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ABWL VL 11 Internationalisierungsstrategien Komprimiert
ABWL VL 11 Internationalisierungsstrategien Komprimiert
Wintersemester 2010/2011
TU Berlin, Lehrstuhl Marketing Prof. Dr. V. Trommsdorff, Sekr. WIL-B-3-1, Wilmersdorfer Straße 148, 10585 Berlin
Tel: +49.(0)30.314-22.266, Fax: +49.(0)30.314-22.664, E-Mail: sekretariat@marketing-trommsdorff.de, Internet: www.marketing-trommsdorff.de
Wie man Länder für die Auswahl internationaler Engagements bewertet, soll anhand von
Scoring-Modellen und Länderportfolios erlernt werden.
11.2 Internationalisierungsprozesse
• gesättigte Inlandsmärkte
• neue Kundengruppen, Risikostreuung
• Auslastung vorhandener Fertigungskapazitäten
• Kostenvorteile der Auslandsproduktion
("Billiglohnländer", Subventionen)
• größere Marktnähe (Auslandsniederlassungen, Joint-Venture,
Tochtergesellschaften im Ausland)
• wichtige Kunden gehen ins Ausland
• Kaufkraft- und Wechselkursverschiebungen
• erfolgreiche Konkurrenten in Auslandsmärkten
• Abschluss attraktiver Gegengeschäfte
Punktbewertungsverfahren Länderportfolios
Scoring-Modelle
• Marktvolumen, -potenzial
• Marktwachstum
• Ausdehnung der Auslandsaktivitäten auf neue Märkte
Markt- • Sicherung und Ausbau eines bisherigen Marktes
attraktivität • Sicherung und Kontrolle des Vertriebs im Gastland
(Angaben • Politische Stabilität im Gastland
von • Exportbasis für Produkte der Muttergesellschaft
Managern) • Überwindung von Handels- und Exporthemmnissen
• Erwartung hoher Renditen
• Zulieferer für Gastlandunternehmen
• niedrige Lohn-, Transportkosten
• ökonomische Exportbarrieren
• protektionistische Handelshemmnisse
Markt- • technische Normen
barrieren • verhandlungsbedingte Barrieren
• Länderrisiken: Kapitaltransfer-, Dispositions-, Enteignungs-,
Wechselkursrisiken
Quelle: Backhaus/ Büschken/ Voeth, 2003, S.124ff., Berndt et al., 2005, S.103ff.
∑ 1,0 0,26
Risikopotenzial-Marktattraktivität-Länderportfolio
Risiko-
potenzial
hoch
mittel
niedrig
Marktbarrieren
niedrig hoch
Peripher-/
niedrig Abstinenzmärkte
Gelegenheitsmärkte
Markt-
attraktivität
hoch Kernmärkte Hoffnungsmärkte
Wettbewerbsposition
niedrig mittel hoch
Marktvolumen
Stand d. Technologie
usw.
• 1995 erfand der Braumeister Dieter Leipold das innovative Produkt Bionade
• Bionade gelang, seit den Anfängen von 1995, eine Absatzsteigerung von 1 Mio.
auf mindestens 200 Mio. Flaschen im Jahr weltweit
• Der Bekanntheitsgrad der Marke liegt bei fast 50%
• Die Marke befindet sich auf dem Wege der Internationalisierung
• Bionade wird in bereits 20 Ländern vertrieben, USA und Israel werden als neue
Märkte erschlossen
• Ein guter CIA: „Bionade ist das weltweit einzigartige alkoholfreie Erfischungsgetränk,
das rein biologisch hergestellt wird“
• Einbindung des „Viralen Marketings“ in den Marketing- Mix, so ist das ausnutzen
von sozialen Netzwerken und das „Word of mouth“ eine der wichtigsten
Kommunikationsmaßnahmen im Entwicklungsprozess des Produktes gewesen
• Nachdem das Produkt in erster Linie in Kurkliniken und Fitnessclubs vertrieben wurde
gelang es neue Vertriebspartner wie Starbucks, Ikea, die Bahn, Coca- Cola und
McDonald`s zu generieren und sich als Szenegetränk zu etablieren
Place: verschiedene
Product: CIA / Benefit
Vertriebspartner
Marketing- Mix
Promotion:
Price: ca. 1,20 € Klassische Werbung,
Virales Marketing
• Raumbezogene Vorgehensweise
(z. B. EU – übriges Europa – NAFTA – ...)
• Kulturbezogene Vorgehensweise
(z. B. Sprache)
• Marktpotenzialbezogene Vorgehensweise
(z. B. Triade, junge Tiger, Schwellenländer, ...)
• Entwicklungsstand
Stammland
Land A
Land B
Land C
Wasserfall-Modell: Land D
t
Sprinkler-Modell:
Stammland
100 %
Export
Lizenzvergabe
Franchising
Joint Venture
Auslands-
niederlassung
Betrieb/
Tochter
100 %
Kapital- und
Managementleistung
Quelle: in Anlehnung an Becker, 2006, S. 324, nach Meissner, 1987, S.47 im Gastland
Länderspezifische MS Länderübergreifende MS
Segmentierungsverfahren
Internationalisierung Globalisierung
Globalisierungsvorteile
(Standardisierung)
100 Boeing
PEPSI ROLEX
90 ADIDAS 3-SA
Perrier
80 SWATCH
Nissan McDonalds SIEMENS Anl.
70 Sony
Chanel MALBORO
60 VW Golf
Rolls-Royce
50
IKEA CITY BANK
BALLY
40 BRAUN
30
20
NESCAFÉ
10 MAGGI
Lokalisierungsvorteile
0
(Differenzierung)
10 20 30 40 50 60 70 80 90
Globalisierung
(Standardisierung)
100
Flugzeuge
Telefon
Eisenbahnen
Baumaschinen
50 Zigaretten Banken
U-Elektronik Verlags-
erzeugnis
Textilien Nahrungsmittel
Lokalisierung
0
(Differenzierung)
0 50 100
Globalisierungs-Pull
Globalisierungs-Push
• Außenwirkung
• einheitlicher Marktauftritt, globaler Bekanntheitsgrad
• globales Corporate Design
Effektivitätsziele
• Innenwirkung
• globale Corporate Identity (Unternehmenskultur)
• Economies of Scope: Know-How Transfer
Produkt
• Standardisierung des Gesamtprodukts nur bei international
gleichartigem Bedarf (DV-Komponenten)
• nationale Produktmodifizierung auf Modul- bzw. Baukastenbasis
(built-in-flexibility)
Markenpolitik
Produktpolitik • Weltmarken (global brands), einheitlicher Markenname, identische
Markenzeichen (Coca Cola, Camel)
• länderspezifische Marken
• Positionierung unterschiedlich nach Ländern / Ländergruppen
Produktdesign, Verpackungsgestaltung
• überwiegend länderspezifische Varianten
• Gesetze, Verordnungen, Werthaltungen, Verhaltensweisen
Kommunikation
Kommunikations- • Unterschiede nach Ländern / Ländergruppen
politik • Ähnlichkeiten bei best. Zielgruppen, z.B. Fachjournalisten, Experten
und global agierenden Kunden
Distributionslogistik
• Standardisierung des Lieferserviceniveaus (Lieferzeit, -bereitschaft,
-qualität, -flexibilität) abhängig vom Umfang / Einsatz eigener
Logistikeinrichtungen bzw. von Qualität fremder Logistikorgane
Preis
• Länderspezifische Unterschiede bei Preishöhe, Preisniveau im Markt,
Kaufkraft, Konkurrenz
• Preisabfolgen (Skimming – Penetration)
Preispolitik • Globale Penetrationsstrategien
Konditionenpolitik
• Länderspezifische Unterschiede überwiegen
• z.B. Garantien, unberechneter Service
Symbole
Helden
Rituale
Werte
Quelle: Hofstede
Werte Markenessenz
Perspektiven
Universell Ererbt
Menschliche Natur
Selbst-
verwirklichung Individuell
Status
Prestige Anerkennung
Gesellschaftlich
Soziale Bedürfnisse Zugehörigkeit
Machtdistanz
Unsicherheitsvermeidung
Individualismus Implemen-
Initiierungs- tierungsphase
phase
Maskulinität
Langfristigkeit/Belohnungsaufschub
• "Zeit ist Geld": die Zeit gehört den Menschen (westliche Länder)
Wesen der Zeit • "Heute vergeudete Zeit kommt morgen wieder": Die Zeit gehört
der Natur (Naturvölker)
Anregungen:
• Events, Messen, Shows
Lernen: • Workshops
Quelle: A. Dubiel (2008) „Successful New Product Development for Emerging Markets“.
• “There are roughly 6bn people in the world. For most of this company’s
history, its strategy was pointed at the billion at the top of the
economic pyramid. Where did that leave P&G? It meant we were
appealing only to the top percentage of people in those developed markets
who had the money.”
• Als CEO Lafley hinzu kam (2000) sagte er: ‘We’re going to serve the
world’s consumer.”
Clayton Daley, CFO, P&G
• “Prior to 2000 we were always going to deliver the absolute best, then
‘cost save’. We have changed that to ‘cheaper and better’. That’s the
innovation standard, so that for the target consumer in a segment we
provide them with an experience that they find better than any other
competitive product in that category and price tier and at a cost structure
that the competition can’t match. We now have all of our functions focused
on that.”
Gilbert Cloyd, CTO, P&G
Quelle: A. Dubiel (2008) „Successful New Product Development for Emerging Markets“.
Ziel
Entwicklung kostengünstiger
Telefone für Kunden des indischen
Subkontinents, die weder Lesen
noch Schreiben können
Maßnahmen Erkenntnisse
Befragung von Kunden in Verstehe wie Analphabeten in einer Welt “Bildhaftes” Menü und
China, Indien und Nepal von Zahlen und Buchstaben leben. Adressbuch
ABWL HS Strategisches Marketing 11 Quelle: A. Dubiel (2008) „Successful New Product Development for Emerging Markets“. 49
Internationales Marketing
Dell: Entwicklung von Vertriebsstrategien, die neue Konsumenten erreichen
Quelle: A. Dubiel (2008) „Successful New Product Development for Emerging Markets“.
Haupterfolgsfaktoren
• Integration des ausländischen Standorts in ein globales F&E
Netzwerk
• Langfristige Gesamtstrategie der F&E vorhanden
• Unterstützung durch das oberste Management
• Geeignete Auswahl einer angemessenen Lage (geograph.)
• Rekrutierung & Bindung von erstklassigen Fachkräften vor Ort
• Enge Kontakte zu örtlichen Wissenschafts- und Industrie-Verbänden
• Enge Zusammenarbeit der einzelnen Geschäftsbereiche
Quellen: A. Dubiel (2008) „Successful New Product Development for Emerging Markets“.
Problemlage:
• Krankenhauspersonal wenig erfahren mit anspruchsvoller technischer Ausrüstung,
• begrenztes Budget für die Wartung, Preissensitivität
Strategie:
• Entwicklung in China, mit chinesischem Team und einheimischem Projektleiter
• Chinesische MA betreuen chinesische Kunden
• Produktionsschwerpunkt in China (bis auf einige technisch komplizierte Bauteile)
• Einfache Nutzer-Oberflächen
• Verkauf zu viel niedrigerem Preis; Reduktion um 10-15% reicht nicht aus !
• Fachkräfte
Ergebnis:
• Erfolgreich auch in Segmenten reifer Märkte!
• Gewann zahlreiche Design-Awards
Quellen: A. Dubiel (2008) „Successful New Product Development for Emerging Markets“