und ent-
Meter lang und entsprechend schwer wer- sprechend schwer werden. Die Bestände
den. Bei uns kommen sie kaum noch vor - sind begrenzt; vor allem ist der Waller
die Zeiten, da eine hohe Obrigkeit den Ar- noch in der Donau und Isar anzutreffen.
beitgebern ausdrücklich verbieten mußte, Meist kann man Scheiben von größeren
mehr als einmal wöchentlich Lachs auf den Wallern kaufen, die im Kräutersud oder mit
Dienstbotentisch zu bringen, sind endgül- einer »grünen« Soße zubereitet am besten
tig vorbei. schmecken.
Frischer Lachs kann im ganzen zubereitet
werden. Meist wird man sich aber an Der Zander. In Österreich heißt er Schill
Scheiben halten. Große Teile der kostba- oder Hechtbarsch, in Ungarn Fogas (Fo-
ren Lachsernte werden zu Räucherlachs gasch). Der Raubfisch aus der Barschfa-
verarbeitet. Das Selbsträuchern des teu- milie ernährt sich vorwiegend von Weißfi-
ren Fisches lohnt sich nicht. schen und hat deshalb ein besonders deli-
kates, zartes und weiches Fleisch. Ältere
Die Plötze. Sie gehört zu den wohl- Exemplare können bis zu 1,30 Meter lang
schmeckenden, aber ziemlich grätenrei- und 15 Kilogramm schwer werden. Besser
chen Weißfischen, die Seen und Flüsse schmecken die bis zu 2 Kilogramm schwe-
meist in großen Schwärmen bevölkern und ren Zander. Ihr Fleisch kommt für alle Zu-
häufig den größten Teil der Anglerbeute bereitungsarten in Frage; es sollte frisch
ausmachen. Plötzen müssen gründlich ge- verwendet werden. Fangmonate sind Juni-
schuppt werden. Wer den Kampf mit den Februar.
Gräten leid ist, verwendet die Fische (wie
Seefische
auch andere Weißfische) für eine köstliche
Fischsuppe oder dreht das grob entgrä-
tete Fleisch durch den Fleischwolf, um
Fischhackteig für Klößchen oder Füllungen
Unter den Seefischen gibt es mehr oder
daraus zu bereiten.
weniger fettreiche Sorten. Bei den gängi-
Die Schleie. Eine Verwandte des Karp- gen Seefischen sind Seelachs, Schellfisch,
fens, die ebenfalls in flachen Teichen und Kabeljau und Blauleng auch für »Linien-
Seen oder in Moorgewässern lebt. treue« gut geeignet. Etwas deftiger ist das
Schleien sollten, um Modergeschmack Fleisch von Rotbarsch und Thunfisch, und
auszuschalten, vor dem Schlachten min- auch die Edelfische aus dem Meer - bei-
destens 24 Stunden in fließendem Wasser spielsweise Heil- und Steinbutt, Seezunge
gehalten werden. Delikater als kiloschwere und Scholle - beanspruchen den Fetthaus-
Vertreter der Gattung sind die 200-300 halt des Körpers schon etwas stärker. Zu
den ausgesprochenen Fettfischen rechnet
Gramm schweren Portionsschleien. Grö-
man Hering und Makrele.
ßere Fische müssen zerteilt werden. Weil
Weil die in früheren Jahren in fast unbe-
sie sich schlecht schuppen lassen, über-
grenzten Mengen verfügbaren Fische wie
gießt man sie vor dieser Prozedur mit ko-
Kabeljau, Rotbarsch, Schellfisch und He-
chendem Wasser. Beim Kochen im Stück
ring inzwischen rar geworden sind, werden
kann auf das Schuppen verzichtet werden.
»neue« Fänge angeboten, die Sie probie-
Der Waller. Ein Raubfisch, der auch Wels ren sollten - etwa Blauleng, Merlan und
genannt wird und in Flüssen und Seen lebt. Seehecht.
145
Seefischkunde im allgemeinen bekommt man im Binnen-
146
147
148
Der Kabeljau. Er liegt weit an der Spitze ganzen Rotbarsch (bis zu 30 Zentimeter
der deutschen und skandinavischen Fänge lang) angeboten bekommen. Vor dem
und wird meist als Frischfisch angeboten. Schuppen schneidet man in diesem Fall
Als Jungfisch und wenn er aus der Ostsee die stachelige Rückenflosse ab.
stammt, wird er Dorsch genannt. Der Ka-
Die Rotzunge. Dieser Plattfisch aus der
beljau ist ein gefräßiger Raubfisch, der 20
Familie der Schollen ist auf der Augenseite
Jahre alt, bis zu 1,50 Meter lang und 50 Ki-
rötlichbraun bis grau, die Unterseite ist mit
logramm schwer werden kann. Im allge-
meinen wird er jedoch jünger und leichter Schuppen bedeckt. Die Rotzunge wird wie
gefangen. Dorschfleisch zerfällt beim Dün- andere Plattfische zubereitet, also entwe-
sten leicht, Kabeljaufleisch ist etwas fe- der im ganzen oder enthäutet und filetiert.
ster. Getrocknetes Kabeljaufleisch wird als Der Geschmack ähnelt dem der Seezunge.
Stockfisch gehandelt. Wenn es außerdem
Die Sardinen. So wird die Jungform eines
auch noch gesalzen wurde, heißt es Klipp-
Fisches genannt, der eigentlich Pilchard
fisch. Ein besonderer Leckerbissen ist die
heißt und die wir vor allem als Ölsardine
Dorschleber, die aber meist zu Lebertran
oder auf andere Weise konserviert kennen.
verarbeitet wird.
Größere Sardinen, also Pilchards, sollen
Die Makrele. Der Raubfisch ernährt sich bei künftigen Fängen die Ausfälle beim He-
von Heringen, Krebsen und Weichtieren, er ringsfang wenigstens teilweise ausglei-
lebt in größeren Schwärmen und ist mit chen. Frische Pilchards bereitet man wie
dem Thunfisch verwandt. Makrelenfleisch grüne Heringe zu. Kronsardinen sind übri-
ist delikat, fest und grätenarm, aber ver- gens keine Sardinen oder Pilchards, son-
hältnismäßig fettreich. Frische Makrelen, dern sauer eingelegte kleine Heringe.
bis zu 30 Zentimeter Länge, werden meist
Der Schellfisch. Größere Exemplare wer-
im ganzen zubereitet. Den ausgenomme-
den in der Nordsee und im Nordatlantik mit
nen Fisch kann man ohne große Umstände
dem Schleppnetz gefangen, kleinere, die
durch den Bauch entgräten. Makrelen wer-
Angelschellfische, in Küstennähe mit der
den auch gesalzen, geräuchert und einge-
Grundangel. Der Schellfisch ist leicht mit
legt angeboten.
dem Kabeljau zu verwechseln; Unterschei-
Der Merlan. Er ist mit dem Schellfisch ver- dungsmerkmal ist ein dunkler Fleck über
wandt und wird auch Wittling genannt. An der Brustflosse. Seit die Schellfischgründe
der Küste ist er seit jeher bekannt, im Bin- fast leergefischt sind, kommt Schellfisch
nenland wird er erst angeboten, seit sich nur noch selten in den Handel - und wenn,
die Seefischerei darum bemüht, ausgefal- dann zu hohem Preis. Das weiße Fleisch ist
lene Fänge durch eine Erweiterung des fettarm und lecker.
Programms auszugleichen. Zubereitung Die Scholle. Ein weiterer Plattfisch, ge-
wie Schellfisch. kennzeichnet durch eine braungraue, mit
roten Punkten besetzte Augenseite und
Der Rotbarsch. Seinen Namen hat er von
eine weißliche Unterseite. Schollen berei-
seiner Zinnober- bis ziegelroten Farbe, die
allerdings an der Luft in Grau umschlägt. tet man im allgemeinen im ganzen zu. Die
Sein festes, fettes Fleisch wird meist Haut muß nicht unbedingt abgezogen wer-
schon an Bord der Fangschiffe filetiert und den - Feinschmecker schwärmen für sie,
tiefgefroren. Nur selten wird man einen wenn sie goldbraun gebra- (Forts. S. 154)
149
Blaulengrouladen mit in eine ofenfeste Form geben, die Flun-
dern auflegen, mit Alufolie abdecken und
Meeresfrüchten im vorgeheizten Ofen bei 220° C in etwa 10
4 Blaulengfilets (je 200 g), Zitronensaft, Minuten heiß werden lassen. Mit Kartoffeln
Salz; 125 g Krabben, 1 kleine Dose und Salat essen.
Miesmuscheln, 1/2 Bund Dill; 40 g Butter;
1/2 l Wasser, 1 Lorbeerblatt,
2 Pimentkörner, 4 Pfefferkörner, 2 kleine
Heilbutt am Spieß
500 g Heilbutt, Zitronensaft, Salz,
Zwiebeln, 1 Packung helle Soße, 1 Glas
8 Scheiben Holländer Käse, 1 Salatgurke;
Weißwein, 1 Prise Zucker, Salz
für den Teig: 1/8 I Bier, 1 Ei, 1 El Öl,
Blaulengfilets vorbereiten, säuern und sal- 200 g Mehl, 1 Tl Zucker, 1 Tl Salz; Backfett
zen. Die Filets mit gewaschenen Krabben
Heilbutt vorbereiten, in 5-6 gleich große
und abgetropften Muscheln füllen, ge-
Stücke teilen, säuern und salzen. Käse-
hackten Dill aufstreuen, zusammenrollen
scheiben halbieren und zusammenklap-
und mit Spießchen festhalten. Die Roula-
pen, Gurke ungeschält in nicht zu dünne
den in der Pfanne in heißem Fett von allen
Scheiben schneiden. Abwechselnd Fisch,
Seiten anbraten. Wasser mit Gewürzen
Käse und Gurke auf Spießchen stecken, in
und geschnittenen Zwiebeln aufkochen,
Mehl wenden. Teigzutaten zu Ausbackteig
zum Fisch geben und die Röllchen 15 Mi-
verarbeiten, 20 Minuten stehenlassen. Die
nuten bei mittlerer Hitze darin gar ziehen
Spießchen darin wenden und in der
lassen. Rouladen herausnehmen, Sud
Pfanne in heißem Backfett goldbraun bak-
durch ein Sieb geben und damit eine helle
ken. Dazu schmecken Kartoffelpüree und
Soße bereiten. Restliche Krabben und Mu-
frischer Salat.
scheln darin heiß werden lassen, mit Weiß-
wein, Zucker und Salz abschmecken.
Rouladen mit Soße überzogen servieren. Eingelegte Bratheringe
Dazu passen Dillkartoffeln.
8 grüne Heringe, Zitronensaft, Salz,
1 El Mehl, Bratfett; für die Marinade:
Räucherflundern auf 1/4 I Essig, 1/8 / Wasser, 2 kleine Zwiebeln,
1 El Senfkörner, 1 Tl Pfefferkörner
Weißkohl
750 g Weißkohl, 100 g fetter
Heringe vorbereiten, dabei die Köpfe ab-
Räucherspeck, 2 Zwiebeln,
schneiden. Die Fische säuern, salzen, et-
1/2 / Fleischbrühe, 1 Tl Kümmel, Salz,
was ziehen lassen und trockentupfen,
Pfeffer; 4 kleine geräucherte Flundern
dann in Mehl wenden, in der Pfanne in hei-
Weißkohl putzen und grob hobeln oder ßem Fett beiderseits goldbraun braten
schneiden. Speck und Zwiebeln würfeln und abkühlen lassen. Marinadezutaten
und anbraten, dann den Kohl hineingeben. aufkochen und abkühlen lassen. Heringe
Brühe angießen, Kümmel aufstreuen und in eine Steingut- oder Glasschüssel ge-
den Kohl bei mittlerer Hitze nicht zu weich ben, mit Marinade übergießen und 2-3
garen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, Tage ziehen lassen.
150
Bergischer Heringsstipp 2 hartgekochte Eier, Olivenöl,
4 Salzheringe (Milchner), 1/4 / Buttermilch, 1 El feingehackte Zwiebel,
2 Zwiebeln, 1 Gewürzgurke, 1/4 I saure 3 El feingehackte Petersilie,
Sahne, je 1 Tl Senf- und Pfefferkörner 1 Tl zerriebener Estragon, 1 Tl Kapern,
Salz, Pfeffer, Zitronensaft; Zitronenachtel
Heringe ausnehmen und waschen, meh- Makrelen vorbereiten, säuern, salzen, mit
rere Stunden wässern, dabei das Wasser Senf und Öl bestreichen, auf dem gefette-
häufig wechseln, über Nacht in Butter- ten Rost im Backofen oder unter dem Grill
milch ziehen lassen. Am nächsten Tag die bei starker Hitze braten, auf eine vorge-
Haut abziehen, Gräten entfernen. Zwie- wärmte Platte geben. Für die Soße Eigelb
beln und Gurke in dünne Scheiben schnei- zerdrücken (Eiweiß anderweitig verwer-
den. Heringsmilch durch ein Sieb geben ten), mit reichlich Olivenöl verrühren, mit
und mit der Sahne verrühren. Heringsfilets den übrigen Soßenzutaten vermengen
in einen Steintopf schichten, Zwiebel- und und abschmecken. Die kalte Soße mit Zi-
Gurkenscheiben daraufgeben, Pfeffer- tronenachteln zu den Makrelen servieren,
und Senfkörner dazwischenstreuen und dazu Weißbrot oder Salzkartoffeln und Sa-
die Milchnersahne aufgießen. Kühl gestellt lat reichen.
2-3 Tage ziehen lassen, dann mit Brot und
Butter oder frischen Pellkartoffeln auf den
Tisch bringen. Merlanfilets mit Paprika
4 Merlanfilets (je 400 g), Zitronensaft,
Salz, 50 g durchwachsener
Räucherspeck, 1 El Schweineschmalz,
Kabeljau auf Tomaten 1 El Mehl, 4 Paprikaschoten, 2 Zwiebeln,
4 Zwiebeln, 60 g Butter, 500 g Tomaten,
1 kleine Salatgurke, 40 g Margarine,
Salz, Pfeffer. Thymian, 4 Kabeljaufilets,
1 Bund Petersilie
Zitronensaft, Salz; Zitronenachtel, 1/2 Bund
Petersilie Filets vorbereiten, säuern und salzen.
Speck fein würfeln, in Schmalz anbraten.
Zwiebeln in Scheiben schneiden, in heißer
Filets trockentupfen, in Mehl wenden und
Butter glasig dünsten. Tomaten überbrü-
im Speckfett beiderseits bräunen und ga-
hen, abziehen, in Scheiben schneiden und
ren. Paprikaschoten von Kernen und
dabei die Kerne entfernen. Die Tomaten zu
Scheidewänden befreien, in Streifen
den Zwiebeln geben, kräftig durchschmo-
schneiden. Zwiebeln schälen und in Ringe
ren, mit Salz, Pfeffer und Thymian ab-
schneiden, Gurke schälen und hobeln.
schmecken, Filets säuern und salzen, auf
Gemüse in Margarine dünsten, salzen, in
die Tomaten legen, im vorgeheizten Back-
eine Schüssel füllen und mit den Filets be-
ofen bei 200° C in etwa 20 Minuten garen.
legen. Speck und gehackte Petersilie dar-
Mit Zitronenachteln und Petersiliensträuß-
auf verteilen.
chen garniert zu Tisch geben.
151
Zitronensaft, 1 Prise Zucker, etwas Fischkoteletts vorbereiten. Wasser mit Zi-
Dosenmilch, 750 g dünne Rotbarschfilets, tronensaft, geschnittener Zwiebel, Lor-
1 El Reibkäse, 1 El Semmelmehl, beerblatt und Pfefferkörnern aufkochen,
Butterflöckchen die Koteletts hineingeben und bei mittlerer
Hitze gar ziehen lassen. Für die Soße Ei-
Speck und Zwiebeln würfeln, kurz anbra- gelb mit Öl und Senf verrühren, nach und
ten und abkühlen lassen, mit Tomaten- nach den Essig dazugeben und die Sahne
mark, Salz, Pfeffer, Zitronensaft, Zucker hineinrühren, so daß eine dickcremige
und Milch zu einem pikant abgeschmeck- Soße entsteht. Zuletzt die Walnüsse unter-
ten Brei verrühren. Filets säuern und sal- mischen. Fischkoteletts abtropfen lassen,
zen. Jeweils ein Filet mit dem Brei bestrei- auf einer vorgewärmten Platte servieren,
chen und mit einem zweiten zudecken, die Walnußsoße gesondert reichen.
ebenfalls bestreichen. Die Filets in die
Fettpfanne des Backofens geben. Käse
und Semmelmehl mischen und über die Fi- Finkenwerder Schollen
lets streuen. Butterflöckchen aufsetzen. 4 mittelgroße Schollen, Zitronensaft, Salz,
Den Fisch im vorgeheizten Backofen Pfeffer, 1 El Mehl, 2 Eier,
15-20 Minuten bei 200° C garen. Dazu 2 El Semmelmehl, 100 g fetter
Salzkartoffeln und beliebiges Gemüse. Räucherspeck
152
Seezungen matenmark hineinrühren und kurz zum
Kochen bringen. Von der Brennstelle neh-
wie bei der Fischerin men, nach und nach die Butter und dann
4 Seezungen, Zitronensaft, Salz, das verquirlte Eigelb einarbeiten, mit Salz,
1 El Mehl, 1 Ei, 1 El Semmelmehl, Bratfett;
Zitronensaft, Kräutern und Pfeffer würzen.
für die Soße; 30 g Butter, 30 g Mehl,
Die Seezungen auf eine vorgewärmte
125 g gedünstete Champignons, etwas
Platte legen und mit Soße übergießen.
Fleischbrühe, Zitronensaft, Pfeffer,
100 g Krabben
153
ten ist. Man kann Schollen aber auch ab- milie und ist ein Fischräuber, weswegen
ziehen und filetieren. An der Küste werden sein Fleisch besonders wohlschmeckend
Schollen auch geräuchert angeboten. ist. Thunfische werden bis zu 3 Meter lang
und 500 Kilogramm schwer. Das rötlich-
Der Seehecht. Nur an der Küste bekommt weiße Fleisch erinnert an Kalbfleisch, ist
man den ganzen Fisch, im Binnenland wer- aber ziemlich fett. Frische Thunfischschnit-
den meist Filets angeboten. Das weiße, ten werden wie andere Seefischschnitten
wohlschmeckende Fleisch wird wie das zubereitet. Beliebt ist in Öl eingelegter
Fleisch anderer Seefische zubereitet. Thunfisch.
Krusten-
Der Seelachs. Unter dieser Bezeichnung
wird der Köhler- oder Kohlfisch aus der Fa-
und Schaltiere
milie der Schellfische verkauft, und zwar
vor allem in Form von in Öl eingelegtem
Lachsersatz. Mit dem echten Lachs hat
der Seelachs nichts zu tun. Frisches See-
lachsfleisch ist leicht grau gefärbt und we- Hinter dieser prosaischen Bezeichnung
niger beliebt. Geschmacklich nimmt es der verbergen sich geschätzte Leckerbissen
Seelachs mit dem Kabeljau auf. wie Krebse, Muscheln, Krabben und
Schnecken. Sie alle schützen ihr weiches
Die Seezunge. In der internationalen Kü-
»Innenleben« durch krustenartige Panzer
che gilt die Seezunge, ein Plattfisch, als
(wie Krebse und Krabben) oder zerbrechli-
beliebtester Edelfisch überhaupt - von kei-
che Schalen (wie Muscheln und Schnek-
nem anderen Fisch gibt es so viele Spezial-
ken). Zum Teil kommen diese Tiere in ihrer
rezepte. Die Seezunge wird bis zu 50 Zen-
natürlichen Umhüllung auf den Tisch, mit
timeter lang. Von April bis Oktober gefan-
der es gemäß den Regeln der Hohen
gene junge Seezungen wiegen bis zu 300
Schule der Eßkunst fertig zu werden gilt,
Gramm und sind am delikatesten, freilich
zum Teil aber auch ausgelöst. Nur wenige
auch am teuersten. Wie die anderen Plattfi-
Krusten- und Schaltiere kommen an unse-
sche kann man die Seezunge im ganzen
ren Küsten oder im Binnenland (Weinberg-
zubereiten oder enthäuten und filetieren.
schnecken) vor. Frisch vom Fang wird man
Der zarte Geschmack darf nicht durch
ihnen vor allem in den westlichen und süd-
kräftiges Würzen und handfeste Zuberei-
lichen Urlaubsländern begegnen, wo man
tungsarten überdeckt werden. Nur bei be-
vielleicht vorübergehend das einfache Le-
hutsamer Behandlung bleibt das Aroma er-
ben probt.
halten.
154
Schnecke erwähnt. Die beiden größten fleisch wird abgelöst und wieder in die
Krustentiere, Hummer und Languste, ha- Schale zurückgelegt. Beim Verspeisen
ben wir ausgeklammert, weil sie im eige- schlürft man das Austernfleisch aus der
nen Haushalt in der Regel nicht zubereitet Schale. Für ausgelöste Austern gibt es
werden. Die wichtigsten Arten: viele Zubereitungsarten.
Die Austern. Von Natur aus leben sie in Die Krabben. Was im Binnenland als Krab-
wärmeren Meeren auf Austernbänken, ben verkauft wird, ist eigentlich das Fleisch
werden aber auch an westeuropäischen der Nordseegarnele, die an der Küste auch
Küsten gezüchtet, im allgemeinen in Au- Granat heißt. Nordseegarnelen werden bis
sternparks, geschützt vor den Gefahren zu 7 Zentimeter lang. Die mit dem Schlepp-
des freien, verschmutzten Meeres. Das netz gefangenen Tiere werden meist sofort
Austernfleisch wird meist frisch verzehrt, an Bord gekocht und an Land wenige
nur mit etwas Zitronensaft und/oder frisch Stunden nach dem Fang geschält. Garne-
gemahlenem Pfeffer verfeinert. Zum Öff- lenfleisch wird konserviert oder tiefgefro-
nen schiebt man einen Austernbrecher ren gehandelt. Nur an der Küste kann man
zwischen die beiden Schalenhälften und gekochte und ungeschälte Garnelen kau-
dreht ihn so, daß der Schließmuskel des fen. Man ißt sie mit den Fingern. Dazu faßt
Tieres durchgeschnitten wird. Die obere man die Garnele an beiden Enden an und
Schale wird gelöst und weggeworfen. Das verdreht sie schraubenartig. Dabei reißt
in der Unterschale liegende Muschel- der dünne Panzer auseinander, man kann
155
das rosige Fleisch aus der Schale ziehen Steinen der Küste, werden aber heute
und verspeisen. auch wie Austern in großen Kulturen ge-
züchtet oder in Muschelbänke eingesetzt.
Die Krebse. Flußkrebse gab es in Frische Miesmuscheln gibt es von Sep-
Deutschland bis vor 120 Jahren in Mengen. tember bis März. Sie werden in würzigem
Damals rottete eine Krebspest die Be- Sud gekocht, wobei sie sich öffnen (nicht
stände aus. Seitdem werden die Krebse geöffnete werden weggeworfen). Man
importiert, und zwar vor allem aus Polen kann das Muschelfleisch mit einer kleinen
und den Balkanländern. Flußkrebse dürfen Gabel herausholen. Eleganter ist die Me-
nur lebend oder als Konserve angeboten thode, eine leergegessene Muschel als Eß-
werden, also nicht etwa tiefgefroren zum zange zu verwenden oder das Muschel-
Selberkochen. In moosgepolsterten Span- fleisch mit einer Schalenhälfte herauszu-
körben bleiben Krebse auch ohne Wasser schälen, wobei man immer etwas von dem
2 Tage lebensfähig. Frische Krebse (in den Kochsud mitnimmt.
Monaten Mai-September) werden meist
im gewürzten Sud gekocht, wobei man je Die Scampi. Sie gehören zu den Kleinhum-
Person 8-10 Krebse rechnet. Beim Essen mern, man kann sie aber auch Großkrab-
dreht man zunächst den Schwanz aus dem ben oder Kaisergranat nennen. Scampi
Brustpanzer, öffnet ihn mit dem Krebs- (Einzahl: Scampo) kommen aus dem Mit-
messer und holt das Fleisch heraus. Die telmeer und werden bei uns mit oder ohne
herausgebrochenen Scheren schlitzt man Schale tiefgefroren verkauft. In der Schale
mit dem Krebsmesser auf, bricht mit dem zubereitete Scampi ißt man mit den Fin-
Loch des Krebsmessers die Scherenspit- gern. Dabei bricht man die Schwänze der
zen ab und kommt nun ebenfalls an das Meerkrebschen so auf, daß man an das
Fleisch heran. Zuletzt werden die Krebs- Fleisch herankommt. Das Fleisch in den
beine einzeln ausgelutscht. Die im Brust- winzigen Scheren wird nicht mitgegessen
panzer enthaltenen Weichteile werden im - es ist schwer heranzukommen, außer-
allgemeinen nicht mitgegessen. dem schmeckt es trocken und strohig. In
Italien werden die Scampi oft ungeschält
Die Miesmuscheln. Sie wachsen wie Moos halbiert und gegrillt, dann mit Soße ser-
(= Mies, daher der Name) an Pfählen und viert. In diesem Fall ißt man sie mit Messer
und Gabel.
156
Andere Meeresfrüchte. Weder zu den Fi- Die Zubereitung von Weinbergschnecken
schen noch zu den Krusten- und Schal- verlangt sehr lange Kochzeiten. Zunächst
tieren gehören Tintenfische und Kalmare; muß für eine Selbstreinigung der Schnek-
sie sind Weichtiere. Für den Gebrauch in ken gesorgt werden. Das hat man früher
der Küche kauft man sie vorgerichtet und mit Hilfe von viel Salz getan, das die
tiefgefroren. Echter Kaviar ist Rogen vom Schnecken zur »Entschleimung« veran-
Stör, als deutscher Kaviar (Kaviarersatz) laßte. Diese Methode hat den Nachteil, daß
werden die Eier eines Fischs verkauft, der sie den Schneckengeschmack beeinträch-
Seehase heißt. tigt. Deshalb gibt man die Schnecken
heute lieber in einen Eimer oder eine
Die Weinbergschnecken. Unter den zahl- Schüssel mit Mehl, auch unter Essigzu-
reichen eßbaren Meeres- und Land- satz. Sie müssen ggf. zuvor entdeckelt
schnecken spielt bei uns nur die Wein- werden. Die Schnecken fressen das Mehl
bergschnecke eine bescheidene kulinari- und säubern damit ihren Darm. Nicht ein-
sche Rolle. Eigentlich gehört sie zu den geplante Spaziergänge der Schnecken
Weichtieren, in der Küche aber wird sie über den Eimer- oder Schüsselrand müs-
den Schaltieren zugerechnet. Schnecken sen Sie unterbinden, indem Sie die
kann man nicht nur auf Weinbergen, son- Schnecken wieder in das Gefäß zurücktun.
dern in vielen Gegenden sammeln (ab Nach dieser Prozedur werden die Schnek-
Frühjahr, bevor sich die Schnecken einge- ken gründlich unter fließendem Wasser ab-
deckelt haben). Für den Großverbrauch gespült, dann am besten im Dampftopf 10
werden die Schnecken allerdings längst Minuten blanchiert. Werfen Sie immer nur
nicht mehr gesammelt, sondern in so viele Schnecken hinein, daß das Wasser
Schneckenfarmen gezüchtet. stets sprudelnd kocht, damit die Tiere so-
fort getötet werden. Dann erst wird der
Deckel geschlossen. Aus den abgekühlten
Schneckenhäusern ziehen Sie die Schnek-
ken mit einer schmalen Gabel heraus. Sie
können nun gleich im endgültigen Sud ge-
kocht werden, was bis zu drei Stunden (bei
mittlerer Hitze) dauert. Die Schneckenhäu-
ser kochen Sie getrennt in kräftigem Salz-
wasser aus, sie werden später wieder mit
den Schnecken gefüllt.
Schnecken im Haus serviert man auf einer
Schneckenpfanne. Zum Festhalten der
heißen Schneckenhäuser dient eine
Schneckenzange. Mit einer schmalen
Schneckengabel zieht man das Fleisch aus
den Gehäusen heraus.
Wer das alles für zu umständlich hält, kann
Schnecken werden in der Schneckenpfanne auf Schnecken in Dosen zurückgreifen (die
oder auf einer Platte mit Salz erhitzt und gereinigten Schneckenhäuser liegen bei)
serviert. Beim Essen hält man sie mit der oder fertige tiefgefrorene Schneckenge-
Schneckenzange fest und holt das Fleisch mit richte verwenden. Je Person rechnet man
der Schneckengabel heraus. 6-12 Schnecken.
157
Austernrouladen Krebse unter fließendem Wasser abbür-
16 Austern, 16 dünne Speckscheiben, sten. Salzwasser mit Suppengrün und Dill
Pfeffer, Zitronenscheiben, Toastbrot zum sprudelnden Kochen bringen, die
Krebse hineinwerfen und das Wasser wie-
Die Austern öffnen, das Fleisch heraus- der aufkochen lassen. Die Krebse bei
nehmen und entbarten. Jede Auster in schwacher Hitze in etwa 15 Minuten ga-
eine dünne Speckscheibe wickeln und mit ren, im Sud oder auf einer vorgewärmten
einem Spießchen festhalten, Pfeffer auf- Platte anrichten, mit Krebsmessern und
streuen. Die Austernrouladen in einer -gabeln servieren. Dazu gibt es im allge-
ofenfesten Form im vorgeheizten Ofen meinen Toast oder Meterbrot und Butter.
10-15 Minuten bei 200° C knusprig bak-
ken, heiß mit Zitronenscheiben und Toast Muscheln in feurigem Sud
reichen. 1 Bund Suppengrün, 2 Zwiebeln,
20 g Butter, 1 Knoblauchzehe, 350 g süß
Holsteinisches abgeschmecktes Tomatenpüree (aus
frischen, in Wasser gedünsteten und
Krabbenragout durchpassierten Tomaten), 1/2 I Weißwein,
150 g Krabben, Zitronensaft, 20 g Mehl, Salz, Zucker, Pfeffer; 3 kg Miesmuscheln
25 g Butter, 1/4 I Fleischbrühe, Salz,
2 El Weißwein, 1 Eigelb, 125 g gekochter Suppengrün und Zwiebeln putzen und fein
Spargel, etwas Fett für die Formen, schneiden, in heißer Butter andünsten, die
30 g Reibkäse, 1 El Semmelmehl, zerdrückte Knoblauchzehe dazugeben
Butterflöckchen und mit Tomatenpüree ablöschen. Weiß-
wein und Gewürze dazugeben, etwa 10
Krabben waschen, abtropfen lassen und Minuten durchkochen. Die Muscheln un-
mit Zitronensaft beträufeln. Mehl in Butter ter fließendem Wasser kräftig bürsten, den
hell anschwitzen, Brühe dazugeben und Bart entfernen, die Muscheln in den stark
salzen, kräftig durchkochen und den kochenden Sud geben und in etwa 15 Mi-
Weißwein hineinrühren. Topf von der nuten garen. Dazu schmeckt frisches Me-
Brennstelle nehmen und das verquirlte Ei- terbrot.
gelb unterziehen, dann die Krabben und
den in zweizentimeterlange Stückchen ge-
schnittenen Spargel hineingeben. Das Ra-
Miesmuscheln
gout auf gefettete Förmchen verteilen, mit auf rheinische Art
Reibkäse und Semmelmehl bestreuen, 3 kg Miesmuscheln, 4 Zwiebeln,
Butterflöckchen aufsetzen und das Ra- 1/2 Sellerieknolle, 2 Tl Kümmel,
gout 10-15 Minuten bei 200° C im vorge- 6 Pfefferkörner, 2 Mohrrüben, 1 Bund
heizten Ofen backen. Petersilie, 2 Lorbeerblätter, Salz,
1/2 / Weißwein
Krebse in Dill Muscheln entbarten und unter fließendem
24 Flußkrebse, Salz, 1 Bund Suppengrün, Wasser kräftig bürsten. Mit geschnitte-
1 Bund Dill
158
nem Gemüse, Gewürzen und Wasser auf- Schnecken lombardisch
setzen, den Wein angießen und die Mu- 24-36 Schnecken mit Gehäusen; für die
scheln bei kräftiger Hitze 15 Minuten ko- Sardellenbutter: 200 g Butter, 1 Tube
chen, dabei hin und wieder mit dem Sardellenpaste
Schaumlöffel umrühren. Die Muscheln im
Sud auf den Tisch stellen, dazu Schwarz- Zubereitung wie Schnecken im Haus. In
brot und Butter. die Schneckenhäuser wird zuerst etwas
Sardellenbutter gespritzt, dann die
Schnecke nachgeschoben. Die Öffnungen
Schneckenrahmsuppe werden mit Sardellenbutter zugestrichen.
50 g Butter, 40 g Mehl, 1/2 I Fleischbrühe,
1/2 I süße Sahne, Satz, weißer Pfeffer,
1 Prise geriebene Muskatnuß, 1 kleine Scampi im Ausbackteig
Dose Schnecken (etwa 16 Stück), 500 g geschälte, tiefgefrorene Scampi; für
2 El Zitronensaft den Teig: 3-4 El Mehl, 1 Ei, 1/8 I helles Bier;
Olivenöl zum Fritieren
Butter in einem Topf erhitzen und das
Mehl darin anschwitzen, mit Fleischbrühe Scampi auftauen lassen. Teigzutaten zu
und Sahne auffüllen, 7 Minuten durchko- Ausbackteig vermischen, 30 Minuten ste-
chen. Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen, henlassen, dann die Scampi einzeln durch
die Schnecken hineingeben und 10 Minu- den Teig ziehen und in heißem Öl schwim-
ten bei schwacher Hitze ziehen lassen, die mend goldgelb backen.
Suppe mit Zitronensaft verfeinern und ab-
schmecken.
Scampi italienisch
400 g geschälte, tiefgefrorene Scampi,
Schnecken im Haus 1 1/2 Wasser, Salz, 350 g Tomaten,
2 Knoblauchzehen, 5 El Olivenöl,
24-36 Schnecken mit Gehäusen; für die
Schneckenbutter: 200 g Butter, weißer 1/2 Tl zerriebener Rosmarin, schwarzer
Pfeffer, 2 Tl fein gehackte Schalotten, Pfeffer, 1 Bund Petersilie
1/2 Knoblauchzehe, Saft einer Zitrone, Salz
Scampi auftauen lassen. Wasser mit Salz
Schnecken abgießen (Fond aufheben) und 1/4 Bund Petersilie zum Kochen brin-
und in die leeren, gewaschenen Schnek- gen, die Scampi hineingeben und 1 Minute
kenhäuser geben. Butter schaumig rüh- sprudelnd kochen, herausnehmen und ab-
ren, mit den angegebenen zerkleinerten tropfen lassen. Tomaten überbrühen, ab-
Zutaten mischen und abschmecken, im ziehen, vierteln, von Kernen und Stengel-
Kühlschrank fest werden lassen. In jedes ansätzen befreien und das Fruchtfleisch
Schneckenhaus etwas Fond aus der Dose würfeln. Knoblauchzehen zerdrücken. Öl
geben, die Häuser mit Schneckenbutter In der Pfanne erhitzen und die Scampi 5
zustreichen, in eine Schneckenpfanne Minuten rundum anbraten, dann Tomaten-
setzen und im vorgeheizten Ofen 8-10 Mi- würfel und Knoblauch dazugeben, mit
nuten bei 220° C backen (die Butter wird Salz, Rosmarin und Pfeffer würzen und 5
dabei flüssig, darf aber nicht bräunen). Mit Minuten ziehen lassen. Scampi in eine vor-
Schneckengabeln und -zangen servieren, gewärmte Schüssel geben und mit ge-
dazu Meterbrot oder Toast. hackter Petersilie bestreuen
159
160
Ratgeber
für Pilzfreunde
161
Kleine und andere Heilmittel produzieren. Von ih-
nen ist hier nicht die Rede, sondern von
Pilzkunde den Arten, die bei uns im Wald und auf der
Wiese wachsen und von denen viele ge-
nießbar, andere ungenießbar oder sogar
Als der schwedische Naturforscher Carl giftig sind.
von Linné im 18. Jahrhundert seine be- Pilzbotanik in Kürze: Pilze pflanzen sich
rühmte Systematik des Pflanzen- und Tier- durch Sporen fort. Die staubfeinen Sporen
reichs ausknobelte, wußte er mit den Pil- wachsen in einer Fruchtschicht, die unter-
zen nichts anzufangen. Um Pflanzen schiedlich geformt sein kann - je nach Pilz-
konnte es sich nicht handeln - Pflanzen bil- art handelt es sich dabei um Lamellen,
den ihre Nährstoffe selbst. Das tun Pilze Röhren, Stacheln, Schläuche oder Stän-
nicht, sie leben von dem, was Pflanzen er- der. Fällt eine Spore auf geeigneten Bo-
zeugen. Insofern ähneln sie den Tieren den, entwickelt sich eine mehrzellige feine
(und dem Menschen), denen man sie aber Faser (Hyphe). Weibliche und männliche
doch nicht gut zuordnen konnte, weil ihnen Fasern vereinigen sich zu einem Pilzge-
wesentliche tierische Merkmale fehlen. flecht (Myzel), der eigentlichen Pilzpflanze,
Pilze können zum Beispiel nicht weglaufen. die im Boden verborgen bleibt und eine Le-
So erfand der vom Wunsch zur Systemati- bensgemeinschaft mit anderen Pflanzen
sierung geplagte Linné denn neben dem eingeht. Dabei wachsen die feinen Myzel-
Pflanzen- und dem Tierreich ein eigenes Fasern mit den Wurzelfasern der Pflanze,
etwa eines Baumes, zusammen. Diese
Reich der Pilze, der nach seiner Meinung
Verbindung nützt sowohl der Pilzpflanze
»diebischen und gefräßigen Bettler«, die
als auch dem Baum und wird Mykorrhiza
auf Kosten anderer Organismen leben.
genannt. Andere Pilze leben z.B. von to-
Das war immerhin ein Fortschritt. Denn vor
tem Holz, etwa der Hallimasch, oder sau-
Linné hatte man die Pilze für eine Ausge-
gen als Parasiten lebende Pflanzen aus.
burt des Donners, für feuchte Erdblasen
Die meisten Pilzarten sind auf eine ganz
oder schlicht für Zauberei gehalten und mit
bestimmte Lebensgemeinschaft (Sym-
ihnen nichts anzufangen gewußt.
biose) angewiesen und stellen dabei hohe
Erst spät eroberten sich Trüffel, Morchel Ansprüche. Daher kommt es, daß die
und Champignon ihren Platz in den Kü- künstliche Aufzucht von Pilzen nur in weni-
chen, und noch viel länger dauerte es, bis gen Fällen gelungen ist. Der Butterpilz z. B.
das Pilzsammeln und das Pilzessen Allge- entwickelt sich nur unter mindestens zehn
meingut wurden, bis auch andere Pilzarten Jahre alten Kiefern, der Hohlfußröhrling ist
in die Kochtöpfe wanderten. auf Lärchen angewiesen, der Birkenpilz hat
162
O Wer durch unsachgemäße Pilzernte das Fest steht, daß das Pilzgeflecht Wasser
Pilzgeflecht zerstört oder beschädigt, braucht, um wachsen zu können. Man hat
darf sich nicht wundern, wenn an dieser beobachtet, daß Pilze gerade bei einset-
Stelle später keine Pilze mehr wachsen. zender Trockenheit aus dem Boden schie-
O Wer Giftpilze zertritt oder mit einem ßen. »Fast könnte man sagen«, schreibt
Stock abschlägt, kann damit zu ihrer Giuseppe Pace in seinem »Pilzatlas«, »daß
Vermehrung beitragen, weil er dafür der Pilz sich dem Ende nahe fühlt und des-
sorgt, daß die Pilzsporen »ausgeschüt- halb schleunigst alle Reserven mobilisiert,
tet« werden und neues Pilzgeflecht mit die er klugerweise in besseren Tagen ge-
neuen, giftigen Fruchtkörpern bilden. speichert hat, um die Frucht zu produzie-
O Suchen Sie Pilze immer unter dem ren, welche ihrerseits wieder die zur Arter-
»richtigen« Baum, in der passenden haltung notwendigen Samen hervor-
Landschaft. Das können Sie nur, wenn bringt.« Ausrechnen läßt sich der Zeit-
Sie sich gute Pilzkenntnisse aneignen. punkt, zu dem das geschieht, freilich nicht.
Außer den klassischen Pilzstandorten im
Pilze gibt
nige weniger bekannte. So sind Champig-
nons im allgemeinen auf offenen Wiesen zu
Es wäre schön, wenn sich das so einfach finden, Morcheln auf sandigem Boden und
sagen ließe. Aber die Pilze haben ihre eige- unbebautem Erdreich. Andere Pilze sind
an Bahndämmen und auf Schutthalden zu
nen Gesetze, die nur sehr vage formuliert
werden können. Allgemeine Regeln: holen. Die berühmten Trüffeln wachsen,
O Zeit: Die meisten Pilze wachsen bei uns vor allem in Frankreich und Italien, unterir-
im August und September. Nur wenige disch und müssen von Hunden oder
Pilze haben sich auf Spätherbst, Winter Schweinen aufgespürt werden. Ausge-
und Frühjahr spezialisiert. sprochen pilzfeindliche Landschaften sind
mineralgedüngte oder meersalzhaltige Bö-
O Standort: Allgemein bieten feuchte Wäl-
der mit dunklen Böden in den gemäßig- den und die Hochlagen der Alpen.
Vom Umgang
ten Klimazonen die besten Standortbe-
dingungen. Aber es gibt Ausnahmen.
O Wetter: Erfahrene Pilzsammler rechnen
mit Pilzen
sich die besten Chancen nach einigen
Regentagen aus, denen sonnige, trok-
kene Tage und laue Nächte folgen.
Das richtige »Pilzwetter« kann eine reiche Pilze bestehen hauptsächlich aus Wasser.
Ernte hervorbringen, muß es aber nicht. Ihr Gehalt an verwertbaren Nährstoffen
Zweifellos spielt nicht nur die kurzfristig entspricht etwa dem von Gemüse. In 100
wechselnde Witterung eine Rolle, sondern Gramm frischen Pilzen sind 2-3 Gramm Ei-
der Klimaablauf des ganzen Jahres. Auf ein weißstoffe zu finden, ferner 2-4 Gramm
gutes Pilzjahr folgt im allgemeinen ein Kohlenhydrate und etwa 1 Gramm Fett.
schlechteres, was nicht nur mit dem Wet- Dazu kommen kleinere Mengen Vitamine
ter zusammenhängen muß, sondern auch (A, B-Gruppe, D, aber kein Vitamin C) und
darauf zurückzuführen sein kann, daß die organische Säuren. Pfifferlinge enthalten
Pilzpflanzen sich erst wieder erholen müs- beispielsweise reichlich Vitamin A, das
sen, bevor sie neue Früchte ansetzen. auch in Eigelb und Leber vorkommt. Stein-
163
pilze gelten als wertvolle Speisepilze, ob- Wer es auf eigene Faust versuchen will,
wohl sie überhaupt keine Vitamine enthal- kann sich in Pilzbestimmungsbüchern, auf
ten. Alle Pilze haben nur wenig Joule oder Lehrgängen und Volkshochschulkursen in-
Kalorien. formieren. In vielen Städten gibt es über-
Weil der Koch- und Dünstprozeß den größ- dies Pilzberatungsstellen, wo man sein
ten Teil der Vitamine zerstört und außer- Sammelergebnis begutachten lassen
dem das Pilzeiweiß schwerer verdaulich kann. Erfahrene Fachleute sortieren dabei
macht, empfehlen Pilzkenner, gelegentlich eßbare, ungenießbare und giftige Pilze und
kleinere Mengen Pilze roh zu verspeisen, geben Ratschläge fürs Pilzesammeln.
am besten als Salat mit Zitronensaft, Öl, Wer ohne ausreichende Kenntnisse Pilze
Salz, Pfeffer und frischen Kräutern ange- sammelt und zubereitet, handelt fahrlässig
macht. Dafür eignen sich von unseren und gefährdet sich und seine Familie.
Lieblingspilzen vor allem die Champi- Wenn es um die Verwendungsmöglichkeit
gnons, aber (in kleinen Portionen) auch mit tödlich giftigen Pilzen wie dem Grünen
Pfifferlinge und Steinpilze. Knollenblätterpilz (weiter unten ist von ihm
noch die Rede) geht, hört der Spaß auf. Da
Das Sammeln von ist dann der Witz, daß alle Pilze eßbar sind
Pilze suchen ist ein Abenteuer, das wissen Regeln für das Sammeln. In manchen Fa-
inzwischen Unzählige. Im Nahbereich der milien huldigt man auch heute noch dem
Großstädte setzen sich in den Haupt-Pilz- Aberglauben, daß es irgendwelche ge-
monaten schon am frühen Morgen ganze heimnisvollen Methoden gebe, um genieß-
Karawanen von mehr oder weniger erfah- bare von giftigen Pilzen zu unterscheiden.
renen Pilzsammlern in Richtung Wald in Es gibt sie nicht. Es stimmt nicht, daß an-
Bewegung. Nicht nur auf die Pilzernte laufende Silberlöffel oder sich verfärbende
kommt es vielen von ihnen dabei an, son- Zwiebeln Giftpilze anzeigen. Es ist falsch
dern auch auf das Naturerlebnis. »Das Ge- anzunehmen, alle scharf schmeckenden
sündeste an den Pilzen ist das Suchen«, Pilze seien giftig - oder solche Pilze, die
spottete die Pilzkennerin und -autorin Milch zum Gerinnen bringen. Es stimmt
Rose Marie Dähncke, die unzähligen Pilz- nicht, daß man Pilze essen darf, die auch
jüngern zur Meisterschaft verhalf. den Hunden oder Katzen schmecken -
Wohl dem Anfänger, der sich seine ersten und so fort. Vergessen Sie alle diese Vor-
Sporen an der Seite eines walderfahrenen urteile und halten Sie sich sicherheitshal-
und pilzkundigen Sammlers verdienen ber an folgende Sammelregeln:
kann. Denn es ist gar nicht schwierig, im O Nur genau bekannte Speisepilze sam-
Wald auf Pilze zu stoßen. Viel problemati- meln.
scher ist das präzise Erkennen und Zuord- O Auf zu junge Pilze verzichten, weil sie
nen der Waldfrüchte. Man lernt es in der vielleicht noch keine ausgeprägten Art-
Praxis am besten. Da aber die meisten merkmale zeigen und deshalb leicht mit
»berufsmäßigen« Sammler das Geheimnis Giftpilzen verwechselt werden könnten.
ihrer Sammelgebiete eifersüchtiger hüten O Pilze im allgemeinen nicht abschneiden,
als ihre Zahnbürste, bietet sich die Gele- sondern vorsichtig herausdrehen -
genheit zu solchen Lehrwanderungen in wichtige Merkmale befinden sich oft ge-
die Pilzregionen nur selten. rade im unteren Stielbereich.
164
O Zu alte Pilze und Giftpilze unbeschädigt O Gefrorene Pilze (nach einem Nacht-
stehenlassen, nicht zerstören. frost) kann man mitnehmen, falls sie
O Nur frische und einwandfreie Pilze sam- noch gefroren sind; nach dem Auftauen
meln, sorgfältig von anhaftender Erde, können sie Gift- und Zersetzungsstoffe
Laub- und Nadelstreu reinigen. entwickeln.
O Unbekannte Pilze getrennt von den be- O Pilze niemals in einer Plastiktüte sam-
kannten verwahren und unbedingt einer meln, sondern immer im offenen Span-
Pilzberatungsstelle zur Begutachtung korb. In der Tüte kann es zu Hitzestau
vorlegen. und vorzeitiger Zersetzung kommen, so
daß auch harmlose Pilze Vergiftungser-
scheinungen verursachen können.
O Bei der Picknickpause nach dem Sam-
meln die Pilze nicht im heißen Auto
schmoren lassen, sondern in den küh-
len Schatten stellen - sonst Zerset-
zungsgefahr.
165
ben. Das Blanchierwasser wird wegge-
schüttet. Zarte Edelpilze werden nur blan- Lexikon
chiert, wenn sie anschließend tiefgefroren
werden sollen. Etwaige Giftstoffe werden
durch das Blanchieren ebenso wenig ent-
der Pilze
fernt oder neutralisiert wie durch das Ko-
chen. Pilze erkennt und bestimmt man anhand
Wenn die geputzten Pilze nicht anschlie- einer Vielzahl von Merkmalen: Größe,
ßend sofort zubereitet werden können, la- Farbe, Hutform, Stiellänge und Scheide,
gert man sie über Nacht im Kühlschrank Fleisch- und Sporenfarbe, Lamellen- oder
oder flach ausgebreitet in einem kühlen Röhrengestalt, Geruch- und Geschmack -
Raum. Länger als 24 Stunden sollte man und noch einige mehr. Wir müssen uns hier
die rohen Pilze auf keinen Fall liegenlas- auf die wichtigsten Kennzeichen der gän-
sen. Auch ein fertiges Pilzgericht ist emp- gigsten Pilze beschränken. Was darüber
findlich. Sie sollten es sich zur Regel ma- hinausgeht, ist Sache von Pilzbestim-
chen, alle Speisen dieser Art (und auch mungsbüchern.
solche, in denen nur wenige Pilze enthal- Allgemein ist zu sagen, daß die meisten eß-
ten sind) sofort nach der Zubereitung auf- baren Pilze zu zwei großen Klassen gehö-
zutischen und Reste wegzuwerfen. Zwar ren: zu den Lamellen- oder Blätterpilzen
wird oft empfohlen, Reste von Pilzgerich- und zu den Röhrenpilzen.
ten im Kühlschrank aufzubewahren und O Lamellen- oder Blätterpilze sind an der
am nächsten Tag nach gründlichem Durch- Hutunterseite mit strahlenförmig ange-
kochen wieder auf den Tisch zu bringen. ordneten Lamellen oder Blättern ausge-
Aber das Durchkochen kann zersetztes Ei- rüstet. Dazu zählen u.a. Brätling und
weiß nicht wieder »reparieren« - und Hallimasch, Parasol und Wiesencham-
warum sollten Sie ein Risiko eingehen? pignon von den eßbaren, Knollenblät-
Bei Gerichten, die nur wenige Pilze enthal- terpilz und Fliegenpilz von den giftigen
ten (etwa ein Ragout oder Frikassee mit Pilzen.
Pilzbeigabe) können Sie sich so helfen, O Röhrenpilze sind an ihrer schwammarti-
daß Sie nur in den Teil der Speise, der mit gen, mit Poren oder Röhrchen besetz-
Sicherheit aufgegessen wird, Pilze hinein- ten Hutunterseite zu erkennen. Be-
tun. Den für den nächsten Tag bestimmten kannte Beispiele sind Butterpilz, Maro-
Rest reichern Sie erst kurz vor der Verwen- nenröhrling, Rotkappe und Steinpilz
dung mit frischen Pilzen oder Pilzen aus von den eßbaren, Satanspilz und
der Gefriertruhe an. So kann nichts passie- Schönfußröhrling von den giftigen bzw.
ren. ungenießbaren Pilzen.
Pilze schmecken am besten frisch zuberei- O Außerdem gibt es ganz andere Pilzfor-
tet. Man kann viele von ihnen aber auch men. Pfifferlinge sehen wie Kreisel mit
tiefgefrieren, einlegen oder trocknen. Das lamellenartigen Leisten an der Außen-
lohnt sich aber nur bei einer reichen Pilz- seite aus. Morcheln machen den Ein-
ernte - oder für Spezialzwecke, etwa wenn druck von runzligen Badeschwämmen.
Sie eingelegte Pilze für bestimmte Ge- Boviste, bei uns nur von Kennern als
richte brauchen oder mit Trockenpilzen Speisepilze geschätzt, sind kugelförmig
würzen wollen. Mehr über die in Frage und stäuben im Alter große Mengen
kommenden Konservierungsverfahren ab olivbrauner Sporen in die Luft, wenn
Seite 276. man drauftritt.
166
Die Speisepilze artig. Vorkommen in Laubwäldern, in Süd-
deutschland auch in Gebirgsfichtenwäl-
dern. Keine Verwechslungsgefahr mit gifti-
Die folgende Übersicht über die bekannte- gen Pilzen. Verwendung zum Braten (Pilz-
sten Speisepilze erhebt keinen Anspruch schnitzel aus dem Hut), auch zum Roh-
auf Vollständigkeit. Sie soll vor allem dem essen.
Anfänger in der Kunst des Pilzesammelns
Butterpilz. Der mittelgroße gelbbraune
erste Hinweise geben, worauf er zu achten
Röhrenpilz hat eine schmierige Oberhaut,
hat. Auf die Verwechslungsgefahr im Be-
gelbliche Röhren und einen ebensolchen
reich eßbar/giftig wird dabei besonders
Stiel mit einem dunkleren Ring. Das weiß-
hingewiesen. Es kann nicht oft genug wie-
lich-gelbe Fleisch ist weich. Vorkommen
derholt werden: Sammeln Sie nur Pilze, die
vor allem bei Kiefern. Keine Verwechs-
Sie genau bestimmen können - und lernen
lungsgefahr mit giftigen Pilzen. Zum Bra-
Sie, diese Bestimmung am Standort durch-
ten, für Mischgerichte, zum Trocknen.
zuführen.
Goldröhrling. Ein mittelgroßer Röhrenpilz
Birkenpilz. Ein leicht zu erkennender mit-
mit schleimigem, goldgelb bis -braun ge-
telgroßer Röhrenpilz mit braunem, oft
färbtem Hut und gelben Röhren. Am Stiel
schmierig-klebrigem Hut auf hohem, wei-
sitzt ein weißlicher, bei jungen Pilzen
ßem, schwärzlich-schuppigem Stiel. Er
schleimiger Ring. Das Fleisch ist gelblich-
kommt vor allem unter und bei Birken vor,
weiß. Vorkommen nur im Bereich von Lär-
auch außerhalb des Waldes. Mit Giftpilzen
chen. Als Speisepilz ist der Goldröhrling
ist er nicht zu verwechseln. Junge Pilze
gut geeignet (Haut gleich nach dem Sam-
sind für alle Verwendungsmöglichkeiten
meln abziehen).
gut geeignet, auch zum Trocknen und Ein-
legen. Hallimasch. Der in Büscheln an Holz
wachsende Blätterpilz hat einen honiggel-
Blutreizker. Der mittelgroße Blätterpilz
ben bis rosabräunlichen Hut, der mit dunk-
wird auch Echter Reizker genannt. Sein
len Schuppen besetzt ist, einen beringten
Hut ist orange-gelbbraun gefärbt, bei jun-
Stiel und weißen Sporenstaub. Das Fleisch
gen Pilzen ist der Rand nach unten einge-
schmeckt säuerlich-zusammenziehend.
rollt, die Hutmitte zeigt stets eine Eindel-
Keine Verwechslungsgefahr mit Giftpilzen.
lung. An Bruch- und Schnittstellen sondert
Geeignet für Einzel- und Mischgerichte,
der Pilz mohrrübenroten Saft ab. Er wächst
auch zum Einlegen - darf roh nicht verwen-
bevorzugt unter Kiefern. Verwechslungs-
det werden (giftig); nicht zum Trocknen.
gefahr mit dem ungenießbaren Birkenreiz-
ker. Verwendung des sehr würzigen Ge- Maronenröhrling. Roh giftig! Ein mittelgro-
schmacks wegen gebraten oder in kleinen ßer, rotbrauner bis brauner Röhrenpilz mit
Mengen als Würzpilz. grünlichgelben Röhren, die sich bei Druck
blau verfärben, und weißgelbem Fleisch,
Brätling. Ein großer Blätterpilz mit trocke-
das sich ebenso verfärbt. Vorkommen vor
nem, orange-bräunlichem Hut, der zuerst
allem in Nadelwäldern. Keine Verwechs-
einen eingerollten Rand, später Trichter-
lungsgefahr mit Giftpilzen. Ausgezeichne-
form zeigt. Die Lamellen sind gelblich. Das
ter Speisepilz, auch als Würzpilz und zum
Fleisch sondert weißliche, später bräunli-
Trocknen geeignet.
che Milch ab. Ältere Pilze riechen herings-
167
168
Parasol. Seiner stolzen Größe wegen (30- wechslungsgefahr mit dem ungenießbaren
40 Zentimeter hoch, Schirmdurchmesser Gallenröhrling. Für Pilzgerichte geeignet,
bis 20 Zentimeter) auch Riesenschirmpilz auch zum Trocknen und als Würzpilz, aber
genannt. Der helle Hut trägt braune Schup- nicht zum Einlegen.
pen und weiße Lamellen. Am braun ge-
fleckten Stiel befindet sich ein großer ver- Speisemorchel. Der mittelgroße bis große
schiebbarer Ring. Nußartig schmeckendes Pilz ist an seinem in wabenförmige Gruben
weißes Fleisch. Vorkommen an lichten, geteilten braungelben und hohen Hut
grasigen Stellen im Laub- und Nadelwald. leicht erkennbar. Hut und weißlich-gelbli-
Keine Verwechslung mit Giftpilzen. Ver- cher Stiel sind hohl. Das Fleisch ist spröde
wendung: Hüte panieren und braten, junge und brüchig. Vorkommen zur Zeit der Ap-
Pilze zu Mischpilz-Gerichten. felblüte (April/Mai) auf kalkhaltigem Boden
in Laub- und Flußauenwäldern, auch in
Perlpilz. Mittelgroßer bis großer Blätterpilz Parks oder Gärten. Verwechslungsgefahr
mit fleischrosa bis rötlich-braunem Hut mit giftigen Lorchelarten. Sehr guter Spei-
und graubraunen Warzen, weißlichen und sepilz, auch als Würzpilz und zum Trock-
rosa gefleckten Lamellen und einer gerief- nen. Bei größeren Mengen wird Abbrühen
ten Manschette am Stiel. Weißes, rötlich (Blanchieren) empfohlen.
anlaufendes Fleisch. Vorkommen in hu-
musreichen Laub- und Nadelwäldern. Ver- Steinpilz. Der beliebteste einheimische
wechslungsgefahr mit dem giftigen Pan- Speisepilz ist ein Röhrenpilz mit großem
therpilz, der aber keine rötlichen Farben braunen Hut und grauweißen bis olivgrünli-
zeigt, sondern einen braunen, weiß ge- chen Röhren, blassem Stielnetz und wei-
flockten Hut hat. Vor Verwendung Huthaut ßem Fleisch, das sich an der Luft nicht ver-
abziehen; der Pilz ist roh giftig! ändert. Auch als Herrenpilz bezeichnet.
Vorkommen vor allem auf sauren Böden in
Pfifferling. Der mittelgroße eigelbe Lei- Laub- und Nadelwäldern. Verwechslungs-
stenpilz hat kreiseiförmige Gestalt mit ge- möglichkeit mit dem ungenießbaren Gal-
gabelten Außenleisten und duftet nach lenröhrling, der jedoch ein braunes Stiel-
Aprikosen. Andere Namen: Reherl, Eier- netz hat und bitter schmeckt. Für alle Zu-
schwamm, Gelbschwamm. Würziges, fase- bereitungen geeignet, auch zum Rohes-
riges Fleisch. Vorkommen in Laub- und sen, Trocknen, Einlegen, Tiefgefrieren. Be-
Nadelwäldern. Verwechslung mit dem im sonders delikat: Steinpilzscheiben paniert
Süden verbreiteten giftigen Ölbaumtrich- und gebraten.
terling möglich. Für alle Pilzgerichte geeig-
net; nicht zum Trocknen und Einfrieren. Violetter Ritterling. Roh giftig! Ein mittel-
großer fleischiger Blätterpilz mit auffallend
Rotkappe. Roh giftig! Ein großer, lebhaft violetten Farben an Hut, Stiel und Lamel-
apfelsinenfarbener oder braungelber Röh- len. Das wäßrig durchzogene Fleisch ist
renpilz mit weißem, schwärzlich geschupp- blaßviolett und hat einen kräftigen, eigen-
tem, rauhem Stiel. Seine Röhren sind dun- artigen Geruch. Vorkommen besonders in
kel* bis gelblichgrau, je nach Alter. Das humusreichen Buchen- und Fichtenwäl-
weißliche und derbe Fleisch verfärbt sich dern. Keine Verwechslungsgefahr mit Gift-
beim Anschnitt grauviolett bis bläulichgrau pilzen. Verwendung zu Mischgerichten
und wird beim Kochen dunkel. Vorkommen (Pilzgemüse), auch zum Einlegen (Forts.
besonders in der Nähe von Birken. Ver- S. 173).
169
Suppe mit Zwiebel und Speck fein würfeln, beides
5 Minuten andünsten, dann die vorbereite-
Maronenklößchen ten, gewaschenen und geschnittenen
150 g Maronenröhrlinge, 80 g Butter, Pilze dazugeben, salzen und pfeffern. Die
2 Eier, Salz, schwarzer Pfeffer, Pilze zugedeckt bei schwacher Hitze in
1 Et Speisestärke, 100 g Semmelmehl; etwa 15 Minuten gar schmoren. Saft mit
1l gewürzte Fleischbrühe; der in Sahne angerührten Speisestärke
1/2 Bund Petersilie binden, kurz aufkochen. Die Pilze mit ge-
hackter Petersilie bestreuen. Dazu passen
Pilze vorbereiten, fein hacken und in wenig Semmelknödel oder Salzkartoffeln.
Butter gar dünsten. Restliche Butter
schaumig rühren, Eier unterarbeiten, sal-
zen und pfeffern, dann die abgekühlten Kanadische Pilzkasserolle
Pilze, Speisestärke und Semmelmehl mit 125 g Wildreis, je 1/4 Tl Thymian und
der Masse vermengen. Kleine Klößchen Basilikum, 1/2 TI Salz, 3/8 I Fleischbrühe,
formen und in der sanft kochenden Brühe 60 g Butter, 2 Zwiebeln, 375 g frische
gar ziehen lassen. Vor dem Auftragen ge- Waldpilze, Salz, Pfeffer, Butterflöckchen
hackte Petersilie aufstreuen.
Wildreis gründlich waschen, 30 Minuten in
frischem Wasser weichen lassen und ab-
Waldpilze mit Kräutern tropfen, mit Thymian, Basilikum und Salz in
500 g frische Waldpilze, gemischt; die Brühe geben. Den Reis bei sehr
2 Zwiebeln, 30 g Butter, je 3 El gehackte schwacher Hitze gar quellen lassen. Etwa
Petersilie und Schnittlauch, Salz, weißer die Hälfte der Butter in einer Pfanne erhit-
Pfeffer zen und die in Würfel geschnittenen Zwie-
beln darin goldgelb werden lassen, etwas
Pilze vorbereiten und kurz waschen, ab- auf die Seite schieben und die restliche
tropfen lassen und beliebig in Stücke Butter hineingeben. Darin die vorbereite-
schneiden. Zwiebel fein würfeln, in heißer ten, gewaschenen und in Stücke geschnit-
Butter goldgelb andünsten, dann die Pilze tenen Pilze fast gar schmoren. Reis mit
dazugeben und 15 Minuten unter gele- Zwiebeln und Pilzen mischen, abschmek-
gentlichem Umrühren mitdünsten. Die ge- ken und die Mischung in eine gefettete
hackten Kräuter dazugeben, salzen und ofenfeste Form füllen, mit Butterflöckchen
pfeffern. Schmeckt am besten zu Wildbra- besetzen und im vorgeheizten Ofen 20-25
ten, Kalbfleisch oder kurzgebratenem Minuten bei 200°C überbacken.
Rindfleisch.
170
Sahne, 20 g Speisestärke, Salz, weißer 10 Anchovisfilets, Semmelmehl nach
Pfeffer, etwas Fett für die Form; Reibkäse, Bedarf, Salz, weißer Pfeffer; Öl zum
Butterflöckchen Backen
Pilze vorbereiten, mit kochendem Wasser
Pilze vorbereiten, waschen und in Stück- überbrühen, abtropfen lassen und fein
chen schneiden, 10 Minuten im gewürfel- hacken. Zwiebeln sehr fein hacken oder
ten und ausgebratenen Speck dünsten. durch den Fleischwolf drehen, mit Butter,
Geschnittene Fleischreste und über- Sahne, feingehackten Anchovisfilets, den
brühte, abgezogene und geschnittene To- Pilzen und so viel Semmelmehl vermen-
maten dazugeben, 5 Minuten bei schwa- gen, daß ein fester, formbarer Teig ent-
cher Hitze dünsten lassen. Sahne mit steht, der mit Salz und Pfeffer gewürzt
Speisestärke verrühren, an das Ragout wird. Den Teig 30 Minuten ruhen lassen,
rühren, kurz aufkochen lassen und wür- dann Koteletts (Frikadellen) formen, in der
zen. Das Ragout in eine gefettete ofenfe- Pfanne in heißem Öl beiderseits goldbraun
ste Form (oder in Portionsförmchen) fül- backen.
len, mit Reibkäse bestreuen, Butterflöck-
chen aufsetzen und im vorgeheizten
Backofen bei 220° C 10 Minuten backen. Bulgarischer
Abwandlung: Das Ragout kann auch in Champignon-Topf
Blätterteigpastetchen gefüllt werden. 500 g Schweinefilet, 2 El Öl, Salz,
Edelsüßpaprika, 500 g frische
Champignons, 2 Paprikaschoten,
Gebackene Steinpilze 1 Zwiebel, 1/8 I Fleischbrühe, 1 Becher
500 g frische Steinpilze, Salz, 2 El Mehl, Joghurt, 1/2 Bund Dill
2 Eier, 2 Ei Semmelmehl, Öl zum Backen;
40 g Butter, 1 Bund Petersilie, Schweinefilet in Streifen schneiden, in der
Zitronenachtel Pfanne in heißem Öl bräunen, salzen und
mit Paprika würzen, dann warm stellen.
Steinpilze vorbereiten, die kleinen ganz Champignons vorbereiten, waschen und
lassen, die größeren in nicht zu kleine vierteln, Paprikaschoten von Kernen und
Stücke schneiden. Die Pilze salzen, nach- Scheidewänden befreien und in feine
einander durch Mehl, verquirltes Eigelb Streifen schneiden, Zwiebel in Würfel
und Semmelmehl ziehen, in der Pfanne in schneiden, alles im Bratfett andünsten,
heißem Öl von allen Seiten goldgelb bak- dann Brühe angießen, Pilze und Gemüse
ken und auf Küchenkrepp etwas abtropfen 10 Minuten dünsten. Fleisch dazugeben
lassen. Die Pilze auf einer vorgewärmten und Joghurt unterrühren, nochmals kurz
Platte sparsam mit heißer Butter beträu- aufkochen, abschmecken und mit gehack-
feln, mit Petersiliensträußchen und Zitro- tem Dill bestreut zu Tisch geben. Dazu
nenachteln garnieren. Dazu schmeckt Me- paßt Meterbrot am besten.
terbrot.
171
Pilze vorbereiten, waschen und halbieren, Speck anbraten. Die Pilze dazugeben und
in wenig leicht gesalzenem Wasser halb zugedeckt bei schwacher Hitze gar
gar kochen, dann abtropfen lassen und schmoren. Sahne hineinrühren, mit Mus-
trockentupfen. Die Pilze in Mehl wenden, kat, Salz und Pfeffer würzen und die ge-
in der Pfanne in heißer Butter bräunen und hackten Kräuter unterziehen. Dazu
garen. Heiße Fleischbrühe mit Marsala mi- Schweinekoteletts und Salzkartoffeln.
schen, die Pilze hineingeben. Körnig ge-
kochter Reis schmeckt am besten dazu.
Schlesisches Pilzragout
500 g Kalbfleisch, 1 Zwiebel, 60 g Butter,
Hallimasch im Reisrand 500 g frische Pfifferlinge,
500 g Hallimasch, 50 g Räucherspeck, 1/8 / Fleischbrühe, Salz, weißer Pfeffer,
2 Zwiebeln, 125 g roher Schinken, Salz, Basilikum, 1/8 I saure Sahne,
weißer Pfeffer; für den Reisrand: 1/2 Bund Petersilie
250 g Reis, 1 El Öl, 1 kleine Zwiebel, Salz,
Fleisch vorbereiten, in Würfel schneiden.
Curry
Grobgehackte Zwiebel in heißer Butter an-
Pilze vorbereiten, abspülen, abtropfen las- rösten, das Fleisch dazugeben, 10 Minu-
sen und in Stücke schneiden. Speck wür- ten mitbraten, dann die vorbereiteten, ge-
feln und mit den gewürfelten Zwiebeln an- waschenen und beliebig geschnittenen
dünsten, gewürfelten Schinken und Pilze Pilze hinzufügen, Brühe angießen, würzen
dazugeben und zugedeckt bei schwacher und alles unter gelegentlichem Umrühren
Hitze 20 Minuten schmoren, mit Salz und bei schwacher Hitze garen. Sahne zugie-
Pfeffer abschmecken. Reis trocken abrei- ßen, kurz aufkochen, das Ragout ab-
ben. in einem Topf in heißem Öl glasig wer- schmecken und mit gehackter Petersilie
den lassen, die feingehackte Zwiebel da- bestreuen. Dazu Kartoffelpüree oder
zugeben und mitdünsten. Etwa Vi I ko- junge Kartoffeln und frischen Salat rei-
chendes Wasser angießen, mit Salz und chen.
Curry würzen. Den Reis unter Umrühren
aufkochen, dann zugedeckt bei schwa- Pfifferlinge mit Leber
cher Hitze 18 Minuten quellen lassen. Reis 750 g frische Pfifferlinge, 40 g Butter, Salz,
in eine Ringform drücken, auf eine vorge- weißer Pfeffer, 150 g durchwachsener
wärmte Platte stürzen und mit dem Pilzra- Räucherspeck, 1 Zwiebel,
gout füllen. 200 g Schweineleber, 1/2 Bund Petersilie
172
Wiesenchampignon. Der mittelgroße, wichtige Organe (Leber, Niere, Herz) ange-
weiße und feinschuppige Pilz hat rosa La- griffen werden. Sofern der Arzt bei den er-
mellen, die sich später braunschwarz ver- sten Anzeichen der Vergiftung eingreifen
färben, einen kurzen Stiel mit Ring und röt- kann, ist meist eine Rettung möglich. An
lich anlaufendes weißes Fleisch. Er kommt einer Vergiftung kann man auch nach 14
vor allem auf Weiden und Wiesen oder an Tagen noch sterben.
Wegrändern vor; in trockenen Jahren kann Neben den stark oder tödlich giftigen Pil-
er nach Regenfällen plötzlich massenhaft zen gibt es einige, die lediglich ungenieß-
erscheinen. Verwechslungsgefahr mit dem bar sind oder leichtere Beschwerden her-
leicht giftigen Karbolchampignon, dessen vorrufen. Die wichtigsten ungenießbaren,
Fleisch jedoch auffällig nach »Kranken- giftigen und sehr giftigen Pilze unserer
haus« riecht, und dem tödlich giftigen Wälder und Wiesen sind:
Knollenblätterpilz. Nur von sehr erfahrenen
Birkenreizker. UNGENIESSBAR. Der mit-
Kennern zu sammeln.
telgroße bis große Blätterpilz hat einen zot-
Die giftigen Pilze tigen, oft stark eingerollten Rand. Hut und
Lamellen sind rosa bis bräunlich mit kreis-
Pilzvergiftungen melden die Zeitungen all- förmigen Zonen. Das Fleisch sondert beim
jährlich in der Sammelzeit. Sie legen zur Anschnitt weiße, brennend-scharfe Milch
Genüge Zeugnis ab vom leichtfertigen Um- ab. Vorkommen bei Birken. Verwechs-
gang mit Pilzen. Wer sich sorgfältig über lungsgefahr mit dem Blutreizker, der je-
die Kennzeichen der eßbaren und giftigen doch karottenrote Milch absondert. Genuß
Pilze unterrichtet und im Zweifelsfall einen kann Beschwerden verursachen - deshalb
»schönen«, aber nicht genau bekannten diesen Pilz lieber meiden.
Pilz lieber wegwirft, als ihn in den Kochtopf
Fleischrosa Schirmling. SEHR GIFTIG.
zu tun, bleibt vor Magenverstimmung oder
Kleiner bis mittelgroßer Pilz mit weißen La-
gar Vergiftung bewahrt.
mellen, weißem oder rötlichem Fleisch, das
Woran kann man eine Pilzvergiftung erken-
nen? In leichteren Fällen stellen sich schon sich an der Luft rosa verfärbt, hohlem Stiel
in den ersten beiden Stunden nach dem und schuppig aufgesprungener Huthaut.
Pilzgenuß Leibschmerzen, Erbrechen, Auf grasigem Boden in Lichtungen und
Durchfall, Schweißausbrüche und Pulsver- Parks. Lebensgefährlich giftig.
langsamung ein. Bis der sofort gerufene
Fliegenpilz. GIFTIG. Den mittelgroßen bis
Arzt kommt, kann man Kohletabletten und
großen Pilz erkennt jedes Kind an seinem
Abführmittel geben. Erbrochenes soll auf-
roten Hut mit weißen Hüllresten und am
bewahrt werden, damit der Arzt die Art der
beringten Stiel mit gebänderter Knolle. Die
Vergiftung klären kann. Bedeutend gefähr-
Lamellen sind weiß. Vorkommen vor allem
licher sind Pilzvergiftungen, die sich erst
auf sauren Böden, in ähnlichen Stellen wie
nach 8 und mehr Stunden durch starke Be-
der Steinpilz (»Steinpilzzeiger«). Giftig,
schwerden bemerkbar machen. Hier sind
wenn auch nur in seltenen Fällen lebens-
meist Knollenblätterpilze die Ursache.
gefährlich.
Nach Brechdurchfall, Bauchkoliken, chole-
raartigen wäßrigen, zuweilen mit Blut ver- Frühjahrslorchel. SEHR GIFTIG. Ein mittel-
mischten Durchfällen am 1. bis zum 3. Tag großer Pilz, dessen rotbrauner Hut unre-
tritt eine scheinbare Besserung ein, bevor gelmäßig gewunden und gefaltet ist; seine
in der zweiten Krankheitsphase lebens-
173
Form erinnert an ein Gehirn. Hut und weiß- O Kegelhütiger Knollenblätterpilz. Kegel-
licher Stiel sind hohl, das Fleisch ist brü- förmiger, weißer Hut, der sich später
chig-wächsern. Vorkommen besonders beige bis gelblich verfärben kann. La-
unter Kiefern, und zwar im April und Mai, mellen weiß wie der oft schuppig aufge-
wie die mit ihm verwechselbaren eßbaren rissene Stiel, der in einer offenen, anlie-
Speisemorcheln. In der älteren Literatur genden Scheide steckt und unten knol-
wird der Pilz als eßbar (nach Wegschütten lig verdickt ist. Erkennbar auch am übel-
des ersten Kochwassers) bezeichnet. Sie riechenden Fleisch. Im Nadelwald zu
sollten von diesem Pilz auf jeden Fall die finden.
Finger lassen. Beide Pilze können mit ähnlichen Lamel-
lenpilzen verwechselt werden, der seltene
Gallenröhrling. UNGENIESSBAR. Ein kegelhütige Knollenblätterpilz vor allem mit
Röhrenpilz mit einem mittelbraun-gelben weißen Champignons.
Hut und weißen, später rosa-grauen Röh-
ren, braunem Stielnetz und gallebitterem Pantherpilz. SEHR GIFTIG. Den schlan-
Geschmack - daher ungenießbar. Vorkom- ken, mittelgroßen Pilz erkennt man am
men im Nadelwald. Verwechslungsgefahr braunen Hut mit kleinen weißen Hüllresten
mit eßbaren Röhrenpilzen, vor allem mit und gerieftem Rand. Der Stiel ist beringt,
dem Steinpilz. Durch den bitteren Ge- im Boden steckt eine große gerandete
schmack (ein einziger Gallenröhrling ver- Knolle. Die Lamellen sind weiß. Vorkom-
dirbt ein ganzes Steinpilzgericht) jedoch men in Laub- und Nadelwäldern. Ver-
eindeutig zu unterscheiden. wechslung vor allem mit dem Perlpilz. Gift-
haltiger als der Fliegenpilz (Schädigung
Kahler Krempling. GIFTIG. Mittelgroßer des Nervensystems).
Lamellenpilz mit eingerolltem und einge-
delltem braunfleckigem Hut, kurzem, nach Riesenrötling. SEHR GIFTIG. Großer,
oben verbreitertem Stiel und gelblichem, dick- und festfleischiger Pilz mit graugelbli-
weichem Fleisch. Beim Eindrücken des chem Hut, rosa Lamellen und kräftigem
Fruchtkörpers braune Flecken. Früher für weißen Stiel. Das weiße und weiche Fleisch
eßbar gehalten; ist roh stark giftig, gekocht riecht unangenehm drogenartig. Vorkom-
schwach giftig. men vor allem in lichtem Laubwald. Ver-
wechslung mit eßbaren Rötlingen. Schon
Knollenblätterpilze. TÖDLICH GIFTIG. beim Genuß in geringen Mengen anhal-
Zwei lebensgefährliche Erscheinungsfor- tende Magen- und Darmbeschwerden.
men: Kommt vor allem in Frankreich und der
O Grüner Knollenblätterpilz. Der mittel- Schweiz häufig vor.
große Pilz hat einen lind- bis olivgrünli-
chen Hut, einen schlanken, beringten Satanspilz. GIFTIG. Massiger Röhrenpilz
Stiel und eine im Boden sitzende Stiel- mit Silber- bis steingrauer, nicht abziehba-
knolle (daher der Name), die von einer rer Huthaut, gelblichen Röhren mit roten
häutigen Hülle umgeben ist. Die dicht- Mündungen, die sich bei Druck grünblau
stehenden Lamellen sind weiß oder verfärben, und einem dicken, rotnetzigen
blaßgrün. Das weiße Fleisch riecht süß- Stiel mit knolliger Basis. Das Fleisch ist
lich (Geschmack keineswegs probie- weißlich bis gelb und verfärbt sich leicht
ren!). Auch als weiß gefärbte, ebenso blau, bei älteren Pilzen riecht es unange-
giftige Form zu finden. nehm aasartig. Vorkommen auf kalkhalti-
174
175
gern Boden in Buchenwäldern. Mit ande- Laubwäldern, auch auf Rasen und in Parks.
ren Röhrenpilzen zu verwechseln. Der Gift- Der Stiel ist weißlich bis ziegelrötlich, die
gehalt läßt nach dem Kochen nach, der Pilz Lamellen sind zunächst blaß, dann grau-
bleibt jedoch auch gekocht giftig. gelb, später bräunlich. Verwechslungsge-
fahr mit dem Maipilz, der sich allerdings nie
Schönfußröhrling. UNGENIESSBAR. Der rötlich färbt, auch mit dem Wiesencham-
auch Dickfußröhrling genannte Röhrenpilz pignon.
hat einen gelblichen bis olivgrauen oder
Die Pilzzucht
bräunlichen Hut und gelbe Röhren, die
sich auf Druck blau verfärben. Der oben
gelbe Stiel ist im übrigen rot geflammt mit
Adernetzzeichnung. Das weißlich-gelbe
Fleisch verfärbt sich beim Anschnitt blau. Theoretisch ist es ganz einfach, Pilze zu
Vorkommen in Laub- und Nadelwäldern, züchten. Man muß lediglich Pilzsporen
vor allem unter Buchen und Fichten im oder Pilzbrut in den richtigen Nährboden
Bergland. Verwechslungsgefahr mit ande- geben und bei der passenden Temperatur
ren Röhrenpilzen. Im Zweifelsfall Ge- und Luftfeuchtigkeit darauf warten, daß die
schmacksprobe: das Fleisch schmeckt Pilze wachsen. In der Praxis ist die Sache
bitter. allerdings schwieriger. Pilze sind an-
spruchsvoll und launisch. Zwar gibt es Dut-
Speitäubling. UNGENIESSBAR. Der zende von Pilzen, die sich züchten lassen.
kleine bis mittelgroße Blätterpilz hat einen Die Skala reicht vom Steinpilz über den
leuchtend kirschroten Hut, rein weiße La- Schopftintling und die Morchel bis zum
mellen und einen ebensolchen Stiel. Sein Hallimasch. Aber für die kommerzielle Ver-
weißes Fleisch schmeckt brennend- wertung, für die Anzucht im großen Stil, ha-
scharf. Vorkommen in Laub- und Nadelwäl- ben sich letztlich doch nur wenige Pilze
dern. Mit anderen Täublingen zu verwech- durchgesetzt. Weit im Vordergrund steht
seln, aber nach Geschmacksprobe zu un- dabei der Champignon, den man auch
terscheiden. selbst im Garten oder Keller anbauen
kann. Als zweiter bei uns interessanter
Tigerritterling. SEHR GIFTIG. Mittelgroßer Zuchtpilz schiebt sich der Austernseitling
Pilz mit glockigem, oft eingerissenem Hut nach vorn. In China wird seit jeher der
von dunkelgrauer, später bräunlicher Shiitakepilz auf Eichen- oder Kastanien-
Farbe, weißem bis gelblichem Fleisch, das stämmen als Würzpilz gezüchtet. Die Inder
leicht nach Mehl riecht, und dichten wei- bauen den Schneeweißen Tintling auf Mist-
ßen bis olivfarbenen Lamellen. Vor allem im beeten an. Und in Italien wird hier und da
Alpenvorland und Mittelgebirge verbreitet, noch der seit Römerzeiten bekannte Südli-
unter Fichten, Tannen und Buchen. Verur- che Schüppling kultiviert.
sacht heftige Magenbeschwerden. Die ersten Pilzzüchter waren übrigens
nicht die Menschen, sondern die Ameisen.
Ziegelroter Rißpilz. SEHR GIFTIG. Der Eine in Mittelamerika verbreitete Ameisen-
mittelgroße Pilz mit dem kegelförmigen, art, die sich fast ausschließlich von Pilzen
dann glockigen, schließlich ausgebreite- ernährt, züchtet sich ihren Vorrat systema-
ten, längsfasrig rissigen Hut, dessen Farbe tisch selbst. Dabei verstehen die Ameisen
sich von Weiß über Ockergelb bis Zinno- den passenden Boden auszusuchen und
berrot wandelt, wächst von Mai bis Juli in zu düngen. Sie stecken winzige Myzelteil-
176
chen in das Erdreich, kontrollieren das Straße 17, 7746 Hornberg, die auch Sub-
Wachstum der Pilze und ziehen mit dem strat und Anleitungen verschickt. Auch
ganzen Myzelvorrat an einen neuen Platz manche Volkshochschulen geben Aus-
um, wenn sich die alte Anbaufläche er- kunft.
schöpft hat. Dabei scheint den Ameisen
Die Champignonzucht
die Myzel-Bedeutung klar zu sein. Sie fres-
sen auch bei größter Hungersnot keine
Myzelfäden - eher verspeisen sie ihre eige-
nen Eier. Wie man Zuchtchampignons am besten
kultivieren sollte, untersuchen heute die
Hobby-Pilzanbau. In vielen Ländern wer- Fachwissenschaftler vieler Länder. Dabei
den die Hobbyzüchter dazu ermutigt, sich kommt es vor allem darauf an, die Erträge
an Pilzkulturversuchen zu beteiligen. Die zu verbessern. Eines Tages wird es viel-
notwendigen Sporen werden preiswert zur leicht möglich sein, Champignons bis zu 2
Verfügung gestellt. Sie müssen mit feinge- Kilogramm Gewicht zu züchten - die er-
siebter steriler Erde vermischt und ausge- sten wurden schon geerntet.
sät werden. Dabei kann man unterschiedli- Champignons werden weltweit in riesigen
che Bodenarten testen - etwa Garten-, Mengen gezüchtet. Den größten Champi-
Acker-, Park- und Waldboden. Bisher liegen gnonappetit legen dabei die Bewohner der
erste Erfahrungen mit dem Anbau von Bundesrepublik an den Tag, die alljährlich
Morcheln, Röhrenpilzen, Pfifferlingen und rund 70000 Tonnen der leckeren Pilze ver-
Schirmpilzen vor. Wer sich in Deutschland speisen. Nur ein Drittel davon wird im
dafür interessiert, erkundigt sich bei einer Lande kultiviert, der größte Teil muß impor-
der Pilzberatungsstellen oder schreibt an tiert werden, in erster Linie aus den Nieder-
die Schwarzwälder Pilzlehrschau, Werder- landen. Die landeseigene Champignon-
177
zucht erbringt mehr als zehn Prozent des
gesamten westdeutschen Gemüsean-
baues, wertmäßig betrachtet. Welche
Möglichkeiten gibt es für eine Eigenbetäti-
gung auf diesem Gebiet?
178
keln kann. Nach acht Tagen wird der Hau- kauft werden. In diesem Fall richten Sie
fen zum erstenmal umgesetzt. Wiederho- sich nach der Gebrauchsanweisung.
len Sie das Umsetzen nun alle zwei Tage,
bis der Mist krümelig verrottet ist und nicht
mehr stinkt.
Mit diesem Substrat (oder eben mit einge- Der
kauftem, fertigem) füllen Sie nun Aufzucht-
kästen aus Holz, die 75-100 Zentimeter Austernseitling
lang, 30-60 Zentimeter breit und etwa 20 Dieser ebenfalls für die Zucht in Frage
Zentimeter hoch sein sollten. In den Ka- kommende Pilz, allgemein auch Kalb-
stenboden bohren Sie 10-20 Löcher von fleischpilz genannt, wächst in der Natur in
ungefähr Fingerstärke. Es gibt auch fertige großen Büscheln an älteren Laubbäumen.
Anzuchtkästen zu kaufen. Das Substrat Er hat einen graugelben, graubraunen oder
wird 25 Zentimeter hoch eingefüllt und schieferschwarzen Hut, weiße Lamellen,
glattgestrichen. Die offenen Kisten können die sich im Alter hellbraun verfärben, und
Sie später so aufeinanderstapeln, wie die einen kurzen seitlichen Stiel. Das bei jun-
Abbildung es zeigt. Die Pilzbrut wird wie gen Pilzen weiche und weiße Fleisch wird
bei der Rasenaussaat, also mit 25-Zenti- bei älteren Pilzen zäh. Als einer der weni-
meter-Abstand und etwa 5 Zentimeter tief, gen Speisepilze ist der Austernseitling käl-
eingesetzt, wenn die Temperatur des Sub- teunempfindlich; er wächst in der Natur
strats auf unter 25° C gefallen ist. Die ein- von Oktober bis Januar. Verwechslungs-
zelnen Stückchen sollten Walnußgröße ha- gefahr mit Giftpilzen besteht nicht. Sie soll-
ben. Bedecken Sie die Pilzbrut mit Erde, ten diesen Pilz, der den winterlichen Spei-
feuchten sie vorsichtig an und sorgen Sie sezettel mit Pilzgerichten bereichern kann,
dafür, daß die Temperatur nicht unter 16° C einmal ausprobieren.
absinkt. Nach etwa 14 Tagen zeigen sich Bei dem im Großbetrieb angebauten Au-
weiße Pilzfäden (Myzelien). Sie müssen sternseitling handelt es sich um einen vom
4-5 Zentimeter dick mit steriler Erde oder Waldpilz abgeleiteten, züchterisch verän-
einer Mischung aus dieser und zerkrümel- derten Kulturpilz. Sie können ihn zu Hause
tem und feuchtem Torfmull abgedeckt mit weniger Aufwand als beim Champi-
werden.Von nun an dauert es etwa acht gnon züchten und sollten sich dabei an die
Wochen, bis die ersten Pilze sich zeigen. jeder Fertigpackung beiliegende Ge-
Sie werden bei entsprechender Größe vor- brauchsanleitung halten.
sichtig herausgedreht. Zwischendurch Im allgemeinen wird die Pilzbrut in einem
müssen Sie vorsichtig und sehr sparsam Styroporbehälter auf Strohnährboden ge-
gießen. liefert, der nur begossen zu werden
Nach Schluß der Ernte, d.h., wenn sich braucht und dann innerhalb kurzer Zeit bü-
keine Pilze mehr zeigen (was im allgemei- schelweise Austernseitlinge liefert. Anzu-
nen drei Monate dauert), wird das ver- merken ist, daß die Pilzsporen des Au-
brauchte Substrat auf den Komposthaufen sternseitlings nicht jedermanns Sache
geworfen. Die Kästen müssen desinfiziert sind - bei Überempfindlichen können sie
(Formaldehydlösung) und können dann allergische Reaktionen hervorrufen. Der
von neuem mit Substrat beschickt werden. Genuß des Pilzes selbst hat mit dieser ge-
Etwas anders ist das Verfahren bei der legentlich auftretenden Nebenerscheinung
Verwendung vorbereiteter Kulturen, die in nichts zu tun, er ist harmlos und wohl-
Blockform und in Folie verschweißt ver- schmeckend.
179
180
Wildfrüchte
inWald
und Feld
181
Beerenernte in sammelt, weil man sich für die Pflanzen-
welt ganz allgemein interessiert. Das Natur-
der Natur
Wenn Sie jemand fragt, welche Beeren-
erlebnis allein ist den Aufwand wert, auch
für Ihre Kinder, die es aufregend finden
werden, etwas zu sammeln, was man an
Ort und Stelle essen kann. Probieren Sie's
früchte aus dem Wald, vom Feldrain oder
doch wieder einmal!
Straßenrand für Küche und Vorratskammer
in Frage kommen könnten - was würden
Sie antworten? Wahrscheinlich wäre Ihr Wie man Wildbeeren
Repertoire mit Heidel- oder Schwarzbee-
ren, Walderdbeeren, Himbeeren und sammelt
Brombeeren erschöpft, mit jenen Beeren- Ähnlich wie bei den Pilzen ist die oberste
früchten also, die man gelegentlich auf ei- Voraussetzung, daß man nur Früchte sam-
nem Spaziergang durch den Wald zu se- melt, die man genau kennt und erkennt.
hen bekommt und von denen man sich Der Anteil der gesundheitsschädlichen
eine Kostprobe zu Gemüte führt. oder giftigen Wildbeeren ist höher als der-
Aber systematisch sammeln? Wer tut das jenige der Giftpilze unter den Pilzen. Des-
heute noch. Die Zeiten sind vorbei, da es halb sollte ein kleines beerenkundliches
zur Aufbesserung des Speisezettels not- Seminar am Beginn der Sammelfreuden
wendig war, sich um Zusatznahrung aus stehen. Bestimmungsbücher liefern das
Wald und Feld zu kümmern. Und auch die nötige Rüstzeug, für den Anfang sind Sam-
Beeren- und Kräuterweiblein, die früher melgänge in Begleitung erfahrener Bee-
mit frischen Preisel- oder Walderdbeeren renkenner anzuraten. Einige Tips:
in den Städten von Haus zu Haus gingen, O Sammeln Sie möglichst fernab von ver-
um ihre Ware anzubieten, oder die ihre kehrsreichen Straßen in der freien, un-
Waldernte auf dem Wochenmarkt feilbo- verschmutzten Natur. Holundersträu-
ten, scheinen mittlerweile ausgestorben zu cher an Autobahnen sollten Sie verges-
sein - oder es lohnt sich für sie nicht mehr. sen.
Dabei sind die meisten Waldbeeren reich O Voll ausgereifte Beeren sind aromati-
an wertvollen Inhaltsstoffen wie Vitaminen scher und weniger sauer als grüne oder
und Mineralstoffen. Und sie schmecken halbreife. Sie können in der Küche mehr
bei richtiger Zubereitung köstlich. Man damit anfangen und sparen Zucker.
kann sie im allgemeinen nicht kaufen; der O Feste Beeren werden mit Stiel ge-
Sammler ist also in der Lage, Speisen auf pflückt, um Saftverluste zu vermeiden.
den Tisch zu bringen, die nicht jedermann Erst zu Hause wird der Stiel entfernt
ißt. Und schließlich - sie kosten nichts, von bzw. werden die Beeren abgestreift.
ein bißchen Mühe beim Sammeln abgese- O Weiche Beeren, beispielsweise Him-
hen. beeren oder Brombeeren, sollten Sie
Wie das Pilzesammeln ist auch die Beeren- gleich an Ort und Stelle von Stiel und
ernte in der Natur eine herrliche Gelegen- Stielansatz befreien und überdies auf
heit, aus den Betonschluchten der Städte Maden kontrollieren - befallene ältere
in die freie Landschaft zu kommen. Dabei Früchte werfen Sie besser weg.
spielt es eine untergeordnete Rolle, ob O Für das Sammeln und den Transport
man aus Sammelleidenschaft, aus Ge- sind ein kleiner Plastikeimer oder eine
sundheitsrücksichten oder auch deshalb Kanne aus Plastikmaterial am besten
182
geeignet. So werden empfindliche zum Rohessen. Dabei bleiben natürlich die
Früchte nicht zerdrückt. Eine Plastik- Vitamine voll erhalten. Andere Beeren
tüte ist dagegen ungeeignet. müssen dem Geschmack zuliebe oder weil
OZiehen Sie sich feste Schuhe und lange sie roh schädlich sein können, gekocht
Hosen an, wenn Sie den Wald durch- werden. Viele Wildbeeren kann man ein-
streifen, und vergessen Sie bei unkla- frieren, trocknen, zu Saft, Marmelade oder
rem Wetter den Regenschutz nicht. Gelees oder zu Schnäpsen verarbeiten.
O Hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie Mehr darüber ab S. 272. Allgemeine Hin-
ihn vorgefunden haben - ohne Plastik- weise:
tüten, Joghurtbecher, Dosen und But- O Waldbeeren so frisch wie möglich ver-
terbrotpapier. werten. Lagerung kann sie matschig
machen und hat einen verringerten
Die beste Sammelzeit. Beim Kräutersam-
Wirkstoffgehalt zur Folge. Im Kühl-
meln können Sie schon im März zum er- schrank nur über Nacht aufbewahren.
stenmal auf die Suche gehen. Wildbeeren Die Beeren einfrieren, wenn Sofortver-
gibt es, wie Sie sich denken können, erst
wendung nicht möglich ist.
später. Die ersten Blüten des Schwarzen
O Roh eßbare, weiche Beeren (z.B. Him-,
Holunders (für Hollerküchel) können Sie im
Brom- und Walderdbeeren) gar nicht
Juni finden. Heidelbeeren und Walderd-
oder nur sehr schonend waschen und
beeren gibt es, wenn Sie Glück haben, ab abtropfen lassen. Mit Zucker und Milch
Juli. Himbeeren und Kornelkirschen wer- oder Sahne frisch essen, auch als Bei-
den frühestens Ende Juli reif. Im August
lage zu Quark oder Joghurt, oder zer-
stehen u. a. Berberitzen, Brombeeren,
drückt mit Quark, Joghurt, Sahne oder
Ebereschenbeeren, Hagebutten, Holun-
Schlagsahne mischen.
derbeeren und Weißdorn zur Ernte an, die
O Roh eßbare, weniger empfindliche Bee-
sich auch noch in den September er- ren (z. B. Heidel- und Preiselbeeren) un-
streckt. Er ist im übrigen der Monat der er- ter fließendem Wasser gründlich abspü-
sten Wildäpfel und -birnen und Walnüsse.
len, abtropfen lassen und wie weiche
Wacholderbeeren gibt es ab Oktober. Im
verwenden.
November ernten Sie frostharte Beeren
O In Dolden wachsende Beeren (z.B. Ho-
wie Hagebutten und Schlehen, außerdem
lunder) mit einer Gabel abstreifen, da-
Edelkastanien. mit die Beeren nicht zerdrückt werden.
Die beste Tageszeit für das Wildbeeren- O Nur gekocht verwertbare Beeren wie
sammeln ist immer der frühe Morgen. Je
üblich vorbereiten und waschen, am be-
früher Sie losziehen, desto geringer die
sten zu Saft oder Mus verarbeiten und
Gefahr, daß Ihnen schon Scharen von
daraus Kaltschalen, Rote Grütze, Soßen
Wildfrüchtesammlern mit gefüllten Eimern
und Saftgetränke zubereiten.
und Kannen entgegenkommen und für Sie O Einfachstes Entsaftungsverfahren:
nur noch bescheidene Reste übrigbleiben. Beeren mit wenig Wasser bedeckt ko-
chen, durch ein Tuch abseihen. Saft mit
Verwendung in der Zucker mischen und 10 Minuten kochen
183
Entsafter bereiten, in größeren mit dem meinen keine besondere Genehmigung
Dampfentsafter, der nach Gebrauchs- brauchen, wenn Sie Wildfrüchte sammeln
anleitung verwendet wird. wollen (Ausnahme: eingefriedete Privat-
grundstücke), daß damit aber keineswegs
Lexikon der
die Berechtigung verbunden ist, Sträucher
und Bäume zu beschädigen, Äste abzurei-
Beerenfrüchte
ßen oder Wurzeln auszugraben.
Die eßbaren
rosa. Ihre Sammelfrüchte schmecken aro-
matisch und werden je nach Wetter zwi-
184
185
Eberesche. Der bis zu 15 Meter hohe
Baum wächst auf Lichtungen und an Wald-
rändern und kommt auch kultiviert vor. Er
ist auch als Vogelbeerbaum bekannt, hat
unpaarig gefiederte, aus 9-15Teilblättchen
bestehende Blätter und blüht weiß bis
gelblich mit Doldentrauben. Die kugelför-
migen roten Früchte haben knapp 1 Zenti-
meter Durchmesser und stehen ebenfalls
traubenförmig, sie werden ab Ende August
Das Ernten von Heidelbeeren mit dem
geerntet. Frost macht die säuerlich-herb Heidelbeerkamm schadet der Pflanze und ist
schmeckenden Früchte milder, aber auch deshalb nicht in allen Ländern erlaubt.
mehlig-weich. Bitter schmeckende
Früchte werden durch Blanchieren oder
Einlegen in Essigwasser (über Nacht) ver- schmecken säuerlich-süß, ihr Saft ist kräf-
wendbar. Geeignet für Säfte, Gelees und tig dunkelrot. Ernte je nach Höhenlage von
Marmeladen, Wein und Likör. Die Blätter Juli bis September. Die Verwendung eines
dienen als Viehfutter. Heidelbeerkamms (einer Riffel) ist nicht
überall erlaubt. Verwendung roh mit belie-
Hagebutte. Sie ist die Frucht der Hecken- biger Beigabe, gekocht für Säfte, Gelees,
rose und wird auch Hüffe oder Hetschi- Marmeladen, Kompott, für Weine und Li-
petsch genannt. Der bis zu 3 Meter hohe köre.
Rosenstrauch wächst an Waldrändern und
Hecken, in Gebüschen und auf Weiden. Er Himbeere. Der im allgemeinen meterhohe
hat unpaarig gefiederte Blätter mit 5-7 ei- Strauch ist auf Waldlichtungen, an Wald-
förmigen Teilblättchen, blüht blaßrosa und rändern und Hecken bevorzugt zu finden.
ist mit Stacheln ausgerüstet. Die schar- Er hat stachelige Stengel und gefiederte
lachroten Scheinfrüchte kann man im Sep- eiförmig-zugespitzte Blättchen, die an der
tember und Oktober ernten (Handschuhe Oberseite hellgrün, an der Unterseite weiß-
anziehen wegen der Stacheln). Sie werden filzig sind, und blüht unscheinbar weiß. Die
bei der Verarbeitung aufgeschnitten und Früchte sind, wie bei der Brombeere, Sam-
von Früchtchen und Haaren (Juckpulver!) melfrüchte mit roter, samtartiger Oberflä-
befreit. Die vitamin-C-reichen Hagebutten che. Sie können oft schon ab Juni geerntet
eignen sich für Gelee, Sirup, Marmelade, werden, wobei besonders alte Früchte oft
Soßen, Weine und Liköre. Getrocknete von Maden befallen sind. Reife Himbeeren
Kerne, aber auch Fruchtfleisch, werden als schmecken roh ausgezeichnet; gekocht
Tee verwendet. sind sie die Grundlage von Säften, Sirups,
Marmeladen, Gelees und Kompott. Die
Heidelbeere. Der bis zu 50 Zentimeter Blätter verbessern Teemischungen oder
hohe Heidel-, Schwarz- oder Blaubeer- werden auch als Gesundheitstee verwen-
strauch wächst in Wäldern und auf Lichtun- det.
gen, bevorzugt in höheren Lagen, auch in
Moorgebieten. Er hat eiförmige hellgrüne Holunder. Als Strauch wird der Schwarze
Blätter mit rötlichem Schimmer und blüht Holunder 5 Meter hoch, als Baum 10 Me-
hellgrün-rötlich. Die im Reifezustand blau- ter. Er kommt bei uns praktisch überall vor:
schwarzen, 5-8 Millimeter großen Beeren
186
an Zäunen und Wegrändern, auf Schutt- riegelgewächs vor allem in Bergwäldern,
plätzen und Weiden, in Laub- und Misch- auf sonnigen Lichtungen und an Waldrän-
wäldern. Die Blätter des Holunders, Hollers dern vor, und zwar bevorzugt in Mittel- und
oder Flieders sind unpaarig gefiedert und Süddeutschland. Die goldgelben Blüten
bestehen aus 3-7 Teilblättchen. Die Blüten erscheinen vor den eiförmigen oder läng-
riechen kräftig, sie stehen in schirmförmi- lich-runden Blättern schon ab Februar. Die
gen Trugdolden zusammen. Die schwar- roten, ovalen Steinfrüchte werden bis zu
zen, glänzenden Beeren haben schwarzro- 20 Millimeter groß und schmecken säuer-
ten Saft und können ab August geerntet lich. Ernte ab August, wobei nur die abge-
werden. Holunderbeeren sollten nur ge- fallenen Früchte reif genug und verwertbar
kocht verwendet werden; roh sind sie sind. Meist nur kleine Mengen, weil die
schwach giftig. Verwendung für Kompott, Früchte nicht auf einmal reif werden. Roh
Gelee, Saft, Wein, Likör und Essig. Die Blü- eßbar, gekocht für Saft, Gelee, Marmelade,
tendolden dienen als Aromaträger für Likör und Wein und zum süßsauren Einle-
Backwerk, Limonaden u.a. und als Grund- gen. Im Orient ist die Kornelkirsche Grund-
lage der Hollerküchel (in Teig ausgebak- lage von Sorbet.
kene Dolden).
Mehlbeere. Der Lieblingsstandort des
Holzapfel. Wilde oder auch verwilderte Ap- Strauchs oder bis zu 10 Meter hohen Bau-
felbäume sind sowohl an Wegrändern und mes ist Kalkboden an Waldrändern oder in
auf sonnigen Hängen als auch in Gärten zu Laubwäldern, vor allem in höheren Lagen.
finden. Ihre kleinen, oft harten und säuerli- Die Blätter sind 6-12 Zentimeter lang, ellip-
chen Früchte kann man vor allem in Misch- tisch und gelappt oder doppelt gezähnt,
gerichten und für Geflügelfüllungen wie Ta- die Blüten bilden eine schirmförmige Trug-
feläpfel verwenden. dolde und sind weiß. Mit den orangefarbe-
nen bis dunkelroten Früchten, zentimeter-
Kornelkirsche. Als Strauch oder bis großen Äpfelchen, ist erst nach Durchfrie-
8 Meter hoher Baum kommt das Hart- ren etwas anzufangen - davor schmecken
sie fade und mehlig. Die Früchte sind roh
eßbar, werden aber meist gekocht verwen-
det, und zwar im allgemeinen in Mischung
mit sauren Früchten zum Beispiel für Kom-
pott, Gelee und Marmelade, auch für
Wein.
187
Preiselbeere. Ihr immergrüner Zwerg- Sanddorn. Der Strauch oder bis zu 5 Meter
strauch bevorzugt sauren, kalkarmen Bo- hohe Baum ist ein Gewächs der Nord- und
den in Misch- und Nadelwäldern und Moor- Ostseeküste und warmer Alpenhänge. Er
gebieten. Die verkehrt eiförmigen Blätt- hat lineal-lanzettliche Blätter, die Blüten
chen sind am Rand eingerollt, die in Trau- stehen in kurzen Ähren und sind rostrot.
ben stehenden Blüten weiß bis rosa. Frü- Die blaßgelben bis orangefarbenen Stein-
hestens im August können die kugelförmi- früchte schmecken säuerlich-aromatisch
gen roten Beeren mit dem säuerlich-her- und enthalten viel Vitamin C. Sie helfen bei
ben Geschmack geerntet werden - im all- Vitaminmangel und Appetitlosigkeit. Ge-
gemeinen vor der endgültigen Reife, weil erntet wird ab September, stets vor dem
sie sonst abfallen. Verwendung für Kom- Frost (er macht die Früchte noch saurer).
pott, Marmelade und Likör, seltener für Verwendung für rohen Saft und für Sirup,
Saft und Gelee, weil sie zu trocken sind. für Marmelade und Gelee (Forts. S. 193).
188
Berberitzensoße nach Brombeeren mit
Kneipp Joghurtgeiee
250 g frische Berberitzen, 200 g Zucker, 250 g frische Brombeeren, 3 El Zucker,
1/8 l Wasser, 1 Tl Speisestärke, 1 Glas 4 Blatt weiße Gelatine, 3 Becher Joghurt,
Weißwein 1 Päckchen Vanillezucker
189
len, vom Kernhaus befreien, das Frucht- schmecken. Paßt warm oder kalt zu Süß-
fleisch in Spalten schneiden. Früchte in ei- speisen oder Eis, kalt zu Wildbraten oder
nen Topf geben, Zucker, Zimt und Nelken gekochtem Rindfleisch.
hinzufügen und so viel Wasser angießen,
daß die Früchte knapp bedeckt sind. Bei Heidelbeer-Eierkuchen
mittlerer Hitze alles gar, aber nicht zu 250 g Heidelbeeren, 50 g Zucker; für die
weich kochen, abkühlen lassen und den
Eierkuchen: 150 g Mehl, 1/8 I Milch, 2 Eier,
Schnaps hineinrühren. Schmeckt gekühlt
1 Prise Salz, 1 El Zucker;
als Nachtisch oder pastenartig-dick einge-
Backfett;1 Päckchen Vanillezucker
kocht zu Wild- oder Rindfleisch.
Heidelbeeren vorbereiten, einzuckern und
Hagebuttensuppe kühl stellen. Teigzutaten verrühren, den
300 g Hagebutten, 2 Äpfel, 30 g Mehl, Teig 20 Minuten stehen lassen, dann in der
50 g Butter, Salz, 40 g Zucker, Pfanne in heißem Backfett dünne Eierku-
2 Tl Zitronensaft, 1 Glas Rotwein; chen backen, beiderseits goldgelb wer-
2-3 Scheiben Weißbrot, etwas Butter den lassen. Heidelbeeren auf den Eierku-
chen verteilen, diese zusammenrollen und
Hagebutten entkernen, waschen und ab- mit wenig Vanillezucker bestreuen. Heiß
tropfen lassen. Äpfel schälen, vom Kern- und frisch auftischen.
haus befreien und grob schneiden. Beides
in 1 I Wasser garen, dann durch ein Sieb
geben. Aus Mehl und Butter mittelbraune Hessischer
Einbrenne bereiten, mit etwas Wasser auf-
füllen. Hagebuttenpüree wieder zum Ko-
Heideibeerkuchen
Für den Hefeteig: 500 g Mehl, 30 g Hefe,
chen bringen, die Einbrenne hineingebe-
1/4 / Milch, 75 g Zucker, 100 g Butter, 1 Ei,
nund 8 Minuten durchkochen. Mit Salz,
1 gestrichener Tl Salz, abgeriebene
Zucker, Zitronensaft und Rotwein verfei-
Schale einer Zitrone, 1 Prise Muskatblüte;
nern und abschmecken. Semmeln wür-
für den Belag: 100 g Semmelmehl,
feln, in Butter goldgelb rösten. Die Sem-
750 g Heidelbeeren, 50 g Zucker
melwürfel auf die Suppe geben.
Mehl in eine Backschüssel geben, eine
Hagebuttensoße Vertiefung eindrücken, die zerbröckelte
200 g entkernte Hagebutten, 1 Stück Hefe mit etwas Milch, Zucker und Mehl zu
Zitronenschale (ungespritzt), 40 g Zucker, flüssigem Vorteig verrühren, 30 Minuten
1 Päckchen Vanillezucker, gehen lassen. Vorteig mit den übrigen
2 Tl Speisestärke, 3 El Apfelwein; Teigzutaten zu glattem Teig verarbeiten,
Zitronensaft kräftig mit dem Rührlöffel schlagen, bis er
sich von der Schüsselwand löst. 30 Minu-
Hagebutten mit Zitronenschale in wenig ten zugedeckt gehen lassen. Ein gefettetes
Wasser weich kochen und durch ein Sieb Backblech mit dem ausgerollten Teig bele-
streichen. Die Masse mit Zucker und Va- gen. Den Teig mit Semmelmehl bestreuen,
nillezucker aufkochen und 5 Minuten bei mit den vorbereiteten Heidelbeeren bele-
schwacher Hitze ziehen lassen. Speise- gen und zuckern. Den Kuchen im vorge-
stärke mit Apfelwein verquirlen und die heizten Ofen 25-35 Minuten bei 200-220° C
Soße damit binden, mit Zitronensaft ab- backen. Dazu gibt es Kartoffelsuppe.
190
«
Himbeer-Kaltschale Bayerisches Hollermus
500g frische Himbeeren, 1 Stange Zimt, 500g reife Holunderbeeren,
1 Tl abgeriebene Zitronenschale, 250g Zwetschgen, 250g Birnen,
2-3 El Zucker, 2 Gläser Weißwein, 60 g Zucker, je 1/2 Tl Nelken- und
1 gestrichener El Speisestärke Zimtpulver, 75 g Schwarzbrotrinde
Fliederbeersuppe Mehlbeer-Grießspeise
750g abgestreifte Holunderbeeren, 350g Mehlbeeren, 175 g Zucker, Saft
1/2 Stange Zimt, einige Stückchen einer Zitrone (oder 2 El Berberitzensaft),
unbehandelte Zitronenschale, 2 Nelken, 150 g Weizengrieß; 1 Becher süße Sahne,
20 g Speisestärke, 2-3 El Rotwein Zucker, Zitronensaft
191
Preiselbeer-Apfel- lassen, den Saft abgießen, etwas einko-
chen und wieder über die Schlehen gie-
Kompott ßen. Dieses Verfahren noch zweimal wie-
500 g Preiselbeeren, 350 g Äpfel, derholen, bis der Saft ölig eingekocht ist.
150 g Zucker, 1/2 Stange Zimt, Kalt zu Wild- oder Rindfleisch.
1 El Zitronensaft, 2 Schnapsgläser
Apfelschnaps
Wacholdersoße
Preiselbeeren vorbereiten, waschen und
125 g Butter, 4 El geriebenes
abtropfen lassen. Äpfel schälen, vierteln,
Schwarzbrot, 1 El Wacholderbeeren,
vom Kernhaus befreien und in Spalten
1 Prise Salz, 1/2 Tl schwarzer Pfeffer,
schneiden. Beides mit Zucker, Zimt und
abgeriebene Schale einer halben Zitrone,
Zitronensaft in wenig Wasser garen, bei
3-4 El Estragonessig, 1 Glas Rotwein
Bedarf nachzuckern. Zimtstück heraus-
nehmen und das Kompott abkühlen las- Butter in einem Topf erhitzen und gelb
sen, mit Apfelschnaps abschmecken. werden lassen, Brotbrösel darin kräftig an-
rösten, die gründlich zerquetschten, zer-
stampften (Mörser) oder gemahlenen Wa-
Preiselbeer-Meerrettich cholderbeeren dazugeben, salzen, pfef-
1/8 I Sahne, 1 Tl Zucker, 1 Tl Zitronensaft,
fern und mit Zitronensaft würzen, den Es-
30 g geriebener Meerrettich,
sig hinzufügen und die Soße 5 Minuten bei
60 g Preiselbeerkompott
schwacher Hitze ziehen lassen, dann den
Sahne mit Zucker und Zitronensaft steif Rotwein hineinrühren. Paßt vor allem zu
schlagen, Meerrettich und Preiselbeeren Wildschwein- oder Gamsbraten.
unterziehen. Zu Wildfleisch, Braten oder
gekochtem Rindfleisch das Tüpfelchen
auf dem i. Walderdbeer-Sorbet
200 g frische Walderdbeeren,
60 g Zucker, 1/8 I Wasser, 1 El Zitronensaft
Sanddorn-Buttermilch
Je Person: 1/5 / Buttermilch, Erdbeeren vorbereiten, mit dem Hand-
1 El Sanddornsirup (fertig gekauft) rührgerät pürieren oder durch ein Sieb
streichen, kühl stellen. Wasser mit Zucker
Buttermilch und Sirup im Mixer oder mit zum Kochen bringen und genau 5 Minuten
dem Handrührgerät kräftig schlagen, kühl lang bei mittlerer Hitze kochen. Den Sirup
In einem Becherglas reichen. völlig abkühlen lassen, mit dem Fruchtmus
mischen, in den Eiswürfelbehälter füllen
und im Gefrierfach des Kühlschranks in
Schlehen süßsauer 3-4 Stunden gefrieren lassen. 15 Minuten
1/8 I Weinessig, 1/4 / Wasser, 250 g Zucker, vor dem Servieren herausnehmen, etwas
1/2 Stange Zimt, 4 Nelken, 500 g Schlehen antauen lassen. In eine tiefe Rührschüssel
geben, mit einer Gabel grob zerteilen,
Essig mit Wasser und Zucker aufkochen, dann mit dem Handrührgerät schneeig
die Gewürze und die vorbereiteten Schle- rühren (höchste Schaltstufe). In Sektscha-
hen hineingeben und die Beeren bei len gefüllt und mit Zitronensaft beträufelt
schwacher Hitze garen. Etwas abkühlen sofort servieren.
192
Schlehdorn. Kalkböden in Hecken und auf gen Böden in Laub- und Föhrenwäldern als
sonnigen Hängen hat der Schleh- oder Strauch oder niedriger Baum mit dornigen
auch Schwarzdorn am liebsten. Der Zweigen und eiförmigen, meist dreilappi-
Strauch wird bis zu 3 Meter hoch, hat bis 5 gen Blättern. Die weißen, stark duftenden
Zentimeter lange elliptische gesägte Blät- Blüten stehen in aufrechten Doldenrispen.
ter und blüht weiß vor Erscheinen der Blät- Das Fruchtfleisch der kleinen roten
ter. Die schwarzblauen, bereiften Früchte Scheinfrüchte ist gelblich und vitaminreich,
von Kirschengröße sollten erst nach kräfti- es schmeckt mehlig. Ernte ab September,
gen Frösten geerntet werden (dann sind Verwendung zu Gelee, Sirup und Kompott,
sie weniger herb). Sie lassen sich zu Saft, vor allem in Mischung mit anderen Früch-
Gelee und Marmelade, vor allem aber zu ten. Aus den Blättern wird Tee bereitet (s.
Wein und Likör verarbeiten. S. 233).
193
fort Brechmittel bekommen (2 Tl Salz auf 1 Pfaffenhütchen. SEHR GIFTIG. Als
Glas Wasser oder dünne Seifenlauge), bei Strauch oder kleiner Baum in Au- und
Durchfall Kohletabletten. Erbrochenes Mischwäldern auf Kalkboden verbreitet,
oder Speisereste für den schnellstens zu aber auch als Zierstrauch angepflanzt.
verständigenden Arzt aufbewahren! Auf je- Vierkantige Äste, bis zu 10 Zentimeter
den Fall sollten Sie den folgenden Gift- lange eiförmig-lanzettliche und gesägte
pflanzen aus dem Weg gehen: Blätter, grünlich-weiße Blüten. Die im Sep-
tember und Oktober reifenden Früchte
Aronstab. SEHR GIFTIG. Die bis zu 60 sind vierkantige Kapseln mit 2-4 Samen,
Zentimeter hohe Staude kommt in feuch- von einem orangeroten Samenmantel um-
ten Laubwäldern und Gebüschen vor. Sie geben. Die Fruchtform erinnert an das Ba-
hat pfeilförmige Blätter. Die Blüten stehen rett eines katholischen Priesters - daher
an einem keulenförmigen Kolben, den ein hat die Pflanze ihren Namen.
tütenförmiges Hochblatt einhüllt. Die Bee-
ren (August-September) sind schwächer Seidelbast. TÖDLICH GIFTIG. Kommt in
bis kräftig rot. schattenreichen Wäldern oder angepflanzt
vor. Bis etwa 1 Meter hoher Strauch mit
Eibe. SEHR GIFTIG. Der immergrüne weichen, lanzettlichen Blättern, die an der
Strauch oder Baum ist in Wäldern selten Oberseite hell-, an der Unterseite graugrün
anzutreffen, wird aber häufig angepflanzt. sind. Rotviolette Blüten erscheinen vor
Seine Nadeln sind bis zu 3 Zentimeter lang. den Blättern. Schon wenige der scharlach-
Gelbliche (männliche) und grüne (weibli- roten, erbsengroßen Steinfrüchte können
che) Blüten. Erbsengroße Früchte mit flei- tödlich wirken. Die nur noch selten anzu-
schigem, rotem Samenmantel von August treffende Pflanze ist geschützt.
bis Oktober. Bis auf den Samenmantel
sind alle Teile giftig. Stechpalme. SEHR GIFTIG. In Wäldern
und Hecken auf kalkarmem Boden verbrei-
Liguster. SEHR GIFTIG. Weit verbreitet an teter immergrüner Strauch oder Baum mit
sonnigen Hängen, in lichten Wäldern und eiförmigen bis elliptischen, glänzenden
an Wegrändern. Der bis zu 4 Meter hohe Blättern. Die Stechpalme blüht gelblich bis
Strauch behält seine länglich-lanzettlichen grünlich oder auch rötlich. Die korallenro-
Blätter sehr lange. Die Blüten sind weiß bis ten Steinfrüchte bleiben meist den Winter
gelblich und duften stark und süß. Die ku- über am Strauch.
gelförmigen schwarzen Beeren (Septem-
ber-Oktober) bleiben oft den ganzen Win- Tollkirsche. TÖDLICH GIFTIG. Sie kommt
ter über am Strauch hängen, soweit sie sowohl in Wäldern mit kalkhaltigem Boden
nicht Vögeln zur Nahrung dienen. als auch auf Kahlschlägen und an Wegrai-
nen vor. Die Staude wird bis zu 1,20 Meter
Maiglöckchen. TÖDLICH GIFTIG. In Laub- hoch. Charakteristisch sind die paarweise
wäldern und auf Auen, aber auch in Gärten angeordneten eiförmigen Blätter, von de-
anzutreffen. Die bis 35 Zentimeter hohen nen jeweils eins doppelt so groß ist wie das
Stauden haben elliptische, zugespitzte
andere des Paares. Braunviolette Blüten,
Blätter, die Blüten stehen glockig an einer
von Juli bis Oktober schwarze, kirschen-
einseitig besetzten Traube. Von Juli bis Au-
ähnliche Beeren, die in grünen Kelchen sit-
gust erscheinen die korallenroten, erbsen- zen. Zuerst rauschartige Wirkung, dann
großen Beeren. Lähmung und Zusammenbruch.
194
Vielblütiger Weißwurz. SEHR GIFTIG. Die schen Walnußbaum brachten die Römer
bis zu 60 Zentimeter hohe Staude bevor- mit nach Deutschland, er ist eigentlich im-
zugt nährstoffreiche Lehmböden in Laub- mer ein anspruchsvoller Fremdling geblie-
mischwäldern und Gebüschen, meist an ben, der sich vor allem überall dort wohl
schattigen Stellen. Elliptische, ungestielte fühlt, wo Wein gebaut wird. Exoten sind
Blätter, glockige weiße Blüten mit grünen auch die Edelkastanie oder Marone und
Zipfeln. Rote Beeren von August bis Sep- der nur in wenigen begünstigten Landstri-
tember, die später schwarzblau werden. chen existenzfähige Mandelbaum. Die ein-
zige bodenständige Nuß wäre damit die öl-
195
chelig gezähnt. Die Blüten bilden weiße röstete Nüsse aromatischer als frische.
Büschel an aufrechter, langer Ähre. Die Ein etwa zwanzigjähriger Haselnußstrauch
Edelkastanien oder Maronen wachsen in kann jährlich 8-10 Kilogramm Nüsse lie-
einer stacheligen Hülle heran. Frühestens fern. Sie werden in der Küche sehr vielsei-
nach 20 Jahren, oft erst nach 60 Jahren, tig für Backwerk und Füllungen verwendet
beginnt der Baum zu tragen und bringt und spielen außerdem als Öllieferanten
dann nur alle 2-3 Jahre die volle Leistung eine Rolle.
(»Vollmast«).
Mandel. Das vom bei uns nur selten le-
Maronen müssen vor der Zubereitung von
bensfähigen Mandelbaum gelieferte
ihrer Schale befreit werden. Zu diesem
»Schalenobst« ist eine etwa 5 Zentimeter
Zweck schneidet man sie meist kreuz-
lange Steinfrucht, in der sich eine 2 Zenti-
weise ein, schiebt sie in den Backofen
meter lange, von einer braunen Haut um-
oder kocht sie. Dann läßt sich die Schale
schlossene nußartige Frucht befindet. Die
leicht ablösen, ebenso die weiße Unter-
wichtigsten Anbauländer liegen am Mittel-
schicht. Man kann Maronen gebraten es-
meer, aber auch der Iran und die USA ex-
sen (so werden sie von den Maronibratern
portieren größere Mengen süßer und bitte-
auf den Straßen angeboten) oder gekocht,
rer Mandeln. Bei der Verwendung werden
zu Püree verarbeitet, als Beilage zu salzi-
die Mandelkerne im allgemeinen überbrüht
gen Speisen oder auch als Süßspeise, so-
und abgezogen, dann ganz, gehackt oder
gar als Marmelade.
gerieben für Backwerk, Süßigkeiten (Nu-
Falls Sie selbst unter die Maronibrater ge-
gat) und Füllungen verwendet. Mandelöl
hen wollen: Rösten Sie die Edelkastanien
wird im allgemeinen nicht als Speiseöl,
in einer trockenen Eisenpfanne über kräfti-
sondern für kosmetische und medizini-
gem Feuer. Dabei müssen sie ständig »um-
sche Zwecke verwendet.
gerührt« werden, damit sie nicht verbren-
nen. Vorher ritzen Sie die Schalen kreuz- Tannen- und Fichtenspitzen. Die aromati-
weise ein. Die Maronen sind fertig, wenn schen Jungtriebe von Tannen und Fichten
die Schalen aufspringen. kann man zu Schnaps, Likör, Sirup, Gelee
Haselnuß. Haselsträucher gibt es an Wald- und Saft verarbeiten. Wenn Sie in öffentli-
rändern und auf Lichtungen, in Gebüschen chen Wäldern Tannen- und Fichtenspitzen
und in Heckenform, natürlich auch in Gär- ernten, sollten Sie es bei kleinen Mengen
ten. Die Sträucher werden bis zu 6 Meter belassen und sich dabei nur an mehr als 3
hoch. Männliche (lang herabhängende Meter hohe Bäumchen halten, den ganz
Kätzchen) und unscheinbare weibliche jungen Nachwuchs der Schonungen je-
Blüten wachsen auf demselben Baum und doch verschonen. Noch besser ist es, sich
erscheinen vor den Blättern, die eiförmig, beim Förster zu vergewissern, daß er mit
zugespitzt und doppelt gezähnt aussehen. Ihrer Waldernte einverstanden ist. Er wird
Die hartschaligen braunen Nüsse sitzen in Ihnen sagen, wo Sie Ihre Jungtriebe holen
geschlitzten Hüllen und werden im Herbst dürfen - und wo nicht.
geerntet, und zwar nach dem völligen Aus-
reifen (sonst schrumpfen sie beim Trock- Walnuß. Wichtige Lieferanten von Walnüs-
nen ein). Nach dem Knacken der Schalen sen sind Frankreich, die USA und China.
kann man die Nüsse etwas anrösten und Der Walnußbaum wird aber auch in
zwischen den Händen reiben, dann springt Deutschland in großem Umfang kultiviert.
die Innenhaut ab. Überdies schmecken ge- Heimische Walnüsse sind an der hellen,
196
gefurchten Schale zu erkennen. Die som- Ein erwachsener Walnußbaum belegt eine
mergrünen Walnußbäume werden bis zu Fläche bis zu 100 Quadratmeter, er liefert
30 Meter hoch mit Blättern, die aus 5-9 alljährlich 70-100 Kilogramm Nüsse und ist
länglich-eiförmigen, ganzrandigen Blätt- damit bedeutend ertragreicher als der Ha-
chen zusammengesetzt sind. Die Früchte selnußstrauch. Walnüsse werden zu einem
haben Kugelform und sind grün; wer sich großen Teil frisch verzehrt, sind aber auch
mit bloßen Händen an die Abschälarbeit für die Zubereitung von Süßspeisen, Kon-
macht, um an den harten Kern heranzu- fekt und Backwerk von großer Bedeutung.
kommen, bekommt braune bis schwarz- Wegen des hohen Fettgehalts (um 60 Pro-
braune Finger und wird sich wundern, wie zent) werden Walnüsse verhältnismäßig
schwer diese Farbe wieder abzukriegen leicht ranzig, sollten also nicht zu lange ge-
ist. Bei völliger Reife ist die Frucht leichter lagert werden. Nur unter Luftabschluß hal-
zu bearbeiten. ten sie sich frisch.
197
Maronenpüree Wiener Nußbusserln
750 g Maronen (Edelkastanien), 3 Eiweiß, 200 g Puderzucker, 1 Päckchen
1/2 / Fleischbrühe, Salz, Pfeffer, Vanillezucker, 350 g geriebene
50 g Butter, 2 El saure Sahne Haselnüsse, 50 g geriebene Schokolade,
1 gestrichener Tl Pulverkaffee; Oblaten,
Maronen kreuzweise einschneiden, 10 Mi- Marmelade
nuten auf dem Backblech im heißen Ofen
erhitzen. Die aufgeplatzten Früchte schä- Eiweiß schnittfest schlagen, Puder- und
len und von der Innenhaut befreien, in Vanillezucker hineinrühren, dann die übri-
Fleischbrühe garen, durch ein Sieb rüh- gen Zutaten einarbeiten. Aus dem Teig
ren, mit Salz und Pfeffer würzen, mit But- kleine Kugeln formen, auf Oblaten setzen,
ter und Sahne verfeinern. Zu Wildgerich- in der Mitte Vertiefungen eindrücken. Auf
ten, Enten- oder Gänsebraten. dem gewachsten Blech 35-45 Minuten bei
140-160° C im vorgeheizten Ofen backen.
Vertiefungen mit Marmelade füllen.
Maronen-Dessert
500 g Maronen, 150 g Puderzucker,
100 g Butter, Rum Karibische
Die Maronen kochen, schälen und durch Gewürzmandeln
den Fleischwolf drehen. Die pürierte 400 g Zucker, 2 Tl Salz, 1/4 Tl Muskat,
Masse mit Zucker und nicht zu fester But- 3 Tl Zimt, 2 Tl Ingwer, 2 Tl Piment,
ter gut verrühren, nach Geschmack Rum 2 Eiweiß, 2 El Wasser, 500 g geschälte
dazugeben. Alles zusammen nochmals Mandeln
durch den Fleischwolf geben und nun die
Zucker mit Salz und Gewürzen mischen.
Püreeröllchen vom Fleischwolf gleich in
Eiweiß mit 2 El Wasser schlagen, in eine
Portionsschalen fallen lassen. Mit viel fri-
Schüssel geben und die Mandeln hinzufü-
scher Schlagsahne schmeckt das Maro-
gen, umrühren und schütteln, bis alle Man-
nen-Dessert am besten.
deln gleichmäßig benetzt sind. 3/4 der Zuk-
kermischung in einen Topf geben, die
Glasierte Maronen Mandeln hinzufügen und schütteln, bis alle
750 g Maronen, 60 g Zucker, 40 g Butter, Mandeln überzuckert sind. Etwas Zucker-
etwas Fleischbrühe, 1 Bund Petersilie mischung auf ein Backblech geben, die
Mandeln darauf verteilen und bei
Maronen wie oben schälen. Zucker in But- schwächster Hitze im Backofen in etwa 3
ter goldgelb werden lassen, die Maronen Stunden trocknen. Nach dem Abkühlen
hineingeben, etwas Brühe angießen und die Mandeln im restlichen Gewürzzucker
die Früchte bei schwacher Hitze garen wenden, gut verschlossen aufbewahren.
(dabei kocht die Flüssigkeit ein, die Maro- Abwandlung: An Stelle der Mandeln kön-
nen werden glasiert). In eine Schüssel ge- nen auch Hasel- oder Walnüsse (oder eine
ben und mit Petersiliensträußchen garnie- Nußmischung aus allen drei Sorten) ver-
ren. Zu Wild und gebratenem Geflügel. wendet werden.
198
Gebrannte Mandeln und nach leichter Abkühlung in Streifen
250 g geschälte Mandeln, 250 g Zucker, oder Würfel schneiden. Kalt werden las-
1 Päckchen Vanillezucker, 2 Tl Zimt sen und bis zum Verbrauch verschlossen
aufbewahren.
Mandeln auf dem trockenen Backblech im
vorgeheizten Ofen bei schwacher Hitze
anrösten, aber nicht bräunen. Zucker in ei- Mandelsplitter
ner Pfanne unter Umrühren honigbraun 250 g Mandeln, 150 g Kuvertüre
schmelzen, Vanillezucker und Zimt und Mandeln abziehen und fein hacken. Kuver-
die Mandeln hineingeben, so umrühren, türe im Wasserbad zergehen lassen, die
daß die Mandeln eine Karamelhaut bekom- Mandeln hineingeben und gut verrühren.
men. Etwas Wasser dazugeben und den Längliche Häufchen auf gefettetes Perga-
Zucker nochmals dick kochen, dann die mentpapier setzen und trocknen lassen.
Mandeln vorsichtig herausnehmen und Die Mandelsplitter bis zum Verbrauch gut
zum Trocknen ausbreiten. Ebenso kann verschlossen aufbewahren.
man auch Haselnüsse verarbeiten.
Kalte Walnußsoße
Eigelb von 2 hartgekochten Eiern,
Lübecker Marzipan 1 El Olivenöl, 1 Tl Senf, 3 El Weinessig,
250 g sehr fein geriebene Mandeln, 1 El saure Sahne, 100 g sehr fein
250 g Puderzucker, 2 El Wasser, geriebene Walnußkerne
3 Tropfen Bittermandel-Backöl
Eigelb zerdrücken, mit Öl und Senf verrüh-
Mandeln mit Zucker, Wasser und Backöl ren, nach und nach Essig dazugeben und
auf dem Backbrett verkneten, bis eine die Sahne hineinrühren, dann Walnüsse
glatte Masse entsteht. Auf Puderzucker untermischen, so daß eine dickcremige
ausrollen, beliebige Formen ausstechen Soße entsteht. Zu Kurzgebratenem oder
und im vorgeheizten Backofen bei Fleischfondue reichen.
120-160° C in 10-15 Minuten bei offener
Backofentür trocknen lassen.
Kalifornische
Curry-Walnüsse
Mandelnugat 3 El Öl, 1 Tl Currypulver,
300 g feiner Zucker, 250 g abgezogene 1 Tl Worcestersauce, 1 Prise
und feingehackte Mandeln, Cayennepfeffer; 200 g Walnüsse
1 El Zitronensaft, etwas Fett
Öl mit Curry, Worcestersauce und Ca-
Zucker in der Pfanne hellgelb rösten, Man- yennepfeffer erhitzen, die Nüsse hineinge-
deln und Zitronensaft dazugeben und bei ben und unter Umrühren rösten, dann 10
schwacher Hitze weiterrösten, bis die Minuten im vorgeheizten Ofen bei 180° C
Masse leicht zu knacken beginnt. Nugat- backen. Nach dem Abkühlen als Knusper-
masse auf eine gefettete Porzellanplatte nüsse verwenden.
schütten, mit gefettetem Messer glätten
199
200
Aus Kräutern
zubereitet
201
Wildkräuter
für die Küche
den Anfang. Im Gegensatz etwa zu den Pil-
zen ist es aber nicht besonders schwierig,
die für die Küche geeigneten Pflanzen zu
erkennen. Im Zweifelsfall halten Sie sich
Kennen Sie Gänseblümchensalat? Oder zunächst an Kräuter, die Sie genau ken-
Brennesselspinat? Oder gedünstete Di- nen: Brennesseln, Löwenzahn, Gänse-
stelknospen? Bevor Sie die Nase rümpfen, blümchen und Spitzwegerich beispiels-
probieren Sie mal das eine oder das an- weise. Vergessen Sie dabei, daß man diese
dere. Denn neu sind diese Gerichte kei- Pflanzen Unkraut zu nennen pflegt. Diese
neswegs, wir müssen sie nur neu entdek- hochmütige Abwertung haben sie nicht
ken. Wildkräuter der unterschiedlichsten verdient - ganz abgesehen davon, daß
Art, in der freien Natur mit Bedacht gesam- Kräuter dieser Art im allgemeinen bedeu-
melt, gehörten noch vor hundert Jahren zu tend lebenstüchtiger und oft auch inhalts-
selbstverständlichen Zutaten in europäi- reicher sind als unsere hochgezüchteten
schen Küchen. Das belegen historische Kulturpflanzen. Bei ihrer Sammeltätigkeit
Kochbücher. Warum das Interesse an ih- sollten Sie sich nach den schon bei den
nen und das Wissen von ihrem kulinari- Wildbeeren erwähnten Regeln (s. S. 182)
schen Wert trotz aller Fortschritte in der richten. Hier noch einige spezielle Tips:
Ernährungswissenschaft weitgehend ver- O Wildkräuter wachsen überall - auf Wie-
lorengegangen sind, haben die Koch- sen und Brachland, in Wäldern und an
kunsthistoriker noch nicht erforscht. Ver- Waldrändern, oft auch mitten in der
mutlich spielte Bequemlichkeit die Haupt- Stadt an Wegrainen und in Parks und
rolle, verbunden mit zunehmender Natur- Gärten. Suchen Sie sich nicht gerade
ferne des modernen Menschen. die Ränder vielbefahrener Autostraßen
Seit einiger Zeit haben die Küchenmeister als Sammelrevier.
der Nouvelle Cuisine damit begonnen, uns O Reißen Sie nicht die ganzen Pflanzen
vorzuexerzieren, was man mit zarten Lö- heraus, sondern beschränken Sie sich
wenzahnblättchen und Sauerampfer, mit jeweils auf einige wenige Triebe oder
Beinwell und Winterkresse alles anfangen Triebspitzen, damit die Pflanze lebens-
kann. Dem Ruf der Wildkräuter hat das un- fähig bleibt. Nur in Ausnahmefällen wird
gemein genützt. Sie schmecken nicht nur die ganze Pflanze herausgestochen -
originell, sondern tragen mit Vitaminen und etwa wenn Sie die Wurzel verwenden
Mineralstoffen auch zu einer vernünftigen, wollen oder es auf die Blattrosette ab-
ausgeglichenen und gesunden Ernährung gesehen haben.
bei. Deshalb sollten Sie mal einige Wiesen- O Nehmen Sie als »Werkzeug« ein schar-
gemüse versuchen. fes Messer (Taschenmesser) und eine
kleine Gartenschere mit, außerdem ein
Wie man vorne eingekehltes Stecheisen für das
Wildkräuter
Ausstechen von Wurzeln und Blattro-
setten (solche Eisen gibt es in Garten-
sammelt zubehörgeschäften).
O Sammeln Sie nur, was Sie wirklich ver-
wenden wollen, und putzen und verle-
Warenkunde gehört auch bei den Wild- sen Sie Ihre Beute gleich an Ort und
kräutern als wichtigste Voraussetzung an Stelle, dann sparen Sie zu Hause lästige
Arbeit.
202
O Verpacken Sie jede Pflanzensorte ge- len noch nicht. Sie sind etwas für Kenner -
trennt von den anderen, wenn das Ih- und es gibt überall genug Sammelmöglich-
rem Verwendungszweck entspricht. Sie keiten.
Verwendung in der
können aber für Mischsalate auch
gleich die entsprechenden Kräutermi-
schungen zusammenstellen.
O Für kurze Transportwege kommen Sie
Küche
mit einer Plastiktüte aus. Falls jedoch Wildkräuter haben im Vergleich zu zahmen
bis zu Ihrer Heimkehr mehrere Stunden Gartengewächsen oft einen stärkeren,
vergehen, ist es besser, die Ernte in Zei- manchmal auch leicht bitteren Ge-
tungspapier einzuschlagen und die schmack. Wer sie zum erstenmal probiert,
Päckchen in ein luftiges Netz zu legen. findet sie vielleicht originell, ist aber nicht
gleich begeistert. Sie sollten sich trotzdem
Die beste Sammelzeit. Wildkräuter kön- nur in Ausnahmefällen dazu hinreißen las-
nen Sie das ganze Jahr über sammeln; sen, den Bittergeschmack durch Blanchie-
wenn Sie wollen, sogar in den Wintermona- ren abzuschwächen. Dabei gehen nämlich
ten. Schon im März werden Sie die ersten auch viele Wirkstoffe verloren.
Brennesseln finden, außerdem Winter- O Junge Pflanzenteile sind weniger bitter
kresse, Gänseblümchen und Huflattich. als ältere. Darauf müssen Sie schon
Etwa im April kommt dann die Gundelrebe beim Sammeln achten.
dazu, ferner Löwenzahn, Portulak, Sauer- O Wenn sich der leichte Bittergeschmack
ampfer und Wiesenschaumkraut. Auf die bei einer Probe zu stark vordrängt, kön-
ersten Minzen und auf den Wegerich wer- nen Sie die gesammelten Pflanzenteile
den Sie bis Mai warten müssen. Eßbare mit Gartengemüse kombinieren, also
Disteln stehen erst im Juni-Juli auf dem etwa einen Mischsalat, ein Mischge-
Programm. Im August endet dann die hohe müse aus Wild- und Kulturpflanzen zu-
Zeit der Kräuter. Dafür schieben sich wilde bereiten.
Beerenfrüchte und Pilze in den Vorder- O Bei Suppen und Kräutern kann man ein
grund. Junge Blätter und Wurzeln können paar Kartoffelwürfel mitkochen oder
Sie aber bei den meisten Kräutern bis in eine geriebene Kartoffel (sorgt gleich-
den Spätherbst hinein ernten. Und wenn zeitig für Bindung) hineingeben. Dieses
Schnee liegt, sollten Sie sich vor allem an alte Hausmittel dämpft den Bitterge-
Bachläufen umsehen, wo es meist Kresse- schmack. Auch andere Wurzel- und
und Minzearten zu finden gibt. Knollengemüse (z.B. Sellerie, Mohr-
Strenge Regeln für die beste Tageszeit rüben) hätten diesen Effekt, doch ihr Ei-
gibt es nicht. Es heißt zwar, daß man blü- gengeschmack ist zu stark.
hende Kräuter morgens, alle anderen da- OAuch die Kombination von Wildpflanzen
gegen nachmittags sammeln sollte (dann mit Milch und Milcherzeugnissen
haben sie sich noch einmal richtig mit (Sahne, Quark, Buttermilch, Joghurt) ist
Wirkstoffen »aufgetankt«), aber der Unter- möglich und sorgt für Geschmacksmil-
schied ist jedenfalls nur gering - falls es derung.
überhaupt einen gibt. Und das bei Pilz- und O Schließlich können Sie auch noch
Beerensammlern wichtige Argument, daß schärfere und mildere Wildpflanzen zu
bei zu spätem Ausmarsch das Revier Salaten, Suppen, Gemüsen usw. verbin-
schon von der Konkurrenz abgegrast sein den.
könnte, zündet bei Wildkräutern einstwei-
203
O Präzise Mengen- und Zutatenangaben zenteile, die man »zur Not« zwar essen
sind bei Wildpflanzen oft nicht möglich. könnte, aber nur mit Überwindung hinun-
Naturkräuter sind nicht standardisiert, terbrächte - schließlich wollen Sie sich kei-
und eine im Frühjahr zart und köstlich ner Ranger-Ausbildung unterziehen.
schmeckende Pflanze kann im August Manche wilden Küchenkräuter spielen
vielleicht völlig unbrauchbar für einen auch als Würz- oder Heilpflanzen eine
Salat oder dergleichen sein. Das müs- Rolle. Von ihnen sowie von den im Garten
sen Sie einkalkulieren. Verarbeiten Sie anzubauenden Würzkräutern ist erst spä-
Wildpflanzen mit Phantasie und Gefühl! ter (ab S. 213) die Rede. Im Idealfall ist eine
O Die Ausbeute läßt sich beim Sammeln Wildpflanze alles zugleich: Küchen-, Würz-
nicht immer voraussagen. Wenn die und Heilpflanze - etwa im Sinne von Para-
nach Hause gebrachte Kräutermenge celsus, Arzt und Pflanzenkundiger, der
nicht für ein »komplettes« Wildkräuter- schon im 16. Jahrhundert die Forderung
gericht reicht, können Sie die Blättchen aufstellte: »Unsere Nahrungsmittel sollen
immer noch als Salatbeigabe oder Sup- Heilmittel und unsere Heilmittel sollen Nah-
penwürze verwenden. rungsmittel sein.« Damit war er heutigen
O Bei vielen Rezepten sind die Wildkräu- Erkenntnissen um Längen voraus.
ter austauschbar.
Beinwell. Der bis zu 1 Meter hohe Stengel
Im allgemeinen werden die zarten Blätt-
ist ebenso wie die breit-lanzettlichen Blät-
chen der Wildpflanzen verwendet. Aber es
gibt auch andere Möglichkeiten. Zum Bei- ter rauh behaart. Die Pflanze hat glocken-
spiel ist bei einigen Distelsorten der Blü- förmige, hell- bis dunkelviolette Blüten, sie
tenboden das schmackhafteste Stück (wie wächst auf nassen Wiesen und Äckern, an
bei den mit ihnen verwandten Artischok- Graben- und Waldrändern. Verwendet wer-
ken). Wurzeln und Sprossen mit spargel- den im Frühjahr die Sprossen (spargelähn-
ähnlichem Charakter liefern z.B. Löwen- lich, auch als Salat), danach die jungen
zahn, Pastinak, Portulak, Wegwarte und Blätter und Stengel (vor allem als Ge-
Hopfen. Man bereitet sie im allgemeinen müse). Getrocknete Beinwellwurzel liefert
wie Schwarzwurzeln oder Spargel zu. In eine Abkochung für Umschläge bei Bluter-
diesen Fällen kann man das Kochwasser güssen, offenen Beinen u.a.
wegschütten, wenn es sehr bitter
Breitwegerich. Die bis zu 30 Zentimeter
schmeckt. Aus manchen Wurzeln oder
hohe Pflanze hat eiförmige, dunkelgrüne,
Sprossen kann man auch Salat zubereiten,
säuerlich schmeckende Blätter und blüht
am besten gemischt mit klassischen Salat-
gelblich-weiß an langen Blütenstielen. Sie
gemüsen oder Früchten, angemacht mit
kommt auf Wiesen, Äckern und Weiden, an
Zitronensaft und Öl oder Mayonnaise.
Wegrändern und auf Ödland vor. Verwen-
Die wichtigsten
det werden (ab April) die jungen Blätter,
möglichst vor der Blüte. Bei der Zuberei-
204
205
Brennessel. Sowohl die Große (bis 120 Gundelrebe. Die ausdauernde Pflanze hat
Zentimeter, mit langen Blütenrispen) als kriechende Stengel, die bis zu 50 Zentime-
auch die Kleine Brennessel (bis 60 Zenti- ter hoch aufwärts wachsen können, grau-
meter, kurze Blütenrispen) ist als Wildspi- grüne und rundgekerbte Blätter und blau-
natkraut beliebt. Beide wachsen vor allem violette Blüten. Sie wächst an Zäunen und
in der Nähe menschlicher Behausungen an Wegrändern, auf Wiesen und Schuttplät-
Zäunen, in Gärten und auf Schuttplätzen. zen. Verwendet werden hauptsächlich die
Beide blühen weiß. Verwendet werden die jungen Triebe vor der Blüte (Salate, Sup-
jungen Blättchen vor der Blüte. Beim Pflük- pen, Gemüse). Die würzigen Blättchen
ken zieht man am besten Handschuhe an. sind eine gute Beigabe zu Kräuterbutter
Gekocht zu Spinat, roh und fein geschnit- und -soßen, Füllungen und Quarkgerich-
ten als Salatbeigabe bei Mischsalaten. Tee ten. Ein Teeaufguß hilft bei Halsentzündun-
aus frischem Kraut gilt als Heilmittel bei gen und Bronchitis.
Rheuma und Gicht. Brennesselsaft kann
man fertig kaufen. Huflattich. Charakteristisch sind die gel-
ben, auf einzelnen Blütenschäften sitzen-
Disteln. Sie wachsen mit unterschiedlicher den Blütenköpfe, die vor den rundlich-
Gestalt überall an Wegrändern, auf Schutt- herzförmigen Blättern erscheinen. Die
plätzen, steinigen Äckern und Weiden und Pflanze wächst überall an Hecken und Zäu-
werden bis zu 2 Meter hoch. Für die Küche nen, auf Bahndämmen und Äckern, sie be-
kommen alle größeren Arten in Frage, vor vorzugt lehmigen Boden. Die leicht bitte-
allem die Eselsdistel mit ihren dicken Blü- ren jungen Blätter werden vielseitig zu Sa-
tenköpfchen. Blätter und Sprossen kann laten, Suppen, Gemüsen, als Eintopf- und
man zu Salat verarbeiten. Gefragt sind vor Füllungsbestandteil verarbeitet. Manchmal
allem die Blütenböden, zu deren Gewin- werden auch die Blüten verwendet. Huflat-
nung man die Knospen von Stacheln be- tich als Heilpflanze s. S. 232.
freit. Die Blütenböden kann man ganz (wie
Löwenzahn. Der gelbblühende Korbblüter
Artischocken, s. S. 41) oder gehackt (in
ist weit verbreitet auf Wiesen und Feldern,
Butter anschmoren, in Salzwasser garen)
an Wegrändern, auf Schuttplätzen und an
zubereiten. Die Wurzeln dienten in Notzei-
Bahndämmen zu finden. Der von den blatt-
ten als Streek-Beigabe zu Getreidemehl.
losen Stengeln abgesonderte Milchsaft
Gänseblümchen. Jeder kennt die fast das bewirkt braune Flecken. Die pikant bitteren
ganze Jahr über blühende, höchstens 10 gesägten Blätter enthalten vor allem die
Zentimeter hohe Pflanze, die auch Tau- Vitamine B und C. Verwendet werden ab
sendschönchen oder Maßliebchen heißt. Frühjahr die jungen Blätter, manchmal
Auf Wiesen und Grasplätzen, an Bächen auch die Knospen (für Kapernersatz, in
und Wegen ist sie weit verbreitet. Verwen- Salz und Essig eingelegt). Die Blättchen
det werden die herb aromatisch schmek- sind beliebt als Salat-, Suppen- und So-
kenden jungen Blattrosetten (Salat, Spi- ßenzutat; auch Spinat kann man daraus
nat, Brotaufstrich), manchmal auch die bereiten. Milch-, Sahne- oder Quarkbei-
Knospen, die als Kapernersatz in Salz und gabe mildert den Bittergeschmack, der bei
Essig eingelegt werden. Blätterabkochung jungen Blättern allerdings nicht viel stärker
hilft bei Beschwerden der Atemwege und ist als bei der Endivie. Löwenzahntee för-
zur Unterstützung der Leberfunktion, Blü- dert die Leber- und Nierenfunktion und
tenaufguß bei Bluthochdruck. entschlackt bei Rheuma und Gicht.
206
Pastinak. Die Pflanze ist eine Kreuzung amin C. Sauerampfer wird bis zu 1 Meter
aus Petersilienwurzel und Mohrrübe, ge- hoch, hat dickliche und derbe Blätter und
hört also zu den Doldengewächsen. Sie eine schlanke, rötlich-braune Blütenrispe.
hat eine mohrrübenähnliche, dicke weiße Im Gegensatz zu anderen Pflanzen kann
Wurzel und bis zu 1 Meter hohe gerillte man junge Sauerampferblättchen auch
Stengel. Die Blätter sind gefiedert, die Blü- noch nach Beginn der Blütezeit ernten. Sie
ten stehen in gelben Dolden zusammen. eignen sich, vor allem auch in Mischung
Vorkommen auf trockenen Wiesen, an mit anderen Kräutern, für Salate, Suppen
Gräben und Wegrändern, auch kultiviert in und Soßen und als säuerlich-würzende
Gärten. Am besten schmecken die jungen Beigabe zu Quark und Brotaufstrichen.
Triebe und Blätter vor der Blüte, aber auch Des hohen Gehalts an Kieselsäure wegen
die rübenförmige Wurzel läßt sich (zu Ge- pflegt man nicht mehr ganz junge Blätt-
müse) verarbeiten; sie diente früher als chen vor der Weiterverwendung kurz zu
Kaffeezusatzmittel. Aus den Blättchen be- blanchieren. Sauerampferaufguß und -ab-
reitet man vor allem Salat und Spinat. Die kochung werden zur Blutreinigung (Früh-
Früchte dienen als dillähnliches Gewürz. jahrskur) empfohlen, allerdings nicht bei
Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Menschen mit Gicht, Rheuma und Nieren-
Schierling, dessen Blätter jedoch beim beschwerden.
Zerreiben unangenehm nach Mäuseurin Schlüsselblume. Sie gehört wie Löwen-
riechen. Nicht mehr ganz junge Blätter und zahn und Gänseblümchen zu den bekann-
Wurzeln werden blanchiert. testen Wildpflanzen unserer Wiesen und
lichten Laubwälder. Ihre goldgelben, oft
Portulak. Die mit einem liegenden bis auf- schon im März erscheinenden Blüten ste-
steigenden Stengel ausgerüstete Pflanze hen einseitig in Dolden. Die länglich-eiför-
wird bis zu 30 Zentimeter hoch, hat flei-
migen Blättchen sind reich an Vitamin C
schige, meist keil- bis eiförmige Blätter
und schmecken leicht herb; sie eignen
und blüht gelb mit kleinen Blüten. Sie
sich nur ganz jung zur Verwendung in Sala-
kommt, vor allem auf Sandboden, auf Äk-
ten, Suppen und Gemüsen. Die duftenden
kern und an Bahndämmen, in Weinbergen
Blüten werden manchmal getrocknet als
und auf Schutthalden vor. Die jungen Blät-
Aromaspender verwendet und Süßspeisen
ter, aber auch Stengel und Knospen liefern
zugefügt. Die Wurzeln sind geschützt und
interessante Suppen und Soßen oder wür-
dürfen (als Hustentee-Grundlage) nur mit
zen Brotaufstriche und Quarkmischungen.
Wegen ihres hohen Gehalts an Vitamin C entsprechender amtlicher Genehmigung
diente die Pflanze früher zur Skorbutbe- gesammelt werden.
kämpfung. Portulak kann man im Garten Spitzwegerich. Die bis zu 40 Zentimeter
anbauen (sonniger Standort, Aussaat im
hohe Pflanze hat lanzettförmige, in einer
Mai). Die Pflanze eignet sich auch als Ein-
Rosette wachsende Blätter und kurze Blü-
fassung für das Kräuterbeet. Ein Portulak-
tenstände an der Spitze eines aufrechten
aufguß wird bei Entzündungen der Verdau- Stengels. Wie der Breitwegerich (S. 204)
ungs- und Harnwege empfohlen. kommt sie auf trockenen Wiesen und Wei-
Sauerampfer. Die erfrischend, intensiv den, an Wegrändern und auf Brachland
säuerlich schmeckenden jungen Blättchen vor. Die bitter-herb schmeckenden jungen
der auf feuchten Wiesen und Weiden Blättchen werden für Salate, Suppen und
vorkommende Pflanze enthalten viel Vit- Soßen verwendet, wobei im allgemeinen
207
für einen Geschmacksausgleich durch Winterkresse. Das bis zu 80 Zentimeter
Milch oder Quark, Kartoffeln oder Garten- hohe ausdauernde Kraut mit dem verästel-
gemüse zu sorgen ist. Spitzwegerichtee ten Stengel hat dicke, sattgrüne Blütter
ist ein Hustenmittel. und blüht goldgelb in Trauben. Die auch
Barbarakraut genannte Pflanze kommt an
Wegwarte. Die Pflanze wird bis zu 1,20 Zäunen und Wegen, Gräben und Bächen,
Meter hoch, hat sparrige Stengel mit gefie- Dämmen und Äckern vor, vor allem auf
derten und gesägten Grundblättern und Lehmboden. Die an schneefreien Winterta-
lanzettförmigen Stengelblättern und blüht gen bis in den April geernteten jungen
leuchtend blau; die Blüten öffnen sich am
Blättchen der Grundrosetten ergeben ei-
frühen Morgen und schließen sich in der
nen guten kresseartigen Salat. Man kann
Mittagszeit. Die Wegwarte wächst an Weg-
aber auch Spinat daraus kochen.
rändern, auf Schuttplätzen und an Bahn-
dämmen. Die jungen Blätter eignen sich für Andere Wildkräuter. Mit dieser Übersicht
Wildsalate und als würzende Beigabe. Die ist das Repertoire des Wildkräuter-Samm-
Wurzel (Zichorie) dient als Kaffeezusatz- lers noch lange nicht erschöpft. Hier eine
mittel und liefert einen Tee, der bei Gallen- kurze Aufzählung weiterer Pflanzen, deren
und Leberbeschwerden und Appetitlosig- Jungblätter sich zu Salaten, Suppen und
keit hilfreich ist. Soßen verarbeiten lassen:
O Bachbunge: überall an nassen Stellen.
Weidenröschen. Auf Waldlichtungen, vor
Junge Triebe für Salat, Gemüse, Soßen.
allem an sonnigen Waldrändern und Bahn-
O Bärlauch (Wilder Knoblauch): in feuch-
dämmen, ist die bis zu 140 Zentimeter
ten Wäldern und Parks. Junge Blätter
hohe Pflanze überall zu finden. Für die Kü-
für Salate, als Würze.
che kommt bei uns nur das Schmalblätt-
O Gartenmelde: auf Schutthaufen, an
rige Weidenröschen in Frage, zu erkennen
Wegrändern. Kraut für Suppen, Salate,
an dem kahlen oder nur schwach behaar-
Gemüse.
ten Stengel, den schmalen lanzettlichen
O Geißfuß: auf Schutthaufen, an Wegrän-
Blättern und den roten Blüten. Junge
dern. Blätter für Gemüse, Salate.
Triebe und Blätter eignen sich als Suppen-
O Hederich: auf Brachäckern, an Wegen.
und Salatkräuter, die Sprossen werden
Blätter und Sprossen für Salate, Ge-
spargelartig zubereitet. Aus den Blättchen
müse.
kann man auch Spinat kochen.
O Schafgarbe: an Wegrändern. Jungblät-
Wiesenschaumkraut. Es wächst bevor- ter für Suppen, Gemüse, Salate, als Ge-
zugt auf feuchten Wiesen, auf Sumpfbö- würz.
den und an Bachrändern. Die bis zu O Scharbockskraut: an feuchten Stellen.
50 Zentimeter hohe Krautpflanze hat gefie- Blätter für Suppen, Gemüse, Salate.
derte Blätter mit grundständigen Rosetten, O Vogelmiere: auf nicht zu trockenen Bö-
sie blüht schmutzig-weiß bis hellviolett in den. Jungblätter für Suppen, Gemüse,
Trauben. Verwendet werden die jungen, Salate.
angenehm scharf und kresseartig schmek- O Wiesenbocksbart: auf feuchten Wiesen
kenden Blätter, vor allem für Salate und und Weiden. Junge Blätter und Stengel
Soßen, aber auch als Würzbeigabe zu Sup- für Gemüse, Suppen, Saft.
pen, Kräuter- und Quarkmischungen (wie O Großer Wiesenknopf: auf feuchten Wie-
Kresse). sen. Blätter und Triebe für Salate, Ge-
müse.
208
Wildkräuter-Frühlingssalat Beinwellsprossen vorbereiten, in finger-
200-250 g Wildkräuter (Brennessel, lange Stücke schneiden und in leicht ge-
Löwenzahn, Bachbunge, Schafgarbe, salzenem Wasser halbgar kochen, dann
Winterkresse, Gänseblümchen), abtropfen lassen. Die Sprossen trocken-
1 Zwiebel; Salatsoße aus 1 El Olivenöl, tupfen, mit Pfeffer bestreuen, nacheinan-
2 El Sahne, 2 El Zitronensaft, Salz, weißem der in Mehl, verquirltem Ei und Semmel-
Pfeffer, 1 Tl Zucker mehl wälzen, in heißem Fett oder Öl
schwimmend goldbraun backen. Auf einer
Brennesseltriebe fein wiegen, die übrigen vorgewärmten Platte mit Zitronensaft be-
Kräuter in Streifen schneiden. Zwiebeln träufeln und mit Kräutern bestreuen.
schälen und fein hacken. Die Kräuter mi-
schen, mit einer Salatsoße aus den ange-
gebenen Zutaten anmachen und sofort zu Brennessel-Gurkensalat
Tisch geben. 80 g junge Brennesseltriebe,
1 Salatgurke; Salatsoße aus 2 El Öl,
1 El Zitronensaft, 1 El saure Sahne, Salz,
Wildkräutergemüse 1 Prise Zucker, 2 Tl geriebener Zwiebel
200-250 g Wildkräuter (Brennessel,
Sauerampfer, Spitzwegerich, Löwenzahn, Brennesseltriebe fein wiegen. Salatgurke
Winterkresse), 1 El Butter, 1 Zwiebel, fein hobeln (bei jungen Gurken unge-
1 El Mehl, etwa 1/8 I Fleischbrühe, Salz, schält). Beides mit einer Soße aus den an-
weißer Pfeffer, geriebene Muskatnuß, gegebenen Zutaten anmachen.
1 El Sahne
209
Brennessel-Eierkuchen tropfen lassen. Übrige Zubereitung wie bei
250 g Mehl, Salz, 2 Eigelb, 1/4 / Milch, Wildkräutergemüse (S. 209).
1/4 l Wasser, 2 Eiweiß, 3-4 El feingewiegte
Brennesselblättchen; 4 El Öl
Gänseblümchensalat
Aus Mehl, Salz, Eigelb, Milch und Wasser 250 g frische Gänseblümchenblätter,
Eierkuchenteig rühren, das steif geschla- 1 Zwiebel; Salatsoße aus 1 El Olivenöl,
gene Eiweiß und die gehackten Brennes- 2 El Sahne, 2 El Zitronensaft, Salz, weißem
seln untermischen. In der Pfanne in hei- Pfeffer, 1 Tl Zucker
ßem Öl vier Eierkuchen von beiden Seiten
goldgelb backen. Dazu schmeckt frischer Gänseblümchenblätter vorbereiten, nach
Wildkräutersalat. Belieben ganz lassen oder in Streifen
schneiden. Mit einer Soße aus den ange-
gebenen Zutaten anmachen. Frisch und
Distelknospen mit knackig zu Tisch geben.
Kräutersoße
250 g junge Eselsdistelknospen, Salz, Huflattich-Geleespeise
Zitronensaft; für die Soße: 300 g Huflattichblüten mit Stengel,
3 El Mayonnaise, 1 hartgekochtes Ei, 5 El Zucker, 3/8 I trockener Weißwein,
1 Tomate, 2 El gehackte Kräuter 6 Blatt weiße Gelatine; 1/2 Becher süße
(Estragon, Kerbel, Schnittlauch, Sahne, Zucker
Petersilie)
Huflattich beim Sammeln vorsichtig aus-
Distelknospen von Stacheln befreien und klopfen, damit sich etwaige Insekten ver-
die Blütenblätter auszupfen. Die Knospen flüchtigen. Stengel abtrennen und klein
einige Minuten in leicht gesalzenem Was- schneiden. Blüten ganz lassen. Beides
ser blanchieren, das Wasser weggießen waschen und abtropfen lassen, in einer
und die Knospen in frischem Salzwasser Schüssel zuckern und mit Wein übergie-
mit wenig Zitronensaft in etwa 20 Minuten ßen, zugedeckt einige Stunden ziehen las-
garen, dann in ein Sieb geben und abtrop- sen. Gelatine nach Vorschrift einweichen
fen lassen. Für die Soße Mayonnaise mit und quellen lassen, etwas von dem Huflat-
fein gehacktem Ei, abgebrühter, abgezo- tichwein ciazugeben, die Gelatine unter
gener und in feine Würfel geschnittener vorsichtigem Erhitzen auflösen und mit
Tomate und Kräutern mischen, abschmek- der Huflattichmischung vermengen. Ge-
ken. Distelknospen erst auf dem Teller mit liersud in kalt ausgespülte Portionsschüs-
der Soße überziehen. selchen gießen und im Kühlschrank er-
starren lassen. Mit Schlagsahne garniert
Gänseblümchengemüse am besten.
250 g frische Gänseblümchenblätter,
1 El Butter, 1 Zwiebel, 1 El Mehl, etwa
1/8 I Fleischbrühe, Salz, 1 Tl gehackter
Löwenzahnsalat mit
Liebstöckel, 1-2 El Sahne Speckwürfeln
250 g zarte Löwenzahnblättchen, Salz,
Gänseblümchenblätter vorbereiten, Stiele Pfeffer, 100 g durchwachsener Speck,
entfernen. Die Blätter blanchieren und ab- 2 El Weinessig
210
Löwenzahnblätter vorbereiten, waschen Portulakblätter vorbereiten, grob zer-
und abtropfen lassen und beliebig schnei- schneiden und blanchieren, das Wasser
den, in eine Salatschüssel geben, salzen weggießen. Butter in einem Topf zerlas-
und pfeffern. Speck würfeln und in einer sen, geriebenen Knoblauch und Sardel-
Pfanne knusprig ausbraten. Speckfett ab- lenfilets mit 2/3 der Portulakblätter hin-
gießen und anderweitig verwenden, die eingeben und im eigenen Saft 10 Minuten
Speckwürfel über den Salat geben. In der dünsten. Restliche Portulakblätter hinein-
noch heißen Pfanne den Essig erhitzen, geben, würzen und zu Tisch geben. Dazu
über den Salat gießen, diesen kurz um- schmecken Verlorene Eier (s. S. 91) oder
wenden und sofort zu Tisch geben - er Rühreier oder Spiegeleier und Kartoffeln.
wird sonst weich und lappig.
Pastinakgemüse mit
Löwenzahnwurzeln Sahnesoße
gebacken 500 g Pastinakwurzeln, Salz; 30 g Butter,
250 g Löwenzahnwurzeln, Salz, Pfeffer, 1 kleine Zwiebel, 1 Ei Mehl,
1 El Mehl, 2 Eier, 2 El Semmelmehl; 1/8 / Fleischbrühe, 1/8 I Sahne, grüner
Backfett oder -öl; 2 El Zitronensaft, Pfeffer, 1 Prise Muskat, etwas Zitronensaft
2 El gehackte Petersilie
Pastinakwurzeln waschen, schaben und in
Löwenzahnwurzeln unter fließendem Was- Streifen oder Scheiben schneiden, in we-
ser abbürsten, dann sauber abschaben nig gesalzenem Wasser fast gar kochen
und in nicht zu kleine Stücke schneiden. und abtropfen lassen. Butter in einem Topf
Weitere Zubereitung wie Beinwellspros- erhitzen, die fein gehackte Zwiebel darin
sen gebacken (s. oben). andünsten, Mehl dazugeben und kurz an-
rösten, mit Fleischbrühe angießen, 5 Minu-
ten kochen und die Sahne hineinrühren,
Portulaksalat mit Pfeffer, Muskat, Zitronensaft und Salz
250 g Portulakblätter, Salz, Saft einer würzen. Die Pastinakstückchen hineinge-
Zitrone, 2 El Olivenöl, 50 g weißer ben und noch 5 Minuten in der Soße zie-
Schafskäse, 1 El Oliven hen lassen.
Portulakblätter vorbereiten, waschen, ab-
tropfen lassen und grob hacken (oder Ostpreußische
ganz lassen). Den Salat mit Salz, Zitronen-
saft und Olivenöl anmachen, in eine
Sauerampfersuppe
Schüssel geben und mit Würfeln von 500 g Sauerampfer, 30 g Mehl,
Schafskäse und mit schwarzen Oliven gar- 60 g Butter, 1l Fleischbrühe, 1/4 / saure
nieren. Sahne, Zucker, Salz, geriebener Muskat,
2 Eigelb
Sauerampfer gründlich waschen, von den
Portulakspinat Stielen befreien, grob hacken oder durch
500 g Portulakblätter, 40 g Butter, den Fleischwolf drehen. Butter erhitzen
1/2 Knoblauchzehe, 2 gehackte und das Mehl darin anschwitzen, den
Sardellenfilets, Salz, Pfeffer, geriebene Sauerampfer dazugeben und 10 Minuten
Muskatnuß, 1 Prise Dost (Oregano) unter Umrühren dünsten. Mit Brühe auffül-
211
len und 10 Minuten bei schwacher Hitze Wegwarteblätter vorbereiten, in leicht ge-
köcheln, dann die Sahne hineinrühren, die salzenem Wasser 15 Minuten kochen, mit
Suppe abschmecken, vom Herd nehmen kaltem Wasser abschrecken und abtrop-
und mit verquirltem Eigelb legieren, nicht fen lassen. Mit einer Salatsoße aus den an-
mehr aufkochen. gegebenen Zutaten anmachen.
212
Umgang mit mal muß man berücksichtigen, daß die
Pflanzen unterschiedlich hoch werden.
Kräutergarten
O Die größte Höhe erreichen Beifuß,
Estragon und Liebstöckel von den
mehrjährigen, Dill von den einjährigen
Die meisten Küchenkräuter-Gärtner bege- Pflanzen.
hen den Fehler, den häuslichen Bedarf weit O Mittelhoch werden u.a. Basilikum, Boh-
zu überschätzen. Von den großwüchsigen nenkraut, Borretsch und Salbei.
Kräutern genügt in der Regel eine einzige O Niedrige Gewächse sind Kerbel, Majo-
Pflanze. Nur Petersilie lohnt den großzügi- ran, Petersilie, Schnittlauch und Thy-
geren Anbau, daneben vielleicht noch Dill mian.
und Schnittlauch, je nach den Küchenge- Würzende Gemüse wie Knoblauch, Zwie-
wohnheiten. beln und Meerrettich bringt man nicht in
Nach welchen Gesichtspunkten teilt man der Kräuterecke unter, sondern auf den
die verfügbare Fläche auf? Zunächst ein- Gemüsebeeten, weil sie unter anderen
213
Voraussetzungen wachsen als die reinen kann aber auch Einzelgewürze (z. B. die
Würzpflanzen. nicht zum Selbsttrocknen geeignete
Bei einem vernünftig aufgebauten Kräu- Petersilie) unter Öl konservieren.
tergarten müßte also die Liebstöckel- O Tiefgefrieren: Dafür gibt es zwei Mög-
staude in der hinteren, das Bohnenkraut in lichkeiten. Man kann die frischen, ge-
der mittleren und die Petersilie in der vor- hackten Kräuter in die Würfelfächer des
deren Reihe stehen. Die Pflanzen sollten Eisbehälters geben, mit Wasser auffül-
nicht wie Soldaten in Reih und Glied, son- len und gefrieren lassen. Die Würfel
dern in kleinen Tuffs oder Büscheln wach- nimmt man heraus, verpackt sie in Alu-
sen. Dazwischen muß genügend Platz für folie und lagert sie in der Tiefkühltruhe.
die Bearbeitung des Bodens und die Ernte Beim zweiten Verfahren friert man die
bleiben. Wenn das Beet nicht von allen Sei- nur grob zerteilten Kräuter, auf einem
ten zugänglich ist, kann man ein paar fla- Tablett oder dergleichen liegend, locker
che Trittsteine zwischen die Kräutergrup- ein und verpackt sie dann in Polyäthy-
pen legen. lentüten. Sie kleben auch bei längerem
Lagern nicht zusammen. Diese Me-
Ernte und Aufbewahrung. Der richtige thode eignet sich auch für die empfindli-
Erntezeitpunkt richtet sich nach dem ver- che Petersilie.
wendbaren Pflanzenteil. Samengewürze
Die richtige
wie Fenchel oder Dill erntet man nach Ab-
schluß der Reife (zarte Blättchen von den
gleichen Pflanzen natürlich früher). Wur-
zeln werden im Herbst geerntet, wenn die
Kräuterverwendung
Pflanze verblüht ist und die kühle Witte-
rung kein weiteres Wachstum mehr zuläßt, Die Kräuter entfalten ihren Geruch und Ge-
oder sie bleiben im Boden, wie zum Bei- schmack unter ganz verschiedenen Vor-
spiel der Meerrettich. Blattgewürze (z.B. aussetzungen. Die zartesten unter ihnen
Bohnenkraut oder Majoran) soll man in und auch viele von den kräftigeren - etwa
den Morgenstunden ernten, nach dem Ab- Petersilie, Schnittlauch, Borretsch oder
trocknen des Taus. Kurz vor oder auch Ysop - vertragen das Mitkochen nicht,
während der Blüte ist die Würzwirkung vie- sollten also im allgemeinen erst ganz zum
ler Kräuter am stärksten. Für den Winter Schluß über das fertige Gericht gestreut
müssen die Kräuter rechtzeitig konserviert werden. Andere zeigen ihre würzigen Ei-
werden. Die Methoden: genschaften erst beim Kochen, so Basili-
O Trocknen: Nicht in der prallen Sonne, kum, Beifuß, Bohnenkraut oder Liebstök-
möglichst nicht im Backofen, sondern kel.
am besten im warmen, zugigen Schat- Kräftige und scharfe Würzpflanzen mildern
ten. Je langsamer, desto besser. Ge- beim Kochen ihre Schärfe. Zwiebeln aller
trocknete Kräuter kann man zerreiben Art, Meerrettich, Kerbel und Dill lassen
oder auch (im Mörser) pulverisieren. sich sowohl roh als auch gekocht verwen-
Man hebt sie in verschließbaren Dosen den, haben aber roh eine andere Würzwir-
lichtgeschützt auf. kung als gekocht.
O In Öl einlegen: Dazu bereitet man am Besonders vorsichtig muß man mit Würz-
besten Kräutermischungen vor, die in kräutern südlicher Herkunft sein, die nur in
ein Glas gefüllt und bis oben hin mit gu- bescheidenen Gaben verwendet werden
tem Speiseöl aufgefüllt werden. Man dürfen. Das trifft beispielsweise für Majo-
ran, Dost (Oregano), Thymian, Salbei und
214
Kleines Würzkräuter-
Lexikon
Gewürzpflanzen sind anspruchsvoll. Sie
liefern nur dann hocharomatische Blätter,
Blüten und Samen, wenn sie richtig behan-
delt werden. Selbstverständlich ist ein
Platz an der Sonne, ebenso selbstver-
ständlich ein lockerer, humusreicher, gut
vorbereiteter Boden. Sparen Sie nicht mit
dem Kompost (im Frühjahr, vor der Aus-
saat bzw. Pflanzung) und düngen Sie we-
der mit verrottetem Stallmist oder frischer
Jauche noch mit Mineraldünger. Dagegen
können Gaben von organischem Dünger
Frische Kräuter schneidet man am besten auf Wachstum und Wirkstoffgehalt fördern.
einem Porzellan- oder Kunststoffbrett. Dazu ist Hornmehl gut geeignet, auch ge-
mischt mit Blut- und Knochenmehl. Beide
Liebstöckel zu, ebenso auf Bohnenkraut sind Langzeitdünger.
und natürlich auf Knoblauch. Manche Würzkräuter können Sie unmittel-
Sowohl die roh über eine Speise gestreu- bar aufs Freiland säen, andere sollten im
ten als auch die mitgekochten Kräuter soll- Haus oder im Frühbeet vorgezogen, pikiert
ten in den Sommermonaten so frisch wie und dann erst umgepflanzt werden, wieder
möglich verwendet werden. Kräuter holt andere kaufen Sie am besten pflanzfertig
man also erst kurz vor dem Gebrauch aus beim Gärtner. Und schließlich gibt es noch
dem Garten. Die beim Gemüsehändler ein- die Möglichkeit, ältere Stöcke zu teilen.
gekauften befreit man bald vom Bindfaden Unter Kräuteranbauern ist diese Methode
und stellt sie ins Wasser. besonders im Austauschverfahren beliebt:
Als Unterlage beim Wiegen oder Schnei- gibst du mir einen Beifußwurzelstock, be-
den der Kräuter eignet sich eine kleine kommst du von mir die Zitronenmelisse.
Porzellanplatte besser als ein Holzbrett- Die jeweils in Frage kommenden Techni-
chen - es geht weniger Saft dabei verloren. ken sind im folgenden Lexikon erwähnt.
Bewährt hat sich auch eine Kräutermühle
Basilikum. Die einjährige Pflanze wird bis
aus Metall, mit deren Hilfe man beispiels-
zu 40 Zentimeter hoch. Vorkultur im Früh-
weise Petersilie schnell und schonend zer-
kleinern kann. beet (Aussaat März/April). Ab Mitte Mai
Abgezupfte Kräuterblättchen oder bereits die pikierten Pflanzen ins Freiland setzen,
gewiegte Kräuter darf man nicht stunden- Abstand 25 Zentimeter. Frische oder ge-
lang liegen lassen, weil sie sonst ihr Aroma trocknete Blätter, aromatisch-trockener
verlieren. Außerdem welken die Kräuter Geruch, kühlend-würziger Geschmack.
schnell und sehen dann im Salat oder auf Zum Trocknen während der Blüte ab-
der Suppe unansehnlich aus. Je schneller schneiden und gebündelt aufhängen. Ver-
man die gebrauchsfertig zerkleinerten wendung für Salate, Kräutersoßen, Rohge-
Kräuter der Speise zusetzt, desto kräftiger müse, Kräuterquark, Tomatensaft, Ge-
würzen sie. richte der italienischen Küche.
215
Beifuß. Bis zu 2 Meter hohe ausdauernde Brunnenkresse. Wildwachsend kommt die
Pflanze, wildwachsend an Hecken und bis zu 70 Zentimeter hohe, einjährige
Wegrändern. Für den Garten (eine Staude Pflanze vor allem an Bachläufen vor. Im
genügt) Jungpflanze beim Gärtner kaufen Garten müssen ähnliche Standortbedin-
oder geteilten Wurzelstock besorgen. Fri- gungen geschaffen werden. Man kann die
sche oder getrocknete Blätter von ange- Brunnenkresse in Aufzuchtkästen säen
nehm würzigem Geruch, bitter-würzigem und muß das Erdreich ständig gut feucht
Geschmack. Fördert die Verdauung fettrei- halten. Es ist aber auch möglich, Ableger
cher Speisen, deshalb für Gänse-, Enten- (vom Gärtner oder einfach vom nächsten
und Schweinebraten, Aal, Makrele usw. Bach) in einen 20-25 Zentimeter tiefen
Zusatz beim Ausbraten von Gänse- oder Graben zu pflanzen. Je regelmäßiger man
Schweineschmalz. Aber nur in kleinsten ihn wässert, desto schneller kann man ern-
Mengen verwenden. ten - frühestens nach 4 Wochen. Die wür-
zig-scharf und leicht bitter schmeckenden
Bohnenkraut. Eine einjährige, bis zu 30 frischen Blättchen verfeinern Salatsoßen,
Zentimeter hohe Pflanze. Beim Gärtner Kräuterbutter und Quarkspeisen oder die-
Setzlinge besorgen, im Abstand von nen als Garnierung. Sie werden nur frisch
20x15 Zentimeter auf ein Beet setzen. verwendet.
Verwendet werden frische oder getrock-
nete Blätter und Stengel. Am würzkräftig- Dill. Die bis zu 80 Zentimeter hohe einjäh-
sten ist das Kraut kurz vor der Blüte. Stark rige Pflanze sät man ab März mit 20 Zenti-
aromatisch-würziger Geruch, scharf-pfef- meter Reihenabstand direkt ins Freiland.
ferartiger Geschmack (daher auch Pfeffer- Monatliche Folgesaaten sind zu empfeh-
kraut genannt). Zarte Blattspitzen roh zu len. Als Würze dienen, je nach Verwen-
Gurkensalat und Rohgemüsen. An Boh- dungszweck, alle Teile: Fiederblättchen,
nen* und Linsengerichten kurz gebündelt getrocknete Stengel und Blütenstände. Dill
mitkochen lassen, dann wieder herausneh- hat einen angenehm würzigen und typi-
men. Paßt auch (ggf. mit Thymian ge- schen Geruch. Frische Blättchen verfei-
mischt) zu Sauerkraut, eingelegten Gur- nern Salate aller Art, Kräutersoßen und
ken, Pilzen, Ragouts und Kartoffelpuffern. -butter. Fisch- und Krebsgerichte kommen
kaum ohne Dill aus. Getrocknete Pflanzen
Borretsch. Die bis zu 60 Zentimeter hohe zum Gurkeneinlegen und zu Marinaden.
einjährige Pflanze sät man ab Anfang April Getrocknete Dillspitzen im Winter für alle
direkt ins Kräuterbeet; ggf. mit späterer Speisen, bei denen frischer Dill vorge-
Folgesaat, damit immer frische Blättchen schrieben ist.
zur Verfügung stehen. Außer den Blättern
kann man auch die hellblauen Blüten ver- Dost. Die bis zu 60 Zentimeter hohe Wild-
wenden. Die Blätter haben einen leichten form des Majorans, eine ausdauernde
Zwiebelanklang und schmecken würzig- Pflanze, ist bei uns schon seit jeher be-
angenehm, an Gurken erinnernd (deshalb kannt, wird aber als Würzkraut erst in grö-
auch: Gurkenkraut). Verwendung fein ge- ßerem Umfang verwendet, seitdem sie als
wiegt zu Gurkensalat, auch zu Blattsalaten Oregano aus Italien und den USA wieder
und Salatsoßen. Mit Haushaltsmitteln eingeführt wurde. Den auch wildwachsend
Trocknung nicht möglich. Man kann die vorkommenden Dost sät man im März ins
Blättchen aber tiefgefrieren oder unter Öl Frühbeet oder einen Anzuchtkasten und
konservieren. verpflanzt ihn nach dem Pikieren im Mai ins
216
Freiland. Es ist aber auch möglich, ältere ben, kurz bevor das Grillgut gar ist, oder
Pflanzen zu teilen. Verwendet werden die die Fleisch- oder Fischstücke auf ein Fen-
frischen oder getrockneten Blättchen. Sie chelbett legen. Fencheltee aus den Samen
riechen würzig, fein duftig, und schmecken hilft bei Husten, Blähungen und Magen-
scharf würzig, bitter-herb, an Majoran und krämpfen.
Thymian erinnernd. Geeignet vor allem für
Speisen der italienischen Küche (Pizza, Kerbel. Eine einjährige Pflanze, bis zu 40
Tomatengerichte), aber auch für Salate, Zentimeter hoch, die man ab März ins Frei-
Suppen und Soßen, Fleisch- und Wurst- land sät. Die Pflanzen werden später auf
speisen - und zwar stets in kleinen Men- 20-Zentimeter-Abstände ausgedünnt. Fol-
gen. gesaaten im 4-Wochen-Abstand sind zu
empfehlen. Verwendet werden die frischen
Estragon. Von der ausdauernden, bis zu Blättchen, die aromatisch-süßlich riechen
80 Zentimeter hohen Pflanze gibt es zwei und würzig-anisartig schmecken. Geeig-
Varianten: den Russischen Estragon kann net für Suppen und Kräutersoßen, Quark
man aussäen, den Französischen oder und Kräuterbutter, zu jungen Gemüsen,
Aromatischen Estragon nur durch Teilung Fisch- und Eiergerichten. Trocknen mit
älterer Pflanzen vermehren. Sie sollten Haushaltsmitteln nicht möglich. Kerbel
sich an die bedeutend aromareichere kann aber mit gutem Ergebnis tiefgefroren
zweite Sorte halten. Verwendet werden die werden.
frischen oder getrockneten jungen Triebe,
die stark aromatisch riechen und beißend- Knoblauch. Das Liliengewächs ist eigent-
aromatisch, leicht bitter schmecken. Die- lich eine ausdauernde Pflanze, wird bei uns
ser Geschmackscharakteristik wegen aber ein- oder zweijährig gezogen und bis
sollte man Estragon nur in winzigen Men- zu 60 Zentimeter hoch. Die in Zehen zer-
gen verwenden: für Geflügel, Sauerbraten, teilten Saatzwiebeln legt man im März mit
Hammel- und Kalbfleisch, pikante Soßen, 20 Zentimeter Reihenabstand etwa 5 Zenti-
für Estragonessig (s. S. 308). meter tief. Sie werden im Herbst an einem
trockenen Tag geerntet, sobald das Laub
Fenchel. Das ausdauernde, bis zu 2 Meter sich gelb verfärbt hat. Das Laub mit den
hohe Küchenkraut ist zwar mit dem Gemü- Zwiebeln bindet man zusammen oder flicht
sefenchel (s. S. 37) verwandt, aber nicht zu es zu Zöpfen, die zum Trocknen aufge-
verwechseln. Es kommt wildwachsend vor. hängt werden. In warmen Gegenden kann
Für die Gartenzucht sät man Gewürzfen- man Knoblauch auch im Herbst pflanzen
chel im März ins Freiland und vereinzelt die und dann schon im Spätfrühjahr ernten.
Pflanzen später auf 30-Zentimeter-Ab- Die im allgemeinen zerrieben oder zer-
stände. Die stark aromatischen, ge- quetscht verwendeten Knoblauchzehen
schmacklich an Anis erinnernden Fenchel- haben einen scharfen, durchdringenden
blättchen verfeinern Salate und Soßen. Die Geruch mit leichtem Schwefelanklang und
Samen dienen getrocknet als Brotgewürz, schmecken schwach brennend, süßlich-
gemahlen zur Verfeinerung von Ragouts schleimig, typisch knoblauchartig. Geeig-
und Currys. Die frischen oder getrockne- net in kleinen Mengen für Salate, Soßen
ten Fenchelpflanzen sollten Sie beim Gril- und Suppen, pikante Fleisch- und Gemü-
len zum Aromatisieren von Fleisch oder segerichte aller Art, vor allem aus südli-
Fisch verwenden. Sie können nach und chen und französischen Küchen. Das
nach einige Stengel direkt in die Glut ge- junge Knoblauchkraut verfeinert frische
217
218
219
Salate, Soßen und Kräutermischungen, scharf-würzigen, pikant schmeckenden
man kann es sehr jung auch als Gemüse- Blättchen werden als Beilage zu Kurzge-
beilage etwa zu Hammel- oder Entenbra- bratenem (als Salat), zum Würzen von
ten verwenden. In der Heilkunde gilt Knob- Suppen, Salaten und Quark, für Kräuter-
lauch als Mittel gegen Bluthochdruck und butter und -soßen, als Garnierung oder
Arteriosklerose. einfach als Butterbrotauflage verwendet.
Trocknen kann man die Kresseblättchen
Koriander. Das einjährige, nur 45 Zentime- nicht.
ter hoch wachsende Küchenkraut wird vor
allem der Samen wegen angebaut, die zum Kümmel. Die zweijährige, bis zu 1,20 Meter
Würzen von Brot und in Gewürzmischun- hohe Pflanze kommt in ganz Europa wild-
gen verwendet werden. Zu diesem Zweck wachsend vor. Sie wird in großem Umfang
lohnt sich aber die Aussaat im Garten feldmäßig angebaut und kann auch im Gar-
nicht. Sie sollten sich also zum Anbau nur ten gezogen werden (Aussaat im April, 30
entschließen, wenn Sie frisches Koriander- Zentimeter Reihenabstand; nicht in der
kraut für Salate, Soßen und Kräutermi- Nähe von Fenchelpflanzen). Allein zur Sa-
schungen verwenden wollen, etwa zur Ab- mengewinnung lohnt sich der Anbau nicht.
wechslung an Stelle von Petersilie. Das Was Sie an Kümmel für Fleisch- und Kohl-
Kraut schmeckt allerdings kräftiger, durch- gerichte, Käse, Quark und Gemüsesalate
dringender als Petersilie - nicht jeder mag brauche, kaufen Sie besser ein. Ein paar
den Geschmack. Im Garten können Sie Kümmelpflanzen sind jedoch interessant,
Koriander im April direkt ins Freiland säen. wenn Sie das frische Kraut ernten wollen,
Die Sämlinge werden auf 15 Zentimeter das lieblicher schmeckt als die Früchte
vereinzelt. und nicht nur Suppen und Salate verfei-
nert, sondern auch als Gemüse angerich-
Kresse. Diese Bezeichnung meint in Re- tet werden kann. Das Kraut können Sie
zepten stets die Gartenkresse, ein einjähri- auch schon im ersten Wuchsjahr verwen-
ges, bis zu 50 Zentimeter hohes Küchen- den, die Früchte sind erst im zweiten Jahr
kraut. Beim Anbau im Garten säen Sie die reif. Kümmel als Heilmittel s. S. 232.
Kresse mit 10 Zentimeter Reihenabstand.
Die schnell aufschießenden Pflänzchen Liebstöckel. Die ausdauernde, bis zu 1
können mit der Schere abgeschnitten wer- Meter hohe Pflanze läßt sich am leichte-
den, sobald sie handhoch sind. Sorgen Sie sten durch Teilung älterer Stöcke vermeh-
für regelmäßige Folgesaat! Kresse ist nicht ren. Mit einer Pflanze kommen Sie im allge-
sonnenhungrig, verlangt aber gut feuchten meinen aus; es sei denn, Sie wollen mit
Boden. In den Wintermonaten können Sie dem Kraut nicht nur würzen, sondern auch
die Kresse in einen Anzuchtkasten, eine Gemüse daraus kochen. Etwaige Blüten-
Schale oder einen großen Blumentopf stände werden im Lauf des Sommers ent-
säen, und zwar entweder auf Erde oder fernt. Verwendet werden nur die frischen
einfach auf Watte, Torfmull oder ein ähnli- oder getrockneten Blätter, die nach Sup-
ches Material (z.B. Papiervlies). Bis zum penwürze (»Maggikraut«) riechen und
Keimen decken Sie den stets gut feucht schmecken. In sparsamsten Portionen ge-
gehaltenen Saatbehälter mit Packpapier eignet für alle Speisen, bei denen das
ab. Die Temperatur sollte zwischen 10 und Fleischbrüharoma verstärkt werden soll.
16° C liegen. Etwa nach 14 Tagen kann die Frische Blättchen zu Rohgemüsen und Sa-
erste Kresse geschnitten werden. Die laten.
220
Majoran. Die bis zu 50 Zentimeter hohe
einjährige Pflanze wird im März in einen
Aufzuchtkasten oder ins Frühbeet gesät
und nach dem Pikieren Anfang Mai mit
25 Zentimeter Abstand ins Freiland umge-
setzt. Man pflanzt im allgemeinen Bündel
von 3-4 Pflanzen. Verwendet werden die
frischen oder getrockneten Blätter und
auch Stengel. Majoran riecht kräftig aro-
matisch und schmeckt schwach brennend.
Zum Trocknen bestimmte Pflanzen erntet
man während der Hochblüte. Majoran ist
beliebt als Wurstgewürz, für Gänse-, En-
ten- und Hackbraten, Rind- und Schweine-
fleisch, Kartoffel- und Hülsenfrüchtesup-
pen, in Kräutermischungen. Mit dem Mörser aus Holz (links) oder Metall
kann man getrocknete Würzkräuter mit
Meerrettich. Das Kraut der ausdauernden beliebigem Feinheitsgrad zerreiben.
Pflanze wird bis zu 1,20 Meter hoch - inter-
essant ist jedoch nur die dicke, fleischige, Minze. Die für den Küchengebrauch in
bis zu 30 Zentimeter lange Wurzel, die Frage kommenden Minzearten, vor allem
scharf, zu Tränen reizend riecht und Grüne Minze und Pfefferminze, sind aus-
scharf-beißend schmeckt. Setzlinge be- dauernd und werden etwa 50 Zentimeter
sorgen Sie am besten beim Gärtner; viel- hoch. Am besten besorgt man sich geteilte
leicht bekommen Sie auch beim Nachbarn ältere Pflanzen, die im 20-Zentimeter-Ab-
ein paar Jungpflanzen (er wird froh sein, stand gesetzt werden. Frische Blättchen
sie loszuwerden, weil sich Meerrettich der aromatisch-brennend schmeckenden
schnell und unkontrolliert ausbreitet). Der Pflanzen passen fein gehackt zu sommerli-
Boden muß an der Pflanzstelle tiefgründig chen Salaten, jungen Erbsen und Mohr-
gelockert sein und genügend Kompost rüben, zu Obstsalaten und süßen Creme-
enthalten. Ernten dürfen Sie frühestens im speisen, aber auch zu Soßen (nach engli-
zweiten Jahr nach der Pflanzung. Ihren scher Tradition) und Getränken (z. B. Mint
Meerrettichvorrat können Sie im Winter im Julep). Pfefferminztee ist aber vor allem ein
Boden lassen oder im Spätherbst ausgra- gutes Hausmittel bei Magen- und Darmbe-
ben und im Keller in Sand eingeschlagen schwerden.
lagern. Meerrettich (in Bayern und Öster-
reich: Kren) wird gerieben und roh oder Petersilie. Die zweijährige, nur 25 Zenti-
gedünstet als Soßenzutat (Meerrettich- meter hohe Pflanze ist unser beliebtestes
soße, Sahnemeerrettich) oder als Beigabe Küchenkraut. Blattpetersilie sät man ab
zu Kurzgebratenem verwendet, in Stück- März direkt ins Freiland bei einem Reihen-
chen auch in Gewürzmischungen und Ma- abstand von 10-15 Zentimeter, und zwar
rinadezutaten. Wer empfindliche, schnell am besten mit Radieschen als Markiersaat,
tränende Augen hat, zerkleinert Meerret- weil Petersiliensamen erst in 3-4 Wochen
tich am besten im Mixer. Frisch zerkleiner- aufgehen und man sonst nicht rechtzeitig
ter Meerrettich soll möglichst schnell ver- jäten könnte. Die kräftigen Pflanzen wer-
braucht werden. den auf 20 Zentimeter Abstand vereinzelt.
221
Folgesaaten sind zu empfehlen. Petersilie Rosmarin. Der ausdauernde, bis zu 1 Me-
wird vor allem frisch geschnitten verwen- ter hohe Zwergstrauch wird am besten
det und sollte möglichst nicht mitkochen. durch Stecklinge vermehrt, die man im
Verwendung zu Gerichten aller Art, auch Topf, mit einem umgestülpten Wasserglas
als Garnierung. Selbsttrocknen bringt zugedeckt, zum Bewurzeln bringt, bevor
keine guten Ergebnisse. Tiefgefrieren in man sie ins Freiland versetzt (nicht vor 15.
Büscheln oder im Eiswürfelbehälter (mit Mai). Mit einem Rosmarinstrauch ist aus-
Wasser). - Wurzelpetersilie s. S. 46. zukommen. Im Freiland kann die Pflanze im
Winter ausfrieren. Bei milderer Witterung
Pimpinelle. Die ausdauernde, bis zu 60 friert sie bis auf die Wurzeln zurück und
Zentimeter hohe Pflanze kommt auch wild- treibt im Frühjahr wieder aus. Wenn man
wachsend vor. Sie wird auch Bibernelle ge- immer über Rosmarinblättchen verfügen
nannt. Aussaat im April direkt ins Kräuter- will, setzt man eine Pflanze in einen
beet, auch in den Fensterkasten. Die fri- Pflanzkübel, der im Winter frostfrei aufge-
schen Fiederblättchen haben einen wür- stellt wird. Die frischen oder getrockneten,
zig-brennenden Geschmack mit leichtem kampferartig-aromatisch riechenden und
Gurkenanklang. Sie passen zu Salaten, schmeckenden Blättchen werden vor al-
Kräutersuppen und -soßen, Fischmarina- lem zu Hammel- und Schweinefleisch,
den und Aalgerichten und sind zusammen Wild, Suppen, Soßen und in der Wurstbe-
mit anderen Kräutern die Grundlage von reitung verwendet, außerdem für viele Ge-
Kräuteressig. Nur frisch verwendbar. richte der französischen und italienischen
222
Küche. Rosmarintee hilft gegen Kreislauf-
störungen und niedrigen Blutdruck und bei
Erschöpfungszuständen.
223
Basilikum-Auberginen kochen, auf 3/8 I auffüllen. Mehl mit Sahne
4 Auberginen, etwas Fett, 2Zwiebeln, verrühren und die Soße damit binden, mit
1 El gehackte Petersilie, 1 Tl getrockneter Pfeffer und Salz abschmecken. Dazu pas-
Basilikum, Olivenöl, 250 g Hackfleisch, sen glasierte Maronen (S. 198) und Rot-
1 Tasse gekochter Reis, 2 Eier, kohl.
1 El Reibkäse, Pfeffer, Salz, 2 Tassen Brunnenkresse-Salat
Tomatensoße, Butterflöckchen, Reibkäse
200-250 g Brunnenkresse; Salatsoße aus
Auberginen der Länge nach halbieren, auf 2 hartgekochten Eigelb, 2 El Olivenöl,
ein gefettetes Backblech geben und 8 Mi- 2 El Zitronensaft, 1 Prise Zucker, frisch
nuten im vorgeheizten Ofen dünsten, dann gemahlenem Pfeffer, Salz
abkühlen lassen. Das Fruchtfleisch her-
Brunnenkresse verlesen, von Stielen be-
ausschälen, fein hacken und mit gehack-
freien und waschen, gut abtropfen lassen.
ten Zwiebeln, Petersilie und Basilikum mi-
Aus den Soßenzutaten Salatsoße anrüh-
schen. Die Masse in heißem Olivenöl an-
ren und erst kurz vor dem Auftragen über
braten, das Hackfleisch dazugeben und al-
die in einer Schüssel angerichteten Blätt-
les fast gar braten. Die etwas abgekühlte
chen gießen.
Mischung mit Reis, Eiern, Reibkäse, Pfef-
fer, Salz und wenig Tomatensoße vermen-
gen, in die Auberginenhälften füllen. Die Dillkartoffeln
Auberginen in eine gefettete ofenfeste
Form geben, Butterflöckchen aufsetzen, 1 kg kleine, gleichmäßig große Kartoffeln,
Reibkäse aufstreuen und restliche Toma- Salz, 50 g Butter, 2 El gehackter Dill
tensoße herumgießen. Etwas 15-20 Minu-
Kartoffeln in der Schale in leicht gesalze-
ten bei 200° C im vorgeheizten Ofen bak-
nem Wasser kochen, abpellen, heiß in zer-
ken.
lassener Butter schwenken, mit Dill be-
streuen, leicht nachsalzen.
Beifuß-Babyputer
1 Babyputer, Salz, Pfeffer, 500 g Äpfel,
1 El getrockneter Beifuß, Estragonfilets mit Käse
50 g Pflanzenfett, 20 g Mehl, 2 El Sahne
750 g Fischfilet, 4 El Zitronensaft, 2 El fein-
Den vorbereiteten Puter innen und außen gehackter Estragon, 1/2 Tl weißer Pfeffer,
mit Salz und Pfeffer einreiben. Äpfel schä- 2 El Mehl, 2 El Butter, 3 El Semmelmehl,
len, vierteln, vom Kernhaus befreien und in 2 El Reibkäse, Salz
Spalten schneiden, mit dem Beifuß mi-
Filets waschen, trockentupfen, mit Zitro-
schen und den Puter damit füllen, zunä-
nensaft, der Hälfte des Estragons und
hen. Puter in der Bratenpfanne mit heißem
dem Pfeffer einreiben und 30 Minuten zie-
Pflanzenfett übergießen, im vorgeheizten
hen lassen, dann erneut abtupfen. Filets in
Ofen unter häufigem Beschöpfen 60-75
Mehl wenden und in der Pfanne in heißer
Minuten braten, dann herausnehmen und
Butter von beiden Seiten goldbraun bra-
warm stellen. Fond mit etwas Wasser los-
224
ten. Semmelmehl, Reibkäse und Salz auf- Kohl vorbereiten, halbieren und hobeln
streuen, zugedeckt 2 Minuten ziehen las- oder fein schneiden. Speck in Würfel
sen, dann den restlichen Estragon dar- schneiden und anbraten, die gewürfelten
überstreuen und den Fisch mit körnig ge- Zwiebeln darin andünsten, dann den Kohl
kochtem Reis oder Petersilienkartoffeln dazugeben und kräftig mitdünsten. Brühe
und frischem Salat zu Tisch geben. angießen, würzen, den Wein dazugeben
und den Kohl in etwa 30 Minuten im zuge-
deckten Topf garen. Äpfel schälen, vier-
Kerbelsuppe mit Sahne teln und vom Kernhaus befreien, in Schei-
200 g Kerbel, 1l gewürzte Fleischbrühe, ben schneiden und auf den Kohl legen,
50 g Butter, Salz, Pfeffer, 2 El saure Sahne etwa 10 Minuten mitdünsten. Zu gebrate-
nem Fleisch oder Frikadellen.
Kerbel waschen und fein schneiden oder
hacken. Fleischbrühe erhitzen, Kerbel in
heißer Butter andünsten, die Brühe angie-
Majorankartoffeln
1 kg Kartoffeln, 40 g Butter, 2 gestrichene
ßen, mit Salz und Pfeffer abschmecken
El Mehl, 1/2 I Fleischbrühe, 1 El geriebener
und die Sahne unterziehen.
Majoran, Salz
225
Fleischbrühe erhitzen und die in feine heißem Öl goldbraun braten und auf eine
Streifen geschnittenen Petersilienwurzeln vorgewärmte Platte legen. Bratfond mit
darin garen. Petersilie hacken. Für die Marsala loskochen, abschmecken und die
Klößchen Butter schmaumig rühren, Eier, Schnitzel mit der Soße beträufelt essen.
Salz und Muskat einarbeiten, nach und
nach den Grieß einrieseln lassen und ver-
rühren. Den Teig 10 Minuten anziehen las- Rührei mit Schnittlauch
sen, dann mit dem Löffel Klößchen abste-
6 Eier, Salz, Pfeffer, geriebene Muskatnuß,
chen und in der Petersiliensuppe garen.
1 Bund Schnittlauch, 1 El Butter, 4 dünne
Die Klößchen sind fertig, wenn sie an die
Scheiben durchwachsener Speck
Oberfläche steigen. Zuletzt die gehackte
Petersilie in die Suppe geben, kurz aufko- Eier mit Salz, Pfeffer und Muskat verquir-
chen und servieren. len, Schnittlauch hacken und hineingeben.
In der Pfanne in heißer Butter Rührei dar-
aus bereiten, auf vorgewärmte Teller ver-
Käsesalat mit Rosmarin teilen und mit den in einer zweiten Pfanne
250 g Salami, 250 g Emmentaler Käse, gebratenen Speckscheiben garnieren.
1 Zwiebel, 1/2 Tasse Pflanzenöl,
1/2 Knoblauchzehe, 1 Lorbeerblatt,
1 Tl gemahlener Rosmarin, 1/4 Tasse Lammspießchen mit
Weinessig, je 1 Prise Salz und Zucker
Thymian
Salami in Streifchen schneiden, Käse fein 1 kg Lammfleisch, 1/2 Tasse Olivenöl,
würfeln, Zwiebel hacken. Zerdrückte Kno- 1 feingehackte Zwiebel, 1 zerdrückte
blauchzehe, Lorbeerblatt und Rosmarin Knoblauchzehe, Saft einer Zitrone, Salz,
mit dem Öl in ein Marmeladenglas mit 1 Tl gemahlener Thymian, 1 Prise
Schraubdeckel geben und verschlossen gemahlener Dost (Oregano), 1 Prise
3 Stunden ziehen lassen. Dann das Öl ab- schwarzer Pfeffer, 4 kleine Tomaten,
gießen, mit Essig mischen, mit Salz und 2 kleine Zwiebeln, 1 rote Paprikaschote,
Zucker abschmecken und die Salatzuta- Öl zum Bepinseln
ten damit anmachen. Lammfleisch vorbereiten, in Würfel
schneiden, waschen und trockentupfen.
Öl mit Zwiebel, Knoblauch, Zitronensaft
Italienische und Gewürzen mischen, die Fleischwürfel
Salbeischnitzel über Nacht darin zugedeckt im Kühl-
4 dünne Kalbsschnitzel, 4 Scheiben roher schrank ziehen lassen. Tomaten und Zwie-
Schinken, Salz, Pfeffer, 2 El Mehl, frische beln in gleichmäßig dicke Scheiben
Salbeiblätter, 3 El Olivenöl, 4 El Marsala schneiden. Paprikaschote von Kernen und
Scheidewänden befreien, in fünfmark-
Schnitzel vorsichtig klopfen, jedes in 2-3 stückgroße Stücke schneiden. Fleisch-
Stückchen schneiden, die Schinkenschei- würfel und Gemüsescheiben abwech-
ben ebenso teilen. Fleisch beiderseits sal- selnd auf Spießchen stecken, mit Öl be-
zen und pfeffern, in Mehl wenden, auf je- pinseln. 15-20 Minuten grillen oder in der
des Stück ein Salbeiblatt und darauf eine Pfanne in heißem Öl braten, dabei.regel-
Schinkenscheibe legen, mit Spießchen mäßlg wenden. Dazu Reis und frische Sa-
festhalten. Die Schnitzel in der Pfanne in late servieren.
226
Heilkräuter- bekannte Pflanzen sammeln, nur gesunde
Almanach
und saubere Pflanzenteile ernten, nicht in
der Nähe von Autostraßen sammeln. Dazu
kommen einige spezielle Regeln, die der
Heilkräutersammler kennen sollte, bevor er
sich auf den Weg macht.
Die Pflanzenwelt stellt einen erheblichen
O Am besten am frühen Vormittag auf die
Teil der Heilmittel, die von Ärzten ver-
Suche gehen, nach dem Abtrocknen
schrieben werden und in den Apotheken
des Morgentaues; nicht bei feuchtem
zu finden sind. Nicht immer ist die pflanzli-
Wetter (Regen, Dunst, Nebel).
che Herkunft wiederzuerkennen - nämlich
O Blätter sollen möglichst jung gesam-
dann, wenn pflanzliche Wirkstoffe heraus-
melt werden, aber schon voll entwickelt
gelöst und in neuen Kombinationen darge-
sein. An jeder Pflanze ein paar Blätter
boten werden. Diese Isolierung bestimm-
stehen lassen.
ter Wirkstoffe, mit der die Schulmedizin
O Blüten erntet man zu Beginn der Blüte-
vorzugsweise arbeitet, wird von der biolo-
zeit; sie dürfen also ihren Höhepunkt
gischen Medizin abgelehnt. Sie steht auf
noch nicht überschritten haben, son-
dem Standpunkt, daß die in den Pflanzen
dern sollen noch jung und frisch sein.
enthaltenen Stoffe in ihrer Gesamtheit
O Ganze Kräuter werden am besten kurz
wirksamer sind, als wenn sie isoliert wer-
vor Beginn der Blütezeit abgeschnitten.
den. Sie bevorzugt daher Arzneien, bei de-
O Früchte sind nur voll wirkstoffhaltig,
ren Herstellung von der ganzen Pflanze
sie reif sind - aber nicht überreif
oder den unversehrten Pflanzenteilen aus-
und schrumpelig. Noch grüne Früchte
gegangen wird.
sind unbrauchbar.
Viele von den (ab S. 204) schon erwähnten
O Wurzeln und Wurzelstöcke werden im
Wildkräutern für den Küchengebrauch
Herbst ausgegraben, wenn sie kräftig
spielen auch eine wichtige Rolle als Heil-
und voll entwickelt sind und sich mit
kräuter, so vor allem Beinwell, Breitwege-
Wirkstoffen vollgesaugt haben.
rich, Brennessel, Gänseblümchen, Gun-
O Rinden werden im Frühjahr von jungen
delrebe, Löwenzahn, Portulak, Saueramp-
Zweigen abgeschält, wenn die Pflanzen
fer, Schlüsselblume, Spitzwegerich und
in vollem Saft stehen. Im Sommer wird
Wegwarte. Aber auch unter den zumeist im
das Abschälen schwierig.
Garten angebauten Würzkräutern finden
O Frisch gesammelte Kräuter transpor-
sich zahlreiche Heilpflanzen. Sie brauchen
tiert man am besten, nach Sorten ge-
nur an Fenchel, Knoblauch, Minze, Rosma-
ordnet und in Zeitungspapier verpackt,
rin, Salbei, Thymian und Zitronenmelisse
in einem offenen Korb oder Spankorb.
zu denken. Näheres darüber schlagen Sie
Die Erntezeiten lassen sich nur annähernd
bitte ab S. 215 nach.
angeben; sie hängen von Klimabedingun-
gen, Pflanzenstandort und Höhenlage ab.
Heilmittel aus der Deshalb wird man nicht umhinkönnen, sein
227
wenn man Wurzeln oder Wurzelstöcke Teebereitung gibt man einfach einen Kräu-
ausgraben will. tereiswürfel in das kochende Wasser.
Getrocknete Kräuter bewahrt man in Glas-,
Trocknen und Aufbewahren. Sobald wie Porzellan- oder Plastikdosen mit dicht
möglich nach der Ernte werden die Kräuter schließendem Deckel auf. Am besten sind
bzw. die Kräuterteile getrocknet, damit sie undurchsichtige oder getönte Behälter, die
problemlos aufbewahrt und jederzeit ver- das Licht von den Kräutern abhalten. Man
wendet werden können. Das sollte, wie bei kann die Gefäße aber auch in einem dicht
den Gewürzkräutern, in der Regel nicht an schließenden Schrank aufbewahren. Tüten
der prallen Sonne oder im Backofen ge- und offene Behälter sind ungeeignet. Sie
schehen, sondern an einem luftigen Schat- sollten immer nur einen Jahresbedarf an
tenplatz. Dazu kann man die Kräuter flach getrockneten Kräutern aufbewahren und
ausbreiten, etwa auf einem großen Sieb, dann für Nachschub sorgen. Jede Lage-
oder auch locker gebündelt aufhängen. rung bringt Qualitätsverluste.
Manchmal läßt das mitteleuropäische Wet-
ter freilich einen zügig ablaufenden Trok- Kräuterverwendung. Im allgemeinen wird
kenvorgang (höchstens eine Woche im aus den getrockneten Kräutern Tee berei-
Sommer, 14 Tage im Frühjahr) nicht zu. tet. Es gibt aber auch andere Verwen-
Dann ist es besser, zu einer Notmaßnahme dungsmöglichkeiten. Allgemeine Hin-
zu greifen und die Pflanzen lieber künstlich weise:
zu trocknen, als auf sie zu verzichten. Man O Tee: In der Regel überbrüht man 1-2
überspannt dazu ein Backblech mit luftiger Teelöffel getrocknetes Kraut mit '/< I ko-
Gaze und breitet die Kräuter darauf aus. chendem Wasser, läßt 5 Minuten ziehen
Getrocknet wird im Backofen, dessen Tür und seiht ab. In einigen Fällen werden
allerdings offenbleiben muß. Würzig-aro- aber auch Tee-Aufkochungen oder
matische Kräuter vertragen Temperaturen Pflanzenauszüge mit kaltem Wasser
bis zu 35° C (bei höheren Wärmegraden verwendet. Näheres ab S. 231.
gehen die in ihnen enthaltenen ätherischen O Gurgeln, Umschläge: Gurgel- und Um-
Öle größtenteils verloren), alle anderen schlagwasser wird wie Tee zubereitet.
Pflanzen können bei einer Temperatur bis O Badezusatz: Vorgeschriebene Kräuter-
zu 60° C getrocknet werden. menge in 1 I Wasser aufkochen, nach
Die Trocknung ist beendet, wenn die Blät- Angabe ziehen lassen, abseihen und ins
ter rascheln, die Stengel leicht brechen, Badewasser schütten.
die Früchte sich hart anfühlen. Nun können O Inhalieren: Kräuter in das sprudelnd ko-
die Kräuter »teegerecht« hergerichtet wer- chende Wasser geben. Der Dampf wird
den. Dazu werden die Blätter von den eingeatmet; über Kopf und Gefäß hängt
Stengeln abgerebelt und zu kleinen Stück- zeltartig ein großes Handtuch.
chen zerrieben (nicht etwa zu Pulver).
Stengel und härtere Teile kann man
Die wichtigsten
Heilkräuter
schneiden, wenn sie sich nicht brechen
lassen; auch Wurzeln werden zerschnit-
ten.
Teekräuter, die sich auch ungetrocknet Die folgenden Informationen sollen Ihnen
verwenden lassen, kann man zerschnei- den Einstieg in die Welt der Heilpflanzen
den und im Eiswürfelbehälter des Kühl- ermöglichen. Wenn Sie sich systematisch
schranks würfelweise einfrieren. Bei der mit dem Sammeln und der Verwendung
228
229
230
von Heilkräutern befassen wollen, sollten Bärentraube. Der fast mit der Preiselbeere
Sie sich damit nicht begnügen, sondern Ih- zu verwechselnde niedrige Strauch wächst
ren Überblick an Hand eines Bestim- auf Moor- und Heideland; er blüht rosa und
mungsbuches für Heilpflanzen erweitern. hat rote Früchte. Verwendet werden nur
Bei ernsteren Leiden oder solchen, die die ledrigen Blätter, die besonders gerb-
sich auch nach fleißigem Teetrinken nicht stoffreich sind und deshalb bei Nieren-
bessern, ist außerdem die Befragung Ihres und Blasenleiden helfen: 1 Tl getrocknete
Hausarztes dringend anzuraten, der Ihnen Blätter mit 1/8 I kaltem Wasser übergießen
im übrigen sicher weitere Tips für Ihren und über Nacht ziehen lassen.
speziellen Fall geben wird.
Baldrian. Von der bis zu 1 Meter hohen
Ackerschachtelhalm. Das bis zu 30 Zenti- Pflanze, die an feuchten Plätzen auf Wie-
meter hohe Kraut wächst auf lehmig- sen und im Feld wächst und rötlich oder
feuchten Äckern und Ödland, es hat Minia- weiß in Dolden blüht, werden nur die Wur-
tur-Tannenbaumform. Die Wedel sind reich zeln verwendet, die ab September ausge-
an Kieselsäure und schmecken salzig. Ern- graben und nach gründlicher Reinigung
tezeit ab Juni. Verwendung der getrockne- zerschnitten und getrocknet werden. Bal-
ten Wedel bei Rheuma, Gicht, Blasenbe- drian ist ein klassisches Beruhigungsmittel
schwerden, Durchblutungsstörungen: für bei Nervosität, Schlaflosigkeit, Überarbei-
Tee 2 Tl Kraut 12 Stunden in 1/4 I Wasser tung, nervösem Herzklopfen und leichte-
kalt ziehen lassen; als Badezusatz ren Schmerzen. Für den Tee zieht man
100 g Kraut mit 1 I kochendem Wasser 2 Tl Wurzeln mit 1/4 I kaltem Wasser 12
überbrühen, 2 Stunden ziehen lassen und Stunden lang aus. Für einen Badezusatz
abseihen. braucht man 100 g Wurzeln, die mit 1 I kal-
tem Wasser angesetzt und ebenfalls 12
Arnika. Ausdauernde Pflanze auf Wiesen,
Stunden zum Ziehen weggestellt werden.
bis zu 50 Zentimeter hoch. Verwendet wer-
den die orangegelben Blütenstände, die ab Blutwurz. Die gelb blühende, bis zu 20
Juni geerntet werden können. Tee für Um- Zentimeter hohe Pflanze kommt auf feuch-
schläge bei Zerrungen, Quetschungen und ten Moorböden und auf Sandböden vor.
Blutergüssen, als Gurgelwasser bei Zahn- Der vor der Blüte oder im Herbst geerntete
fleisch- und Mundschleimhautentzündun- Wurzelstock wird getrocknet zu Tee verar-
gen: 2 Tl getrocknete Blüten mit 1/4 I ko- beitet (2TI 15 Minuten in 1/4 I Wasser ko-
chendem Wasser aufbrühen, 10 Minuten chen), den man bei Durchfällen oder Blä-
ziehen lassen. hungen trinkt, bei Mund- oder Rachenent-
zündungen zum Gurgeln verwendet.
Augentrost. Die bis 30 Zentimeter hohe
Pflanze wächst auf Bergwiesen und in der Faulbaum. Der baumartige Strauch, bis zu
Ebene, sie blüht blaßviolett. Das getrock- 6 Meter hoch, wird auch Schwarzerle ge-
nete Kraut wird zu Tee verarbeitet nannt; er wächst vor allem in Auwäldern.
(2 Tl Kraut mit 1/4 I Wasser kurz aufkochen, Heilkräftig ist die im Frühjahr abgeschälte
3 Minuten ziehen lassen), der bei Augen- Rinde, die aber erst nach dem einjährigen
entzündungen und -brennen sowohl ge- Lagern der getrockneten Rindenteile ver-
trunken werden als auch zu Spülungen wendet werden darf. Faulbaumrindentee
und für Umschläge verwendet werden (2 Tl 12 Stunden in 1/4 I kaltem Wasser zie-
kann. hen lassen) hilft bei Stuhlverstopfung. Im
231
allgemeinen trinkt man abends eine Tasse Kraut samt der Blüte für einen Tee (3 El mit
davon. 1/4 I Wasser aufkochen), der bei Nervosität
und depressiven Stimmungen nützlich ist,
Goldrute. An sonnigen Stellen, vor allem aber auch Blähungen und Stuhlverstop-
im Wald und an Waldrändern, wächst das fung, Rheuma und nervöse Schmerzen po-
leuchtend goldgelb blühende, bis zu 1 Me- sitiv beeinflußt.
ter hohe Kraut. Die ab August geerntete
Pflanze wird ganz getrocknet und zu Tee Kamille. An Wegrändern, auf Äckern und
verarbeitet: 2TI Kraut mit 1/4 I kaltem Was- Brachland wächst die bis zu 50 Zentimeter
ser aufkochen, 2 Minuten ziehen lassen. hohe Heilpflanze, deren Blütenköpfchen,
Gut bei Blasen- und Nierenentzündung, charakteristisch nach Kamille duftend, zu
zur Blutreinigung, in leichteren Rheumafäl- Tee verarbeitet werden: 2 Tl Blüten mit 1/4 I
len. Wasser überbrühen, 10 Minuten ziehen
lassen und abseihen. Kamillentee, neben
Hirtentäschel. Das bis zu 60 Zentimeter dem Pfefferminztee der bekannteste Wild-
hohe Kraut blüht und fruchtet praktisch pflanzentee überhaupt, wird bei gestörter
das ganze Jahr hindurch auf Äckern, Wie- Verdauung und Magenkrämpfen getrun-
sen und Schuttplätzen. Aus den weißen ken, bei äußeren Entzündungen zu Um-
Blüten entstehen dreieckige Früchte, de- schlägen und bei Erkrankungen des Zahn-
ren Taschenform die Pflanze ihren Namen fleischs oder Rachenkatarrh zum Gurgeln
verdankt. Hirtentäscheltee (2 Tl mit 1/4 I verwendet.
Wasser überbrühen) aus dem ganzen
Kraut lindert starke Regelblutungen, ist Kümmel. In der Pflanzenheilkunde werden
harntreibend und blutreinigend. Bei leich- die Früchte der schon auf S. 220 beschrie-
ten äußeren Blutungen kann man den Tee benen Würzpflanze zu Tee verarbeitet: 1 Tl
für Umschläge verwenden. zerdrückte Kümmelfrüchte mit 1/4 I Wasser
überbrühen, 10 Minuten ziehen lassen und
Hopfen. Der wilde Hopfen wächst als abseihen. Kümmeltee wirkt speziell auf
Schlingpflanze in Gebüschen und an Wald- Magenbeschwerden, Darmkoliken und
rändern. Die unreif geernteten Hopfenzap- Blähungen ein und fördert die Gallensekre-
fen ergeben einen Tee (2 Tl mit 1/4 I Wasser tion.
überbrühen, 10 Minuten ziehen lassen),
der bei nervöser Unruhe und Schlaflosig- Linde. Der Park- und Waldbaum liefert Lin-
keit hilft. denblütentee. Dazu werden die Blüten-
stände unmittelbar nach Öffnung der Blü-
Huflattich. In der Volksheilkunde werden ten geerntet und getrocknet. Lindenblü-
die Blätter der schon auf S. 206 beschrie- tentee gegen Erkältungskrankheiten und
benen Pflanze verwendet. Huflattichtee
zur Förderung des Schwitzens wird aus
(2 Tl getrocknete Blätter mit Vi I Wasser
2 Tl Lindenblüten bereitet, die mit 1/4 I Was-
überbrühen, 10 Minuten ziehen lassen) lin-
ser überbrüht werden. Man läßt sie 10 Mi-
dert Bronchitis und Reizhusten.
nuten ziehen und seiht ab.
Johanniskraut. Auf trockenen Wiesen, an
Lungenkraut. In Laubwäldern und im Ge-
Weg- und Waldrändern ist das Kraut über-
büsch ist das unverwüstliche Kraut mit den
all zu finden. Die gelben Blüten röten sich
behaarten, weißfleckigen Laubblättern,
beim Zerreiben. Verwendet wird das ganze
das blau und rot blüht, schon sehrfrühzei-
232
doldenartigen, weiß oder rosa gefärbten
Blüten häufig vor. Schafgarbentee aus
dem ganzen Kraut, dreimal täglich getrun-
ken (2 Tl mit 1/4 I Wasser überbrühen, 10 Mi-
nuten ziehen lassen, dann abseihen), för-
dert als altes Hausmittel den Appetit, lin-
dert Magen- und Darmbeschwerden, beru-
higt die Galle und ist auch bei Frauenbe-
schwerden nützlich. Die Schafgarbe kann
ab Juni geerntet werden.
233
234
Kochen
unter freiem
Himmel
235
Am offenen
ren zum Nachtisch suchen. Andere Mög-
lichkeiten: Ein Grillfest unterwegs (das
Feuer
Grillgerät nimmt man mit), ein Picknickaus-
flug mit teils mitgenommenen, teils an Ort
und Stelle bereiteten Speisen - oder auch
zubereitet
ein Campingausflug.
236
möglichst trockenes, noch nicht verfaultes
(und damit durchnäßtes) Holz handeln soll,
das gut brennt und wenig Rauch entwik-
kelt. Ein paar Grundregeln:
O Nadelholz (Fichte, Kiefer, Tanne, Lärche
usw.) brennt gut an und gibt genügend
Hitze, die Glut hält aber nicht lange, und
es rußt im allgemeinen stark.
O Laubholz (Buche, Eiche) erzeugt nach
etwas problematischem Anzünden eine
starke, lang anhaltende Glut, ist also für
Kochfeuer besonders gut geeignet.
O Birkenholz stellt eine Ausnahme dar;
man kann es, wie jeder Besitzer eines Beim Jägerfeuer halten zwei Rundhölzer das
offenen Kamins weiß, auch frisch oder Feuer zusammen und dienen zugleich als
feucht zum Brennen bringen; die Glut Auflage für Kochtopf oder Pfanne.
ist allerdings nicht sehr ergiebig, sie fällt
schnell zusammen.
Natürlich können Sie dicke Holzkloben
nicht mit dem Feuerzeug oder Streichholz
anzünden. Sie brauchen in Stufe 1 leicht
brennbares Anzündmaterial, auf das Sie
(Stufe 2) erst einmal kleinere Zweige und
Äste legen, die dann (Stufe 3) genug Wär-
meenergie aufbringen, um dickere Äste zu
entflammen. Wenn Sie sichergehen wollen,
nehmen Sie Anzündmaterial von zu Hause
mit. Einige Möglichkeiten:
O Späne von harzigem Holz (z. B. Kiefer),
O Nadelholzreisig, klein zerbrochen,
O Tannen-, Fichten- oder Kiefernzapfen,
O Stroh, Schilf, verdorrtes Gras, Farn,
Für das Grabenfeuer hebt man in Windrichtung
O Papier, in Stücke zerrissene Pappe. einen Graben aus. Der Topf oder die Pfanne
Benzin, Spiritus oder beliebiges Öl sollten steht auf zwei Rundhölzern.
Sie besser nicht zum Feuermachen ver-
wenden. Dann stecken Sie sich schon lie-
ber ein paar Würfel Trockenspiritus (Esbit) dann Ihre »Schande« damit wieder zuge-
ein, die das Brennmaterial der Stufe 2 spie- deckt werden. Damit sich das Feuer nicht
lend entzünden. unbeabsichtigt ausbreiten kann, empfiehlt
es sich, die Feuerstelle mit genügend gro-
Die Feuerstelle. Beim Neuanlegen einer ßen Steinen zu umlegen. Es gibt mehrere
Feuerstelle sollten Sie daran denken, daß Arten von einfachem Feuer:
die Natur so wenig wie möglich geschädigt O Grundfeuer: Die Äste oder Scheite wer-
werden darf. Auf einem Grasplatz z. B. ste- den pyramidenförmig aufgestellt, zur
chen Sie die Grasnarbe im Feuerbereich Windrichtung bleibt eine schmale Öff-
aus und legen sie beiseite. Später kann nung, durch die man Anzündmaterial
237
und dünneres Holz hineinschieben und ken gelöscht ist. Am sichersten sind ein
in Brand setzen kann. paar Eimer Wasser, die Sie über die noch
O Sternfeuer: Das kennen Sie vielleicht glimmende Asche gießen. Notfalls können
noch aus Indianerbüchern. Die stärke- Sie sie auch austreten. Die Asche wird ver-
ren Äste bzw. Scheite werden sternför- graben, der Feuerplatz gereinigt bzw. wie-
mig auf den Boden gelegt, in der Mitte der mit Rasensoden zugedeckt.
entzündet man mit Anzündmaterial und
kleinerem Holz ein Feuer und schiebt Die Wasserbeschaffung. In der Nähe der
dann die dickeren Äste vorsichtig nach, Feuerstelle fließt ein Bach, sprudelt eine
so daß alle Astspitzen zugleich bren- Quelle, befindet sich ein Teich. Darf man
nen. das Wasser trinken, ohne ein Gesund-
O Jägerfeuer: Zwei dicke Rundhölzer heitsrisiko einzugehen? Im allgemeinen ist
oder Scheite werden in Windrichtung in unseren umweltverschmutzten Landen
parallel zueinander mit etwa 25 Zenti- Vorsicht am Platz. Zu Trinkzwecken (und
meter Abstand auf den Boden gelegt. damit zum Suppekochen, Salatwaschen)
3-4 mittelstarke Äste gibt man kreuz- sollten Sie Wasser unbekannter Herkunft
förmig darüber und entzündet das nicht verwenden, es sei denn nach zwan-
Feuer unter der Kreuzungsstelle. Die zigminütiger Abkochung. Nehmen Sie also
aufgelegten Hölzer schiebt man später lieber mit, was Sie zum Trinken brauchen,
nach. Man kann auch ein kleineres oder holen Sie sich sauberes Wasser vom
Feuer zwischen den beiden Grundhöl- nächsten Bauern. Ein paar wichtige Re-
zern anzünden und verwendet diese geln:
dann als Auflage für Töpfe oder Pfan- O Das Wasser soll klar und farblos sein,
nen. es darf nicht unangenehm riechen oder
O Grabenfeuer: Dazu heben Sie in Wind- schmecken, auf ihm sollen keine öligen
richtung einen etwa 30 Zentimeter tie- oder milchigen Stoffe schwimmen.
fen Graben aus, in dem das Feuer ange- O Grundwasser (Quellen, Brunnen) ist
facht wird. Dünnere grüne Rundhölzer brauchbarer als Oberflächenwasser
oder mitgebrachte dünne Eisenstan- (Bäche, Flüsse, Teiche), fließendes
gen, quer über den Graben gelegt und Wasser meist besser als stehendes.
so befestigt, daß sie nicht wegrutschen O Tier- und Pflanzenreiches Wasser ist
können, bilden die Topf- oder Pfannen- ungefährlicher als an Lebewesen armes
auflage. Bevor Sie die Stelle verlassen, Wasser; abgestorbene oder kranke Le-
wird der Graben natürlich wieder zuge- bewesen weisen auf Unbrauchbarkeit
füllt. hin.
O Kochstelle aus Steinen: Zwei im Ab-
stand von etwa 25 Zentimetern neben-
einander gelegte Mauer- oder Natur- Garen ohne Topf und
steine bilden die Topfauflage. Zwischen
ihnen wird das Feuer entfacht. Es
Pfanne
brennt besser, wenn eine Öffnung dem Doch, doch, das geht. Sie brauchen nur an
Wind zugekehrt ist. Diese Technik ist al- die im Kartoffelfeuer gebackenen jungen
lerdings nur für sehr bescheidene Feuer Kartoffeln zu denken, an die Sie sich aus
geeignet. Kindertagen vielleicht erinnern. Alle un-
Jede Feuerstelle darf erst verlassen wer- empfindlichen Zutaten kann man direkt in
den, wenn das Feuer bis zum letzten Fun- die Glut legen und ggf. auch mit glühender
238
Asche zudecken. Was diese Hitze nicht Indianeressen. So heißt ein alter Brauch
verträgt, packt man besser in Alufolie oder aus der Nähe von Bad Orb in Hessen, der
mehrere Schichten Pergamentpapier ein. vermutlich auf Überlieferungen aus jener
Auf keinen Fall sollten Sie die Kartoffeln Zeit zurückgeht, als hessische Landeskin-
(oder um was immer es sich handelt) in ein der als Soldaten nach Nordamerika ver-
mit voller Flamme loderndes Feuer legen. kauft wurden. Zum Indianeressen, einer
Es muß immer schon etwas herunterge- Art Erntedankessen, treffen sich Freunde
brannt sein, damit es gleichmäßige Hitze und Nachbarn um ein Lagerfeuer. In der
gibt und die Zutaten langsam gart. Glut des Feuers werden Fleischscheiben
Weitere Beispiele für das Garen ohne Topf gebraten, und zwar jeweils ein handteller-
und Pfanne finden Sie im Abschnitt über großes Stück Rindfleisch mit einem eben-
die Waldläuferküche (s. S. 246). solchen Schweinefleischstück zusammen-
gelegt, dazwischen viele Zwiebelscheiben.
Kartoffeln und Mais. In der Glut des Kar- Das gepfefferte und gesalzene Fleisch
toffelfeuers werden nach alter Tradition wurde früher in mehrere Lagen Perga-
Kartoffeln gebraten, sobald die Ernte zu mentpapier gepackt. Heute würde man
Ende ist. Das zu großen Haufen aufge- eine doppelte Lage Alufolie verwenden.
schichtete Kartoffelkraut läßt man nieder- Nach einer guten Stunde Bratzeit wird das
brennen und legt die Kartoffeln ungewa- duftende Fleisch verteilt und zu kräftigem
schen in die glühende Asche. Je nach Bauernbrot gegessen. Dazu gibt es einen
Hitze brauchen sie 40-60 Minuten, bevor klaren Korn oder ein herzhaftes Zwetsch-
man sie vorsichtig herausholen und von genwasser.
der krustigen Schale befreien kann. Dazu
kann man Salz und Butter, vielleicht auch Maismehl-Aschenkuchen. Der »Ashcake«
einen kräftigen Landkäse, essen, außer- aus der ländlichen amerikanischen Küche
dem paßt frische Buttermilch oder Bier. Im hat seinen Namen daher, daß er in der
hessischen Biedenkopf gab es früher eine noch glühenden Asche des Lagerfeuers
Art Zwiebelsalat zu den frisch gebackenen gebacken wird. Sie mischen dazu
Kartoffeln, im Saarland dagegen frische 250 g Maismehl mit 1 Tl Salz, 1 El Schwei-
Butter, Pfeffer, Salz und Salzheringe, au- neschmalz, 1 Tl Backpulver und soviel hei-
ßerdem Bier. ßem Wasser, daß ein glatter, formbarer
Wenn Ihnen das beschriebene Backverfah- Teig entsteht, der kräftig geknetet oder ge-
ren zu riskant ist, können Sie die Kartoffeln schlagen werden muß. Formen Sie einen
auch in Alufolie packen. Und ein Kartoffel- runden, fingerdicken Fladen daraus und
krautfeuer muß es nicht unbedingt sein, je- packen Sie ihn gut in eine doppelte Lage
des beliebige Holzfeuer tut es auch. innen gefettete Alufolie ein. Dieses Paket
Bei den Maiskolben wartet man nicht bis legen Sie in die glühende Asche und dek-
zur Ernte, sondern brät junge Kolben in der ken es mit noch mehr glühender Asche zu.
Glut. Wenn sie schön braun sind, verspeist Nach etwa 40 Minuten müßte der Kuchen
man sie mit Butter beträufelt. Ein paar ver- durchgebacken sein. Wenn Sie es original
brannte oder ascheverschmutzte Stellen machen wollen, müssen Sie auf die Alufolie
nimmt man dabei in Kauf. Wer das nicht verzichten und den Kuchen direkt in die
will, hält die Maiskolben auf zugespitzte Asche packen. Dann schmeckt er noch viel
Stöcke gespießt über die Glut oder ver- besser, und das bißchen anhängende
packt sie, zusammen mit Butter und Salz, Asche werden Sie sicher in Kauf nehmen -
ebenfalls in Alufolie. notfalls kratzen Sie sie ab.
239
Am offenen Feuer
gegrillt
Die Hilfsmittel für dieses Grillverfahren,
das sich vor allem für Fleisch und Fische
eignet, liefert die Natur: lange Stöcke, Äst-
chen mit Gabelende und aus gegabelten
Beim Drehgrillbau kann man Äste und
Ästen geflochtene Grillgitter (s. Zeich-
Astgabeln verwenden - solider ist eine
nung). Die verwendeten Zweige müssen Vorrichtung aus dickem Draht. Sie verlangt ein
frisch und grün sein und von Laubbäumen breit auseinander gezogenes Feuer.
(z.B. Haselnuß) stammen. Die Rinde wird
sorgsam abgeschält. Mit Behelfen dieser terher essen wollen. Die Oberfläche würde
Art können Sie alles grillen, was in höch- verbrennen, das Innere womöglich roh
stens 20 Minuten fertig sein soll. Viel länger bleiben. Warten Sie ab, bis sich genügend
hält das Holz dem Feuer nicht stand. Wenn Glut gebildet hat, die kräftige Wärme ab-
Sie Ihren Stock oder Ihre Grillgabel nicht strahlt. Oder sorgen Sie dafür, daß Ihr Brat-
ständig festhalten wollen, können Sie sie in gut neben oder hoch über die Flamme ge-
den Boden stecken (wie beim Steckerl- halten wird. Oder bauen Sie einen Reflek-
fisch beschrieben) oder sich einen richti- tor aus einem großen, flachen Stein oder
gen Bratspieß bauen. Dazu stecken Sie aus Alufolie, der die vom Feuer abge-
zwei Astgabeln links und rechts vom Feuer gebene Hitze seitlich zurückstrahlt und da-
in die Erde und legen den hölzernen Spieß mit für milde Grillhitze sorgt. Im letzten Fall
mit Fleisch oder Fisch darüber. Sie können hält oder hängt man das Bratgut zwischen
sich aber auch einen Eisenspieß aus star- Feuer und Reflektor. Erfahrene Draußen-
kem Eisendraht biegen und mitnehmen. Er griller kennen noch einen anderen Trick:
hält natürlich viel länger als ein Holzspieß. sie entfachen neben dem Hauptfeuer ein
Gleichgültig, für welche Technik Sie sich zweites, kleineres und grillen zwischen
entscheiden: in die offene Flamme sollten beiden Feuern.
Sie überhaupt nichts halten, was Sie hin-
Fleisch am Spieß. Am einfachsten und
schnellsten lassen sich Würstchen grillen,
die auf einen Stock oder eine Astgabel ge-
spießt und über die Glut gehalten werden.
Innerhalb weniger Minuten sind sie knusp-
rig braun und gar. Kochwürste aller Art
sind für diese Grilltechnik besser geeignet
als Rohwürste. Sie können die Würstchen
mit dünnen Speckscheiben umwickeln
oder aufschneiden und einen Käsestreifen
hineingeben. Sie können dickere Würste
Astgabeln lassen sich leicht zu Grillgabeln oder auch in Scheiben schneiden und diese ab-
-gittern verarbeiten. Bei der Gabel werden die
wechselnd mit Tomaten- oder Gurken-
Enden angespitzt, beim Gitter verbindet man
scheiben auf dünne Haselruten spießen.
sie und flicht dünne, grüne, abgeschälte Zweige
hinein.
Kleinere Fleischstücke verarbeiten Sie
ebenfalls zu Spießchen (s. Schaschlik po
240
tatarski). Fleisch von Steak- oder Kotelett-
größe spannen Sie in ein hölzernes Grillgit-
ter ein und grillen abwechselnd von der ei-
nen, dann von der anderen Seite. Gewürzt
wird erst nach Fertigstellung.
Kiloschwere Fleischbrocken können Sie
auf dem auf der linken Seite beschriebe-
nen Drehgrill garen. Das Fleisch wird vor-
her mit Öl oder flüssigem Fett eingepinselt
und auch zwischendurch noch ein paarmal
gefettet. Den Grill müssen Sie ständig in
Bewegung halten, damit nichts anbrennt
und das Fleisch gleichmäßig durchgart.
Wenn Ihnen diese Arbeit zuviel ist, können
Sie das Fleisch auch an einer kräftigen
Schnur an einem schräg in den Boden ge-
steckten Stock aufhängen, und zwar so,
daß es zwischen Feuer und Reflektor oder
zwischen Haupt- und Nebenfeuer hängt.
Durch das Pendeln an der Schnur bleibt
das Fleisch in Bewegung. Sie können die
Schnur aber auch mit einem durchge-
steckten Stöckchen so aufdrillen, daß der
Fleischbrocken um seine eigene Achse
gedreht wird. Ab und zu wird die Schnur
wieder »aufgezogen«.
Ein Huhn oder Hähnchen stecken Sie zum
Grillen mit an den Körper gebundenen
Keulen und Flügeln auf den Drehspieß,
bestreichen es mit Öl oder Fett und garen
es, wie das größere Fleischstück, unter
ständigem Drehen.
241
Lagerfeuer-Kartoffeln und der Speck knusprig gebraten ist.
1 kg mehlige Kartoffeln, Salz, 125 g Butter Dazu gibt's Semmeln. Wenn das Lager-
oder 1 Becher saure Sahne feuer nicht allzu weit vom eigenen Herd
und Vorrat entfernt ist, kann man eine
Die Kartoffeln zu Hause waschen und Grillsoße dazu essen.
gründlich abbürsten. Einzeln in Alufolie
wickeln. In die Glut des heruntergebrann- Maisfrikadellen
ten Lagerfeuers legen, mit etwas heißer 500 g Rinderhackfleisch,
Asche bedecken. 20-30 Minuten braten, 3 El feingehackte Walnüsse, Salz,
dann Folie und Schale an der Oberseite 4 El Maiskörner aus der Dose,
kreuzweise einschneiden und öffnen, mit 50 g Weichkäse, 1 Spritzer Tabascosoße;
Salz bestreuen und Butter oder Sahne hin- etwas Öl oder Butter
eingeben.
Hackfleisch mit Walnüssen und Salz ver-
Pilze am Spieß mengen, 8 dünne Frikadellen formen.
Gleichmäßig große Champignons oder Maiskörner mit zerdrücktem Käse mi-
noch nicht geöffnete Steinpilze, Salz, schen und mit Tabascosoße würzen, diese
Pfeffer, Butter oder Olivenöl Masse auf 4 Frikadellen streichen und mit
den anderen 4 zudecken, an den Rändern
Die geputzten Pilze auf dünne Spießchen
gut zusammendrücken. Die Frikadellen
stecken, salzen und pfeffern, mit Öl oder
mit Öl oder zerlassener Butter bestrei-
zerlassener Butter beträufeln. Über der
chen, in Alufolie verpacken und in der La-
Glut des Lagerfeuers unter ständigem
gerfeuer-Glut etwa 25 Minuten backen,
Drehen garen, dabei für mäßige Hitze sor-
einmal umwenden.
gen.
242
kel (Kaffee- oder Konfektdosen) leicht fet- Grüne Senfheringe
ten, Kartoffelscheiben hineingeben und 4 grüne Heringe, 2 El mittelscharfer Senf
die Steaks darauflegen, dann abwech-
selnd Pilze, Zwiebel- und Tomatenschei- Heringe von Köpfen, Schwänzen und Flos-
ben auffüllen, jede Schicht salzen und sen befreien, auf lange Holzspieße stek-
würzen. Obenauf Butterflöckchen setzen ken und innen und außen mit Senf bestrei-
und Reibkäse streuen. Die Dosen ver- chen. Über mittlerer Gluthitze grillen, da-
schließen, in die glühende Asche setzen bei regelmäßig drehen. Nach etwa 20 Mi-
und ringsherum heiße Asche packen. Die nuten ist die Haut knusprig, und die He-
Dosensteaks 40-50 Minuten erhitzen und ringe sind durchgegart. Dazu kann man
den Inhalt garen. Ein Gericht, das man zu Bauernbrot oder zu Hause bereiteten Kar-
Hause vorbereiten und unterwegs essen toffelsalat essen.
kann.
Heilbuttschnitten in
Lammkoteletts am Alufolie
Lagerfeuer 4 Heilbuttschnitten (je 150 g),
8 Lammkoteletts, Salz, 2 El gerebelte Zitronensaft, Worcestersoße, Salz,
Kräuter (z. B. Liebstöckel, Majoran, grobgemahlener Pfeffer, 2 El gehackte
Estragon, Salbei, Rosmarin, Thymian), frische Kräuter (z. B. Dill, Schnittlauch,
Petersilie), 2 El Pflanzenöl
grüner Pfeffer; Olivenöl
243
Rindfleisch gegrillt wird. Die 1-2 Kilo- Für jedes Mitglied der Eßrunde rechnet
gramm schweren Stücke, am besten von man einen Fisch. Forelle, Renke und Ma-
der Hochrippe, werden am Abend zuvor krele sind besonders gut geeignet, aber
kräftig mit Pfeffer und Salz eingerieben und natürlich können Sie auch grüne Heringe
mit Zwiebelscheiben bedeckt. Für das braten. Die ausgenommenen, abgespülten
Feuer nimmt man am besten trockene, und gewürzten Fische (Salz, Paprika,
möglichst rauchlos brennende Buchen- Würzsoßen) bestreicht man mit Öl und
holzscheite mit. Die auf Spieße gesteckten schiebt sie so auf meterlange, dünne und
Fleischstücke werden bei kräftiger Hitze an einem Ende zugespitze Stöcke, daß die
angebraten, dann bei milderer Glut gegart Spitze nur wenig über den Fisch hinaus-
und von allen Seiten knusprig gebraten. ragt. Die Stöcke werden nun so neben ei-
Zum Spießbraten gibt es frisches Brot und nem schon etwas heruntergebrannten,
Salat, außerdem Bier. nicht mehr hoch auflodernden Feuer in den
Boden gesteckt, daß die Fische etwa 20
Schaschlik po tatarski. Den Original- Zentimeter von der Glut entfernt sind und
Schaschlik auf Tatarenart, unerreichtes gleichmäßig durchgaren können, ohne zu
Vorbild der Bratkünstler aller Schaschlik- verbrennen. Nach der Hälfte der Grillzeit
buden, probierte ich zum erstenmal als dreht man die Stöcke mit den Fischen wei-
Vierzehnjähriger auf einer Radrundfahrt ter, damit auch die Fischrückseiten Hitze
durch Deutschland. Unter den Verwand- bekommen. Nach etwa 20 Minuten sind die
ten, die ich dabei abklapperte, war auch ein Fische gar, und die Haut ist schön knusp-
in Südrußland aufgewachsener Onkel, der rig. Die Steckerlfische ißt man zu frischem
sich auf die Schaschlik-Zubereitung nach Landbrot oder gebackenen Kartoffeln,
alter Art verstand. In seinem großen Gar- auch mit allerlei Salaten.
ten in der Altmark brachte er ein großes
Feuer in Gang. Unterdessen wurden
Aus Pfanne,Topf
und Kessel
Lammfleischwürfel abwechselnd mit Zwie-
belscheiben bereitgelegt. Das herunterge-
brannte Feuer wurde zu einem Glutteppich
auseinandergezogen, dessen Rand bei- Kaufen Sie sich, wenn Sie unmittelbar auf
derseits mit den in den Boden gesteckten dem offenen Feuer braten und kochen wol-
Astgabeln bestückt wurde. Die gewürzten len, am besten eine nicht zu kleine eiserne
und eingeölten Fleischstücke an den in die Pfanne und einen ebensolchen Topf. Die
Astgabeln gelegten Spießen begannen Pfanne sollte einen möglichst langen Griff
bald zu duften und sich zu bräunen. haben, damit Sie beim Hantieren dem
Feuer nicht zu nahe kommen, und der Griff
Steckerlfische. So heißen sie in Bayern, sollte tunlichst nicht aus Holz oder Kunst-
sind aber keineswegs eine bayerische Er- stoff, sondern ebenfalls aus Metall beste-
findung. Auf lange Stöcke gespießte und hen. So kann er nicht anbrennen oder
über offenem Feuer gegarte Fische kön- -schmoren. Wenn der Topf mit zwei altmo-
nen Sie auch in den Fischerdörfern rings dischen eisernen Henkelgriffen ausgestat-
ums Mittelmeer angeboten bekommen tet ist, können Sie ihn bei Bedarf auch über
oder auf einer Dhau, die vor Mombasa in das Feuer hängen. Ein Deckel gehört dazu.
Kenia auf dem Indischen Ozean dümpelt. Kupfer- oder Messinggeschirr ist nicht un-
Wahrscheinlich handelt es sich um ein Ur- bedingt zu empfehlen, weil saure Zuberei-
Bratverfahren aus ältesten Zeiten. tungen das Metall angreifen und dabei
244
nicht nur Geschmack und Farbe der alles kochen, was auch zu Hause auf dem
Speise nachteilig verändern, sondern auch Speiseplan steht. In der Praxis sollten Sie
Giftstoffe erzeugen können (Grünspanbil- mit Breigerichten, die anbrennen können,
dung durch Essig). vorsichtig sein und nicht den Ehrgeiz ha-
ben, Grieß- oder Reisbrei zu bereiten.
Pfannengerichte. Sie können es machen Beide brauchen eine vorsichtige Hitze-
wie die Holzknechte in den Alpen, die zur steuerung, die das offene Feuer auch bei
Mittagszeit ihr Feuer anzünden, nieder- längerer Erfahrung nicht garantiert.
brennen lassen und dann die eiserne
Pfanne einfach in die Glut stellen, um ihre Kesselgerichte. Wenn Sie beim Kochen
Eier mit Speck oder ihren Schmarrn zu bra- nur mäßige Hitze brauchen, können Sie
ten. Eine wacklige Angelegenheit bleibt den Kochtopf an einem schräg in den Bo-
das bei aller Vorsicht. Praktischer ist des- den gesteckten, kräftigen Ast oder an ei-
halb ein Dreibein-Gestell, das man so in nem Gestell wie für den Drehgrill (zwei Ga-
die Glut schieben kann, daß die Pfanne beläste in den Boden stecken, Quer-
eine sichere Auflage hat und überdies stange) auch über das Feuer hängen. Ori-
nicht unmittelbar auf der Glut aufliegen gineller ist die Methode, drei besenstielar-
kann. Wenn Sie ein Jäger- oder Graben- tige Stangen zeltartig in den Boden zu
feuer oder eine Kochstelle aus Steinen an- stecken und den Topf an Stricken, Drähten
gelegt haben, ist die Frage der Auflage oh- oder Ketten daran aufzuhängen. Diese bei
nehin klar: die Pfanne liegt auf den Rund- vielen Hirtenvölkern verbreitete Methode
hölzern, Eisenstäben oder Steinen auf. hat den Vorteil, daß man die Topfhöhe (im
Für das Zubereiten in der Pfanne kommt allgemeinen handelt es sich dabei um ei-
alles in Frage, was Sie auch zu Hause ma- nen Kessel, also einen großen Topf mit
chen würden, wobei sich die Zutatenan- rundem Boden) doppelt verstellen kann:
zahl von selbst beschränkt: Sie müßten einmal durch Verlängerung oder Verkür-
sonst zuviel mitschleppen. Also: Eierspei- zung der Strick-, Draht- oder Kettenlänge,
sen mit Speck, Mehl, Tomaten oder ande- zum andern durch Enger- oder Weiterstel-
rem Gemüse, frische Pilze, kurzgebrate- len der Stangen.
nes Fleisch, Hackfleisch, frisch gefangene Im Kessel bereitet man suppen- oder auch
Fische, Kartoffeln - sogar zum Brotrösten breiartige Speisen zu, die längere Zeit zum
können Sie die Pfanne verwenden. Garen und damit regulierbare, meist
schwächere Hitze brauchen. Das berühm-
Der Kochtopf. Hier taucht das gleiche Pro- teste Beispiel ist Kesselgulasch aus Un-
blem wie bei der Pfanne auf: wie kann man garn. Man kann ebenso aber auch eine ita-
den Kochtopf so aufbauen, daß er nicht lienische Minestrone im Kessel zubereiten.
plötzlich umfällt? Sie haben die gleichen Für vier Personen freilich lohnt sich der
Möglichkeiten wie bei der Pfanne: direkt in Aufwand nur selten - Sie brauchen eine
die Glut, auf ein Dreibein gestellt, auf den größere Gesellschaft. Deshalb sollten Sie
Rundhölzern, Eisenstäben oder Steinen das Dreibeingestell mit Kessel ruhig einmal
aufgebaut. Wenn Sie Glück haben, finden im Garten aufbauen und zusammen mit Ih-
Sie in einem Spezialgeschäft oder auf dem ren Gästen Kesselgulasch kochen.
Flohmarkt einen soliden Eisentopf mit an- Eine andere Möglichkeit ist, den Kessel
gegossenen drei Beinen. Er wäre ideal für gegen einen Pendelgrill auszutauschen. Er
das Kochen auf dem offenen Feuer. besteht aus einem etwa 4 Zentimeter brei-
Theoretisch können Sie bei Ihrem Ausflug ten Reifen aus 3 Millimeter starkem Flach-
245
aus noch ein paar andere Methoden, wie
man schnell und unkompliziert etwas War-
mes in den Bauch bekommt, und mit ihnen
werden auch Soldaten vertraut gemacht,
die - sicher ist sicher - etwas über das
Ȇberleben unter erschwerten Bedingun-
gen« lernen müssen.
Ganz normale Zivilisten dürfen sich darauf
verlassen, daß sie nie in die Verlegenheit
kommen werden, von solchen Methoden
ernsthaft Gebrauch zu machen. Aber weil
man erfahrenen Waldläufern durchaus et-
was abgucken kann, sollen hier ein paar
von ihren Küchengeheimnissen verraten
Am hölzernen Dreibeingestell kann man werden.
entweder einen Kessel oder einen Pendelgrill
aufhängen. Die Höhe läßt sich bei diesem Kochgeräte aus Folie und Blech. Alufolie
Verfahren sehr gut verstellen. eignet sich nicht nur zum Einpacken von
Bratgut, das in dieser Umhüllung unbe-
sorgt in die Glut gelegt werden kann, son-
eisen, Durchmesser 30-40 Zentimeter. An dern ist auch Rohmaterial für einfache
seinen unteren Rand läßt man ein Grillgit- Kochbehelfe. Zum Beispiel kann man bei
ter so anschweißen, daß der Reifen das einem rechteckigen Stück Alufolie die vier
Grillgut gegen Herabfallen sichert. Das Git- Ränder so nach oben falten (am besten
ter kann aus starkem Drahtgewebe (Draht- doppelt gelegt), daß eine Art Teller ent-
stärke etwa 3 Millimeter) bestehen. Man steht. In ihm oder auch in einem becherar-
kann aber auch Einzelstäbe von gleicher tig gefalzten Behälter kann man Lebens-
Stärke, Abstand 10-12 Millimeter, an- mittel und Flüssigkeiten nicht nur aufbe-
schweißen lassen. Die Stäbe liegen dabei wahren, sondern auch erhitzen, wenn kein
parallel. Kochgefäß zur Verfügung steht. Wenn man
Auf dem Pendelgrill kann man alles grillen, die Gabeläste einer grünen Astgabel ring-
was auch für den normalen Holzkohlengrill förmig zusammenflicht und diesen Ring
(s. S. 253) in Frage kommt. Der Abstand mit doppelt gelegter Alufolie auskleidet,
zwischen dem Feuer und dem Grillrad muß bekommt man eine kleine Kasserolle oder
sorgfältig ausprobiert werden. Auch in die- Stielpfanne, um etwas Eßbares darin anzu-
sem Fall soll die Flamme nicht unmittelbar wärmen oder Eier zu braten.
mit dem Grillgut in Berührung kommen. Andere Möglichkeiten für Behelfsgefäße
zum Kochen oder Braten bieten Konser-
Die Waldläuferküche
vendosen aller Art, bis hin zum großen
Senf- oder Gurkeneimer. Zum Zuschnei-
den braucht man eine Blechschere, zum
Wie man mit einfachsten Mitteln Speisen Biegen eine Flachzange. Für höhere Tem-
zubereiten kann, wurde schon in den Ab- peraturen sind Konservenbüchsen aller-
schnitten über das Garen ohne Topf und dings nur geeignet, wenn sie keine gelöte-
Pfanne und das Grillen am offenen Feuer ten, sondern gefalzte oder auch ge-
erwähnt. Waldläufer kennen darüber hin- schweißte Nähte haben. Gelötete Nähte
246
platzen bei höheren Temperaturen auf. Der brannt ist, wird sie aufgeklopft. Die Sta-
Boden eines großen Blecheimers könnte cheln bleiben im Lehm stecken, das zarte
eine Bratpfanne abgeben, wenn man beim Fleisch kann man nun leicht essen.
Abschneiden des Randes ein Stück ste- Zu Igel in Lehmhülle soll Ihnen nicht gera-
henläßt und zum Stiel umarbeitet. Kleinere ten werden. Aber es ist durchaus möglich,
Dosen werden mit Ausgußschnauzen und ein Huhn samt Federn auf diese Weise im
Drahthenkeln versehen und dienen als Feuer zu garen. Das ausgenommene Huhn
Koch-, Transport- und Trinkgefäße. In Do- wird inwendig gesalzen und mit Kräutern
sen mit Deckeln (z.B. Kaffee- oder Keks- und Wurzeln gefüllt, notfalls auch mit ei-
dosen) kann man ganze Mischgerichte auf nem passenden Stein. Dann knetet man
einmal garen. humusfreien, nach Möglichkeit tonhaltigen
Lehm gründlich durch, wobei vielleicht
Lagerfeuerbrot. Der Waldläufer bereitet es
noch wenig Wasser zugegeben werden
nach dem Rezept für Maismehl-Aschenku-
muß, und verpackt das ganze Huhn in eine
chen (S. 239). Aber was tut er, wenn das
etwa 2 Zentimeter dicke Lehmschicht, die
nicht geht, weil er nicht einmal eine Schüs-
ringsherum sorgfältig angedrückt und zu-
sel hat, um den Teig anzurühren? Es gibt
gestrichen werden muß. Das Lehmhuhn
noch eine andere Möglichkeit. Dazu
legt man in die Glut und überhäuft es mit
braucht man nur 250 g Mehl, 1/2 Päckchen
heißer Asche. Wenn der Lehm steinhart
Backpulver, etwas Salz und ein paar Löffel
gebacken ist, nimmt man den Brocken aus
Wasser. Das Mehl wird auf ein sauberes
der Glut und zerschlägt ihn. Die Federn
Tuch geschüttet und mit Backpulver und
bleiben an der Lehm-Innenseite hängen.
Salz trocken vermengt. Dann macht man in
Das Tier ist im eigenen Saft fertig gebraten
der Mitte eine Vertiefung und gibt nach
und kann aus der Lehmschale heraus ge-
und nach Wasser dazu, das mit der Mehl-
gessen werden.
mischung verrührt und schließlich verkne-
Fische kann man auf ähnliche Weise in der
tet wird, bis ein gleichmäßig glatter Teig
Lehmhülle garen. Einfacher ist es jedoch,
entsteht. Aus ihm formt man einen dünnen
sie an einem Stock über das Feuer zu hal-
Fladen, der direkt in der Asche gegart oder
ten (s. Steckerlfische, S. 244) oder in Alu-
zuvor zwischen Alufolienblättern verpackt folie gehüllt in der Glut zu braten.
wird. Man kann den Teig aber auch zu klei-
nen Stücken zerteilen, winzige Fladen for- Eier braten. Auch das ist möglich - Eier
men und diese auf einem kräftig erhitzten sind schließlich von Natur aus bratfertig
flachen Stein garen. Eine dritte Möglich- verpackt. Spitzen Sie einen dünnen, etwa
keit: den Teig zu einer dünnen Rolle dre- halbmeterlangen Stab fein zu und schie-
hen, diese schlangenförmig um einen dau- ben Sie die Spitze behutsam durch das Ei.
mendicken Stock wickeln und über die Die beiden Löcher müssen Sie zuvor mit
Glut halten, dabei hin und wieder drehen, größter Vorsicht hineinpieken. Das so prä-
damit das »Stockbrötchen« von allen Sei- parierte Ei halten Sie etwa 10 Minuten über
ten erhitzt wird. die Glut. Fast noch eleganter ist das Spie-
geleierverfahren für offene Feuer. Dazu
In der Lehmhülle garen. Von den Zigeu- lassen Sie einen möglichst flachen, ku-
nern wird berichtet, daß sie Igel, ihre Lieb- chentellergroßen Stein in der Glut kräftig
lingsspeise, samt den Stacheln in Lehm heiß werden, legen ihn dann neben das
packen und in der Glut des Lagerfeuers Feuer und wischen ihn mit einem Lappen
garen. Wenn die Lehmschicht hart ge- oder Papier ab. Wenn der (Forts. S. 250)
247
Ungarisches 1 Tl Pimentkörner, 150 g Suppeneinlagen
(Sternchen, Riebele oder Muscheln),
Kesselguiasch 1 Bund gehackte Petersilie; 4 El Reibkäse
2 El Schweineschmalz, 1 große,
feingehackte Zwiebel, Gemüse vorbereiten und grob schneiden.
3 El Edelsüßpaprika, 1 kg Gulaschfleisch Gewürfelten Speck mit Olivenöl anbraten,
vom Rind (Schulter), 1/2 Tl Kümmel, das Gemüse dazugeben und 5 Minuten
1/2 zerdrückte Knoblauchzehe, unter Umrühren andünsten, dann mit
1/2 TI Majoran, 1l Fleischbrühe oder Fleischbrühe auffüllen. Bohnen und Ge-
Wasser, Salz, 500 g Kartoffeln, würze dazugeben, etwa 70-100 Minuten
500 g Tomaten, 2 grüne Paprikaschoten bei schwacher Hitze köcheln lassen. Lor-
beerblatt herausnehmen. Suppeneinlagen
Schmalz im Kessel erhitzen, Zwiebel darin in der Suppe garen, gehackte Petersilie
glasig dünsten, Paprika hineingeben und aufstreuen. Die Minestrone schmeckt mit
verrühren, dabei den Kessel vom Feuer Reibkäse am besten.
ziehen. Fleisch in kleine Gulaschwürfel
schneiden und in den Kessel geben, mit
Kümmel, Knoblauch und Majoran würzen. Serbische Bohnensuppe
Brühe oder Wasser aufgießen, salzen. Das 500 g durchwachsener Räucherspeck,
Fleisch etwa 40 Minuten lang kochen, 3 große Zwiebeln, 50 g Schweineschmalz,
dann die geschälten und in Würfel ge- 2 / Wasser, 500 g Tomaten, 3 Peperoni,
schnittenen Kartoffeln, das in kleine Wür- Salz, schwarzer Pfeffer, Edelsüßpaprika,
fel geschnittene Tomatenfleisch und die Cayennepfeffer, 600 g eingeweichte weiße
von Kernen und Scheidewänden befreiten Bohnen, 1 Stengel Bohnenkraut,
und feingehackten Paprikaschoten hinein- 350 g geschälte und gewürfelte Kartoffeln
geben. Alles fertig garen, bis die Kartoffeln
Speck in dünne Scheiben schneiden, mit
sämig zerkocht sind. Abwandlung: In den
den gewürfelten Zwiebeln in Schmalz an-
letzten 12-15 Minuten kleine Teigflecken
braten, Wasser auffüllen und erhitzen. Die
(Teig aus 200 g Mehl, 1 Ei, etwas Salz, we-
geviertelten Tomaten und die Peperoni
nig Wasser), in Ungarn Csipetke genannt,
(unzerteilt) hineingeben, würzen, dann
in der Suppe gar ziehen lassen.
Bohnen. Bohnenkraut und Kartoffelwürfel
dazugeben und die Suppe in 60-70 Minu-
Italienische Minestrone ten im Kessel garen.
. 750 g Gemüse (z. B. Mohrrüben, grüne
Bohnen, Tomaten, Sellerie, Porree, Russischer Borschtsch
Zwiebeln, Blumen- und Weißkohl), 750 g Rindfleisch, 2l Wasser, Salz,
75 g magerer Räucherspeck, schwarzer Pfeffer, 1 Knoblauchzehe,
2 El Olivenöl, 1 3/4 / Fleischbrühe, 1/2 Tasse 2 gehackte Zwiebeln, 3 gewürfelte
eingeweichte weiße Bohnen, Mohrrüben, 350 g geschälte und in
1/2 zerdrückte Knoblauchzehe, einige Scheiben geschnittene Kartoffeln,
Salbeiblätter, Salz, Pfeffer, geriebene 3 mittelgroße rote Rüben, 1/2 Kopf
Muskatnuß, 1 Lorbeerblatt,
248
Weißkohl, 400 g Tomaten, ler oder Schalen geben (oder die Suppe
80 g Schweineschmalz, Salz, Pfeffer, abseihen, die Brühe gesondert essen,
Essig, 1 Bund Petersilie, 1/4 I saure Sahne dazu den Fisch mit Gemüse).
249
Stein in der Mitte etwas vertieft ist, können
Sie das Ei nun in diese »Pfanne« schlagen
und braten lassen. Fehlt die Vertiefung,
empfiehlt sich ein niedriger Rand aus sau-
berem, feuchtem Lehm oder aus verknete-
ter Brotkrume.
Andere Eier als die von Haushühnern, vor
allem auch Enten- und Gänseeier, sollen
nicht gebraten verzehrt werden, weil die
Brathitze nicht ausreicht, um etwaige in ih-
nen enthaltene Krankheitserreger abzutö-
ten. Solche Eier müssen mindestens 10
Die Kochgrube für den Erdofen wird mit Steinen
Minuten gekocht (hartgekocht) werden.
ausgelegt. Den Topf halten die ringsherum
hineingestellten Rundhölzer.
Pemmikan zubereiten. In Indianer- und
Trapperbüchern ist immer wieder von der
inhaltsreichen Notverpflegung des Wilden
Westens die Rede. So wird sie zubereitet: Öfen dieser Art sind in vielen Ländern be-
500 g mageres Rindfleisch in hauchdünne kannt, so in Neuseeland, auf den Inseln
Streifen schneiden und bei schwacher Madagaskar und Hawaii, in der Südsee.
Hitze auf dem Backblech vollkommen trok- Am berühmtesten ist die Barbacoa der
ken werden lassen, dann zu Pulver zerrei- Mexikaner, bei der Lammfleisch mit Gemü-
ben oder mahlen. 400 g mageren Speck in sen in einer Erdgrube gegart wird. Von ihr
feine Würfel schneiden, in einem Topf kräf- leiteten die US-Amerikaner ihr Barbecue
tig ausbraten. 50 g Korinthen, 50 g Zucker (oft auch nur Bar-BQ oder BBQ genannt)
und das Fleischmehl zum ausgebratenen ab, ein Erdloch-Bratfest für Gesellschaften
Speck geben, alles gründlich miteinander mit höherer Teilnehmerzahl mit Rind-,
mischen und abkühlen lassen. Den in Wür- Schweine- und Geflügelfleisch (etwa in Te-
fel geschnittenen Pemmikan in Alufolie xas) oder Meeresfrüchten (vor allem in Ka-
verpacken, kalt oder aufgebraten essen. lifornien). Weil sich der große Aufwand
nicht immer lohnt, gingen die Amerikaner
in Erdöfen
sten mit Holzkohlengrill über, die sie zur
Erinnerung an frühere Glanzzeiten dann
auch Barbecue nannten. Ein paar der inter-
Ein Erdofen ist nichts anderes als ein senk- essantesten Erdofen-Techniken sollen hier
recht in die Erde gegrabenes rundes Loch, erläutert werden. Vielleicht wollen Sie es
in dem ein Feuer entfacht wird. Auf ihm zu Hause im Garten erst mal auf einen Ver-
kann man unmittelbar kochen, wenn man such ankommen lassen.
einen großen Topf darüber anbringt. Es
geht aber auch ohne Topf. In diesem Fall Erdofen mit Grubenfeuer. Dazu gräbt man
packt man das Bratgut mit einer Blätter- eine 50-70 Zentimeter tiefe, runde Erd-
zwischenlage unmittelbar auf die Glut des grube mit einem Durchmesser von etwa 50
Holzfeuers und schließt die Grube, bis al- Zentimeter. Die Wände werden gut ange-
les durchgegart ist. Erhitzte Steine dienen klopft und am Boden wie ringsherum mit
oft zusätzlich als Bratmedium. flachen Steinen ausgelegt. Nun stellt man
250
mittelstarke Rundhölzer oder Holzscheite (z.B. Kohlblätter) oder auch Alufolie ge-
dicht nebeneinander an der Grubenwand wickelte Bratgut darauf: Fleischstücke, Fi-
auf. Sie sollen oben etwa 20 Zentimeter sche, halbierte Hähnchen, Kartoffeln und
weit herausragen. In der Mitte des Gruben- dergleichen. Auf das Bratgut kommt noch-
bodens wird das Feuer entfacht. Wenn es mals eine dicke Schicht Blätter oder eine
in voller Glut steht, stellt man den Kochtopf doppelte Alufolie, dann bedeckt man alles
oben in die Öffnung der Rundhölzer. Zum mit einer 10 Zentimeter dicken Erdschicht.
Nachlegen muß der Topf jedesmal abge- Unter dieser Abdeckung braucht das Brat-
nommen werden. Bei einem Grubenfeuer gut 2-2 1/2 Stunden zur Fertigstellung. Die
ist der Holzverbrauch jedoch geringer als genaue Zeit richtet sich nach der von den
bei einem offenen, dem Wind ausgesetz- Steinen gespeicherten Hitze.
ten Feuer. Fidschi-Erdofen. Auch in diesem Fall wird
zuerst ein Erdloch gegraben. Es sollte
Tahiti-Herd. Bei diesem Verfahren liefern
etwa 80 Zentimeter tief und rund sein und
hoch erhitzte Steine die zum Garen erfor-
einen Durchmesser von 60 Zentimeter ha-
derliche Temperatur; das Bratgut wird also
ben. In dieser Grube wird ein kräftiges
nicht unmittelbar den Flammen des Feuers
bzw. dessen Glut ausgesetzt. Auf Tahiti Feuer entfacht, das man brennen läßt, bis
gräbt man eine muldenförmige Erdvertie- sich alles Holz In Glut verwandelt hat. Auf
fung von etwa einem Meter Durchmesser. die am Grubenboden auseinandergezo-
An der tiefsten Stelle, in der Mitte, soll die gene Glut legt man mehrere Schichten
Mulde zwanzig Zentimeter tief sein. Über Kohlblätter oder andere saftige Blätter,
diese Mulde baut man kreuzförmig meh- darauf das in Blätter oder Alufolie ver-
rere Schichten Rundholz oder Scheite auf packte Bratgut. Mit einer dicken Blätter-
(Aufbau für Gitter- oder Pagodenfeuer). schicht wird abgedeckt. Nun wird die
Der gesamte Holzstoß wird mit flachen Grube mit einer Erdschicht von 20 Zenti-
Steinen überdeckt. Wenn das nun ange- meter zugefüllt. Es dauert 4-5 Stunden, bis
zündete Feuer niedergebrannt ist, haben alles gar ist und wieder aus der Grube her-
sich die Steine mit Hitze vollgetankt. Man ausgeholt werden kann.
schiebt sie über der Glut zu einer halb-
wegs ebenen Fläche zusammen, kehrt sie Pit-Barbecue. Für diese texanische Spe-
mit einem Strohwisch oder einem Fichten- zialzubereitung wird das Erdloch (pit) am
zweig ab und legt nun das in breite Blätter Boden mit Steinen ausgelegt, auf denen
251
ein Hartholzfeuer brennt, bis nur noch Glut brennt. Dann erst sieht man nach, ob wirk-
vorhanden ist. Auf sie streut man eine lich schon alles durchgegart ist.
5 Zentimeter dicke Schicht trockenen
Porceddu. Ein Porceddu ist auf sardisch
Sand. Nun wird das in Blätter oder Alufolie
ein Spanferkel, das man am Spieß oder in
eingewickelte Bratgut eingeschichtet, mit
Teile zerlegt auf dem Grill braten kann. Die
einer dicken Blätterschicht oder mit Alufo-
traditionelle Zubereitungsart gleicht derje-
lie abgedeckt und dann mit 20 Zentimeter
nigen beim amerikanischen Pit-Barbecue.
trockener Erde überhäuft. Mit 3-4 Stunden Die heißen Steine werden mit Blättern ab-
Bratzeit muß man rechnen. Die Zeitbestim- gedeckt. Darauf kommt das mit Kräutern
mung kann man vereinfachen, indem man (vor allem Myrte) gefüllte Spanferkel. Es
in der oberen Bratschicht ein paar einge- folgt eine weitere Blätterschicht, die mit
wickelte Kartoffeln unterbringt, die leicht Erde abgedeckt wird. Je nach der Hitze der
zu erreichen sind. Wenn sie sich als gar er- Steine dauert es 3-4 Stunden, bis das Fer-
weisen. sind auch Fleisch und Fische mit kel fertig ist.
Sicherheit genießbar.
252
Grundkurs für recht angeordnetem Feuerkasten (das
253
aller Art ohne Grillgitter garen kann. Er wird
von unten mit einer Spiritusflamme erhitzt
und kann sogar im Zimmer verwendet wer-
den.
254
davor, daß keine Glut herausfallen kann. Rand nachgelegte Holzkohle wird erst
Das Grillgitter liegt auf der zweiten zur Mitte geschoben, wenn sie kräftig
Steinschicht, durch die dritte Schicht glüht.
vor dem Herunterfallen oder Abrut- O Ein Blasebalg ist nützlich für das Entfa-
schen bewahrt. chen des Feuers und für Aufmunte-
O Den beschriebenen Trockenbau kön- rungsversuche, wenn die Glut an dieser
nen Sie natürlich fest aufmauern (oder oder jener Stelle nachläßt. Freilich soll-
sich von einem sachkundigen Freund ten Sie nicht unbedingt ins Feuer bla-
aufmauern lassen). Dazu brauchen Sie sen, wenn gerade Grillgut auf dem Git-
jedoch ein Betonfundament, das auf ter liegt.
Frosttiefe, also etwa 1 Meter tief, hinab- O Eine Spritzflasche oder ein Wäsche-
reichen muß. sprenger ist unerläßlich, wenn das
O Grillvorrichtungen kann man auch aus Feuer vorsichtig eingedämmt werden
Fertigteilen bauen. Sie haben die Wahl muß. Sobald die Flammen hochschla-
zwischen U-förmigen Betonfertigteilen, gen, was vor allem bei herabtropfendem
aus denen Unter- und Oberbau trocken Fett oft geschieht, spritzen Sie ein paar
zusammengestellt werden, und kom- Tropfen Wasser hinein.
pletten Grill-Bausätzen mit Unterge- OEine Grillzange brauchen Sie zum Auf-
stell, großem Grillplatz mit Gitter und ei- legen, Wenden und Abnehmen des
nem Abzug, der garantiert allen Rauch Grillgutes.
abtransportiert. O Schaschlikspieße sind unerläßlich,
OSchließlich kann man komplette Grillan- wenn je Gast ein Spieß besteckt und
lagen mit Abzug auch aus Stahl- oder gegrillt werden soll. An langen Spießen
Kupferblech bauen. Dazu sehen Sie kann man Würstchen usw. ins Feuer
sich am besten einen fertig gekauften halten.
Blechgrill der gewünschten Größenord- O Einen Pinsel oder auch einen langen
nung an und entwerfen Ihren eigenen Löffel verwenden Sie, um Grillgut mit Öl
Bauplan. Danach wird das Blech zuge- oder Soßen zu bestreichen oder zu be-
schnitten und gebogen. Beim Zusam- träufeln.
menbau hilft eine Blindnietzange. O Holzbrett und Tranchierbesteck (große
Gabel, ebensolches scharfes Messer)
Das Handwerkszeug. Hier eine Zusam- dienen zum Zerteilen des Grillgutes.
menstellung des wichtigsten Zubehörs für
den Grillkünstler. Sie brauchen es, um Wie man Feuer macht. Beginnen Sie eine
richtig und ungefährdet zu grillen: halbe Stunde vor dem Grillen mit dem
O Ein Handschuh (einer genügt) für die Feuermachen. Ungefähr so lange dauert
»Grillhand« beugt etwaigen Verbren- es, bis die Holzkohle richtig glüht. Wenn
nungen vor und erfüllt, falls gut gepol- Sie bei zu niedriger Temperatur grillen,
stert, auch Topflappen-Funktionen. trocknet das Grillgut aus. Seine Oberflä-
O Eine Schaufel mit langem Stiel ist für che soll durch große Gluthitze so schnell
das Nachlegen von Holzkohle prak- wie möglich geschlossen werden. Von
tisch. dem weitverbreiteten Verfahren, Spiritus
O Den Feuerhaken, ebenfalls langgestielt, auf die Holzkohlen zu gießen und anzuzün-
verwenden Sie, um die brennende Holz- den, ist abzuraten. Jedes Jahr tragen Dut-
kohle nach Bedarf zusammenzuschie- zende von Grillern dadurch schwere Ver-
ben oder auseinanderzuziehen. Am letzungen davon. Sicherer und ge-
255
schmacklich ungefährlich ist die Verwen- schwindigkeit werden Würstchen, Fleisch
dung von Würfeln oder Paste zum Feuer- oder Fisch umgewendet. Bei Fleisch ist
anzünden. Sie schichten die Holzkohle in das Durchtreten von Flüssigkeit an der
der Mitte des Feuerkastens zu einem Häuf- Oberseite ein Zeichen dafür, daß nun
chen auf und schieben einen oder zwei An- schleunigst gewendet werden sollte. Ver-
zündwürfel hinein (oder die entsprechende stellen Sie den Abstand zwischen Grillgit-
Menge Paste, nach Vorschrift). Würfel ter und Feuerung, wenn die Hitze zu groß
oder Paste werden entzündet. Nun müs- ist. Und spritzen Sie etwas Wasser in etwa
sen Sie warten, bis die Kohle Feuer fängt hochschlagende Flammen, weil das Grill-
und zu glühen beginnt. Erst wenn das der gut sonst verbrennt und die Würstchen
Fall ist, ziehen Sie die Kohlestückchen aufplatzen.
über die ganze Grillfläche auseinander. Nach der halben Grillzeit können Sie das
Dann wird das Grillgitter aufgelegt; es soll Grillgut zusätzlich aromatisieren. Dazu gibt
sich bis zum Grillbeginn so stark erhitzen, man duftende Kräuter (z. B. Fenchel, Küm-
daß das Fleisch nicht mehr daran kleben- mel, Thymian, Estragon) frisch oder ge-
bleibt. Das Einölen des Gitters sollte nach trocknet in die Glut oder auch Ästchen von
Möglichkeit unterbleiben, weil das Öl bei geschmacksintensiven Sträuchern oder
hoher Temperatur qualmend verbrennt. Es Bäumen. Am beliebtesten sind Wacholder-
ist in den meisten Fällen auch gar nicht er- zweige, an die aber nur schwer heranzu-
forderlich. kommen ist - in den meisten Gegenden
Bei der Holzkohle haben Sie die Wahl zwi- steht Wacholder unter Naturschutz. In
schen der preiswerteren einfachen Kohle Fachgeschäften gibt es fertiges Kräuter-
und den eiförmigen Briketts. Letztere sind Räucherpulver für den Grill. Sie können
zwar teurer, haben aber viele Vorzüge. Un- aber auch Sägemehl von Nadelhölzern
ter anderem halten Briketts die Hitze bes- oder aromatischen Laubhölzern ange-
ser und brennen auch bedeutend gleich- feuchtet in die Glut werfen. Wie man kleine
mäßiger ab. Fleischstücke (ohne Grill) räuchert, ist ab
Sollten die Kohlen ungleichmäßig in Glut S. 137 nachzulesen.
geraten, helfen Sie mit dem Blasebalg Der Aroma- und Geschmacksförderung
nach. Auch einen kleinen Tischventilator dienen außerdem würzige Marinaden, in
können Sie dazu verwenden, seiner Kunst- die das Grillgut einige Stunden vor dem
stoffteile wegen darf er der Glut aber nicht Grillen gelegt wird. Überdies kennen Grill-
zu nahe kommen. Bei zu hoher Hitze wäh- spezialisten Soßen und Glasuren, mit de-
rend des Grillens stellen Sie das Grillgitter nen das Fleisch während des Grillens ein-
höher. gepinselt wird (Rezepte dazu ab S. 258).
Das fertig Gegrillte verspeist man im allge-
Die Grilltechnik. Das Grillgut wird grund- meinen ebenfalls mit fertigen oder selbst
sätzlich erst aufgelegt, wenn sich die rot- zubereiteten Soßen. Sie sollten jedoch
glühenden Kohlen mit grauweißer Asche darauf achten, daß das Grillgut nicht über-
überzogen haben. Nun ist die richtige Tem- würzt oder mit einander ausschließenden
peratur erreicht: 180-220° C. Wenn Sie die oder überdeckenden Zutaten gewürzt
Glut im Feuerkasten gleichmäßig verteilt wird. Das Grillen allein produziert schon
haben, können Sie getrost den ganzen eine Menge Geschmacksstoffe, die gar
Grillrost ebenso gleichmäßig mit Grillgut nicht in jedem Fall auf eine Verstärkung
belegen. Von nun an braucht der Grill stän- oder Abwandlung durch »harte« Würzen
dige Überwachung. Je nach Bräunungsge- angewiesen sind.
256
Was kann man grillen? Fast alle Zutaten Zwar kann man z.B. Tomaten in einer
unserer Küche kommen auch für das Gril- nicht so heißen Randzone des Grillgit-
len in Frage - von der Wurst und dem ters nebenbei mitgaren. Aber schon bei
Fleisch über das Geflügel und Wildgeflügel Kartoffeln (wie bei fast allen anderen
und den Fisch bis zu Kartoffeln, Gemüse, Gemüse- und Obstarten) empfiehlt sich
Pilzen und Obst. Ein kleiner Katalog: das Einpacken in Alufolie. Die Päckchen
O Wurst: Rohe und gekochte Würste aller werden dann auf den Grillrost oder (wie
Art (nicht dagegen geräucherte), also bei Kartoffeln) direkt in die Glut gelegt.
beispielsweise Bratwürste, rohe Mett- Der typische Grillgeschmack ist dabei
würste, Kochwürste, Weißwürste u.a. jedoch nicht zu erreichen. Die Grillzei-
O Fleisch: Alle Stücke, die in Scheiben ge- ten für Alufolienverpacktes liegen im all-
schnitten verarbeitet werden: Steaks, gemeinen beim Doppelten der »offe-
Schnitzel, Koteletts, Leber- und Nieren- nen« Garzeit.
scheiben, dazu Hackfleisch aller Art, zu
Würstchen oder Frikadellen geformt. Die Grillparty. Wie viele Gäste Sie einladen
Vom Rind aber auch das Herz, vom Kalb können, hängt in erster Linie vom Grillgerät
die Haxe, vom Schwein Schälrippe ab. Mit einem kleineren Gerät können Sie
(Spareribs) und Haxe. Spanferkel und etwa 6-8 Gäste so versorgen, daß keine
Junglamm kann man am großen Dreh- Stockung eintritt. Auf einem größeren Ge-
spieß im ganzen grillen. Allgemein ist rät haben größere Mengen Grillgut Platz,
mittelfettes, durchwachsenes Fleisch so daß 12-20 Gäste (und mehr) eingeladen
am besten geeignet, also kein ganz werden können. Dabei ist zu berücksichti-
trockenes, aber auch kein zu fettes gen, daß Speisen mit kurzen Grillzeiten
Fleisch (das Fett würde in die Glut trop- (Würstchen, Hackfleischgerichte, Steaks
fen und verbrennen). z. B.) oder solche, die man vorbraten oder
O Geflügel: Alle Arten von Haus- und -kochen kann (z.B. Kalbshaxe, Geflügel)
Wildgeflügel, im ganzen jedoch nur am die Kapazität des Grillgerätes bedeutend
Drehspieß. Zerlegtes Geflügel kann erhöhen können. Das Drum und Dran soll-
man dagegen auf dem Grillrost garen. ten Sie so zwanglos wie möglich gestalten.
O Fisch: Nicht zu fettarme Fische sind am Bauen Sie alle Zutaten und das Zubehör
besten geeignet, also z.B. frischer He- auf einem großen Tisch auf: Teller und Be-
ring, Makrele, Forelle, Sardine, Scholle, steck (auch aus Plastik zum Hinterher-
Seezunge, Lachs- und Thunfisch- wegwerfen), frische Salate, scharfe Soßen,
steaks. Dazu kommen die größeren Gewürze, mehrere Sorten Brot, dazu die
Meeresfrüchte wie Scampi, Tiefseegar- Getränke: vielleicht Bier vom Faß, das die
nelen, Hummerkrabben. Ganze Fische nächste Dorfbrauerei nebst Zubehör
schneidet man auf beiden Seiten im Ab- (Zapfhahn, Holzschlägel zum Anzapfen,
stand von etwa 3 Zentimeter bis durch Ventil) ins Haus liefert oder auch Wein,
die Gräten schräg ein, dann grillen sie dazu Säfte und Limonaden.
gleichmäßiger. Praktisch sind Handgrill- Denken Sie daran, daß das Grillgerät am
geräte, in die man die Fische einspan- richtigen Platz steht, so daß der Rauch Ih-
nen kann. Sie verlieren dann beim Wen- ren Gästen nicht ins Gesicht blasen kann,
den keine Hautfetzen. Der Handgrill und überlegen Sie für alle Fälle, was ge-
wird vor dem Einspannen eingeölt. schehen soll, wenn es plötzlich regnet. Ein
O Gemüse und Obst: Für die normale alter Sonnenschirm kann dabei als Schutz
Grillhitze sind beide zu empfindlich. für den Grill gute Dienste leisten.
257
Lammfleisch-Marinade Knoblauchzehe, 1 Tl Salz, 1 Spritzer
6 Ei Öl, Saft von 3 großen Zitronen, Tabascosoße, 1 Prise weißer Pfeffer
1 Tl geriebener Thymian, je 1/2 Tl
geriebener Estragon und Rosmarin Zutaten kalt miteinander vermengen, das
Geflügel 4-5 Stunden darin ziehen lassen,
Öl mit Zitronensaft erhitzen und die Kräu- dann abtropfen lassen und trockentupfen.
ter hineingeben, kurz ziehen lassen. Das Bei größerem Geflügel die doppelte oder
Lammfleisch über Nacht in der abgekühl- dreifache Marinadenmenge anrühren oder
ten Soße marinieren, vor dem Grillen ab- das Geflügel häufig wenden.
tropfen lassen und trockentupfen.
Mexiko-Marinade
3 El Tomatenketchup,
Rindfleisch-Marinade 2 Tl Worcestersoße, 1 Spritzer
4 El Öl, 4 El kräftiger Rotwein,
Tabascosoße, 4 El Rotwein,
2 El Estragonessig, Saft einer Zitrone,
2 El Weinessig, 3 Tl Zucker, 1 Tl Sojasoße,
2 zerdrückte Knoblauchzehen, 1 kleine
1/2 Tl Salz, 1/2 Tl Salbei
geriebene Zwiebel, 1 Tl Senf,
1 Lorbeerblatt Zutaten in einem kleinen Topf mischen
und etwa 20 Minuten bei schwacher Hitze
Zutaten verrühren und die Fleischstücke
kochen, abkühlen lassen. Geeignet für
über Nacht darin ziehen lassen, vor dem
Rind-, Kalb- und Lammfleisch. Die Mari-
Grillen abtropfen lassen und trockentup-
nade wird noch schärfer, wenn Sie 2
fen.
scharfe kleine Pfefferschoten hinein-
schneiden.
Fisch-Grillmarinade
1/8 I Kräuteressig, 4 El trockener Weißwein, Turiner Grillsoße
4 El Öl, 1 Tl geriebener Thymian, 3 El Olivenöl, 6 El Vermouth dry,
1 Tl Pfefferkörner, 1 Lorbeerblatt, 1 fein- 1 Tl gemahlener grüner Pfeffer, 1 Tl Salz
gehackte Zwiebel, 2 El gehackte
Petersilie, 1/2 Tl Salz, 1 Stückchen Ingwer Zutaten gründlich verrühren, das Grillgut
während des Grillens damit bestreichen.
Zutaten in einem Topf vermengen, kurz
aufkochen und abkühlen lassen. Den Provenzalische Grillsoße
Fisch 2-3 Stunden darin marinieren, ab- 3 El Zitronensaft, 6 El Olivenöl,
tropfen lassen und trockentupfen. Auch 1 Tl geriebener Thymian, je 1/2 Tl
für Meeresfrüchte wie Scampi, Garnelen geriebener Estragon, Rosmarin und
usw. geeignet. Salbei, 1 El gehackte Petersilie
258
Chinesische Griilsoße Zutaten kalt miteinander verarbeiten. Zu-
2.El Öl, 4 El Weinessig, 1 Tl Salz, gabe zum fertigen Grillgut.
1/2 Tl Edelsüßpaprika, 1 zerriebene
Knoblauchzehe, 4 El brauner Zucker, Orangensoße
2 El Wasser, 2 Tl Sojasoße, 1 Stückchen 5 El Tomatenketchup,
feingehackter Ingwer 3 El Orangenmarmelade, 3 El trockener
Weißwein, 3 El Sojasoße,
Zutaten mischen, 5 Minuten bei schwa-
1 El Zitronensaft, 1 El brauner Zucker,
cher Hitze kochen und abkühlen lassen.
1/2 Tl Salz, 1 Spritzer Tabascosoße, 1 Prise
Das Grillgut während des Grillens damit
Cayennepfeffer
bestreichen.
Zutaten gründlich mit dem Schneebesen
Rindfieisch-Glasur verarbeiten. Zum fertig gegrillten Fleisch
2 El Honig, 2 El Zitronensaft, essen.
1 Tl Sojasoße, 1 Prise gemahlene Nelken
Tomaten-Oliven-Soße
Zutaten glattrühren, das fast fertig ge- 3 El Olivenöl, 4 El Tomatenketchup, 1 fein-
grillte Fleisch damit bestreichen. gehackte Zwiebel, 12 gefüllte, in dünne
Scheiben geschnittene Oliven,
1 El Zitronensaft, 1/2 Tl Salz, Zucker
Schweinefleisch-Glasur
6 El Johannisbeergelee, 2 El Zitronensaft, Öl und Ketchup verrühren, Zwiebel und
2 El geriebener Meerrettich Olivenscheiben dazugeben, mit Zitronen-
saft, Salz und Zucker abschmecken. Fein
Zutaten glattrühren, das fast fertig ge-
zu gegrilltem Fleisch.
grillte Fleisch damit bestreichen.
Geflügel-Glasur Kümmel-Quarksoße
100 g Sahnequark, 4 El saure Sahne,
6 El Preiselbeerkonfitüre,
1 Prise Salz, etwas Streuwürze,
1/4 Tl gemahlener Ingwer, 1 Prise
1 Tl scharfer Senf, 1 Tl gehackter Kümmel
gemahlener Zimt, 4 El brauner Zucker
Quark mit Sahne glattrühren, mit den Ge-
Zutaten im Mixer verarbeiten, in einer Kas-
schmackszutaten abschmecken. Paßt gut
serolle erhitzen, bis sich der Zucker gelöst
zu allerlei Gegrilltem.
hat, abkühlen lassen. Das fast fertig ge-
grillte Fleisch damit bestreichen.
Dillmayonnaise
Zigeunersoße 125 g Mayonnaise, 1 El feingehackter Dill,
1 Tl Zucker, 2 El saure Sahne, Salz
8 El Tomatenketchup, 3 El mittelscharfer
Senf, 4 El Olivenöl, 5 gehackte
Mayonnaise mit den übrigen Zutaten glatt
Sardellenfilets, 1 fein-
verrühren und abschmecken. Schmeckt
geriebene Zwiebel, 2 El gehackte
zu magerem Fleisch. Ebenso: Meerret-
Petersilie, 2 El gehackter Schnittlauch,
tich-, Kräuter-, Senf- oder Käsemayon-
Salz, Pfeffer, Edelsüßpaprika
naise.
259
Hamburger ßen, Senf, Meerrettich, Mixed Pickles
Für 10 Stück: 1 kg mageres usw.). Ein paar Vorschläge:
Rinderhackfleisch, 3 große Zwiebeln, O Hackfleischspießchen: Rinderhack-
1 kleine Dose Milch, Salz, schwarzer fleisch, gut gewürzt und zu kleinen Bäll-
Pfeffer chen geformt. Dazwischen Speck-
scheiben.
Hackfleisch mit feingehackten Zwiebeln, O Wurstspießchen: Knoblauchwurst-
Milch, Salz und Pfeffer zu Hackteig verar- scheiben, dazwischen Paprikastück-
beiten, eine Rolle formen und 10 Scheiben chen, kleine Tomaten und halbierte
abschneiden, jede wie eine Frikadelle for- Lorbeerblätter.
men. Auf dem heißen Grill beiderseits je O Türkische Spießchen: Hammelfleisch,
6-8 Minuten grillen. Dazu paßt eine Nieren- und Leberscheibchen, dazwi-
scharfe Soße. schen Speck- und Zwiebelstücke.
Hammelfleisch vorher marinieren.
O Pilzspießchen: Rinderfiletstücke, da-
Jugoslawische zwischen Champignons oder kleine
Grillwürstchen Steinpilze und kleine Tomaten oder To-
Je 500 g Rinder- und matenstücke.
Schweinehackfleisch, Salz, Pfeffer, O Leberspießchen: Schweine- oder
Paprika, 1 Ei, 1/2 geriebene Kalbsleber, dazwischen Zwiebelschei-
Knoblauchzehe, 1 Spritzer Tabascosoße, ben, hauchdünne Speckscheiben und
1/2 Tl Majoran, 3 El heiße Fleischbrühe; Apfelscheiben.
3 grobgehackte Zwiebeln
260
weißer Pfeffer, Edelsüßpaprika, dazugeben, etwas erstarren lassen, eine
2 El gehackte Kräuter Rolle formen und in Alufolie gewickelt in
den Kühlschrank geben, kurz vor Ge-
Fleisch vorbereiten und in Portionsschei- brauch in Scheiben schneiden.
ben schneiden, leicht einölen und auf dem
Grill beiderseits bräunen und garen, dabei
auf die unterschiedlichen Grillzeiten ach-
Scampispießchen
ten: Leber und Niere sind zuerst fertig, mexikanisch
dann die Rindersteaks, danach erst Kaib- 30 Scampi; Mexiko-Marinade (S. 258)
und Schweinefleischstücke. Die fertigen
Stücke würzen und mit gehackten Kräu- Scampi vorbereiten, 2 Stunden in Mexiko-
Marinade ziehen lassen, dann abtropfen
tern bestreuen. Dazu gebackene Kartof-
lassen und auf Spießchen stecken. Die
feln, pikante Beigaben und Soßen essen.
Scampi von allen Seiten goldbraun grillen,
dabei zwischendurch mit Marinade be-
Hähnchen in Portionen streichen.
2-3 Masthähnchen; Provenzalische
Grillsoße (S. 258)
Scheibenkartoffeln
Hähnchen vorbereiten, halbieren oder in 1 kg Kartoffeln, Öl, Salz, Kümmel
Portionsstücke zerteilen, waschen und
trockentupfen. Die mit Grillsoße bestri- Kartoffeln schälen, in zentimeterdicke
chenen Teile auf dem heißen Grill unter re- Scheiben schneiden, von beiden Seiten
gelmäßigem Wenden und Bestreichen mit einölen und salzen, Oberseite mit Kümmel
Soße grillen. Dabei beginnt man mit dem bestreuen und diesen etwas andrücken.
Grillen der Innenseiten und dreht später Die Kartoffelscheiben auf dem vorgeheiz-
erst die Hautseiten zur Glut. ten Grill in 8-10 Minuten beiderseits gold-
gelb grillen und garen. Bei Bedarf noch-
mals etwas Öl aufträufeln.
Fasan vom Grill
1-2 Fasane, Satz, Pfeffer,
2-4 El Semmelmehl, 80 g Butter, Tomaten in der Folie
8 Scheiben Räucherspeck; Kräuterbutter 8 große Tomaten, Salz, Pfeffer,
aus 100 g Butter, 1 El gehackten Kräutern 300 g gemischtes Hackfleisch,
1 geriebene Zwiebel, 125 g Schnittkäse
Fasane vorbereiten, salzen und pfeffern,
mit Semmelmehl bestreuen und mit zer- Tomaten waschen und abtrocknen, Dek-
lassener Butter übergießen. Die Fasane kel abschneiden und das Fruchtfleisch
auf dem vorgeheizten Grill unter regelmä- aushöhlen, die Tomaten innen gut salzen
ßigem Wenden gar braten, dabei zwi- und pfeffern. Hackfleisch mit Zwiebel, Salz
schendurch mit Butter bepinseln. Oder: und Pfeffer vermengen und die Tomaten
Fasane auf dem Drehspieß grillen, dabei damit füllen. Auf jede Tomate ein Käse-
Keulen und Flügel festbinden. Nach etwa stückchen setzen, Deckel daraufgeben.
35 Minuten den Räucherspeck auflegen Die Tomaten einzeln in Alufolie packen, in
und knusprig grillen. Fasane mit Speck- 15-20 Minuten gar grillen. Dazu schmeckt
scheiben belegt servieren, dazu Kräuter- Weißbrot oder Meterbrot.
butter: Butter schaumig rühren, Kräuter
261
Der Picknick- anstaltung sollte freilich nicht daraus wer-
den. Zwischen 8 und 12 Teilnehmer sind
Ausflug
Wer das Picknick, die Landpartie mit Imbiß
eine gute Zahl. Sie sollten eine fröhliche
Gesellschaft abgeben und gut zusammen-
passen, vor allem aber einer Landpartie ih-
ren Reiz abgewinnen können, auch wenn
aus mitgebrachten Speisen, eigentlich er-
es dabei manchmal ein bißchen improvi-
funden hat, ist unklar. Möglicherweise wa-
siert zugeht - oder gerade deshalb.
ren es die Engländer, aus deren Sprache
zumindest die Bezeichnung stammt: Pic- Was für ein Picknick? Unter den vielen
nic, abgeleitet von to pick = etwas aufpik- Möglichkeiten sollen hier einige besonders
ken, aufnehmen, und von to nick = etwas interessante herausgegriffen werden - Sie
essen, erwischen. So ganz eindeutig läßt haben die freie Wahl:
sich das Picknick also nicht ins Deutsche O Wanderung: Sie können den ganzen
übertragen, und deshalb blieb es wohl Weg zu Fuß zurücklegen oder erst ein
auch bei der englischen Bezeichnung, die Stück mit der Bahn fahren und dann
es seit etwa 1750 in Deutschland gibt. Die wandern. Das Picknick-Gepäck muß da-
Franzosen machten folgerichtig Pique- bei so bemessen sein, daß man es ohne
nique daraus. weiteres mitschleppen kann, zum Bei-
Gemeint ist immer die gleiche Veranstal- spiel im Rucksack. Für kleinere Kinder
tung, wobei die Örtlichkeit keine Rolle weniger gut geeignet - eher für Leute,
spielt - vom Picknick im eigenen Garten die ein paar Pfund abnehmen wollen.
bis zur Land- oder gar Wasserpartie, ist al- O Fahrrad: Verabreden Sie sich mit guten
les möglich. Wichtig ist nur, daß sich die Freunden zu einem Picknickausflug mit
richtige Gesellschaft zusammenfindet, daß dem Fahrrad, oder veranstalten Sie
man einen guten Platz ausfindig gemacht diese Landpartie mit größeren Kindern.
hat und daß man zu Hause rechtzeitig an Das Picknickzubehör wird auf mehrere
alles denkt, was vorbereitet werden muß - Körbe oder Pakete verteilt. Jeder über-
Vergessenes läßt sich an Ort und Stelle nimmt einen Teil davon. Luftpumpe und
nicht mehr herbeizaubern, und wenn es Flickzeug nicht vergessen - und nicht
auch nur das Salz zu den Eiern ist. unbedingt den Ehrgeiz haben, eine mitt-
lere Weltreise oder ein Manöver daraus
zu machen.
Die Picknick- O Auto: Die gängigste Form des Pick-
Vorbereitungen
nicks. Sie können mitnehmen, was Ih-
nen Spaß macht, weil das Auto ge-
nügend Platz bietet. Lagern Sie sich
Man kann ein Picknick mit Familie veran- nicht gerade in unmittelbarer Nähe der
stalten oder mit Freund oder Freundin. Blechkiste, sondern ein gutes Stück
Man kann eine befreundete Familie zu ei- entfernt - je weiter, desto besser. Neh-
nem solchen Ausflug einladen (und kommt men Sie für die Kinder Spielsachen und
dann selbst für die Vorbereitungen auf) Bälle mit.
oder mit Freunden verabreden, daß jeder O Boot: Wenn es sich nicht gerade um ein
etwas zum Picknick beisteuert. Und man größeres Wassergefährt handelt, wer-
kann natürlich eine ganze Stammtisch- den Sie mit dem Gepäckumfang vor-
runde zusammenholen. Eine Massenver- sichtig sein müssen. Bei unruhigem
262
gen kann - der eine die Salate, der an-
dere die gebratenen Hähnchen, der
dritte die Getränke, und so fort. Sonst
müssen Sie womöglich dreimal Kartof-
felsalat essen - oder es gibt nur Bier,
sonst gar nichts.
O Einigen Sie sich rechtzeitig auf einen al-
len zusagenden Picknickplatz und er-
läutern Sie den anderen genau, wie man
hinfindet - am besten mit Kartenskizze.
O Stellen Sie ein paar Tage vor der Veran-
staltung fest, was alles vorbereitet wer-
den muß (Liste!) und, vor allem, wie al-
Wer mit warmen Speisen picknicken will, les transportiert werden kann.
braucht einen kleinen Campingherd, der meist O Überlegen Sie, ob Ihre Pläne auch für
mit Propangas betrieben wird. die Kinder attraktiv genug sind.
O Nehmen Sie nur Mahlzeiten mit, die am
Tag vorher zubereitet werden können.
Wasser sollten Sie einen solchen Aus- O Schaffen Sie im Kühlschrank Platz, da-
flug lieber absagen. Für Kinder ist die mit die ganze Picknick-Verpflegung
Bootsparty manchmal zu langweilig - es über Nacht gründlich gekühlt werden
sei denn, sie sind an Veranstaltungen kann - am besten auch Geschirr und
dieser Art gewöhnt. Bestecke.
O Garten: Für Picknick nur geeignet, O Stellen Sie alles, was nicht in den Kühl-
wenn außer den Gemüsebeeten und schrank gehört, am Vorabend griffbe-
Wegen genug Platz vorhanden ist - reit zusammen, z.B. Wolldecken und/
etwa auf einer Rasenfläche, unter den oder Kissen, Spielzeug für die Kinder.
Obstbäumen. Im Garten können Sie im O Machen Sie ein Notprogramm: wo wird
allgemeinen auch ein Grillpicknick ver- gepicknickt, wenn der Himmel alle
anstalten oder sich eine ausgefallene Schleusen öffnet und beim besten Wil-
Tageszeit aussuchen, was sonst nur len keine Landpartie möglich ist? Viel-
unter Schwierigkeiten möglich ist. leicht haben Sie selbst oder einer Ihrer
Freunde eine Scheune, Stall oder eine
Ein Kapitel Organisation. Bevor es an Wohnung, die groß und zünftig genug
die eigentlichen Picknick-Vorbereitungen ist. Im »Notquartier« sollten Sie ebenso
geht, ist schon eine ganze Menge zu be- picknicken wie draußen - ohne feines
denken, vor allem, wenn Sie es nicht nur Geschirr und Kristallgläser. Manchmal
mit Ihren Familienmitgliedern zu tun ha- wird so ein Ersatz-Picknick besonders
ben: lustig.
O Besprechen Sie sich frühzeitig mit et-
Was nimmt man mit? In Frage kommen
waigen Mit-Picknickern unter Ihren
alle kalten Speisen, die sich problemlos
Freunden und Verwandten, und legen
transportieren lassen und bei denen keine
Sie den Termin so fest, daß er allen
Gefahr des schnellen Verderbens besteht.
paßt. Ungeeignet sind also schlecht verpack-
O Verabreden Sie, wer ggf. was mitbrin-
bare Speisen, die matschig werden,
263
schmelzen oder zerlaufen können (Bei- Das Zubehör. Vor allem brauchen Sie Tel-
spiele: empfindliche Obstarten, Creme- ler, Bestecke und Tassen oder Becher. Es
schnitten), ferner solche, bei denen Aus- gibt komplette Picknickkoffer mit allem,
trocknungsgefahr besteht (deshalb sind was man braucht. Sie können aber auch
die üblichen belegten Brote nicht ideal) Geschirr aus Plastik verwenden. Geschirr
oder die verderben können (Salate mit viel aus dem Küchenschrank ist schwer und
Mayonnaise, Hackfleisch). Bewährte Pick- zerbrechlich, lassen Sie es lieber zu
nickspeisen sind vor allem: Hause.
O Salate aller Art, vor allem inhaltsreiche Als Transportbehälter sind Thermosfla-
Mischsalate, aber auch grüne Salate (im schen und -kannen sowie Kühltaschen vor
letzten Fall verpacken Sie die Salatsoße allem bei längeren Ausflügen und sehr
getrennt in einer Glasdose mit Schraub- warmem Wetter unerläßlich. Alles andere
deckel und gießen sie erst an Ort und verpacken Sie am besten in Körben, not-
Stelle über den Salat). falls in Kartons. Zum Drauflegen sind Dek-
O Gebratenes Fleisch, das auch kalt ken oder Kissen zu empfehlen. Klappti-
schmeckt, also z. B. Roastbeef, Kalbs- sche und -Stühle sind nicht unbedingt er-
und Schweinebraten, vor allem Frika- forderlich, sie gelten eher als Campingzu-
dellen (Fleischpflanzerl) aller Art, aber behör. Bei einem zünftigen Picknick lagert
auch Geflügelfleisch (gebratene Hähn- man sich am Boden, auch auf die Gefahr
chen, zerlegt), Fleischsülzen. hin, daß sich ein paar Ameisen zu Ihnen auf
O Wurst, die man vom Stück essen kann, die Decke verirren.
wie Landjäger, Cabanossi u.ä. Weitere Transportmittel sind Alufolie und
O Suppen, die man kalt essen kann, etwa Frischhaltebeutel, Plastikdosen und Behäl-
Joghurt-Gurkensuppe oder geeiste ter für Butter, Salz, Pfeffer und etwaige an-
Fleischbrühe. Auch heiße Suppen kom- dere Gewürze. Vergessen Sie Dosenöff-
men in Frage, in Thermosbehältern ner, Korkenzieher und Flaschenöffner
transportiert. nicht. Ein scharfes Taschenmesser leistet
O Obst aller Art, ganz (Äpfel, Apfelsinen, immer gute Dienste. Papierservietten
Avocados, Bananen usw.) oder auch als schließlich hat man nie genug dabei.
Obstsalat verarbeitet. Wenn Sie feudaler, d. h. mit warmer Küche,
O Käse in Stücken oder Scheiben oder picknicken wollen, brauchen Sie ein Koch-
auch zu kalten Käsegerichten verarbei- gerät oder einen Grill, dazu Kochgeschirr
tet. Zu stark riechende und schmek- und anderes Küchenzubehör wie Kochlöf-
kende Sorten sollten jedoch zu Hause fel, großes Messer, Grillzange. Damit sind
bleiben. Sie dann aber auch perfekt ausgerüstet.
O Dazu Brot und Brötchen, Meterbrot, Was über das Feueranzünden im Freien zu
Pumpernickel und Vollkornbrot, außer- sagen ist, finden Sie ab S. 236.
dem Butter und andere Brotaufstriche
und -beläge, falls gewünscht. Verpacken und Kühlen. Auf die richtige
O Getränke vom Bier (in Dosen) über Zi- Verpackung kommt es an, wenn Sie Ihre
tronentee und Limonade bis zum Wein. kulinarischen Schätze nicht am Ziel unan-
O Kuchen als Nachspeise und für die Kin- sehnlich, zerbröselt, vertrocknet oder aus-
der, nur gut transportfähige Sorten: gelaufen aus dem Korb ziehen wollen. Er-
Napf- oder Kastenkuchen, Hefeteig- fahrene Picknicker raten:
Obstkuchen, Streusel- oder Mohnku- O Kaltes Fleisch, Kuchen, geschnittenes
chen usw. Brot, Sandwiches und dergleichen las-
264
O Thermosflaschen und (größere) Kannen
sind sowohl für das Kühlhalten von Ge-
tränken und flüssigen Speisen als auch
zum Warmhalten gut geeignet.
O Verpackt gelieferte Getränke (Bier,
Sprudel, Limonade) werden nicht in
Thermosgefäße umgefüllt, sie bleiben in
der Originaldose oder -flasche. Sie kön-
nen Getränke dieser Art in einem nahen
Bach oder See kühlen, müssen dann
aber jede Flasche einzeln anbinden, da-
mit sie sich nicht auf und davon machen
Kühltasche und Korb - wichtiges Zubehör für kann. Praktischer ist ein mitgebrachtes
den Transport der Picknick-Zutaten. Einkaufsnetz, das man mit Flaschen
und Dosen füllt und ins Wasser ver-
senkt - gut am Ufer verankert, versteht
sen sich am besten in Frischhalte- oder sich.
Alufolien verpacken. O Als Kühlungs-Notbehelf können Sie
O Für Salate nehmen Sie Dosen mit fest nasse Tücher oder feuchtes Papier um
schließenden Deckeln, wie sie auch für Flaschen oder Dosen wickeln und diese
das Tiefgefrieren verwendet werden, im Schatten an einen windigen Platz
oder große Kunststoffschüsseln mit stellen. Der Wind läßt die Flüssigkeit
Deckeln. verdunsten und erzeugt dabei Kälte.
O Flüssige Speisen, z. B. Suppen oder So- Wunder dürfen Sie aber von dieser Me-
ßen, sind in Einmachgläsern, die mit an- thode nicht erwarten.
gebauten Metallklammern zu verschlie- O Wenn Sie keine Kühltasche oder -box
ßen sind, am besten aufgehoben. Für besitzen, können Sie mehrere Gläser
kleinere Mengen kommen aber auch mit Schraubdeckel mit Eiswürfeln aus
Marmeladengläser mit Twist-off-Ver- dem Kühlschrank füllen und zwischen
schluß in Frage. die Päckchen mit den Speisen schie-
O Alles, was in Kühltaschen befördert ben. Für eine gewisse Zeit ist das eine
werden soll, wird im Kühlschrank vorge- gute Hilfe.
kühlt. Vergessen Sie nicht, die Kühlele- O Das nach dem Picknick überflüssige
mente oder -akkus (im ersten Fall han- Verpackungsmaterial, dazu etwaige Ab-
delt es sich um Kissen, im zweiten um fälle, nehmen Sie bitte wieder mit nach
Kunststoffkästchen mit Flüssigkeit) im Hause, wenn es nicht möglich ist, bei-
Gefriergerät gefrieren zu lassen. Erst im des spatentief und unauffällig zu vergra-
letzten Augenblick werden die vorge- ben. Eine große Tragetüte für Abfälle
kühlten und verpackten Speisen mit sollten Sie deshalb dabeihaben.
den Kühlelementen oder -akkus in die O Der Picknickplatz wird natürlich ebenso
Kühltasche gepackt. sauber hinterlassen, wie Sie selbst ihn
O Für den größeren Bedarf sind Kühlbo- vorfinden möchten. Falls Sie mit offe-
xen günstiger als die verhältnismäßig nem Feuer gearbeitet haben sollten:
wenig fassenden Kühltaschen. Kühlbo- Feuer austreten oder mit Wasser
xen halten die Kälte länger und lassen löschen, Asche vergraben oder wieder
sich ihres günstigeren Zuschnitts we- mit Grassoden zudecken.
gen besser vollstapeln.
265
Kirschkaltschale raspeln oder in feine Streifen schneiden.
Je 250 g süße und saure Kirschen, Beides mischen, mit einer Soße aus den
1/2 I Wasser, abgeschälte Schale einer angegebenen Zutaten anmachen und mit
Zitrone, 4 El Zucker, 1/2 I Apfelsaft, Haselnüssen bestreuen. In eine Kunst-
1 Tl Vanille-Puddingpulver stoffdose mit Deckel füllen und gut ge-
kühlt transportieren.
Kirschen waschen und entsteinen. Was-
ser mit Zitronenschale zum Kochen brin-
gen, Kirschen hineingeben, zuckern und
Kartoffel-Wurst-Salat
1 kg festkochende Kartoffeln, Salz,
den Apfelsaft angießen, 5 Minuten bei
1/4 / heiße Fleischbrühe, 4 Würstchen,
schwacher Hitze ziehen lassen. Kalt ange- 3 Bund Radieschen, 1/2 Salatgurke, 4 El Öl,
rührtes Puddingpulver hineinrühren, auf- 4 El Weinessig, 1 Tl scharfer Senf, 1 Prise
kochen lassen und die Zitronenschale her- Zucker, 1 geriebene kleine Zwiebel,
ausnehmen, die Suppe abkühlen lassen. 2 El gehackte Kräuter
Kalt in eine Thermoskanne füllen.
Kartoffeln in leicht gesalzenem Wasser ga-
Sizilianischer Salat ren, noch warm abpellen, in dünne Schei-
ben schneiden und in einer Schüssel mit
2 Köpfe Salat, 2 Zwiebeln, 250 g Tomaten,
der Brühe übergießen, 30 Minuten ziehen
3 El paprikagefüllte Oliven; Salatsoße aus
lassen. Würstchen, Radieschen und
4 El Olivenöl, 5 El Kräuteressig, Salz,
weißem Pfeffer, 1 El gehackten Kräutern Gurke in Scheiben schneiden bzw. hobeln
und auf die Kartoffeln geben. Aus Öl, Es-
Salat verlesen, waschen, abtropfen lassen sig, Senf, Zucker und Zwiebeln Salatsoße
und beliebig zerteilen. Zwiebeln in dünne anrühren und unter den Salat mengen, ge-
Ringe, Tomaten in dünne Scheiben hackte Kräuter aufstreuen. Den durchge-
schneiden, mit den Oliven in eine Schüssel zogenen Salat in eine Kunststoffschüssel
mit Deckel geben. Soßenzutaten mischen, mit Deckel füllen.
in ein Glas mit Schraubdeckel füllen und
erst am Picknick-Ort über den Salat ge- Bunter Picknick-Salat
ben, kurz durchmischen.
500 g Kartoffeln, 250 g Mohrrüben,
2 Stangen Porree, 4 Eier; für die
Apfel-Karotten-Salat Salatsoße: 1 Becher Joghurt, 6 El süße
2 mittelgroße Äpfel, 200 g Karotten; Sahne, 1 El Mayonnaise,
Salatsoße aus 6 El Sahne, 1/2 Glas 2 El Kräuteressig, 1 Tl Salz, 1 Prise
Apfelsaft, 2 Tl Zitronensaft, 1 Tl Zucker; schwarzer Pfeffer, 1 Prise Zucker, 1/2 Bund
1 El geraspelte Haselnüsse frischer Dill
Äpfel schälen, in Viertel schneiden, vom Kartoffeln in der Schale kochen, abpellen
Kernhaus befreien und in kleine Würfel und in Scheiben schneiden. Mohrrüben
schneiden. Karotten unter fließendem und Porree putzen, waschen und in Schei-
Wasser abbürsten, abtropfen lassen und ben schneiden, in leicht gesalzenem Was-
266
ser 8-10 Minuten kochen und abtropfen ßem Fett beiderseits braun braten und ga-
lassen. Eier hart kochen und schälen, in ren. Ausgekühlt in Alufolie verpacken.
Scheiben schneiden. Die Zutaten gut ab-
kühlen lassen und in eine Schüssel mit Eier im Fleischmantel
Deckel füllen. Soßenzutaten mischen und 8 hartgekochte Eier, 500 g gemischtes
abschmecken, in ein Schraubglas mit Hackfleisch, 2 Eier, Salz, schwarzer
Deckel geben und erst am Zielort mit den Pfeffer, geriebener Muskat, 1 Spritzer
Salatzutaten mischen. Tabascosoße, 3 El Semmelmehl, Bratfett
267
Geflügelpastete Weißbrot entrinden und der Länge nach
300 g Hähnchen fleisch, 1 Zwiebel, horizontal in drei Teile schneiden. Edelpilz-
150 g fetter Speck, 40 g Butter, 30 g Mehl, käse durch ein Sieb streichen' mit der
'1/8I Sahne, 1 Ei, 1/2 Tl Salz, je schaumig gerührten Butter und den Kräu-
1 Messerspitze geriebener Thymian und tern glattrühren. Eier halbieren, Eiweiß
Majoran, je 1 Prise gemahlene Nelken, beiseite legen, Eigelb durch ein Sieb
Ingwer und Muskat, etwas Fett für die streichen und mit Frischkäse, Ketchup,
Form, 1 kleine Dose Champignons, Paprika und Salz glattrühren, bei Bedarf
100 g Hähnchenleber etwas Dosenmilch dazugeben. Untere
Brotscheibe mit der Edelpilzcreme be-
Hähnchenfleisch mit grobgeschnittener streichen, zweite Scheibe aufsetzen und
Zwiebel und Speck durch den Fleischwolf mit der Frischkäsecreme bestreichen, die
(feine Scheibe) drehen. Butter erhitzen, dritte Brotscheibe daraufgeben. Quark mit
das Mehl darin anschwitzen, nach und Meerrettich, Zitronensaft und Zucker ver-
nach die Sahne dazugeben. Die etwas ab- mengen, Oberfläche und Seiten des Bro-
gekühlte Mischung mit Fleisch, Ei, Salz tes damit überziehen, mit Pumpernickel
und Kräutern bzw. Gewürzen zu glattem bestreuen. Oberfläche mit Radieschen, Ei-
Fleischteig verarbeiten. Die Hälfte davon weiß und Petersiliensträußchen garnieren.
in eine gut gefettete kleine Kastenform fül- Vorsichtig in Alufolie verpacken.
len und glattstreichen. Champignons ab-
tropfen lassen und mit dem Stiel nach un-
ten in den Fleischteig drücken, mit der in Käse-Stapel
feine Scheiben geschnittenen Hähnchen- 1 Paket (125 g) Pumpernickel, Butter,
leber zudecken und den restlichen 125 g Edamer Käse
Fleischteig darauf verteilen. Die Form in Pumpernickelscheiben und Käsescheiben
eine halbhoch mit Wasser gefüllte Bra- abwechselnd aufeinanderschichten, dabei
tenpfanne stellen und im vorgeheizten den Pumpernickel buttern (bis auf die un-
Backofen bei 200° C in 60-90 Minuten ga- tere und obere Scheibe auf beiden Sei-
ren. Die erkaltete Pastete am besten für ten). Das Brot-Käse-Paket leicht zusam-
den Transport in der Form lassen, mit Alu- mendrücken, 2 Stunden in den Kühl-
folie abdecken oder in Frischhaltefolie schrank geben und dann fingerbreite
wickeln. Streifen (Stapel) abschneiden, einzeln in
Alufolie verpacken. Oder: Streifen erst am
Weißbrot mit Zielort abschneiden, dann das ganze Pa-
ket in Alufolie hüllen, damit es frisch bleibt.
Käsecreme-Füllung
1 Kastenweißbrot, 200 g Edelpilzkäse,
125 g Butter, 2 El gehackte Kräuter (Dill, Liptauer Käse
Petersilie, Schnittlauch), 4 hartgekochte 250 g Sahnequark, 1/8 I saure Sahne,
Eier, 125 g Doppelrahm-Frischkäse, 100 g geriebener Emmentaler Käse,
1 El Tomatenketchup, 1 El feingehackte Zwiebeln, 2 El gehackte
1 Tl Edelsüßpaprika, Salz, Essiggurken, Salz, Pfeffer, Paprika
250 g Sahnequark, 2 Tl geriebener
Meerrettich, 2 Tl Zitronensaft, 1 Prise
Quark durch ein Sieb geben und mit der
Zucker, 100 g geriebener Pumpernickel,
Sahne glattrühren, die übrigen Zutaten un-
1 Bund Radieschen, 1 Bund Petersilie
268
termischen und den Liptauer abschmek- Grießpudding mit
ken. In einer Dose mit Deckel läßt sich der
Liptauer am besten mitnehmen und als Erdbeeren
Brotaufstrich verwenden. 1l Milch, 50 g Zucker, 1 Stück
Zitronenschale, 1 Prise Salz, 100 g Grieß,
1 Ei, 500 g gezuckerte rohe Erdbeeren,
Picknick-Sandwiches Zucker
Scheiben von Kastenweißbrot entrinden,
Milch mit Zucker und Gewürzen aufko-
mit Butter bestreichen, Füllung daraufge-
chen, den Grieß unter Umrühren hineinrie-
ben, eine unbelegte Brotscheibe aufdek-
seln lassen und bei schwächster Hitze
ken und das Sandwich übereck zerschnei-
ausquellen. Eigelb verquirlen und hinein-
den. Einzeln oder stapelweise in Alufolie
rühren, Eiweiß steif schlagen und unterzie-
verpacken. Füllungsvorschläge:
hen. Den etwas abgekühlten Pudding
O Club-Sandwich: Kopfsalatblätter mit
schichtweise abwechselnd mit den gezuk-
Mayonnaise bestreichen. Scheiben von
kerten Erdbeeren in eine Schüssel mit
gekochtem Hühnerfleisch, Scheibchen
Deckel füllen und abkühlen lassen, erst
von frisch angebratenem Frühstücks-
vor dem Aufbruch den Deckel schließen.
speck.
O Braten-Sandwich: Scheiben von kal-
tem Braten, mit Tomatenketchup be-
strichen (oder: mit dünnen, gewürzten
Aprikosenkuchen mit
Tomatenscheiben belegt). Vanillesoße
O Schinken-Sandwich: gehackter roher 80 g Butter, 160 g Zucker, abgeriebene
Schinken, oder dünne Scheiben von Schale einer Zitrone, 2 Eier,
gekochtem Schinken, dünn mit Senf 100 g Speisestärke, 80 g Mehl,
oder Meerrettich (aus dem Glas) be- 3 gestrichene Tl Backpulver, 3 El Milch,
strichen. 500 g Aprikosen, Fett für das Blech;
O Puter-Sandwich: Salatblatt mit Mayon- für die Soße: 1/2 I Milch, 2 Beutel
naise, Scheiben von gebratenem Puter- Vanille-Soßenpulver ohne Kochen
fleisch, darauf Scheibchen von gedün-
steten Champignons. Butter mit Zucker, Zitronenschale, Eiern,
O Leberpasteten-Sandwich: Leberpa- Speisestärke, Mehl, Backpulver und Milch
stete in Scheiben auflegen oder auf- in eine hohe Rührschüssel geben, mit dem
streichen, darauf dünne Scheiben von Handrührgerät 3 Minuten auf kleiner Stufe,
sardellengefüllten Oliven legen. dann 2 Minuten auf höchster Schaltstufe
O Käse-Sandwich: Schnittkäsescheiben, mischen. Eine breite Aluform fetten und
mit Senf oder Tomatenketchup bestri- mit den halbierten und entsteinten Apriko-
chen. Oder: kräftig gewürzte Käse- sen dicht belegen. Den Teig darüber füllen
creme, z. B. Kräuterstreichkäse. und glattstreichen, den Kuchen im vorge-
O Wurst-Sandwich: Scheiben von Hart- heizten Backofen 60-70 Minuten bei
oder Frischwurst, schuppenartig auf- 175° C backen, etwas abkühlen lassen
gelegt mit Gurkenscheiben. und aus der Form stürzen, damit er abküh-
O Eier-Sandwich: Scheiben von hartge- len kann. Für den Transport wieder in die
kochtem Ei, dünn mit Anchovispaste Aluform geben. Für die Soße Milch und
bestrichen oder mit Sardellenfilets be- Soßenpulver kräftig durchschlagen, in ei-
legt. nem Glas mit Schraubdeckel mitnehmen
269
270
Vorräte
für alle Fälle
271
Lagern und darüber), Fisch und Fleisch durch Salzen
Haltbarmachen
oder Trocknen haltbar zu machen, Säue-
rungs- und Gärungstechniken zu erpro-
ben, die sie von ihren bierähnlichen Ge-
Keller und
handelt. Licht und Luft, Wärme und Was-
ser, vor allem aber Mikrolebewesen wie
Bakterien, Hefe- und Schimmelpilze und
organische chemische Verbindungen wie Lagerraum
Enzyme (Fermente) wirken auf die Nah- Der ideale Lagerraum für die Überwinte-
rungsmittel ein und bringen sie innerhalb rung der Feld- und Gartenfrüchte unter
kürzester Zeit zur Gärung, lassen sie ver- Dach ist immer noch ein kühler, frostfreier,
schimmeln oder machen sie durch Verfau- luftiger und mäßig luftfeuchter Keller, der
len ungenießbar. zudem auch noch keinen direkten Lichtein-
Das schnelle Verderben der Nahrung fall hat. Die zweitbeste Möglichkeit wäre
dürfte schon unseren Vorfahren in der ein oberirdischer Lagerraum, bei dem aber
Steinzeit aufgefallen sein, aber sie kannten die gleichbleibende kühle Temperatur
kein Mittel dagegen. Wahrscheinlich ka- schon nicht mehr gewährleistet sein
men die Ägypter als erste auf den Gedan- dürfte. Unempfindliche Feldfrüchte kann
ken, Getreide in großen, trockenen, lufti- man in größeren Mengen auch in Mieten
gen und kühlen Speichern für schlechtere auf dem Feld oder im Garten unterbringen.
Zeiten aufzubewahren (die Bibel berichtet Der Dachboden schließlich kommt als La-
272
gerraum nur für Vorräte in Frage, denen Gemüse im Keller. Salat- und Fruchtge-
der Frost nichts ausmacht - also beispiels- müse halten sich im kühlen Keller, auf Re-
weise Getreide oder Hülsenfrüchte. Die gale oder den sauberen Steinfußboden ge-
Schätze aus der Einweck- und Marmela- legt, einige Wochen lang. Sie sollten dabei
denküche kann man an geeigneter Stelle Gurken und Tomaten getrennt halten; To-
auch im Haus oder in der Wohnung lagern. maten bewirken bei Gurken ein schnelles
Vergilben. Endiviensalat kann man in Sand
Obst im Keller. Für die Lagerung kommen einschlagen und braucht ihn nicht einmal
nur spät reifende Sorten in Frage. Die läng- hochzubinden. Lauch und Rosenkohl hal-
ste Lagerzeit haben Winteräpfel: 2-4 Mo- ten sich 4-6 Wochen in gelochten Frisch-
nate. Birnen kann man je nach Sorte 1-3 haltefolien oder -beuteln. Weitere Tips:
Monate lagern. Bei Aprikosen und Pfirsi- O Wurzelgemüse setzt man, jede Wurzel
chen und den in diesem Zusammenhang für sich, am besten in ein Sandbett, das
zu nennenden halbreifen Tomaten liegen man auf dem Kellerboden anlegt. Man
die Lagerzeiten zwischen einer und drei kann den Sand aber auch in einzelne,
Wochen; in diesen Fällen ist man also mit mit Luftlöchern versehene Kisten füllen
anderen Methoden besser dran. und dann jede Sorte getrennt von der
Äpfel und Birnen kann man auf Regalen, anderen halten. Dieses Verfahren eig-
auch mit herausziehbaren Fächern, am be- net sich für Mohrrüben, rote Rüben,
sten unterbringen, und zwar nach Möglich- Schwarzwurzeln, Rettiche, Petersilien-
keit einlagig, nicht übereinander. Andere wurzeln und Sellerie, die auf diese
Möglichkeiten sind kastenförmige Obst- Weise 2-3 Monate gelagert werden
horden, die man übereinander stapeln können. Mohrrüben, rote Rüben und
kann, oder einfache Obstkisten (Steigen). Sellerie kann man aber auch in gelochte
Wertvolle Äpfel und auch Birnen kann man Frischhaltefolie oder -beutel packen
nach alter Tradition einzeln in Seidenpapier und auf dem Kellerboden oder in einem
wickeln, nach neueren Techniken in ge- Kellerregal lagern (ebenfalls für 2-3 Mo-
lochten Folien, Frischhaltebeuteln oder nate, unter günstigen Umständen län-
eingeschweißt im Folienschlauch vor äuße- ger).
ren Einflüssen schützen. Das Verpacken in O Kohlgemüse schichtet man nur in grö-
Torfmull oder das Einschichten in Birnen- ßeren Mengen pyramidenförmig auf
oder Buchenlaub sind ältere, heute kaum dem Steinfußboden des Kellers auf. Für
noch angewandte Verfahren, die deswe- den Hausbetrieb ist es günstiger, die
gen aber keineswegs zu verachten sind. Kohlköpfe mit zusammengebundenen
Äpfel und Birnen verlangen eine hohe Luft- Strünken unter die Decke oder an Stan-
feuchtigkeit und sollten deshalb getrennt gen zu hängen oder mit den Strünken in
von anderen Lagerbeständen, besonders ein Lattengestell zu stecken. Auf diese
Gemüse, gelagert werden. Wenn das nicht Weise lagert man vor allem Weiß- und
möglich ist, deckt man die Horden oder
Rotkohl, wobei die äußeren Blatthüllen
Steigen mit Folie ab. Dadurch wird eine zu
nicht entfernt werden. Die Lagerdauer
große Saftverdunstung vermieden.
kann bis zu fünf Monate betragen.
Kleinere Vorräte kann man in kalten Räu-
O Fruchtgemüse mit größerem Durch-
men auf Schränken oder in Regalen aufbe-
messer (Kürbisse, Melonen) halten sich
wahren. Alle Bestände an Birnen und Äp-
am besten, wenn man sie in Netzen auf-
feln müssen regelmäßig auf angefaulte
hängt. Es ist aber auch möglich, sie in
Exemplare durchgesehen werden.
große Frischhaltebeutel zu packen oder
273
in Folie zu wickeln. Melonen vertragen
nur eine Lagerung von bis zu 2 Wochen,
Kürbisse kann man 3-5 Wochen lagern,
sollte sie dann jedoch verarbeiten.
Beide Früchte brauchen absolut frost-
freie Lagerung.
274
braucht, wie Obst und Gemüse, einen erst mit Langstroh (Halme von oben nach
trockenen, luftigen, dunklen, kühlen und unten) abgedeckt, darüber kommt ein 15
frostfreien Lagerplatz. Im Keller stellt man Zentimeter dicker Erdmantel, der sorgfäl-
die Gläser auf rostförmige Regalböden tig angeklopft werden muß. Als Luftabzug
und kontrolliert regelmäßig, ob etwa Gläser kann man einen Strohwisch in den First
aufgegangen oder Marmeladen schimme- einbauen - und zwar so, daß er etwaigen
lig geworden sind. Andere Aufbewah- Regen nicht nach innen leitet. Er soll für
rungsmöglichkeiten sind eine gut belüft- eine Belüftung der Miete sorgen. Rings um
bare Vorrats- oder Speisekammer, eine mit die Miete wird ein Graben mit Ablauf aus-
Regal versehene Nische im dunklen Flur, gehoben, der Regen- oder Schnee-
notfalls der Schlafzimmerschrank, dessen schmelzwasser ableitet. In stark frostge-
Oberseite mit Gläsern vollgestellt werden fährdeten Gegenden muß die Erdschicht
kann, oder ein Hängeschrank in einem verstärkt werden. Eine absolute Garantie
kühlen Raum. Die durchschnittliche Lager- für Frostsicherheit kann die Miete nicht
zeit von einem Jahr sollte man nicht über- bieten - sind niedrigste Temperaturen an-
ziehen - bis dahin gibt es auch schon wie- gesagt, muß man die Miete ggf. rechtzeitig
der neues Obst und Gemüse. räumen und ihren Inhalt in den Keller brin-
Vollkonserven können dagegen bis zu zwei gen. Bei normalem Verlauf öffnet man die
Jahre ohne größeren Qualitätsverlust in Miete nur dann, wenn man größeren Be-
darf an Kartoffeln und Wurzelgemüse hat.
Räumen mit mittlerer Luftfeuchtigkeit
Es lohnt sich natürlich nicht, die schüt-
(50-70%) und einer Durchschnittstempe-
zende Hülle wegen einiger Eimer Kartoffeln
ratur von 10-16° C aufbewahrt werden.
aufzumachen.
Glaskonserven müssen zusätzlich vor
Licht geschützt werden. Das gilt auch für
ausgelassenes Fett, das am besten im
Vom Eisschrank zum
Steintopf untergebracht wird.
275
um Brauereien), ein solides Dauerge- deckt, außerdem von den Gemüsen und
schäft. Kräutern ausgepalte Erbsen, Petersilie,
Schnittlauch und fertiger Kartoffelsalat,
Der Elektrokühlschrank. Praktisch jeder von den Beerenfrüchten Erd-, Heidel-
selbständige Haushalt im Bundesgebiet und Himbeeren.
verfügt heute über einen Kühlschrank. Die Die Butter gehört verpackt oder in einer
Vorschriften für seine richtige Behandlung Dose ins Butterfach, für die meisten Ge-
- Einstellung und Kontrolle der Kühltempe- müse ist die Gemüseschale am besten ge-
ratur, regelmäßiges Säubern und Abtauen eignet, und Käse gibt man in den Käsebe-
(sofern das Gerät nicht eine Abtauautoma- hälter, soweit er nicht schnell verbraucht
tik hat) - sind den meisten Hausfrauen werden kann.
schon in Fleisch und Blut übergegangen, In der Regel wird alles, was dem Kühl-
was viele aber nicht hindert, die Leistungs- schrank anvertraut werden soll, in Frisch-
fähigkeit dieses Gerätes immer wieder haltebeutel, -folien oder -folienschläuche
falsch einzuschätzen. Ein Kühlschrank ist verpackt, damit die Lebensmittel nicht aus-
keine Gefriertruhe, er arbeitet bei Tempe- trocknen. Außerdem gibt es Formen und
raturen zwischen 2 und 5° C, kann also Le- Dosen mit Deckeln für die Kühlschrank-
bensmittel nicht unbegrenzt frisch halten Aufbewahrung. Wenn der Deckel fehlt, legt
und die Verminderung des Nährstoffge- man Frischhaltefolie darüber. Unverpackt
halts nur verzögern, nicht verhindern. So bleiben im allgemeinen nur Eier, frische Fi-
ist es zu erklären, daß die Zahl der Lebens- sche, Räucherfische und alle weichen Bee-
mittelvergiftungen zugenommen hat, seit renobstarten, außerdem Aprikosen, Pfirsi-
der Kühlschrank Allgemeingut geworden che, Kirschen, Pflaumen, Äpfel und Birnen.
ist, obwohl man das Gegenteil hätte an- Konserven füllt man in Schüsseln um und
nehmen müssen. Wichtig ist, daß die emp- deckt mit Folie zu. Einzelheiten über die
findlichsten, am leichtesten verderblichen Tiefgefriertechnik lesen Sie bitte auf den
Nahrungsmittel stets an die kälteste Stelle folgenden Seiten nach.
des Kühlschranks gebracht werden. Sie
technik
scheiden:
O Zweisternkühlschrank (mit Eisfach =
offenem Verdampferfach): kälteste
Stelle unmittelbar über dem Verdamp-
ferfach. Tiefgefrieren gilt als das beste Verfahren,
O Dreisternkühlschrank (mit Gefrierfach) Lebensmittel für längere Zeit haltbar zu
oder Kühlschrank mit getrenntem Ge- machen, da Farbe, Geschmack, Beschaf-
frierfach und Kälteplatte an der Rück- fenheit, Nährwert und Vitamine besser er-
wand: kälteste Stelle über dem Gemü- halten bleiben als bei anderen Techniken
sefach. An dieser Stelle sollten Fleisch der Vorratswirtschaft. Darüber hinaus gibt
und alle Fleischerzeugnisse unterge- es kein arbeitsparenderes Verfahren der
bracht werden, einschließlich Hack- Konservierung auch größerer Mengen -
fleisch, das höchstens einen Tag gela- etwa bei der Hausschlachtung. In bäuerli-
gert werden darf, ferner frische See- chen Haushalten hat das Tiefgefrieren des-
und Süßwasserfische (Lagerung 1/2-1 halb schon zu einer Zeit Freunde gefun-
Tag), am besten mit Eisstückchen be- den, als es noch gar keine »richtigen« Tief-
276
kühltruhen und -schränke gab, sondern den. Erneutes Gefrieren ist in manchen
nur ungefüge Gemeinschafts-Gefrieranla- Fällen möglich, verringert aber Nähr-
gen, die oft in eigenen Häusern unterge- wert und Ansehnlichkeit des Gefriergu-
bracht waren und in denen jedes Anwesen tes.
»sein« Gefrierfach belegen konnte.
Die Vorarbeiten beim Tiefgefrieren verlan- Richtiges Verpacken. Unverpackte Le-
gen weniger Zeit als beim Einkochen. Au- bensmittel sollten nicht einmal kurzfristig
ßerdem kann man viele Speisen gleich in in das Gefriergerät gelegt werden. Als Ver-
größeren Mengen bereiten, einen Teil da- packungsmaterial ungeeignet sind Pack-
von sofort verbrauchen und zwei bis drei oder Pergamentpapier und Cellophan-Ein-
Familienportionen tiefgefrieren - eine machhaut. Die wichtigsten Möglichkeiten:
Möglichkeit, von der noch viel zu wenig O Alufolie, ebenso Kunststoff-Folie (Po-
Gebrauch gemacht wird. lyäthylen, mindestens 0,05 mm stark) in
Bahnen oder Schläuchen, eignen sich
Allgemeine für Fleisch, Geflügel, größere Backwa-
Tiefgefrierregeln
ren, sperrige Lebensmittel. Polyäthylen-
folie kann man mit preiswerten Spezial-
geräten entlüften und luftdicht ver-
Grundsätzlich können alle Lebensmittel schweißen.
tiefgeforen werden, die zum Kochen, Bra- O Kunststoffbeutel aus Polyäthylen kom-
ten oder Backen bestimmt sind, außerdem men vor allem für Gemüse, Obst, Klein-
fertige Speisen. Ausnahmen sind auf den gebäck und geschnittenes Fleisch (z. B.
folgenden Seiten vermerkt. Zu beachten Gulaschfleisch) in Frage. Auch sie las-
sind ganz allgemein diese Regeln: sen sich problemlos entlüften und ver-
O Nur Lebensmittel bester Qualität tiefge- schweißen.
frieren und dabei die Vorschrifften des O Behälter aus Kunststoff, imprägniertem
Geräteherstellers genau beachten. oder gewachstem Karton oder Alufolie
O Das Gefriergut in Portionen -für jeweils sind das ideale Verpackungsmaterial für
eine Mahlzeit oder einen Tagesbedarf flüssiges oder breiiges Gefriergut, z.B.
aufteilen, Inhalt mit Portionszahl und Säfte, Apfelmus, Obst in Zuckerlösung,
Einlegetag auf der Packung kennzeich- auch für Fertiggerichte. In Alu-Backfor-
nen. men kann man Kuchen backen und
O Gemüse muß in der Regel vor dem Ge- auch gleich einfrieren.
frieren blanchiert werden. Die Folien oder Beutel müssen das Ge-
O Luftdichte Verpackung schützt die Le- friergut dicht umschließen. Die Öffnungen
bensmittel vor dem Austrocknen. Das deckelloser Behälter verschließt man mit
Verpackungsmaterial muß geruchfrei, einem doppelten Folienstück und Gummi-
luft- und feuchtigkeitsundurchlässig, ring. Jedes Paket muß gekennzeichnet
säure- und fettbeständig sein und sich sein - nach dem Einfrieren kann man näm-
bei tiefen Temperaturen nicht nachteilig lich nicht mehr genau erkennen, was sich
verändern. eigentlich in der Packung befindet. Dazu
O Der Gefriervorgang soll so schnell wie verwenden Sie einen Spezialfilzschreiber
möglich verlaufen. Moderne Geräte für die Folienbeschriftung oder Etiketten,
sind mit einer eigenen Schaltstufe für die für die Tiefkühltruhe geeignet sind. An-
das Schnellgefrieren ausgerüstet. gaben: Datum, Inhalt, Zahl der Portions-
O Aufgetautes muß rasch verbraucht wer- stücke.
277
Was friert man O Lagerdauer in Monaten: Ente 4-6,
278
Gemüse blanchieren: In einem Sieb hält man Anschließend wird das Gemüse in kaltem
das Gemüse einige Minuten in das in einem Wasser abgeschreckt, möglichst unter Zusatz
großen Topf kochende Wasser. von einer Handvoll Eiswürfel.
Küchenkräuter. Das Tiefgefrieren von fri-
Rettich, Radieschen und Blattsalate. Salat-
schen Würzkräutern ist besonders loh-
gurken schmecken nach dem Auftauen
nend. Es gibt zwei Möglichkeiten:
weich und labbrig, lohnen das Einfrieren
O Kräuter schneiden oder hacken, auf die
also auch nicht.
Fächer des Eiswürfelbehälters vertei-
Gemüse muß vor dem Einfrieren grund-
len, mit Wasser übergießen und einfrie-
sätzlich blanchiert werden (Ausnahme: be-
ren, einzeln in Alufolie verpacken.
reits gekochtes Gemüse, z.B. rote Rü-
O Kräuter auf einer Platte locker in die Ge-
ben). Dazu bringt man etwa 5 I Wasser in friertruhe geben und gefrieren lassen,
einem großen Topf zum Kochen, gibt das dann in Beutel verpacken, aus denen je-
Gemüse portionsweise in einem Siebkorb derzeit auch kleinere Mengen entnom-
hinein, läßt das Wasser wieder aufkochen men werden können.
und wartet die vorgeschriebene Blanchier- Sehr gut gefriergeeignet sind Dill und Pe-
zeit ab. Dann nimmt man das Gemüse im tersilie, gut geeignet Basilikum, Bohnen-
Korb aus dem Wasser und taucht es in kal- kraut, Borretsch, Oregano, Kerbel, Salbei
tes Wasser (am besten Eiswürfel zuset- und Thymian. Estragon und Rosmarin be-
zen). Nach dem Abtropfen das Gemüse halten ihren Geschmack nur beim Eiswür-
verpacken. felverfahren. Brunnenkresse und Kerbel
O Blanchierzeiten ab Aufkochzeitpunkt in werden vor dem Gefrieren blanchiert.
Minuten: Blumenkohl, Erbsen, Spinat, O Lagerdauer: 10-12 Monte.
Suppengrün-Kräuter 2; Mohrrüben 2-3;
Rosenkohl, grüne Bohnen, Spargel, Obst. Genußreifes (weder halb- noch
Kohlrabi und Pilze aller Art 3-4. überreifes) Obst aller Art läßt sich tiefge-
O Lagerdauer in Monaten: Kohlrabi, Spar- frieren. Äpfel und Birnen müssen halbiert
gel, Suppengrün 6-8; Blumenkohl, oder geviertelt, Pfirsiche und Aprikosen
Pilze, Mohrrüben 8-10; grüne Bohnen, überbrüht und abgezogen werden. Pflau-
grüne Erbsen 9-12; Rosenkohl, rote men, Kirschen und Mirabellen kann man
Rüben, Spinat, Zuckermais 10-12.
279
entsteinen. Beerenfrüchte werden entstielt Quark gut einfrieren, als Hartkäse weni-
(Johannis- und Stachelbeeren) bzw. ent- ger gut. Am wenigsten eignen sich krü-
kelcht (Erdbeeren) und sorgfältig verlesen. melige Käsesorten. Auch originalver-
Dementsprechend werden auch Wild- packten Käse zusätzlich einpacken,
früchte (Heidel-, Brom- und Holunderbee- zwischen Schnittkäsescheiben Folien-
ren usw.) behandelt. Alle Früchte können stücke legen.
ungezuckert eingefroren werden. Zucker- O Butter läßt sich tiefgefroren am besten
beigabe trägt aber zur Erhaltung von lagern, wenn sie ungesalzen und Süß-
Aroma und Farbe bei. Man kann entweder rahmbutter ist. Gesalzene und Sauer-
trocken zuckern (50-60 g Zucker je rahmbutter (also vor allem solche aus
500 g Früchte) oder die Früchte mit Zuk- eigener Herstellung) sind weniger gut
kerlösung (150-300 g Zucker auf 1/2 I Was- geeignet. Für kurze Lagerdauer genügt
ser) übergießen. Im ersten Fall verpackt die handelsübliche Alu-, nicht aber die
man in Beutel, im zweiten in Kunststoffbe- Papierverpackung. Einmal aufgetaute
hälter. Für Kuchenbelag vorgesehene Butter sollte innerhalb kurzer Zeit ver-
Früchte (z.B. Erdbeeren) auf einer Platte braucht werden.
einzeln gefrieren und dann erst verpacken. O Eier kann man nicht in der Schale ge-
O Lagerdauer in Monaten: Mirabellen, frieren, sie würde platzen. Entweder die
Rhabarber 8-10; Äpfel, Apfelmus, Apri- Eier aufschlagen und Eigelb sowie Ei-
kosen, Birnen, Erdbeeren, Johannis- weiß jeweils gesondert gefrieren, oder
beeren, Kirschen 8-12; Brombeeren, Eigelb mit Eiweiß verrühren und leicht
Heidelbeeren, Himbeeren, Sauerkir- gesalzen einfrieren. Eiweiß kann man
schen, Pfirsiche, Stachelbeeren, auch im Eiswürfelbehälter des Kühl-
Zwetschgen und alle Fruchtsaftarten schranks portionsweise gefrieren, es
10-12. Bei Obst ist die Überschreitung eignet sich nach dem Auftauen gut zum
der Lagerdauer am ungefährlichsten. Schneeschlagen.
O Eiscreme und Sahneeis sind für das
Molkereiprodukte und Eier. Milch, Sahne, Einfrieren gut geeignet.
Butter und Käse wird man nur in Ausnah- O Lagerdauer in Monaten: Eiscreme 2;
mefällen (z. B. besonders günstiges Ange- Sahneeis (halbgefroren) 2-4; Milch,
bot) einfrieren. Nicht alle Sorten sind ge- Sahne, Schlagsahne 2-3; Käse, Butter
friergeeignet. Eier erfordern umständliche 6-8; Eigelb 8-10; Volleimasse 10; Ei-
Vorbereitungen. weiß 10-12.
O Milch am besten in der Originalverpak-
kung einfrieren. Es kommt nur homo- Backwaren. Sowohl Teige als auch fertige
genisierte Milch in Frage, also keine Backwaren kommen in Frage. Füllungen
Frischmilch mit oben schwimmender oder Beläge (z.B. Gelee, Marmelade,
Sahneschicht. Obst) läßt man weg, auch das Glasieren
O Sahne vor dem Einfrieren zuckern, unterbleibt - beides holt man nach dem
wenn sie später gesüßt verwendet wer- Auftauen, also kurz vor dem Verbrauch,
den soll. Sowohl ungeschlagene als nach. Fertiggebäck am besten noch lau-
auch geschlagene Sahne kann einge- warm einfrieren, um die Frische zu erhal-
froren werden. Sie ist nach dem Auf- ten. Verzierte Cremetorten unverpackt
tauen als Kaffeesahne ungeeignet, weil vorgefrieren, dann einpacken und lagern.
sich Flocken bilden. Kleingebäck verpackt man in Kunststoff-
O Käse läßt sich als Weichkäse oder behältern oder -beuteln. Für Teige und
280
Fertiggebäck gibt es Formen aus Alufolie,
in denen die Kuchen später gebacken bzw. Trocknen und
nach dem Auftauen nachgebacken werden
können. Geeignete Teige sind Hefeteig
(vor dem ersten Gehen einfrieren), Mürb-,
Einsalzen
Das Trocknen überschüssiger Sammel-
Rühr- und Blätterteig. Brandteig und Bai- und Erntevorräte ist die älteste aller Kon-
sermasse lassen sich nicht einfrieren. servierungstechniken. In warmen Ländern
O Lagerdauer in Monaten: Biskuittorte werden heute noch große Mengen Früchte
(gefüllt) 1-1 1/2; Mürbeteig 1-3; Hefe-, und Gemüse an der Sonne getrocknet.
Rühr- und Blätterteig 2-3; Hefekleinge- Man braucht dabei nur an Feigen, Datteln
bäck, Blätterteiggebäck (auch Paste- und Rosinen oder Hülsenfrüchte zu den-
ten) 2-4; Käsekuchen 3-4; Brötchen, ken. Im bäuerlichen Haushalt deckten
Mürbeteigböden, Biskuitböden, Obst- Backpflaumen, Dörrbirnen und -äpfel ei-
kuchen oder -torten, Rührkuchen, Stol- nen Teil des winterlichen Früchtebedarfs.
len, Brot 4-6. Aus den sorgsam verwahrten getrockne-
ten Schätzen wurden in der kalten Jahres-
Fertiggerichte. Fachleute haben ermittelt, zeit bodenständige Spezialitäten wie
daß es genauso viel Arbeit macht, für acht Schlesisches Himmelreich oder schwäbi-
Personen Gulasch zu kochen wie für vier. sches Hutzel- oder Kletzenbrot bereitet.
Nicht nur Arbeit, sondern auch Energie Dem Salz als Konservierungsmittel ver-
(Strom, Gas, Kohlen) und Abwasch wer- danken wir zarte Matjesheringe oder
den gespart, wenn man von bestimmten Schinken aller Art. Sowohl Heringe als
Speisen gleich mehr zubereitet und einen auch Schweineschinken können längst
Teil zur späteren Verwendung tiefgefriert. auch auf andere Art haltbar gemacht wer-
Das Verfahren lohnt sich vor allem bei den. In diesen beiden Fällen ist aber der
Speisen, die viel Arbeit machen. durch das Salzen oder Pökeln erzielte spe-
Nicht in Frage kommen alle Gerichte mit zielle Geschmack so untrennbar mit dem
Mayonnaise und empfindliche Sahnespei- Produkt verbunden, daß es bei der tech-
sen. Da manche Gewürze bei längerer La- nisch veralteten Methode blieb und sicher-
gerdauer »umschlagen«, würzt man nur lich noch lange bleiben wird. Ähnlich ver-
sparsam und gibt dafür nach dem Auf- hält es sich auch mit der Zubereitung von
tauen Gewürze oder frische Kräuter dazu. Sauerkraut und anderen milchsauren Kon-
Alle Fertigspeisen sollten mit Rücksicht serven, die im folgenden Abschnitt behan-
auf das spätere Erwärmen nur knapp ge- delt werden.
gart werden, damit sie nicht zerfallen.
Besonders gefriergeeignet sind z.B. Ge-
richte mit Hülsenfrüchten, Gulasch, Frikas-
Wie man Obst und
Gemüse trocknet
see und Ragout, gekochte und gedünstete
Gemüse, Kartoffelgerichte (mit Ausnahme
von Salz- und Pellkartoffeln), eingedickte
Suppen, mit Grieß oder Reis gebundene Beim Trocknen wird dem Gewebe von
Speisen (dabei kein Eiweiß unterziehen). Früchten und Gemüsen Wasser entzogen.
Sie können aber auch fertige Braten von Das genügt, um alle Lebensvorgänge still-
Schlachtfleisch und Geflügel einfrieren. zulegen. Da alle Kleinlebewesen zu ihrer
O Lagerdauer von Fertiggerichten im all- Entwicklung Wasser brauchen, wird ihre
gemeinen bis zu 3 Monate.
281
weitere Tätigkeit durch das Dörren ausge- spricht. Zwei bis drei Gitter dieser Art
schattet. Gut getrocknetes Dörrobst und sollte man schon haben. Die Techniken:
-gemüse ist bei richtiger Lagerung fast un- O An der Luft: Dörrgut auf Gitterrahmen in
begrenzt haltbar, eignet sich also beson- die Sonne oder an einem luftigen Platz
ders gut für das Anlegen von Vorräten. in den Schatten legen oder auf Fäden
ziehen und aufhängen. Regelmäßig
Die Trockenverfahren. Der Dörrvorgang kontrollieren und dabei wenden. Ggf. im
setzt dreierlei voraus: die richtige Tempe- Backofen fertig trocknen.
ratur, eine ausreichende Belüftung - und O Im Backofen: Dörrobst auf Gitterrah-
Geduld, denn es kann je nach dem gewähl- men in den Backofen schieben, je einen
ten Verfahren viele Stunden oder auch ei- Rahmen auf die untere und die obere
nige Tage dauern, bis das Dörrgut gründ- Schiebeleiste (beim Heißluftherd kön-
lich durchgetrocknet und damit lagerfähig nen es drei Gitterrahmen sein). Gedörrt
ist. Früchte und Gemüse müssen so vor- wird bei ganz oder einen Spalt geöffne-
bereitet und ausgebreitet werden, daß ter Backofentür zuerst etwa eine
Wärme und Luft von allen Seiten heran Stunde lang bei 50° C, dann bei 65° C.
können. Dazu zerteilt oder schneidet man Wenn Ihr Ofen so niedrige Temperatu-
besonders dicke, wasserreiche oder emp- ren nicht anzeigt, besorgen Sie sich ein
findliche Früchte und Gemüse und hängt Ofenthermometer. Das fertige Dörrgut
sie auf oder breitet sie auf Gittergestellen über Nacht abkühlen lassen oder zum
aus. Diese Gestelle bestehen aus einfa- Nachtrocknen an die Luft legen.
chen Holzrahmen mit einem Überzug aus O Trockenapparate: Elektrisch betriebene
Gazestoff oder verzinktem oder rostfreiem Dörrschränke mit herausziehbaren Git-
Drahtgitter. Man kann sie leicht selbst her- terrahmen verwendet man nach der je-
stellen, am besten in einem Format, das weiligen Gebrauchsanleitung. Sie loh-
dem eines Backofen-Kuchenblechs ent- nen sich nur, wenn man regelmäßig grö-
282
ßere Mengen Früchte oder Gemüse O Birnen: Schälen, vierteln und vom Kern-
trocknen will. haus befreien, wie Äpfel in leicht gesal-
Fertiges Dörrgut bewahrt man in Schach- zenes Wasser tauchen. Mit den Schnitt-
teln auf, die mit Pergamentpapier ausge- flächen nach oben trocknen.
legt sind. Man kann es aber auch in Mull- O Kirschen: Auch süße Wildkirschen sind
säckchen binden und aufhängen, wobei es geeignet. Am besten in der Sonne
auf lange Sicht jedoch leicht verstaubt. trocknen, im Backofen nachtrocknen.
Die Steine werden nicht entfernt.
Dörren von Obst. Verwendet werden reife, O Pfirsiche: Die Früchte halbieren, ent-
aber nicht überreife, saubere, von ange- steinen, mit der Öffnung nach oben auf
faulten Stellen freie Früchte. Vor der Verar- das Trockengitter legen, am besten im
beitung gründlich waschen oder auch ei- Backofen trocknen.
nige Minuten blanchieren. Hinweise für die O Weintrauben: Abbeeren, auf das Trok-
geeigneten Obstarten: kengitter legen und in der Sonne oder
O Äpfel: Schälen und Kernhaus ausste- im Backofen trocknen. Kernlose Arten
chen, die Äpfel in fünf Millimeter dicke sind am besten geeignet.
Scheiben schneiden. Auf Gitterrahmen, O Wildfrüchte: Gut ausgereifte Früchte
auf Fäden oder dünne Holzstäbe gezo- verlesen, auf Trockengittern in der
gen trocknen. Um das Braunwerden zu Sonne oder im Backofen trocknen. Ge-
verhüten, kann man die Apfelringe vor eignet sind vor allem Heidel-, Holunder-
dem Trocknen kurz in leicht gesalzenes und Preiselbeeren. Hagebutten müssen
Wasser tauchen. zuvor entkernt werden, man kann das
O Aprikosen: Die Früchte halbieren, ent- Fruchtfleisch auf Fäden ziehen und an
steinen, mit der Öffnung nach oben auf der Sonne aufhängen.
das Trockengitter legen, am besten im O Zwetschgen und Pflaumen: Gut reife
Backofen trocknen. Früchte von den Stielen entfernen, mit
283
dem Stielansatz nach oben auf den Git- O Hülsenfrüchte: Erbsen und Bohnen läßt
terrahmen setzen und möglichst erst in man für die Samengewinnung an der
der Sonne vor-, dann im Backofen fer- Pflanze voll ausreifen und trocknen. Die
tigtrocknen. Alufolie unterlegen, um ab- Früchte brauchen dann nur noch aus-
tropfenden Saft aufzufangen. Im allge- gehülst und nachgetrocknet zu werden.
meinen werden Zwetschgen mit Stein Gelingt das Trocknen an der Pflanze
getrocknet. Man kann sie aber auch nicht, nimmt man die Schoten ab und
vortrocknen, dann entsteinen und auf legt sie auf dem Dachboden zum Trock-
dem Gitter fertigtrocknen. Falls sich die nen aus.
Haut leicht entfernen läßt, zieht man sie O Kräuter: Würz- und Teekräuter sind ein
ab. lohnendes Objekt für die Haustrock-
Vor der Zubereitung muß Dörrobst aller Art nung. Einzelheiten über die Technik le-
mindestens 12 Stunden eingeweicht wer- sen Sie bitte auf S. 228 nach.
den, damit es die durch das Trocknen ver- O Pilze: Gut geeignet für das Trocknen
dunstete Flüssigkeitsmenge wieder auf- sind vor allem flachköpfige Pilze. Die
nehmen kann. Das Einweichwasser ver- Stengel schneidet man am besten ab
wendet man zum Kochen der Früchte. und verwendet sie anderweitig. Von den
Hüten werden die Lamellen entfernt.
Dörren von Gemüse. Gemüse wird in grö- Das Fruchtfleisch schneidet man in
ßerem Umfang industriell getrocknet, etwa dünne Scheiben, die auf den Gitterrah-
für Trockenkonserven zur Suppenberei- men gelegt, oder in etwas dickere, zum
tung oder für Kartoffelknödel- und -püree- Auffädeln geeignete Scheiben, die auf-
mehl. Im Haushalt lohnt sich das Gemüse- gehängt werden. Trocknen an der Luft
dörren im allgemeinen nicht, weil die mei- oder im Backofen.
sten Gemüsearten sich auf andere Weise O Würzpilze: Kräftig schmeckende Pilze
besser konservieren lassen. Einige Tips: (z.B. Pfifferlinge, Reizker, Hallimasch)
Zwiebelringe lassen sich gut trocknen. Sie Die abgetropften Zwiebelringe breitet man auf
müssen aber zuvor weich gekocht oder dem stoffbedeckten Rostaus. Beim Dörren
blanchiert und abgeschreckt werden. bleibt die Ofentür offen.
284
Ostpreußische Weißbrot in Scheiben schneiden, in der
Pfanne in heißer Butter beiderseits kräftig
Schmandsuppe rösten. Über Nacht eingeweichte Back-
200 g Backpflaumen, 1 El Zuckersirup, pflaumen kurz aufkochen, abkühlen las-
30 g Mehl, 1 Prise Salz, '1/8 I saure Sahne; sen und entsteinen. Eine ofenfeste Form
für die Klößchen: 150 g Mehl, 1 Ei, Salz fetten, lagenweise Brot und Pflaumen hin-
eingeben. Milch mit etwas Pflaumenbrühe.
Backpflaumen über Nacht einweichen, in Eiern und Zucker verquirlen, übergießen
gut 1 I Wasser garen und abgießen. Die und Butterflöckchen aufsetzen. Den
Brühe mit Sirup aufkochen, Mehl mit et- Schwarzen Magister im vorgeheizten Ofen
was kaltem Wasser verquirlen und einlau- 50-70 Minuten bei 200° C backen und heiß
fen lassen, 5 Minuten gut durchkochen. auf den Tisch bringen.
Für die Klößchen Mehl mit Ei, Salz und et-
was Wasser zu einem nicht zu festen Teig
vermengen, mit dem Teelöffel Klößchen Bachmüllers Hutzelkuchen
abstechen und in der Suppe garen. Back- 500 g Backpflaumen, 500 g Dörrbirnen,
pflaumen wieder in die Suppe geben, auf- 60 g Zucker, 1 Tl Zimt; 500 g Mehl,
kochen, mit Salz abschmecken und die 30 g Hefe, 1/4 / Milch, 75 g Zucker,
Sahne hineinrühren. 100 g Butter, 1 Ei, 1 gestrichener Tl Salz,
abgeriebene Schale einer Zitrone, 1 Prise
Schlesisches Himmeireich gemahlene Muskatblüte; Fett für das
250 g gemischtes Dörrobst, Blech, 1 Eigelb
350 g magerer Räucherspeck,
2 Tl Speisestärke, Salz, Zucker, je 1 Prise Backpflaumen und Birnen über Nacht ge-
gemahlener Zimt und Piment, etwas trennt einweichen. Am nächsten Tag die
Zitronensaft Pflaumen entsteinen, mit den grobge-
schnittenen Birnen durch den Fleischwolf
Backobst über Nacht einweichen, dann im drehen, beides verrühren, mit Zucker und
Einweichwasser erhitzen. Speck in etwa Zimt abschmecken. Aus etwas Mehl, Hefe,
3/4 I Wasser fast gar kochen, das Backobst 1 Tl Zucker und lauwarmer Milch Vorteig
ohne die Brühe (anderweitig verwenden) anrühren, gehen lassen. Nach und nach
dazugeben und beides vollends garen. die übrigen Teigzutaten dazugeben, den
Speck herausnehmen, in Würfel schnei- Teig gehen lassen. Etwas davon für das
den und wieder in die Brühe legen. Spei- Gitter zurücklegen. Teig ausrollen und ein
sestärke kalt anrühren und in die Brühe gefettetes Backblech damit belegen.
geben, kurz aufkochen und würzen. Dazu Fruchtbrei aufstreichen. Aus dem restli-
gibt es Mehl- oder Kartoffelklöße. chen Teig schmale Streifen ausradeln und
gitterförmig auf den Teig legen, die Strei-
Schwarzer Magister fen mit verquirltem Eigelb bestreichen.
375 g Weißbrot, 60 g Butter. Den Kuchen im vorgeheizten Backofen
500 g Backpflaumen, Fett für die Form, 25-35 Minuten bei 200 bis 220° C backen,
1/2 I Milch, 2 Eier, 50 g Zucker; 60 g Butter abkühlen lassen und in Rechtecke schnei-
den.
285
kann man zu Pilz-Würzpulver verarbei-
ten. Man trocknet sie im Backofen
zuerst bei schwächerer, dann bei höhe-
rer Temperatur, bis sie hart und brüchig
sind. Die trockenen Pilze werden im
Mörser zerstampft oder in einer nicht
mehr für Kaffee verwendeten Kaffee-
mühle gemahlen. Trocken in verschließ-
baren Gläsern aufbewahren.
O Zwiebeln: Schälen und in fünf Millimeter
dicke Scheiben schneiden, in Ringe tei-
len und diese blanchieren, abtrocknen
und auf dem Gitter im Backofen trock- Weißkraut wird vor dem Einsalzen fein gehobelt
nen. Man kann die Ringe auch mit Salz - am besten mit diesem Krauthobel aus dem
und wenig Zucker verkochen. bäuerlichen Haushalt.
Wer sein Suppengemüse nicht tiefgefroren
aufbewahren will, kann es auch in beliebi-
ger Kombination trocknen. Dazu schneidet der sich der im Kraut enthaltene Zucker in
man Porree, Sellerie, Mohrrüben, Petersi- Milchsäure verwandelt. Der Konservie-
lienwurzeln und ein paar Weißkohlblätter in rungseffekt beruht darauf, daß sich Bakte-
sehr feine Streifen (Julienne) und trocknet rien und andere Kleinlebewesen im sauren
sie auf dem Gitter im Backofen. Man kann Milieu nicht halten können.
die Mischung auch gleich durch getrock- Sauerkraut ist bei sachgemäßer Konser-
nete Kräuter ergänzen. vierung und Zubereitung reich an Vitami-
Bei Trockengemüse genügt im allgemei- nen, besonders an Vitamin C. Darüber hin-
nen eine Einweichzeit von zwei Stunden, aus wirkt die Milchsäure sich ähnlich wie
wenn man das Gemüse mit kochendem bei Joghurt oder Sauermilch günstig auf
Wasser übergießt und quellen läßt. Hülsen- Magen- und Darmtätigkeit aus.
früchte müssen stets in kaltem Wasser ein-
geweicht werden, am besten über Nacht. Das Einlegeverfahren. Das Prinzip ist bei
allen milchsauer eingelegten Gemüsen
Sauerkraut und
gleich. Sie brauchen zunächst einmal ei-
nen Steintopf, der mindestens 5 Liter faßt,
andere Genüsse aber ruhig auch größer sein darf. Ebenso
brauchbar sind Porzellan- oder Glasgefäße
Das vor allem nach Meinung unserer west-
oder kleine Fässer. Metallbehälter kom-
lichen Nachbarn »typisch deutsche«
men nicht in Frage; einen emaillierten Me-
Sauerkraut ist eine Erfindung der Chine-
talltopf können Sie verwenden, wenn die
sen, war aber vor über 2000 Jahren auch
Emaille noch an keiner Stelle abgesprun-
schon bei den Römern bekannt, die den
gen ist und das Metall freigelegt hat.
»gegorenen Kohl« in höchsten Tönen prie-
Gleichgültig, welches Gefäß Sie nehmen -
sen. Um gegorenes Gemüse handelt es
es muß besonders gründlich gereinigt,
sich dabei (und ebenso bei Salzbohnen,
ausgebürstet, mit heißem Wasser gebrüht
-gurken und anderem) tatsächlich. Das mit
und an der Luft getrocknet werden.
Salz und Gewürzen eingelegte Kraut
Das vorbereitete Gemüse wird schicht-
macht eine Milchsäuregärung durch, bei
weise eingelegt, wobei jede Schicht mit
286
Salz und Gewürzen bestreut und mit einem Hauptgärung wird das Gefäß in einen küh-
Brett, einem Holzstampfer oder auch einer len und trockenen Raum (Keller, Lager-
Flasche gründlich eingestampft wird. Für raum für Vorräte) gestellt. Man kann es mit
Gurken gilt das natürlich nicht. Frischhaltefolie zubinden, damit sich keine
Auf die oberste Lage kommt ein in heißem schädlichen Bakterien einschleichen kön-
Wasser gebrühtes und ausgewrungenes nen. Beim Krautherausnehmen muß darauf
Leinentuch. Darauf legt man ein Brett mit geachtet werden, daß sich im Gefäß keine
dem Innendurchmesser des Gefäßes oder Hohlräume bilden. Am besten räumt man
auch einen passenden Teller und als Be- also immer nur die oberste Schicht ab, und
schwerung einen großen Feldstein. zwar unter Verwendung einer Holzzange.
Das ohne Wasserzugabe eingestampfte Selbst hergestelltes Sauerkraut ist deftiger
Gemüse bildet nun ziemlich schnell und als in Dosen eingekauftes (die Industrie
unter Mitwirkung des Salzes Flüssigkeit. stoppt die Milchsäuregärung, blanchiert
Die Hauptgärung dauert 8-12 Tage. Wäh- das Kraut und dost es ein, dann wird es
rend dieser Zeit soll das Krautgefäß in ei- schonend pasteurisiert).
nem warmen Raum (18-20° C) stehen. An
der Oberfläche erscheinen Schaum und Was man einlegen kann. Grundsätzlich
Schleim. Man nimmt die Abdeckung her- könnte man jedes beliebige Gemüse mit
aus, hebt die Verunreinigungen sorgfältig Salz einstampfen und der Milchsäure-
ab und gibt Leinentuch, Deckel und Stein gärung unterziehen. Nicht in jedem Fall ist
nach gründlichem Abwaschen wieder dar- aber das Geschmackserlebnis so erfreu-
auf. Dieser Reinigungsvorgang wiederholt lich, wie man sich das wünschen würde.
sich bei jeder Krautentnahme. Gleichzeitig Die bekanntesten und bewährtesten Zube-
achtet man darauf, ob die Flüssigkeit noch reitungen (Rezepte s. S. 288) sind:
über dem Kraut steht. Wenn das nicht der O Sauerkraut: Weißkraut hobeln und ein-
Fall ist, gießt man Salzlake nach. Nach der stampfen, beliebige Gewürze dazuge-
ben.
O Bohnen: Grüne Bohnen (Stangenboh-
nen) geschnippelt, mit Salz und Gewür-
zen.
O Weiße Rüben: Nudelig geschnitten bzw.
gehobelt, wie Sauerkraut eingelegt.
O Rote Rüben: In Streifen oder Scheiben,
leicht vorgekocht, mit vielen Gewürzen.
O Salzgurken: Mit Dill und anderen Ge-
würzen ganz in Salzwasser eingelegt.
Weniger gebräuchlich ist das Einlegen von
frischen Erbsen, kleinen Tomaten, Kürbis-
sen (wie Rüben geschnitten) oder Pilzen.
Aber versuchen können Sie auch das ein-
mal. Soweit das Gemüse nicht selbst ge-
nug Flüssigkeit produziert, wie es beim
Sauerkraut der Fall ist, verwenden Sie eine
Salzlake aus 50 Gramm Salz auf einen Liter
Jede Schicht Kraut wird im Topf mit Salz Wasser. Sonst rechnen Sie auf 1 Kilo-
bestreut und kräftig eingestampft. gramm Gemüse etwa 20-30 Gramm Salz.
287
Sauerkraut topf geben, jede Schicht mit etwas Küm-
5 kg Weißkohl, 100 g Salz, mel bestreuen und gut feststampfen. Wei-
1 El Wacholderbeeren, 500 g säuerliche tere Behandlung wie bei Sauerkraut.
Äpfel
Rote Rüben russisch
Weißkohl von den äußeren Blättern be- 5 kg rote Rüben, 300 g Schalotten,
freien und fein hobeln, die Strünke dabei 1 Stange Meerrettich, 3l Wasser,
wegwerfen. Den Kohl abwechselnd mit 50 g Zucker, 150 g Salz, 5 El Kümmel
Salz in einen Steintopf geben, dabei jede
Schicht gründlich stampfen, bis sich Saft Rote Rüben waschen, 10 Minuten kochen,
bildet. Wacholderbeeren und Apfelschei- etwas abkühlen lassen, schälen und in
ben auf jede Schicht geben. Die oberste feine Streifen oder Scheiben schneiden.
Lage mit einem Leinentuch zudecken, Schalotten in Scheiben, Meerrettich in
Deckel oder Teller darauflegen und mit ei- kleine Stückchen schneiden, beides mit
nem Feldstein beschweren. Zur Hauptgä- Wasser, Zucker, Salz und Kümmel aufko-
rung möglichst 8-12 Tage in einen warmen chen und durch ein Sieb geben, den Sud
Raum (18-20° C) stellen, dann kühl lagern. abkühlen lassen. Gemüse in einen Stein-
Nach 4-6 Wochen kann das erste Kraut topf schichten, Gewürze dazwischen-
entnommen werden. streuen. Sud auffüllen, das Gemüse wie
Sauerkraut zudecken, gären lassen.
Saure Schnippelbohnen
5 kg Bohnen (Stangenbohnen),
125 g Salz, 75 g Zucker, 2 Bund
Salzgurken
5 kg gleichmäßig große Einmachgurken,
Bohnenkraut
2 Suppenteller Weinlaub, 2 Stangen
Bohnen vorbereiten, waschen, abtropfen Meerrettich, 15 Dillkronen,
lassen und schnippeln, mit Salz und 10 Knoblauchzehen, etwa 5l Wasser,
Zucker vermengen. 1 Lage Bohnenkraut 250 g Salz
auf den Boden des Steintopfes legen, dar-
Gurken sauber waschen, über Nacht in
über die Bohnen sorgfältig einschichten,
kaltes Wasser legen, dann abgießen und
jede Schicht mit grob geschnittenem Boh-
abtrocknen. Weinlaub abspülen, Meerret-
nenkraut bestreuen und feststampfen.
tich grob würfeln oder in Scheiben schnei-
den. Dillkronen abspülen, Knoblauch zer-
Eingelegte weiße Rüben quetschen. Wasser mit Salz aufkochen
5 kg weiße Rüben, 125 g Salz, und abkühlen lassen. Gurken mit der
50 g Zucker, 1 El Kümmel Gabel einstechen, in ein mit Weinlaub aus-
gelegtes Steingefäß schichten, restliche
Rüben schälen, waschen und in feine Blätter und Gewürze dazwischen legen.
Streifen schneiden oder hobeln oder auch Salzwasser aufgießen, mit Leinentuch und
grob raspeln. Mit Salz und Zucker mi- Brett bedecken, Stein auflegen. Die Gur-
schen. Die Rüben lagenweise in den Stein- ken wie Sauerkraut weiterbehandeln.
288
Im Einkochglas pasteurisiert. Bakterien werden dadurch
konserviert
unschädlich gemacht. Der Deckel des Gla-
ses verhindert das Eindringen neuer Klein-
lebewesen. Durch das Einkochen ent-
weicht die über dem Inhalt liegende Luft-
schicht, es bildet sich ein luftleerer Raum,
Rund hundert Seiten brauchte die westfäli- den der Gummiring zwischen Deckel und
sche Pfarrerstochter Henriette Davidis in Glas absichert.
ihrem vor 130 Jahren erstmals erschiene- Diese Methode setzt voraus, daß nur völlig
nen »Practischen Kochbuch für die ge-
unbeschädigte Gläser, Deckel und Gum-
wöhnliche und feinere Küche«, um ihre
miringe verwendet werden. Ein angestoße-
Zeitgenossinnen auf dem Gebiet des Ein-
ner Deckel, ein rissiger Gummiring ge-
machens »verschiedener Früchte und Ge-
nügen, um Luft in das Glas eindringen zu
wächse« eingehend zu belehren. Nicht nur
lassen. Ebenso reicht aber auch eine Brot-
Landhaushalte betrieben damals eine plan-
krume aus, die unversehens in das Glas
mäßige Vorratswirtschaft, auch die städti-
gefallen ist, um eine Gärung auszulösen
sche Herrschaftsköchin setzte ihren gan-
und den Inhalt zu verderben. Genauigkeit
zen Ehrgeiz in ein reichhaltiges Sortiment
von Quitten in Cognac, sauren Morellen, und Sauberkeit sind also oberste Gesetze.
mit Zucker und Ingwer eingemachten,
Einkochen im Einkochkessel. Theoretisch
einstweilen in Deutschland noch sehr
kann man jeden beliebigen größeren Topf
exotischen »Tomattos«.
als Einmachtopf verwenden. Allerdings
Die Behandlungsvorschriften der Davidis
passen nicht viele Gläser hinein. Es macht
lesen sich manchmal ein wenig kurios -
Schwierigkeiten, während des Einkochens
kein Wunder, das moderne Einkochverfah-
die Temperatur zu kontrollieren. Und mit
ren, nach seinem Erfinder auch Einwecken
dem Herausnehmen der Gläser muß man
genannt, gab es erst ab 1900, also viele
warten, bis das Wasser abgekühlt ist. Ein
Jahre nach der tüchtigen Henriette. Aber
im Grunde hatte die Davidis recht, wenn Einkochkessel mit herausnehmbarem Glä-
sie die Hausfrauen zuvörderst zu allergröß- sereinsatz und einem Deckel mit Loch für
ter Sauberkeit im Umgang mit den Ein- das Thermometer hat also schon seine
kochgerätschaften anhielt, alle fremden Vorzüge. Er kann auf jedem beliebigen
Gerüche und Dämpfe aus der Küche ver- Herd in Betrieb genommen werden. Auch
bannt wissen wollte und auch darauf hin- ein Dampfkochtopf ist als Einkochkessel
wies, daß schon die kleinste in das Ein- geeignet.
kochglas gefallene Fliege »Gährung bewir- Einkochgläser haben 3/4, 1 oder 1 1/2 Liter In-
ken« und den Inhalt verderben könne. halt und unterschiedliche Randformen: ge-
rillt, massiv oder flach. Die Flachrandgläser
Allgemeine
haben die beste Auflage für den Gummi-
ring, was zusätzliche Sicherheit bietet.
Einkochregeln Deckel und Gummiring müssen genau zum
Glas passen. Alle Teile werden gründlich
Das Verfahren ist ganz einfach: Obst, Ge- gespült und getrocknet. Beim Füllen ach-
müse oder Fleisch werden in Einkochglä- tet man darauf, daß der Rand nicht be-
sern gefüllt und bei Temperaturen zwi- schmutzt wird (es gibt spezielle Einfüll-
schen 75° C (Obst) und 98° C (Gemüse) trichter). Grundsätzlich werden alle Gläser
nur bis 2 Zentimeter unter dem Rand ge-
289
punkt ab rechnet die Einkochzeit, die ge-
nau einzuhalten ist.
Nach der vorgeschriebenen Zeit läßt man
die Gläser noch drei Minuten im Apparat
stehen, nimmt sie dann mit dem Einsatz
heraus und stellt sie zugedeckt auf ein
feuchtes Tuch (oder läßt sie auf dem Gerä-
teeinsatz). Die Klammern dürfen erst nach
völligem Auskühlen abgenommen werden.
290
kerlösung und gießt sie darüber. Hier eine O Kirschen: waschen, entstielen, abtrop-
Übersicht über die wichtigsten Obstarten fen, mit oder ohne Steine einschichten.
mit Tips für das richtige Einkochen: Mit Zuckerlösung auffüllen: 175-200 g
O Aprikosen: waschen, halbieren, entstei- je Liter Wasser bei süßen, 200-250 g je
nen und in Gläser füllen, einige Steine Liter Wasser bei sauren Kirschen. 30
dazwischenlegen. Mit Zuckerlösung Minuten bei 80° C.
(200-400 g auf 1 I Wasser) übergießen. O Mirabellen: waschen, mit oder ohne
30 Minuten bei 75° C pasteurisieren. Steine einfüllen, mit abgekühlter Zuk-
O Birnen: weiche Sorten schlecht geeig- kerlösung (275 g je Liter Wasser) über-
net. Schälen, halbieren, vom Kernhaus gießen. 30 Minuten bei 75° C.
befreien, in ein mit Essigwasser ge- O Pfirsiche: entsteinen, überbrühen und
tränktes Tuch einschlagen, dann in Glä- abziehen, einige Steine mit einfüllen.
ser füllen. Harte Sorten vordünsten. Mit Heiße Zuckerlösung (300 g je I Wasser)
Zuckerlösung (250-350 g auf 1 I Was- aufgießen. 30 Minuten bei 75° C.
ser) übergießen. 30 Minuten bei 90° C. O Pflaumen, Zwetschgen: waschen, ent-
O Erdbeeren: verlesen, waschen, von steinen und halbiert einschichten, mit
Stiel und Fruchtansatz befreien, mit heißer Zuckerlösung (250 g je Liter Was-
Zucker (250-300 g je kg Früchte) ver- ser) übergießen. 30 Minuten bei 75° C.
mengt einfüllen. 20 Minuten bei 75° C. O Stachelbeeren: Stiel und Blüte entfer-
O Heidelbeeren: verlesen, waschen, ab- nen, waschen. Zucker mit wenig Was-
tropfen lassen, mit Zucker (250-300 g je ser aufkochen, die Früchte 10 Minuten
kg Früchte) vermengt einfüllen. 30 Mi- darin ziehen lassen, heiß einfüllen. Zuk-
nuten bei 80° C. kerbedarf 300-400 g je Liter Wasser. 30
O Johannisbeeren: waschen, entstielen, Minuten bei 75° C.
mit Zucker (300-400 g je kg Früchte)
vermengt einfüllen. 20 Minuten bei Das Einkochen von Gemüse. Da die mei-
98° C. sten Gemüsearten mit Bodenbakterien be-
haftet sind, denen die beim Obst üblichen
Einkochtemperaturen und -zeiten nichts
anhaben können, ist das Gemüseeinko-
chen eine umständliche Prozedur. Grund-
sätzlich gelten die gleichen Regeln wie für
Obst. Damit die Gläser mehr fassen, kann
man das Gemüse einige Minuten vorko-
chen, bevor man es einfüllt. Bei vorge-
kochten Gemüsearten verkürzt sich die
Einkochzeit normalerweise um ein Viertel.
Gemüse wird im allgemeinen mit Salzlö-
sung (15 g Salz auf 1 I Wasser) übergos-
sen und bei 98° C eingekocht. Man kann
der besseren Haltbarkeit wegen 2-3 Tage
nach dem Einkochen den Einkochvorgang
Zum Einkochen im Backofen braucht man keine wiederholen. Freilich ist dann von den
besonderen Geräte. Die Gläser dürfen einander empfindlichen Vitaminen nicht mehr viel
dabei nicht berühren. übrig. Wer Gemüse einkochen (Forts. S.
294)
291
Ingwer-Äpfel Mirabellen waschen und entstielen, mit
3 kg säuerliche Äpfel, 2,5 kg Zucker, dem in Stücke gebrochenen Zimt in Glä-
1 1/2 l Wasser, 125 g Ingwerwurzel, ser füllen. Zucker mit Wasser aufkochen,
1/4 / Zitronensaft, 2 gestrichene abkühlen lassen und über die Früchte gie-
Tl Cayennepfeffer, 2 Stangen Zimt, ßen. Die Gläser schließen und 30 Minuten
abgeschälte Schale von 3 Zitronen, bei 75° C einkochen.
3 Schnapsgläser Gin
Arrak-Aprikosen
Äpfel waschen, vierteln, schälen und vom 3 kg Aprikosen, 600 g Zucker, 1 1/2 I Essig,
Kernhaus befreien, in Spalten schneiden, 1 Vanilleschote, 3 Schnapsgläser Arrak
Zucker mit Wasser aufkochen, in Scheib-
chen geschnittenen Ingwer, Zitronensaft, Aprikosen waschen, schälen und entstei-
Cayennepfeffer, Zimt und Zitronenschale nen, schichtweise mit dem Zucker in Glä-
dazugeben und den Zucker unter Umrüh- ser füllen. Essig mit dem ausgekratzten
ren klären, dabei abschäumen. Äpfel dazu- Vanillemark aufkochen, abkühlen lassen
geben und 2 Minuten mitkochen. Zimt- und mit Arrak mischen, über die Apriko-
stangen und Zitronenschale herausneh- sen gießen. Gläser schließen und 30 Minu-
men, Gin hineinrühren. In Gläser füllen und ten bei 75° C einkochen.
verschließen, 20 Minuten bei 80° C einko-
chen.
Vanille-Quitten
3,5 kg Quitten, 1 1/2 I Wasser, 1 kg Zucker,
Weißwein-Äpfel 2 Schoten Vanille
3 kg möglichst kleine Äpfel, Zitronensaft,
1l Wasser, 500 g Zucker, 1l trockener Quitten waschen, gründlich abreiben,
Weißwein, 1 Stange Zimt schälen und das Kernhaus herausschnei-
den, dabei Blüten entfernen. Schalen und
Äpfel dünn schälen, Kernhaus herausste- Kernhäuser mit dem Wasser aufsetzen, 30
chen, die Früchte in Zitronensaftwasser Minuten kochen und durch ein Sieb rüh-
legen, damit sie nicht braun werden. Was- ren. Zucker zur Quittenbrühe geben, auf-
ser und Zucker aufkochen, unter Umrüh- kochen und die Quitten hinzufügen, im of-
ren klären und abschäumen. Weißwein fenen Topf kochen, bis sie sich rötlich ver-
und Zimt hineingeben, bis kurz vor dem färben. Quitten herausheben und in Gläser
Siedepunkt erhitzen, aber nicht zum Ko- füllen. Saft etwas einkochen, dabei das
chen bringen. Die Äpfel in Gläser schich- ausgekratzte Vanillemark mitkochen. Den
ten, Zimt herausnehmen, den Sud über die Sud aufgießen, die Gläser schließen und
Äpfel gießen, die Gläser schließen und 20 20 Minuten bei 75° C einkochen.
Minuten bei 75° C einkochen.
Andere Vorschläge: Birnen mit Preisel-
Zimt-Mirabellen beeren, Erdbeeren mit Kirschsaft, Kir-
3 kg Mirabellen, 2 Stangen Zimt, schen mit Apfelsaft, Kastanien mit Kandis-
1 / Wasser, 400 g Zucker zucker, gewürztes Apfelmus.
292
Gänsebraten den Gewürzen vermengen und ab-
1 vorbereitete Gans, Salz, Pfeffer, 1 Bund schmecken. In Gläser füllen (nur 2/3 hoch),
Beifuß verschließen und 2 Stunden bei 98° C ein-
kochen. Ebenso kann man auch andere
Die Gans salzen und pfeffern, Beifuß hin- Wurstmassen einkochen (s. S. 69).
einlegen. In der Bratenpfanne im heißen
Backofen unter regelmäßigem Beschöp- Jagdpastete
fen mit heißem Wasser in etwa 2 1/2 Stun- 750 g Rehfleisch, 325 g gekochter
den fast gar braten, dann etwas abkühlen Schweinebauch, 125 g Butter,
lassen. Beifuß herausnehmen, die Gans 75 g Pfifferlinge, 3 Eier, 5 El Madeira, Saft
zerteilen, das Fleisch von den Knochen lö- einer Zitrone, gemahlener grüner Pfeffer,
sen und in Gläser schichten (nur 3/4 hoch). Salz, Pastetengewürz
Bratfond abschmecken, in jedes Glas
Rehfleisch vorbereiten, grob schneiden
etwa 3 cm hoch aufgießen. Die Gläser ver-
und in wenig Wasser fast gar kochen. Mit
schließen und 60 Minuten bei 98° C einko-
dem grobgeschnittenen Schweinebauch
chen.
zweimal durch den Fleischwolf (feine
Scheibe) drehen, etwas Rehkochbrühe
Hasenpfeffer hineinarbeiten, damit die Masse ge-
1 kg Hasen fleisch ohne Knochen, schmeidig wird. Butter schaumig rühren,
60 g Butter, 1 Tl Edelsüßpaprika, feingehackte Pilze und Eier damit verrüh-
1/4 / Fleischbrühe, Salz, Pfeffer ren, die Masse zur Fleischmischung ge-
ben und unterarbeiten, mit Wein und Ge-
Hasenfleisch in Würfel schneiden, in hei- würzen abschmecken. Pastete in Gläser
ßer Butter anbraten. Paprika aufstreuen, füllen (nur 2/3 hoch), verschließen und 90
kurz umrühren und mit Brühe ablöschen. Minuten bei 98° C einkochen.
Das Fleisch salzen und pfeffern, zuge-
deckt 10 Minuten schmoren. Mit der
Brühe auf Gläser verteilen, verschließen Wellfleisch mit Sauerkraut
und 60 Minuten bei 98° C einkochen. 1,5 kg rohes Sauerkraut,
1,5 kg Wellfleisch (Kesselfleisch)
Westfälische Mettwurst Sauerkraut bei Bedarf wässern und mög-
1 kg mageres Schweinefleisch, 1 kg lichst kräftig ausdrücken. Wellfleisch in
mageres Rindfleisch, 3 kg Schweinebauch Portionsstücke schneiden. In jedes Glas
ohne Schwarten, 125 g Salz, 1 El Zucker, zuerst eine Schicht Sauerkraut, dann Well-
1 El Edelsüßpaprika, 1 El gemahlener fleisch und als Abschluß wieder Sauer-
grüner Pfeffer, 2 Schnapsgläser Rum kraut geben, etwas andrücken. Ohne Flüs-
sigkeitszugabe 60 Minuten bei 98° C ein-
Fleisch vorbereiten, Rindfleisch von Haut
kochen. Abwandlung: Das Wellfleisch
und Sehnen befreien, alles in grobe Würfel
durch Stücke von gepökeltem oder geräu-
schneiden und zweimal durch den Fleisch-
chertem Speck ersetzen.
wolf (feine Scheibe) drehen, mit Salz und
293
will, sollte deshalb einen Dampfkochtopf
verwenden. Die süßesten
Für das Normalverfahren (einmaliges Ein-
kochen bei 98° C) gelten folgende Zeiten:
Blumenkohl, Bohnen, Erbsen und Mohr-
Früchte
Einmal im Jahr, wenn die Pflaumen-
rüben roh 90 Minuten, vorgekocht 60 Minu- schwemme ihren Höhepunkt erreichte,
ten, Paprikaschoten roh 60 Minuten, Pilze wurde der große Kupferkessel in der
vorgekocht 60 Minuten, Schwarzwurzeln Waschküche zweckentfremdet. Nach em-
vorgekocht 90 Minuten, Sellerie vorge- sigem Schrubben und Scheuern nahm er
kocht 80-90 Minuten. ganze Berge von entsteinten und zerklei-
Das Einkochen von Fleisch. Man kann so- nerten Pflaumen und erhebliche Mengen
wohl rohes als auch gekochtes oder ge- Zucker auf. Das Holzfeuer prasselte und
bratenes Fleisch einkochen. Die Gläser sprühte Funken. Dann begann eine Proze-
dürfen mit Fleisch nur zu 3/4, mit Wurst- dur, die sich über viele Stunden hinzog und
masse zu 2/3 gefüllt werden, damit das Fett oft noch bis in die Nacht hinein dauerte:
nicht aufsteigen und die Gläser undicht das Pflaumenmuskochen. Keine Sekunde
machen kann. Fleischzubereitungen mit durfte der Muskessel aus den Augen ge-
Mehl, Grieß, Grütze usw. eignen sich nicht lassen werden. Reihum war die ganze Fa-
zum Einkochen. Knochen sollten nach milie damit beschäftigt, das Mus mit Hilfe
Möglichkeit entfernt oder gekürzt werden, eines galgenförmigen Rührgerätes ständig
um Platz zu sparen. Geflügel muß frisch in Bewegung zu halten, damit nur ja nichts
verarbeitet werden, Wild zum Einkochen anbrannte. Das Ergebnis füllte zahllose
darf nicht zu lange abhängen. Gläser und Steintöpfe und schmeckte
Fleisch wird stets bei 98° C eingekocht, köstlich.
dabei rechnet man mit folgenden Einkoch- Eine besonders wirtschaftliche Methode
zeiten: Schlachtfleisch 120 Minuten, Hack- war das damals freilich nicht. Erhebliche
fleisch 100-120 Minuten, Schnitzel, Geflü-
gel, Wildbraten, Gulasch und Ragout
60-70 Minuten. Wurstmasse verlangt im
allgemeinen eine Einkochzeit von 120 Mi-
nuten.
Einmachgläser gibt es in vielen Formen und mit
unterschiedlichen Verschlüssen.
294
Mengen Heizenergie waren aufzuwenden, man heiß in möglichst kleine Gläser, die
um dem Pflaumenbrei möglichst viel Was- sofort mit angefeuchteter Cellophan-Ein-
ser zu entziehen und ihn so im Verein mit machhaut verschlossen werden. Man kann
ziemlich sparsamen Zuckermengen halt- aber auch Schraubdeckel- oder Twist-off-
bar zu machen. Aber wer fragte damals Gläser verwenden.
nach Arbeitsaufwand und Energiever-
schwendung? Die alljährliche Pflaumen- Zucker und Geliermittel. Marmelade ohne
muskocherei nahm erst ein Ende, als sich Zuckerzusatz würde nach nichts schmek-
die Erfindung eines gewissen Robert Feix ken. Der Zucker ist aber nicht nur zum Sü-
durchsetzte. Dieser Mann hatte ein flüssi- ßen da. In genügend hoher Konzentration
ges Geliermittel entwickelt, das die Koch- erfüllt er auch konservierende Aufgaben.
zeit radikal verkürzte. Es bestand aus ei- Der Gesamtzuckergehalt einer Marmelade
nem natürlichen Gelierstoff, dem Pektin. muß bei etwa 66 Prozent liegen, wenn sie
Freilich mußte man nun bedeutend mehr haltbar sein soll. Da jedes Obst von Natur
Zucker zusetzen, um die Marmelade halt- aus eine gewisse Menge Zucker enthält, ist
bar zu machen. Dafür war aber die Aus- im allgemeinen mit 50 Prozent Zuckerzu-
beute größer. Fortan blieb der Waschkes- gabe auszukommen. Auf ein Kilogramm
sel der Wäsche vorbehalten. In der Küche Fruchtmasse muß man also im allgemeinen
entstanden unzählige Marmeladen, Gelees ein Kilogramm Zucker rechnen, wenn das
und Konfitüren nach dem neuen Verfahren. Eingekochte sich halten soll.
Und der Umrührgalgen wurde bei nächster Das Gelieren (Festwerden) der Marmelade
Gelegenheit zu Brennholz zersägt. ist durch Zucker allerdings nicht zu errei-
chen. Es ist auf bestimmte Stoffe zurück-
Was man aus Obst zuführen, die in den Früchten enthalten
295
Saftbereitung heißem Wasser bereitgehaltenen Korken
hinein.
Für die Saftbereitung sollten Sie möglichst Fruchtsäfte muß man der Haltbarkeit we-
reifes Obst verwenden, weil es aromati- gen nicht unbedingt zuckern, man wird es
scheren Saft liefert und eine höhere Aus- aber im allgemeinen dem Geschmack und
beute verspricht als halb- oder unreifes. Aroma und der Genießbarkeit zuliebe tun.
Nur für die Geleebereitung ist auch Saft Bei einigen Verfahren gibt man den Zucker
aus halbreifen Früchten interessant, weil er vor der Saftbereitung zu und erreicht da-
einen höheren Pektingehalt aufweist (der durch eine höhere Saftausbeute. Für Ge-
wiederum für die Saftbereitung bedeu- lee bestimmter Saft darf nicht gezuckert
tungslos ist). Sie können sogar überreife, werden - das geschieht erst beim Gelee-
für andere Zwecke nicht mehr verwend- kochen genau nach Rezept.
bare Früchte zu Saft verarbeiten, aber frei- Im übrigen ist das Zuckern Geschmacks-
lich keine verdorbenen, schimmligen oder sache. Hier ein paar Faustzahlen für die
angefaulten. Zuckerzugabe je Kilogramm Früchte, wie
Allgemeine Regeln. Den Saft kann man sie auch für das Dampfentsaften gilt:
auf sehr unterschiedliche Weise aus den O 100-150 g: Johannisbeeren, je nach
Früchten herausholen. Auf die Fruchtart, dem Säuregehalt der Früchte.
die zu verarbeitende Menge und den Ver- O 100 g: Brombeeren, Heidelbeeren,
wendungszweck kommt es an, für welche
Methode man sich entscheidet. Am scho-
nendsten sind Verfahren ohne Hitzeeinwir-
kung, dabei bleiben alle Wirkstoffe erhal-
ten. Die dabei produzierten Säfte sind aber
nur begrenzt haltbar. Sie müssen für die
Lagerung kurzzeitig erhitzt (pasteurisiert)
werden. Das gilt auch für die in einem »hei-
ßen« Verfahren gewonnenen Säfte, soweit
diese nicht mindestens 75° C heiß in heiße
Flaschen (in heißes Wasser legen) gefüllt
und sofort verschlossen werden können,
und zwar entweder mit sterilen, 15 Minuten
ausgekochten und heißen Gummikappen
oder ebenso vorbehandelten Korken.
Zum Pasteurisieren werden die mit Saft ge-
füllten und mit Gummikappen oder Spe-
zialverschlüssen (Saftflaschen zum Pa-
steurisieren) verschlossenen Flaschen im
wassergefüllten Einkochkessel 20 Minuten
auf 85° C erhitzt.
Zur Kontrolle der Temperatur stellt man ein
Thermometer in eine mit Wasser gefüllte
Flasche. Wenn die Flaschen verkorkt wer- Fruchtsaftflaschen, zum Pasteurisieren
den sollen, pasteurisiert man sie offen und vorbereitet. Sie stehen auf einem Rost. In der
drückt dann erst die in einer Schüssel mit Mitte die Flasche mit Thermometer.
296
Pflaumen, Preiselbeeren, Quitten, Rha-
barber, Stachelbeeren, Sauerkirschen.
O 80 g: Holunderbeeren, Zwetschgen.
O 50 g: Äpfel (bei süßen Sorten auch we-
niger), Aprikosen, Birnen, Erdbeeren,
Himbeeren, Pfirsiche, Süßkirschen,
Weintrauben.
297
Dreifruchtsaft Holundersaft
2 kg Beeren (rote Johannisbeeren, 2 kg frisch gepflückte Holunderbeeren,
Himbeeren und reife Stachelbeeren zu 500 g Zucker, 1 Prise gemahlener Zimt
gleichen Teilen), 1 l Wasser, je Liter Saft
450 g Zucker Holunderbeeren entstielen, waschen und
abtropfen lassen, durch ein Sieb rühren
Beeren verlesen, Johannisbeeren und und den Saft absetzen lassen. Zucker und
Stachelbeeren waschen und abtropfen Zimt dazugeben, den Saft aufkochen und
lassen. Alle Beeren zerdrücken oder zer- 5 Minuten kochen, dabei abschäumen.
stampfen, mit dem Wasser aufkochen und Saft in heiße Flaschen füllen, verschließen.
zum Ablaufen auf ein Tuch geben. Den
Saft abmessen, mit der entsprechenden
Zuckermenge zum Kochen bringen und 10
Berberitzensaft
2 kg Berberitzen, Wasser,
Minuten kochen. In heiße Flaschen füllen,
600-900 g Zucker (je nach Säuregrad)
verschließen.
Berberitzen vorbereiten, mit wenig Was-
Apfelsaft ser bedeckt kräftig durchkochen, auf ein
4 kg Äpfel (auch Fallobst), Tuch geben und abtropfen lassen. Den
200-400gZucker Saft mit Zucker gemischt aufkochen, in
heiße Flaschen füllen und verschließen.
Äpfel in große Stücke schneiden, dabei
Blüten und schlechte Stellen wegschnei-
den. In den Dampfentsafter geben und mit
Sauerkirschsaft
4 kg Sauerkirschen, 400 g Zucker
Zucker bestreuen (bei reifen Früchten we-
niger, bei halbreifen oder Fallobst mehr), Kirschen entstielen und waschen, aber
nach Vorschrift entsaften. Den Saft in nicht entsteinen. In den Dampfentsafter
heiße Flaschen füllen und verschließen. geben und mit Zucker bestreuen, nach
Vorschrift entsaften. In heiße Flaschen fül-
Rhabarbersaft len und sofort verschließen.
4 kg Rhabarber, 1 1/4 I Wasser,
25 g Weinsteinsäure, 400 g Zucker Stachelbeersaft
4 kg Stachelbeeren, gut 1l Wasser,
Rhabarber vorbereiten, in fingerbreite
350 g Zucker
Stücke schneiden und in eine große
Schüssel geben. Wasser mit Weinstein- Stachelbeeren vorbereiten, mit Wasser
säure aufkochen, darübergießen und ver- und Zucker aufkochen und 10 Minuten ko-
rühren. 24 Stunden mit einem Teller be- chen lassen, dann in ein Tuch geben und
deckt ziehen lassen, dann in ein Tuch ge- ablaufen lassen. Den Saft bis kurz vor dem
ben und ablaufen lassen. Zucker hinein- Siedepunkt erhitzen, in heiße Flaschen fül-
rühren und auflösen. Saft in Flaschen fül- len und sofort verschließen.
len, 15 Minuten bei 80° C pasteurisieren.
298
heiße Saft sammelt sich in einem Auffang-
behälter und kann über einen Schlauch mit
Schlauchklemme unmittelbar in erhitzte
Flaschen abgefüllt werden - das Pasteuri-
sieren entfällt also bei sachgemäßem Ar-
beiten. Zucker wird den Früchten sofort
zugesetzt - in welchen Mengen, ist oben
(Allgemeine Regeln) nachzulesen. Das
Verfahren ist einfach. In die unterste
Schale gibt man Wasser, in den obersten
Einsatz das Obst mit dem Zucker (Fas-
sungsvermögen: bis zu 8 Kilogramm). Der
Deckel wird geschlossen und das Gerät
erhitzt. Die Kochzeit (Dämpfzeit):
O 30 Minuten: Brombeeren, Erdbeeren,
Himbeeren, Holunderbeeren.
O 45 Minuten: Aprikosen, Heidelbeeren,
Johannisbeeren, Kirschen, Pflaumen,
Pfirsiche, Rhabarber, Stachelbeeren,
Weintrauben, Zwetschgen.
O 60 Minuten: Äpfel, Birnen, Preiselbee-
ren, Quitten.
Die Ausbeute ist unterschiedlich, sie liegt
zwischen 1/2 l und 3/4 I Saft je Kilogramm Gelierprobe: Etwas Gelee mit dem Rührlöffel
Früchte. auf einen kalten Teller geben. Wenn sich eine
feste Haut bildet, ist das Gelee fertig zum
Säureverfahren. Beerenfrüchte kann man Gläserfüllen.
auch nach dieser alten Technik entsaften.
Die zerdrückten Früchte werden dabei mit
Zitronensäure und Wasser (je Kilogramm tungs- oder Ablaufverfahren. Je konzen-
Früchte 10 g Zitronensäure und 3/8 l Was- trierter der Saft, desto besser das Ergeb-
ser) oder Weinsteinsäure (je Kilogramm nis. Saft aus dem Dampfentsafter können
Früchte 20 g Weinsteinsäure und 1 I Was- Sie wegen seines Zuckergehalts nicht zu
ser) kalt angesetzt und 24 Stunden an ei- Gelee verarbeiten. Bei Saft nach dem Säu-
nen kühlen Platz gestellt, dabei gelegent- reverfahren kann es Ihnen passieren, daß
lich umgerührt. Nach Ablauf der Zeit läßt das Gelee zuerst wunderbar steif wird,
man den Saft ablaufen. Er wird kalt mit dann aber beginnt, sich zu verflüssigen.
Zucker verrührt (dann hält er sich nur Wenn Sie Gelierhilfe gleich welcher Form
kurze Zeit) oder mit Zucker aufgekocht verwenden, richten Sie sich bitte genau
und pasteurisiert. nach den aufgedruckten Vorschriften. Hier
die wichtigsten Basisverfahren:
O Traditionell: Mischen Sie Saft und
Geleebereitung Zucker (auf 1 I Saft immer 1 kg Zucker)
und kochen Sie die Mischung bei mäßi-
Dafür verwenden Sie ungezuckerten ger Hitze. Etwaiger Schaum wird abge-
Fruchtsaft nach dem Preß-, Elektroentsaf-
299
Apfelgelee Minzenpüree mit Zucker mischen.und mit
3/4 I ungezuckerter Apfelsaft, 1/4 / Wasser, Weingeist übergießen, 2 Stunden ziehen
1 kg Gelierzucker, Saft einer Zitrone lassen. Wein und Wasser mit Zucker ver-
rühren, aufkochen und 4 Minuten spru-
Apfelsaft mit Wasser und Zucker in einen delnd kochen lassen. Von der Brennstelle
Topf zum Kochen bringen und eine Minute nehmen und die Hälfte der Minzenessenz
sprudelnd kochen. Zitronensaft hineinge- hineinrühren. Sofort in Gläser füllen und
ben, nochmals aufkochen, den Sud in sau- verschließen.
bere Gläser füllen und verschließen.
Sanddorngelee
Berberitzen-Birnen-Gelee 1 1/2 I Sanddornsaft, 1750 g Zucker,
1 kg reife Berberitzen, 1 kg Birnen, 1 Flasche flüssiges Geliermittel
1/4 l Wasser, 1 kg Gelierzucker
Sanddornsaft mit Zucker aufkochen, Ge-
Berberitzen vorbereiten, mit den geviertel- liermittel hineingeben, wieder zum Kochen
ten, von Stiel und Blüte befreiten Birnen in bringen und noch einmal aufwallen lassen.
einen Topf geben und mit dem Wasser Gelee in Gläser füllen und verschließen.
zum Kochen bringen, 20 Minuten bei Abwandlung: 1/4 des Saftes durch Quitten-
schwacher Hitze ziehen lassen. Die saft ersetzen.
Früchte in ein Tuch geben und ablaufen
lassen. Den Saft mit Gelierzucker mi-
schen, zum Kochen bringen und 5 Minu- Sauerkirschgelee
ten sprudelnd kochen, dann heiß in Gläser 3/4 I Sauerkirschsaft, 1/4 I Wasser,
füllen und mit Einmachhaut verschließen. 1 kg Gelierzucker, Saft einer Zitrone
300
schöpft. Nach etwa 15 Minuten reiner
Kochzeit probieren Sie, ob das Gelee
schon fertig ist (Geleeprobe): Tropfen
Sie etwas Gelee auf einen Teller. Wird
es beim Abkühlen fest, brauchen Sie
nicht mehr weiterzukochen. Wenn die
Tropfen zerlaufen, müssen Sie noch ein
paar Minuten zugeben. Heiß in Gläser
füllen und zubinden.
O Gelierpulver: Auf 1 I Saft und 1 kg Zuk-
ker brauchen Sie 1 Beutel Gelierpulver.
Bringen Sie die Mischung zum Kochen
und kochen Sie sie einige Minuten (je
nach Herstellervorschrift) durch. Heiß in
Gläser füllen und zubinden.
O Gelierzucker: Mischen Sie 1 I Saft mit
1 kg Gelierzucker. Nach dem Aufko-
chen einige Minuten kräftig durchko-
chen, das Gelee in Gläser füllen und zu-
binden. Wenn Sie auf etwas festeres
Gelee Wert legen, müssen Sie länger
kochen.
O Flüssiges Geliermittel: Sie bringen 1 1/2 I
Saft mit 1,75 kg Zucker zum Kochen
und fügen, soweit bei der betreffenden
Fruchtart vorgeschrieben, die der Pak-
kung beiliegende Zitronensäure zu.
Kurz vor dem Aufkochen wird 1 kleine
Flasche Geliermittel hineingegeben und
noch einmal kurz aufgekocht. Dann
können Sie das Gelee sofort in saubere
Gläser füllen und mit Einmachhaut ver-
schließen.
301
Apfelmarmelade Brombeerkonfitüre
1 kg Äpfel, 1 Zitrone, 1 kg Gelierzucker, 1 kg Brombeeren, Saft einer Zitrone,
2 Schnapsgläser Calvados 1 kg Gelierzucker
Äpfel schälen, vom Kernhaus befreien, Brombeeren waschen und abtropfen las-
grob schneiden und im Mixer zerkleinern sen. Die Hälfte davon mit wenig Wasser
oder durch den Fleischwolf drehen, sofort weich dünsten und durch ein Sieb rühren,
mit Saft und abgeriebener Schale der Zi- mit den restlichen Brombeeren mischen.
trone und dem Gelierzucker in einen Topf Zitronensaft und Zucker dazugeben. Den
geben, zum Kochen bringen und 4 Minu- Fruchtbrei zum Kochen bringen und 4 Mi-
ten sprudelnd kochen lassen. Von der nuten sprudelnd kochen, dann in Gläser
Brennstelle nehmen, den Calvados hin- füllen und mit Einmachhaut verschließen.
einrühren und die Marmelade in Gläser fül-
len, mit Einmachhaut verschließen.
Erdbeer-Rhabarber-
Aprikosenmarmelade Marmelade
1 kg Aprikosen, entsteint gewogen, 500 g Erdbeeren, 500 g Rhabarber, Saft
1 kg Gelierzucker, 1 Schnapsglas Apricot einer Zitrone, 1 kg Gelierzucker
Brandy
Erdbeeren waschen und zerdrücken. Rha-
Aprikosen grob zerkleinern, durch den barber waschen und putzen, in finger-
Fleischwolf drehen oder im Mixer zerklei- breite Stückchen schneiden. Beides mit
nern, in einem großen Topf mit dem Gelier- Zitronensaft und Gelierzucker aufkochen
zucker mischen und zum Kochen bringen, und 4 Minuten sprudelnd kochen, heiß in
4 Minuten sprudelnd kochen, von der Gläser füllen und mit Einmachhaut ver-
Brennstelle nehmen und den Apricot hin- schließen.
einrühren. Heiß in Gläser füllen und mit
Einmachhaut verschließen.
Hagebuttenmarmelade
Birnenkonfitüre mit Rum
1 kg Hagebuttenmark, 1 kg Gelierzucker,
1 kg geschälte, vom Kernhaus befreite Saft einer Zitrone, 2 Schnapsgläser Rum
Birnen, 1 kg Gelierzucker, Saft und Schale
einer Zitrone, 1 Stange Zimt, 1 Tl Nelken Die vorbereiteten Hagebutten mit wenig
Wasser in 25 Minuten weich kochen,
Birnen in Viertel und diese in dünne Schei- durch ein Sieb streichen und 1 kg abwie-
ben schneiden, mit Zucker und Gewürzen gen. Fruchtbrei mit Gelierzucker und Zi-
mischen und 24 Stunden zugedeckt zie- tronensaft zum Kochen bringen, 4 Minu-
hen lassen. Zum Kochen bringen und 4 Mi- ten sprudelnd kochen, von der Brennstelle
nuten sprudelnd kochen. Heiß in Gläser nehmen und den Rum hineinrühren. In
füllen, dabei die Zimtstange herausneh- Gläser füllen und mit Einmachhaut ver-
men, und mit Einmachhaut verschließen. schließen.
302
Holunder-Preiselbeer- Ingwer-Pfirsichkonfitüre
1 kg abgezogene und entsteinte Pfirsiche,
Marmelade 1 kg Gelierzucker, Schale einer halben
750 g abgestreifte Holunderbeeren,
Zitrone, 75 g frischer Ingwer
1 kg Preiselbeeren, 1/4 / Wasser,
2250 g Zucker, 1 Flasche flüssiges Pfirsiche grob zerschneiden, mit Gelier-
Geliermittel zucker, Zitronenschale und dünnen Ing-
werscheiben zum Kochen bringen und
Früchte vorbereiten, waschen und abtrop-
4 Minuten sprudelnd kochen. Heiß in Glä-
fen lassen, zerstampfen und mit dem Was-
ser füllen und mit Einmachhaut verschlie-
ser bei schwacher Hitze musig kochen.
ßen.
Zucker dazugeben, unter Rühren zum Ko-
chen bringen, 10 Sekunden brausend ko- Schlehen-Marmelade
chen lassen. Geliermittel hineinrühren, 600 g Schlehenmark, 400 g frisches
kurz aufwallen lassen und die Marmelade Apfelmus, 1 kg Gelierzucker
in Gläser füllen, mit Einmachhaut ver-
schließen. Schlehen mit wenig Wasser garen und
durch ein Sieb rühren, 600 g abwiegen,
Omas Pflaumenmus mit Apfelmus mischen, den Gelierzucker
3 kg reife Pflaumen, 500 g Zucker, dazugeben und die Masse zum Kochen
4 El Rum bringen, 4 Minuten sprudelnd kochen las-
sen. In Gläser füllen und verschließen.
Pflaumen waschen, halbieren und entstei-
nen, in einer Schüssel mit Zucker be- Stachelbeermarmelade
streuen und zugedeckt 24 Stunden ziehen 1 kg reife Stachelbeeren,
lassen. In einem großen Topf zum Kochen 1 kg Gelierzucker, 1 Tl Angostura Bitter
bringen und bei schwächster Hitze zuge-
Stachelbeeren vorbereiten und durch den
deckt 3 Stunden köcheln lassen. Mus in
Fleischwolf drehen oder im Mixer zerklei-
Gläser füllen. Einmachhaut rund zuschnei-
nern, mit Gelierzucker mischen und zum
den, in Rum tauchen und auf das Mus le-
Kochen bringen. 4 Minuten sprudelnd ko-
gen. Die Gläser mit Einmachhaut ver-
chen, dann von der Brennstelle nehmen
schließen.
und Angostura hineinrühren. Sofort in Glä-
ser füllen und verschließen.
Sauerkirsch-Walnuß-
Marmelade Vogelbeermarmelade
1 kg entsteinte Sauerkirschen, 1 kg Vogelbeeren (Ebereschenbeeren)
1 kg Gelierzucker, 250 g gehackte ohne Stiele, 1 kg Gelierzucker
Walnüsse
Vogelbeeren vorbereiten, im Mixer pürie-
Sauerkirschen im Mixer zerkleinern oder ren oder durch den Fleischwolf drehen,
durch den Fleischwolf drehen, mit wenig mit 1/4 I Wasser in 10 Minuten musig ko-
Wasser zu Mus kochen. Mit Gelierzucker chen, dann Gelierzucker hinzufügen, wie-
mischen, aufkochen, die Walnüsse hinein- der zum Kochen bringen und 4 Minuten
geben und alles 4 Minuten sprudelnd ko- durchkochen. In Gläser füllen, verschlie-
chen, in Gläser füllen und verschließen. ßen.
303
Umrühren wird noch etwa 30-60 Minu- gen Fruchtstückchen einkochen und sich
ten weitergekocht. Bekommt ein auf dabei nach einem beliebigen Gelee- oder
einen Teller geträufelter Tropfen der Mi- Marmeladerezept richten. Schließlich gibt
schung rasch eine Haut, kann die Mar- es auch noch die Möglichkeit, das grob
melade in Gläser gefüllt und mit Ein- zerkleinerte Obst in einer nicht zu flüssi-
machhaut verschlossen werden. Sonst gen Zuckerlösung aufzukochen, dann mit
wird noch einige Minuten unter Umrüh- dem Schaumlöffel herausnehmen und den
ren weitergekocht. Zuckersaft bis zur Geleeprobe zu kochen.
O Gelierpulver: Auf 1 kg Fruchtbrei 1 kg Dann werden die Fruchtstückchen wieder
Zucker und 1 Beutel Gelierpulver. Die hineingegeben. Die Konfitüre kann nun in
Mischung zum Kochen bringen, nach Gläser gefüllt und zugebunden werden.
Vorschrift einige Minuten kräftig durch-
kochen und heiß in Gläser füllen, mit
Einmachhaut verschließen. Früchte in Alkohol
O Gelierzucker: Auf 1 kg Fruchtbrei 1 kg Alkohol wirkt konservierend, im Verein mit
Gelierzucker. Beides in einem Topf mi- Zucker macht er aus frischen Früchten
schen, zum Kochen bringen und einige wohlschmeckende und vielseitig verwend-
Minuten brausend durchkochen, noch bare Delikatessen - von Großmutters
heiß in Gläser füllen und mit Einmach- Rumtopf bis zu Armagnac-Pflaumen. Sie
haut verschließen. sollten dazu nur einwandfreie, reife, mög-
O Flüssiges Geliermittel: Auf 1 kg Frucht- lichst gleich große Früchte aussuchen. Der
brei rechnet man 2 kg Zucker und Alkohol kann geschmacklich neutral sein
1 kleine Flasche Geliermittel. Zucker oder ein bestimmtes Aroma haben, das na-
und Früchte werden zum Kochen ge- türlich zur jeweiligen Frucht passen sollte.
bracht, dabei fügt man, soweit vorge- Für das Hinzufügen des Zuckers gibt es
schrieben, die der Packung beiliegende drei verschiedene Möglichkeiten:
Zitronensäure hinzu. Wenn die Mi-
O Der Zucker wird schichtweise mit den
schung brausend kocht, gibt man das
Früchten in das Glas gefüllt, dann erst
Geliermittel hinein, läßt noch einmal auf-
der Alkohol aufgegossen. Dafür eignet
wallen und füllt die Marmelade in Gläser.
sich feiner, schnellöslicher Zucker.
O Der Zucker wird mit wenig Wasser zu
304
Armagnac-Pflaumen deckt sind. Mit Einmachhaut verschlossen
1 kg Pflaumen, 1 Flasche Armagnac 1 Woche ziehen lassen, dann Saft abgie-
(0,7l), 1 kg Zucker ßen. Gewürze herausnehmen und den
Saft wieder über die Früchte gießen. Mit
Pflaumen vorbereiten, ringsherum mit ei- Einmachhaut verschlossen aufbewahren.
nem Zahnstocher einstechen. 4 Pflaumen
entsteinen, die Steine aufklopfen und den Himbeergeist-Kirschen
Inhalt zu den Pflaumen geben. Die Früchte 1 kg Sauerkirschen, 1l Himbeergeist,
abwechselnd mit Zucker in einen Steintopf 100 g Zucker
geben und mit Armagnac übergießen. Mit
Einmachhaut verschließen. In den ersten Kirschen entstielen, waschen, jede Frucht
Tagen mehrmals durchrühren. mehrmals mit einer Nadel einstechen. Die
Kirschen abwechselnd mit Zucker in ein
Brombeeren in großes Glas geben und Himbeergeist auf-
gießen. 3 Wochen ziehen lassen, zwi-
Kräuterlikör schendurch schütteln. Mit Einmachhaut
300 g große Brombeeren, 125 g Zucker, verschlossen aufbewahren.
1 Flasche Kräuterlikör (0,7l)
305
Rumtopf-Kalender. Des Sommers ganze
Würziges aus
eigener Küche
Fülle versammelt sich im Rumtopf nach
bewährtem, altem Rezept. Sie brauchen
dazu einen mittelgroßen Steintopf, ferner
54prozentigen Rum, genügend Zucker und
die Früchte der Jahreszeit, die vorbereitet
Fast möchte man meinen, die Begeiste-
und geputzt, zum Teil auch geschnitten
rung für Saures, Würziges, Pikantes sei
werden. Wenn Sie dafür sorgen, daß immer
ganz neu. Das stimmt aber nicht. Schon
genügend Rum nachgegossen wird (er
Urgroßmutter verstand sich auf die Berei-
muß gut fingerbreit über den Früchten ste-
tung von Estragonessig und Senfgurken,
hen) und die Zuckerzugabemengen einge-
und in alten Kochbüchern stößt man immer
halten werden, wird ihr Rumtopf ein Erfolg.
wieder auf einschlägige Rezepte, etwa für
Der Arbeitsplan:
O Juni: 500 g Erdbeeren (ganz), 250 g getrocknete Gurkenschnitzel, die im Es-
überbrühte, abgezogene, entsteinte sigsud mit Muskatblüte, weißen Pfefferkör-
und in Viertel geschnittene Aprikosen. nern und ein paar Schalotten eingelegt
750 g Zucker, 1 1/2 Flaschen Rum. werden sollen, oder für kleine grüne Boh-
O Juli: 500 g Himbeeren, 250 g Zucker, nen mit Senf und Zimt, eine Kochvor-
etwa 1/2 Flasche Rum. schrift, die bei aller Liebe zur guten alten
O August: 500 g gemischte Früchte: Sau- Zeit heutigen Gaumen kaum noch behagt.
erkirschen (entstielt, mit Steinen), Pfir- Unsere Vorväter und -mütter waren, das
siche und Pflaumen (beide überbrühen muß einmal gesagt werden, gar nicht so
und abziehen, entsteinen, Pflaumen einseitig in ihren Eßgewohnheiten, wie man
dabei halbieren, Pfirsiche vierteln). es heute manchmal anzunehmen beliebt.
250 g Zucker, 1/4-1/2 Flasche Rum. Auch die Köchinnen in den Landhaushal-
O September: 500 g Zwetschgen über- ten schielten, bei aller Beschränkung der
brühen, abziehen, halbieren und ent- Mittel, gerne einmal über den Zaun und
steinen. 250 g Zucker und 'A Flasche probierten Dinge aus, die bis dahin noch
Rum dazugeben. nie auf den Tisch gekommen waren. Zwar
O Oktober: 500 g Birnen schälen, vierteln, durften sie nicht in Spanien oder Griechen-
vom Kernhaus befreien und in Stück- land Urlaub machen. Aber deswegen hat-
chen schneiden. 250 g Zucker und ten sie doch erstaunliche kulinarische
1/2 Flasche Rum. Kenntnisse. Und es wäre sicherlich der
O Dezember: Die erste Kostprobe ist fäl- Mühe wert, einmal nachzuforschen, von
lig. Vorher haben Sie den Rumtopf re- woher sie sich ihre Anregungen eigentlich
gelmäßig kontrolliert und ggf. noch ein- holten. Bisher hat das noch keiner getan.
mal Rum nachgegossen. Er soll stets
gut mit Einmachhaut verschlossen sein.
Achten Sie darauf, daß nicht mit dem Essig und Öl -
Rum gespart wird. Er allein sorgt für die
Konservierung. aromatisch
O Probieren Sie Rumtopfkompott mit Warum kochen Sie eigentlich immer mit
Sahne oder Pudding, im Tee, auf Vanil- langweilig-konfektioniertem Essig und
leeis - oder füllen Sie etwas davon in neutral schmeckendem Speiseöl? Zumin-
kleine Deckelgläser ab: ein originelles dest bei Salaten, aber auch bei anderen
Geschenk. Speisen sollten Sie getrost einen Teil der
306
»Würzarbeit« auf Essig und Öl verlagern. In
beiden Fällen ist das Verfahren gleich.
Ausgewählte frische, notfalls auch ge-
trocknete Kräuter werden ganz oder ge-
hackt in der richtigen Menge mit gutem Es-
sig oder Speiseöl angesetzt. Sie werden
staunen, wie schnell und gründlich sich
das Aroma überträgt. Es gibt Hausfrauen,
die über eine ganze Essig- und Öl-Apo-
theke mit Zubereitungen für alle Gelegen-
heiten verfügen, und sie fahren dabei nicht
schlecht. Hier ein paar allgemeine Tips
(Rezepte s. S. 308):
Bereitung von Kräuteressig. Sie können Schöne Krüge für Getränke: Ein Bembelmit
Flaschen verwenden oder die Mischung in Zinndeckel (links) und ein Wasserbehälter, die
Gläsern mit Schraubdeckel- oder Twist- sogenannte Bitsche.
off-Verschluß ansetzen. Im Zweifelsfall
sollten Sie lieber das kleinere Gefäß wäh-
len. Achten Sie auf kleine bis mittelgroße, und Gewürze nicht so schnell an wie Essig.
hübsch geformte Flaschen - Ihr Essig- und Bei zarteren Gewächsen ist es deshalb
Öl-Regal sieht dann ansprechender aus. besser, das Kraut zu zerkleinern. In diesem
Zwei Verfahren für die Aromatisierung von Fall muß das Öl vor der Verwendung gefil-
Essig sind zu unterscheiden: tert werden. Man gießt es dazu durch ein
O Frische Kräuter unzerkleinert in eine Stück feine Gaze in den endgültigen Behäl-
Flasche oder ein Glas geben und mit ter. Im allgemeinen müssen Kräuteröle län-
Essig auffüllen. Das verschlossene Ge- ger lagern als Essig, bevor sie in der Küche
fäß 14 Tage lang an einen warmen Platz verwendet werden können. Verwahren Sie
(geheiztes Zimmer, sonniges Fenster) Kräuteröle möglichst in dunkel getönten
stellen. Dann ist die Mischung ge- Flaschen oder in einem Schrank. Sie ha-
brauchsfertig. Sie können nach jeder ben im Gegensatz zu den meisten Kräuter-
Entnahme etwas Essig nachgießen. - essigen auch etwas gegen Wärme einzu-
Wenn Sie keine frischen Kräuter haben, wenden und bevorzugen einen etwas küh-
verwenden Sie getrocknete. Bei Dill bei- leren Lagerplatz.
spielsweise ist das ohne weiteres mög-
lich. Manche Kräuter würzen sogar ge- Die Essigbereitung. Essig entsteht, wenn
trocknet besser als frisch. eine leicht alkoholhaltige Lösung unter Ein-
O Frische Kräuter im Mixer pürieren und wirkung der Luft und von Gärungsbakte-
entsaften, den Saft mit dem Essig mi- rien »sauer« wird: Der Alkohol oxidiert da-
schen und 3-4 Tage an einen warmen bei zu Essigsäure. Neben diesem Verfah-
Platz stellen. Bei dieser Zubereitungs- ren, dessen Endprodukt zusammenfas-
form ist der Essig also bedeutend frü- send Gärungsessig genannt wird, wendet
her gebrauchsfertig. die Essigindustrie auch noch andere an,
die in diesem Zusammenhang nicht inter-
Bereitung von Kräuteröl. Speiseöl nimmt essieren. Gärungsessig kann beispiels-
den Geruch und Geschmack der Kräuter
307
Chili-Essig Majoran-Öl
50 g reife Chilischoten
(Cayennepfeffer-Schoten), 2-3 Zweige Majoran, 3/4 I Olivenöl
1 / Rotweinessig
Zubereitung wie Kerbel-Öl.
Chilischoten halbieren oder vierteln, 4-6
Wochen in Rotweinessig ziehen lassen. Melissen-Essig
Filtrieren und in kleine Flaschen füllen, 1 großer Zweig Zitronenmelisse,
sehr sparsam verwenden (scharf!). 1l Weißweinessig
Zitronenmelisse waschen und abtropfen
Dill-Essig lassen, in eine Flasche geben und mit dem
4 Dillstengel mit Kronen, Essig übergießen. 3 Wochen ziehen las-
1l Weißweinessig, 1 El Zucker, sen.
1 El Senfkörner
Rosmarin-Essig
2 Zweige Rosmarin, 1l Rotwein,
Dillstengel abspülen und abtrocknen las-
200 g Essig-Essenz
sen. Essig mit Zucker und Senfkörnern
aufkochen, abseihen und abkühlen lassen. Rosmarin waschen und abtropfen lassen,
Mit dem Dill in eine Flasche geben, 3 Wo- in eine Flasche geben. Rotwein und Essig-
chen ziehen lassen. Für Salatmarinaden Essenz mischen und darübergießen, 14
verwenden. Tage ziehen lassen.
Estragon-Essig Salbei-Essig
4 Stengel Estragon, 1l Weißweinessig 10 Salbeiblätter, 1 kleiner Zweig
Estragon waschen und abtropfen lassen, Rosmarin, 1 l Weißweinessig
mit dem Essig in eine Flasche geben und
Kräuter waschen und abtropfen lassen, in
3 Wochen ziehen lassen, dann abseihen
einer Flasche mit dem Essig übergießen,
und auf kleinere Flaschen verteilen.
3 Wochen ziehen lassen.
Kerbel-Öl Wacholder-Öl
1 -2 Zweige Kerbel, 1 Zweig Basilikum,
1 El Wacholderbeeren,
1/2 Tl weiße Pfefferkörner, 3/4 / Olivenöl
1 Tl Gewürznelken,
Kräuter 3 Tage trocknen, mit den Pfeffer- 3/4 I Pflanzenöl
körnern in eine Flasche geben und mit
dem Öl übergießen, die Flasche verschlie- Wacholderbeeren und Nelken in einer Fla-
ßen. Nach 3 Wochen filtern, das Kerbel-Öl sche mit Öl übergießen, 14 Tage ziehen
in kleinere Flaschen füllen und verschlos- lassen, dann filtrieren und in kleinere Fla-
sen aufbewahren. schen füllen, verschließen.
308
weise aus Wein, Apfel- oder Obstwein, tung sonst nicht hält (die Säurekonzentra-
Bier oder verdünntem Branntwein herge- tion reicht nicht aus, um Kleinlebewesen
stellt werden. Falls Sie selbst einen Ver- unter Kontrolle zu bringen). Abweichun-
such machen wollen: Sie brauchen nur gen nach unten sind bei der Essig-Zugabe
eine der drei nachstehend beschriebenen nur möglich, wenn Sie die Früchte oder
Mixturen für 3-4 Wochen an einen warmen das Gemüse anschließend in fest ver-
Ort zu stellen. Bis dahin ist sie bestimmt schließbaren Gläsern einkochen.
essigsauer. Die Flüssigkeit wird abgefiltert Sie können das Einmachgut in Steintöpfen
und wie beliebiger Essig verwendet. Die oder -krügen aufbewahren, die mit Ein-
Rezepturen: machhaut zugebunden werden. Nach dem
O 2 I Bier mit 100 g Rosinen und ersten Öffnen muß der Inhalt dann aber
40 g Sauerteig erhitzen, abkühlen las- möglichst bald verbraucht werden. Des-
sen. Zum Gären an einen warmen Platz halb sind kleine bis mittelgroße Gläser
stellen, dabei mit einem Tuch zudecken. günstiger. Auch sie werden mit Einmach-
O 1 I Apfelwein mit 1 I Wasser mischen, haut zugebunden. Sie können aber auch
ein paar Tropfen Essig und 40 g Sauer- Twist-off-Gläser verwenden. Wenn es un-
teig dazugeben und gut umrühren. Mit bedingt ein großer Steintopf sein muß, soll-
einem Tuch bedeckt warm lagern. ten Sie der Mischung Einmachhilfe (im
O 1 kg Obstabfälle (Schalen, Kernhäuser Handel erhältlich) hinzufügen, die den
usw., keine Kerne) im Backofen trock- Haltbarkeitszeitraum verlängert.
nen. Mit 2 I Wasser und 1/4 I Kornbrannt- Eingelegtes jeder Art braucht Zeit zur
wein mischen, 40 g Sauerteig dazuge- Reife. Vor Ablauf von zwei Wochen sollten
ben und ein Tuch darüberdecken. Ab- Sie den Topf oder das erste Glas nicht öff-
warten, bis aus der Mixtur Essig gewor- nen. Noch besser ist es, einen Monat ab-
den ist. zuwarten. Vermerken Sie auf jedem Gefäß
das Einlegedatum, damit kein Irrtum vor-
eingelegt
konzentration halten sich eingelegte
Früchte und Gemüse 3-12 Monate lang.
Säure jeder Art zerstört Bakterien und Das gilt aber nur für verschlossene Ge-
Schimmelpilze, ist also ein ausgezeichne- fäße. Wenn Sie ein Glas erst einmal ange-
tes Konservierungsmittel. In der häusli- brochen haben, sollten Sie es im Kühl-
chen Vorratshaltung wird praktisch nur mit schrank lagern, wenn der Inhalt nicht in-
Essigsäure gearbeitet, die in normalem nerhalb weniger Tage verbraucht werden
Wein-, Bier-, Malz- oder Obstessig ebenso kann.
enthalten ist wie in Essig-Essenz. Während Regeln für das Einlegen. Im allgemeinen
gebrauchsfertiger Essig so verwendet werden Essig und Zucker mit Gewürzen
wird, wie man ihn einkauft, muß Essig-Es- aufgekocht. Wenn die Gewürze anschlie-
senz verdünnt werden, und zwar mit der ßend wieder entfernt werden sollen, kann
vierfachen Wassermenge. man sie in ein Mullsäckchen binden, das
Für das saure oder auch süßsaure Einle- leicht wieder herauszunehmen ist. Die
gen kommen sowohl Früchte wie auch Ge- Früchte oder das Gemüse werden nun in
müse aller Art in Frage. Der vorgeschrie- der Essigbrühe gegart, mit dem Schaum-
bene Essig-Anteil muß dabei unbedingt löffel herausgenommen und in Steintöpfe
eingehalten werden, weil sich die Zuberei- oder Gläser gefüllt. Den (Forts. S. 313)
309
Früchte süßsauer Walnüsse (grün, mit Außenschale) mehr-
3/4 I Weinessig, 750 g Zucker, 6 Nelken, mals mit einer Nadel einstechen, 3 Tage in
2 Stangen Zimt, 1/2 Tl gemahlener Ingwer, häufig gewechseltem, kaltem Wasser zie-
1 Tl Pfefferkörner, etwas Zitronenschale; hen lassen, dann abtropfen lassen, mit Es-
2 kg Früchte sig, Wasser und Zucker weich kochen.
Nüsse herausheben, die übrigen Früchte
Essig mit Zucker und Gewürzen aufko- vorbereiten (nach Belieben schälen, ent-
chen, die vorbereiteten und geschnittenen steinen, vom Kernhaus befreien, in Stücke
Früchte darin glasig kochen, mit dem schneiden) und im Essigsud nicht zu
Schaumlöffel herausnehmen und in Stein- weich kochen. Herausheben, mit den Nüs-
töpfe oder Gläser füllen. Sud einkochen, sen in einen Steintopf geben. Senfmehl in
erkaltet über die Früchte gießen, Gewürze den Sud rühren, aufkochen und über die
vorher abseihen. Gefäß mit Einmachhaut Früchte gießen. Den Topf mit Einmach-
verschließen, 8-10 Wochen stehen lassen. haut verschließen.
Geeignet für Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kir-
schen, Pfirsiche und Aprikosen.
Honigschlehen in Essig
2 kg Schlehen, 3/4 / Obstessig,
Mirabellen mit Ingwer 625 g Honig, 2 Stangen Zimt
I / Weinessig, 1l Wasser, 500 g Zucker, Nach dem ersten Frost geerntete Schle-
2 Vanilleschoten, 2 Stangen Zimt, hen vorbereiten, mit wenig Wasser bis
2 Tl Gewürznelken, 1 Stück getrockneter kurz vor dem Siedepunkt erhitzen und ab-
Ingwer; 1,5 kg Mirabellen tropfen lassen. Essig mit Honig und Zimt
aufkochen, die Schlehen darin 3 Minuten
Essig mit Wasser und Zucker aufkochen,
kochen, über Nacht abkühlen lassen.
Gewürze dazugeben, dabei die Vanille-
Früchte aus dem Sud heben und auf Glä-
schoten längs halbieren. 10 Minuten bei
ser verteilen, den Sud etwas einkochen,
schwacher Hitze köcheln, dann die vorbe-
über die Schlehen geben, zubinden.
reiteten und ringsum mit einer Nadel ein-
gestochenen Mirabellen hineingeben und
5 Minuten bei schwacher Hitze kochen. Stachelbeer-Pickles
Mirabellen herausheben und in Gläser fül- 2,5 kg grüne Stachelbeeren,
len. Den Sud etwas einkochen und dar- 1l Weißweinessig, 1,5 kg Zucker,
übergeben, nach zwei Tagen abgießen, 1 Vanilleschote
nochmals einkochen und wieder aufgie-
ßen. Mit Einmachhaut verschließen. Stachelbeeren vorbereiten, waschen und
abtropfen lassen. Essig mit Zucker und
Senffrüchte in Essig aufgeschnittener Vanille aufkochen, die
200 g Walnüsse, je 200 g Reineclauden, Beeren darin fast gar kochen, heraushe-
Aprikosen, Pfirsiche, Birnen, Äpfel und ben und auf Gläser verteilen. Sud etwas
Würfel von Netzmelone, 1l Weinessig, einkochen und darüberfüllen, die Gläser
II Wasser, 2 kg Zucker, 60 g Senfmehl sofort mit Einmachhaut verschließen.
310
Champignons süßsauer Senfgurken
1,5 kg Champignons, 1 1/2 I Wasser, 2 kg festes Gurkenfleisch, 1/2 I Weinessig,
2 El Salz, 10 El Essig-Essenz, 8 El Zucker, 1/2 I Wasser, 1 kg weißer Kandiszucker,
1 El Pfefferkörner, 2 Lorbeerblätter 1 Stückchen Meerrettich,
2 Tl Pfefferkörner, 1 Tl Gewürznelken,
Champignons putzen, dabei die Stiele et- 1 El Senfkörner
was kürzen, waschen und abtropfen las-
sen. Wasser mit allen übrigen Zutaten 10 Gurken in 5 mm dicke Scheiben schnei-
Minuten bei schwacher Hitze kochen, die den. Essig und Wasser aufkochen, über
Pilze hineingeben und in 15-20 Minuten die Gurken gießen, über Nacht zugedeckt
garen. Champignons herausheben und ziehen lassen. Gurken herausheben, den
auf Gläser verteilen. Sud etwas einkochen Sud mit Kandiszucker und Gewürzen auf-
und heiß darübergießen. Sofort mit Ein- kochen, dann die Gurken hineingeben,
machhaut verschließen. Die Pilze halten kräftig durchkochen, mit dem Schaumlöf-
sich kühl gestellt 2-3 Monate. fel herausheben und auf Gläser verteilen.
Sud noch etwas einkochen lassen, über
die Gurken geben. Nach 3 Tagen Sud ab-
Essiggurken mit gießen, nochmals aufkochen, wieder über
Kandiszucker die Gurken gießen. Mit Einmachhaut ver-
3 kg feste kleine Gurken, Salz, schließen.
1 El Gurkengewürz, 1 Bund Dill,
400 g Perlzwiebeln, 1l Weinessig,
1/2 / Wasser, 200 g weißer Kandiszucker, Kürbis süßsauer
1 El Salz 2 kg gewürfeltes Kürbisfleisch,
1l Apfelessig, 1 kg Zucker, abgeschälte
Gurken gründlich waschen, mehrmals mit Schale einer Zitrone, 2 Stangen Zimt,
einer Nadel einstechen und über Nacht in 1 El Gewürznelken, 1 Prise Salz
Salzwasser legen. Wasser abgießen, die
Gurken abwechselnd mit Gewürzen und Kürbisfleisch vorbereiten. Essig mit den
Zwiebeln in Gläser oder einen Steintopf übrigen Zutaten aufkochen und 10 Minu-
schichten. Essig mit Wasser, Kandis- ten bei schwacher Hitze ziehen lassen,
zucker und Salz aufkochen und über die dann die Kürbiswürfel darin glasig kochen,
Gurken gießen. Flüssigkeit nach 3 Tagen herausheben, abtropfen lassen und auf
abgießen, aufkochen und wieder über die Gläser verteilen. Sud 8 Minuten einkochen
Gurken geben. Mit Einmachhaut ver- lassen und die Zitronenschale herausneh-
schließen. men, über das Gemüse gießen. Nach 3 Ta-
gen Sud wieder abgießen, nochmals auf-
kochen und über den Kürbis gießen. Mit
Pfeffergurken Einmachhaut verschließen und kühl la-
Zubereitung nach dem Rezept für Essig- gern. Kürbis süßsauer ist eine beliebte
gurken; möglichst kleine Gurken verwen- Beigabe zu Gegrilltem und Kurzgebrate-
den. 2 Tl Cayennepfeffer dazugeben. nem oder zu Wildfleisch.
311
Apfel-Chutney Stachelbeeren vorbereiten, waschen und
1 kg Äpfel, 150 g Zwiebeln, 4 El eingelegte abtropfen lassen. Mit den übrigen Zutaten
Ingwerpflaumen, 150 g Rosinen, zum Kochen bringen, 2 Stunden bei
1 El Senfkörner, 5 El Essig-Essenz, schwächster Hitze ziehen lassen. Die Mi-
1/4 / Wasser, 600 g brauner Kandiszucker, schung heiß in Gläser füllen und steril ver-
2 gestrichene Tl Salz, 1/2 Tl Cayennepfeffer schließen oder 20 Minuten im Einkochkes-
sel bei 85° C pasteurisieren.
Äpfel schälen, vierteln, vom Kernhaus be-
freien und in feine Spalten schneiden.
Zwiebeln schälen und würfeln. Pflaumen Pfirsich-Chutney exotisch
entsteinen und kleinschneiden. Alles mit 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe,
den übrigen Zutaten mischen, zum Ko- 500 g Rosinen, 2 kg geschälte, entsteinte
chen bringen und in etwa 30-40 Minuten und grob geschnittene Pfirsiche,
dick breiig kochen. In Gläser füllen und mit 2 El Chilipulver, 100 g kandierter Ingwer,
Einmachhaut verschließen. 100 g Orangeat, 2 El Senfkörner,
1 gestrichener Tl Salz,
Hagebutten-Ketchup 3/8 / Portwein, 1/8 I Essig-Essenz,
1 kg entkernte Hagebutten, 750 g brauner Zucker
100 g Zwiebeln, 1 Knoblauchzehe,
1/8 / Wasser, 75 g brauner Zucker, Zwiebel, Knoblauch, Rosinen und Pfirsi-
1/2 Tl Pimentkörner, 1/2 Tl Muskatblüte, che im Mixer zerkleinern. Die übrigen Zu-
1 Tl Gewürznelken, 1/2 Tl Selleriesalz, taten dazumischen (Ingwer und Orangeat
1/2 Stange Zimt, 1/8 / Weinessig feinwürflig schneiden), in einem breiten
Topf 50-60 Minuten unter Umrühren bei
Hagebutten mit feingehackter Zwiebel und schwacher Hitze dick einkochen, heiß in
zerquetschter Knoblauchzehe in Wasser Gläser füllen und verschließen.
aufsetzen und weich kochen, Zucker da-
zugeben, die Gewürze in ein Mullsäck-
chen geben und in den Topf hängen, dann Sellerie-Relish
4 grüne Paprikaschoten, 500 g Zwiebeln,
den Essig zugießen und die Mischung
5 Stangen Sellerie, 1/4 / Essig, 1/8 / Wasser,
etwa 15 Minuten dicklich kochen. Gewürz-
650 g Zucker, 4 El Senfkörner, 2 El Salz
säckchen herausnehmen, das Ketchup in
Flaschen mit weitem Hals oder in Gläser
Paprikaschoten von Kernen und Scheide-
(Schraubdeckel) füllen und sofort steril
wänden befreien, Zwiebeln schälen, bei-
verschließen oder im Einkochkessel 20 Mi-
des fein hacken. Selleriestangen in feine
nuten bei 85° C pasteurisieren.
Würfel schneiden. Die übrigen Zutaten mi-
schen und aufkochen, das Gemüse hin-
Stachelbeer-Ketchup eingeben, zum Kochen bringen und 10 Mi-
2,5 kg grüne Stachelbeeren, 2 kg brauner
nuten bei schwacher Hitze kochen. Die
Zucker, 1/4 I Apfelessig, 1 1/2 El
Mischung auf Gläser oder weithalsige Fla-
gemahlener
schen verteilen und im Einkochkessel 20
Zimt, 1 El gemahlene Nelken,
Minuten bei 85° C pasteurisieren.
1 El gemahlener Piment
312
Wein und Likör
Essigsud kocht man dickölig ein und gießt
ihn über die Früchte. In manchen Fällen
wird der Sud nach einigen Tagen wieder
von den Früchten abgegossen, nochmals Wie in der Hexenküche eines Alchimisten
eingedickt und wieder aufgegossen. An sieht es in der sonst so blitzsauberen Kü-
diese Vorschrift sollten Sie sich unbedingt che aus, wenn es an die Wein- oder Likör-
halten. bereitung aus Früchten und Kräutern geht.
Falls Sie Einmachhilfe verwenden wollen, Der unbedarfte Laie wird die Vorbereitun-
fügen Sie diese dem fertig eingedickten gen mit gelinder Scheu angehen, weil er
Saft hinzu. Der Sud soll die Früchte (das das Wein-Ansetzen und Likör-Aufsetzen
Gemüse) im Glas oder Topf stets bedek- für eine höhere, nur Eingeweihten zugäng-
ken. Zur Sicherheit können Sie vor dem liche Kunst betrachtet.
Zubinden Einmachhaut in Größe der Ge- Tatsächlich gehört auch ein bißchen Erfah-
fäßöffnung rund zuschneiden und in Alko- rung dazu, wenn etwas Gutes bei der
hol oder eine Lösung von Einmachhilfe in häuslichen Kelterei und Likörfabrikation
Essig tauchen, dann auf das Einmachgut herauskommen soll. Aber wenn man sich
legen. Auf diese Haut können Sie zusätz- genau an die Rezepte hält und vor allem,
lich noch etwas Einmachhilfe streuen. wie bei allen Einmachtechniken, peinliche
Sauberkeit walten läßt, ist die Sache gar
Exotische
nicht so schwierig, wie sie sich auf den er-
sten Blick darstellt.
Spezialitäten
Tomatenketchup hat sich in den letzten Die häusliche
Jahrzehnten zur beliebtesten würzenden
Soße entwickelt. Chutneys sind eher etwas Weinkelterei
für Kenner. Beide Spezialitäten sind aber Die Weinbereitung aus Weintrauben soll-
durchaus keine neue Erfindung. In Indien ten wir den Fachleuten überlassen - ganz
gibt es sie seit Jahrhunderten. Sie sind abgesehen davon, daß wir nicht über das
dort so alltäglich wie bei uns eine braune nötige Rohmaterial verfügen. Im Hausbe-
Bratensoße. Aber auch die deutschen trieb handelt es sich in erster Linie um
Hausfrauen begannen schon vor fast 150 Obstweine, die praktisch aus jedem belie-
Jahren mit Zubereitungen nach indischer bigen rohen Fruchtsaft hergestellt werden
Art zu experimentieren, obwohl damals an können. Besonders geeignet sind bei-
manche Zutaten noch schwer heranzu- spielsweise Äpfel, Brombeeren, Erdbee-
kommen war. Das beweist die Lektüre alter ren, Hagebutten, Heidelbeeren, rote und
Kochbücher. schwarze Johannisbeeren und Stachel-
Ketchups, Chutneys und die weniger be- beeren. Es kommen auch Früchte in Frage,
kannten Relishes kann man aus Früchten die nicht mehr so ansehnlich sind, daß sie
und Gemüsen auch selbst zubereiten. Da für Obstspeisen verwendet werden könn-
gibt es noch ganz andere Geschmacks- ten - also angestoßene, beschädigte
richtungen und Würzmöglichkeiten als die Früchte, auch Fallobst, aber keine
von der Lebensmittelindustrie standardi- schimmligen oder angefaulten Stücke.
sierten. Ein paar Vorschläge, was man alles
Gärtechnik. Welche Menge Fruchtsaft Sie
machen kann, finden Sie auf der linken
in Wein verwandeln können, hängt von lh-
Seite.
313
Holundersekt Ebereschenwein
8 / Wasser, 1 kg weißer Kandiszucker, 1 kg Ebereschenbeeren (Vogelbeeren),
1/4 I Weinessig, 3 Zitronen, 1 kg Hagebutten, 2 kg Zucker, 8 l Wasser,
12 Holunderblütendolden 30 g kristallisierte Zitronensäure,
4 Tabletten Hefenährsalz,
Wasser mit Zucker aufkochen, Essig hin- 1 Liebfrauenmilch-Hefekultur
eingeben und die Mischung in einem
Steintopf auskühlen lassen. Zitronen in Die Früchte putzen, fein schneiden oder
dünne Scheiben schneiden und mit den durch den Fleischwolf drehen oder im Mi-
gut ausgeklopften Holunderblütendolden xer zerkleinern. Weitere Verarbeitung
in die Flüssigkeit geben. Den Sekt 4-5 siehe Hagebuttenwein.
Tage zugedeckt in einem warmen Raum
stehen lassen, dann abseihen und auf Altdeutscher Honigwein
Sektflaschen ziehen, verkorken und den
Korken festbinden. 14 Tage in einem küh- (Met)
len und dunklen Raum lagern. 3 kg Honig, 5 / Wasser, 1 El gemahlener
Anis oder Ingwer, Reinzuchthefe
314
Aufsetzen des Gärröhrchens auf die Abziehen des Weins mit Hilfe eines
Korbflasche. Gummischlauchs.
und in diesem aufgelöstem Zucker in den
ren Ernteergebnissen ab. Es lohnt sich im
Gärballon gegeben, der nur zu 9/10 gefüllt
allgemeinen nicht, Obst für die Weinberei-
tung einzukaufen; Sie sind also auf Früchte sein darf. Im allgemeinen gibt man zur Be-
aus dem eigenen Garten angewiesen oder schleunigung der Gärung Hefe zu, die in
auf solche, die Ihnen ein Gartenbesitzer fertigen Packungen (Gebrauchsanleitung
günstig abläßt - wenn Sie selbst ernten, beachten!) im Handel ist. Der Ballon wird in
versteht sich. Von den zu verarbeitenden den ersten Tagen nur mit einem Leinenlap-
Saftmengen hängt die Größe des Gärbal- pen verschlossen. Dann setzt man den
lons ab, den Sie sich zulegen müssen. Ein Gäraufsatz (Gärrohr, Gasröhrchen) auf.
solcher mit einem Fassungsvermögen zwi- Die Gärung soll sich in einem warmen
schen 5 und 25 Liter ist am leichtesten zu Raum (mindestens 18° C, möglichst mehr)
handhaben und reicht für den Bedarf eines vollziehen - je wärmer der Raum, desto
kleinen bis mittleren Haushaltes aus. An stürmischer die Gärung. Sie kann schon
sonstigen Geräten brauchen Sie außer nach 14 Tagen abgeschlossen sein, aber
großen Schüsseln und Eimern einen Gär- auch mehrere Monate dauern. Ihr Ende er-
aufsatz mit Kork oder Gummikappe (er kennt man daran, daß keine Kohlensäure-
schließt die vergärende Flüssigkeit gegen bläschen mehr aufsteigen. Nun kann der
die Außenluft ab, läßt aber bei der Gärung Wein abgezogen (mit dem Schlauch in Fla-
entstehende Kohlensäure hinaus), ein schen gefüllt) werden. Die Flaschen ver-
Stück Schlauch von etwa 1,50 Meter Länge korkt man sofort. Im allgemeinen muß
für das Abfüllen, ferner genügend saubere Obstwein mehrere Monate bis zu einem
Flaschen, in die der Wein später abgefüllt Jahr lagern, bevor er trinkfähig ist. Wenn
werden kann, und ein Gerät für das Verkor- man ganz sichergehen will, zieht man den
ken - im Handbetrieb wäre das ein sehr Wein nach Abschluß der Hauptgärung ab,
mühsames Geschäft. reinigt den Ballon, gibt den Wein wieder hi-
Der Arbeitsablauf in großen Zügen: Der nein und verschließt ihn zur Nachgärung
roh gepreßte Fruchtsaft wird mit Wasser wiederum mit dem Gäraufsatz. Die Nach-
315
gärung kann bei Temperaturen zwischen gemächlich reifen lassen, bevor sie zum
12 und 14° C erfolgen. Danach erst wird erstenmal gekostet werden. In Landhaus-
auf Flaschen abgefüllt. halten mit eigenem Brennrecht wurde frü-
her und wird noch heute Branntwein eige-
Grundrezepte. Vom Zuckergehalt des ner Produktion als Likörbasis verwendet.
Gäransatzes hängt es ab, ob der Wein Diese Möglichkeit werden Sie kaum haben,
leichter oder schwerer gerät. Zuviel Zucker falls Sie nicht gerade unter die Schwarz-
bringt allerdings keinen Superwein hervor, brenner gehen wollen. Wenn Sie es nicht
sondern macht die Gärungserreger un- auf eine Auseinandersetzung mit der
wirksam. Im allgemeinen geht man von fol- Steuerbehörde ankommen lassen wollen,
genden Grundmischungen aus, die je nach sollten Sie von Brennversuchen lieber die
Fruchtart variiert werden müssen: Finger lassen.
O Leichte Weine: Auf 1 I Rohsaft 1% bis Aber das Selbstbrennen ist auch gar nicht
2 I Wasser, 150-250 g Zucker. erforderlich. Sie können Likör jederzeit un-
O Schwere Weine: Auf 1 I Rohsaft 3/4 bis ter Verwendung von hochprozentigem rei-
1 1/2 I Wasser, 250-350 g Zucker. nen Alkohol (aus der Apotheke) mixen.
Beim Auspressen mit der Fruchtpresse Geschmackvoller wird das Endprodukt,
(s. S. 30) vermengt man üblicherweise die wenn Sie Weinbrand, Korn, Zwetschgen-
Preßrückstände mit der jeweils notwendi- wasser oder dergleichen verwenden.
gen Wassermenge und preßt nochmals
nach. Der Zucker wird in Wasser gelöst Grundrezept. Für einen Fruchtlikör rech-
und dann erst mit dem Fruchtsaft ver- nen Sie 500-750 g Früchte, die je nach Be-
mengt. Bei manchen Mischungen muß schaffenheit zerkleinert, zerquetscht oder
Säure in Form von Zitronen- oder Milch- auch im Mixgerät püriert werden. Mischen
säure zugegeben werden. Bei der Verwen- Sie die Früchte mit 1 I 96prozentigem
dung von Hefekulturen gibt man sicher- Weingeist und füllen Sie die Mixtur in Fla-
heitshalber Hefenährsalz dazu, damit die schen, die gut verschlossen 3-5 Wochen
Gärung reibungslos abläuft. an einem sonnigen Platz hingestellt wer-
den. Dann kochen Sie 300-500 g Zucker in
Blüten-»Sekt«. Dabei handelt es sich we- 1 I Wasser bis zur Lösung auf und lassen
der um Sekt noch um Wein, sondern um das Gemisch abkühlen. Seihen Sie den Al-
eine Art kohlensäurehaltiger Limonade, die kohol von den Früchten ab und mischen
nach einem alten Bauernrezept hergestellt Sie ihn mit kaltem Zuckerwasser. Der fer-
wird. Sie besteht aus Wasser, Zucker und tige Likör wird auf Flaschen gefüllt und ver-
wenig Essig und wird mit frisch gepflück- korkt an einem kühlen Platz aufbewahrt.
ten Blüten aromatisiert. In Frage kommen Einfacher ist die zweite Methode. Dabei
beispielsweise Akazien-, Holunder-, Lin- mischen Sie die Früchte und etwaige wei-
den-, Pfefferminz- und Waldmeisterblüten tere Zutaten nebst Zucker mit normalpro-
oder auch Rosenblätter. zentigem Schnaps (z.B. Korn, Weinbrand,
Whisky, Rum), füllen das Ergebnis in Fla-
Die Likörbereitung
schen, die gut verschlossen werden müs-
sen, und bewahren sie 5-6 Wochen in ei-
Liköre bestehen aus Alkohol, Wasser, nem warmen Raum auf. Nun geben Sie den
Inhalt durch einen Filter, ziehen ihn wieder
Zucker und geschmacksbildenden Beiga-
auf Flaschen ab und lassen ihn vor der er-
ben. Man kann sie selber »aufsetzen« und
sten Kostprobe einige Wochen ziehen.
316
Brombeer-Likör Hagebutten im Mixer zerkleinern oder
1 kg vorbereitete Brombeeren, 1/2 Stange durch den Fleischwolf drehen, mit Wein-
Zimt, 1 Tl Gewürznelken, 1 1/2 I Wasser, geist und Korn mischen. Zucker in Wasser
I kg Zucker, 1/2 / Weingeist (96%), aufkochen, abschäumen und heiß zum Ha-
1/2 I Kornbranntwein gebuttenextrakt geben. Die Mischung in
Flaschen füllen, verschließen und 14 Tage
Brombeeren mit Gewürzen in Wasser an einem warmen Platz ziehen lassen,
weich kochen, den Zucker hineingeben dann durch ein Leinentuch filtern und end-
und die Mischung über Nacht zugedeckt gültig auf Flaschen ziehen, verkorken und
ziehen lassen. Umrühren und den Saft 2-3 Monate lagern.
durch ein Tuch ablaufen lassen, vom Bo-
densatz abgießen. Den leicht erhitzten
Saft mit Weingeist und Korn mischen, auf Sieben-Kräuter-Likör
Flaschen füllen und verschlossen 3 Wo- Je 20-30 g frische Blätter bzw. Stengel
chen ziehen lassen. Den Likör durch ein von Kamille, Oregano, Minze, Salbei,
Filter geben und endgültig auf Flaschen Rosmarin und Basilikum; 1 l Weingeist
ziehen, verkorken. Bis zur ersten Probe (96%), abgeriebene Schale einer Zitrone,
ein paar Wochen Geduld zeigen. 1 kg Zucker, 1 l Wasser
317
Sachregister
Einkochen im Backofen 290 Heidelbeere 186 Kürbiskerne 30
— im Einkochkessel 289 Heilbutt 146 Kürbisse 49
— von Fleisch 294 Heilkräuter aufbewahren 228 Küstenfischerei 130
— von Gemüse 291 - trocknen 228
Aalrutte 139 Labkäse 78
— von Obst 290 -, Übersicht 228-233
Ackerschachtelhalm 231 Lachs 140
Einlegen in Essig 309-311 Heilkräuterverwendung 228
Angelmethoden 132 Lagerfeuerbrot 247
Einsalztechniken 136 Hering 146
Angeln, Ausrüstung 131 Lagerraum 272
Endivien 37 Himbeere 186
Arnika 231 Lagerung im Kühlschrank 275
Enten, Handelsklassen 88 Hirse 16
Aronstab 194 Lammfleisch, Verwendung 58
Entenzucht, eigene 88 Hirtentäschel 232
Artischocken 36 Leinsamen 28
Erbsen 49 Hochseefischerei 129
Auberginen 49 Liebstöckel 220
Erdöfen, Kochen und Backen in Holunder 186
Auerwild 123 Liguster 194
Essig 306, 308 Holzapfel 187
Augentrost 231 Likör 313-317
Essigbereitung 307 Holzbackofen, Backen im 18
Austern 155 Likörbereitung 316-317
Estragon 217 Holzkohlengrill 253, 254
Austernseitling 179 Linde 232
Fasan 121 Honiggewinnung 100
Löwenzahn 206
Baldrian 231 Faulbaum 231 Honigverwendung 100,101
Lungenkraut 232
Barbacoa Mexicana 252 Federwild 120 Hopfen 232
Bärentraube 231 Huflattich 206,232 Mahlen von Vollkom 16
Feldhase 111
Barsch 139 Hühner, Haltung 85 Maiglöckchen 194
Feldsalat 37
Basilikum 215 -, Handelsklassen 86 Mais 15
Fenchel 217
Beeren, giftige 193-195 Hühnerstall 84 Maismehl 20
Feuerstelle 237
Beerenernte 182 Hühnerzucht, eigene 84 Maismehl-Aschenkuchen 239
Fichtenspitzen 196
Beerenvergiftung 193 Majoran 221
Fidschi-Erdofen 251
Beifuß 216 Indianeressen 239 Makrele 149
Fische 126-159
Beinwell 204 Malve 233
Einsalzen 136-138 Jagd 106-109
Berberitze 184 Mandel 196
-, Räuchern 136-138 Jagdschein 106
Bienen 98-103 Mangold 40
-, Vorbereiten 133-135 Jagdschutz 107
Bienenzucht 98 Marmelade 295,302,303
-, Zubereitungstips 135 Jagdzeit 107
Binnenfischerei 130 Marmeladebereitung 301-304
Fischereiverein 131 Jägerausbildung 106
Birkenpilz 167 Maronenröhrling 167
Fischfang 128 Jägerausrüstung 107
Birkenreizker 173 Meeresfrüchte 126-159
Fischteich 128 Jägerfeuer 238
Blaufelchen 140 Meerrettich 221
Fischzucht 128 Jägerprüfung 106
Blauleng 146 Mehlbeere 187
Fleischrosa Schirmling 173 Joghurt 77
Bleichsellerie 37 Melktechnik 73
Fleischverarbeitung 65 Johanniskraut 232
Blumenkohl 37 Merlan 149
Fliegenpilz 173
Blüten- »»Sekt« 316 Miesmuschel 156
Flunder 146 Kabeljau 149
Blutreizker 167 Milch, Aufrahmen 74
Forelle 140 Kahler Krempling 174
Blutwurz 231 -, Schleudern 75
Früchte in Alkohol 304,305 Kalb, eigenes 56
Bodenbearbeitung 34 Milchprodukte 73-78
Fruchtsaft 295 Kalbfleisch, Verwendung 55
Bohnenkraut 216 Minze 221
Frühjahrslorchel 174 Kalmare 157
Borretsch 216 Mohn 28
Gallenröhrling 174 Kamille 232 Mohrrüben 44
Brasse 140 Kaninchen, Aufzucht 95
Bratling 167 Gamswild 115 Molke 77
Gänse, Handelsklasse 87 -, Fütterung 95 Moosbeere 187
Breitwegerich 204 -, Haltung 94
Brennessel 206 Gänseblümchen 206
-, Schlachten 95,96 Nüsse 195
Broccoli 37 Gänsezucht, eigene 87
Garen in der Lehmhülle 247 -, Vermehrung 95 Obst im Keller 273
Brombeere 184 Kaninchenstall 94 Öl 306
Brot backen 18-20 Garten, eigener 33
Gartenland 33 Karpfen 140 Ölgewinnung 32
Brunnenkresse 216 Kartoffeln 44 Ölpflanzen 28-32
Buchecker 195 Geflügel, Schlachten und
Vorbereiten 89,90 - einkellern 274 Oliven 30
Buchweizen 16 Käsebereitung 77
Buschbohnen 49 Geflügelhof 84-93 Pantherpilz 174
Gelee 295, 300, 301 Kaviar 157
Butterbereitung 74 Kefir 77 Parasol 169
Buttermilch 77 Geliermittel 295 Pastinak 207
Gemüse 32-53 Kellerraum 272
Butterpilz 167 Kerbel 217 Pemmikan 250
Gemüsefenchel 37 Perlpilz 169
Champignonzucht 177-179 Gemüsepaprika 49 Kesselgerichte 245
Kleinräuchergerät 137 Petersilie 221
Chicorée 37 Gerste 14 Pfaffenhütchen 194
Chinakohl 37 Gerstenmehl 20 Knoblauch 217, 274
Knollenblätterpilz 173,174 Pfannengerichte 245
Clam-Bake 252 Getreide 10-27 Pfifferling 169
Giftpilze 173-176 Knollensellerie 44
Dill 216 Kochen am offenen Feuer 236 Pflanzenöle 28-32
Disteln 206 Goldröhrling 167 Picknick, Verpacken und
Goldrute 232 Kochgeräte aus Folie und Blech 246
Dornhai 146 Kohlrabi 40 Kühlen
Dörren von Gemüse 284 Grill 255 264
fertig gekauft 253 Kohlrüben 44
— von Obst 283 Kompostbereitung 33 Zubehör 264
Dost 216 -, selbstgebaut 254 Picknick-Vorbereitungen 262
Grillen am offenen Feuer 240-241 Konfitüre 295.302,303
Eberesche 186 Konfitürebereitung 304 Picknick-Vorschläge 266-269
— im eigenen Garten 252-261 Pilze 160-179
Edelkastanie 195 -, Zubehör 255 Kopfsalat 40
Eibe 194 Koriander 220 Pilze in der Küche 165,166
Grillgut 257 -, Kleines Lexikon 166-176
Eierverwertung 86 Grillparty 257 Kornelkirsche 187
Einfrieren von Backwaren 280 Grilltechnik 256 Krabben 155 Sammeln 164-165
— von Eiern 280 Krammetsvogel 123 Standort 163
Grünkohl 37 -, Umgang mit 163-166
— von Fertiggerichten 281 Gundelrebe 206 Kräuteressig, Bereitung 307
— von Fisch 278 Kräutergarten, Anlage 213 Pilzkunde, kleine 162
Gurken 49 Pilzvergiftung 173
— von Fleisch- u. Wurstwaren Kräuteröl, Bereitung 307
278 Haarwild, Vorbereitung 109,110 Kräuterverwendung 214 Pilzzucht 176-179
— von Geflügel 278 Hafer 12 Krebse 156 Pimpernelle 222
— von Gemüse 278 Hafermehl 20 Kresse 220 Pit-Barbecue 251
— von Küchenkräutern 279 Hagebutte 186 Krustentiere 154-159 Plötze 145
— von Molkereiprodukten 280 Hallimasch 167 Küchenherd-Backofen, Backen Pökeln 67
— von Obst 279 Haselnuß 196 im 18 Porceddu 252
— von Wild 278 Hecht 140 Kuh, eigene 55 Porree 46
Kümmel 220,232
318
Portulak 207 Schaf, eigenes 58 Tahiti-Herd 251 Weizenmehl 20
Preiselbeere 188 Schafgarbe 233 Tannenspitzen 196 Wiesenchampignon 173
Schaltiere 154-159 Tauben 88 Wiesenschaumkraut 208
Quark 76,82,83 Schachlik po tatarski 239 Tausendgüldenkraut 233 Wildbeeren, eßbare 184-193
Schellfisch 149 Thunfisch 154 -, Verwendung in der Küche 183
Radieschen 46 Schlachten, Arbeitsraum 64 Thymian 223 Wildenten 121
Raps 28 -, Geräte und Zubehör 64 Tiefgefriergut, richtiges Wildfrüchte 180-199
Räucherfaß, Eigenbau 138 -. Zutaten 64 Verpacken 277 Wildgänse 123
Räuchern 68 Schlachttag, Vorbereitung 63 Tiefgefrierregeln, allgemeine 277 Wildhege 108
Rebhuhn 121 Schlehdorn 193 Tiefgefriertechnik 276-281 Wildkaninchen 112
Rehwild, Vorbereitung 112 Schleie 145 Tiefseegarnelen 156 Wildkirsche 193
Zubereitung 112 Schlüsselblume 207 Tigerritterling 176 Wildkräuter, Sammeln 202-203
Reis 14 Schnepfen 123 Tintenfisch 157 -, Übersicht 204-208
Rettiche 46 Schnittlauch 223 Tollkirsche 194 -, Verwendung in der Küche 203
Rhabarber 40 Scholle 149 Tomaten 53 Winterkresse 208
Riesenrötling 174 Schönfußröhrling 176 Trocknen und Einsalzen 281-288 Wirsing 40
Rindfleisch, Verwendung Schrotmehlmühle 17 - von Obst und Gemüse 281 Wurstbereitung 66,69,70
54 Schrotmühle 17 Truthühner 88 Wurzelgemüse 44-48
Roggen 12 Schwarzwild 120 Wurzelpetersilie 46
Roggenmehl 20 Schwarzwurzeln 46 Viehzucht 53-72 Würzkräuter, Aufbewahrung 214
Rosenkohl 40 Schwein, eigenes 57 Vielblütiger Weißwurz 195 -, Ernte 214
Rosmarin 222 Zerlegen 65 Violetter Ritterling 169 - in Öl einlegen 214
Rotbarsch 149 Schweinefleisch, Verwendung 56 Vorräte, Lagern und -, tiefgefrieren 214
Rote Rüben 46 Seefische 145-154 Haltbarmachen 270-288 trocknen 214
Rotkappe 169 Seehecht 154 Würzkräuterlexikon, kleines
Rotkohl 40 Seelachs 154 Wacholder 193 215-223
Rotwild, Vorbereitung 115 Seezunge 154 Wachtel 123 Würzöle, Rezepte 308
-, Zubereitung 115 Seidelbast 194 Waffen, Umgang mit 107
Rotzunge 149 Sesamsamen 30 Walderdbeere 193 Ysop 223
Rübsen 28 Sonnenblumen 30 Waldläuferküche 246
Spargel 40 Waller 145 Zander 145
Saftbereitung 296-299 Speisemorchel 169 Walnuß 196 Ziegelroter Rißpilz 176
Sahnebereitung 74 Speisepilze, Übersicht 167-173 Wegwarte 208 Ziegenfleisch 58
Salbei 223 Speitäubling 176 Weidenröschen 208 Zitronenmelisse 223
Sanddorn 188,233 Spinat 40 Wein 313-317 Zwiebeln 46
Sardine 149 Spitzwegerich 207 Weinbereitung, Grundrezepte -, Lagerung 274
Satanspilz 174 316 Zucchini 53
Stangenbohnen 49
Sauerampfer 207 Weinbergschnecken 157 Zucker 295
Stechpalme 194
Sauerkraut, Einlegen 286 Weinkelterei, Gärtechnik 313 Zuckerrübe 46
Steckerlfische 244
Sauermilch 76 häusliche 313
Steinbutt 154
Sauermilchkäse 78 Weißdorn 193, 233
Steinpilz 169
Sauerteig 20 Weißkohl 40
Süßmilchkäse 78
Scampi 156 Süßwasserfische 138-145 Weizen 11
Rezeptregister Blini 27
Blumenkohl mit Eiern
überbacken 41
Chikoreesalat mit Äpfeln 41
Chili-Essig 308
Chinakohl, gedünstet 41
Gänseblümchensalat 210
Gänsebraten 293
- mit Fleischfüllung 93
Aal grün mit Weißwein 142 Blutsuppe, Oldenburger Art 71 Curry-Walnüsse, kalifornische 199Geflügel-Glasur 259
Aalspieße mit Salbei 243 Blutwurst, frische 69 Geflügel-Marinade 258
Apfel-Chutney 312 Bohnengemüse aus Dill-Essig 308 Geflügel-Pastete 268
Apfelgelee 300 Stangenbohnen 52 Dillkartoffeln 224 Gerstenmehlplätzchen 23
Apfel-Karotten-Salat 266 Bohnensalat, gemischter 267 Dillmayonaise 259 Gerstensuppe 23
Apfelmarmelade 302 Bohnensuppe, serbische 248 Distelknospen mit Kräutersoße Geschnetzeltes 60
Apfelsaft 298 Bookweeten-Janhinnerk 27 210 Gewürzmandeln, karibische 198
Aprikosenkuchen mit Vanillesoße Dreifruchtsaft 298
Borschtsch, russischer 248 Graukäse (Bauernkäse) 80
269 Brathähnchen mit Linsen 92 Ebereschenkompott 189 Griebenkuchen 71
Aprikosenmarmelade 302 Bratheringe, eingelegte 150 Ebereschenwein 314 Grießpudding mit Erdbeeren 269
Armagnac-Pflaumen 305 Bratwurst mit Milch 70 Eier im Fleischmantel 267 Grillsoßen 258,259
Arrak-Aprikosen 292 Brennessel-Eierkuchen 210 Eier-Schaumomelett 91 Grillspießchen mit Variationen 260
Artischocken, gekochte 41 Brennessel-Gurkensalat 209 Erdbeer-Rhabarber-Marmelade Grillwürstchen, jugoslawische 260
Auberginen, gefüllte 51 Brennesselsuppe 209 302 Grüne Bohnen mit Speck 51
Auerhahn in Rotweinsoße 125 Broccoli mit Specksoße 41 Essiggurken mit Kandiszucker 311 Grüne Erbsen, gedünstete 51
Austernrouladen 158 Brombeeren in Kräuterlikör 305 Estragon-Essig 308 Grünkohl mit Schweinebauch 42
Brombeeren mit Joghurtgelee 189 Estragonfilets mit Käse 224 Grützwurst mit Fleisch 70
Babyputer mit Maronen 93 Brombeergelee 300 Estragon-Hähnchen 243 Gurkengemüse 52
Bachmüllers Hutzelkuchen 285 Brombeerkonfitüre 302
Bandnudeln sizilianisch 24 Fasan, gefüllter 124 Haferflocken-Käsekeks 23
Brombeer-Likör317 - vom Grill 261
Bärenfang 102 Hafermehl-Pfannkuchen 23
Brombeerquark 189 Fenchel mit Käse 42
Barschfilets mit Kräutersoße 142 Hagebutten-Ketchup 312
Brombeersoße, pikante 189 Fisch-Grillmarinade 258
Basilikum-Auberginen 224 Hagebutten-Likör 317
Brombeerwein 314 Fischsuppe, provenzalische 249
Basler Leckerli 103 Hagebuttenmarmelade mit Rum
Brunnenkresse-Salat 224 Fladenbrot, indisches
Bayrisch Kraut 43 302
Buchweißengrütze (Kascha) 27 (Tschapattis) 21
Beifuß-Babyputer 224 Hagebuttensoße 190
Buchweizenklöße, pommersche Fliederbeersuppe 191
Beinwellsprossen gebacken 209 Hagebuttensuppe 190
27 Fondue, Neuenburger Art 83
Berberitzen-Birnen-Gelee 300 Hagebuttenwein 314
Buttermilchgötzen 79 Forellen blau 142
Berberitzen-Eiercreme 189 Hähnchen in Portionen 261
Buttermilchsuppe, rheinische 79 Forellen mit Mandeln 142
Berberitzensaft 298 Hallimasch mit Reisrand 172
Berberitzensoße nach Kneipp 189 Cervelatwurst 69 Frischlingskoteletts 119 Hamburger 260
Berliner Schusterjungen 22 Champignons in Marsala 171 Früchte süßsauer 310 Hammelpilaw 24
Beschwipste Backpflaumen 305 Champignons süßsauer 311 Frühstückskäse 81 Hase Försterin-Art 116
Birnenkonfitüre 302 Champignonkoteletts, Moskauer Gamsschlegel in Sahne 119 Hasenpfeffer 116, 293
Blaufelchen in Rosmarinsoße 142 Art 171 Gänseblümchengemüse 210 Hasenrücken mit Birnen 116
Blaulengrouladen mit Champignon-Topf, bulgarischer Hausmacher-Bandnudeln 24
Meeresfrüchten 150 171 Hecht, gefüllter 143
319
Hefe-Quarknudeln 82 Lammfleisch-Marinade 258 Portulakspinat 211 Sellerie in Bierteig 47
Heidelbeer-Eierkuchen 190 Lammkeule in der Tonform 62 Poularde, gefüllte 92 Sellerie-Relish312
Heidelbeerkuchen, hessischer 190 Lammkoteletts 62 Preiselbeer-Apfelkompott 192 Senffrüchte in Essig 310
Heidensterz 27 - am Lagerfeuer 243 Preiselbeer-Meerrettich 192 Senfgurken 311
Heilbutt am Spieß 150 Lamm-Rollbraten 62 Senfheringe, grüne 243
Heilbuttschnitten in Alufolie 243 Lammspießchen mit Thymian 226 Quarkcreme als Brotaufstrich 82 Serbische Bohnensuppe 248
Heringsstipp, Bergische Art 151 Leberwurst, frische 69 Quark-Kartoffelauflauf 82 Sesam-Crackers 31
Himbeergeist-Kirschen 305 Leinöl-Pellkartoffeln, schlesische Ranger-Würstchen 242 Sieben-Kräuter-Likör 317
Himbeer-Kaltschale 191 31 Räucherflundern auf Weißkohl Sizilianischer Salat 266
Hirschkalbsrücken, gespickter 118 Liptauer Käse 268 150 Soleier 91
Hirschkeule, gebraten 118 Löwenzahnsalat mit Rebhühner auf Bernkasteler Art Spanferkel, Pfälzer Art 61
Hirschleber 118 Speckwürfeln 210 124 Spareribs in der Folie 260
Hirschragout 118 Löwenzahnwurzeln, gebacken 211 Rehgulasch 117 Spargelauflauf mit Schinken 43
Hirsebrei, aufgebackener 26 Lübecker Marzipan 199 Rehkeule Sebastian 117 Speckwurst 70
süßer 26 Rehrücken, gespickter 117 Spinatgemüse 43
Magermilch-Frischkäse 80
Hirse-Fleischklöße 26 Rehsteaks 117 Spitzwegerichsalat 212
Magerquark 80
Hirsepfannkuchen 26 Rhabarbersaft 298 Stachelbeer-Ketchup 312
Maisbrot, kalifornisches 25
Hirsesuppe, einfache 26 Rinderschmorbraten 59 Stachelbeermarmelade 303
Maisfrikadellen 242
Hollerküchel, bayerische 191 Rindfleisch-Glasur 259 Stachelbeer-Pickles 310
Maismehl-Polenta 25
Hollermus, bayerisches 191 Rindfleisch-Marinade 258 Stachelbeersaft 298
Maisschrotsuppe 25
Holunder-Preiselbeer-Marme- Rindsrouladen 59 Steinbuttfilets in Weißwein 153
Majorankartoffeln 225
lade 303 Rippchen mit Kraut 61 Steinpilze, gebacken 171
Majoran-Öl 308
Holundersaft 298 Risotto auf Mailänder Art 24 Steinpilzragout überbacken 170
Makrelen mit Estragonsoße 151
Holundersekt 314 Roggenbrötchen 21 Stettiner Schwarzsauer 71
Mandeln, gebrannte 199
Honigflip 102 Roggen-Vollkornbrot 22 Sülze, Berliner Art 267
Mandelnugat 199
Honig-Fruchtlikör 102 Romadur-Almvesper 83 Suppe mit Maronenklößchen 170
Mandelsplitter 199
Honiggrog 102 Rosenkohl, dänischer 42 Szekely-Gulasch 61
Maronen, glasierte 198
Honig-Joghurt 102 Rosenkohl, holsteinische Art 42
Maronen-Dessert 198 Tannenspitzen-Likör 317
Honigkuchen vom Blech 103 Rosmarin-Essig 308
Maronenpüree 198 Tauben, gefüllte 92
Honig-Mandel-Fondue 102 Rotbarschschnitte, Helgoländer
Mastente, Vierländer Art 93 Teufelsbirnen 305
Honigschlehen in Essig 310 Art 151
Mehlbeer-Grießspeise 191 Thunfisch-Omelett 153
Honigsoße 102 Rote Rüben, russisch 288
Melissen-Essig 308 Tollatschen (Pommersche
Honigwein, altdeutscher (Met) 314 Rote-Rüben-Suppe 48
Merlanfilets mit Paprika 151 Blutknödel) 72
Huflattich-Geleespeise 210 Mettwurst, roh 70 Rübenkraut 48 Tomaten auf Walliser Art 52
Ingwer-Äpfel 292 -, westfälische 293 Rührei mit Schnittlauch 226 Tomaten in der Folie 261
Ingwer-Pfirsichkonfitüre 303 Metzelsuppe, hessische 71 Rumänische Mamaliga 249 Tomatenhirse 26
Mexiko-Marinade 258 Sahnepilze mit Speck 170 Tomaten-Oliven-Soße 259
Jagdpastete 293
Miesmuscheln auf rheinische Art Sahnequark 80
Jägersalat 79 Vanille-Quitten 292
158 Sahneschichtkäse 81
Joghurtsuppe, bulgarische 79 Verlorene Eier 91
Milchsuppe, pommersche 79 Salbei-Essig 308 Vogelbeer-Likör317
Kabeljau auf Tomaten 151 Minestrone, italienische 248 Salbeischnitzel, italienisches 226 Vogelbeermarmelade 303
Kalbfleisch, eingemachtes 60 Minzgelee 300 Salzgurken 288 Vollkorn-Mischbrot 22
Kalbfleisch, katalanisches 60 Minzsoße, englische 225 Sanddorn-Buttermilch 192
Kalbshaxe, abgebräunte 60 Mirabellen mit Ingwer 310 Sanddorngelee 300 Wacholder-Öl 308
Kaninchen, gebacken 97 Mixed Grill 260 Sardinen, gebacken 152 Wacholdersoße 192
- in Weißwein 97 Mohnklöße, schlesische 31 Sauerampfersuppe, Wachteln kanadisch 125
- mit Backpflaumen 97 Mohnstrudel, österreichischer 31 ostpreußische 211 Walderdbeer-Sorbet 192
- provenzalisch 97 Mohrrüben mit Schweinebauch 47 Sauerbraten, rheinischer 59 Waldläufer-Steaks in der Dose 242
Karpfen bourguignon 143 Moosbeeren-Kompott 191 Sauerkirschgelee 300 Waldpilze mit Kräutern 170
Kartoffel-Wurst-Salat 266 Münchner Honigbusserl 103 Sauerkirschsaft 298 Waller, gebratener 144
Kascha (Buchweizengrütze) 27 Muscheln in feurigem Sud 158 Sauerkirsch-Walnuß-Marmelade Walnußsoße, kalte 199
Käsesalat mit Rosmarin 226 303 Wegwartesalat 212
Nußstäbchen-Konfekt 103
Käsesalat provencale 83 Sauerkraut 288 Weidenröschen in Sahne 212
Käse-Stapel 268 Obazter 83 Sauerteig-Mischbrot 22 Weiße Rüben, eingelegte 288
Käsesuppe auf Berner Art 82 Ochsenbrust, gekochte 59 Saure Eier mit Specksoße 91 Weißkohlsalat mit Äpfeln 43
Kerbel-Öl 308 Orangensoße 259 Saure Zipfel 71 Weißwein-Äpfel 292
Kerbelsuppe mit Sahne 225 Ostpreußische Schmandsuppe 285 Savoyer Kartoffelomelette 47 Weizenfladen, sardische (Carta
Kesselgulasch, ungarisches 248 Pannhas 72 Scampi im Ausbackteig 159 damusica)21 #
Kirschkaltschale 266 Paprikahähnchen 92 Scampi italienisch 159 Weizen-Mohnbrötchen 21
Knoblauchfleisch, chinesisches Paprikaschoten auf Scampispießchen mexikanisch 261 Weizenschrotsemmeln 21
225 Siebenbürger Art 51 Schafmilch-Weichkäse 81 Weizen-Vollkornbrot 22
Kochkäse 80 Parasolpilze in Kräutersahne 172 Scheibenkartoffeln 261 Wellfleisch mit Sauerkraut 293
Kohlrabi, gefüllte 42 Pastinakgemüse mit Sahnesoße Schellfischkoteletts mit Wiener Nußbusserln 198
Kohlrübengemüse 47 211 Walnußsoße 152 Wiesenschaumkraut-Quark 212
Krabbenragout, holsteinisches 158 Petersiliensuppe, Nürnberger Art Schlachtschüssel 71 Wildenten auf Jägerart 124
Krammetsvögel am Spieß 125 225 Schlehen süßsauer 192 Wildgans mit Sahnesoße 124
Kräuter-Eierkuchen 91 Pfälzer Saumagen 72 Schlehen-Marmelade 303 Wildkaninchen 116
Kräuterfrikadellen 267 Pfeffergurken 311 Schleien in Weißwein 144 Wildkräuter-Frühlingssalat 209
Kräuter-Kalbsbraten 60 Pfefferpotthast, westfälischer 249 Schlesisches Himmelreich 285 Wildkräutergemüse 209
Krebse in Dill 158 Pfifferlinge mit Leber 172 Schlüsselblumensuppe 212 Wildschweinbraten, marinierter
Kroketten »Susanne« 83 Pfirsich-Chutney exotisch 312 Schnecken im Haus 159 119
Kümmelkartoffeln 47 Pflaumenmus 303 Schnecken lombardisch 159 Winterkressesalat 212
Kümmelkäse 80 Picknick-Salat, bunter 266 Schneckenrahmsuppe 159 Wirsingkohl mit Tomaten 43
Kümmelkohl mit Äpfeln 225 Picknick-Sandwiches 269 Schnepfen Waldläuferart 125 Zander auf Krakauer Art 144
Kümmel-Quarksoße 259 Pilze am Spieß 242 Schnippelbohnen, saure 288 Zicklein, gebacken 62
Kürbis süßsauer 311 Pilzkasserolle, kanadische 170 Schollen Finkenwerder Art 152 Ziegenmilch-Weichkäse 81
Kürbisspargel, makedonischer 52 Pilzragout, schlesisches 172 Schwärtelbraten 61 Zimt-Mirabellen 292
Kurhessisches Weckewerk 72 Pizzocheri 24 Schwarzer Magister 285 Zucchinisuppe 52
Lachs auf dänische Art 143 Plötzen italienisch 144 Schwarzwurzeln gebraten 48 Zuckermaiskolben 25
Lachsscheiben, gebacken 143 Porree, überbacken 47 Schweinefleisch-Glasur 259 Zuckerrübensirup 48
Lagerfeuer-Kartoffeln 242 Porridge 23 Seelachs in Alufolie 152 Zwiebeln, geschmorte 48
Lammcurry 62 Portulaksalat 211 Seezungen in Tiroler Soße 153 Zwiebelgemüse, hessisches 48
Seezungen wie bei der Fischerin 153
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