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Deutsche

Sprachgeschichte
3. Sitzung
Phonologischer Wandel
Geschichte des deutschen Lautsystems

• Silben
• Konsonanten
• Erste Lautverschiebung
• Zweite Lautverschiebung
• Vokalreduktion
Herausbildung des Stammakzentes
• Im Indoeuropäischen (Ie.): Beweglicher Wortakzent, nicht an eine
bestimmte Wortposition gebunden
• Ie.: Je nach Flexionsform Betonung mal auf der ersten, mal auf der
letzten Silbe
• Herausbildung des Germanischen: Fixierung der Betonung auf erste
Silbe (Initialakzent)
• Durch Bildung neuer Wörter mit unbetonter Vorsilbe im
Germanischen: Wandel vom Initial- zum Stammakzent
Initialakzent im Erbwortschatz
Der germanische Initialakzent ist im Erbwortschatz teilweise
konserviert.

Beispiel:

• Urlaub -> Initialakzent (ahd. urloub (8. Jh.) ‚Erlaubnis’)


erlauben -> Stammakzent (Präfixbildung (er-) vom ahd. irlouben
‘zugestehen’ 8. Jh.)
Konsonanten: Erste Lautverschiebung
• Die Ausgliederung des Urgermanischen aus dem Indogermanischen
ging mit einer Umstrukturierung des Konsonantensystems einher –>
erste/germanische Lautverschiebung
• Zeitpunkt: Wahrscheinlich 2. HälXe des 1. Jahrtausends vor Christus
• Regularitäten erstmals von Jacob Grimm (1785–1863) erkannt
(„Grimm‘s Law“)
• Betroffen waren die indogermanischen Verschlusslaute
Erste Lautverschiebung
Erste Lautverschiebung
Beispiele für erste Lautverschiebung
Latein: pater p->f Urgermanisch: fader

Frz.: père Dt.: Vater


Spa.: padre Ndl: vader
Ital.: padre Engl: father
Beispiele für erste Lautverschiebung
Latein: gelu g-> k Engl. cold
gelare Nhd. kalt

Ital.: gelato
Erste Lautverschiebung: Übersicht
Konsonanten: Zweite Lautverschiebung
• „Hochdeutsche Lautverschiebung“
• Begrenzung auf das hochdeutsche Sprachgebiet
• Zeitraum: 6./7. Jahrhundert n. Chr.
• Erneut Verschlusslaute betroffen – aber nur Tenues
und Mediae (Mediae aspiratae gab es nun nicht mehr)
Zweite Lautverschiebung
2. Lautverschiebung: Entwicklungsergebnisse
1. Verschiebung zu Affrikaten im Wortanlaut, bei Geminaten und nach
Konsonant: engl. pound – nhd. Pfund; engl. apple – nhd. Apfel;
engl. rump – nhd. Rumpf
2. Die Verschiebung zu Doppelfrikativen erfolgte postvokal: engl. open
– nhd. offen
3. Medienverschiebung: engl. daughter – nhd. Tochter
2. Lautverschiebung: Ausbreitung
Einige betroffene Konsonanten wurden nur in Teilgebieten des
althochdeutschen Sprachraums verschoben, andere im Gesamtgebiet.
• Verschiebung von ahd. *t in allen Posijonen: Gesamtgebiet
• Verschiebung ahd. *p nur eingeschränkt: Intervokalisch p->ff weit
verbreitet. Ausnahmen z.B.: Das Mikel- und Rheinfränkische
verschieben *p nach Konsonant und *pp > pf nicht. Das
Südrheinfränkische behält auch anlautendes *p unverschoben bei.
• Verschiebung von *k v.a. oberdeutsch: Anlautendes *k und Affrikata
*kk > *kc nur im Bairische und Alemannischen (das Alemannische
weist daneben auch Reibelaut auf). (Beispiel: der Kchnopf)
2. Lautverschiebung: Isoglossen
Theorien zur Ausbreitung der 2. LV
• Ausbreitung der 2. LV im Osten und Süden konsequenter, Richtung
Nord-Nordwest unvollständiger. Wellenförmige Ausbreitung vom
Süden aus, verebbt an der Grenze des Niederdeutschen?
• Konkurrierende Hypothese: Polygenese -> gleichzeitige Verschiebung
in den althochdeutschen Dialektgebieten wegen gleicher
Voraussetzungen.
• Bifurkationstheorie: Ausbreitung zunächst überall gleich, dann
Zurückdrängung im Norden durch niedergermanischen Einfluss.
2. LV: Weitere
Beispiele
Übung
Bearbeite das Arbeitsblatt zum Thema Lautverschiebung.
Die Verschlechterung der Silbe im Deutschen
Lies den Text von Nübling (2015) zur Vokalredukjon im Deutschen.

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