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Streuobstwiesen in Baden-Württemberg – Wie viele Obstbäume wachsen im Land und in

welchem Zustand sind sie?

Christian Küpfer, Julia Balko, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
Vorgestellt wird die Erstellung einer fortschreibungsfähigen Datenbasis für die ökologisch und ökonomisch orientierte
Forschung sowie für Politik und Praxis. Hierbei wurden Laserscan-Daten mittels automatisierter Fernerkundungsverfahren
eingesetzt sowie Felderhebung zur Abschätzung des qualitativen Zustands der Obstbäume durchgeführt.

Hintergrund angepasst sind. Voraussetzung für sol-


che Konzepte ist die Erfassung des Sta-
Baden-Württemberg ist das Land tus quo, und zwar sowohl hinsichtlich
der Streuobstwiesen: etwa 30 % aller der Anzahl und Anbaufläche der Streu-
Bestände in Deutschland sind dort zu obstbäume in Baden-Württemberg als
finden. Als halboffene Wald-Grünland- auch bezüglich deren qualitativem
systeme in unterschiedlicher Lage, Aus- Zustand. Die letzte flächendeckende
dehnung und Dichte mit einer großen Streuobsterhebung in Baden-Württem-
Zahl verschiedener Obstarten, -sorten berg wurde im Jahr 1965, die letzte
und Wiesentypen bieten sie vielen Tier- repräsentative im Jahr 1990 – also vor
und Pflanzenarten Lebensraum. Dar- knapp 20 Jahren – durchgeführt. Des-
über hinaus sind sie mit ihrer großen halb war eine Neubewertung der Flä-
Blattoberfläche ein wichtiger Faktor für chen dringend geboten. Prof. Dr. C. Küpfer
das Lokalklima. Streuobstwiesen besit-
zen somit einen hohen ökologischen Ziel des vom Ministerium für Er-
Wert und leisten einen bedeutenden nährung und Ländlichen Raum Ba-
Beitrag zur Biodiversität. Für den Men- den-Württemberg (MLR) finanzierten
schen stellen Streuobstgebiete beliebte Projektes „Streuobsterhebung Baden-
Gebiete für die Erholung dar. Württemberg“ (Laufzeit 08/2008 bis
07/2009) war die Identifizierung und
Die herausragende Stellung dieses Abgrenzung aller Streuobstbäume aus
Lebensraumes droht jedoch verloren Laserscan-Daten mittels automatisier-
zu gehen: nachdem in den 70er und ter Fernerkundungsverfahren sowie
80er Jahren ein Großteil der ortsnahen eine Abschätzung des qualitativen Zu-
Streuobstflächen überbaut wurden, stands der Obstbäume mittels Felder-
ist heute vor allem die fehlende Wirt- hebungen. Die Ergebnisse können als
schaftlichkeit und das daraus resul- wichtige Grundlage für zukünftige
Dipl.-Ing.(FH) J. Balko
tierende mangelnde Interesse an der Maßnahmen zur Erhaltung der Streu-
Bewirtschaftung dafür verantwortlich. obstwiese in Baden-Württemberg bei-
Ohne die Pflege der Bäume und der tragen. Darüber hinaus konnten die schafts- und Pflanzenökologie der Uni-
Wiese verbuschen die Bestände und Veränderungen gegenüber den Erfas- versität Hohenheim, Prof. Dr. Klaus
brechen innerhalb weniger Jahre zu- sungsjahren 1965 und 1990 bilanziert Schmieder und Dipl.-Biol. Alfons
sammen; die Bestände werden weiter werden. Krismann. Grundlagen der Prozessie-
drastisch abnehmen und ihre außeror- rungen waren die in den Jahren 2000
dentliche Bedeutung für Mensch und bis 2005 vom Landesvermessungsamt
Umwelt verlieren. Wie viele Streuobstbäume wachsen im Baden-Württemberg (heute Landesamt
Land? Die Laserscan-Prozessierung für Geoinformation und Landentwick-
Deshalb sind innovative Schutz- und lung) durchgeführten Laserscan-Beflie-
Bewirtschaftungskonzepte gefragt, die Die Analysen zur Ermittlung der gungen. Diese Daten beinhalten ca.
sowohl Naturschutzgesichtspunkten aktuellen Streuobstbaumzahlen in Ba- 40 Mrd. Lage- und Höhepunkten mit
Rechnung tragen als auch an die sozio- den-Württemberg erfolgten durch die einer Auflösung von etwa einem Punkt
ökonomischen Rahmenbedingungen Projektpartner am Institut für Land- pro Quadratmeter und vermitteln so-
mit ein sehr genaues Abbild der Vege-
tations- und Bodenoberfläche des Lan-
des. Über GIS-Algorithmen sowie der
Anwendung eines an der FH München
entwickelten Verfahrens zur Einzel-
baumabgrenzung aus Laserscan-Daten
(Reitberger et al. 2009a, b) konnten
die Standorte aller einzeln stehenden
Bäume identifiziert werden. Aus die-
sen wurden mittels regelbasierter GIS-
Verfahren alle Bäume ausgesondert,
welche nicht als Streuobstbäume klas-
sifiziert werden konnten bzw. als son-
Abb. 1, links: Streuobstwiese mit Pflegedefizit; rechts: Junger Steinkauz, ein typischer Be- stige Laub- oder Nadelbaum erkannt
wohner der Streuobstwiesen wurden.

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rien („noch nicht ertragsfähiger Baum“,
„ertragsfähiger Baum“, „abgängiger
Baum“ und „toter Baum“) und beim
Parameter Schnittzustand zwischen
drei Kategorien („kein Baumschnitt“,
„unregelmäßiger Baumschnitt“ und
„regelmäßiger Baumschnitt“) unter-
schieden. Diese Einteilung sowie die
oben dargestellten Bedingungen zur
Erfassung der Bäume sind an die De-
finitionen der Obstbaumzählung 1965
angelehnt, um eine Vergleichbarkeit
der Ergebnisse gewährleisten zu kön-
nen.

Umfang der im Herbst 2008 durch-


geführten Felderhebungen waren ins-
gesamt 24.411 Obstbäume. Die Feld-
daten dieser Bäume wurden gemäß
Abb. 2: Probeflächen der Schichtung der Stichprobe auf die
(Punkte) und Schichten
Streuobstbestände Baden-Württem-
der Stichprobe (schraffi-
erte Bereiche) bergs hochgerechnet und vermitteln
somit eine Abschätzung über deren
Diese Prozessierung ergab einen Be- In welchem Zustand sind die qualitativen Zustand (vgl. Abb. 3).
stand von 9,3 Mio. Streuobstbäumen Streuobstwiesen im Land? Die Felder-
in Baden-Württemberg. Auf Grundlage hebungen Bezogen auf das gesamte Bundes-
dieser Daten wurde ein GIS-gestütztes land dominiert bei dieser Abschätzung
Einzelbaumkataster aufgebaut. Da die Die Abschätzung des qualitativen die Baumart Apfel; ca. die Hälfte aller
verwendeten Laserscan-Daten aus dem Zustands der Streuobstbestände Baden- Streuobstbäume sind Apfelbäume. Un-
Jahr 2000 - 2005 stammen, ist die Zahl Württembergs erfolgte über Felder- gefähr ein Viertel sind Kirschbäume,
auf das Jahr 2005 zu beziehen. Unter- hebungen auf 120 Flächen mit einer zwetschgenartige Bäume sind mit ei-
stellt man durchschnittlich 80 Bäume Größe von jeweils 1 km² durchgeführt. nem Anteil von 14 % vertreten, Birn-
je Hektar Streuobst, resultiert daraus Diese Probeflächen wurden mithilfe bäume mit 11 % und Walnussbäume
eine Streuobstfläche von landesweit einer geschichteten Zufallstichprobe mit 4 %. Sonstige Baumarten sind nur
116.000 Hektar. ermittelt und stellen eine für die Streu- vereinzelt beigemischt. Im Hinblick
obstbestände Baden-Württembergs re- auf den Altersaufbau zeichnet sich fol-
präsentative Auswahl dar (Abb. 2). Die gendes Bild ab: der Anteil der abgän-
Auswahl der Flächen erfolgte auf der gigen Bäume (12 %) wird vom dem
Grundlage von 405 Probeflächen des der jungen Bäume (13 %) in etwa ge-
Brutvogelmonitorings des Dachver- deckt. Hinsichtlich der Chancen, den
bands Deutscher Avifaunisten (DDA), Bestand erhalten zu können, erscheint
um Synergieeffekte zwischen den Pro- dieses Ergebnis noch positiv. Da aber
jekten nutzen zu können. Anhand der der Schnittzustand der Bäume ent-
Felderhebungsdaten konnten darüber scheidend zur Lebensdauer und somit
hinaus die Fernerkundungsergebnisse zum Fortbestand der Streuobstwiesen
validiert werden. beiträgt, ist es mit dem Pflanzen von
Bäumen allein nicht getan. Doch ge-
Auf den Probeflächen wurden alle rade beim Schnittzustand zeigen die
Obstbäume außerhalb von Hausgär- Bestände große Defizite. Beim über-
ten, Kleingartenanlagen und komplett wiegenden Teil der Bäume, auch der
verbuschter Streuobstgrundstücke mit Jungbäume, wird ein regelmäßiger
einer Stammhöhe von mindestens 1,2 Baumschnitt versäumt. Lediglich jeder
m vom Erdboden bis zum Kronenan- fünfte Baum wird regelmäßig geschnit-
satz und einer maximalen Baumdich- ten. Wird ein Obstbaum nicht gepflegt,
te von 200 Bäumen pro Hektar erfasst so vergreist er frühzeitig und erreicht
und anhand ihrer Baumart, Ertragsfä- nicht die ökologische Bedeutung, die
higkeit und ihres Schnittzustands cha- einem Obstbaum, der 60, 70 Jahre alt
rakterisiert. oder noch älter wird, zukommt.

Mithilfe der gewählten Untersu-


chungsparameter Baumart, Ertragsfä- Blick in die Vergangenheit: Vergleich
higkeit und Schnittzustand können Aus- der aktuellen Ergebnisse mit denen
sagen über den qualitativen Zustand der Obstbaumzählung 1965 und der
Abb. 3: Parameter Baumart (oben), Er-
tragsfähigkeit (mittig) und Schnittzustand und über die Nachhaltigkeit der Streu- Obstbaumerhebung 1990
(unten): Hochrechnung der Ergebnisse der obstbestände getroffen werden. Beim
Felderhebungen auf die Streuobstbestände Parameter Ertragsfähigkeit wurde bei Bei der letzten landesweiten Obst-
Baden-Württembergs den Erhebungen zwischen vier Katego- baumzählung im Jahr 1965 wurden

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Streuobstbäume sind in verschiede-
nen Bestandsformen in der Landschaft
zu finden. Neben den Bäumen in flä-
chigen Beständen, die den allergrößten
Anteil der Bäume ausmachen, prägen
Obstbaumreihen entlang von Straßen
und Wegen sowie einzeln in der Land-
schaft stehende Obstbäume das Land-
schaftsbild. Diese Bestandsformen un-
terscheiden sich sowohl im Hinblick
auf die Artenzusammensetzung als
auch in der Zusammensetzung der Er-
tragsstufen und des Schnittzustands. So
fällt entlang von Straßen ein verhält-
nismäßig hoher Anteil an Birnbäumen
und bei den Einzelbäumen ein verhält-
nismäßig hoher Anteil an Walnussbäu-
men auf.
Abb. 4: Parameter Ertragsfähigkeit: Vergleich der Ergebnisse der Obstbaumzählung
1965 und der Hochrechnung der Ergebnisse der aktuellen Felderhebungen Auch hier können mithilfe der Pa-
rameter Ertragsfähigkeit und Schnitt-
18,0 Mio. Streuobstbäume in Baden- die einzelnen Baumarten aber in der zustand die Bestandsformen näher
Württemberg gezählt (Statistisches Zukunft entwickeln? Aussagen hierzu charakterisiert und erste Aussagen
Landesamt Baden-Württemberg 1967), sind sowohl im Hinblick auf die Arten- über deren Nachhaltigkeit getroffen
bei der letzten repräsentativen Erfas- vielfalt der Streuobstwiesen als auch werden. Betrachtet man die Ergebnis-
sung 1990 wurde ein Bestand von 11,4 zum Beispiel für die heimische Frucht- se der Felderhebungen wird deutlich
Mio. Streuobstbäumen ermittelt (Maag saftindustrie von Bedeutung. (Abb. 6.), dass man der Bestandsform
1992). Der aktuelle Bestand (Stand „Einzelbaum“ eine negative Prognose
2005) beträgt wie oben beschrieben Wir bereits erwähnt liefern die Para- für die Zukunft stellen muss. Der Anteil
9,3 Mio. Der starke Rückgang wird da- meter Ertragsfähigkeit und Schnittzu- der abgängigen Bäume übertrifft den
bei sehr deutlich, innerhalb der letzten stand Informationen über die Nachhal- Anteil der jungen um ein Vielfaches
40 Jahre hat sich die Anzahl der Streu- tigkeit der Bestände. Stellt man für ein- und der Anteil der Bäume ohne Schnitt
obstbäume nahezu halbiert, im Bezug zelne Baumarten den Anteil der „noch ist mit 77 % sehr hoch. Wenn sich an
auf 1990 hat sich die Anzahl der Bäu- nicht ertragsfähigen Bäume“ dem der der Situation nichts ändert, werden die
me um knapp ein Fünftel verringert. „abgängigen Bäume“ und den Anteil Streuobst-Einzelbäume nach und nach
der „Bäume mit regelmäßigem Baum- aus dem Landschaftsbild verschwin-
Bei einem Vergleich der qualitativen schnitt“ dem Anteil der „Bäume ohne den.
Ergebnisse aus der Hochrechnung der Baumschnitt“ gegenüber, können erste
aktuellen Felddaten mit den Ergebnis- Prognosen zur Weiterentwicklung die- Bei den Straßenbäumen fällt beson-
sen der Obstbaumzählung von 1965 ser Baumarten getroffen werden. ders der hohe Anteil an jungen Bäumen
und der Obstbaumerhebung von 1990 auf. Viele dieser jungen Straßenbäume
werden Veränderungen im Aufbau der Die Ergebnisse der Felderhebungen wurden vermutlich im Rahmen von
Streuobstbestände deutlich. So ist seit zeigen dabei (vgl. Abb. 5), dass Birn- Ausgleichs- und Biotopvernetzungs-
1965 eine kontinuierliche Zunahme bäume zukünftig vermutlich in Hin- maßnahmen gepflanzt. Betrachtet
des Kirsch- und Walnussanteils sowie tergrund treten werden: Der Anteil der man den Schnittzustand dieser Stra-
eine Abnahme des Anteils an zwetsch- abgängigen Birnbäume übertrifft den ßenbäume genauer, fällt auf, dass sie
genartigen und sonstigen Obstbäumen Anteil der jungen um das Doppelte, anfangs überwiegend noch regelmäßig
zu erkennen. Seit 1965 nimmt die Zahl darüber hinaus werden zwei Drittel geschnitten werden, später der regel-
der „abgängigen Bäume“ zu (um ca. der Birnbäume nicht regelmäßig ge- mäßige Baumschnitt jedoch häufig ver-
12 %). Diese Zunahme ging vor allem schnitten. Walnussbäume werden da- säumt wird. Es gibt mehrere Gründe für
zu Lasten der „ertragsfähigen Bäume“; gegen relativ an Bedeutung gewinnen, dieses Ergebnis: zu hohen Kosten für
hier hat sich der Anteil um 8 % ver- worauf vor allem der überproportional den Baumschnitt der oft großen Obst-
ringert. Aber auch der Anteil der „noch hohe Anteil an jungen Walnussbäu- bäume oder die fehlende Motivation,
nicht ertragsfähigen Bäume“ hat seit men schließen lässt. Lediglich jedem da die obstbauliche Bedeutung der
1965 um 5 % abgenommen (vgl. Abb. zwanzigsten jungen Nussbaum steht Straßenbäume im Hintergrund steht.
4). ein abgängiger gegenüber. Der Anteil Das Ergebnis spiegelt aber auch eine
am Gesamtbestand ist absolut gesehen weitere Beobachtung aus der Praxis
jedoch gering und wird nicht dazu füh- wider: die im Rahmen von Ausgleichs-
Blick in die Zukunft: Prognosen zu Ent- ren, dass Walnussbäume auf absehba- oder Biotopvernetzungsmaßnahmen
wicklungen innerhalb der Streuobst- re Zeit eine ähnliche Bedeutung wie gepflanzten Obstbäume werden zwar
wiesen Baden-Württembergs etwa Apfelbäume gewinnen werden. im Rahmen der meist fünfjährigen Ent-
Der sehr hohe Anteil an Walnussbäu- wicklungspflege geschnitten, nach die-
Wie beim Vergleich mit den früheren me ohne Schnitt wird die Bestandsent- ser Zeit wird der regelmäßige Schnitt
Erhebungen deutlich wurde, unterliegt wicklung dieser Bäume nicht beein- jedoch häufig versäumt. Ein Grund
die Zusammensetzung der Baumarten flussen, da sich Walnussbäume durch hierfür wird darin gesehen, dass es oft
innerhalb der Streuobstwiesen einem ihre extrem geringe Pflegebedürftigkeit keine konkreten Vereinbarungen über
ständigen Wandel. Wie werden sich auszeichnen. die Zuständigkeit der Baumpflege nach

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Prof. Dr. Klaus Schmieder, Dipl.-Biol.
Alfons Krismann in Kooperation mit
Dr. Thomas Heege EOMAP GmbR &
Co.KG und mit Dr. Florian Wagner

Teil: Felderhebung
Hochschule für Wirtschaft und Um-
welt Nürtingen-Geislingen, Institut für
Angewandte Forschung, Prof. Dr. Chri-
stian Küpfer, Dipl.-Ing. (FH) Julia Balko
in Kooperation mit Dr. Ralf Kirchner-
Hessler

Literatur

Abb. 5: Parameter Ertragsfähigkeit (links) und Schnittzustand (rechts) bezogen auf die 1) Maag, G. (1992): Zur Situation im
verschiedenen Baumarten Obstbau. Mit Ergebnissen der reprä-
sentativen Streuobsterhebung 1990.
In: Baden-Württemberg in Wort und
Zahl 9/1992: S 445 - 453.
2) Reitberger, J., Krzystek, P., Stilla U.
2009a. Möglichkeiten von First/Last
Pulse und Full Waveform Laserscan-
ning zur 3D Kartierung von Wäldern.
DGPF Tagung, Jena, 24.- 26. März.
3) Reitberger, J., Krzystek, P., Stilla U.
2009b. Benefit of Airborne Full Wa-
veform LIDAR for 3D segmentation
and classification of single trees. Pro-
ceedings ASPRS 2009 Annual Con-
ference, 9-13 Mar 2009, Baltimore,
MD.
4) Statistisches Landesamt Baden-Würt­
temberg (Hrsg.) (1967): Der Obst-
baum in Baden-Württemberg. Ergeb-
Abb. 6: Parameter Ertragsfähigkeit (links) und Schnittzustand (rechts) bezogen auf die nisse der Obstbaumzählung 1965.
verschiedenen Bestandsformen Statistik von Baden-Württemberg,
Band 135, 161 S., Stuttgart
diesem Zeitraum gibt. Ohne einen re- bilddiskussionen für den zukünftigen
gelmäßigen Baumschnitt wird sich die Streuobstbau erörtert werden, um Han-
Lebensdauer der Bäume aber stark ver- dlungsempfehlungen abzuleiten. Kontakt
ringern.
Das innerhalb des Projektes erstell- Prof. Dr. Christian Küpfer, Institut für
te GIS-basierte Einzelbaumkataster Angewandte Forschung (IAF) – Abtei-
Fazit ermöglicht eine zeitnahe Aktualisie- lung Landschafts- und Umweltplanung,
rung und Ergänzung der Bestandsda- Hochschule für Wirtschaft und Umwelt
Zusammenfassend zeigen die Ergeb- ten. Aufbauend auf den Daten und Nürtingen-Geislingen, Schelmenwasen
nisse der aktuellen Streuobsterhe- Ergebnissen kann darüber hinaus eine 4-8, 72622 Nürtingen, Tel. 07022/404-
bung, dass die Streuobstbestände Vielzahl an weiteren Untersuchun- 203, email: christian.kuepfer@hfwu.de
Baden-Württembergs in den letzten gen durchgeführt werden. So können
Jahrzehnten stark abgenommen ha- beispielsweise Zukunftsszenarien ent-
ben und die vorhandenen Bestände wickelt, Aussagen zum Potential der
unter einem erheblichen Pflegedefizit Streuobstwiesen für die Biomassenut-
leiden. Darüber hinaus wird deutlich, zung getroffen oder Synergieeffekte mit
dass sich die Streuobstbestände u. a. den Daten des DDA-Vogelmonitorings
in ihrer Artenzusammensetzungen und genutzt werden. Für eine weitere an-
Bestandsformen verändern werden. wendungsorientierte Forschung steht
Was bedeuten diese prognostizierten mit dieser Datengrundlage die Tür nun
Entwicklungen aus landschaftsästhe- weit offen.
tischer, aus naturschutzfachlicher, aus
obstbaulicher und aus wirtschaftlicher
Sicht? Will man diesen Tendenzen ent- Projektleitung/-bearbeitung
gegenwirken, sie akzeptieren oder sie
unterstützen? Diese und weitere Fra- Teil: Laserscan-Prozessierung
gen können auf Grundlage der Ergeb- Universität Hohenheim, Institut für
nisse des Projekts im Rahmen von Leit- Landschafts- und Pflanzenökologie,

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