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Qualitative Anorganische

Analyse
Laborskriptum

Berufsschule für Chemie


Grundlagen:
Gemäß den gängigen Atommodellen befinden sich die
Elektronen auf verschiedenen Energieniveau’s in der
Elektronenhülle um den Atomkern. Durch Energiezufuhr
(z.B. durch Wärmeenergie) kommt es bei bestimmten
Atomen oder Ionen zur Anhebung der Außenelektronen
(Valenz-, Bindungs-) auf ein höheres Energieniveau -
vorstellbar mit einer höheren Elektronenschale beim
Bohr‘schen Atommodell. Nach ca. 10-7 Sekunden fällt das

angeregte Elektron wieder auf sein Ausgangsenergieniveau


zurück und gibt die zur Anhebung aufgenommene Energie nun
in Form von Licht (Strahlung) ganz bestimmter, stoffspezifischer
Wellenlänge wieder ab.

Dieser Effekt wird bei der Vorprobe mittels der Flammenfärbung qualitativ und bei der Flammenspektroskopie
quantitativ als Bestimmungsverfahren ausgenützt.
Durchführung:

Arbeitsgeräte: (Teclu)-Brenner, Platindraht, konz. Salzsäure HCI, Probe

Reinigung des Platindrahtes:


• Eprouvette, in welcher der Platindraht aufbewahrt wird, mit konz. Salzsäure so weit Befüllen, dass der Glasstab
nicht eintaucht (vor Beginn jeder Analyse erneuern, eventuell während der Analyse wechseln!)
• durch Eintauchen in frische, konz. Salzsäure und anschließendem Ausglühen in der Oxidationszone (äußerer
Flammenkegel) der rauschenden Brennerflamme
• solange wiederholen, bis keine Färbung der Flamme durch den Platindraht mehr feststellbar ist

Anm.: durch das Eintauchen in konz. HCL werden die Verunreinigungen in leichtflüchtige Chloride überführt
Störung: Wichtig ist, dass der Platindraht nicht noch von den vorher durchgeführten Versuchen verunreinigt ist. Durch
langes Glühen in der Flamme mit oftmaligem Eintauchen in saubere konz. HCl ist oft nur eine ungenügende
Entfernung der störenden Verunreinigungen möglich (Test: ausgeglühten Platindraht in saubere konz. Salzsäure
tauchen und wieder glühen, die Flamme darf nur ganz kurz durch die Natriumspuren in der Salzsäure gelb gefärbt
sein). Sehr stark verunreinigte Platindrähte werden (vor der Behandlung mit konz. Salzsäure) mit
Kaliumhydrogensulfat KHSO4 oder Na2B4O7 (Natriumtetraborat, Borax) vorgereinigt. Dazu wird der heiße
Platindraht in Na2B4O7 oder KHSO4 kurz eingetaucht, so dass die Substanz haften bleibt, anschließend wird in der
Flamme zu einer Perle geschmolzen, kurz schmelz-flüssig gehalten und dann abgeschüttelt. Durch oftmaliges
Eintauchen in konz. HCI und anschließendes Glühen kann Borax oder KHSO4 wieder entfernt werden.

Flammenfärbung:
• Befeuchten (Eintauchen) des (gereinigten) Platindrahtes mit konz. Salzsäure
• Homogeniserte Probe auf Uhrglas (Der Platindraht oder das Magnesiastäbchen darf nie in die Originalprobe
getaucht werden, da dadurch Verunreinigungen in die Probe gebracht werden)
• der ausgeglühte (gereinigte) Platindraht oder Magnesiastäbchen (MgO) werden in die vorbereitete Probe getaucht
(im Uhrglas!) und in den äußeren Flammenkegel (Oxidationszone) der rauschenden Brennerflamme gebracht
• Beobachtet wird die Farbe der Flamme, entweder direkt und durch ein Kobaltglas (zur vollständigen Absorption
des gelben Natriumlichtes);
eine ganz kurze gelbe Färbung ist kein Beweis für das Vorhandensein von Natrium, da dieses Element bereits in
+
geringsten Mengen zu intensiven Flammenfärbungen führt (z. B. Na aus Schweiß, geringste Verunreinigungen in
den Chemikalien usw.)
• Zur Sicherstellung des Ergebnisses empfiehlt sich in allen Fällen Gegenproben mit den Einzelkationen bzw. den
gefundenen Mischungen durchzuführen.
Platin legiert mit Schwermetallen (Metalle der I. bis III. Gruppe des Kationentrennungsganges z.B. Cu, Fe, Co,
Ni, Pb, Sn, Sb, Ag, Si), wodurch es spröde und unbrauchbar wird, ebenso mit Kohlenstoff (in der
Reduktionszone des Brenners).

In diesen Fällen (Achtung: vor allem bei gefärbten Salzen) darf der Platindraht nicht verwendet werden!
Hier wird das Magnesiastäbchen (MgO) verwendet, das zwar unempfindlich gegen die angeführten
Schwermetalle ist, aber den Nachteil hat, dass zur Erzielung einer Flammenfärbung weitaus höhere
Temperaturen (Schmelzzone der rauschenden Flamme) benötigt werden und dass einige Elemente (v.a. Ba)
auf dem MgO-Stäbchen nur sehr schwer bestimmbar sind.

Mehrere, gleichzeitig vorkommende Elemente, die eine Flammenfärbung aufweisen, können die Identifikation
erschweren. Die Hauptstörung durch die intensiv gelbe Natriumflamme, welche vor allem die Kaliumflamme
überdeckt, kann durch Verwendung eines Kobaltglases beseitigt werden. Das Kobaltglas (tief dunkelblaues
Glas) ist ein selektives Filter für die Flammenfärbung des Natriums und ermöglicht dadurch die Erkennung der
Flammenfärbung des vom Natrium überdeckten Kaliums.

Nicht jedes blaue Glas ist für diesen Zweck geeignet. Die Überprüfung der Glasqualität erfolgt mit einem
Natriumsalz, die durch das Natrium gelb gefärbte Flamme muss bei Durchsicht durch das Glas ungefärbt
erscheinen.

Spektroskopie:
Zur Identifizierung der Färbungen der Flamme (insbesondere bei Gemischen) verwendet man ein sogenanntes
Spektroskop.

Das Spektroskop ist ein optisches Gerät, welches das Licht in seine
Bestandteile (Spektrallinien) auftrennt, und diese getrennt dem
Auge des Benutzers zuführt (Linienspektrum).

("Weißes" Licht ist nicht ungefärbt, sondern setzt sich aus den
Grundfarben = "Spektralfarben" zusammen, erkennbar z. B. am
Regenbogen, der durch Auftrennung des "weißen" Lichts an feinen
Wassertröpfchen entsteht.).
Die
angeführten
Elemente
haben alle ein charakteristisches spektrales Muster, d.h.
sie unterscheiden sich durch die Anzahl und den Ort (die
Wellenlänge) der Spektrallinie.

Die Eichung des Spektroskops erfolgt mit Hilfe der D-Linie des
Natriums bei 589,3 nm.
Elemente, welche Flammenfärbungen geben
(jene in der Klammer werden bei den Vorprobenanalysen nicht ausgegeben):

Element direkt durch Anmerkungen


Kobaltglas samt wichtigste Spektrallinien
durch Na verdeckt, am Flammensaum beginnend, nur
Lithium Li+ karminrot rot kurz andauernd,
670,8 nm (rot); 610,3 nm (gelb-orange)

sehr empfindlich, mindestens 30 Sekunden


Natrium Na+ gelb -
D-Linie bei 589,3 nm zur Eichung des Spektroskopes

neben Li, Ca oder Sr auch mit Kobaltglas nicht immer


Kalium K+ (Rb, Cs) violett purpurviolett eindeutig
768,2 nm (rot), ev. 404,4 nm (violett)

ziegelrot- farblos- durch Sr verdeckt,


Calcium Ca2+
hellrot fahlgrün 622,0 nm (rot), 553,3 nm (grün)

kommt später und länger anhaltend als Li


2+
Strontium Sr purpurrot rosa 650-600 nm (mehrere rot)
ev. 460,7 nm (blau)

kommt später und länger anhaltend als Sr


Barium Ba2+ gelbgrün gelbgrün
524,2 nm (grün), 513,9 nm (grün)

Kupfer Cu2+ (TI) (blau)grün fahlgrün eigentlich Beilsteinprobe

(Schwermetalle wie z.B. bläulich-


fahlblau nicht sehr charakteristisch
As, Sb, Sn, Pb, Hg) fahlviolett

(Borsäure) apfelgrün fahlgrün -

Ein kurzes gelbes Aufleuchten der Flamme ist durch allgegenwärtige Verunreinigungen an Natrium bedingt.
Erdalkalisulfate, insbesondere Bariumsulfat, geben erst nach deren Reduktion zu Sulfiden in der Reduktionszone (innerer
Flammenkegel) der rauschenden Brennerflamme und anschließender Behandlung mit konz. Salzsäure die für die
Elemente spezifischen Flammenfärbungen.

Grundsätzlich sind die Chloride (gefolgt von Nitraten und Acetaten) der angeführten Kationen die flüchtigsten Salze und
führen daher zu den intensivsten Flammenfärbungen. Phosphate, Sulfate, Oxide und Hydroxide sind schwer flüchtig und
daher für die Bestimmung durch Flammenfärbung ungeeignet.

Die Erdalkalielemente Calcium, Strontium und Barium werden bei der Anwesenheit von Natrium oft überdeckt, durch
einen Trick können aber auch sie sichtbar werden: Nachdem man die Natriumfärbung durch Glühen des Platindrahtes
entfernt hat, taucht man den Platindraht kurz in frische, saubere, konzentrierte Salzsäure. Die Färbungen der
Erdalkaliionen werden dann, manchmal auch nur sehr kurz (Calcium flackert meist nur kurz auf), sichtbar.

Beilsteinprobe zum Nachweis von Chlor (Halogenen) in organischen Substanzen: Ein ausgeglühter, die Flamme nicht
färbender Kupferdraht wird mit Probe versetzt und erneut geglüht, wodurch die Flamme durch chlorhaltige
(halogenhaltige) organische Substanzen blau-grün gefärbt wird.
AUFGABENSTELLUNG:
Blindproben:

Flammenfärbung von Li+, Na+, K+, Ca2+, Sr2+, Ba2+ direkt und durch das Kobaltglas betrachten
Beschreibe die Farbeindrücke (mit eigenen Worten) in Form einer Tabelle im Mitschriftenheft

Vorprobe 1
Flammenfärbung einer unbekannten Probensubstanz

Protokollierung
Datum (erhalten/abgegeben)
Name der Probe
Flammenfärbung: Farbe direkt/Farbe durch das Kobaltglas
Ergebnis:

Bau eines Spektroskops

Kopiervorlage entlang der Umrisse ausschneiden

Das quadratische Loch (Gitter) wird ebenso wie der Spalt mit einem Papiermesser (Cutter) ausgeschnitten.
Die Breite des Spalts sollte ca. bei 1 mm liegen.

Im Zweifelsfall breiter schneiden, Spalt kann mit schwarzem Isolierband verkleinert werden

Entlang der hellen Linien wird eine Schachtel gefaltet, die an allen Seiten bis auf die Seite des Gitters (kleines
quadratisches Loch) verklebt wird.

Sauber arbeiten, um eine lichtdichte Schachtel zu bekommen (auftretende Probleme mit schwarzem Isolierband
lösen)

Ein ca. 1x1 cm großes Stück der Gitterfolie wird nun mit einem Stück Klebeband provisorisch auf der Innenseite am
quadratischen Loch angebracht.

Position des Gitters (nach Zusammenklappen der Schachtel) - durch betrachten des Spektrums z. B. von Tageslicht -
überprüfen

(Hält man das Spektroskop so, dass das quadratische Loch auf der linken Seite ist - so sollte das Spektrum unter den
Wellenlängenmarkierungen sichtbar sein, wenn man den Spalt durch das quadratische Loch betrachtet. Wenn dies
nicht der Fall ist und ein Spektrum z.B. oder bzw. unterhalb des Spalts erscheint, muss das Gitter gedreht werden.)

Nachdem das Gitter in die richtige Position gebracht wurde, wird es fixiert und die Schachtel kann vollständig verklebt
werden.

Die kleinen weißen Punkte auf der Seite des Spalts werden mit einer Stecknadel durchstochen.

Die Punkte erscheinen hell und bilden Wellenlängenmarkierungen bei den Wellenlängen 400 - 800nm. (Die exakten
Werte liegen bei 392nm, 485nm, 575nm 661nm und 743nm).
Grundlagen:

Borax (Dinatriumtetraborat-10-hydrat) und Phosphorsalz (Natriumammoniumhydrogenphosphat-4-hydrat)


geben beim Schmelzen glasartige Massen, in denen sich Schwermetalloxide nach dem Durchschmelzen mit
charakteristischen Farben lösen und meist farbgleiche (homogene) Schmelzen
bilden.

Boraxperle:
Na2B4O7 ● 10 H2O → 10 H2O + Na2B4O7 (Natriumtetraborat),
x Na2B4O7 + MeyOz → 2x NaBO2 + b Mec(BO2)d
(Natriummetaborat und Metallmetaborat, charakteristisch gefärbt)

Phosphorsalzperle:
NaNH4HPO4 ● 4 H2O → 4 H2O + NaNH4HP04
NaNH4HPO4 → NH3 + H2O + NaPO3 (Natriummetaphosphat),
x NaPO3 + MeyOx → MeyNax(PO4)x (Metallnatriumphosphat, charakteristisch gefärbt)

Durchführung:

Arbeitsgeräte: (Teclu)-Brenner, Magnesiastäbchen (MgO), Uhrglas, Borax, Probe


• Spitze eines Magnesiastäbchens zum Glühen erhitzen (Brenner schräg stellen, um ein Hineintropfen zu
groß geratenen Perlen zu verhindern)
• Magnesiastäbchens noch heiß in auf einem Uhrglas ausgebreitetes Borax eintauchen, dabei bleibt Borax
anhaften.
• Anhaftendes Borax in der Flamme zu einer klaren Perle geschmolzen (Durchmesser etwa 2 - 3 mm),
dabei das Magnesiastäbchen immer drehen und schräg nach unten halten
• Mit der noch heißen, klaren Perle möglichst wenig Probe (Uhrglas!) aufnehmen (ev. kalte Perle mit
etwas Deionat anfeuchten)
Für die Probe verwendet man zunächst wenig der Analysesubstanz und steigert erst dann die Menge,
wenn die Farbe schwach ist, weil sonst durch überschüssiges Oxid manche Farben nicht deutlich
ersichtlich sind.
• In der Oxidationsflamme (oberer Flammenkegel) so lange
durchschmelzen, bis die Perle homogen gefärbt (und ev.
klar) ist
• Farben der noch heißen (aber nicht mehr glühenden) und
der bereits erkalteten Oxidationsperle protokollieren
• Für eine Reduktionsperle schmilzt man wieder auf und
erhitzt längere Zeit (ca. 10 min) in der Reduktionszone (an
der Grenze zwischen innerem und äußerem Flammenkegel
bzw. unterer Flammenkegel) oder in der leuchtenden
Flamme, kühlt - damit keine Oxidation eintritt - im inneren Flammenkegel der rauschenden Flamme bei
der Gasaustrittsöffnung bzw. im Inneren des Brennerrohres ab und zieht dann die Perle schnell heraus
(Farben wie bei der Oxidationsperle dokumentieren)

Die kalte Perle wird nun abgebrochen, das Magnesiastäbchen kann wiederverwendet werden.

Entsteht nach Aufnahme der Probe eine farblose Perle, so kann, wenn diese auch nach erneuter Proben-
aufnahme farblos ist, auf die Abwesenheit bestimmter Elemente geschlossen werden.
Schwarze oder mischfarbene Perlen stellen keinen eindeutigen Nachweis dar.

Fehlerquellen:
Undurchsichtige Perlen, deren Farbe man nicht erkennen kann, sind in den meisten Fällen durch zu viel
Probensubstanz entstanden.
Abhilfe: Mit Borax verdünnen oder besser, die heiße Perle vom Magnesiastäbchen ab schleudern und mit dem
verbleibenden Rest eine neue Perle schmelzen.
Gelbe Perlen: Gelbe Perlen entstehen durch Schwefel und Schwefelverbindungen, durch längeres Glühen
können diese Färbungen entfernt werden.
Die reduzierte Phosphorsalzperle des Nickels ist rötlichgelb.

Oxidationsperlen:
Man schmilzt statt Borax ein Gemisch aus gleichen Teilen Natriumcarbonat Na2CO3 (Soda) und Kaliumnitrat
KNO3 (Salpeter). Die Reaktion verläuft analog der Oxidationsschmelze, wobei Mangan die Perle blaugrün färbt
(Manganat, kann das gelbe Chromat überdecken, bei zu hoher Konzentration entsteht eine trübe,
grauschwarze Perle) und Chrom gelb (Chromat).
Elemente, welche gefärbte Boraxperlen geben
(jene in der Klammer werden bei den Vorprobenanalysen nicht ausgegeben):

Element Oxidationsperle Reduktionsperle


Heiß kalt heiß kalt
Eisen Fe3+ gelbrot-braun gelb-farblos flaschengrün gelbgrün

Kobalt Co2+ blau blau blau blau


braunviolett-rot - braun,
Nickel Ni2+ rotbraun farblos grau
nur kurz andauernd
rotviolett -
Mangan Mn2+ violett farblos farblos
amethystfarben
rotbraun undurchsichtig -
Kupfer Cu2+ grün blaugrün- hellblau farblos
siegellackfarben

Chrom Cr3+ dunkelgelb-rot grün grün grün

Silber Ag+ weiß weiß(gelb) (silber)grau silbergrau glänzend

(Mo) gelblich farblos braun braunschwarz

(W) gelblich-farblos farblos gelb gelb-hellbraun

(V) gelblich grüngelb bräunlich hellgrün

(Ti) gelblich farblos gelb braun

(Ce) orangegelb farblos- grünlichgelb farblos farblos

(U) gelbrot gelblich grün grün

(Au) rubinrot saphirblau - -

AUFGABENSTELLUNG:
Blindproben:

Oxidationsperle und Reduktionsperle von Fe3+, Co2+, Ni2+, Mn2+, Cr3+, Cu2+ und Ag+ schmelzen
Beschreibe die Farbeindrücke (mit eigenen Worten) der heiße und kalten Perlen in Form einer Tabelle im
Mitschriftenheft

Vorprobe 2
Boraxperle einer unbekannten Probensubstanz

Protokollierung

Datum (erhalten/abgegeben)
Name der Probe
Boraxperle: Farbe Oxidationsperle (heiß/kalt) und Reduktionsperle (heiß/kalt)
Ergebnis: (in Ionenform)
1.4. Vorprobe mit Schwefelsäure

Schwache, leicht flüchtige Säuren wie Kohlensäure, Schwefelwasserstoff etc. werden durch
starke Säuren wie z.B. H2SO4 in Form von Gasen aus ihren Salzen (in denen sie als Anionen
vorliegen) freigesetzt, wobei Geruch, Farbe usw. der entstandenen Gase Hinweise auf die
Identität geben.
Diese Reaktion ist als Vorprobe zu betrachten, eine eindeutige Identifizierung muß
anschließend durch naßchemische Identitätsreaktionen erfolgen.
Folgende Anionen sind auf diese Art nachweisbar:

1) ► Carbonat (CO32-), Sulfit (SO32-), Sulfid (S2-),


Thiosulfat (S2O3--), Nitrit (NO2-),
Cyanid (CN-), Hypochlorit (OCl-)

2) ► Fluorid (F-), Chlorid (Cl-), Bromid (Br-), Jodid


(J-), Oxalat (COO)22-

3) ► Nitrat (NO3-)

Die Anionen der Gruppe 1 reagieren bereits mit verdünnter Schwefelsäure bei
Raumtemperatur oder nach gelindem Erwärmen, die Anionen der Gruppen 2 und 3 reagieren
oft erst (evtl. nach Erhitzen) mit konzentrierter Schwefelsäure.
Daher wird die Prüfung zuerst mit verdünnter Schwefelsäure durchgeführt und
anschließend ein weiterer neuer Ansatz mit konzentrierter Säure

Versuchsdurchführung:
Eine Spatelspitze feste Probe wird in ein Reagenzglas gegeben und mit verdünnter
Schwefelsäure (ca. 2 ml, etwa 2 cm hoch) versetzt. Die dabei auftretenden Veränderungen sind
zu protokollieren. Sollte keine Reaktion stattfinden, wird kurz über freier Flamme bis zum
Sieden erhitzt und protokolliert. Bei farblosen Gasen Gärröhrchen mit Ba(OH)2 Lösung
aufsetzen, vor Abkühlen wieder abziehen!
Anschließend wird eine neue Spatelspitze Probe in ein trockenes Reagenzglas gegeben, mit ca. 2
ml konzentrierter Schwefelsäure versetzt und die – evtl erst nach dem Erhitzen auftretenden -
Reaktionen protokolliert.

Merke:
►Schutzbrille tragen
►Abzug bei Verdacht auf giftige Gase
►Gärröhrchen vor Abkühlen wieder abziehen !
Unterscheidung von Sulfit und Thiosulfat:
Zusätzlich ist bei Verdacht auf Sulfit bzw. Thiosulfat eine Verreibung der festen Probe mit
KHSO4 durchzuführen. Dabei auftretender stechender Geruch ohne Gelbfärbung des
Gemisches deutet auf Sulfit, mit Gelbfärbung auf Thiosulfat.

► Bei einigen (technischen) Proben kann es vorkommen, daß diese mit H2SO4 nur
schwer oder gar nicht reagieren. Hier ist die Probe auf Carbonat zusätzlich mit
HClconc/H2O 1:1(unter Erwärmen) durchzuführen

Die Abgabe der Probe im Protokollheft erfolgt in Form folgender Tabelle


Dabei sind die Reaktion (+ : Gasentwicklung, - : keine Gasentwicklung), die Farbe, der
Geruch sowie evtl. Bemerkungen einzutragen. Ein diagonaler Strich heißt: "kein Geruch"
bzw." keine Farbe".

Beispiel:

►die VP mit H2SO4 vd war positiv (also Gasentwicklung,), das Gas war farblos, geruchlos
und trübte die Ba(OH)2–Lösung im Gärröhrchen --- vermutlich CO2 aus Carbonaten
►die VP mit H2SO4 conc. war positiv, braunes Gas, stechender Geruch---vermutlich Brom
oder Stickstoffoxide aus Nitraten

pos/neg Farbe des Gases Geruch d.Gases Bemerkungen

H2SO4 vd + farblos trübt Ba(OH)2


im Gärröhrchen

H2SO4 conc + braun(orange) stechend

Die folgenden Tabellen 1.4.1 und 1.4.2. sollen Ihnen helfen, Ihre Entscheidung zu
überprüfen. Die in der Spalte Reaktionsgleichungen angeführten Gleichungen sind als
Beispielgleichungen im Heft ggf. einzutragen.

Die Verbindungen in den grau unterlegten Feldern werden nicht


ausgegeben.

AUFGABENSTELLUNG:
►Blindproben:
CO32-, SO32-, S2O32-, S2-, NO2- /(COO)22-, F-, Cl-, Br-, I-, NO3-
Beschreibe die Reaktionen mit eigenen Worten im Mitschriftenheft

►Vorprobe 3

Analyse eines unbekannten Salzgemisches (1+1)


Prädikat
BESONDERE Vorproben

dienen als Hinweis und tw. auch zur Identifikation einzelner Kationen

Ammonium-Ion NH4+

►Durchführung:
Man versetzt etwas feste Urprobe mit verd. Natronlauge NaOH (ggf. erhitzen). Dadurch

wird die schwache Base Ammoniak NH4OH durch die starke Base Natronlauge aus ihrer

Verbindung ausgetrieben (siehe Nw. 130).


a)
b)
Der Ammoniak NH3 kann nun auf verschiedene Arten nachgewiesen werden:
Eprouvettenreaktion:
Charakteristischer Geruch und Blaufärbung von befeuchtetem roten Lackmuspapier.
Mikrogaskammerreaktion:
In einem Uhrglas wird etwas feste Urprobe mit verd. Natronlauge versetzt und mit einem
zweiten Uhrglas, in dem ein Stück rotes Lackmuspapier mit einem Tropfen Wasser befestigt
wurde, zugedeckt. Charakteristischer Geruch und Blaufärbung von befeuchtetem roten
Lackmuspapier.
Quecksilber Hg(2)2+

Bildung von Kupferamalgam:


Man versetzt ein Stück Kupferblech in einer Porzellanschale mit konz. Salpetersäure (Abzug, da braune
Stickoxiddämpfe entstehen), verdünnt nach ca. 10-20 Sekunden stark mit Wasser, verwirft (entleert) die
Lösung und spült mit Wasser nach.
Das so gereinigte Kupferblech (nicht mit den Fingern anfassen!) wird nun in einer Porzellanschale mit etwas
Probe (Urprobe, Probelösung oder Niederschlag außer HgS), danach mit 0,5 ml verd. Ammoniak und nach ca.
20 Sekunden mit 2 ml verd. Salpetersäure versetzt. Nach ca. 1 Minute Reaktionszeit wird das Kupferblech mit
Wasser gewaschen. Bei Anwesenheit von Quecksilber Hg22+ und/oder Hg2+ hat sich nun ein grauer Fleck von
Kupferamalgam Cu;Hg gebildet, welcher durch Polieren mit einem Tuch silberweiß wird und beim Erhitzen
durch Verdampfen des Quecksilbers wieder verschwindet.
a)
b)

►Störung:
Silber gibt einen ähnlichen grauen Fleck, der jedoch fast nicht polierbar ist und beim Erhitzen bestehen bleibt.

Aluminium- und Zinksalze können durch Glühen mit sehr stark verdünnter, salpetersaurer
Kobaltnitratlösung (Kobaltsolution Co(NO3)2) durch die Bildung gefärbter Mischoxide nachgewiesen werden.
Die Probelösung wird auf ein Stück quantitatives (aschefreies) Filterpapier aufgebracht und auf der
Magnesiarinne verascht oder die Probelösung wird direkt auf der Magnesiarinne eingedampft.
Der Rückstand oder noch besser die feste (Ur)probe wird dann auf der Magnesiarinne mit 2 Tropfen einer
salpetersauren, stark verdünnten Kobalt(ll)-nitratlösung (Kobaltsolution) versetzt, langsam erwärmt und
anschließend in der Oxidationsflamme geglüht. Sollte die Farbe undeutlich sein, muss nach dem Erkalten noch
einmal Kobaltsolution aufgetragen und geglüht werden. Es entstehen gefärbte Verbindungen.
►Aluminium ergibt eine blaue, pulvrige Masse (Thenardsblau).

►Zink gibt eine grüne pulvrige Masse


(Rinmannsgrün).

►Störung:
SiO2, B2O3 und P2O5 geben ähnliche Färbungen, alle gefärbten Ionen überdecken
die Spinellfarbe.
Ist der Glührückstand schwarz gefärbt, wurde zu viel Kobaltsolution (oder eine zu konzentrierte Lösung)
verwendet. Die Färbung stammt vom schwarzen CoO. Der Versuch ist mit einer noch verdünnteren oder mit
weniger Kobaltsolution zu wiederholen.
Blaue Schmelze, nicht pulvrig: Störung durch Ca-, Ba-, Sr-, Na-, K-Salze, die mit der Kobaltsolution eine blaue
Schmelze, nicht aber ein lockeres blaues Pulver wie Aluminium bilden können. Zur Vermeidung dieser Störung
soll zuerst durch die Flammenfärbung auf die angeführten Elemente geprüft werden.
Grüne Schmelze, nicht pulvrig: Störung bei Anwesenheit von Phosphaten durch Bildung von grünem
Kobaltpyrophospat
Braune Färbung: Störung durch Fe- Salze
Die Reaktion ist nur für Einzelsalze zuverlässig, für Gemische versagt sie völlig.

OXIDATIONSSCHMELZE
►Die Oxidationsschmelze ist eine Vorprobe auf Chrom und Mangan

Die Oxidationsschmelze wird mit einer Mischung aus einem Teil Kaliumcarbonat (Pottasche) und einem Teil
Kaliumnitrat (Salpeter) (K2CO3 : KNO3 = 1:1) durchgeführt.

Durchführung:
5 Teile dieser Oxidationsschmelzmischung werden nun mit 1 Teil der festen (Ur)probe vermischt und auf einer
Magnesiarinne in der Schmelzzone der Flamme durchgeschmolzen. Nach dem Erkalten wird die Farbe der
Schmelze protokolliert und die Schmelze in verd. Schwefelsäure H2SO4 gelöst.

►Chrom Cr3+ Man erhält eine gelbe Schmelze von Kaliumchromat K2CrO4, die in verd.

Schwefelsäure H2S04 eine orange Lösung von Dichromsäure H2Cr2O7 ergibt.


Die erkaltete Lösung wird nun mit 1 ml Amylalkohol (1-Pentanol) und
1 ml Wasserstoffperoxid H2O2versetzt und sofort gut geschüttelt.

Das bei dieser Reaktion gebildete blaue Chromperoxid CrO5 färbt die
Amylalkoholschicht blau.

a)

b)
►Mangan Mn2+
Man erhält eine grüne Schmelze von Kaliummanganat K2MnO4, die in verd.
Schwefelsäure eine rotviolette Lösung von Kaliumpermanganat KMnO4 und
einen braunen Niederschlag von Mangan(IV)-oxid MnO2 (Braunstein,
Mangandioxid) ergibt.

a)

►Störung:
gefärbte Ionen : wenn Chrom neben Mangan vorliegt wird das gelbe Chromat durch das grüne
Manganat überdeckt (mischfarbige Schmelze)
Abhilfe: Die Schmelze wird in verd. Salzsäure statt Schwefelsäure gelöst. Das grüne Manganat wird
dabei zu braunem Mangandioxid reduziert, welches ausfällt und abfiltriert wird. Die Salzsäure wird zu
Chlor oxidiert, welches an seinem Geruch erkennbar ist. Aus dem klaren Filtrat kann nun das gelbe
Chromat nachgewiesen werden.

Borat BO33-
Borat (bzw. Borsäure) wird durch seine intensiv grüne Flamme des Methylesters
nachgewiesen
Dazu wird etwas Urprobe in einem Porzellantiegel mit 1-2 ml Methanol (beim Lehrer
verlangen) versetzt und anschließend etwa 2 ml H2SO4 conc. zugegeben. Nach schwachem Erwärmen bilden
sich Dämpfe, die nach dem Entzünden mit grüner Flamme brennen.
a)
b)

►Störung: alle Kationen mit grüner Flammenfärbung sowie Jodid

AUFGABENSTELLUNG:
Blindproben:

NH4+, Hg(2)2+, Zn2+, Al3+, Mn2+, Cr3+

Beschreibe die Farbeindrücke (mit eigenen Worten) im Mitschriftenheft

Vorprobe 4
Analyse eines unbekannten Salzgemisches

►Protokollierung
►Datum (erhalten/abgegeben)
►Name der Probe
►nur positive Nachweise anführen:
z.B. NH4+ Mikrogaskammer
oder: Zn2+ Kobaltsolution Farbe
►Reaktionsgleichungen

►Ergebnis: (in Ionenform)


ANIONENNACHWEISE
Anionen der 17. Gruppe
Fluorid, Chlorid, Bromid, Iodid

-
Fluorid F

1. Vorprobe mit konz. Schwefelsäure aus der Urprobe: Ätz- oder Kriechprobe
1.a)
1.b)
2. Reaktion mit Bariumchlorid: SA mit verd. Essigsäure ansäuern und Bariumchloridlösung BaCI2 zusetzen, es entsteht ein
weißer, flockiger NS von Bariumfluorid BaF2, der in warmer konz. Salzsäure löslich ist.

2.a)

Störung:
Phosphat gibt ebenfalls einen weißen, kristallinen NS, der jedoch in verd. Essigsäure löslich ist. Sulfat gibt ebenfalls
einen weißen, aber feinkristallinen NS, der jedoch in konz. Salzsäure unlöslich ist.
Ergänzung: Nachweis mit Fe(SCN)3

SA (UP) mit HCl ansäuern. Beim tropfenweisen Zusatz einer frisch bereiteten Eisen(III)-thiocyanat Lösung (aus
Eisen(III)-chlorid und Kaliumthiocyanat) wird diese bei Anwesenheit von Fluorid durch Bildung eines Eisen-Fluoro-
Komplexes entfärbt. Phosphat entfärbt ebenso wie ein zu hoher Mineralsäuregehalt.
2b)

Störung: u.a. Acetat entfärbt ebenfalls (teilweise)

Ergänzung: Nachweis mit La(NO3)

SA (UP) mit HClkonz. vorsichtig ansäuern. Beim Zusatz von Lanthannitrat bildet sich ein voluminöser Niederschlag von
Lanthanfluorid, welcher im Gegensatz von Lanthanoxalat oder Lanthanphosphat in starken Mineralsäuren unlöslich
ist.

2c) 3 NaF + La(NO3)3 -> 3 NaNO3 + LaF3


-
Chlorid Cl
4.Silbernitrat (analog Nw. 13, sicherer): SA mit verd. Salpetersäure ansäuern und Silbernitratlösung AgNO3 zusetzen, es
entsteht ein weißer, käsiger NS von Silberchlorid AgCI, der sich durch längeres Stehen an der Luft durch Fotodissoziation
dunkel färbt (Abscheidung von metallischem Silber). Der NS ist in verd. Ammoniak NH3, welcher auf das doppelte
Volumen verdünnt wurde löslich, wobei sich Diamminsilber(I)-chlorid [Ag(NH3)2]CI bildet.
Aus dieser Lösung kann durch Zugabe von verd. Salpetersäure HNO3 wieder Silberchlorid AgCI oder durch Zugabe von
Kaliumjodid KJ gelbes, käsiges, in Ammoniak unlösliches Silberjodid AgJ ausgefällt werden.

4.a)
4.b)
4.c)
4.d)
Störung:
Thiocyanat (Rhodanid) gibt die gleichen Reaktionen. Hexacyanoferrat(lI) gibt ebenfalls einen weißen, käsigen NS,
welcher jedoch in verd. Ammoniak unlöslich ist. Bromid gibt einen hellgelben, käsigen, in verd. Ammoniak unlöslichen,
jedoch in konz. Ammoniak löslichen NS. Jodid gibt einen gelben, käsigen, jedoch in Ammoniak unlöslichen NS.
Thiosulfat gibt ebenfalls einen weißen NS, der jedoch unbeständig ist und sich (von Weiß über Gelb, Orange und
Braun) unter Bildung von schwarzem Ag2S zersetzt.
-
Bromid Br
5.Vorprobe mit konz. Schwefelsäure aus der Urprobe
5.a)
5.b)
6.Silbernitrat (analog Nw. 13, sicherer): SA mit verd. Salpetersäure ansäuern und Silbernitratlösung AgNO3 zusetzen, es
entsteht ein hellgelber, käsiger NS von Silberbromid AgBr, der sich durch längeres Stehen an der Luft durch
Fotodissoziation dunkel färbt (Abscheidung von metallischem Silber). Der NS ist in konz. Ammoniak NH3 löslich, wobei sich
Diamminsilber(l)-bromid [Ag(NH3)2]Br bildet. Aus dieser Lösung kann durch Zugabe von konz. Salpetersäure HNO3 (heftige
Reaktion, Schutzbrille) wieder Silberbromid AgBr oder durch Zugabe von Kaliumjodid KJ gelbes, käsiges, in Ammoniak
unlösliches Silberjodid AgJ ausgefällt werden.
6.a)
6.b)
6.c)
6.d)

Störung:
Chlorid (siehe Nw. 4,13) und Thiocyanat (Rhodanid, siehe Nw. 40) geben einen weißen, käsigen, in verd. Ammoniak
löslichen NS. Hexacyanoferrat(lI) gibt ebenfalls einen weißen, käsigen NS, welcher jedoch in verd. Ammoniak unlöslich
ist (siehe Nw. 43). Jodid gibt einen gelben, käsigen, jedoch in Ammoniak unlöslichen NS (siehe Nw. 9, 13).
Thiosulfat gibt ebenfalls einen weißen NS, der jedoch unbeständig ist und sich (von Weiß über Gelb, Orange und
Braun) unter Bildung von schwarzem Ag2S zersetzt.

7.Chlor (analog Nw. 14, sicherer): SA mit konz. Salzsäure HCI ansäuern, 3 ml Tetrachlorkohlenstoff, danach
spatelspitzenweise Chlorkalk Ca(CIO)CI zusetzen und gut schütteln. Die organische Phase färbt sich durch gebildetes Brom
Br2 gelbbraun-orange und bei weiterem Chlorkalkzusatz durch gebildetes Bromchlorid BrCI weingelb.

7.a)
7.b)
7.c)

Störung:
Ist Jodid (siehe Nw. 10, 14) anwesend, wird dieses zuerst zu Jod oxidiert, weiches sich mit violetter Farbe im
Tetrachlorkohlenstoff löst und erst nach weiterem Chlorkalkzusatz zu farbloser Jodsäure und farblosem Jodtrichlorid
weiteroxidiert, wodurch erst dann die Färbung des Broms bzw. Bromchlorids sichtbar wird. Eine Hellgelbfärbung der
organischen Phase kann durch darin gelöstes Chlor hervorgerufen werden.
-
Iodid I
8.Vorprobe mit konz. Schwefelsäure aus der Urprobe
8.a)
8.b)

9.Silbernitrat (analog Nw. 13, sicherer): SA mit verd. Salpetersäure ansäuern und Silbernitratlösung AgNO3 zusetzen, es
entsteht ein gelber, käsiger NS von Silberjodid AgJ, der sich durch längeres Stehen an der Luft durch Fotodissoziation
dunkel färbt (Abscheidung von metallischem Silber). Der NS ist in konz. Ammoniak unlöslich.

9.a)

Störung:
Chlorid (siehe Nw. 4,13) und Thiocyanat (Rhodanid, siehe Nw. 40) geben einen weißen, käsigen, in verd. Ammoniak
löslichen NS. Hexacyanoferrat(lI) gibt ebenfalls einen weißen, käsigen NS, welcher jedoch in verd. Ammoniak unlöslich
ist (siehe Nw. 43). Bromid gibt einen hellgelben, käsigen, in verd. Ammoniak unlöslichen, jedoch in konz. Ammoniak
löslichen NS (siehe Nw. 6, 13). Thiosulfat gibt ebenfalls einen weißen NS, der jedoch unbeständig ist und sich (von
Weiß über Gelb, Orange und Braun) unter Bildung von schwarzem Ag2S zersetzt.

10. Chlor (analog Nw. 14, sicherer): SA mit konz. Salzsäure HCI ansäuern, 3 ml Tetrachlorkohlenstoff, danach
spatelspitzenweise Chlorkalk Ca(CIO)CI zusetzen und gut schütteln. Die organische Phase färbt sich durch gebildetes
Jod J2 violett und wird bei weiterem Chlorkalkzusatz durch gebildete(s) farblose(s) Jodsäure HJ03 bzw. Jodtrichlorid JCI3
wieder entfärbt.
10.a)
10.b)
10.c)
10.d)

Störung:
Ist Bromid (siehe Nw. 7,14) anwesend, wird dessen Färbung erst nach vollständiger Oxidation des Jodids als
gelbbraun-orange in Tetrachlorkohlenstoff gelöstes Brom Br2 bzw. weingelbes Bromchlorid BrCI sichtbar. Eine
Hellgelbfärbung der organischen Phase kann durch darin gelöstes Chlor hervorgerufen werden.
Trennung Chlorid/Bromid/Iodid

13.Chlorid/Bromid/Jodid-Nw. (siehe Nw. 4, 6, 9): SA mit verd. Salpetersäure ansäuern und Silbernitratlösung AgNO3 im
Überschuss bis zur vollständigen Fällung der Silberhalogenide AgX zusetzen (prüfen, im klaren Filtrat darf auf erneuten
Zusatz von Silbernitratlösung kein NS mehr ausfallen). Der Silberhalogenid-NS wird nun vollständig abfiltriert und mit
Wasser Ag-frei gewaschen (prüfen, aus dem Waschwasser darf bei Zusatz von verd. Salzsäure kein weißer, käsiger
Silberchlorid-NS mehr ausfallen, die Waschwässer werden verworfen). Der NS wird nun in einer Eprouvette mit einer
gesättigten Ammoniumcarbonatlösung versetzt, länger geschüttelt und filtriert. Das Filtrat, welches bei Anwesenheit von
Silberchlorid AgCI im NS nun komplex gelöstes Diamminsilber(l)-chlorid [Ag(NH3)2]CI enthält, wird nun in 2 Teile geteilt,

von denen man einen mit verd. Salpetersäure HNO3 ansäuert, wodurch bei Anwesenheit von CI ein weißer, käsiger NS
von Silberchlorid AgCI ausfällt. Den zweiten Teil der Lösung versetzt man mit Kaliumjodidlösung KJ, wodurch bei

Anwesenheit von CI ein gelber, käsiger NS von Silberjodid AgJ ausfällt.
Nach vollständiger Extraktion des Silberchlorides mit gesättigter Ammoniumcarbonatlösung (NH4)2CO3 (oder mit
verd. Ammoniak 1:1) - (das Filtrat darf die Reaktionen mit verd. Salpetersäure und Kaliumjodidlösung nicht mehr
zeigen) wird aus dem restlichen Silberhalogenid-NS mit konz. Ammoniak NH3 das Silberbromid AgBr als
Diamminsilber(I)-bromid [Ag(NH3)2]Br in gleicher Weise herausgelöst. Die Lösung versetzt man mit Kaliumjodidlösung

KJ, wodurch bei Anwesenheit von Br ein weißer, käsiger NS von Silberjodid AgJ ausfällt. Nach vollständiger
Extraktion des Silberhalogenid-NS mit konz. Ammoniak (das Filtrat darf die Reaktionen mit konz. Salpetersäure und
Kaliumjodidlösung nicht mehr zeigen) bleibt nur mehr das gelbe, käsige, in Ammoniak unlösliche Silberjodid AgJ
zurück.
13.a)
Bei Anwesenheit von Chlorid:
13.b)
13.c)
13.d)
Bei Anwesenheit von Bromid:
13.e)
13.f)
13.g)
Bei Anwesenheit von Jodid:
13.h) AgJ in Ammoniak unlöslich
Diese Nachweisreaktion beruht auf der unterschiedlichen Löslichkeit der Silberhalogenide in Ammoniak: AgCI in verd.
und konz. Ammoniak löslich, AgBr nur in konz. Ammoniak löslich, AgJ in Ammoniak unlöslich.
Störung: Thiocyanat (Rhodanid, siehe Nw. 40) reagiert analog dem Chlorid. Hexacyanoferrat(ll) gibt einen weißen,
käsigen, in verd. Ammoniak unlöslichen NS (siehe Nw. 43).

14.Bromid/Jodid-Nw. (siehe Nw. 7,10): SA mit konz. Salzsäure HCI ansäuern, 3 ml Tetrachlorkohlenstoff, danach
spatelspitzenweise Chlorkalk Ca(CIO)CI zusetzen und gut schütteln. Die organische Phase färbt sich durch gebildetes Jod
J2 violett und wird bei weiterem Chlorkalkzusatz durch gebildete(s) farblose(s) Jodsäure HJ03 bzw. Jodtrichlorid JCI3
wieder entfärbt.
Ist Bromid anwesend, wird dessen Färbung erst durch weiteren Zusatz von Chlorkalk und nach vollständiger Oxidation
des Jodids als gelbbraun-orange in Tetrachlorkohlenstoff gelöstes Brom Br2 bzw. nach weiterer Oxidation als weingelbes
Bromchlorid BrCI sichtbar.
14.a)
Bei Anwesenheit von Jodid:
14.b)
14.c)
14.d)
Bei Anwesenheit von Bromid:
14.e)
14.f)
Störung: Eine Hellgelbfärbung der organischen Phase kann durch darin gelöstes Chlor hervorgerufen werden.
Anionen der 16. Gruppe
Sulfid, Sulfit, Sulfat, Thiosulfat, Oxid, Hydroxid

(Hydr)oxide können nicht direkt nachgewiesen werden und sind immer dann anwesend, wenn keine anderen Anionen
oder die Metalle selbst nachgewiesen werden können.

Sulfid S2-
Um das Sulfid, welches viele andere Anionennachweise stört, abzutrennen, versetzt man den SA mit einem Überschuss an
Cadmiumacetatlösung. Zuerst fällt gelbes Cadmiumsulfid CdS aus, danach weißes Cadmiumcarbonat CdCO3. Nach der
Filtration sind aus dem klaren Filtrat Chlorid, Bromid, Jodid, Sulfit, Sulfat, Thiosulfat, Nitrat und Nitrit nachweisbar.
15.Vorprobe mit verd. Schwefelsäure aus der Urprobe
15.a)
15.b)

16.Natriumnitroprussid: Auf einem Stück Filterpapier werden der Reihenfolge nach 1 Tropfen SA und 1 Tropfen frisch
bereiteter 1% iger Natriumpentacyanonitrosylferrat(II)lösung Na2[Fe(CN)5NO] (Natriumnitroprussid) aufgetüpfelt. Eine
vorübergehende Rotviolett-Färbung zeigt Sulfid an.
16.a)
Störung: Zu alkalische (zusätzlich bei negativer Reaktion 1 Tropfen verd. Essigsäure auftüpfeln) oder zu saure Lösung.

Sulfit SO32-
17.Vorprobe mit verd. Schwefelsäure aus der Urprobe (siehe 1.4.1.).
17.a)
17.b)
18.Kaliumhydrogensulfat: Man verreibt 1 Spatel Urprobe mit 1 Spatel Kaliumhydrogensulfat KHSO4 in einer Reibschale,
wodurch sich Schwefelige Säure H2SO3 bildet, die in stechend riechendes Schwefeldioxid SO2 und Wasser H2O zerfällt (tw.
erst nach Zugabe von 2 Tropfen Wasser).
18.a)
18.b)
Störung:
Thiosulfate (siehe Nw. 24) geben zusätzlich zum Geruch nach Schwefel(IV)-oxid auch eine Gelbfärbung durch
ausgeschiedenen elementaren Schwefel. Acetat (siehe Nw. 35) gibt einen ähnlichen Geruch.
19.Wasserstoffperoxid: SA mit verd. Salzsäure HCI ansäuern und 1 ml Wasserstoffperoxid H2O2 zusetzen. Die Schwefelige
Säure wird dabei zu Schwefelsäure H2SO4 oxidiert, welche durch Zusatz von Bariumchloridlösung BaCI2 indirekt als weißer,
feinkristalliner, in konz. Salzsäure unlöslicher NS von Bariumsulfat BaSO4 nachgewiesen wird.
19.a)
19.b)
19.c)
Störung:
Sulfat (siehe Nw. 20), da durch dessen Anwesenheit das Sulfit nicht mehr indirekt als Sulfat nachgewiesen werden
kann.

Sulfat SO42-
20.Bariumchlorid: SA mit verd. Salzsäure ansäuern und Bariumchloridlösung BaCI2 zusetzen. Es bildet sich ein weißer,
feinkristalliner, in konz. Salzsäure unlöslicher NS von Bariumsulfat BaSO4 (nur mehr in konz. Schwefelsäure löslich, wird
normalerweise nicht überprüft).
20.a)

Störung:
Phosphat gibt ebenfalls einen weißen, jedoch flockigen NS, der bereits in verd. Essigsäure löslich ist. Fluorid (siehe Nw.
2) gibt ebenfalls einen weißen, flockigen NS, der in (warmer) konz. Salzsäure löslich ist.

Thiosulfat S2O32-
23.Vorprobe mit verd. Schwefelsäure aus der Urprobe (siehe 1.4.1.).
23.a)
23.b)

24.Kaliumhydrogensulfat: Man verreibt 1 Spatel Urprobe mit 1 Spatel Kaliumhydrogensulfat KHSO4 in einer Reibschale,
wodurch sich (tw. erst nach Zugabe von 2 Tropfen Wasser) Thioschwefelsäure H2S2O3 bildet, die in stechend riechendes
Schwefeldioxid SO2, Wasser H2O sowie elementaren Schwefel S (Gelbfärbung der Verreibung) zerfällt.
24.a)
24.b)
Störung:
Sulfite (siehe Nw. 18) geben ebenfalls einen Geruch nach Schwefel(IV)-oxid. Acetat (siehe Nw. 35) gibt einen ähnlichen
Geruch. Halogenide werden durch 1/2Spatel festes SilbernitratAgNO3 vor dem KHSO4-Zusatz als Silberhalogenid AgX
gebunden.
Anionen der 15. Gruppe
Nitrat, Nitrit, Phosphat

Nitrat NO3-
26.Vorprobe mit konz. Schwefelsäure aus der Urprobe (siehe 1.4.2.).
26.a)
26.b)
27.Eisen(II)-sulfat (Ringprobe): Den bromid-, jodid- und nitritfreien SA mit verd. Schwefelsäure H2SO4 ansäuern, mit
festem Eisen(II)-sulfat FeSO4 so lange (unter Schütteln) versetzen, bis ein ungelöster Bodenkörper zurückbleibt. Nach dem
Unterschichten der kalten Lösung mit konz. Schwefelsäure bildet sich an der Grenzfläche der verd. schwefelsauren
Lösung mit der konz. H2SO4 ein braunvioletter Ring aus Eisen(II)-nitrososulfat [Fe(NO)]SO4.
- -
27.a) nur bei Anwesenheit von Br und/oder J
27.b)
27.c)
Störung: Da Bromid und Jodid bei dieser Reaktion ähnlich gefärbte Ringe geben, müssen sie zuvor nachgewiesen
(siehe Nw. 6, 9, 13) und abgetrennt werden. Dazu wird der SA mit verd. Schwefelsäure angesäuert und so lange mit
Silbersulfat(lösung) Ag2SO4 versetzt, bis nach Filtration im klaren Filtrat auf erneuten Silbersulfat-Zusatz kein
Silberbromid bzw. -jodid AgX mehr ausfällt (prüfen). Nun setzt man unter Schütteln so lange festes Eisen(II)-sulfat zu,
bis ein ungelöster Bodenkörper zurückbleibt. Tritt dabei eine Graufärbung durch metallisches Silber auf, so ist erneut
zu filtrieren und Eisen(II)-sulfat zuzusetzen. Nach dem Unterschichten der kalten Lösung mit konz. Schwefelsäure
bildet sich an der Grenzfläche der verd. schwefelsauren Lösung mit der konz. Schwefelsäure ein braunvioletter Ring
aus Eisen(II)-nitrososulfat.
Da Nitrit (siehe Nw. 29) bereits vor Zugabe der konz. Schwefelsäure die gesamte Lösung braun färbt, muss es zuvor
nachgewiesen (siehe Nw. 30) und abgetrennt werden. Dazu wird der SA mit verd. Schwefelsäure H2SO4 schwach
angesäuert und so lange unter Rühren in der Wärme Harnstoff CO(NH2)2 zugesetzt (das Nitrit wird dabei durch
Harnstoff zu Stickstoff N2 umgesetzt), bis beim Tüpfeln der Lösung auf Kaliumjodid-Stärke-Papier keine Blaufärbung
mehr auftritt. Danach wird das Nitrat wie oben beschrieben nachgewiesen. Im Protokoll wird die Reaktionsgleichung
27.a) durch folgende Reaktionsgleichungen ersetzt:
27.d)
27.e)
Nitrit NO2-
29.Vorprobe mit verd. Schwefelsäure aus der Urprobe (siehe 1.4.1.).
29.a)
29.b)

30.Diazotierungsreaktion: Auf einem Stück Filterpapier werden der Reihenfolge nach 1 Tropfen SA, 1 Tropfen verd.
Salzsäure HCI, 1 Tropfen Sulfanilsäurelösung (4-Aminobenzolsulfonsäure) - 1%ig in 30%iger Essigsäure und 1 Tropfen α-
Naphthylaminlösung (1ig in 30iger Essigsäure) aufgetüpfelt, wodurch ein roter Diazofarbstoff entsteht.
Alternativ kann man diese Reaktion auch in der Eprouvette durchführen: ca. 1 ml SA, einige Tropfen HCl, 3-4 Tropfen
Sulfanilsäure (4-Aminobenzolsulfonsäure). 3-4 Tropfen α-Naphthylaminlösung (oder α-Naphthol). Nach der Zugabe von
Salzsäure muss unter fließendem Wasser gekühlt werde.

+ -
30.a) HO3S NH2 + NaNO + 2 HCl
2 NaCl + 2 H2O + HO3S N N Cl

NH2
+ -
30.b) HO3S N N Cl + HO3S N N NH2

Störung: Eisen(lll)-lonen müssen durch tropfenweise Zugabe von O,5-M Weinsäure komplexiert werden. Starke
Oxidationsmittel (nicht jedoch Nitrate) stören. Da diese Reaktion sehr empfindlich ist, sollte immer eine Blindprobe
(ohne SA) durchgeführt werden, um einen Farbvergleich zu haben.

Ergänzung: Nachweis durch Reduktion zum Ammoniak

Probe in Eprouvette mit NaOH und einigen Tropfen H2O2 versetzen. (Ein möglicher Geruch nach NH3 zeigt NH4+
an, bei dessen Anwesenheit man mit NaOH solange kochen muss, bis kein NH3 mehr nachweisbar ist
(Indikatorpapier).
Anschließend versetzt man diese Lösung mit Aluminium oder Zinkpulver (Achtung, heftige Reaktion!)
Das erneute Auftreten der Geruches von NH3 zeigt NO2- oder NO3- an, welches durch Reduktion mit dem
nascierenden Wasserstoff zum Ammoniak entsteht.
4 Zn + 3 NaOH + NaNO3 + 6 H2O → 4 Na[Zn(OH)3] + NH3↑

Störung: Eisen(II)-salze stören, da sie ebenfalls Nitrat in alkalischer Lösung zum Ammoniak reduzieren können.
Diese werden durch den Zusatz von H2O2 zum Fe(III) oxidiert.
Phosphat PO43-
Mit diesen Nachweisreaktionen können prim., sek. und tert. Orthophosphate (bzw. Diphosphate nach längerem Erhitzen in wässriger
Lösung) nachgewiesen werden.
32.Ammonmolybdat: SA mit verd. Salpetersäure ansäuern und mit dem gleichen Volumen
konz. Salpetersäure sowie 3-4 ml Ammonmolybdatlösung versetzen. Beim Erwärmen über
40°C bildet sich, tw. erst nach dem Reiben mit einem Glasstab an der
Eprouvetteninnenwand, ein gelber, feinkristalliner NS von
Ammoniummolybdatophosphat, welcher in Ammoniak löslich ist.
6- + 2- +
32.a) 2 [Mo6O21] + 11 H + HPO4 + 3 NH4 + (x-6) H2O → (NH4)3[(Mo309)4PO4·xH2O

Störung:
Fluorid, Sulfid, Sulfit, Oxalat, Peroxid, Silikat u.a. sind mögliche Störionen, die wie
- - -
auch Cl , Br , J durch Kochen mit konz. Salpetersäure entfernt werden müssen.
Arsenat kann fallweise auch in den SA gehen, dort nachgewiesen und auch entfernt werden, indem man den SA mit verd.
Salzsäure ansäuert und bis zur vollständigen Fällung des Arsenates als gelbes Arsen(III)-sulfid (analog der Gruppenfällung der II.
Gruppe des Kationentrennungsganges,) Schwefelwasserstoff in die Lösung einleitet. Nach Filtration wird aus der klaren Lösung
das Phosphat mit Magnesiamixtur (siehe Nw. 33) oder nach Entfernung der Salzsäure durch Abrauchen mit konz. Salpetersäure
(ev. filtrieren) mit Ammonmolybdat (siehe Nw. 32) nachgewiesen.

33.Magnesiamixtur: SA mit verd. Salzsäure ansäuern, 2-3 ml Magnesiamixtur MgCI2 + NH4CI zusetzen, mit verd. Ammoniak
ammoniakalisch machen und danach zum Sieden erhitzen. Es bildet sich, teilweise erst nach dem Reiben mit einem Glasstab an der
Eprouvetteninnenwand, ein weißer, kristalliner NS von Magnesiumammonphosphat- 6-hydrat MgNH4PO4.6H2O, der nach dem
Filtrieren und Waschen mit Wasser am Filter mit Silbernitratlösung AgNO3 betropft werden kann, wodurch sich ein gelber NS von
Silberphosphat Ag3PO4 bildet.
Um diese Reaktion als Tüpfelreaktion auszuführen, tüpfelt man der Reihe nach 1 Tropfen SA, 1
Tropfen verd. Salzsäure, 1 Tropfen Magnesiamixtur und 1 Tropfen verd. Ammoniak auf einen
Objektträger und betrachtet die scheren- und sargdeckelartigen Kristalle unter dem Mikroskop.
33.a)
33.b) nur mit AgN03
Störung: Alle mit Ammoniak oder Phosphat NS bildende Kationen, Fluorid und Arsenat (gibt eine ähnlichen NS, der jedoch bei
Zugabe von Silbernitrat braunrot wird, Phosphat wird gelb). Arsenat kann fallweise auch in den SA gehen und dort
nachgewiesen und auch entfernt werden, indem man den SA mit verd. Salzsäure ansäuert und bis zur vollständigen Fällung
des Arsenates als gelbes Arsen(III)-sulfid (analog der Gruppenfällung der II. Gruppe des Kationentrennungsganges)
Schwefelwasserstoff in die Lösung einleitet. Nach Filtration wird aus der klaren Lösung das Phosphat mit Magnesiamixtur
(siehe Nw. 33) oder nach Entfernung der Salzsäure durch Abrauchen mit konz. Salpetersäure (ev. filtrieren) mit
Ammonmolybdat (siehe Nw. 32) nachgewiesen.
Anionen der 14. Gruppe
Carbonat, Acetat, Oxalat, Thiocyanat, Hexacyanoferrat(II), Hexacyanoferrat(III), Silikat

Carbonat CO32-
34.Vorprobe mit verd. Schwefelsäure aus
der Urprobe
34.a)
34.b)
34.c)
34.d)
Statt Schwefelsäure kann auch Salzsäure verwendet werden. Aus natürlichen Karbonaten (Mineralien) setzt
die Kohlendioxidentwicklung oft erst in der Wärme oder nach Zusatz von konz. Säure ein.

Acetat CH3COO- (Ac-)

35.Kaliumhydrogensulfat: Man verreibt 1 Spatel Urprobe mit 1 Spatel


Kaliumhydrogensulfat KHSO4 in einer Reibschale, wodurch (teilweise erst
nach Zugabe von 2 Tropfen Wasser) ein stechender Geruch nach Essigsäure
CH3COOH (HAc) auftritt.
35.a)
Störung:
Sulfite (siehe Nw. 18) geben einen Geruch nach Schwefeldioxid. Thiosulfate (siehe Nw. 24) geben zusätzlich
zum Geruch nach Schwefel(IV)-oxid auch eine Gelbfärbung durch ausgeschiedenen elementaren Schwefel.
36.Ethanol: In einer Porzellanschale (-tiegel) oder Eprouvette wird der Reihenfolge nach 1 Spatel Urprobe mit
1 ml Ethanol C2H5OH und einigen Tropfen konz. Schwefelsäure versetzt (Schutzbrille). Nach einigen Minuten,
schneller beim Erhitzen, ist ein obstartiger Geruch ("Uhu"-Geruch) nach Essigsäureethylester CH3COOC2H5
(Ethylacetat) festzustellen.
36.a)
36.b)
Oxalat (COO)22- (Ox2-)
38.Vorprobe mit konz. Schwefelsäure aus der Urprobe
38.a)
38.b)
39.Calciumchlorid/Kaliumpermanganat (analog Nw. 119): SA mit verd. Essigsäure ansäuern, Calciumchloridlösung CaCI2 zusetzen und
mit verd. Ammoniak ammoniakalisch machen. Es bildet sich ein weißer NS von Calciumoxalat (COO)2Ca, welcher abfiltriert, mit Wasser
gewaschen und anschließend mit verd. Schwefelsäure bei 85°C als Oxalsäure (COOH)2 gelöst wird. Dieser Lösung setzt man
tropfenweise verd. Kaliumpermanganatlösung KMnO4 zu, welche unter Reduktion zu Mangan(II)-sulfat MnSO4 entfärbt wird, wobei die
Oxalsäure dabei zu Kohlendioxid CO2 oxidiert wird.
39.a)
39.b)
39.c)

Thiocyanat (Rhodanid) SCN-


40.Silbernitrat (analog Nw. 4): SA mit verd. Salpetersäure HNO3 ansäuern und Silbernitratlösung AgNO3 zusetzen, es entsteht ein
weißer, käsiger NS von Silberthiocyanat AgSCN. Der NS ist in verd. Ammoniak, welcher auf das doppelte Volumen verdünnt wurde
(1:1), löslich.
40.a)
40.b)
Störung: Chlorid (siehe Nw. 4, 13) gibt die gleichen Reaktionen. Hexacyanoferrat(ll) (siehe Nw. 43) gibt ebenfalls einen weißen,
käsigen NS, welcher jedoch in verd. Ammoniak unlöslich ist. Bromid (siehe Nw. 6, 13) gibt einen hellgelben, käsigen, in verd.
Ammoniak unlöslichen, jedoch in konz. Ammoniak löslichen NS. Jodid (siehe Nw. 9,13) gibt einen gelben, käsigen, jedoch in
Ammoniak unlöslichen NS.

41.Eisen(III)-chlorid (analog Nw. 99): SA mit verd. Salzsäure HCI ansäuern, 1 ml Eisen(III)-chloridlösung FeCI3 und 2 ml Amylalkohol
zugeben. Es entsteht gelöstes, blutrotes Eisen(III)-thiocyanat Fe(SCN)3, welches sich mit roter Farbe mit Amylalkohol ausschütteln lässt.
Tüpfelreaktion: 1 Tropfen SA, 1 Tropfen verd. Salzsäure und 1 Tropfen Eisen(III)-chloridlösung werden auf ein Stück Filterpapier
aufgetüpfelt, auf dem ein blutroter Fleck von Eisen(III)-thiocyanat entsteht.
41.a)
41.b)
Störung: Konz. Salpetersäure und Nitrite geben rote Zersetzungsprodukte. Kobalt(II)- und Molybdän(lll)-lonen stören ebenfalls. Da
Fluoride, Phosphate, Arsenate, Acetate (siehe Nw. 37), Borate, Oxalate, Tartrate und Hexacyanoferrate (siehe Nw. 44, 47) teilweise
gefärbte Eisen(III)-Komplexe geben, setzt man die Eisen(III)-chloridlösung im Überschuss zu und schüttelt mit Amylalkohol aus.
42.Kobalt(II)-nitrat (analog Nw. 96): SA mit verd. Essigsäure neutralisieren oder schwach ansäuern, 1 ml Kobalt(II)-nitratlösung Co(NO3)2
und 2 ml Amylalkohol zusetzen. Es entsteht, teilweise erst nach Zusatz von 1 ml Aceton, gelöstes, mit Amylakohol ausschüttelbares,
blaues Kobalt(II)-thiocyanat Co(SCN)2 im neutralen bzw. Tetrathiocyanatokobalt(II)-säure H2[Co(SCN)4] im sauren Medium.
42.a)
42.b)
42.c)
Störung: Eisen(lll)-lonen (siehe Nw. 41) geben blutrotes, mit Amylalkohol ausschüttetbares, gelöstes Eisen(III)-thiocyanat, das durch
Zusatz von Natriumfluorid unter Komplexbindung des Eisens wieder entfärbt werden kann.
Hexacyanoferrat(II) [Fe(CN)6]4-
43.Silbernitrat: SA mit verd. Salpetersäure ansäuern und Silbernitratlösung AgNO3 zusetzen, es entsteht ein weißer, käsiger NS von
Silberhexacyanoferrat(II) Ag4[Fe(CN)6]. Der NS ist in verd. Ammoniak unlöslich und wird beim Kochen mit konz. Salpetersäure HNO3,
welche zu NO reduziert wird, zu orangerotem, in verd. Ammoniak löslichem Silberhexacyanoferrat(III) Ag3[Fe(CN)6] oxidiert.
43.a)
43.b)
Störung: Chlorid (siehe Nw. 4, 13) und Thiocyanat (siehe Nw. 40) geben ebenfalls einen weißen, käsigen NS, welcher jedoch in verd.
Ammoniak löslich ist. Bromid (siehe Nw. 6, 13) gibt einen hellgelben, käsigen, in verd. Ammoniak unlöslichen, jedoch in konz.
Ammoniak löslichen NS. Jodid (siehe Nw. 9, 13) gibt einen gelben, käsigen, jedoch in Ammoniak unlöslichen NS.

44.Eisen(III)-chlorid (analog Nw. 100): SA mit verd. Salzsäure ansäuern, 1 ml Eisen(III)- chloridlösung FeCI3 und 2 ml
Amylalkohol zugeben (es wird ev. vorhandenes Thiocyanat gleichzeitig nachgewiesen, siehe Nw. 48,49). Es entsteht ein
blauer NS von Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) Fe4[Fe(CN)6]3 (Berlinerblau).
Tüpfelreaktion: 1 Tropfen SA, 1 Tropfen verd. Salzsäure und 1 Tropfen Eisen(III)-chlorid- Ls werden auf ein Stück
Filterpapier aufgetüpfelt, auf dem ein blauer Fleck von Berlinerblau entsteht.
44.a)
Störung: Konz. Salpetersäure und Nitrite geben rote Zersetzungsprodukte. Kobalt(II)-und Molybdän(lll)-lonen stören
ebenfalls. Da Fluoride, Phosphate, Arsenate, Acetate (siehe Nw. 37), Borate, Oxalate, Tartrate, Thiocyanate (siehe
Nw. 41,49) und Hexacyanoferrate(III) (siehe Nw. 47) tw. gefärbte Eisen(III)-Komplexe geben, setzt man die Eisen(III)-
chloridlösung im Überschuss zu. Verwendet man anstelle von Eisen(III)- irrtümlich Eisen(II)-salze, so entsteht ein
weißer NS, der an der Luft rasch hell- und dann dunkel- blau wird.

Hexacyanoferrat(III) [Fe(CN)6]3-
45.Silbernitrat: SA mit verd. Salpetersäure ansäuern und Silbernitratlösung AgNO3 zusetzen, es entsteht ein orangeroter NS von
Silberhexacyanoferrat(III) Ag3[Fe(CN)6]. Der NS ist in verd. Ammoniak löslich.
45.a)
Störung: Hexacyanoferrat(II) (siehe Nw. 43) gibt einen weißen, käsigen NS, der in Ammoniak unlöslich ist. Chlorid (siehe Nw. 4, 13)
und Thiocyanat (siehe Nw. 40) geben ebenfalls einen weißen, käsigen NS, welcher jedoch in verd. Ammoniak löslich ist. Bromid
(siehe Nw. 6, 13) gibt einen hellgelben, käsigen, in verd. Ammoniak unlöslichen, jedoch in konz. Ammoniak löslichen NS. Jodid (siehe
Nw. 9, 13) gibt einen gelben, käsigen, jedoch in Ammoniak unlöslichen NS.
46.Eisen(II)-sulfat: SA mit verd. Salzsäure ansäuern und Eisen(II)-sulfatlösung FeSO4 zusetzen, es entsteht ein blauer NS von Eisen(II)-
hexacyanoferrat(III) Fe3[Fe(CN)6]2 (Turnbulls Blau).
Tüpfelreaktion: 1 Tropfen SA, 1 Tropfen verd. Salzsäure und 1 Tropfen Eisen(II)-sulfatlösung werden auf ein Stück Filterpapier
aufgetüpfelt, auf dem ein blauer Fleck von Turnbulls Blau entsteht.
46.a)
Störung: Hexacyanoferrat(lI) gibt einen weißen, sich an der Luft über hellblau bald tiefblau färbenden NS.
47.Eisen(III)-chlorid: SA mit verd. Salzsäure ansäuern und 1 ml Eisen(III)-chloridlösung FeCI3 zugeben. Es entsteht ein brauner NS von
Eisen(III)-hexacyanoferrat(III) Fe[Fe(CN)6], dessen Farbe auf Zusatz von Zinn(II)-chloridlösung SnCI2 durch Reduktion zu Berlinerblau
Fe4[Fe(CN)6]3 umschlägt.
47.a)
47.b)
Störung: Verwendet man anstelle von Eisen(III)- irrtümlich Eisen(II)-salze, so entsteht direkt ein blauer NS von Turnbulls Blau (siehe
Nw. 46).
Trennung Chlorid/Rhodanid/ Hexacyanoferrat(II)/
Hexacyanoferrat(III)
48.Thiocyanat/Hexacyanaferrat(ll) - Nw. (siehe Nw. 41,44): Auf ein Stück Filterpapier werden der Reihenfolge nach 1 Tropfen Eisen(III)-
chloridlösung FeCI3, 1 Tropfen verd. Salzsäure und 1 Tropfen SA aufgetüpfelt. Es bildet sich der blaue NS von Berlinerblau Fe4[Fe(CN)6]3,
der auf dem Filterpapier haften bleibt und im Umkreis davon wird die Färbung von gelöstem blutroten Eisen(III)-thiocyanat Fe(SCN)3
sichtbar.
48.a)
48.b)
48.c)
Störung: Hexacyanoferrat(III) gibt einen braunen NS (siehe Nw. 47).
49.Thiocyanat-Nw. (siehe Nw. 41): SA mit verd. Salzsäure HCI ansäuern, 2-3 ml Amylalkohol zusetzen, schütteln und die
Amylalkoholschicht nach der Phasentrennung mit einer Pipette oder einem Tropfrohr größtenteils absaugen und in einer anderen
Eprouvette mit Eisen(III)-chloridlösung FeCI3 versetzen. Es entsteht die blutrote Färbung von gelöstem Eisen(III)-thiocyanat Fe(SCN)3.
49.a)
49.b)
Störung: Eisen(II)- und Eisen(lll)-lonen können beim Einschleppen der wäßrigen Phase gefärbte NS bilden (siehe Nw. 44, 47).
50.Chlorid-Nw. (siehe Nw. 4): SA mit verd. Schwefelsäure H2SO4 ansäuern und mit Kupfersulfatlösung im Überschuss versetzen. Nach
dem Filtrieren wird das klare Filtrat durch erneuten Zusatz von Kupfersulfatlösung auf die Abwesenheit von Thiocyanat sowie
Hexacyanoferrat(II+III) überprüft (es darf sich kein NS mehr bilden). Ist dies der Fall, so kann das Chlorid durch Zusatz von
Silbernitratlösung AgNO3 als weißer, käsiger NS von Silberchlorid AgCI nachgewiesen werden.
50.a)
50.b) Abtrennung der Störungen mit Kupfersulfat
50.c)
Störung: Bromid (siehe Nw. 6, 13) gibt einen hellgelben, käsigen, in verd. Ammoniak unlöslichen, jedoch in konz. Ammoniak
löslichen NS. Jodid (siehe Nw. 9, 13) gibt einen gelben, käsigen, jedoch in Ammoniak unlöslichen NS.

Silikat SiO32- bzw. SiO43-


(wird nur in Legierungen und Technischen Proben ausgegeben)
51.Säuren: SA mit verd. (Salz)säure H+ ansäuern, es entsteht ein weißer, gallertiger NS von Kieselsäure SiO2.xH2O.
51.a)
51.b)
52.Flußsäure (Wassertropfenprobe): In einem Platintiegel wird etwas Urprobe mit Calciumfluorid CaF2 und konz. Schwefelsäure H2SO4
versetzt und ev. leicht erwärmt. Aus dem Calciumfluorid bildet sich mit der konz. Schwefelsäure Fluorwasserstoffsäure H2F2, die sich
mit dem Silikat zu flüchtigem Siliciumtetrafluorid SiF4 umsetzt. Das Silicium(IV)-fluorid reagiert mit einem Wassertropfen H2O, welcher
auf einem Kunststoffplättchen oder Objektträger hängt und mit welchem der Platintiegel bedeckt wurde, durch Hydrolyse zu
Flusssäure H2F2 und einem weißen NS von Siliciumdioxid SiO2, weicher am Rand des Wassertropfens sichtbar wird.
52.a)
52.b)
52.c)
Anionen der 13. Gruppe
Borat, Tetraborat

53.Methanol: Etwas Urprobe wird in einem Porzellantiegel mit 1-2 ml Methanol CH3OH und danach mit 1 ml konz. Schwefelsäure H2SO4
(Reihenfolge beachten, SChutzbrille) übergossen, schwach erwärmt und die entweichenden Dämpfe entzündet. Der
Borsäuretrimethylester B(OCH3)3 brennt mit grüner Flamme.
53.a)
53.b)
2 2
Störung: Alle Kationen mit grüner Flammenfärbung (Cu +, Ba +, Tl+) sowie Jodid.
KATIONENTRENNUNGSGANG

Gesamtschema und einzelne Gruppen


G6
NS mit 3+ 2+ 4+
Fe , Co , Mn Fe , Co3+, Mn3+
3+

NaOH 3+ 2+ 4+
Fe , Co , Mn , Cr3+
ca.20% +
H2O2
G5
5x Menge Cr6+ G7
G4
Na2CO3 Cu , Ni2+,
2+
Al3+
Mg2+
kochen

Abrauchen bis
Sodaauszug NS mit kein NH3-Geruch Cu2+, Ni2+, Zn2+, Mg2+,
HCl conc. NaOH NS in ca.20%
Ag+, Pb2+, Ba2+, Sr2+, Ca2+, Fe2+/3+, Fe3+, Co2+, Mn4+, Cr3+, Al3+ Na+, K+
pH ca. 3-4 ca.20% NaOH (pH > 9!)
Co2+, Cr3+, Mn2+, Cu2+, Ni2+, Zn2+,
pH 14
Al3+, Mg2+, Na+, K+ heiß
abfiltrieren

G8
Zn2+, (Mg2+), Na+, K+
H2SO4 verd.
abrauchen
Wasser NH3 verd. +
wenig H2O2
ev. EtOH Fe2+/3+, Co2+, Cr3+, Mn2+, Cu2+,
(6%)
G1 Ni2+, Zn2+, Al3+, Mg2+, Na+, K+ pH 8-10
Ag+ Pb2+, Ba2+, Sr2+, Ca2+, Fe2+/3+, G3
Co2+, Cr3+, Mn2+, Cu2+, Ni2+, Ba , Sr2+, Ca2+
2+

Zn2+, Al3+, Mg2+,Na+, K+ Sodaauszug


Essigsäure
Pb2+, Ba2+, Sr2+, Ca2+ bis pH ca. 5
KI-Lösung G2
(vorsichtig) Pb2+
Nachweise:
G1
Ag+: +NH3 (löst sich); +HNO3 verd. (fällt wieder aus)
Ag+

G2
Pb2+ Pb2+: PbI2 (gelblicher NS), +KI im Überschuss löslich

G3
Ba2+, Sr2+, Ca2+: Flammenfärbung, Mikroskopie (Kristallformen), Tüpfelplatte
Ba2+, Sr2+, Ca2+

G4
Al+3+: +Morin (Fluoreszenz); +Alizarin S (roter NS)
Al3+

G5
Cr6+: +Pentan-1-ol +H2SO4 bis pH<7 +H2O2 (Blaufärbung)
Cr6+

G6
Fe3+: +KSCN (blutrot) Co3+: +KSCN (Blaufärbung) bei Anwesenheit Fe3+ mit NaF maskieren Mn4+: +BiO43- (Violettfärbung, Permanganat)
Fe , Co3+, Mn3+
3+

G7
Cu2+: +HCl +Eisennagel Ni2+:+2,3-Butandioxim Mg2+: +NaOH+KCN
Cu2+, Ni2+

G8
Zn2+: +NaOH+Dithizon
Zn , Mg2+, Na+, K+
2+

Mg2+: bei unvollständigem Abrauchen in G8, sonst G7


Zur Abtrennung der Kationen einer Verbindung dient (u.a.) der sogenannte

►Sodaauszug(SA)

Hierbei werden die Kationen eines Gemisches durch Zugabe eines Überschusses von Soda
(Natriumcarbonat) in schwerlösliche Carbonate und/oder Hydroxide überführt (SA-Schlamm), die
Anionen des Gemisches gehen als Natriumsalze in Lösung (Filtrat)

► Folgende Kationen können auf diese Weise nicht gänzlich


abgetrennt werden und sind daher vor Durchführung des
Sodaauszuges zu entfernen: (Pb2+), Cu2+, Mo6+, As3+, As5+,Sb3+,
Sb5+, Sn2+, Mn2+ und Cr3+.

► Folgende Kationen sind im SA-Schlamm nicht nachweisbar:


Na+, K+, NH4+

► Folgende Anionen stören den nachfolgenden Trennungsgang


und werden daher durch den Sodaauszug abgetrennt F-, NO3-,
(COO)2- und CH3COO-;

► Merke: BaSO4 wird durch den Sodaauszug nicht


aufgeschlossen und wird daher nicht ausgegeben; die Ionen Ba2+
und SO42- in jeweils anderen Verbindungen aber schon!

Durchführung: 1-2 Spatel Probe (Urprobe) werden mit der 3-fachen Menge festen Natriumcarbonats und
ca. 30 ml Wasser versetzt und ca. 10 Minuten gekocht. Anschließend wird filtriert. Im Filter finden sich die
Kationen aller Verbindungen als Schlamm (SA-Schlamm), im Filtrat die Anionen aller Verbindungen (SA)
(Ausnahmen und Besonderheiten s.o.)

Der SA-Schlamm wird anschließend mit HCl conc (+ wenig Wasser) behandelt, wobei evtll. nicht alles in
Lösung geht. Das Filtrat wird ebenfalls mit Säure neutralisiert (Gasentwicklung), evtl. gelber oder kolloidal
farbloser NS von Schwefel bzw. Kieselsäure

Es ist bei allen Gruppen-, Voll- und Technischen Proben immer ein Sodaauszug durchzuführen.
Niederschläge (NS) sollen immer sofort gelöst werden, da sie nach einiger Zeit evtl. nicht mehr löslich
sind. Identifikationsreaktionen sollten des Öfteren mit Blindproben verglichen werden (Durchführung
des Nachweises mit allen Reagenzien außer Probe)
►Störungen im Sodaauszug
Arsenat (AsO43-) kann Phosphat vortäuschen, daher muss es vor dem Phosphatnachweis abgetrennt werden (s.
Nw 32, 33)

Folgende Kationen stören durch ihre Eigenfärbung und erschweren daher anschließend notwendige
Farbreaktionen.
-
► Mn liegt als violettes MnO4 vor
2-
► Cr liegt als gelbes CrO4 vor

► Cu liegt als blaues Na2Cu(CO3)2 vor

Liegt eine dieser drei Färbungen als Reinfärbung vor, wird der SA dementsprechend (s.u.) behandelt. Bei
grüner Farbe kann der Entfärbeschritt für Permanganat entfallen, alle anderen Färbungen werden der Reihe
nach wie folgt entfernt:

a) Violettfärbung:

Nach Durchführung des Chloridnachweises wird der Sodaauszug vorsichtig mit HCl conc. angesäuert und 2
Minuten gekocht. Das Mn(VII) wird dadurch zu Mn (II) (fast farblos) reduziert, das Chlorid zu Chlor oxidiert.
Nun wird mit Soda wieder alkalisch gemacht und aufgekocht, ein evtl. entstandener NS kann zum Nachweis
von Mn verwendet werden. Die filtrierte Lösung muß grün, gelb, blau oder farblos sein.

b) Gelbfärbung:

Der gelbe SA wird, nachdem der Sulfatnachweis (s. NW 20) durchgeführt wurde, mit vd. Schwefelsäure
angesäuert (!), mit festem Natriumsulfit Na2SO3 versetzt und 2 Minuten gekocht. Das Chromat wird dadurch zu
Chrom(III) reduziert (Färbung schlägt von gelb nach grün um), das Sulfit zum Sulfat oxidiert. Alle anderen
Störungen reagieren nicht. Nun wird wieder mit Soda alkalisch (!) gemacht, wobei die grün gefärbte klare
Lösung in eine graugrüne trübe Lösung übergeführt wird. Der abfiltrierte NS wird zum Chromnachweis
verwendet (NW 105-107) und dem SA-Schlamm zugesetzt oder verworfen. Das klare farblose Filtrat wird zum
AnionenNW verwendet, ist es blau, wird es weiter entfärbt

c) Blaufärbung:

Der hellblaue SA wird nun mit 5 ml NaOH vd. versetzt, aufgekocht und filtriert. Der NS wird zum Cu-NW
verwendet (NW 72) oder verworfen. Der klare und farblose bis schwach bläuliche SA kann nun zur
Anionenbestimmung verwendet werden.
ARBEITSWEISE BEI DER ANALYSE
VON VOLL- UND GRUPPENPROBEN
Die hier vorgeschlagene Arbeitsweise, deren Arbeitsoperationen nur so weit als notwendig durchzuführen sind
(z.B. bei Gruppenproben), ermöglicht eine rasche Analyse ohne wesentliche Leerläufe bei der Arbeit.
Oberster Grundsatz ist eine Arbeitsweise mit möglichst geringen Volumina und somit konzentrierten
Probelösungen, um lange Filtrationszeiten zu vermeiden und auch geringe Stoffmengen noch sicher
nachweisen zu können.
Zuerst werden Farbe und Form der UP samt deren Ausgabedatum protokolliert, sodann die UP in einer
Reibschale homogenisiert, Farbe und Form der homogenisierten UP protokolliert und die UP wieder in das
Probengefäß abgefüllt. Aus dem sich in der Reibschale befindlichen Rest der UP wird Acetat (Nw. 35)
nachgewiesen.
Mit einem Drittel der UP wird nun ein SA gekocht.

Dazwischen werden mit dem zweiten Drittel der UP (das dritte dient als Reserve und wird ebenso wie Reste
des SA bis zur Abgabe und Annahme des Analyseprotokolles aufbewahrt, um allfällig notwendige Analysen
daraus durchführen zu können) die Vorproben mit verd. und konz. Schwefelsäure sowie die Nachweise der
Anionen aus der UP (Acetat Nw. 35), Carbonat (Nw. 34, bei der Vorprobe mit verd.H2SO4 nachgewiesen), Sulfid
(Nw. 15, bei der Vorprobe mit verd.H2SO4 nachgewiesen) und Fluorid (Nw. 1, bei der Vorprobe mit verd.H2SO4
nachgewiesen) durchgeführt und protokolliert. Außerdem können nun eventuell die Kationen aus der UP, das
sind Hg22+ und/oder Hg2+ (Nw. 10), Cu2+ (Nw. 72), Sn2+ (Nw. 94), Co2+ (Nw. 95), Ni2+ (Nw. 98), Mn2+ (Nw. 101,
102), Cr3+ (Nw. 107), Al3+ (Nw. 109), Zn2+ (Nw. 110, 111, 112), Na+ (Nw. 124, aus einem filtrierten wäßrigen
Auszug der UP), K+ (Nw. 127, aus einem filtrierten wässrigen Auszug der Urprobe) und auf jeden Fall NH4+ (Nw.
130), (auch in den folgenden Stehzeiten, bis zur Fertigstellung der Probe) nachgewiesen werden. (Anm.: auch
keine Reaktion ist zu protokollieren)
Filtrieren des SA: Ist der SA gefärbt, so ist er zu entfärben. Ist der SA getrübt, ist er nochmals zu filtrieren, bis
er klar ist. Der (vereinigte) SA-Schlamm wird in konz. Salzsäure (+ wenig Wasser) unter Erwärmen gelöst.
Dazwischen (und auch in den folgenden Stehzeiten, bis zu deren Fertigstellung) werden die Anionen aus dem
Sodaauszug nachgewiesen.
Zur Dokumentation der durchgeführten Arbeiten ist im Mitschriftenheft zumindest die Nachweisnummer-
Buchstaben-Kombination, die beobachtete Reaktion (Niederschlag ja/nein, Aussehen und Farbe des Nd., Farbe
der Lösung, …) und die Schlussfolgerung festzuhalten.

Es sind Probereaktionen durchführen, um Empfindlichkeit und typischen Verlauf einer Nachweisreaktion


kennen zu lernen.
Blindprobe: Fällt eine Nachweisreaktion positiv aus, so überprüft man die verwendeten Reagenzien ohne
Probensubstanz/-lösung auf das nachzuweisende Ion (Ausschluss verunreinigter Reagenzien)

Gegenprobe: Fällt eine Nachweisreaktion negativ aus, so setzt man zur Kontrolle das nachzuweisende Ion zu;
dient zur Überprüfung der zuvor eingestellten Reaktionsparameter (pH-Wert, Temperatur, Konzentrationen)
Die Vollständigkeit einer Fällung wird überprüft durch Zusatz von Fällungsmittel zum klaren Filtrat.
Die Protokollierung der nachgewiesenen Ionen erfolgt durch die Nachweisnummer-Buchstaben-
Kombinationen, die bei den einzelnen Nachweisen angegeben sind, sowie zusätzlich durch die den jeweiligen
Kombinationen entsprechenden Reaktionsgleichungen im endgültigen Analyseprotokoll.

KATIONENTRENNUNGSGANG
Kationenprobe 1

Man kocht mit ungefähr einem Drittel der erhaltenen Urprobe einen Sodaauszug.

Man filtriert den Sodaauszug heiß und entfärbt ihn bei Bedarf (siehe Sodaauszugsstörungen – Farbe protokollieren). Nach
dem Erkalten muss der SA klar sein oder nochmals filtriert werden. Der dabei enthaltene NS (in der Kälte
ausgefallenes PbCl2 ) wird mit dem SA-Schlamm vereinigt
- 2- - 3- 2- - - - - 2-
► Das klare und farblose Filtrat enthält die Anionen CH3COO , S , F , PO4 , SO4 , NO3 , Cl , Br , I und CO3 (aus dem
Soda, daher NW nur aus der UP möglich).

► Der vereinigte SA-Schlamm enthält die Kationen in Form von wasserunlöslichen Carbonate und Hydroxide. Die
Farbe ist zu protokollieren.

Der SA-Schlamm wird 2mal mit wenig Wasser gewaschen (die Waschwässer werden verworfen), in eine Porzellanschale
oder Becherglas abgeklatscht, anschließend mit HClconc (+ wenig Wasser) in der Wärme behandelt und kalt filtriert.
2+
► Die Lösung enthält die Kationen der II. bis IV. Gruppe sowie Mg als Chloride, sie kann gefärbt sein.

► Im Filter befindet sich ein weißer unlöslicher NS.

Der Niederschlag im Filter enthält Bleichlorid PbCl2 (weiß), Silberchlorid AgCl (weiß, kann durch Fotodissoziation zu
metallischem Silber grau werden) und Quecksilber(I)-chlorid Hg2Cl2 (weiß).

Nun wird der NS am Filter mit 10 ml kochendem Wasser (bereits vorher erwärmen) übergossen und das dabei
2+
gewonnene Filtrat (nur die ersten 10 ml verwenden, in Eprouvette auffangen) zum Nachweis von Pb verwendet.
2+ 2+
Im Filtrat ist Pb als Chlorid gelöst (beim Erkalten kann tw. weißes PbCI2 ausfallen), man kann Pb nachweisen
(Nw. 55, 56, 57, 58).
2+
Nun wird der NS so lange mit jeweils 10 ml kochendem Wasser gewaschen, bis im Filtrat kein Pb mehr nachweisbar ist,
die Waschwässer werden verworfen.

Den Niederschlag, der nun nur noch AgCI (weiß) und Hg2CI2 (weiß) enthält, am Filter mit verd. Ammoniak übergießen
2+
(Hg2 ev. bereits jetzt nachweisen, Nw. 62, weniger geeignet Nw. 64).
+ +
Das Filtrat enthält das Silber in Form von [Ag(NH3)2] als Chlorid gelöst, man kann Ag nachweisen (Nw. 59, 60, 61).
O
Der Niederschlag enthält Hg2CI2 (weiß), welches durch den verd. Ammoniak zu Hg (schwarz) und HgNH2CI (weiß)
2+
disproportioniert (Nw. 63), wobei beides am Filter zurückbleibt (genügt als Hg2 -Nachweis).
Kationenprobe 2

Man kocht mit ungefähr einem Drittel der erhaltenen Urprobe einen Sodaauszug.

Man filtriert den Sodaauszug heiß und entfärbt ihn bei Bedarf (siehe Sodaauszugsstörungen – Farbe
protokollieren). Nach dem Erkalten muss der SA klar sein oder nochmals filtriert werden. Der dabei
enthaltene NS (in der Kälte ausgefallenes PbCl2).wird mit dem SA-Schlamm vereinigt

►Das klare und farblose Filtrat enthält die Anionen CH3COO-, S2-, F-, PO43-, SO42-, NO3-, Cl-, Br-, I- und
CO32- (aus dem Soda, daher NW nur aus der UP möglich).

►Der vereinigte SA-Schlamm enthält die Kationen in Form von wasserunlöslichen Carbonate und
Hydroxide. Die Farbe ist zu protokollieren.

Der SA-Schlamm wird 2mal mit wenig Wasser gewaschen, anschließend mit HClconc (+ wenig Wasser)
in der Wärme behandelt, warm filtrieren und mit wenig heißem Wasser nachwaschen.

►Im Filter befindet sich Silberchlorid AgCl, alle anderen Kationen sind als Chloride gelöst im Filtrat.
(eventuell am Filter zuerst mit heißem Wasser Bleifreiheit überprüfen)

Das Filtrat wird mit ca. 10 ml H2SO4 verd. versetzt und bis zum Auftreten von weißen, stechend
riechenden Nebeln (unbedingt prüfen) von Schwefeltrioxid (SO3) abgeraucht (Verdampfen des
Lösungsmittels, hier bis zum Auftreten von weißen, stechend riechenden Nebeln). Die nun
vorliegende konzentrierte schwefelsaure Lösung wird nach dem vollständigen Erkalten mit
verdünnter H2SO4 (Abzug, Schutzbrille, unter Rühren, da heftige Reaktion) auf das dreifache Volumen
verdünnt. Zur Verbesserung der Kristallisation (hauptsächlich CaSO4) wird mit einigen ml Ethanol
C2H5OH (EtOH), einige min. stehengelassen (mit einem Glasstab an der Wand reiben –
Kristallisationskeime) und filtriert.

►Im Niederschlag befinden sich die Kationen Pb2+, Ba2+, Ca2+, Sr2+ als Sulfate, (bei der Kationenprobe
2 kann das Filtrat verworfen werden)

Mit dem Niederschlag wird wieder ein SA gekocht und der SA-Schlamm in Essigsäure HAcverd. gelöst
(erwärmen, der pH-Wert soll ca. 5 betragen).

In einem Vorversuch wird jetzt in einer Eprouvette 2 ml Filtrat mit 2 ml KI-Lösung versetzt. In
Anwesenheit von Blei fällt gelbes Bleijodid PbI2. Im Falle der Anwesenheit von Pb2+ wird der
Eprouvetteninhalt mit der Ausgangslösung vereinigt und die Fällung mit der gesamten Lösung
durchgeführt und filtriert.

►Im Filtrat befinden sich nun Ba2+, Ca2+ und Sr2+ als Acetate gelöst.
In einem Vorversuch wird jetzt in einer Eprouvette 2 ml Filtrat mit 2 ml Kalium(di)chromat versetzt. In
Anwesenheit von Barium fällt gelbes Bariumchromat BaCrO4 aus. Alternativ kann die Tüpfelreaktion
durchgeführt werden (siehe Nachweisreaktionen).

Im Falle der Anwesenheit von Ba2+ wird der Eprouvetteninhalt mit der Ausgangslösung vereinigt und
die Fällung mit der gesamten Lösung durchgeführt und filtriert. Zum Nachweis von Barium wird das
BaCrO4 in konz. HCl gelöst.

Zur Abtrennung des überschüssigen Kaliumdichromats wird die Lösung mit NH4OHverd.
ammoniakalisch gemacht, mit festem Ammoniumcarbonat (NH4)2CO3 versetzt, aufgekocht und
filtriert. Das Filtrat ist zu verwerfen.

►Der Niederschlag von SrCO3 und CaCO3 wird mit verd. Ammoniak gewaschen und in 10 ml heißer,
verdünnter Essigsäure CH3COOH gelöst.

►Die Lösung wird mit 1-2 Spateln festem Ammoniumsulfat (NH4)2SO4 versetzt, aufgekocht und
filtriert.

►Im Filter befindet sich SrSO4 (und teilweise CaSO4), der Nachweis von Sr2+ erfolgt am besten mit der
Flammenfärbung.

►Im Filtrat befindet sich Ca2+ als Sulfat gelöst und kann mit Ammoniumoxalat (siehe Oxalsäure
Nachweis), Flammenfärbung oder mikroskopisch (unterschiedliche Kristallformen von CaSO4 und
SrSO4, Blindprobe!) nachgewiesen werden.
Kationenprobe 3

2+ 3+
Zusätzlich zu den bereits bekannten Kationen befinden sich in der Kationenprobe 3 die Kationen Eisen Fe , Cobalt Co ,
2+ 3+
Mangan Mn und Aluminium Al , welche beim Fällen mit Schwefelsäure keine schwerlöslichen Sulfate bilden.
Nach dem Abrauchen mit Schwefelsäure und Fällen mit H2SO4 verd. wird das Filtrat vorsichtig mit NH4OHverd. bis zur
alkalischen Reaktion versetzt. Der pH-Wert soll 10 nicht überschreiten. Danach wird mit 5 ml H2O2 6%ig versetzt, kurz
aufgekocht und filtriert.
3+ 3+ 4+ 3+
Im Niederschlag befinden sich die Kationen Fe , Co , Mn und Al als Hydroxide, im Filtrat die restlichen Kationen
(im Falle der Kationenprobe 3 ist das Filtrat daher zu verwerfen).
Der Niederschlag wird mit NaOHkonz. (NaOH-Plätzchen in H2O gelöst) versetzt und filtriert.
3+ 3+ und 4+
Im Niederschlag befinden sich jetzt Fe , Co Mn und können nebeneinander nachgewiesen werden.
Im Filtrat kann Aluminium nachgewiesen werden.
Kationenprobe 4

Zusätzlich zu den bereits bekannten Kationen befinden sich in der Kationenprobe 4 die Kationen
2+ 2,3+ 2+ + + 2+
Cu , Ni und Zn sowie Na , K und Mg

Das nach dem Abfiltrieren der K3 erhaltene Filtrat wird mit 20%-iger NaOH so lange abgeraucht, bis der Geruch nach
Ammoniak verschwunden ist (Achtung: während des Abrauchvorganges muß der pH ständig überprüft werden, bei pH< 9
2+ 2,3+ 2+
kommt es sonst zu unvollständigem Abrauchen), wobei Cu Ni und Mg als NS verbleiben, die anderen in Lösung
2+
gehen (ACHTUNG: Mg taucht auch im Filtrat auf)
2+ 2+ 2+ 2+ + +
Im NS können nun Cu , Ni und Mg nebeneinander nachgewiesen werden, desgleichen im Filtrat Zn , Na und K
2+
sowie ggf. Mg . (siehe Einzelreaktionen)
KATIONENEINZELREAKTIONEN

IDENTIFIZIERUNGSSREAKTIONEN
Blei(II) Pb2+

Blei liegt nach der Gruppentrennung als weißer NS von Blei(II)-chlorid PbCI2 vor, welches tw. in Wasser gelöst ist.

55. Löslichkeit: Blei(II)-chlorid PbCI2 fällt aus der heißen wässrigen Lösung beim Erkalten in Form von großen,
glänzenden weißen Nadeln wieder aus. Die Lösung kann nach dem Dekantieren (Abgießen) für die Pb2+ -
Nachweise (Nw. 56, 57) verwendet werden.
55.a)

56. Schwefelsäure/Schwefelwasserstoff: Nach Versetzen der Lösung mit verd. Schwefelsäure H2SO4 entsteht ein
weißer, kristalliner NS von Blei(II)-sulfat PbSO4, welcher abfiltriert und am Filter gründlich mit Wasser gewaschen
wird.
Nun wird verd. Natronlauge NaOH, in die man vorher Schwefelwasserstoff H2S eingeleitet hat, auf den Filter
gegossen, wodurch eine schwarzbraune Färbung von Blei(II)-sulfid PbS entsteht.
56.a)
56.b)

57. Kaliumdichromat: Die Lösung wird mit verd. Essigsäure angesäuert und mit Kaliumdichromat-Ls K2Cr2O7
versetzt. Es entsteht ein gelber NS von Blei(II)-chromat PbCrO4, welcher in Wasser, verd. Essigsäure und
Ammoniak unlöslich, in verd. Mineralsäuren aber löslich ist.
57.a)

58. Kaliumjodid: Die Lösung wird tropfenweise mit Kaliumjodid-Ls KJ versetzt, bis ein voluminöser, gelber NS von
Blei(II)-jodid PbJ2 entsteht. Danach wird die Lösung erhitzt, wodurch der NS wieder in Lösung geht und beim
Abkühlen in Form von goldgelben, glänzenden Plättchen wieder ausfällt.
58.a)

Silber(l) Ag+

Silber liegt nach der Gruppentrennung als Diamminsilber(l)-chlorid [Ag(NH3)2]CI in ammoniakalischer Lösung gelöst
vor.

59. Salpetersäure: Die Lösung wird mit verd. Salpetersäure HNO3 angesäuert. Es entsteht ein weißer, käsiger NS
von Silberchlorid AgCI.
59.a)

60. Kaliumjodid: Die Lösung wird mit Kaliumjodid-Ls KJ versetzt. Es entsteht ein weißer, käsiger NS von Silberjodid
AgJ.
60.a)

61. Kaliumdichromat: Die Lösung wird mit Kaliumdichromat-Ls K2Cr2O7 versetzt und mit verd. Essigsäure genau
neutralisiert. Es entsteht ein dunkelroter NS von Silberchromat Ag2CrO4.
61.a)
Quecksilber(l) Hg22+
Quecksilber(l) liegt nach der Gruppentrennung als weißer NS von Quecksilber(I)-chlorid Hg2CI2 vor, welcher dann mit
verd. Ammoniak 1:1 NH3 zu einem NS von weißem Quecksilber(II)-amidochlorid Hg(NH2)CI und schwarzem
Quecksilber HgO disproportioniert. Wurde der SA-Schlamm in Königswasser gelöst (im Protokoll anzuführen), kann
Quecksilber nur mehr als Hg2+ in der 2. Gruppe nachgewiesen werden.

62. Kaliumdichromat: Ein Teil des Pb-freien NS der Gruppenfällung wird in einer Eprouvette mit verd. Salpetersäure
betropft, danach mit 1 Tropfen Kaliumdichromat-Ls K2Cr2O7 versetzt und mit verd. Salpetersäure gewaschen. Es
entsteht ein rotbrauner, amorpher, in verd. Salpetersäure unlöslicher NS von Quecksilber(I)-chromat Hg2CrO4,
der beim Kochen intensiv rot und kristallin wird.
62.a)

63. Ammoniak: Derweiße NS von Quecksilber(I)-chlorid Hg2CI2 wurde im Trennungsgang mit verd. Ammoniak 1:1
NH3 zu einem NS von weißem Quecksilber(II)-amidochlorid Hg(NH2)CI und schwarzem, elementaren
Quecksilber Hg disproportioniert.
63.a)

Gemeinsame Reaktionen Hg(l) und Hg(lI)

64. Bildung von Kupferamalgam: Man versetzt ein Stück Kupferblech in einer Porzellanschale mit konz.
Salpetersäure (Abzug, da braune Stickoxiddämpfe entstehen), verdünnt nach ca. 10-20 Sekunden stark mit
Wasser, verwirft die Lösung und spült mit Wasser nach. Das so gereinigte Kupferblech wird nun in einer
Porzellanschale mit etwas Probe (Urprobe, Probelösung oder Niederschlag ausgenommen HgS), danach mit 0,5
ml verd. Ammoniak und nach ca. 20 Sekunden mit 2 ml verd. Salpetersäure versetzt. Nach ca. 1 Minute
Reaktionszeit wird das Kupferblech mit Wasser gewaschen.
Bei Anwesenheit von Quecksilber Hg22+ und/oder Hg2+ hat sich nun ein grauer Fleck von Kupferamalgam Cu;Hg
gebildet, welcher durch Polieren mit einem Tuch silberweiß wird und beim Erhitzen durch Verdampfen des
Quecksilbers wieder verschwindet.
64.a)
64.b)
Störung: Silber gibt einen ähnlichen grauen Fleck, der jedoch fast nicht polierbar ist und beim Erhitzen bestehen
bleibt.

65. Natriumchlorid/Zinn(II)-chlorid: Die Probelösung wird mit etwas festem Natriumacetat versetzt (gepuffert) und
danach mit Natriumchlorid(-Ls) NaCI versetzt, wodurch im Falle der Anwesenheit von Hg22+ (nur bei chloridfreier
Ausgangslösung) ein weißer, seidiger NS von Quecksilber(I)-chlorid Hg2CI2 (Kalomel) entsteht, der abfiltriert
wird. Das Filtrat wird nun mit Zinn(II)-chlorid-Ls SnCI2 versetzt, wodurch das Hg2+ zu Hg22+ reduziert wird
(gleichzeitig erfolgt Oxidation zu Zinn(IV)-chlorid SnCI4) und wieder der weiße, seidige NS von Kalomel ausfällt,
welcher bei einem Überschuss von Zinn(II)-chlorid (insbesondere beim Erhitzen) zu schwarzem Hg0 reduziert
wird.
65.a)
65.b) nur wenn gemäß Nw. 63 mit NH3 versetzt
65.c)
65.d)
Barium(lI) Ba2+

Barium liegt nach der Abtrennung von Blei als weißer NS von Bariumcarbonat BaCO3 vor, welches nach dem Lösen
in verd. Essigsäure als Bariumacetat (CH3COO)2Ba in essigsaurer Lösung gelöst vorliegt.

113 Kalium(di)chromat K2CrO4 (K2Cr2O7): 2 ml der Lösung werden mit 0,5 ml Kalium(di)chromat-Ls versetzt. Es
entsteht ein gelber, kristalliner NS von Bariumchromat BaCrO4.
Tüpfelreaktion: Auf ein Stück Filterpapier werden der Reihenfolge nach 2 Tropfen Lösung, 2 Tropfen verd.
Essigsäure und 1 Tropfen Kalium(di)chromat-Ls aufgetüpfelt. Es entsteht ein gelber Fleck von Bariumchromat, der
beim Betüpfeln mit 1 Tropfen Silbernitrat-Ls AgNO3 durch Bildung von Silberchromat Ag2CrO4 rot wird.
113.a)
113.b) nur bei Tüpfelreaktion

114: Schwefelsäure: 2 ml der Lösung werden mit 1 ml verd. H2SO4 versetzt. Es entsteht ein weißer, feinkristalliner
NS von Bariumsulfat.
114.a)

115: Flammenfärbung

Trennung Ba2+/Sr2+

116: Natriumrhodizonat (0,2-0,5ige frisch bereitete wässrige Ls = Reagenz): Auf einem Stück Filterpapier werden 4
Punkte gekennzeichnet. Gemäß Tabelle werden nun schrittweise die verschiedenen Lösungen aufgetüpfelt
(Tropfrohr darf Papier nicht berühren), wobei vor dem Auftropfen des nächsten Tropfens der vorige eingetrocknet (ev.
Trockenschrank bei 105°C) sein muss. Probe: essigsaure, mit festem Natriumacetat gepufferte Probelösung, verd.
HCI 1:10 (verd. HCI mit Wasser 1:10 verdünnt).

Punkt 1.Schritt 2. Schritt 3 .Schritt 4.Schritt Ergebnis

1 - Probe Reagenz - rot: Sr2+ und/ oder Ba2+ pos.

Kaium-
2 Probe Reagenz - rot(braun): Sr2+ pos.
(di)chromat-Ls

3 - Probe Reagenz verd. HCI rot: Ba2+ pos.

4 - - Reagenz - orange: Reagenzfarbe

Ba2+ allein: 1 + 3 rot, Sr2+ allein 1 + 2 rot, Ba2+ neben Sr2+: 1 + 2 + 3 rot,
Ba2+ und Sr2+ neg.: 1 + 3 + 4 Reagensfarbe, 2 Mischfarbe Reagenz mit Kalium(di)chromat
Strontium(II) Sr2+
Strontium liegt nach der Gruppenfällung als weißer NS von Strontiumcarbonat SrCO3 vor, welches nach dem Lösen
in verd. Essigsäure als Strontiumacetat (CH3COO)2Sr in essigsaurer Lösung gelöst vorliegt.

117. Ammonsulfat: Die Lösung wird mit 1 Spatel festem Ammonsulfat (NH4)2SO4 versetzt und aufgekocht. Es
entsteht ein weißer NS von Strontiumsulfat SrSO4 (in Mineralsäuren löslich). Ca2+ wird tw. als schlecht lösliches
Calciumsulfat mitgefällt, wodurch Sr2+ noch extra nachgewiesen werden muss. Nach dem Filtrieren können aus dem
Niederschlag Sr2+ und aus dem Filtrat Ca2+ nachgewiesen werden.
117.a)

118. Flammenfärbung (siehe 1.2.).

Calcium(lI) Ca2+

Calcium liegt nach der Gruppenfällung als weißer NS von Calciumcarbonat CaCO3 vor, welches nach der
Gruppentrennung als Calciumsulfat CaSO4 gelöst vorliegt.

119. Ammonoxalat: Der Probelösung werden 2 ml Ammonoxalat-Ls (COONH4)2 zugesetzt und mit verd. Ammoniak
ammoniakalisch gemacht. Es entsteht ein weißer NS von Calciumoxalat (COO)2Ca, welcher abfiltriert, am Filter mit
Wasser gewaschen (Waschwasser verwerfen) und mit heißer (über 85°C) verd. Schwefelsäure vom Filter gelöst wird.
Zu dem, in einer Eprouvette aufgefangenen schwefelsauren Filtrat mit Oxalsäure (COOH)2 setzt man nun mit einem
Tropfrohr tropfenweise verd. Kaliumpermanganat-Ls KMnO4 zu, welche durch Reduktion zu Mangan(II)-sulfat MnSO4
entfärbt wird, wobei gleichzeitig Oxidation zu Kohlendioxid CO2 erfolgt.
119.a)
119.b)
119.c)

120. Flammenfärbung (siehe 1.2.).


Eisen(lII) Fe3+

Eisen liegt als rotbrauner NS von Eisen(III)-hydroxid Fe(OH)3 vor.

99. Kaliumthiocyanat KSCN: NS mit verd Salzsäure HCl lösen, wodurch nun gelöstes Eisen(III)-chlorid vorliegt und
mit einer Spatelspitze Kaliumthiocyanat KSCN versetzen. Es entsteht gelöstes, blutrotes Eisen(III)-thiocyanat
Fe(SCN)3, welches sich mit roter Farbe durch Zugabe von 2 ml 1-Pentanol (Trivialname: Amylalkohol) ausschütteln
lässt.

99.a)
99.b)
Störung: Co2+ kann nach Zusatz von Natriumfluorid (Maskierung des Eisens) und 1 ml Aceton ebenfalls
nachgewiesen werden (NW 96).

100. Kaliumhexacyanoferrat(II): NS mit verd. Salzsäure HCl lösen, wodurch nun gelöstes Eisen(III)-chlorid vorliegt
und mit 1 ml Kaliumhexacyanoferrat(II)-Ls K4[Fe(CN)6] versetzen. Es entsteht ein dunkelblauer NS von Eisen(III)-
hexacyanoferrat(II) Fe3[Fe(CN)6]3 (Berlinerblau).

100.a)
100.b)

Störung: Wurde irrtümlich Kaliumhexacyanoferrat(III)-Ls K3[Fe(CN)6] statt –(II)-Ls verwendet, entsteht ein
brauner NS.

Mangan(ll) Mn2+

Mangan liegt nach der Gruppentrennung als braunschwarzer NS von Mangan(IV)-oxidhydroxid MnO(OH)2
(Braunstein) vor.

101. Bleidioxid: Ein Teil des NS wird mit konz. Salpetersäure HNO3 und 1 Spatel festem Blei(IV)-oxid PbO2
aufgekocht. Nach dem Absitzen ist die überstehende Lösung durch gelöste Permangansäure HMnO4 violett gefärbt
(ev. etwas Wasser zusetzen).

101.a)

102. Natriumwismutat: Ein Teil des NS wird mit konz. Salpetersäure HNO3 aufgekocht, mit Wasser auf das
zehnfache Volumen verdünnt und der erkalteten Lösung 2 Spateln festes Natriumwismutat NaBiO3 zugesetzt und
geschüttelt. Nach dem Absitzen ist die überstehende Lösung durch Permangansäure HMnO4 violett gefärbt.

102.a)
Cobalt(lI) Co2+

Kobalt liegt nach der Gruppentrennung als schwarzer NS von Kobalt(ll)-hydroxid Co(OH)3 vor, welcher in verd.
Salzsäure HCl löslich ist, sodass nun Kobalt( ll)-chlorid CoCl3 in salzsaurer Lösung vorliegt.

Nachweis aus der UP bzw. dem SA-Schlamm: 0,5 Spateln UP/SA-Schlamm werden in konz. Salzsäure gelöst,
filtriert, das Filtrat mit konz. Ammoniak (Abzug, Schutzbrille, rühren, da heftige Reaktion) versetzt und sich gebildete
NS abfiltriert. Diese Lösung, die jetzt nur mehr lösliche Amminkomplexe des Cu, Cd, Co, Ni und Zn enthalten kann,
wird für den Nachweis dieser Ionen eingesetzt (Störungen durch Fremdionen sind möglich).

95. Boraxperle: Die dunkelblaue Perle gelingt sowohl aus der UP, dem SA- Schlamm, dem Hydroxid-NS als auch
aus dessen Lösung.

96. Kaliumthiocyanat: Einen Teil der Lösung mit 1 Spatel festem Kaliumthiocyanat KSCN und 2 ml 1-Pentanol
(Trivialname: Amylalkohol) versetzen. Es entsteht, tw. erst nach Zusatz von 1 ml Aceton und Neutralisation mit verd.
Ammoniak, gelöstes, mit Amylakohol ausschüttelbares, blaues Kobalt(ll)-thiocyanat Co(SCN)2 im neutralen bzw.
Tetrathiocyanatokobalt(ll)-säure H2[Co(SCN)4] im sauren Medium.

Tüpfelreaktion: Auf ein Stück Filterpapier werden 1 Tropfen einer in Aceton gesättigten Kaliumthiocyanat-Ls und
danach 1 Tropfen Probelösung aufgetüpfelt. Es entsteht ein blauer Fleck von Kobalt(ll)-thiocyanat bzw.
Tetrathiocyanatokobalt(ll)-säure.

96.a)
96.b)
Störung: Eisen(lll)-lonen geben blutrotes, mit Amylalkohol ausschüttelbares, gelöstes Eisen(lll)-thiocyanat, das
durch Zusatz von Natriumfluorid unter Komplexbindung des Eisens wieder entfärbt (maskiert) werden kann.

97. Natriumthiosulfat: Auf einem Stück Filterpapier wird 1 Spatelspitze fein zerriebenes Natriumthiosulfat mit
1 Tropfen Lösung betüpfelt. Es entsteht ein azurblauer Fleck.
Aluminium(lll) Al3+

Aluminium liegt nach der Abtrennung als Tetrahydroxoaluminat(III)-Ion [Al(OH)4]- gelöst vor.

109 Alizarin S/Ammoniak: Ein Teil der Lösung wird mit verd. Salzsäure HCI angesäuert, wodurch Aluminium(lll)-
chlorid AICI3 entsteht, mit 0,5 ml Alizarin S-Ls versetzt und mit verd. Ammoniak NH3 ammoniakalisch gemacht. Es
entsteht ein roter, nach einiger Zeit ausflockender NS von angefärbtem Aluminium(lll)-hydroxid AI(OH)3, der beim
Ansäuern mit verd. Essigsäure beständig bleibt.

Bei Durchführung des Nachweises aus der /dem UP/SA-Schlamm: UP/SA-Schlamm mit verd. Natronlauge
kochen, filtrieren und aus dem Filtrat nach dem Ansäuern mit verd. Salzsäure Al3+ nachweisen.

109.a)
109.b)

1xx Morin-Farblack: Einige Tropfen der stark alkalischen Probelösung wird im Reagenzglas mit konz. Essigsäure
(Eisessig) angesäuert und mit einigen Tropfen Reagenzlösung (gesättigte Lösung von Morin in Methanol) versetzt.
Eine g r ü n e Fluoreszenz, die beim starken Ansäuern mit HCl verschwindet, zeigt Al(III) an. UV-Licht erleichtert die
Beobachtung erheblich. Eine Blindprobe zum Vergleich der Fluoreszenzfarbe und besonders der Stärke ist
unerlässlich.
Chrom(lll) Cr3+ bzw. Chrom(Vl) Cr6+

Chrom liegt nach der Gruppentrennung als gelbes Natriumehrornat Na2CrO4 (Eine Gelbfärbung an dieser Stelle des
Trennungsganges deutet auf Chrom hin, da hier bereits alle anderen gefärbten Kationen abgetrennt sind.) in
natonlaugealkalischer Lösung gelöst vor.

105. Bariumchlorid: Die Probelösung wird mit verd. Essigsäure angesäuert und mit 2 ml Bariumchlorid-Ls BaCI2
versetzt. Es entsteht ein gelber, kristalliner NS von Bariumchromat BaCrO4.

Tüpfelreaktion: Auf ein Stück Filterpapier werden der Reihenfolge nach 2 Tropfen Probelösung, 2 Tropfen verd.
Essigsäure und 1 Tropfen Bariumchlorid-Ls aufgetüpfelt. Es entsteht ein gelber Fleck von Bariumchromat, der beim
Betüpfeln mit 1 Tropfen Silbernitrat-Ls AgNO3 durch Bildung von Silberchromat Ag2CrO4 rot wird.

105.a)
105.b) nur bei der Tüpfelreaktion

106. Bleiacetat: Die Probelösung wird mit verd. Essigsäure angesäuert und mit 2 ml Bleiacetat-Ls (CH3COO)2Pb
versetzt. Es entsteht ein gelber, kristalliner NS von Bleiehrornat PbCrO4, welcher in verd. Mineralsäuren und verd.
Natronlauge löslich ist.

106.a)

107. Wasserstoffperoxid: Die Probelösung wird mit verd. Schwefelsäure H2SO4 angesäuert, wodurch eine orange
Lösung von Dichromsäure H2Cr2O7 entsteht. Die kalte Lösung wird nun mit 1 ml Amylalkohol und
1 ml Wasserstoffperoxid H2O2 versetzt und sofort gut geschüttelt. Das bei dieser Reaktion gebildete blaue
Chromperoxid CrO5 färbt die Amylalkoholschicht blau.

107.a)
107.b)
Nickel(II) Ni2+

Nickel liegt nach der Trennung als Nickelhydroxid Ni(OH)2 vor.

Nachweis aus der UP bzw. dem SA-Schlamm: 0,5 Spateln UP/SA-Schlamm werden in konz. Salzsäure gelöst,
filtriert, das Filtrat mit konz. Ammoniak (Abzug, Schutzbrille, rühren, da heftige Reaktion) versetzt und sich
gebildete NS abfiltriert. Diese Lösung, die jetzt nur mehr lösliche Amminkomplexe des Cu, Cd, Co, Ni und Zn
enthalten kann, wird für den Nachweis dieser Ionen eingesetzt (Störungen durch Fremdionen sind möglich).

98. Diacetyldioxim (DADO, 2,3-Butandiondioxim, Dimethylglyoxim): Der Niederschlag wird in verdünnter


Salzsäure gelöst, (bzw. ein Teil der Lösung) wird mit 2 ml DADO-Ls DH2 versetzt und mit verd. Ammoniak
ammoniakalisch gemacht. Es entsteht ein roter, flockiger NS eines Nickel-DADO-Komplexes Ni(DH)2
welcher mit Amylalkohol mit roter Farbe extrahierbar ist.
98.a)

Zink(II) Zn2+

Zink liegt nach der Trennung als Hexamminzink(II)-sulfat [Zn(NH3)6]SO4 in alkalischer Lösung gelöst vor.

Nachweis aus der UP bzw. dem SA-Schlamm: 0,5 Spateln UP/SA-Schlamm werden in konz. Salzsäure gelöst,
filtriert, das Filtrat mit konz. Ammoniak (Abzug, Schutzbrille, rühren, da heftige Reaktion) versetzt und sich gebildete
NS abfiltriert. Diese Lösung, die jetzt nur mehr lösliche Amminkomplexe des Cu, Cd, Co, Ni und Zn enthalten kann,
wird für den Nachweis dieser Ionen eingesetzt (Störungen durch Fremdionen sind möglich).

110. Kaliumhexacyanoferrat(II): Zu 2 ml Probelösung werden 0,5 ml Kaliumhexacyanoferrat(II)-Ls K4[Fe(CN)6]


zugesetzt. Es entsteht ein weißer NS von Zinkhexacyanoferrat(II) Zn[Fe(CN)6]
111.a)

112. Kaliumthiocyanat (analog Nw. 68): Zu 1 ml mit Essigsäure bzw. Ammoniak neutralisierter Quecksilber(II)-
chlorid-Ls HgCI2 gibt man Kaliumthiocyanat-Ls KSCN im Überschuß, bis sich der entstandene weiße NS von
Quecksilber(II)-thiocyanat Hg(SCN)2 wieder zu farblosem Dikaliumtetrathiocyanatomerkurat(II) K2[Hg(SCN)4]
gelöst hat.
Nun werden 1 Tropfen sehr verdünnte Kobalt(II)-nitrat-Ls bzw. Kupfer(II)-sulfat-Ls und danach 2 ml der neutralisierten
Probelösung zugesetzt, wodurch sich ein durch Co(ll) rosa bzw. Cu(lI) blau gefärbter NS von
Zinktetrathiocyanatomerkurat(lI) Zn(Hg(SCN)4] bildet.
112.a)
112.b)
112.c)

112a Dithizon: zu 2 ml Lösung wird ca. 2 ml Dithizon (gelöst in Tetrachlorkohlenstoff/ Tetrachlormethan CCl4) zugefügt.
Eine rote Färbung der wässrigen Phase zeigt Zink an.
Kupfer(II) Cu2+

Kupfer liegt nach der Trennung als Kupferhydroxid Cu(OH)2 vor.

Nachweis aus der UP bzw. dem SA-Schlamm: 0,5 Spateln UP/SA-Schlamm werden in konz. Salzsäure gelöst,
filtriert, das Filtrat mit konz. Ammoniak (Abzug, Schutzbrille, rühren, da heftige Reaktion) versetzt und sich
gebildete NS abfiltriert. Diese Lösung, die jetzt nur mehr lösliche Amminkomplexe des Cu, Cd, Co, Ni und Zn
enthalten kann, wird für den Nachweis dieser Ionen eingesetzt (Störungen durch Fremdionen sind möglich).

72. Ammoniak: Bei der Fällung von Eisen und Co im Trennungsgang wurde das dort vorliegende
Kupfersulfat CuSO4 mit Ammoniak NH3 in blaues Tetramminkupfer(II)-sulfat [Cu(NH3)4]SO4 überführt.
72.a)

73. Unedle Metalle: Der Niederschlag wird in verd. Salzsäure gelöst (bzw. die Lösung wird mit verd. Salzsäure
angesäuert) und mit einem Eisennagel versetzt. Ein rötlicher bis schwarzer Metallbelag auf dem Eisendraht
ist spezifisch für Kupfer.
73.a)
73.b)

74. Kaliumhexacyanoferrat(II): Der Niederschlag wird mit verd. Essigsäure neutralisiert oder schwach
angesäuert und mit 1 ml Kaliumhexacyanoferrat(II)-Ls K4[Fe(CN)6] versetzt. Bei verd. Lösungen entsteht
eine rotbraune Färbung, bei konz. ein rotbrauner NS von Kupfer(II)-hexacyanoferrat(II) Cu2[Fe(CN)6]
Tüpfelreaktion: 1 Tropfen Lösung wird auf einem Stück Filterpapier tropfenweise mit verd. Essigsäure bis zum
Verschwinden der Tiefblaufärbung und anschließend mit 1 Tropfen Kaliumhexacyanoferrat(II)-Ls versetzt. Es
entsteht ein rotbrauner Fleck von Kupfer(II)-hexacyanoferrat( II).
74.a)
74.b)
Magnesium(II) Mg2+
2+
liegt nach Abtrennung als Magnesiumsulfat MgSO4 in alkalischer Lösung gelöst vor, aus der Mg direkt (Nw.
121) oder nach dem Abrauchen der Ammonsalze und Lösen des Abrauchrückstandes in verd. Natronlauge als
Magnesiumhydroxid Mg(OH)2 in Lösung (ev. filtrieren) nachweisbar ist (Nw. 122, 123).

121. Dinatriumhydrogenphosphat (analog Nw. 33): 3 ml Probelösung mit 1 Spatel festem Ammonchlorid
NH4CI und 1 ml Dinatriumhydrogenphosphat-Ls Na2HPO4 versetzen, mit verd. Ammoniak ammoniakalisch
machen und danach zum Sieden erhitzen. Es bildet sich, tw. erst nach dem Reiben mit einem Glasstab an der
Eprouvetteninnenwand, ein weisser, kristalliner NS von Magnesiumammonphosphat-6-hydrat MgNH4PO4.6H2O,
der nach dem Filtrieren und Waschen mit Wasser am Filter mit Silbernitrat-Ls AgNO3 betropft werden kann,
wodurch sich ein gelber NS von Silberphosphat Ag3PO4 bildet. Zur ev. Betrachtung der scheren- und
sargdeckelartigen Kristalle unter dem Mikroskop gibt man einige Tropfen der Lösung vor der Silbernitrat-
Zugabe samt NS auf einen Objektträger.

121a)
121b)

122. Titangelb: 2 ml der Probelosung werden mit 0,5 ml Titangelb-Ls (0,2%ig in Wasser) versetzt und mit verd.
Natronlauge alkalisch gemacht. Es entsteht ein feuerrot angefärbter NS von Magnesiumhydroxid Mg(OH)2. Da
diese Reaktion sehr empfindlich und das Reagens nur begrenzt haltbar ist, empfiehlt sich eine Blindprobe ohne
Probelösung.

122.a)

Störung: Alle Kationen, die unlösliche Hydroxide bilden. Maskierung mit KCN

123. Chinalizarin: 2 ml der Probelösung werden mit 0,5 ml Chinalizarin-Ls (0,01 %ig in Ethanol) versetzt und mit
verd. Natronlauge alkalisch gemacht. Es entsteht ein kornblumenblau angefärbter NS von Magnesiumhydroxid
Mg(OH)2.

123.a)

Störung: Alle Kationen, die unlösliche Hydroxide bilden.

Natrium Na+
+
Natrium liegt nach Abtrennung aller Kationen außer K als Natriumcarbonat Na2CO3 im Pottasche-Auszug vor.

124. Flammenfärbung

125. Magnesium- bzw. Zinkuranylacetat: 2 ml der Probelösung werden mit 0,5 ml Magnesium- bzw.
Zinkuranylacetat-Ls versetzt und aufgekocht. Es entsteht, tw. erst nach längerer Zeit und Reiben mit einem
Glasstab an der Eprouvetteninnenwand, ein gelber, kristalliner NS von Natrium-magnesium/zink-uranylacetat-9-
hydrat Na(Mg,Zn)(UO2)3Ac9 • 9 H2O

125.a)

126. Kaliumhexahydroxoantimonat(V): 2 ml der Probelösung werden mit 0,5 ml


Kaliumhexahydroxoantimonat(V)-Ls K[Sb(OH)6] (2,5 g mit 50 ml 1M KOH und 1 ml H2O2 versetzen, aufkochen
und nach dem Erkalten abfiltrieren) versetzt. Es entsteht, teilweise erst nach längerer Zeit und Reiben mit einem
Glasstab an der Eprouvetteninnenwand ein gelber, kristalliner NS von Natriumhexahydroxoantimonat(V)
Na[Sb(OH)6].

126.a)
Kalium K+
+
Kalium liegt nach Abtrennung aller Kationen ausser Na als Kaliumcarbonat K2CO3 im SA vor.

127. Flammenfärbung

128. Natriumhydrogentartrat: 2 ml der (ev. mit verd. Natronlauge fast neutralisierten) Probelösung mit 0,5 ml
Natriumhydrogentartrat-Ls NaH(C4H4O6) versetzen. Es entsteht ein weißer, kristalliner NS von
Kaliumhydrogentartrat KH(C4H4O6).

128.a)

129 Natriumhexanitrokobaltat(III): 2 ml der (ev. mit verd. Natronlauge fast neutralisierten) Probelösung mit 0,5
ml Natriumhexanitrokobaltat(III)-Ls Na3[Co(NO2)6] versetzen. Es entsteht ein gelber NS von
Kaliumhexanitrokobaltat(111) K3[Co(NO2)6].

129.a)

xxx Perchlorsäure: 1 ml der schwach salzsauren Lösung wird mit 2-3ml Perchlorsäure versetzt. Anschließend
wird die Lösung unter fließendem Wasser gekühlt, dabei fällt nach einiger Zeit ein farbloser Niederschlag aus.
Dieser darf sich nach dem Verdünnen mit der doppelten Menge Wasser nicht vollständig lösen, sonst liegt
Ammoniumperchlorat vor.

Ammonium NH4 +
+
NH4 wurde bereits beim Kochen des SA ausgetrieben und ist daher nur aus der UP nachweisbar.

130. Natronlauge: Man versetzt etwas feste Urprobe mit verd. Natronlauge NaOH (und erwärmt), wodurch die
schwache Base Ammoniak NH4OH durch die starke Base Natronlauge aus ihrer Verbindung ausgetrieben wird.

130.a)
130.b)

Der Ammoniak kann nun auf verschiedene Arten nachgewiesen werden:

130.1. Eprouvettenreaktion: Charakteristischer Geruch und Blaufärbung von befeuchtetem roten


Lackmus/Indikatorpapier.

130.2. Mikrogaskammerreaktion: In einem Uhrglas wird etwas feste Urprobe mit verd. Natronlauge
versetzt und mit einem zweiten Uhrglas, in dem ein Stuck rotes Lackmus/Indikatorpapier mit einem Tropfen
Wasser befestigt wurde, zugedeckt. Charakteristischer Geruch und Blaufärbung von befeuchtetem roten
Lackmuspapier.

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