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N151 MS IonenquellenDetektoren B BAneu
N151 MS IonenquellenDetektoren B BAneu
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4.2.2 Ionenquellen
Das Massenspektrum eines Moleküls hängt sehr stark von der Art der Fragmentierung und
damit von der Art der Ionisierung ab.
Elektronenstoß-Ionisation (EI) harte Ionisation, starke Fragmentierung
Molekülpeak oft nicht zu registrieren
Chemische Ionisation (CI)
Elektrospray-Ionisation (ESI) weiche Ionisation
Die beiden neueren Verfahren ESI und MALDI sind die wichtigsten Verfahren in der Untersuchung von
großen Biomolekülen in der Proteinanalytik und Sequenzierung von Peptiden.
Beschleunigungs
Spannung 1-10 kV
Standard-Elektronenenergie: 70 eV
-5
Ionenausbeute gering (ca. 10 )
reproduzierbare Fragmentierung
M+ A+ + B
Fragmentierung in Kation und Neutralradikal
M+ A + B+
M+ C+ + D Fragmentierung in Radikalkation plus Neutralteilchen (Verlust)
3) Die Primärfragmente haben meist noch genügend innere Energie, um weiter zu zerfallen.
In einer Kette von mitunter sehr komplexen Fragmentierungs- und Umordnungsreaktionen
entstehen so weitere Fragmente.
Wichtige Fragmentierungsreaktionen
Terminologie / Symbolik
Molekülkation/Radikalkation: M+, M+, [M]+, M ┐+
Fragmentbildung:
Zeichen: ;
Zeichen: ;
keine Aussage
über Mechanismus
Beispiel: Allylspaltung
1) Primärionisation
2) Homolyse
Spaltung geht von
der Radikalstelle
aus
2’)Heterolyse
Spaltung geht von
der Ladung aus
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1) Allylspaltung
Leichte Spaltung einer Bindung in Nachbarschaft zu einer Doppelbindung (Allylstellung).
2) Benzylspaltung
Benzylfragment bildet sich besonders leicht, wenn die Probe eine Benzylgruppe enthält.
Fragment stabilisiert sich durch Umlagerung in Tropylium-Kation.
3) Alkylspaltung
Die Stabilität von Carbokationen nimmt in der Reihe CH3+ < RCH2+ < R2CH+ < R3C+ zu.
Die Spaltung an Verzweigungspunkten der Kohlenstoffkette ist daher am wahrscheinlichsten.
Die positive Ladung verbleibt bevorzugt am höchstsubstituierten C-Atom.
4) -Spaltung
Die C-Bindung in -Stellung (eine Bindung Abstand) zu einer funktionellen Gruppe
(z.B. Carbonylgruppe, Heteroatome) wird gespalten.
Grund: freie Elektronenpaare der funkt. Gruppe stabilisieren die positive Ladung des Radikalions.
-Spaltungen treten mit großer Wahrscheinlichkeit in Carbonylverbindungen, Ethern, und in
Nachbarschaft zu OH-, SH- und Aminogruppen auf.
5) Decarbonylierung
Kationen, die durch -Spaltung aus einer Carbonylgruppe entstanden sind, spalten sehr
leicht ein (polares) CO-Neutral-Molekül ab.
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Wichtige Umlagerungsreaktionen
6) Onium-Reaktion
Folgereaktion der bei der -Spaltung gebildeten Ammonium-, Oxonium-, Sulfonium-, etc. Ionen.
Dabei wird ein H-Atom aus dem an das Heteroatom gebundenen Rest, unter Abspaltung dieses
Restes auf das Heteroatom übertragen.
7) Retro-Diehls-Adler-Reaktion
Ein Sechsring (Cyclohexen) mit einer Doppelbindung zerfällt in ein Dien und in ein Dienophil.
(Umkehrung der Diels-Alder-Reaktion)
8) McLafferty-Umlagerung
Vorrausetzung ist eine Doppelbindung, von der eine mindestens dreiatomige Kette abzweigt.
Ein H-Atom wird über einen “Sechsring-Übergangszustand“ auf die Doppelbindung übertragen.
Gleichzeitig wird ein (substituiertes) Ethenmolekül abgespalten.
Zusammenfassung:
Eine Fragmentierung ist immer dann günstig, wenn das entstehende Radikal bzw. Kation stabil ist.
Die Abspaltung eines neutralen Moleküls (z.B. CO, C2H4) ist günstig.
Besonders bevorzugt sind Spaltungen neben mesomeren Systemen im Molekül (Benzyl-, Allyl-).
Ebenso bevorzugt sind Spaltungen neben Heteroatomen (O, N, S ), insbesondere in -Stellung.
Dabei wird meist der schwerere Substituent eliminiert.
Gesättigte Kohlenwasserstoffe spalten besonders an Verzweigungen des Gerüsts (Alkylspaltung).
Unter einem Druck von 1 hPa des Reaktandgases werden also hauptsächlich folgende Ionen gebildet:
CH5+ , C2H5+ , C3H5+ (protoniertes Methan, Äthan, Propan mit Massenzahlen 17, 29 und 41),
die dann mit den Analytmolekülen reagieren und auch im Spektrum als Peaks erscheinen.
Sekundär: Protonentransfer:
CH5+ + M CH4 + [M+H]+ stabiles Quasimolekül: M M + 1
C2H5+ + M C2H4 + [M+H]+ Masse: M M + 1
Alkyladdition :
C2H5+ + M (M)C2H5+ Masse: M M + 29
C3H5+ + M (M)C3H5+ Masse: M M + 41
Hydridabspaltung :
CH5+ + M CH4 + H2 + [M-H]+ Masse: M M - 1
C2H5+ + M C2H5 + [M-H]+ Masse: M M - 1
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Heizung “Stickstoffvorhang“
(200-600 °C)
Skimmer
Die freigesetzten Elektronen setzen eine Kette von Reaktionen in Gang, bei der letztlich
positive Analytionen erzeugt werden.
Fragmentierung spielt keine Rolle.
N2 + e- N2+ + 2e-
N2+ + 2N2 N4+ + N2
N4+ + H2O H2O+ +2N2
H2O+ + H2O H3O+ + OH(H2O)n
2. Mechanismus (Ladungsrückstands-Ionisation)
Die Elektronen aus der Korona-Entladung wechselwirken mit den Molekülen des Lösungsmittels,
des Make-up-Gases (H2O, NH3, ..) und den Probenmolekülen.
Reaktion: Tropfen Mikrotropfen Cluster Analytion (siehe Skizze)
Der Vorgang wiederholt sich bis schließlich nur noch einzelne Tropfen von ca. 1 nm Ø vorliegen,
die das Analytmolekül in einer Solvathülle enthalten.
Ist das Lösungsmittel schließlich ganz verdampft, bleiben Ionen mit einer großen Anzahl von
Ladungen übrig. Für Protein-Ionen gilt grob: eine Ladung/1000 amu.
Das Signal bei m1 (m/z = 1274.4) trägt z Ladungen (oder genauer gesagt ist z-fach protoniert).
Daraus folgt also:
M z
m1 M m1 z z
z
Das Signal bei m2 (m/z = 991.4) trägt 4 Ladungen mehr (4 Protonen mehr).
Daraus folgt:
M ( z 4)
m2 M m2 ( z 4) z 4
z4
m1 z z m2 ( z 4) z 4 z 13,9986 14
M m1 z z 1274,4 14 14 17828
Beim Eindringen in die flüssige Matrix geben die keV-Primärpartikel in einer Stoßkaskade ihre
kinetische Energie ab, wobei sich bis zu 150 Å tiefe Krater in der Tropfenoberfläche bilden.
Pro Primärpartikel werden innerhalb von ca. 10-10 s etwa 1000 Matrixmoleküle mit den darin
gelösten Analytmolekülen desorbiert (impact cavities).
Die kinetische Energie des auftreffenden Primärteilchens führt dabei zu einer kurzzeitigen
thermischen Überhitzung (thermal spike).
In der Folge bildet sich ein Übergangsbereich zwischen flüssiger Matrix und dem Vakuum
(selvedge region), in dem ein hoher Druck (Aufheizen) und eine hohe Teilchendichte vorliegt1.
Nachfolgend sinkt die innere Energie der thermisch angeregten Moleküle stark, da die
Ausdehnungsarbeit bei der Expansion ins Vakuum aus dem Reservoir der Inneren Energie
der Analyt- und Matrixmoleküle aufgebracht wird (intermolekulare Wechselwirkungsenergie).
Die desorbierten Analytmoleküle kühlen bei der (weiteren) Expansion stark ab.
Es verbleibt damit wenig Überschussenergie bei den generierten Ionen, so dass nur
Quasimolekül-Kationen ([M+H]+, [M+Na]+ etc.) auftreten.
Fragmentierungen spielen wegen der geringen Überschussenergie keine Rolle.
heiße
Stoßkaskade
1 Die Ausdehnung von der flüssigen Phase in das Vakuum erfolgt ähnlich wie die Ausbreitung der Stosswelle
bei einem Überschallstrahl (supersonic jet).
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Protonenübergang
Wichtige Matrixsubstanzen
Matrixmoleküle für die UV-Laseranregung müssen eine chromophore Gruppe im UV-Bereich
besitzen, z.B. aromatische Systeme.
MALDI-TOF
MALDI wird üblicherweise in Kombination mit TOF durchgeführt.
Zur Zeit t = 0 werden die Analytmoleküle durch Laserbeschuss vom Probenträger freigesetzt,
besitzen aber unterschiedliche Geschwindigkeiten.
Nach der Zeit t = t1 wird das Beschleunigungspotential zwischen Probenteller und Gitter angelegt.
(Hinweis: funktioniert nur, wenn das Potential zum Gitter hin flacher wird - warum?)
ursprünglich schnelle Ionen befinden sich näher am Gitter und durchlaufen daher ein
geringeres Potentialgefälle bei geringerer Feldstärke.
Fokussierung
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4.2.3 Detektoren
Umwandlung des Ionenstromes nach dem Massenanalysator in einen elektrisch messbaren Strom.
Ionenstrom: 10-9 bis 10-18 A : großer Dynamikbereich erforderlich
Verstärkungsfaktor 106 - 108 notwendig
Gebräuchliche Verfahren:
Faraday Becher (Faraday Cup FC): Ionen fallen auf einen “Auffänger” und geben ihre Ladung
an diesen ab. Der Entladungsstrom wird elektrisch verstärkt.
Sekundär-Elektronen-Vervielfacher (SEV): Elektronen lösen Sekundärelektronen aus, die
kaskadenartig verstärkt werden.
Micro-Channel-Plate (MCP):
Zweidimensionale Anordnung von vielen mikroskopischen SEV-Einheiten.
-8
Zeitauflösung: ca. 10 s
Nachweisgrenze: 1 Ion/ 10 s
Nachteile:
Vervielfachung ist abhängig von
- Ionenmasse,
- Ionenart,
- Ionenenergie,
Kontaminierung der Dynodenoberfläche
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Photoelektronen
Konversions- Licht
Dynode ( 2 kV)
Elektronen
Ionen
Phosphor
Photomultiplier
(+ 6..10 kV)
Elektronen-
abweisgitter