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Kyrylo Udovychenko

Das Sonett “Menschliche Elende” von Andreas Gryphius wurde im Jahr 1663 veröffentlicht. Darin
schreibt der Dichter über das Problem der Schmerzlichkeit, Vergänglichkeit und Sinnlosigkeit des
menschlichen Lebens. Bereits der Titel lässt diesen Eindruck erkennen. Das Gedicht kann der Epoche
des Barock zugeordnet werden.

Das Gedicht ist in 4 Strophen gegliedert, in jeweils 2 Quartette und 2 Terzette. Insgesamt besteht das
Sonett aus 14 Versen. Es lassen sich 2 Reimschemen erkennen. Die Quartette weisen den
umarmenden Reim auf. In denen wechseln sich weibliche und männliche Kadenzen ab. Gleichzeitig
gibt es in den Terzetten den Schweifreim. Männliche und weibliche Kadenzen wechseln sich ab. Ein
Blick auf Versmaß offenbart den Lesern, dass im Gedicht der 6-hebiger Jambus vorhanden ist. In der
literarischen Sprache nennt sich solcher Versfuß Alexandriner. Manche Verse sind durch die Zäsur in
der Mitte getrennt.

Das Sonett ist im 17. Jahrhundert verfasst und es lässt sich eine veraltete Schreibweise von den
deutschen Worten erkennen. In der ersten Strophe wird gleich eine gewaltige rhetorische Frage
gestellt, die das Problem des menschlichen Seins beschreibt. Gleich darauf folgt die Metapher, die
den menschlichen Körper als „ein Wohnhauß grimmer Schmertzen“ darstellt. „Das falsche Gluck“ im
zweiten Vers besagt, dass das Glück nicht echt ist, dass die Welt nur aus Betrug besteht. In der
Strophe werden weitere Stilmittel verwendet, die das Leben sehr widersprüchlich schildern. Diese
Gegensätzlichkeit ist ein typisches Merkmal der Barockzeit, das wiederum in anderen auftretenden
Wörtern wie „Schauplatz herber Angst“ oder „abgebrannte Kerzen“ beschreibt, wie vergänglich das
Leben ist. In beiden Quartetten und im letzten Terzett sind Anaphern vorhanden. Im ersten Vers der
zweiten Strophe gibt es eine Personifikation, die wieder die Vergänglichkeit des Lebens verdeutlicht.
In der letzten Zeile des ersten Terzetts lässt sich ein Polysyndeton erkennen. Gleich danach sieht man
eine Antithese, die die vorhandenen Motive unterstreicht. In den dritten und vierten Strophen sind
Alliterationen vorhanden.

Im Sonett werden die negativen Stellen des Menschen und die schmerzlichen Dinge im Leben
aufgegriffen. Durch mehrere Stilmittel und Ausdrücke betont der Autor, dass das Leben schnell
vergeht und jeder sterben wird. Er hebt die Unwichtigkeit der Menschen auf der Erde hervor. Dafür
steht das typische Motiv dieser Zeit, der Vanitas-Gedanke, der besagt, dass das Irdische wertlos ist
und dass uns ein erfülltes Leben nach dem Tod erwartet. Memento mori ist ein weiteres Motiv der
Barockzeit, wobei das Leben als unbedeutend dargestellt wird. Damit versucht der Autor, uns
entsprechend seiner Zeit zu übermitteln, dass man sich das eigene Leben neu überdenken soll.

408 Wörter

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