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Oktober 2004

DIN CEN/TS 1159-4


X
ICS 81.060.30

Vornorm

Hochleistungskeramik –
Keramische Verbundwerkstoffe – Thermophysikalische Eigenschaften –
Teil 4: Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit;
Deutsche Fassung CEN/TS 1159-4:2004
Advanced technical ceramics –
Ceramic composites – Thermophysical properties –
Part 4: Determination of thermal conductivity;
German version CEN/TS 1159-4:2004
Céramiques techniques avancées –
Composites céramiques, propriétés thermophysiques –
Partie 4: Détermination de la conductivité thermique;
Version allemande CEN/TS 1159-4:2004

Gesamtumfang 16 Seiten

Normenausschuss Materialprüfung (NMP) im DIN


DIN CEN/TS 1159-4:2004-10
— Vornorm —

Eine Vornorm ist das Ergebnis einer Normungsarbeit, das wegen bestimmter Vorbehalte zum Inhalt oder
wegen des gegenüber einer Norm abweichenden Aufstellungsverfahrens vom DIN noch nicht als Norm
herausgegeben wird.
Zur vorliegenden Vornorm wurde kein Entwurf veröffentlicht.

Nationales Vorwort
Diese Technische Spezifikation wurde vom SC 1 „Hochleistungskeramik-Verbundwerkstoffe“ des
Technischen Komitees CEN/TC 184 „Hochleistungskeramik“, (Sekretariat: BSI, Vereinigtes Königreich)
erarbeitet.

Zu CEN/TS 1159-4 gibt es kein Arbeitsgremium im DIN, da seitens der deutschen Fachöffentlichkeit kein
Interesse an diesem Normungsthema bekundet wurde.

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TECHNISCHE SPEZIFIKATION CEN/TS 1159-4
TECHNICAL SPECIFICATION
SPÉCIFICATION TECHNIQUE Juli 2004

ICS 81.060.30

Deutsche Fassung

Hochleistungskeramik
Keramische Verbundwerkstoffe — Thermophysikalische
Eigenschaften
Teil 4: Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit

Advanced technical ceramics — Céramiques techniques avancées —


Ceramic composites — Thermophysical properties — Composites céramiques, propriétés thermophysiques —
Part 4: Determination of thermal conductivity Partie 4: Détermination de la conductivité thermique

Diese Technische Spezifikation (CEN/TS) wurde vom CEN am 13. Juli 2001 als eine künftige Norm zur vorläufigen Anwendung
angenommen.

Die Gültigkeitsdauer dieser CEN/TS ist zunächst auf drei Jahre begrenzt. Nach zwei Jahren werden die Mitglieder des CEN gebeten, ihre
Stellungnahmen abzugeben, insbesondere über die Frage, ob die CEN/TS in eine Europäische Norm umgewandelt werden kann.

Die CEN-Mitglieder sind verpflichtet, das Vorhandensein dieser CEN/TS in der gleichen Weise wie bei einer EN anzukündigen und die
CEN/TS verfügbar zu machen. Es ist zulässig, entgegenstehende nationale Normen bis zur Entscheidung über eine mögliche
Umwandlung der CEN/TS in eine EN (parallel zur CEN/TS) beizubehalten.

CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland,
Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, der
Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Spanien, der Tschechischen Republik, Ungarn, dem Vereinigten Königreich und Zypern.

EUROPÄISCHES KOMITEE FÜR NORMUNG


EUROPEAN COMMITTEE FOR STANDARDIZATION
COMITÉ EUROPÉEN DE NORMALISATION

Management-Zentrum: rue de Stassart, 36 B-1050 Brüssel

© 2004 CEN Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Ref. Nr. CEN/TS 1159-4:2004 D
Verfahren, sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN vorbehalten.
CEN/TS 1159-4:2004 (D)
— Vornorm —

Inhalt

Seite
Vorwort........................................................................................................................................................................ 3
1 Anwendungsbereich ..................................................................................................................................... 5
2 Normative Verweisungen ............................................................................................................................. 5
3 Begriffe........................................................................................................................................................... 5
4 Signifikanz und Anwendung ........................................................................................................................ 6
5 Kurzbeschreibung......................................................................................................................................... 6
6 Geräte ............................................................................................................................................................. 8
7 Probenmaße................................................................................................................................................... 9
8 Probenvorbereitung .................................................................................................................................... 10
9 Probenanzahl............................................................................................................................................... 10
10 Durchführung der Prüfung......................................................................................................................... 10
11 Gültigkeit der Prüfung ................................................................................................................................ 13
12 Ergebnisse ................................................................................................................................................... 13
13 Prüfbericht ................................................................................................................................................... 14

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CEN/TS 1159-4:2004 (D)
— Vornorm —

Vorwort
Dieses Dokument CEN/TS 1159-4:2004 wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 184 „Hochleistungskeramik“
erarbeitet, dessen Sekretariat vom BSI gehalten wird.

Dieses Europäische Dokument muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung
eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis Januar 2005, und etwaige entgegenstehende nationale
Normen müssen bis Januar 2005 zurückgezogen werden.

Entsprechend der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden Länder
gehalten, diese Europäische Norm zu übernehmen: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland,
Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen,
Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn,
Vereinigtes Königreich und Zypern.

EN 1159 Hochleistungskeramik — Keramische Verbundwerkstoffe — Thermophysikalische Eigenschaften besteht


aus vier Teilen:

 Teil 1: Bestimmung der thermischen Ausdehnung

 Teil 2: Bestimmung der Temperaturleitfähigkeit

 Teil 3: Bestimmung der spezifischen Wärmekapazität

 Teil 4: Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit

Teil 4 ist eine Technische Spezifikation.

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CEN/TS 1159-4:2004 (D)
— Vornorm —

Einführung
Erklärung zur Verwendung von Patenten

Es wird darauf hingewiesen, dass die Übereinstimmung mit diesem Dokument die Verwendung von Patenten
hinsichtlich des „Prozesses zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit eines Werkstoffes bei hohen Temperaturen
und Leitfähigkeitsmessgerät zur Durchführung dieses Prozesses“ in diesem Dokument bedeuten kann.

CEN nimmt keine Stellung zur Rechtmäßigkeit, zur Gültigkeit und zum Anwendungsbereich dieser Patentrechte.
Der Halter dieser Patentrechte hat eine Erklärung bezüglich der Verwendung des patentierten Prozesses
abgegeben. Der Halter dieser Patentrechte hat CEN zugesichert, dass er bereit ist, über Lizenzen zu vernünftigen
und nicht diskriminierenden Geschäftsbedingungen mit Antragstellern in der ganzen Welt zu verhandeln. In diesem
Zusammenhang ist die Erklärung des Halters dieser Patentrechte bei CEN registriert. Informationen sind erhältlich
bei:

European Aeronautic Defence and Space Company EADS France S.A.S.


Mr Jean-Marc THOMAS — Avenue du Général Niox —
BP 1133 165 Saint-Médard-en-Jalles cedex —
FRANCE

Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Texte dieses Dokuments Patentrechte berühren können,
ohne dass diese vorstehend identifiziert wurden. CEN ist nicht dafür verantwortlich, einige oder alle
diesbezüglichen Patentrechte zu identifizieren.“

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CEN/TS 1159-4:2004 (D)
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1 Anwendungsbereich
Diese ENV beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit von endlosfaserverstärkten
keramischen VerbundwerkstoffenN1). Das Verfahren gilt für alle keramischen Verbundwerkstoffe mit
unidirektionaler (1D), bidirektionaler (2D) sowie dreidirektionaler (xD, mit 2 < x ≤ 3) Faserverstärkung, die in
ENV 13233 festgelegt und einem Wärmestrom in Richtung einer Anisotropie-Hauptachse ausgesetzt sind.

Die Versuchsbedingungen werden so festgelegt, dass sich der Werkstoff in Richtung jeder seiner Anisotro-
pieachsen homogen verhält und der Wärmeübergang nur durch Wärmeleitung erfolgt. Das Verfahren ist auf
Werkstoffe anwendbar, die während der Messung physikalisch und chemisch beständig sind.

Im Gegensatz zu anderen Verfahren mit direkter Messung, mit denen lediglich ein über ein Temperaturintervall
gemittelter Wärmeleitfähigkeitswert bestimmt werden kann, ermöglicht das in diesem Dokument beschriebene
Verfahren durch eine entsprechende Auswertung der Temperaturaufzeichnung eine Bestimmung der
Wärmeleitfähigkeit mit guter Genauigkeit bei einer exakt definierten Temperatur. Diese Möglichkeit ist von
Bedeutung, weil sich die Wärmeleitfähigkeit in Abhängigkeit von der Temperatur nicht linear verändert, was im
Allgemeinen auf CMC’s zutrifft.

ANMERKUNG Die Wärmeleitfähigkeit von CMC’s kann auch nach einem indirekten Verfahren nach folgender Gleichung
errechnet werden:

λ = a · ρb · C p

Dabei ist

λ die Wärmeleitfähigkeit;

a die Temperaturleitfähigkeit;

ρb die Raumdichte;

Cp die spezifische Wärmekapazität.

2 Normative Verweisungen
Die im Folgenden aufgeführten Publikationen sind unabdingbar für die Anwendung dieses Dokumentes. Für
datierte Verweisungen gelten nur die aufgeführten Ausgaben. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe
der in Bezug genommenen Publikation (einschließlich Änderungen).

ENV 13233, Hochleistungskeramik — Keramische Verbundwerkstoffe — Bezeichnungen und Formelzeichen.

ISO 3611, Micrometer callipers for external measurements.

3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die folgenden sowie die in ENV 13233 angegebenen Begriffe.

3.1
Wärmestrom, Φ
Menge der je Zeiteinheit übertragenen Wärme

3.2
Wärmestromdichte, φ
je Flächeneinheit übertragener Wärmestrom

N1) Die Abkürzung für „ceramic matrix composites“ ((keramische Verbundwerkstoffe)) heißt CMC.

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CEN/TS 1159-4:2004 (D)
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3.3
repräsentativer Volumenanteil
Mindestvolumen, das repräsentativ für das verwendete Material ist

3.4
Temperatur der heißen Fläche, Th
Temperatur der heißen Fläche, bezeichnet als heiße Fläche in den Bildern 1 und 2

3.5
Temperatur der kalten Fläche, Tc
Temperatur der kalten Fläche, bezeichnet als kalte Fläche in den Bildern 1 und 2

3.6
Temperatur der inneren Wand, Tinf
Temperatur der Wand, bezeichnet als innere Wand in Bild 4

3.7
Temperaturgefälle, ∆T/h
Quotient aus der Temperaturdifferenz ∆T = Th – Tc zwischen den beiden parallelen Probenflächen und dem
Abstand h zwischen diesen beiden Flächen

3.8
Wärmeleitfähigkeit, λ
Quotient aus der Wärmestromdichte und dem Temperaturgefälle

4 Signifikanz und Anwendung


Die (genormten oder nicht genormten) Verfahren zur Messung der Wärmeleitfähigkeit sind überwiegend zur
Kennzeichnung von Werkstoffen vorgesehen, die wärmedämmend wirken (λ-Werte gleich oder kleiner als
–1 –1
1 W · m · K ). Tatsächlich basieren alle Verfahren zur direkten Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit darauf, dass
in der Probe ein Wärmegefälle erzeugt wird, und das liefert die Erklärung dafür, dass diese Verfahren erfolgreich
auf Dämmstoffe anzuwenden sind.

Keramische Verbundwerkstoffe haben jedoch bei niedrigen und mittleren Temperaturen Wärmeleitfähigkeitswerte,
–1 –1 –1 –1
die in einem Bereich von 15 W · m · K bis 100 W · m · K liegen. Diese Werte verringern sich mit
zunehmender Temperatur, bleiben jedoch relativ hoch. Folglich müssten, um ein ausreichendes Wärmegefälle zu
erreichen, sehr dicke Proben angewendet werden, so dass diese Anforderung im Allgemeinen nicht erfüllt werden
kann. In diesen Fällen sollte daher ein indirektes Verfahren, z. B. die Messung der Temperaturleitfähigkeit,
angewendet werden.

5 Kurzbeschreibung
Die temperaturabhängige Veränderung der Wärmeleitfähigkeit der CMC’s erfolgt in der Regel nicht linear über den
jeweils erfassten Temperaturbereich.

Bei dem in diesem Dokument beschriebenen Verfahren zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit innerhalb eines
Temperaturinkrements wird ein lineares Verhalten der Wärmeleitfähigkeit innerhalb des Inkrements vorausgesetzt.
Das Inkrement hängt vom untersuchten Werkstoff ab. In einer ersten Näherung wird für das Inkrement ein Wert
von 100 °C ermittelt.

Die Vorderfläche (heiße Fläche) der Probe wird einer gleichmäßig verteilten Temperatur Th ausgesetzt, die von
einer Heizplatte erzeugt wird. Sobald ein Temperaturgleichgewicht des Systems erreicht ist, werden an der
Rückfläche (kalte Fläche) der Probe die Temperatur Tc und der Wärmestrom gemessen (siehe Bild 1 und 2). Um
gute Bedingungen für die Wärmedämmung der Seitenflächen der Probe zu erreichen, wird die Anwendung einer
„geschützten Probe“ empfohlen, die in den Bildern 1 und 2 dargestellt wird.

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CEN/TS 1159-4:2004 (D)
— Vornorm —

Legende
1 Einrichtung zur Sicherstellung eines guten Kontakts zwischen Probe, Einrichtung zum Messen des
Wärmestroms und der Heizplatte
2 Einrichtung zum Messen des Wärmestroms
3 Thermopaare
4 Wärmedämmung der Seitenfläche
5 Heiße Fläche mit der Temperatur Th
6 Heizplatte
7 Wärmeübergangsfläche
8 Geschützte Probe
9 Wärmedämmung der Seitenfläche
10 Kalte Fläche mit der Temperatur Tc

Bild 1 —Prüfaufbau zur Messung der Temperatur an den beiden Flächen einer Probe unter Anwendung von
Thermopaaren

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CEN/TS 1159-4:2004 (D)
— Vornorm —

Legende
1 Einrichtung zur Sicherstellung eines guten Kontakts zwischen Probe, Einrichtung zum Messen des
Wärmestroms und der Heizplatte
2 Temperaturmessung mit einem Pyrometer
3 Einrichtung zum Messen des Wärmestroms
4 Wärmeübergangsfläche
5 Wärmedämmung der Seitenfläche
6 Heiße Fläche mit der Temperatur Th
7 Heizplatte
8 Temperaturmessung mit einem Pyrometer
9 Geschützte Probe
10 Wärmedämmung der Seitenfläche
11 Kalte Fläche mit der Temperatur Tc

Bild 2 —Prüfaufbau zur Messung der Temperatur an den beiden Flächen einer Probe unter Anwendung der
Pyrometrie

In Bezug auf die Genauigkeit bei den Messungen der Temperatur an der heißen und der kalten Fläche wird eine
Temperaturdifferenz von mindestens 100 °C zwischen diesen beiden Flächen empfohlen.

6 Geräte
Alle nachfolgend beschriebenen Teile des Prüfaufbaus müssen aus Werkstoffen bestehen, die mit der Probe nicht
reagieren.

 Heizquelle: Heizplatte mit ebener Oberfläche, die eine gleichmäßige Erwärmung auf eine festgelegte
Temperatur mit Abweichungen von ± 5 °C über den gesamten Bereich der gemessenen Temperaturen
ermöglicht;

 gasdichte, gekühlte Prüfkammer, die in der Lage ist, eine inerte Atmosphäre oder ein Vakuum
aufrechtzuerhalten;

 Einrichtung zum Messen der Temperatur: Thermopaare (nach EN 60584-1 und EN 60584-2) oder optisches
Pyrometer. Pyrometer oder Thermopaare, die nicht in EN 60584-1 und EN 60584-2 erfasst sind, jedoch in
geeigneter Weise kalibriert wurden, können ebenfalls angewendet werden;

 Wärmestrommessgerät, falls angewendet;

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CEN/TS 1159-4:2004 (D)
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ANMERKUNG Falls kein Wärmestrommessgerät angewendet wird, sind zwei andere Verfahren (siehe Abschnitt 10.4)
anwendbar.

 Einrichtung zur Sicherstellung eines guten Kontakts zwischen der Einrichtung zum Messen des Wärmestroms,
der Probe und der Heizplatte. Diese Einrichtung darf kein Wärmegefälle erzeugen, das Einfluss auf die
Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit nehmen könnte;

 Einrichtungen zum Messen der Maße der Wärmeübergangsfläche und der Dicke der Probe auf ± 0,1 mm.
Messschrauben müssen ISO 3611 entsprechen.

Da die Prüfeinrichtung zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit aus einer ziemlich komplizierten Apparatur mit
unterschiedlichen Teilen besteht, muss sie nach jeder Veränderung eines oder mehrerer dieser Teile durch eine
Prüfung nach Abschnitt 10 validiert werden, bei der eine Probe aus einem Werkstoff mit bekannten Eigenschaften
angewendet wird.

7 Probenmaße
Die Dicke der Probe muss in Abhängigkeit von der Wärmeleitfähigkeit des Werkstoffs festgelegt werden, um für
das ausgewählte Temperaturinkrement zwischen den beiden planparallelen Flächen der Probe eine
Temperaturdifferenz ∆T = Th – Tc gleich oder größer als 100 °C zu erreichen. Die Wärmeübergangsfläche muss
mindestens 10-mal so groß wie die Oberfläche des RVE sein.

ANMERKUNG Im Allgemeinen werden zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit die Proben im Bild 3 angewendet (Maße in
Millimeter).

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CEN/TS 1159-4:2004 (D)
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Legende
1 Wärmeübergangsfläche
2 Quadratischer Querschnitt
3 Wärmeübergangsfläche
4 Kreisförmiger Querschnitt

Bild 3 — Empfohlene Probenmaße

8 Probenvorbereitung
Beim Ausschneiden der Proben muss darauf geachtet werden, dass die Probenachse (parallel zum Wärmestrom)
mit der gewünschten Anisotropierichtung übereinstimmt. Die Flächen rechtwinklig zum Wärmestrom müssen eben
und planparallel sein.

Die Parameter für eine Bearbeitung, bei der eine Beschädigung des Werkstoffs vermieden wird, müssen festgelegt
und protokolliert werden. Diese Parameter müssen während der Probenvorbereitung eingehalten werden.

9 Probenanzahl
Mindestens drei Proben müssen geprüft werden, um die Veränderlichkeit des Werkstoffs zu berücksichtigen.

10 Durchführung der Prüfung

10.1 Der Abstand zwischen den beiden ebenen Flächen, auf denen die Temperaturen Th und Tc bestimmt werden,
ist auf 0,2 mm zu messen, und die arithmetischen Mittelwerte aus den Messungen sind zu protokollieren. Die zur
Berechnung der Wärmeübergangsfläche erforderlichen Maße sind auf 0,1 mm zu messen.

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CEN/TS 1159-4:2004 (D)
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ANMERKUNG Üblicherweise entspricht dieser Abstand der Dicke der Probe, wenn die beiden Thermopaare in Nuten
angeordnet werden, die in die Oberflächen der Probe eingearbeitet wurden.

10.2 Bei allen Prüfungen, bei denen zur Messung der Temperaturen Thermopaare benötigt werden, müssen
diese Thermopaare rechtwinklig zum Wärmestrom angeordnet werden (siehe Bild 1).

10.3 Messung des Wärmestroms mit einem Wärmestrommessgerät

In diesem Fall (siehe Bild 1) muss die Probe bearbeitet werden, um eine Wärmeübergangsfläche zu erreichen, die
der Messfläche des Wärmestrommessgerätes entspricht.

a) Das Wärmestrommessgerät ist an der kalten Fläche der Probe zu befestigen;

b) rechtwinklig zur Probe ist die Kraft aufzubringen, die erforderlich ist, damit ein guter und ständiger Kontakt
zwischen Wärmestrommessgerät, Probe und Heizquelle erreicht wird.

10.4 Messung des Wärmestroms ohne Wärmestrommessgerät

10.4.1 Messungen an einer Probe mit bekanntem Emissionsgrad

Wenn eine gute Dämmung der Seitenflächen der Probe erreicht ist (Bilder 1 und 2), kann davon ausgegangen
werden, dass der Wärmestrom Φ durch die Probe gleich dem Wärmestrom ist, der von der kalten Fläche emittiert
wird, für die sowohl die Temperatur Tc als auch der gesamte halbräumliche Emissionsgrad εr,m bekannt sind
(Bild 4). Dieser Wärmestrom ist nach Gleichung (1) zu errechnen, wobei σ die Boltzmann-Konstante ist, die
–8 –2 –4
0,56697 · 10 · W · m · K beträgt:

Φ = ε r,m ⋅ σ (Tc4 − Tinf


4
) (1)

Legende

1 Heiße Fläche Th
2 Heizplatte
3 Kalte Fläche Tc
4 Innere Temperatur der Kammer Tinf = 20 °C

Bild 4 — Schematische Darstellung der Messung ohne Wärmestrommessgerät unter Anwendung einer
Probe mit bekanntem gesamten halbräumlichen Emissionsgrad

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CEN/TS 1159-4:2004 (D)
— Vornorm —

Rechtwinklig zur Probe ist die Kraft aufzubringen, die erforderlich ist, damit ein guter und ständiger Kontakt
zwischen Probe und Heizquelle erreicht wird.

10.4.2 Messungen an einer Probe mit unbekanntem Emissionsgrad

In diesem Fall ist zur Berechnung des Wärmestroms nach Gleichung (2) die Anwendung eines Werkstoffs mit
bekanntem gesamten halbräumlichen Emissionsgrad εr erforderlich (Bild 5), wobei σ die Boltzmann-Konstante ist,
–8 –2 –4
die 0,56697 · 10 · W · m · K beträgt. Dieser Werkstoff muss so bearbeitet sein, dass seine Wärmeübergangs-
fläche der Wärmeübergangsfläche der Probe entspricht.

Φ = ε r ⋅ σ (Tc4 − Tinf
4
) (2)

Legende
1 Werkstoff mit bekanntem Emissionsgrad εr
2 Heiße Fläche Th
3 Heizplatte
4 Kalte Fläche Tc
5 innere Temperatur der Kammer Tinf = 20 °C

Bild 5 — Schematische Darstellung der Messungen ohne Wärmestrommessgerät unter Anwendung eines
Werkstoffs mit bekanntem gesamten halbräumlichen Emissionsgrad

a) Der Werkstoff mit dem bekannten Emissionsgrad wird an der kalten Fläche der Probe befestigt;

b) rechtwinklig zur Probe ist die Kraft aufzubringen, die erforderlich ist, damit ein guter und ständiger Kontakt
zwischen diesem Werkstoff, der Probe und der Heizquelle erreicht wird.

10.5 Für Prüfungen, für die zur Messung der Temperatur ein Pyrometer anzuwenden ist, muss das Pyrometer auf
alle Flächen eingestellt werden, an denen Temperaturmessungen durchzuführen sind (siehe Bild 2).

10.6 An den Seitenflächen der Probe ist eine geeignete Dämmung anzubringen, um die seitlichen Wärmeverluste
auf ein annehmbares Niveau zu verringern.

10.7 Die Probe ist auf die erste Stufe i = 1 der Temperatur für die heiße Fläche zu erhitzen, wobei die Temperatur
auf Werte innerhalb von ± 5 °C so geregelt werden kann, dass die Differenz der Temperaturen Th – Tc gleich oder
größer als 100 °C ist.

10.8 Nachdem die Probe ein thermisches Gleichgewicht erreicht hat, werden die Temperaturen für die heiße
Fläche Th und für die kalte Fläche Tc und für den Wärmestrom Φ protokolliert, dann wird die Temperatur auf die
nächste Temperaturstufe i = 2 erhöht.
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CEN/TS 1159-4:2004 (D)
— Vornorm —

10.9 Diese Vorgehensweise ist für alle gewünschten unterschiedlichen Temperaturstufen mit einem Inkrement
von 100 °C bis zur letzten zu messenden Temperatur zu wiederholen.

11 Gültigkeit der Prüfung


Die Differenz zwischen den Temperaturen der heißen und der kalten Fläche muss größer als 100 °C sein. Ist das
nicht der Fall, muss eine Probe mit einer größeren Dicke angewendet werden.

12 Ergebnisse
Unter der Voraussetzung, dass die Wärmeleitfähigkeit in allen Temperaturstufen ein lineares Verhalten aufweist,
gilt folgende Gleichung:

λ (T ) = a T + b (3)

mit

Ti, c < T < Ti, h ,

wobei ai und bi folgendermaßen zu bestimmen sind:

Es gilt:

λ i (Ti, m ) = λi, m mit Ti, m = (Ti, c + Ti, c ) / 2 und

Φi ⋅ h
λi, h = (4)
(Ti, h − Ti, c ) ⋅ A0

Dabei ist
–1 . –1
λi, m die mittlere Wärmeleitfähigkeit, in Watt je Meter und Kelvin (W · m K );

Φi der Wärmestrom, in Watt (W);

h die Dicke der Probe, in Meter (m);

Ti, h die Temperatur der heißen Fläche, in Kelvin (K);

Ti, c die Temperatur der kalten Fläche, in Kelvin (K);

2
A0 die Wärmeübergangsfläche, in Quadratmeter (m ).

Außerdem kann die mittlere Wärmeleitfähigkeit im Temperaturintervall Ti, c < T < Ti, h nach folgender Gleichung
errechnet werden:

Ti,h
1
λi, m =
Ti, h − Ti, c 
⋅ λi (T ) ⋅ dT (5)
Ti,c

Es wird eine Iteration unter der Voraussetzung eingeleitet, dass für die ersten beiden Temperaturstufen das gleiche
lineare Gesetz gilt.

Daher gilt für i = 1, λ1, m = a 1 Ti, m + b1 und für i = 2, λ2, m = a 2 T2, m + b2 .

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CEN/TS 1159-4:2004 (D)
— Vornorm —

Beginnend mit der dritten Temperaturstufe i = 3 können die beiden Koeffizienten ai und bi nach folgendem
Verfahren errechnet werden, indem zunächst Gleichung (5) folgendermaßen umgeformt wird:

„Ti −1,h Ti,h 


1
λi, m = ⋅ ‚ λi −1 (T ) ⋅ dT +
 λi (T ) ⋅ dT  (6)
Ti, h − Ti, c ‚ 
‚ƒ Ti,c Ti −1,h €

wenn Ti −1, h > Ti, c ist und mit λi, m aus Gleichung (4) und wenn der unten angegebenen Ausdruck bekannt ist:

Ti −1,h

 λi −1 (T ) ⋅ dT
Ti,c

Weiterhin kann unter Berücksichtigung der Kontinuität der Wärmeleitfähigkeit an jedem Messpunkt Thi −1 und unter
Anwendung von Gleichung (3) folgender Ausdruck angegeben werden:

λi −1 (Ti −1, h ) = a i Ti −1, h + b i (7)

Aus den Gleichungen (6) und (7) können nun die Werte für ai und bi bestimmt werden, so dass dann die
Wärmeleitfähigkeit für jede auf der heißen Fläche gemessenen Temperatur errechnet werden kann.

Eine Verifizierung der Genauigkeit der linearen Funktionen, die durch λi (T) für i ≥ 3 angegeben werden, kann
durchgeführt werden, indem die Werte für die mittleren Wärmeleitfähigkeiten, die nach Gleichung (5) ermittelt
wurden und die Werte, die nach Gleichung (6) bestimmt wurden, miteinander verglichen werden.

13 Prüfbericht
Der Prüfbericht muss mindestens die folgenden Angaben enthalten:

a) Name der Prüfstelle;

b) Datum der Prüfung, eindeutige Kennzeichnung des Berichts und jeder Seite, Name und Adresse des Kunden,
Unterschrift;

c) Hinweis auf diese Europäische Vornorm, d. h. „Bestimmt nach CEN/TS 1159-4“;

d) Beschreibung der Probe: Werkstoffart, Herstellungscode, Chargennummer;

e) eine Zeichnung der Probe, auf der die Richtungen der Verstärkung bezogen auf die Hauptachse oder die
Anisotropieachse der Probe sowie alle wichtigen Maße angegeben werden;

f) Beschreibung der für die Messungen verwendeten Einrichtungen;

g) Verfahren zum Messen des Wärmestroms;

h) Wärmeübergangsfläche, die den Anforderungen an das Wärmegefälle entspricht;

i) eine Tabelle, in der folgende Werte enthalten sind: die Temperaturen für die heiße und für die kalte Fläche, der
Wärmestrom, die mittlere Temperatur und die mittlere Wärmeleitfähigkeit;

j) für alle Temperaturstufen sind folgende Werte zu protokollieren: die errechnete Wärmeleitfähigkeit bei der
Temperatur der heißen Fläche und die aus Gleichung (5) im Abschnitt 12 errechnete mittlere Wärmeleit-
fähigkeit.

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