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How to… Charakterisierung

I. Vorbereitung der Charakterisierung


Zu Beginn jedes textbezogenen Aufsatzes solltest du den Ausgangstext mehrfach gründlich lesen.
Achte beim ersten Lesen vor allem auf Kernaussagen und Auffälligkeiten. Geh den Text für deine
Charakterisierung anschließend erneut durch und fokussiere dich auf alle Aussagen und Textstellen,
die dir beim Verfassen deines Texts behilflich sein können.

Es empfiehlt sich, relevante Textpassagen farbig zu markieren, um sie während des Schreibens
leichter wiederzufinden. Hast du es schon einmal mit Color-Coding probiert? Markiere hierzu alle
äußerlichen Charaktermerkmale in einer Farbe und alle inneren in einer zweiten.
Oder aber: Verwende zum Beispiel grün für das Aussehen, gelb für Eigenschaften/Charakter, türkis
für Gedanken, rot für Verhalten.

Wenn du genügend Zeit hast, kannst du die markierten Textstellen auf einem Schmierzettel
notieren. Dieser Schritt hilft dir dabei, die wichtigen Merkmale zu sortieren und entsprechend deines
roten Fadens zu ordnen. Dies mag dir als zusätzliche Arbeit vorkommen, erleichtert aber in der Regel
den Schreibprozess ungemein.

Nimm dir die Zeit, Wörter nachzuschlagen, die du nicht kennst. Diese könnten für die Analyse der
Charaktereigenschaften von Bedeutung sein. Deshalb solltest du sie nicht unbeachtet lassen.

II. Die Beweisführung – Zitate


Es ist von größter Wichtigkeit, dass du alle in deinem Text getroffenen Aussagen über die zu
charakterisierende Person anhand von Textstellen belegst. 

Du kannst die Merkmale in Form von Zitaten in deine Charakterisierung einbauen. Dies sollte aber
nicht zu oft geschehen, um dem Leser einen guten Lesefluss zu ermöglichen. Alternativ kannst du die
entsprechenden Merkmale in deinen eigenen Worten wiedergeben, indem du die Textstellen
umformulierst. Vergiss hierbei nicht, den entsprechenden Verweis hinten anzuhängen.

Beispiel
Es heißt Folgendes über eine Figur im Text:
„In diesem Moment kroch die Angst in ihm empor und ihm blieb die Luft weg. „Warum bin ich so?
Wieso macht mir alles Angst?“, fragte er sich leise murmelnd. 

Für die Charakterisierung heißt das: 


Bei der männlichen Figur handelt es sich um eine dauerhaft ängstliche Person (S. 21, Z. 6f)
III. Aufbau der Charakterisierung
Wie alle anderen Aufsätze im Fach Deutsch, weist auch die Charakterisierung eine spezifische Form
auf. Wir schauen uns deshalb nachfolgend an, mit welchem Gerüst du deine Charakterisierung
optimal stützt.

a. Charakterisierung – Einleitung
Die Einleitung der Charakterisierung nutzt du, um den Leser an den Inhalt des Ausgangstexts sowie
dein Vorhaben heranzuführen. Achte darauf, verständlich zu formulieren und fasse dich kurz und
informativ. Mit Bezug auf den Ausgangstext nennst du in der Einleitung den Titel des Texts, den
Autor, das Erscheinungsdatum und die Textsorte.

Beispiel
Die Kurzgeschichte „XXX“ von XXX aus dem Jahre XXX handelt von XXX. XXX ist eine zentrale Figur in
der Geschichte. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird die Figur charakterisiert.

b. Charakterisierung – Hauptteil
Im Hauptteil arbeitest du alle wichtigen Charaktereigenschaften heraus. Hierbei beginnst du mit den
äußeren Merkmalen und leitest anschließend zu den innerlichen Aspekten über. Auf diese Weise
schaffst du einen roten Faden, der von gröberen Merkmalen zu detaillierten führt.

Äußere Merkmale sind hierbei:


 Name und Alter der Person
 Beruf und Herkunft
 persönliche Geschichte
 äußere Lebensumstände wie Wohnort, Zeit und gesellschaftliche Stellung
 Körperbau und Merkmale wie Augenfarbe, Haarfarbe, Gesichtszüge
 Auffälligkeiten in der Gestik und Mimik
 Verhalten und Verhaltensmuster
 Interaktion mit anderen Personen
 familiäre, freundschaftliche und intime Beziehungen

Innere Merkmale können folgende sein:


 Gedanken
 Emotionen
 Eigenschaften (sensibel, munter, skeptisch, jähzornig, etc.)
 Vorlieben 
 Ängste
 Ideologien / Einstellungen
 Absichten

Um den Hauptteil abzuschließen, kannst du aus den obigen Merkmalen außerdem eine
charakterliche Entwicklung herausarbeiten. Sollte sich die Person deiner Meinung nach nicht
entwickeln, ist auch dieser statische Aspekt nennenswert. 

c. Charakterisierung – Schlussteil
Im Schluss deiner Charakterisierung betrachtest du die Person im Gesamtbild. Du kannst
hervorheben, wie sie sich im Gesamtwerk einordnet und welche Entwicklung sie erkennen lässt. Hier
gehört auch eine persönliche Bewertung der Person beziehungsweise eine kritische
Auseinandersetzung mit ihrem Charakter hin.

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