www.zvw.
de
Schorndorf
Die SchoWo 2023
verlagert sich in die
Weststadt
Vergangenes Jahr war auf dem Archivplatz
unter dem Jubel Tausender die SchoWo er-
öffnet worden – dieses Jahr steht der Platz
für das Großevent nicht zur Verfügung. We-
gen des Baus der Stadtbücherei wird der
Platz im Sommer zu einer Riesen-Baustelle.
Für die SchoWo 2023 wurden mehrere Al-
ternativen geprüft und wieder verworfen.
Am Ende blieb eine Variante in der West-
stadt, die nach Ansicht von Jürgen Dobler,
Chef der Vereinsgemeinschaft (VG), und
Oberbürgermeister Hornikel möglicherwei-
se noch charmanter ist als der Archivplatz.
OB Hornikel (links) und Jürgen Dobler präsen-
tieren das SchoWo-Konzept. Foto: Büttner
Rems-Murr
Vermisste 16-Jährige:
Polizei schließt
Fremdverschulden aus
Die Polizei hat die Identität der Toten, die
am Donnerstagvormittag in Oberlenningen,
Kreis Esslingen, gefunden worden ist, bestä-
tigt: Es handelt sich um das 16 Jahre alte
Mädchen aus Remshalden-Grunbach, das
seit dem 24. Januar gesucht wurde. „Auf-
grund der Gesamtumstände und des Ergeb-
nisses der am Freitag durchgeführten Ob-
duktion“ schließt die Polizei ein Fremdver-
schulden aus.
11./12. FEBRUAR 2023
25. WEINTREFF
ALTE KELTER FELLBACH
SAMSTAG/SONNTAG
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Rigorose
Ministerin
Annalena Baerbock scheut sich
nicht vor klaren Worten in
der deutschen Außenpolitik.
Die Chefdiplomatin mit
dem Megafon –
kann das funktionieren?
� Seite B 1
Experten: Sterblichkeit bei Krebs Firmen in der
kann massiv gesenkt werden
China-Falle
Seit der Pandemie sinken die Zahlen derer, die zur Vorsorge gehen, rapide. Besonders Männer scheuen
sich davor, eine Früherkennungsmaßnahme zu ergreifen – dabei sind sie am häufigsten betroffen.
Von Regine Warth
STUTTGART. Viele Menschen nutzen nicht
die Möglichkeiten für die Prävention und
Früherkennung von Krebs. Das kritisiert Ba-
den-Württembergs Sozial- und Gesund-
heitsminister Manfred Lucha (Grüne) zum
Weltkrebstag. Er fordert dazu auf, Vorsorge-
untersuchungen stärker in Anspruch zu
� Seite C 1 nehmen: „Ein früher Nachweis der Erkran-
kung erleichtert die Therapie.“ Nicht erst
seit der Pandemie gibt es einen Abwärts-
trend, was diese Untersuchungen angehe.
Insbesondere bei Männern müsse stärker
für Präventions- und Vorsorgeangebote ge-
worben werden, so Lucha. So ist etwa Prosta-
takrebs in Deutschland bei Männern mit 30
Prozent die am häufigsten diagnostizierte
Krebsart. Klar ist: „Der Kampf gegen Krebs
ist weiterhin eine bedeutende gesundheits-
politische Aufgabe.“ Im Jahr 2021 starben
13 834 Männer und 12 131 Frauen im Land
an den Folgen einer Krebserkrankung. Zum
Vergleich: Bundesweit gab es im selben Zeit-
raum 229 100 Krebstote,darunter 54 Prozent
Männer und 46 Prozent Frauen.
Landesbank
verzeichnet
Milliardengewinn
LBBW-Chef Neske bezeichnet
die überbordende Bürokratie in
Deutschland als „Bremsklotz“.
1,0937 Dollar
STUTTGART. Die Landesbank Baden-Würt-
temberg (LBBW) hat 2022 einen Vorsteuer-
– 0,51 Cent gewinn von mehr als einer Milliarde Euro er-
zielt. Dank einem guten operativen Ergebnis
und der Übernahme des Immobilienfinan-
zierers Berlin Hyp werde man „bei über einer
Milliarde rauskommen“, so LBBW-Chef Rai-
ner Neske im Gespräch mit unserer Zeitung.
Besorgt äußerte sich Neske über die Zu-
kunft des Standorts Deutschland: Zu den
größten Bremsklötzen gehöre die „überbor-
dende Bürokratie“, meint Neske: „Durch die
Probleme bei Stuttgart 21 und anderen Pro-
jekten hat die Marke made in Germany deut-
lich an Wert verloren.“ Beim Bau von LNG-
Terminals oder der Tesla-Fabrik in Branden-
burg zeige sich, dass es auch anders gehe:
„Ich glaube, dass wir diese Ausnahmen zur
Regel machen müssen.“ red
Samstag, 4. / Sonntag, 5. Februar 2023
500 000
Menschen erkranken jedes Jahr
in Deutschland neu an Krebs.
229 100
Menschen sind im Jahr 2021 an Krebs
gestorben. Damit ist dies nach
den Herz-Kreislauf-Krankheiten die
zweithäufigste Todesursache in
Deutschland.
Bosch wächst trotz Krise
und setzt auf China
Der Technologiekonzern verzeichnet einen Umsatz von 88,4 Milliarden
Euro. Zum langfristigen Renditeziel sei es aber noch ein weiter Weg.
Von Matthias Schmidt
STUTTGART. Trotz globaler Krisen ist Bosch
im vergangenen Jahr gewachsen. Der Tech-
nologiekonzern konnte den Umsatz wäh-
rungsbereinigt um zehn Prozent auf 88,4
Milliarden Euro steigern und legte auch
beim Gewinn vor Steuern leicht auf 3,7 Mil-
liarden zu. Die weltweite Mitarbeiterzahl
wuchs um 18 400 auf 420 300 Beschäftigte.
Trotzdem sagte Stefan Hartung, der Vor-
sitzende der Geschäftsführung, bei der Prä-
sentation der vorläufigen Zahlen für 2022:
„Ich vermute, uns alle eint eine Hoffnung:
Wir wünschen uns ein besseres Jahr als das
zurückliegende.“ Die Prognose für das Ge-
schäftsjahr 2023 fällt betont vorsichtig aus.
Bosch gab zwar das Ziel aus, den Umsatz und
die Ertragskraft weiter zu steigern. Finanz-
chef Markus Forschner nannte jedoch keine
konkreteren Ziele.
78. Jahrgang
Der Chef des Deutschen Krebsfor-
schungsinstituts in Heidelberg, Michael
Baumann, fordert die Politik dazu auf, ange-
sichts der steigenden Zahlen mehr Gewicht
in die Erforschung der Krebsfrüherkennung
zu legen: „Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl
der Neuerkrankungen pro Jahr von 500 000
pro Jahr auf 600 000 ansteigen“, sagt Bau-
mann.„Auch um eine Überbelastung des Ge-
sundheitssystems zu vermeiden, muss die
Forschung in der Krebsprävention stärker
gefördert werden.“
Der Weltkrebstag an diesem Samstag
steht unter dem Motto „Close the Care Gap –
Versorgungslücken schließen“. Viele Men-
schen nutzten das Potenzial von Vorsorge
nicht aus, obwohl sie mit einer gesunden Er-
nährung, Bewegung, Nichtrauchen und dem
Verzicht auf Alkohol das eigene Krebsrisiko
senken könnten, erklärt die Deutsche Krebs-
hilfe. Auch die Krebsfrüherkennung, etwa
durch Mammografie, Darmspiegelung oder
Hautkrebs-Screening, zahlen sich aus. Auf
diese Weise könnte man die Krebssterblich-
keit um bis zu 75 Prozent senken.
Leitartikel
Inflation und steigende Zinsen bremsten
vor allem die Bautätigkeit und den privaten
Konsum. Hinzu kämen steigende Energie-
kosten und Unsicherheiten bei der Versor-
gung mit Rohstoffen und Halbleitern, so
Bosch-Chef Hartung. Mitentscheidend für
den Erfolg sei, welche Entwicklung die chi-
nesische Wirtschaft nach dem Ende der Null-
Covid-Politik nimmt. „Der Stimulus kann
nur aus China kommen“, sagte Hartung.
Mit einer Umsatzrendite von 4,2 Prozent
blieb der Konzern deutlich unter dem lang-
fristigen Ziel von sieben Prozent. Der größte
Geschäftsbereich war auch 2022 die Mobili-
tätssparte mit 52,6 Milliarden Umsatz, ge-
folgt von den Konsumgütern mit 21,5 Mil-
liarden, Energie- und Gebäudetechnik und
Industrietechnologie (je sieben Milliarden).
Bei der Heiztechnik profitiert Bosch vom
Boom der Wärmepumpen.
Kommentar
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HÖLLGASSE 13 UND 22
IN SCHORNDORF
MONTAG - SAMSTAG
09:30 - 18:00 UHR
Nr. 29 2,70 Euro
Foto: dpa/Britta Pedersen
Kommentar
Dem Land verdanken deutsche Firmen
ihre Stärke. Bosch reduziert nun auf
besonnene Weise die Abhängigkeit.
Von Klaus Köster
Kaum hatte Bundeswirtschaftsminister Ro-
bert Habeck die Firmen davor gewarnt, ihre
Abhängigkeit von China zu vergrößern, kün-
digte der Stuttgarter Bosch-Konzern eine der
größten Investitionen der Firmengeschichte
im chinesischen Suzhou an. 950 Millionen
Euro will das Unternehmen dort investieren.
Darf das Unternehmen ausgerechnet in
einer Zeit wachsender geopolitischer Span-
nungen alles auf eine Karte setzen?
Die Vorstellung, Unternehmen mit star-
ker Präsenz in China könnten sich von die-
sem Land abkoppeln, ist gefährlich. China ist
nicht nur wegen seiner Größe,seines Wachs-
tums und seiner für den Klimaschutz benö-
tigten Rohstoffe wirtschaftlich unersetzbar,
sondern auch deshalb, weil es sich anschickt,
bei entscheidenden Technologien wie der
Künstlichen Intelligenz die weltweit führen-
de Rolle einzunehmen.
Der Erfolg in China hat viele deutsche Fir-
men stark gemacht – und blind für die Ge-
fahren. Der Weg des Bosch-Chefs Stefan
Hartung,die globale Präsenz besser auszuta-
rieren und zum Beispiel allein in die Halblei-
terfabriken in Reutlingen und Dresden weit
mehr zu investieren als in Suzhou, ist zwar
weniger spektakulär, aber auch weniger ge-
fährlich als eine Rückabwicklung der Wirt-
schaftsbeziehungen. Der Geschäftsführer
stellt das Unternehmen so auf, dass es von
Widrigkeiten nicht mehr mit gleicher Härte
getroffen werden kann. Das ist, was eine
Strategie in diesen Zeiten leisten kann.
Schwäbisch Hall: Gibt
es ein drittes Opfer?
SCHWÄBISCH HALL. Nach der Festnahme
eines 31-Jährigen, der zwei Seniorinnen in
Schwäbisch Hall und Umgebung umge-
bracht haben soll, prüfen Ermittler einen
weiteren Todesfall. Weil eine 86-jährige Frau
aus der Nachbarschaft eines der beiden Op-
fer nur eine Woche vor dem Fall gestorben
sei, werde ein möglicher Zusammenhang
untersucht, sagte Oberstaatsanwalt Harald
Lustig. Allerdings wird diese Prüfung er-
schwert: Die Leiche wurde eingeäschert.
Die 86-Jährige war mit tödlichen Kopf-
verletzung gefunden, ihr Tod aber als Unfall
eingestuft worden. Der am Dienstag ver-
haftete 31-Jährige schweigt unterdessen
weiter. Ihm werden Mord und Totschlag
vorgeworfen. dpa
A2 Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023
Schließung von
Botschaften
empört Türkei
Minister halten die Terrorwarnungen
westlicher Länder für vorgeschoben.
Neun Botschafter werden einbestellt.
ISTANBUL. Die Regierung in Ankara hat we-
gen Warnungen vor möglichen Terroran-
schlägen in der Türkei den deutschen Bot-
schafter einbestellt. Außerdem seien die
diplomatischen Vertreter der USA, der Nie-
derlande, Schwedens, der Schweiz, Großbri-
tanniens, Belgiens, Frankreichs und Italiens
am Donnerstag in das Außenministerium in
Ankara geladen worden, hieß es aus diplo-
matischen Quellen. Dies seien Länder, „die
die Arbeit ihrer Konsulate unter dem Vor-
wand der Bedrohung durch Terroranschläge
in der Türkei ausgesetzt haben“, meldete die
staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Mehrere Auslandsvertretungen hatten
vor einem erhöhten Anschlagsrisiko in der
Türkei gewarnt und einen Teil ihrer Vertre-
tungen geschlossen. Hintergrund der War-
nungen waren offenbar Schändungen des
Korans in mehreren Ländern.
Der türkische Außenminister Mevlüt Ca-
vusoglu machte den Auslandsvertretungen
schwere Vorwürfe: „Wenn sie das Image kre-
ieren wollen, dass die Türkei instabil ist und
eine Terrorgefahr besteht, dann ist das un-
vereinbar mit Freundschaft und Partner-
schaftlichkeit.“ Die Botschafter seien im
Außenministerium daran „erinnert“ wor-
den, dass derartige gemeinsame Aktionen
allein der „heimtückischen Agenda von Ter-
rororganisationen“ diene.
Der türkische Innenminister Süleyman
Soylu erklärte die Schließung der Botschaf-
ten zur ausländischen Verschwörung. Er
warf westlichen Ländern in einer Rede vor,
einen psychologischen Krieg gegen die Tür-
kei führen zu wollen.Sie hätten vergangenen
Freitag vor Anschlägen gewarnt, ausgerech-
net an einem Tag,an dem sich die Türkei zum
Ziel gesetzt habe, 60 Millionen Touristen im
Jahr anzuziehen, sagte Soylu. Der Westen sei
dabei, einen „neuen psychologischen Krieg“
anzufangen, sagte er. dpa
Das Zitat des Tages
Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka
„Es gibt keinen Minister
in Deutschland, der seine
Klimaziele so torpediert
wie Volker Wissing.“
Luisa Neubauer,
die Aktivistin über den FDP-Verkehrsminister
Kurz berichtet
Myanmar: Militär verhängt
Kriegsrecht in 37 Gebieten
YANGON. Das Militär in Myanmar hat für 37
Gebiete des Landes das Kriegsrecht ver-
hängt. Dies gelte für Regionen, in denen
Kämpfe zwischen der Armee und Wider-
standsgruppen zugenommen hätten, be-
richtete das Exil-Portal „Democratic Voice of
Burma“ am Freitag. Erst am Mittwoch hatte
das Militär zum zweiten Jahrestag des Put-
sches den Ausnahmezustand und die Herr-
schaft von Junta-Chef Min Aung Hlaing im
ganzen Land um sechs Monate verlängert.
Das Land sei für Wahlen noch nicht bereit,
hieß es zur Begründung. Die Streitkräfte
hatten am 1. Februar die demokratisch ge-
wählte Regierung von Friedensnobelpreis-
trägerin Aung San Suu Kyi abgesetzt und
den Ausnahmezustand verhängt. epd
Papst setzt Afrika-Besuch
im Südsudan fort
KINSHASA. Papst Franziskus ist bei seiner
Afrika-Reise zu einem Besuch im Südsudan
gelandet. Das Oberhaupt der katholischen
Kirche kam nach seinem Aufenthalt in der
Demokratischen Republik Kongo am Frei-
tagnachmittag in der südsudanesichen
Hauptstadt Juba an. Die christlich geprägte
Republik hofft, dass der Besuch des Kir-
chenoberhaupts helfen kann, die Gewalt
und die Konflikte, die in vielen Teilen des
Landes herrschen, einzudämmen. dpa
Meinung · Nachrichten
Die Mühen in der Krebsforschung zahlen
sich aus: 65 Prozent aller Krebspatienten in
Deutschland leben noch mindestens fünf
Jahre nach der Diagnose, immer mehr wer-
den geheilt. So gesehen hält der Weltkrebs-
tag eine relativ erfreuliche Botschaft bereit:
Die Zahl der Überlebenden wächst.
Krebs bedeutet in vielen Fällen nicht
mehr ein rasches Todesurteil, die Krankheit
kann auch einen chronischen Verlauf neh-
men. Möglich gemacht wird dies durch die
rasante Entwicklung insbesondere in der
Immunonkologie und der Gentechnik, die
selbst bei fortgeschrittenen Fällen die The-
rapie revolutionieren.
Zur Wahrheit gehört auch: Jedes Jahr er-
kranken in Deutschland rund eine halbe Mil-
lion Menschen an Krebs. Bis zum Jahr 2030
dürfte die Zahl noch mal um ein Fünftel zu-
nehmen, weltweit rechnet man bis zur Jahr-
hundertmitte mit einer Verdoppelung der
Patientenzahl. Es ist fraglich, wie das Ge-
sundheitssystem die wachsende Zahl an
Krebskranken samt den Kosten für die Heil-
behandlung, Präventions-, Rehabilitations-
oder Pflegemaßnahmen verkraften wird.
Dabei müssten die Erkrankungszahlen
gar nicht so hoch sein: Experten des Deut-
schen Krebsforschungszentrums zufolge
wären rund 75 Prozent der weltweiten Sterb-
lichkeit an Krebs vermeidbar, wenn Präven-
Gipfel mit Luftalarm: EU
verspricht Ukraine weitere Hilfe
Das Treffen in Kiew wird überschattet von einem Einsatz russischer Kampfflugzeuge über Belarus. Die
Ukraine wäre lieber heute als morgen Mitglied der EU. Doch allzu große Erwartungen werden gedämpft.
KIEW. Die EU hat der Ukraine volle Unter-
stützung bei deren Wunsch nach baldigem
Beitritt zugesagt – auch bei einem Gipfel in
Kiew, aber keine zeitliche Perspektive gege-
ben. Dies geht aus der gemeinsamen Ab-
schlusserklärung von Kommissionspräsi-
dentin Ursula von der Leyen, Ratspräsident
Charles Michel und dem ukrainischen
Staatschef Wolodymyr Selenskyj hervor. Da-
rin bekräftigte die EU am Freitag lediglich
ihre Entschlossenheit, die europäische In-
tegration des Landes zu unterstützen.
Weitere Schritte wie die Aufnahme der
Beitrittsverhandlungen sind demnach erst
möglich, wenn das von Russland angegriffe-
ne Land eine Reihe von Bedingungen erfüllt.
Dabei geht es etwa um das Auswahlverfah-
ren von Verfassungsrichtern und einen stär-
keren Kampf gegen Korruption, insbesonde-
re auf hoher Ebene. Zu den bisherigen Re-
formanstrengungen hieß es, die EU erkenne
an, dass die Ukraine trotz des Kriegs mit
Russland „erhebliche Anstrengungen“
unternommen habe.
Hilfe „auf jede erdenklich Weise“
Selenskyj sagte nach dem Gipfel, man werde
bei der Arbeit für die Annäherung an die EU
„nicht einen einzigen Tag verlieren“.Ziel sei,
so schnell wie möglich Verhandlungen über
einen Beitritt aufzunehmen. Die Ukraine ist
seit vergangenem Jahr Beitrittskandidat.
Konkretere Zusagen machte die EU zum
Krieg gegen Russland. Michel versprach Se-
lenskyj: „Die EU wird Sie solange wie nötig
auf jede erdenkliche Weise unterstützen.“
Von der Leyen sicherte insbesondere weitere
Hilfen beim Wiederaufbau zu. Bislang haben
die EU und ihre Mitgliedstaaten nach eige-
nen Angaben bereits knapp 50 Milliarden
Euro an Unterstützung mobilisiert.
Die Ukraine forderte bei der EU Finanz-
mittel für den angelaufenen Wiederaufbau
Die Tomicek-Karikatur
Kabinettstückchen
Leitartikel
Vorsorge nicht
vergessen
Krebs vorzubeugen ist eine nationale Aufgabe.
Davon ist noch wenig zu spüren.
Von Regine Warth
tions- und Diagnosemöglichkeiten nach
dem aktuellen Stand der Wissenschaft um-
gesetzt würden.
In diesem Punkt hat die im Jahr 2019 von
der Bundesregierung ausgerufene Initiative
Nationale Dekade gegen Krebs bisher keine
Fortschritte geliefert: Während im Ausland
neue Screeningmethoden kurz nach Stu-
dienveröffentlichung den
Weg in die Versorgung ge- Eine gezieltere
funden haben, wird hierzu-
lande in Gremien jahrelang
Erhöhung von
erst einmal über deren Ein- Steuern auf Tabak
führung beraten.
Krebs darf nicht als Nor-
und Alkohol?
malzustand akzeptiert wer- Fehlanzeige.
Ursula von der Leyen im Gespräch mit Wolo-
dymyr Selenskyj Foto: dpa/Efrem Lukatsky
der zerstörten Infrastruktur an. „In diesem
Jahr beträgt der Bedarf 17 Milliarden US-
Dollar (rund 15,6 Milliarden Euro)“, sagte
Regierungschef Denys Schmyhal. Dafür soll-
ten vor allem die im Zuge der Sanktionen
gegen Moskau eingefrorenen russischen
Gelder verwendet werden.
Überschattet wurde der Ukraine-Gipfel
von Luftalarm am Vormittag und am Nach-
mittag. Angaben aus der Hauptstadt zufolge
wurde der Alarm am Morgen wegen des Ein-
satzes russischer Kampfflugzeuge im Luft-
raum über Belarus ausgelöst. Von dort aus
werden regelmäßig Raketen in Richtung Uk-
den – vielmehr müssen die Anstrengungen
weiter intensiviert werden. Auch wirt-
schaftspolitische Maßnahmen sind ange-
zeigt: Seit Jahren fordert die Vereinigung für
internationale Krebsbekämpfung gezielte
Steuererhöhungen, Werbebeschränkungen
sowie bessere Kennzeichnungen von Tabak-
produkten, Alkohol und hochverarbeiteten
Lebensmitteln einschließ-
lich zuckerhaltiger Geträn-
ke. Diese Rufe verhallen
ungehört.
Weil sich Krebsvorsorge
nicht wählerwirksam kurz-
fristig, sondern allenfalls
langfristig auszahlt, mah-
raine abgefeuert. Ob der Alarm Auswirkun-
gen auf den Gipfel hatte, blieb unklar. Zum
genauen Ablauf wurden aus Sicherheits-
gründen keine Angaben gemacht. Raketen-
einschläge wurden bis zum Nachmittag
nicht gemeldet.
Schneller EU-Beitritt ist unrealistisch
Ministerpräsident Schmyhal hatte vor dem
Gipfel mehrfach eine Beitrittsperspektive
von zwei Jahren ins Spiel gebracht. Diese
Vorstellung dürfte jedoch unrealistisch sein.
Diplomaten in Brüssel rechnen damit, dass
die Ukraine frühestens im kommenden Jahr-
zehnt in die EU aufgenommen werden kann,
sofern die Beitrittsregeln nicht gelockert
werden. Der Vorsitzende des Europaaus-
schusses im Bundestag, Anton Hofreiter,
hält einen EU-Beitritt der Ukraine binnen
zwei Jahren ebenfalls für unrealistisch. „Das
ist kaum vorstellbar, ein Land aufzunehmen,
in dem Krieg ist“, sagte der Grünen-Politiker
am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“. Hof-
reiter hält einen Beitritt in fünf, sechs Jahren
für angemessen.
Bereits am Donnerstag war von der Leyen
mit 15 EU-Kommissarinnen und -Kommis-
saren zu Gesprächen mit der ukrainischen
Regierung in Kiew. Dabei kündigte sie weite-
re finanzielle, militärische und humanitäre
Hilfen an. So sollen in diesem Jahr weitere
450 Millionen Euro bereitgestellt werden,
um den schnellen Wiederaufbau der Infra-
struktur sowie Reformprojekte zu unterstüt-
zen. Bis zum Jahrestag des Kriegsbeginns am
24. Februar soll das zehnte Paket mit Russ-
landsanktionen beschlossen werden.
Von der Leyen sagte nach dem Gipfel, es
werde russische Geschäfte im Wert von zehn
Milliarden Euro treffen. Konkret werde es
unter anderem um weitere Technologie ge-
hen, die für die russische Kriegsmaschine
eingesetzt werden könne. dpa
Nur jeder Dritte ist mit
der Regierung zufrieden
Im „Deutschlandtrend“ legt die SPD zu. Die CDU verliert, bleibt aber
stärkste Kraft. Am beliebtesten ist die Grüne Annalena Baerbock.
BERLIN. Die Kanzlerpartei SPD hat im
„Deutschlandtrend“ der ARD zugelegt,
bleibt aber auf niedrigem Niveau. In der am
Donnerstag vorgelegten Erhebung des Insti-
tuts Infratest dimap, bei der 1328 Wahlbe-
rechtigte befragt wurden, kommt sie auf 20
Prozent – zwei mehr als im Januar. Die Union
büßt zwei Prozentpunkte ein, wäre aber mit
27 Prozent weiter stärkste Kraft. Die Grünen
verschlechtern sich um einen Prozentpunkt
auf 18 Prozent. Die ebenfalls regierungsbe-
teiligte FDP kommt auf sieben Prozent (plus
eins). Die AfD steht unverändert bei 15 Pro-
zent. Die Linke kommt im Februar auf ledig-
lich vier Prozent (minus eins).
Mit der Arbeit der Bundesregierung ist
eine Mehrheit von 64 Prozent weniger bis gar
nicht zufrieden, nur jeder dritte Wahlbe-
len die politischen Mühlen zu langsam. Das
muss sich ändern.
Zugleich scheitern die Bemühungen der
Prävention oft am Verhalten der Bevölke-
rung.Die Botschaft,dass künftig jeder zweite
Bundesbürger statistisch gesehen an Krebs
erkranken wird, ist bei vielen noch nicht an-
gekommen. Seit Beginn der Coronapande-
mie hat die Zahl derer, die an den jährlichen
Krebsvorsorgeuntersuchungen teilnehmen,
noch weiter abgenommen. Umfragen von
Krankenkassen zufolge sind besonders Män-
ner nur selten bereit, sich einer Früherken-
nungsmaßnahme zu unterziehen. Hier
braucht es noch ein stärkeres Gesundheits-
bewusstsein. Die Krankenkassen müssten
dieses mit stärkeren Anreizen unterstützen.
Noch ein Problem verschweigen die er-
freulichen Zahlen der Überlebensstatisti-
ken: So ist es wissenschaftlich erwiesen,dass
ehemalige Krebspatienten noch Jahre nach
ihrer Erkrankung massive gesundheitliche,
aber auch wirtschaftliche Probleme haben.
Wer chronisch krank ist, findet nur schwer
zurück ins Berufsleben.Für die rund vier Mil-
lionen Langzeitüberlebenden gibt es in
Deutschland immer noch kein angemesse-
nes Nachsorgeprogramm. Zum Kampf gegen
Krebs gehört es nicht nur, Prävention und
Heilungschancen zu verbessern, sondern
auch ein Weiterleben in Würde zu fördern.
Ukrainer
bekommen
Leo-1-Panzer
Die Bundesregierung genehmigt
die Lieferung. Unterdessen schnüren
die USA ein weiteres Rüstungspaket.
BERLIN. Die Bundesregierung hat eine Ex-
portgenehmigung für Kampfpanzer des
Typs Leopard 1 in die Ukraine erteilt. Das be-
stätigte Regierungssprecher Steffen Hebe-
streit am Freitag in Berlin. Bisher hatte die
Bundesregierung die Lieferung der moder-
neren Leopard-2-Panzer aus Bundeswehr-
beständen in die Ukraine angekündigt.
Nach einem Bericht der „Süddeutschen
Zeitung“ wollen Rheinmetall und die Flens-
burger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) Dut-
zende Leopard 1 für den Export aufbereiten.
Allerdings gebe es Probleme bei der Beschaf-
fung von Munition. Der Leopard 1 ist der ers-
te Kampfpanzer, der für die Bundeswehr ge-
baut wurde. Er wird seit Mitte der 80er Jahre
nicht mehr produziert.Der ukrainische Vize-
Außenminister Andrij Melnyk begrüßte die
Exportgenehmigung der Bundesregierung
für die Kampfpanzer zwar, kritisierte aber
den späten Zeitpunkt. Das Düsseldorfer
Unternehmen Rheinmetall habe bereits im
April angeboten, 88 Leopard 1A5 in die Uk-
raine zu liefern. „Leider wurde zu viel wert-
volle Zeit vergeudet“, sagte Melnyk.
Derweil haben die USA der Ukraine weite-
re milliardenschwere Militärhilfen und auch
Präzisionsraketen mit deutlich größerer
Reichweite zugesagt. Das neue Rüstungspa-
ket mit einem Wert von knapp 2,2 Milliarden
Dollar (2 Milliarden Euro) umfasst auch
GLSDB-Raketen mit einer Reichweite von
150 Kilometern, wie ein Pentagon-Sprecher
am Freitag sagte. Das ist fast doppelt so viel
wie die Reichweite von Raketen, über die die
Ukraine bislang verfügt. Dies würde es Kiew
ermöglichen, russische Ziele weit hinter den
Frontverläufen anzugreifen. Die geplante
Lieferung umfasst zudem Flug- und Panzer-
abwehrraketen, gepanzerte Fahrzeuge und
Artilleriemunition. Die Waffen würden der
Ukraine helfen, „ihre Bevölkerung zu vertei-
digen“, erklärte das Pentagon. AFP/dpa
rechtigte äußerte sich zufrieden. Bei der Be-
wertung des Spitzenpersonals in der Regie-
rung liegt weiter Außenministerin Annalena
Baerbock (Grüne) vorne: 48 Prozent geben
an, mit ihrer politischen Arbeit zufrieden
oder sehr zufrieden zu sein.
Auf den weiteren Plätzen folgen: Bundes-
wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne)
mit 47 Prozent Zufriedenheit, Bundeskanz-
ler Olaf Scholz (SPD) mit 40 Prozent, Vertei-
digungsminister Boris Pistorius (SPD) mit 38
Prozent, Finanzminister Christian Lindner
(FDP) mit 35 Prozent, CDU-Chef Friedrich
Merz mit 31 Prozent, Bundesinnenministe-
rin Nancy Faeser (SPD) mit 22 Prozent, AfD-
Chefin Alice Weidel mit 17 Prozent und Lin-
ke-Fraktionschef Dietmar Bartsch mit 14
Prozent. AFP

Von Tobias Peter
BERLIN. Erst klingt es nur nach einem ge-
wöhnlichen Appell. „Der entscheidende
Punkt ist, dass wir gemeinsam handeln“, er-
klärt Annalena Baerbock im Europarat.
„Dass wir in Europa nicht das Spiel gegensei-
tiger Vorwürfe spielen.“Sie sagt es mit Nach-
druck, ernster Miene, die Mundwinkel leicht
heruntergezogen, während sie ins Mikro
spricht. Ein bisschen Werben um Gemein-
samkeit,wie eine Außenministerin es im Ge-
spräch mit Partnern eben tun muss.Business
as usual – die Geschäfte gehen ihren Gang.
Doch dann sagt Baerbock in der einstün-
digen Frage-und-Antwort-Runde in bestem
Englisch den Satz,der so mit Sicherheit nicht
vorgesehen war. „Wir kämpfen einen Krieg
gegen Russland und nicht gegeneinander.“
„Wir kämpfen einen
Krieg gegen Russland,
nicht gegeneinander.“
Annalena Baerbock,
die sich mit diesem Satz über Europa
Kritik von allen Seiten eingehandelt hat
Ein Krieg gegen Russland? Hat die Grü-
nen-Politikerin das wirklich gesagt? Und
das, obwohl die deutsche Bundesregierung
nichts anderes tut, als – tagein, tagaus – zu
betonen, dass Deutschland, die europäi-
schen Nachbarn und die Nato ihr ganzes
Handeln danach ausrichten, der Ukraine zu
helfen, ohne direkte Kriegspartei zu werden?
Ja, das hat sie. Und die deutsche Chefdiplo-
matin, zu deren wichtigsten Werkzeugen die
Wahl der richtigen Worte gehört, hat sich da-
mit – da besteht unter professionellen Beob-
achtern große Einigkeit – einen Lapsus ers-
ter Güte geleistet.
Seit mehr als einem Jahr ist Annalena
Baerbock Außenministerin. Durch die Zei-
tenwende, durch den Krieg Russlands gegen
die Ukraine stehen Außen- und Sicherheits-
politik im Fokus wie lange nicht mehr. Baer-
bock – 42 Jahre alt, Absolventin der London
School of Economics – ist damit Nachfolge-
rin von so prägenden Amtsinhabern wie
Hans-Dietrich Genscher und Joschka Fi-
scher, aber auch so blassen Kandidaten wie
Klaus Kinkel und Heiko Maas.
Was für eine Politikerin, was für eine
Außenministerin ist Annalena Baerbock?
Wie übt sie ihr Amt aus? Wie und warum
bringt sie das in Konflikt mit Bundeskanzler
Olaf Scholz? Was will sie politisch erreichen,
was persönlich?
Baerbock, als Tochter eines Maschinen-
bauingenieurs und einer Sozialpädagogin in
Hannover geboren, hat einen steilen politi-
schen Aufstieg hinter sich. Im Jahr 2013 zog
sie erstmals in den Bundestag ein. Fünf Jahre
später wurde sie eine von zwei Vorsitzenden
der Bundespartei. Baerbock boxte sich da-
mals an die Parteispitze durch, obwohl mit
Robert Habeck bereits ein Kandidat vom
Realo-Flügel als gesetzt galt und nach der in-
neren Logik der Partei eine Frau vom linken
Flügel am Zug gewesen wäre. „Ich will nicht
die Frau an der Seite von Robert sein – son-
dern eure Bundesvorsitzende“, war ihre
selbstbewusste Ansage damals. Baerbock
sagte es – und gewann.
Danach ging es rasant weiter: mit extre-
men Höhen und Tiefen. Annalena Baerbock
setzte sich im internen Ringen um die Kanz-
lerkandidatur gegen Robert Habeck durch.
Die Grünen starteten mit grandiosen Umfra-
gewerten in den Wahlkampf. Und sie stürz-
ten wieder ab, nicht zuletzt nach Plagiats-
Weiterer Fall passt ins Muster des mutmaßlichen Serientäters
Die Ermittler in Schwäbisch Hall stuften den Tod einer 86-Jährigen als
Unfall ein. Neue Erkenntnisse machen diese Einschätzung fragwürdig.
SCHWÄBISCH HALL. Nach mehreren Gewalt-
taten an Seniorinnen in Schwäbisch Hall und
Umgebung schließen die Ermittler ein wei-
teres Opfer des verhafteten mutmaßlichen
Täters in unmittelbarer Nachbarschaft sei-
ner Wohnung nicht mehr aus.
Nur eine Woche vor dem mutmaßlichen
Mord an einer 77-Jährigen in der Wohnsied-
lung Tullauer Höhe im Süden von Schwä-
bisch Hall war auch die Leiche einer 86-Jäh-
rigen in unmittelbarer Nähe entdeckt wor-
den. Nun wird ein möglicher Zusammen-
hang geprüft, wie Oberstaatsanwalt Harald
Lustig am Freitag sagte. Allerdings wird die-
se Prüfung erschwert: „Die Leiche gibt’s
nicht mehr“, bestätigte Lustig einen Bericht
des „Haller Tagblatts“.
Für Deutschland unterwegs:
Annalena Baerbock kennt sich
aus mit den steilen Aufstiegen.
Foto: dpa/Britta Pedersen
Die selbstbewusste
Diplomatin
Warum die Außenpolitik von Annalena Baerbock in der Ampel umstritten ist –
und oft entgegengesetzt zu jener des Bundeskanzlers ist.
vorwürfen gegen Baerbocks Buch „Jetzt. Wie
wir unser Land erneuern“. Baerbock musste
Habeck nach der Wahl bei der Vizekanzler-
schaft den Vortritt lassen.
Als Außenministerin hatte die Grünen-
Politikerin bald wieder sehr gute Umfrage-
werte. Doch fachlich gibt es zunehmend Kri-
tik an ihr. Baerbock, so ist es insbesondere
aus der SPD immer wieder zu hören, sei zu
viel als Undiplomatin unterwegs.
Ganz anders als ihre Vorgänger
Dass Baerbocks Amtsführung keine ganz ge-
wöhnliche ist, zeigt vielleicht am schärfsten
der Vergleich zum Prototyp des deutschen
Außenministers, Hans-Dietrich Genscher.
Über den Liberalen, der unter den Kanzlern
Helmut Schmidt und Helmut Kohl 18 Jahre
lang Außenminister war,hat die Historikerin
Agnes Bresselau von Bressensdorf einmal
gesagt: „Er beherrschte eine chamäleonhaf-
te Diplomatensprache, die es ihm ermög-
lichte,sich politisch nicht festzulegen.“Gen-
scher habe stets behaupten können, diesen
oder jeden Standpunkt immer schon vertre-
ten zu haben. Das ist nicht immer ästhetisch,
im Alltag eines Außenministers aber oft von
großem Vorteil.
Baerbock vertritt ihre Sache nicht selten
auch öffentlich rigoros. Das bekommt auch
der Kanzler zu spüren. So war es, als die
Außenministerin dem Regierungschef vor
seiner umstrittenen China-Reise, nun ja, ein
Die 86-Jährige war eine Woche vor der
mutmaßlichen Ermordung der 77-Jährigen
in der Siedlung ums Leben gekommen. Dem
„Haller Tagblatt“ zufolge wurde sie mit einer
tödlichen Kopfverletzung gefunden, ihr Tod
wurde aber als Unfall eingestuft. Die zustän-
dige Staatsanwaltschaft war zu diesem Zeit-
punkt noch davon ausgegangen, die Frau sei
schwer gestürzt.
Notarzt soll Unfalltod bezweifelt haben
Die örtliche Zeitung hingegen berichtet, der
Notarzt sei von einem nicht natürlichen Tod
ausgegangen. Offenbar sei die Verletzung so
weit oben am Schädel gewesen, dass diese
eigentlich nicht von einem Sturz hätte stam-
men können. Angehörige hätten zudem auf
Die dritte Seite
Annalena Baerbock spricht vor dem UN-
Menschenrechtsrat in Genf. Foto: dpa/Martial Trezzini
Außenministerin und Kanzler Scholz: kein
störungsfreies Verhältnis Fotos: AFP/Ina Fassbender
die geöffnete Handtasche und einen leeren
Geldbeutel hingewiesen. Polizei und Staats-
anwaltschaft hatten das damals aber anders
gedeutet.
Die Leiche der Frau war nach dieser Ein-
schätzung freigegeben und daraufhin einge-
äschert worden. Beim Tod der 77-Jährigen
eine Woche später entschieden sich die Er-
mittlungsbehörden hingegen für eine Ob-
duktion. Erst danach war die Sonderkom-
mission „Höhe“ gegründet worden, die dem
mutmaßlichen Täter schließlich auf die Spur
gekommen war. Der am Dienstag verhaftete
31-Jährige schweigt unterdessen weiter. Ihm
werden Mord und Totschlag vorgeworfen.
„Wir prüfen den Fall nun anhand aller
Unterlagen, die noch vorliegen“, sagte Ober-
staatsanwalt Lustig. Eigentlich würden so-
genannte Todesermittlungsverfahren wie
im Fall der 86-Jährigen so detailliert geprüft,
dass Fremdverschulden ausgeschlossen
paar Handreichungen mit auf den Weg gab.
Scholz solle doch bitte in Peking die Bot-
schaften aus dem deutschen Ampelkoali-
tionsvertrag herausarbeiten. Entscheidend
sei, „dass die Frage von fairen Wettbewerbs-
bedingungen, dass die Frage von Menschen-
rechten und die Frage der Anerkennung des
internationalen Rechts unsere Grundlage
der internationalen Kooperation ist, sei es
mit Blick auf Zentralasien,sei es mit Blick auf
andere Regionen der Welt“, sagte Baerbock
in Taschkent. Eine Außenministerin, die
dem Kanzler auf einer eigenen Auslandsrei-
se sagt, wie er sich bei seinem China-Besuch
verhalten soll. Das hat Chuzpe.
Schwieriges Verhältnis zum Kanzler
Scholz wird es auch deshalb zur Kenntnis ge-
nommen haben, weil er an internationale
Beziehungen anders herangeht als Baerbock
– und nicht unbedingt vorab die laute Bot-
schaft sucht. Er war stolz auf eine Reise, an
deren Ende er gemeinsam mit Chinas Füh-
rung mit Blick auf Russlands Krieg in der Uk-
raine zum Ausdruck bringen konnte: „Es
dürfen keine Atomwaffen in diesem Krieg
eingesetzt werden.“ Allein dafür habe sich
die Reise gelohnt.
Grob gesagt,gibt es zwei unterschiedliche
Arten, Außenpolitik zu betreiben. Man kann
sich,bildlich gesprochen,auf ein Podest stel-
len und mit einem Megafon seinen Stand-
punkt in die Welt hinausrufen. Das kommt
werden könne. „Aber jetzt
muss man halt sehen, ob man
trotzdem noch mal im Hin-
blick auf die Entwicklungen
an bestimmte Fälle rangeht.“
Denn Parallelen sind deut-
lich: In allen Fällen handelt es
sich zum Beispiel um ältere
Menschen, alle Opfer wohn-
ten in Schwäbisch Hall oder
Umgebung, zwei sogar in un-
mittelbarer Nachbarschaft
des mutmaßlichen Täters,
und alle Frauen wurden mitt- In Schwäbisch Hall muss ten 77-Jährigen gefunden wor-
wochs getötet. jetzt auch nachermittelt den war, ist noch nicht aufge-
werden. Foto: dpa/ Selvakumaran klärt. Der tatverdächtige Mann
Immer an einem Mittwoch
Der verhaftete Serbe soll in der vergangenen Worten mit seiner Frau sowie zwei Kindern
Woche eine 89-Jährige in Michelbach an der Anfang Dezember 2022 nach Deutschland
Bilz getötet und im Dezember die 77-Jährige eingereist. Eine Meldeadresse in Deutsch-
in Schwäbisch Hall ermordet haben. Zudem land habe er nicht.
Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023 A3
bei der Wählerschaft zu Hause häufig gut an.
Manchmal ist es tatsächlich auch moralisch
geboten.
Das Gegenbild zum Lautsprecher ist der
Flüsterer. Er will unbedingt ausloten, was
sich hinter den Kulissen bewegen lässt – und
seien es nur Millimeter. Der Flüsterer ist im
Erfolgsfall oft der Außenpolitiker, der mehr
erreicht. Er läuft aber auch Gefahr, auch dort
stets diplomatisch und farblos zu bleiben,wo
er in Wirklichkeit gar nichts voranbringen
kann.
Annalena Baerbock ist Lautsprecherin,
Olaf Scholz ist Flüsterer – das ist der Grund,
warum sie nicht miteinander harmonieren.
Baerbock spricht öffentlich darüber,
Deutschland werde die Genehmigung für
Exporte von Leopard-Panzern schon ertei-
len, wenn Anträge gestellt werden, während
Scholz noch im Hintergrund an einer inter-
nationalen Koalition unter Einschluss der
USA bastelt. Da knirscht es gewaltig zwi-
schen den beiden.
Aus der SPD werden generell unter der
Hand immer wieder die Vorwürfe geäußert,
Baerbock drücke sich um die Mühen der Di-
plomatie. Der Kanzler, so heißt es dort, tue
viel, um auch Länder zu überzeugen, die
eben keine natürlichen Partner seien, wenn
es um die Verurteilung des russischen An-
griffskriegs in der Ukraine ging. Die sich in
der UN-Generalversammlung enthalten
hätten, als es um das Thema gegangen sei.
Darunter seien auch Demokratien wie In-
dien und Südafrika. Baerbock tue zu wenig,
wenn es darum gehe, sich um ihre Unterstüt-
zung zu bemühen.
Aus Reihen der Sozialdemokraten ist
auch zu hören, man glaube, Baerbock sei
auch deshalb gelegentlich undiplomatisch,
weil der innerparteiliche Wahlkampf um die
Kanzlerkandidatur der Grünen im Jahr 2025
schon begonnen habe. Baerbock handele
dann nach dem Motto: Hauptsache, es
kommt gut bei der eigenen Parteibasis an.
Dieser Ansatz, so heißt es dann böse, reiche
vielleicht für die Grünen, aber nicht fürs
Kanzleramt.
wird er verdächtigt, für den
Raubüberfall auf einen 89-jäh-
rigen Mann verantwortlich zu
sein. So stehen aktuell vier von
ihm begangene Kapitalverbre-
chen im Raum.
Unklar ist, ob der Serbe für
weitere Taten in seiner Heimat
verantwortlich ist. Der Tod
einer 94 Jahre alten Seniorin,
deren Leiche im Oktober 2020
in Schwäbisch Hall und ganz in
der Nähe der Wohnung der to-
war laut Polizei nach eigenen
dpa
A4 Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023
Meloni: Bin nicht
allergisch gegen
Deutschland
Beim Antrittsbesuch der italienischen
Regierungschefin in Berlin schlagen
beide Seiten versöhnliche Töne an.
BERLIN. Die Bundesregierung will auch mit
der neuen italienischen Führung unter der
rechtsradikalen Regierungschefin Giorgia
Meloni eng kooperieren. Man arbeite „sehr
intensiv“ zusammen, sagte Bundeskanzler
Olaf Scholz am Freitag nach einem Antritts-
besuch Melonis im Kanzleramt. Den mit der
Vorgängerregierung geplanten Aktionsplan
über eine Vertiefung der Beziehungen wolle
man abschließen.
Auch Meloni, die in ihrer Oppositionsrol-
le von einer Allergie gegen Deutschland ge-
sprochen hatte, schlug versöhnliche Töne
an. „Keine Ahnung, wann ich das gesagt ha-
ben soll“, sagte sie auf eine Frage nach dieser
Aussage. Sie habe lediglich einmal gesagt,
dass sie daran gescheitert sei,Deutsch zu ler-
nen. „Aber nicht, weil ich allergisch bin“, be-
tonte die Parteichefin der rechtsradikalen
Fratelli d’Italia.
Bei ihrem Besuch in Berlin bekräftigte
Meloni ihren harten Kurs zur Eindämmung
der Migration nach Europa. Bei der Frage
nach Verantwortung und Solidarität dürfe
man die Entscheidung nicht den Schleppern
überlassen. Scholz betonte mit Blick auf das
Thema, dass derjenige, der ein Recht habe, in
Europa zu bleiben, auch bleiben können
müsse. Europa brauche Zuwanderung, sagte
er mit Blick auf den Fachkräftemangel.
Das Innenministerium in Rom verzeich-
net jedes Jahr Zehntausende Bootsmigran-
ten, die über das Mittelmeer in Italien an-
kommen. Viele von ihnen machen sich aber
weiter auf in den Norden Europas. Nach Me-
lonis Vorstellung sollen die Menschen be-
reits in Nordafrika, wo sie meist in See ste-
chen, Asyl anfragen, um festzustellen, ob sie
legal nach Italien kommen dürften.
Seit vergangenem Oktober sind Meloni
und ihre rechte Regierung nun im Amt.
Manch ein Beobachter erkennt bislang kei-
nen klaren Kurs. „Melonis erste 100 Tage im
Amt zeichnen sich durch sehr vorsichtige
Schritte in sensiblen Themenfeldern aus,
wie die Beziehung zu Brüssel, die Handha-
bung der öffentlichen Finanzen und die
Unterstützung der Ukraine“, sagt Politik-Ex-
perte Wolfango Piccoli. Es sei immer noch
unklar, wofür sie eigentlich stehe. Ihre Re-
gierung habe bislang nicht viel getan.
Ein weiteres Thema war der von der EU-
Kommission vorgelegte Plan zur Transfor-
mation der Wirtschaft. Scholz bezeichnete
diesen als Grundlage für die Beratungen auf
dem anstehenden EU-Gipfel. Europa müsse
eine führende Stellung bei der grünen Trans-
formation einnehmen, betonte er. Der Kanz-
ler warnte zugleich mit Hinweis auf ein mil-
liardenschweres Subventionsprogramm der
USA für dort produzierende Firmen vor
einem weltweiten Subventionswettlauf. dpa
Acht Flüchtlinge
sterben im Meer
Vor der italienischen Insel Lampedusa
kommen mehrere Menschen bei
der Flucht mit einem Boot ums Leben.
ROM. Vor der Insel Lampedusa hat die italie-
nische Küstenwache ein Boot mit 54 Migran-
ten aufgegriffen. Acht der überwiegend aus
Afrika stammenden Menschen seien wäh-
rend der Überfahrt von Tunesien an den Fol-
gen von Hunger und Kälte gestorben, da-
runter eine schwangere Frau. Wie die Tages-
zeitung „La Stampa“ (Freitag) berichtete,
soll zudem eine Mutter den Leichnam ihres
bei der Überfahrt verstorbenen Säuglings ins
Meer geworfen haben. Die zuständige
Staatsanwaltschaft von Agrigent habe we-
gen der Todesfälle Ermittlungen aufgenom-
men. Die Zeitung berichtet unter Berufung
auf Überlebende, das sechs Meter lange Boot
sei bereits in der Nacht zu Samstag in Tune-
sien abgefahren. Es war demnach knapp eine
Woche unterwegs. Die Leichen der bei der
Überfahrt gestorbenen Menschen wurden
zum Insel-Friedhof gebracht.
Der Bürgermeister von Lampedusa, Filip-
po Mannino, appellierte an die italienische
Regierungschefin Giorgia Meloni, den Be-
hörden auf der Insel zu helfen. Alleine könn-
ten sie die Situation nicht mehr bewältigen.
Am Vortag waren zwei weitere Boote mit ins-
gesamt 75 Migranten an Bord in Lampedusa
angekommen. Wegen ihrer Nähe zur tunesi-
schen Küste (138 Kilometer Entfernung) ist
die Insel bevorzugtes Ziel kleinerer Migran-
tenboote, die oft ohne ausreichende Vorräte
an Treibstoff, Nahrung und Trinkwasser in
See stechen. KNA
Von Thomas Spang
WASHINGTON. Chase Doak zückte sein Tele-
fon und fotografierte die weiße Scheibe, die
er von seinem Büro am „Big Sky“ genannten
blauen Himmel über Montana klar sehen
konnte. Für den Mond war der Kreis zu klein
und die Tageszeit falsch. „Ich dachte wirk-
lich, das sei ein Ufo“, erzählt der Angestellte
aus der Hauptstadt Billings einem Reporter
des öffentlichen Radio-
senders NPR. „Deswegen
habe ich so viele Bilder
wie möglich gemacht.“
Auch Piloten ziviler
Passagierflugzeuge hat-
ten „dieses Ding“ weit
Foto: AFP/Menahem Kahana
oberhalb ihrer Flughöhe
gesehen,das sich über die
US-Außen- Aleuten-Inseln von Alas-
minister ka und Kanada Richtung
Blinken Montana bewegte. Die
wollte US-Streitkräfte ließen F-
eigentlich 22-Kampfflugzeuge auf-
am Sonntag steigen, um sich das un-
in Peking bekannte Flugobjekt ge-
eintreffen. nauer anzuschauen. Die
Experten des Pentagon
sahen darauf ihren Ver-
dacht bestätigt. Das vermeidliche Ufo war
ein Spionageballon der Chinesen.
Am Donnerstagabend bestätigte der
Sprecher des Pentagon, Brigadegeneral Pat
Ryder, offiziell, dass sich der Aufklärungs-
ballon durch amerikanischen Luftraum
Richtung Südosten bewegt. Spionage aus der
Luft sei prinzipiell nicht ungewöhnlich, sag-
te Ryder, der natürlich weiß, dass auch die
USA über chinesischem Staatsgebiet Aufklä-
rung betreiben. Aber dieser Fall sei wegen
der Dauer des Aufenthalts und der zurückge-
legten Strecke anders.
Die Streitkräfte informierten umgehend
US-Präsident Joe Biden. Verteidigungsmi-
nister Lloyd Austin berief auf Reisen in den
Philippinen seine Generäle zusammen, um
Hessische SPD nominiert Faeser
Auf die Ankündigung in
Berlin folgt die offizielle Kür:
Mit Nancy Faeser steht die
Spitzenkandidatur der SPD in
Hessen für die Landtagswahl fest.
FRIEDEWALD. Die hessische SPD hat Bun-
desinnenministerin Nancy Faeser zu ihrer
Spitzenkandidatin für den Landtagswahl-
kampf bestimmt. Dafür sprachen sich am
Freitag die Parteigremien beim Hessengipfel
der SPD im osthessischen Friedewald ein-
stimmig aus, wie Faeser sagte. „Ich freue
mich sehr darüber“. Ihre Absicht, erste Mi-
nisterpräsidentin in ihrem Heimatbundes-
land werden zu wollen,hatte sie am Vortag in
Berlin öffentlich gemacht. Beim geplanten
Parteitag der hessischen SPD am 17. Juni in
Hanau muss nun nur noch die Landesliste
aufgestellt werden. Ein neuer Landtag in
Hessen soll am 8. Oktober gewählt werden.
Faeser war Ende 2021 aus der Landespoli-
tik als Bundesinnenministerin ins Kabinett
der Ampel-Koalition in Berlin gewechselt.
Die 52-Jährige steht damit als erste Frau in
der Geschichte der Bundesrepublik an der
Spitze der Behörde. Das Amt möchte sie vor-
erst auch behalten. Bevor die ausgebildete
Juristin in die Bundesregierung gewechselt
war, hatte Faeser die SPD-Fraktion im hessi-
schen Landtag geführt. Seit 2019 ist die ver-
heiratete Mutter eines Sohnes SPD-Landes-
Politik
Seltene Begegnung: Im
November 2022 trafen
sich US-Präsident
Joe Biden (r.) und der
chinesische Präsident
Xi Jinping am Rande
des G20-Gipfels
auf Bali.
Foto: dpa/Alex Brandon
Schwere
Verstimmung
Angesichts von Spionagevorwürfen gegen China hat
der amerikanische Außenminister Antony Blinken
eine fürs Wochenende geplante Reise nach Peking abgesagt.
das Vorgehen zu beraten. Aus Vorsicht stell- niedrigen Erdumlaufbahn. Unbeantwortet
te der Logan International Airport in Billings blieb die Frage, wonach er hoch über der Prä-
Starts und Landungen vorübergehend ein. rie von Montana suchte.
Der „Joint Chiefs of Staff“,General Mark Mil- Für unabhängige Analysten liegt die Ant-
ley, riet davon ab, den Spionageballon vom wort auf der Hand. Dort befindet sich einer
Himmel zu holen. Das Risiko von Schaden von drei Stützpunkten, in deren Silos die
durch auf die Erde fallende Trümmer des Interkontinentalraketen der USA stecken.
Ballons sei zu groß. Auf der Malmstrom Air Force Base lagert der
Später informierte ein „hoher Mitarbei- „341st Missile Wing“ rund 150 Raketen vom
ter“ des amerikanischen Verteidigungsmi- Typ Minuteman III samt dazugehörigen Ge-
nisteriums die Medien, dass die Geheim- fechtsköpfen.
dienste das Spionagerisiko nicht allzu hoch Bedenklicher als der tatsächliche Nutzen
einschätzen.Der Ballon liefere den Chinesen der chinesischen Aufklärung ist der politi-
„keinen nennenswerten Mehrwert“ gegen- sche Schaden des Vorfalls. US-Außenminis-
über den Fähigkeiten von Satelliten in der ter Antony Blinken sagte seine Reise nach
Die Rivalität wird immer stärker
Frust In Washington hat sich schließlich leitete endgültig Gefahren Die US-Strategie
über die letzten Jahre ein die Wende im Umgang mit birgt durchaus Gefahren –
erheblicher Frust über Pe- der Volksrepublik ein – mit nicht zuletzt, weil die US-Al-
king aufgestaut. Unter Bill diffamierender Rhetorik und liierten im Indopazifik wenig
Clinton dominierte zwar einem aggressiven Handels- Interesse haben, von Wa-
noch die Hoffnung, China krieg. Joe Biden mag den shington in den Konflikt
werde sich im Zuge des wirt- Tonfall zwar wieder gezähmt hineingezogen zu werden.
schaftlichen Aufstiegs auch haben, doch inhaltlich führt Denn die Volksrepublik Chi-
politisch öffnen. Während er den Konfrontationskurs na ist für Südkorea, Japan
Barack Obamas Amtszeit hat weiter: Die jüngsten Techno- und Taiwan nicht nur Kon-
sich jedoch herausgestellt,
dass dies bloßes Wunsch-
logieverbote gegenüber
chinesischen Unternehmen
kurrenz und Bedrohung,
sondern gleichzeitig wich-
denken war. Donald Trump zeugen davon. tigster Handelspartner. kret
nerstag in Berlin gesagt. „Genauso wie ich
die erste Frau im Amt der Bundesinnenmi-
nisterin bin, so möchte ich die erste Frau an
der Spitze der hessischen Landesregierung
werden. Ich trete an, um zu gewinnen.“ In
Friedewald betonte die 52-Jährige am Frei-
tag: „Für mich ist Hessen Herzensangele-
genheit.“ Das Land sei ihre Heimat, hier sei
sie verwurzelt. Ihr Ziel sei, das Bundesland
moderner, stärker und sozialer zu gestalten.
„Deswegen trete ich an.“
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein
hat bereits angekündigt, als CDU-Spitzen-
kandidat in den Wahlkampf ziehen zu wol-
len. Bei den Grünen machte Wirtschaftsmi-
nister Tarek Al-Wazir seine Ambitionen für
die Spitzenkandidatur öffentlich. CDU und
Grüne, die seit 2014 eine Regierungskoali-
tion in Hessen bilden, gelten als Hauptkon-
kurrenten der SPD im politischen Wettstreit
um den Einzug in die Staatskanzlei.
Die Tatsache, dass Faeser trotz der Spit-
Nancy Faeser beim Hessengipfel der SPD in zenkandidatur Bundesinnenministerin blei-
Friedewald Foto: dpa/Boris Roessler ben will, war erwartungsgemäß auf ein ge-
teiltes Echo gestoßen. Während sich Bun-
vorsitzende in Hessen. Die Sozialdemokra- deskanzler Olaf Scholz (SPD) sicher gab,dass
ten sind seit 1999 in der Opposition im hessi- die Arbeit seiner Ministerin nicht beein-
schen Landtag. Der bislang letzte SPD-Mi- trächtigt werde, kritisierten Politiker ande-
nisterpräsident in Hessen war Hans Eichel. rer Parteien Faesers neue Doppelrolle. Dazu
Seine rot-grüne Regierung wurde 1999 von sagte Faeser am Freitag in Friedewald, es sei
einer CDU/FDP-Koalition unter Regierungs- eine demokratische Selbstverständlichkeit,
chef Roland Koch (CDU) abgelöst. aus einem Amt heraus zu kandidieren. Sie
Nach 25 Jahren CDU-Regierung brauche habe dafür die volle Rückendeckung auch
Hessen frischen Wind, hatte Faeser am Don- von Kanzler Olaf Scholz. dpa
Der umstrittene Ballon schwebt über dem
Bundesstaat Montana. Foto: dpa/Larry Mayer
Peking kurzfristig ab. Dort wollte er eigent-
lich ab Sonntag bei Gesprächen mit Präsi-
dent Xi Jinping versuchen,die angespannten
Beziehungen zwischen der größten und
zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zu
entschärfen. Einen neuen Termin gibt es
nicht.
Das chinesische Außenministerium wi-
dersprach der Darstellung, dass es sich um
einen Spionageballon handele. Tatsächlich
würden nur „meteorologische Daten“ ge-
sammelt, man bedauere das Abdriften des
Ballons. Sprecherin Mao Ning spielte die
politische Dimension der Ballon-Affäre he-
runter: „Wir hoffen, dass beide Seiten die Sa-
che mit einem kühlen Kopf behandeln.“
Nach einem Briefing der sogenannten
„Gang of Eight“, zu der die Kongressführer
und Spitzen der Geheimdienst-Komitees
von Senat und Repräsentantenhaus gehö-
ren, sprach der republikanische Speaker Ke-
vin McCarthy von einer „destabilisierenden
Aktion“, die angegangen werden müsse:
„Präsident Biden darf nicht schweigen.“
Die Antwort aus dem Weißen Haus kam
indirekt in Form der Reiseabsage Blinkens.
Aus Sicht von Beobachtern eine sinnvolle
Entscheidung, weil der Vorfall kein idealer
Ausgangspunkt für Gespräche zu einer subs-
tanziellen Verbesserung der Beziehungen
zwischen den USA und China gewesen wäre.
Videoüberwachung
für Kopftuchzwang
TEHERAN. Die iranischen Behörden planen
eine Verfolgung des Kopftuchzwangs durch
Videoüberwachung. Der Justizausschuss des
Parlaments will die Überwachung des Stra-
ßenverkehrs entsprechend ausweiten, wie
die Zeitung „Etemad“ berichtete. Zunächst
sollen Frauen bei Verstößen mittels SMS
verwarnt werden. Bei wiederholter Missach-
tung drohen Strafen.Seit Monaten ist die be-
rüchtigte Moralpolizei, die den Kopftuch-
zwang durchsetzte, kaum mehr auf den Stra-
ßen unterwegs. Viele Frauen in Irans Metro-
polen tragen kein Kopftuch mehr. dpa
40 Millionen Euro für
Missbrauchsopfer
BONN. Eine von der katholischen Kirche in
Deutschland eingerichtete Kommission hat
mehr als 40 Millionen Euro an sogenannten
Anerkennungsleistungen für von sexuellem
Missbrauch Betroffene bewilligt. 2021 waren
es knapp 13 Millionen, 2022 etwa 28 Millio-
nen.Das teilte die Unabhängige Kommission
für Anerkennungsleistungen (UKA) am Frei-
tag in Bonn mit. In 143 Fällen seien Summen
von mehr als 50 000 Euro zuerkannt worden.
In 24 Fällen sei es um mehr als 100 000 Euro
gegangen. Dies sei immer mit Zustimmung
der kirchlichen Behörden erfolgt. dpa

Ein Bosch-Mitarbeiter montiert eine Wärmepumpe – der Umsatz mit den klimafreundlichen Heizungen hat im vergangenen Jahr um 50 Prozent zugelegt.
Von Matthias Schmidt
STUTTGART. Trotz des Kriegs in der Ukraine,
trotz steigender Energiepreise,Chipmangels
und Post-Corona-Problemen hat Bosch im
Jahr 2022 Umsatz und Gewinn gesteigert.
Dennoch blickt die Unternehmensleitung
schwierigen Zeiten entgegen. Bosch-Chef
Stefan Hartung nennt verschiedene Zielkon-
flikte, die den wirtschaftlichen Erfolg beein-
flussen, und er formuliert auch Erwartungen
an die Politik – ein Überblick.
1. Erfolg und Risiken in China
Für Bosch hat China eine überragende
Bedeutung. Gut ein Fünftel des Gesamtum-
satzes 2022 hat der Stuttgarter Technologie-
und Dienstleistungskonzern dort gemacht.
55 000 Beschäftigte in China machten rund
13 Prozent der Gesamtbelegschaft aus. Al-
lein in die Werke in Suzhou nahe Shanghai
investiert Bosch in den kommenden zehn
Jahren 950 Millionen Euro. Auch der Erfolg
im laufenden Geschäftsjahr hänge wesent-
lich davon ab, wie sich die chinesische Wirt-
schaft nach dem Ende der Null-Covid-Politik
erhole, sagt Hartung.
Angesichts solcher Dimensionen kann es
kaum einen realistischen Plan B für eine Ab-
kehr von China geben, beispielsweise im Fall
einer militärischen Annexion Taiwans. Es
wäre ein Katastrophenszenario, noch fol-
genschwerer als der Bruch mit Russland we-
gen des Überfalls auf die Ukraine.
Was es gibt, ist der Versuch, Gegenge-
wichte zu schaffen. Bosch profitiere nicht
nur vom chinesischen Wachstum, sagt Har-
tung, „wir tun zugleich einiges, um Europa
technologisch souveräner zu machen“. Dies
sei „der Königsweg, um einseitige Abhängig-
keiten zu vermeiden“. Als Beispiel führt der
Bosch-Chef die Investitionen in die Halblei-
terfabriken in Dresden und Reutlingen an,
die bis 2026 weitere drei Milliarden Euro be-
tragen werden. Gleichzeitig müsse Bosch
seine Investitionen „noch stärker als bisher
über alle Weltregionen hinweg balancieren“.
Ägypten, wo Bosch seine erste Hausgeräte-
fabrik in Afrika baut, und eine neue Kühlge-
rätefertigung in Mexiko nennt Hartung als
Beispiele, zudem die Übernahme des Hyd-
Schadensfall im
Kraftwerk
HEILBRONN. Im Heilbronner Kohlekraftwerk
der EnBW hat es vor einigen Tagen einen
großen Schadensfall gegeben. Wie aus Be-
völkerungskreisen des Stadtteils Neckargar-
tach zu erfahren war, wurden auch rußige
Niederschläge bemerkt. Auf Nachfrage be-
stätigte Ricarda Bohn, Pressesprecherin der
EnBW, den Vorfall und ordnete ihn als ein
„größeres Schadensereignis“ ein. Ereignet
hatte er sich im Kesselhaus von Block 7 des
Heizkraftwerkes.
Laut EnBW gibt es sieben Blöcke am
Standort, drei davon sind noch in Betrieb,
Block 7 ist einer der größten Steinkohleblö-
cke, den die EnBW als „Garant einer zuver-
lässigen Strom- und Fernwärmeversorgung
im Raum Heilbronn“ betreibt. Eine Sanie-
rung fand 2009 statt,die älteren Blöcke 5 und
6 werden als „Netzreserve“ bei Engpässen
eingesetzt. Zum Schadensfall selber gibt es
noch keine Erkenntnisse, die Untersuchun-
gen dazu laufen laut Bohn noch. Zu den
Ursachen, Ausmaß und zur Versorgungslage
will sich die EnBW Anfang nächster Woche
in einer Pressekonferenz äußern.
Das Kohlekraftwerk m Heilbronner Ha-
fengebiet gehört zu den großen der EnBW,
der betroffene Block 7 soll, wie unter ande-
rem auch der Kühlturm, nach dem Umbau
des Kohlekraftwerkes im Erdgasbetrieb wei-
ter genutzt werden. Von 2026 ist der Einsatz
von grünem Wasserstoff vorgesehen. bfk
Bosch-Balanceakt
auf fünf Feldern
Der Technologiekonzern hat 2022 bei Umsatz und Gewinn zugelegt.
Trotzdem sieht sich der Konzern wirtschaftlich in rauer See.
Wie Bosch-Chef Stefan Hartung die Herausforderungen beschreibt.
raulikunternehmens Hydraforce in den USA
und Investitionen in Indien und Vietnam.
2. Kooperation und Blockbildung
Der vor allem von den USA forcierte
Versuch, sich technologisch von China abzu-
koppeln, weist auf einen weiteren Zielkon-
flikt hin. Einerseits sollen einseitige wirt-
schaftliche Abhängigkeiten reduziert wer-
den, andererseits funktioniert Klimaschutz
nur im globalen Verbund. „Ökologisch wird
internationale Zusammenarbeit gebraucht,
ökonomisch durch Blockbildung gefährdet“,
stellt Hartung fest.
Besonders augenfällig sei dies beim Aus-
bau der erneuerbaren Energien. Ohne selte-
ne Erden und bestimmte Metalle, über die
derzeit vor allem China verfügt, könnten sie
nicht verwertet werden – sei es in Batterien
oder Brennstoffzellen. „Gerade die techni-
sche Umsetzung des Klimaschutzes kommt
ohne Globalisierung nicht aus“, meint Har-
tung. Auch auf diesem Feld gilt es, Risiken zu
streuen – und andere Bezugsquellen zu er-
schließen. Die Autobranche geht dabei der-
zeit zum Beispiel durch Bergbau-Abkommen
mit Kanada erste Schritte.
3. Wie teuer darf Klimaschutz sein?
Russlands Krieg hat die Energiekosten
in die Höhe getrieben, Kohleverstromung
verschlechtert die Klimabilanz, der Ausbau
der erneuerbaren Energien kostet Geld. Har-
tung sieht darin „eine Spannung zwischen
der ökonomischen und der ökologischen Di-
mension von Nachhaltigkeit“. Konkret
schlägt sich dies beispielsweise im Ge-
Banger Blick nach Osteuropa
Die Automobilzulieferer verlagern ihre Produktionen zunehmend ins
Ausland. Selbst der Superrechner von ZF ist davon tangiert.
Von Matthias Schiermeyer
STUTTGART. Produktionsverlagerungen in
östliche Niedriglohnländer sind nicht neu,
setzen die Beschäftigten der Automobilzu-
lieferer nun aber wieder unter verstärkten
Druck. IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zit-
zelsberger sieht quer durch die Branche eine
„signifikante Zunahme“ von Unterneh-
mensentscheidungen für die Lokalisierung
von Produkten in (Süd-)Osteuropa.
Diese Perspektive bereite große Sorgen,
denn wenn neue Produkte überwiegend wo-
anders hergestellt würden, seien sie beim
„Hochlauf“ der Elektromobilität nicht mehr
verfügbar. Zugleich gehe es um Produktio-
nen in Deutschland, die noch vier bis sechs
Jahre einigermaßen erfolgreich wären, unter
Verweis auf den Kostendruck aber auch ver-
lagert würden. „Es geht uns nicht darum,
Alarmismus zu betreiben“, sagt Zitzelsber-
ger. „Aber wenn bestehende Industriekom-
petenz mal nicht mehr da ist, kommt sie
nicht zurück.“ Bisher sieht er nur eine Sum-
me vieler Einzelfälle, bis zur Zuliefererkon-
ferenz am 13. Februar in Esslingen würden
Daten geliefert.
Treffen könnte die Verlagerung auch ein
Vorzeigeprodukt – den weltweit leistungs-
Wirtschaft
schäftsbereich Gebäudetechnik nieder. Vor
allem in älteren Gebäuden seien die Kosten
für Sanierung und Umrüstung von Heizun-
gen „nicht zu unterschätzen“, sagt Christian
Fischer, der für diesen Bereich zuständige
Geschäftsführer. Aber gerade im Haus gelte:
„Die Transformation muss bezahlbar sein.“
Den Weg dorthin sieht er unter anderem in
technischen Lösungen, die Bosch anbietet.
In der Kombination von Hybridheizungen
aus Wärmepumpe und Gastherme, intelli-
genten Thermostaten und Rollladensteue-
„Die Schadstoffnorm
Euro 7 ist wichtig.
Es werden noch
Millionen
über Millionen
über Millionen
Verbrennungsmotoren
gebaut.“
Stefan Hartung,
Vorsitzender der
Geschäftsführung
von Bosch
Foto: Simon Granville
stärksten Supercomputer für die Automobil-
industrie ZF ProAI.Auf die Frage,wo der her-
gestellt werde, komme vom Management die
Antwort: in Pancevo, schildert Achim Diet-
rich, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von
ZF Friedrichshafen. Ähnliches höre er zu den
Elektroantrieben. In dem neuen nordserbi-
schen Werk sind bisher 1000 Arbeitsplätze
angesiedelt, bis 2032 sollen es 6000 werden.
ZF habe „ein paar Standorte, die massiv
durch Osteuropa unter Druck sind“, sagt
Dietrich. Der Betriebsrat habe den Arbeitge-
ber aufgefordert, seine Planungen offenzu-
legen. „Nicht, um dann die Leute auf den Hof
zu treiben, sondern um das aufzuhalten.“ Er
strebe eine Diskussion an, ob man die Pro-
duktionen nicht auch in Schweinfurt, Saar-
brücken oder Brandenburg ansiedeln könne.
„Wir versuchen dagegenzuhalten, müssen
uns aber den Kostenvergleichen stellen“, so
der Betriebsratschef. „Es hilft wenig, zu sa-
gen: das kommt hierher – wir müssen bewei-
sen, dass es wettbewerbsfähig herzustellen
ist.“ZF wolle zwölf Milliarden Euro in die Zu-
kunft investieren – wenn aber die Gewinn-
margen schrumpfen,gingen in entsprechen-
dem Maße Investitionen verloren.
Frank Sell,in gleicher Funktion bei Bosch,
sieht es ähnlich: „Da wird vom Arbeitgeber
Foto: Bosch
rung ließe sich ein Drittel an Energie einspa-
ren, sagt Fischer.
4. Das letzte Hurra für den Verbrenner
Wann genau die letzten Autos und Lkw
mit Verbrennungsmotor auf die Straßen
kommen, weiß momentan niemand. In
Europa wird ihre Neuzulassung 2035 verbo-
ten, in anderen Weltregionen wird der Ab-
schied länger dauern.
Grundsätzlich hält Bosch es für sinnvoll,
dass die EU die Schadstoffnorm mit dem Re-
gelwerk Euro 7 noch einmal verschärft –
nicht nur, weil dies auch neues Geschäft für
die nach wie vor wichtigste Sparte des Kon-
zerns bringt.„Euro 7 ist wichtig,denn es wer-
den noch Millionen über Millionen über Mil-
lionen neue Motoren gebaut“, sagt Hartung.
Was ihn aber stört, ist die Ausgestaltung des
Reglements. „Es werden Sensoren vorge-
schrieben, die noch nicht einmal erfunden
sind. Das gehört da nicht rein“, klagt er. Zu-
dem wären „die Regulierer“ schlichtweg zu
spät dran. Hersteller und Zulieferer müssten
die Zeit bekommen, Fertigungskapazitäten
aufzubauen. Hier lautet Hartungs Forde-
rung: Die Umstellung müsse stufenweise
kommen und nicht auf einen Stichtag hin.
5. Die Suche nach neuem Personal
Bosch hat 2022 Personal aufgebaut –
weltweit sind es jetzt 420 300 Beschäftigte,
18 400 mehr als im Vorjahr. In Deutschland
wuchs die Zahl um 2600 auf 133 400. Digital
versierte Fachkräfte sucht man dabei nicht
nur außerhalb, sondern auch in der Stamm-
belegschaft. Man habe mittlerweile 26 500
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der
Verbrennersparte für den Bereich Künstliche
Intelligenz geschult, sagt die Personal-Ge-
schäftsführerin Filiz Albrecht. Rund 20 000
weitere wollen sich in digitaler Fabriktech-
nik fortbilden lassen.
Der Bedarf an IT-Spezialisten wächst
unterdessen schnell. Bis 2025 sollen 10 000
neu eingestellt werden. Auch hier zeigt sich,
wie sich Schwerpunkte und die Balance glo-
bal verschieben: 17 000 der aktuell 44 000
Softwareentwickler, die der Konzern be-
schäftigt, stammen aus Indien – deutlich
mehr als ein Drittel.
gesagt: Wir können das nicht in Deutschland
massenweise produzieren und schwarze
Zahlen erreichen, sondern müssen die Pro-
dukte der E-Mobilität in Niedrigkosten-
standorten fertigen, um ins Ziel zu kommen
– das ist das nüchterne Spiel.“
Besonders ärgert den Betriebsrat, „dass
wir da mit osteuropäischen Standorten ver-
glichen werden, wo Millionen an EU-Förder-
geldern für neue Standorte auf der grünen
Wiese fließen“, wo dann vieles kostenlos sei.
„Und wir gucken hier trotz Beschäftigungs-
problemen in die Röhre.“Da frage er sich,wie
Industriepolitik gesteuert werde, weist Sell
gen Bundesregierung. „Macht es Sinn, eine
Region erst zu unterstützen, wenn sie 20
Prozent Arbeitslosigkeit hat – oder schon
dann, wenn sie stark ist, damit sie stark
bleibt?“
Boris Schwürz, Gesamtbetriebsratsvor-
sitzender bei Mahle, redet seinem Arbeitge-
ber ins Gewissen: „Zukunft ist nicht nur,dass
man alles nach Osteuropa verlagert – die
Kolleginnen und Kollegen haben es verdient,
dass man ihnen eine Zukunftschance in der
Region bietet.“ Mit Blick auf den Wandel zur
E-Mobilität mahnt er einen frühzeitigen
Dialog an. „Wir wollen als Gesprächspartner
ernst genommen werden, um die Transfor-
mation zu gestalten“, sagt er, hat aber Hoff-
nung: Der neue Chef Arnd Franz habe zu-
mindest dasselbe Ziel, „dass Mahle eine Zu-
kunft in Baden-Württemberg hat“.
Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023 A5
Wie Schulen die
Berufswelt
greifbar machen
Die Landesregierung tauscht sich mit
Schulen und Betrieben über
gelungene Kooperationen aus.
Von Simon Koenigsdorff
STUTTGART. Welchen Berufsweg soll ich
nach der Schule einschlagen? Mit dieser Fra-
ge beschäftigen sich Schülerinnen und
Schüler in Baden-Württemberg seit 2016 im
Schulfach Wirtschaft, Berufs- und Studien-
orientierung (WBS). Doch dass die Vorberei-
tung auf die Berufswelt in der Schule weit
über WBS-Stunden hinausgehen kann, da-
von konnten sich Ministerpräsident Win-
fried Kretschmann und Kultusministerin
Theresa Schopper am Freitag in der Villa
Reitzenstein ein Bild machen.
Das Staatsministerium hatte Vertreter
von sechs Schulen aus dem Südwesten ge-
meinsam mit Kooperationspartnern aus der
Wirtschaft zu einem „Barcämp“ geladen, um
sich über besonders gelungene Ideen bei der
Berufsorientierung auszutauschen. Dabei
gehe es darum, „die Wege
zu bereiten, um Berufe
kennenzulernen“,
Schopper bei der Begrü-
ßung sagte – und nicht
nur um Wissensvermitt-
wie
lung „im Elfenbeinturm“.
Denn die Projekte, die F: Lichtgut/Leif Piechowski
zum „Barcämp“ eingela-
den waren, drehten sich „Es ist
allesamt um Kooperatio- wichtig, dass
nen mit Unternehmen, die Betriebe
die den Schülerinnen und aus der
Schülern einen beson- Region dabei
ders praxisnahen Ein- sind und alle
blick in die Arbeitswelt Branchen
ermöglichen sollen. Es vertreten
sei wichtig, „dass die Be-
sind.“
triebe aus der Region da-
bei sind und alle Bran- Winfried
chen vertreten sind“, be- Kretschmann,
Ministerpräsident
tonte auch Kretschmann.
Dass Schulen aus Ba-
den-Württemberg dabei die unterschied-
lichsten Wege beschreiten, zeigten nicht zu-
letzt die beispielhaft ausgewählten Projekte:
Von Schülerinnen und Schülern der Otto-
Rommel-Realschule in Holzgerlingen, die
sich gemeinsam mit einem lokalen Elektro-
betrieb mit dem Thema „Smart Home“ be-
schäftigen, bis hin zur Gemeinschaftsschule
Neubulach aus dem Kreis Calw, die Schüle-
rinnen und Schüler mit Auszubildenden ver-
schiedener lokaler Betriebe im Fachunter-
richt zusammenbringt – „besser als nur auf
Ausbildungsmessen zu gehen“, wie Rektor
Dominik Bernhart beim „Barcämp“ betonte.
Nicht immer standen bei den vorgestell-
ten Projekten klassische Ausbildungsberufe
im Vordergrund – schließlich sieht der Lehr-
plan auch die unternehmerische Perspektive
vor. Darauf hat sich ein Projekt des Hellens-
tein-Gymnasiums in Heidenheim speziali-
siert: Hier sollen ältere Schülerinnen und
Schüler Ideen für eine eigene Unterneh-
mensgründung entwickeln. „Wir haben die
Start-up-Mentalität an unsere Schülerinnen
und Schüler herangebracht“,so Lehrerin Tri-
xi Thomas.
Neth wird Präsident
der Sparkassen
STUTTGART. Der CDU-Landrat aus dem Ho-
henlohekreis, Matthias Neth, wird am 1. Mai
2024 die Nachfolge von Peter Schneider als
Präsident des Sparkassenverbands antreten.
Der 43-Jährige wurde am Freitag mit deutli-
cher Mehrheit bei der Verbandsversamm-
lung gewählt. Ihm unterlag der Calwer CDU-
Landrat Helmut Riegger (60),für den sich zu-
letzt noch der Karlsruher Oberbürgermeister
Frank Mentrup (SPD) starkgemacht hatte.
Neth ist seit dem Jahr 2013 Landrat des
Hohenlohekreises. Er ist gleichzeitig Ver-
waltungsratschef der Sparkasse Hohenlohe-
kreis (Bilanzsumme 2,3 Milliarden Euro).
Der gebürtige Stuttgarter war in verschiede-
nen Positionen auch in der Landespolitik tä-
tig. So kümmerte sich Neth als Referent im
Staatsministerium um die EnBW-Beteili-
gung und arbeitete der CDU als parlamenta-
rischer Berater im Schlossgarten-Untersu-
chungsausschuss zu.
Der scheidende Präsident Schneider hat-
te angekündigt, sein Amt nach 18 Jahren an
der Spitze des Verbands am 30. April 2024
aufzugeben. Der CDU-Politiker war im Alter
von 47 Jahren Verbandspräsident geworden
und hat turbulente Zeiten hinter sich, etwa
als die Sparkassen als Träger mit Stadt und
Land die LBBW während der Finanzkrise mit
Milliarden stützen mussten. Schneider (64)
will sich im Ruhestand komplett zurückzie-
hen, kündigte er diese Woche an. ang
A6 Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023 Börse
Der Börsentag Dax-40 (12-Monats-Verlauf) Umlaufrendite Gewinner und Verlierer Schlusskurse* Zinsen
16000 Durchschnittsrendite öffentlicher Anleihen 3.2.2023 (%)
FRANKFURT. Ein überraschend starker US- 3,00 Veränderungen des Aktienkurses in %
15000 Hauptrefinanzierungssatz (EZB) 3,00
2,25
Arbeitsmarktbericht hat den Druck auf den deut- 14000 Flutter Ent. +2,03% Basiszins (Bundesbank) 1,62

www.goyax.de

www.goyax.de
1,50
schen Aktienmarkt am Freitag kurzzeitig etwas 13000 LVMH +2,01% Geldmarktsatz Euribor (3 Monate) 2,54
0,75
erhöht. Doch letztlich schloss der Dax nur 0,21 12000 0,00 Bco. Santan. +1,60% Geldmarktsatz Euribor (6 Monate) 3,03
15476,43 2,14 Durchschnittsrendite öffentl. Anleihen 2,14
Prozent tiefer bei 15 476,43 Punkten.Damit rette- 11000 -0,75 TotalEnerg. +1,38%
Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Bundesanleihe 10 Jahre 2,13
te er trotz aufkeimender Zinssorgen noch ein Wo- EssilorLuxottica +1,20% Geldmarktkonto tgl. fällig ab 2.500* 0,20
chenplus von mehr als zwei Prozent ins Ziel. Die Euro Stoxx 50 Euro in Dollar (Banken Referenzkurs) Geldmarktkonto tgl. fällig ab 15.000* 0,20
Anleger hatten nach den jüngsten Zinsentschei- 4500 1,200 Dt. Telekom –1,80% Festgeld, 6 Monate *(ab 5.000 Euro) 0,11 - 0,75
den der US-Notenbank Fed und der Europäischen 4250 1,150 Adyen –1,81% Sparbrief 1 Jahr mit 3 monatiger Kündigungsfrist* 0,01 - 0,50
Zentralbank zunächst wieder mehr Hoffnung, 4000 1,100 Sanofi –2,38% Sparbrief 4 Jahre mit 3 monatiger Kündigungsfrist* 0,05 - 0,50

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dass die Zinsspirale bald zu Ende gehen könnte. Ratenkredit (3 Jahre, bis 10.000 Euro), effektiv* 1,45 - 4,49
3750 1,050 Vonovia –2,64%
Ratenkredit (6 Jahre, bis 5.000 Euro), effektiv* 1,45 - 4,49
Diese Hoffnungen bekommen nun aber durch 3500 1,000 Intesa Sanp. –3,84%
4257,98 1,09 Hypothekendarlehen, Zinsen 5 Jahre fest, effektiv* 3,22 - 3,81
starke Jobdaten aus den USA erst einmal wieder 3250 0,950 Hypothekendarlehen, Zinsen 10 Jahre fest, effektiv* 3,36 - 3,83
Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Gewinner / Verlierer auf Basis Euro Stoxx 50
einen Dämpfer. dpa Quelle: www.goyax.de *Zinssatz gibt nur ungefähre Hinweise auf Marktlage

Aktien Inland Schlusskurse* Dax 40 Schlusskurse* EuroStoxx 50 Schlusskurse* Aktien Ausland

Stand 21:45 Uhr 3.2. 2.2. Eckert+Ziegl. (S/g) 0,50 56,00G 55,00G MAX Autom. (S/f) 0 4,90G 4,89G 3.2. 21:45 Uhr Vortag %Ver 52W(H) 52W(T) 3.2. 21:45 Uhr Vortag %Ver 52W(H) 52W(T) ohne Euro Stoxx 50 3.2. 2.2. Intel (S/f) 28,00 27,39G
Ecotel (F/ps) 2,25 33,60 34,00 MBB SE (S/f) 1,98 85,30G 85,50G Adidas • (3,30) 159,26G 157,50G +1,12 248,05 93,56 Adyen (0) 1582,60G 1611,80 –1,81 2075,00 1157,00 ABB (L/f) 31,58G 30,96G ITT Corp. (S/f) 84,50G 84,00G
1&1 (S/f) 0,05 12,68G 13,02G Airbus • (1,50) 116,40G 117,18G –0,67 125,94 86,57 Ahold (0,98) 27,38 27,38G 0,00 30,92 24,23
11 88 0 Solutions (S/f) 0 1,04G 1,04G Edag (F/ps) 0 10,55 10,60 Mediclin (S/f) 0 3,28G 3,30G Abbott Labor. (S/f) 102,42G 102,30G Jafco (S/f) 15,52G 15,40G
Allianz • (10,80) 219,80G 221,25G –0,66 232,40 156,38 Air Liquide (2,63) 144,86 146,86 –1,36 151,56 114,70 AbbVie (S/f) 134,82 132,46G Jinkosolar (S/f) 50,45 51,20G
Edel (S/f) 0,30v 4,80G 4,82G Medigene (S/f) 0 2,12G 2,10G BASF • (3,40) 53,86 53,61G +0,47 69,09 37,95 Anh.-B. Inbev (0,50) 54,55 55,02G –0,85 58,61 45,84
2G Energy (S/f) 0,12 23,10G 23,60G Accor (S/f) 30,93G 30,79G Johnson Contr. (F/f) 58,77 59,72
Einhell VA (S/f) 2,60 162,20G 158,00G Medion (S/f) 0,69 14,40G 14,30G Bayer • (2) 56,65G 56,79G –0,25 67,96 46,73 ASML Hold. (1,37v) 632,00 629,10 +0,46 640,00 10,00
2invest (S/f) 0 8,74G 8,72G Acer (S/f) 3,30G 3,50G Johnson&Johnson (S/f) 151,88 152,22
Eisenu.Hütt. (S/g) 0,40 10,10G 10,10G Medios (X/ps) 0 17,84 17,92 Beiersdorf (0,70) 111,95G 111,45G +0,45 113,05 79,16 Axa S.A. (1,54) 28,61 28,86 –0,85 29,05 20,38
3U Hld. (S/f) 0,05 4,09G 4,02G Adecco (L/f) 36,40G 35,52G JP Morgan (S/f) 130,10G 126,48G
Elmos (S/f) 0,65 68,40G 67,20G Mensch u.Ma. (S/f) 1,20 50,80G 52,80G BMW StA • (5,80) 96,92G 97,42G –0,51 98,43 67,52 Bco Bilbao (0,43v) 6,87 6,80 +1,10 6,93 4,00
4 SC (F/ps) 0 2,38 2,40 Adobe Systems (S/f) 351,15 357,75G Juniper (F/f) 28,70 28,56
Metro St. (F/f) 0v 9,12 9,02 Brenntag (1,45) 70,60G 70,90G –0,42 79,36 53,72 Bco. Santan. (0,11) 3,49 3,43 +1,60 3,52 2,33
468 SPAC II SE (X/f) 0 9,69 9,69 ElringKlinger (S/a) 0,15 8,35G 8,29G Aegon (S/f) 5,05G 5,05G KimberlyCl. (S/f) 118,90G 119,64G
Metro Vz. (S/f) 0v 8,45G 8,40G Continental (2,20) 69,10G 68,66G +0,64 93,26 44,35 BNP Paribas (3,67) 61,48 61,25 +0,38 67,87 40,74
7C Solarpark. (S/f) 0,11 4,38G 4,43G Elumeo (S/f) 0 2,90G 2,90G Covestro (3,40) 43,90 43,52G +0,87 55,36 27,79 CRH (0,48) 43,66 44,31G –1,46 45,85 32,12 Aflac (S/f) 63,88G 66,75G Kon. KPN (S/f) 3,07G 3,13G
MeVis (S/f) 0,95 35,60G 35,60G Agfa Gevaert (S/f) 2,92G 2,88G
EnBW (S/a) 1,10 83,40G 84,00G Daimler Truck (0) 31,51G 31,78G –0,85 33,80 20,32 Enel (0,40v) 5,35 5,38 –0,63 6,83 3,98 Korea Telecom (S/f) 12,50G 13,00G
Aap Implant. (S/f) 0 1,32G 1,39G Min.Überk.StA (S/a) 0,50 15,00G 15,00G Agilent (S/f) 141,88G 141,68G Kraft Heinz (S/f) 36,35G 36,65G
Energiekontor (S/f) 0,90 75,40G 76,90G Dt. Bank (0,30v) 11,48G 11,52G –0,33 14,64 7,25 ENI (0,44) 13,81 13,78 +0,23 14,82 10,49
Aareal Bk. (S/f) 0 32,94G 32,88G Min.Überk.VA (S/a) 0,58 12,30G 12,90 Dt. Börse • (3,20) 166,35G 168,50G –1,28 178,90 135,90 EssilorLuxottica (2,51) 173,15G 171,10G +1,20 184,40 133,75 Air France (F/f) 1,58 1,55 Kroger (S/f) 40,91 41,41G
Epigenomics (S/f) 0 1,40G 1,38G Akamai Tech. (S/f) 83,07G 83,16G
About You (S/f) 0 6,21G 6,31G Mister Spex (S/f) 0 3,99G 4,19G Dt. Post • (1,80) 42,59 42,72G –0,30 54,05 29,70 Flutter Ent. (0) 148,35G 145,40G +2,03 148,35 88,68 Lenovo ADR (S/f) 14,68G 14,62G
Ernst Russ (F/f) 0 4,38 4,46 Akzo Nobel (S/f) 71,78G 71,42G
Accentro RE (S/f) 0,04 2,14G 2,12G MLP (S/a) 0,30 5,20G 5,24G Dt. Telekom • (0,70v) 20,16G 20,53G –1,80 20,65 14,48 Gr. Danone (1,94) 50,60 50,33 +0,54 57,85 46,80 Levi Strauss (S/f) 17,47G 17,42G
ERWE Immobilien (S/f) 0 1,35G 1,37G MorphoSys (S/f) 0 18,85G 19,03G Eon (0,49) 10,01G 10,06G –0,55 12,46 7,31 Hermes Int. (8) 1759,00 1748,50G +0,60 1759,00 968,20 Albemarle (S/f) 265,15 263,40G
Ad Pepper (S/f) 0 2,08G 2,05G Alcoa (S/f) 48,80G 48,27G Lloyds TSB (S/f) 0,59G 0,60G
Eurofins Sc. (S/f) 1 70,80G 68,72G MPH (S/f) 0 15,35G 15,70G Fres. Med. Care (1,35) 35,30G 35,37G –0,20 63,60 25,72 Iberdrola (0,18) 10,74 10,70 +0,37 11,45 8,54 Lockheed Mart. (S/f) 423,20 418,95G
AdCapital StA (S/f) 0 1,41G 1,41G Alibaba Grp. (S/f) 98,05 100,10G
Eurokai (S/f) 1 30,80G 30,80G MS Industr. (F/gs) 0 1,61 1,61 Fresenius SE (0,92) 27,02G 27,08G –0,22 38,07 19,73 Inditex (0,93) 28,91G 29,04G –0,45 29,19 19,30 Logitech (L/f) 55,88G 54,58G
Adesso (S/f) 0,60 152,40G 150,00G Hann. Rück (5,75) 178,95G 178,25 +0,39 193,10 130,60 ING Groep (0,47v) 12,53 12,67 –1,10 13,97 7,93 Alphabet A (S/f) 96,94 98,08G
Euwax (S/a) 3,26 55,00bG 54,50 Mühlbauer (S/f) 1,50 59,40G 59,40G Alstom (S/f) 27,98G 28,01 Lonza (L/f) 548,60G 544,00G
Adler Grp. (S/f) 0 1,38 1,41 Heid. Cement (2,40) 63,44G 64,02G –0,91 68,04 38,84 Intesa Sanp. (0,15) 2,36 2,45G –3,84 2,92 1,57
EV Digital (S/f) 0 7,20G 7,20G Müller Li.Log. (S/f) 1,20 6,10G 6,10G Altria Group (S/f) 42,95G 43,02G Marriott (S/f) 160,42G 160,66G
Adler Real Est. (S/f) 0 5,38G 5,58G Henkel VA (1,85) 65,22G 64,90G +0,49 75,70 56,62 Kering (4,50) 598,50 592,70G +0,98 677,80 438,20
Exasol (S/f) 0 4,17G 4,30G Mutares (F/ps) 1,50 20,70 20,85 Infineon • (0,32v) 36,11G 35,87G +0,67 36,88 20,70 L'Oréal (4,80) 382,95 378,55G +1,16 388,25 301,50 Am. Airlines 15,57G 15,54G Mattel (S/f) 19,40G 19,59G
Adva Opt. (S/f) 0 22,40G 22,42G McDonald's (S/f) 243,20G 241,00G
Exceet Gr. (S/f) 1,75 5,80 5,70G MVV Energie (S/a) 1,05v 31,50G 31,00G Linde PLC • (4,33) 300,40G 303,85G –1,14 334,40 242,50 LVMH (10) 826,00 809,70 +2,01 828,90 532,00 Amazon (S/f) 95,20 103,08
Air Berlin (S/f) 0 0,00G 0,01G AMD (S/f) 80,01G 79,65G Mediobanca (S/f) 9,85G 9,81G
Eyemaxx RE (S/f) 0 0,00G 0,00G MyBucks (S/f) 0 0,00G 0,00G Mercedes-Benz • (5) 71,71G 71,99G –0,39 77,81 50,28 Nokia (0,08) 4,46G 4,48 –0,57 5,19 4,10
Alba SE (S/f) 4,17 26,70G 27,40G Merck (1,85) 184,90G 183,75G +0,63 202,30 153,25 Nordea (0,88v) 11,02G 10,99G +0,25 11,11 7,98 Americ. Int. (S/f) 54,12G 54,15G Medtronic (S/f) 80,18G 79,84G
All for One Gr. (S/f) 1,45v 43,90G 43,50G Fair Value (S/f) 0,39 5,15G 5,15G Mynaric (S/f) 15,70G 15,20G
American Express (S/f) 164,20 157,92G Merck (S/f) 95,00 94,50G
MTU (2,10) 229,70G 232,40 –1,16 233,60 149,40 Pernod-Ricard (4,12) 191,40G 192,10G –0,36 202,80 166,50
Allane SE (S/f) 0,06 11,60G 11,60G Fashionette 0 5,74G 5,70G Nagarro (S/f) 0 133,20G 133,00G Münchner Rück • (11) 322,20G 324,70G –0,77 335,70 205,40 Prosus (0,14) 73,94G 73,75G +0,26 78,67 40,29 Amgen (S/f) 227,60 224,35G Meta Platforms (S/f) 175,10 172,24
Allgeier (F/gs) 0,50 30,75 30,00 Ferratum (F/ps) 0,18 3,46 3,44 NanoFocus (S/f) 0 1,00bB 0,65G Porsche Autom. VA (2,56) 57,40G 57,38G +0,03 97,56 49,82 Safran (1) 131,26G 132,42 –0,88 132,72 88,38 Anglogold (F/f) 19,20 19,10 Micron Tech. (S/f) 57,92G 57,28G
Fielmann (X/g) 1,50 35,44 35,40 New Work (S/f) 6,36 175,40G 167,40G Porsche Vz. (0) 114,60G 117,20G –2,22 118,40 81,04 Sanofi (3,56v) 84,89 86,96 –2,38 106,04 76,92 Apple (S/f) 143,42 137,90 Microsoft (S/f) 239,15 240,25G
Alstria Office REIT (S/f) 4,25 7,58G 7,66G Applied Materials (S/f) 111,46G 112,30G Mitsubishi Heavy (S/f) 34,92G 35,21G
First Sensor (S/f) 0,42 59,20G 59,00G Nexr Techn. (S/f) 0 0,98G 0,98G Qiagen (0) 45,69G 45,12G +1,26 49,28 38,11 Schneider El. (2,90) 151,14G 152,46 –0,87 157,06 110,82
Altech Adv.Mat. (F/gs) 0 5,80 5,80 RWE StA (0,90v) 40,62G 40,88G –0,64 43,98 32,58 Stellantis (1,04) 15,22 15,19 +0,22 17,45 11,26 ArcelorMitt. 28,59G 28,38 Mizuho Fin. (S/f) 14,30G 14,00G
AlzChem Grp. (S/f) 1 19,20G 19,30G Foris (S/f) 0 2,58G 2,58G Nexus (S/f) 0,20 57,30G 54,90G
Archer Daniels (S/f) 76,23 75,12G Moderna (S/f) 163,10 158,90G
SAP • (2,45) 111,04G 112,06G –0,91 112,74 79,62 TotalEnerg. (3,76v) 55,97 55,21 +1,38 60,70 43,72
Amadeus (S/f) 3,04 130,40G 130,20G Formycon (S/f) 0 78,60G 80,50G Nfon (S/f) 0 7,18G 7,18G
Sartorius VA (1,26) 453,70G 448,40G +1,18 473,80 293,70 Vinci (2) 105,06 105,28G –0,21 105,28 80,03 Astellas Ph. (S/f) 13,38G 13,29G Mondelez Intl. (S/f) 60,79G 61,08G
Artnet (S/f) 0 6,62G 6,72G Fortec (S/f) 0,70v 25,40G 25,40G Noratis (S/f) 0,55 11,90G 12,20G
Siemens • (4,25v) 144,42G 143,10G +0,92 149,12 93,78 Deutsche EuroStoxx 50-Aktien in Dax40 bzw. M-Dax enthalten Astrazeneca (S/f) 117,70G 115,05G Moodys (S/f) 296,75G 302,25G
NorCom (S/f) 0 7,02G 6,40G Siemens Energy (0v) 19,01G 19,45G –2,29 22,01 10,25 AT&T (S/f) 18,38 18,56G Motorola (S/f) 236,05G 233,10G
AS Creation (S/f) 0,90 11,60G 11,50G Francotyp-Pt. (S/f) 0 3,59G 3,60G
Nordex (S/f) 0 13,86G 14,12G Siemens Healthin. (0,95v) 53,72G 53,36G +0,67 58,58 40,38
Atoss Softw. (S/f) 2,83v 166,60G 169,40G Friwo (S/g) 0 40,40G 41,40G BAE Syst. (F/f) 9,40 9,18 NatWest (S/f) 3,42G 3,52G
Nordwest Hdl. (S/f) 0,40 21,00G 21,80G Symrise (1,02) 99,72G 100,05G –0,33 116,05 91,98
Aumann (S/f) 0,10 12,92G 12,98G Frosta (S/f) 1,60 61,20G 59,20G
Norma Gr. (S/f) 0,75 20,50G 20,26G Vonovia • (1,66) 27,31 28,05G –2,64 50,70 18,59 Rohstoffpreise Baker Hughes (S/f)
Ballard Power (S/f)
28,23xD 28,54G
6,11G 6,31G
NEC (S/f)
Nestlé (L/f)
34,20G 33,80G
110,62G 109,70G
Aurelius (S/f) 1,50 16,30G 16,20G Fuchs Pet.StA (S/a) 1,02 30,85G 30,70G VW VA • (26,62) 131,64G 132,44G –0,60 193,14 113,20
Novem (S/f) 0,40 8,60G 8,44G Bank America (S/f) 33,63G 32,88G NetEase (S/f) 82,60G 83,00G
Auto1 Group (S/f) 0 8,13G 7,99G Geratherm (S/f) 0,12 6,12G 6,12G Nürnb. Bet. (S/f) 3,30 75,00G 75,00G Zalando (0) 44,91G 44,68G +0,51 68,00 19,25 Edelmetalle (Industriepreise) Fixing Vortag Barclays (S/f) 2,12G 2,12G Netflix (S/f) 341,65G 333,85
German Val. Prop. (S/f) 0 3,54G 3,62G OHB (S/f) 0,48 • auch im EuroStoxx 50 enthalten Gold London $ je Feinunze 1921,65 1925,90 Barrick Gold (S/f) 16,94 17,68 Nike (S/f) 117,90G 118,00
Baader (S/a) 0,35 4,55G 4,65G 32,90G 33,10G
Gesco (S/g) 0,98 24,50G 24,60G OVB (S/f) 0,90 Berksh. Hathaway (S/f) 284,95 285,05G Nintendo (S/f) 39,82 40,01
Basler (S/f) 0,21 33,35G 33,70G 22,20G 22,20G 3.2.2023 Ankauf Verkauf Vortag
Bastei Lübbe (S/f) 0,40 4,59G 4,61G GFT Technolog. (S/f) 0,35 41,00G 41,80G
Paion (S/f) 0 0,85G 0,85G
M-Dax Schlusskurse* Goldbarren 1 kg (Euro) 54780,00 59040,00 60060,00
Beyond Meat (S/f) 18,47G 18,17G
BHP Billiton ADR (S/f) 62,00G 62,00G
Nissan Motor (S/f)
Nomura (S/f)
3,30G 3,19
3,79 3,63G
GK Softw. (S/f) 0 140,20G 142,20G
Bauer (S/f) 0 6,56G 6,58G Pantaflix (F/f) 0 1,00 1,00 3.2. 21:45 Uhr Vortag %Ver 52W(H) 52W(T) Krügerrand 1 Uz (Euro) * 1724,50 1823,50 1852,00 Biogen Idec (S/f) 265,75 262,45G Novartis NA (L/f) 78,94G 78,08G
Bavaria Ind. (S/f) 0 74,50G 74,50G Glob. Fash. Gr. (S/f) 0 1,19G 1,20 Paragon (S/f) 0 4,52G 4,56G Adtran (0,33) 16,60G 16,60G 0,00 24,92 16,20 Platin 1 kg (Euro) -,-- 32120,00 32540,00 BioNTech (F/f) 133,00 132,00 Novo-Nordisk (S/f) 125,98 121,52
BayWa (F/ps) 1,05 42,00 41,50 Grammer (S/f) 0 12,50G 12,25G Patrizia (S/f) 0,32 12,22G 12,26G Aixtron (0,30) 27,22G 28,05G –2,96 32,07 14,50 Silberbarren 1 kg (Euro) 654,92 722,83 764,17 Bk of Nova Scotia (S/f) 50,57G 50,22G Nvidia (S/f) 196,76 196,14
BayWa N.A. (S/f) 1,05 52,60G 54,00G Grand City Pr. (S/f) 0,83 10,51G 10,56G Pearl Gold (F/gs) 0 0,55 0,57 Aroundtown (0,23) 2,75G 2,86G –3,95 5,65 1,74 Boeing (S/f) 191,22G 191,80G NXP Semicond. 178,00G 176,50G
Grenke (S/f) 0,51 27,40G 27,10G Petro Welt (S/f) 0 Aurubis (1,80v) 100,80 100,40G +0,40 119,00 51,18 Bombardier (S/f) 44,40G 45,40G OMV (S/f) 43,37 43,55
BB Biotech (X/f) 2,85v 59,40 59,00 2,00G 2,00
Bechtle (0,55) 40,96G 41,35G –0,94 53,80 32,53 Booking Hldg. (S/f) 2245,00 2241,00G Oracle (S/f) 82,35 81,72G
Berentzen (S/f) 0,22 6,52G 6,42G H&R (S/f) 0 6,08G 6,02G Pferdewtn. (S/f) 0,10 10,10G 9,56G Befesa (1,25) 51,55G 52,25G –1,34 73,50 29,10 Industriemetalle (EUR/100 kg) Tiefst Höchst Vortag BP Plc (S/f) 5,43G 5,37
Bertelsm.01 (S/f) 15 274,80 275,00 Haemato (F/f) 1,10 22,00 22,20 PharmaSGP (S/f) 0,45 25,60G 25,20G Boss (0,70) 63,50G 63,16G +0,54 63,88 42,09 Blei (LME) Bristol-Myers (S/f) 67,09 66,26G Panasonic (S/f) 8,18 8,34
193,24 193,33 194,93
Philomaxcap (S/f) 0 0,93G 0,93G Carl Zeiss Meditec (1,10v) 141,35G 140,10G +0,89 154,10 102,35 Kupfer (DEL) Paychex (S/f) 109,90G 106,26G
Bertelsm.92 (S/f) 10,88 178,00G 175,00G Hamb. Hafen (S/f) 0,75 12,90G 13,06G 841,91 842,92 843,93 Campbell S. (S/f) 46,58G 46,12G
Plenum (S/g) 0 5,70G 5,70G Commerzbank (0) 10,05G 10,11G –0,49 10,62 5,19 Kupfer Wieland PayPal (S/f) 79,69G 78,85
Bertrandt (S/g) 0,85v 45,75G 45,80G Hamborner R. (S/g) 0,47 7,57G 7,54G 972,23 -,-- 972,97 Canon (S/f) 20,44G 19,95G PepsiCo (S/f) 156,02G 156,12
PNE (S/f) 0,08 16,34G 16,28G CTS Eventim (0) 66,25G 64,95G +2,00 69,40 40,44 Carrefour (S/f) 17,36G 17,52
Zinn (LME-Lager) 2618,46 2620,75 2675,63 Pfizer (S/f) 40,90 40,46G
Princess Pr. (S/f) 0,68 9,20G 9,10G Delivery Hero (0) 55,52G 56,92G –2,46 68,78 23,90 Cemex ADR (S/f) 5,00G 4,92G
Dow Jones ProCredit (F/ps) 0 4,75 5,04 Dürr (0,50) 35,04G 34,72G +0,92 38,28 19,76 Aluminium 99,7% 264,00 264,00 264,00
Cendant (S/f) 200,70G 194,40G
Philips (S/f) 16,56G 16,70
Encavis (0,30) 18,48G 18,27G +1,18 24,67 11,54 Messing MS 58 (1. Stufe) 783,00 805,00 804,00 Procter & Gamble (S/f) 131,22G 130,34G
38000 Progress (S/a) 1,50 32,60G 33,50G Check P. Softw. (S/f) 115,28G 117,48G
Evonik Ind. (1,17) 21,52G 21,20G +1,51 29,66 16,56 Messing MS 58 (2. Stufe) 870,00 870,00 869,00
Chevron (S/f) 156,24 153,92G Raytheon Tech. (S/f) 88,60G 88,60G
PSI (S/f) 0,40 24,70G 24,80G Evotec (0) 18,92G 19,04G –0,63 36,76 14,82 Metallbasis 63/37 820,00 820,00 819,00 Relx (S/f) 27,36G 27,56G
36000 Publity (S/f) 0 28,10G 27,90G China Mobile (F/f) 6,58 6,65
Fraport (0) 54,00G 53,18G +1,54 68,22 35,57 Quelle: W.C.Heraeus GmbH bzw. Allg. Gold- und Silberscheideanstalt AG Ciena (S/f) 46,17G 47,16G Renault (S/f) 39,00G 39,30G
34000 PVA Tepla (S/f) 0 22,96G 23,42G Freenet (1,57) 22,22G 22,42G –0,89 26,87 18,66 Repsol (S/f) 14,41 14,60
www.goyax.de

Cisco Systems (S/f) 45,09 45,09

Q-Soft (S/g) 0,10 4,00G 4,00G Fuchs Pet.VA (1,03) 36,28G 36,62G –0,93 38,42 24,28 Citigroup (S/f) 47,33xD 47,62G Rio Tinto (S/f) 69,27G 69,30
32000 GEA Group (0,90) 42,24G 42,34G –0,24 42,57 31,20 Energie und Agrar 3.2. Vortag Clariant (L/f) 15,99G 16,10G Roche GS (L/f) 280,75G 275,10G
Q.beyond (S/f) 0 1,12 1,11G Gerresheimer (1,25) 71,60G 71,40G +0,28 80,50 46,78 Brent Öl (Settlement, ICE) US-$/Barrel 83,59 82,51 Coca Cola (S/f) 55,07 55,38 Ryanair (S/f) 15,25 15,49
30000 R.Stahl (S/g) 0 17,20G 16,70G Hella (3,10v) 79,40G 79,00G +0,51 82,05 51,52
33898,55 Colgate-Palm. (S/f) 68,14G 67,67G Sacyr Valleher. (S/f) 2,82G 2,82G
Raveno (S/f) 0 0,80G 0,76G HelloFresh (0) 23,43G 23,27G +0,69 57,88 20,00 WTI Öl (Spotpreis, US-Golfküste) US-$/Barrel 73,39 75,88
Samsung Electr. (S/f) 1054,00G 1068,00
28000 Comcast (S/f) 37,38 37,34G
Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb RCM Bet. (S/f) 0,07 1,83G 1,83G Jungheinrich (0,68) 36,16G 36,68G –1,42 38,30 19,78 Erdgas (Settlement, ICE) Pence/Therm 149,93 144,01
Schlumberger (S/f) 50,10 47,95G
Conoco Ph. (S/f) 99,91G 106,20G
Readcrest Cap. (S/f) 0 0,81G 0,81G K+S (0,20) 21,33G 21,44G –0,51 36,39 17,34 Strom (Mittelwert, OTC) Euro/MWh 172,87 106,00
Securitas (S/f) 9,08G 8,68G
Credit Agricole (S/f) 11,26G 11,20G
Kion Group (1,50) 40,68G 39,83 +2,13 81,96 18,75 Kaffee (Settlement, Nybot) US-Cent/lb 177,90 175,90
Realtech (S/f) 0 1,26G 1,33G Crédit Suisse (L/f) 3,27G 3,25G Sharp Corp. (S/f) 7,57G 7,56G
Gold London (in US-Dollar je Unze) Knorr-Bremse (1,85) 64,80G 63,24G +2,47 92,80 42,38 Weizen (Settlement, Euronext) Euro/t 284,50 283,00
Rhön-Klin. StA (S/f) 0 14,05G 14,10G Daiwa Sec. (S/f) 4,28G 4,22G Shell (F/f) 27,00 26,35
Lanxess (1,05) 47,22G 46,92G +0,64 54,70 28,40 Zucker (Spot,Nybot) US-Cent/lb 21,24 21,66
2100 Ringmetall (S/f) 0,09 4,38G 4,45G Deere & Co. (S/f) 376,05G 369,85G Shiseido (S/f) 46,32 45,60G
LEG Immobilien (0v) 74,66G 77,16G –3,24 117,40 52,38
Soc. Générale (S/f) 27,80G 27,66
2000 SAF Holland (F/ps) 0,35 10,64 10,70 Lufthansa (0) 9,85G 9,81G +0,42 9,96 5,26 Quelle: Dowjones.de Dell Techn. (S/f) 38,99G 38,66G
DuPont (S/f) 68,05G 67,79G Softbank (S/f) 45,06G 44,43G
Salzgitter (S/f) 0,75 37,68G 37,50G Nemetschek (0,39) 56,04G 55,56G +0,86 94,70 43,30
ProSieben.Sat.1 (0,80) 9,76G 9,82G –0,65 14,56 6,45 Solvay (F/f) 109,10 109,15
1900 Sartorius StA (S/f) 1,25 369,00G 354,00G Ebay (S/f) 46,85G 47,01G Sony (F/f) 86,80 86,00
Puma (0,72) 66,74G 66,08G +1,00 94,00 41,73
www.goyax.de

Schaeffler (F/f) 0,50 6,80 6,80 Eli Lilly (S/f) 310,80 300,95G Stand. Chart. (S/f) 7,45G 7,45G
1800
Schl. Wach. (S/a) 0,60 16,40G 15,50G
Rational (10)
Rheinmetall StA (3,30)
640,00G
226,80
633,00G
225,00G
+1,11
+0,80
736,20
231,40
401,40
88,44 Wechselkurse Emerson (S/f)
Endesa (S/f)
83,39G 83,67G
18,27G 18,16
Starbucks (S/f) 97,19G 99,41G
1700 Schwabenvrl. (S/g) 0 1,50G 1,50G RTL Group (5) 45,48G 45,26G +0,49 54,10 30,94 Swiss Re (L/f) 93,68G 94,56G
1921,65
Devisen (1 Euro entspricht) Bargeld (1 Euro entspricht) Enzon (S/f) 0,22G 0,23G Swisscom (L/f) 537,20G 539,80G
Schweizer El. (S/g) 0 4,82G 4,80G Scout24 (0,85) 54,18G 54,58G –0,73 62,12 46,33 Ankauf* Verkauf* Ankauf* Verkauf* Ericsson (S/f) 5,54G 5,46
1600 Siltronic (3) 85,30G 84,60G +0,83 117,35 51,80 USA 1,0901 1,0961 $ 1,04 1,15 $ Takeda Pharma (F/f) 29,13 28,56
Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Secunet (S/f) 5,38 243,50G 241,50G Expedia (S/f) 111,68 107,40G
Sedlmayr (S/f) 44 2420,00G 2420,00G Sixt StA (3,70) 119,90G 121,00 –0,91 165,80 79,60 Dänemark 7,4242 7,4642 dKr 7,10 7,89 dKr Exxon Mobil (S/f) 103,70 100,90G Tencent (S/f) 45,00 44,20G
Software (0,76) 20,74G 21,70G –4,42 34,38 20,38 Großbritannien 0,8896 0,8936 Brit. £ 0,85 0,95 Brit. £ Tesla (S/f) 176,02 172,14
Serviceware (S/f) 0 6,84G 6,92G Fannie Mae (S/f) 0,42G 0,42G
Stabilus (1,75v) 62,20G 61,20G +1,63 66,00 40,05 Japan 140,0600 140,5400 Yen 133,76 149,04 Yen Teva Pharma (S/f) 9,84G 9,74G
Bet-at-Home (S/f) 0 7,50G 7,66G HanseYachts (S/f) 0 2,66xD 2,56G SFC Energy (S/f) 0 25,90G 26,80G Ströer (2,25) 51,80G 51,95G –0,29 71,90 34,62 Kanada 1,4538 1,4658 Can. $ 1,39 1,55 Can. $ Fanuc (S/f) 164,65 161,00 Texas Instrum. (S/f) 168,96G 167,88G
SGL Carbon (S/f) 0 8,56G 7,68G TAG Immobilien (0v) 8,46G 8,84G –4,24 22,60 5,41 Norwegen 10,9613 11,0093 nKr 10,46 11,66 nKr Fedex (S/f) 194,58 195,48G Thales (S/f) 118,95G 118,25G
Beta Systems (S/f) 0,21 42,00G 42,20G Hapag-Lloyd (S/f) 35 214,20 216,60G
SGT Germ. Priv. Eq. (F/f) 0,02 1,58 1,59 Talanx (2v) 43,80G 44,12G –0,73 46,52 33,54 Schweden 11,3037 11,3517 sKr 10,79 12,01 sKr First Solar (S/f) 154,12G 154,10 Thoms. Reuters (S/f) 111,00G 111,00G
Bijou Brigitte (S/f) 0 42,80G 43,20G Hartmann (F/f) 8 231,00 228,00 Foot Locker (S/f) 42,71G 42,55G
Shop Apotheke (S/f) 0 70,46G 71,20 TeamViewer (0) 12,18G 12,37G –1,54 16,44 7,68 Schweiz 0,9962 1,0002 sfrs 0,96 1,06 sfrs Toshiba (S/f) 31,51 31,54G
Bike24 (S/f) 0 3,81G 3,87G Hawesko (S/f) 2,50 44,10G 45,10G Ford Motor (S/f) 12,28G 13,12
SHS Viveon (S/f) 0 1,87G 1,84G Telefonica Dtl. (0,18) 2,64G 2,68G –1,42 3,01 2,01 Toyota (S/f) 13,48 13,39
Bilfinger (S/a) 4,75 32,38G 31,98G Heidelb. Druck (S/f) 0 1,98G 1,98G ThyssenKrupp (0,15v) 7,41G 7,41G 0,00 10,10 4,18 Fujitsu (S/f) 129,85G 129,85G Trans Cosmos (S/f) 23,20G 22,80G
SLM Solutions (S/f) 0 17,78G 17,88G
Biofrontera (S/f) 0 1,27G 1,29G Heidelbg. Bet. (X/f) 0 99,00 99,00 United Internet (0,50) 21,86G 22,24G –1,71 35,73 18,09 Ägypten 32,0097 33,5097 Ägy. £ 25,54 82,13 Ägy. £ Geberit (L/f) 535,80G 539,20G Travelers C. (S/f) 168,06G 165,00G
SM Wirtsch. (S/g) 0,26 6,20G 6,20G
Biotest VA (S/f) 0,04 33,00G 33,50G Helma Eigenh. (S/f) 1,72 18,55G 18,95G Vantage Towers (0,63) 33,84G 34,68G –2,42 34,82 24,90 Australien 1,5395 1,5595 Aus. $ 1,47 1,64 Aus. $ Gen Digital (S/f) 21,09G 21,50G Trend Micro (S/f) 44,44G 43,86G
SMA Solar (S/f) 0 76,80G 78,40G Verbio (0,20v) 55,45G 56,25G –1,42 87,95 39,46 Brasilien 5,2495 5,5495 Real 4,68 6,39 Real
BMW VA (S/f) 5,82 89,95G 89,80G Hensoldt (S/f) 0,25 26,80G 27,00G General Electric (F/f) 76,20 75,80 UBS (L/f) 19,96G 19,81G
SMT Scharf (F/f) 0 11,40 11,70 Wacker Chemie (8) 146,85G 148,95G –1,41 186,90 98,70 Bulgarien 1,8971 1,9971 Lev 1,94 1,95 Lev General Motors (S/f) 38,20G 37,74G
Bor. Dortmd. (S/f) 0 4,08G 4,11G Hermle VA (S/g) 9,05 237,00G 233,00G Unilever (S/f) 46,51G 46,28
SNP (S/f) 0 28,30G 28,20G China 7,3158 7,4158 Renminbi 6,68 8,23 Renminbi GlaxoSmithkl. (S/f) 16,26 16,26
Brain (S/f) 0v 6,36G 6,30G Highlight C. (F/ps) 0 3,66 3,70 Unisys (F/f) 5,29 5,09
Brau Rvbg. (S/a) 0 Hochtief (S/f) 1,91
1800,00G 1800,00G 59,70G 60,24G
Softing (S/f) 0,10
SolarWorld (S/f) 0
5,88G 5,80G
0,23G 0,24G
Indizes Schlusskurse* Hongkong 8,5253 8,6253 HK $ 8,01 9,72 HK $ Gold Fields (S/f)
Goldm. Sachs (S/f)
10,10G 10,40
342,20G 337,00G
United Parcel Serv. (S/f) 174,64G 175,40G
Indien 88,7100 90,3100 Rupie 75,03 110,91 Rupie Utstarcom (F/f) 4,10 3,84
Homag (S/f) 1,01 44,00G 44,00G
Cancom (S/f) 1 31,02G 31,96G
Home24 (X/f) 0 6,97 7,00
Sporttotal (S/f) 0 0,76G 0,76G Deutsche Veränderungen 52 Wochen Kenia 134,7325 135,6050 Schilling 121,63 155,20 Schilling Halliburton (S/f) 35,22G 35,22G Verisign (S/f) 201,25G 203,45G
Cantourage (F/f) 0 10,20 10,16 Steico (S/f) 0,40 51,60 52,00G 3.2.2023 absolut % 52W(H) 52W(T) Malaysia 4,5058 4,8058 Ringgit 4,57 4,59 Ringgit Harley Davidson (S/f) 46,86G 46,97G
HomeToGo (S/f) 0 3,19 3,18 Vertex Ph. (S/f) 281,35 277,55G
Capsensixx (X/f) 0 15,60 15,60 Steinhoff (F/f) 0 0,03 0,03 Dax 15476,43 –32,76 –0,21 15614,47 11862,84 Marokko 10,7069 10,7869 Dirham 8,50 13,32 Dirham Hasbro (S/f) 57,00G 55,12G
Hornb. Hld. (S/f) 2,40 84,15G 84,10G Vestas Wind (S/f) 27,14 27,47
Cenit Sys. (S/g) 0,75 12,60G 12,45G Stemmer Im. (S/f) 0,75 37,90G 37,30G L-Dax 15433,35 –36,94 –0,24 15566,25 11928,51 Mexiko 20,3539 20,5939 Peso 18,66 23,20 Peso Heineken NV. (S/f) 92,78G 92,18G Visa (S/f) 212,00G 209,70G
HWA (S/f) 0 8,00G 8,00G STINAG (S/f) 0,42 16,30G 16,30G M-Dax 29778,59 –30,33 –0,10 33986,47 21456,66 Neuseeland 1,6760 1,7000 NZ-$ 1,60 1,80 NZ-$ Hennes & Mauritz (S/f) 12,04 11,76G
Ceontronics (S/f) 0,15 4,72G 4,61G Vodafone Group (F/f) 1,03 1,07
Hypoport (S/f) 0 133,90G 134,70G Tec-Dax 3338,57 +2,59 +0,08 3471,31 2588,59 Philippinen 57,8900 59,4900 Peso 49,64 72,59 Peso Hitachi (S/f) 48,98G 49,77
CEWE Stiftung (S/f) 2,35 94,50G 95,90G Sto VA (S/a) 5 158,00G 158,40G S-Dax 13494,83 –5,62 –0,04 15283,49 10102,75 Wal-Mart (S/f) 130,32G 131,50G
Polen 4,6648 4,7128 Zloty 4,40 5,07 Zloty Home Depot (S/f) 306,00G 310,20G
Cherry (S/f) 0 6,40G 6,57G Ibu-Tec (S/f) 0 33,50G 33,55G Stratec (S/g) 0,95 87,90G 86,40G REX 126,49 +0,53 +0,42 143,86 124,73 Rumänien 4,8800 4,9300 Leu 4,42 5,57 Leu Honda Motor (S/f) 22,58G 22,36G Walgreens (S/f) 34,41 34,35G
Clean Logistics (F/f) 0 2,40 2,14 Indus (S/f) 1,05 24,80G 24,85G STS Group (S/f) 0,04 5,66G 5,76G Bund Future (Ind.) 137,82 –1,58 –1,13 171,34 132,86 Russland 76,1003 78,1539 Rubel 70,12 88,74 Rubel Honeywell (S/f) 186,80G 189,68G Walt Disney (S/f) 103,28G 103,14G
Cliq Digital (S/f) 1,10 30,35G 30,50G Infas Hld. (S/f) 0,05 3,98G 3,98G Südzucker (S/a) 0,40 14,63G 14,87G Saudi-Arabien 4,0617 4,1417 Rial 3,74 4,67 Rial Howmet Aero. (S/f) 36,80G 36,40G Wells Fargo (S/f) 43,85G 43,05G
Internationale Western Digital (S/f) 40,33G 40,35G
Clockchain (F/f) 0v 2,30 2,52 Init Innovation (S/g) 0,55 29,20G 28,65G Süss MicroT. (S/f) 0,16 19,64G 19,70G
Euro Stoxx 50 4257,98 +16,86 +0,40 4245,08 3249,57
Singapur 1,4243 1,4403 Sing. $ 1,35 1,54 Sing. $ HP (S/f) 28,21G 28,04G
Wharf. Holdings (S/f) 2,28G 2,28G
Co.Don (S/f) 0 0,04G 0,04G InnoTec (S/f) 0,75 8,70G 8,62G Surteco (S/f) 1 20,40G 20,30G Südafrika 18,6232 18,8632 Rand 17,60 21,63 Rand HP Enterprise (S/f) 15,18G 14,98G
FTSE 100 7893,82 +81,69 +1,05 7918,37 6715,16 HSBC Hold. (S/f) 6,68G 6,67G Wolters Kluwer (S/f) 102,40G 102,20G
Compleo (S/f) 0 6,60G 6,30G Instone (S/f) 0,62 9,50G 9,61G Suse (S/f) 0 18,37G 18,34G Dow Jones 33877,80 –176,14 –0,52 35824,28 28660,94 Thailand 35,5400 36,5400 Baht 33,74 39,79 Baht
Humana (S/f) 448,00G 462,00G Workday (S/f) 171,48G 174,20G
SWD Salz (S/g) 1,65 96,00G 93,00G Tschechien 23,5450 23,9450 Kronen 22,43 25,73 Kronen
CompuGroup (S/f) 0,50 45,42G 44,50G Intershop (F/ps) 0 3,09 3,08 Nasdaq 12008,34 –192,48 –1,58 14646,90 10088,83
Hyundai Motor (S/f) 33,70 32,75 Xerox (S/f) 15,55G 15,32G
Synlab (S/f) 0,33 10,30G 10,25G Türkei 20,5242 20,6242 Lira 19,03 22,34 Lira
Coreo (S/f) 0 0,75G 0,80G Intertainment (S/f) 0 0,40G 0,30G S&P 500 4134,63 –45,13 –1,08 4637,30 3491,58
Tunesien 3,2747 3,3447 T-Dinar 2,75 4,80 T-Dinar IBM (S/f) 125,48G 124,56G Zoom Video (S/f) 74,27 75,85G
Syzygy (S/f) 0,22v 5,46G 5,26G Nikkei 27509,46 +107,41 +0,39 29191,47 24681,74
Corestate (S/f) 0 0,60G 0,61G Intica (F/ps) 0 8,20 8,30
MSCI World 2847,82 +37,89 +1,35 3124,93 2367,69 Ungarn 383,4500 388,6500 Forint 361,69 427,63 Forint Immunogen (S/f) 4,45G 4,40G Zurich Ins. (L/f) 437,00G 438,40G
InVision (S/f) 0 10,50G 10,40G Takkt (S/a) 1,10 14,00G 14,08G
CPU Softw. (S/f) 0 2,18 2,14G *letzter veröffentlichter Kurs Referenzwechselkurse für Devisen der LBBW, * von Euro durch die Banken Weitere Informationen unter www.boerse-stuttgart.de
ItN Nano (S/f) 0 0,01G 0,01G Technotrans (F/ps) 0,51 26,60 26,75
CropEnergies (S/f) 0,45 12,04G 12,10G
CureVac (S/f) 0 10,24 10,64G Jenoptik (S/f) 0,25 30,02G 30,06G Traton SE (S/f) 0,50 16,12G 16,18G
Cyan (S/f) 0 1,59G 1,59G Jost Werke (S/f) 1,05 51,60G 52,20G TUI (S/f) 0v 2,01G 2,02G Fonds Deka Struk.: Chance 0,19 67,09 66,66
Deka Struk.: Ertrag Pl 0,16 37,87 37,67
DWS Telemedia
DWS Top 50 Asien
0,05 193,94 187,68
T 198,78 198,10
HausInvest 0,65 43,57 43,58 Swisscanto Green Inv.*0,00 187,77 187,06
KAP Bet. (S/f) 1 15,35G 15,25G Umweltbank (M/f) 0,33 13,85b 13,85b Industria 1,78 136,93 136,77 Templ. Global* 0,00 29,76 29,50
Datagroup (S/f) 1,10v 69,60G 71,70G Deka Struk.: Wachst. 0,15 37,40 37,19 DWS Top Dividende 4,30 134,71 134,52 Int.ImmoProfil 0,55 58,34 58,35 Templ. Growth* T 19,13 18,93
Datron (S/f) 0,20 11,50G 11,40G KHD Humb. (S/f) 0,34 10,80G 10,80G Uniper (S/f) 0,07 2,93G 2,94G Ausschüttung in Euro 3.2. 2.2. All.R. Eur.Eq. Div. 2,81 123,54 123,54
Deka Struk.:2 Ch.Plus 0,16 58,90 58,25 DWS Top Europe 2,55 180,16 178,93 Invesco Euro. C. Akt. 3,50 172,21 171,82 UBS Akt.Spec. I D.* T 790,78 776,62
Klassik Rad. (F/gs) 0,21 4,46 4,50 United Labels (S/f) 0 2,74G 2,86G All. Adifonds 0,17 132,87 132,71 AlteLeipzigerA 1,00 113,97 113,48 DWS Top Portf. Offensiv T 80,72 80,01
Delignit (S/f) 0 5,95G 5,80G Deka Struk.:2 Chance 0,15 51,92 51,59 JPMF-Pacific-Eq. A $ T 129,83 130,08 Uni21.Jahrh.* 0,02 42,52 42,20
Klöckner Co. (S/f) 1 9,76G 9,85G USU Software (S/g) 0,50 20,70G 21,00G All. Adiverba 2,40 188,35 187,72 AlteLeipzigerR 0,40 37,79 37,09 DWS Top World 0,05 153,53 150,46
Demire (S/f) 0,31 2,43G 2,45G Deka Struk.:2 Ertrag Pl 0,16 38,19 38,00 UniAsia* T 81,46 81,15
Koenig&Bauer (S/f) 0 17,94G 17,64G Uzin Utz (S/f) 1,80 55,80G 57,00G All. Best Style Eurol. Eq.3,09 164,65 164,53 Amd. Europ. SmCap* T 184,85 180,34 DWS US-Growth 0,05 344,56 332,87 Kapital Plus T 65,35 64,78
Dermapharm (S/f) 2,17 38,42G 38,04G Deka Struk.:2 Wachst. 0,14 34,30 34,12 UniDeutschl.* T 232,85 227,72
KPS (S/f) 0,19v 4,19G 4,21 Va-Q-Tec (S/f) 0 24,80G 24,75G All. Biotechnologie 0,00 208,92 207,63 Amd. Gl. Ec.* T 368,66 367,74 Deka Technologie CF 0,12 59,49 57,60 DWS Verm.bild.f. I 0,05 236,40 232,17 LBB-Europa 0,62 80,71 80,61 UniDyn. Europa A* 0,06 127,73 126,66
Deutz (S/f) 0,15 5,12G 5,19G
Kromi Logistik (S/f) 0 8,70G 8,70G Valora Effekt. (S/g) 0 1,37G 1,37G All. Em. Mrkt. Eq. Div. 0,00 117,36 117,38 Ampega Gl. Rent. 0,10 15,88 15,77 Deka Technologie TF 0,10 47,44 45,91 DWS Verm.bild.f.R 0,18 15,30 15,20 LBBW Akt. Europa* 0,51 42,82 42,49 UniDyn. Global -net-* 0,03 57,03 55,92
DFV Dt. Fam. Vers. (S/f) 0 9,25G 9,21G LBBW BalanceCR20 0,30 43,14 42,87
Krones (S/f) 1,40 108,20G 106,30G Vapiano (S/f) 0 0,07G 0,07G All. Eur. Eq. Growth 1,61 329,52 324,30 Ampega Rend. 0,10 19,26 19,09 Deka TeleMed. TF 0,05 89,54 87,00 DWS Vors.AS Dyn. T 146,60 145,25 UniDyn. Global A* 0,04 90,69 88,94
DIC Asset (S/f) 0,75v 9,03G 9,27G DWS Zukunftsstr.Akt. T 57,11 56,66 LBBW BalanceCR40 0,32 50,14 49,74
KSB StA (S/f) 12 456,00G 439,00G Varengold (S/f) 0 7,85G 8,05G All. Euro Rentenf. Ampega Res. Rentenfd.0,10 48,21 48,07 DekaFonds 0,29 118,53 118,44 UniEuro Aktien* 1,15 85,88 84,80
Dinkelack. (S/g) 32v 1320,00G 1280,00G 1,02 51,06 50,63 LBBW BalanceCR75 0,35 65,73 64,97
Varta (F/f) 2,48 29,10 29,21 All. Europazins AriDeka 0,68 80,05 79,97 DekaL.Team Gl.Sel.TF 0,11 234,55 227,98 Europa Aktienfds ULM FP*T 92,14 91,38 UniEuropa* T2560,982537,27
DMG Mori (S/f) 1,03 41,90G 42,10G KSB VA (S/f) 9 393,00G 388,00G 0,53 48,96 48,66 LBBW Div.-Str. Euro* 1,30 37,92 37,48
Axa Immoselect 0,10 0,21 0,21 DekaLux BioTech CF 0,24 552,13 546,58 UniEuropaRenta* 0,34 40,31 39,72
KST (S/f) 0,07 1,30G 1,30G Veganz 0 12,70G 13,20G All. Europe Eq. SRI 1,38 151,92 151,73 Fidelity Euro Blue Chp 0,25 24,87 24,82 LBBW FP Wachst.* T 68,43 67,53
DocCheck (S/f) 1 13,00G 13,20G UniEuroRenta* 0,10 58,22 57,70
KWS (S/f) 0,80 62,40G 62,30G Ver. Filzfab. (M/f) 18,61 610,00G 610,00G All. Europe Eq. Val. Axa Welt* 1,10 159,61 158,84 DekaLux BioTech TF 0,22 500,55 495,52 Fidelity Europ.Growth 0,12 16,64 16,61 LBBW Geldmarktf.* 0,12 47,24 47,23
Dr. Hoenle (S/f) 0,20 19,44G 20,05G 0,00 126,55 126,42 UniEuroStoxx 50 A* 0,89 64,63 63,87
VIB Vermg. (S/f) 0,85 23,75G 24,15G All. Float. Rt. Nt. Pl. 0,05 96,56 96,54 Axa WF G. HY Bd* T 86,57 85,69 DekaLux Pharmatech 0,23 413,48 411,70 Fidelity Fds Intern. Fd. 0,08 62,12 61,86 LBBW Geldmarktf. I* 0,37 92,46 92,45 UniFonds* 0,60 55,88 54,97
Drägerw. StA (S/f) 0,13 38,20G 38,25G Laiqon (F/f) 0 7,12 7,08 DekaRent-Internat. 0,31 17,06 16,93
Villeroy&Boch (S/f) 1 19,55G 19,60G All. Fondsv. 47-51 Basler International 0,17 115,83 115,02 Fidelity FPS Gl. Gr. 0,00 24,59 24,77 LBBW Nachh. Aktien* 0,53 120,40 118,31 UniGlobal* 2,80 326,51 323,80
Drägerwerk (X/f) 0,19 41,95 42,35 Leifheit (S/f) 1,05 17,92G 17,20G T 46,75 46,71
Viscom (S/f) 0,20 10,20G 9,72G All. Food Security DekaSpezial 1,16 496,62 488,32 Fondak T 193,28 193,03 LBBW Rent.Eur.Flex* 0,00 30,08 29,88 UniGlobal -net* 0,50 196,65 195,04
Leoni (S/f) 0 3,35G 6,03G 0,00 92,24 92,58 Basler-Aktienf. 0,05 76,88 76,48
Dt. Balaton (F/f) 0 1790,00 1710,00 DekaTresor 1,00 82,42 82,16 Fondis T 110,14 108,25 LBBW RS Flex* 0,00 53,02 52,87 UniGlobal Vorsorge* 0,00 278,97 277,98
Vita34 (S/f) 0 6,16G 6,24G All. Glob.Eq.Ins. 0,33 168,48 169,09 Basler-Rentf. 0,28 20,67 20,53
Dt. Euroshop (S/f) 0,99 21,56G 21,62G Logwin (S/f) 6 292,00G 292,00G DWS Akkumula T1606,671575,87 Fondra T 113,04 112,70 LBBW Schwellenldr.* 0,66 74,36 73,13 UniImmo: Deutschl.* 1,15 95,25 95,22
Vitesco (S/f) 0 66,75G 66,30G BGF World Min. $* T 70,86 71,03
Dt. Forfait (F/gs) 0 2,18 2,14 LPKF Laser (S/f) 0 12,24G 12,42G All. Global Eq. Divid. 0,47 135,35 135,49 DWS Art. Intell. 0,05 287,67 275,37 Frankf. Sparinv. Deka 1,38 151,92 152,02 LBBW-Rentenf. Shrt.T.*0,08 38,92 38,84 UniImmo: Eur.* 1,00 54,14 54,13
Vivanco (S/f) 0 0,69G 0,69G BW Renta* 0,10 25,52 25,20
Dt. Kons. REIT (S/f) 0,48v 7,86G 7,86G Ludw. Beck (S/f) 0 28,20G 27,60G All. Informationst. 0,00 403,44 396,35 DWS Bildungsf. T 118,23 117,17 FT AccuGeld* T 68,78 68,76 Magellan Sic. Ac.* T 20,38 20,62 UniJapan* T 60,75 60,48
Vivoryon (F/f) 0 15,22 14,30 BW Renta Inter.* 0,52 37,78 37,65 UniKapital* T 103,21 103,02
Dt. RE (S/f) 0,04 11,00G 11,00G M1 Klinik. 0 7,84G 8,00G All. Int. Rentenf. 0,38 43,63 43,26 DWS Biotech T 243,58 242,70 Fürst Fugger Div. Sel. ESG
0,00 10,04 9,98 Main F.av.-gard.St.* T 144,24 142,83
Voltabox (S/f) 0 1,11G 1,16G UniKapital-net* 0,42 36,39 36,32
Dt. Rohstoff (S/f) 0,60 26,30G 26,20G Mainova (S/f) 10,84 535,00G 530,00G All. Interglobal 0,00 444,02 431,95 Concentra T 128,56 128,41 DWS Cov. Bond 0,05 47,74 47,50 Fürst Fugger Divid. Sel.0,00 132,91 131,90 Meag Euroinvest* 2,01 93,16 93,20
Vorwerk,Frdr. (S/f) 0,20 11,30G 11,64G Fürst Fugger Dynamik T 14,69 14,62 Meag Proinvest* 2,60 196,29 192,96 UniMarktführer -net- A*0,30 71,20 70,90
Dt. Wohnen (S/f) 0,04 23,01G 23,40G Manz (S/f) 0 24,35G 24,40G All. Nebenwerte 0,00 289,84 287,62 DEGI Europa 0,04 0,45 0,45 DWS Deutschland T 252,07 250,62
Vossloh (S/f) 1 40,85G 40,90G Fürst Fugger Flex 0,00 11,65 11,58 Metzler Euro Growth* 1,08 234,86 229,94 UniMarktführer A* 0,45 70,95 70,65
DWS Group (S/f) 2,05v 31,36G 31,70G Masterflex (S/f) 0,12 8,60G 8,58G All. Orient. Income T 359,88 357,02 Deka Eur. Nebenw. CF 0,00 148,09 145,92 DWS Euro Reserve T 130,79 130,78
VW StA (S/a) 26,56 166,90G 167,50G Fürst Fugger Multitr. Dp.pl.T 13,97 13,93 Metzler Europ.Sm.C.* 1,86 342,54 333,30 UniMid&SmallCaps T* T 60,54 60,15
All. Rentenfonds 1,30 74,81 74,21 Deka Europa Pot. CF 0,43 162,42 159,69 DWS Europ. Akt. 0 T 307,99 305,65
Fürst Fugger Mutlitr. Pl. T 13,72 13,67 Metzler Global Sel.* 0,48 84,82 84,11 UniRak* 0,84 136,03 134,17
Wacker Neus. (S/f) 0,90 18,55G 18,58G All. Rohstoffonds 1,80 95,85 97,01 DWS Europ. Opp. 5,28 431,58 429,90
Deka Europa Pot. TF 0,39 145,42 143,01 Metzler Wachst. Int.* T 256,94 251,57 UniRak Konserv. A* 0,46 109,05 107,96
Kursangaben ohne Gewähr Nachfrage überwog. M=Um Angebot u. WashTec (S/f) 2,90 34,35G 34,65G All. Strat. 2031 Pl. T 60,13 59,40 DWS Eurorenta 0,28 46,95 46,57 G. Komf. Dyn. Glob.* 0,32 92,45 92,01 UniRenta* 0,28 17,18 17,08
Deka Europa Sel. 0,03 93,26 92,75 Multirent-Inv. 1,13 29,87 29,86
Nachfrage auszugleichen, ist der Makler WCM Bet. (S/a) 0,22 3,52G 3,58G All. Strat. Fds. Bal. DWS Eurovesta 0,56 163,79 161,63 G. Komf. Balance* 0,33 69,41 69,22 UniRenta Osteur. A* 0,96 27,04 26,75
F=Frankfurt, M=München, S=Stuttgart.
T 90,16 89,11 Deka Europa Value CF 1,01 56,49 56,45 Od. BHF Sust. Germ. Eq..*
1,60 220,33 216,66
selbst eine Position eingegangen. T=Taxkurs: Westag St (S/f) 0 33,20G 32,40G All. Thematica DWS G.Daimler AF T 102,14 101,44 G. Komf. Dyn. Eur.* 0,29 74,83 74,74 UniSector Basic* 1,92 161,37 162,50
a=amtlicher Handel, g=geregelter Markt, vom Makler geschätzt. TA=Teilausführung: 0,07 197,18 197,34 Deka Glob.Champions 0,23 262,72 256,46
Westag Vz. (S/f) 0,12 24,00G 24,00G All. Thesaurus DWS Gl. Sm./M. C. 0,05 86,90 85,51 G. Komf. Wachst.* 0,32 71,86 71,61 P.I. Germ.Eq.* T 214,05 210,34 UniSector Biopharma* 0,30 162,94 164,19
ps=Prime Standard, gs=General Angebot und Nachfrage wurden rationiert. T1025,871024,58 Deka Immob.Eur. 1,00 47,06 47,06
Westwing (S/f) 0 9,92G 9,89G DWS Glob.Nat.Res. 1,94 81,41 82,24 Gothaer Comfort Dyn. T 168,14 164,96 P.I. TopWorld* T 216,86 217,42 UniStrategie Dynam.* T 59,69 58,96
Standard,f=Freiverkehr. VA=Vorzugsaktien, Settlement=Schlusskurs des Terminkontrakts All. Tot.Ret. Asian Eq. 0,06 134,55 133,88 Deka Immobilien Gl. 0,90 54,57 54,58 Gothaer Eur.Rent 0,34 52,70 52,26 Pfandbrieffds. 0,00 128,63 127,87 UniStrategie Konserv.* T 67,75 67,08
StA=Stammaktien, NA=Namensaktien. Windeln.de (S/f) 0 0,10G 0,10 DWS Global Growth 0,05 171,27 169,64
für den Folgemonat. ICE=Energiebörse, All. Vermg.Mgm.Bal. 0,79 135,31 134,94 Deka Industrie 4.0 0,08 174,18 169,43 PremiumSt. Wachst. 0,00 219,07 216,72
Wüstenr.&W. (S/a) 0,65 16,82G 17,06G DWS HealthC.Typ 0 T 354,71 352,07 Grundbesitz Global 1,15 52,43 52,45 UniStrategieAusgew.* T 67,28 66,61
Dividenden in Klammern: v=Vorschlag. London. Spot=Tagespreis. All. Vermög. Dt. 0,37 206,77 206,36 Deka Lux Pazifik 8,07 862,08 858,83 DWS Intern. Renten 0 T 115,46 114,50 Grundbesitz-Eur. 1,00 39,73 39,73 Renta EM A* 0,95 20,17 20,00 Verm.Managm. Ch. 0,08 162,39 160,82
xS=Aktiensplit, xD=ex Dividende. bB= bezahlt OTC=Telefonhandel. YOC (S/f) 0 12,90G 13,70G All. Vermögen. Eur. 0,92 48,63 48,60
Brief, das Angebot überwog. B=Brief: keine Nybot=New York Board of Trade. Fonds: Deka Lux-Bond 0,25 59,38 58,85 DWS Investa 2,30 191,75 190,59 Hansa Interna. 0,31 17,30 17,15 SEB Europafds.* 1,44 60,69 60,11
Your Fam. En. (F/gs) 0 2,34 2,34 All. Wachst. Eur. W&W Europa-Fo.* 0,16 58,24 56,62
Umsätze, nur Angebot. Rücknahmepreise, T= thesaurierend. 0,07 138,15 136,42 Deka MegaTrends CF 0,02 120,79 118,68 DWS Japan Opp. T 74,17 73,55 Hansa Renta 0,34 20,56 20,35 SEB ImmoInvest 0,15 0,76 0,76 W&W Glob.-Fo.BWI* 0,00 83,74 81,87
G=Geld: keine Umsätze, nur Nachfrage. * = Letzter veröffentlichter Kurs Zapf Creation (M/f) 0,04 28,00b 28,00b All. Wachst. Eur. 0,00 162,02 159,44 Deka PrivatVors. AS T 85,95 85,63 DWS Rend. Opt. FS 0,06 99,51 99,50 Hansa Zins 0,06 23,17 23,06 SEB Tot. Ret. Bd.* 0,36 20,98 20,91 W&W Intern. Renten* 0,31 44,07 43,81
bG=bezahlt Geld: Umsätze fanden statt, Quelle: www.goyax.de ZEAL Network (S/f) 2,10 30,70G 30,30G All.P. Mobil-Fonds 0,85 47,79 47,70 Deka Schweiz 1,28 600,90 599,03 DWS Sachwerte 0,25 134,10 133,17 Hansadefensive 0,10 48,49 48,43 Stgt. Div. Fds. T 102,66 101,79 WestInvest InterSel. 0,75 48,14 48,14

STUTTGART. Die Landesbank Baden-Würt-
temberg (LBBW) hat 2022 einen Vorsteuer-
gewinn in Milliardenhöhe erzielt. Sorgen
macht sich Bankchef Rainer Neske jedoch
um die Zukunft des Industriestandorts.
Herr Neske, im Kampf gegen die Infla-
tion haben die Notenbanken die Zinsen
kräftig erhöht. Profitiert die LBBW da-
von?
Sehr schnell steigende Zinsen sind immer
schwierig, weil sie uns zwingen, bei Einlagen
und Krediten ebenfalls schnell umzusteu-
ern. Auf lange Sicht ist ein normales Zins-
niveau für alle gut, weil es zeigt, dass Geld
einen Wert hat. Die Perversion, dass man auf
Einlagen negative Zinsen nehmen muss, ge-
hört zum Glück der Vergangenheit an.
Bei den Einlagen hat sich bei der BW-
Bank aber noch nicht viel getan. Andere
Banken bieten jetzt zwei Prozent Zinsen
aufs Tagesgeldkonto. Haben Sie keine
Angst, dass Ihre Kunden wechseln?
Wir gehören zu den Banken, die versucht ha-
ben, die Kunden weitgehend vor Negativzin-
sen zu schützen. Deswegen hatten wir bei-
spielsweise sehr hohe Freibeträge in der Grö-
ßenordnung von 100 000 Euro eingeräumt.
Jetzt sind die Zinsen zurückgekommen, und
einige Wettbewerber gehen mit Lockange-
boten über drei Monate, fünf Monate oder
sechs Monate auf Kundenfang. Das werden
wir aufmerksam beobachten. Aber es ent-
spricht nicht unserem Verständnis von ver-
antwortungsvollem Bankgeschäft. Wir wol-
len sicherlich keine Kunden verlieren, aber
eine langfristige Beziehung zwischen Kunde
und Bank macht sich nicht nur am Tages-
geldzins fest.
Sie haben im Sommer ein Vorsteuer-
ergebnis von über einer Milliarde Euro
angekündigt, bleibt es dabei?
Wir haben ein gutes operatives Ergebnis zur
Jahresmitte gesehen, und das hat sich er-
freulich im zweiten Halbjahr fortgesetzt. Zu-
dem haben wir letztes Jahr die Berlin Hyp
übernommen und in Rekordtempo konsoli-
diert. Hieraus resultieren Sondereffekte, die
unser Ergebnis zusätzlich treiben und dafür
sorgen, dass wir bei über einer Milliarde
rauskommen werden.
„Die gestiegenen
Materialpreise machen
Bauen im Moment
unkalkulierbar.“
Rainer Neske, LBBW-Chef, über die
Probleme auf dem Immobilienmarkt
Nun kühlt sich der Immobilienmarkt
gerade ab. Macht Ihnen das mit Blick
auf die Berlin Hyp Sorgen?
Erst einmal hat die Berlin Hyp ein konserva-
tives Risikoprofil. Wie es auf den Immobi-
lienmärkten insgesamt weitergeht, wird
man sehen. Im Moment herrscht hier eine
Art Schockstarre. Die Investoren müssen
erst einmal das gestiegene Zinsniveau ein-
preisen. Was jedoch viel schlimmer ist: Sie
können keine verlässliche Baukalkulation
machen. Wir gehen davon aus, dass sich das
in den nächsten Monaten wieder ändern
wird und wir bei der Berlin Hyp vielleicht
eine leicht gedämpfte Geschäftsentwicklung
sehen werden. Sie wird aber dennoch weiter-
hin profitabel sein.
Der Wohnungskonzern Vonovia will
dieses Jahr gar nichts mehr bauen. Wird
das bei vielen Investoren so gehen?
Das ist jedenfalls kein Einzelfall. Durch das
gestiegene Zinsniveau ändern sich Rendite-
erwartungen.Hinzu kommen die dramatisch
gestiegenen Materialpreise – das macht
Bauvorhaben im Moment unkalkulierbar.
Deswegen halte ich es für nachvollziehbar
und seriös, wenn professionelle Entwickler
sagen: Ich halte ein.Das ist ein gesunder Me-
chanismus, denn damit sinkt die Nachfrage
und dadurch werden sich die Preise normali-
sieren. Anschließend kann die Bautätigkeit
wieder aufleben. Ein Dauerproblem ist aller-
dings, dass die Komplexität beim Bauen dra-
matisch zugenommen hat – die Anzahl der
Vorschriften, die Anzahl der Auflagen, die
Dauer von Genehmigungsprozessen.
Sollte die Zeitenwende auch einen
Abbau von Regulierung bedeuten?
Wir haben in den letzten zweieinhalb Jahren
gesehen,wie machtvoll eine freie Marktwirt-
schaft agieren kann – das Mittel gegen Coro-
na ist nicht in einem staatlich gelenkten Ein-
Parteien-System wie China entstanden,son-
dern in Mainz. Und wir haben gesehen:
Wenn wir ein LNG-Terminal wollen, können
wir das in Rekordzeit hinbekommen. Oder
nehmen Sie die Tesla-Fabrik in Branden-
burg. Die kriegen wir hin – im Ausnahmefall.
Ich glaube, dass wir diese Ausnahmen zur
Regel machen müssen.Warum muss der nor-
male, mittelständische Unternehmenschef
auf seine Genehmigungsprozesse so lange
warten, und der Multimilliardär aus den USA
mit der Tesla-Fabrik nicht? Durch die Pro-
Wirtschaft Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023 A7
darauf achten, dass sich die Subventionen
nicht gegenseitig aufschaukeln.
„Die Marke made
Über die Gefahr einer Deindustrialisie-
rung wird auch wegen der hohen
Energiekosten diskutiert. Inwieweit
in Germany hat
finanzieren Sie die Nutzung fossiler
Energieträger?
Wir finanzieren zum einen die Transforma-
tion in das Neue. Die LBBW ist einer der
größten Projektfinanzierer für nachhaltige
an Wert verloren“
Investitionen – dazu gehören Windparks ge-
nauso wie die entsprechenden Stromtras-
sen. Bei der fossilen Thematik sind wir sehr
zurückhaltend. Aber: Wenn jemand ein kon-
ventionelles Kraftwerk modernisiert und da-
Interview LBBW-Chef Rainer Neske über die Folgen mit schadstoffärmer macht, dann spart das
CO2. Größere Sorgen machen mir Teile der
überbordender Bürokratie, die Gefahr einer Verlagerung von Industrie. In Europa sollen die Banken dazu
Investitionen und den Kampf gegen die Inflation. beitragen, den CO2-Ausstoß der Unterneh-
men in ihrem Kreditportfolio herunterzu-
fahren. Bei einem Zementhersteller, der eine
CO2-intensive Produktion hat, ist das
schwierig.Jedes Windrad braucht ein Funda-
ment aus Zement.Wir können also nicht auf-
hören, Zementhersteller zu finanzieren.
Deswegen agieren wir weitsichtig und arbei-
ten mit Reduktionszielen für verschiedene
Sektoren in unserem Kreditportfolio.
„Wir würden kein
neues Kohlekraftwerk
finanzieren.“
Rainer Neske befasst sich als Banker
und als Vater von drei Kindern intensiv
mit dem Klimawandel.
Gibt es denn Finanzierungen, die Sie
ausschließen würden? Zum Beispiel
den Bau neuer Kohlekraftwerke?
Wir würden kein neues Kohlekraftwerk fi-
nanzieren – weil wir uns in der Rolle sehen,
die Transformation in eine andere Energie-
welt zu begleiten und weil wir gesamthaft als
Bank darauf achten müssen, wie viel CO2 ein
Kunde in unser Portfolio hineinspült.
Bei den Zulieferern unter Ihren Kunden
soll der Umsatzanteil sinken, der mit
Verbrennerkomponenten erzielt wird.
Wie greifen Sie da in die Unternehmens-
politik ein?
Wir greifen nicht in die Unternehmenspoli-
tik ein. Wir machen transparent, unter wel-
chen Bedingungen wir finanzieren. Wir sa-
gen also: Wir glauben, dass Sie mit Ihrem
Unternehmen zu sehr auf einen Weg setzen,
den wir nicht für zielführend halten. Das war
vor drei Jahren noch ein echtes Thema. Da-
mals sind Sie noch auf Kunden gestoßen, die
an der Mobilitätswende gezweifelt und ge-
sagt haben: E-Autos funktionieren sowieso
nicht. Diese Diskussion führen Sie heute
nicht mehr. Wir sehen vielmehr, dass die al-
lermeisten Zulieferer heute eine Zukunfts-
strategie haben, wie sie mit diesen Heraus-
Rainer Neske wünscht sich mehr Tempo bei Genehmigungsprozessen. Fotos: Lichtgut/Leif Piechowski forderungen umgehen wollen.Deswegen bin
ich über dieses Teilportfolio jetzt auch deut-
bleme bei Großprojekten wie etwa Stuttgart Auf der einen Seite ist unsere Wirtschafts- lich weniger besorgt als noch vor drei Jahren.
21 und dem Berliner Flughafen hat die Marke struktur extrem agil. Man kann darüber dis-
made in Germany in den vergangenen Jahren kutieren, ob beispielsweise die Mobilitäts- Stichwort Sorgen: Glauben Sie, dass
deutlich an Wert verloren. und die Energiewende zu spät angegangen die Inflation wieder sinken wird?
wurden. Aber wenn es dann mal angenom- Sie wird sinken. Die Frage ist, ob sie dauer-
Außer mit Bürokratie haben viele men wird,geht es zügig.Auf der anderen Sei- haft auf ein normales Niveau – also Richtung
Zulieferer hier in der Region auch mit te sehe ich wenig Unternehmer,die massiv in zwei Prozent – zurückgeht. Das wird länger
dem Strukturwandel zu kämpfen. Deutschland investieren wollen, weil die dauern, und ich hoffe, dass die Europäische
Fürchten Sie da eine Insolvenzwelle? Rahmenbedingungen – eine überbordende Zentralbank den Atem hat, hier lange gegen-
Strukturwandel ist ja per se nichts Schlim- Bürokratie, Fachkräftemangel, Energieprei- zuhalten. Denn wir sehen derzeit viele infla-
mes. Wir können nicht das Neue wollen – se – relativ zu anderen Standorten schwierig tionstreibende Tendenzen. Die wirtschaftli-
Stichwort Mobilitätswende –, ohne das Alte sind. Und das Investitionsprogramm der US- chen Beziehungen zwischen den USA und
um- oder abzubauen. Dass es dann im Ein- Regierung, der sogenannte Inflation Reduc- China sind – gelinde gesagt – schwierig, ers-
zelfall zu schmerzhaften Veränderungen tion Act, wirft schon die Frage auf, wie wir te Unternehmen überdenken deshalb ihre
kommt, halte ich für normal. Als Bank müs- dauerhaft in Europa unsere industrielle Ba- Geschäftsbeziehungen zu China. Andern-
sen wir Unternehmen, die sich diesem Wan- sis erhalten wollen. orts zu produzieren wird aber in vielen Fäl-
del stellen, auch in schwierigen Phasen len teurer sein. Wir reden davon, dass Liefer-
unterstützen. Das heißt aber auch, dass wir Sollte Europa denn die Industrie ketten resilienter werden sollen. Das bedeu-
diejenigen, die eben nicht auf zukunftsfähi- subventionieren wie in den USA? tet, Unternehmen werden größere Lagerhal-
ge Strategien setzen,langfristig nicht beglei- Ich bin ein glühender Verfechter der sozialen len brauchen und parallele Beschaffungsli-
ten können. Auch wenn einige von ihnen Marktwirtschaft. Dazu gehören eine freie nien aufbauen. Auch der Fachkräftemangel
vielleicht aufgeben, weil ihre Produkte nicht Wirtschaft und keine Subventionen. Auf der ist ein großer Kostentreiber. Deshalb glaube
mehr nachgefragt werden. Große Pleitewel- anderen Seite: Wenn in einem Fußballspiel ich, dass wir den Inflationskampf noch lange
len erwarte ich nicht. die andere Mannschaft ohne Abseitsregel führen müssen.
oder mit 14 statt elf Leuten spielt, dann kön-
Haben Sie ein Bild davon, was aus nen Sie nicht gewinnen. Insofern muss man Das Gespräch führten Joachim Dorfs,
diesem Umbau der Wirtschaft entsteht? hierauf eine Antwort finden und gleichzeitig Christoph Reisinger und Barbara Schäder.
Seit sechs Jahren an der Spitze der Landesbank Baden-Württemberg
Zur Person Rainer Neske ihn 1990 nach seinem Infor-
(58) leitet die LBBW seit matik-Diplom an der Uni
November 2016. Er kam von Karlsruhe als Projektleiter
der Deutschen Bank, wo er für Informationstechnologie
im Vorstand für das Geschäft eingestellt hatte.
mit Privat- und Unterneh-
menskunden verantwortlich Redaktionsbesuch Der
war. Neske verließ den Bran- Bankchef war der erste Gast
chenprimus, nachdem sich in der Redaktionskonferenz
der Vorstand mehrheitlich seit Ausbruch der Corona-
für einen Börsengang der pandemie. Für seine Blatt-
Tochter Postbank und die kritik – oder App-Kritik,
Schließung zahlreicher denn Neske liest online –
Deutsche-Bank-Filialen holte er sich spaßeshalber
entschieden hatte. Bis zu Tipps bei der Künstlichen
dem Zerwürfnis hatte der Intelligenz ChatGPT. Das
Münsteraner sein gesamtes Fazit des Informatikers: Das LBBW-Chef Rainer Neske im Gespräch mit den Chefredakteuren Christoph
Berufsleben bei der Deut- Programm muss doch noch Reisinger (3. von rechts) und Joachim Dorfs (2. von links). Ganz rechts sitzt
schen Bank verbracht, die einiges lernen. bsa Neskes Sprecherin, Angela Brötel, vorne links Redakteurin Barbara Schäder.
A8 Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023
Immer wieder werden in diesen Wochen tote Delfine (hier ein Archivbild) an der Atlantikküste angeschwemmt.
Von Stefan Brändle
PARIS/BORDEAUX. Es sind keine schönen
Bilder, die sich den Strandwanderern an der
französischen Atlantikküste bieten. Seit Wo-
chen schwemmt die Flut Delfinleichen an.
Seit Jahresbeginn seien es derer 370, sagt La-
mya Essemlali von der Hilfsorganisation Sea
Shepherd. „Und die Dunkelziffer liegt wohl
fünfmal höher.“
Das Phänomen ist nicht neu. Durch die
aktuellen Wind- und Strömungsverhältnisse
wird es aber sichtbarer. Schuld ist laut Es-
semlali die industrielle Fischerei. „Wenn wie
im Normalfall 200 Fangschiffe unterwegs
sind, bilden ihre Netze zusammengenom-
men kilometerlange Tierfallen.“ Verfängt
sich ein Delfin in den Maschen, ist er meist
zum Tod verurteilt: Die Meeressäuger müs-
sen alle paar Minuten Luft holen, werden
aber von den Netzen daran gehindert, sodass
sie ertrinken.
An der westeuropäischen Atlantikküste
zwischen Portugal und Belgien werden die
Opfer auf jährlich 4000 bis 10 000 geschätzt.
Ein Großteil stirbt im Golf von Biskaya, den
Europäer aus dem Wetterbericht kennen.
Weht der Wind aus dem Westen, werden die
Delfinleichen an die Küstenstriche um Bi-
arritz, Bordeaux und bis in die Bretagne
geschwemmt.
Wunden von Menschenhand
Seit einigen Wochen finden Surfer und
Strandgänger besonders viele aufgeschlitzte
Säuger. Die Wunden stammen nicht von den
Netzmaschen, sondern von Menschenhand.
Essemlali, Präsidentin von Shepherd France,
hat einen Verdacht: Die Verstümmelungen
werden den Delfinen auf den Industrieschif-
fen beigefügt. Dann werden die Kadaver ins
Wasser geworfen; sie sinken auf den Meeres-
boden und zersetzen sich dort.
Kinderpornos im
Netz: Festnahmen
BAMBERG. Bayerischen Ermittlern ist ein
Schlag gegen Betreiber von internationalen
Kinderpornografie-Plattformen im Darknet
gelungen. In den USA, in Großbritannien
und in Deutschland seien mehrere Verdäch-
tige festgenommen worden, teilten das bay-
erische Landeskriminalamt (LKA) und die
Zentralstelle Cybercrime in Bamberg am
Freitag mit. Sie sollen als Administratoren,
Programmierer oder Moderatoren der Platt-
formen tätig gewesen sein.
Drei Darknet-Plattformen seien stillge-
legt worden. Darauf seien mehrere Tausend
Nutzer aus dem In- und Ausland aktiv gewe-
sen.Sie verbreiteten dort monatlich mehr als
20 000 kinderpornografische Bilder und Vi-
deos und veröffentlichten 120 000 Postings.
„Die Täter müssen auch in diesem Bereich
damit rechnen, überführt und zur Verant-
wortung gezogen zu werden“, sagte LKA-
Präsident Harald Pickert.
Die Ermittlungen begannen 2019. Im
Rahmen der Auswertung von sichergestell-
ten Beweismitteln konnten die bayerischen
Ermittler Bezüge in die USA, nach Großbri-
tannien sowie nach Australien herstellen.
Um gemeinsam gegen die Plattform-Verant-
wortlichen zu ermitteln, gab es ein Treffen
der internationalen Experten in München.
In Deutschland wurde Anfang November
2022 in Bonn ein Tatverdächtiger festge-
nommen. Der 22-Jährige soll als Moderator
einer Plattform tätig gewesen sein. Er sitzt
derzeit in U-Haft. dpa
Das große
Delfinsterben
Hunderte toter Säuger stranden
an der französischen Atlantikküste. Viele sind verstümmelt.
Warum? Tierschützer haben eine Erklärung.
„Die Industriefischer mit den großen
Netzen wollen auf diese Art vermeiden, dass
allzu viele der erstickten Delfine an die
Strände geschwemmt werden“, glaubt Es-
semlali. „Damit wird die Bevölkerung weni-
ger auf das Massaker aufmerksam.“ Denn die
Fischer geraten unter den wachsenden
Druck der Tierschützer. Sea Shepherd mobi-
lisiert seit Langem gegen die „nicht selekti-
ven“ Fangmethoden, die keinen Unterschied
machen zwischen großen und kleinen Mee-
resbewohnern. Die Tierschutzorganisation
Tote Delfine werden auf einen Transporter
geladen. Foto: dpa/Observatoire Pelagis/Olivier Van Canneyt
Designer Paco Rabanne gestorben
Nachruf Die Modewelt trauert
um den Spanier, der zuletzt
in Frankreich lebte. Er wurde
88 Jahre alt. Bekannt wurde er
vor allem durch seine Parfüms.
PARIS. Der spanische Modeschöpfer Paco
Rabanne ist im Alter von 88 Jahren in Frank-
reich gestorben. Der für seine extravaganten
Entwürfe, untypischen Materialien und Par-
fums bekannte Designer sei am Freitag ge-
storben, bestätigte Puig, der Mutterkonzern
seiner Marke.
Rabanne war 1934 im spanischen Bas-
kenland auf die Welt gekommen. Während
des Spanischen Bürgerkriegs erschossen
Soldaten des späteren Diktators Franco sei-
nen Vater. Seine Mutter, eine Schneiderin
des Modeschöpfers Cristobal Balenciaga,
floh mit dem kleinen Paco und seinen drei
Geschwistern 1939 nach Frankreich, dort
ließ sie sich in der Bretagne nieder.
Zunächst studierte Rabanne in Paris
Architektur; anstelle von Gebäudeskizzen
entwarf er lieber Kleidungsstücke. „Mir ist
aufgefallen, dass die Pariser Modeschöpfer
viel zu sehr der Vergangenheit anhingen“,
schrieb er in seinen Memoiren. „Daher
wuchs in mir die Idee einer eigenen Haute-
Couture-Kollektion im Stil des Dadaismus,
also in Form einer Provokation und Revolte.“
So schockte Rabanne das Publikum der
Laufstege Mitte der 60er Jahre mit „experi-
Aus aller Welt
verfrachtet öfters tote Delfine in die Zentren
französischer Städte und stellt sie dort aus,
um die Einwohner zu sensibilisieren.
Die Behörden nehmen sich des Problems
nur langsam an. Das Meeresministerium hat
die Fischereiflotten aufgefordert, zu Kont-
rollzwecken Kameras an Bord zu installie-
ren. Doch die Betroffenen beteiligen sich
kaum an dieser freiwilligen Aktion. Eine Ver-
pflichtung widerstrebt der Regierung in Pa-
ris: Sie denkt zuerst an die Arbeitsplätze der
Fischer an der 600 Kilometer langen Küste.
Das Schicksal der Delfine
Zahnwale Delfine gehören zu den Zahnwa-
len und sind somit Säugetiere, die im Wasser
leben. Sie sind die vielfältigste und mit rund
40 Arten größte Familie der Wale. Delfine
sind in allen Meeren verbreitet, einige Arten
kommen auch in Flüssen vor.
Beifang Delfinjagd findet durch die Färöer-
inseln und Japan statt. Auch Fischernetze
sind eine Bedrohung für die Tiere. Entweder
werden sie als Beifang über Bord geworfen
und verenden verletzt. Oder sie verheddern
sich im Netz und ertrinken. red
Rabanne in Paris bei einer Prêt-à-porter-
Schau im Jahr 2000. Foto: dpa/Jean-Pierre Muller
Foto: dpa/Observatoire Pelagis/Hélène Peltier
Das französische Amt für Biodiversität
will mit elektronischen Sonden die Routen
der Delfine auskundschaften. Akustische
Unterwassersignale sollen die empfindli-
chen Säuger sodann aus den Fangzonen ver-
treiben.Aber das ist Zukunftsmusik.Der Ver-
such dauert bis im Frühling 2025. Das sei
eine „bloße Verzögerungstaktik“, schätzt
Lamya Essemlali. Sea Shepherd verlangt als
Sofortmaßnahme einen einmonatigen Fi-
scherei-Stopp, um den besonders delfinrei-
chen Jahresbeginn zu überstehen.
„Natürlich müssten die Reedereien ent-
schädigt werden“, meinte die Shepherd-Ma-
nagerin. Mittelfristig verlangt sie „eine kom-
plette Revision der Fangmethoden“. Der
Tiefgang der Netze hätte sich in den vergan-
genen Jahren von fünf auf fünfzehn Meter
verdreifacht. Eine Reglementierung der
Netzhöhe gebe es nicht.
Fangpausen gefordert
Die Politik beginnt sich nun für das großflä-
chige Delfinsterben in der Biskaya zu inte-
ressieren. Am vergangenen Sonntag haben
zwölf Abgeordnete fast aller Parteien der
französischen Nationalversammlung einen
Appell an die Regierung gerichtet, die Fi-
scherei während eines Monats einzustellen.
Sie stützen sich dabei nicht nur auf die Anga-
ben von Sea Shepherd, sondern auch auf die
des Internationalen Rates für Meeresfor-
schung (ICES).
Sogar dieses nordatlantische Gremium,
das der Fischereibranche nahesteht, emp-
fiehlt zum Delfinschutz gelegentliche Fang-
pausen – drei Monate im Winter, einen Mo-
nat im Sommer – an ausgewählten Orten.
Essemlali vermisst aber die Umsetzung
durch die französischen Behörden: „Solange
sie keine Zonen festlegen, kann es auch kei-
ne Schutzzeiten geben.“ Und keine Rettung
für die Delfine.
mentellen Kleidern aus zeitgenössischen
Materialien“. Neu war es auch, dass er seine
Modeschauen mit Musik unterlegte. Anstel-
le von Stoffen, Garn und Nadel hantierte der
Rebell mit Metall, Zangen und Lötkolben.
Seine Kleider aus Metallplättchen wirkten
wie eine Mischung aus Ritterrüstung und
Fischhaut. Coco Chanel machte sich über die
seltsamen Entwürfe des „Stahlarbeiters der
Mode“, wie sie ihn nannte, lustig.
Rabannes Kleider und Filmkostüme wur-
den von Brigitte Bardot, Jane Fonda und der
französischen Sängerin Françoise Hardy ge-
tragen. Sein erstes Parfum kam 1968 auf dem
Markt, es trug den wenig attraktiven Namen
„Kühlergrill“(Calandre).Seitdem kamen im-
mer neue Düfte hinzu. Der Erfolg seiner Par-
fum-Sparte ermöglichte es ihm, aufwändige
Haute-Couture-Kollektionen zu entwerfen.
Vielen Franzosen wird Rabanne auch we-
gen seines Hangs zur Esoterik in Erinnerung
bleiben. Ende der 90er Jahre verbreitete er
seine verschrobenen Ideen regelmäßig in
Fernsehshows: Für das Jahr 1999 sagte er die
Zerstörung von Paris durch den Absturz der
russischen Raumstation Mir vorher –räumte
aber später ein, dass es sich um einen Re-
chenfehler gehandelt habe.
Vor etwa 20 Jahren kehrte Rabanne in die
Bretagne zurück, wo er aufgewachsen war.
„Er war beliebt im Ort. Er war ein unkompli-
zierter Mensch, der nicht vergessen hat, wo
er herkommt“, sagte die Bürgermeisterin
von Ploudalmézeau-Portsall, Marguerite La-
mour, der Zeitung „Le Télégramme“. AFP
Leute
DeGeneres feiert ihre Ehe
US-Talkshow-Legende Ellen DeGeneres (65)
hat ihre 2008 geschlossene Ehe mit Partne-
rin Portia de Rossi (50) mit anderen Promi-
nenten gefeiert. Wie auf DeGeneres’ You-
tube-Kanal zu sehen war, wurde sie von
ihrer Frau bei deren Geburtstagsparty mit
einer Zeremonie überrascht. Offenbar ge-
hörten auch Prinz Harry (38) und Herzogin
Meghan (41) zu den Gästen. dpa
Dwayne Johnson ist dankbar
Hollywoodstar Dwayne Johnson (50) hat
eine sorgenvolle Nacht durchstehen müs-
sen. „Barmherzige Engel haben über meine
Mutter gewacht, als sie einen Autounfall
hatte. Sie wird überleben und weiterhin
untersucht“, schrieb der Schauspieler auf
Instagram. Daneben teilte er ein Foto, auf
dem ein demoliertes Auto zu sehen ist. dpa
Familie Stallone geht in Serie
Actionstar Sylvester Stallone (76) will mit
einer Realityserie Einblick in sein Familienle-
ben geben. In der Serie „The Family Stal-
lone“ werden neben dem Schauspieler sei-
ne Frau Jennifer Flavin Stallone (54) und
die gemeinsamen Töchter Sophia (26), Sis-
tine (24) und Scarlet (20) mitwirken. Nach
dem Auftakt des geplanten Achtteilers im
Frühjahr in Nordamerika sollen internatio-
nale Märkte folgen. Laut der Beschreibung
will der „Rocky“- und „Rambo“-Star sich in
der Rolle, die ihm am wichtigsten sei, prä-
sentieren: als Vater. dpa
Familienvater Stallone mit Ehefrau Jennifer
Flavin (re.) und Tochter Sistine Foto: dpa/V. Le Caer
Kurz berichtet
Baby zu Tode geschüttelt –
Haftstrafe für Vater
FLENSBURG. Wegen des Todes seines Babys
ist ein Mann vom Landgericht Flensburg zu
einer Haftstrafe von neun Jahren verurteilt
worden. Er habe den vier Monate alten
Säugling im September 2016 in Westerland
auf Sylt unter hoher Kraftentfaltung ge-
schüttelt, sodass der Junge ein Schüttel-
trauma erlitt und starb, sagte der Vorsitzen-
de Richter. dpa
„Wollte Queen töten“: Mann
bekennt sich schuldig
LONDON. Ein 21-Jähriger, der an Weihnach-
ten 2021 bewaffnet auf das Gelände von
Schloss Windsor eingedrungen war, hat sich
wegen eines geplanten Angriffs auf Queen
Elizabeth II. schuldig bekannt. Er war mit
einer geladenen Armbrust in der Nähe der
Privatgemächer der Queen gefasst worden.
„Ich bin hier, um die Queen zu töten“, hatte
er Polizisten gesagt. dpa
Kindesmissbrauch: Ex-Popstar
Gary Glitter ist wieder frei
LONDON. Nach acht Jahren in Haft wegen
mehrfachen Kindesmissbrauchs ist der frü-
here Popstar Gary Glitter britischen Medien-
berichten zufolge wieder frei. Der 78-Jährige
habe das Gefängnis am Freitag verlassen,
nachdem er die Hälfte seiner Haftstrafe ver-
büßt habe, meldete die Nachrichtenagentur
PA. Er war im Februar 2015 zu 16 Jahren
Haft wegen mehrerer Fälle aus den 1970er
Jahren verurteilt worden. dpa
Aufgelesen
Mekka der Karnickelzüchter
LEER. Die besten Rassekaninchenzüchter
Deutschlands kommen aus der Gemeinde
Moormerland in Ostfriesland. Bei der 35.
Bundes-Kaninchenschau in Kassel wurde
der Rassekaninchenzuchtverein I 47 Moor-
merland im Landkreis Leer als bester Verein
Deutschlands ausgezeichnet. Der Vereins-
wettbewerb, bei dem die Ostfriesen den
Spitzenplatz unter 104 Vereinen belegten,
wurde nach Angaben des Zentralverbandes
Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter zum
ersten Mal ausgelobt. dpa
 REDAKTION SCHORNDORF
TELEFON 07181 9275-20
FAX 07181 9275-60
E-MAIL schorndorf@zvw.de
ONLINE www.schorndorfer-nachrichten.de
Noch gibt es keinen Nachmieter nach dem
Auszug der Bäckerei Wiedmaier.
Foto: Palmizi
Noch kein
Nachmieter bei
Netto
Nach Auszug von Wiedmaier wird
wieder ein Bäcker gesucht
Schorndorf (jup).
Nach dem Ende der Bäckerei Wiedmaier
beim Schorndorfer Netto-Markt wird für
den Laden weiter ein Nachmieter
gesucht. Nach Angaben des Discounters
finden in den Räumlichkeiten im Zuge
einer internen Renovierung derzeit Bau-
arbeiten statt. Ein neuer Nutzer ist noch
nicht in Sicht, aber auch Netto selbst
scheint die Fläche nicht nutzen zu wol-
len. „Nach dem Auszug von Bäcker Wied-
maier werden nun Bäckeralternativen
geprüft“, teilt das Unternehmen auf
Anfrage mit.
Grund war personeller Notstand
Wie berichtet, hatte Wiedmaier nach
rund 25 Jahren zum Jahresende seine
Filiale im Netto-Markt dichtgemacht.
Grund für den Wechsel war der personel-
le Notstand, unter dem Wiedmaier wie
fast alle Bäcker zu leiden hat. Verschärft
wurde die Misere laut Wiedmaier noch
durch die Grippewelle. Zuletzt war die
Filiale im Netto-Discounter nur noch mit
einer Mitarbeiterin halbtags geöffnet
gewesen. Der Discounter, sagt Wiedmai-
er, wäre ihm bei der Miete entgegenge-
kommen, doch dafür hätte er die Netto-
Öffnungszeiten abdecken müssen. Für
den Bäcker ein Ding der Unmöglichkeit.
„Trotz intensiver Suche“, sagte Inha-
ber Florian Wiedmaier im Dezember, sei
für den Netto-Vorraum kein Nachfolger
gefunden worden. Anfang Januar wurde
dafür die Wiedmaier-Filiale im Rehhal-
denweg umfunktioniert und die dortigen
Öffnungszeiten deutlich ausgeweitet:
Geöffnet ist jetzt von Montag bis Freitag
von 6.30 bis 18 Uhr, samstags von 6.30 bis
12.30 Uhr. Neu: Auch in den Ferien ist die
Filiale geöffnet.
Kompakt
Seniorennachmittag
in Haubersbronn
Schorndorf-Haubersbronn.
Im evangelischen Gemeindehaus bei der
Wendelinskirche in Schorndorf-Haubers-
bronn findet am Mittwoch, 8. Februar,
um 14 Uhr ein Seniorinnen- und Senio-
rennachmittag statt. Dieter Aisenbrey
übernimmt die musikalische Unterhal-
tung zum Mitsingen, außerdem werden
Kaffee, Hefezopf und Brezeln angeboten.
Bei Bedarf steht ein Fahrdienst für den
Hin- und Rückweg zur Verfügung, mel-
den Sie sich dafür telefonisch an bei
Bernhard Kuhn, Haldenstraße 9, unter
0 71 81/81 33. Auch Interessierte aus der
Kernstadt, den Ortsteilen und den umlie-
genden Gemeinden sind eingeladen.
„Faschingsgesellen“:
Workshop für Kinder
Schorndorf.
Das Kulturforum bietet in den Faschings-
ferien einen Workshop „Faschingsgesel-
len“ für Kinder ab acht Jahren an. Von
Mittwoch, 22. Februar, bis Freitag, 24.
Februar, jeweils von 10 bis 12.30 Uhr,
werden unter Anleitung von Ebba Kaynak
Faschingsfiguren aus Baumholz
geschnitzt und bemalt. Der Workshop
beginnt mit einer Einführung im Atelier
„EBBA“ in der Vorstadtstraße 61-67,
danach geht es in der Werkstatt des Kul-
turforums, Karlstraße 19, weiter. Eine
Anmeldung per Mail anmeldung@kul-
turforum-schorndorf.de oder unter
Tel. 0 71 81/99 27 94-0 ist erforderlich.
Die Kosten betragen 30 Euro pro Kind,
Inhaber des Schorndorfer Familienpasses
erhalten 50 Prozent Ermäßigung und
Kulturforumsmitglieder zusätzlich zwei
Euro.
Die SchoWo feiert die Weststadt
Dass der Archivplatz im Sommer eine Baustelle ist, ist auch eine Chance / Das Stadtfest wird nach Westen verlagert, die Daimler-Straße beruhigt
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
JUTTA PÖSCHKO-KOPP
Schorndorf.
Vergangenes Jahr war auf dem Archivplatz
unter dem Jubel Tausender die SchoWo
eröffnet worden – dieses Jahr steht der Platz
für das Großevent nicht zur Verfügung.
Wegen des Baus der Stadtbücherei wird der
Platz im Sommer zu einer Riesenbaustelle.
Für die SchoWo 2023 wurden mehrere
Alternativen geprüft und wieder verworfen.
Am Ende blieb eine Variante, die nach
Ansicht von Jürgen Dobler, Chef der Ver-
einsgemeinschaft (VG), und Oberbürger-
meister Bernd Hornikel möglicherweise
noch charmanter ist als der Archivplatz.
„Es fällt schwer, sich einen Platz vorzu-
stellen, der so viele Menschen aufnehmen
kann wie der Archivplatz“, sagte Jürgen
Dobler bei einem Pressegespräch. Im ver-
gangenen Jahr hatte er als Ausweichgelände
noch auf den Unteren Marktplatz gehofft.
Doch jetzt ist klar: Der Untere Marktplatz
kann wegen des Neubaus der Volksbank
nicht bespielt werden. Als Festplatz wäre er
neueren Erkenntnissen zufolge aber ohne-
hin nicht geeignet gewesen. Auf den beiden
Marktplätzen in so dichtem Abstand zwei
Kapellen spielen zu lassen: Das wäre ange-
sichts moderner Lautsprecheranlagen
unmöglich gewesen, meint Dobler: „Das
geht akustisch nicht.“
Beim Künkelin-Parkdeck waren unter
anderem die Fluchtwege ein Problem
Geprüft wurden als Ausweichplätze auch
der Bantel-Parkplatz und das Künkelin-
Parkdeck. Doch der Bantel-Parkplatz ist in
Privatbesitz und von drei Straßen umgeben,
weshalb aus Sicherheitsgründen hohe Zäu-
ne nötig geworden wären. Beim Künkelin-
Parkdeck wären die Fluchtwege und angren-
zende Mehrfamilienhäuser ein Problem
gewesen. „Außerdem hatten wir Angst, dass
das Parkdeck zu weit vom Zentrum weg ist“,
sagte Dobler. Am Ende blieb der Parkplatz
„An der Mauer“ (beim Fahrradgeschäft
Bikes and Boards) – und damit eine Lösung
in der Weststadt.
„Der Platz ist gut und offen in alle Rich-
tungen“, kommentiert Dobler die Lösung
OB Bernd Hornikel und Jürgen Dobler bei der Vorstellung des SchoWo-Konzepts.
Ein schweres Jahr für die Naturfreunde
Rückblick bei der Hauptversammlung / Ehrung treuer Mitglieder, Klaus Reuster bleibt Vorsitzender
Schorndorf (eb).
60 Jahre bei den Naturfreunden: Für ihre
Treue hat Vorsitzender Klaus Reuster bei
der Hauptversammlung Heide Ihrig und
Reinhard Lillich geehrt. Heide Ihrig war
schon in jungen Jahren engagiert, leitete die
Kindergruppe, war jahrelang Beisitzerin und
ein Jahr lang Vorsitzende. Als Wanderfüh-
rer, Beisitzer und viele Jahre als Kassier war
Reinhard Lillich aktiv. Beide erhielten das
Naturfreunde-Abzeichen in Gold. Das sil-
berne Abzeichen bekamen für 25 Jahre Ver-
einstreue Hilde Ditten und Werner Siemon.
In seiner Rede betonte Klaus Reuster
dann, dass „ein schweres und ereignisrei-
ches Jahr“ zu Ende gegangen ist, geprägt
von der Pandemie und dem Angriffskrieg
auf die Ukraine. Erstmals sei es seit 1945 in
Europa zu einem Krieg direkt an der Naht-
stelle zwischen Ost und West unter dem
Atomschirm Russlands gekommen. „Wir
wissen“, so Reuster weiter, „jeder Tag Krieg
bringt Tod, Elend und Zerstörung, jeder Tag
Krieg bringt die Gefahr einer Eskalation und
Ausweitung. Die historische Erfahrung ist:
Nichts ist wichtiger, aber auch schwieriger,
als im Krieg Frieden zu schaffen.“ Da Krieg,
auch wenn er eine Vorgeschichte hat,
immer zulasten unschuldiger Menschen
geht, lautet Reusters Forderung: „Lasst die
Waffen ruhen, stoppt den Krieg.“ Reuster
dankte allen Naturfreunden für die „großar-
Schorndorf
SchoWo 2023: Am „Rosenplatz“ wird gefeiert
Neue Straße
Der Parkplatz „An der Mauer“ wird zum „Rosenplatz“: Hier findet die SchoWo statt, die wegen Bauarbeiten auf dem Archivplatz verlegt werden muss.
zufrieden. Der Fußballverein Weiler und
Kolping sollen auf dem Platz, der nun zum
„Rosenplatz“ wird, ihre Stände bekommen,
außerdem zwei weitere Bewirtungsstände.
Einer war für das Restaurant „Courage“ vor-
gesehen, doch die Betreiber hätten sich mit
dem Platz nicht anfreunden können. „Wir
finden das schade“, sagt Dobler. Courage sei
ein aktives Mitglied gewesen. Der Platz wer-
de nun von einem anderen Wirt belegt.
Der Kolping-Verein soll vor dem frühe-
ren Café Jugendstil eine Einheit für sich
Foto: Büttner
tige Arbeit“ 2022. „Wir haben wieder einmal
gezeigt, welchen Wert Solidarität, Gemein-
sinn, Freundschaft und Einsatzbereitschaft
haben.“ Der Vorsitzende weiter: „Zu
befürchten ist aber, dass die Herausforde-
rungen in den nächsten Jahren noch
schwieriger werden. Spätestens im Jahr
2024 wird die Konzentration der Treibhaus-
gase einen Wert erreichen, dessen Folgen
eine globale Erwärmung um 1,5 Grad Celsi-
Naturfreunde-Vorsitzender Klaus Reuster hat Reinhard Lillich und Heide Ihrig (von links) für 60 Jahre
Mitgliedschaft geehrt.
Gottli
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bekommen und die Biergartenfläche bespie-
len. „Ihre Gäste sitzen dort romantischer als
auf dem Archivplatz“, ist Dobler überzeugt.
Nahe dem Kolping-Verein sollen die Fuß-
baller aus Weiler ihren Stand unter dem dort
stehenden großen schattenspendenden
Baum aufstellen. Ein Vorteil: Die Vereine
haben ihre Kühlwagen in unmittelbarer
Nähe und können so komfortabler bewirten.
Auch die Gottlieb-Daimler-Straße wird in
die SchoWo einbezogen. Ab der Rosenstra-
ße wird für Autos gesperrt sein, so dass die
ganze Daimler-Straße bis zum Marktplatz
bespielt werden kann. „So haben wir eine
attraktive SchoWo-Fläche in der ,echten’
Altstadt und die Stadtkirche als Mitte der
Szenerie“, resümiert Dobler.
Ein Test für Verkehrsberuhigung
in der Gottlieb-Daimler-Straße
Auch Oberbürgermeister Bernd Hornikel ist
mit der SchoWo-Lösung glücklich. Eine gro-
ße Aufgabe sei es gewesen, einen Platz zu
finden, so dass die Vereine trotz der Bau-
stelle auf dem Archivplatz Geld verdienen
können. „Diese Lösung hat den Charme,
dass die SchoWo in die Weststadt verlagert
wird“, freut er sich. Tatsächlich könnte die
temporäre Fußgängerzone im unteren Teil
der Gottlieb-Daimler-Straße ein Versuchs-
ballon werden und den Weg in die Zukunft
weisen. Ein Antrag des Weststadtvereins für
einen Fußgängerbereich liegt vor und ist bei
Lars Scheel, Leiter Tourismus und Cityma-
us sein wird.“ Dabei wird sich der globale
Temperaturanstieg unterschiedlich auswir-
ken: „Die schwächsten Regionen der Welt
werden von den Folgen am stärksten betrof-
fen sein. Dabei tragen sie in der Regel am
wenigsten zu der Klimakrise bei.“
Fast unbemerkt vollzieht sich aus Reus-
ters Sicht auch eine dramatische Abnahme
der Artenvielfalt. Die Auswirkungen seien
nicht absehbar, jedoch sei klar, dass viele
Foto: Privat
B1
Nummer 29 – SHS1
Samstag, 4. Februar 2023
ße
o s e nstra
Plan/Quelle: Vereinsgemeinschaft SchoWo
nagement, in Arbeit. „Wir haben fest vor,
die Gottlieb-Daimler-Straße zu beruhigen
und erlebbar zu machen“, kündigt Hornikel
an, der sich besonders darüber freut, dass
der Antrag von den Gewerbetreibenden
selbst kommt.
„Wir feiern die Weststadt“, betont auch
Jürgen Dobler. Nicht dabei ist in diesem Jahr
allerdings das Kulturforum, was die Scho-
Wo-Organisatoren ausdrücklich bedauern.
Für das Kufo war ein Platz im Bereich Spiel-
platz bei der Grafenkelter / Neue Straße,
doch der Kufo-Vorstand sagte Dobler zufol-
ge aus finanziellen Gründen ab. Nachdem
schon die Gitarrentage abgesagt wurden,
habe sich das Kufo nicht in der Lage gese-
hen, Geld für die SchoWo auszugeben. OB
Hornikel kann die Entscheidung nachvoll-
ziehen. Zum einen sei die Nullrunde bei der
Förderung eine bittere Pille gewesen, zum
anderen sei es immer schwieriger, Ehren-
amtliche zu finden. „Dass sie sich mehr auf
ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren wol-
len, verstehe ich.“
Einen neuen Platz bekommt die Stadtka-
pelle, die sich schon länger um einen Platz
auf dem Oberen Marktplatz bemüht hat und
dort nun für den Radfahrverein nachrückt.
Neu dabei sind der griechische Fußballver-
ein Anagennisis und die Fußballer der SG
Schorndorf. „Super positiv“ findet es Ober-
bürgermeister Hornikel, dass es neue Verei-
ne noch schaffen, ihre Mitglieder dafür zu
motivieren.
Ökosysteme zusammenbrechen könnten.
„Raubbau an den natürlichen Ressourcen,
industrielle Landwirtschaft und ungezügel-
ter Flächenverbrauch für Siedlungstätigkeit
sind die Gründe dafür.“ Die Naturfreunde
können dem etwas entgegensetzen, indem
sie zum Beispiel auf Recyclingfähigkeit oder
bewusste Ernährung achten.
Die großen Herausforderungen der
Zukunft brauchen für Reuster eine Denk-
weise, die ihrer Dimension gerecht wird:
„Die Geschichte unseres Verbandes ist
davon geprägt, dass wir soziale und ökologi-
sche Fragen zusammendenken. Das ist das,
was uns ausmacht, und das ist die Voraus-
setzung für ein gutes Leben. Wir sind mit
unseren vielfältigen Aktivitäten ein Ver-
band, der zu einem guten Leben beiträgt -
mit allen seinen Aktivitäten, mit allen sei-
nen Mitgliedern. Ziel unserer Aktivitäten
muss sein, wieder mehr Mitglieder für die
Naturfreunde zu gewinnen“, so Reuster.
Klaus Reuster bleibt Vorsitzender
Bei den Wahlen wurde Klaus Reuster im
Amt bestätigt. Stellvertreter sind Ewald
Schuster und Marcel Kühnert. Kassierer
bleibt Diddi März. Im Ausschuss sind als
Beisitzer Wolfgang Krutzsch und Ulf Son-
nenkalb. Bärbel Leenen und Josef Mommert
bleiben für Kontrolle und Joachim Zerweck
für den Internetauftritt verantwortlich.
B2 Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023, SHS2
Kompakt
Gesprächsabend
fällt aus
Schorndorf.
Für kommenden Mittwoch, 8. Februar,
war für 19.30 Uhr im katholischen
Gemeindezentrum Heilig-Geist in der
Friedhofstraße 9 ein Gesprächsabend
geplant. An diesem sollte es um Fragen
wie „Welche Vorstellungen und Bilder
von Gott prägen uns und sind für uns
heute fragwürdig geworden?“ oder „Wie
können wir heute von Gott sprechen und
was ist für Menschen hilfreich, um ihre
Glaubensüberzeugungen und -zweifel ins
Wort zu bringen?“ gehen. Die Referentin
Birgit Bronner vom Dekanat Rems-Murr
ist jedoch erkrankt. Deshalb fällt der
Gesprächsabend aus. Ein neuer Termin
steht noch nicht fest.
Londoner Post-Punk
live in der Manufaktur
Schorndorf.
Das Londoner Post-Punk-Quintett „The
Cool Greenhouse“ spielt am Dienstag, 7.
Februar, um 20.30 Uhr live in der Schorn-
dorfer Manufaktur. Die Band präsentiert
ihr im November 2022 erschienenes
Album „Sod’s Toastie“. Der Eintritt kos-
tet 14 Euro zuzüglich Gebühr im Vorver-
kauf und 18 Euro an der Abendkasse. Für
Mitglieder beträgt der Preis elf Euro.
Deutsch-isländische
Klänge beim Jazzclub
Schorndorf.
Lars Duppler am Piano und Stefan Karl
Schmid (Tenor- und Sopransaxofon, Kla-
rinette) bilden das Duo „Hringferâd“, das
am Freitag, 10. Februar, ab 20.30 Uhr im
Jazzclub Session 88 zu hören sein wird.
Mit ihrer Musik spannen sie einen bildge-
waltigen Bogen von Bearbeitungen tradi-
tioneller isländischer „Rímur“ bis hin zu
feinsinnigen, von freier Improvisation
umrahmten Eigenkompositionen.
Tickets zum Preis von 19 Euro (ermäßigt
15 Euro) gibt es bei der neuen Vorver-
kaufsstelle im Café de Ville, Beim Brün-
nele 5, Tel. 0 71 81/6 69 33 42.
Gottesdienst zum
Kirchentagssonntag
Schorndorf.
Vom kommenden Mittwoch, 7., bis Sonn-
tag, 11. Juni, findet in Nürnberg der
Deutsche Evangelische Kirchentag statt.
Um darüber zu informieren und darauf
einzustimmen gibt es deutschlandweit
am 5. Februar den „Kirchentagssonntag“.
In der Stadtkirche gestaltet Pfarrerin
Dorothee Eisrich gemeinsam mit Julian
Handlos und Mitgliedern der Jugendkan-
torei den Gottesdienst dazu. Das Motto
des Kirchentags ist auch das Motto dieses
Gottesdienstes: „Jetzt ist die Zeit“.
Beginn ist um 10 Uhr. Wer schon etwas
früher kommt, kann mit dabei sein, wenn
Julian Handlos die Kirchentagslieder mit
allen Besucherinnen und Besuchern
ansingt.
Abendseminar mit
Matthias Hofmann
Schorndorf.
„Krieg und Frieden - Wie sicher ist die
Welt?“ – In diesem Abendseminar des
Historikers Matthias Hofmann geht es
diesmal um die aktuellen sicherheitspoli-
tischen Herausforderungen und Perspek-
tiven im 21. Jahrhundert: Wie können
Frieden und Sicherheit in Zukunft
gewährleistet werden? Bewaffnete Kon-
flikte, Stellvertreterkriege, knapper wer-
dende Ressourcen und Klimawandel for-
dern die Weltgemeinschaft in besonderer
Weise heraus. Zudem ist der Sicherheits-
begriff seit dem Ende des Ost-West-Kon-
flikts vielschichtiger und komplexer
geworden und eine Welt ohne gewaltsa-
me Auseinandersetzungen scheint nach
wie vor unvorstellbar. Die Veranstaltung
findet am Montag, 6. Februar, 19.30 bis
21 Uhr, in der Volkshochschule Schorn-
dorf Raum 13 statt. (Anmeldung bei der
VHS).
Impressum
Schorndorfer Nachrichten
Oberer Marktplatz 4, 73614 Schorndorf,
Telefon 07151 566-411,
Fax 07181 9275-30 (Geschäftsstelle),
Telefon 07181 9275-20, Fax 9275-60 (Redaktion),
www.zvw.de
Verlag: Zeitungsverlag GmbH & Co Waiblingen KG
Druck: Im Druckhaus Waiblingen Remstalbote GmbH,
Albrecht-Villinger Str. 10, 71332 Waiblingen.
Wir verwenden Recycling-Papier.
Redaktion allgemeiner Teil: Dr. Christoph Reisinger,
Stuttgarter Nachrichten, Plieninger Straße 150, 70567
Stuttgart (Möhringen), Telefon 0711 72050
Neues Erlebnistrio: Café, Bar, Lounge
Das „Loft“ in der Kirchgasse 20: Seit Anfang Januar außergewöhnliches Gastronomie-Ambiente / Fokus liegt auf Kaffee, Softdrinks und Longdrinks
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
YVONNE WEIRAUCH
Schorndorf.
Ein Schritt ins „Loft“ in der Kirchgasse 20 ist
ein Schritt in eine andere Welt: ein bisschen
industriell, ein Hauch Großstadtflair, ein
wenig Urlaubsfeeling und mittendrin drei
sympathische Gastgeber. Kleopatra Tsatsa
(33), ihr Bruder Stavros Tsatsas (30) und ihr
Lebensgefährte Anastasios Vasilakopoulos,
genannt Tasso, begrüßen ihre Gäste seit
Anfang Januar in ihrem „Café-Bar-Lounge“-
Lokal. Alle haben Erfahrung in der Gastro-
nomie. Die Geschwister wollten zwar
ursprünglich einen anderen Weg einschla-
gen – die 33-Jährige hat ein abgeschlosse-
nes Lehramtsstudium (Gymnasium), Bruder
Stavros hat Immobilienwirtschaft studiert –
, dennoch haben sich beide damals ent-
schlossen, den elterlichen Betrieb, ein Lokal
in Tübingen, zu übernehmen. Dieses haben
sie dann zu einem Café mit einer Shisha- &
Cocktailbar umgewandelt. Auch der Lebens-
gefährte von Kleopatra Tsatsa, Anastasios
Vasilakopoulos, ein gelernter Bäcker, mit
dem sie seit fünfeinhalb Jahren zusammen
ist, stieg mit „ins Gastro-Boot“ ein.
Neue Herausforderung in
Schorndorf gefunden
Doch nun, nach zehn Jahren in Tübingen,
musste „etwas Neues“ angepackt werden.
„Wir möchten die Zeit keinesfalls missen,
wir hatten einen tollen Kundenstamm –
rund 90 Prozent waren Stammgäste. Wir
waren sehr zufrieden mit allem. Es war wie
ein großes Wohnzimmer“, so die 33-Jähri-
ge. Sie gibt zu: „Irgendwie war es aber nach
zehn Jahren auch eingefahren. Wir wollten
uns weiterentwickeln und eine neue
Herausforderung.“ Und die hat das Trio nun
in Schorndorf gefunden.
Als ihnen die Immobilie in Schorndorf
angeboten wurde, hat das Trio die Chance
für einen Neubeginn genutzt. Die Idee für
das „Loft“ ist im September 2020 entstan-
den, also mitten in der Corona-Zeit. „Wir
waren sofort begeistert und voller Begeiste-
rung dafür, dass wir eigentlich gar nicht
darüber nachgedacht haben, diesen Schritt
in der Pandemie zu wagen. Wir waren über-
zeugt davon, dass wir das schaffen werden“,
sagt Kleopatra Tsatsa. Alles habe man von
Grund auf renoviert und umgebaut, bis der
Laden im Juni 2021 fertig und die Visionen
verwirklicht waren – „nur aufmachen durf-
ten wir noch nicht“.
Mit leuchtenden Augen beschreibt die
junge Frau, welche Vorstellungen umge-
setzt wurden: Beim Betreten hat man direkt
die stylische Bar im Blick, der Treppenzu-
gang zum Keller ist nicht „irgendwie ver-
baut oder versteckt“, dort wurde eine
schwebende Theke integriert, überdimen-
sionale Bildschirme zeigen Bilder von
Urlaubsorten. „Die sind auch dafür gedacht,
dass wir Fußballspiele zeigen können –
allerdings dann ohne Ton“, so der Plan der
jungen Barbetreiber. Die meisten Möbelele-
Alle Angaben ohne Gewähr
Samstag, 4. Februar
Ausstellungen / Museen
Forscherfabrik Schorndorf: von 11 bis 17 Uhr
geöffnet, Zeitfenster 1 von 11 bis 14 Uhr, Zeit-
fenster 2 von 14 bis 17 Uhr, Arnoldstraße 1,
Tel. 07181 / 602-6004 und www.forscherfabrik-
schorndorf.de.
Gottlieb-Daimler-Geburtshaus: von 11 bis 17
Uhr geöffnet, Höllgasse 7; Informationen zu Füh-
rungen unter Tel. 07181 /602-6000.
Stadtmuseum: von 14 bis 17 Uhr geöffnet,
Kirchplatz 7-9, Tel. 07181 / 6021132, www.stadt-
museum-schorndorf.de.
Bäder
Oskar-Frech-Seebad: Badebetrieb von 8 bis 21
Uhr, Sauna von 9 bis 22 Uhr, Lortzingstraße 56,
Tel. 07181 / 96450-200.
Bücherei
Stadtbücherei: von 10 bis 13 Uhr geöffnet, Au-
gustenstraße 4. Kontakt: Tel. 07181 / 602-6006
und Mail stadtbuecherei@schorndorf.de.
Deponien / Recyclinghöfe
Entsorgungszentrum Schorndorf: von 9 bis 14
Uhr geöffnet, Göppinger Straße Richtung Adel-
berg.
ZVW-Redaktion
Chefredaktion: Frank Nipkau (nip), Stellvertreterin: Jutta Pösch-
ko-Kopp (jup). Mitglieder der Chefredaktion: Peter Schwarz (pes),
Ramona Adolf (rad).
Assistenz der Chefredaktion: Lisa Pfleiderer, Yvonne Hottmann.
Head of Audience Development: Sabrina Ghazali
Lokalredaktion Schorndorf/Welzheim: Leitung: Jutta Pöschko-
Kopp (jup). Lokalreporter: Standort Schorndorf: Mathias Ellwanger
(mel), Michaela Kölbl (miko), Reinhold Manz (rma), Barbara Pienek
(nek), Vlora Kleeb (vlk), Yvonne Weirauch (yw).
Standort Welzheim: Jörg Hinderberger (jh), Nadine Zühr (nz).
Rems-Murr-Rundschau: Reporter: Annina Baur (ani), Dr. Pia Eck-
stein (pia), Nils Graefe (ngr), Peter Schwarz (pes), Andrea Wüstholz
(awus).
Rems-Murr-Sport: Leitung: Sarah Schwellinger (sas), Redaktion:
Schorndorf
Wollen ihren Gästen im „Loft“ etwas Besonderes bieten: Kleopatra Tsatsa, ihr Lebensgefährte Anastasios „Tasso“ Vasilakopoulos (links) und ihr Bruder
Stavros Tsatsas.
mente stammen aus Griechenland. Künstli-
che Blumen hängen vom Geländer im Ober-
geschoss. Denn die 70 Quadratmeter des
„Loft“ sind auf zwei Stockwerke verteilt,
rund 60 Gäste finden einen Sitzplatz. Spei-
sen stehen derzeit noch nicht auf der Karte.
„Aber wir haben es im Kopf, eventuell But-
terbrezeln oder Ähnliches anzubieten. Im
Moment liegt der Fokus bei uns tatsächlich
auf warmen und kalten Getränken.“ Großen
Wert lege man da auf „Kaffeespezialitäten
mit besonderen Bohnen“.
Nachteil und Vorteil: Das „Loft“
ist ein Raucherlokal
Was für den einen Gast als Paradies gewer-
tet werden könnte, schreckt den anderen
eventuell ab: Das „Loft“ ist ein Raucherlo-
kal. „Ich bin selbst Nichtraucherin und wir
wissen, dass es sowohl ein Vorteil wie auch
ein Nachteil sein könnte. Aber ein Nichtrau-
cherbereich war hier nicht umzusetzen.“
Dennoch glaubt Kleopatra Tsatsa, dass auch
Nichtraucher „hier hereinkommen werden“
– dann, wenn zum Beispiel, „die eine
Arbeitskollegin die andere auf einen Kaffee
Heute in Schorndorf
Grüngutplatz Haubersbronn: von 12 bis 16 Uhr
geöffnet, Gewann Benzäcker.
Grüngutplatz Weiler: von 12 bis 16 Uhr geöff-
net, an der Kläranlage.
Wertstoffhof Schorndorf: von 8 bis 11.30 Uhr
geöffnet, Vorstadtstraße (neben Nr. 53), Zufahrt
neben Bierakademie.
Vereine / Organisationen
Jugendmusikschule: Schnuppervormittag für
die Kurse des Elementarbereichs, 9.30 Uhr, Karl-
straße 21.
Musikverein Concordia Weiler: Altpapier-
sammlung, ab 8 Uhr, Weiler.
Stadtinfo im Rathaus: von 8 bis 14 Uhr geöffnet,
Marktplatz 1. Kontakt: Tel. 07181 / 602-6000 und
Mail stadtinfo@schorndorf.de.
Wochenmarkt: 7 bis 13.30 Uhr, Marktplatz.
Notdienst Ärzte
Notfallpraxis in der Rems-Murr-Klinik Schorn-
dorf, Schlichtener Straße 105: Montag bis Frei-
tag von 18 bis 22 Uhr, Samstag, Sonntag und an
Feiertagen von 8 bis 22 Uhr, Tel. 116 117.
Notfallpraxis im Rems-Murr-Klinikum Win-
nenden, Am Jakobsweg 1: Montag, Dienstag
und Donnerstag von 18 bis 24 Uhr, Mittwoch und
Freitag von 14 bis 24 Uhr, Samstag, Sonntag und
an Feiertagen von 8 bis 24 Uhr, Tel. 116 117.
Kinderärztliche Notfallpraxis am Rems-Murr-
Klinikum Winnenden, Am Jakobsweg 1: Mon-
Thomas Wagner (twa), Volontär: Benedikt Iwen (iwen).
Online: Leitung: Ramona Adolf (rad). Stellv. Leiter:
Alexander Roth (alro). Redaktion: Anne-Katrin Walz
(akw), Danny Galm (dag), Laura Edenberger (led), Gü-
lay Alparslan (alp), Simeon Kramer (sik), Sofie Smakici
(sma), Franziska Göttlicher (gött).
Bildredaktion: Leitung: Benjamin Büttner, Redaktion:
Gabriel Habermann, Gaby Schneider, Hardy Zürn,
Alexandra Palmizi.
E-Mail-Adressen der Redaktion:
Lokalredaktion: schorndorf@zvw.de, welzheim@zvw.de
Rems-Murr-Rundschau: kreis@zvw.de
Rems-Murr-Sport: sport@zvw.de
Fotoredaktion: foto@zvw.de
Online-Redaktion: online@zvw.de
Assistenz der Chefredaktion: service@zvw.de
TELEFON 07181 9275-20
FAX 07181 9275-60
trifft, und die eine raucht und die andere
nicht“. Ursprünglich wollte das Trio auch
Shishas anbieten. „Noch ist das aber nicht
so weit, weil es Nutzungsänderungen gab.
Wir lassen es auf uns zukommen. Aber
anbieten würden wir es schon gerne – gera-
de im Abendbetrieb.“
Ein Besuch im Lounge-Betrieb
am Abend
Jede Uhrzeit scheint jedoch ihr eigenes Fee-
ling zu haben. Ab 10 Uhr geht der Betrieb
los: „Kaffee gibt es durchgehend bis 22
Uhr.“ Am Mittag oder Nachmittag sei schon
der eine oder andere Gast auf ein Bier oder
einen Espresso gekommen und abends wol-
le man in den Lounge-Betrieb übergehen.
„Das soll ein Ausklang des Tages sein – mit
einem Aperol, mit einem Hugo oder einem
Longdrink. Chillen ist das Motto“, sagt
Kleopatra Tsatsa. Das Konzept nennen sie
„eindeutig“, die Vorstellungen klar.
Was noch in Angriff genommen wird:
„Wir müssen ein bisschen mehr darauf hin-
weisen, dass wir jetzt hier sind.“ Will hei-
ßen: Da die Kirchgasse 20 etwas versteckt
tag bis Freitag von 18 bis 22 Uhr, Samstag, Sonn-
tag und an Feiertagen von 8 bis 20 Uhr,
Tel. 116 117 und Tel. 0180 / 6073614.
Notrufe
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: Tel. 116117
Feuerwehr: Tel. 112
Giftnotruf: Tel. 030 / 19240
Krankentransport: Tel. 19222
Polizei: Tel. 110
Rettungsdienst: Tel. 112
Familienzentrum
Arnold-Galerie, Karlstraße 19: Informationen
unter www.familienzentrum-schorndorf.de.
Frauenhaus: Tel. 07191 / 9307859.
Kinderschutzbund: Tel. 07181 / 887717 (AB).
— „Nummer gegen Kummer“ für Kinder und Ju-
gendliche, Tel. 0800 /1110333.
Kleiderladen Pfiffikus: von 10 bis 12 Uhr geöff-
net, in den Ferien keine Warenannahme. Mail
pfiffikus@kinderschutzbund-schorndorf.de und
Tel. 07181 / 887710.
Soziale Dienste
Deutsches Rotes Kreuz: Ambulanter Dienst,
Fachpflege, Hilfe bei der Pflege und Unterstüt-
zung bei der Haushaltsführung, Hausnotruf, Hilfs-
mittelberatung, Kontakt: Tel. 07151 / 2002-0 und
Mail info@drk-rems-murr.de. — Mobile Dienste
Remstal, Kontakt: Tel. 07151 / 200269 und Mail
Vertrieb
ZVW Zeitungsvertrieb Rems–Murr GmbH, Albrecht-Villinger-
Str. 10, 71332 Waiblingen. Der monatl. Bezugspreis, inkl. Bei-
lage prisma, beträgt durch Zusteller 51,40 €, Postbezug 57,70
€, inkl. gesetzlicher Mwst. Bei Bezugsunterbrechung wird das
Bezugsgeld ab dem 8. Erscheinungstag (Sonntage ausgenom-
men) erstattet. Abbestellungen müssen bis zum 5. eines Mo-
nats zum Monatsende erfolgen. Bei Nichtbelieferung im Fall
höherer Gewalt, Störungen des Betriebsfriedens, Arbeitskampf
(Streik, Aussperrung) bestehen keine Entschädigungsansprü-
che gegen den Verlag. Urlaubsnachsendung: Zzgl. Porto im In-
land 1,60 € (Europa 3,80 €). Bei Nachsendungen kann der Ver-
lag keine Gewähr für eine pünktliche Zustellung übernehmen.
Aboservice
Telefon 07151 566 -444, Fax 07151 566-403,
E-Mail: aboservice@zvw.de
E-MAIL schorndorf@zvw.de
ONLINE www.schorndorfer-nachrichten.de
Foto: Palmizi
„im dunklen Eck“ gelegen ist, werde noch
ein Reklameschild aufgestellt.
Wer das Sagen im „Loft“ hat? Kleopatra
Tsatsa lacht. Alle drei seien „gleichberech-
tigte Chefs“, aber die Aufgaben sind verteilt.
„Die Jungs sind die Profis hinter der Bar und
ich koordiniere den Personalplan, mache
die Buchhaltung, kümmere mich um Social
Media und mache den Service.“ Zwei Mitar-
beiter sind außerdem im Team dabei.
Ihre Visionen konnten sie im „Loft“
umsetzen. Es habe sich bereits eine kleine
Stammkundschaft gebildet, berichtet Tsatsa
stolz und fügt hinzu: „Ich bin begeistert, wie
viele Gastronomen aus dem Umfeld uns
schon besucht und sich vorgestellt haben.
Wir wurden freundschaftlich und ohne Kon-
kurrenzdenken in Schorndorf aufgenom-
men.“ Auch alle anderen sollen sich im
„Loft“ willkommen fühlen. Man freue sich
über jeden Gast, egal ob Raucher oder nicht,
egal ob jung oder alt. Besucher müssen min-
destens 18 Jahre alt sein, doch nach oben
hin ist die Zielgruppe offen. Geöffnet ist
Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 24 Uhr
und Freitag bis Samstag 10 bis 2 Uhr.
mobiledienste.remstal@drk-rems-murr.de.
Frauenhaus: Tel. 07191 / 9307859.
Johanniter: Senioren-Menüservice, Johanniter-
Hausnotruf und Betreuungsdienste, Baumwa-
senstraße 5, Tel. 07181 / 47452-0, info.schorn-
dorf@johanniter.de, www.johanniter.de.
Katholische Sozialstation: Krankenpflege,
Nachbarschaftshilfe, Hauswirtschaft, Künkelin-
straße 36, Tel. 07181 / 61570 oder 24061.
Kinderschutzbund: „Nummer gegen Kummer“
für Kinder und Jugendliche, Tel. 0800 /1110333.
Sonntag, 5. Februar
Ausstellungen / Museen
Forscherfabrik Schorndorf: von 11 bis 17 Uhr
geöffnet, Zeitfenster 1 von 11 bis 14 Uhr, Zeit-
fenster 2 von 14 bis 17 Uhr, Arnoldstraße 1,
Tel. 07181 / 602-6004 und www.forscherfabrik-
schorndorf.de.
Gottlieb-Daimler-Geburtshaus: von 11 bis 17
Uhr geöffnet, Höllgasse 7; Informationen zu Füh-
rungen unter Tel. 07181 /602-6000.
Stadtmuseum: von 14 bis 17 Uhr geöffnet,
Kirchplatz 7-9, Kontakt: Tel. 07181 / 6021132,
www.stadtmuseum-schorndorf.de.
Bäder
Oskar-Frech-Seebad: Badebetrieb von 8 bis 21
Uhr, Sauna von 9 bis 22 Uhr, Lortzingstraße 56,
Tel. 07181 / 96450-200.
Anzeigen
Verantwortlich: Udo Kretschmer.
Es gilt die Preisliste Nr. 56 vom 1. 1. 2023.
Beilagentexte und PR: Stephanie Wolf (verantwortlich).
Telefon 07151 566 -411, Fax 07151 566 -400
E-Mail-Anzeigen: anzeigen@zvw.de
Beilagen
Angebote
und Prospe
Unserer heutigen Ausgabe kte auch
(außer Postvertriebsstücken) online unter zv
w.weekli.d
liegt ein Werbeprospekt der Fir- e
ma Aktion Mensch bei.
Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.
TELEFON 07181 9275-20
FAX 07181 9275-60 Schorndorf und Umgebung Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023, SHR1 Gültig bis 04.03.2023

Auf keinen Fall ein Flachdach

Zumindest in der Haubersbronner Straße 45 will der Urbacher Gemeinderat ein solches abwenden / Wohnbau-Urbach-Geschäftsführer verärgert
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
VLORA KLEEB

Urbach.
Eine kürzliche Diskussion über ein Projekt
der Wohnbau Urbach in der Haubersbronner
Straße 45 im Gemeinderat sorgte bei Cetin
Cetiner, Geschäftsführer des Unterneh-
mens, für so große Frustration, dass er sich
im Nachgang an unsere Zeitung wandte.
Das Unternehmen plant, das bestehende
Gebäude dort abzureißen und ein Neunfa-
milienhaus zu bauen, der Gemeinderat stört
sich aber mehrheitlich an der geplanten
Gestaltung des Neubaus. Um was geht es
konkret? Wir begrüßen
Sie im
Warum der Technische Ausschuss
das Einvernehmen versagte
Der Technische Ausschuss hatte schon im
vergangenen September das gemeindliche
Einvernehmen für das Projekt versagt. Kon-
kret waren die meisten Gremiumsmitglieder
der Meinung, dass das von der Wohnbau
Urbach geplante Flachdach sich nicht in die
Umgebung einfügen würde. Der Ausschuss
wollte deshalb, dass die Planung so geän-
dert wird, dass das Gebäude zumindest an
der Straßenseite ein Satteldach erhält. Die
Baurechtsbehörde des Landratsamts, die
dem Ausschuss übergeordnet ist, entschied
anders.

Landratsamt wendet sich gegen die

Entscheidung des Ausschusses
„Die Prüfung durch die Baurechtsbehörde
hat ergeben, dass das Einvernehmen rechts-
widrig versagt wurde“, schreibt die Behörde
an die Gemeinde Urbach. Daraus, dass ein
Vorhaben in seiner Umgebung ohne ein
Vorbild sei, folge noch nicht, dass es sich
nicht einfügen könne. Die Baurechtsbehör-
de sagt zu dem Projekt in der Haubersbron-
ner Straße klar: „Das Bauvorhaben fügt sich
nach der Art der baulichen Nutzung in die in
der Umgebung vorhandene Bebauung ein.“
Die Forderung nach einem Satteldach könne
baurechtlich nicht verlangt werden. Damit
war das Thema aber nicht erledigt.
Die Gemeindeverwaltung schlug dem
Gemeinderat wie auch schon dem Techni-
In der Haubersbronner Straße 45 will die Wohnbau Urbach neu bauen – am liebsten mit Flachdach.
dass ein Flachdach sich an der Stelle gut
einfügen könne.
Der SPD-Rat Jürgen Schlotz bewertete
die Begründung der Baurechtsbehörde des
Landratsamts als „seltsam“ und konnte
nicht nachvollziehen, dass die Dachform bei
der Bewertung, ob ein Gebäude sich in seine
Umgebung einfügt, nicht berücksichtigt
werden soll. „Ich bin für die Aufstellung
eines Bebauungsplans.“ Die Häuser in der
Umgebung hätten alle Satteldächer, ein
Flachdach wäre ein „Fremdkörper.“
„Es ist Geschmackssache“, fand der
Freie-Wähler-Gemeinderat Jörg Heckenlai-
ble. Er sei nicht grundsätzlich gegen Flach-
„Wir waren immer der Auffassung, dass
die Haubersbronner Straße dörflich
geprägt ist“, sagte der CDU-Fraktionsvor-
sitzende Detlef Holzwarth. In den nächsten
30 bis 40 Jahren stünden hier voraussicht-
lich auch keine großen Veränderungen an,
seine Fraktion halte es für zumutbar, vorne
ein Satteldach und hinten ein Flachdach
umzusetzen. „Wenn wir so lange dieser
Auffassung waren, können wir heute nicht
einfach umfallen“, meint er.
„Ich möchte weg von diesen Einzelfall-
entscheidungen“, kommentierte Burkhard
Nagel, Grünen-Fraktionsvorsitzender. Sei-
ne Fraktion könne sich durchaus Flachdä-
Foto: Büttner
Jahre und kann maximal zweimal um
jeweils ein Jahr verlängert werden. Außer-
dem können Ausnahmen zugelassen wer-
den. Gutschein
für einen
Cetin Cetiner, Geschäftsführer der
Wohnbau Urbach, ist verärgert
„Da war ich schon ein bisschen frustriert“,
sagt Cetin Cetiner, Geschäftsführer der
Wohnbau Urbach, im Nachhinein. Erst am
Tag zuvor habe er mit mehreren Gemein-
kostenlosen
deräten gesprochen und versucht, seine
Sicht der Dinge zu erklären, die Räte hätten
aber trotzdem an ihrer Linie festgehalten.
Sehtest*
„Dort entstehen Mietwohnungen, keine

schen Ausschuss eigentlich vor, das Vorha-
ben zu genehmigen. Damit ein Flachdach
bei dem Bauprojekt trotz der Stellungnahme
der Baurechtsbehörde verhindert werden
könne, erklärte Bürgermeisterin Martina
Fehrlen, müsse der Gemeinderat einen
Bebauungsplan für den Bereich verabschie-
den und eine Veränderungssperre für des-
sen Geltungsbereich verhängen. Es sei nicht
das erste Mal, dass die Behörde anders ent-
schieden habe als der Technische Aus-
schuss. „Die Verwaltung sieht keinen
Grund, ein derartiges Projekt an der Hau-
bersbronner Straße abzulehnen“, sagte
dachgebäude, die auch von der Herstellung
her günstiger sein könnten, an der Stelle
plädiere aber auch er für ein Satteldach „mit
maximal möglicher Befreiung für Dachauf-
bauten“. Den Entwurf der Wohnbau Urbach
empfand er als „nicht unbedingt geschmei-
dig“. Am hinteren Gebäudeteil sei ein
Flachdach denkbar, zur Straße hin nicht.
„Ich habe damals im TA schon gegen eine
Ablehnung gestimmt und werde es auch
wieder so machen“, sagte dagegen sein
Fraktionskollege Thomas Mihalek. An ande-
ren Stellen habe man Flachdächer auch
erlaubt, er wolle „konsistente Entscheidun-
cher in der Haubersbronner Straße vorstel-
len. Auch der Bürgerliste-Urbach-Gemein-
derat Ingolf Spannaus sprach sich für ein
Flachdach bei dem Projekt aus: „Für mich
ist das absolut verträglich, es funktioniert.“
Letztendlich wurde die Genehmigung
des Vorhabens bei sechs Gegenstimmen
abgelehnt. Nun soll für das Gebiet südlich
der Grundstücke Ledergasse 24 und 26
sowie Haubersbronner Straße 59 bis zur
Schlossstraße ein Bebauungsplan aufge-
stellt werden und der Gemeinderat
beschloss eine Veränderungssperre für das
Gebiet. Bauliche Vorhaben dürfen in dem
20,-
Eigentumswohnungen, bei denen ich die
Kosten an die Käufer weitergeben würde“,
argumentiert Cetiner. Ein Flachdach zu
bauen wäre für ihn günstiger, weil die
Wohnbau Urbach es selbst umsetzen könn-
te, für ein Satteldach müsse er Arbeiten an
eine Fremdfirma vergeben. Bei einer Aus-
führung mit Flachdach könne er am Ende
weniger Miete verlangen. Außerdem würde
in dem Gebäude mit einer Flachdachaus-
Wertscheck*
führung mehr Wohnraum zur Verfügung Einlösbar beim Kauf einer
stehen, den die Gemeinde brauche. „Ich Brille ab 100,-
bin da schon ein bisschen enttäuscht.“ Er
wolle nun rechtliche Schritte einleiten und

50,-
Martina Fehrlen. Es liege eine Nachverdich- gen“ und habe auch optisch kein Problem Gebiet jetzt grundsätzlich nicht mehr prüfen, ob die Entscheidungen des
tung vor, die Verwaltung sei der Meinung, mit dem Entwurf. durchgeführt werden. Die Sperre gilt zwei Gemeinderats Bestand haben.

Auf dem Weg zur Fair-Trade-Kommune Wertscheck*

Rudersberg will mehr fair gehandelte Waren in der Gemeinde und der dahinterstehenden Idee zu mehr Öffentlichkeit verhelfen
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
MATHIAS ELLWANGER
Rudersberg.
Im Welthandel ziehen die Menschen im glo-
balen Süden häufig den Kürzeren. Vom
Kilopreis, den Kunden in heimischen Super-
märkten für Kaffee zahlen, bleiben zum Bei-
spiel im Schnitt lediglich rund fünf Prozent
bei den Landwirten hängen, die ihn
anpflanzen. Die Hersteller stärker an den
Umsätzen zu beteiligen und damit die
Armut in den Herkunftsländern zu bekämp-
fen, ist daher der Grundgedanke hinter der
Fair-Trade-Bewegung.
In Rudersberg soll diese nun verstärkt
gefördert werden. Denn die Gemeinde
möchte „Fair-Trade-Town“ werden. So hat
es der Gemeinderat jüngst entschieden.
Beantragt hatte diesen Beitritt zuvor die
Fraktion der Rudersberger Bürger.
Rudolf Scharer, der gut drei Jahre lang als
Klimamanager in der Gemeinde tätig war,
erklärte in der letzten Gemeinderatssitzung
vor seinem Ruhestand die Idee des Beitritts:
„Es geht darum, faire Produkte zu etablie-
ren, Werbung zu machen dafür, dass sie in
Umlauf kommen, in der Gemeindeverwal-
tung und vielen anderen Bereichen.“ Dahin-
ter verberge sich im Grunde der alte, aber
immer noch gültige Spruch „Global denken,
lokal handeln“.
Was für die Auszeichnung nötig ist
Um die Auszeichnung zu erhalten, müssten
in den einheimischen Geschäften, Cafés und
Restaurants mindestens zwei Produkte aus
fairem Handel angeboten werden. Schulen,
Vereine und kirchliche Einrichtungen sollen
zudem über das Thema informieren und
entsprechende Produkte verwenden. Ein
wichtiger Punkt bei dem Weg zur Fair-Tra-
de-Kommune sei die Steuerungsgruppe, die
all diese Aktivitäten koordiniert. „Das ist
ein gemeinsames Projekt von Verwaltung,
Gemeinderat und Bürgerschaft“, so Scharer.
Die Steuerungsgruppe solle dafür sorgen,
dass viele in Rudersberg mitmachen. Die
Aussichten seien gut: „Ich habe vorgefühlt
und da fangen wir nicht bei null an.“
Bürgermeister Raimon Ahrens betonte:
„Es kann nur funktionieren, wenn wir da
eine aktive und engagierte Steuerungsgrup-
pe dahinter haben.“ Diese müsse für die
Sache Klinken putzen und Überzeugungsar-
beit leisten. Ziel sei es, den Fair-Trade-
Gedanken in die Gemeinde hinauszutragen
– und damit auch auf die Einzelhändler und
Gastronomen zuzugehen. Dass es bereits
mehr als 800 solcher Kommunen gebe,
darunter auch kleine Orte wie Weissach im
Tal oder Winterbach, stimme ihn optimis-
tisch, dass das auch hier gelingt.
Die Rückmeldungen im Gremium auf den
Vorschlag fielen positiv aus. „Der Beitritt ist
gar keine Frage“, meinte etwa Eberhard Lay-
er (Freie Wähler). „Eine sehr gute Sache“,
nannte das Jutta Herrmann (Rudersberger
Bürger). Und Frank Bossert (SPD) konsta-
tierte: „Wir sind uns in der Sache einig.“
„Das darf kein Papiertiger bleiben“
Kritische Nachfragen gab es aber durchaus.
So mahnte Bernhard Dittl (Rudersberger
Bürger), dass die Mitgliedschaft „kein
Papiertiger“ bleiben dürfe. Und er bekannte:
„Die Gemeinde hat schon so viele Mitglied-
schaften, da verliere ich etwas den Über-
blick.“ Manchmal hapere es zudem daran,
diese mit Leben zu füllen. „So viele sind es
unterm Strich dann doch nicht“, entgegnete
der Bürgermeister. Außerdem müsse man
sehen, dass die Mitgliedschaften oft der
Information und Vernetzung dienten, „auch
Einlösbar beim Kauf einer
treibenden ist da schon weiter, als wir den- Brille ab 250,-
ken.“ Der Aufwand für den Weg zur Fair-
Trade-Kommune werde seiner Ansicht nach
daher auch nicht allzu groß sein. Und ans
Gremium gewandt appellierte er: „Es steht * Gutscheine
utscheine gültig bis 04.03.2023.
Wertgutscheine auch in Kombination mit unseren
uns gut an, wenn wir mit diesem Schritt zei- Glasangeboten gültig, nicht jedoch mit unseren
gen: Wir wollen das unterstützen.“ Komplettangeboten. Nur ein Gutschein pro
Für seinen Fraktionskollegen Peter Brillenkauf einlösbar. Keine Barauszahlung.
Höschele ist das Thema Fair Trade nicht Nicht kombinierbar mit anderen Gutscheinen
und kostenloser Sonnenbrillenaktion.
weniger als „eine Frage der zukünftigen
Lebensweise“. Schließlich basiere unser
Wohlstand darauf, dass man anderswo Men-
In Rudersberg soll es künftig mehr fair gehandel- schen ausbeute. Alexander Beck, ebenfalls
te Produkte zu kaufen geben. Foto: Palmizi von den Rudersberger Bürgern, sagte: „Die
Diskussion hat mir eines gezeigt: Dass wir
wenn da aktiv nicht viel läuft“. Die meisten hier nicht nur ein Lippenbekenntnis abge-
hätten aber einen „sehr großen Mehrwert“, ben wollen, sondern auch immer mal wieder
versicherte Ahrens. Die Fair-Trade-Town- abfragen: Was haben wir geleistet? Wo ste-
Mitgliedschaft sei außerdem kostenlos, wie hen wir? Und setzen wir es tatsächlich um?“
er auf Nachfrage von Gemeinderat Rolf Die Mehrheit des Gemeinderats unter-
Kappler (CDU) mitteilte. stützte schließlich den Beschluss, eine Fair-
Wolfgang Bogusch, dessen Fraktion der Trade-Kommune zu werden. Michael Hein-
Rudersberger Bürger den Beitritt beantragt rich und Felix Siegle (beide Freie Wähler) Haus der Optik
hatte, meinte: „Wir brauchen uns da gar stimmten dagegen. Und der Bürgermeister ehemalig Optik Baier
nicht so viele Sorgen zu machen. Der ein versprach, die Gemeinde-Mitgliedschaften Inh. Nicole Hartwijk
oder andere unserer Händler oder Gewerbe- im Gremium noch einmal zu thematisieren.
Joh.-Phil.-Palm-Str. 43
73614 Schorndorf
Fair Trade und Olympia – ein Widerspruch?
Tel. (0 71 81) 6 38 94
Rudersberg ist seit fünf Jahren Raimon Ahrens, denn „der olym- zu organisieren“, so Ahrens.
Mitglied der Deutschen Olympi- pische Gedanke ist nach wie vor Von der Mitgliedschaft in der
schen Gesellschaft (DOG). wertvoll und wichtig. Was zu DOG (Jahresbeitrag: 62 Euro)
Frank Bossert (SPD) fragte sich hinterfragen ist: Nach welchen habe Rudersberg zudem durch-
mit Blick auf die negativen Aus- Kriterien die Olympischen Spiele aus profitiert. Etwa in Form ei-
NEUE Öffnungszeiten:
wüchse bei den jüngsten Olym- vergeben werden, das ist noch ner Ausstellung, die in der Ge-
pischen Spielen (wie die Kom- mal zu differenzieren“. meinde schon zu sehen war. Mo - Fr 9.00 - 13.00 Uhr
merzialisierung oder Diktaturen Er erinnerte zugleich an den Die Mitgliedschaft ging übrigens 14.00 - 18.00 Uhr
als Ausrichter), „ob sich nicht Bürgerentscheid, der etwa die zurück auf das Engagement des
Do 9.00 - 13.00 Uhr
manche Sachen zuwiderlaufen“ Bewerbung von Garmisch-Par- ehemaligen Gemeinderats Ro-
– Stichwort Fair Trade und tenkirchen verhindert habe. „Es land Krimmer, der Landesvorsit- 14.00 - 19.00 Uhr
Olympia. ist in Deutschland und Europa zender der Deutschen Olympi- Sa 9.00 - 14.00 Uhr
Dem widersprach Bürgermeister auch zunehmend schwierig, das schen Gesellschaft ist.
B4 Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023, SHR2
Kompakt
Explosionsknall:
Schulbus-Panne
Berglen-Hößlinswart (gin).
Anwohner und Busfahrgäste haben am
Freitag gegen 7.30 Uhr in Hößlinswart
einen explosionsartigen Knall gehört.
Wie unsere Redaktion vor Ort erfuhr, war
die Ursache ein geplatzter Kühlschlauch
am Schulbus. Dadurch wurde die Heck-
scheibe des Gelenkbusses beschädigt.
Personen kamen nicht zu Schaden. Also
überhaupt kein Vergleich zum Glatteis-
unfall eines Schulbusses Mitte Januar in
Berglen. Der Busfahrer sperrte die
Zufahrt zur Haltestelle an der Otterstra-
ße ab und bat die Waldorfschüler, in den
Linienbus 245 nach Schorndorf umzu-
steigen. Dieser fuhr nach seiner Route
einen Umweg und brachte die Schüler auf
den Engelberg, einen Teilort von Winter-
bach. Die anderen 336er-Linienbusse, die
zwischen Winnenden und Oppelsbohm
pendeln, mussten in der Zeit, bis der
Gelenkbus abgeschleppt werden konnte,
in anderen Straßen des Dorfs wenden,
und die Fahrgäste mussten an der Hirsch-
straße ein- und aussteigen. Dies war
mindestens zwei Stunden nach der Panne
der Fall.
Monika Lang ist
eine Tourismus-
Heldin
Veranstaltung in Remshalden am
Samstag, 4. Februar
Remshalden (pm).
Auf der Tourismusmesse CMT wurde die
Remshaldenerin Monika Lang kürzlich
als Tourismusheldin ausgezeichnet. Sie
bekam diese Auszeichnung aufgrund
ihrer Tätigkeit als Weinerlebnisführerin
verliehen. „Es ist wichtig, die Menschen
für unseren lokalen Wein zu begeistern“,
findet Monika Lang.
Und das gehe am besten, wenn man
Wein dort erlebbar mache, wo er ent-
steht: im Weinberg. „Der Weinerlebnis-
führer ist das Bindeglied zwischen Erzeu-
ger und Verbraucher, aber auch ein „Gui-
de“ für Touristen und Zugereiste.“
Neben den Standardtouren hat sich
Monika Lang auch spezielle Events aus-
gedacht: So findet am Samstag, 4. Febru-
ar, der „Fast Vollmond“-Winewalk statt.
Außerdem veranstaltet sie ein spannen-
des Krimidinner „Wer hat Karl Lemberger
ermordet?“, bei dem die Teilnehmer
selbst die Akteure sind.
Wer Lust auf eine der spannenden
Erlebnistouren oder das Krimidinner mit
Monika Lang bekommen hat, kann sich
unter www.remstal-winewalk.de oder per
Mail (info@remstal-winewalk.de) aus-
führlich informieren und eine Buchung
unverbindlich anfragen.
Der Tourismus ist einer der bedeu-
tendsten Wirtschaftsbereiche für Baden-
Württemberg. Die Tourismusmesse CMT,
das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit
und Tourismus, die Tourismus Marketing
GmbH Baden-Württemberg und die
Baden-Württembergischen IHKs zeich-
neten jetzt in Stuttgart Tourismushelden
aus – Menschen, die sich für den Touris-
mus in Baden-Württemberg einsetzen
und das „Ländle“ erlebbar machen.
Sonntagsgedanken
Seid getrost
VON MARIUS BÖHMERLE*
A n diesem Samstag ist
Weltkrebstag. Zu die-
sem Anlass will die Deutsche
Krebshilfe hierzulande die
Themen Prävention und
Früherkennung stärker ins Bewusstsein
der Menschen rücken.
Ich merke, wie das Thema Krebs meinen
Glauben berührt. Denn wenn ich mitbe-
komme, welche Leiden durch Krebserkran-
kungen vielfach ausgelöst werden, frage
ich mich als Christ natürlich: Warum um
alles in der Welt lässt Gott so etwas zu?
Und ich merke: Als nicht direkt Betroffener
erkenne ich in solchen Leiden in aller Re-
gel keinen Sinn.
Andererseits glaube ich fest daran, dass
Gott einen guten Plan mit dieser Welt
und mit uns Menschen hat. Für diesen Plan
hat er sogar etwas von sich preisgegeben.
Hat sich selbst investiert, am Kreuz, mit
seiner ganzen Person. Dann keimt plötz-
lich so etwas wie Hoffnung in mir auf: Viel-
leicht steht Gott dem Leiden eben nicht
Schorndorf und Umgebung
Ärztlicher Bereitschaftsdienst
Notfallpraxis in der Rems-Murr-Klinik Schorn-
dorf, Schlichtener Straße 105: Montag bis Frei-
tag von 18 bis 22 Uhr, Samstag, Sonntag und an
Feiertagen von 8 bis 22 Uhr, Tel. 116117.
Notfallpraxis im Rems-Murr-Klinikum Win-
nenden, Am Jakobsweg 1: Montag, Dienstag
und Donnerstag von 18 bis 24 Uhr, Mittwoch und
Freitag von 14 bis 24 Uhr, Samstag, Sonntag und
an Feiertagen von 8 bis 24 Uhr, Tel. 116117.
Einzugsbereich Alfdorf, Pfahlbronn, Brech,
Brend, Höldis: Samstag, Sonntag und an Feier-
tagen, Tel. 116117.
Kinder- / Jugendärzte
Kinderärztliche Notfallpraxis am Rems-Murr-
Klinikum Winnenden, Am Jakobsweg 1: Mon-
tag bis Freitag von 18 bis 22 Uhr, Samstag, Sonn-
tag und an Feiertagen von 8 bis 20 Uhr,
Tel. 01806 / 073614 und 116117.
Notruf – Notarzt
Bei unmittelbar lebensbedrohliche Situatio-
nen und Erkrankungen: Tel. 112.
Schlaganfall-Notruf
Schlaganfallzentrum
Rems-Murr-Klinik Schorndorf: Tel. 112.
Rems-Murr-Klinikum Winnenden: Tel. 112.
Bereitschaftsdienste Leitstelle
DRK-Leitzentrum: Tel. 116117 – Montag und
Dienstag von 18 bis 8 Uhr, Mittwoch von 13 bis 8
Uhr, Donnerstag von 18 bis 8 Uhr, Freitag ab 16
Evangelische Kirche
Schorndorf
Stadtkirche: Sa., 18.30 Uhr Gottesdienst
zum Wochenschluss, Dorothee Eisrich, So.,
10.00 Uhr Gottesdienst zum Kirchentags-
Sonntag „Jetzt ist die Zeit“, Dorothee Eis-
rich, musikalische Begleitung durch Mit-
gliedern der Jugendkantorei, mit Julian
Handlos, 11.00 Uhr Familienkirche im Mar-
tin-Luther-Haus, Steffen Kläger-Lißmann,
Mo., 18.00 Uhr Ökumenisches Friedensge-
spräch.
Krankenhaus-Kapelle: Sa., 18.00 Uhr Got-
tesdienst: Margarete Schauaus-Holl.
https://www.schorndorf-evangelisch.de/
gesamtkirchengemeinde/krankenhaus-
und-altenheimseelsorge
Pauluskirche: So., 10.00 Uhr Gottesdienst:
Thomas Oesterle, 10.00 Uhr Kinderkirche.
Versöhnungskirche: So., 10.30 Uhr Gottes-
dienst: Thomas Fuchsloch, 10.30 Uhr Kin-
derkirche.
www.versoehnungskirche-schorndorf.de
Haubersbronn, Wendelinskirche: So.,
09.30 Uhr Gottesdienst mit Richard Malsch.
Miedelsbach, Christuskirche: So., 09.30
Uhr Gottesdienst mit Gitta Kelin.
Buhlbronn, Friedenskirche: So., 11.00 Uhr
Gottesdienst mit Gitta Klein.
Oberberken, Johanneskirche: So., 09.30
Uhr Gottesdienst im Gemeindehaus mit Su-
sanne Dworschak.
Schlichten, Dorfkirche: So., 10.45 Uhr
Gottesdienst, Susanne Dworschak.
Schornbach, Maria-Barbara-Katharina-
Kirche: So., 18.00 Uhr Abendgottesdienst
mit Team.
Weiler, Heilig-Kreuz-Kirche: So., 10.30
Uhr Gottesdienst: Carmen-Caterina Eßlin-
ger.
Alfdorf
Stephanuskirche: So., 10.30 Uhr Gottes-
dienst mit Abendmahl im Stephnaushaus
(Pfarrerin Brehmer).
Hellershof, evang. Kirche: So., 10.00 Uhr
Gottesdienst: Maria Lorena.
Gemeindehaus: So., 11.00 Uhr Bericht von
Open Doors, anschließend Mittagessen.
Pfahlbronn, Friedenskirche: So., 09.00
Uhr Gottesdienst begleitet vom Flötenen-
teilnahmslos oder ohnmächtig gegenüber.
Außerdem: Warum sollte Gott nicht auch
durch die Hände fähiger Menschen in Me-
dizin und Forschung wirken!
Jesus sagt an einer Stelle: „In der Welt
habt ihr Angst.“ Und ich möchte spontan
zustimmen. Ja, Angst kenne ich: Was,
wenn ein lieber Mensch eine schwere Di-
agnose bekommt? Wer sorgt für meine
Kinder, wenn es mich trifft? Oft gelingt
es mir, mich im Alltag von solchen Ängs-
ten abzulenken. Wirklich nachhaltig ist
das aber nicht.
Ich merke, dass mir der Jesussatz besser
tut als jede Ablenkung. Er geht nämlich
noch weiter: „Aber seid getrost, ich habe
die Welt überwunden.“ Was zuerst nach
Weltflucht klingt, ist für mich in Wirklich-
keit wohltuender Realismus. Denn die
Angst verschwindet nicht einfach. Aber
der Blick auf Christus hilft mir, mit ihr zu
leben. Seid getrost.
*Marius Böhmerle ist Pfarrer zur Dienst-
aushilfe im evangelischen Kirchenbezirk
Schorndorf
Ärztliche Notdienste
Uhr durchgängig bis Montag 8 Uhr; an Feiertagen
24 Stunden.
Augenärzte
Augenärztliche Notfalldienst Rems-Murr-
Kreis: Tel. 01806 / 071122, Notfallpraxis am Ka-
tharinenhospital, Kriegsbergstraße 60, Stuttgart.
Freitag von 16 bis 22 Uhr, Samstag, Sonntag und
an Feiertagen von 8 bis 22 Uhr.
Augenärztlicher Notfalldienst Ostalbkreis (für
die Gemeinde Alfdorf): Notfalldienstansage un-
ter Tel. 01805 / 0112098.
Chirurgischer und Orthopädischer
Notdienst
Rems-Murr-Klinikum Winnenden, Am Jakobs-
weg 1: Freitag von 16 bis 21 Uhr, Samstag,
Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 20 Uhr,
www.notfallpraxis-winnenden.de
HNO-Notdienst
HNO-ärztlicher Notfalldienst: Gebietsdienst
Samstag, Sonntag und an Feiertagen, Informatio-
nen unter Tel. 01805 / 003656.
Zahnärzte
Zahnärztlicher Notfalldienst im Notdienstzen-
trum Stuttgart, Schloßstraße 74: Montag bis
Donnerstag von 20 Uhr bis 6 Uhr des Folgetages,
Freitag von 20 Uhr bis Montag 6 Uhr durchge-
hend, an Feiertagen und Brückentagen sowie von
23. Dezember ab 20 Uhr bis 9. Januar 6 Uhr
durchgehend. Keine telefonische Anmeldung er-
forderlich.
Gottesdienste
semble „Windkanal“ in der Friedenskirche,
Pfahlbronn (Pfarrerin Brehmer).
Plüderhausen
Margaretenkirche: So., 10.00 Uhr Gottes-
dienst mit Abendmahl im Gemeindezen-
trum (Thomas Scheiner), 10.00 Uhr Kinder-
kirche, 16.00 Uhr Gottesdienst für kleine
Leute im Gemeindezentrum (Thomas Schei-
ner).
Walkersbach, Petruskirche: So., 10.00 Uhr
Gottesdienst (Walter Krohmer).
Berglen
Hößlinswart, Gemeindezentrum: So.,
10.30 Uhr Gottesdienst anders mit Pfarrerin
Kerstin Günther und Teams.
Oppelsbohm, Mauritiuskirche: So., 10.30
Uhr.
ev. Gemeindehaus: So., 10.30 Uhr Gottes-
dienst mit Pfarrerin i.R. Annegret Wein-
mann und dem Kirchenchor.
Remshalden
Hebsack, Kreuzkirche: So., 10.00 Uhr Got-
tesdienst (Christine Schweitzer).
Geradstetten, Konradskirche: So., 11.00
Uhr 11 Uhr Gottesdienst (Jochen Kett-
ling+Team).
Grunbach, St.-Dionysius-Kirche: So.,
10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl und
dem Kirchenchor (Markus Munzinger).
Rudersberg
Johanneskirche: So., 10.00 Uhr Winterkir-
che im Johannes-Gemeindehaus, Ulrich
Pfifferling mit Come let us sing.
Schlechtbach, Auferstehungskirche: So.,
10.00 Uhr Gottesdienst mit Taufe, Dr. Mar-
tin Stober.
Steinenberg, Petruskirche: So., 10.00 Uhr
Winterkirche - Gottesdienst Evang. Ge-
meindehaus (Joachim von Lübtow).
Urbach
Afrakirche: So., 09.30 Uhr Gottesdienst im
Johannes-Brenz-Gemeindehaus (Johannes
Stahl).
Friedenskirche: So., 10.30 Uhr Enliven-
Gottesdienst (Joshua Senk und Team).
Welzheim
Dietrich-Bonhoeffer-Haus: So., 10.30 Uhr
Kindergottesdienst.
St.-Gallus-Kirche: So., 10.30 Uhr Gottes-
dienst mit Taufe (Böhmerle), Mo., 19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet der ACK
(Pfr.in Brehmer).
Winterbach
Michaelskirche: So., 09.45 Uhr Kinderkir-
che Abenteuerland im Gemeindehaus, 10.00
Uhr Gottesdienst mit Taufen Joachim
Scheuber.
Die Apis
Schorndorf
Gemeinschaftsverband: So., 16.00 Uhr Ge-
meinschaftsstunde.
Alfdorf
Gemeinschaftszentrum: Sa., 19.30 Uhr Ge-
betskreis, 20.00 Uhr G³-SamstagAbendGot-
tesdienst mit Lukas Kelle, 21.15 Uhr Ge-
meindecafé.
Weitere Informationen: sw.die-apis.de
Süddeutscher Gemeinschaftsverband
Schorndorf
SV Schorndorf, Gemeindezentrum: So.,
10.30 Uhr Gottesdienst: Karl Klöber, 18.00
Uhr Gottesdienst: Karl Klöber.
Urbach
Gemeindezentrum Eben - Ezer: So., 10.30
Uhr Gottesdienst mit H-J. Schmidt.
Katholische Kirche
Schorndorf
Heilig-Geist-Kirche: Sa., 18.00 Uhr Eucha-
ristiefeier, So., 10.30 Uhr Eucharistiefeier,
Mo., 18.30 Uhr Charism. Gebet, Di., 08.30
Uhr Eucharistiefeier, Fr., 17.15 Uhr Rosen-
kranz, 18.00 Uhr Eucharistiefeier.
TELEFON 07181 9275-20
FAX 07181 9275-60
Zentrale Notfalldienstansage Ostalbkreis (für
die Gemeinde Alfdorf): Tel. 0711 / 7877788
Tierärztlicher Notdienst
Samstag, 4. Februar, bis Freitag, 10. Februar,
Rems-Murr-Kreis:
Samstag und Sonntag: tierärztlicher Notdienst
von 8 bis 16 Uhr, Tel. 0800 / 9300600 und
www.tiernotdienst-rems-murr.de.
Montag bis Freitag: außerhalb der Sprechzeiten
0700tiernot bzw. Tel. 0700 / 08437668 und
www.07000tiernot.de.
Tierrettung / Tierambulanz
24-Stunden-Notruf: Tel. 0177 / 3590902
www.tierrettung-mittlerer-neckar.de
Apotheken
Samstag, 4. Februar, bis Freitag, 10. Februar
(Dienstwechsel jeweils um 8.30 Uhr).
Gemeinden Schorndorf, Urbach, Plüderhau-
sen, Lorch, Welzheim, Rudersberg, Althütte:
Samstag: Apotheke am Kirchplatz, Kirchplatz 16,
Welzheim, Tel. 07182 / 805930, und Michaels-
Apotheke, Oberdorf 5, Winterbach, Tel. 07181 /
74023.
Sonntag: Hubertus-Apotheke, Wieslauftalstraße
31, Schorndorf (Haubersbronn), Tel. 07181 /
62286.
Montag: Künkelin-Apotheke, Karlstraße 13,
Schorndorf, Tel. 07181 / 65511.
Dienstag: Apotheke Nickel im Praxiszentrum,
Hauptstraße 48, Plüderhausen, Tel. 07181 /
4746800, und Ahorn-Apotheke, Backnanger
St. Markus Kirche: So., 08.00 Uhr Polnische
EF, 09.15 Uhr Eucharistiefeier, Do., 18.00
Uhr Eucharistiefeier, Fr., 19.00 Uhr Ital. An-
betung.
Haubersbronn, St.-Bonifatius-Kirche:
So., 10.30 Uhr Wortgottesfeier, 15.00 Uhr
Italienische EF, Di., 17.15 Uhr Rosenkranz,
18.00 Uhr Eucharistiefeier.
Schornbach, Haus Franziskus: So., 10.15
Uhr Kroatische EF.
Weiler, St.-Stephanus-Kirche: Sa., 18.00
Uhr Eucharistiefeier.
Plüderhausen
Herz-Jesu-Kirche: So., 09.00 Uhr Eucharis-
tiefeier mit Kerzenweihe und Blasiussegen,
Di., 18.30 Uhr Rosenkranzgebet, 19.00 Uhr
Eucharistiefeier.
Berglen
Oppelsbohm, St.-Maria-Kirche: Sa., 18.30
Uhr Eucharistiefeier mit Spendung Blasius-
segen.
Remshalden
Geradstetten, St.-Elisabeth-Kirche: Sa.,
18.30 Uhr Eucharistiefeier mit Blasiussegen
und mitgestaltet von den Erstkommunion-
kindern, Do., 09.00 Uhr Eucharistiefeier.
Grunbach, St.-Michael-Kirche: So., 10.45
Uhr Eucharistiefeier mit Blasiussegen, Ker-
zenweihe, 25 Jahre Partnergemeinde Buyo-
ga,Uganda. Kindergottesdienst im Saal, Mi.,
18.30 Uhr Eucharistiefeier, Do., 15.00 Uhr
Eucharistische Anbetung.
Rudersberg
Zur heiligsten Dreifaltigkeit: So., 10.00
Uhr Eucharistiefeier mit Kerzenweihe und
Blasiussegen, Mi., 18.00 Uhr Weggottes-
dienst zur Erstkommunion.
Urbach
St.-Marien-Kirche: So., 10.30 Uhr Eucha-
ristiefeier mit Kerzenweihe und Blasiusse-
gen und Vorstellung der Erstkommunion-
kinder.
Welzheim
Christus-König-Kirche: Sa., 18.00 Uhr Eu-
charistiefeier, So., 10.00 Uhr Wortgottesfei-
er, 10.00 Uhr Kinderkirche in der Franz-von-
Assisi-Kapelle, Di., 18.00 Uhr Eucharistie-
feier, Do., 18.00 Uhr Weg-Gottesdienst Erst-
kommunion.
Winterbach
Mariä Himmelfahrt: Sa., 17.15 Uhr Rosen-
kranz, So., 10.30 Uhr Eucharistiefeier.
Schwäbisch Gmünd
St.-Leonhard-Kirche: So., 08.00 Uhr Latei-
nische Messe Beichtgelegenheit eine halbe
Stunde vor der Messe, 09.30 Uhr Lateinische
Messe (Gesungenes Amt) Beichtgelegenheit
eine halbe Stunde vor der Messe.
Baptisten
Schorndorf
Gemeindezentrum Baptisten: So., 10.00
Uhr Gottesdienst mit Kindergottesdienst.
www.baptistengemeinde-schorndorf.de,
Mi., 19.00 Uhr Alphakurs.
Urbach
Gemeindezentrum der Urbacher Baptis-
ten: So., 10.00 Uhr Gottesdienst.
www.baptisten-urbach.de
Welzheim
Gemeindehaus: So., 10.00 Uhr Gottes-
dienst.
Weitere Infos: www.baptisten-welz-
heim.de
Christengemeinde
Schorndorf
Hammerschlag 4: Sa., 19.30 Uhr Jugend-
gruppe ab 15 Jahren, So., 10.00 Uhr Gottes-
dienst mit Sonntagschule für Kinder.
Wir freuen uns, Sie bei uns begrüßen zu
dürfen! Weitere Infos unter: christenge-
meinde-schorndorf.de
ETG Evangelische Freikirche
Berglen
E-MAIL schorndorf@zvw.de
ONLINE www.schorndorfer-nachrichten.de
Straße 17, Rudersberg, Tel. 07183 / 7650.
Mittwoch: Linden-Apotheke, Winterbacher Stra-
ße 14, Schorndorf (Weiler), Tel. 07181 / 43638,
und Schiller-Apotheke, Theodor-Heuss-Straße
42, Althütte, Tel. 07183 / 41685.
Donnerstag: Nord-Apotheke, Welzheimer Stra-
ße 15, Schorndorf, Tel. 07181 / 973840.
Freitag: Michaels-Apotheke, Oberdorf 5, Winter-
bach, Tel. 07181 / 74023, und Rathaus-Apothe-
ke, Kirchstraße 5, Lorch, Tel. 07172 / 8910.
Mittleres Remstal und Berglen:
Samstag: Viadukt-Apotheke, Strümpfelbacher
Straße 6, Weinstadt (Endersbach), Tel. 07151 /
600800.
Sonntag: Bahnhof Apotheke Dr. Riethmüller,
Bahnhofstraße 25, Waiblingen, Tel. 07151 /
55027, und Friedens-Apotheke, Bahnhofstraße
10, Schwaikheim, Tel. 07195 / 51072.
Montag: Apotheke am Kronenplatz, Marktstraße
1, Winnenden, Tel. 07195 / 92340.
Dienstag: Römer-Apotheke Mache, Karlstraße
8, Kernen im Remstal (Rommelshausen),
Tel. 07151 / 910900.
Mittwoch: Apotheke Schelmenholz, Theodor-
Heuss-Platz 10, Winnenden (Schelmenholz),
Tel. 07195 / 919990.
Donnerstag: Apotheke am Torturm, Marktstraße
39, Winnenden, Tel. 07195 / 92620.
Freitag: Burg-Apotheke, Karl-Ziegler-Straße 52,
Waiblingen (Hohenacker), Tel. 07151 / 8698.
Apotheken-Notdienstfinder: www.aponet.de.
Festnetz Tel. 0800 / 0022833 (kostenlos), Handy
Tel. 22833 (69 Ct/Min/SMS).
(Alle Angaben ohne Gewähr)
Oppelsbohm, Distlerweg 6: So., 10.00 Uhr
Gottesdienst mit Kinderprogramm. Weitere
Infos finden Sie im Internet unter https://
www.etg-berglen.de.
Erste Kirche Christi, Wissenschaftler
Schorndorf
Uhlandstr. 67: So., 10.00 Uhr Gottesdienst,
Mi., 18.30 Uhr Gottesdienst Erfahrungsaus-
tausch.
Evangelisch-methodistische Kirche
Plüderhausen
Christuskirche: So., 10.00 Uhr Gottesdienst
mit Kinderbetreeung, Mi., 15.00 Uhr Kaffee
und Bibel in Schorndorf Friedenskirche, Do.,
19.00 Uhr Bibel und Bier in Schorndorf Frie-
denskirche.
Berglen
Rettersburg, Glaubenskapelle: So., 09.00
Uhr Gottesdienst in der Glaubenskapelle in
Rettersburg. C. Mänsson-Kemmler.
Gemeinde Gottes
Plüderhausen
Christliches Zentrum Life: So., 10.00 Uhr
Gottesdienst, Di., 19.30 Uhr Gebetsabend,
Do., 06.45 Uhr Frühgebet, Fr., 20.15 Uhr New
Generation Youth.
Weitere Infos zu unseren Veranstaltungen
finden Sie unter www.czlife.de
Gemeinde f. Christus
Welzheim
Gemeindehaus: So., 10.00 Uhr Gottes-
dienst.
Neuapostolische Kirche
Schorndorf
Hohenstaufenstraße 16: So., 09.30 Uhr
Gottesdienst, 18.00 Uhr Festakt zum Wie-
derbezug mit Apostel Bauer, Mi., 20.00 Uhr
Gottesdienst.
Plüderhausen
Ottental 6: So., 09.30 Uhr Gottesdienst,
Do., 20.00 Uhr Teilnahme am Gottesdienst
in Lorch.
Berglen
Steinach, Erlenstr. 16: So., 09.30 Uhr Got-
tesdienst, Mi., 20.00 Uhr Gottesdienst.
Alle Mitbürger sind zu den Gottesdiens-
ten herzlich willkommen. Weitere Infos:
https://nac.today/de
Remshalden
Geradstetten, Alfred-Klingele-Str. 2: So.,
09.30 Uhr Gottesdienst, Mi., 20.00 Uhr Teil-
nahme am Gottesdienst in Urbach.
Rudersberg
Schulstr. 38: So., 09.30 Uhr Gottesdienst
mit Bezirksevangelist Kaufmann, Do., 20.00
Uhr Gottesdienst.
Urbach
Staufenstr. 14: So., 09.30 Uhr Gottesdienst,
Mi., 20.00 Uhr Gottesdienst.
Welzheim
Falkenstr. 26: So., 09.30 Uhr Gottesdienst,
Do., 20.00 Uhr Teilnahme am Gottesdienst
in Rudersberg.
Volksmission
Schorndorf
Christliches Zentrum Scala: So., 10.00 Uhr
Gottesdienst mit Kinderprogramm (bis 13
Jahre), Di., 19.30 Uhr Gebetsabend.
Württembergischer Christusbund
Winterbach
Württembergischer Christusbund Win-
terbach: So., 11.15 Uhr Familiengottes-
dienst mit anschließendem Mittagessen.
Weitere Veranstaltungen und Informatio-
nen unter www.christusbund-winter-
bach.de.
TELEFON 07181 9275-20
FAX 07181 9275-60
E-MAIL schorndorf@zvw.de
ONLINE www.schorndorfer-nachrichten.de
Einfach wohnen macht am meisten Spaß
Matthias Lorch lebt im einzigen Tiny House in Welzheim vor allem an den Wochenenden / Hof des Großvaters, auf dem es steht, wird restauriert
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
NADINE ZÜHR
Welzheim-Vorderhundsberg.
Draußen knirscht der Frost auf der Straße
nach Vorderhundsberg. Felder, Wiesen,
Wald versinken schneebestäubt-schemen-
haft in der Dämmerung des Winterabends.
Hell und warm hingegen ist’s im Tiny House
von Matthias Lorch, das im idyllischen
Welzheimer Teilort steht. Ein munteres
Feuer prasselt im Ofen. Helle Holzwände
sorgen für eine gemütliche Atmosphäre,
kleine Sessel für Bequemlichkeit. Später am
Abend wird Matthias Lorch wieder in Rich-
tung Heilbronn fahren. Er arbeitet als
selbstständiger Goldschmiedemeister in
Talheim und hat eine Werkstatt und ein
Ladengeschäft. Doch noch genießt er den
Blick auf die Flammen im Ofen, lässt den
Tag ausklingen in seinem Tiny House in
Vorderhundsberg. Das ist nicht nur Welz-
heims bisher einziges Häuschen dieser Art.
Es hat auch eine besondere Geschichte.
„Wir waren oft hier beim Opa,
in den Sommerferien immer“
Es steht nämlich auf dem Gelände eines
Bauernhofs, der einst dem Großvater von
Matthias Lorch gehört hat. „Wir waren oft
hier beim Opa, in den Sommerferien
immer“, denkt der 57-Jährige zurück. Er
schaffte mit im Wald, es gab Kühe auf dem
Hof, er mistete mit und kurvte als Jugendli-
cher mit dem Mofa hinauf.
Inzwischen wird der Hof renoviert und
restauriert. „Der Hof wird für die Familie
ausgebaut“, erzählt Matthias Lorch. Das alte
Haus, in dem der Großvater einst gewohnt
hat, wurde abgerissen. Ein Holzhaus wurde
gebaut. Der Bruder von Matthias Lorch lebt
auf dem Hof. Er selbst kommt vor allem am
Wochenende und krempelt die Ärmel für die
Renovierung hoch. Das alte Backhaus wurde
Auf Rädern: Das Tiny House von Matthias Lorch in Vorderhundsberg.
Rotes Kreuz bietet neue Kurse in Remshalden an
Was ab kommender Woche bei dem DRK-Ortsverband geboten ist
Remshalden.
Demnächst starten beim Roten Kreuz in
Remshalden drei neue Kurse. Interessierte
können ihre Wirbelsäule trainieren, sich bei
Yogaübungen entspannen oder beim Lauf-
treff für Ältere ihre Kondition trainieren.
Am Dienstag, 7. Februar, startet der neue
Yoga-Kurs. Geplant sind fünf Termine.
Beginn im Festsaal der Grundschule in
Geradstetten ist um 17 Uhr. Ende gegen 18
Uhr. Das Konzept lautet „Dive in Yoga“. Es
geht darum, tief in den eigenen Körper ein-
zutauchen, mit ruhigen, sanften und flie-
ßenden Bewegungen, teilt Gabriele Bebion
vom Ortsverein Remshalden mit. Diese
Übung geht dann in eine halbstündige
geführte Meditation über, damit Seele und
Körper gemeinsam nach der Anspannung
des Alltags zur Ruhe finden können, teilt
der Ortsverein mit. Die fünf Termine kosten
Alle Angaben ohne Gewähr!
Samstag, 4. Februar
Ausstellungen / Museen
Kulturring Winterbach: Ausstellung „Giardini/
Gärten“ mit Werken von Elly Weiblen, 14 bis 18
Uhr, Rathaus Winterbach.
Museum im Hirsch: Sonderausstellung „Das
Auge hört mit: Faszination Tonträger. Von LP,
CD, MC & Co.“, von 14 bis 16 Uhr geöffnet, Edu-
ard-Hiller-Straße 6, Buoch, www.heimatverein-
buoch.de.
Bücherei
Bibliothek Remshalden: von 10 bis 12 Uhr ge-
öffnet, Fronäckerstraße 43, Geradstetten,
Tel. 07151 / 9731-2011. — Kamishibai für Kin-
der ab zwei Jahren, 10 Uhr.
Deponien / Recyclinghöfe
Schorndorf und Umgebung
Matthias Lorch (rechts) mit Peter Uhrig und Katja Eschler am Ofen seines Tiny House in Vorderhundsberg.
erhalten. Bei Scheune und Stall gelang das
ebenfalls, berichtet der Rührige. Die Arbei-
ten unterstützt sein Freund Peter Uhrig, ein
Restaurator, Kunstsachverständiger und
Uhrenspezialist. „Der Hof hat mich interes-
siert“, sagt Uhrig. Und so engagiert er sich
als ehrenamtlicher „Projektleiter, Macher
und Entwerfer“, erzählt er lächelnd.
Das Tiny House kam vor etwa einem Jahr
nach Vorderhundsberg und zu Matthias
35 Euro.
Wer in geselliger Runde etwas für seine
Gesundheit tun möchte, kann dies beim
Kurs „Lauftreff für Ältere“. Gabriele Bebi-
on vom Ortsverein sagt: „Wir gehen in
gemächlichem Tempo eine Stunde auf
unterschiedlichen Wegen zum Bürgerpark
und zurück.“
Der erste Kurs – jeweils eine Stunde –
beginnt am Dienstag, 7. Februar, um 14 Uhr.
Start und Ziel ist das Rathaus in Geradstet-
ten. Der Kompaktkurs an vier aufeinander-
folgenden Dienstagen möchte Lust darauf
machen, gemeinsam einen Spaziergang zu
machen und angeregt durch Gegebenheiten
der Wegstrecke die eigene Beweglichkeit zu
üben, heißt es in der Mitteilung.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
sollten die zwei bis drei Kilometer lange
Gehstrecke mit kleineren Pausen absolvie-
Grüngutplatz Geradstetten: von 13 bis 16 Uhr
geöffnet, alter Müllplatz „Kalte Herberge“.
Grüngutplatz Plüderhausen: von 13 bis 16 Uhr
geöffnet, Wilhelm-Bahmüller-Straße, neben den
Angelseen.
Grüngutplatz Schlechtbach: von 12 bis 16 Uhr
geöffnet, alte Kläranlage.
Grüngutplatz Urbach: von 12 bis 16 Uhr geöff-
net, neben der Kläranlage.
Grüngutplatz Winterbach: von 12 bis 16 Uhr
geöffnet, nördlich der B 29-Anschlussstelle.
Wertstoffhof Grunbach: von 8.30 bis 11.30 Uhr
geöffnet, Waiblinger Straße 10, Bauhof.
Wertstoffhof Plüderhausen: von 9 bis 12 Uhr
geöffnet, Kantstraße 12, Bauhofgelände.
Wertstoffhof Winterbach: von 10 bis 12 Uhr ge-
öffnet, Remsstraße, neben Firma Künzler.
Konzerte / Theater
CVJM Posaunenchor Grunbach: Bläserkon-
zert, 18 Uhr, evangelische Kirche Grunbach.
Lorch. Eigentlich hatte er immer von einem
Hausboot auf einem See geträumt. Das klei-
ne Häuschen aber kommt dem ziemlich
nahe, stellt er fest. 24 Quadratmeter groß,
bietet es zwei bewegliche Schlafplätze, die
als Sofa und Bett genutzt werden können. Es
gibt einen Ofen. „Der macht es aus“, weiß
sein Besitzer, ergänzt aber, dass alles iso-
liert sei. Das Tiny House selbst steht auf
Rädern, wäre also fahrbar. Die Anbauteile
sind frei stehend.
Drinnen finden sich auch eine kleine
Küchenzeile und ein ebensolches Bad mit
Campingtoilette. Für einen Wasseran-
schluss und einen elektrischen Boiler ist
gesorgt, Matthias Lorch hatte einen Strom-
kasten setzen lassen. Das Abwasser fängt er
in einem großen Kanister auf und bringt es
in die Kanalisation.
Das Tiny House wurde frei geplant. Es hat
große Fenster und Rollos, so dass es hell ist
im Haus. „Da bist du mit der Natur verbun-
den.“ Innen wurde es mit Fichtenholz bio-
lasiert.
„Ich möchte es naturverbunden,
back to the roots“
Für das Umfeld des Hofs ist an eine naturna-
he, parkähnliche Umgebung gedacht, auch
das ist im Werden. „Ich möchte es naturver-
bunden, back to the roots. Einfach wohnen,
ren können. Gehhilfen wie Rollatoren kön-
nen eingesetzt werden.
Bitte Kleidung und Schuhe für den Auf-
enthalt im Freien nach den persönlichen
Bedürfnissen auswählen. Bei starkem Regen
bleibt die Gruppe in Rathausnähe unter
einem Dach. Die Teilnahmegebühr beträgt
15 Euro, zahlbar in bar bei Kursbeginn oder
per Lastschrift mittels Einzugsermächti-
gung.
Am Donnerstag, 9. Februar, um 14 Uhr
(Ende gegen 15 Uhr), beginnt der Wirbel-
säulenkurs. Im Mittelpunkt des Kurses, der
an vier Donnerstagen stattfindet, steht die
Funktion und Beweglichkeit der Wirbelsäu-
le. Interessante Informationen über dieses
zentrale und faszinierende Gebilde in der
Körpermitte werden über sportliche Aktivi-
täten launig mit Alltagssituationen in
Beziehung gesetzt, heißt es in der Presse-
Was · Wann · Wo
Freie Waldorfschule Engelberg: Chorkonzert
Carmina Burana, 19 Uhr, Großer Saal der Frei-
en Waldorfschule Engelberg.
Theaterkarren Schlechtbach: „Dr âgebliche
Sterbefall“ (Original „Chaos im Bestattungs-
haus“), Hallenöffnung 18.30 Uhr, Beginn 20
Uhr, mit Bewirtung, Bürgerhaus Schlechtbach.
Vereine / Organisationen
Katholische Arbeitnehmerbewegung KAB
Remshalden: Jubiläum 25 Jahre Partnerschaft
mit Buyoga, Festvortrag, 16 Uhr, Gemeindesaal
St. Michael, Grunbach.
Kolpingfamilie Winterbach: Schlachtfest, 11
bis 22 Uhr, im katholischen Gemeindesaal des
Gemeindezentrums in Winterbach.
Männergesangverein Geradstetten: Schlacht-
und Krautfest, ab 16 Uhr, Foyer der Wilhelm-
Enßle-Halle, Geradstetten.
Musikverein Buoch: Jahreshauptversammlung,
19 Uhr, Gemeindehalle Buoch.
Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023, SHR3
Fotos: Markus Metzger
das macht mir am meisten Spaß.“
Diese Freude gönnt sich Matthias Lorch
vor allem am Wochenende, im Sommer
auch mal unter der Woche, und gemeinsam
mit seiner Freundin. Viel zu packen ist dann
nicht. „Eine Sporttasche und das Fahrrad.
Milch und Eier kriegen wir hier.“ In seinem
kleinen Domizil findet es der 57-Jährige
gemütlich. „Da spiel’ ich Schach, weil ich
keinen Fernseher hab’.“ Die Atmosphäre,
der Hof, das Reduzieren von Eindrücken:
„Da musst du reinwachsen.“
In seinem Heimatort, „da wohnen wir
ganz anders“, erzählt Matthias Lorch. In
einem großen Haus mit viel Platz. Anders
als daheim putzt er im Tiny House auch
selbst. Und kommt mit dessen Einschrän-
kungen gut zurecht. „Du bist viel draußen“,
gibt er zu bedenken. „Alles ist so wie
daheim, bloß einfacher.“ Ein Topf, eine
Pfanne, das reicht aus. „Da musst du mit
drei Weingläsern auskommen und zwei
Sprudelgläsern.“
Und geht’s daheim eher stressig zu, fin-
det der Goldschmiedemeister im Welzhei-
mer Wald ein Kontrastprogramm und fährt
zum Ausgleich auch mal mit dem Moun-
tainbike. „Ich könnte mir vorstellen“, sagt
er mit Blick auf die Zukunft, „dass ich einen
Teil meines Restlebens hier verbringen
möchte.“
mitteilung. Der Kurs startet im Vereinsheim
im DRK- und Feuerwehrhaus in Geradstet-
ten.
„Ergänzt werden die Übungen mit
Gleichgewichtstraining und Gehirnakroba-
tik. Gemeinsam erkunden wir die Beweg-
lichkeit unserer Wirbelsäulen und stärken
ihre Haltefunktion“, teilt Gabriele Bebion
vom Ortsverein mit. Bitte lockere, sportli-
che Kleidung und Sportschuhe für Innen-
räume mitbringen. Die Teilnahmegebühr
beträgt 15 Euro, zahlbar in bar bei Kursbe-
ginn oder per Lastschrift mittels Einzugser-
mächtigung.
Info
Infos und Anmeldung für beide Kurse und den
Lauftreff bei Gabriele Bebion, gabriele.bebi-
on@drk-remshalden.de oder � 01 71 / 5 47 53 54.
Obstbauring Winterbach-Rohrbronn: Winter-
schnittkurs, 13 Uhr, zufahrt zum Treffpunkt auf
der Landesstraße nach Engelberg bei der Be-
schilderung „Wohngebiet im Steinbruch“ links
abbiegen und 300 Meter folgen.
Tier- und Naturschutz Plüderhausen & Ur-
bach: Tierstation nach Absprache geöffnet,
Terminvereinbarung von 15 bis 17 Uhr unter
Tel. 07181 / 932662. Spendeabgabe möglich
von 9 bis 18 Uhr am Eingang der Tierstation,
Uferweg 7, Plüderhausen.
Wochenmarkt Plüderhausen: 8 bis 12 Uhr,
Marktplatz.
Sonntag, 5. Februar
Ausstellungen / Museen
Kulturring Winterbach: Ausstellung „Giardini/
Gärten“ mit Werken von Elly Weiblen, 11 bis 18
Uhr, Rathaus Winterbach.
Museum im Hirsch: Sonderausstellung „Das
Auge hört mit: Faszination Tonträger. Von LP,
B5
Kompakt
Geschichte von Parzival in
Plüderhäuser Theater
Plüderhausen.
Im Plüderhäuser Theater hinterm Scheu-
erntor zeigt Wolfgang Kammer seine
gleichermaßen spannende wie poetische
Figurentheater-Version der berühmten
Geschichte von Parzival, einem der gro-
ßen Helden des Hochmittelalters. Die
Vorlage für diese Suche nach dem Gral
bildet der berühmte Versroman des Wolf-
ram von Eschenbach, der aber in eine
moderne Sprache übertragen ist. Am
Samstag, 4. Februar, findet um 20 Uhr
eine Aufführung statt.
Kinderbedarfsbörse
in Urbach
Urbach.
Am Sonntag, 5. Februar, zwischen 14 und
16 Uhr findet in der Auerbachhalle in
Urbach ein Verkauf „rund ums Kind“ mit
Kleidung, Kinderwagen und mehr statt.
Eintritt für Schwangere ist bereits ab
13.30 Uhr. Der Erlös der Börse ist für die
Arbeit des Kinderschutzbundes Schorn-
dorf und Umgebung bestimmt.
Bürgermeister vor Ort:
Jetzt anmelden
Rudersberg.
Der nächste Vor-Ort-Termin mit Bürger-
meister Raimon Ahrens ist am Mittwoch,
15. Februar von 17.30 bis 18.30 Uhr im
Dorfgemeinschaftsraum Mannenberg.
Termine können unter � 0 71 83/30 05-
12, vereinbart werden.
Limes-Gymnasium
stellt sich vor
Welzheim.
Am Dienstag, 7. Februar, findet um 19
Uhr ein Elterninformationsabend am
Limes-Gymnasium statt. An diesem
Abend geben Schüler, Eltern, Lehrkräfte
und die Schulleitung Einblicke in das
Schulleben am Limes-Gymnasium: Vom
Stundenplan über Fremdsprachen- und
Profilwahl bis hin zu außerunterrichtli-
chen Veranstaltungen werden alle Fragen
beantwortet. Am Freitag, 10. Februar,
findet zwischen 14.30 Uhr und 18 Uhr der
Tag der offenen Tür statt. Hier geht es
darum, das Limes-Gymnasium hautnah
und in all seinen Facetten zu erleben. Die
Kinder, Geschwister und Eltern erwartet
ein abwechslungsreiches Programm.
Für Fragen und Informationen stehen
Sekretariat und die Schulleitung unter �
0 71 82/9 38 55 10 zur Verfügung. Weite-
re Infos, auch zum Anmeldeverfahren:
www.limes-gymnasium-welzheim.de.
Wir gratulieren
Samstag, 4. Februar
Schorndorf: Brunhilde Kölbl zum 80.
Geburtstag; Peter Wallitschka zum 70.
Geburtstag.
Plüderhausen: Hannelore Haller zum
75. Geburtstag.
Remshalden-Grunbach: Gerlinde
Skowronek zum 85. Geburtstag.
Winterbach: Dorothea Enneper zum 70.
Geburtstag.
Sonntag, 5. Februar
Schorndorf: Daniele Margit zum 80.
Geburtstag; Helmut Rompel zum 75.
Geburtstag; Kurt Wahl zum 75. Geburts-
tag; Günter Salomon zum 70. Geburts-
tag; Günther Ziesel zum 70. Geburtstag;
in Miedelsbach Aloisia Rupar zum 90.
Geburtstag.
Remshalden-Geradstetten: Heiderose
Steinhorst zum 80. Geburtstag.
CD, MC & Co.“ von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16
Uhr geöffnet, Eduard-Hiller-Straße 6, Buoch,
www.heimatverein-buoch.de.
Museum Remshalden: Sonderausstellung
„Mehr als nur Stein auf Stein: Lego®-Schätze“,
von 14 bis 17 Uhr geöffnet oder nach Vereinba-
rung unter Tel. 07151 / 275620 und Mail in-
fo@museumsvereinremshalden.de, Schiller-
straße 48, Grunbach.
Vereine / Organisationen
Katholische Arbeitnehmerbewegung KAB
Remshalden: Jubiläum 25 Jahre Partnerschaft
mit Buyoga, Gottesdienst, 10.45 Uhr, Kirche St.
Michael, Grunbach.
Männergesangverein Geradstetten: Schlacht-
und Krautfest, ab 11 Uhr, Foyer der Wilhelm-
Enßle-Halle, Geradstetten.
[zamma]: Bistro mit Liveübertragung VfB-Bre-
men, 14.30 Uhr, Untere Hauptstraße 10, Ge-
radstetten.
B6 Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023, SHNA1
Von den großen Bühnen ab ins Studio
Werner „Vier“ Bayer und Hubertus „Huptus“ Amann sind Tontechniker-Legenden / Im „DropD“-Studio wollen sie lokale Künstler unterstützen
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
LYNN NAGY
Waiblingen-Neustadt.
Werner Bayer, den alle nur „Vier“ nennen,
und Hubertus „Huptus“ Amann haben sich
als Jugendliche in der Rinnenäcker-Sied-
lung in Waiblingen kennengelernt. Werner
Bayer begeisterte sich schon in den 1970er
Jahren für die Tontechnik, heuerte schließ-
lich bei der Stuttgarter Prog-Rock-Band
„Anyone’s Daughter“ als „Roadie“ an. Dort
war er der vierte Werner im Team - bis heute
heißt er deshalb Vier. Der ein paar Jahre
jüngere Huptus ließ sich von der Begeiste-
rung fürs „Krachmachen“ anstecken und
fuhr bald immer öfter mit. Fast 45 Jahre und
eine beachtliche Karriere als Live-Tonmeis-
ter später haben die beiden in Neustadt ein
eigenes Studio eröffnet - und wollen damit
der lokalen Musikszene etwas zurückgeben.
In den 80ern saßen die Waiblinger Ton-
ingenieure für unbekannte Newcomer-
Bands wie die Red Hot Chili Peppers oder U2
am Mischpult, später bei Genesis, Pink
Floyd, viele andere große Namen. Werner
Bayer war außerdem Produktmanager bei
der d&b Audiotechnik GmbH in Backnang,
die High-End-Audiosysteme herstellt. Mit
der Firma betreute er Stars wie Madonna,
Lady Gaga oder Coldplay bei den Deutsch-
landkonzerten. Hubertus Amann machte
sich in der IT-Branche mit einer Software-
Firma selbstständig, betrieb in Wernau ein
eigenes Tonstudio. Weiterhin traf man Vier
und Huptus aber vielerorts gemeinsam hin-
ter dem Mischpult an. In der regionalen
Musikerszene kennt sie jeder.
Ein „Lebensprojekt“, verwirklicht
in der Heimatstadt
Seit einem Jahr ist Werner Bayer, inzwi-
schen 65 Jahre alt, eigentlich in Rente. Von
Ruhestand kann aber keine Rede sein, im
Sommer 2019 hat er sich gemeinsam mit
Hubertus Amann (63) einen Traum erfüllt:
Das „DropD“-Tonstudio ist ihr gemeinsa-
mes Projekt. Zu finden ist es im Unterge-
schoss eines Wohnhauses im Neustädter
Wohngebiet. Ein „Lebensprojekt“, sagt
Werner Bayer: „Wir haben schon immer
davon geträumt, so was zu machen.“
Aber wieso ausgerechnet in Waiblingen?
„Wo sonst, ich wohne hier“, sagt Hubertus
Amann. „Man stirbt dort, wo man geboren
wird“, findet Werner Bayer. Beide wollen
sich hier in ihrer Heimatstadt einbringen.
So sind sie schon seit mehreren Jahren beim
„Bunt statt Braun“-Wettbewerb als Sponso-
ren aktiv, auch aufs Altstadt-Fest haben die
Tonexperten jedes Jahr ein Auge - und sie
hätten gerade bei der Auswahl der Bands ein
paar Verbesserungsvorschläge an die Stadt,
sagt Werner Bayer und grinst.
Denn nicht nur gestandene lokale Grö-
„Küche ohne Grenzen“ am Marktplatz
Aus der Apotheke wird ein Gasthaus mit gehobener internationaler Küche: Mittags können die Gäste unter den Rathaus-Arkaden sitzen
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
ANDREAS KÖLBL
Waiblingen.
Vor genau 20 Jahren hat Bernd Bachofer
sein Restaurant in Waiblingen eröffnet. Das
wird am Samstag groß gefeiert. Derweil
steht das nächste Projekt in den Startlö-
chern, das der Sternekoch gemeinsam mit
seinem Geschäftspartner Pablo Fernandez
verwirklicht. Die „Untere Apotheke“ als
Gasthaus für Frühstück, Mittagessen und
abendlichen Barbetrieb mit Tapas soll noch
im Frühjahr eröffnen.
Längst hat das Zacherhaus seine Hüllen
fallen lassen, die den Blick aufs 380 Jahre
alte Gebäude während der Fassadensanie-
rung monatelang verdeckten. Nun strahlt es
in vollem Fachwerk-Glanz, macht den
Marktplatz noch schöner – und die Küche
bereichert bald auch die Waiblinger Gastro-
nomie. Nur das Erdgeschoss ist für die Zeit
des Innenausbaus noch durch einen Bretter-
zaun verstellt. Die Räume befinden sich
aktuell im Stadium eines veredelten Roh-
baus, erst in den kommenden Wochen folgt
das Interieur in einem mit Bedacht austa-
rierten Designer-Mix aus modernen, origi-
nal-historischen und exotischen Elementen
wie Strelitzien.
Seit 20 Jahren mit Restaurant verbandelt
Die Restaurierung unter Denkmalschutz
war eine Herausforderung. Seit drei Jahren
planen Bernd Bachofer und Pablo Fernan-
dez mit Investor Harald Panzer von der Fell-
bacher Wohninvest an dem Projekt, im Sep-
tember 2021 begann die Sanierung. Corona
sowie die Energie- und Lieferkrise
erschwerten die Arbeit, so dass die Initiato-
ren heute sich auf keinen festen Termin
mehr festlegen wollen. Saniert wurde in
enger Abstimmung mit der Denkmalauf-
sicht. Für einen funktionierenden Betriebs-
Schorndorf und Umgebung
Werner „Vier“ Bayer (links) und Hubertus „Huptus“ Amann (rechts) sorgen im „DropD“ für professionellen Sound.
ßen wie Klaus Marquardt, Biggi Binder oder
Calo Rapallo haben seit 2019 dem „DropD“-
Studio einen Besuch abgestattet und hier
die ein oder andere CD aufgenommen. Auch
jungen Bands oder angehenden Produzen-
ten möchten die Tonmeister hier die Gele-
genheit geben, Musik aufzunehmen. „Es ist
eine Plattform, sowohl für Künstler als auch
für Leute, die was produzieren wollen“, sagt
Werner Bayer. Schön sei, dass zum Beispiel
auch ein fähiger junger Nachwuchsinge-
nieur regelmäßig mitarbeite. „Wir haben
viel anzubieten“, findet Hubertus Amann.
Und es sei auch ihre Art, der regionalen
Musikerszene etwas zurückgeben zu wollen.
Dabei ist klar: Umsonst gibt’s hier auch
nichts. Wie in jedem anderen Tonstudio
auch müssen Bands etwas bezahlen, wenn
sie hier aufnehmen wollen. Denn auch das
„DropD“-Studio müsse irgendwie am Lau-
fen gehalten werden. „Aber wir können uns
die Zeit nehmen, Musik zu produzieren,
ohne dass eine Stechuhr dahintersteckt“,
sagt Amann.
Eine junge Band, die von dieser Möglich-
keit in letzter Zeit Gebrauch gemacht hat,
ist die schwäbische Country-Folk-Band
„Old Johnny’s Crew“ aus Plüderhausen-
Walkersbach - und hat mit dem neuen
Album sogar einen Preis gewonnen. Schon
wieder.
Pablo Fernandez und Bernd Bachofer vor der Unteren Apotheke.
ablauf musste in einer Wand ein Durch-
bruch geschaffen werden – aber die Wand
an sich sollte bleiben. Pablo Fernandez ist
der Pächter. Er ist in Waiblingen geboren,
quasi um die Ecke aufgewachsen. Sein
Großvater hatte ein Geschäft in der heuti-
gen Buchhandlung Taube. Die ersten Kon-
takte zum Restaurant Bachofer knüpfte er
schon mit 16 Jahren als Praktikant. Verbun-
den fühlt er sich – „halb Schwabe, halb Spa-
nier aus Barcelona“ – nicht nur Waiblingen,
sondern auch den älteren familiären Wur-
zeln. Als Spezialität des Cateringservice,
den er in Stuttgart betreibt, gelten seine
Paellas. Aber es geht noch viel internationa-
Deutscher Rock&Pop-Preis für
Country-Folk aus Walkersbach
Alexander Mundl (32), Sänger und Gitarrist,
der aber auch gerne mal aufs Banjo, das
Dobro oder die Mundharmonika umsteigt,
und Gitarrist Axel Fuchs (40) sind Schüler
von niemand anderem als Calo Rapallo
höchstpersönlich. Kein Wunder also, dass
auch sie hier ins Studio gefunden haben.
Hat ihr Lehrer doch gerade erst selbst hier
sein neues Album eingespielt und produzie-
ren lassen. Mit dem bei „DropD“ produzier-
ten Album „Richtung Süden“ der „Old John-
ny’s Crew“ haben die Walkersbacher beim
40. Deutschen Rock&Pop-Preis die Aus-
zeichnung als „Beste Country Band“ erhal-
ten. Schon das zweite Jahr in Folge. Eigent-
lich sind die vier „Cowboys“ aus Walkers-
bach eher zufällig in der Country-Ecke
gelandet. Angefangen hat alles vor einigen
Jahren schon bei Hochzeiten und Geburts-
tagsfeiern von Freunden und Bandmitglie-
dern mit akustischen Darbietungen und
Cover-Songs. Dann die erste CD mit eigenen
Songs, aufgenommen bei einem Kumpel,
größere Bühnen, Schlagzeug statt Cajón,
die ersten Auszeichnungen, die Band etab-
lierte sich langsam, aber sicher immer mehr
in der deutschen Country- und Folkszene.
„Junge Leute machen eigentlich kein Coun-
Foto: Palmizi
ler, kosmopolitischer: Die Sous-Chefin in
der Küche stammt aus der Dominikanischen
Republik und hat laut Bachofer bei heraus-
ragenden Köchen in New York gelernt. Die
Leiterin im Service hat philippinische Wur-
zeln. „Küche ohne Grenzen“, so bringt’s der
Sternekoch auf den Punkt, der seinerseits
für europäisch-asiatische Fusionen auf
höchstem Niveau steht.
Mit der „Unteren Apotheke“ kann sich
Waiblingen nach der „Vorratskammer“ und
der „Gerberei“ wohl über eine weitere gas-
tronomische Bereicherung freuen. Bernd
Bachofer sieht dabei keine Konkurrenten,
sondern ein Miteinander, das dem Standort
TELEFON 07181 9275-20
FAX 07181 9275-60
Foto: Habermann
try“, sagt Axel Fuchs. „Wir brechen da ein
bisschen aus.“ Es folgten Konzerte auch im
europäischen Ausland, in Polen, in Lett-
land, Belgien, Süd-Tirol.
„Der Calo hat uns als Band auch immer
unterstützt“, erzählt Alexander Mundl. „Er
gehört zu unserer Geschichte dazu.“ Doch
auch die Verbindung nach Waiblingen war
gleich von Anfang an da: „Die ersten Kon-
zerte haben wir auf dem Altstadtfest
gespielt“, erinnert sich Axel Fuchs. Am in
Neustadt aufgenommenen und produzier-
ten Album „Richtung Süden“ gefällt den
beiden besonders gut, dass es sehr dyna-
misch klingt: „Das Ganze klingt wesentlich
mehr nach Livefeeling“, so Mundl. Das liege
daran, dass es hier im Tonstudio dank feins-
ter Technik möglich ist, mehrere Instru-
mente gleichzeitig einzuspielen, statt jede
Tonspur einzeln.
Und Werner Bayer und Hubertus Amann
bringen sehr viel Erfahrung in Sachen Pro-
duktion mit. „Der richtige Schraubendreher
ist wichtig“, scherzt der Musiker. Denn die
beiden Tonmeister nehmen es schon sehr
genau mit dem richtigen Sound: „Wir haben
eineinhalb Tage gebraucht, bis ich ihn von
seiner Gesangslautstärke „Übungsraum“ auf
Normal-Lautstärke bekommen habe - und
dann zum Geschichtenerzählen“, sagt
Hubertus Amann.
insgesamt guttut. Nicht umsonst sei Waib-
lingen als Ziel für „Mikro-Urlaube“ immer
mehr gefragt. Als Beispiel nennt er ein Ehe-
paar, das unlängst mit dem E-Bike aus
Tübingen kam, um im Restaurant zu dinie-
ren und im Boutique-Hotel zu übernachten.
Gäste wie sie sollen künftig die Möglichkeit
bekommen, in der „Unteren Apotheke“ zu
frühstücken.
Mittags steht wechselndes Essen auf
gehobenem Niveau auf dem Programm.
Abends sollen außer gediegenem Barbetrieb
Kochkurse oder Wein-Verkostungen statt-
finden. Ganz im Sinne des von Bachofer
gewünschten Miteinanders, das auch die
Winzer einbezieht. Bei den Kochkursen
steht der Meister denn auch selbst in der
Apotheken-Küche – oder Pablo Fernandez
weiht in die Geheimnisse seiner Paella ein.
Innen gibt’s auf zwei Räume verteilt rund
50 Plätze. Dazu kommt die Terrasse hinter
dem Haus, zu der ein schöner Torbogen
hinausführt. Tagsüber dürfen Pablo Fernan-
dez und sein Team zudem die Arkaden des
Alten Rathauses bespielen, am Abend, so
die Absprache, bleiben sie dem Nachbarn
vom „Mamma Roma“ vorbehalten.
Am Samstag feiert das Restaurant Bacho-
fer sein 20-jähriges Bestehen mit Gastkö-
chen, Top-Winzern wie dem „Waiblinger
Weltklasse-Winzer aus Neuseeland“ Kai
Schubert sowie Zauberkünstler Sebastian
Nicolas, Liedermacher Philipp Poisel und
anderen Live-Musikern. Die Veranstaltung
ist ausverkauft. Das Zacherhaus am Markt-
platz gilt als ältestes Haus der Waiblinger
Altstadt. Der Vogt und Chronist Wolfgang
Zacher ließ es 1640 nach dem großen Stadt-
brand bauen. Von 1760 bis 2017 befand sich
hier die „Untere Apotheke“. Der Sage nach
wurden im Vorgängerbau einst die Gebeine
der Heiligen Drei Könige zeitweise aufbe-
wahrt, als Kaiser Barbarossa sie von Mailand
nach Köln transportieren ließ.
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Schwäbisch Gmünd
Ostalbkreis
In Ebnat und Westhausen:
Geldautomatensprenger
gefasst
Aalen-Ebnat/Westhausen (gt).
Die Polizei hat die Geldautomatenspren-
ger geschnappt, die für die Sprengungen
in Aalen-Ebnat und Westhausen verant-
wortlich waren. Das teilte ein Polizeispre-
cher aus Stuttgart auf Nachfrage mit.
Ende November 2021 wurde der Geldau-
tomat der Kreissparkasse auf dem Härts-
feld in Ebnat gesprengt. Die Wucht der
Detonation riss nicht nur die Scheibe in
Stücke, sondern brach auch ein Stück der
Hauswand heraus. Sieben Monate später,
am 24. Juni 2022, wurde der Geldautomat
der Kreissparkassen-Filiale in Westhau-
sen gesprengt. In beiden Fällen entkamen
die Täter in einem hochmotorisierten
dunklen Audi A6. In beiden Fällen erbeu-
teten sie Bargeld, in beiden Fällen war der
Sachschaden immens. Jetzt konnte die
Polizei die Bande aus den Niederlanden
dingfest machen. Mehr als 50 Geldauto-
maten-Sprengungen gehen auf ihr Konto.
Die Beute: 5,2 Millionen Euro. „Zum Teil
waren die Geldscheine noch mit Ruß
belegt oder angesengt“, sagte Kriminal-
oberrat David Fritsch vom Landeskrimi-
nalamt Baden-Württemberg. Sicherge-
stellt wurde auch das vermeintliche Tat-
fahrzeug, das auch von Zeugen in Ebnat
gesehen wurde: ein schwarzer Audi RS6.
In einer groß angelegten Festnahme- und
Durchsuchungsaktion am 30. Januar 2023
in den Niederlanden und in Belgien
gelang es, neun Personen festzunehmen
und 16 Objekte zu durchsuchen.
Nach bisherigem Ermittlungsstand
begann die Serie von Geldautomaten-
sprengungen, die alle mit Festsprengstoff
begangen wurden, am 5. November 2021
im Landkreis Unterallgäu. Wie in Ebnat
und Westhausen wurde die erste Tat in
Bayern gegen 3 Uhr morgens begangen.
Wie im Ostalbkreis kam ein dunkler Audi
zum Einsatz. Alleine in Bayern gab es bis
heute 34 Geldautomatensprengungen,
von denen 31 erfolgreich waren. Der aktu-
ellste Fall der Serie ereignete sich am 19.
Januar 2023 erneut im Landkreis Unter-
allgäu. In Baden-Württemberg ermittelte
die Abteilung Organisierte Kriminalität
und Rauschgiftkriminalität des dortigen
Landeskriminalamtes gegen die Gruppie-
rung. Dort beträgt der Sachschaden rund
2,7 Millionen Euro. Die Tatverdächtigen
erbeuteten etwa 1,8 Millionen Euro. Der
erste Fall der Tatserie in Baden-Württem-
berg ereignete sich am 10. November
2021 in Wolpertshausen im Landkreis
Schwäbisch Hall. Am 26. November
schlugen die Täter dann in Ebnat zu. Die
Ermittlungen führten zu einer Gruppie-
rung aus den Niederlanden. Die Vorwür-
fe: schwerer Bandendiebstahl, Herbeifüh-
ren einer Sprengstoffexplosion und Zer-
störung eines Bauwerkes in mehreren
Fällen. Aufgrund der Skrupellosigkeit und
außerordentlichen Gefährlichkeit bei der
Ausführung der einzelnen Taten ermittelt
die Staatsanwaltschaft Bamberg in zehn
Fällen auch wegen versuchten Tötungs-
delikten. Bei der Razzia am Montag waren
mehr als 270 Einsatzkräfte und mehrere
Staatsanwälte und Richter beteiligt.
Bei den neun Festgenommenen handelt
es sich um Männer im Alter von 25 bis 41
Jahren mit Wohnort in den Niederlanden.
Sie sind niederländische, marokkanische,
afghanische, türkische und rumänische
Staatsangehörige mit Aufenthalt in den
Niederlanden und Belgien. Nach drei wei-
teren Mittätern wird aktuell noch gefahn-
det.
Die „Pusteblume“ gibt
Dingen eine Chance
Schechingen (gt).
Es ging ihr wie vielen jungen Müttern: Am
Ende der Schwangerschaft hatte Angela
Britsch schöne Umstandskleidung im
Schrank, die längst nicht aufgetragen war.
Und für Linus von Verwandten, Freunden
und Bekannten viel mehr geschenkt
bekommen, als der kleine Mann brauchte.
Außerdem war er ratzfatz rausgewachsen
aus den Stramplern und Hosen. Was also
tun? „Kleiderbörsen sind nicht so meins“,
gesteht die gelernte Alten- und Kranken-
pflegerin. Verticken übers Internet wollte
Angela Britsch die schönen Sachen auch
nicht - und hat sich deshalb gemeinsam
mit ihrem Mann Andreas Adler ein
Secondhand-Konzept überlegt, das zu ihr
passt und „hoffentlich auch anderen
gefällt“.
Als die Ellwangerin dann noch in einer
Kleinanzeige auf den geeigneten Laden-
raum stieß, war sie perfekt, „die Puste-
blume“. So soll er nämlich heißen, der
besondere Laden, den die 39-Jährige in
der Kronenstraße 27 - im einstigen Blu-
menladen direkt neben der Tankstelle -
derzeit einrichtet. „Gib den Dingen eine
zweite Chance“, heißt das Motto für das
Sortiment.
 KREISREDAKTION
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S 3 fährt ab
Montag nur
halbstündlich
Wieder Probleme im Bahnverkehr:
Einschränkungen bis Mai
Rems-Murr.
Schlechte Nachrichten für S-Bahn-Pend-
ler: Die S 3 kann ab Montag, 6. Februar,
bis Mai 2023 nur noch im Halbstunden-
takt verkehren. Das teilte die Deutsche
Bahn am Freitag mit.
Woran liegt das?
Derzeit verkehren auf mehreren S-Bahn-
Linien unterschiedliche Fahrzeugtypen.
Unterwegs sind neue und alte Züge der
Baureihe 430 und Fahrzeuge der Baureihe
423. Bisher wurden diese auch miteinan-
der verbunden, um mehr Fahrgäste trans-
portieren zu können. Nun hat das Kop-
peln der unterschiedlichen Fahrzeugty-
pen aber zu Problemen geführt. „Das
Ganze ist zu störanfällig“, erklärt Rein-
hold Willing, Sprecher der S-Bahn Stutt-
gart. Also müssen die bestehenden Züge
neu auf die Linien verteilt werden. Und
das wirkt sich auf den Zugverkehr aus.
Wieso reichen die Züge nicht aus?
Unter den veränderten Bedingungen
kann der 15-Minuten-Takt auf der S 3
nicht mehr gewährleistet werden. Hinzu
kommt, dass mehrere Züge erst gar nicht
zur Verfügung stehen. Acht Fahrzeuge
waren auf der Panoramabahn im Einsatz
und müssen nun gewartet werden. In
acht weitere Züge wird die neue Digital-
technik für ETCS und das teilautomati-
sierte Fahren eingebaut.
Was verspricht die Bahn Pendlern?
Die Züge der S 3 verkehren also ab Mon-
tag bis voraussichtlich 1. Mai 2023 nur im
Halbstundentakt. Tagsüber sollen aber
zumindest durchgängig Züge mit der
maximalen Länge von drei Fahrzeugen
eingesetzt werden.
Warum ausgerechnet die S 3?
Die S 3 ist die kürzeste Linie im Stuttgar-
ter S-Bahn-Netz. Die Wahl fiel auf diese
Strecke, weil auf ihr ohnehin die wenigs-
ten Fahrzeuge benötigt werden. Außer-
dem wird die Strecke auch von den Regio-
nallinien MEX 19, RE 90 und MEX 90
bedient, was Alternativen für Fahrgäste
bietet.
Verkehrt von Montag an nur noch halbstünd-
lich: die S 3. Foto: Habermann
Rems-Murr-Rundschau
Am Donnerstag hatte die Polizei alle Wege in Oberlenningen, die in den Wald und zum Fundort der Toten führten, abgesperrt.
Todesursache steht fest
Tote 16-Jährige aus Remshalden: Polizei hat die Identität bestätigt und schließt Fremdverschulden aus
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
PIA ECKSTEIN
Rems-Murr/Lenningen.
Bei der Toten, die am Donnerstag, 2. Febru-
ar, oberhalb von Oberlenningen, Kreis Ess-
lingen, am Waldrand gefunden worden ist,
handelt es sich um das vermisste Mädchen
aus Remshalden-Grunbach. Die Polizei hat
die Identität am Freitagnachmittag bestä-
tigt und schließt ein Fremdverschulden aus.
„Das ist“, sagt Michael Schaal, Presse-
sprecher beim Polizeipräsidium Reutlingen,
„eine ganz furchtbare Geschichte.“ Und aus
diesen Gründen wird die Polizei keine wei-
teren Details zu den Ermittlungen heraus-
geben. „Das“, sagt Schaal, „geht niemanden
was an.“
Bekanntgegeben wurde: Es steht fest, dass
es sich bei der am Donnerstag, 2. Februar,
Corona-Protest: 62-Jähriger muss Strafe zahlen
Regularien bei Montagsspaziergang missachtet / 3000 Euro Strafe / Richter betont Recht auf Versammlungsfreiheit, doch Regeln seien einzuhalten
VON JUTTA RIEGER-EHRMANN
Rems-Murr.
Ein 62-Jähriger, der in Backnang als „Rich-
tungs- und Impulsgeber“ bei einem Mon-
tagsspaziergang mitgewirkt hatte, muss
3000 Euro zahlen. Das entschied das Amts-
gericht Backnang. In der Verhandlung ging
es unter anderem um die Frage, wann eine
Versammlung eine Versammlung ist, wann
ein Leiter als solcher zu betrachten ist, fer-
ner um den Einspruch gegen einen Strafbe-
fehl. Der Angeklagte selbst machte zur
Sache und zu seiner Person keine Angaben.
Zwei Polizisten sagten aus, an jenem
Montag im Frühjahr 2022 habe „wie schon
so oft“ ein sogenannter „Montagsspazier-
gang“ in Backnang stattgefunden. Während
dieses Aufzugs fungierte der 62-Jährige den
Aussagen nach als Richtungs- und Impuls-
Kinderzuschlag entlastet Familien
Bei geringen und mittleren Einkommen: Familienkasse zahlt Zuschlag nach Bewilligung zusammen mit dem Kindergeld aus
Rems-Murr.
Die aktuelle Situation rund um Energiekrise
und steigende Kosten trifft Familien ganz
besonders. Der Kinderzuschlag (KiZ) kann
hier zu einer erheblichen finanziellen Ent-
lastung des Familienbudgets beitragen. Die
Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit
zahlt diesen nicht nur aus, sondern infor-
miert und berät.
Der Kinderzuschlag wurde 2023 erhöht
Aufgrund der gestiegenen Energiekosten
wurde unter anderem zum Jahreswechsel
der Kinderzuschlag abermals erhöht. Dieser
beträgt nun bis zu 250 € monatlich pro Kind
und wird nach Bewilligung mit dem Kinder-
geld ausgezahlt.
Der Kinderzuschlag ist eine Leistung für
Familien, deren Einkommen nicht oder nur
knapp für die gesamte Familie reicht. In die-
sem Fall können Eltern Anspruch auf Kin-
gegen 11.20 Uhr in einem Waldstück bei
Oberlenningen gefundenen Toten um die
16-Jährige aus Remshalden-Grunbach han-
delt. Das Mädchen wurde seit dem 24. Janu-
ar vermisst. An diesem Dienstagmorgen
verließ sie ihr Zuhause, sollte eigentlich in
die Schule fahren, kam dort aber nie an.
Die Polizei hatte tagelang in
der Gegend um Lenningen gesucht
Nach der jungen Frau hatte die Polizei tage-
lang im Bereich Lenningen im Landkreis
Esslingen gesucht, nachdem sich Hinweise
ergeben hatten, dass sie sich dort in der
Gegend aufhalten könnte. Es kamen Hub-
schrauber und Suchhunde zum Einsatz. Im
Rahmen großangelegter Suchmaßnahmen
hatte ein Passant am Donnerstag, kurz nach
zehn Uhr, in unwegsamem Gelände Gegen-
stände entdeckt und die Einsatzkräfte ange-
geber. So gab er in der Grabenstraße in
Abweichung von der „üblichen Route“ ein
Zeichen, durch das Parkhaus zu gehen. Er
befand sich die meiste Zeit an der Spitze des
Zuges und schaute sich immer wieder prü-
fend um. Auch sagte er nach einer Weile,
jetzt sei es „Zeit für ein Päusle“, woraufhin
die Menschenmenge stoppte, einem Musi-
ker zuhörte und Videos aufgenommen wur-
den. Nachdem sich der Aufzug langsam auf-
löste, stellte die Polizei die Personalien des
62-Jährigen fest und informierte ihn darü-
ber, dass ein Ermittlungsverfahren gegen
ihn eingeleitet werde, was dieser ruhig auf-
nahm.
„Kein politischer Prozess“
Der Richter stellte unmissverständlich klar,
dass es sich hier um „keinen politischen
Prozess“ handele. Die Meinungs- und Ver-
derzuschlag haben. Je nachdem, wie hoch
Einkommen beziehungsweise Unterhalts-
kosten der Familie sind, kann sich der Aus-
zahlungsbetrag verringern.
„In der aktuellen Situation kommt dem
Kinderzuschlag eine noch stärkere Bedeu-
tung zu. Leider kennen noch immer sehr
viele Familien diese Leistung gar nicht und
verzichten damit auf finanzielle Hilfen.
Daher ist es uns ein besonderes Anliegen,
immer wieder auf den Kinderzuschlag hin-
zuweisen“, erklärt Frank Steidle, Leiter der
Familienkasse Baden-Württemberg Ost.
Selbst wenn nur ein Euro Kinderzuschlag
gezahlt werden sollte, haben die Eltern
einen Anspruch auf weitere damit verbun-
dene Vorteile. Sobald ein Kinderzuschlag
bezogen wird, kann eine Befreiung von Kita-
Gebühren beantragt werden. Es besteht
auch Zugang zu vielen weiteren Leistungen
der Bildung und Teilhabe (BuT). Das sind
Foto: Palmizi
sprochen. Eine Überprüfung ergab, dass es
sich um Gegenstände aus dem Besitz der
Vermissten handelt. In der Folge wurde
auch die tote Jugendliche in der Nähe aufge-
funden.
Es hatte am Donnerstag sehr lange
gedauert, bis die Tote identifiziert werden
konnte. Aufgrund der Gesamtumstände und
des Ergebnisses der am Freitag durchge-
führten Obduktion teilt die Polizei jetzt mit,
„ist von einem suizidalen Geschehen auszu-
gehen. Ein Fremdverschulden ist auszu-
schließen.“
Die 35-köpfige Sonderkommission der
Polizeipräsidien Reutlingen und Aalen wur-
de im Laufe des Freitags, 3. Februar, aufge-
löst. Die Ermittlungen zu den Hintergrün-
den und den genauen Umständen, unter
welchen die Jugendliche starb, dauern
jedoch noch an.
sammlungsfreiheit sei ein hohes Gut.
Selbstverständlich könne man auch gegen
die Corona-Maßnahmen demonstrieren.
Gleichwohl müsse man sich dabei an
bestimmte Regularien halten. Und nur
darum gehe es. Die Staatsanwältin forderte
eine Geldstrafe von 30 Tagessätzen à 100
Euro. Der Verteidiger hingegen plädierte
auf Freispruch, da die Aktion „allenfalls
eine Spontanversammlung“ gewesen sei
und es auch keinen Versammlungsleiter
geben könne. Sein Mandant erfülle nicht die
Kriterien für eine faktische Versammlungs-
leitung.
Dies griff auch der Richter in seiner
Urteilsbegründung auf: Die faktische Lei-
tung einer Versammlung sei vor allem
dadurch gekennzeichnet, dass sich die
Betreffenden von der Gruppe abheben und
verschiedene Leitungsaufgaben überneh-
z. B. Kostenerstattungen für mehrtägige
Klassenfahrten, ein Zuschuss zum Schul-
mittagessen, zu Ausflügen von Kita oder
Tagespflege oder beispielsweise 174 € pro
Schuljahr für die Ausstattung mit persönli-
chem Schulbedarf.
Karsten Bunk, Leiter der Familienkasse
der Bundesagentur für Arbeit, appelliert
daher: „Familien müssen jetzt reagieren!
Und die Familienkasse ist die richtige
Anlaufstelle. Gerade vor dem Hintergrund
der steigenden Energiekosten blicken wir
besorgt auf Familien, nicht nur mit gerin-
gem Einkommen. Die steigende Bedeutung
des Kinderzuschlags ist uns in der momen-
tanen Situation ein besonderes Anliegen –
jede Familie soll den Kinderzuschlag ken-
nen und ihn beantragen beziehungsweise
klären, ob ein Anspruch besteht, damit sie
finanzielle Hilfen nicht verschenken.“
Dabei bietet die Familienkasse online
C1
Nummer 29 – RMR1
Samstag, 4. Februar 2023
Mit 140 Sachen vor
der Polizei geflüchtet
Althütte.
In Althütte ist am Donnerstagmorgen ein
38-jähriger Mercedes-Fahrer vor der
Polizei geflüchtet. Laut Angaben der
Polizei soll der Mann gegen 0.40 Uhr auf
der Landstraße zwischen Klaffenbach
und Welzheim unterwegs gewesen sein.
Die Polizei wollte den Mann bei einer
routinemäßigen Verkehrsuntersuchung
kontrollieren – woraufhin der 38-Jährige
mit rund 120 Stundenkilometern inner-
orts und Tempo 140 außerorts flüchtete.
Da der Mann zu schnell unterwegs
war, kam das Auto in einer scharfen
Rechtskurve von der Straße ab. Der Fah-
rer zog sich keine Verletzungen zu. Sein
40-jähriger Beifahrer hingegen wurde bei
dem Unfall leicht verletzt.
Nach ersten Ermittlungen der Polizei
soll der Beifahrer des Mannes illegal in
Deutschland gewesen sein. Aus diesem
Grund waren die beiden vor der Polizei
geflüchtet. Der 40-jährige türkische
Staatsbürger wurde wegen seiner Verlet-
zungen in ein Krankenhaus gebracht. Am
Freitag wurde der Mann dann einem
Haftrichter vorgeführt, dieser erließ
einen Abschiebehaftbefehl gegen den 40-
Jährigen. Die Polizei hat die Ermittlun-
gen zu diesem Fall aufgenommen.
Kompakt
Infoveranstaltung für
Existenzgründer
Rems-Murr.
Sie stehen am Anfang einer Unterneh-
mensgründung und haben viele Fragen?
Sie wollen, dass Ihre Existenzgründung
langfristig erfolgreich ist? Denn der Weg
in die Selbstständigkeit muss gut geplant
werden, das ist erst recht so in Zeiten
einer Wirtschaftskrise. Am Donnerstag,
16. Februar, von 9 bis 14 Uhr vermittelt
die IHK-Bezirkskammer Rems-Murr
angehenden Existenzgründerinnen und
Existenzgründern Grundlagenwissen in
den Bereichen Gründungsformalitäten,
Erstellung eines Businessplans, finan-
zielle Fördermöglichkeiten, Steuern,
Rechtsfragen und soziale Absicherung.
Die Veranstaltung findet im Haus der
IHK, Kappelbergstraße 1 in Waiblingen,
statt. Die Teilnahme kostet 25 Euro.
Anmeldeschluss ist der 14. Februar.
Anmeldung im Internet unter www.stutt-
gart.ihk.de (Dok.Nr. 17530449).
men. Dies sei in vorliegendem Fall gegeben.
Außerdem habe es sich eindeutig um eine
Versammlung und nicht um eine Spontan-
versammlung gehandelt. Man könne die
gesetzlichen Regelungen nicht einfach
ignorieren, nur um beispielsweise ein
Hygienekonzept, auch wenn man mit die-
sem nicht einverstanden sei, zu umgehen.
Bisher nicht aufgefallen
Daher erging folgendes Urteil: 30 Tagessät-
ze à 100 Euro und die Übernahme der Ver-
fahrenskosten. Durch den Einspruch sei
zwar die „Geständnisfiktion“, das heißt die
Einsicht und das stillschweigende Einräu-
men des Tatbestandes, weggefallen, jedoch
sei der Angeklagte bislang strafrechtlich
nicht in Erscheinung getreten. Daher habe
er das Strafmaß „weit unten angesetzt“, so
der Richter.
sowohl den „KiZ-Lotsen“ (ein Online-Tool
zur schnellen individuellen Anspruchsprü-
fung), als auch eine direkt online buchbare
Videoberatung an, um den Zugang zum KiZ
zu erleichtern. Seit Januar kann Kinderzu-
schlag online auch komplett papierlos mit-
tels digitalen Personalausweises (eID) bean-
tragt werden.
Info
Gut zu wissen: Informationen zum digitalen Perso-
nalausweis (eID) finden Sie auf https://www.aus-
weisapp.bund.de. Die Nutzung der eID ist optional
- Der Antrag auf Kinderzuschlag kann auch weiter-
hin online ausgefüllt und dann in Papierform un-
terschrieben eingereicht werden.
Alle aktuellen Informationen rund um Kinderzu-
schlag wie auch den KiZ-Lotsen finden Sie online
unter www.familienkasse.de und auf www.kinder-
zuschlag.de.
C2 Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023, RMR2 Rems-Murr-Rundschau TELEFON 07151 566-275
FAX 07151 566-402
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Härtefall-Gelder für Öl-, LPG-, Pellet-, Holz-Heizer

Die Landesbank Baden-Württemberg wird für die Annahme von Anträgen und Auszahlungen von Zuschüssen verantwortlich sein / Welche Details des Verfahrens noch bekannt sind
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
NILS GRAEFE
Rems-Murr.
Wer mit Öl, Pellets, Holz, Kohle oder Flüs-
siggas (LPG) heizt, soll in Härtefällen auch
staatliches Unterstützungsgeld bekommen.
Rückwirkend für das Heizjahr 2022. In
Baden-Württemberg soll die L-Bank für die
Antragsannahme und Auszahlungen ver-
antwortlich sein. Nicht jeder wird berechtigt
sein. Bestimmte Unterlagen werden benö-
tigt. An den Details wird noch gefeilt. Was
schon bekannt ist und was nicht.
„Leider liegen uns praktisch noch keine
Informationen dazu vor, die Verwaltungs-
vereinbarung zwischen Bund und Ländern
wird momentan noch erarbeitet. Wir hoffen,
dass diese bald zu einem Abschluss kom-
men“, sagt Matthias Schmid, Pressespre-
cher des Landes-Ministeriums für Umwelt,
Klima und Energiewirtschaft.
Er könne bestätigen, dass sein Ministeri-
um und nicht das Landes-Wirtschafts- oder
das Landes-Finanzministerium zuständig
sein wird. „So viel wissen wir schon. Auch,
dass voraussichtlich die Landesbank Baden-
Württemberg die Anträge entgegennehmen
und die Gelder auszahlen wird“, sagt
Schmid.
Manche Länder sind
schon vorgeprescht
Der Bund stellt dafür 1,8 Milliarden Euro
aus dem sogenannten Wirtschaftsstabilisie-
rungsfonds zur Verfügung. Der staatliche
Zuschuss soll von jedem Haushalt beantragt
werden können, indem die Brennstoff-
Rechnung aus dem Jahr 2022 vorgelegt wird
und mit der des Vorjahres verglichen wird,
berichtete die ARD schon Mitte Dezember
2022.
„Seither sind einige Länder vorgeprescht
Heizöl-Lieferung.
und haben Konzepte zur Verwendung der
Fonds-Gelder für Härtefälle bei Nutzern von
Heizungen, die mit nicht leitungsgebunde-
nen Brennstoffen betrieben werden, öffent-
lich gemacht. Wir in Baden-Württemberg
warten erst den Abschluss der Verwaltungs-
vereinbarung zwischen Bund und Ländern
ab“, sagt Schmid.
Es sei verständlich, dass die Bürgerinnen
und Bürger ungeduldig seien. Die Energie-
stoffpreise sind gestiegen und die Rechnun-
gen auch. „Die Leute brauchen das Geld.“
Schmid bat um noch ein wenig Geduld.
Denn Länder, die vorgeprescht seien, wie
etwa Berlin, würden sicherlich anschlie-
ßend viel nachbessern müssen. „Baden-
Württemberg dann nicht, weil wir’s gleich
genau so machen, wie es in der Vereinba-
rung stehen wird.“
Archivfoto: Schneider
So sieht wahrscheinlich das Prozedere
der Beantragung der Hilfsgelder aus
Zum Prozedere der Beantragung und Aus-
zahlung wollte Schmid sich noch nicht
äußern. Die Verbraucherzentrale hat das
wahrscheinliche Prozedere wie folgt
beschrieben: „Private Haushalte, die mit
Brennstoffen wie Heizöl, Pellets, Flüssiggas
oder auch Kohle oder Holz heizen, sollen
rückwirkend zum 1. Januar 2022 bis 1.
Dezember 2022 finanziell entlastet werden.
Beantragt und abgewickelt werden soll das
im jeweiligen Bundesland. Verbraucher/-
innen müssen dafür Rechnungen aus dem
Jahr 2022 vorlegen und können maximal
2000 Euro pro privatem Haushalt erhalten.
Die so errechnete Entlastung muss außer-
dem mindestens 100 Euro betragen.“
Wer wird antragsberechtigt sein?
Wie viel wird ausgezahlt?
Antragsberechtigt sein soll laut einer Geset-
zesvorlage jede/r Nutzer/in einer Heizung,
die mit nicht leitungsgebundenen Energie-
stoffen betrieben wird, wenn er/sie im Jahr
2022 mehr als das Doppelte dafür gezahlt
hat. Als Vergleichswert soll jedoch ein vor
der Energiekrise üblicher Energiestoffpreis
herangezogen werden. „Als Referenzpreis
ist der jahresdurchschnittliche Vorjahres-
wert für den jeweiligen Brennstoff anzuset-
zen“, heißt es in der Gesetzesvorlage.
Die Verbraucherzentrale erklärt weiter:
„Von jedem Euro, den Sie über die Preisver-
dopplung hinaus gezahlt haben, wird der
Staat dann 80 Prozent übernehmen (voraus-
gesetzt, Sie erhalten nach dieser Rechnung
mindestens 100 Euro; außerdem gilt die
genannte Obergrenze von 2000 Euro).“
Und nennt folgendes theoretische
Rechenbeispiel: „Hat Sie der Einkauf im Jahr
2022 insgesamt 2500 Euro gekostet und war
dieselbe Menge vor der Krise für 1000 Euro
zu bekommen, dann werden Sie für den
Preis bis 2000 Euro nicht unterstützt. Von
den zusätzlichen 500 Euro Kosten würde der
Staat aber 80 Prozent übernehmen und
Ihnen erstatten. 400 Euro bekämen Sie in
diesem Beispiel also zurück, wenn Sie bei
Ihrem Bundesland (in Baden-Württemberg
bei der L-Bank, Anm. d. Red.) den Antrag
dafür stellen.“
Warum viele LPG-Kunden wohl nicht von
der Härtefallregelung profitieren
Spannend wird die Festlegung des Referenz-
preises für den Vergleich der Heizjahre 2021
und 2022 für LPG-Kunden werden. Der LPG-
Preis war nämlich schon 2020 ziemlich
gestiegen. Nicht wenige LPG-Kunden lassen
ihre 4000-Liter-Tanks nur alle zwei Jahre
füllen. Und eine Preisverdopplung im Zwei-
jahresvergleich 2020 bis Herbst 2022 sei
realistisch, bestätigte Armin Beller von der
Firma Kraiss und Friz, Remshalden, Mitte
Dezember dieser Zeitung.
„Von Januar bis Juni 2021 war’s dann
wieder günstiger, im Herbst 2021 stieg der
Flüssiggaspreis jedoch erneut stark an. Im
Dezember 2021 lagen wir bei 59 Cent pro
Liter netto“, sagte Beller. Mitte Dezember
2022 lag der Liter-Preis wieder bei 58 Cent
netto. „Viele Kunden haben kurz nach Aus-
bruch des Ukrainekriegs Ende Februar,
schnell nachgekauft.“ Beim „Extrempreis“
von 94 Cent/Liter netto im April 2022 habe
freilich kaum jemand gekauft.
Ob die Härtefallregelung für LPG zum
Tragen kommt, ist also noch ungewiss.
Preissteigerungen bei Holz,
Pellets und Erdöl
Leute, die mit Holz, Pellets oder Öl heizen,
können sich einer Wirkung der Härtefall-
Unterstützung jedoch ziemlich sicher sein.
_ 167,30 Cent/Liter kostete Heizöl im bun-
desweiten Durchschnitt Anfang Oktober
2022 bei einer Abnahmemenge von 3000
Litern. Bei 54,77 Cent/Liter lag der Heiz-
öl-Preis Anfang 2021 und bei 37,76 Cent/
Liter im November 2020.
_ Pellets: Der Preis für eine Tonne in einem
Fünf-Tonnen-Bündel war von 366 Euro
im Januar 2022 auf fast 800 Euro im
Oktober 2022 gestiegen, hat sich also
mehr als verdoppelt. Im Januar 2021 hat
die Tonne Pellets im bundesweiten
Durchschnitt noch 205 Euro gekostet.
_ Holz: Vor der Krise kostete der Festmeter
um die 65 Euro. Im Dezember 2022 lag
der Preis bei 80 Euro. Ein Schüttraumme-
ter war früher noch für 180 Euro zu
haben. Im Dezember 2022 zahlte man bis
zu 350 Euro.

Das Wetter Erst noch Niederschläge, später Auflockerungen und trocken

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Heute: Es bleibt meist stark bewölkt. Vor allem nach 7F* "$"% <S#V
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Süden und Westen anfangs noch wiederholt Regen. Im .0>& "$!%
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Tagesverlauf von Norden her Übergang zu Auflocke- 6 F, LT)")W 5 7)')W 6
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rungen und meist trockenen Bedingungen. Tages- P 6c&W)) T> >VS$eQ
höchstwerte zwischen 7 und 10 Grad. 85#1/:7
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Wetterdaten: Deutscher Wetterdienst BWWSdTQc$ 6 OV#$%' 8
AV&eWW)SdQT' >: &)%R)T >: Nord- und Ostseeküste: Wechselhaft Benelux, Nordfrankreich: Häufig stark
QWR)T , , d%S a ` d%S ^ ] d%S Z Y d%S ** *a d%S *_ \d)T *_
@e%TV P4 &)%R)T >Q mit vielen Wolken, bis 7 Grad. bewölkt, bis 10 Grad.
@VU)W&e')W < 6c&W)) > Alpensüdseite: Häufig heiter, auch Re- Südfrankreich: Heiter, Bordeaux bewölkt,
?VceTWV P4 d)+)c$R PQ gen, 11 bis 19 Grad. 11 bis 15 Grad.
0())C #)D H()D ?VS MW')#)S >P OV#$%' >P
>e+)%Te P5 &)%R)T P5 Österreich, Schweiz: Meist bedeckt und Israel, Ägypten: Am Mittelmeer Nieder-
0())$XA H()$XA Z?C)%$XA ,C$$C&&C=(&DC 1CA?() 0$#$$AX&$ [X_Y 4&T *^X^, 4&T >e%#eW+ P4 &)%R)T PP Regen oder teils Schneefall, Werte bis 11 schläge, sonst freundlich, 16 bis 22 Grad.
*[Xa[ 4&T [X_` 4&T >e##VTce P5 &)%R)T P6 Grad.
: < : /C9'C&X$#&C) X9 :R OCW&#X& >eTS)%##) P8 &)%R)T P< Mallorca, Ibiza: Auf beiden Inseln wird es
/a , /_ Cbc&SRO)TRX *]0_N K %" Ae&T a,,_ >%e"% >4 OV#$%' >6 Südskandinavien: Unterschiedlich be- meist sonnig, Maxima 16 bis 18 Grad.
H()D'@X%C)
5%)(SRO)TRX /*^0*N K %" Ae&T a,*a =)O 1VT$ T> d)+)c$R T: wölkt, Bergen Regen, bis 4 Grad. Madeira, Kanarische Inseln: Es ist wech-
^.a. *`.a. a,.a. a[.a. 8)$%W' 5 d)+)c$R 6
selnd wolkig oder heiter, 18 bis 22 Grad.
Wetterlage: Mit einer lebhaften Strömung 8Te' 7 OV#$%' P Großbritannien, Irland: Wechsel von
,C&$C D)SR)TW 7&V+VS P< 7)')W P< kaum Sonne und meist dichten Wolken, Tunesien, Marokko: Heiter bis wolkig, es
fließt mäßig kalte Luft ein.
7%"%W% P< &)%R)T 4 Schottland Regen, Werte 10 bis 11 Grad. bleibt niederschlagsfrei, 16 bis 24 Grad.
Aussichten: Morgen weiterhin stark bewölkt. /C9'C&X$#&C) 1CA?() 0$#$$AX&$ 7%V +) AeW)%TV <8 &)%R)T <7
.9!C;$DX$C) D)SR)TW0 *^ 4&T 2'0$$0! %+#& Italien, Malta: Überall ist es recht Slowenien, Kroatien: Heiter, dabei tro-
Gebietsweise Regen. Montag vermehrt >eI. d%S *] 4&T 7,6 6e#GdQT' 4 OV#$%' :
>%W. Wec&RSX 5,1 OC?)%$X#W GF FS() freundlich mit viel Sonnenschein, von 11 cken, 10 bis 12 Grad.
Auflockerungen und niederschlagsfrei. 6eW ETeWc%ScV P8 7)')W P7
6RQRR'eTR M"=)c$eTRVT 13 31 32 6RVc$&V#" T< 6c&W)) TP bis 19 Grad.
G?CDC&%V@;XA 1CA?() 0$#$$AX&$ 6RQRR'eTR/Le+ KeWW. 47 5 17 6H+W)H >5 &)%R)T >7 Spanien, Portugal: Es wird heiter oder
HCC&C%$C9'C&X$#&C)
Biowetter: Der Wettereinfluss ist gering, 0,9 L)TW&eQS)W 3 9 63 5)# MP%P P7 &)%R)T P5 auch wolkenlos, Tageshöchstwerte 14 bis =VT+S)) 3 bis 8 Grad
sodass kaum wetterbedingte Beschwer- D9TRT%W')W 2 5 69 5V$%V PP &)%R)T P> <SRS)) 1 bis 4 Grad
18 Grad.
den zu erwarten sind. 3CAC;%$2)DC ?Q+O%'SdQT' 2 5 66 5QW%S P6 OV#$%' P6 2)SR#. >%RR)#"))T 15 bis 18 Grad
@VWSReWG 288 @eT#STQ&) 399 5\d%W')W 2 4 68 3)W)+%' PP OV#$%' 6 Griechenland, Türkei, Zypern: Meist nur ;SR#. >%RR)#"))T 17 bis 20 Grad
Pollenflug: Kaum Belastung durch den >eWW&)%" 195 @eQd 150 N&C)S!C&$C .*-0,"())0$ /)'3103"())0$ 3)TVWe P> &)%R)T 5 wenig bewölkt, es gibt Schauer, 7 bis 16 6c&OeTG)S >))T 10 bis 13 Grad
Flug von Haselpollen. 8#Vc&%W')W 155 DQW+)#S&)%" 227 50 200 180 !\T%c& 5 7)')W 7 Grad. @eWeT%Sc&) BWS)#W 21 bis 22 Grad

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Vom Glück und vom Ärger im Go-Ahead

Unterwegs mit Kundenbetreuern: Sie erzählen von den strukturellen Problemen auf der Remsbahn, aber auch von der Freude am Beruf / Die meisten Gäste sind freundliche Menschen
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED blickt auf die drei Jahre zurück“, der Kopfki-
PETER SCHWARZ no-Projektor springt an. Er mache da jetzt
„einen ganz, ganz großen Haken dran“.
Rems-Murr. Die meisten Kunden seien „freundliche
Go-Ahead ist an allem schuld? An man- Menschen“, sagt Efstathios Rafailidis. Aber
chem. An anderem: nicht die Bohne. Man manchmal ist die Luft zum Schneiden dick.
muss das einmal auseinanderklamüsern: Verspätungsdurchsage – eine Kundenbe-
Was läuft gut, was schief auf der Remsbahn, treuerin findet sich „in einer Traube“ wie-
und woran liegt es? Und wer sind die Leute, der, wird von allen Seiten angeschrien. Ein-
die den aufflackernden Kundenzorn löschen mal, als er derlei beobachtete, habe er „eine
müssen – was denken die Zugbegleiter? Warnweste“ angezogen, „damit man sieht,
Fahren wir mit und hören uns um. ich bin bereit“, und in „lautem Ton“ inter-
veniert. Schönerweise „haben sich sofort

Die Toilette
viele Menschen solidarisiert“: Leute, die
Zugbegleiter können doch nichts dafür!

Antwort (a) oder (b)?

Nehmen wir an, die Zugtoilette ist voll. Was

nun? Es gibt einen „Slot zur Entsorgung in
Stuttgart“, sagt Efstathios Rafailidis,
betrieblicher Leiter Kundenbetreuung bei
Go-Ahead: 15 Minuten Zeit. Aber was, wenn
der Zug wegen einer Stellwerkstörung 15
Minuten verspätet ankommt? Sauber leeren
– und die Rückfahrt nach Aalen gleich wie-
der verzögert antreten? Oder die Toilette
absperren, um pünktlich loszukommen?
Unterstellen wir, das Zugteam entschei-
de sich für Variante zwei. Was dann passie-
ren wird, ist absehbar. Kunden werden den
Zugbegleiter flottmachen: Kaputte Schüssel
mal wieder? Was seid ihr für ein Saftladen?
Der Kundenbetreuer hat dann die Wahl.
(a) Zerknirscht sagt er: „Tut mir leid, tut mir
wirklich leid.“ (b) Er antwortet wahrheitsge-
mäß: „Wir haben eine geschlossene Toilette
wegen einer Stellwerkstörung“ ... Er wird
wohl (a) wählen. Denn er ahnt, wie der Kun-
de Antwort (b) aufnähme: Wenn ihr schon
kein funktionierendes Klo habt, könntet ihr
euch wenigstens eine etwas glaubwürdigere
faule Ausrede aus den Rippen leiern!
Gute Reise! Efstathios Rafailidis, betrieblicher Leiter Kundenbetreuung bei Go-Ahead.
dafür eine Schienenmaut, ist darauf ange-
wiesen, dass alles funktioniert, sieht sich de
facto aber mit Baustellen, Langsamfahrstel-
len, Stellwerkstörungen, Weichenstörun-
gen, Signalstörungen konfrontiert, kurzum,
mit anfälliger, überalterter Streckentechnik.
Oktober 2019 beim Unternehmen, „ich hab’
alles von Grund auf miterlebt“, phasenweise
„habe ich jeden Kunden verstanden, der mit
der Situation nicht zufrieden ist“.
Früher fuhr die DB auf der Remsschiene.
Was die Bahn ablieferte, bot Stoff für Dauer-
Fotos: Büttner
sen? Egal, wie man’s macht, es ist nicht
recht.
Anfang 2020 hatte Go-Ahead sich stabili-
siert. Dann kam Corona. Wenn Rafailidis
über diese drei Jahre ein Buch schreiben
würde – „es wäre ziemlich dick“. Die ersten
Kundenbetreuer
Oder: Es macht immer noch Spaß
Ein Personenunfall: Der Notdienst kommt.
Der Triebfahrzeugführer: unter Schock. Der
Zug steht. Und ein Gast empört sich: „Ich
bin nicht zufrieden!“ Rafailidis seufzt. Was
soll man da antworten?
Ina Schwarz ist eine dieser Kundenbe-
treuerinnen. Wenn mal jemand sie
anraunzt, denke sie: „Vielleicht hat er einen
schlechten Tag gehabt.“ Na gut, wenn er
sich „ein Stückchen besser fühlt“ mit
geleertem Kropf, dann sei es so – ihr mache
die Arbeit Spaß! 20 Jahre lang war sie Zahn-
arzthelferin. Aber wenn ihr Mann, Trieb-
fahrzeugführer bei Go-Ahead, von seinen
Touren erzählte, dachte sie: „Ich will auch!
Es hat mich gereizt, unterwegs zu sein.“ Seit
November 2020 gehört sie zum Team. Sie
kennt ihre Stammgäste, die Berufspendler.
Die „möchten einfach reinkommen und
weiterschlafen. Dann lässt man sie auch“.
Sie wisse ja, wer ein Monatsticket hat.

Das Geld
In dieser Geschichte steckt ein guter Teil ärger. Verspätungen. Veraltetes Zugmateri- Tage der Pandemie: In einem Abteil hatte

der Probleme, mit denen Go-Ahead kämpft.
Kein Unternehmen im Rems-Murr-Kreis
stand in den vergangenen Jahren derart
intensiv unter Beobachtung, zog so viel
Zweifel, auch Zorn auf sich wie Go-Ahead.
Was steckt dahinter? Ein Werktagvormittag,
wir fahren von Waiblingen nach Crailsheim
und wieder zurück. Unser Reiseführer: Efs-
tathios Rafailidis, 38, „ein Bittenfelder“,
wenngleich er mittlerweile in Feuerbach
wohnt. Früher hat er beim TB Beinstein
gekickt und bei Panellinios Waiblingen.
Das Eisenbahnverkehrsunternehmen
Go-Ahead befährt das Gleisnetz der Deut-
Das System
Es ist schlicht „auf Kante genäht“
Zwischen Schorndorf und Stuttgart gibt es
zwei Gleise: eines hin, eines zurück. Darauf
fahren nicht nur, von Aalen her kommend,
der IC (zuständig: Deutsche Bahn) sowie
Interregio-Express und Regionalzug MEX
13 (zuständig: Go-Ahead); sondern auch die
jeweiligen Züge der Gegenrichtung; dazu
die S 2 – und ab Waiblingen auch noch die S
3 (zuständig: DB Regio AG).
al. Klemmende Türen. Bei der Neuaus-
schreibung gewann Go-Ahead und hatte ab
Mitte 2019 eine schwere Anfangszeit. Bei
den neuen Flirt-Triebzügen der Schweizer
Firma Stadler klemmten Schiebetritte, Ver-
spätungen und Ausfälle häuften sich. Klar
könne er sich „an den holprigen Betriebs-
start erinnern“, sagt Rafailidis. „Wenn wir
nicht performen, ist der Ärger berechtigt.“
Manchmal ist es noch heute so. Einer der
Gründe: Es sei kein Geheimnis, dass der
ganzen Eisenbahnbranche „Fachkräfteper-
sonal fehlt“, auch Go-Ahead.
jemand einen Hustenanfall. „Keiner wusste:
Was ist das? Wie gehen wir damit um?“ Die
Bundespolizei kam und hat „den komplet-
ten Zug desinfiziert“.
Ein Kapitel in dem Buch müsste sich mit
der 3-G-Zeit befassen: geimpft, genesen,
getestet? Die Nachweise zu kontrollieren,
ist etwas „ganz Intimes. Ich habe mich dabei
nicht wohlgefühlt“. Aber was schätzen Sie,
fragt Rafailidis, wie viele keinen Beleg über
ihren Status vorzeigen konnten? Go-Ahead
führte dazu längere Zeit Statistik – was
herauskam, „hätte ich ehrlich gesagt vorher
nicht erwartet: Unter drei Prozent hatten
Nötig: Mehr Mittel für die Schiene
Oder Frank Pöhlandt: seit Februar 2021 an
Bord. „Ich bin coronageschädigt: Ich kom-
me aus dem Hotelmanagement.“ Er habe in
Häusern mit 200 Zimmern gearbeitet, ihn
erschüttere so schnell nichts mehr.
Rafailidis ist ein waschechter Eisenbah-
ner. 2003 begann er bei der DB und blieb 16
Jahre. Zu Go-Ahead wechselte er, weil „ich
hier einfach mit was aufbauen will“. Wenn
er von der Schiene erzählt, wird er leiden-

schen Bahn – konkret: der DB Netz –, zahlt
Kundenbetreuerin Ina Schwarz am Durchsage-
mikro.
Selbst in Phasen, da alles funktioniert, ist
das System, wie im Grunde „die ganze
Eisenbahnstruktur“ in Deutschland, „auf
Kante genäht“, sagt Rafailidis. Wenn sich
aber mal wieder eine Baustelle hinzugesellt,
steht nur ein Gleis zur Verfügung.
Ein schnellerer Zug „hat Prio“: Ist der IC
verspätet, muss der MEX 13 warten, sprich:
Unpünktlichkeit ist ansteckend. Wenn aber
ein pünktlich startbereiter Go-Ahead wegen
einer IC-Verspätung „keine Ausfahrt“
bekommt – was soll der Zugbegleiter den
Leuten dann sagen? „Richten Sie bitte Ihre
Beschwerde an die DB“? Es wäre wie bei der
Toilette – der Kunde will nicht hören: Die
anderen sind schuld. Er verstehe das voll-
kommen, sagt Rafailidis. Warum soll der
Reisende sich den Kopf zermartern über das
labyrinthische Zuständigkeitsgewirr? Er will
doch bloß zuverlässig von A nach B kom-
men, und wenn er dann „plus 20“ hört, ist er
eben sauer.
Natürlich hat Go-Ahead manche Proble-
me selbst zu verantworten. Rafailidis ist seit
Die Züge
Zu wenig Platz, da einfach zu kurz
Ein immer wieder aufploppendes Ärgernis
sind zu kurze Züge – sie bieten weniger
Menschen Sitzplätze, als das Land im Ver-
kehrsvertrag bestellt hat. Manchmal liegt
das an Defekten bei Wagen oder Unterbe-
setzung, die schnelle Ankopplungsvorgänge
vereitelt. Nur: Oft sind die Hintergründe
komplexer. Beispiel: Ein aus Richtung
Osten kommender Zug wird in Aalen vor der
Weiterfahrt ins Remstal routinemäßig „ver-
stärkt“, weil immer mehr Fahrgäste zustei-
gen, je näher Stuttgart rückt. Aber was,
wenn der Zug mit einer – nicht selbst ver-
schuldeten – Verspätung in Aalen einfährt?
Den bestellten Wagen ankoppeln, weitere
Zeit verlieren und die Beschwerden wegen
sich aufschaukelnder Unpünktlichkeit
schlucken? Oder pünktlich starten und den
Zorn der Gäste über drangvolle Enge fres-
keinen 3-G-Nachweis“. Es sei erstaunlich
gewesen, „wie viel positives Feedback kam“.
Leute lobten: Gut, dass ihr drauf achtet!
Genug Stoff für ein Buch im Buch: die
Maske. Im Zug von Stuttgart nach Würzburg
galt bis Lauda: Medizinischer Mund-Nasen-
Schutz reicht. Jenseits der Landesgrenze, in
Bayern, regierte Söders Team Vorsicht:
FFP2-Pflicht! Später die Kehrtwende: Hin-
ter Lauda durfte die Maske runter. „Wie soll
man das dem Kunden erklären?“ Dennoch:
Die meisten hätten Verständnis aufgebracht
– eine „ganz, ganz geringe Anzahl“ sei
„bewusst auf Konfrontation“ gegangen.
Was soll ein Kundenbetreuer, nach zwei
Monaten Ausbildung, mit knapp 3000 Euro
Monatsbrutto inklusive Zulagen, da
machen? „Grundsatzdiskussionen“ führen?
Die Polizei rufen? Wegschauen? Und das
alles, während andere Kunden bereits for-
dern: „Werfen Sie den doch einfach raus!“
Als er die Meldung sah, dass die Masken-
pflicht im Zug fallen würde zum 1. Februar,
habe ihn fast „Rührung“ ergriffen. „Man
schaftlich. Sieben Jahre lang pendelte er auf
der Strecke Stuttgart-Ulm. Manchmal nutz-
te er das Auto. „Die Hinfahrt war genial.“
Die Rückfahrt aber: „Nie unter zwei Stun-
den“. Ab dem Flughafen Chaos: „Ich wusste
nie, wann ich tatsächlich zu Hause bin.“
Dank der neuen Zugstrecke sei der Weg jetzt
in etwa 40 Minuten zu schaffen. „Da will ich
jemand sehen, der noch mit dem Auto
fährt!“ Er hält inne, sinniert. „Es muss ein-
fach mehr Geld in die Schiene fließen. Die
Mobilität der Zukunft!“
Es ist Spätnachmittag geworden, Crails-
heim liegt weit hinter uns, wir nähern uns
Waiblingen. Ein guter Tag, sagt Rafailidis:
„Keine spielenden Kinder am Gleis. Kein
Stellwerk defekt. Keine Anordnung der Bun-
despolizei: Zugverkehr eingestellt.“ Er lässt
den Blick durchs Abteil schweifen – alle
haben einen Sitzplatz; schaut auf die Uhr –
wir werden pünktlich sein. Am Fenster zieht
die Remstäler Landschaft vorbei.
Er habe oft gesagt: „Es ist ein Traumjob.
Ich steh’ noch dazu.“
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Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023
STUTTGART. Am Montag beginnt in den
französischen Wintersportorten Courchevel
und Méribel die alpine Ski-WM. In Frank-
reich hat einst auch Maria Höfl-Riesch ihren
ersten Titel geholt – ihre Erinnerungen da-
ran sind aber nicht nur gut.
Frau Höfl-Riesch, am vergangenen
Sonntag wurden Sie nach elf Jahren als
bis dahin letzte deutsche Siegerin eines
Weltcup-Slaloms abgelöst. Lena Dürr
hat in Spindlermühle gewonnen . . .
. . . und ich habe das Rennen gar nicht live im
Fernsehen verfolgen können.
Wieso das?
Da wir hier in Kitzbühel am Sonntag mal wie-
der einen richtigen Traumtag hatten, war ich
selbst beim Skifahren. Ich habe das Rennen
also lediglich am Liveticker verfolgt – aber
dabei war die Spannung fast noch größer, als
wenn ich die Bilder dazu gehabt hätte. Man
sieht da ja immer nur in Echtzeit die Zwi-
schen- und Endzeiten.
Am Ende lag Lena Dürr sechs Hunderts-
telsekunden vor Mikaela Shiffrin.
Ein echtes Herzschlagfinale – und ein ver-
dienter Sieg. Ich habe mich auf jeden Fall
sehr gefreut, denn Lena fährt ja schon die
ganze Saison richtig gut und konstant. Sie
hat wahrlich einen langen Atem bewiesen.
Wer den letzten Slalom vor einer WM
gewinnt, gehört zu den Topfavoritin-
nen. War’s von daher ein guter Zeit-
punkt für den ersten Weltcup-Erfolg?
Das kann man so oder so sehen. Einerseits
baut das schon noch mal ein wenig mehr
Druck auf, und auch die eigene Erwartungs-
haltung steigt. Andererseits gibt so ein Er-
folg ja auch großes Selbstvertrauen.
Zumal Lena Dürr die große Mikaela
Shiffrin geschlagen hat.
Lena weiß jetzt, dass sie auch das Zeug hat,
die Beste zu schlagen. Allerdings würde ich
diese Tatsache nicht ganz so hoch hängen.
Mikaela Shiffrin hat in dieser Saison zwar
echt wahnsinnig gute Leistungen gezeigt. Es
ist aber normal, dass auch bei ihr mal ein
Lauf dabei ist, der nicht perfekt ist. Sie ist
eben auch nur ein Mensch, keine Maschine.
Daran gab es schon Zweifel angesichts
ihrer Leistungen. Sie dominiert den Ski-
sport seit Jahren und hat kürzlich ihren
85. Weltcup-Sieg gefeiert. Sie sind noch
einige Jahre gegen sie
„Dass der gefahren – wann war
Skisport in Ihnen klar, welch Aus-
absehbarer nahmeathletin sie ist?
Ich erinnere mich noch
Zeit gut an ihren ersten Auf-
aussterben tritt im Weltcup im März
wird, sehe ich 2011 in Spindlermühle,
nicht.“ da es jene Saison war, in
Maria Höfl- der ich hart um den Ge-
Riesch, Ex-Skistar winn des Gesamtwelt-
cups gekämpft habe. Da
wurde sie gerade 16 – und
wir anderen haben schon Augen gemacht.
Als sie dann 2013 bei ihrer ersten WM gleich
den Slalomtitel gewonnen hat, war klar, dass
sie ein Jahrhunderttalent, vielleicht sogar
ein Jahrtausendtalent ist.
Wohin führt ihr Weg noch?
Ich gehe davon aus, dass sie noch ein paar
Jahre als aktive Sportlerin vor sich hat und
mindestens bis zu den Olympischen Spielen
2026 weiterfährt. Und wenn sie das macht,
wird sie die Marke von 100 Weltcup-Siegen
sicher knacken.
Lindsey Vonn war Rekordhalterin mit 82
Weltcup-Siegen, ist nun übertrumpft
worden. Grämt sich Ihre ehemalige Kon-
kurrentin und gute Freundin deswegen?
Wir hatten in den letzten Jahren eigentlich
Ukraine will Olympia-Start von Russen verhindern
Das kriegsgebeutelte Land setzt vorerst auf Ausschluss von Russland
und Belarus statt Boykott. Unterstützung kommt aus dem Baltikum.
KIEW. Die Ukraine will einen Start russischer
und belarussischer Sportlerinnen und Sport-
ler bei den Olympischen Spielen 2024 in Pa-
ris verhindern und so einen eigenen Boykott
abwenden. Man sei entschlossen auf die
Arbeit gegen eine Zulassung der russischen
und belarussischen Athleten zu internatio-
nalen Veranstaltungen und zu Olympischen
Spielen eingestellt, sagte Sportminister Wa-
dym Hutzajt, zugleich Chef des Nationalen
Olympischen Komitees (NOK) am Freitag
nach einer außerordentlichen Generalver-
sammlung in Kiew.
„Solange der Krieg dauert, solange unser
Vaterland bombardiert wird, solange wir
unsere Unabhängigkeit erkämpfen, können
wir sie nicht sehen. Wir haben den großen
Wunsch, sie so lange nicht zu sehen, wie der
Krieg nicht mit unserem Sieg endet“,betonte
Hutzajt. Erst wenn es trotz größter Anstren-
Sport
„Mikaela Shiffrin
wird die 100 Siege
knacken“
Interview Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch
spricht über die derzeit beste Skirennläuferin
der Welt und die Chancen der Deutschen
bei der WM in Frankreich.
Mikaela Shiffrin rast von Erfolg zu Erfolg – sie ist auch bei der Ski-WM die große Favoritin.
kaum mehr Kontakt,daher kann ich nicht sa- . . . sicher auch, weil dieser Slalomtitel ein
gen, wie sie aktuell mit dem Thema umgeht. Schlüsselerlebnis für alle späteren Drucksi-
So wie ich sie damals in unserem gemeinsa- tuationen war. Mein Selbstvertrauen war am
men Konkurrenzkampf kennengelernt habe, Boden,nach einem Patzer im ersten Lauf war
kann ich mir aber schon vorstellen, dass ihr ich nur Sechste – dann konnte ich aber noch
das nicht ganz so schmeckt. einmal alle mentalen und physischen Kräfte
mobilisieren. Der Rest war Emotion pur.
Die nun beginnende WM findet in Cour-
chevel und Méribel statt, also in Frank- Gibt es im deutschen WM-Aufgebot
reich – wie 2009. Damals holten Sie in Sportlerinnen und Sportler, die auf sol-
Val d’Isère im Slalom ihren ersten Titel. che Momente hoffen dürfen?
Welche Erinnerungen haben Sie daran? Lena Dürr und Linus Straßer sind auf jeden
An den Titel natürlich sehr gute. An die rest- Fall Medaillenkandidaten, auch Kira Weidle
liche WM dagegen eher weniger gute. stand kürzlich wieder im Weltcup auf dem
Eigentlich war es eine Horrorveranstaltung. Podest. Und bei den Speed-Herren kann im-
mer was passieren, das hat die WM vor zwei
Warum? Jahren in Cortina gezeigt. Die sind für mich
Ich war eigentlich super in Form,hatte schon eine Art Wundertüte,der in dieser Saison lei-
einige Siege gefeiert. Und dann ging plötz- der etwas die Konstanz fehlt. Daher sollte
lich gar nichts mehr. Im ersten Abfahrtstrai- man sicher erst einmal nicht mit den ganz
ning bin ich gestürzt und habe mich leicht großen Erwartungen auf die WM schauen.
verletzt, die Strecke lag mir nicht, die Bedin-
gungen waren schwierig.In der Kombination Wie Lena Dürr hat auch Linus Straßer
bin ich dann als Topfavoritin Vierte gewor- Jahre gebraucht, um sich ganz oben fest-
den.In der Abfahrt und im Super-G lief es gar zusetzen. Zeigen diese Beispiele, dass
nicht, dann wurde ich auch noch krank. Es man im alpinen Skisport den Talenten
lief alles gegen mich – und es ist für mich bis eher mehr als weniger Zeit geben muss?
heute ein Wunder, dass ich dann im Slalom Ich finde, das muss man differenziert sehen.
doch noch den Titel gewonnen habe. Einerseits sollte man den Rennläuferinnen
und Rennläufern Zeit geben, vor allem, wenn
In der Folge wurden sie dreimal Olym- man nur wenige Topleute hat. Andererseits
piasiegerin, gewannen den Gesamtwelt- zeigen ja die jetzigen Erfolge, dass da schon
cup und holten noch einen WM-Titel . . . früher Potenzial geschlummert hat. Deshalb
Programm der 47. Ski-WM in Courchevel und Méribel
Zeitplan Courchevel (11.30) 17.2. Riesenslalom der Män-
5.2. Eröffnungsfeier in Cour- ner in Courchevel
chevel (18.45 Uhr) 11.2. Abfahrt der Frauen in (10.00/13.30)
Méribel (11.00)
6.2. Kombination der Frau- 18.2. Slalom der Frauen in
en in Méribel (11.00/Super-G 12.2. Abfahrt der Männer in Méribel (10.00/13.30)
und 14.30/Slalom) Courchevel (11.00)
19.2. Slalom der Männer in
7.2. Kombination der Män- 14.2. Teamwettbewerb in Courchevel (10.00/13.30)
ner in Courchevel (11.00/ Méribel (12.00)
Super-G und 14.30/Slalom) Fernsehen
15.2. Parallelrennen Frauen Alle Entscheidungen der
8.2. Super-G der Frauen in u. Männer in Meribel (12.00) Ski-WM sind live/im Live-
Méribel (11.30) stream bei ZDF (bis 12.2.)
16.2. Riesenslalom der Frau- und ARD (ab 13.2.) sowie
9.2. Super-G der Männer in en in Meribel (10.00/13.30) Eurosport zu sehen. sid
ris offen stehen. Die Ukraine hatte dies
scharf kritisiert und mit Boykott gedroht.
Das IOC wiederum hatte die Drohung als
Verstoß gegen die Grundlagen der olympi-
gungen nicht gelinge, einen Ausschluss von schen Bewegung und die Prinzipien, für die
Russen und Belarussen zu erreichen, werde sie stehe, verurteilt. „Ein Boykott ist ein Ver-
ein Boykott thematisiert. „Wenn wir alle hart stoß gegen die Olympische Charta, die alle
daran arbeiten und alles dafür tun, doch es NOKs verpflichtet, an
uns nicht gelingt, dann – das ist nur meine den Spielen der Olympia-
persönliche Meinung – müssen die Olympi- de teilzunehmen, indem
schen Spiele boykottiert werden. Doch diese sie Athleten entsenden“,
Frage wird nur kollegial in einer außeror- hieß es in einer als Fragen
dentlichen Sitzung unseres Nationalen und Antworten gehalte-
Olympischen Komitees entschieden“, er- nen IOC-Mitteilung. Wie
klärte der NOK-Chef. die Geschichte gezeigt
Das von Thomas Bach als Präsident ge- habe,hätten frühere Boy- Wadym Hutzajt
führte Internationale Olympische Komitee kotte ihre politischen F.: imago/Pavlo Bagmut
(IOC) hatte zuletzt eine Kontroverse mit der Ziele nicht erreicht und
Ankündigung ausgelöst, Athletinnen und dienten nur dazu, die Athleten der boykot-
Athleten aus Russland und Belarus trotz des tierenden Nationalen Olympischen Komi-
Krieges in der Ukraine Möglichkeiten zur tees zu bestrafen.
Teilnahme an internationalen Wettkämpfen Bei ihren Bemühungen kann die Ukraine
eröffnen zu wollen. Damit könnte diesen auf die Unterstützung der baltischen Staaten
Sportlern auch der Weg zu den Spielen in Pa- hoffen. Nach den Außen- und Sportminis-
Foto: imago/Mattia Radoni
Dreimalige Olympiasiegerin
Skistar Maria Höfl-
Riesch wurde 1984 in
Garmisch-Partenkirchen
geboren und fuhr ab
2001 im Ski-Weltcup (27
Siege). Sie gewann unter
anderem einmal den Ge-
samtweltcup, dreimal
M. Höfl-Riesch Olympiagold und zwei
Foto: Boris Breuer WM-Titel.
Privatleben 2014 beendete Maria Höfl-
Riesch ihre erfolgreiche Karriere. Mit ihrem
Ehemann, dem Sportmanager Marcus Höfl,
lebt sie in Kitzbühel. red
habe ich auch Verständnis dafür, dass man
versucht, den Athleten auch mal in den Hin-
tern zu treten. Manchmal braucht es das ein-
fach, um jemanden aufzuwecken.
Wird es in Zukunft überhaupt noch
möglich sein, in Deutschland viele Ta-
lente im alpinen Skirennsport zu finden
und zu entwickeln?
Ich denke, dass es auch in Deutschland im-
mer wieder einzelne Sportlerinnen oder
Sportler geben wird, die es bis in die Welt-
spitze schaffen. Klar, die Gegebenheiten
werden nicht einfacher, die Themen Klima-
wandel und Erderwärmung kann man nicht
wegdiskutieren.Dass der Skisport aber in ab-
sehbarer Zeit aussterben wird,sehe ich nicht.
Zumal auch viel unternommen wird, um den
Wintersport nachhaltiger zu gestalten.
Mit Blick auf die Olympischen Winter-
spiele wird die Idee diskutiert, dass diese
nur noch an wenigen, aber bewährten
Wintersportorten stattfinden könnten.
Ein guter Plan?
Man sollte mit Winterspielen auf jeden Fall
nicht mehr an Orte,wo der Wintersport nicht
zu Hause ist und es zuvor keine Infrastruktur
dafür gegeben hat. Ich bin, ehrlich gesagt,
froh, dass ich 2018 in Pyeongchang und 2022
in Peking nicht mehr als Athletin dabei war.
Das Gespräch führte Dirk Preiß.
tern sprachen sich am Freitag auch die Re-
gierungsspitzen entschieden gegen die Teil-
nahme russischer und belarussischer Athle-
ten in Paris aus. „Ich muss sagen, dass ich
wirklich enttäuscht bin, was den Vorschlag
des IOC betrifft“, sagte die gastgebende Mi-
nisterpräsidentin Kaja Kallas aus Estland
nach einem Treffen mit Krisjanis Karins aus
Lettland und Ingrida Simonyte aus Litau-
en am Freitag in Tallinn. „Es ist eine Schan-
de, ukrainische Athleten in eine Situation zu
bringen, in der sie in der Sportarena auf Rus-
sen treffen müssen.“
Kallas verwies zudem darauf, dass Russ-
land Sport als Propagandainstrument be-
nutze und seine Athleten eigentlich russi-
sche Soldaten seien. Nach ihren Angaben
waren unter den russischen Medaillenge-
winnern bei den Olympischen Spielen in To-
kio 45 Armee-Angehörige. Im russi-
schen Aufgebot der Winterspiele in Pe-
king habe jeder dritte Sportler tatsächlich in
der russischen Arme gedient,sagte die estni-
sche Regierungschefin. dpa
Ergebnisse und Tabellen
BASKETBALL
EuroLeague, Vorrunde, 23. Spieltag:
Fenerbahce Istanbul – Alba Berlin 101:86
Bundesliga, 18. Spieltag:
Veolia Towers Hamburg – Rostock Seawolves 81:91
Würzburg Baskets – Niners Chemnitz 77:74
HANDBALL
2. Liga: HC Empor Rostock – Bayer Dormagen 22:24, TUSEM
Essen – VfL Lübeck-Schwartau 23:22, TuS N-Lübbecke – 1.
VfL Potsdam 33:26. SG BBM Bietigheim – HSG Konstanz
36:23. HC Motor Saporischschja – TV Hüttenberg 27:28.
1. HBW Balingen-Weilstetten 18 535:480 31:5
2. TuS N-Lübbecke 19 540:499 27:11
3. ThSV Eisenach
4. Dessau-Rosslau
18 504:450 25:11
18 542:503 25:11
5. Eulen Ludwigshafen
6. SG BBM Bietigheim
17 517:490 24:10
19 572:525 23:15
7. HSG Nordhorn-Lingen
8. TUSEM Essen
18 472:459 22:14
19 519:482 22:16
9. 1. VfL Potsdam
10. TV Hüttenberg
19 544:548 19:19
19 538:551 19:19
11. HSC 2000 Coburg 18 498:482 18:18
12. Bayer Dormagen 19 495:499 18:20
13. TV Großwallstadt 17 459:459 17:17
14. Elbflorenz Dresden 18 483:507 16:20
15. VfL Lübeck-Schwartau 19 521:541 14:24
16. VfL Eintracht Hagen 17 501:528 12:22
17. HC Motor Saporischschja 19 541:563 11:27
18. HSG Konstanz 19 511:587 11:27
19. HC Empor Rostock 18 473:536 8:28
20. DJK Rimpar Wölfe 18 490:566 4:32
SKI NORDISCH
Skispringen, Weltcup in Willingen, Mixed, Teamspringen
Mixed: 1. Norwegen (Anna Odine Ström, Marius Lindvik, Silje
Opseth, Halvor Egner Granerud) 450,6 Pkt.; 2. Österreich
(Chiara Kreuzer, Jan Hörl, Eva Pinkelnig, Stefan Kraft) 415,1; 3.
Deutschland (Selina Freitag/Aue, Karl Geiger/Oberstdorf, Ka-
tharina Althaus/Oberstdorf, Andreas Wellinger/Ruhpolding)
409,8; 4. Japan 375,8; 5. Slowenien 367,4; 6. USA 270,0; 7. Ita-
lien 208,8; 8. Rumänien 81,5.
Langlauf, Weltcup in Toblach/Italien:
Männer,SprintFreistil:1.JohannesHoesflotKlaebo(Norwe-
gen) 2:30,58 Min.; 2. Haavard Solaas Taugböl (Norwegen)
+0,56 Sek.; 3. Federico Pellegrino (It alien) +0,72; 4. Erik Valnes
(Norwegen)+1,26;5.LucasChanavat(Frankreich)+2,74;6.Ed-
vin Anger (Schweden) +2,90; 7. Valerio Grond (Schweiz) (Halb-
finale); 8. Ondrej Cerny (Tschechien); 9. Renaud Jay (Frank-
reich); 10. Johan Häggström (Schweden); ... 54. Friedrich
Moch (Isny) 2:40,12 (Qualifikation).
Frauen, Sprint Freistil: 1. Jonna Sundling (Schweden)
2:49,76Min.;2.MajaDahlqvist(Schweden)+0,65Sek.;3.Jessi-
ca Diggins (USA) +0,81; 4. Emma Ribom (Schweden) +1,12; 5.
Linn Svahn (Schweden) +1,63; 6. Laura Gimmler (Oberstdorf)
+1,69; 7. Coletta Rydzek (Oberstdorf) (Halbfinale); 8. Victoria
Carl (Zella-Mehlis); 9. Mathilde Myhrvold (Norwegen); 10. Jo-
hanna Hagstroem (Schweden); ... 18. Pia Fink (Münsingen)
(Viertelfinale);22.SofieKrehl(Oberstdorf);43.KatharinaHen-
nig (Oberwiesenthal) 3:03,36 (Qualifikation).
BOB
WM in St. Moritz/Schweiz, Frauen, Zweierbob, Stand nach
2 von 4 Läufen: 1. Lisa-Marie Buckwitz/Kira Lipperheide
(Schönau am Königssee/Gladbeck) 2:16,07 Min. (1:08,03
Min./1:08,04 Min.); 2. Kim Kalicki/Leonie Fiebig (Wiesbaden/
Köln) +0,05 Sek. (1:08,16/1:07,96); 3. Laura Nolte/Neele Schu-
ten (Winterberg/Gladbeck) +0,14 (1:08,21/1:08,00); 4. Kaillie
Humphries/Kaysha Love (USA) +0,29 (1:08,28/1:08,08); 5. Me-
lanie Hasler/Nadja Pasternack (Schweiz) +0,66 (1:08,83/
1:07,90); 6. Maureen Zimmer/Lauryn Siebert (Oberhof/Fal-
kensee) +1,08 (1:08,34/1:08,81); 7. Margot Catherine Boch/
CarlaSenechal(Frankreich)+1,21(1:08,87/1:08,41);8.Martina
Fontanive/Mara Morell (Schweiz) +1,61 (1:08,95/1:08,73); 9.
Huai Mingming/Wang Xuan (China) +1,62 (1:09,14/1:08,55);
10. Ying Qing/Wang Yu (China) +1,64 (1:08,99/1:08,72).
Sport im TV
SAMSTAG
ARD: 9.00-18.00 Uhr: Sportschau: Bob: WM in St. Moritz/
Schweiz, Zweier Frauen, 3. Lauf; ca. 9.25 Uhr: Ski alpin: Welt-
cup-Slalom der Männer in Chamonix/Frankreich, 1. Lauf; ca,
10.50 Uhr: Bob: WM in St. Moritz/Schweiz, Zweier Frauen,
4. Lauf; ca. 11.25 Uhr: Rodeln: Weltcup in Altenberg, Doppel-
sitzer Frauen, 2. Lauf; ca. 11.55 Uhr: Nordische Kombination:
Weltcup der Männer in Oberstdorf, Einzel, Skispringen; ca.
12.35 Uhr: Ski alpin: Weltcup-Slalom der Männer in Chamo-
nix/Frankreich, 2. Lauf; ca. 13.35 Uhr: Skispringen: Weltcup in
Willingen, Einzel Frauen, 2. Durchgang; ca. 14.30 Uhr: Rodeln:
Weltcup in Altenberg, Einsitzer Frauen, 2. Lauf; ca. 14.45 Uhr:
Nordische Kombination: Weltcup der Männer in Oberstdorf,
Einzel, Skilanglauf; ca. 15.40 Uhr: Bob: WM in St. Moritz/
Schweiz, Vierer, 2. Lauf; ca. 16.05 Uhr: Skispringen: Weltcup in
Willingen, Einzel Männer.
Sport1: 17.00-19.30 Uhr: Volleyball: Bundesliga Frauen,
Nachholspiel vom 4. Spieltag, SSC Palmberg Schwerin – Alli-
anz MTV Stuttgart. – 19.30-23.00 Uhr: Fußball: 2. Bundesliga,
19. Spieltag, Greuther Fürth – 1. FC Nürnberg (Anstoß: 20.30).
Eurosport: 9.30-10.30 Uhr und 12.30-13.30 Uhr: Ski alpin:
Weltcup-Slalom der Männer in Chamonix/Frankreich. –
12.00-12.30 Uhr und 14.45-15.35 Uhr: Nordische Kombina-
tion: Weltcup der Männer in Oberstdorf, Einzel. – 16.10-17.55
Uhr: Skispringen: Weltcup in Willingen, Einzel Männer.
SWR: 14.00-16.00 Uhr: Fußball: Bundesliga der Frauen,
11. Spieltag, SC Freiburg – VfL Wolfsburg.
SR: 14.00-16.00 Uhr: Fußball, 3. Liga, 21. Spieltag, 1. FC Saar-
brücken – SV Elversberg.
MDR: 14.00-16.25 Uhr: Fußball: 3. Liga, 21. Spieltag, Dynamo
Dresden – Hallescher FC.
SONNTAG
ARD:10.25-17.00Uhr:Sportschau:Rodeln:WeltcupinAlten-
berg, Einsitzer Männer, 1. Lauf; ca. 11.20 Uhr: Nordische Kom-
bination: Weltcup der Männer in Oberstdorf, Einzel, Skisprin-
gen; ca. 11.55 Uhr: Skilanglauf: Weltcup in Toblach/Italien,
Staffel; ca. 12.25 Uhr: Rodeln: Weltcup in Altenberg, Einsitzer
Männer, 2. Lauf; ca. 12.45 Uhr: Skispringen: Weltcup in Willin-
gen, Einzel Frauen, 2. Durchgang; ca. 13.25 Uhr: Bob: WM in St.
Moritz/Schweiz, Vierer, 3. Lauf; ca. 14.20 Uhr: Rodeln: Weltcup
inAltenberg,Team-Staffel;ca.14.45Uhr:NordischeKombina-
tion. Weltcup der Männer in Oberstdorf, Einzel, Skilanglauf;
ca.15.15Uhr:Bob:WMinSt.Moritz/Schweiz,Vierer,4.Lauf;ca.
15.55 Uhr: Skispringen: Weltcup in Willingen, Einzel Männer.
Sport1: 15.00-17.00 Uhr: Basketball: Bundesliga Männer,
19. Spieltag, Rostock Seawolves – EWE Baskets Oldenburg.
Eurosport: 10.00-11.00 Uhr und 14.30-15.00 Uhr: Nordi-
sche Kombination: Weltcup der Männer in Oberstdorf, Einzel.
– 11.00-12.30 Uhr und 13.00-14.30 Uhr: Skilanglauf: Welt-
cup in Toblach/Italien, Staffel Frauen und Männer. – 16.00-
17.45 Uhr: Skispringen: Weltcup in Willingen, Einzel Männer.
ServusTV: 15.00-17.40 Uhr: Eishockey: DEL, 50. Spieltag,
ERC Ingolstadt – Adler Mannheim.
Eurojackpot
Eurojackpot vom Freitag, 3. Februar 2023
5 aus 50: 1 7 17 44 50
2 aus 12: 2 10
(Ohne Gewähr)
Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023 Sport
Ergebnisse und Tabellen

FUSSBALL
Die Patrick-Family Daviscup: Zverev
gelingt Ausgleich
Bundesliga Johannes und Jacob sind die TRIER. Unterstützt von Tennis-Legende Bo-
ris Becker hat Alexander Zverev das deutsche
FC Augsburg – Bayer Leverkusen 1:0 Söhne des Ex-Riesen-Trainers Daviscup-Team wieder auf Kurs gebracht.
Borussia Dortmund – SC Freiburg 15.30
1. FC Union Berlin – FSV Mainz 05 15.30 John Patrick. Sie kommen in Der Olympiasieger gewann am Freitagabend
in Trier gegen Stan Wawrinka mit 6:4, 6:1
1. FC Köln – RB Leipzig
Eintracht Frankfurt – Hertha BSC
15.30
15.30
Ludwigsburg auch ohne Vater und bescherte Deutschland in der Qualifika-
VfL Bochum – 1899 Hoffenheim 15.30 zurecht – und werden erwachsen. tionspartie gegen die Schweiz damit den
Mönchengladbach – FC Schalke 04 18.30 Ausgleich. Zum Auftakt hatte Oscar Otte
VfB Stuttgart – Werder Bremen So., 15.30 Von Joachim Klumpp gegen die Schweizer Nummer eins Marc-
VfL Wolfsburg – Bayern München So., 17.30 Andrea Hüsler mit 6:2, 2:6, 4:6 verloren. Der
Verein Sp G U V Tore Pkt LUDWIGSBURG. Ein Patrick kommt selten al- Kölner bleibt damit im Daviscup sieglos.
1. Bayern München 18 10 7 1 52:16 37 lein. Deshalb war der Abgang von Trainer An diesem Samstag steht ab 13 Uhr zu-
2. 1. FC Union Berlin 18 11 3 4 31:22 36 John Patrick nach knapp einer Dekade im nächst das Doppel an, für das auf deutscher
3. RB Leipzig 18 10 5 3 39:24 35
Sommer Richtung Japan für die MHP Riesen Seite Andreas Mies und Tim Pütz vorgese-
4. Borussia Dortmund 18 11 1 6 33:25 34
5. SC Freiburg 18 10 4 4 29:25 34 ohne Frage eine Zäsur, aber zumindest der hen sind. Danach spielt Zverev gegen Hüsler,
6. Eintracht Frankfurt 18 9 5 4 37:26 32 Name blieb in der Ludwigsburger Basketball- ehe sich Otte und Wawrinka gegenüberste-
7. VfL Wolfsburg 18 8 5 5 36:22 29 Familie. Dank seiner spielenden Söhne Jo- hen. Änderungen sind aber noch möglich.
8. Mönchengladbach 18 7 4 7 34:29 25 hannes und Jacob.Was für die Brüder auch so „Ich bin unfassbar stolz, dass ich hier auf
9. Bayer Leverkusen 19 7 3 9 30:31 24 etwas wie Neuland ist in ihrer noch jungen dem Platz stehe. Das ist, was der Daviscup
10. Werder Bremen 18 7 3 8 29:37 24 Karriere. Fluch oder Segen? ist“, sagte Zverev zu der tollen Stimmung mit
11. FSV Mainz 05 18 6 5 7 26:29 23 Ganz so extrem sehen sie es dann nicht. 4000 Fans in der Halle: „Hoffentlich können
12. 1. FC Köln 18 5 7 6 29:31 22 Der jüngere Jacob Patrick (19) sagt: „Man wir in Zukunft auch wieder Finals vor heimi-
13. FC Augsburg 19 6 3 10 24:33 21
fühlt sich etwas selbstständiger.“ Und sein schem Publikum spielen.“ dpa
14. 1899 Hoffenheim 18 5 4 9 26:31 19
15. VfB Stuttgart 18 3 7 8 22:32 16 knapp zwei Jahre älterer Bruder Johannes
16. VfL Bochum 18 5 1 12 19:44 16 gibt zu bedenken: „Wir hatten früher in der
17. Hertha BSC 18 3 5 10 20:32 14 Jugend oder in Auswahlmannschaften auch
18. FC Schalke 04 18 2 4 12 14:41 10 schon mal andere Trainer.“Und jetzt bald so- Kurz berichtet
gar noch Bundestrainer Gordon Herbert, der
2. Liga das Brüderpaar vor dem Ludwigsburger
SC Paderborn – Fortuna Düsseldorf
SV Sandhausen – SV Darmstadt 98
4:1
0:4
Heimspiel am Sonntag (15 Uhr) gegen die Auf dem Sprung zur Nationalmannschaft: Jacob (links) und Johannes Patrick Foto: Baumann Dopingprozess: Vuskovic
Skyliners Frankfurt gleich im Duett für die
Jahn Regensburg – Arminia Bielefeld 13.00
anstehenden WM-Qualifikationsspiele no- re Kultur verinnerlicht und verkörpern diese auch wenn sie sich im Hinblick auf die Zu-
will Unschuld beweisen
Eintr. Braunschweig – 1. FC Heidenheim 13.00
miniert hat. Eine Ehre. auf dem Feld.“ kunft noch nicht entschieden haben. Jacob FRANKFURT. Der wegen Dopingverdachts
1. FC Kaiserslautern – Holstein Kiel 13.00
SpVgg Greuther Fürth – 1. FC Nürnberg 20.30 Doch keine Frage: John Patrick war die Die Brüder sehen es für die Team-Chemie will den weiteren Saisonverlauf abwarten, gesperrte Profi Mario Vuskovic vom Fußball-
FC St. Pauli – Hannover 96 So., 13.30 Leitfigur. Basketball bestimmte sein Leben, sogar als Vorteil an, dass nun nicht mehr der spekuliert noch auf ein College-Stipendium, Zweitligisten Hamburger SV hat vor dem
FC Hansa Rostock – Hamburger SV So., 13.30 das hat sich auf die Söhne übertragen – Vater das Sagen hat, denn im Unterbewusst- was eine spätere Rückkehr nach Deutsch- DFB-Sportgericht jegliches Fehlverhalten
1. FC Magdeburg – Karlsruher SC So., 13.30 durchaus positiv. Das Abi haben beide nun in sein spielte bei den Kollegen stets die Sorge land nicht ausschließen würde. Ähnlich bestritten. Er wolle aussagen, um seine „Un-
Verein Sp G U V Tore Pkt der Tasche,vorerst konzentrieren sie sich auf mit,dass eine mögliche Kritik familienintern sieht es Johannes: „Mit 21 stehe ich nicht schuld zu beweisen“, sagte der 21-Jährige
1. SV Darmstadt 98 19 12 6 1 33:15 42 den Sport. Johannes im zweiten, Jacob noch beim Coach landen könnte. Schließlich wur- unter Zeitdruck.“ Einsatzzeiten verschafft beim Verhandlungsauftakt in Frankfurt. Ob
2. Hamburger SV 18 12 1 5 33:21 37 im ersten Jahr. Letztgenannter ist der Talen- de im Hause Patrick über Basketball gespro- sich der Spielmacher auch in der ProB (dritte am zweiten Verhandlungstag am Donners-
3. 1. FC Heidenheim 18 10 6 2 35:20 36 tiertere, hatte es schon im November als ers- chen. Oft, aber nicht immer. „Irgendwann Liga), wo er, anders als in der Bundesliga, tag ein Urteil fallen wird, ist offen. sid
4. SC Paderborn 19 10 2 7 40:23 32 tes Ludwigsburger Eigengewächs bis in die war es auch genug“, sagt Johannes Patrick, eine Führungsrolle innehat – und auch nicht
5. 1. FC Kaiserslautern 18 8 8 2 32:24 32
6. Fortuna Düsseldorf 19 9 2 8 30:26 29
Nationalmannschaft ge- der inzwischen in einer Bas- nach jedem Fehler auf die Bank muss. Zwar Skispringen: Mixed-Team
schafft und einst schon Ge- „Sie haben unsere ketball-WG mit Kollege und hat Josh King da etwas mehr Geduld als sein
7. Hannover 96 18 8 4 6 26:21 28
schichte geschrieben als da- Kultur verinnerlicht Freund Nico S. Mojica lebt, Vorgänger, doch auch er steht unter Erfolgs- fliegt auf Platz drei
8. Holstein Kiel 18 7 7 4 32:29 28
9. FC Hansa Rostock 18 6 3 9 17:25 21 mals jüngster Spieler, der in und verkörpern während sein Bruder noch zu druck. „Ich verstehe, dass er in kristischen WILLINGEN. Die deutschen Skispringerin-
10. FC St. Pauli 18 4 8 6 24:25 20 der Liga getroffen hat. Und das Hause wohnt bei der Mutter Phasen eher auf erfahrene Spieler setzt“, nen und Skispringer haben beim Mixed-
im zarten Alter von 16 Jahren.
diese auf dem Feld.“ und der jüngeren Schwester sagt Jacob und gibt zu: „Das ist manchmal Team-Wettkampf zum Weltcup-Auftakt in
11. Greuther Fürth 18 4 8 6 23:28 20
12. 1. FC Nürnberg 18 5 4 9 16:26 19 Johannes tut sich schwerer, David McCray, Co-Trainer der insgesamt fünf Kinder. schon etwas frustrierend.“ Vor allem nach Willingen den dritten Platz belegt. Selina
13. SV Sandhausen 19 5 4 10 23:34 19 entsprechend hat er weniger der Riesen Ludwigsburg, Platz genug gibt es seit guten Spielen wie dem Sieg gegen den FC Freitag, Karl Geiger, Katharina Althaus und
14. Jahn Regensburg 18 5 4 9 20:32 19 über die Eigengewächse
Spielanteile: „Aber das habe Johannes und Jacob Patrick dem Umzug von John Patrick Bayern München,als er elf Punkte beisteuer- Andreas Wellinger mussten sich am Freitag
15. Karlsruher SC 18 5 3 10 26:31 18 ich mir selbst zuzuschreiben, ja. Der Kontakt aber besteht te, oder wie gegen Limoges CSP (18 Zähler). dem siegreichen norwegischen Team sowie
16. Eintr. Braunschweig 18 4 6 8 20:30 18 ich habe diese Saison nicht die weiter regelmäßig – nahezu Und: „Mehr Spielzeit würde auch mehr Österreich geschlagen geben. Der weiteste
17. Arminia Bielefeld 18 5 2 11 24:30 17
Trefferquoten, die ich schon hatte.“ Das ist täglich über Telefon oder Skype. Nach Japan, Selbstvertrauen geben.“ Sprung im deutschen Quartett gelang Gei-
18. 1. FC Magdeburg 18 5 2 11 22:36 17
nicht die Schuld des Trainers. Der heißt nun wo er die Chiba Jets trainiert, eines der Top- Die Patrick-Brüder wirken durchaus ger mit einem Satz auf 140 Meter. sid
3. Liga Josh King, wobei die Umstellung kein Para- teams. Es läuft aber nicht nur sportlich. John selbstbewusst, aber keineswegs überheblich.
SC Freiburg II – SpVgg Bayreuth 2:0 digmenwechsel war. Die Patrick-Brüder Patrick fühlt sich wohl, berichten die Söhne Ihr Tenor: „Wir müssen uns da durchkämp- Bob-WM: deutsche Frauen mit
kannten ihn aus der Vergangenheit als Assis- aus der Stadt eine Dreiviertelstunde von To- fen.“Beim Vater war das nicht anders,der hat
Wehen Wiesbaden – FC Viktoria Köln
VfL Osnabrück – Erzgebirge Aue
14.00
14.00 tenz-Coach. Und der Spielstil sei ja auch kio entfernt, wo es sogar einen Strand gibt. allenfalls mal Rücksicht genommen,wenn besten Aussichten auf Gold
FC Ingolstadt 04 – Borussia Dortmund II 14.00 weitgehend geblieben,so Johannes.Co-Trai- Und Japanisch spricht der Vater ja auch seit die Doppelbelastung Sport und Schule zu ST. MORITZ. Die deutschen Bobpilotinnen
Dynamo Dresden – Hallescher FC 14.00 ner David McCray, der die beiden seit Jahren einem früheren Aufenthalt. Ein Heimat- viel wurde. Doch die ist nun Vergangenheit. können sich bei der WM in St. Moritz beste
FSV Zwickau – SV Meppen 14.00 auch im Nachwuchsbereich begleitet, sagt urlaub ist aber vertraglich nicht vorgesehen, Die Zukunft? Bleibt offen. Frühestens im Chancen auf Gold ausrechnen. Zur Halbzeit
1. FC Saarbrücken – SV Elversberg 14.00 deshalb: „Ihr Wert geht über das hinaus, was so bleibt es bei Ratschlägen aus der Ferne. Sommer wird Mentor John Patrick wieder der Titelkämpfe im Zweierbob ist Lisa Buck-
VfB Oldenburg – 1860 München So., 13.00 man auf dem Spielfeld sieht.Sie sind in unse- In Sachen Karriere stehen die beiden Brü- mal nach Ludwigsburg kommen. Möglich, witz vom BSR Thüringen mit Anschieberin
Rot-Weiß Essen – MSV Duisburg So., 14.00
rem Programm groß geworden, haben unse- der inzwischen ohnehin auf eigenen Füßen, dass seine Söhne dann schon weg sind. Kira Lipperheide in Führung. Auf den Plät-
SVW Mannheim – SC Verl Mo., 19.00
zen zwei und drei landeten am Freitag die
Verein Sp G U V Tore Pkt Wiesbadenerin Kim Kalicki mit Anschieberin
1. SV Elversberg 20 15 2 3 49:18 47
Leonie Fiebig und die Winterbergerin Laura
2. Wehen Wiesbaden 20 12 4 4 38:22 40
3. SC Freiburg II
4. 1. FC Saarbrücken
21 11 6 4
20 10 6 4
26:21 39
31:18 36 Berisha lässt FC Augsburg jubeln Nolte mit Neele Schuten. dpa

5. SVW Mannheim 20 11 2 7 33:32 35 Formel 1: Autogigant Ford

6. 1860 München 20 10 3 7 35:26 33 Der 1:0-Sieg über Leverkusen sorgt für weiteren Abstand zu den Abstiegsplätzen und einen Dämpfer für die Werkself. wird Partner von Red Bull
7. FC Ingolstadt 20 9 4 7 28:21 31
8. VfL Osnabrück 20 9 4 7 36:30 31 AUGSBURG. Der FC Augsburg um Siegtor- war es beim Bestreben, das eigene Stadion jo konnte Hradecky noch parieren, bei der NEW YORK. Red Bull hat seinen neuen For-
9. Dynamo Dresden 20 8 6 6 30:23 30 schütze Mergim Berisha hat Bayer Leverku- wieder „zu einer Festung“ zu machen, der folgenden Ecke war es aber passiert. Engels mel-1-Rennwagen und den künftigen Moto-
10. FC Viktoria Köln 20 7 6 7 29:29 27 sen den nächsten Dämpfer in der Fußball- zweite Sieg im zweiten Heimspiel in diesem findet Berisha, der per Kopf zur Führung ein- renpartner präsentiert. Das Team um den
11. SC Verl 20 7 6 7 27:27 27
Bundesliga verpasst. Nach dem 0:2 gegen Jahr. Leverkusen kassierte nach zuvor fünf nickt. In einer deutlich unterhaltsameren Titelverteidiger Max Verstappen wird von
12. MSV Duisburg 20 7 4 9 24:27 25
13. Rot-Weiß Essen 20 5 9 6 25:31 24
Borussia Dortmund kassierten die Rheinlän- Siegen am Stück die zweite Niederlage nach- zweiten Hälfte riskierte Leverkusen am Ende 2026 an die Motoren von Ford bekommen,
14. Erzgebirge Aue 20 5 6 9 22:27 21 der am Freitag durch das 0:1 (0:0) in Augs- einander. Der FCA verkürzte den Rückstand mehr, allerdings ohne Erfolg. dpa ebenso der Schwester-Rennstall Alpha Tau-
15. VfB Oldenburg 20 5 5 10 24:37 20 burg einen weiteren Rückschlag bei ihrer auf Leverkusen auf drei Zähler. FCAugsburgGikiewicz–Gumny,Gouweleeuw,Uduokhai,Pe-
ri. Der Vertrag gilt bis mindestens Ende
16. FSV Zwickau 20 5 4 11 18:31 19 zwischenzeitlich so vielversprechenden Die Augsburger standen defensiv kom- dersen (90. Zehnter) – Engels, Rexhbecaj (72. Dorsch) – Arne 2030, wie am Freitag bekannt wurde. dpa
17. SpVgg Bayreuth 21 5 4 12 15:36 19 Aufholjagd unter Trainer Xabi Alonso. pakt und kontrollierten über weite Strecken Maier(90.Caligiuri),Jensen(72.Yeboah)–Beljo(82.Sarenren-
Bazee), Berisha.
18. Borussia Dortmund II 20 5 3 12
19. Hallescher FC 20 4 5 11
15:29 18
26:31 17
Berisha nutzte eiskalt den überraschend die Partie. Nach vorne ging aber auch nicht Bayer Leverkusen Hradecky – Kossounou (62. Demirbay), Trainer Weigang verlässt
großen Freiraum, den die Leverkusener Ver- viel, zumal der bislang treffsicherste FCA-
20. SV Meppen 20 2 9 9 19:34 15 teidiger ihm nach einem Eckball ließen, und Torschütze Ermedin Demirovic wegen einer
Tapsoba,Hincapie(89.Bellarabi)–Palacios,Andrich(77.Hud-
son-Odoi) – Frimpong, Bakker (77. Tah) - Diaby, Hlozek (62. Turbine Potsdam
köpfte zum fünften Mal in einem Heimspiel Gelb-Sperre fehlte. Die Augsburger waren Wirtz), Adli. POTSDAM. Interimstrainer Sven Weigang hat
Schiedsrichter Marco Fritz (Korb).
TENNIS in dieser Saison zum 1:0 ein (55. Minute). Für auch im zweiten Durchgang die etwas akti- Zuschauer 27318. Turbine Potsdam kurz vor dem Neustart der
Davis Cup, Qualifikation: die Mannschaft von Trainer Enrico Maaßen vere Mannschaft.Ein Distanzschuss von Bel- Tor 1:0 Berisha (55.). Fußball-Bundesliga der Frauen den Rücken
Deutschland – Schweiz 1:1 gekehrt. Weigang habe um sofortige Aufhe-
Oscar Otte (Köln) – Marc-Andrea Hüsler (SUI) 6:2, 2:6, 4:6; Ale-
xander Zverev (Hamburg) – Stanislas Wawrinka (SUI) 6:4, 6:1. bung seines Vertrages gebeten, hieß es am
Freitag in einer Mitteilung des akut abstiegs-

Neuer schießt gegen die Bayern-Bosse gefährdeten Krisenclubs. dpa

WTA-Turnier in Hua Hin/Thailand, Viertelfinale: Lessija Zu-
renko (Ukraine) – Tatjana Maria (Bad Saulgau) 6:1, 6:1.

EISHOCKEY Eishockey: Der Abstieg für

Als das „krasseste“ Erlebnis seiner zen werde er mit Nagelsmann aber „profes-
die Steelers rückt näher
sionell arbeiten“, stellte Neuer klar.
DEL: Nürnberg Ice Tigers – Straubing Tigers 4:1, Augsburger
Panther – Bietigheim Steelers 8:2, Eisbären Berlin – EHC
Karriere bezeichnet der 36-Jähri- Im Rückblick auf die verkorkste WM ver- AUGSBURG. Für den Eishockey-Bundesligis-
München 3:4, Bremerhaven – Löwen Frankfurt 2:1, Grizzlys
Wolfsburg – Kölner Haie 2:0, Iserlohn Roosters – Düsseldor-
ge den Rauswurf seines Torwart- misste Neuer die Unterstützung aus der Hei- ten ist der Abstieg in die DEL 2 ein großes
mat. Stattdessen hätten „politische Dinge Stück näher gerückt. Das Team von Trainer
fer EG 1:2, Schwenningen – ERC Ingolstadt 3:5. trainers – und schließt einen eine Gewichtung gehabt, die es so für uns als Pekka Kangasalusta verlor das Kellerduell
1. EHC München 46 163:112 97
2. ERC Ingolstadt 45 147:109 85 Rücktritt aus der Nationalelf aus. Sportler noch nie gab“. In der Diskussion um bei den Augsburg Panthers vor 5253 Zu-
3. Adler Mannheim 45 132:104 85 die „One-Love“-Binde, die Neuer in Katar als schauern mit 2:8 (0:4, 2:3, 0:1). red
4. Straubing Tigers 47 148:139 79 MÜNCHEN. Fußball-Nationaltorwart Manu- Kapitän der DFB-Elf als Signal für Vielfalt
5. Düsseldorfer EG 46 127:116 77
6. Grizzlys Wolfsburg 46 150:130 75 el Neuer hat seinen Arbeitgeber Bayern und Menschenrechte tragen wollte, vom Schorndorfer Ringer
München harsch kritisiert.Der Rauswurf sei- Weltverband Fifa aber kurzfristig verboten
7. Bremerhaven
8. Kölner Haie
46 127:112 75
47 156:125 74 nes Torwarttrainers Toni Tapalovic sei „das wurde, hatte er das Gefühl: „Egal welche greifen nach Meistertitel
9. Schwenningen 46 118:116 65 Krasseste, was ich in meiner Karriere erlebt Die Trennung von Toni Tapalovic (links) hat Entscheidungen du triffst, du machst es SCHORNDORF. Die Ringer des ASV Schorn-
10. Nürnberg Ice Tigers 45 120:141 64
11. Iserlohn Roosters 46 124:145 63
habe“, sagte der Bayern-Kapitän im Inter- Manuel Neuer tief getroffen. Foto: dpa/Matthias Balk falsch. Wir standen stark unter Druck.“ dorf gehen voller Zuversicht ins Finale um
12. Löwen Frankfurt 46 134:148 62 view der Süddeutschen Zeitung. Er habe das Neuer ist davon überzeugt, dass er nach die deutsche Meisterschaft. „Wir sehen gute
13. Eisbären Berlin 46 126:144 56 Gefühl gehabt, „mir wird mein Herz rausge- der FC Bayern Tapalovic, der 2011 mit Neuer auskurierter Verletzung als Nummer eins Chancen. Wir wollen jetzt Meister werden“,
14. Augsburger Panther 45 108:150 44 rissen“, sagte er, „für mich war das ein zum Rekordmeister kam, überraschend frei- beim FC Bayern und in der Nationalmann- sagte Vorstand und Trainer Sedat Sevsay
15. Bietigheim Steelers 46 93:182 31
Schlag, als ich bereits am Boden lag.“ gestellt. Trainer Julian Nagelsmann hatte als schaft zurückkehren wird: „Wenn es so weit vor dem Hinkampf beim ASV Mainz 88 an
DEL 2: Krefeld Pinguine – ESV Kaufbeuren 3:0, EHC Freiburg Der 36-Jährige kuriert derzeit einen Grund genannt, es sei „nie ein Miteinander ist, dann schaue ich in den Spiegel und sage diesem Samstag (19.30 Uhr). Den bislang
– Kassel Huskies 3:1, EV Landshut – Selber Wölfe 4:1, Ra- Unterschenkelbruch aus, den er sich nach entstanden“. Neuer kann diese Begründung mir die Wahrheit, so wie immer. Wenn ich einzigen Meistertitel holten die Schorn-
vensburg Towerstars – Eispiraten Crimmitschau 0:4, Heil-
bronner Falken – Eisbären Regensburg 2:6, Bayreuth Tigers – der Rückkehr von der WM in Katar bei einer nicht nachvollziehen, „es wurden Dinge ge- nicht performe, werde ich den Posten räu- dorfer 1975. Der Rückkampf (11. Februar)
Dresdner Eislöwen 5:3, Bad Nauheim – Lausitzer Füchse 3:1. Skitour zugezogen hatte. Mitte Januar hatte sagt, die ich nicht teile.“ Trotz der Differen- men. Aber rechnen Sie nicht damit!“ sid findet in der Stuttgarter Scharrena statt. dpa
 Sport Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023 C8

VfB gegen Werder Bremen

Musterprofis Innenverteidiger:
Zagadou und Sosa sind
weitere Optionen

aus Fernost
Hiroki Ito
STUTTGART. 28 Tage ist es her, da traf
Tanguy Coulibaly im Trainingslager
des VfB Stuttgart seinen Landsmann
Dan-Axel Zagadou derart hart am
Sprunggelenk, dass der Abwehrspie-
Im Kader des VfB Stuttgart stehen in ler einen doppelten Bänderriss erlitt.
Noch in Marbella startete Zagadou
Wataru Endo, Hiroki Ito und Genki mit dem Rehaprogramm, „er hat
Haraguchi erstmals drei Japaner. keinen Tag verloren“,sagte nun Bru-
no Labbadia – und lobte: „Es ist be-
Was zeichnet den Fußball wundernswert, wie er immer am Ma-
in Fernost aus – und wo liegen ximum gearbeitet hat. Das ist der
seine Schwächen? Lohn dafür, dass er jetzt schon wieder
auf dem Platz stehen kann.“ Tatsäch-
lich ist der Innenverteidiger nach eini-
gen Einheiten mit der Mannschaft vor dem
Heimspiel am Sonntag (15.30 Uhr) wieder
eine Option für einen Platz im Kader. Wie

Montage: Elisa Dettmann

Neu im VfB-Kader: übrigens auch Borna Sosa. Der Kroate hatte

Fotos: Baumann;
Genki Haraguchi nach der WM lange mit Adduktorenproble-
men zu kämpfen, hat sich nun aber herange-
arbeitet. Nach den Neuzugängen Genki Ha-
VfB-Kapitän: raguchi und Gil Dias, die am Dienstag im
Wataru Pokal in Paderborn (2:1) debütiert hatten,
Endo verfügt Labbadia also über zwei weitere Al-
ternativen. Die Startelf wird dennoch ähn-
lich aussehen wie beim Einzug ins Pokal-
Viertelfinale am Dienstag. Silas Katompa
und Tiago Tomas fallen weiter aus. dip
Von Gregor Preiß Wohlgemuth die stark in den Schulalltag integriert, was
global ausgerichte- laut Engels dazu führt, dass es eine Pavlenka
STUTTGART. Sie bestimmen noch immer das te Transferstrategie „sehr breite Pyramide an technisch gut
Bild in den Katakomben der Bundesligasta- seines Vorgängers geschulten Fußballern“ gibt. Veljkovic Friedl
Stark
dien: die zahlreichen Fußballreporter aus Ja- fortgeführt hat. Sven Technisch gute und laufstarke Spieler
pan, die ihre Stars aus der Heimat begleiten Mislintat lotste einst hat das Land schon immer exportiert. Seit
Pieper Groß Jung
und für die hiesigen Beobachter häufig ein Endo und Ito nach geraumer Zeit werden in der Fortführung
spezielles Schauspiel bieten. Mit fernöstli- Stuttgart, Wohlgemuth zum Profibereich auch große, robuste Ab-
cher Ruhe und erstaunlicher Gelassenheit nun Haraguchi. Wobei wehrspieler ausgebildet. Spieler wie Ito, die Bittencourt Stage
werden gemeinsam die Spiele seziert, nicht Letzterer mit Stationen in es so früher nicht auf der Fußballlandkarte
selten bis zu einer halben Stunde, ehe die Hannover, Düsseldorf und Ber- gab. Ex-VfB-Sportchef Mislintat entdeckte Ducksch Füllkrug
wichtigsten Erkenntnisse gesammelt und in lin fast schon zum Bundesliga-Es- den Innenverteidiger einst in der zweiten ja-
die japanischen Sportblätter tablishment gehört. panischen Liga. Eine Liga, die sich laut Mis- Guirassy
Führich Perea
überliefert sind. Gert Engels kann sich lintat hinter der zweiten deutschen nicht
Ihren Sitz haben die Repor- noch gut an den jungen Genki det, weil sie im Kinder- verstecken muss.
Nartey Endo
ter aus Fernost in Deutsch- Haraguchi erinnern. Der 65- und Jugendbereich mehr spielen als etwa in Hinter all dem steckt in dem Land mit sei-
land, weshalb die Wege ver- jährige Fußballtrainer aus Deutschland.“ nen 125 Millionen Einwohnern eine riesige Karazor
gleichsweise kurz sind und dem Rheinland beorderte Ha- Die fast schon preußische Disziplin, die Fußballbegeisterung. Die WM in Katar hat es
Vagnoman Anton
auch regelmäßig nach Stutt- raguchi einst bei den Urawa auch Typen wie Endo und Ito auf wie neben im großen Stil gezeigt, im Kleinen demons-
Ito Mavropanos
gart führen. Gewiss auch wie- Red Diamonds aus der Jugend dem Platz an den Tag legen, rührt von der triert es Familie Endo Woche für Woche.
der zum kommenden VfB- zu den Profis. Er glaubt: An fernöstlichen Mentalität her.Vereinfacht ge- Während VfB-Kapitän Wataru in seiner Ga- Müller
Heimspiel am Sonntag (15.30 ihm ist ein ganz Großer verlo- sagt geht es in der Erziehung etwas strenger rage in Stuttgart-Möhringen mit einem ehe-
Uhr) gegen Werder Bremen. Foto: imago/Yutaka ren gegangen. „Genki war ein zu, weniger basisdemokratisch, weniger maligen japanischen Bobpiloten Zusatz-
Denn erstmals stehen in Wa- sehr kreativer Spieler, ein Laisser-faire.Herausgebildet werden so häu- schichten einlegt, verbringt der Rest der
taru Endo (29), Hiroki Ito (23) „Es herrscht dort eine super Dribbler. Er hätte ein
Schon 107 Duelle zwischen dem VfB Stuttgart und dem SV
fig Musterprofis ohne Fehl und Tadel, ohne sechsköpfigen Familie viel Zeit auf dem Fuß- Werder Bremen gab es bisher in der Fußball-Bundesliga. Bei-
und Neuzugang Genki Hara- ganz andere Disziplin. noch besserer Spieler werden Starallüren. Endo oder andere Japaner in der ballplatz. Sohnemann Riku trainiert, Ehe- de Clubs bewegen sich dabei fast auf Augenhöhe. Der VfB hat
guchi (31) gleich drei Spieler Und die Spieler sind können, wäre er früher nach Bundesliga wie Daichi Kamada (Eintracht frau Manami jongliert, und der Rest der Kin- 38 dieser Partien gewonnen, die Bremer waren 35-mal sieg-
reich. 34 Duelle endeten unentschieden.
aus dem Land der aufgehen- technisch sehr gut Europa gegangen.“ Doch zur Frankfurt) oder Ko Itakura (Borussia Mön- derschar rennt Fußbällen hinterher. So endete auch das Hinspiel dieser Saison. Der VfB führte bis
den Sonne im Bundesliga-Ka- ausgebildet, weil sie damaligen Zeit stand in Japan chengladbach). Das macht sie bei vielen in die Nachspielzeit mit 2:1, dann traf der Bremer Stürmer Oli-
der des schwäbischen Erstli- im Jugendbereich das mannschaftsdienliche Sportchefs und Trainern so beliebt. Japaner Legionäre in der Bundesliga ver Burke. Der Schotte ist mittlerweile verliehen.
gisten. Womöglich sogar ver- mehr spielen.“ Spiel noch stark im Vorder- „funktionieren“. Zugleich werden sie aber
sammelt in der Startelf. Das grund, was Haraguchi seiner auch ihrer Individualität oder Kreativität be- Top Ten Die Länder mit den meisten
Gert Engels, Fußballtrainer
gab es noch nie. Stärken und Urinstinkte ein raubt. Engels zitiert ein japanisches Sprich- ausländischen Spielern in der Bundesliga:
und Kenner des japanischen
Zufall oder System? Nun, Fußballs Stück weit beraubte, wie En- wort: Einen Nagel, der heraussteht, muss 1. Frankreich 38 Sportsfreund des Tages
eine schwäbische Japan- oder gels meint. man reinhauen. Bedeutet: Exoten sind eher 2. Österreich 22
eine japanische Schwaben- Der Rheinländer kennt den unerwünscht. 3. Niederlande 16
Connection steckt nicht dahinter. Etwa in japanischen Fußball aus dem Effeff,war viele
Person von Japan-Kenner Guido Buchwald, Jahre als Scout, Berater und Trainer in Asien
Auf der anderen Seite, und nun kommt
der Experte auf die großen Stärken des japa-
Dänemark
5. Kroatien
16
13 Joshua Kimmich
der seinem Club in der Vergangenheit immer tätig, unter anderem als Co-Trainer von nischen Fußball zu sprechen, steht der sehr 6. Japan 10 Der FC Bayern ist vor al-
mal wieder mit Tipps zur Seite stand. Auch Buchwald bei den Red Diamonds. Engels be- spiel- und wettbewerbslastige Kinder- und Schweiz 10 lem deshalb als „FC Hol-
die Profitrainerin Tomoe Tanabe, die gerade scheinigt dem japanischen Fußball zwei Jugendfußball. Er beschränkt sich nicht auf 8. Portugal 9 lywood“ bekannt, weil er
bei VfB-Coach Bruno Labbadia hospitiert, Kerneigenschaften. „Es herrscht dort eine zweimal wöchentliches Training im Verein, USA 9 stets für Dramen, Komö-
hat damit nichts zu tun. Vielmehr verhält es ganz andere Disziplin als hierzulande. Und sondern nahezu tägliches an den Schulen. In 10. England 7 dien und Tragödien gut
Foto: Baumann

sich so, dass der neue Sportdirektor Fabian die Spieler sind technisch sehr gut ausgebil- Japan ist der Sport ähnlich wie in den USA Belgien 7 ist – und das nicht nur auf
dem Fußballplatz. Dass
die Profis auf dem grünen
Rasen hin und wieder oscarreife schauspie-

Die schwarze VfB-Serie: Ende gegen Werder Bremen? lerische Leistungen hinlegen, gehört zur
Dramaturgie dieses Sports, doch nun geht
Joshua Kimmich einen Schritt weiter: Er will
Letztmals ist der VfB Stuttgart im April 2021 in einem Heimspiel ohne Weil dies zugleich das neunte Spiel in Fol- An diesem Sonntag ist nun zum ersten sein Talent zur darstellenden Kunst auf der
ge ohne Sieg in der Bundesliga war, musste Mal seit dem 4.April 2021 wieder der SVWer- größten Bühne beweisen, die das deutsche
Gegentor geblieben. Gegner damals wie am Sonntag: Werder Bremen. der damalige Trainer Pellegrino Matarazzo der zu Gast in Stuttgart. Dem neuen Trainer Fernsehen zu bieten hat – im „Tatort“.
gehen. Der VfB gewann anschließend zwar Bruno Labbadia wird die schwarze Serie Wenn die Münchner Kommissare Ivo Ba-
Von Dirk Preiß re in der heimischen Arena kein riesiges wieder Spiele – kassierte aber auch weiter grundsätzlich egal sein – sofern sein Team tic und Franz Leitmayr am 12. März ihren be-
Thema. Doch im Laufe der folgenden Spiel- Gegentore in der heimischen Arena. Beim die Partie gewinnt. „Solange wir ein Tor reits 91. Fall lösen, wird der Bayern-Profi in
STUTTGART. Der 4. April 2021 ist im Grunde zeit 2021/22 änderte sich das. Auch, weil elf 4:1 gegen den VfL Bochum schraubten die mehr erzielen, als wir kassieren, kann ich gut einer Nebenrolle zu sehen sein, in der er sich
kein Tag,an den man sich ausgiebig erinnern Heimspiele nicht gewonnen werden konn- Stuttgarter den Rekord auf 27 Heimspiele mit Gegentreffern leben“, sagte der Coach in einem ihm bestens bekannten Metier be-
müsste. Nicht mal als Fan des VfB Stuttgart. ten, kam der VfB nicht aus dem Tabellenkel- mit mindestens einem Gegentor. Seitdem am Freitag. Er weiß aber auch: Ohne ein wegt: Kimmich (27), der auch schon in Wer-
Der Heimsieg gegen den SV Werder Bremen ler. Erst am letzten Spieltag wurde der Ver- sind drei weitere Partien ohne ein Zu-null Gegentor steigt die Wahrscheinlichkeit auf bespots eine gute Figur abgegeben hat, ver-
war zwar gut und wichtig, denn danach hatte bleib in Liga eins gesichert. Und die Misere hinzugekommen. einen Heimsieg beträchtlich. körpert einen Fitnesstrainer. Im Studio von
der VfB 39 Punkte auf dem Konto und konnte setzte sich fort. Und nach 30 Heimspielen mit insgesamt „Kenny“ hat das Mordopfer trainiert.
als Aufsteiger den folgenden sieben Saison- In der nun laufenden Saison wurden die 52 Gegentoren täte ein „clean sheet“ dem Kimmich ist übrigens nicht der erste Fuß-
spielen recht entspannt entgegensehen. Be- Stuttgarter zum Negativ-Rekordjäger von Kurzpässe nach wie vor nicht sattelfesten Team mal baller mit einer Gastrolle im „Tatort“: Oliver
rauschend war der Fußballnachmittag je- Rot-Weiß Essen. Der heutige Regionalligist wieder gut. Zuletzt, meinte Labbadia, seien Bierhoff, Steffi Jones und Joachim Löw zum
doch keinesfalls.Der Siegtreffer gelang nicht schaffte es zu Beginn der 1970er Jahre in 26 es „vor allem individuelle Fehler“ gewesen, Beispiel hatten 2011 einen kurzen Auftritt in
einmal einem Stuttgarter – es war ein Eigen- Bundesliga-Heimspielen hintereinander Das Heimspiel des VfB Stuttgart an die zu Gegentoren führten. Diese abzustel- der Ludwigshafener Folge „Im Abseits“. Un-
tor des damaligen Bremers Ludwig Augus- nicht, ohne Gegentor zu bleiben. Am 17. Sep- diesem Sonntag (15.30 Uhr) gegen den SV len sei „sehr schwierig“. Mit der generellen vergessen ist die Darbietung von Berti Vogts,
tinsson. tember 2022 zog der VfB Stuttgart beim 1:3 Werder Bremen ist ausverkauft. Defensivarbeit ist er aber zufrieden. der 1999 in der Hamburger Folge „Habgier“
Mit dem Wissen von heute wird die Partie gegen Eintracht Frankfurt dann erst mit dem „Wir lassen in den bisherigen Spielen ins- den legendären Satz sprach: „Gib dem Ka-
aber doch noch zu etwas ganz Besonderem. FC Homburg gleich (25 Heimspiele mit min- Die A-Junioren des VfB Stuttgart bestreiten gesamt nur wenige Torchancen des Gegners ninchen eine Möhre extra, es hat uns das Le-
Denn am 27. Spieltag der Saison 2020/21 ge- destens einem Gegentor), nach dem folgen- an diesem Samstag (12 Uhr) ihr erstes zu. Darüber bin ich froh“, sagte er und beton- ben gerettet.“ Diese Szene gilt unter Kriti-
lang dem VfB das bis heute letzte Heimspiel, den Heimspiel (0:1 gegen den 1. FC Union Pflichtspiel des Jahres in der Bundesliga. te: „Ich bin mir sicher: Wenn wir weiter so kern immer noch als Tiefpunkt der „Tat-
in dem er ohne Gegentor geblieben ist. Zu- Berlin) herrschte dann Gleichstand mit Rot- Zu Gast ist der Nachwuchs von 1899 Hoffen- gut nach vorne verteidigen, werden die Spie- ort“-Geschichte. Mal sehen, ob Joshua Kim-
nächst war das Problem der steten Gegento- Weiß Essen. heim. red le ohne Gegentore automatisch kommen.“ mich nun einen besseren Schnitt macht. jok

„Das war schon immer einer, der ans Limit gegangen ist. Auch auf dem Platz. Alles das, was er auch als
Trainer versucht zu vermitteln. Damals kurzes Hemd an, jetzt kurzes Hemd an.
Ich friere jedes Mal, wenn ich den Baumi sehe.“
Marco Rose , Coach von RB Leipzig, über seinen Trainerkumpel Steffen Baumgart vom 1. FC Köln, der auch im Winter kurzärmlige Oberkleidung trägt Foto: dpa/Hendrik Schmidt
D1 Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023 Kultur
Das schönste Landratsamt
Sieht aus wie eine schicke Wohnanlage, ist aber doch nur ein Verwaltungsgebäude. Nur? Das Stuttgarter Büro LRO des jüngst verstorbenen
Architekten Arno Lederer hat ein einladendes, menschenfreundliches Gebäude in Plochingen entworfen. Ein Besuch.
Von Nicole Golombek

PLOCHINGEN. Ämter sind Orte, an denen

man Angst haben kann. Öffentliche Räume,
in denen man sich womöglich ungern auf-
hält, schicksalhafte Momente erleben kann,
etwa in Ausländerämtern. Auch auf der an-
deren Seite des Schalters sind oft schwierige
Entscheidungen zu treffen. Also ist die Ver-
antwortung der Planer groß. Beim Bau eines
solchen Hauses kommt es auf alles an, auf
Farbgebung im Warteraum, auf die Fassade,
auf die Gänge, die so problemlos und ange-
nehm wie möglich zum Ziel führen.
Erster Eindruck, wenn der Weg über den
Esslinger Schurwald zum neuen Landrats-
amt Plochingen führt: Heiterkeit. Ferienge-
fühl. Ein Flachdachbau, der nicht trutzig
wirkt, sondern leicht und hell mit viel Glas
und Holz,eher wie ein Hotel oder Wohnhaus.
Vor den Fenstern wachsen aus runden Be-
tontrögen Grünpflanzen – statt der sonst oft
so traurig sich an die Scheiben drückenden
Büropflanzen, die wirken, als wollten sie vor
allem eins: weg.
Fürs entspannte Gefühl sorgt das Blau-
Weiß oberhalb der Fenster. Es ist an diesem
Wintertag nur ein Farbstreifen; der wächst
sich aber zur blau-weiß gestreiften Markise
aus, wenn im Sommer die Sonne blendet.
„Wir hatten das Muster im Büro liegen, und
alle, die ins Zimmer kamen, sagten etwas
Positives dazu.Da wussten wir,dass wir nicht
falsch liegen, so ein Gebäude möglichst
schon von außen einladend wirken zu las-
sen“, sagt die Projektleiterin Sophie Röcker,
Architektin des Büros LRO in Stuttgart, das
der jüngst verstorbene Stuttgarter Architekt
Arno Lederer gegründet hatte.
Katja Pütter, Architektin und geschäfts-
führende Gesellschafterin bei LRO, erklärt
außerdem, was es damit und mit den 400
runden Betonkübeln auf den umlaufenden
Balkonen auf sich hat: „Die Balkonplatten
mit ihren weiten Überständen dienen der
Verschattung und als konstruktiver Holz-
schutz für die Fassade und die Fenster.“ Zu-
gleich bieten sie eben den Platz für die auto-
matisch bewässerten Pflanzkübel.
Sie sollen mit Gräsern oder Rosenstöcken
für eine begrünte Fassade sorgen. Die Marki-
sen schützen vor Sonneneinstrahlung, sind
aber so angebracht,dass die Mitarbeiter den-
noch die Sicht nach außen haben und som-
mers nicht den ganzen Tag aussichtslos hin-
ter Jalousien sitzen.
Der Wettbewerb fand 2019 statt, gebaut
wurde eineinhalb Jahre lang, der Einzug war
2022. Dieser sportliche Zeitplan konnte ein-
gehalten werden, weil LRO wie bei früheren
Projekten (etwa dem Volkstheater München)
mit dem Generalunternehmer Reisch arbei-
tet, vorab viel geplant hat und Mitarbeitende
in Workshops nach ihren spezifischen An-
forderungen befragt wurden.
Das neue Amtsgebäude präsentiert sich
selbstbewusst vor dem ehemaligen Kran-
kenhaus, das jetzt für Verwaltungszwecke
genutzt wird. „Der Standort war herausfor-
dernd“, sagt Katja Pütter. „Vom benachbar-
ten historischen Turm des Schwäbischen
Albvereins aus sollte unbedingt die Aussicht
ins Neckartal erhalten bleiben, die Höhe
sollte außerdem nicht die des Nachbarge-
bäudes schlagen.“
Also entschieden sich die Architektinnen
für einen Skelettbau mit Flachdach, dank des
quadratischen Grundrisses gibt es Aussich-
ten auf den Turm sowie auf die Landschaft.
Das neue Verwaltungsgebäude: Der geschwungene Laubengang führt zum benachbarten Altbau.
Das Landratsamt
Lage Das neue Gebäude von LRO Architek-
ten ergänzt einen umgenutzten Bestands-
bau (ehemaliges Krankenhaus)aus den
1970er Jahren. Die beiden Gebäude auf
einer Anhöhe über der Stadt Plochingen bie-
ten nun Ausweichflächen für Verwaltungs-
einheiten und neue Büroräume für das
Landratsamt.
Neubau Das Esslinger Landratsamt wird
neu gebaut, nachdem Gutachten erbracht
hatten, dass der Altbau nicht durch Erweite-
rung zu halten war. Im Neubau wird nun auf
effiziente Energienutzung gesetzt mit
Photovoltaik, Wärmerückgewinnung und
Wärmepumpentechnik, was den Bau auf
den Standard eines KfW-40-Effizienzhauses
Ferienfeeling im Landratsamt mit gestreiften bringt. Der Parkplatz verfügt über E-Lade-
Markisen säulen für Fahrräder und Autos. golo
Arbeiten mit Aussicht aufs Neckartal: Hinter der feinen Holzverkleidung verbirgt sich viel
Technik, die sonst in der Decke stecken müsste.
Ein in den Baukörper eingeschnittener, be- sicherten Türen einen Schlüssel hat, denn
grünter Innenhof bietet den Mitarbeitenden neben öffentlichen und halb öffentlichen
auch noch einen geschützten Außenraum- gibt es auch Bereiche, die ausschließlich für
aufenthalt. die Mitarbeiter nutzbar sind.
Kurz sind die Wege dank der zwei Trep- Die Büros in den oberen Stockwerken be-
penhäuser, die eine Ringnutzung möglich eindrucken durch hölzerne Behaglichkeit,
machen – wenn man für die elektronisch ge- die auch der Technik geschuldet ist. Unter
Fotos: Roland Halbe/LRO
Im Grünen mit Grün: Die Pflanzen sollen an
der Fassade wachsen.
Holzverkleidungen mit Lochmuster entlang
der Fensterfront, die auch als Sitzmöglich-
keit dienen, verbirgt sich die dezentrale Lüf-
tungstechnik; Technik, die sonst üblicher-
weise in der Decke steckt. Sophie Röcker:
„Wir haben hier 30 bis 50 Zentimeter ge-
spart,dadurch,dass wir keine Abhangdecken
brauchten.“
Und auch in dem hochfrequentierten
Erdgeschoss – im Ausländeramt – darf der
Mensch sich willkommen fühlen. Hier wo-
gen helle Stoffvorhänge statt Lamellen an
den Fenstern, auch hier findet sich ein Mix
aus Holz und Glas, Ausblicke nach draußen,
warme Rosétöne beim Interieur. Für die 43
Schalter gibt es eine Verkleidung mit seitli-
chem Sichtschutz, damit eine gewisse Pri-
vatsphäre gewahrt bleibt. Im Raum eine
Spielecke, Rückzugsmöglichkeiten im War-
tebereich.
Grau, eng, dunkel. Und muffig, kalt. Das
sind die ersten Begriffe, die einem zum The-
ma Amtsgebäude einfallen. Die Architektin-
nen beweisen: Es geht auch anders. Die Fra-
ge, wie wohnlich, ja, wie menschenfreund-
lich darf ein Verwaltungsgebäude sein, be-
antwortet dieser Entwurf mit: sehr!
Achten Sie auf
den Ballon!
Kommissar Vincent Ross ermittelt in
Frankfurt/Oder jetzt allein und hat es
mit einem windigen Anwalt zu tun.
Von Nicole Golombek
Das Drama „Der Gott des Gemetzels“ ist ein
sehr erfolgreiches Theaterstück von Yasmi-
na Reza. Darin streiten zwei Elternpaare elo-
quent über Erziehung, das Leben im Allge-
meinen und Besonderen. Warum sich der
„Polizeiruf 110“ aus Frankfurt/Oder den Ti-
tel für die neue Folge „Der Gott des Ban-
krotts“ausgeliehen hat,erschließt sich nicht
so recht, abgesehen davon, dass er gut klingt.
Immerhin auch wortgewaltig ist da auch der
Rechtsmediziner Marian Kaminski (Tomek
Nowicki).
Er ist davon genervt, dass Karl Rogov
(Frank Leo Schröder), ein Polizist aus dem
Dorf, mitarbeiten darf. Als der ihn dauernd
bei der Arbeit stört, knurrt er: „der Letzte,
der hier eine Leiche gefunden hat, war ein
Dackel.Soll ich ihm auch alle 20 Minuten Be-
richt erstatten?“.
Zu untersuchen hat der Pathologe den
Pilger Antoni Mazur, der erschossen in einer
Kiesgrube liegt.Die Spur führt zu einem win-
digen Insolvenzverwalter, dessen Tochter in
Antonis Pilgergruppe mit auf Jakobsweg-
Wanderschaft ist. Auch nachdem Vincent
Ross’ (André Kaczmarczyk) Kollege Adam
Raczek in der letzten Folge hingeschmissen
hat, bekommt der opulente Sonnenbrillen
tragende Kriminalhauptkommissar es wie-
der mit einem knarzigen Typen zu tun, jetzt
mit diesem Polizisten Rogov.Dem zeigt Ross,
wie psychologisch versiert und feinfühlig er
unterwegs ist.
Auch wenn’s mit der Spannung im Mittel-
teil von Mike Bäumls Drehbuch hapert (Re-
gie: Felix Karolus): die Bösewichtsperson in
dieser Folge hat schier mephistophelische
Züge. Und ohne zu viel zu erraten – der Luft-
ballon, dem Vincent Ross einmal so nach-
denklich hinterherblickt, das ist nicht nur
einfach eine hübsch gefilmte Szene.
→ Polizeiruf 110: Der Gott des Bankrotts: ARD,
Sonntag, 20.15 Uhr
Grammy-Rekord
für Beyoncé?
Die US-Sängerin, aber auch viele
andere Superstars hoffen am Sonntag
auf das goldene Grammophon.
LOS ANGELES. Neunmal hat US-Sängerin
Beyoncé am Sonntagabend (US-Zeit) die
Chance auf einen Grammy – wenn sie vier
gewinnt, hat sie mehr der prestigeträchtigen
Statuen gewonnen als jeder andere Mensch
in der Geschichte. Bislang steht die 41-Jähri-
ge mit 28 Grammys zusammen mit dem
amerikanischen Produzenten und Songwri-
ter Quincy Jones auf Platz 2 der ewigen Bes-
tenliste – hinter dem bereits toten britisch-
ungarischen Dirigenten Georg Solti (31).
Was Erfolge angeht, gibt es für Beyoncé

Die Schöne und der Schnüffler eigentlich kaum noch Superlative. Mit Dut-
zenden Millionen verkauften Platten und
sieben Studioalben, die in den USA alle auf
Neu im Kino Der beim Festival in Cannes ausgezeichnete Thriller „Die alte Leute pflegt, abends allein vor dem eine Beziehung, wobei Park Chan-wook ge- Platz eins der Charts landeten, gehört sie zu
Fernseher Eiscreme löffelt und anschlie- schickt in der Schwebe hält, ob Seo-rae eine den erfolgreichsten Musikerinnen und Mu-
Frau im Nebel“ des Oscar-Preisträgers Park Chan-wook hat es in sich. ßend mit einer Zigarette auf dem Sofa ein- berechnende Mörderin oder eine zu Unrecht sikern der Welt – und zu den reichsten.
schläft. Hae-joon selbst führt eine lieblose Verdächtigte ist. Die Erzählung entspinnt Beyoncé hatte im Sommer nach sechs
Von Kathrin Horster ten offenbar nicht immer gut behandelt wur- Wochenendehe mit seiner Frau Jung-an (Lee sich langsam und detailreich, Park setzt zwi- Jahren Pause ihr siebtes Studioalbum „Re-
de. Nach klassischem Muster beginnt Park Jung-hyun), Grübeleien über seine Fälle hal- schendurch auf makabren Witz, zeigt etwa naissance“ veröffentlicht. Auf der Platte
SEOUL. Das Leben als Cop ist beschwerlich, Chan-wooks Thriller „Die Frau im Nebel“ ten ihn wach. Bis er bei den nächtlichen Ob- aus Sicht des toten Wanderers, wie ihm brachte sie den Zeitgeist wieder einmal auf
zumindest, wenn man den Job ernst nimmt. mit einem kauzigen Ermittler und einer servationen von Seo-rae zur Ruhe kommt Ameisen über die Augäpfel krabbeln. Komi- den Punkt. Bei der Verleihung am Sonntag in
Kommissar Jang Hae-joon (Park Hae-il) ge- schönen wie rätselhaften Verdächtigen im und in seinem Wagen einschläft. sche Nebenfiguren wie Hae-joons dauer- Los Angeles könnte vor allem die Single
hört zu den besonders Eifrigen und kraxelt Zentrum des Plots. Aus der Überwachung entwickelt sich plappernde Assistentin bei einem zweiten „Break My Soul“ den Unterschied ma-
sogar mit einem auf seinem Rücken festge- Doch Park hat nicht nur eine Vorliebe für mysteriösen Mordfall lockern die teils düste- chen: Der Song ist in den Hauptkategorien
schnallten Kollegen eine Genremeister des europäi- re Atmosphäre immer wieder auf. Völlige „Bester Song“ und „Beste Aufnahme“ des
Steilwand hinunter, um die Ist sie eine schen und amerikanischen Ki- Entspannung gibt es bis zum Finale des wen- Jahres sowie in mehreren weiteren Sparten
Flugbahn des Opfers seines berechnende Täterin nos wie Alfred Hitchcock oder dungsreichen Thrillers aber nicht. nominiert. Zudem geht „Renaissance“ als
neuesten Falles korrekt nach- oder eine zu Unrecht Roman Polanski; er hat mit Weil Park die Erzählzeit mal dehnt, mal bestes Album an den Start – gegen „30“ der
zuvollziehen. Das Opfer ist ein brachialen Werken wie dem rafft, mit Komik und Tragik jongliert und in britischen Sängerin Adele oder „Mr. Morale
Mann um die sechzig und
Verdächtigte? Rachedrama „Oldboy“ (2003) eleganten Bildern beschreibt, wie das Leben & The Big Steppers“ des US-Rappers Ken-
mausetot, sein von harten selbst Meilensteine gesetzt von Hae-joon und Seo-rae immer mehr aus drick Lamar. Hinter Beyoncé geht Lamar mit
Kollisionen mit der Steilwand lädierter Kör- und Südkorea als Filmnation für Europäer der Spur läuft, vergeht die überlange Spiel- acht Nominierungen als aussichtsreichster
per liegt am Fuß des Berges. und Amerikaner interessant gemacht. zeit des Films wie im Flug. So erschütternd Künstler ins Rennen. Adele und Sängerin
Vielleicht ist der Mann bloß beim Wan- „Die Frau im Nebel“kommt im Gegensatz das Ende dieses bitter-romantischen Krimis Brandi Carlile stehen jeweils siebenmal auf
dern verunglückt, vielleicht hat ihn aber zu Parks früheren Arbeiten ohne heftigere auch ist, man hätte gern mehr Zeit in der der Liste. Dahinter folgen Stars wie Mary J.
auch jemand über die Hangkante geschubst. Gewaltexzesse aus und wirkt deshalb zu- Welt von Park Chan-wook. Blige, DJ Khaled, Future und Harry Styles –
Hae-joon muss entsprechenden Indizien gänglicher. Park erzählt, wie der unter der auch performen wird. Moderiert wird die
nachgehen und befragt die Witwe des Toten, schwerer Schlaflosigkeit leidende Ermittler → Die Frau im Nebel: Südkorea 2022. Gala erneut von Comedian Trevor Noah. Ins-
Song Seo-rae (Tang Wei), eine nach Südko- mit der Observation der Witwe beginnt.Hae- Song (Tang Wei) und Jang (Park Hae il) kom- Regie: Park Chan-wook. Mit Tang Wei, gesamt werden dieses Jahr laut Veranstalter
rea geflüchtete Chinesin, die von ihrem Gat- joon beobachtet, wie Seo-rae mit Hingabe men sich näher. Foto: Plaion Pictures Park Hae-il. 138 Minuten. Ab 16 Jahren. Grammys in 91 Kategorien vergeben. dpa
Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023
Ein unendliches Betrugsverfahren
Die Urteile gegen zwei Patientenbetreuer im Verfahren um Abrechnungsbetrug im Klinikum Stuttgart sind rechtskräftig.
Der Skandal wird die 20. Strafkammer aber noch viele Jahre beschäftigen.
Von Jörg Nauke
STUTTGART. Die Beteiligten an den Verfah-
ren um Abrechnungsbetrug bei der Behand-
lung libyscher Kriegsversehrter am Klinikum
Stuttgart und um Schmiergeldzahlungen bei
einem Beratungsprojekt in Kuwait befinden
sich nun schon seit zehn Jahren auf einer
langen Zeitschiene ohne festgelegtes Ziel:
2013 waren die ersten Verletzten aus dem
Bürgerkriegsland eingeflogen worden, 2015
wurden die Betrügereien aufgedeckt, 2018
hat man bundesweit Razzien bei 20 Verdäch-
tigen vorgenommen – darunter der Klini-
kum-Chef, die Ärztlichen Direktoren, leiten-
de Angestellte, Mitarbeiter und externe
Dienstleister. Im vergangenen Jahr wurde
dann gegen die ersten drei Männer verhan-
delt. Nun ist das erste wichtige Urteil rechts-
kräftig, nachdem der Bundesgerichtshof
(BGH) die Revision eines Verurteilten als un-
begründet verworfen hat.
Drei weitere Angeklagte warten immer
noch auf ihre Verhandlung vor der 20. Straf-
kammer des Landgerichts; ihre Fälle waren
im März 2022 aus Grün-
Für das Trio den der Prozessökono-
ist der Fall mie abgetrennt worden.
Grund dafür,dass sich das
abgeschlos-
Gericht jahrelang Zeit
sen – der lässt, diese Verfahren
Skandal ist zum bekannten Sachver-
aber noch halt zu verhandeln, ist
längst nicht simpel: Eilbedürftigere
vollständig würden eben vorrangig
aufgeklärt. behandelt. Ein konkreter
Zeitrahmen könne nicht
genannt werden. An-
sonsten seien derzeit keine weiteren Ankla-
gen aus dem Ermittlungskomplex am Land-
gericht anhängig, sagt der Sprecher des
Landgerichts. Das kann sich aber ändern: Es
sei „alsbald ein Verfahrensabschluss zu er-
warten“, teilte die Staatsanwaltschaft auf
Anfrage mit. Allerdings sei vor Ablauf von
sechs bis acht Wochen kein neuer Sachstand
zu erwarten.
- Gegen wen wurde verhandelt?
Drei Patientenbetreuer, Deutsche mit paläs-
tinensischen Wurzeln, haben sich bei der
Vermittlung und Betreuung von 372 Kriegs-
versehrten nach Ansicht des Gerichts an den
Zahlungen aus Libyen für die Behandlungen
bereichert. Das trifft allerdings auch auf das
Klinikum zu,das der libyschen Botschaft völ-
lig überhöhte Patientenabrechnungen prä-
sentiert hat.Es gibt also mehrere Schädiger –
aber keinen wirklich Geschädigten: da die
überwiesenen 19 Millionen Euro aus unbe-
kannten, womöglich dubiosen Quellen in Li-
byen stammen,gibt es bis heute von dort kei-
ne Rückzahlungsforderung.
- Welche Strafen gab es?
Das Verfahren gegen einen Angeklagten
wurde gegen die Zahlung von 100 000 Euro
„Bau des Jahres 2022“
steht in Stuttgart
STUTTGART. Das Gebäude der Landesanstalt
für Bienenkunde der Universität Hohenheim
ist zum „Bau des Jahres 2022“gekürt worden.
Die Leserschaft der Architektur-Plattform
German-architects.com wählte den Univer-
sitätsbau bei der diesjährigen Abstimmung
auf den ersten Platz. Das Zuhause der Lan-
desanstalt für Bienenkunde setzte sich dabei
gegen 50 andere Projekte aus Deutschland
durch. Kirsten Traynor, die Leiterin der Lan-
desanstalt, betonte, dass das Gebäude nicht
nur in Sachen Nachhaltigkeit ausgezeichnet
sei: „Wir freuen uns jeden Tag über die hellen
und großzügigen Räume mit Ausblick in die
Natur, in denen wir exzellente Bedingungen
für unsere Arbeit vorfinden.“
Der Holz-Hybrid-Bau des Konstanzer
Architektenbüros Lanz Schwager Architek-
ten vereint auf über 1200 Quadratmetern La-
bore, einen Imkerei- und Werkstattbereich,
Büros und Seminarräume. Das Flachdach ist
begrünt und mit einer Photovoltaikanlage
ausgestattet. Das Land investierte 10,4 Mil-
lionen Euro in den Neubau, der seinen Ener-
giebedarf weitgehend selbst deckt. kea
Dunkle Holzfassade und große Fenster: das
Gebäude der Landesanstalt für Bienenkunde
in Hohenheim Foto: Universität Hohenheim/Agron Beqiri
Die ersten libyschen Kriegsversehrten betraten am 23. Juli 2013 Stuttgarter Boden, 2015 wur-
den Betrügereien bei der Abrechnung von Behandlungen offenbar. Foto: PPFotodesign/Leif Piechowski
Geldauflage eingestellt. Die beiden anderen
erhielten dagegen Haft- und Geldstrafen we-
gen Anstiftung zur Untreue und versuchten
Betrugs. Der erste erhielt fünf Jahre und zog
seine Revision kürzlich zurück; die Freilas-
sung nach zwei Dritteln der Haftzeit wurde
ihm verwehrt, dagegen läuft aktuell die Be-
rufung. Der zweite erhielt drei Jahre. Seine
Revision hat der BGH am 10. Januar verwor-
fen, er muss jetzt ins Gefängnis. Für wie lan-
ge und ob nur zum Übernachten, wird sich
weisen. Für das Trio ist der Fall abgeschlos-
sen – der Skandal ist aber noch längst nicht
vollständig aufgeklärt. Zum zehnjährigen
Jubiläum der Ankunft der ersten 131 liby-
schen Kriegsverletzten am 23. Juli 2013, mit
der das Unheil für viele etablierte Beschäf-
Neues Jobticket für 1,13 Euro am Tag
Das Deutschlandticket für 49 Euro kann für Arbeitnehmer billiger
werden. Dafür gelten neue Vorgaben.
Von Konstantin Schwarz
STUTTGART. Das bundesweit gültige
Deutschlandticket für 49 Euro im Nahver-
kehr macht die Fahrt mit Bus und Bahn vom
1. Mai an deutlich billiger als bisher. Bund
und Länder stellen dafür zusammen drei
Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung. Der
Bundesrat soll gesetzliche Regelungen zur
neue Fahrkarte am 31. März freigeben. Dazu
kommen Änderungen beim VVS-Jobticket.
Im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) sol-
len die Verträge aller bisherigen Abonnen-
ten automatisch auf den günstigeren Fahr-
preis umgestellt werden. Bei 49 Euro ist aber
noch nicht Schluss. Die Fahrt mit den Öf-
fentlichen kann für Arbeitnehmer noch
günstiger werden. Vor der Coronapandemie
zählte der Verbund rund 100 000 Jobticket-
Abos. „Dieses Angebot war bei uns der Ren-
ner schlechthin“, sagt Horst Stammler, einer
der beiden VVS-Geschäftsführer. Rund 1000
Firmen beteiligen sich zwischenzeitlich.
Früh am Start waren Porsche und Daimler,
während die Beschäftigten bei Bosch das
Nachsehen hatten.
Bedingung für ein günstiges Jobticket im
alten Tarifsystem ist ein Arbeitgeberzu-
schuss von mindestens zehn Euro im Monat.
Beschäftigte weisen ihn gegenüber dem VVS
nach und erhalten zehn Prozent Rabatt auf
die Monatsfahrkarte (eine Zone für 56,78
Euro). Mit dem Deutschlandticket war das
Jobticket akut gefährdet. „Wir haben es ge-
rettet“, sagt Stammler, aber zu geänderten
Region Stuttgart
Terabyte Beweismaterial gesichtet, viele
Zeugen befragt und so den Fall „Libyen“
durchdrungen. Sie ist damit untrennbar mit
dem Klinikum-Skandal verbunden. Und sie
muss sich deshalb auch mit dem zweiten
umstrittenen Geschäft befassen, das in
Stuttgart aus dem Ruder gelaufen war und
wofür zum Großteil dieselben handelnden
Personen ins Visier der Fahnder geraten
sind. Im Februar 2014 wurde ein Vertrag mit
dem kuwaitischen Gesundheitsministerium
zur Verbesserung der medizinischen Leis-
tungen des Al Razi Krankenhauses für Or-
thopädie geschlossen. Das Klinikum ver-
pflichtete sich für eine Summe von 46 Millio-
nen Euro,über drei Jahre mindestens fünf er-
fahrene Orthopäden aus dem eigenen Haus
zu entsenden, um Patienten zu behandeln
und die dortigen Ärzte zu beraten. In Stutt-
gart fragte man sich später,was diese Verein-
barung überhaupt wert war bei einem Um-
fang von 46,2 Millionen Euro, wovon ledig-
lich 16,4 Millionen Euro beim Klinikum ver-
blieben wären. 25,2 Millionen Euro sollten
an diverse Berater gehen, allein 12,6 Millio-
nen an die kuwaitische Firma Aryak, die
durch die Gabe von Bakschisch die Verwal-
tungsvorgänge beschleunigen sollten.
46,2
Millionen Euro umfasste der Beratervertrag,
wovon lediglich 16,4 Millionen Euro beim
Klinikum verblieben wären.
- Was ging in Kuwait vor sich?
Beschleunigen und vertuschen trifft es wohl
besser. Denn obwohl das Klinikum von An-
fang an Probleme hatte, die erforderliche
Anzahl von Medizinern zu entsenden, ver-
zichtete das kuwaitische Gesundheitsminis-
terium im ersten Jahr darauf, die Zahlungen
zu kürzen. Mittlerweile weiß man auch, wa-
rum: Die mit der Leistungskontrolle betrau-
ten hochrangigen Beamten Khaled S. und
Mahmoud H. warteten erst gar nicht den Be-
richt des eigens eingerichteten Untersu-
chungsausschusses ab, sondern veranlass-
tigte im Klinikum und im Stuttgarter Rat- ten die Auszahlung ohne Prüfung. Später
haus seinen Lauf nahm, sind jedenfalls keine fälschten sie noch ein Sitzungsprotokoll.
weiteren Urteile zu erwarten. Die Anklagen Dafür floss Bakschisch von umgerechnet
gegen die drei Personen, gegen die als knapp eine Million Euro, das sie offenbar von
Nächstes verhandelt wird, stehen im Zusam- einer Tochterfirma des Klinikumspartners
menhang mit überhöhten Behandlungsab- Aryak mit der Drohung erpressten, andern-
rechnungen und der Erschleichung von Pro- falls fließe gar kein Geld ins Abendland. Das
visionen ohne Gegenleistung. Die Repräsen- kam sie teuer zu stehen. Während der
tanten des Klinikums zu dieser Zeit wurden Schmiergeldzahler straffrei davonkam, hat
zwar umfangreich befragt, mussten Haus- man die beiden Beschuldigten mit je sieben
durchsuchungen, Abmahnungen und Kün- Jahren Haft bestraft – inklusive Zwangs-
digungen hinnehmen, ansonsten hat man arbeit. Sie wurden zudem aus dem Staats-
von ihnen seit Jahren nichts gehört. dienst entlassen und dürfen in keinem öf-
fentlichen Amt mehr arbeiten. Außerdem
- Und was ist mit Kuwait? erhielten sie eine Geldstrafe in Höhe von fast
Die 20. Strafkammer unter der Leitung des zehn Millionen Euro – das Doppelte des zu-
Vorsitzenden Hans-Jürgen Wenzler hat viele viel ans Klinikum überwiesenen Betrags.
30 Prozent, übrigens auch beim übertragba-
ren Firmenabo plus.
Den Mindestzuschuss eingerechnet, kos-
tet das Jobticket damit nur noch 34,30 Euro
Bedingungen. So gibt es zum Beispiel den pro Monat. Die Einsparung zum alten Sys-
bisherigen Mengenrabatt von fünf Prozent tem liegt bei mindestens 22,48 Euro pro Mo-
ganz ohne Arbeitgeberzuschuss nicht mehr. nat. Bei fünf Zonen spart man fast 1300 Euro
Er war an eine Sammelbestellung von min- im Jahr. Umgerechnet kostet das neue Jobti-
destens 50 Beschäftigen geknüpft. cket dann entfernungsunabhängig 1,13 Euro
Dafür werden die Konditionen beim Zu- am Tag. Dafür bekommt man weniger als
schussmodell attraktiver. Arbeitgeber müs- einen Liter Benzin. „Wir wollen gezielt um
sen nun aber nicht zehn Euro, sondern Autofahrer als neue Fahrgäste werben“, sagt
25 Prozent pro Monat zuschießen, absolut VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenber-
also 12,25 Euro. Das könnte in den Betrieben ger. Kostenmäßig gebe es kein Argument
zu Diskussionen führen. Der VVS lässt dann mehr für das Auto. Im Einzelfall müssen al-
zusätzlich fünf Prozent nach, in Summe also lerdings auch die Verbindungen passen.
Probleme im S-Bahn-Netz
Weichenstörung In den fahre man nur alle halbe Reaktion Beim Verband
vergangenen Tagen herrsch- Stunde, heißt es in einer Region Stuttgart, der den
ten im Netz der Stuttgarter Mitteilung der Deutschen S-Bahnverkehr bestellt und
S-Bahn teils chaotische Bahn (DB). Weil Züge ge- finanziert, beobachtet man
Zustände. Eine defekte Wei- tauscht werden müssen, die Entwicklung mit wach-
che brachte das System fällt die S 62 zwischen Weil sendem Unbehagen. „Bei
durcheinander. Linien fuh- der Stadt und Zuffenhausen der S-Bahn folgt derzeit ein
ren seltener, die S 6 endet komplett aus. Nackenschlag dem ande-
und begann in Zuffenhausen ren“, sagt Regionalpräsident
statt an der Schwabstraße. Neue Züge Grund für den Thomas Bopp. Erklärungen
ausgedünnten Takt sind hierfür soll Dirk Rothenstein,
Ausgedünnter Takt Wegen neue Züge, die zum Einsatz Chef der S-Bahn Stuttgart,
technischer Probleme sind kommen und im Zusam- liefern. Die Tagesordnung
die Züge der Linie S 3 zwi- menspiel mit den vorhande- des Verkehrsausschusses
schen Backnang und Vaihin- nen Probleme bereiten. 58 der Regionalversammlung
gen nur noch im 30-Minuten- neue S-Bahn-Fahrzeuge für die nächste Sitzung am
Takt unterwegs. Die Ein- sollen auf dem 215 Kilome- 15. Februar ist um einen
schränkungen gelten von ter langen Netz unterwegs Auftritt Rothensteins vor
Montag an. „Vorübergehend sein. Der Hersteller Alstom den Regionalräten ergänzt
bis voraussichtlich 1. Mai“ hat davon 43 ausgeliefert. worden. mil
Wie die Zeiger
der Bahnhofsuhr
repariert werden
Besuch in einem Betrieb, der der Uhr
am Stuttgarter Hauptbahnhof schon
lange verbunden ist.
Von Christian Milankovic
STUTTGART/MÖGLINGEN. Der Architektur
des Stuttgarter Hauptbahnhofs, entworfen
von Paul Bonatz, sagen nicht wenige zeitlose
Schönheit nach. Die bauliche Schönheit ist
derzeit aber eher im Wortsinn zeitlos: die
Zeiger der Uhr am Bahnhofsturm fehlen. Bei
einem Brand im November vergangenen
Jahres sind sie in Mitleidenschaft gezogen
worden und müssen nun repariert werden.
Der gut zwei Meter lange Minutenzeiger
und der kürzere Stundenzeiger befinden sich
deshalb in einem Fachbetrieb in Möglingen
(Kreis Ludwigsburg) – und damit auch
außerhalb der Stadt in besten Händen. Denn
der Chef Uwe Eisenhart hat eine besondere
Beziehung zu dem Uhrwerk. In der Familie
erzählt man sich, wie Firmengründer Eugen
Eisenhart einst die Zeiger unter großem Auf-
wand in gut 40 Meter Höhe am Bonatz-Bau
angebracht hat. Eugen Eisenhart war der
Großvater von Uwe Eisenhart, der nun wie-
derum mit seinem Sohn Marvin in der Werk-
statt des Unternehmens steht, das trotz sei-
nes Sitzes vor den Toren der Stadt weiterhin
„Eisenhart Turmuhrenbau Stuttgart“ heißt.
Die beiden Zeiger, die gewöhnlich Bahn-
reisenden, aber auch den Passanten auf der
Königstraße zeigen, was die Uhr geschlagen
hat, sind kaum wiederzuerkennen. Derzeit
sind sie nur hohle Stahlrahmen,an deren En-
den mächtige Gegengewichte ruhen, die sie
an ihrem Einsatzort hoch über der Stadt aus-
tarieren. Es fehlt die weiße Plexiglasabde-
ckung, die bei dem Zwischenfall im Novem-
ber weggeschmort ist. Und es fehlt das In-
nenleben der Zeiger, das es ihn sich hat. In
den Nachtstunden schaffen Neonröhren die
Sichtbarkeit.
Uwe Eisenhart (rechts) und sein Sohn Marvin
reparieren derzeit die Zeiger der Uhr am
Stuttgarter Bahnhofsturm. Foto: Simon Granville
Die Leuchtmittel sind aber keine Stan-
genware. Sie müssen eigens geblasen wer-
den und so beschaffen sein, dass sie mit den
3000 Volt Spannung umgehen können, die
anliegen. Wäre die Reparatur nicht auch eine
Gelegenheit, diese anachronistische Tech-
nik auf den neuesten Stand zu bringen? Uwe
Eisenhart schüttelt den Kopf. „Da achtet
schon der Denkmalschutz darauf.“ Das
könnte perspektivisch zum Problem werden.
Denn die Betriebe, die die passenden
Leuchtstoffröhren herstellen können, die
Uwe Eisenhart für die Bahnhofsuhr braucht,
werden immer weniger.
„Fünf bis sieben Jahre“, sagt der Fach-
mann, halten die Beleuchtungselemente,
ehe sie getauscht werden müssen. Dazu blei-
ben die Zeiger an Ort und Stelle. Das Ziffern-
blatt am Bahnhofsturm hat eine Öffnung für
Arbeiten dieser Art. Für den Einsatz dort
braucht es Schwindelfreiheit. Die bringt Uwe
Eisenhart mit – neben seiner Ausbildung
zum Uhrmacher und dem anschließenden
Studium der Elektronik.
Zehn große Uhren gibt es am und im
Bahnhofsgebäude von Paul Bonatz, das im
vergangenen Jahr 100 Jahre alt geworden ist.
Viele von ihnen werden von der Firma Eisen-
hart immer wieder auf Vordermann gebracht
– so zuletzt die Uhr über dem Nordeingang,
bei der das Ziffernblatt einer Überarbeitung
bedurfte. Ansonsten ist Uwe Eisenharts
Unternehmen vornehmlich an Kirchen- und
Rathausuhren tätig. Auch den Zeitmesser
am Stuttgarter Rathaus hat man immer wie-
der in den richtigen Takt gebracht. „Dort
sind die Zeiger noch länger als am Bahnhof“,
sagt Uwe Eisenhart.
Zwei bis drei Wochen werde es wohl noch
dauern, bis auch die Zeiger am Bahnhofs-
turm wieder an Ort und Stelle sind. Dass er
dabei an einer exponierten Stelle der Stadt
arbeitet, ist Eisenhart bewusst. „Das ist
schon etwas Besonderes.“
Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023
Auf gut Schwäbisch
Täglich neu: Landestypisches für
Einheimische und Reigschmeckte
Was du heute
kannscht entkorka
Von Tom Hörner
Werner Schremmer lebt seit 1958 in Berlin,
„aber sei Muadorschbrach hot r ned ver-
lernd“ und uns dieses Gedicht geschickt,
passend zum Spruch „Zwischa Dag ond
siehsch nix“:
„Zwischa Dag on Dongel
Da gang e zu meim Ongel
Der hod en digga Meggel
Aus lauder Babbadeggl.“
Lothar Matt aus Esslingen kommt aus
Heilbronn, und dort hieß der Spruch „Zwi-
scha Dag ond siehsch nix“ ein „bissle on-
dersch: zwischa Dag ond siehsch me net“.
Leser Schnells Redewendung vom Engele
gibt’s auch am Stammtisch von Kurt Lang in
Göppingen: „Wenn ab und an ein Schnäpsle
spendiert wurde, sagte unser Helmut stets
‚Mr moind grad,a goldigs Engele het oim end
Gosch naibronzd‘.“
„Dr letscht“, schreibt Uwe Künzler aus
Sulz am Eck, „hau i zwoi bei ma Gschbräch
zughört: ‚Du kosch dreistimmich senga,laut,
falsch ond mit Begeischderong. Des hoißt,
net schee, aber wenigschdens laut.‘“
Wolfgang Fiederer hat „beim Gaigeln ’s
Rechna glernt. I glaub, scho bevor e end
Schul komma ben. Wenn mr net nauskenna
hat, d’Hausufgabe gmacht gwä sen und Oma
dr Herd butzt ket hat, send Gaigelkarda gholt
worda. Beim Gaigeln muaß mr wissa, was
d’Karda zehla, welche was sticht on mit was
mr melda ka. Da Wert von jedem Stich muss
mr em Kopf zammazehla.Wenn mr melda ka,
20 oder Drompf 40 dazuazehla on mid am
letzda Stich 101 erraicha. No haißd’s: ‚On dr
Letzt macht aus.‘ Wenn mr sich verzehlt hat
ond zviel Stich ghet had, hat mr ibergaigelt
on des Spiel war vorlora. Bei dera Glegaheit
han i au des kleine Einmaleins glernt. Mai
Oma hat gsagt, wenn’s Kleine ogrechnad
auswendig kâsch, kâsch s’ Große em Kopf
rechna. Dâ hat se recht khed.“
Hier ein Geschichtle von Claudia Maser
aus Plochingen, „das sich im Herbst ereignet
hat und beschreibt, wie der Vater über das
handwerkliche Geschick seines Sohnes
denkt. Im Internet hab ich eine gebrauchte
Rutsche mit Spielturm für meinen Enkel er-
standen. Das Objekt stand im gleichen Ort
und musste abgebaut und ein paar Straßen
weiter transportiert werden. Mein Mann und
mein Sohn begannen an einem sonnigen
Samstag mit dem Abbau, auch die Funda-
mente des Spielturms aus Holz sollten aus-
gegraben werden. Den Arbeitseifer seines
Sohnes beschrieb mein Mann in einem Satz:
‚Mit em Pickl ko ner net omganga ond beim
Ausgraba hodr au glei gschtrauchlt.‘“
Der schwäbische Spruch zum Wochenende
kommt von Karl Paul aus Gärtringen: „Was
du heute kannscht entkorka, das verschiebe
nicht uf morga.“
→ Schreiben Sie uns:
Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039
Stuttgart, Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 /
72 05 - 14 01; E-Mail: land@stn.zgs.de
Prozess gegen
Inspekteur beginnt
STUTTGART. Der Prozess gegen den Inspek-
teur der Polizei beginnt nach den Osterfe-
rien: Am Freitag, 21. April, startet das Ver-
fahren wegen sexueller Nötigung gegen den
ranghohen Beamten, der aufgrund der Er-
mittlungen gegen ihn vom Dienst suspen-
diert ist. Ihm wird vorgeworfen, eine Beam-
tin sexuell genötigt zu haben. Er soll dabei
ausgenutzt haben, dass er aufgrund seines
hohen Rangs Einfluss auf die weitere Karrie-
re der Frau ausüben konnte. Für die Haupt-
verhandlung sind zunächst acht Termine bis
zum 23. Mai angesetzt.
Ende November 2021 waren die Vorwürfe
ans Licht gekommen. Die Landespolizeiprä-
sidentin Stefanie Hinz hatte den Inspekteur
daraufhin suspendiert und oberste Kreise
der Polizei informiert.
Der Fall hat auch eine politische Kompo-
nente. Ein Untersuchungsausschuss des
Landtags befasst sich seit dem vergangenen
Sommer mit dem Fall. Ergründet wird dort,
was über sexuelle Belästigung innerhalb der
Polizei im konkreten Fall, aber auch grund-
sätzlich bekannt ist. Auch die Beförderungs-
praxis und Stellenbesetzung bei hohen Posi-
tionen in der Polizei des Landes wird in dem
Ausschuss durchleuchtet. ceb
Baden-Württemberg
Langer Kampf gegen die Kälbertransporte
Abertausende nicht abgestillte
Jungtiere werden jährlich durch
Europa geschickt. Bei einem
Projekt im Schwarzwald sollen die
Kälber nun im Land groß werden.
Von Thomas Faltin
BERNAU IM SCHWARZWALD. Die Tierschüt-
zerin Iris Baumgärtner klingt mittlerweile
sehr frustriert: „Es ist zum Verzweifeln“, sagt
sie,„wir wissen nicht mehr,was wir noch ma-
chen könnten.“ Kurzfristige Lösungen seien
jedenfalls nicht in Sicht. Baumgärtner, die
für die Freiburger Organisation Animal Wel-
fare Foundation seit Jahren Tiertransporte
beobachtet, spricht von mindestens 1,4 Mil-
lionen Kälbern, die in der EU jährlich über
Staatengrenzen hinweg transportiert wer-
den; darunter sind laut einer offiziellen EU-
Studie 580 000 Tiere, die länger als acht
Stunden unterwegs sind.
Aus Baden-Württemberg ging noch 2021
fast wöchentlich ein Transport von Bad
Waldsee nach Spanien mit zusammen 9200
Kälbern. Im vergangenen Jahr waren es laut
dem Agrarministerium nur noch 16 Fahrten.
Den Grund für den Rückgang kennt nur das
Kälberkontor Süd, das die Fahrten organi-
siert. Dessen Geschäftsführer Holger Mathi-
ak antwortet zwar freundlich auf die Anfrage
unserer Zeitung, erklärt aber, dass man auf-
grund von „fehlerhaft und einseitig recher-
chierten Presse- und Fernsehbeiträgen“ kei-
ne Fragen mehr beantworte.
Doch warum gibt es diese Transporte
überhaupt? Kühe müssen jedes Jahr ein Kalb
bekommen, sonst geben sie keine Milch. Al-
lerdings benötigt man nur etwa 30 Prozent
der Kälber, um alte Milchkühe zu ersetzen.
So bleiben in Deutschland jährlich rund 3,5
Millionen Tiere „übrig“. Die männlichen
Kälber sind sowieso nicht nützlich,und reine
Milchviehrassen wie das Holstein-Rind set-
zen nur wenig Fleisch an und eignen sich
deshalb kaum zur Mast.Vor allem in den Nie-
derlanden und in Spanien gibt es noch einen
Markt für diese Tiere.
Und warum soll das den Kälbern scha-
den? Bisher wurden die Tiere oft schon im
Alter von zwei Wochen auf die Transporte
geschickt. Die Tiere sind aber etwa bis zur
sechsten Lebenswoche auf Milch angewie-
sen, doch die meisten Transportfahrzeuge
sind nur mit Wassertränken ausgestattet.
Zudem sind Fahrten mit bis zu 19 Stunden
Dauer (inklusive mindestens einer Stunde
Pause) erlaubt – bei den Kälbern ist aber das
Immunsystem noch nicht ganz aufgebaut,
weshalb der Stress sie gefährden kann.
Nicht nur Tierschützer, auch viele Tier-
ärzte laufen deshalb seit Jahren Sturm gegen
diese Transporte. Auch das Landratsamt Ra-
vensburg hatte sich geweigert, die Transpor-
te nach Spanien abzufertigen. Agrarminister
Peter Hauk (CDU) hatte nach langem Zögern
sogar ein Verbot erlassen. Das Kälberkontor
klagte aber und bekam Ende 2020 beim Ver-
waltungsgerichtshof Mannheim recht – die
polnischen Lastwagen hätten eine EU-Zu-
Stadtratswahl
im Alleingang
Tauberbischofsheim wählt am
Sonntag den Gemeinderat neu. Doch
das eigentliche Problem ist ungelöst.
Von Eberhard Wein
TAUBERBISCHOFSHEIM. Knapp anderthalb
Jahre vor dem Ende der Amtszeit wird in
Tauberbischofsheim am Sonntag der Ge-
meinderat neu gewählt. Zuvor hatte der Ver-
waltungsgerichtshof in Mannheim die Wahl
von 2019 für ungültig erklärt. Hintergrund
ist, dass dem größten Stadtteil Impfingen
mit 1000 Einwohnern nur ein Garantiesitz
im Gemeinderat zustand – genauso viel wie
dem 300 Einwohner zählenden Dienstadt.
Nach der Zahl der bisher eingegangenen
Briefwahlanträge deutet sich eine geringe
Wahlbeteiligung an. Der ohnehin schlank
gehaltene Wahlkampf gestalte sich schwie-
rig, sagte der CDU-Fraktionschef Kurt Bau-
mann. „Viele sagen, wegen einem Jahr gehe
ich doch nicht zur Wahl.“
Das eigentliche Problem ist ohnehin un-
gelöst. Zwar erhält Impfingen nun zwei Ga-
rantiesitze, jedoch fühlen sich die beiden
nächstkleineren Stadtteile mit jeweils um
die 900 Einwohnern benachteiligt. „Solange
wir nach der unechten Teilortswahl wählen,
bekommen wir keine rechtssichere Wahl
hin“,sagte der Fraktionsvorsitzende der Bür-
gerliste, Bernd Mayer. Gelegen kommt die
Wahl dem Landesrechenzentrum in Fell-
bach, das seine neue Wahlsoftware bei einer
komplexen Kommunalwahl erproben kann.
Laut einer EU-Studie werden jährlich 580 000 Kälber länger als acht Stunden transportiert.
Tierschützer behaupten, es seien noch viel mehr.
Tiertransporte in Drittländer sollen erlaubt bleiben
Antrag Der EU-Agrarrat hat
vor wenigen Tagen auf An-
trag von neun Staaten ent-
schieden, den Tiertransport
in Drittländer nicht wie ge-
plant ganz zu verbieten.
Solche Transporte seien
fundamental für das Funk-
tionieren des Tierproduk-
Gefahr von Bomben steigt
Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg in den Böden im Südwesten
werden aufgrund des alten Materials zunehmend zum Risiko.
Von Florian Dürr
STUTTGART. Auch 77 Jahre nach dem Ende
des Zweiten Weltkriegs befinden sich in den
Böden in Baden-Württemberg immer noch
zahlreiche Bomben.20 davon hat der Kampf-
mittelbeseitigungsdienst (KMBD) im ver-
gangenen Jahr vernichtet, im Vorjahr waren
es 21. „Mit großer Sorgfalt und enormem
Know-how rückt das Team fast täglich aus
und ist rund um die Uhr verfügbar“, lobt Su-
sanne Bay (Grüne), die Stuttgarter Regie-
rungspräsidentin.
Doch weil die Blindgänger bereits so lan-
ge unter der Erde liegen, leidet darunter das
Vernichtete Waffen und Munition
in Baden-Württemberg
Stückzahl der Waffen
in Tausend
50
vernichtete Munition
in Tausend Kilogramm
40
30
20
10
2010 12 14 16 18
Grafik: Zapletal Quelle: Kampfmittelbeseitigungsdienst
Foto: Animal Welfare Foundation
tionssektors, heißt es in der der Befürworter eines Ver-
Begründung. Noch ist aber bots. Thomas Schröder vom
nicht final abgestimmt. Deutschen Tierschutzbund
kommentierte: „Wir sind
Deutschland Agrarminister entsetzt, wie viele Länder
Cem Özdemir (Grüne) stand die Qual von Lebewesen
allein mit Österreich, Däne- weiter in Kauf nehmen wol-
mark, Luxemburg und den len, um wirtschaftliche Inte-
Niederlanden auf der Seite ressen zu schützen.“ fal
Material, aus dem die Zünderteile und
Sprengstoffe bestehen. Laut Bay sei es daher
oft nicht mehr möglich, die Bomben zu ent-
schärfen: „Deshalb muss zukünftig mit einer
erhöhten Anzahl von Vernichtungsspren-
gungen vor Ort gerechnet werden.“
So wie am Freitag, als eine an der Bahn-
strecke Karlsruhe–Basel gefundene Welt-
kriegsbombe kontrolliert gesprengt werden
sollte. Dafür wurde das Gelände um den
Fundort in Rastatt seit Freitagnachmittag
evakuiert. Oder wie im vergangenen Jahr, als
Ende Januar in Mannheim eine Bombe ge-
sprengt werden musste. In den Vorjahren
konnte der Kampfmittelbeseitigungsdienst
noch alle Bomben im Südwesten ohne
Sprengung entschärfen.
„Die Arbeit ist und bleibt enorm gefähr-
lich“, sagt Bay. Wer eine Bombe oder Muni-
tion findet, solle sofort die Polizei rufen.
„Beim Auffinden dürfen die Gegenstände
nicht angefasst, nicht bewegt und auf keinen
Fall mitgenommen werden“, warnt Bay.
Im Zweiten Weltkrieg fielen auf Baden-
Württemberg rund 100 000 Tonnen Abwurf-
munition, etwa zehn bis 15 Prozent davon
explodierten nicht. Das Regierungspräsi-
dium Stuttgart vermutet daher immer noch
etliche Blindgänger in den Böden. Im ver-
gangenen Jahr hat der KMBD außerdem
knapp 15 000 Waffen und fast neun Tonnen
Munition vernichtet,die die Polizei und Waf-
20 22 fenbehörden entweder eingezogen oder die
deren Besitzer freiwillig abgegeben haben.
lassung und dürften fahren, so das Gericht.
Immerhin ist nun zum Jahresanfang 2023
eine EU-Regelung in Kraft getreten, nach der
die Kälber frühestens im Alter von vier Wo-
chen transportiert werden dürfen. Für Iris
Baumgärtner löst dies das Problem aber
nicht: Denn die Tiere seien dann immer noch
nicht abgestillt. Den offiziellen Zahlen miss-
traut sie im Übrigen massiv.Laut der EU-Stu-
die würden „nur“75 000 Kälber aus Deutsch-
land länger als acht Stunden transportiert.
Das wären 2,2 Prozent aller Tiere. Doch
Baumgärtner, die oft selbst den Lkws folgt,
sagt, sie könne nachweisen, dass die Kälber
mehrfach über kürzere Strecken verlegt wür-
den, etwa von Deutschland nach Holland
und weiter über Frankreich nach Spanien.
Im idyllischen Bernau an den Südhängen
des Feldbergs hat sich nun eine Gruppe von
etwa 20 Biolandwirten mit Vertretern der
Handelskette Edeka und Naturschützern zu-
sammengetan, um zumindest die Zahl der
Transporte zu verringern. Die Erzeugerge-
meinschaft „Schwarzwald Bio-Weiderind“
will in den nächsten beiden Jahren bis zu 250
Kälber vor Ort aufziehen und mästen, dafür
erhalten die Bauern pro Tier 50 Euro Prämie
aus EU- und Landesfördergeldern, erläutert
Projektleiterin Juliane Dentler von der Uni-
versität Hohenheim.
250
Kälber werden im Projekt der
Erzeugergemeinschaft „Schwarzwald
Bio-Weiderind“ im Südwesten aufgezogen.
So sind weniger Transporte notwendig.
250 Tiere –das klingt nach einem Tropfen
auf dem heißen Stein. Aber zum einen sind
das immerhin mehr als zehn Prozent aller
jährlich in der Erzeugergemeinschaft gebo-
renen Kälber. Und zum anderen hofft Minis-
ter Peter Hauk darauf, dass andere Regionen
das Modell übernehmen. Daneben läuft
schon seit einem knappen Jahr ein weiteres
gefördertes Projekt vor allem in Oberschwa-
ben, das „Anreize zur Aufzucht der Kälber im
Land“ geben soll, wie Jonas Esterl, der Spre-
cher des Agrarministeriums, formuliert. 17
Betriebe mit 1651 Mastplätzen nehmen teil.
Mühsam könnte so das System mit den
männlichen Milchvieh-Kälbern umgebaut
werden. Wichtig wäre es deshalb, mehr
Kreuzrassen einzusetzen, die Milch geben
und Fleisch ansetzen. Es müssen aber paral-
lel Mastbetriebe in Baden-Württemberg ent-
stehen, die es bisher kaum gibt. Und damit
Landwirte sich zu diesem Schritt entschei-
den, muss natürlich der Absatz gesichert
sein – aber Kalbfleisch steht in Deutschland
nicht allzu hoch im Kurs der Verbraucher.
Daneben setzen manche landwirtschaft-
lichen Betriebe auf sogenanntes gesextes
Sperma. Damit kann bei der künstlichen Be-
samung der Mutterkühe von vorneherein be-
stimmt werden, dass nur weibliche Tiere ge-
boren werden.Allerdings: Auch diese weibli-
chen Tiere wären ja zu viel, weil so viele
Milchkühe gar nicht gebraucht werden.
Land erbt
Millionen Euros
Erbschaften haben dem Land 2022 viel
Geld gebracht. Aber mitunter waren
sie eher kompliziert und kostspielig.
Von Bärbel Krauß
Im vergangenen Jahr flossen 5,5 Millionen
Euro über Fiskalerbschaften in die Landes-
kasse. Um eine ordentliche Nachlassabwick-
lung sicherzustellen, sieht das Bürgerliche
Gesetzbuch (§ 1936) vor, dass der Staat den
Nachlass übernimmt, falls „zur Zeit des Erb-
falls kein Verwandter, Ehegatte oder Lebens-
partner des Erblassers vorhanden“ist.Davon
profitiert meist das Bundesland, in dem der
Verstorbene den letzten Wohnsitz hatte oder
hauptsächlich lebte.
2022 gab es in Baden-Württemberg laut
Finanzministerium in Stuttgart 887 solche
Fälle. Im Vorjahr waren es 100 mehr, die der
Landeskasse insgesamt sieben Millionen
Euro einbrachten.Grundstücksverkäufe sind
dabei nicht verrechnet. Der spektakulärste
Nachlass, den das Ministerium mit gebote-
ner Nüchternheit als „sehr werthaltige Erb-
schaft“ bezeichnet, war 2022 ein Barvermö-
gen von 2,8 Millionen Euro.
Für den Staat sind Fiskalerbschaften je-
doch ein zweifelhaftes Privileg. Das Land
darf sie nicht ausschlagen, auch wenn die
Abwicklung langwierig ist. Nicht selten ste-
hen Aufwand und Ertrag in keinem Verhält-
nis, wie es aus den zum Landesbetrieb Ver-
mögen und Bau gehörenden Kompetenz-
zentren in Ravensburg und Pforzheim heißt.
Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023 Wissenswert

Deutliche Erfolge
Neuerkrankungen an Krebs bleiben auf hohem Niveau
Entwicklung der Krebs-Erkrankungen und -Sterbefälle
Neuerkrankungen Sterbefälle jeweils Gesamtzahl

bei der Behandlung Tsd.

500
411 817
458 665
507423 498700 502 655

von Krebs
400
Mundhöhle,
Rachen 300
230 725 231 318
210 837 216 010
200 229 068
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 500 000 Menschen
neu an Krebs – und mehr als 230 000 sterben daran. 100

Doch immer mehr Patienten profitieren von verbesserten

Diagnose- und Therapieverfahren. Das belegen steigende 2000 2005 2010 2015 2020

Überlebensraten. Zum heutigen Weltkrebstag zeigen

wir die Entwicklung bei den häufigsten Arten.
Von Regine Warth und Werner Ludwig (Text) 19,4
sowie Yann Lange und Manfred Zapletal (Grafik) +
% 9,1
Lunge

34778
1999
11 084
Wie die Grafiken zu lesen sind Speiseröhre

35 675
Im Jahr 1999 erkrankten in Deutschland 6413 Män-
2019
ner und 6812 Frauen an Bauchspeicheldrüsenkrebs.
23 546
Zwanzig Jahre später waren es 9956 Männer und
9729 Frauen. Die unteren beiden Balken zeigen die
altersbereinigte Zahl der Neuerkrankungen im Jahr 25 098
2019
2019. Bei Männern beträgt dieser Wert 6705 und bei bereinigt
20 213
Frauen 7869. Bei diesen Angaben wurde der ge-
Leber Magen
wachsene Anteil älterer Menschen an der Gesamt-
bevölkerung rechnerisch ausgeglichen, um sie bes-
ser mit den älteren Werten vergleichen zu können.
Die ausgefüllten roten Kreise zeigen die Fünf-Jah-
res-Überlebensrate in den Jahren 2017 bis 2019, die
rot umrandeten Kreise zeigen die Veränderung 10,8
gegenüber den Jahren 1997 bis 1999 in Prozent- Niere +
% 6,2
Bauchspeicheldrüse
punkten. Im Zeitraum 2017 bis 2019 lebten fünf Jah-
re nach der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs 6413
noch 10,8 Prozent der Patienten. Das ist im Ver- 1999
gleich zum Zeitraum 1997 bis 1999 eine Verbesse- 6812
rung von 6,2 Prozentpunkten.
9956
Neuerkrankungen bei Männern
2019
Neuerkrankungen bei Frauen 9729

Überlebensrate nach 5 Jahren

% im Zeitraum 2017 bis 2019, in Prozent 6705
2019
bereinigt
+ Veränderung der Überlebensrate
gegenüber dem Zeitraum 1997 bis 1999,
7869
in Prozentpunkten

Quelle: Robert-Koch-Institut

81,6 53,1
+
% 2,4 +
% 14,3
Hautmelanom Darm

5968 29 174
1999 1999
7013 30 506

11763 32 701
2019 2019
10 648 26 266

8560 22 395
2019 2019
bereinigt bereinigt
9533 21 347

56,9 47,0
+
% 15,3 +
% 4,4
Leukämien/Lymphome Harnblase

16 013 11303
1999 1999
15 131 4353

23 053 13222
2019 2019
17479 4747

16 551 8531
2019 2019
bereinigt bereinigt
14777 3817

Die häufigste Krebsart bei Männern: Die häufigste Krebsart bei Frauen:
74,9 79,2
Prostatakrebs +
% 16,0 Brustkrebs +
% 9,2

1999 42 887 1999 56 248

2019 68 579 2019 71 375

2019 2019
47670 61 914
bereinigt bereinigt

Romantisches Heidelberg
18.04.2023 | Dichter-Führung durch die Altstadt und Neckar-Schifffahrt
Die berühmte „Heidelberger Romantik“ –
die jungen Dichter Joseph von Eichendorff,
Clemens Brentano, Achim von Arnim und
ihr intellektueller Freundeskreis machten
Heidelberg Anfang des 19. Jahrhunderts
Inbegriff der Romantik: das markante Heidelberger Schloss
Von links nach rechts: Michael Türkis,
Anne Zahm, Bernhard Scherer
Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns sehr, Ihnen heute wie-
der drei Angebote aus dem Freizeitpro-
gramm des Zeitungsverlags Waiblingen
vorstellen zu dürfen, die zu regionalen
wie überregionalen Ausflugs- und Rei-
sehighlights führen. Spannende Führun-
gen, kulinarische Rahmenprogramme
und die Begleitung durch unsere er-
fahrenen Reiseleiter, Ihre Freizeit erle-
ben-Gastgeber, sind ein fester Bestand-
teil jeder Veranstaltung und garantieren
ein unvergessliches Ausflugserlebnis. Als
Abonnent profitieren Sie darüber hinaus
von vergünstigten Reisepreisen, die be-
reits alle Leistungen beinhalten – ohne
versteckte Mehrkosten. Eine Übersicht
des gesamten Programms ist jederzeit
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Wir freuen uns darauf, Sie bald persön-
lich vor Ort begrüßen zu dürfen!
Herzlichst, Ihre
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Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr
Alle Angebote sind buchbar, solange
Plätze verfügbar sind.
Veranstalter: chrono tours GmbH,
Ebertplatz 14-16, 50668 Köln
zum Zentrum der Spätromantik. Die von
ihnen erzeugte Aufbruchsstimmung ging
in die Literaturgeschichte ein und für vie-
le zeitgenössische Schriftsteller ist die
historische Universitätsstadt, eingebettet
Frühling an der Weinstraße
30.03.2023 | Planwagenfahrt und Weinprobe an der Pfälzer Weinstraße
Entlang der Pfälzer Weinstraße wird die
Natur von der südlichen Sonne oftmals
zwei Wochen früher als andernorts aus dem
Winterschlaf geweckt. Im Windschatten des
Pfälzerwaldes steigen die Temperaturen in
den Weinbergen und Tälern im Frühjahr
schnell an. Jedes Jahr taucht dann die Man-
delblüte die einzigartige Kulturlandschaft
der Deutschen Weinstraße in ein zauber-
haft rosa-rotes Kleid. Begleiten Sie uns am
30.03. (Donnerstag) zu einem Frühlings-
ausflug in die malerische Naturkulisse der
Pfälzer Weinstraße zwischen Bockenheim
und Neustadt an der Weinstraße. Nach Ih-
rer Ankunft verlassen Sie zunächst bei einer
amüsant-informativen Planwagenfahrt die
Landstraßen, fahren querfeldein durch die
Rebstöcke und erleben mit etwas Glück die
rosa blühenden Mandel-Alleen aus nächs-
ter Nähe. Außerdem dürfen Sie sich auf ein
köstliches Glas Pfälzer Wein freuen. Nach
dem Mittagessen entdecken Sie im Rahmen
einer Führung die pittoreske Rieslingstadt
Deidesheim. Der Luftkurort gilt als „Perle an
der Deutschen Weinstraße“ und weiß neben
seiner langen Weinbaugeschichte mit einer
Tulpenblüte in den Niederlanden
23.04. - 27.04.2023 | Kurzreise entlang Hollands verträumter Wasserstraßen
Über 2.000 Hektar Blütenpracht: Tulpen im Noordoostpolder
zwischen Neckar und den Ausläufern des
Odenwalds, auch heute noch ein magischer
Ort. Überall in der Stadt haben berühmte
Dichter und Schriftsteller ihre Spuren hin-
terlassen, wie Sie im Rahmen einer The-
©Deutsche Zentrale für Tourismus e.V., Markus Pioro
zauberhaften Altstadt rund um den his-
torischen Marktplatz und die katholische
Pfarrkirche St. Ulrich – eine kreuzgewölbte
Säulenbasilika – zu begeistern. Darüber hi-
naus machte der ehemalige Bundeskanzler
Helmut Kohl Deidesheim auch zu einem
Schauplatz der europäischen Geschichte.
Viele große Staatsgäste, wie zum Beispiel
Michail Gorbatschow, Margaret Thatcher,
John Major oder das spanische Königspaar
waren hier zu Besuch. Nach der Führung la-
den die malerischen Altstadtgassen vor der
Rückfahrt zur eigenständigen Erkundung
ein.
Do. 30.03.2023 | ab 8:00 Uhr
Für Abonnenten kostet diese Fahrt 99,90 Euro
inkl. der Planwagenfahrt samt Weinverkostung,
dem Mittagessen, der Stadtführung in Deides-
heim, der Fahrt im Komfortbus und der Veran-
staltungsbegleitung. Nicht-Abonnenten zahlen
den Normalpreis von 109,90 Euro.
f Buchung und Beratung
Tel. 07151 566-575
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©Visit Noordoostpolder
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menführung am 18.04. (Dienstag) erfahren.
Bei einer kurzweiligen Führung begeben Sie
sich auf eine historisch-literarische Spuren-
suche, die Sie durch die idyllischen Winkel
der Altstadt führt. „Die Stadt mit ihrer Lage
und ihrer ganzen Umgebung hat, darf man
sagen, etwas Ideales“, schrieb schon Johann
Wolfgang von Goethe vor mehr als 200 Jah-
ren in sein Tagebuch.
Da die Heidelberger Altstadt im Zweiten
Weltkrieg nicht zerstört wurde, hat sie bis
heute nichts von ihrer Magie eingebüßt.
Die Alte Brücke aus rotem Sandstein, der
sanft dahinfließende Neckar, die pittores-
ke Altstadt und dahinter Wald, Hügel und
Schlossruine, machen das Stadtbild euro-
paweit einzigartig. Im Zentrum der Altstadt
liegt der Marktplatz mit einem der vielen
schönen Brunnen Heidelbergs, vornehmen
Bürgerhäusern und kleinen Boutiquen. Von
hier sind es nur ein paar Schritte zum Korn-
markt, für viele der schönste Platz der Stadt. Herz der Stadt: die Alte Brücke ©Heidelberg
Nach Ihrer Führung werden Sie zu einem Marketing GmbH, Tobias Schwerdt
gemeinsamen Mittagessen in der Altstadt
erwartet.
Im Anschluss dürfen Sie sich auf eine Di. 18.04.2023 | ab 8:30 Uhr
Neckarschifffahrt freuen, die Ihnen den Für Abonnenten kostet diese Fahrt 94,90 Euro
Charme der Stadt aus einem neuen Blick- inkl. der Dichter-Stadtführung druch Heidelberg,
winkel – und ganz ohne störende Motor- dem Mittagessen, der Neckar-Schifffahrt, der
geräusche – präsentiert, da Sie den Neckar Fahrt im Komfortbus und der Veranstaltungsbe-
mit einem hochmodernen Solarboot befah- gleitung. Nicht-Abonnenten zahlen den Normal-
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polder das größte Blumenzwiebel-Anbau- Niederlande besuchen. Prächtige Gassen und
gebiet der Niederlande. Zur Blütezeit gehört das 1408 errichtete Stadttor Sassenpoort,laden
die Tulpenroute im Noordoostpolder laut während Ihrer Stadtführung zu einer lebendi-
National Geographic gar zu einer der schöns- gen Zeitreise ein. Am vierten Reisetag fahren
ten Routen der Welt. Entlang der zahllosen Sie in Begleitung eines Gästeführers entlang
Blumenzwiebelfelder schmücken sich maleri- der blühenden Tulpenroute und entdecken bei
sche Ortschaften und verträumte Städtchen, einer Führung das zauberhafte Fischerdorf
die Sie im Rahmen Ihrer Kurzreise vom 23.04. Urk am Ijsselmeer. Auch die Rückreise hält mit
bis zum 27.04. (Sonntag bis Donnerstag) einer Führung unter dem Motto „Hafen-Idylle“
entdecken. Nach einer Führung durch die his-
torischen Gartenanlagen der Kurstadt Kleve,
in Schierstein am Rhein einen weiteren Höhe-
punkt bereit.
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Am zweiten Reisetag fahren Sie zunächst Für Abonnenten kostet diese Reise inkl.
in die Kaufmannsstadt Blokzijl, wo man Sie
zu einer Stadtführung empfängt. Anschlie-
4 Ü/Fr im 4-Sterne-Hotel Van der Valk Hotel
Emmeloord, aller Eintritte und Führungen,
ßend reisen Sie weiter nach Giethoorn und der Essen, der Fahrt im Komfortbus und der
tauchen bei einer Bootsfahrt durch das „Vene- Veranstaltungsbegleitung 899 Euro pro Person
dig der Niederlande“ in eine verträumte Welt im Doppelzimmer, Nicht-Abonnenten zahlen
aus Grachten, Brücken und Fischerhäuschen 949 Euro (EZ-Zuschlag: 190 Euro).
ein. Tags darauf besuchen Sie die Hansestadt
Kampen. Sie gehen der traditionsreichen Buchung und Beratung
Vergangenheit der „Perle an der Ijssel“ bei Tel. 07151 566-575 | www.chrono-tours.de

Hallo Kinder,
ungewöhnliche Tiere haben oft besondere
Namen. So auch der flinke Papageitaucher.
Einerseits hat er den Namen seinem Schna-
bel zu verdanken, der an den eines Papagei-
en erinnert. Andererseits ist diese Vogelart
irre gut im Tauchen. Im Sturzflug taucht er
ins Wasser ein, um Beute zu machen. Ganz
besonders viele Papageitaucher gibt es auf
der Insel Island zu bestaunen.
Euer Paul
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gibt es jeden Freitag
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KI-SERIE
Sicherer auf den Straßen
Busse fahren in die Schule, Autos in den
Urlaub, Lastwagen befördern schwere
Fracht. Menschen verbringen viel Zeit auf
den Straßen. Nicht immer haben sie
dabei freie Fahrt. Denn die Fahr-
zeuge behindern sich oft gegen-
seitig. Manchmal passiert sogar
ein Unfall, weil jemand nicht
aufgepasst hat. Dann ist die
Straße blockiert und es kommt
zu einem Stau. Würden Compu-
terprogramme alle Fahrzeuge
steuern, wäre das wohl anders.
Schon lange tüfteln die Autoher-
steller an Fahrzeugen, die autonom fahren
können. Das bedeutet: Ein Computer im
Fahrzeug nimmt mit Kameras und Sensoren
seine Umgebung wahr und steuert. So sol-
len Autos, Busse oder Lastwagen sicher ans
Ziel kommen, ohne dass jemand am Lenk-
rad sitzt. Der Computer ist dabei eine Künst-
liche Intelligenz, kurz KI. Von ihr ist die Rede,
wenn Maschinen lernen können und ihre
Fähigkeiten dadurch verbessern.
„Computer sind im Prinzip die besseren
Autofahrer“, sagt der Experte Aljoscha
Burchardt. „Irgendwann werden uns auto-
nome Busse durch die Stadt befördern und
autonome Postautos unsere Pakete brin-
gen.“ Rein technisch ist das etwa auf Auto-
bahnen schon längst möglich. Bis die KI
aber fehlerfrei die Probleme auf der Straße
löst und das autonome Fahren auch in viel
befahrenen Städten sicher ist, dauert es
noch. Derzeit laufen an verschiedenen
Orten Tests dazu. dpa
ZUM LACHEN
Der Sohn fragt seinen Vater: „Wo liegen
eigentlich die Bermudas?“ Vater: „Da musst
du Mama fragen, die räumt immer alles auf!“
Sagt ein Mädchen zu einem Jungen: „Weißt
du, dass Mädchen schlauer sind als Jungs?“
Antwortet der Junge: „Nein, das wusste ich
nicht.“ Antwortet das Mädchen: „Siehst du!“
Ein Staubsaugerverkäufer will auf einem
abgelegenen Bauernhof der Bäuerin einen
Staubsauger vorführen. Er schüttet einen
großen Beutel mit Dreck vom Hof in die
Stube. Verkäufer: „Ich werde jeden Krümel
Dreck persönlich vom Boden aufessen, den
dieser Staubsauger nicht wegsaugt!“Darauf
die Bäuerin: „Guten Appetit, wir haben hier
nämlich keinen Strom!“
Ein Mann läuft mit einem Pinguin durch die
Stadt. Passant: „Wo haben Sie den denn
her?“ Mann: „Ist mir zugelaufen. Was, mei-
nen Sie, soll ich mit ihm machen?“ Passant:
„Gehen Sie doch mit ihm in den Zoo.“ Ein
paar Stunden später treffen sie sich wieder.
Passant: „Waren Sie nicht im Zoo?“ Mann:
„Doch, aber jetzt gehen wir ins Kino.“
Clowns der Meere
Sie wirken fast wie geschminkt und bewegen sich lustig fort.
Papageitaucher sind wirklich ungewöhnliche Vögel. Viele Leute
kommen nach Island, um sie mit eigenen Augen zu sehen.
LATRABJARG. Es sieht
schon putzig aus,
sehen. Dann ist Brutzeit. „Die Papageitau-
cher brüten in Höhlen am Boden“, erklärt der
wenn der bunte Vogel Vogelexperte Martin Päckert. „Sie können
auf der steilen Klippe ihre Bruthöhlen sogar selbst mit dem Schna-
spaziert. Mit mehreren bel und den Füßen graben. Das ist sehr unge-
Fischen in seinem rot- wöhnlich für Vögel.“
orangenen Schnabel watschelt er zu einer Im Gegensatz zu anderen Vögeln bebrü-
kleinen Höhle. Dort wartet nämlich sein Jun- ten sie nur ein Ei pro Jahr. Über mehrere Wo-
ges auf die Leckerbissen. Kaum ist das eine chen ziehen die Eltern ihre Jungen an den
Tier hinter den Steinen in der Höhle ver- Felsen auf. „Nach fünf Tagen können die
schwunden, landet schon der nächste Vogel Jungen laufen. Es dauert aber 37 bis 41 Tage,
Bruder m it auf den schroffen Felsen. bis sie fliegen können“, sagt der Fachmann.
schwarze r Kutte
Bei den Vögeln handelt es sich um Papa- Spätestens im September heißt es dann:
geitaucher.Sie leben auf der Insel Island.Das Abflug. Papageitaucher halten sich außer-
Gold- liegt im Nordwesten von Europa, mitten im halb der Brutzeit auf dem offenen Meer auf
Die Hauskatze heißt Felis catus. Der kalten Atlantik. Viele Leute pilgern dort zu und kommen nur zum Brüten an Land. Bis
hamster heißt Mes ocri cetu s aura tus.
einem mächtigen Felsen im Westen der etwa Anfang April leben sie auf dem offenen
s undu-
Und der Wellensittich Melopsittacu Insel, um Papageitaucher zu beobachten. Meer. Die meiste Zeit verbringen sie damit,
inische
latus. Für alle Tiere gibt es auch late Stundenlang schauen hier die Besucher Fische zu jagen.
agei tauc her heißt
Bezeichnungen. Der Pap den kleinen Papageitauchern zu. In der Luft Aber warum heißen die Vögel überhaupt
Übe rsetzt heiß t das so
Fratercula arctica. sind sie nur schwer zu sehen, da sie sehr Papageitaucher? „Das hat mit ihrem Schna-
er aus der Arkt is.
viel wie kleiner Brud
schnell fliegen und ziemlich klein sind. bel zu tun“, erklärt Martin Päckert. „Der ist
Der Bruder hat dabei aber nichts mit Wenn sie auf den Felsen landen, kann man ungewöhnlich bunt, und von der Seite sieht
eht sich
Geschwistern zu tun. Das Wort bezi sie gut beobachten. er so breit und gebogen aus wie bei Papagei-
Klos ter. Dies e wer den auch
auf Mönche im Auf Island kann man die Seevögel an eini- en.“ Man nennt die Papageitaucher auch
al Brüd er gen ann t. Der Pap agei -
manchm gen Orten bestaunen. Aber auch an Küsten Clowns der Meere. Der Grund: „Sie haben
hen Nam en
taucher hat seinen lateinisc
bekommen, weil er so aussieht, als
ob er beispielsweise von Norwegen oder im Nor-
den Frankreichs gibt es Papageitaucher.
eine hübsche weiße Gesichtsfärbung mit et-
was traurigen Augen. Sie wirken fast wie ge-
arze Kutt e träg t. Ebe n gen au
eine schw Wirklich gut kann man die Vögel im Sommer schminkt“, sagt der Vogelexperte. dpa
wie ein Bruder in einem Kloster.
Fotos: imago/Cover-Images (2)/Mi News/Marcus Siebert/Paul Sawer, dpa/Aaron Chown; Grafik: Adobe Stock/Alfmaler , dpa Kindergrafik
Wo lebt er?
Der Seevogel lebt an den
Küsten des Nordatlantiks, etwa
in Island und Grönland. Im Winter
fliegen die Tiere weiter südwärts.
Was frisst er?
Der Papageitaucher stürzt
sich aus der Luft ins Meer.
Papageitaucher
Dort jagt er vor allem
dpa-Kindergrafik/Hoß
sind von den
kleinere Fische.
Klippen der Insel
Heimaey in Island
aus gut zu sehen. Was ist sonst
Sie können sehr noch interessant?
schnell fliegen.
Das Gefieder und der Gang
des Vogels sehen so ähnlich aus
wie beim Pinguin. Die Tiere sind
aber nicht miteinander verwandt.
Wus stes t du , da ss . . .?
Wusstest du, dass Papageitaucher fast
so schnell
fliegen können, wie ein Auto auf eine
r Landstraße
fährt? Die Vögel erreichen eine Geschw
indigkeit
von 90 Kilometern pro Stunde! Die Tier
e sind aber
nicht nur rasante Flieger. Sie können
auch ausge-
zeichnet schwimmen. Papageitaucher
können
sehr tief tauchen. Im Sturzflug saus
en sie
aus der Luft ins Wasser, um Fische zu
fangen.
Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023, K014S1 Sonderveröffentlichung TELEFON 07151 566-306/-311
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Mein Beruf Meine Zukunft

AUSBILDUNG FORTBILDUNG OFFENE STELLEN

Teige herstellen, Brötchen backen.

Wie arbeitet eigentlich ein Bio-Bäcker?
Früh aufstehen, schwer schleppen, mittelmä-
ßig verdienen: Warum eigentlich Bäcker wer-
den? Im Job-Protokoll erzählt Marcel Dähne,
was den Beruf für ihn ausmacht und die Bio-
Bäckerei besonders macht.
Die Zahl der Auszubildenden geht seit Jahren
zurück, viele Betriebe fürchten, dass die Ener-
giekrise Folgen auf ihre Produktion haben wird.
Das Bäckerhandwerk kämpft mit herausfor-
dernden Zeiten.
Marcel Dähne hat sich trotzdem für eine Ausbil-
dung im Handwerk entschieden. Inzwischen
arbeitet der 19-Jährige als Geselle in den Filia-
len der Bio-Bäckerei Fahland in Potsdam und
Brandenburg. Im Job-Protokoll räumt er mit Kli-
schees auf, die seinen Beruf hartnäckig beglei-
ten:
◗ Mein Weg in den Beruf
Ich habe schon im Kindesalter gerne Kuchen
oder Kekse zu Weihnachten gebacken und
mich dabei relativ gut angestellt. Als es dann
um die Frage ging „Was macht man
nach der Schule?“, habe ich ein
Körperliche Fitness ist als Bäcker gefragt: Marcel Dähne arbeitet als Geselle in den Filialen der Bio- Praktikum in einer Bäckerei ge-
Bäckerei Fahland in Potsdam und Brandenburg. Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn macht. Das hat mir sehr gefallen
und schließlich habe ich mit meiner
Ausbildung zum Bäcker begonnen.
Berufschancen und Verdienstmöglichkeiten ◗ Mein Arbeitsplatz
Für die Ausbildungsvergütung im Bäckerhandwerk gilt bundesweit ein Tarifvertrag. Ange- Ich wechsle regelmäßig zwischen den ver-
hende Bäckerinnen und Bäcker verdienen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit schiedenen Filialen unserer Bäckerei. Wir ha-
680 Euro brutto im Monat im ersten Lehrjahr. Die Vergütung steigt bis zum dritten Lehrjahr ben eine Nachtschicht, die um ein Uhr beginnt
stufenweise auf 885 Euro brutto pro Monat an. und dafür sorgt, dass frühmorgens frische
Brötchen da sind.
Für ausgelernte Bäckerinnen und Bäcker gibt die Bundesagentur für Arbeit im Entgeltat-
las einen mittleren monatlichen Bruttoverdienst von 2423 Euro an. Der Median ist der Grundsätzlich verfolgen wir aber das Konzept
Wert, der genau in der Mitte einer Datenverteilung liegt. Er gibt somit den Wert an, bei einer Tagesbäckerei. Der Fokus liegt darauf,
dem die Hälfte mehr verdient, die andere Hälfte weniger. die Produktion so weit wie möglich auf den Tag
zu legen. Als Teigmacher oder während der so-
genannten Tischschicht beginnen wir um
sechs Uhr morgens. Dann geht es eben darum,
sich um die Produktion unserer Brote, Bröt-
chen und Speisen für den Tag zu kümmern.
◗ Die Aufgaben
Als Bäcker bin ich hauptsächlich für die Pro-
duktion verantwortlich. Wir haben dabei ver-
schiedene Posten und jede Schicht hat eigene,
festgelegte Aufgaben. Mal bin ich als Teigma-
cher dafür verantwortlich, die verschiedenen
Teige für unsere Produkte wie Kornbrötchen
oder Kürbiskrüstchen herzustellen. Die soge-
nannte Tischschicht kümmert sich darum, die
Teige aufzubereiten. Und dann haben wir noch
eine Ofenschicht, die für das Backen der Pro-
dukte zuständig ist.
◗ Die schönsten Seiten
und die Herausforderungen
Zu den schönsten Seiten für mich persönlich
gehört, dass man am Ende des Tages die Er-
gebnisse seiner Arbeit sieht. Man kann nach
Feierabend in den Laden gehen und sagen:
Das habe ich gemacht. Man hat etwas in der
Hand. Natürlich kann der Beruf auch mal an-
strengend werden. Man muss körperlich schon
fit sein. Bäcker schleppen schwere Säcke und
auch das Teigkneten ist nicht ohne. An die Ar-
beitszeiten gewöhnt man sich mit der Zeit aber,
finde ich. Für mich ist das mittlerweile leicht zu
machen und ich habe kein Problem damit.
◗ Welche Klischees mir immer
wieder begegnen
Das eine ist natürlich, dass der Bäcker ja immer
so früh aufstehen muss und quasi nur nachts
arbeitet. Das ist aber mittlerweile nicht mehr
so: Bäcker können auch am Tag arbei-
ten, haben viel Freizeit
und können was mit
Freunden unterneh-
men. Das hat sich
mittlerweile einfach
verändert.
Was ich außerdem des Öf-
teren höre: Dass unsere Ar-
beit inzwischen doch nur
noch Maschinen machen wür-
den. Auch das stimmt in unse-
rem Fall nicht. Wir haben im Prin-
zip nur zwei Maschinen und gren-
zen uns klar und deutlich von indus-
triellen Betrieben und auch anderen
Bäckereiketten ab, in denen Maschi-
nen quasi alles machen.
Foto: christart.adobe-stock.com
Amelie Breitenhuber, dpa

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Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023, K014S2
Mein Beruf Meine Zukunft
AUSBILDUNG FORTBILDUNG
Von Schüler bis Rentner: Welche
Ansprüche bestehen im Praktikum?
Ein Praktikum ist in vielen Lebensphasen möglich. Wichtig ist, sich immer über die jeweils geltenden Rechte und Pflichten zu informieren.
In einem Praktikum lässt sich ausloten, ob eige-
ne Vorstellungen von einem Beruf mit der Rea-
lität übereinstimmen. Das ist nicht nur in jungen
Jahren, sondern auch noch später möglich.
Was sich allerdings unterscheiden kann, sind
die Rechte und Pflichten beider Seiten.
Generell gilt: „Alle Praktikantinnen und Prakti-
kanten haben Anspruch auf einen schriftlichen
Praktikumsvertrag und später auf ein Zeugnis“,
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Sonderveröffentlichung
OFFENE STELLEN
sagt Daniel Stach, Arbeitsrechtler beim Bun-
desvorstand der Dienstleistungsgewerkschaft
Verdi. Anspruch auf Urlaub besteht in der Re-
gel nur bei freiwilligen Praktika.
Komplizierter wird es zum Beispiel bei den
Themen Vergütung oder Mindestdauer. Ob
ein Anspruch besteht, hängt je nach Status
von bestimmten Voraussetzungen ab. Eine
Übersicht:
Wir freuen
uns auf dich!
Deine Aufgaben:
· Fahrdienste
· Schülerbegleitung
· Einkaufsservice
Das erwartet dich in unserem Team:
· Kolleg*innen in deinem Alter
· Taschengeld in Höhe von 410 €
· Fortbildungen
· Erste-Hilfe-Kurs
· Fahrsicherheitstraining
Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn
◗ Schnupperpraktikum
für Schülerinnen und Schüler
In einigen Bundesländern sehen die Lehrpläne
mehrwöchige Betriebspraktika vor. Bei solchen
Schnupperpraktika geht es nicht ums Ausbil-
den, sondern ums Kennenlernen. Der Schüler-
status bleibt erhalten. Einen Anspruch auf Min-
destlohn haben die Schülerinnen und Schüler
nicht. Arbeitgeber müssen bei der Beschäfti-
TELEFON 07151 566-306/-311
FAX 07151 566-374
gung Minderjähriger die Vorgaben des Jugend-
arbeitsschutzgesetzes beachten.
◗ Pflichtpraktikum und
freiwilliges Praktikum
für Studierende
Pflichtpraktika, die für Studierende in der Studi-
en- oder Prüfungsordnung vorgesehen sind,
sind vom gesetzlichen Mindestlohn ausgenom-
men. „Das gilt auch für Orientierungspraktika
bis zu einer Höchstdauer von drei Monaten“,
sagt Stach. Bei Praktika, die bis zu drei Mona-
ten studienbegleitend freiwillig absolviert wer-
den, besteht ebenfalls kein Anspruch auf Min-
destlohn.
In der gesetzlichen Rentenversicherung sind
Praktikanten versicherungsfrei, wenn sie als
eingeschriebene Studierende ein vorgeschrie-
benes Praktikum ableisten.
◗ Praktikum nach einer
abgeschlossenen Ausbildung
oder einem Studium
Hier gilt der gesetzliche Mindestlohn uneinge-
schränkt. Er beträgt aktuell zwölf Euro brutto je
Zeitstunde. Aber auch für Praktika, die nicht
dem gesetzlichen Mindestlohn unterliegen, ist
laut Berufsbildungsgesetz eine angemessene
Vergütung zu zahlen.
◗ Praktikum
neben dem Beruf
Diejenigen, die neben dem Beruf ein Praktikum
absolvieren möchten, sollten dafür unbedingt
das Einverständnis des aktuellen Arbeitgebers
einholen, rät Katharina Hain vom Personal-
dienstleister Hays.
Allerdings gibt es für ein Praktikum neben dem
Beruf einige Hürden. „Es ist unzulässig, wenn
dadurch die gesetzlich vorgeschriebene
Höchstarbeitszeit überschritten oder die Min-
destruhezeit unterschritten wird“, sagt Daniel
Stach. Auch während des Urlaubs ist ein Prak-
tikum nicht ohne Weiteres statthaft, denn es
gefährdet unter Umständen den Urlaubszweck
– nämlich die Erholung.
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E-MAIL sonderthemen@zvw.de
Kommt ein Praktikum neben dem Beruf zustan-
de, hat der Praktikant oder die Praktikantin An-
spruch auf eine angemessene Vergütung, so
Stach.
◗ Praktikum
für Arbeitssuchende
Arbeitslose haben die Möglichkeit, an einer
Maßnahme beim Arbeitgeber teilzunehmen,
umgangssprachlich (Betriebs-)Praktikum. Ein
potenzielles Entgelt wird auf das Arbeitslosen-
geld II vom Jobcenter angerechnet. Der Freibe-
trag – also der Betrag, der nicht auf das Ar-
beitslosengeld II angerechnet wird – liegt bei
100 Euro. Bei Einkommen zwischen 100 und
1000 Euro sind zusätzlich 20 Prozent anrech-
nungsfrei.
Anders beim Arbeitslosengeld von der Agentur
für Arbeit für Menschen, die erst seit Kurzem
arbeitslos sind. „Ein Entgelt hierfür wird nach
Abzug von Steuern, Sozialversicherungsbeiträ-
gen, Werbungskosten und einem Freibetrag
von 165 Euro auf das Arbeitslosengeld ange-
rechnet“, sagt Christian Ludwig von der Bun-
desagentur für Arbeit.
Wollen Bezieher von Arbeitslosengeld ein
Praktikum absolvieren, das 14 Wochenstunden
überschreitet, benötigen sie die Genehmigung
der Bundesagentur für Arbeit. Wichtig: Ein
Praktikum sollten Arbeitslose immer vorab mit
dem zuständigen Jobcenter oder der Agentur
für Arbeit abklären.
◗ Praktikum
für Rentnerinnen
und Rentner
Eine Person erwirbt praktische Kenntnisse und
Erfahrungen zur Vorbereitung auf eine berufli-
che Tätigkeit – das ist Ziel eines Praktikums.
„Da Rentnerinnen und Rentner ihre berufliche
Tätigkeit typischerweise altersbedingt bereits
beendet haben, liegt im Zweifel kein Praktikum,
sondern ein vergütungspflichtiges Arbeitsver-
hältnis vor“, sagt Daniel Stach.
Sabine Meuter, dpa
Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023, K014S3 Sonderveröffentlichung TELEFON 07151 566-306/-311
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Mein Beruf Meine Zukunft

AUSBILDUNG FORTBILDUNG OFFENE STELLEN

Gute Jobchancen:
So klappt der Einstieg in die Pflege
Ob ambulant oder stationär: In der Pflege man-
gelt es an Arbeitskräften. Über welche Wege
ein beruflicher Einstieg möglich ist – und wel-
che Verdienstmöglichkeiten winken.
Die Personalnot in der Pflege ist in Deutschland
teils riesig – und sie könnte sich in den nächs-
ten Jahren weiter verschärfen. Wer sich für
eine Tätigkeit in der Pflege interessiert, hat also
beste Aussichten, auch einen Job zu bekom-
men. Doch welche Wege führen in den Beruf?
Ein Überblick.
◗ Hilfskräfte
im Pflegebereich
Hilfskräfte helfen Pflegebedürftigen beim Auf-
stehen, begleiten sie zur Toilette und helfen auf
Stationen im Krankenhaus bei der Essensver-
teilung. Zudem räumen sie in Patientenzimmern
auf – und assistieren Pflegefachpersonal bei-
spielsweise beim Besorgen von Wäsche. Hilfs-
kräfte arbeiten in Krankenhäusern sowie in
Pflege- und Altenheimen, aber auch bei ambu-
lanten Pflegediensten.
Die formalen Voraussetzungen für eine Tätig-
keit als Hilfskraft sind vergleichsweise niedrig.
„Ein Hauptschulabschluss ist nicht erforderlich,
aber sicherlich hilfreich“, sagt Prof. Christel
Bienstein vom Deutschen Berufsverband für
Pflegeberufe.
„Die meisten Arbeitgeber erwarten aber zumin-
dest den Besuch eines Lehrgangs“, erklärt
Anke Jürgensen vom Bundesinstitut für Berufs-
bildung (BIBB) in Bonn. Ein solcher Lehrgang,
den anerkannte Organisationen wie etwa das
Deutsche Rote Kreuz (DRK) oder die Johanni-
ter anbieten, gliedert sich in einen theoreti-
schen Teil sowie ein Pflegepraktikum und um-
fasst insgesamt 250 bis 500 Stunden.
Der monatliche Bruttoverdienst von Hilfskräften
liegt laut Bienstein bei bis zu 2100 Euro.
◗ Qualifizierte Pflegehelfer
und Pflegeassistenten
Sie gibt es neben Hilfskräften. Tätig sind sie in
Krankenhäusern und Heimen oder bei ambu-
lanten Diensten. „Als Pflegehelfer beziehungs-
weise Pflegeassistent ist qualifiziert, wer eine
ein- bis zweijährige Ausbildung nach Landes-
recht absolviert hat“, erklärt Anke Jürgensen.
Das Ausbildungsprofil ist von Bundesland zu
Bundesland unterschiedlich.
Qualifizierte Pflegehilfskräfte unterstützen bei-
spielsweise bei der Körperpflege, helfen beim
Anziehen von Stützstrümpfen oder begleiten im
Krankenhaus Patienten beispielsweise zum
Röntgen. Im Prinzip unterscheide sich das Auf-
gabengebiet nicht groß von dem einfacher
Hilfskräfte, so Bienstein. Der Unterschied: Die
qualifizierten Pflegehilfskräfte verfügen über
mehr pflegerisches Wissen – und sie haben
eine in der Pflege anerkannte Berufsausbil-
dung.
Der Verdienst beträgt laut Bienstein bis zu
2400 Euro brutto im Monat.
◗ Ausbildung
zu Pflegefachpersonen
Die klassische Ausbildung zur Pflegefachper-
son dauert drei Jahre. Voraussetzung ist eine
zehnjährige Schulausbildung. Seit 2020 gehö-
ren die früher getrennten Ausbildungen in der
Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege der
Vergangenheit an. Alle Azubis im Pflegebereich
absolvieren die ersten zwei Jahre der generalis-
tischen Ausbildung gemeinsam.
Im dritten Ausbildungsjahr haben Azubis dann
die Wahl: Entweder setzen sie die generalisti-
sche Ausbildung fort und erlangen die Berufs-
bezeichnung „Pflegefachmann“ oder „Pflege-
fachfrau“. Oder sie legen ihren Schwerpunkt
auf die Pflege von älteren Menschen oder die
Versorgung von Kindern – in solchen Fällen er-
werben sie einen Abschluss als „Altenpflege-
rin“ bzw. „Altenpfleger“ oder „Gesundheits-
und Kinderkrankenpflegerinnen“.
Pflegefachpersonen haben vielseitige Aufga-
ben. Sie betreuen Patienten in stationären oder
ambulanten Versorgungsbereichen pflegefach-
lich eigenständig, ihnen zur Seite stehen dabei
häufig Hilfskräfte. Pflegefachpersonen versor-
gen Wunden, legen Verbände an und setzen
medizintechnische Geräte wie etwa Überwa-
chungsmonitore oder Beatmungsgeräte ein.
Sie geben Medikamente aus, erstellen Pflege-
dokumentationen und Dienstpläne oder führen
beispielsweise Patientenakten.
„Vorrangig ermitteln sie den Pflegebedarf eines
Patienten oder einer Patientin“, so Anke Jür-
gensen. Sie planen Maßnahmen, führen sie
durch und sichern die Pflegequalität. Außer-
dem unterstützen sie die Ärztinnen und Ärzte
etwa bei der Diagnostik.
Pflegefachpersonen verdienen laut Christel
Bienstein zwischen 3400 Euro und 4100 Euro
brutto monatlich, schon in der Ausbildung ist
ein Verdienst von 1100 Euro brutto monatlich
möglich.
In der Pflege ist die Personalnot groß. Wer hier arbeiten möchte, hat gute Jobaussichten – und ver-
◗ Karrieremöglichkeiten schiedene Möglichkeiten für den Einstieg. Foto: Oliver Berg/dpa/dpa-tmn
für Pflegefachpersonen
Übrigens: Auch eine akademische Ausbildung „Möglich ist auch, erst die dreijährige Ausbil- in speziellen Fachbereichen wie zum Beispiel
zur Pflegefachperson ist möglich. Bei den pri- dung zur Pflegefachperson zu absolvieren und Psychiatrie möglich. Auch die Übernahme der
märqualifizierenden Studiengängen „Pflege“ dann noch ein pflegebezogenes Studium dran- Stationsleitung ist nach entsprechender Wei-
lernen Studierende wissenschaftlich fundiert zuhängen“, sagt Anke Jürgensen. terbildung eine Karriereoption. Und wer sich
und selbstständig Menschen in jedem Alter zu selbstständig machen will, kann etwa mit einem
pflegen und zu versorgen. Wer einen solchen Für alle, die nicht mehr zur Uni möchten, gibt es eigenen ambulanten Pflegedienst durchstarten.
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Mein Beruf Meine Zukunft

AUSBILDUNG FORTBILDUNG OFFENE STELLEN

Kreativer Kopf oder Stratege?

Karrierewege in der Games-Branche
An der Entwicklung eines Videospiels mitwir-
ken: Klingt für Spielbegeisterte mehr nach Be-
rufung als nach Beruf. Doch durch welche
Hände geht ein solches Produkt eigentlich? Ein
Überblick.
Die Games-Branche wächst. Und monatlich
kommen etliche neue Videospiele auf den
Markt, ob für Konsole, PC oder das Smartpho-
ne. Doch wer ist an der Produktion eigentlich
beteiligt?
„Grundsätzlich kann man die Berufe der Ga-
mes-Branche in drei Bereiche einteilen“, sagt
Felix Falk, Geschäftsführer von game – Ver-
band der deutschen Games-Branche. Nämlich
in technische, wie dem des Programmierers,
kreativ-künstlerische, zum Beispiel in der Grafik
und die kaufmännischen Berufe, wie der Spie-
levermarktung und dem Projektmanagement.
Die Games-Branche leide unter Fachkräfte-
mangel. „So sind derzeit bei rund jedem zwei-
ten Games-Unternehmen in Deutschland Posi-
tionen unbesetzt“, sagt Falk. Wer sich beruflich
im Bereich Videospiele verwirklichen will, hat
also viele Möglichkeiten. Eine Auswahl:
◗ Game Programmer
Nachdem die Story für ein Spiel steht, muss es
programmiert werden. Da ist Teamarbeit ge-
fragt. Gerade bei größeren Spielen gilt es über
mehrere Wochen und Monate an den Quellco-
des zu arbeiten. „Wir bekommen den Auftrag
und dann heißt es Eigeninitiative und Arbeits-
aufteilung“, sagt Markus Schenk (Name geän-
dert), Game Programmer bei einem großen in-
ternationalen Spielentwickler.
Während manche Kollegen am Hauptspiel ar-
beiten würden, müssten sich andere vor allem
um Bugs (Fehler) im Spiel kümmern und diese
beheben. „Für diesen Beruf braucht man nicht
immer ein Studium oder eine Ausbildung. Das
Programmieren bringen sich viele Menschen
auch einfach selbst bei“, sagt Schenk.
Verdienstmöglichkeiten: Laut Entgeltatlas der
Bundesagentur für Arbeit liegt das mittlere mo-
natliche Bruttoentgelt (Median) für Vollzeitbe-
schäftigte bei gut 4800 Euro. Mit InnoGames
hat ein großes deutsches Games-Unterneh-
men 2022 seine Gehaltsbänder veröffentlicht.
Für die Position „Programmer Regular“ gibt es
ein Jahresbruttogehalt zwischen 58 000 und
75 000 Euro an.
◗ Gamedesigner/in
Die Aufgaben im Gamedesign sind breitgefä-
chert. Grundsätzlich geht es darum, die Spiel-
mechanik zu entwerfen. Die grundlegende
Spielidee muss in Regeln übertragen werden,
die einen Spielablauf ergeben, so der Bran-
chenverband Game auf seiner Website. Game-
designer können sich auf die Benutzeroberflä-
che spezialisieren, auf die Spielelemente, aber
auch auf die narrativen Elemente, also die Ent-
wicklung der Story und Dramaturgie.
Gefragt ist vor allem Kommunikationsfähigkeit,
aber auch analytische Fähigkeiten, logisches
Denk- und Abstraktionsvermögen und ein gu-
tes Organisationstalent. „Die Designer müssen
für die Programmierer umsetzbare Konzepte
erstellen“, sagt Schenk.
Verdienstmöglichkeiten: Im Entgeltatlas wird
das mittlere monatliche Bruttoentgelt auf rund
3470 Euro beziffert. Für erfahrene Gamedesig-
ner kann das Gehalt aber auch deutlich höher
ausfallen.
◗ Grafikdesigner/in
Die großen Open-World-Games sind Aushän-
geschild vieler Spieleentwickler. Doch egal wie
groß ein Spiel ist, eine vernünftige Grafik ist für
das Wohlbefinden der Nutzerinnen und Nutzer
entscheidend.
Grafikdesigner arbeiten deshalb eng mit den
Autoren des Spiels zusammen, um den visuel-
len Stil an die Geschichte anzupassen. Es geht
darum Charaktere, Gegenstände und die
Spielumgebung aussagekräftig zu gestalten.
„Viele, die in diesem Beruf arbeiten, haben zum
Beispiel eine Ausbildung zum Produktdesigner
absolviert“, sagt Schenk. Daneben sind Studi-
engänge wie Kommunikationsdesign und Me-
diengestaltung nur zwei von zahlreichen weite-
ren Einstiegsmöglichkeiten in den Beruf.
Verdienstmöglichkeiten: Laut Entgeltatlas be-
ziffert sich das mittlere monatliche Bruttoent-
gelt für Grafikdesignerinnen und -designer auf
3470 Euro.
◗ Sound Designer/in
Neben der zum Teil epischen Musik, die manche
Spiele begleitet und von Komponisten entwickelt
wird, gibt es die Sound Designer, die dem allge-
meinen Spiel Leben und Liebe einhauchen. Sie
entwickeln eine echte Geräuschkulisse für das
Spielerlebnis.
Dafür müssen Geräusche wie Schritte oder
Wetterereignisse perfekt dargestellt werden.
„Wir Programmierer versuchen da den Sound
Hier verbinden sich Technik und Kreativität: Die Games-Branche bietet eine große Bandbreite an be-
ruflichen Einsatzmöglichkeiten.
Designern so gut es geht Unterstützung zu bie-
ten“, sagt Schenk. Wer Spaß am Programmie-
ren hat, ist in diesem Beruf gut aufgehoben.
In den Beruf führt zum Beispiel die Ausbildung
zum Mediengestalter Ton und Film oder Studi-
engänge wie Audio Engineering, Audio und
Musikproduktion.
Verdienstmöglichkeiten: Im Entgeltatlas wird
das mittlere monatliche Bruttoentgelt für die
Berufsgruppen „Audio Engineer“ und „Medien-
gestalter/in – Bild und Ton“ mit rund 3000 Euro
beziffert.
◗ Game User Researcher/in
Was wünschen sich die Konsumenten, welche
Anforderungen muss ein Spiel erfüllen und
passt das Spiel zum Zeitgeist? Solche Fragen
versuchen Spezialisten aus dem Game User
Research unter Einsatz sozialwissenschaftli-
cher Forschungsmethoden zu beantworten.
Dafür arbeiten sie auch direkt mit Nutzerinnen
und Nutzern zusammen. „Wir laden die Konsu-
menten zum Teil direkt zu uns ein, sprechen mit
Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/dpa-tmn
ihnen über ihre Vorstellungen und lassen sie an
unseren Konsolen die Spiele testen“, sagt Mar-
kus Schenk.
Zugang zum Beruf bietet zum Beispiel ein Stu-
dium der Psychologie. Aber auch Fachrichtun-
gen wie Informatik, Soziologie, User Experi-
ence Management oder Kommunikationswis-
senschaften bieten sich an.
Verdienstmöglichkeiten: Für das Berufsbild
„UX-Researcher/in“ wird im Entgeltatlas ein
mittleres monatliches Bruttoentgelt von rund
5900 Euro angegeben. Die Verdienstmöglich-
keiten können aber je nach Branche variieren.
Für das Berufsbild „Customer-Experience-Ma-
nager/in“ liegt der Median für das monatliche
Bruttoentgelt bei rund 4880 Euro.
Über weitere Berufsbilder und die jeweiligen
Zugangsmöglichkeiten können sich Interessier-
te zum Beispiel auf der Karriereseite „game-
campus.de“ des Branchenverbands Game in-
formieren.
Johannes Boldt, dpa

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Aktuell
Bodentriebe von Haselnuss
im Februar entfernen
Ein milder Winter hat vielerorts schon
für eine frühe Haselnussblüte gesorgt.
Wer solch einen Strauch im Garten hat
und ihn noch nicht beschnitten hat,
sollte das im Februar tun. Gartenbesit-
zer müssen aber daran denken, das mög-
lichst bald zu tun. Denn bis Ende Febru-
ar müssen die Schnittarbeiten an Sträu-
chern allgemein beendet sein, weil dann
die Vögel brüten. Wer nicht möchte,
dass sein Haselnussstrauch sehr buschig
wird, sollte vor allem die sogenannten
Wurzelschosser, wie die Bodentriebe
auch genannt werden, entfernen. Wur-
zelschosser sind Triebe, die direkt unten
aus dem Boden herauswachsen. Sie tra-
gen auch keine Blüten. Dagegen sind an
den Zweigen bereits vielerorts die hän-
genden männlichen Blüten zu sehen.
Sand oder Granulat sind bei
Glätte bessere Wahl
Wer Gehwege streut, sollte dabei auch
an Pflanzen und Tiere denken. Sand,
Split oder Granulat sind besser als Streu-
salz. Darauf weist der Bundesverband
Garten-, Landschafts- und Sportplatz-
bau (BGL) hin. Zwar wirkt Streusalz
schnell und sehr effektiv gegen Eis und
Schnee. Aber für Pflanzen, Tiere und Bo-
den ist es fatal. Das gelöste Salz beschä-
digt nämlich die Wurzeln von Pflanzen
und schafft im Boden einen zu hohen
Salzgehalt. Das wirkt sich selbst noch im
Folgejahr aus. Und auch Tiere leiden un-
ter dem Streusalz, so können sich zum
Beispiel Hunde daran regelrecht die Pfo-
ten verbrennen. Genau aus diesen Grün-
den ist Streusalz in den meisten Kom-
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Flexible Design-Sofas für kleine Räume
Modulare Sitzlandschaften sollen mehr als eine Lebensphase überstehen und auch bei einem Umzug erhalten bleiben
VON SIMONE ANDREA MAYER, DPA
Die eindruckvollsten Sofas auf Wohnmes-
sen und in Möbelhäusern sind die großen
Sitzlandschaften. Doch in welche Räume
passen die schon hinein? Inzwischen haben
sich deshalb selbst die bekanntesten Kreati-
ven der Einrichtungsbranche den flexibel
zusammensetzbaren Sofas verschrieben.
«Viele Sofas sehen meist großartig in
diesen riesigen Zusammenstellungen aus,
die man für Designmessen gestaltet. Aber
die Wahrheit ist, dass die meisten Menschen
zu Hause nicht den Platz dafür haben», sagt
Designer Luca Nichetto. «Ich möchte lieber
etwas demokratischer gestalten. Ich möchte
ein Sofa gestalten, das auf eine große Fläche
passt, aber auch in eine kleine Wohnung.»
Aber nicht nur das: Das Sofa soll mehr als
eine Lebensphase mitmachen. Man kann
mit ihnen immer wieder umziehen, die
modularen Elemente ermöglichen Verände-
rungen, sagt Luca Nichetto, der Designbü-
ros in Stockholm und Venedig betreibt.
Das Sofa verändert sich mit uns. Allein
schon, indem sich so ein Sofa auch inner-
halb eines Hauses an andere Plätze stellen
lasse und sich dadurch die Wirkung des
Raumes verändere. So wie sich auch sein
Besitzer als Person immer wieder verändere,
sagt Nichetto. «Ich liebe den Gedanken,
dass ein Produkt der Entwicklung eines
menschlichen Wesens folgen kann. »
Dabei kann natürlich auch die Größe der
Sitzgelegenheit durch das Ergänzen neuer
Elemente wachsen - oder wieder schrump-
fen. So wird aus dem Single-Sofa die Famili-
encouch. Und daraus wieder die etwas klei-
nere Komfortzone in der neuen Wohnung
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immer auch den großen Wohnraum dafür ken. Kleine Objekte, die aber den gleichen
haben kann. Etwa wenn man zentral wohnen Komfort bieten wie ein großes Sofa.»
will», sagt Herkner. «Es entstehen in den Aber solch ein Möbel kann trotz aller
Großstädten viele Wohntürme mit Wohnun- Veränderungsmöglichkeiten nur langle-
gen, die oft nur noch 40, 50, 60 Quadratmeter big(er) sein, wenn es optisch nicht schon
groß sind.» Daher verändere sich auch der bald aus der Mode fällt. «Ich gebe mein Bes-
Blick der Designer und Einrichtungsunter- tes, zeitlose Stücke zu gestalten, die ihren
nehmen im gehobenen Preissegment auf das Besitzern gewissermaßen ans Herz wach-
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ASTELL1
Aktuell
Im Mitarbeitergespräch
auch Probleme benennen
Mitarbeitergespräche werden oft ge-
nutzt, um Ziele für das anstehende Jahr
zu formulieren. Das kann einen festen
Fahrplan vorgeben, aber auch Druck auf-
bauen, warnt der Berater für Personal-
entwicklung Matthias Clesle in der Zeit-
schrift «Arbeit und Arbeitsrecht». «Klare
Ziele zu setzen, die weder zu Überforde-
rung noch zu Unterforderung führen, ist
ein Spagat, der für viele Vorgesetzte
kaum zu schaffen ist», so Clesle. In der
Praxis seien diese häufig unbestimmt for-
muliert - und zu hoch oder zu niedrig an-
gesetzt. Mitarbeiter könnten sie dann als
Anzeichen von mangelndem Vertrauen
wahrnehmen. Und ihre selbstständige
Arbeitsweise infrage gestellt sehen. Er rät
Vorgesetzten, Ziele daher nicht nur indi-
viduell auf Mitarbeiter zuzuschneiden
und auch eindeutig zu formulieren. Beide
Parteien sollten solche Gespräche vor al-
lem auch nutzen, um bislang aufgetrete-
ne Probleme zu besprechen. Werden die-
se thematisiert, könnte man zusammen
eine Lösung finden, die sich in der Praxis
positiv auswirkt. Das kann auch Motivati-
on, Leistungsfähigkeit und Bindung an
das Unternehmen steigert.
KI: Bewerbungen besser
selbst formulieren
Ein gutes Anschreiben für eine Bewer-
bung zu formulieren, kostet Zeit. Es ist
allerdings keine gute Idee, diese Aufga-
be einer Künstlichen Intelligenz zu
überlassen, also einem Chatbot, der mit
Daten aus dem Internet gefüttert wird.
Darauf weist der Diplom-Pädagoge Lars
Hahn in einem Blog-Beitrag auf Xing
hin. Denn dadurch könne das Anschrei-
ben nicht nur schnell beliebig wirken -
und die individuelle Motivation oder die
Fähigkeiten von Bewerbern mit speziel-
len Lebensläufen unter den Tisch fallen.
Es schleichen sich auch leicht Fehler ein.
Etwa bei dem Teil des Anschreibens, der
sich mit dem jeweiligen Unternehmen
beschäftigt. Hahn empfiehlt, sich hier
besser weiterhin auf die eigene Recher-
che etwa über die Website des Unterneh-
mens zu verlassen und das Anschreiben
eigenhändig zu formulieren. Ganz auf
den Chatbot verzichten muss man aber
nicht. Ein Test damit könne etwa Inspi-
ration für die Struktur des Anschreibens
geben - und hilfreich für ein gutes for-
males Gerüst sein.
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Protokoll schreiben: So gelingt es
Im Meeting wurden stundenlang Ideen ausgetauscht, doch was wurde am Ende beschlossen? – Tipps, wie man die Ergebnisse festhält
VON ANKE DANKERS, DPA
Was hat die Chefin gerade gesagt? Wovon
spricht der Kollege eigentlich? Nicht selten
geht es in beruflichen Besprechungen chao-
tisch zu. Vor allem in Zeiten von Online-
Meetings und Video-Konferenzen fehlt
manchmal der Überblick. Protokolle können
helfen, das Gesagte in Form zu bringen und
konkrete Arbeitsziele zu formulieren.
Aber wie schreibt man so ein Protokoll
eigentlich?
«Als erstes muss ich mich fragen, was der
Zweck des Protokolls ist. Sollen Ergebnisse
festgehalten werden oder Verläufe?», so
Dagmar Knorr. Sie ist Vorstandsmitglied der
Gesellschaft für Schreibdidaktik und
Schreibforschung (GefSuS) - und weiß, dass
das Prinzip Protokoll nur dann funktioniert,
wenn jemand die Verantwortung dafür
übernimmt.
Vorab einen Protokollführer festzulegen,
sei deshalb unerlässlich, so Knorr. Das heißt
jedoch nicht, dass stets nur eine Person am
Protokoll arbeiten darf. «Ich empfehle Pro-
tokolle direkt so zu schreiben, dass alle
Beteiligten das Protokoll sehen können und
direkten Zugriff darauf haben.» So könnten
Missverständnisse schnell ausgeräumt wer-
den. Hat man etwas nicht mitbekommen,
können Kollegen außerdem ergänzen oder
korrigieren.
Die Vorbereitung nicht vergessen
Etwas anders sieht das Andrea Breme, Busi-
nesstrainerin aus München. «In der Regel
empfehle ich, dass nur eine Person Proto-
koll schreiben sollte. So schafft man ein ein-
heitliches Bild, Kontinuität und das Proto-
koll ist besser nachzuvollziehen.»
Einig sind sich die Expertinnen aber bei
einem anderen Thema: Ein Protokoll
braucht Vorbereitung. «Welche Teilnehmer
sind da, welche Unterlagen habe ich schon
und vor allem, welche Themen stehen auf
der Tagesordnung? Es ist ganz wichtig, dass
der Protokollführer sich schon im Vorfeld
auf diese Fragen vorbereitet», sagt Andrea
Breme.
Insbesondere die Tagesordnung dient
dazu, dem Protokoll Struktur zu geben. Was
die Form betrifft, gibt es aber noch viele
weitere Tricks.
Tabellen nutzen
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Wird bei Online-Meetings Protokoll geführt, kann dafür eine Extra-Tabelle hilfreich sein. Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn
man dann in sechs verschiedenen Spalten. fischen Form eingesetzt werden.» Da sind mir die Protokollanten manchmal
«In die erste Spalte schreibt man die Num- Wer ein Protokoll lieber freier schreiben zu vorsichtig.»
mern der Tagesordnungspunkte, in die möchte, dem empfiehlt Andrea Breme Damit das Protokoll auch nachhaltig
zweite Spalte die Topics, die bearbeitet wer- zumindest eine Strukturierung über die wirkt, sollten außerdem die besprochenen
den sollen, und in die dritte Spalte den Agenda. «Ich erachte es für sinnvoll, für Arbeitsaufträge aufgenommen werden: Was
Namen desjenigen, der dieses Topic auf die jeden Tagesordnungspunkt eine neue Seite ist zu machen? Wie ist es zu machen? Wer
Tagesordnung gesetzt hat.» anzufangen.» Wichtig sei auch, dass man macht es? Bis wann soll die Aufgabe erledigt
Jene Person sei auch verantwortlich sich alle Termine notiert und beispielsweise sein?
dafür, die Inhalte zum Thema vorzustellen. nur eine Blatthälfte beschreibt, um während «Es müssen realistische Ziele sein, die
Das Ergebnis oder der Verlauf einer Diskus- der Sitzung noch Ergänzungen, Verweise konkret formuliert werden. Gegebenenfalls
sion ließe sich in der vierten Spalte einer und Co. unterbringen zu können. muss man eine Aufgabe in Etappenziele
Tabelle abbilden, so Knorr. In Spalte fünf aufteilen», so Breme. «Das ist ganz wichtig,
steht der gefasste Beschluss, sofern es ihn Erst Stichpunkte, dann ganze Sätze damit die Vorhaben in die Umsetzung kom-
gibt. Und in Spalte sechs kommt der Name In jedem Fall sollten Meetings und Gesprä- men.» Auch hier gelte: «Ruhig Stop sagen.
desjenigen, der die Aufgabe erledigen muss, che zunächst in Stichworten aufgenommen Man darf nachfragen und sich die Zustim-
inklusive Termine und Deadlines. werden. Erst im finalen Protokoll werden mung anderer einholen, ob das Ergebnis
«Wenn sich eine Gruppe dazu entschlos- diese zu ganzen Sätzen formuliert, rät Bre- korrekt erfasst ist.»
sen hat, in dieser Art und Weise mit dem me. Ausgenommen von dieser Regel sind Und dann ist da noch ein beliebter Feh-
Protokoll zu arbeiten, werden Terminset- Beschlüsse, etwa in Aufsichtsratssitzungen, ler, der allzu oft begangen wird: «Der Ver-
zungen und Aufgabenzuweisungen von den die wortwörtlich notiert werden müssen. such, alles mitzuschreiben», sagt Dagmar
Gruppenmitgliedern sehr viel einfacher «Wichtig ist außerdem, dass die Agenda Knorr. Statt hektisch jedes Wort zu notie-
akzeptiert», sagt Knorr. «Es bedarf vorab bestehen bleibt», so Breme. «Als Protokol- ren, empfiehlt sie lieber vorab zu bespre-
allerdings einer Besprechung, dass Proto- lant darf ich darum bitten, beim Thema zu chen, was genau eigentlich festgehalten
kolle als Arbeitsinstrument in dieser spezi- bleiben, denn ich muss die Struktur halten. werden soll.
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Wenn Ihr an mich denkt, seid nicht traurig, erzählt lieber von mir
und traut Euch ruhig zu lachen. Lasst mir einen Platz zwischen Euch,
so wie ich ihn im Leben hatte.
Herzlichen Dank sagen wir allen,
die ihm die letzte Ehre erwiesen haben, die ihre Freundschaft
und Verbundenheit durch ein stilles Gebet, Blumen und
Wolfgang Seibold
Geldspenden zur späteren Grabpflege sowie ihre Anteilnahme † 11. Januar 2023
auf vielfältige Weise zum Ausdruck gebracht haben.
Es ist schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren,
Besonderen Dank an Herrn Pfarrer Michael Maisenbacher aber es ist tröstend zu erfahren, wie viel Freundschaft
für die einfühlsamen Worte, dem Haus Edelberg mit seinem und Wertschätzung ihm entgegengebracht wurde.
Team für die jahrelange pflegerische Betreuung und dem Wir danken allen, die durch tröstende Worte, Blumen
Bestattungshaus Schäfer und Roth für die würdevolle und Zuwendungen ihre Anteilnahme zum Ausdruck
Gestaltung der Trauerfeier. brachten, sowie all denen, die ihn auf seinem letzten

Horst Aupperle
Weg begleitet haben.
Besonderen Dank an Frau Pfarrerin Kerstin Günther
Gerda Aupperle für die Begleitung in dieser schweren Zeit sowie dem
† 4. Januar 2023 Im Namen aller Angehörigen Seniorenheim Kaisersbach mit allen Mitarbeitern für
die liebevolle Pflege.

Eva Seibold, Michael Seibold mit Familien

Gemeinsam Berglen-Rettersburg, im Dezember 2022
für die Zukunft Und immer sind da Spuren Deines Lebens, Gedanken,
Bilder, Augenblicke und Gefühle, die mich an Dich erinnern Danksagung Neustadt, im Januar 2023
aller Kinder! und glauben lassen, dass Du bei mir bist. Statt Karten

Margarete Filter
Aus dem Leben bist du uns genommen,
aber nicht aus unseren Herzen.

† 20. Dezember 2022

Brigitte Schellenberg
Spenden Sie einmalig geb. Weiler
oder regelmäßig. Herzlichen Dank † 9.1.2023
Unterstützen Sie uns
allen Verwandten, Freunden und Bekannten für
mit einer Spende. Danke für die liebevollen Beweise der Anteilnahme, sie spendeten viel Kraft
die liebevolle Anteilnahme, die tröstenden Worte, und Trost. Es ist schön zu wissen, dass so viele meine liebe Frau kannten und
Spendenkonto gesprochen oder geschrieben, für ein stilles Gebet,
Deutscher Kinderschutzbund noch immer wertschätzen. Danke für jedes Trostwort und für jede Umarmung.
Kreisverband einen Händedruck oder eine Umarmung, wenn
Schorndorf/Waiblingen e. V. die Worte fehlten, sowie für alle Blumen und die Besonderen Dank Herrn Pfarrer Joachim Bauer für seine tröstenden Worte, dem
SWN Waiblingen
IBAN DE36 6025 0010 0005 0537 91 zahlreichen Zuwendungen. SAPV- Team und Hospiz Backnang für die einfühlsame Begleitung, der Firma F & E
BIC SOLADES1WBN Elektroanlagen Herr und Frau Eisler mit Team für die wundervolle Zusammenarbeit
sowie dem Bestattungsinstitut Hermann + Partner für die würdevolle und
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kompetente Begleitung.

Henry Schellenberg mit Familie

Wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen.
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Plüderhausen, im Februar 2023

Lorch, im Februar 2023
Was uns bleibt,
Traurig nehmen wir Abschied von meinem Mann,
Papa, Schwiegerpapa und Opa sind Liebe, Dankbarkeit
In stiller Trauer und großer Dankbarkeit
und Erinnerung.
nehmen wir Abschied von meiner
Ein Abschied, geliebten Frau und guten Mutter
* 5. Juni 1937 † 30. Januar 2023 aber kein Vergessen.
Die aber am Ziel sind, Petra Dieterich
In Liebe haben den Frieden. *4.7.1965 †29.1.2023 Ich aber habe
Adelheid Deine Spur führt für dich gebeten,
Sabine und Christof In Liebe:
Lea und Liri
in unser Herz. dass dein Glaube
Antoine de Saint-Exupéry Rolf Dieterich
Thorbjörn Dieterich
nicht aufhöre.
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Donnerstag, Die Bibel. Lukas 22,32
dem 9. Februar 2023, um 15 Uhr auf dem Friedhof in Plüderhausen statt.
Gedenkseite unter: www.bestattungen-scheufele.de
Als Gott sah, dass der Weg zu lang, Das schönste was ein Mensch hinterlassen kann,
der Hügel zu steil und das Atmen zu schwer wurde, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.
legte er seinen Arm um sie
Als Gott sah, Weiler zum Stein, im Januar 2023 und sprach: „Komm heim“. Meine liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma,
dass der Weg zu lang,
der Hügel zu steil

Dietlinde Weibel Brigitta Straub

und das Atmen zu schwer wurde,
legte er seinen Arm um dich und sprach:
„Komm heim!"
geb. Wolfert
Wir nehmen Abschied von unserer lieben Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester und Tante geb. Lang * 14.2.1938 † 18.1.2023

Rosemarie Weller
* 22.5.1939 † 28.1.2023
hat uns für immer verlassen.

„Resle“ In Liebe: In Liebe und Dankbarkeit

* 15.07.1949 † 22.01.2023
In Liebe und Dankbarkeit
Michael und Ella
Bettina mit Kindern
Brigitte, Barbara, Carmen
mit Familien
sowie alle Angehörigen
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Freitag, den 10.02.2023
um 14:30 Uhr auf dem Friedhof in Weiler zum Stein statt.
REMS-MURR-KREIS Wir trauern um unsere Mitarbeiterin
Kerstin und Frank Walley mit Nina und Pia
Yvonne Heyd und Alexander mit Jonas, Selina und Lilly Armin und Gertrud
Karsten und Corinna
Markus und Bianka mit Marie
Die Abschiedsfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am
sowie allen Angehörigen
Montag, dem 13. Februar 2023, um 13.00 Uhr auf dem Friedhof in Hegnach statt.
Die Urnentrauerfeier findet am Dienstag, 7.2.2023, um 11 Uhr
auf dem Friedhof in Waiblingen statt.
Du bist nicht mehr da,
wo Du warst,
aber Du bist überall,
wo wir sind.

Kerstin Greco Kerstin Greco

Ihr Tod macht uns alle tief betroffen.
Frau Kerstin Greco war seit 1991 beim Landratsamt
Rems-Murr-Kreis beschäftigt und seit 2005 im Jobcenter
Rems-Murr tätig. Sie war eine überaus beliebte, verlässliche
Mitarbeiterin und allseits geschätzte Kollegin. Wir werden sie
sehr vermissen.
Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie und allen Angehörigen.
Wir werden ihr ein ehrendes Gedenken bewahren.
* 26.2.1971 † 18.1.2023
In liebevoller Erinnerung
Vincenzo, Claudio und Vanessa Greco, Eren Pektas
sowie alle Angehörigen, Familienmitglieder
und Freunde
Die Urnentrauerfeier findet am Mittwoch, 8.2.2023,
um 11.00 Uhr auf dem Friedhof in Waiblingen statt.

Dr. Richard Sigel Christoph Narr Karsten Bühl

In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von
Landrat des Personalrats- Geschäftsführer
unserer langjährigen Gardeleiterin
Rems-Murr-Kreis vorsitzender Jobcenter
NACHRUF

Kerstin Greco Fassungslos und voller Trauer nehmen wir Abschied von
unserem langjährigen Mitarbeiter, Kollegen und ehemaligem
Gnädig und barmherzig ist der HERR, Beutelsbach, im Februar 2023 die leider viel zu früh von uns ging. Mitglied des Betriebsrates
geduldig und von großer Güte.
Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt ihrer Familie. A D O L F O KO M AC
Psalm 145,8
Wir werden ihr Andenken in Ehren halten. † 19.01.2023
Denn DU bist ein GOTT, Am 31. Januar ist unser Vater, Schwiegervater
der mich sieht! und Großvater Er war über 25 Jahren, davon viele Jahre als Abteilungsleiter in der
1. Mose 16,13 Endfertigung und im Versand, für unser Unternehmen tätig.

Paul Gaupp In all den Jahren haben wir Adolfo Komac als einen einsatzfreudigen,
gewissenhaften und zuverlässigen Mitarbeiter kennen und schätzen gelernt.
1. Waiblinger Faschingsgesellschaft e. V.
* 27. Juli 1935 Bei seinen Kolleginnen und Kollegen war er gleichermaßen
beliebt und geschätzt.
im Alter von 87 Jahren heimgegangen. Wir vermissen ihn sehr und werden ihm stets ein ehrendes und
Danksagung für den singenden Wirt dankbares Andenken bewahren.
In großer Dankbarkeit
Unser tiefes Mitgefühl gilt in dieser schweren Zeit vor allem
Stephan und Juliane Gaupp
mit Lisanne, Alisha und Michael Anton Toni Salober seiner Lebensgefährtin und seiner Familie.
Geschäftsleitung, Betriebsrat und Belegschaft der
Albrecht Gaupp Er war überaus fleißig und der Allerbeste im Bereich JOHANNES GIESSER Messerfabrik GmbH
Bernhard und Christel Gaupp Gastfreundschaft und U-Musik in fröhlicher Gemeinschaft.
mit Florian und Carmen „Spring mit Gott ins Ungewisse, Tod, dein Messer trifft uns nicht!
Wer sich der Musik hingegeben, springt ins Auferstehungslicht. Waiblingen, im Februar 2023
Die Beerdigung findet am Freitag, dem 10. Februar 2023, um 13 Uhr auf dem
Unsere Werte heißen Musik + Liebe, diese bezwingen jede Not.
Friedhof in Beutelsbach statt.
Dein Sprung ins Ungewisse, ist ein Sprung ins Morgenrot.“
Tausendfachen Dank für Deine zahlreichen Darbietungen mit Das schönste Denkmal, das
dem Dienstagskreis im Weilermer-Hof und anderswo. Stellver- ein Mensch bekommen kann,
Verlass mich nicht, HERR, mein Gott, sei nicht ferne von mir! steht in den Herzen
tretend für viele Musiker*, Zuhörer* und Gäste*.
Die Bibel. Psalm 38, 22 seiner Mitmenschen.
Dr. Reinhold Strauß A. Schweitzer

Wir danken allen herzlich, die

Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet sich in stiller Trauer mit uns
Die Bibel. Matthäus 6,8 verbunden fühlten und deren
Anteilnahme wir auf so vielfäl-

Wenn am Wochenendee Wilfried tige Weise erfahren haben.

Beck
Heiderose Beck

ein Trauerfall eintritt...

Die Urnenbeisetzung fand im
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* 25.4.1940 † 13.1.2023 engsten Kreis statt.
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Die Bibel. Johannes 13,34
Nummer 29 · Samstag, 4. Februar 2023, AG1
Einschlafen dürfen, wenn man das Leben nicht mehr selbst
gestalten kann, ist der Weg zur Freiheit und Trost für alle.
Traurig nehmen wir Abschied von unserem Onkel und Pate
Reinhold Frech
* 14.4.1932 (Korb)
In liebevoller Erinnerung:
Rose Hanebutte
Inge Maffeo
Ulf, Annette und Ute mit Familien
Die Urnenbeisetzung fand im engsten Familienkreis statt.
Ein langer, gemein-
samer, oft beschwer-
licher, trotzdem
glücklicher Weg ist zu
Ende.
ELKE ABEL
13.3.1944 22.1.2023
Wir gehen alleine weiter.
Jörg Abel
mit Familie und
Freunden
Die Trauerfeier mit anschlies-
sender Urnenbeisetzung findet
am Freitag, den 10.02.2023, um
14.00 Uhr auf dem Friedhof in
Nellmersbach statt.
Also hat Gott
die Welt geliebt,
dass er seinen
eingeborenen Sohn gab,
damit alle,
die an ihn glauben, nicht
verloren werden, sondern
das ewige
Leben haben.
Die Bibel. Johannes 3, 16
Tr auer-& Kondolenzspenden
für Menschen in Not
Einen Menschen zu verlieren ist sehr
schwer. Doch gerade in Trauersituationen
möchten viele Menschen ein Zeichen der
Hoffnung setzen. Trauer- und Kondolenz-
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Winnenden, im Februar 2023
Brunhilde Fliß
"Einschlafen dürfen, wenn man das Leben
nicht mehr selbst gestalten kann,
ist der Weg zur Freiheit und Trost für alle."
geb. Hecker
* 8. Juli 1952 † 27. Januar 2023
† 14.1.2023 (Waiblingen)
Hermann Hesse
Die Liebe ist stärker als der Tod
Dein Hermann
Henning und Enrico
Katharina und Christian mit Leni, Emil und Anni
Johannes und Viola
sowie alle Angehörigen
Die Beerdigung findet am Donnerstag, 9. Februar 2023,
um 13 Uhr auf dem Stadtfriedhof in Winnenden statt.
Herr, bleibe bei uns, Schorndorf, im Januar 2023
denn es will Abend werden
und der Tag hat sich geneigt.
Lukas 24,29
Schmerz und Dankbarkeit begleiten unseren Abschied von
meiner Mutter, Schwiegermutter, unserer Oma und Uroma
Gertrud Emma Bröcker
geb. Kloz
✽
15.05.1926 † 31.01.2023
In stiller Trauer:
Wolfgang & Brigitte
Matthias & Corinna mit Johannes und Emily
Stephan, Thomas
Steffen & Stephanie mit Anna
Lars, Benjamin & Sonja
und alle Anverwandten
Die Beerdigung findet am Dienstag, 7. Februar 2023 um 12:30 Uhr
auf dem Neuen Friedhof in Schorndorf statt.
Eine Mutter liebt ohne viel Worte, Schorndorf, im Februar 2023 Das Schönste, was ein Mensch Plüderhausen, im Februar 2023
eine Mutter hilft ohne viel Worte, hinterlassen kann,
eine Mutter versteht ohne viel Worte, ist ein Lächeln im Gesicht
eine Mutter geht ohne viel Worte... derjenigen, die an ihn denken.
und hinterlässt eine Leere, die in In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von
Worten keiner auszudrücken mag. meinem lieben Ehemann, Vater, Schwiegervater und
Josefine Bugge
unserem Opa
* 22. September 1937 † 25. Januar 2023 Wilhelm Sautter
* 13. August 1939 † 24. Januar 2023
In Liebe und Dankbarkeit Ein erfülltes Leben ging zu Ende.
Uns bleiben die Erinnerungen.
Deine Kinder mit Familien
Heiderose Sautter
Larissa und Demian Sonnentag mit Finn und Mara
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Donnerstag, sowie alle Anverwandten
dem 9. Februar 2023, um 12.30 Uhr auf dem Friedhof in Weiler statt.
Von Beileidsbekundungen am Grab bitten wir abzusehen. Die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung findet am Donnerstag, dem 9. Februar 2023, um
Gedenkseite: www.dietrich-bestattungen.de 13 Uhr auf dem Friedhof in Plüderhausen statt.
Gedenkseite unter www.bestattungen-scheufele.de
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; Winnenden,
aber die Liebe ist die größte unter ihnen. im Januar 2023
1. Korinther 13
In Liebe und Dankbarkeit haben wir Abschied genommen von unserem
Gerhard Funk
* 14. November 1940 † 15. Januar 2023
Er wird in unseren Herzen weiterleben
Deine Waltraud
sowie alle Angehörigen
Die Trauerfeier fand im engsten Familienkreis auf dem Waldfriedhof in Winnenden statt.
Leutenbach, im Februar 2023
Urbach, im Februar 2023
Wir nehmen Abschied von meinem Der Herr ist Mit vielen schönen Erinnerungen nehmen wir Abschied von
lieben Mann und unserem Vater unserer Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma
freundlich,
Eberhard Mayer Lina Süß
und seine
* 27. Januar 1955 † 1. Februar 2023 Gnade
* 16.12.1925 † 27.1.2023
In stiller Trauer währet
Monika Mayer ewig und Ursula und Erich, Kai und Felicitas
Holger mit Rebekka Marita und Hermann, Jörg mit Sem, Levi, Benaja und Jedidja
Markus
seine
Torsten und Gabi mit Tim
sowie alle Anverwandten Wahrheit Uwe und Jutta mit Lea und Henrik
Die Beerdigung findet am Donnerstag, dem für und für. Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet
9. Februar 2023, um 14 Uhr auf dem Friedhof in Urbach statt. am Donnerstag, dem 9. Februar 2023, um 14 Uhr auf dem
Von Beileidsbezeugungen am Grab bitten wir abzusehen. Psalm 100,5 Friedhof in Leutenbach statt.
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Gerade einmal sechs Stunden dauert in Estland der Tag, wenn die dunkle Zeit zur Wintersonnenwende ihren Höhepunkt erreicht. Fotos: Kirsten Panzer
Denn dort gibt es noch Schnee und Kälte in der langen dunklen Jahreszeit und hin und wieder auch ein kleines Licht.
VON
KIRSTEN PANZER
Ein Lichtstrahl genügt, um in Estland für
winterliches Leuchten zu sorgen – auch
jenseits kerzenbeschienener Festtage.
Wenn Weihnachtsbaum und Wichtel wie-
der weggepackt sind, tauchen auf den
Straßen und Gassen noch immer kleine
Lichtpunkte auf. Irrlichtern gleich hu-
schen sie durch die Dunkelheit. Zumin-
dest, wenn in der Nähe eine Lichtquelle
ist, ein Autoscheinwerfer oder eine Stra-
ßenlaterne. Denn aus wenig Licht wird in
Estland gleich ganz viel.
Im nördlichsten der drei baltischen
Staaten ganz am östlichen Rand der
Europäischen Union leuchtet es auch in
der langen Dunkelheit. Gerade einmal
sechs Stunden dauert hier der Tag, wenn
die dunkle Zeit zur Wintersonnenwende
ihren Höhepunkt erreicht. Ab dann wird
es langsam wieder heller. Das zusätzliche
Leuchten braucht man aber lange noch.
Das Tragen von Reflektoren ist für
Fußgänger Pflicht. In den engen Gassen
der alten Hansestadt Tallinn wippen klei-
ne Tannenbäume, Smileys, Teddybären,
Elche und Geister an Kapuze oder Knopf-
loch. Manch eine Schneeflocke baumelt
vom Handtaschengriff.
„Falls nicht, kann eine Strafe fällig
werden“, kommentiert Tourguide und
Sprachdozentin Eva-Maria Egipt-Peen-
maa eine unreflektierte Fußgängerin.
Touristen seien davon allerdings nicht
betroffen. Doch wer greift nicht gerne zu
solch Reflektoren-Gebaumel, wenn es
doch in allen Geschäften in der Auslage
liegt, von modisch bis kindlich und als
Mitbringsel gut geeignet.
Hier im alten Reval, wie Tallinn früher
hieß, gibt es ihn noch, den weißen Win-
ter. Noch dicker liegt der Schnee außer-
halb der Stadt im Kakerdaja-Moor, das
zum drittgrößten Naturreservat Estlands
gehört – weiße Winterlandschaft, in der
glitzernder Schnee unzählige Tümpel-
chen und Mooradern bedeckt. Die feuch-
Wer sich auf die Suche nach dem echten Winter begibt, der wird in Estland fündig.
ten Landschaften mit ihren Hochmooren
gelten als kleine estnische Naturwunder.
Wer das Moor betritt, muss auf die Wege
achten, die man nicht verlassen soll!
Selbst wenn die Landschaft mit ihrer
dichten Schneedecke begehbar erscheint
– sie ist es nicht. Also Augen auf und im
Gänsemarsch hinein ins Moor. Wer da-
neben tritt, riskiert nasse Füße. Das ist
kein Spaß bei minus zehn Grad. Lieber
aufpassen und die Landschaft genießen
mit ihren weiß eingedeckten kleinen
Bäumen. Deren Größe täuscht, auch sie
können schon Jahrzehnte alt sein, doch
der Boden ist zu nährstoffarm, als dass er
für hohes Wachstum sorgen könnte.
„
Reflektoren braucht man in der Ein-
samkeit keine, doch vielleicht eine Ta-
schenlampe für den Fall, dass bei einem
wärmenden Vana Tallinn, einem est-
Wenn es laut wird, nischen Kräuterlikör, die Zeit zu schnell
verflogen ist. Meist bleibt es einsam im
dann sind es nicht Moor. Wenn doch ein Este des Weges
kommt, wird nicht gleich zum Small Talk
die Esten, sondern angesetzt. Ausfallschritt auf den Quer-
die Russen.“ balken des Steges, ein wenig Platz ma-
chen. Dann: „Jõudu“, auf das ein „Jõudu
EVA-MARIA EGIPT-PEENMAA, tarvis“ folgt. „Kraft“ – „Kraft braucht
TOURGUIDE UND SPRACHDOZENTIN man.“ Das war auch schon der Gruß.
Der Este schweigt, nicht unfreundlich,
aber ein wenig distanziert – hier wird
nicht palavert. Und das Hupen, das auf
der Ausfallstraße hinein in die weiße
Winterwelt hin und wieder zu hören
war? Waren einige Esten da doch etwas
lauter? Eva-Maria Egipt-Peenmaa korri-
giert ganz schnell: „Das waren keine Es-
ten. Wenn es laut wird, dann sind es die
Russen.“ Das Verhältnis ist geschichtsbe-
dingt und aktuell distanziert.
Auch die direkten Nachbarn, die Let-
ten, sind noch nicht allzu eng mit den Es-
ten verbunden. Die gemeinsame Sprache
fehlt, doch daran wird gearbeitet. Die
Esten verbindet mehr mit Finnland. Das
liegt gerade einmal 85 Kilometer gegen-
über auf der anderen Seite des Finni-
schen Meerbusens. „Soome laht“ nennen
die Esten die östliche Meeresbucht der
Wiege des Skisports
Im österreichischen Warth schnallten sich
die Ersten Holzbretter unter die Füße
Ostsee. Von dort haben sie jahrzehnte-
lang ihre im eigenen Land verbotene Na-
tionalhymne im Radio gehört. Zwar mit
anderem Text, doch die Melodie beider
Lieder stimmt überein – und das ver-
bindet. Genauso wie die gemeinsame
Sprachfamilie.
„Estnisch gehört zum finno-ugrischen
Sprachstamm, genauso wie Finnisch,
Ungarisch und die Sprache einzelner eth-
nischer Gruppen weiter östlich im Gebiet
des Ural und Ob“, erklärt Lili Kängsepp-
Puun, Führerin im Nationalmuseum in
Tartu. Sie weiß, wie es früher in est-
nischen Wohnzimmern aussah, welche
Kleidung getragen und auf welchem
Stuhl Skype entwickelt wurde oder wel-
q ESTLAND
Anreise
Mit der Bahn nach Frankfurt oder
München und dann weiter nach Tallinn,
zum Beispiel mit Lufthansa, www.luft-
hansa.com. Mit Air Baltic fliegt man
über Amsterdam oder Riga nach Tallinn;
www.airbaltic.com.
Unterkunft
Nur fünf Minuten von der Altstadt
Tallinns entfernt liegt das Nordic Hotel.
DZ/F ab 150 Euro; www.nordichotels.eu.
Hübsch ist das Design-Hotel L’Embitu;
DZ/F ab 112 Euro; lembituhotel.ee.
In der Altstadt von Tartu liegt das Hotel
Soho. Empfehlenswert ist hier die Suite
mit eigener Sauna, Preis ab 140 Euro pro
Nacht mit Frühstück; www.hotellsoho.ee.
Essen und Trinken
38 Restaurant in Tallinn: Moderne Kunst
in alten Mauern; www.38restoran.com.
Im ehemaligen Industrieviertel und
aktuellen Künstlertreff Telliskivi liegt das
Restaurant F-Hoone;
www.fhoone.ee.
4./5.
Februar
2023
che Rituale es gab, wenn sich die dichte
weiße Decke übers Land legte und die Es-
ten mit ihren Tretschlitten über Eis und
Schnee zogen. Das machen sie auch heu-
te noch, genau wie die Finnen.
Genau wie diese lieben sie ihre Sauna,
ob rauchig oder mit Aufguss. „Manche
Leute sammeln Autos, wir sammeln Sau-
nen“, fasst Saunaexpertin Elin Priks die
Begeisterung fürs Schwitzen zusammen.
Das wird in diesem Jahr besonders zeleb-
riert. Estland hat 2023 zum Jahr der Sau-
na ausgerufen, da wird sauniert sobald
die Helligkeit das Dunkel verjagt und kei-
ne Reflektoren mehr am Gürtel baumeln,
allerdings ganz ohne die winterliche Ab-
kühlung mit Schnee und Eis.
Im Restaurant des Fotografie-Museums
Fotografiska gilt das Motto „Alles wird
verwendet“ mit kulinarischen Highlights
aus lokalen Produkten; www.fotografis-
ka.com/tallinn/sook-jook/restoran.
Sehenswertes
Estnisches Nationalmuseum in Tartu;
www.erm.ee.
Saunapark im Igludorf in Tallinn direkt
an der Ostsee; www.iglupark.com.
Allgemeine Informationen
Tourismusverband Visit Estonia,
www.visitestonia.com/de. PAN
FINNLAND
Finnischer
Meerbusen
Tallinn
Kakerdaja-Moor
ESTLAND
Tartu RUSSLAND
Rigaischer
Meerbusen
LETTLAND 300 km
©Mapcreator.io | OSM.org
2 Samstag, 4. Februar 2023

REISEN

Reisen statt Rosen

Am 14. Februar ist Valentinstag. Auf der ganzen Welt werden an diesem Datum Blumen und Pralinen verschenkt, Zuneigung bekundet oder geheiratet.
Wir haben für Sie Tipps für romantische Kurzreisen von der Nordsee bis in den Oman zusammengestellt.

VON
SYBILLE BOOLAKEE UND
SANDRA EHEGARTNER
Eine kleine Auszeit im meist grauen Feb-
ruar und dann noch mit romantischem
Hintergrund zu den Stätten großer Lie-
besgeschichten? Was könnte es Schöne-
res geben! Und vielleicht inspiriert der
ein oder andere Ort sogar zu einem Hei-
ratsantrag? Zum Beispiel unter dem Bal-
kon von Romeo und Julia? Hier kommen
unsere Vorschläge, die das Herz garan-
tiert höherschlagen lassen. Überraschen
Sie Ihre Liebste oder Ihren Liebsten statt
mit Blumen und Schokolade doch mit
einer Kurzreise rund um den 14. Februar.
Kuscheln in St. Valentin
Zum Valentinstag nach St. Valentin – es
gibt wohl kaum einen Ort, in dem das
Fest der Liebe passender gefeiert werden
kann. Das haben sich auch die Hoteliers
in dem Südtiroler Bergdorf gedacht und
bieten für Verliebte einen speziellen Ver-
wöhnurlaub an. Paare, die vom 11. bis
zum 17. Februar in dem Skiparadies am
Fuße des Ortlermassivs übernachten, be-
kommen zusätzlich einen Drei-Tages-Ski-
pass, und weil die Liebe durch den Ma-
gen geht, ein „Valentins Verwöhn-Menü“
mit kulinarischen Spezialitäten. Das Va-
lentinspaket bietet der Tourismusverein
Reschen an. Es gilt für Vier-Sterne-
Hotels in St. Valentin und kostet
bei vier Übernachtungen, mit
Valentins-Menü und Drei-Tages-
Skipass für zwei Personen, ab
1199 Euro. Infos:
www.reschenpass.it
Liebestraum aus
Tausendundeiner Nacht
Eine Nacht in der Wüste ist ein unver-
gessliches Erlebnis. Tiefe Stille breitet
sich aus, der unendliche Sternenhimmel
funkelt und in den edel ausgestatteten
Beduinenzelten fühlen sich Verliebte wie
in einem Märchen aus Tausendundeiner
Nacht. Paare, die mit dem Spezialreise-
veranstalter Canvas Club in die Wahiba-
Wüste in den Norden Omans reisen, be-
kommen ein romantisches Candle-Light-
Dinner serviert, reiten mit Kamelen in
den Sonnenuntergang und bestaunen Dampfbad und Saunen an. Die Über- bewahrt. Jedes Jahr organisiert die Stadt genießen. Zur Orientierung gibt es aus-
Millionen funkelnder Sterne. Zwei Über- nachtung vom 10. auf den 11. Februar zu Ehren Valentins ein großes Fest mit führliche Routenbeschreibungen durch
nachtungen mit Kamelritt, Sternenbeob- kostet pro Person 271 Euro im Doppel- Open-Air-Konzerten auf dem Marktplatz. den Südwesten Englands. Bristol und
achtung mit einem Teleskop, Candle- zimmer, inklusive Abenddinner und Die Schaufenster sind mit zahllosen ro- Stonehenge stehen ebenso auf dem Pro-
Light-Dinner und eine Flasche Champag- „SundayLOVEBrunch“ am nächsten Mor- ten Herzen geschmückt, Tausende Luft- gramm wie Plymouth und Penzance.
ner kosten 549 Euro pro Person bei eige- gen. Infos: www.veronainlove.it ballons steigen auf und überall in der Selbstverständlich können auch Ori-
ner Anreise. Infos: www.canvasclub.de Stadt werden Valentinsbrötchen in Herz- ginalschauplätze wie herrschaftliche
form gebacken. Die sind mit einer Prise Schlösser und lauschige, reetgedeckte
Verona in Love Sauna für 2 in Nordfriesland Liebstöckel gewürzt, das als aphrodisie- Cottages besichtigt werden. Bei so viel
Ein rauschendes Fest der Liebe erwartet Bullige Hitze, Meerblick, Zweisamkeit – rend gilt. Günstig übernachten können Romantik und wilder Natur werden
die Besucher in der „Stadt der Lieben- eine Sauna nur für zwei ist der Knaller in Paare im Hotel Apartamenty Chelmno sicher auch harte Kerle weich. Infos:
den“. Verona lädt jedes Jahr zum Valen- St. Peter-Ording. Keine fremden Men- mitten in der Fußgängerzone der Alt- www.urlaubcornwall.de.
tinstag alle Verliebten zum Feiern ein. schen schwitzen neben einem, kein stadt ab 40 Euro im Doppelzimmer.
Unter dem Motto „Verona in Love“ bilden Kampf entbrennt um eine freie Liege. Im Infos: www.Chelmno.pl. Zwischen Stolz und
vom 11. bis zum 14. Februar die Markt- Hotel Zweite Heimat ist neben einem Vorurteil in Derbyshire
stände auf der Piazza dei Signori ein ro- großen Doppelbett und einer Sitzecke Romantik im Badefass Wer hätte gedacht, dass gerade die Eng-
tes Herz. Die Straßen der Altstadt sowie auch noch Platz für eine eigene Sauna in Hessen länder so viele Vorlagen für Romantik-
die Schaufenster sind romantisch ge- mit bodentiefem Fenster mit Meerblick. Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht Ausflüge bieten? Vielleicht liegt’s am et-
schmückt. Rund um das berühmte Lie- Zum Durchatmen wartet ein Balkon mit sagen, warten auf Verliebte besonders was regnerischen Wetter, das zum Ku-
bespaar finden Führungen, Theater- und fantastischem Blick über den Nordsee- kuschelige Stunden in einem Badefass. scheln einlädt, sicherlich jedoch an den
Musikaufführungen statt. Zur Einstim- strand. Natürlich können die Gäste auch Unweit von Fulda lässt sich im Landgast- Romanen von Jane Austen. Der wohl be-
mung auf den Veroneser Lie- den Wellnessbereich nutzen, aber eine hof Hessenmühle das holzbeheizte Fass rühmteste, „Stolz und Vorurteil“, ist Vor-
besreigen bietet das Ho- private Sauna ist doch etwas Besonderes. auf einem Naturteich mit einem Floß vor lage für zahlreiche Verfilmungen sowie
tel Aqualux Spa Suite Eine Übernachtung für zwei Personen in der Terrasse des Apartments ankern. Bei weitere Bücher. Das Anwesen „Pember-
& Terme in Bardoli- der Großen Stube für Entspannte kostet romantischem Kerzenschein und einer ly“, in dem der Held der Geschichte, Lord
no am nahen Ost- inklusive Frühstücksbüfett ab 265 Euro. Flasche Sekt lässt sich wunderbar träu- Darcy, residiert, könnte Jane Austen in
ufer des Gardasees Infos: www.hotel-zweiteheimat.de. men. Eine Übernachtung im Apartment Chatsworth House in Derbyshire gefun-
ein stimmungsvolles mit Drei-Gänge-Menü und Frühstücks- den haben. Zumindest war es der Schau-
Valentinspaket mit Stadt der Verliebten in Polen büfett kostet ab 90 Euro, das Badefass platz für eine der bekanntesten Verfil-
Prosecco und Massa- Als Hauptstadt der Verliebten gilt in kostet pro Abend ab 48 Euro inklusive mungen. Wer den Valentinstag unver-
gen, türkischem Bad, Polen die mittelalterliche einer Flasche Sekt. Infos: www.landgast- gesslich machen möchte, der mietet dort
Kleinstadt Chelmno. hof-hessenmuehle.de. eine Kutsche, um die Liebste stilecht und
Denn dort wird in galant im Arm zu halten und ihr roman-
der Pfarrkirche Ab ins Rosamunde- tische Worte ins Ohr zu flüstern.
eine Reliquie Pilcher-Land Infos: www.visitpeakdistrict.com/
des heiligen Mancher Mann mag sich dagegen weh-
Valentins auf- ren, jedoch hat Cornwall als Englands Der heilige Valentin in Rom
romantischster Küstenab- Wem ist all die Romantik eigentlich zu
schnitt in den Herzen verdanken? Dem heiligen Valentin, der
vieler Frauen einen sich über den hartherzigen Kaiser Clau-
festen Platz er- dius II. hinweggesetzt hat und Verliebte
obert. Also rein trotz dessen Verbot getraut hat. Dafür
ins Vergnügen musste er mit seinem Leben bezahlen.
und auf nach Diese traurige Geschichte sollte verliebte
Cornwall. Dort Besucher keineswegs von vorfrühlings-
wurde aus der haften Freuden in Rom abhalten. Bei
Leidenschaft der einem Cappuccino vor dem Pantheon
Deutschen für Hap- können sie eine Rundfahrt mit der Vespa
Traditionell
py Ends eine wahre oder einen Ausflug mit dem Ruderboot
schenken sich
Pilcher-Wallfahrtsroute im traumhaften Park der Villa Borghese
Liebende zum
Valentinstag Blumen und zusammengestellt. Die unternehmen. Zum Abschluss des Tages
Süßigkeiten. Auch Briefe sowie Reisen können individuell bleibt noch ein Brindisi, ein Hoch auf die
Parfum und Schmuck stehen gebucht und durchgeführt wer- Liebe über den Dächern von Rom auf
auf der Geschenkeliste. den, man möchte schließlich das dem Pincio. Weitere Infos finden Sie
Foto: imago/Shotshop/Photology2000 Glück zu zweit statt in der Reisegruppe unter: https://turismoroma.it/de.

IMPRESSUM Dr. Christoph Reisinger, Joachim Dorfs, Plieninger Straße 150, 70567 Stuttgart, Leider ist die Coronapandemie noch nicht aus- stützung von Reiseveranstaltern und Tourismus-
Mein Magazin Peter Trapmann Postfach 10 44 26, 70039 Stuttgart, gestanden. Die weltweite Lage verändert sich organisationen entstanden. Dies hat keinen Ein-
Verlag: Stuttgarter Nachrichten Verlagsgesellschaft E-Mail: anzeigen@swm-network.de ständig. So kann es vorkommen, dass Reisen fluss auf die Inhalte unserer Berichterstattung.
Stuttgarter Nachrichten mbH, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart, Telefon 07 11 / 72 05 - 0, in vorgestellte Regionen kurzfristig doch nicht Mein Magazin wurde ausgezeichnet für
Verlagsgesellschaft mbH E-Mail: we-redaktion@stzn.de, Anzeigenservice 07 11 / 72 05 - 21, möglich sind. Bitte verstehen Sie unsere Reise- Konzeption, Gestaltung und Infografik von:
Postfach 10 44 52 Telefon 07 11 / 72 05 - 0, Fax 07 11 / 72 05 - 71 38. Fax 07 11 / 72 05 - 16 66 berichte gegebenenfalls als Inspiration für die
70039 Stuttgart Anzeigen und Beilagen: Anzeigenleitung: Malte Busato. Es gilt die Zukunft.
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Samstag, 4. Februar 2023
Unübertroffene landschaftliche Schönheit: Der Banff-Nationalpark ist der älteste Nationalpark Kanadas. Auf dem Foto ist der Lake Louise zusehen, benannt nach der Prinzessin
Louise Caroline Alberta, Tochter von Königin Victoria. Fotos: Anna-Sophie Kächele
Traumhafte Seen und
Schnee wie Puderzucker
Wer in den Wintermonaten in die kanadischen Provinz Alberta reist, den erwarten Eiseskälte und grandiose
Landschaften abseits der üblichen Touristenrouten. Eine Tour durch den östlichen Teil der Rocky Mountains.
VON
ANNA-SOPHIE KÄCHELE
In der Nacht hat es geschneit, unter den
fünf Zentimeter Neuschnee ragen nur
noch die Spitzen der Ski hervor. „Locker
in die Knie gehen!“, ruft Tom Chandler
seinen Schülerinnen zu. Elegant kurvt er
zwischen den hohen Tannen hindurch,
mit seiner roten Jacke ist er auf der wei-
ßen Piste deutlich zu erkennen. Der Brite
reist dem Schnee hinter. Neuseeland, Ja-
pan, Kanada – für ihn ist das ganze Jahr
Winter. Doch die Skigebiete in den Ro-
ckies verfügen über ein Alleinstellungs-
merkmal: den Champagner-Powder. Der
Schnee wird durch die niedrigen Tempe-
raturen in den Höhenlagen trocken,
weich und pudrig und zieht passionierte
Ski- und Snowboard-Fahrer sowie -lehrer
aus aller Welt an. Auf den höhergele-
genen Pisten des Skigebiets Sunshine
Village, dort wo man selbst zur Mittags-
zeit noch unberührten Tiefschnee findet,
hat man einen weiten Blick über den
Banff-Nationalpark.
Wapitis lassen sich mit
großen Gesten vertreiben
Mehr als 6600 Quadratkilometer
Wildnis, in der nicht nur unzählige Tier-
arten beheimatet sind, sondern auch
mehrere First Nations – indigene Völ-
ker – leben. Der Banff-Nationalpark ist
der älteste Nationalpark Kanadas, der
drittälteste der Welt und Teil des Unesco-
Weltkulturerbes der kanadischen Rocky
Mountains Parks. Um die unzähligen
Pflanzen- und Tierarten im Banff-Natio-
nalpark zu erhalten, wird viel Wert auf
ihren Schutz und den respektvollen Auf-
enthalt von Besuchern gelegt. Dazu ge-
hört der Mindestabstand von drei Bus-
längen von einem Wapiti-Hirsch und
zehn Buslängen von Bären, hinzu kom-
men ein Fütterungsverbot und die An-
weisung, die Wege nicht zu verlassen.
Rein kommt nur, wer am Tag zehn kana-
dische Dollar (knapp sieben Euro) für ein
Ticket zahlt. Die Devise: das natürliche
Erbe schützen, damit auch die nächsten
Generationen etwas davon haben.
Konträr zu der größtenteils unberühr-
ten Wildnis gleicht Banff einem lebendi-
gen Treffpunkt. Die Kleinstadt mit 8500
Einwohnern liegt eingekesselt zwischen
dem Mount Norquay sowie dem Casca-
de-, Tunnel-, Rundle- und Sulphur-
Mountain. Aus den Anfangsbuchstaben
der Berge ergibt sich die Eselsbrücke „No
clouds today really sunny“ (übersetzt:
„Keine Wolken heute, sehr sonnig“).
Wer hier lebe, müsse entweder selbst
im Nationalpark arbeiten oder habe
einen Partner, der dort beruflich tätig ist,
erklärt Rob Ashpole, Tourismusführer
von „Discover Banff Tours“. Leere Ferien-
häuser, die nur über den Sommer belebt
sind, fände man hier nicht. Und noch
eine Regel gibt es: „Die Häuser dürfen
nicht mehr als drei Stockwerke haben,
damit jeder die Berge sehen kann.“
Clare McCann bietet mit der „Fat-Bike-
Tour“ eine Alternative für alle, die es
nicht auf die Bretter zieht. Vor zwei Jah-
ren, mitten in der Coronapandemie, hat
sie das Unternehmen „Bikescape“ ge-
gründet. Ursprünglich im Hotelgewerbe
tätig, verbringt Clare McCann jetzt den
ganzen Tag an der frischen Luft – und das
mit ansteckender Begeisterung. „Ich ken-
ne niemanden, der so viel Energie hat“,
meint Penny Lawless über ihre Chefin.
Die dicken Reifen der Räder ermöglichen
das Fahren durch Tiefschnee und unebe-
nes Gelände. Wer es gerne etwas leichter
hat, wählt ein E-Bike. Entlang des zwei-
stündigen „Fenland Trailhead“ warten
Aussichtspunkte und eine Lektion in Ver-
teidigung gegen die Wildtiere: Weibliche
Wapitis lassen sich mit großen Gesten
vertreiben, Bären mit Geräuschen. In die
Pedale tritt es sich etwas langsamer als
bei den gewöhnlichen Mountainbikes
und die vielen Kleidungsschichten, die
Voraussetzung sind für die Fahrt, er-
scheinen anfangs ungewohnt. Dadurch
bleibt aber ausreichend Zeit, um das Pa-
norama auf sich wirken zu lassen und die
frische, kalte Luft zu genießen.
65 Kilometer weiter liegt der Lake
Louise, benannt nach der Prinzessin
Louise Caroline Alberta, einer Toch-
ter von Königin Victoria. In den
Wintermonaten liegt der türkis-
blaue See unter einer dicken Eis-
schicht verborgen. Ein Teil der Flä-
che, die zwischen dem Fünf-Sterne-
Hotel Fairmont Chateau Lake Loui-
se und schneebedeckten Bergen
liegt, wird geräumt und kann mit
Schlittschuhen befahren werden.
Wer den Rockies folgt und den
Weg Richtung Jasper einschlägt,
befährt den „Icefields Parkway“,
eine der bekanntesten Straßen Kanadas.
233 Kilometer schlängelt sich der Weg am
Bow River entlang der Kontinentalschei-
de durch felsige Berggipfel und endlose
Wälder. Wer’s nicht eilig hat, sollte sich
Zeit einplanen, um die Gletscher und
Wasserfälle entlang der Panoramastraße
zu sehen. Ist die Autotür einmal ge-
schlossen, herrscht absolute Stille. Trotz
q KANADA
Anreise
Ab Frankfurt gibt es Direktflüge von Air
Canada (www.aircanada.com) nach Cal-
gary. Von dort dauert es mit dem Zug
knapp zwei Stunden in die erste Stadt
Canmore in den Rocky Mountains, mit
dem Auto etwas mehr als eine Stunde.
In die nächsten Städte Banff und Jasper
fährt auch ein Bus oder Zug.
Unterkunft
Alle Städte in den Rocky Mountains ver-
fügen über eine große Auswahl an erst-
klassigen Unterkünften, die in den Win-
termonaten deutlich weniger kosten. Das
Baker Creek Mountain Resort zwischen
Banff und Jasper bietet kleine Blockhüt-
ten für Paare, Familien und Gruppen an;
DZ ab 220 Euro,
www.basecampresorts.com/bakercreek.
Vom Forest Park Hotel am Stadtrand von
Jasper aus hat man einen schönen Blick
auf das Bergpanorama; DZ ab 106 Euro,
www.banffjaspercollection.com/hotels/
forest-park-hotel/.
Cha mpa gner-Powder: Der Schnee
kana dischen Rock ies ist auf der Wel
Ba nff : Gra nd ios e Au ssicht auf das
Der Or t
rgp ano ram a in den
Be
Aktivitäten
Touristikunternehmen wie Discover Banff
Tours (www.banfftours.com) und Sundog
(www.sundogtours.com) bieten einen
Transportservice und verschiedene Tou-
ren an. So kostet beispielsweise eine
zweistündige „Fat-Bike-Tour“ in Banff
95 Euro und kann über Bikescape
(www.bikescape.ca) gebucht werden.
Allgemeine Informationen
www.canada-visa-online.org/de/Besuch-
der-Rocky-Mountains-in-Kanada;
www.keepexploring.de. AMK
KANADA
Jasper-
Nationalpark
Jasper
Marmot Basin
500 km ©Mapcreator.io | OSM.org
3
REISEN
der Popularität dieser Strecke begeg-
net einem im Winter kaum ein
anderes Auto. Das mag auch daran
liegen, dass die vereiste Straße einige
Übung erfordert und es im Winter
keine Tankstelle zwischen Lake Loui-
se und Jasper gibt.
Der Jasper-Nationalpark grenzt bei
Lake Louise direkt an den Banff-Na-
tionalpark. Er ist der größte National-
in den
park in den Rocky Mountains
t einmalig.
und das zweitgrößte Schutz-
gebiet der Welt, bekannt für
seinen dunklen Himmel, das
„Dark Sky Preserve“. Im Jas-
per-Nationalpark wird der
Nachthimmel „geschützt“,
indem die Lichtverschmut-
zung in all ihren Formen so
weit wie möglich reduziert
wird. Es ist die ideale Vo-
raussetzung, um Nord-
kanadischen Rockies. lichter zu sehen. Mit viel
Glück sieht man hier nachts
rote, grüne und blaue Lichtbänder am
Himmel flackern.
Während die Wapitis direkt in den
Vorgärten des gleichnamigen Ortes Jas-
per grasen, leben andere Tiere im Verbor-
genen. Wer einmal Kojoten, Wölfe, Elche
und Füchse in ihrer natürlichen Umge-
bung beobachten will, kann eine Wild-
life-Tour durch den Nationalpark buchen.
Auch nahe Jasper kommen Ski- und
Snowboard-Fahrer im familienfreundli-
chen Skigebiet Marmot Baisin auf ihre
Kosten. Für andere Optionen ist gesorgt:
sei es eine Wanderung durch den vereis-
ten Maligne Canyon (der mit mehr als
50 Metern tiefste Canyon im Jasper-Na-
tionalpark) oder eine Schneeschuhtour
über den zugefrorenen Maligne Lake.
Die Rocky Mountains sind zu jeder
Alberta
Jahreszeit einen Besuch wert. Ein Idyll
mit majestätischen Berggipfeln, weitläu-
figen Seen und dunklen Wäldern, das
sich viel von seiner Ursprünglichkeit be-
Banff- wahrt hat. Wer jetzt in den Wintermona-
Nationalpark
ten nach Kanada fliegt, wird hier im ho-
Banff
hen Norden des amerikanischen Konti-
nents eine Winterlandschaft erleben, wie
es sie in Europa kaum noch gibt – und
schon gar nicht in diesen unendlichen
Dimensionen.
4 Samstag, 4. Februar 2023
REISEN
VON
BARBARA SCHAEFER
Auf alten Postkarten zeigt sich Warth als
eine Handvoll Häuser aus dunklem Holz,
hingewürfelt rund um die Kirche. Spa-
ziert man abends durch das Dorf, wirkt
es aus der Zeit gefallen. Doch auch der
höchstgelegene Ort Vorarlbergs hat sich
verändert. Aus dem österreichischen
Walserdorf wurde ein Skiort. Ein Ortsteil
mit Hotels gruppiert sich in den 1960ern
um den Skilift Steffisalp. 16 Jahre später
verbanden der Hochalplift und die Jäger-
alpbahn Warth mit der Nachbargemein-
de Schröcken. Und 50 Jahre nach dem
ersten großen Lift wurde der Auenfeldjet
eingeweiht – die Verbindung nach Lech.
„ Aktivitäten
Ich habe gedacht, das
erste Jahr im Ski-Internat
überlebe ich nicht.
Ich hab so fürchterliches
Heimweh gehabt.
Im Winter hat man uns
oft gar nicht geholt.“
HUBERT STROLZ,
OLYMPIASIEGER 1988
Warth blieb Vorarlbergs zweitkleinstes
Dorf, mit 172 Einwohnern und 1700 Gäs-
tebetten, die vor allem im Winter belegt
sind. Nordweststaulage heißt das Zauber-
wort, bei dem Skifahrer glänzende Augen
bekommen. Das Wetter kommt aus dem
Westen. In der Arlbergregion treffen die
Wolken auf ein erstes Hindernis: Berge.
Und werfen Ballast ab: Schnee. Seit 2008
nennt sich Warth-Schröcken „schnee-
reichstes Skigebiet Europas“.
In früheren Jahren war der Schnee
nicht immer ein Segen. Doch um 1900
begannen Menschen in den Alpen, sich
Holzbretter unter die Füße zu schnallen.
Zeit für sich.
Die Wiege
des Skisports
Früher war der Schnee nicht immer ein Segen. Doch um 1900 begann man
in den Alpen, sich Holzbretter unter die Füße zu schnallen.
Im österreichischen Warth wagte sich erstmals ein Pfarrer auf die Skier.
In Warth ging der katholische Pfarrer Jo-
hannes Müller voran. 1894 sah er in einer
Zeitschrift, „wie man im hohen Norden
beim größten Schnee mittels Ski sich
fortbewegen könne“. Er habe sich ge-
dacht, dass das für seine Gemeinde prak-
tisch sei, „wo es alle Jahre wegen Schnee-
menge und Lawinengefahr nicht nur Ta-
ge, sondern Wochen gab, da kein Mensch
die Gemeinde verlassen und keiner in
die Gemeinde kommen konnte“. Müller
bestellte sich Skier und übte nachts, „um
nicht ausgelacht zu werden“. In seinen
Erinnerungen heißt es: „Ich schnallte die
‚Schwedischen‘ an, nahm den langen
Stock und versuchte im großen Neu-
schnee des Pfarrwidums (Gelände mit
Gebäuden der Pfarrei [d. Red.]) mein
Glück. Doch da lag ich auch schon mit
den Skiern quer auf und mit dem Kopf
im Schnee und so immer wieder bis
gegen Mitternacht.“ Müller gab nicht auf,
Vorarlberg gilt als „schneereichstes
Skigebiet Europas“. Foto: imago/Alexander Rochau
und nach ein paar Tagen wagte er eine
Fahrt nach Lech. „Ich kam, abgesehen
von ein paar Stürzen, nach 1 ½ Stunden
gut hinüber.“
Heute gelangen geübte Variantenfah-
rer auf der Pfarrer-Müller-Tour über den
Wartherhornsattel nach Lech und über
die Mohnenfluh-Nordabfahrt zurück
nach Warth. Man kann aber auch einfach
auf der Piste und mit Liften nach
Lech fahren, im dank des Auenfeldjets
größten zusammenhängenden Skigebiet
Österreichs. Mit der 2013 eröffneten 10er-
Gondelbahn hat Warth ein riesiges Skige-
biet und der Arlberg schneesichere Nord-
hänge fürs Frühjahr dazubekommen.
Was der Geistliche angestoßen hatte,
setzte sich fort. 1972 war für Warth ein
magisches Jahr: Wiltrud Drexel gewann
im japanischen Sapporo Bronze. Sie war
Warths erste Olympia-Medaillengewin-
ner. Drexel führt eine Pension in Warth,
Warth-Schröcken in
gut zu erkennen an den fünf olympi-
schen Ringen an der Fassade. Einheimi-
sche erzählen stolz: „Sie kommt auf Ski-
ern daher wie ein junges Mädchen.“
Ebenfalls 1972 wurde im nahen
Schruns ein Ski-Internat gegründet, was
den zweiten Olympioniken hervorbrin-
gen sollte: Hubert Strolz, Jahrgang 1962.
Er sei als „Bub wie alle anderen auch“ Ski
gefahren. „Ich hätte mit zehn Jahren eh
weggehen müssen.“ Nach der vierten
Klasse mussten dann alle Dorfkinder ins
Internat. Strolz ging nach Schruns. „Ich
habe gedacht, das erste Jahr im Ski-Inter-
nat überlebe ich nicht. Ich hab so
fürchterliches Heimweh gehabt. Im Win-
ter hat man uns oft gar nicht geholt.
Doch ab dem zweiten Jahr war es super –
Schule und Skifahren“, erzählt er. 1988
gewann er in Calgary Olympia-Gold in
der Kombination. Heute führt er mit
dem Haus Hubertus eine Pension und
q WARTH-SCHRÖCKEN
Anreise
Der nächstgelegene Bahnhof ist Reutte/
Tirol (www.bahn.de, www.oebb.at). Von
dort fahren Busse (www.vvt.at) nach
Warth. Wer mit dem Auto anreist, fährt
von Stuttgart über Füssen, Reutte oder
über Lindau. Die Straße von Lech nach
Warth ist im Winter gesperrt, von St.
Anton kommt man nicht nach Warth.
Unterkunft
Familiengeführtes Traditionshaus mit
Bäckerei: Hotel Walserberg, DZ/F in der
Winter-Hauptsaison ab 381 Euro, HP ab
413 Euro, www.walserberg.at.
Einsam gelegenes Hotel, das nur mit Ski-
ern oder Materiallift zu erreichen ist:
Berghotel Körbersee, HP ab 80 Euro,
www.koerbersee.at.
Olympisch wohnen, 1: Pension Wiltrud
Drexel, DZ/F in der Winter-Hauptsaison
124 Euro, www.pension-wiltrud.at.
Olympisch wohnen, 2: Haus Hubertus
(Strolz), Apartment im Winter ab 118
Euro, https://hubertuswarth.at.
Skigebiet: www.warth-schroecken.at.
Pfarrer-Müller-Tour: www.warth-schroe-
cken.at/de/winter/freeriden/pfarrer-
mueller.html
Allgemeine Informationen
www.bregenzerwald.at/ort/warth/ BAS
30 km DEUTSCH-
©Mapcreator.io | OSM.org LAND
Oberstdorf
Reutte
Schröcken
TIROL
VORARLBERG Warth
ÖSTERREICH
Schruns
SCHWEIZ
Landwirtschaft. Und man kann ihn als
Skiguide buchen, auch für die Pfarrer-
Müller-Tour.
Schließlich gab es den dritten Olym-
pioniken, Johannes Strolz’ Sohn. Er ge-
wann 2022 in Peking 34 Jahre nach dem
Vater ebenfalls die Goldmedaille in der
alpinen Kombination. Ein kleines Mu-
seum erzählt die Geschichte der drei
Skistars. Ihre Fotos prangen auf den
8er-Gondeln der Dorfbahn Warth.
Wer weiß, ob es dazu gekommen wä-
re, wenn vor 100 Jahren Pfarrer Müller
nicht vorausgefahren wäre.
Mein Magazin.
Samstag, 4. Februar 2023
KIND & KEGEL
TIPPS
Bücher sind für Kinder immer eine gute
Idee: Wir stellen die schönsten Neu-
erscheinungen vor für Kinder zwischen
zwei und zwölf Jahren. Außerdem gibt
es hier im Wechsel Spieletipps und Bü-
cher für Eltern.
Vorlesen
So einen Trödelladen, wie ihn Alberta
hat, braucht es in jedem Urlaub als Ent-
deckung: Viele alte, gebrauchte Sachen
hat Alberta in den Regalen – und vor
allem weiß die Inhaberin für alles eine
Lösung: für Jürgen, der etwas Meer mit
nach Hause nehmen möchte; für Elio,
der sich einen großen, starken Freund
wünscht; für Birgüls Heißhunger auf
Eier; für Sofia, die viele kleine Wünsche
hat. Das hier ist ein so liebevolles, fanta-
sievolles Buch, wie man es sich auch in
Albertas Laden wünschen würde. NJA
Martina Walther:
Albertas Wunschladen
Kunstanstifter,
ab 3 Jahren,
24 Euro.
Lesen
Durch einen dummen Zufall beim Tier-
arztbesuch, an dem Jäger beteiligt sind,
kommen der Wolf und das kranke Ka-
ninchen zusammen. Aus dieser Zweck-
gemeinschaft entsteht eine ganz beson-
dere Freundschaft, in der leider auch
Krankheit eine Rolle spielt. Doch dieses
herzerwärmende Comic aus der Feder
von Josephine Mark nimmt einen mit
auf eine Reise, die auch ganz schön
emotional ist. „Trip mit Tropf“ ist ein
wahnsinniger Roadtrip – und ein echter
Geheimtipp. NJA
Josephine Mark:
Trip mit Tropf
Kibitz,
ab 12 Jahren,
20 Euro.
Digitales Spielen
Da die grünen Wesen aus Schmuddel-
fing inzwischen ein crossmediales Phä-
nomen sind, gibt es die Originalillustra-
tionen der Olchis von Erhard Dietl nun
animiert. Mit ihnen gewinnt auch die
neue Spiele-App an Dynamik. Geht es
doch allein darum, herabsinkende Müll-
stücke als möglichst hohen und stabilen
Turm zu stapeln, trotz Abrisstrupp des
fiesen Baumeisters Hammer. Das er-
fordert Strategien und Geschicklichkeit,
weckt Ehrgeiz und macht jede Menge
Spaß. INE
Die Olchis
Oetinger / Fox &
Sheep: Hamburg,
ab 4 Jahren,
3,49 Euro.
Für Eltern
Geschichten erzählen – das lässt sich
mit dieser neu erschienenen Überset-
zung aus dem Amerikanischen wunder-
bar üben. Die Geschichtenerzählerin
und Puppenspielerin Silke Rose West
und der Pädagoge Joseph Sarosy helfen
Eltern und anderen Erwachsenen beim
Geschichten-Erfinden mit vielen Bei-
spielen auf die Sprünge. Dabei geht es
nie um die perfekte Geschichte, sondern
um die Freude am Augenblick, um Krea-
tivität und vor allem um die Nähe zum
Kind. SIS
Silke Rose West,
Joseph Sarosy: Erzählst
du mir noch was?
Kösel Verlag,
18 Euro.
Damit die Reise keine
Bauchlandung wird
Nach dem Honeymoon, den Flitterwochen, folgt
womöglich der Babymoon. Viele werdende Eltern wollen
vor der Geburt noch mal ausspannen. Ein schöner Plan,
bei dem man allerdings einiges beachten sollte.
VON
TA N J A C A P U A N A - PA R I S I
In wenigen Monaten ist es so weit: Ein
Paar bekommt Nachwuchs. Viele wer-
dende Eltern wollen die Wochen vor
der Geburt nutzen, um ein letztes Mal
zu zweit zu verreisen. Sie wollen beim
sogenannten Babymoon Kraft tanken
für die stressige Zeit, die auf sie zu-
kommt. „Für eine Reise vor allem in
den ersten Schwangerschaftsmonaten
spricht, dass das Reisen später mit einem
kleinen Kind wesentlich aufreibender
wird“, sagt Christian Albring, Präsident
des Berufsverbandes der Frauenärzte
und niedergelassener Frauenarzt in Han-
nover. „Die Voraussetzung ist natürlich,
dass die Schwangere gesund ist und es
ihr und ihrem Baby gut geht. Gegen eine
solche Reise spricht, wenn gesundheit-
liche Risiken bestehen, sodass innerhalb
kurzer Zeit ärztliche Hilfe notwendig
sein könnte.“ Albring empfiehlt daher,
auf jeden Fall mit einem Gynäkologen
schon vor der Planung der Reise Rück-
sprache zu halten.
Ein Tauchurlaub ist
für Schwangere tabu
Wann der beste Zeitpunkt für einen
vorerst letzten Trip zu zweit ist, weiß
Birgit Dreyer. Die Leiterin des Marketing-
services bei der Europäischen Reiseversi-
cherung rät dazu, die Reise in das mittle-
re Drittel der Schwangerschaft zu legen.
„Weil die Anfangsschwierigkeiten wie das
Unwohlsein dann bei den meisten Frau-
en vorbei sind“, sagt Dreyer. „Im letzten
Drittel ist es häufig so, dass man körper-
lich nicht mehr so ganz flexibel und fit
ist, sodass es dann anstrengend wird.“
Auch Jill und John L. aus Mannheim
beschlossen, vor der Geburt ihres zwei-
ten Kindes zu verreisen: Zwei Monate
bevor Tom geboren wurde, fuhren sie
mit ihrer damals dreijährigen Toch-
ter Cora mit dem Wohnwagen ins
Allgäu. „Dort haben wir leichte
Wanderungen und Spaziergänge
unternommen“, erzählt Jill.
Die Wahl des Reiseorts ist nicht
unwichtig, denn nicht alle Ziele
sind für Schwangere empfehlens-
wert. „Grundsätzlich eignen sich
nur Ziele, wo jederzeit kompetente
ärztliche Hilfe erreichbar ist“, sagt
Frauenarzt Albring. „Wir empfeh-
len, dass Schwangere keine touris-
tischen Reisen in Regionen planen,
in denen sie erhöhten Infektionsrisi-
ken ausgesetzt sind.“ Etwa zu Zielen
mit Malaria-Ausbrüchen, Denguefieber,
Cholera-Erkrankungen oder hohen Coro-
na-Inzidenzen. Generell muss man bei
Reisen in tropische Regionen immer mit
Infektionen rechnen. Starke Klima- und
Temperaturwechsel belasteten zudem in
der Schwangerschaft den Kreislauf und
sollten daher vermieden werden. Von
Fernreisen, die lange Flüge bedingen, rät
der Frauenarzt grundsätzlich ab. Bei der
Anreise ins Gebirge sollte pro Tag der
Höhenunterschied nicht mehr als 500
Meter betragen. Ein Tauchurlaub ist in
Illustration: Adobe Stock/missbobbit, Lisa Hofmann
der Schwanger-
schaft tabu. „Beim Auftauchen bilden
sich winzige Luftbläschen im Blut, die die
Entwicklung des Embryos stören und zu
Fehlbildungen führen können“, warnt er.
Jill und John L. gingen die Reise ent-
spannt an. „Ich hatte mich nicht extra
erkundigt, wo das nächste Krankenhaus
war“, sagt die heute 38-Jährige. „Wir wa-
ren ja in Deutschland.“ Wären sie ins
Ausland gefahren, hätte sie dies getan.
Ob man mit dem Flugzeug, dem Auto
oder Zug anreist, ist weniger entschei-
dend. Allerdings sollte das Paar darauf
achten, dass die Strecke nicht zu weit ist.
„Wichtig ist, dass die Schwangere nicht
zu lange sitzt“, sagt Albring. Sie solle im-
mer wieder aufstehen und herumgehen
sowie die Beine ausstrecken, genug trin-
ken und eine saubere Toilette erreichen
können. „Falls sie unter Schwanger-
schaftsübelkeit leidet, muss auch das in
die Reiseplanung mit einfließen.“ Alle
ein bis zwei Stunden soll man bei Fahr-
ten mit dem Auto eine Pause einlegen.
Der Vorteil von Zugreisen ist, dass man
5
jederzeit einige Schritte gehen kann. Auf
der Fahrt sollte die Frau lockere Kleidung
bevorzugen. Stützstrümpfe hält Albring
aufgrund der erhöhten Thrombose-
gefahr für sinnvoll, allerdings dürfen die-
se nicht einschnüren und sollten bereits
vor der Reise ausprobiert werden. Not-
wendige Arzneimittel sollte die Schwan-
gere in ausreichender Menge von zu
Hause mitnehmen, da man sich nicht da-
rauf verlassen darf, dass im Urlaubsort
die entsprechenden Medikamente er-
hältlich sind.
Bis wie lange vor der Entbindung darf
eine Schwangere aus medizinischen
Gründen mit dem Flieger verreisen?
„Kurze Flüge gehen aus medizinischer
Sicht bis in die Spätschwangerschaft in
Ordnung“, sagt Albring. Solange der Mut-
termund noch verschlossen ist und kei-
ne Anzeichen für eine baldige Geburt er-
kennbar sind. Dennoch nehmen die
meisten Fluggesellschaften Schwangere
nach der 32. Woche nicht mehr mit,
weil sie fürchten, dass es im Flugzeug zu
einer Geburt kommen könnte. Ab der
28. Woche verlangen einige Airlines ein
ärztliches Attest, erklärt Dreyer. In die
USA dürfe man ab einem bestimmten
Zeitpunkt nicht mehr einreisen, da
Kinder, die dort geboren werden, auto-
matisch die amerikanische Staatsbür-
gerschaft erhalten.
Stützstrümpfe vermindern
die Thrombosegefahr
Es versteht sich von selbst, dass neben
dem Ausweis oder dem Reisepass der
Mutterpass und die Versichertenkarte
ins Gepäck müssen.
Da der Gesundheitszustand einer
Schwangeren sich schnell verändern
kann, sodass sie doch nicht verreisen
kann oder den Trip abbrechen muss, rät
Dreyer, eine Reiserücktrittsversicherung
abzuschließen. Diese deckt eine Stornie-
rung oder frühzeitige Heimreise auf-
grund von Schwangerschaftskompli-
kationen ab. Zusätzlich sollte auf alle
Fälle eine private Reisekrankenversi-
cherung bestehen. Die gesetzliche
Krankenkasse übernimmt keine
Kosten, wenn die Schwangere nach
Hause transportiert werden muss.
„Daher sollte man darauf achten,
dass die Versicherung den medi-
zinisch sinnvollen Rücktransport
abdeckt.“ Bei etlichen Reiseversi-
cherungen ist auch der Partner
mit abgesichert. „Wenn das Paar
doch nicht verreisen kann, werden die
Kosten durch die Versicherung über-
nommen“, sagt Dreyer. Sollten die beiden
bereits unterwegs sein und die werdende
Mutter bricht aufgrund von Komplika-
tionen die Reise ab, werden die nicht ge-
nutzten Reiseleistungen erstattet.
Bei Jill und John L. verlief der Baby-
moon ohne Komplikationen. Sie kamen
erholt zurück. „Unser Plan, vor der Ge-
burt nochmals zur Ruhe zu kommen, hat
funktioniert“, sagt die Mannheimerin.
„Eine Reise, bevor das Baby kommt, kön-
nen wir anderen werdenden Eltern nur
empfehlen.“
6 Samstag, 4. Februar 2023

UNTERHALTUNG

SCHACH SPRÜCHE

VON HARALD KEILHACK Es gibt Dinge, die man nicht sagen kann,
weil es keine Worte gibt, um sie zu sagen.
Anish Giri fängt Federico García Lorca (1898–1936),
spanischer Schriftsteller
Unter den Gelehrten sind die Fremdwörter Worte sind die mächtigste Droge,
eine Art wissenschaftlicher welche die Menschheit benutzt.
Freimaurerhändedruck, an dem sich
die Eingeweihten erkennen.
Joseph Rudyard Kipling (1865–1936),
britischer Schriftsteller

Abdussatorow noch ab Große Worte verbergen kleine Gedanken.

Ludwig Reiners (1896–1957),
deutscher Schriftsteller Das Wort lebt länger als die Tat.
Lothar Schmidt (1922–2015), Pindar (um 518–446 v. Chr.),
Der Holländer holt seinen ersten Sieg in
deutscher Politikwissenschaftler Am Anfang war das Wort und nicht griechischer Dichter
Wijk aan Zee, Donchenko gewinnt die B-Gruppe. das Geschwätz, und am Ende
Man macht gewöhnlich viele Worte, wird es nicht die Propaganda sein, Die Wahrheit bedarf nicht vieler Worte,
In einer dramatischen Schlussrunde überholte Anish Giri noch wenn man nichts zu sagen hat. sondern wieder das Wort. die Lüge kann nie genug haben.
den bis dato führenden Abdussatorow. Damit gelang dem hol- Heinz Erhardt (1909–1979), Gottfried Benn (1886–1956), Friedrich Nietzsche (1844–1900),
ländischen Spitzenspieler endlich auch das, was sein Landsmann deutscher Kabarettist deutscher Dichter deutscher Philosoph
van Foreest bereits 2021 schaffte: nämlich der Sieg beim prestige-
reichen Turnier von Wijk aan Zee. Der Endstand:
Giri 8½ aus 13, Abdussatorow, Carlsen je 8, So 7½, Caruana,
Maghsoodloo je 7, Aronjan, Rapport je 6½, Praggnanandhaa, van
Foreest je 6, Ding Liren, Gukesh je 5½, Keymer 5, Erigaisi 4. SUDOKUS B U C H S TA B E N S A L AT
Keymers Abschneiden enttäuschte bei einigen liegen gelassenen leicht Im Diagramm sind die folgenden Begriffe
Chancen nicht wirklich, wohl aber das von Ding Liren. Der zu- versteckt, die waagerecht (von links oder rechts), senkrecht
letzt wenig aktive Chinese spielt nach dem Rückzug von Carlsen (von oben oder unten) oder diagonal geschrieben sind und
6 2 andere Wörter überschneiden können.
ab 7. April in Astana (Kasachstan) gegen Jan Nepomnjaschtschi
um die Weltmeisterschaft. Erfreulich der klare Sieg von Don- 1 7 3 2 ASTRALWESEN BEELZEBUB DAEMON ELFENKOENIG
chenko mit 10 aus 13 in der starken B-Gruppe.
HOELLENHUND KLOPFGEIST KOBOLD LEMURE
Anish Giri – Dommaraju Gukesh 8 6 9 NYMPHE PHANTOM RUEBEZAHL SCHRAT VAMPIR
Tata Steel Masters Wijk aan Zee 2023, 2. Runde WALDSCHRAT WICHTEL ZOMBIE
Orthodoxes Damengambit/Ragosin-Verteidigung 7 5 9 6 2 8
R R P H K H W Q E R G D L I Z
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 d5 4.Sc3 Lb4 5.Lg5 h6 6.L:f6 D:f6 7.e3 0-0 4 1 5 A R H Q O I B B B I W B A H K
8. Tc1 d:c4 9.L:c4 c5 10.0-0 c:d4 11.Se4!? De7 12.a3 La5 13.e:d4
S U A I C E K E N P A O Z N O
Td8 9 8 2 4 7 6
Eine klassische Stellung mit isoliertem Damenbauern. Weiß hat T E N H V B L E X M L J F I N
Angriffschancen am Königsflügel, doch das Fenster für entschei- 4 3 5 R B T K O B O L D A D G S Y J
dende Aktionen ist extrem schmal. A E O E O K P Z E V S I M N V
14.Tc2!? 5 6 8 1 L Z M W N P F E C N C P T O I
Plant je nach Lage Td2 (nach Lb6) oder Te2. Bei 14...Sd7 (um mit
dem Springer den Königsflügel zu sichern) ist 15.d5!? interessant. 4 9 W A U E C J G B V V H A D M M
14...Ld7 15.Te2! Lc6 16.Dc2 Lb6?! E H F D T U E U V E R U M E L
16...Sd7? 17.d5 e:d5 18.Seg5 bzw. 17...L:d5 18.L:d5 e:d5 19.Seg5; S L B F W R I B O H A F N A T
16...L:e4!? 17.T:e4 Sd7 18.d5 e5 19.Sh4 mit Initiative. mittel
E I B M O Z S D C W T W E D O
17.Tfe1 Kh8
Bringt nicht die erhoffte Sicherheit – Giri lässt eine beeindru- 9 6 2 N M S A S E T S K C R W X Y I
ckende Opferserie vom Stapel. 17...Ld5 18.L:d5 T:d5 19.Sc3 nebst
d4-d5, 17...Sd7? 18.d5!, 17...L:d4 18.Seg5! h:g5 19.T:e6! 1 2 4 9
18.Seg5! h:g5 19.T:e6! f:e6 20.T:e6 D:e6
Erzwungen, 20...Df8 21.S:g5 Dg8 22.Dg6 Le8 23.T:e8 nebst Matt. 8 6 7 AUFLÖSUNG DER LETZTEN WOCHE
Schwarz hätte genug für die Dame, doch der Angriff dauert an:
21.L:e6 L:f3 22.Df5! Le4 6 5 4 5
6
4
7
1
9
6
8
7
3
2
4
9
5
8
1
3
2
Notwendig, z. B. 22...Lh5 23.D:g5 g6 24.Dh6#. 3 2 8 5 9 1 4 7 6

23.D:e4 T:d4?! 4 1 6 4 8 2 3 5 9 7 6 1
1 9 3 2 6 7 8 5 4
Mit 23...Te8! (23...Sc6? 24.Dg6) 24.h4 Sd7 25.h:g5 T:e6 konnte
3 2 9
7 6 5 1 4 8 2 3 9
Schwarz noch kämpfen, z. B. 26.D:e6 Sf8 27.Dh3+ Kg8 28.Db3+ 2 3 7 4 8 6 1 9 5

Kh7 29.g3 mit weißem Plus, aber es wird noch gespielt. 8 1 6 9 2 5 3 4 7

24.Df3 g4 25.Df8+ Kh7 26.Lf5+ Kh6 27.Lc2! 1:0 1 3 9 leicht 9 5 4 7 1 3 6 2 8

Neben Dh8+ droht auch Df5, jeweils samt Treibjagd.

Zum wohl vorerst letzten Mal laden die Stuttgarter Schachfreun-
8 9 5 7 5 3 9 6 4 8 2 7 1
2 4 8 7 1 5 3 9 6
de zu einem Heimspielwochenende in der 2. Bundesliga: Am
heutigen Samstag ab 14 Uhr und am morgigen Sonntag ab
6 4 2 6 7 1 3 2 9 5 4 8
1 6 5 9 3 4 8 2 7

10 Uhr geht es im Bürgerzentrum West gegen Schwegenheim 7 2 3 5 8 6 9 1 4

8 9 4 1 7 2 6 3 5
bzw. Walldorf. In der 1. Bundesliga kommt es in Baden-Baden schwer 3 8 2 4 5 1 7 6 9
zum Derby zwischen den Gastgebern, Deizisau und Schönaich. 9 1 7 8 6 3 4 5 2

3 2 8 mittel 4 5 6 2 9 7 1 8 3

5 6 6
4
7
5
8
3
9
2
4
8
5
1
3
7
2
9
1
6

9 2 4
1 2 9 6 7 3 5 8 4
8 4 1 7 3 9 6 5 2
9 6 5 1 2 8 4 7 3

1 3 2
5
3
8
7
6
5
3
6
1
4
2
8
9
1
4
9
7
7 1 4 8 9 6 2 3 5
1 3 9 7 2 schwer 3 9 2 4 5 7 1 6 8

4 2 W T N E D
E A P H Z N E D
I S E A R P
I S
T
E R M S
D E O
V
S K S W A O Q B K N C P F T A

3 5 1 T I
F N N D
O H K B U M N D
I E G I A A
F X
F H T
Z A
A O
L

L O O C R N S N E R Y E Q T F

Nr. 5332 Th. Meister, Schweizerische Arbeiter-Schachzeitung 1907 4 7

U S L O O P G N I M M I W S F
E A S A L Q G T D L P O X E I

Matt in zwei Zügen (4+3) G A N A W E N F O S W L R S C

E L T I S M A D A N H O J S E
Lösung Nr. 5331: 1.Sc6! Zugzwang 1...K:c6 2.D:c5#, 1...K:e4 2.Df3#, 6 7 4 L Z F F I R S T L A D Y B E R

1...Le7/Lf8 2.Dd3#, 1...L:e5 2.D:e5#, 1...c4/c:b4 2.D(:)c4#. Buchstabensalat O R E K N U B Z T U H C S N H

ADRIENNE BRAUN

Jetzt habe ich es schwarz auf weiß: Mit
meinen Armen kann ich mehr als zufrie-
den sein. Im Vergleich zu meiner Alters-
klasse liegen sie im oberen Bereich. Sie
weisen zwar keine optimalen, ober doch
ordentliche Werte auf – im Gegensatz zu
meinen Beinen, die mir Sorge bereiten
sollten. Speziell der rechte Unterschenkel
hat jetzt vergleichsweise schlecht abge-
schnitten bei einer Untersuchung. Dabei
musste ich mich auf eine Multifrequenz-
Segment-Körperanalysewaage stellen,
die nicht nur das Gewicht misst und den
Bodymaßindex bestimmt, sondern bei
der auch präzise der Fettanteil in Rumpf
und Gliedmaßen ermittelt wird. Mein
rechter Unterschenkel ist offenbar be-
sonders verfettet.
Das ist interessant. Da begreift man
erst, wie naiv man ist. Denn ich hatte mir
bisher eingebildet, mit beiden Beinen
durchs Leben zu gehen. Eins links, eins
rechts. Drei Schritte vor und zwei zurück.
Dabei hätte ich niemals geahnt, dass ich
ein Bein so sträflich vernachlässige, dass
sich Fett bilden konnte. Dank des Mes-
sungsergebnisses habe ich jetzt mein
Gehverhalten analysiert und fürchte,
dass sich Fett gebildet hat, weil ich mor-
gens mit dem linken Bein zuerst aufste-
he, während das rechte noch schläft.
Um beim Joggen eine optimale
Schrittfrequenz zu erzielen, sollte es in
einer halben Minute zu 88 Bodenberüh-
rungen kommen. Jeder Fuß muss den
Boden also 44-mal berühren. Im Grunde
bräuchte ich nur die Anzahl der Boden-
berührungen des rechten Beines von
44 auf zum Beispiel 50 pro 30 Sekunden
erhöhen, schon würde das Fett schmel-
zen. Da man bei einem solchen Humpel-
Hüpf-Jogging allerdings mit dem ande-
ren Bein auf weniger Bodenberührungen
käme, wäre bei der nächsten Messung
garantiert das verfettet.
Schwerer als Bei dem Fitnesscheck wurden übri-
gens auch ordnungsgemäß Blutdruck,
ein Wal Herzfrequenz und Temperatur gemes-
sen. Das Fieberthermometer zeigte
37,9 Grad an. Ob das normal oder doch
Messungen geben uns etwas zu hoch sei, wollte ich von der
interessante Hinweise Dame wissen. Die hielt sich das Messge-
rät kurzerhand selbst an die Stirn und
zu unseren Körpern.
brachte es sogar auf 38,4. Das habe sie
immer nach zwei Tassen Kaffee, erklärte
sie mir, „das sagt überhaupt nichts aus“.
Aber gut, dass es mal gemessen wur-
de. Ich kenne auch einige Leute, die jeden
Morgen auf die Waage steigen – obwohl
das natürlich nichts am Gewicht ändert,
sondern meistens nur die Laune senkt.
Schlimmer geht es nur noch im Watten-
meer-Besucherzentrum in Wilhelmsha-
ven, das eine Freundin kürzlich besucht
hat. An einer interaktiven Station konnte
man sich auf eine Waage stellen, die
einem ausrechnet, in welchem Verhält-
nis das eigene Gewicht zu dem verschie-
dener Meerestiere steht. Obwohl sie
schlank ist, muss sie jetzt sofort Diät ma-
chen. „Es ist eine Katastrophe“, sagte sie,
„ich wiege so viel wie 1,25 Schweinswale.“
4./5. Februar 2023

Gewinnspiel
WASSERSPRUDLER UNTERHALTUNG
„GOZERO“ VON PHILIPS
ZU GEWINNEN

S C H W E D E N R ÄT S E L LANDSLEUTE

Pflan- Wort Halb- Bild- ugs.: dritte Heil- in aus unent- ital. Geruch; in die Nach-

Erneuerer der
zenklet- Vertei- der Ab- Bier- wüchsi- Hunde- punkt Tick, Sinfonie und flachem nach diesem geltlicher Mandel- Ge- Höhe komme
tertrieb digung lehnung lokal ger rasse (EDV) Fehler Beet- Gewürz- Wasser unten Grund Lotte- gebäck schmack drücken des Sem
(engl.) hovens pflanze gehen rieschein (Mz.) (A. T.)
ein hinter- beim
Ganz-
körper-
training 7
bliebe-
ner Ehe-
mann
Messen
geltende
Norm
Luftfahrt
Wirt- belg. franz. hohe franzö-
schafts- Staats- Adels- Damen- sisches Baden-Württemberg hat große
union in mann ge- schuhe Karten- Namen hervorgebracht. Wir suchen
Europa † 1972 schlecht (High ...) spiel 1
Haupt- Arbeitsbe- polynes.
dänische jede Woche ein prominentes
stadt reich (PC) Insel
Öster- Nordsee- Landeskind. Um wen geht es heute?
Weichsel- insel
reichs Woge Arm
Druckauf- weibl.
junger tragsver- Luft- ugs.: Kose-
Hund waltung trübung Flasche VON
(EDV) 6 name
Astrologe deutsche ugs.: bereits, päpst- früheres HELMUT ENGISCH
Wallen- Ostsee- jemand, früher liche öffent-
steins insel der in als er- Zentral- liches
† 1656 anmutig Haft ist wartet behörde Gebäude Mit 23 Jahren wanderte der junge Inge-
Schein- grie- US- Kurzf. v.: eng- Kletter-
hieb; chischer Filmstar Nikolaus Freude, lischer tier nieur, ein gebürtiger Freudenstädter, in
Täu- Buch- (Ange- Ver- Adels- in den
Übervor-
9 schung stabe lina) teilung
gnügen titel Tropen die USA aus. Er war enttäuscht von der
kurz für: Fahrrad rasch, Frauen- doppel- wenig ausgeprägten Innovationsbereit-
Arbeits- mit schnell name köpfiger rot-
Liebelei
gemein- Hilfs- Vorname (lat.: röm. braun schaft der deutschen Automobilindus-
schaft motor v. Mann † Königin) Gott
verwe- Maschi- ugs.: Gegen- Stadt in trie, die einen von ihm entwickelten,
sender stand des Friaul
Zauber Tier- nen- Miss- Denkens (Ober- neuartigen Motor nicht auf den Markt
körper mensch erfolg (Philos.) italien)
Arznei- Tele-
bringen wollte. Allerdings zeigten sich
besondere kleiner Note
Form des Keller- beim form fonat die US-Autobauer dann genauso des-
Sauer- krebs Doktor- lat. Vor- Daten-
stoffs examen silbe: vor eingabe interessiert. So schlug sich der junge
geklärte indische Heldin Mann zunächst als Lkw-Fahrer durch,
Flüssig- Skelett Kultur- der
Tristan- bis er eine Stelle bei der Firma Pionier
keit 4 sprache sage
zwei- Teil des unge- auf der
Instruments in Brooklyn fand. Dort
Heil- Nordasiat stellige Pferde- liebte anderen
pflanze zaum- Wild- stieß er auf das technische Problem
5 Zahl zeugs pflanze Seite
der Höhenmessung für Flugzeuge und
natürliches Bewohner Lärm- Teil des
AUFLÖSUNG DES LETZTEN RÄTSELS Gewässer Hirseart
e. Erdteils instru- Gesichts entwickelte ein Präzisionsgerät, das
zum Muster, ment; Kartoffel-
■■■■B■■ I ■A■■A■■P■F ■■■■■T ■ Schwimmen Vorlage Werkzeug sorte 2 weit tauglicher war als die bisher ge-
B E BRA■ S C H L I P S ■GOS E ■ U NGA R N Vor- Antillen-
■NE U L I CH■A■HOBE L ■ I S RA E L I ■ silbe: bewohner bräuchlichen Instrumente. Die Feuer-
■ R I A D ■ A ■ P I L AW■ H Y P E ■ T R I K O T Blut Duftstoff probe bestand sein barometrischer Hö-
(griech.) (tier.)
S I NN■A L P E N■R■S E PARE E■SOLO
■C■DADA■S■DAKAR■T■D I A T HEK Haupt- plötz- Kaufoption früherer Kosename henmesser am 24. September 1929, als
fluss lich auf- im Wert- ital. Lanzen- der österr.
S OMA L I ■ME T RO■ T ■ V I R I L ■■O■ I papier- Rotwein Kaiserin der Pilot James Harold Doolittle damit
■ ■ E ■MOG U L ■ A ■ B Y R O N ■ S ■ V U L GO
Mährens tretend handel 8 reiter Elisabeth
einen Blindflug über 15 Meilen wagte.
■ A G N O S I E ■ R UMO R ■ K ■ J OK E R ■ I ■ veraltet:
Brett- Kinder- Der erfolgreiche Test überzeugte die
■MA U S ■ S T E I F ■ R■A A RO N■GA E T A spiel pflegerin
■M■ H E B E Z U G■ L I E S L ■K ■MA N U A L (engl.) Luftfahrtindustrie, deren Fluggeräte
BEARN■HERODE S■C■L UP US■T ■A Haut- Form
■ L ■V ■ L OU I S■R■ME I N eines fortan auch bei Nacht und widrigsten
krank- einzelnen
MED I Z I N■L ■KA S ERNE heit Gebäcks Wetterlagen sicher unterwegs sein
■■ E ■OB AMA ■A D U R■ F ■
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österr.: konnten. Für den genialen Maschinen-
stets Zwi-
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Auflösung
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der Diplomat
Fritz Schellhorn
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Tudora Schellhorn

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8 Samstag, 4. Februar 2023

WISSEN

Eingang

Welt im Dunklen
Die tiefste Höhle der Welt:
Die Werjowkina in Georgien
1 °C Minimum
Der Höhleneingang befindet sich in einem
vergletscherten Karstgebirge 2309 Meter
über dem Meer. Die Höhle ist größtenteils
500 m mit Luft gefüllt. Kalte Luftmassen fallen abwärts
und erwärmen sich nur gering.
Sie boten Schutz, waren Ort spiritueller Einkehr und sind Lebensraum einer hoch spezialisierten Fauna. Erfahrene russische Forscher benötigten für den
Abstieg bis zum Grund drei Tage. Ein Aufstieg
Auf dem ganzen Globus sind Höhlen Schatzkammern für die Wissenschaft. Immer noch birgt die Welt unter Tage dauert deutlich länger. Starke oberirdische
Regenfälle können zu unterirdischen Flutwellen
Erkenntnisse und Geheimnisse. Über das Klima, die Menschheitsgeschichte und die Wahrnehmung der Natur. führen und den Weg nach oben unpassierbar
machen. Auch in diesen Tiefen lassen sich noch
1000 m Tiere finden.
VO N M A N F R E D Z A P L E TA L ( T E X T U N D G R A F I K )

Die wichtigste Ausrüstung

Beeindruckende Tropfsteine eines Höhlenforschers
1500 m
Tropfsteine entstehen, wenn kohlensäurehaltiges Sickerwasser auf seinem Weg nach Die richtige Ausrüstung ist für
unten Kalk auflöst. Trifft dieses leicht saure Wasser auf einen Hohlraum, so entweicht einen Höhlenforscher lebens-
bei der Tropfenbildung Kohlendioxid und kristalliner Kalk (Sinter) fällt aus – von der wichtig. Jede Situation macht
Höhlendecke wächst ein Stalaktit. Fällt der Tropfen von der Höhlendecke, so wird beim eine spezielle Ausrüstung Gurtzeug
Auftreffen des noch kalkhaltigen Tropfens am Höhlenboden wiederum Kohlendioxid notwendig. robust, abriebfest
freigesetzt und Kalk ausgefällt – ein Stalagmit entsteht. mit wenig
unterirdischer 7,2 °C Minimum
Laschen Fluss
2000 m
poröse Felsdecke See „Kapitän Nemo‘s
letzter Hafen“
Seile 2212 m
robuster mit 10 mm Durchmesser;
Höhlenanzug müssen für Steigklemmen
1 2 3 4 und Abseilgeräte
zum Schutz vor
Stalaktit Schlamm und zugelassen sein Notfallmaterial
am Rand der
kalkhaltigen Feuchtigkeit Erste-Hilfe-Set mit
Tropfen wachsen Stalagnat mindestens zwei
bilden sich zusammen Rettungsdecken,
„Makkaronis“ Notfalllampe Kerze, Feuerzeug,
(Kalkröhrchen) Karabiner mit mehreren Verbandsmaterial
Seilklemmen
robust, Ersatzbatterien
Steighilfe am Seil
abriebfest
Hartschalenhelm
mit Lampe
Stalagmit Sinterbecken

Schleifsack
ohne Schnallen,
die sich im Fels
verfangen

Höhlenkundler

Stalaktit

Deckensinter
wasserfallartig
gefältelte Form

Stalagmit

Unterirdisches Ökosystem Höhlensee Höhlenschmerle Großes Mausohr

• einziger Höhlenfisch Europas • größte heimische Fledermausart
Höhlen sind ein sehr empfindlicher
Höhlenflohkrebs • Aachquelle (Baden-Württemberg) • Flügelspannweite bis zu 42 cm
Lebensraum. Hier stören Veränderungen
• nahezu farblos • Winterschlaf überwiegend in frost- und
der Umweltbedingungen die biologische • 15 Arten in Deutschland
• blind, Barteln am Kopf störungsfreien Höhlen, die eine
Vielfalt oft so nachhaltig, dass sie • lebt in Höhlen, Bergwerken, Brunnen
als Tastorgan hohe Luftfeuchtigkeit haben
verloren geht. In unseren Breiten sind • Größe bis zu 3 Zentimeter
höhlenbewohnende Tierarten hoch • durchsichtig, weiß
spezialisiert und haben sich an die • blind
ewige Dunkelheit und das minimale
Nahrungsangebot angepasst. Große Höhlenspinne
Nährstoffe sickern hauptsächlich mit • eher in trockenen Höhlen
dem Wasser von der Oberfläche ein • jagt Asseln, Tausendfüßler
oder gelangen mit dem Kot von 10 mm und andere Kleintiere
10 cm
Fledermäusen in die Höhlen. Pflanzen • Netz wird nur noch selten
existieren hier nicht. 10 mm zum Beutefang eingesetzt. 2 cm

Höhlenkunst
Viel zu schön, um wahr zu sein Lampen, Skulpturen
Zeugnisse frühsteinzeitlicher Kunst Auf Unglauben stießen Forscher, Die frühzeitlichen Maler drangen
finden sich in Höhlen in Form von als sie im Jahr 1880 grandiose mit der Erfindung transportabler
kleinen Skulpturen, verzierten Objekten Malereien veröffentlichten. Anfangs Lichtquellen immer weiter in die
oder bemalten Felswänden. bezichtigte man sie der Fälschung. Dunkelzone der Höhlen vor.
Die ältesten Figuren in Europa wurden Eine solche Kunst könne nicht von Archäologische Funde belegen die
aus Elfenbein geschnitzt und entstanden prähistorischen Höhlenmenschen Verwendung von mit Tierfett
ebenso wie viele Höhlenmalereien in geschaffen worden sein, hieß es. befüllten Steinlampen.
der Altsteinzeit vor rund 40 000 Jahren – Erst als diese Kunst auch in weiteren
zu einer Zeit als die ersten modernen Höhlen entdeckt wurde, verschwand
Menschen von Afrika nach Europa Motive der Zweifel an der Echtheit. Technik
einwanderten. Felsenbilder finden sich Häufig sind große Tiere abgebildet Die Steinzeitmenschen gewannen Farb-
in mehr als 300 Höhlen in Europa, wie Bison, Wildschwein, Auerochse, pigmente aus Mineralien, die mit Kalk,
überwiegend in Nordspanien und dem Hirsch, Mammut oder Wildpferd. Blut oder Baumharz vermengt und mit
südlichen Frankreich. Ebenso Jagdszenen und Tiergruppen. Fingern oder Tierhaarpinseln auf die
Menschen sind eher selten zu sehen. Wand aufgetragen wurden. Beliebt waren
Übereinanderliegende Abbildungen auch Handabdrücke – sogar in Höhlen Die 40 000 Jahre alten Schnitzereien
entstanden oft zu unterschiedlichen Asiens. Messungen zeigten, dass es aus Mammutelfenbein wie der Löwen-
Zeitpunkten. Schon die ältesten meist Frauenhände waren. Durch einen mensch oder die Venus vom Hohle Fels
Malereien in Europa zeigen aber hohlen Vogelknochen auf die Wand (Schwäbische Alb) sind die ältesten
bereits große künstlerische gepustet und mit der Hand dazwischen figürlichen Kunstwerke der Welt.
Fähigkeiten. ergaben sich großflächige und Sehr fein ausgearbeitete Gesichtspartien
dekorative steinzeitliche Graffiti. zeigt die etwa 25 000 Jahre alte
Venus von Brassempouy (links).
Quellen: www.praehistorische-archaeologie.de, hoehlenforschung.org, seilnacht.com, hoehlentier.de, eigene Recherche, v4