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nachrichten g 3336 26.1.2006 22. jahrg./issn 0945-3946 1,30 ¤
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Stichtag 31. Dezember 2001 gestellt ha- Kulturladen Westend unsere Aufgabe alles zu tun, dass der Fa-
ben. „Menschen, die unter grausamen angegriffen schismus nie wieder Fuß fassen kann.
Bedingungen Zwangsarbeit leisten Wir lassen uns durch derartige Über-
mussten, durch bürokratische Regelun- München. In den Nachtstunden des 12. griffe nicht einschüchtern und werden
gen von berechtigten Entschädigungs- Januar wurden die Hauswände des Kul- auch in Zukunft antifaschistische Veran-
zahlungen auszuschließen, ist zynisch“, turLadens mit nationalsozialistischen staltungen durchführen und die Räume
erklärte Jelpke. „Bei Sklavenarbeit darf Symbolen großflächig beschmiert. In der für solche zur Verfügung stellen.“
es keine Verjährungsfristen geben!“ Nacht vom 13. auf 14. Januar wurden KulturLaden Westend ■
● Zweitens dürfe Beweisnot aufgrund beim Kulturladen und beim benachbar-
fehlender Unterlagen kein Grund sein, ten Tattoo-Laden die Scheiben eingewor- NPD-Funktionäre verurteilt
einem Anspruch nicht weiter nachzuge- fen. In der Mitteilung des Kulturladens
hen. heißt es: „Wir gehen davon aus, dass bei- Stade. Adolf Dammann, stellv. Landes-
● Drittens dürften die Zahlungen an de Male Münchner Faschisten die Täter vorsitzender der NPD in Niedersachsen,
überlebende Opfer nicht befristet wer- waren. Wir gehen auch mit Sicherheit wurde am 10. Januar 2006 vom Amtsge-
den. Die Linksfraktion fordere, weitere davon aus, dass der Anlass eine antifa- richt Stade zu einer Geldstrafe von
Gelder von jenen Unternehmen einzufor- schistische Veranstaltung am 12. Januar 1.200,- Euro wegen Verunglimpfung des
dern, die von Zwangsarbeit profitiert, mit Martin Löwenberg und A.I.D.A. im Staates und Beleidigung verurteilt. Ein
bislang aber nicht in den Fonds einge- KulturLaden war, die als Teil der Mobili- Text von Dammann auf der Internetseite
zahlt haben. Diese Unternehmen müss- sierung gegen den Nazi-Aufmarsch in „Nationaldemokraten Stade“ im Dezem-
ten öffentlich benannt werden. München am 14. Januar stattfand. ber 2004 ist der Grund der Verurteilung.
● Viertens müsse der Kreis der An- Der KulturLaden Westend ist ein Ort, Martin Zaha, Mitglied des Unterbe-
spruchsberechtigten ausgeweitet werden. der allen Bewohnern des Viertels zur zirksvorstandes Stade/Elbe-Weser der
Es sei nicht einzusehen, dass italienische Verfügung steht, um dort öffentliche Ver- NPD, wurde vom Amtsgericht nach dem
Militärinternierte, die auch Zwangsarbeit anstaltungen durchzuführen oder Interes- Jugendstrafrecht verwarnt und zu einer
leisten mussten, nicht entschädigungsbe- sengemeinschaften zu gründen. Wir ge- Geldstrafe von 1.000,- Euro verurteilt,
rechtigt sind. hören keiner Partei oder weltanschauli- sein PC bleibt eingezogen.
Jelpke will in der Linksfraktion anre- chen Richtung an – AntifaschistInnen Zaha, Betreiber der inzwischen abge-
gen, entsprechende Initiativen im Bun- sind wir aber auf jeden Fall. Wir fühlen schalteten Internetseite, erhielt die Stra-
destag einzubringen. uns den Millionen Opfern der Nazi-Bar- fe, da er den „diffamierenden Text“ im
wim/PM Ulla Jelpke ■ barei verpflichtet und betrachten es als Auftrag von Dammann von seinem PC