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Seminar 1 (2 Stunden).

Thema 1. Interkulturelle Kommunikation im Zeitalter der Globalisierung.


Praktisches Ziel: die folgenden Schwerpunkte zu besprechen:
1. Der Gegenstand und Aufgaben der Disziplin.
Interkulturelle Kommunikation (IKK) ist ein junges, interdisziplinäres Fach.
Es beschäftigt sich mit dem Handeln von Menschen in interkulturellen
Situationen, mit den Auswirkungen kultureller Verschiedenheit auf das
Handeln sowie mit den Prozessen der Konstruktion von kultureller
Differenz.
Der Begriff der interkulturellen Kommunikation, welche eine sehr breite
Verwendungs-weise aufzeigt, wird zunächst als Bereich der interpersonalen
Face-to-Face-Kommunikation zwischen Angehörigen unterschiedlicher
Kulturen definiert.
Das Interkulturelle Kommunikation Studium, kurz IKK, befasst sich mit den
zwei großen Komplexen Kultur und Kommunikation. 
Durch die zunehmende Globalisierung gibt es in nahezu jedem Bereich des
Lebens internationale Verflechtungen. Ziel des Interkulturellen
Kommunikation Studiums ist die Verständigung zwischen Vertretern
verschiedener Kulturen, um eine konstruktive Zusammenarbeit zu
gewährleisten. 
Die Grundvoraussetzung interkultureller Kommunikation ist das
Beherrschen einer gemeinsamen Sprache. Dies allein ist jedoch nicht
ausreichend Missverständnisse zu vermeiden, da mittlerweile das äußerliche
Erscheinungsbild von Mitgliedern verschiedener Kulturen täuschen lässt. 
Die Interkulturelle Geschäftskommunikation, die Kontakte zwischen
einzelnen Geschäftsleuten oder Unternehmen bezeichnet, ist die
Wissenschaft über die vielfältigen Beziehungen zwischen den
verschiedenartigen und unterschiedlich gewachsenen Kulturen der Welt. Für
die Teilnahme an dieser Kommunikation werden soziale und
Medienkompetenz benötigt. Gegenstand dieser Disziplin ist die
Erforschung aller Kontaktsituationen (schriftlicher und mündlicher,
formeller und informeller), dabei stehen im Fokus soziale Kompetenz,
Sprachkompetenz und schließlich Kulturkompetenz. Kompetenz bedeutet
hier jedoch nichts anderes, als über Wissen zu verfügen und die Fähigkeit zu
besitzen, dieses Wissen auch praktisch anzuwenden.
Das Hauptanliegen ist es, die wesentlichen Grundlagen für das Verständnis
von Interkultureller Geschäftskommunikation zu erlernen, um dann
vertiefend auf die Potenziale und Herausforderungen dieses Wissenschafts-
und Praxisfeldes sozialer Interaktion einzugehen.
Zu den Aufgaben dieser Disziplin zählen:
1) die kulturell spezifische Lexik lernen,
2) Erforschung der effektivsten Verwendungsweisen der Businesssprache in
verschiedenen Kommunikationssituationen,
3) Kenntnisse der nonverbalen Kommunikation bekommen,
4) Kenntnisse der Hierarchien, des sozialen Verhaltens, insbesondere des
Verhältnisses der Geschlechter zueinander,

2. Aus der Geschichte der Interkulturellen Kommunikation.


Die Interkulturelle Kommunikation ist ein junges Forschungsgebiet, zu
dessen Begründung das Werk „The Silent Language“ (1959) des Ethnologen
Edward T. Hall wesentlich beigetragen haben soll.  Er untersuchte die
Zusammenarbeit von US-amerikanischen Firmen mit ausländischen
Partnern, besonders in Japan. Er fand die Erklärung für die
Missverständnisse in kulturellen Unterschieden, die sich in der
Kommunikation niederschlugen, in Schwierigkeiten, einander zu verstehen.
Er entdeckte die Bedeutung der „hidden dimensions“: kulturelle
Unterschiede in Zeitvorstellungen, in einem kulturell geprägten Gefühl für
Distanz und Nähe. Seine Definition von Kultur als Kommunikation hat
die Entwicklung der Interkulturellen Kommunikation als eigenständige
Wissenschaftsdisziplin wesentlich geprägt.

3. Was ist Kultur?


Kultur ist das Ergebnis menschlicher Handlungen und wirkt sich zugleich
direkt auf menschliches Handeln aus. So kann eine Situation oder Handlung
aufgrund des Einflusses von Kultur von zwei Menschen mit verschiedenen
kulturellen Hintergründen unterschiedlich interpretiert werden.
In der wissenschaftlichen Literatur findet sich keine allgemein akzeptierte
Definition von Kultur[
Dies wurde bereits in den fünfziger Jahren von den amerikanischen
Forschern KROEBER und KLUCKHOHN dokumentiert, die 1952 eine
Sammlung von über 100 verschiedenen Kulturdefinitionen veröffentlichten
(LAYES 2000:17). Nachdem sie diese systematisiert und analysiert hatten,
schlugen sie folgende umfassende Kulturdefinition vor, die seitdem häufig
zitiert wird[2] 
Diese Definition unterstreicht, dass Kultur einerseits das Ergebnis
menschlicher Handlungen ist und sich andererseits direkt auf menschliches
Handeln auswirkt. Dieser Teil der Definition von KROEBER und
KLUCKHOHN verdeutlicht, dass eine Situation oder Handlung, aufgrund
des Einflusses von Kultur auf die Wahrnehmung, das Denken und Bewerten
einer Person, von zwei Menschen mit verschiedenen kulturellen
Hintergründen unterschiedlich interpretiert werden kann.
Kultur durchdringt alles und beeinflusst jeden. Allerdings ist man sich
dieses Einflusses nicht immer bewusst, da Kultur unsichtbar ist. Daher sind
viele Personen nicht in der Lage, ihre eigene Kultur zu reflektieren. Sie
nehmen aber dann Elemente davon wahr, wenn sie mit Personen aus anderen
kulturellen Umfeldern interagieren. Da Kultur, wie oben beschrieben, nicht
nur aus einem Merkmal besteht, sondern sich aus vielen Charakteristika
zusammensetzt, gibt es keine einzelne grundlegende Einheit oder ein
elementares Teilchen, das jede Kultur gleichermaßen für sich beanspruchen
kann
Die verschiedenen inhärenten Merkmale sind tief mit der biologischen
Vergangenheit der unterschiedlichen Kulturen verwurzelt. Der
Kulturbegriff hat sich über einen Zeitraum von Generationen stabilisiert und
unterliegt dennoch steten Veränderungen – Kultur ist niemals vollendet.
Es gibt zwei unterschiedliche Sichtweisen auf Kultur. Einerseits wird
Kultur als eine öffentlich wahrnehmbare, konkrete und kollektive Einheit
wahrgenommen, andererseits ist Kultur subjektiv, abstrakt und ein
Merkmal von Individuen, die an sozialen Interaktionen beteiligt sind
Die subjektive Bedeutung beinhaltet die Weltsichten, die von den
Angehörigen einer bestimmten Gruppe geteilt werden; also die
Glaubensmuster, das Verhalten und die Werte, die von dieser Gruppe
aufrechterhalten werden. Die objektive Bedeutung hingegen beinhaltet die
institutionellen Aspekte von Kultur sowie politische und ökonomische
Systeme und deren Kulturprodukte, wie z.B. Kunst oder Musik, die von den
Angehörigen einer bestimmten Gruppe erzeugt wurden.
4. Sprachliche Weltbilder und interkulturelle Kommunikation. Sprache ‒
Kultur ‒ sprachliches Weltbild.
Zwischen dem Weltbild als Spiegelbild der realen Welt und dem
sprachlichen Weltbild als Fixierung dieser Reflexion, gibt es komplexe
Zusammenhänge. Die Grenzen zwischen ihnen scheinen unbeständig und
verschwommen. Die Welt ist ein Mensch und die Umwelt in ihrer
Interaktion. Die Reflexion der Welt im Bewusstsein, die Vorstellungen des
Menschen über die Welt und die Informationen über die Umwelt und den
Menschen sind ein Weltbild. Die Informationen über die Umwelt und den
Menschen, die in der Sprache verarbeitet und aufgezeichnet werden, sind ein
sprachliches Weltbild
Der Träger sowohl eines Weltbildes als auch eines sprachlichen Weltbildes
ist eine Person oder eine Gemeinschaft. Dementsprechend unterscheiden die
Wissenschaftler individuelle und kollektive Weltbilder.
Das Weltbild, sowohl einer einzelnen Person als auch einer Gesellschaft,
wird auf der Grundlage aller oben genannten Quellen gebildet, d.h. die
Informationen über die Welt werden über verschiedene Kanäle erhalten. Das
sprachliche Weltbild basiert 38 nur auf Wissen, das von der Muttersprache,
ihren Einheiten und Kategorien aufgeredet ist.
Das sprachliche Weltbild hat einen doppelten Charakter. Einerseits sind
das die Lebensbedingungen der Menschen, die materielle Umwelt und ihr
Bewusstsein und Verhalten, das sich in ihrem sprachlichen Weltbild
widerspiegelt. Andererseits nimmt ein Mensch die Welt hauptsächlich durch
die Formen seiner Muttersprache wahr, deren Semantik und Grammatik, die
die Struktur des Denkens und Verhaltens bestimmen. Das sprachliche
Weltbild ist ein subjektives Bild der objektiven Welt, es trägt die
Merkmale der menschlichen Art des Verstehens, d.h. des
Anthropozentrismus, der die ganze Sprache durchdringt. Das sprachliche
Weltbild ist ein ganzheitliches, globales Weltbild, das das Ergebnis aller
geistigen Tätigkeit eines Menschen ist; es entsteht bei einem Menschen im
Laufe aller seiner Kontakte mit der Welt

5. Stolpersteine der interkulturellen Kommunikation.


In der interkulturellen Kommunikation stellen verschiedene Sprachen,
verschiedene Kommunikationsstile und kulturelle Kontexte potenzielle
Kommunikationshindernisse dar.
Die meisten Missverständnisse resultieren aus Fehleinschätzung der
Zielkultur durch falsche Einschätzung aufgrund der eigenen Quellkultur.
Der Ethnozentrismus ist der schwerwiegendste Faktor der Probleme
interkultureller Kommunikation.
La Ray M. Barna hat die Schwierigkeiten weiter ausdifferenziert und in
sechs Stolpersteine der interkulturellen Kommunikation zusammengefasst
[‘Stumbling Blocks in Intercultural Communication’, Barna, 1985]:
1. angenommene Gemeinsamkeiten [‘assuming similarity’],
Der erste Stolperstein, die angenommene Gemeinsamkeit, ist nicht
nur auf den Fremden in kulturell anders geprägter Umgebung beschränkt,
sondern trifft auch den Einwohner des Gastgeberlandes. Man ist schnell
versucht, die Reaktionen, die Mimik und Eigenart des jeweils Fremden
mit den eigenen, mental Programmierten Maßstäben zu messen und
meint, Ähnlichkeiten, bekanntes Verhalten zu entdecken.
2. Sprachunterschiede [‘language diff erence’],
Der zweite Stolperstein, der der Sprachunterschiede, lässt sich am
besten mit der Unkenntnis der Feinheiten einer jeden Sprache
umschreiben. Interne Metaphern, Umgangssprache und auch nonverbale
Kommunikation werden in unterschiedlichen Kulturen verschieden
definiert und angewandt. Dialektik und Slang grenzen die
Verständlichkeit noch weiter ein. Dieser Stolperstein lässt sich meist nur
mit einem langen Aufenthalt im Zielkulturkreis überwinden.
3. nonverbale Missinterpretation [‘nonverbal misinterpretation’],
Dieser Stolperstein ist jedoch bei einer interkulturellen Konfrontation
verständlich und Missverständnisse lassen sich meist aufklären.
Problematischer ist der der dritte Stolperstein, die nonverbale
Missinterpretation. Da man, wie erwähnt, hier weitaus intuitiver agiert
und auch wahrnimmt, sind abweichende Aussagen scheinbar vertrauter
Gesten sehr irritierend. Das Individuum abstrahiert solange, bis es in die
eigene, kulturell erworbene Wahrnehmung passt.
4. Vorurteile und Stereotypen [‘preconceptions and stereotypes’],
Der vierte Stolperstein beschreibt die Angewohnheit, das Fremde
mithilfe von Vorurteilen bzw. vorgefertigten Meinungen und Stereotypen
zu kategorisieren. Dies erfüllt wohl eine wichtige Aufgabe innerhalb
jeder Kultur, nämlich die Welt an sich für das Individuum orientierbar
und vorhersagbar zu machen, damit sich das einzelne Individuum gut
zurechtfindet. Stereotypen geben dem Einzelnen das Gefühl, sich auch in
unbekannter Umgebung vertraut zu fühlen, sie stellen jedoch auch eine
grosse Barriere im interkulturellen Verstehen dar; sie besitzen die
Eigenschaft, der objektiven Wahrnehmung einen Riegel vorzuschieben.
Diesem Stolperstein ist nur schwer beizukommen, er ist meist tief in
der persönlichen und wertenden kulturellen Programmierung verankert
5. die Tendenz zum Bewerten [‘tendency to evaluate’],
Der fünfte Stolperstein, die Tendenz zu Bewerten resultiert auch stark
aus dem Vorangehenden und steht dem Begriff Ethnozentrismus sehr
nahe. Das Verhalten des Fremden wird mit den bekannten und erlernten
Maßstäben gemessen, es ist als würde man das Gewicht in Litern zu
ermitteln versuchen. Aufgrund der Neigung, seine eigenen
Wertevorstellungen als richtig anzunehmen, kann es zu schweren,
besonders persönlichen Missverständnissen kommen.
6. hohe Unsicherheit/Ängstlichkeit [‘high anxiety’].
Die hohe Unsicherheit/Ängstlichkeit in interkultureller
Kommunikation wird von Laray M. Barna als sechster Stolperstein
definiert, sie beschreibt damit den Zustand der Hilflosigkeit innerhalb
einer fremden Kultur, die Einschränkung, sich in den Ausdrucksweisen
der Fremden nicht wiederzufinden und die Unsicherheit, die aus den
Verständigungsproblemen resultiert. Das Kommunizieren in einer
fremden Sprache oder Umgebung ist sehr anstrengend, doch anstatt sich
Pausen zu gönnen, leiden Viele unter nervöser Anspannung. Die Angst,
falsche Reaktionen zu erzeugen und Missverständnisse auszulösen,
gekoppelt mit einem Kulturschock führen meist zu einer Verminderung
des Selbstwertgefühls und ausgeprägter Hilflosigkeit

6. Phasen für das Erlernen interkultureller Kommunikation.


Interkulturelle Kommunikation kann erlernt werden. Ein solches Lernen
setzt das Vermögen voraus, seine eigenen gehegten Überzeugung aus einer
gewissen Distanz zu betrachten. Manche Menschen sind darin begabter als
andere. Menschen mit einem übermäßig aufgeblasenen Ego, die nicht bereit
sind, Ungewissheiten ihrem Leben zu akzeptieren, die emotional labil sind,
mit rassistische politischen Gruppen sympathisieren, werden kaum dafür
geeignet sein. (Hofstede 1997: 320)

Das Erlernen interkultureller Kommunikation besteht aus drei Phasen:

1. Bewusstwerden. Das ist das Erkennen, dass ich durch die Umgebung, in
der ich aufgewachsen bin, mit einer bestimmten mentalen Software
ausgestattet bin, und dass andere, die in einer anderen Umgebung
aufgewachsen sind, aus genauso guten Gründen mit einer anderen mentalen
Software programmiert sind. Ohne dieses Bewusstsein würde man durch die
Welt reisen und sich als etwas besseres vorkommen und taub und blind sein
für alle Signale der Relativität der eigenen mentalen Programmierung
(Hofstede 1997: 321).

2. Wissen. Dann sollte das Wissen folgen. Wollen wir mit bestimmten
anderen Kulturen umgehen, müssen wir etwas über diese Kulturen lernen.
Wir sollten etwas über ihre Symbole, Helden und Rituale lernen. Obwohl
wir womöglich nie ihre Werte teilen werden, können wir zumindest
versuchen, zu begreifen, inwieweit diese Werte von unseren abweichen.

3. Fertigkeiten. Die Fertigkeiten bauen auf Bewusstmachung und Wissen


auf und schließen die Praxis mit ein. Wir müssen die Symbole der andere
Kultur erkennen und anwenden, ihre Helden erkennen, ihre Rituale
praktizieren. Dann können wir in unserer neuen Umgebung anfangen, uns
zurechtzufinden.

7. Interkulturelle Kompetenz ‒ die Schlüsselkompetenz im 21. Jahrhundert.


Interkulturelle Kompetenz beschreibt die Kompetenz, auf Grundlage
bestimmter Haltungen und Einstellungen sowie besonderer Handlungs- und
Reflexionsfähigkeiten in interkulturellen Situationen effektiv und
angemessen zu interagieren. Interkulturelle Kompetenz bezieht sich auf die
Interaktion von Individuen und nicht von Systemen, etwa Unternehmens-
oder Nationalkulturen
Interkulturelle Kompetenz ist längst zu einem wichtigen Erfolgsfaktor
geworden. Unternehmen, die auf ausländischen Märkten agieren, werden
vergeblich auf den Erfolg warten, wenn sie diesen Faktor außer Acht lassen.
Firmen profitieren von Mitarbeitenden mit interkultureller Kompetenz
dadurch, dass sie auf einem internationalen Markt professionell auftreten
können. Sie verhalten sich der Kundschaft gegenüber und in geschäftlichen
Verbindungen in einer angemessenen Art und Weise, alle Beteiligten fühlen
sich wohl – und das vergrößert die Chancen auf eine gute Zusammenarbeit
und erfolgreiche Geschäftsabschlüsse.

Sprachliche / verbale Kommunikation meint das gesprochene Wort, den


Inhalt, die Sprache. Verbale Kommunikation ist der Teil unserer Interaktion,
der nicht durch Körpersprache oder Tonalität geprägt ist, sondern durch die
Auswahl der Worte, die wir benutzen.
Körpersprache ist also die Sprache, bei der wir mit unseren Augen zuhören
und mit unserem Körper kommunizieren. Wir lesen und interpretieren
vollkommen unbewusst: Gestik, Mimik, Blickverhalten, Körperhaltung und
Bewegung, Berührungen, räumliche Distanz. Die nonverbale
Kommunikation läuft bei der Mehrheit der Menschen völlig automatisch
neben der verbalen Kommunikation ab.
Zu dem Bereich der Körpersprache gehört nicht nur die Kenntnis der
eigenen Körpersprache, sondern auch das Wissen über kulturtypische
Eigenheiten. Ausdrucksforscher gehen momentan davon aus, dass die
Körpersprache den größten Teil der Kommunikation ausmacht. So orientiert
sich die Interpretation der Botschaft in einem Zwei-P ersonen-G espräch zu
ca. 65% an der Körpersprache.
Praktische Aufgabe:
Lesen Sie den folgenden Text. Achten Sie darauf, wie im Text argumentiert
wird, warum man sich überhaupt mit interkultureller Kommunikation
befassen soll.
INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION IM ZEITALTER DER
GLOBALISIERUNG
Trotz oder gerade wegen der rasch voranschreitenden Globalisierung werden
kulturelle Eigenarten künftig noch mehr betont und gepflegt werden: Im Gegenzug
zur internationalen Vernetzung wird man immer bewusster das Eigene, das Lokale
als Möglichkeit der Selbstvergewisserung, als Ruhe gewährenden Anker verstehen.
Von daher wird es immer wichtiger werden, die Besonderheiten der eigenen und
anderer Kulturen zu kennen und im Bewusstsein dieser Verschiedenheit nach dem
Gemeinsamen zu suchen: Ein tieferes Verständnis kultureller Zusammenhänge und
interkulturelle Handlungskompetenz sind wesentliche Voraussetzungen hierfür.
Interkulturelle Kommunikation bezeichnet in den Geistes- und
Gesellschaftswissenschaften eine soziale Interaktion von Akteuren aus
unterschiedlichen Kulturen. Diese Akteure können Individuen, soziale Gruppen,
Organisationen, Gemeinden, Gesellschaften oder Staaten sein. Die besondere
Bedeutung der interkulturellen Kommunikation liegt darin, dass einige Aspekte
von interkultureller Kommunikation eine höhere Bedeutung haben als bei der
Kommunikation innerhalb einer Kultur. So können etwa Missverständnisse
entstehen durch Ausdrucks-, Darstellungs- und Handlungsweisen wie Lautstärke,
Tonfall, Mimik, Gestik, Grad der Höflichkeit und Grad der Freundlichkeit.
Innerhalb der interkulturellen Kommunikation können besonders Vorurteile zu
Problemen führen. Vorurteile sind im Gegensatz zu Stereotypen immer negativ
besetzt und führen daher oft zu Missverständnissen. Interkulturelle
Kommunikation hat durch zunehmende Globalisierung als Teil von dieser eine
zunehmende Bedeutung. Außerdem kommt es durch Phänomene wie etwa der
globalen Arbeitsteilung und Mobilität, zunehmender Reisefreiheit und
Massentourismus sowie der Entwicklung neuer Kommunikationstechnologien (E-
Mail etc.) zu immer mehr Kontakten zwischen Personen unterschiedlicher
Kulturen. Zum Verstehen des kulturell Anderen ist die Überwindung von
Ethnozentrismus notwendig. Warum soll man sich überhaupt mit interkultureller
Kommunikation befassen? In den Zeiten der Globalisierung scheinen doch
immerhin die Unterschiede zwischen den Kulturen zunehmend zu verschwinden.
Von Madrid bis nach Moskau, von Lissabon bis Lima gibt es, so sagen zumindest
einige Kulturforscher, eine zunehmend einheitliche Kultur – grob gesagt die
Amerikanische. Diese Aussage ist auf den ersten Blick auch nicht direkt falsch: In
London werden heute wahrscheinlich mehr indische Gerichte gegessen als Fisch
und Chips, und das Fernsehprogramm besteht überwiegend aus amerikanischen
Produktionen. Doch obwohl man durchaus von einer Vielzahl kultureller Einflüsse
sprechen kann, sind und bleiben Engländer immer noch englisch – und auch noch
so viel Verzehr von Dolmio Spaghetti Sauce macht aus dem Cockney [Gebürtiger
Ost-Londoner] keinen Italiener. Was wir also sehen, ist nicht, wie vielfach
fälschlich angenommen wird, ein Verschwinden der lokalen Kultur – sondern viel
mehr eine Veränderung der Verhaltensweisen im Rahmen der Kultur. Dazu ein
Beispiel: In Italien ist die Familie ausgesprochen wichtig, das Essen findet zum
großen Teil innerhalb des Familienverbandes (alle in einem Haushalt
zusammenlebenden Familienangehörigen) statt, und erfüllt eine soziale Funktion
innerhalb der Familienstruktur. In Großbritannien ist insbesondere die soziale
Funktion des Essens nicht kulturell verankert, das Essen findet vielfach alleine
oder nur mit der unmittelbaren Familie statt. Der Satz „Das Essen ist im
Kühlschrank“ und die überall verkauften TV Dinners [Einzelportionen die schnell
vor dem Fernsehen gegessen werden können] sind alltägliche Begriffe in der
angelsächsischen Welt. Wenn nun die Briten auch mit Vorliebe „italienisch“ essen,
so bezieht sich das nur auf die Speise selber – nicht jedoch auf Ihren Umgang mit
dem Essen, bzw. der soziokulturellen Funktion des Essens. Sie binden also das
italienische Essen in ihre eigene kulturelle Umgebung ein – und interpretieren das
Essen unterschiedlich: Es ist schnell zuzubereiten, einfach und billig. Die
italienische Funktion des Essens, nämlich die soziale Komponente, spielt keinerlei
Rolle. Dieses Phänomen liegt unter anderem an der Vielschichtigkeit der Kultur –
d ie Verhaltensweisen sind nur eine Interpretation der darunterliegenden Werte.
Und genau diese Unterschiede in den Werten, die oftmals für den oberflächlichen
Betrachter kaum ersichtlich sind, sind die Forschungsschwerpunkte im
Fachbereich interkulturelle Kommunikation. Diese Werte sind vereinheitlicht und
werden erlernt von Kindesbeinen an – und relativ konstant innerhalb von einer
kulturellen Gruppe. Wir haben gelernt mit diesen Werten umzugehen, ohne diese
auch nur wahrzunehmen – w eil es einfach so ist. Wir beurteilen die Welt, und
andere Personen unter Heranziehung dieser Werte – und interpretieren das
Verhalten anderer als Interpretation und Ausdruck der darunterliegenden Werte.
Ein weiteres Beispiel zu diesem Thema. In Deutschland ist es nicht üblich,
Kartoffeln mit dem Messer zu schneiden. Dies mag auf einer historischen
Tradition beruhen, ist allerdings heute nicht mehr zutreffend. Das Zerteilen von
Kartoffeln mit der Gabel ist in Deutschland ein Zeichen „guter Kinderstube“ – und
zeigt, dass man weiß sich zu benehmen. Es ist also ein Ausdruck für den Wert des
„Sich- Gut- Benehmens“. Wer eine Kartoffel mit dem Messer zerteilt, hat keine
gute Erziehung, und weiß sich nicht zu benehmen. Einem Ausländer ist dieses
Verhalten, und die damit verbundene Werteinstellung, natürlich nicht
notwendigerweise bekannt. Schneidet der, sagen wir z.B., ein Engländer nun also
seine Kartoffel in Deutschland, so kann er, unbewusst, bei seinen Tischpartnern
den Eindruck einer schlechten Erziehung hervorrufen. Eben weil diese
Verhaltensweise unbewusst als Ausdruck des Wertes verstanden und interpretiert
wird. Amüsanterweise ist es wahrscheinlich, dass das Zerteilen der Kartoffeln mit
dem Messer bei dem Engländer genau die gleiche Interpretation von fehlender
Erziehung seiner Tischpartner zur Folge hat – da in England die Gabel niemals
gewendet wird. Natürlich sind die hier angebrachten Beispiele fast schon banal –
zumindest wenn wir uns diese verdeutlichen. Jedoch kommen natürlich bei einer
zwischenkulturellen Begegnung nicht nur eine alleinige Verhaltensweise zum
Ausdruck – sondern eine Vielzahl von oftmals verwirrenden Eindrücken,
Reaktionen und Verhaltensweisen. Diese zusammen können zu einem wahren
Wirrwarr an Gefühlen und emotionalen Reaktionen auf beiden Seiten führen.
Gerade in unserer Zeit lassen sich allerdings zwischenkulturelle Begegnungen nur
noch schwer vermeiden. Nicht nur einmal sind wichtige Verhandlungen an
kulturellen Unterschieden gescheitert, Fusionen von Unternehmen sind in unnötige
Schwierigkeiten geraten, und ein wirtschaftlicher Schaden von großen Ausmaßen
ist entstanden: So wird z. B. angenommen, dass rund 50% aller amerikanischen
Manager im Ausland ihre Aufgabe auf Grund kultureller Unterschiede nicht, oder
nur unzureichend erfüllen. Auch in politischen und sozialen Krisen kann die
interkulturelle Kommunikation einen Beitrag zur Krisenbewältigung leisten. Aber
auch im privaten Bereich kann eine systematische Erforschung – und
Verdeutlichung – v on kulturellen Unterschieden unsere Akzeptanz des „Anderen“
fördern – d er grundlegende Denkfehler heißt: Der Andere denkt wie ich. Somit ist
das Studium interkultureller Kommunikation nicht nur für den wirtschaftlichen
Bereich interessant. Auch das Zusammenleben mit Angehörigen anderer Kulturen
wird durch das systematische Studium um einiges erleichtert.
(Nach: www.ikkompetenz.thueringen.de) (www.intercultural- network.de)
1. Durch welche Sprachmittel (Siehe den Text!) kann man die kursiv gedruckten
Ausdrücke ersetzen? Formulieren Sie bei Bedarf die Sätze um.
• Internationale Verflechtungen in vielen Bereichen (Wirtschaft, Politik, Kultur,
Umwelt, Kommunikation) nehmen zu, und zwar zwischen Individuen,
Gesellschaften, Institutionen und Staaten. Mit anderen Worten entwickelt sich die
Globalisierung rasch weiter.
Durch die zunehmende Globalisierung entstehen immer mehr Internationale
Verflechtungen in vielen Bereichen (Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt,
Kommunikation), und zwar zwischen Individuen, Gesellschaften,
Institutionen und Staaten.
• Ethnozentrismus stellt ein Hindernis zum Verstehen des kulturell Anderen dar. Es
ist außerordentlich notwendig, es aus dem Weg zu räumen. (zu überwinden). Das
ist eine der wichtigsten Bedingungen ( Voraussetzungen )dafür, dass
gegenseitiges Verständnis zustande kommt.
• Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özuguz (SPD) betonte:
“Es gibt tatsächlich keine Kultur, die uns alle leiten würde”, (internationale -
einheitliche) sagte Özuguz. “Das Grundgesetz und die freiheitlich- demokratische
Rechtsordnung stellten die Richtschnur des Handelns in Deutschland dar”.
• Die interkulturelle oder auch internationale Kommunikation zwischen den
Gesprächspartnern aus verschiedenen Kulturkreisen wird erfolgreich verlaufen,
wenn die beiden sich der Wesenszüge der jeweiligen fremden Kultur (der
kulturellen Eigenarten) bewusst sind.
• Jedes Land hat seine eigene Kultur und somit auch seine eigenen Sitten und
Bräuche. Die Unterschiede in Verhaltensweisen und Traditionen sind zwischen
den vielen Ländern dieser Welt zum Teil so groß, dass Urlauber in fremden
Ländern glatt einen Kulturschock erleiden. Aber gerade das macht fremde
Kulturen doch so interessant. (die Kulturen der Anderen)Die skurrilen
Gewohnheiten zeige ich euch hier. Der Aufstieg von sozialen Netzwerken wird
weiter vorrücken (vorankommen), da diese mit jedem neuen Mitglied attraktiver
für Menschen werden.
• Die immer größer werdende Zahl von Subkulturen in der Jugendszene führt dazu,
dass eine Jugendsprache, die allen Jugendszenen eigen wäre, nicht zu ermitteln ist.
vereinheitlicht
• Die unterschiedlichen Sichtweisen, Darbietungs- und Erlebnisformen von Kultur
zeugen davon, dass Kultur viele Gesichter hat. (Unterschiedlich ist)
Vielschichtigkeit
• Da die Schweiz weder eine Sprache, die für alle Bürger die Muttersprache ist,
(einheitliche )noch eine Kultur, in die alle Bürger hineingeboren sind, hat, sondern
eine Willensnation ist, deren Identität auf der gemeinsamen Geschichte,
gemeinsamen Mythen und der freiheitlichen, basisdemokratischen und
föderalistischen Tradition basiert, hat sie ein politisches System entwickelt, das sie
zum “Sonderfall” in Europa und in der Welt macht.
2. Übersetzen Sie schriftlich ins Deutsche.
А)Чи вважаєш ти, що глобалізація рухається вперед? Якщо так, то що, на
твою думку, свідчить про це? Якщо у тебе інша думка, то як ти можеш її
аргументувати? Думаю, що це питання може дискутуватися на міжнародних
зустрічах.
Glauben Sie, dass die Globalisierung voranschreitet? Wenn Sie einverstanden sind,
was Ihrer Meinung dafür zeugt (darauf hinweisen)? Wenn Sie eine andere
Meinung haben,begründen Sie ihre Meinung? Ich denke, dass dieses Thema auf
internationalen Treffen diskutiert werden kann.
Б) Що, на твій погляд, є необхідною передумовою для сприятливого клімату
в трудовому колективі? Тим більше якщо врахувати, що багато випускників
факультету іноземних мов працюють в іноземних фірмах.
Was ist Ihrer Meinung nach eine notwendige Voraussetzung für ein günstiges
Klima in der Belegschaft? Vor allem, wenn man berücksichtg, dass viele
Absolventen der Fakultät für Fremdsprachen in ausländischen Unternehmen
arbeiten.

С) Про які феномени можна стверджувати, що вони закріпилися в культурі


твого народу і що вони характерні як для дорослих, так і для молоді? В чому
це проявляється? Чи не вважаєш ти, що це питання може зацікавити твоїх
співрозмовників в ситуаціях міжкультурної комунікації?
Von welchen Phänomenen kann man sagen, dass sie in der Kultur Ihres Volkes
verankert sind und sowohl für Erwachsene als auch für Jugendliche
charakteristisch sind? Wie äußert sich das? Glauben Sie nicht, dass diese Frage für
Ihre Gesprächspartner in Situationen der interkulturellen Kommunikation von
Interesse sein könnte?
3. Diskutieren Sie die Fragen aus der Aufgabe 2.
1. Die Globalisierung bietet große Möglichkeiten für eine wirklich weltweite
Entwicklung
Im Wesentlichen wird die internationale Zusammenarbeit, sowie der Handel, durch
die Globalisierung gestärkt. Zu den Pros gehört ein weites Güterangebot, denn
ohne Importe würden uns viele als selbstverständlich geltende Produkte wie
beispielsweise Bananen und Kaffee fehlen. Auch neue Technologien breiten sich
schneller über den Globus aus. (Innovationen sind allen zugänglich, Kulturen
wachsen zusammen, Kommunikation mit Personen auf der ganzen Welt, Besserte
Mobilität von Gütern und Personen)
Außerdem kommt es durch Phänomene wie etwa der globalen Arbeitsteilung und
Mobilität, zunehmender Reisefreiheit und Massentourismus sowie der
Entwicklung neuer Kommunikationstechnologien (E-Mail etc.) zu immer mehr
Kontakten zwischen Personen unterschiedlicher Kulturen.
2. Eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Klima innerhalb der Belegschaft ist
meines Erachtens das gegenseitige Verständnis, insbesondere wenn es sich um ein
multinationales Unternehmen handelt. Daher ist es sehr wichtig, die Merkmale
jeder Kultur zu studieren, um eine gute Kommunikation aufzubauen.

3.

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