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VDA – Empfehlung Januar 2007

Klass.Nr: 50200

Cr(VI)-freie Oberflächenschutzarten VDA

QUELLE: NOLIS (Norm vor Anwendung auf Aktualität prüfen!/Check standard for current issue prior to usage)
für Verbindungselemente mit metrischem Gewinde 235-104

1 Anwendungsbereich und Zweck

Diese Norm gilt für Cr(VI)-freie Oberflächenschutzarten von mechanischen Verbindungselementen


mit metrischen Gewinden, nachfolgend 'Gewindeteile' bzw. 'Teile' genannt. Diese Norm kann sinn-
gemäß auch auf Zubehörteile für Gewindeteile, z.B. Scheiben, angewandt werden.

Die Gewindeteile sind im Allgemeinen auf eine Gesamtreibungszahlspanne von


µges = 0,09 bis 0,14

sowie eine Teilreibungszahlspanne von


µG / µK = 0,08 bis 0,16

einzustellen (vgl. VDA 235-101). Dies kann entweder durch zusätzlich aufgebrachte oder in Ober-
flächenschutzsysteme integrierte Schmierstoffe erfolgen.
Für die Ermittlung des Verschraubungsverhaltens unter Praxisbedingungen gilt VDA 235-203.
Für Zubehörteile für Gewindeteile (z.B. Scheiben) können die in dieser Norm angegebenen Ober-
flächenschutzarten ohne Schmierstoffbeschichtung angewandt werden.
Zweck dieser Norm ist es, die Anzahl der Oberflächenschutzarten zu reduzieren, die Normteilviel-
falt zu verringern und die Qualität zu verbessern.

Fortsetzung Seite 2 bis 9


VERBAND DER AUTOMOBILINDUSTRIE E. V. (VDA) Westendstraße 61 60325 Frankfurt
Vertrieb: DOKUMENTATION KRAFTFAHRTWESEN E.V. (DKF) Ulrichstraße 14, D-74321 Bietigheim-Bissingen
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2 Beschreibung und Kennzeichnung

2.1 Übersicht

Tabelle 1: Übersicht über die Oberflächenschutzarten (Ofl)


Ofl Art der Oberflächenschutzschicht Korrosionsschutzeigenschaften
und Anwendungsbeispiele
10 Dünnschichtphosphatierung Temporärer Korrosionsschutz

20 galv. Zinküberzug, Korrosionsschutz gering


transparent passiviert überwiegend für den Fahrzeuginnenraum
25 galv. Zinklegierungsüberzug, Korrosionsschutz hoch;
transparent passiviert für exponierte Einbaulagen
30 galv. Zinklegierungsüberzug, Korrosionsschutz mittel;
passiviert, schwarz nicht für exponierte Einbaulagen
40 Zinklamellenüberzug, wahlweise mit oder Korrosionsschutz mittel;
ohne organische/anorganische Deckschicht, ggf. für exponierte Einbaulagen
silberfarben
42 Zinklamellenüberzug, wahlweise mit oder Korrosionsschutz hoch;
ohne organische/ anorganische Deckschicht, für exponierte Einbaulagen
silberfarben
50 Zinklamellenüberzug mit organischer/ anor- Korrosionsschutz mittel;
ganischer Deckschicht, schwarz nicht für exponierte Einbaulagen

2.2 Definitionen

Passivieren / Passivierung:
Passivieren im Sinne dieses Prüfblattes ist das Erzeugen einer anorganischen Umwandlungs-
schicht auf Zink- bzw. Zinklegierungsoberflächen. Die Applikation erfolgt durch Tauchen in Lösun-
gen hierfür geeigneter Chemikalien (üblicherweise Lösungen dreiwertiger Chromverbindungen).

Versiegeln / Versiegelung:
Versiegeln im Sinne dieses Prüfblattes ist das Erzeugen einer organischen oder anorganischen
Schutzschicht von etwa 0,5µm - 2µm Schichtstärke auf Zink- bzw. Zinklegierungsoberflächen. Die
Versiegelung erfolgt im Allgemeinen auf passivierten Oberflächen, wobei die Versiegelung in die
Passivierungsschicht eindringt und eine Verbundschicht bildet.
Anmerkung 1: Je nach Versiegelungsmittel wird die Versiegelung nass in nass oder nach einer
Zwischentrocknung ausgeführt.
Anmerkung 2: Das Versiegelungsmittel kann zur Farbgebung (schwarz) mit Pigmenten versehen
sein. Zur Einstellung definierter Reibungszahlen können Versiegelungen geeignete
Zusätze enthalten.

Deckschicht / Deckbeschichtung:
Eine Deckschicht im Sinne dieses Prüfblattes ist eine organische oder anorganische Schutzschicht
für Zinklamellenüberzüge mit Schichtdicken > 2µm.
Anmerkung: Die Deckschicht kann zur Farbgebung (silber oder schwarz) mit Pigmenten versehen
sein. Zur Einstellung definierter Reibungszahlen können Deckschichten geeignete
Zusätze enthalten.
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2.3 Kurzbeschreibungen

2.3.1 Cr(VI)-Freiheit

Nach der EU-Richtlinie 2000/53/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Sep-
tember 2000 über Altfahrzeuge dürfen Beschichtungen kein Cr(VI), Kadmium, Quecksilber und
Blei mehr enthalten. Für dieses Prüfblatt hat diese Verordnung zur Folge, dass die Oberflächen-
schutzschichten dieser Norm grundsätzlich frei von Cr(VI) sein müssen. Die zur Herstellung der Ofl
20 bis 30 benutzten Chemikalien dürfen keine Cr(VI)-Verbindungen enthalten. Aufgrund der Nach-
weisproblematik des Cr(VI) in Zinklamellenüberzügen ist der Einsatz von Chromverbindungen für
solche Überzüge (Ofl 40 bis 50) generell nicht zulässig.

2.3.2 Dünnschichtphosphatierung

Die Dünnschichtphosphatierung mit Nachbehandlung (z.B. durch Ölen) wird nach dem in
DIN EN 12476 beschriebenen Verfahren durchgeführt.

2.3.3 Galvanische Überzüge

• Zinküberzüge, transparent passiviert;


Versiegelung zulässig, sofern die Funktionseigenschaften nicht beeinträchtigt werden.
• Zinklegierungsüberzüge, transparent oder schwarz passiviert
- ZnFe: enthält 0,3% - 1% Eisen
- ZnNi: enthält üblicherweise 10% - 15% Nickel
Versiegelung zulässig, sofern die Funktionseigenschaften nicht beeinträchtigt werden.
Über die von galvanischen Überzügen ohne Beeinträchtigung der Korrosionsbeständigkeit im
Dauerbetrieb ertragbaren Temperaturen liegen noch keine gesicherten Erkenntnisse vor.

2.3.4 Zinklamellenüberzüge

Zinklamellenüberzüge müssen im ausgehärteten Zustand überwiegend aus metallischen Bestand-


teilen bestehen. Sie enthalten Zinklamellen (≥ 70%) und bis zu 10% Aluminiumlamellen. Sie müs-
sen - als Voraussetzung für eine kathodische Schutzwirkung – untereinander elektrisch leitfähig
und leitend mit dem Substrat verbunden sein. Dies bedeutet nicht, dass diese Beschichtungen für
elektrische Kontaktierungen generell geeignet sind. Für eine gute Sperrschichtwirkung müssen die
Lamellen überwiegend parallel zur Oberfläche ausgerichtet sein.
Die Einbrenntemperatur muss ≥ 180°C betragen.
Die Duktilität von Zinklamellenüberzügen ist gering; diese Beschichtungen sind daher für Gewinde-
teile, die nach dem Beschichten fertigungsbedingt verformt werden, nur bedingt geeignet.
Falls es im konkreten Fall nicht anders vereinbart wurde, sind bei Gewindeteilen, die zur Erhöhung
der Dauerfestigkeit schlussgerollt/schlussgewalzt wurden, Beschichtungsverfahren zu wählen, bei
denen die Einbrenntemperatur 220°C nicht übersteigt. Die gleiche Einschränkung gilt für oberflä-
chengehärtete Gewindeteile.
Zur Erzielung bestimmter dekorativer Anforderungen (schwarz) und/oder zur Erreichung der gefor-
derten Korrosionsschutzeigenschaften kann auf den Zinklamellenüberzug noch zusätzlich eine
organische oder anorganische, ggf. elektrisch isolierend wirkende Deckschicht aufgebracht wer-
den. Zur Erfüllung von Reibungszahlanforderungen kann in die Deckschicht ein geeigneter
Schmierstoff integriert oder auf die ungeschmierten Zinklamellenüberzüge ein zusätzlicher
Schmierstoff appliziert werden.
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Bei Muttern mit Kunststoffklemmteil sind im Allgemeinen nur Verfahren mit Einbrenntemperaturen
von 180°C - 200°C in Verbindung mit einem entsprechend temperaturbeständigem Kunststoff ge-
eignet. Wird das Kunststoffklemmteil nach der Oberflächenbeschichtung eingefügt, müssen die
geforderten Korrosionsbeständigkeiten auch nach der Einbördelung gewährleistet sein.
Die von Zinklamellenüberzügen ohne Beeinträchtigung der Korrosionsbeständigkeit im Dauerbe-
trieb ertragbare Temperatur beträgt rund 150°C - 180°C.

3 Bezeichnungssystem

3.1 Bezeichnung der Oberflächenschutzarten

Eine Oberflächenschutzart nach diesem VDA-Prüfblatt wird mit der Nummer des Prüfblattes und
dem Kurzzeichen der Oberflächenschutzart nach Tabelle 1 bezeichnet.
Beispiel: Für die Oberflächenschutzart ‘Zinklamellenüberzug mit organischer/anorganischer Deck-
schicht, silberfarben‘ lautet die Bezeichnung:
VDA 235-104.42

3.2 Bezeichnung von Teilen

Die Bezeichnung von Teilen mit einer der in diesem VDA-Prüfblatt festgelegten Oberflächen-
schutzarten erfolgt mit den in den zugehörigen Produktnormen festgelegten (Kurz-) Bezeichnun-
gen und dem angefügten Kurzzeichen für die Oberflächenschutzart nach Tabelle 1 (sonstige
Oberflächenschutzangaben entfallen).
Beispiel: Sechskantschraube ISO 4014 - M10 x 100 - 10.9 VDA 235-104.42

4 Anforderungen

4.1 Anforderungen an hochfeste Teile

Für Teile mit Zugfestigkeiten Rm ≥ 1000MPa oder Kern- und Oberflächenhärten > 320HV müs-
sen die Oberflächenbehandlungsprozesse und Wärmebehandlungen (Tempern) dem Stand der
Technik zur Vermeidung von wasserstoffinduzierten Sprödbrüchen entsprechen
(siehe z.B. DIN 50969 und DIN EN ISO 15330).
Galvanisch abgeschiedene Zn- oder Zn-Legierungsüberzüge sollen für solche Teile grundsätz-
lich vermieden werden. Je nach Bauteil und Anwendung kann es jedoch notwendig sein, galva-
nisch abgeschiedene Zn- oder Zn-Legierungsüberzüge trotzdem zu verwenden.
Teile, die mit Zinklamellenüberzügen beschichtet werden, sind grundsätzlich mechanisch oder
alkalisch zu reinigen. Ist aus funktionellen Gründen eine chemische Reinigung erforderlich (z.B.
Kombiteile, Teile mit Innengewinde, Gestellware etc.), dürfen zur Vorbehandlung/Reinigung nur
Säuren mit geeigneten Inhibitoren eingesetzt werden. Elektrochemische Beizprozesse sind nicht
zulässig. Die Zeit zwischen Vorbehandlung und Beschichtung muss möglichst kurz gehalten wer-
den.
Für Teile mit Zugfestigkeiten Rm ≥ 1200MPa oder Kern- und Oberflächenhärten > 385HV sind die
Oberflächenschutzarten
Galvanische Zink- und Zinklegierungs-Überzüge
('Ofl 20' bis 'Ofl 30', s. Abs. 2.1, Tabelle 1)
grundsätzlich nicht zulässig.
Abweichungen sind gesondert zu vereinbaren.
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4.2 Korrosionsschutzanforderungen

Bei den Oberflächenschutzarten 'Ofl 20' bis 'Ofl 50' müssen im Falle eines zusätzlich aufgebrach-
ten Schmierstoffes die geforderten Korrosionsschutzeigenschaften sowohl in schmierstoffbehan-
deltem als auch in (beispielsweise mittels Petrolether) entfettetem Zustand erreicht werden.
Die Oberflächen nach 'Ofl 40' bis 'Ofl 50' dürfen nach der vorgeschriebenen Prüfzeit in den Prü-
fungen nach DIN EN ISO 9227-NSS und DIN EN ISO 6270-2-CH keine Blasen oder Ablösungen
zeigen.
Durch Handling, Transport sowie automatische Sortierprozesse und Zuführeinrichtungen kann je
nach System, Geometrie und Abmessung der Verbindungselemente eine deutliche Reduzierung
der Korrosionsbeständigkeit verursacht werden. Dies tritt aufgrund des fehlenden "Selbstheilungs-
effektes" Cr(VI)-freier Überzüge besonders in Verbindung mit schlag- und abriebempfindlichen
Versiegelungen und Deckschichten in Erscheinung.
Weitere Informationen siehe DSV - Leitlinie „Berücksichtigung der Schütt- und Transportprozesse
bei der Umstellung auf Cr(VI) freie Oberflächen“ (siehe Abschnitt „Zitierte Normen“).

Tabelle 2: Korrosionsschutzanforderungen
Ofl Art der Oberflächenschutzschicht Gewindenenn- Schichtdicke Prüfung nach DIN Prüfung nach DIN
1)
größe (µm) EN ISO 9227- EN ISO 6270-2-
NSS CH 2)
(h) (h)
3)
10 Dünnschichtphosphatierung - 1-4 6 -
nachstehende Anforderungen sind
auch nach einer thermischen Vorbe-
lastung von
24 h bei 120°C zu erfüllen
4)
20 galv. Zinküberzug, alle, min. 8 96 -
3)
transparent passiviert vorzugsweise 240
<M6
4)
25 galv. Zinklegierungsüberzug, alle, min. 8 120 -
3)
transparent passiviert vorzugsweise 720
< M6
4)
30 galv. Zinklegierungsüberzug, alle, min. 8 120 -
3)
passiviert, schwarz vorzugsweise 480
< M6
nachstehende Anforderungen sind
auch nach einer thermischen Vorbe-
lastung von
96 h bei 180°C zu erfüllen
3)
40 Zinklamellenüberzug, wahlweise mit vorzugsweise min. 6 480 480 3)
oder ohne organische/ anorganische ≥ M6
Deckschicht, silberfarben
3)
42 Zinklamellenüberzug, wahlweise mit vorzugsweise min. 8 720 480 3)
oder ohne organische/ anorganische ≥ M6
Deckschicht, silberfarben
4) 5)
50 Zinklamellenüberzug mit organi- vorzugsweise min. 10 240 240 4) 5)
3) 3)
scher/anorganischer Deckschicht, ≥ M8 480 480
schwarz
1)
Entscheidend für die Annahme ist das Ergebnis der Korrosionsprüfung.
2)
Diese Prüfung ist nur für eine Systemfreigabe erforderlich.
3)
< M14: Keine Grundmetallkorrosion; bewertet wird die ganze Schraube bzw. Mutter.
≥ M14: Keine Grundmetallkorrosion an Stellen ohne Gewinde.
4)
Keine Überzugskorrosion oder sonstige sichtbare Veränderungen an Stellen ohne Gewinde
Anmerkung: Der Grad der Beeinträchtigung kann geometrie- und abmessungsbedingt unterschiedlich sein.
Beurteilung bei schwarzen Überzügen: max. S2 nach DIN 34804.
Praxiserfahrungen zeigen, dass für Abmessungen ≥ M12 die Anforderung von 240h nach 4) derzeit nicht prozesssi-
5)

cher erfüllt werden kann. Daher werden bis zur Verbesserung des Systems/der Prozesse für Abmessungen ≥ M12
vorübergehend 120 h akzeptiert.
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5 Prüfverfahren

5.1 Nachweis der Cr(VI)-Freiheit

Die Bestimmung der Cr(VI)-Freiheit für galvanische Oberflächenschutzarten kann nach


DIN 50993-1 „Bestimmung von sechswertigem Chrom in Korrosionsschutzschichten - Teil 1: Quali-
tative Bestimmung“ erfolgen.

5.2 Schichtdicken

Die Schichtdicke an Schrauben wird am Schraubenkopf ermittelt (vgl. DIN EN ISO 4042 und DIN
EN ISO 10683). Das Messverfahren ist freigestellt. Im Schiedsfall gilt die metallographische Be-
stimmung am Längsschliff nach DIN EN ISO 1463.
Schichtdicken müssen der jeweiligen Toleranzlage der beschichteten Gewindeteile angepasst
sein. Eine wesentliche Erhöhung der Schichtdicken im Gewinde gegenüber den in
Tabelle 2 angegebenen Mindestschichtdicken erfordern entsprechende Abmaße der blanken Ge-
windeteile (siehe DIN EN ISO 4042 und DIN EN ISO 10683).
Bei den Oberflächen 'Ofl 40' bis 'Ofl 50' muss darüber hinaus sichergestellt sein, dass die Funktion
der Gewindeteile nicht durch hohe und/oder schwankende Schichtdicken im Bereich der Auflage-
flächen (Kopf-/Mutternauflageflächen) oder im Gewinde beeinträchtigt wird (siehe auch Abschnitt
7.2). Geometrieabhängig kann eine Einschränkung der maximalen Beschichtungsstärke zur Erfül-
lung der funktionalen Eigenschaften (z.B. kein Zusetzen von Innenangriffen) notwendig sein (siehe
Abschnitt 7.2).

5.3 Haftfestigkeit

Ausreichende Haftfestigkeit der Oberflächenschutzüberzüge ist bei sachgerecht aufgebrachten


Schichten gegeben und daher in Tabelle 2 nicht als Abnahmekriterium gefordert. In Zweifelsfällen
lässt sich die Haftfestigkeit folgendermaßen bestimmen:
• Bei elektrolytischen Überzügen mittels Thermoschockprüfung:
Prüflinge werden 30 Minuten bei 220°C gelagert und anschließend in Wasser von Raumtempe-
ratur abgeschreckt. Der Überzug darf keine Blasen oder Ablösungen zeigen.
• Bei Zinklamellenüberzügen mittels Klebebandabriss:
Wird ein Textilklebeband mit einer Haftkraft von 7 ± 1 N pro 25mm Breite von Hand fest ange-
drückt und anschließend senkrecht zur Oberfläche ruckartig abgezogen, darf der Überzug nicht
abgelöst werden. Kleine am Klebeband anhaftende Mengen an Beschichtungsstoff sind zuläs-
sig.

6 Kontinuität der Serie

Sofern vom Abnehmer Details nicht vorgeschrieben sind oder die jeweilige Art der Oberflächen-
schutzschicht Alternativen zulässt, kann der Lieferant die Auswahl treffen. Folgende Angaben sind
dem Abnehmer mit Bezug auf dieses Prüfblatt, z.B. im Erstmusterprüfbericht, mitzuteilen:
• Beschichter des Oberflächenschutzes, ggf. Unterauftragnehmer.
• Schichtaufbau, Art des Beschichtungssystems/der Beschichtungsmaterialien und ggf. Art der
Aufbringung.
bei Ofl 10: Phosphatierverfahren und Nachbehandlung
bei Ofl 20 bis 30: Legierungstyp mit ggf. Konzentrationsangaben der Legierungselemente,
ggf. Verwendung einer Nachversiegelung
bei Ofl 40 bis 50: Art des/der Beschichtungsmaterialien
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• Ergebnis der Korrosionsprüfung


• Ergebnis der Reibungszahlprüfung (VDA 235-101 und erforderlichenfalls VDA 235-203 ).

Die bemusterte Ausführung des Oberflächenschutzes ist für die anschließende Serie bindend.
Änderungen sowohl des Beschichters als auch der angewendeten Verfahren bzw. der aufge-
brachten Produkte sind schriftlich anzuzeigen und dürfen nur mit Zustimmung des Abnehmers
geändert werden.
Sind Erstmusterprüfberichte vereinbart, sind bei allen vorgenannten Änderungen erneut Muster
und Erstmusterprüfberichte erforderlich.

7 Anmerkungen und Hinweise

7.1 Schraubensicherungen

Durch zusätzlich aufgebrachte oder in Versiegelungen oder Deckschichten integrierte Schmierstof-


fe kann das Verhalten von Verbindungselementen mit klebenden oder klemmenden Beschichtun-
gen beeinträchtigt werden. Bei solchen Gewindeteilen müssen die geforderten Sicherungseigen-
schaften gemäß DIN 267-27 oder DIN 267-28 explizit nachgewiesen werden. Die sich durch sol-
che Beschichtungen ändernden Reibungszahlen erfüllen üblicherweise nicht mehr die Anforderun-
gen nach VDA 235-101.
Bei Ofl 10 werden an Gewindeteile mit klebenden oder klemmenden Beschichtungen keine Korro-
sionsschutzanforderungen nach Tabelle 2 gestellt.

7.2 Schichtdicken von Zinklamellenüberzügen

Verfahren zur großserienmäßigen Aufbringung von Zinklamellenüberzügen zwingen häufig zu


Kompromissen bei der Gleichmäßigkeit der Schichtdicken.
Je nach Geometrie der Gewindeteile können auf Teilen der Oberfläche ein und desselben Gewin-
deteiles unterschiedliche Schichtdicken erzielt werden. Wenn auf dem überwiegenden Teil der
Gesamtoberfläche eine gleichmäßige, maßhaltige Schichtdicke erreicht wird, können vorwiegend
im Gewindegrund und im Bereich von Auflageflächen (z.B. Auflageflächen von Muttern oder
Schraubenköpfen) Materialanhäufungen auftreten, die die üblicherweise vorgegebenen Toleranz-
grenzen überschreiten, jedoch nicht zwangsläufig zum Verwerfen der Gewindeteile führen müs-
sen.
Bei Prüfungen mittels Gewindelehrring gilt die Maßhaltigkeit der Prüflinge noch als gegeben, wenn
der Gewindelehrring zwar gegen Widerstand - aber ohne sonstige Hilfsmittel/Werkzeuge - aufge-
schraubt werden kann. Für Schiedsfälle sind in DIN EN ISO 10683 zur Prüfung der Lehrenhaltig-
keit Grenzaufschraubmomente festgelegt. Grundsätzlich ist die Verbaubarkeit der Gewindeteile im
Serienprozess des Abnehmers ausschlaggebend. Bei Zinklamellenüberzügen, insbesondere bei
solchen mit zusätzlichen organischen oder anorganischen Deckschichten (Ofl 40, Ofl 42 und Ofl
50), müssen bei Muttern oder Schrauben großflächige Materialanhäufungen im Bereich der Aufla-
geflächen vermieden werden, da hierdurch in Abhängigkeit vom Gewindedurchmesser und der
Klemmlänge Vorspannkraftverluste durch Setzen auftreten können. Gesicherte Grenzwerte liegen
nicht vor; die bis jetzt bekannten Erfahrungen lassen für Materialanhäufungen unter Auflageflächen
von Gewindeteilen einen Maximalwert von 25µm als noch vertretbar erscheinen.

7.3 Nachrollen/Nachwalzen von Teilen mit anorganischem/organischen Topcoat

Ein Nachwalzen/Nachrollen von Teilen mit einem anorganischen/ organischen Topcoat (z.B. bei
Gewindeteilen mit größeren Abmessungen) muss mit dem Abnehmer vereinbart werden.
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8 Änderungen

Ausgabe September 2003:


Prüfblatt VDA 235-102 (Ausgabe 01.96) wurde vollständig überarbeitet, an die spezifischen Eigen-
schaften und Besonderheiten Cr(VI)-freier Systeme angepasst und hier unter neuer Nummer he-
rausgegeben. Das Prüfblatt VDA 235-102 bleibt solange weiterhin gültig, bis die Umstellung auf
Cr(VI)-freie Überzüge abgeschlossen ist.
Ausgabe Juli 2005:
- Absatz 4.1:
In Abhängigkeit der Festigkeit (1000/1200 MPa) eingefügt: ... galvanische Zink- und Zinklegie-
rungs- Überzüge... zu vermeiden/nicht zulässig
- Tabelle 2:
Fußnote 3 gestrichen
Ausgabe November 2006:
- Anwendungsbereich und Zweck:
Hinweis auf VDA 235-203 eingefügt
Teilreibungszahlen ergänzt
- Tabelle 1:
Für Ofl 40 und 42, Art der Oberflächenschutzschicht, jeweils eingefügt: Zinklamellenüberzug,
wahlweise mit oder ohne organische/anorganische Deckschicht, silberfarben
Ofl 40: Korrosionsschutz mittel
Ofl 42: Korrosionsschutz hoch
- Absatz 2.2:
Schichtdicken > 2µm
- Absatz 2.3:
…sofern die Funktionseigenschaften nicht beeinträchtigt werden
- Absatz 2.3.4:
letzter Absatz: …oder auf die ungeschmierten Zinklamellenüberzüge ein zusätzlicher Schmier-
stoff appliziert…
- Absatz 4.1:
komplett überarbeitet
- Absatz 4.2:
Änderung Normenverweis
- Tabelle 2:
à Für Anforderungen an Mindest-Schichtdicken neue Fußnote 1: Entscheidend für die Annah-
me ist das Ergebnis der Korrosionsprüfung
à Mindest-Schichtdicke für Ofl. 40: 6µm
à Neue Fußnote 2: Diese Prüfung ist nur für eine Systemfreigabe erforderlich.
à Neue Fußnote 5: Praxiserfahrungen zeigen, dass für Abmessungen ≥ M12 die Anforderung
von 240 h nach 4) derzeit nicht prozesssicher erfüllt werden kann. Daher werden bis zur Ver-
besserung des Systems/der Prozesse für Abmessungen ≥ M12 vorübergehend 120h akzep-
tiert.
- Absatz 4.3
gestrichen
- Absatz 5.1
neu eingefügt
- Absatz 5.2
neu überarbeitet
- Absatz 6:
Verweis auf VDA 235-203
- Absatz 7.2
neu überarbeitet
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- Absatz 7.3
neu hinzugefügt
- Zitierte Normen aktualisiert

Zitierte Normen

DIN 267-27 Mechanische Verbindungselemente; Schrauben aus Stahl mit klebender


Beschichtung
DIN 267-28 Mechanische Verbindungselemente; Schrauben aus Stahl mit klemmender
Beschichtung
DIN 34804 Verbindungselemente - Veränderungsgrade von schwarzen Oberflächen
DIN EN ISO 6270-2 Beschichtungswerkstoffe – Bestimmung der Beständigkeit gegen Feuchtig-
keit. Teil 2: Verfahren zur Beanspruchung von Proben in Kondenswasserkli-
maten.
DIN 50969 Beständigkeit hochfester Bauteile aus Stahl gegen wasserstoffinduzierten
Sprödbruch; Nachweis durch Verspannungsprüfung sowie vorbeugende
Maßnahmen
DIN EN 12476 Phosphatierüberzüge auf Metallen - Verfahren für die Festlegung von Anfor-
derungen
DIN EN ISO 1463 Metall- und Oxidschichten - Schichtdickenmessung - Mikroskopisches Ver-
fahren
DIN EN ISO 4042 Verbindungselemente - Galvanische Überzüge
DIN EN ISO 9227 Korrosionsprüfungen in künstlichen Atmosphären - Salzsprühnebelprüfungen
DIN EN ISO 10683 Verbindungselemente – Nichtelektrolytisch aufgebrachte Zinklamellenüber-
züge
DIN EN ISO 15330 Verbindungselemente – Verspannungsversuch zur Entdeckung von Wasser-
stoffversprödung, Verfahren mit parallelen Auflageflächen
DSV – Leitlinie Berücksichtigung der Schütt- und Transportprozesse bei der Umstellung auf
Cr(VI) freie Oberflächen (erhältlich über die Website des Deutschen Schrau-
benverbands: www.schraubenverband.de)
VDA 235-101 Schmieren von mechanischen Verbindungselementen mit Gewinde
VDA 235-102 Oberflächenschutzarten für Verbindungselemente mit metrischem Gewinde
VDA 235-203 Verschraubungsverhalten / Reibungszahlen - Praxis- und montageorientierte
Prüfung

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