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Mittwoch, 1. März 2023

isenaktuell.com
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Zeitungsverlag Waiblingen E 5404 78. Jahrgang Nr. 50 2,50 Euro

19 70
E: 0261-29 35
MEER
UNSERE INE

Schorndorf Zwei Tote nach

Haft wegen versuchter Wohnungsbrand
Nötigung im Nimm ein
in Stuttgart
Flüchtlingsheim Kompliment und Auf der Straße nimmt die Polizei einen
verschenke es!
Ein Mann ist vor dem Amtsgericht Schorn-
dorf wegen versuchter Nötigung und exhi- Mann mit Messer fest, der offenbar in
bitionistischer Handlungen in einem Verbindung mit dem Feuer steht.
Flüchtlingsheim zu vier Monaten Haft ver-
urteilt worden. Auch wenn der Angeklagte Sie sind wie eine gute Tat: STUTTGART. Nach einem Wohnungsbrand in
im Namen Gottes schwor, er sei völlig un-
schuldig und alle gegen ihn vorgebrachten
Komplimente. Jedes Jahr am 1. März Stuttgart hat die Polizei bei einem Großein-
satz einen bewaffneten Mann festgenom-
Anschuldigungen gelogen, schenkte ihm werden sie gefeiert – ein guter men. Der Verdächtige habe zwei Messer bei
die Richterin am Ende keinen Glauben. Zeitpunkt also, um einen Blick sich gehabt, sagte ein Polizeisprecher. Er soll
� Seite B 2 in Verbindung stehen mit dem Feuer in einer
auf verschiedene Arten zu werfen.
Wohnung, bei dem am Dienstag eine Frau
Aber wie macht man eigentlich ein

Foto: Assata Frauhammer/Montage: Maria Pichlmaier

und ein Mann schwer verletzt wurden. Die
Kompliment richtig? Da der Umgang beiden starben später im Krankenhaus.
Die Feuerwehr hatte die Rauchwolken
mit bewundernden Worten über dem Gebäude im Stadtteil Feuerbach
nicht jedermanns Gabe ist, hier ein nach Angaben der Polizei auf dem Rückweg
von einem anderen Einsatz entdeckt.Der be-
paar Vorschläge zum Verschenken.
waffnete Mann habe am Eingang des Hauses
gestanden. Polizisten gingen mit gezogenen
Pistolen auf diesen zu und nahmen ihn fest.
Erst danach konnten Feuerwehrleute ins
Das Amtsgericht. Foto: Schneider Haus und den Brand löschen. red

Rems-Murr

10,5 Prozent mehr, Warnstreiks – Verdi will Bus Kommentar

bitte! Warnstreik
in Waiblingen und Bahn am Freitag lahmlegen
10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber Angesichts der hohen Inflation fordern Gewerkschaften ein sattes Gehaltsplus im öffentlichen Dienst – das
500 Euro: Das fordert die Gewerkschaft Ver-
di in den Tarifverhandlungen für den öffent- Nein der Arbeitgeber quittieren sie mit Warnstreiks. Von den Folgen könnte jeder bald mal betroffen sein.
lichen Dienst. Dafür sind am Dienstag meh-
rere Hundert Beschäftigte aus dem Rems- STUTTGART. Immer mehr Menschen im Süd-
Murr-Kreis auf die Straße gegangen. Mit da- westen bekommen die Warnstreiks im öf-
bei: Beschäftigte aus dem Landratsamt, der
Abfallwirtschaft, der Kreissparkasse und
fentlichen Dienst des Bundes und der Kom-
munen zu spüren: Hier sind Kitas dicht, da
den Rems-Murr-Kliniken. Sparkassen, dort gibt es Arbeitsniederlegun-
� Seite C 2 gen bei Behörden, Kliniken oder Jobcentern.
Und an diesem Freitag droht Stillstand im
Nahverkehr in Stuttgart, Freiburg, Mann-
heim, Heilbronn, Ulm, Esslingen, Konstanz
und Baden-Baden.
Die Gewerkschaft Verdi rief am Dienstag
in den acht Städten die Beschäftigten in
kommunalen Betrieben des öffentlichen
Personennahverkehrs (ÖPNV) dazu auf,
ganztägig die Arbeit niederzulegen. Sie
rechnet damit, dass es dann keinen ÖPNV
gibt. „Die Arbeitsbedingungen im ÖPNV
Demo in Waiblingen. Foto: Palmizi sind schon jetzt so unattraktiv, dass es un-
möglich wird, die dringend benötigten neu-
en Fahrerinnen und Fahrer zu gewinnen“,
erklärte Jan Bleckert von Verdi. Ohne Fahre-
rinnen und Fahrer gebe es keinen attraktiven
ÖPNV und damit keine nachhaltige Mobili-
tätswende in der Zukunft.
In den Verhandlungen geht es unter an-
derem um Erzieherinnen, Krankenschwes-
Bosch ringt um
die Arbeitsplätze
Im sonst auf Ausgleich bedachten
Bosch-Konzern gärt es. Der technische
Wandel wird schmerzhaft spürbar.
tern, Busfahrer, Altenpflegerinnen, Feuer- Von Erik Raidt
„Wir lassen nicht wehrleute und Müllwerker, die beim Bund
länger zu, dass oder in Kommunen beschäftigt sind. Im Süd-
westen gab es den Angaben zufolge vergan-
Bei den großen Automobilzulieferern und
Herstellern kommt der Wandel hin zu neuen
Klimaschutz und genes Jahr 236 000 Tarifbeschäftigte bei den Antriebsformen endgültig an. Nun wird im-
soziale Gerechtigkeit Kommunen. Zwei von drei seien Frauen.
Rund 44 Prozent arbeiteten in Teilzeit.
mer deutlicher erlebbar, was die viel be-
schworenen Veränderungen für Tausende
gegeneinander Die Arbeitgeber hatten bei den bundes- von Beschäftigten in der Hightechregion
ausgespielt werden. weiten Verhandlungen in Potsdam in der Stuttgart bedeuten. Es ist bemerkenswert,
zweiten Runde am Donnerstag zwar ein An- dass die Konflikte, die dieser Wandel mit sich
Eine Verkehrswende gebot vorgelegt. Die Gewerkschaften wiesen bringt, ausgerechnet an Standorten von
wird nicht möglich es aber umgehend zurück. Das Angebot um- Bosch sichtbar werden. Dort hat der Be-
fasst unter anderem eine Entgelterhöhung triebsrat seinen Unmut darüber geäußert,
sein, ohne dass in die von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten dass er sich von der Konzernführung bei Wei-
Beschäftigten ebenfalls und Einmalzahlungen in Höhe von insge- chenstellungen für die Zukunft der heimi-
samt 2500 Euro. schen Standorte nicht eingebunden fühlt.
investiert wird.“ Verdi und der Beamtenbund dbb fordern Im Hinblick auf die Veränderungen, die
Christine Behle, 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens auf die wirtschaftsstarke Region Mittlerer
Verdi-Vize aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitge- Neckar zukommen, sind zwei zeitliche Di-
berseite hatte die Forderungen als „nicht mensionen von Bedeutung: Es gibt Grund zu
leistbar“ abgelehnt. Optimismus, dass aus Sicht der Beschäftig-
Die dritte und bislang letzte verabredete ten die nächsten Jahre keine dramatischen
Verhandlungsrunde ist vom 27. bis voraus- Einschnitte bringen werden. Wo Jobs im Be-
sichtlich 29. März geplant. Die Intensität der reich Benzin und Diesel wegfallen, werden
Foto: dpa/
Warnstreiks werde sich bis dahin steigern, sie beispielsweise über Regelungen zur Al-
Fabian Sommer hatte Verdi angekündigt. dpa/red tersteilzeit ausgeglichen. Zudem investieren
die Firmen viel, um ihre Mitarbeiter fit zu
machen für die technologische Wende.
Wenn Bosch einen größeren Teil seiner

Betriebsrat CDU: Verbot von Ölheizung Investitionen in neue Standorte nach Ost-
europa lenkt, schrillen bei Betriebsräten zu

setzt Bosch-Chef
Recht die Alarmglocken. In den nächsten

unter Druck
„brandgefährlich“ Jahren fallen Grundsatzentscheidungen –
sie werden den Ausschlag geben, ob es lang-
fristig in der Region attraktive Jobs in der In-
Börse Wirtschaftsminister Habeck will den Einbau neuer Anlagen 2024 dustrie gibt.
Die Arbeitnehmervertreter wollen verbieten. Dafür hagelt es Kritik, auch von der FDP.

. . m
Dax Euro-Stoxx 50 Euro
in wichtige Entscheidungen über Jobs
in Deutschland eingebunden werden.
15 365,14 Pkt. 4238,38 Pkt. 1,0619 Dollar
STUTTGART. Der Gesamtbetriebsrat von
Bosch fordert von der Unternehmensfüh-
– 16,29 Pkt. – 9,63 Pkt. + 0,65 Cent rung, dass er bei strategischen Fragen, die
Arbeitsplätze berühren, mit einbezogen
wird. „Wir befürchten, dass weiter Beschäfti-
Wetter gung abgebaut wird“, sagte Frank Sell, der
Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Mo-
Mittags 6° | Nachts – 3° bilitätssparte bei Bosch am Rande einer Be-
Es wird freundlich triebsversammlung. An dieser haben nach
und niederschlagsfrei Angaben des Betriebsrats 17 000 Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeiter teilgenommen.
Der Betriebsrat befürchtet, dass Bosch
vor allem in neue Standorte in Osteuropa in-
vestiert. Im Zuge des Wandels hin zur E-Mo-
bilität stünden für die Region Stuttgart dabei
Tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel.Bosch
sagt, das Unternehmen wolle die Beschäfti-
gung „so weit wie möglich sichern“. era
Kommentar
STUTTGART/BERLIN. Der CDU-Fraktions-
chef Manuel Hagel ist strikt gegen ein Verbot
des Einbaus neuer Gas- und Ölheizungen
von 2024 an. Das sei ein „völlig unbrauchba-
rer Vorschlag“ von Bundeswirtschaftsminis-
ter Robert Habeck (Grüne), sagte Hagel. „Ha-
beck zeigt, wie Klimawende gerade nicht ge-
lingt: nämlich mit Verboten und Gängelun-
gen. So verlieren wir die Menschen.“ Was
man brauche seien Anreize und Innovatio-
nen. „Ich empfehle den Blick nach Baden-
Württemberg,wenn er sehen will,wie man es
richtig macht.“
Der CDU-Wirtschaftsrat wirft Habeck vor,
mit Plänen zum Verbot neuer Öl- und Gas-
heizungen Immobilienbesitzer in größte
Schwierigkeiten zu bringen. „Mit dem Ein-
bauverbot von Öl- und Gasheizungen schon
ab kommendem Jahr und dem generellen
Betriebsverbot ab 2045 holt Bundesminister
Habeck zum großen Schlag gegen die Immo-
bilienbesitzer hierzulande aus“, sagte der
Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats,
Kretschmann lehnt
Wolfgang Steiger, unserer Zeitung: „Das
Heizungsverbot ist keine Maßnahme für
Klebeaktionen ab
mehr Klimaschutz, das ist ein Angriff son- STUTTGART. Ministerpräsident Winfried
dergleichen auf das Eigentum – und betrifft Kretschmann zufolge laufen die sogenannten
vor allem die Mitte der Gesellschaft.“ Klimakleber mit ihren Aktionen Gefahr, dass
Für viele Familien gerade im ländlichen der Kampf gegen den Klimawandel an Akzep-
Raum werde die geplante Regelung das Aus tanz in der Bevölkerung verliert. Wenn die
der einst von den Vorfahren errichteten Häu- Mittel das Ziel diskreditierten, dann seien es
ser bedeuten. „Die Pläne Robert Habecks offensichtlich nicht die richtigen Mittel. Er
sind auch in ihrer sozialpolitischen Wirkung selbst halte nichts von den Klebeaktionen der
brandgefährlich“, sagte Steiger. Letzten Generation und glaube, dass diese
Die Koalition hatte vor fast einem Jahr auch in der Bevölkerung auf großes Missfallen
vereinbart, dass ab dem 1. Januar 2024 mög- stießen.„Das Ziel teilen wir aber mit den Akti-
lichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 visten –nämlich,dass wir beschleunigt gegen
Prozent mit erneuerbaren Energien betrie- den Klimawandel kämpfen.“
ben werden soll. Das Wirtschafts- sowie das In Ludwigsburg ist es der Polizei derweil
Bauministerium arbeiten nun an einem Ge- gelungen, eine auf der B 27 geplante Blocka-
setzentwurf zum Verbot des Einbaus neuer deaktion zu verhindern. red/dpa
Gas- und Ölheizungen von 2024 an. dpa/pet Leitartikel
A2 Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023
Sunak wirbt
für den
Brexit-Pakt
Der britische Premier sucht in
Nordirland nach Unterstützung für
das neue Abkommen mit der EU.
BELFAST. Nach der Einigung mit der EU auf
neue Brexit-Regeln für Nordirland hat Groß-
britanniens Premierminister Rishi Sunak vor
Ort um Unterstützung geworben. Die am
Montag erzielte Einigung soll einen jahre-
langen Streit zwischen der EU und Großbri-
tannien beenden und den Handel zwischen
Nordirland und dem Rest des Vereinigten
Königreichs vereinfachen. Doch viel hängt
davon ab, ob das Abkommen bei der Protes-
tantenpartei DUP in Nordirland Anklang fin-
det.Die Anhänger der Union Nordirlands mit
Großbritannien blockieren aus Protest zu
den bisherigen Regelungen seit Monaten
eine Regierungsbildung in der Provinz.
Sollte die als „Windsor-Rahmen“ be-
zeichnete Vereinbarung umgesetzt werden,
habe Nordirland die Chance, die „aufre-
gendste Wirtschaftszone der Welt“ zu wer-
den mit ungehindertem Zugang sowohl zum
britischen als auch zum europäischen Wirt-
schaftsraum, sagte Sunak. Sein Sprecher
stellte später klar,dass es sich dabei nicht um
Kritik am Brexit handelte. Vor dem EU-Aus-
tritt hatte nicht nur Nordirland, sondern das
ganze Vereinigte Königreich freien Zugang
zu beiden Märkten. Das nun veränderte
Nordirlandprotokoll wurde ursprünglich als
Teil des Brexit-Vertrags über Großbritan-
niens Abschied aus der EU ausgehandelt. Es
sieht vor, dass die Zollgrenze zwischen
Großbritannien und der EU in der Irischen
See verläuft. Damit soll verhindert werden,
dass Grenzkontrollen zwischen dem briti-
schen Nordirland und dem EU-Mitglied Ir-
land eingeführt werden müssen. DUP-Par-
teichef Jeffrey Donaldson lobte in der BBC
den ausgehandelten Mechanismus, durch
den Nordirland bei der Rolle von EU-Geset-
zen für den eigenen Markt ein Vetorecht be-
kommen soll. Seine Partei werde den Vertrag
nun jedoch ausführlich prüfen. dpa
Das Zitat des Tages
Foto: dpa/Kay Nietfeld
„Wir können uns nicht
mehr viel Zeit für
Streitereien leisten,
sondern wir müssen jetzt
in die Pötte kommen.“
Lisa Paus, Familienministerin (Grüne),
fordert mehr Tempo bei der Umsetzung
der geplanten Kindergrundsicherung.
Kurz berichtet
IAEA findet Spuren von fast
waffenfähigem Uran im Iran
WIEN. Die Internationale Atomenergiebe-
hörde (IAEA) hat im Iran Partikel von sehr
hoch angereichertem Uran gefunden. Wie
IAEA-Chef Rafael Grossi bestätigte, hatte das
Uran einen Reinheitsgrad von 83,7 Prozent.
Das ist nur knapp unter den 90 Prozent, die
für Atomwaffen nötig wären. Die Spuren
wurden im Januar während einer Inspek-
tion entdeckt. Iranische Behörden erklärten
der IAEA, der extrem hohe Anreicherungs-
grad sei eine „nicht beabsichtigte Fluktua-
tion“. Gespräche mit Teheran zur Klärung
dieses Themas seien im Gange. „So etwas
kann aus Versehen oder absichtlich passie-
ren“, sagte ein hochrangiger Diplomat, der
das iranische Atomprogramm verfolgt. dpa
Tausende Israelis spenden
für Opfer von Siedlergewalt
JERUSALEM. Tausende Israelis sind einem
Aufruf des israelischen Politikers Jaja Fink
(Arbeiterpartei) gefolgt und haben für die
palästinensischen Opfer der Gewalt israeli-
scher Siedler in Huwara gespendet. Die
Kampagne widmete er den beiden bei
einem Terroranschlag am Sonntag in Huwa-
ra getöteten Israelis. Nach dem Anschlag
war es zu massiver Gewalt israelischer Sied-
ler gegen Palästinenser gekommen. KNA
Meinung · Nachrichten
Die Letzte Generation ist wieder in den
Schlagzeilen. In Hannover spricht der Ober-
bürgermeister mit Vertretern der Klimaakti-
visten, handelt einen Proteststopp in seiner
Stadt aus und gerät in die Kritik. In Ludwigs-
burg vereitelt die Polizei am vergangenen
Dienstagmorgen eine Aktion auf der B 27.
Wer „Letzte Generation“ liest, hat bestimmt
sofort Bilder im Kopf. Von Klimakleber bis
Klimaterroristen. Diese Bilder haben nichts
mit diesem Text zu tun. Er wendet sich ohne
Vorrede dem Kern der Debatte zu, der im
Eifer des Gefechts schnell untergeht.
Das Wesentliche ist: Ums Klima könnte es
besser stehen. Nachzulesen in den Berichten
des Weltklimarats, aber auch in unzähligen
anderen Expertisen. Und zum Wesentlichen
gehört, dass die Weltgemeinschaft bisher
viel zu zaghaft reagiert.
Die Energiewende in Deutschland hat
zwar begonnen, aber noch längst keine Fahrt
aufgenommen. Insbesondere zu besichtigen
im Verkehrssektor. Der Verkehrsminister
Volker Wissing (FDP) reißt Klimaziele, will
sie deshalb aufweichen und neue Straßen
auf der Überholspur bauen. Das wirkt wie aus
der Zeit gefallen.
Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung in
Deutschland sind für mehr Klimaschutz, das
hat eine repräsentative Umfrage des Um-
weltbundesamts zum Umweltbewusstsein
Baerbock legt Konzept für
feministische Außenpolitik vor
Die Außenministerin will die Rechte von Frauen umfassend berücksichtigen und stärken. Das nutze
der ganzen Gesellschaft. Für die Entwicklungshilfe stellt Ministerin Schulze ähnliche Leitlinien vor.
BERLIN. Ein 80-Seiten-Katalog voller Leitli-
nien und eine eigene Botschafterin: Außen-
ministerin Annalena Baerbock (Grüne) will
das Konzept der feministischen Außenpoli-
tik als Arbeitsprinzip im Auswärtigen Amt
verankern. „Frauenrechte sind ein Gradmes-
ser für den Zustand unserer Gesellschaften“,
schreibt die Grünen-Politikerin im Vorwort
zu den Leitlinien, die an diesem Mittwoch in
Berlin präsentiert werden sollen. Auch bei
Projektförderung und humanitärer Hilfe soll
das Konzept greifen.
Baerbock will die neuen Ansätze nach der
Sitzung des Kabinetts gemeinsam mit Ent-
wicklungsministerin Svenja Schulze (SPD)
vorstellen. Ein Regierungsbeschluss ist dazu
nicht nötig.
„Wir verfolgen eine feministische Außen-
politik, weil es bitternötig ist. Weil Männer
und Frauen weltweit noch immer nicht
gleichgestellt sind“, begründet Baerbock das
neue Vorgehen. Es gehe nicht um „Außen-
politik für Frauen, sondern für alle Mitglie-
der einer Gesellschaft“. Das Konzept sei in-
tegraler Teil der wertegeleiteten Außenpoli-
tik und solle sich „im Sinne eines umfassen-
den Verständnisses von Sicherheit“ auch in
der geplanten Nationalen Sicherheitsstrate-
gie widerspiegeln.
Gleichstellung voranbringen
Ministerin Schulze will ein gesondertes Kon-
zept zur feministischen Entwicklungspolitik
vorlegen. So sollen in ihrem Haus bis 2025
mehr als 90 Prozent der neu zugesagten
Projektmittel in Vorhaben fließen, die die
Gleichstellung voranbringen. Das Konzept
der feministischen Entwicklungspolitik soll
in der Zusammenarbeit mit den Partnerlän-
dern verankert werden. Mindestens 50 Pro-
zent der Führungspositionen im Entwick-
lungsministerium sollen mit Frauen besetzt
werden.
Die Tomicek-Karikatur
Die FDP zeigt Profil.
Leitartikel
Worum es im Kern
der Debatte geht
Seit gut einem Jahr ist die Letzte Generation in der
Diskussion. Diese geht am eigentlichen Thema vorbei.
Von Judith Sägesser
im Jahr 2020 ergeben. Aber die Politik zau-
dert. Für Menschen, die noch viel Zukunft
vor sich haben, muss sich das nach Zerreiß-
probe anfühlen. Sicher macht sich eine
Transformation nicht über Nacht, aber es
stellen sich eine Menge Fragen. Woran ist
abzulesen, dass die Politik Ziele auch um-
setzt? Beispiel Tempolimit. Es wäre gratis
und würde laut einer Studie
des Umweltbundesamts so- Regiert die Politik
gar weit mehr Emissionen
einsparen als gedacht.
derzeit womöglich
Das Tempolimit ist auch vorbei am
eine Forderung der Letzten
Generation. Bevor gleich
eigentlichen
wieder die eingangs be- Willen des Volkes?
„Wir verfolgen eine feministische Außenpoli-
tik, weil es bitternötig ist“, begründet Baer-
bock das neue Vorgehen. Foto: dpa/Sven Hoppe
Ziel der feministischen Außenpolitik ist
laut Baerbock, bis zum Ende der Legislatur-
periode 85 Prozent der Projektmittel „gen-
dersensibel“ auszugeben, sodass Belange
von Frauen mit einbezogen werden. So soll
etwa bei humanitärer Hilfe dem Umstand
Rechnung getragen werden,dass Frauen bei-
spielsweise andere Hygieneartikel brauchen
als Männer. Acht Prozent der Mittel sollten
„gendertransformativ“ gezahlt werden, so-
dass es eine aktive Umgestaltung der Projek-
te in Richtung von mehr Beteiligung von
Frauen gibt. Zwei Drittel des Gesamthaus-
halts von rund 7,5 Milliarden Euro sind Pro-
jektmittel, diese etwa fünf Milliarden Euro
sollen künftig unter dem Schlagwort Gen-
schriebenen Bilder den Blick auf das Wesent-
liche versperren, die nächste Frage: Warum
braucht es eine Letzte Generation, die das
fordert? Warum ist das nicht längst Stan-
dard? Auch hier: Eine Mehrheit der Men-
schen in Deutschland ist für ein Limit auf
Autobahnen. Wird hier womöglich, auf de-
mokratischer Basis, am Volkswillen vorbei-
regiert?
Wie können sich Men-
schen, vor allem junge, Ge-
hör verschaffen? Die Bewe-
gung Fridays for Future hat
Tausende auf die Straßen
gebracht, die Freitagsde-
mos haben die Klimadebat-
der-Budgeting ausgegeben werden. In der
Leitlinie zur Klima- und Energieaußenpoli-
tik heißt es: „Frauen und diverse gesell-
schaftliche Gruppen sind wichtige Ak-
teur*innen und Führungspersonen unserer
Klima- und Energiediplomatie. Wir helfen,
die spezifischen Auswirkungen der Klima-
krise auf Frauen und marginalisierte Grup-
pen auszugleichen.“ Laut Vereinten Natio-
nen sind im Jahr 2021 bis zu 80 Prozent der
Menschen,die aufgrund von klimabedingten
Katastrophen fliehen mussten, Frauen
gewesen.
Baerbock will „historisch gewachsene
Machtstrukturen“ benennen, überwinden
„und so eine gerechte Teilhabe und Gleich-
stellung aller Menschen weltweit“ beför-
dern. „Stärkere Teilhabe von Frauen bringt
größere Sicherheit“, heißt es in dem Papier.
Frauen und sogenannte marginalisierte
Gruppen sollten künftig den gleichen Zu-
gang zu finanziellen, personellen und natür-
lichen Ressourcen erhalten.
„Mainstreaming“ im Auswärtigen Amt
Die Leitlinien sollten „unser Handeln als
Team des Auswärtigen Amts im Sinne eines
Mainstreamings durchziehen, in unserer na-
tionalen Außenpolitik, in der Europäischen
Union und in den internationalen Foren“,
schreibt Baerbock. Die Vorgaben sollten
„unsere innere Arbeitsweise prägen und uns
helfen, einen ‚feministischen Reflex‘ auszu-
bilden“. Klartext: Baerbock macht ihren Dip-
lomaten die Ansage, dass die feministische
Außenpolitik künftig Priorität haben soll.
„Mainstreaming“ soll in den neuen
Arbeitsweisen und Strukturen des Ministe-
riums eine Schlüsselrolle spielen. Dafür will
Baerbock vom Sommer an den Posten einer
„Botschafterin des Auswärtigen Amts für fe-
ministische Außenpolitik“ schaffen, um vor
allem nach innen zu wirken. dpa
Erneut Kritik an Aussagen
von Wagenknecht
Die Debatte in der Linken reißt nicht ab. Nun hat ein Talkshow-Auftritt
der Politikerin wieder Diskussionen ausgelöst.
BERLIN. Die Linke-Politikerin Sahra Wagen-
knecht hat mit Äußerungen zu Vergewalti-
gungen ukrainischer Frauen durch russische
Soldaten eine Kontroverse ausgelöst. In so-
zialen Netzwerken gab es am Dienstag Tau-
sende von Reaktionen.
Die ARD-Sendung „Hart aber fair“ hatte
am Montagabend über das Schicksal einer
vergewaltigten ukrainischen Frau berichtet.
Daraufhin sagte Wagenknecht in einem
Wortgefecht mit der Grünen-Politikerin Kat-
rin Göring-Eckardt, solche Übergriffe seien
„schauerlich und grässlich“ und fügte dann
hinzu: „Das ist doch Teil des Krieges, und das
ist nicht nur in diesem Krieg so. Kriege sind
immer mit Kriegsverbrechen verbunden.“
Göring-Eckardt widersprach lautstark. Wa-
genknecht sagte weiter: „Die UN-Men-
te angestoßen und geprägt. Im September
2019 herrschte so etwas wie Aufbruchstim-
mung. Dann kam Corona, später der Krieg.
Jetzt ist der selbst ernannte Klimakanzler
Olaf Scholz auf Einkaufstour für fossile
Energien, Lützerath wird abgebaggert, und
SUVs verkaufen sich nach wie vor prächtig.
Wo ist der Wandel?
Aktivisten der Letzten Generation wer-
den in Talkshows oder Interviews gern be-
lehrt, wie echte Politik geht, dass man sich
dafür nicht auf Straßen festklebe, sondern in
Gremien engagiere. Dass man damit nicht
automatisch durchdringt, zeigt eine Initiati-
ve von mehr als 500 Städten und Gemeinden
in Deutschland. Sie fordert die Umsetzung
des Koalitionsvertrags und mehr Rechte bei
der Verkehrsplanung, aber prallt am Ver-
kehrsminister ab.
Es tangiert nicht nur Rechtsfragen, wenn
sich Menschen auf Straßen kleben, sondern
genauso, wenn Politik Gesetze nicht um-
setzt. Das Urteil des Bundesverfassungsge-
richts 2021 war an dieser Stelle eindeutig.
Zeigt die amtierende Bundesregierung hier
Umsetzungswillen, beugt sie nicht nur dem
eigenen Rechtsbruch vor, sondern letztlich
auch Aktionen der Letzten Generation. De-
ren Begehr hat sich von selbst erledigt, wenn
er sichtbar zum Alltag der Mehrheit gewor-
den ist.
Sportverein
gewinnt gegen
NPD-Funktionär
Das BVG sieht in dem Ausschluss
eines Vereinsmitgliedes
keinen Grundrechtsverstoß.
Von Christian Gottschalk
KARLSRUHE. In der Kreisliga Hamburg 1 ste-
hen die Fußballer des TuS Appen im tabella-
rischen Niemandsland. Vor den Gerichten
hat der Verein hingegen einen echten Erfolg
erzielt. Seit rund acht Jahren schon will der
Club dem Hamburger NPD-Funktionär Len-
nart Schwarzbach die Mitgliedschaft entzie-
hen. Das dürfe der Verein, hatte bereits der
neunte Zivilsenat des Schleswig-Holsteini-
schen Oberlandesgerichts entschieden –
was der NPD-Funktionär nicht akzeptieren
wollte. Seine Beschwerde ist jetzt vom Bun-
desverfassungsgericht (BVG) nicht zur Ent-
scheidung angenommen worden. Im Klar-
text heißt das: Gegen diesen Vereinsaus-
schluss gibt es juristisch keine Einwände.
Wie sich das mit ähnlich gelagerten Fäl-
len andernorts verhält, das bleibt allerdings
offen. Dass das Thema die Vereine beschäf-
tigt, zeigt schon der Blick auf die Homepage
des Vereins Deutsches Ehrenamt. Unter der
Überschrift „Kein Platz für Extremisten im
Verein“ gibt es Tipps, wie man unliebsame
Zeitgenossen aus den Umkleidekabinen
fernhalten kann. Unter anderem steht dort
der Ratschlag, in der Vereinssatzung das Be-
kenntnis der Mitglieder zur freiheitlich-de-
mokratischen Grundordnung aufzunehmen.
So hatte es auch der TuS Appen gehalten.
Die Gerichte hatten bei der Abwägung das
Interesse des NPD-Funktionärs auf politi-
sche Betätigung und die Vereinsfreiheit ab-
gewogen. Ordnungsgemäß, so nun das Ver-
fassungsgericht. Dabei habe allerdings auch
eine Rolle gespielt, dass es sich bei Schwarz-
bach nicht um irgendein NPD-Mitglied han-
dele,sondern um einen Landesvorsitzenden.
Dem sei die verfassungswidrige Zielsetzung
der Partei zuzurechnen. Dazu, ob das auch
bei normalen Mitgliedern der Fall sei, sagt
der Beschluss nichts.
schenrechtskommissarin hat immer wieder
darauf hingewiesen, auch in diesem Krieg:
Kriegsverbrechen werden von beiden Seiten
begangen, und wenn man sie beenden will,
(...) wenn man sie beenden will, dann muss
man diesen Krieg beenden.“
Moderator Louis Klamroth entgegnete
Wagenknecht,dass es laut den Vereinten Na-
tionen keine Belege für Vergewaltigungen
durch ukrainische Soldaten gebe und dass
Vergewaltigungen zur russischen Kriegs-
strategie gehörten. Daraufhin erwiderte Wa-
genknecht, dass die UN eindeutig gesagt ha-
ben, dass Kriegsverbrechen in jedem Krieg
passierten. Das Wortgefecht endete ergeb-
nislos. Die Linke-Politikerin hatte mit Frau-
enrechtlerin Alice Schwarzer ein „Manifest
für Frieden“ verfasst. dpa

Stopfen, Rohre, Schläuche, Pumpen, Filter
und so weiter: Installateur Frank Sautter
bereitet den Einbau einer
neuen Wärmepumpenheizung vor.
Fotos: Adobe Stock/emuck, Horst Rudel
Von Werner Ludwig
AMMERBUCH. Minus sechs
Grad zeigt das Thermome-
ter an diesem Wintertag
um 7 Uhr morgens. Vor
Frank Sautters Mund und
Nase sind kleine Atemwölk-
chen zu sehen. Er wirft noch
mal einen prüfenden Blick in
den mit Werkzeug und Mate-
rial bepackten Laderaum des
roten Mercedes Sprinter. Alles
drin. Sautter startet den Motor und
legt den ersten Gang ein. Aus dem
Autoradio plätschert Allerweltspopmu-
sik, die ab und zu von den Sprüchen eines
Gute-Laune-Moderators unterbrochen wird.
Auf dem Beifahrersitz sitzt der Auszubilden-
de Abdulla Yavuz.
Nach zehn Minuten Fahrt parkt der Wa-
gen am ersten Einsatzort des heutigen Ta-
ges: ein Neubau in einem Gewerbegebiet in
Rottenburg. In der Halle ist es noch dunkel.
Yavuz geht mit einer Kabeltrommel zum An-
schlusskasten. Kurz nachdem der Stecker in
der Dose steckt, wird es drinnen hell. In einer
Ecke der Halle steht ein ziemlich großer Kar-
ton auf einer Holzpalette. Sautter und Yavuz
heben die Papphülle in die Höhe und stellen
sie beiseite. Darunter kommt ein grau la-
ckierter Metallkasten zum Vorschein, der
ungefähr die Grundfläche einer sehr großen
Gefriertruhe hat,die allerdings mit rund 1,30
Meter etwas zu hoch geraten ist. An beiden
Seiten sitzen Lüftungsgitter. Es handelt sich
um eine Luftwärmepumpe des österreichi-
schen Herstellers Solarfocus. Das Modell
Vampair K15 wiegt 350 Kilogramm und hat
eine maximale Heizleistung von zwölf
Kilowatt.
Die hohen Gaspreise und die großzügige
staatliche Förderung machen sich in Saut-
ters täglicher Arbeit bemerkbar. „Zurzeit
bauen wir ziemlich viele Wärmepumpen
ein“, erzählt der Anlagenmechaniker für Sa-
nitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Wärme-
pumpen entziehen der Umgebungsluft oder
dem Boden Wärme, um damit Häuser zu hei-
zen und Warmwasser zu erzeugen. Effiziente
Wärmepumpen können aus einer Kilowatt-
stunde Strom bis zu vier Kilowattstunden
Wärme gewinnen und verursachen vor Ort
keine gesundheits- oder klimaschädlichen
Emissionen.
Alter Affe: für viele eine Beleidigung – für manche ein Kompliment
Am 1. März ist Welttag des Kompliments. Kulturell gibt es große
Unterschiede. Nicht mit jedem Spruch kann man andere erfreuen.
BERLIN. „Ein hübsches Kompliment ist wie
ein Sandwich: zwischen zwei Alltäglichkei-
ten etwas Besonderes“, soll einst die
deutsch-amerikanische Schauspielerin Mar-
lene Dietrich gesagt haben. Doch ein gut ge-
meintes Kompliment kann falsch interpre-
tiert werden – und damit auch die gute Ab-
sicht dahinter. Am 1. März ist Welttag der
Komplimente – ein guter Zeitpunkt also, um
einen Blick auf verschiedene Arten von Kom-
plimenten zu werfen.
Missverständnisse entstehen besonders
schnell zwischen Menschen aus verschiede-
nen Kulturen. Das kann schon mit einer ein-
fachen Geste beginnen: In Deutschland und
weiten Teilen Europas bedeutet der nach
oben gestreckte Daumen etwas Positives wie
„Gut gemacht“, „Super“ oder „Alles in Ord-
Heiß statt kalt: Arbeiten mit
Köpfchen in Heizkellern
Angesichts gestiegener Öl- und Gaspreise und staatlicher Zuschüsse
brummt das Geschäft mit Wärmepumpen. Aber irgendwer muss die Anlagen
auch installieren. Heizungsbauer Frank Sautter zeigt, wie es geht.
350
Kilogramm wiegt eine durchschnittliche
Luftwärmepumpe mit der Grundfläche
einer Gefriertruhe – allerdings
mit einer Höhe von 1,30 Meter.
500000
Wärmepumpen sollen nach dem Willen
der Bundesregierung vom Jahr 2024
an jährlich in Deutschland neu installiert
werden, um deren Klimaziele zu erfüllen.
Das Wirtschafts- sowie das Bauministe-
rium arbeiten an einem Gesetzentwurf zum
Verbot des Einbaus neuer Gas- und Ölhei-
zungen von 2024 an. Die Bundesregierung
hat beschlossen, dass zur Erreichung ihrer
Klimaziele von 2024 an jährlich rund eine
halbe Million Wärmepumpen neu installiert
werden sollen. Doch irgendwer muss die Ge-
räte auch einbauen. Ohne Leute wie Frank
Sautter und seine Kollegen vom Ammerbu-
cher Heizungs- und Sanitärbetrieb SFS
Schaible kann die geplante Wärmewende
nicht gelingen. Aufmerksam studiert der 25-
Jährige die Montageanleitung, die deutlich
nung“. In Australien oder Griechenland ist
der Fingerzeig eine obszöne Geste und gilt
als vulgäre Beschimpfung. Wenn man den
Daumen mehrmals nach oben bewegt, wird
daraus sogar ein rüder sexueller Affront.
Eine im Vergleich zur deutschen ganz an-
dere Komplimentkultur herrscht in Japan.
Die Bewohner des Inselstaats sind ein sehr
zurückhaltendes Volk, daher werden Kom-
plimente nur selten vergeben. „Neulich hat
mir ein Augenoptiker ins Gesicht gesagt, ich
würde bei meiner flachen Nase ein anderes
Nasenpad benötigen“, erzählt Kulturleiterin
Akiko Kawauchi vom Japanisch-Deutschen
Zentrum Berlin. Sie wohne schon ihr ganzes
Leben in Deutschland, sodass sie die Bemer-
kung als ehrliche und neutral zu verstehende
Aussage deute.
Die dritte Seite
komplizierter aussieht als bei einem durch-
schnittlichen Ikea-Möbelstück. Neben der
Wärmepumpe türmen sich Kisten mit aller-
hand Kleinteilen und Zubehör. „Es dauert
ungefähr zwei Wochen, bis eine Wärmepum-
pe fertig installiert ist“, sagt Sautter – vo-
rausgesetzt, die nötigen Komponenten sind
auch alle lieferbar.
Sautter hat jetzt eine Seitenverkleidung
entfernt und schraubt im Inneren des Me-
tallkastens die Schläuche fest, mit denen die
Wärmepumpe später an den Heizkreislauf
des Hauses angeschlossen wird. Er arbeitet
konzentriert und lässt sich von Abdulla Ya-
vuz Werkzeug und Teile reichen: Zange,
Schraubenschlüssel, Kabelbinder – fast wie
ein Chirurg im OP. Ein Entlüftungsstopfen
bekommt zusätzlich zu der bereits vorhan-
denen Kunststoffdichtung noch ein Dicht-
band verpasst. „Da fühle ich mich sicherer“,
meint Sautter. Er und Yavuz haben Glück,
dass sie die Wärmepumpe in einer Halle für
den Einbau vorbereiten können. „Da kommt
man von allen Seiten gut an das Gerät heran,
und es ist nicht ganz so kalt.“
Gegen 8 Uhr stapft Sautter im Morgen-
dunst um das neue Holzhaus herum, das an
die Halle angrenzt. „Weißt du, wo die Wär-
mepumpe hinkommt?“, fragt er einen Kolle-
gen am Handy.Tatsächlich ist nirgendwo das
nötige Fundament zu sehen.
Das Fundament ist noch nicht fertig. Zu
sehen ist nur eine Erdgrube,in der zwei senk-
rechte Betonelemente stehen. Um das Gerät
aufstellen zu können, braucht es aber eine
Eine hohe Nase zu haben, gilt in Japan als
Schönheitsideal. Das Gegenteil würde man
dem Gegenüber also nicht ins Gesicht sagen,
erklärt Kawauchi.Ebenso wie die Bemerkung
von doppelten Lidfalten, die die Augen grö-
ßer machen. Auch die in Japan übliche noble
Blässe gilt als Kompliment im Gegensatz zu
gebräuntem Teint im Sommer, der bei Frau-
en früher als ländlich belächelt wurde.
Mit Metaphern kann man beispielsweise
eine Wertschätzung oder Liebe gegenüber
jemandem ausdrücken. So auch in Indone-
sien.Weißes Haar sei ein Indiz für das Altern,
sagt Lektorin Esie Hanstein vom Institut für
Asien- und Afrikawissenschaften (IAAW).
Doch in Form einer Metapher bekommt es
eine andere Bedeutung. Um die Liebe eines
Menschen zu gewinnen, sei man bereit, so
lange zu warten, „bis mein Haar weiß wird“.
Ähnliche Respektbekundungen gibt es in
Brasilien: Dort wird jemand mit viel Erfah-
rung „macaco velho“ genannt – zu Deutsch
ebene Fläche. „Die Bodenplatte muss erst
noch betoniert werden“, stellt Sautter fest.
Bei der Gelegenheit fällt ihm noch etwas auf:
Die Öffnungen für den Anschluss der Wär-
mepumpe befinden sich in der Außenwand
des Hauses. Die Rohre werden also waag-
recht aus dem Haus herauskommen. Bei der
Wärmepumpe in der Halle weisen die An-
schlüsse jedoch senkrecht nach unten. „Die
muss ich dann eben noch anpassen“, sagt er.
Auf Baustellen erlebe man immer wieder
Überraschungen, sagt der Anlagenmechani-
ker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatech-
nik. „Das macht den Beruf so abwechslungs-
reich.“ Und ab und zu müsse man eben im-
provisieren – aber nicht auf Kosten der Qua-
lität, wie er betont.
Ursprünglich wollte Sautter was anderes
machen. Nach der Schule begann er eine
Lehre als Kfz-Mechatroniker, die er aber
nach einem Jahr abbrach. Der Beruf habe ihn
schon gereizt, „aber das Betriebsklima war
schlecht“,sagt der 25-Jährige,der in der Frei-
zeit gerne auf seiner Kawasaki durch die Ge-
gend fährt. Er besuchte zunächst eine be-
rufsvorbereitende Schule. In dieser Zeit ging
er zu einer Jobmesse. Dort fand er den Stand
der Heizungs- und Sanitärbranche am inte-
ressantesten.Über einen Kumpel,der bereits
dort arbeitete, kam der Kontakt zu seinem
jetzigen Arbeitgeber zustande. Nach einem
Praktikum war klar: „Das will ich machen!“
Er begann im selben Betrieb seine Ausbil-
dung und wurde als Geselle übernommen.
Bereut er manchmal seine Entscheidung?
„Ein hübsches
Kompliment ist wie
ein Sandwich: zwischen
zwei Alltäglichkeiten
etwas Besonderes.“
Marlene Dietrich,
Schauspielerin
Foto: dpa/
Bert Reisfeld
Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023 A3
„Wenn man bei mi-
nus 15 Grad auf einer
Baustelle
denkt man schon
steht,
mal, dass es jetzt in
einem Büro schöner
wäre“, sagt Sautter.
Aber solche Momente
gebe es in jedem Job.
„Wenn wir in einem
Heizraum arbeiten, wird
es uns dafür schnell
warm.“ Natürlich müsse
man körperlich belastbar sein
– schwere Sachen schleppen
oder auf den Knien rutschen,
wenn es mal eng zugeht.
Am nächsten Einsatzort ist das nicht
der Fall: Die Herrenumkleide eines Fitness-
studios, das zur Erweiterung einen Anbau
bekommen hat. Die Heizschlangen der Fuß-
bodenheizung des Neubaus liegen bereits.
Was noch fehlt, ist der Anschluss an das be-
stehende Heizsystem.Gerade hat Sautter ein
Loch in die Leichtbauwand gesägt. Als
Nächstes müssen er und Abdulla Yavuz
Rohre zurechtschneiden und durch Pressen
verbinden.
Auch im Heizraum wartet noch einiges an
Arbeit, denn künftig soll das Fitnessstudio
statt mit Gas mit Holzpellets geheizt werden.
Der Chef mache die Planung, erklärt Sautter.
„Aber danach bin ich selber dafür verant-
wortlich, dass bei einem Projekt alles rund
läuft“, sagt er stolz. Neben der Installation
neuer Heizungen gehören zu seinem Job
auch Reparaturen und Kundendienst, der
Bau und die Sanierung von Bädern oder der
Einbau von Solarthermieanlagen.
Die Perspektiven in seiner Branche sind
gut – schließlich müssen in den nächsten
Jahren viele Heizungen ausgetauscht wer-
den.Irgendwann will Sautter noch den Meis-
ter machen. Mindestens so wichtig wie die
Branche,in der man arbeite,sei das Betriebs-
klima. „Und das stimmt bei uns.“ Sautter ge-
fällt auch, dass sein Arbeitgeber den Be-
schäftigten freistellt, ob sie die tarifliche
Wochenarbeitszeit auf fünf oder vier Tage
verteilen.Er hat sich gleich für die Vier-Tage-
Woche entschieden. „Morgen habe ich erst
mal frei“, sagt er in einer kurzen Kaffee- und
Zigarettenpause. Dann macht er sich wieder
an die Arbeit. Schließlich muss die Energie-
wende weitergehen.
alter Affe. Metaphern dieser Art lassen sich
in vielen Ländern Südamerikas finden, er-
klärt der emeritierte Professor für brasiliani-
sche Literatur, Flavio Wolf de Aguiar.
Der Ausdruck geht auf ein brasilianisches
Sprichwort zurück: „Ein weiser alter Affe
steckt seine Hand nicht in einen Topf.“ Das
bedeutet, dass eine Person mit Erfahrung
nicht in Schwierigkeiten geraten kann. Denn
in Brasilien essen Affen gerne aus topfarti-
gen Früchten eines Baums. Steckt ein junger
Affe seine Hand in den Fruchttopf, bleibt er
mit der geschlossenen Faust stecken.
In Kamerun kann jemand schon mal als
alter Topf (vieille marmite) bezeichnet wer-
den. Denn die Kamerunerinnen und Kame-
runer finden, dass man in alten Töpfen das
beste Essen kochen kann. Und wird man
nach dem imposanten Baum Baobab geru-
fen, dann hat man eine gute
Leistung erbracht und gilt als
respektierte Person. dpa
A4 Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023
Gewalt
gegen Juden
nimmt zu
Antisemiten belassen es nicht mehr
bei Sachbeschädigungen, sondern
greifen vermehrt auch Menschen an.
BERLIN. Menschen jüdischen Glaubens sind
2022 häufiger Opfer gewaltvoller Angriffe
geworden als im Jahr zuvor. Die Zahl der ju-
denfeindlichen Gewalttaten stieg im vergan-
genen Jahr von 63 auf 88, wie aus einer Ant-
wort der Bundesregierung auf eine Anfrage
der Linken-Bundestagsfraktion hervorgeht.
Insgesamt zählte das Bundeskriminalamt
demnach 2639 antisemitische Straftaten für
das Jahr 2022. Allerdings wurden die übli-
chen Nachmeldungen für das vierte Quartal
noch nicht berücksichtigt.
Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau
(Linke), deren Büro die Anfrage gestellt hat-
te, sagte, im Jahresüberblick lasse sich er-
neut feststellen, welche extremen Diskre-
panzen zwischen den gemeldeten Zahlen
und den Nachmeldungen für alle Quartale
bestünden. So habe das Innenministerium
die Zahl antisemitischer Straftaten im drit-
ten Quartal 2022 nach-
„Antisemi- träglich von 306 auf 653
tische Straf- Fälle korrigiert. Pau for-
taten müssen derte eine stärkere Sensi-
bilisierung der Ermitt-
deutlich lungsbehörden. Wo kein
spürbare Verständnis für Diskrimi-
Konse- nierungsformen und
quenzen Menschenfeindlichkeit
haben.“ liege, könnten diese auch
nicht adäquat erfasst
Nancy Faeser,
werden. Der zunehmen-
Innenministerin,
SPD de Antisemitismus stelle
eine Bedrohung für die
gesamte Gesellschaft dar. Beispielhaft dafür
stünden die mehrfachen Angriffe auf Syna-
gogen im vergangenen Jahr, die vielen Fried-
hofsschändungen und die zahlreichen Holo-
caustleugnungen im Verschwörungsmilieu,
sagte die Bundestagsvizepräsidentin.
Laut der „Welt“,die zuerst berichtet hatte,
ist in den vergangenen vier Jahren die Zahl
antisemitischer Straftaten stetig gestiegen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD)
kündigte eine harte Gangart gegen juden-
feindliche Straftäter an: „Antisemitische
Straftaten müssen für die Täter deutlich
spürbare Konsequenzen haben.“ Der Präsi-
dent des Zentralrats der Juden in Deutsch-
land, Josef Schuster, sagte, die Zahlen spie-
gelten das Erleben von Jüdinnen und Juden
in Deutschland. „Es bleibt nicht bei Worten
und Sachbeschädigungen, sondern die Ge-
walt richtet sich immer häufiger direkt
gegen Jüdinnen und Juden selbst.“ epd
Bachmut droht
die Einnahme
Russland verstärkt mithilfe der
Wagner-Söldner noch einmal die
Angriffe auf die ostukrainische Stadt.
KIEW/MOSKAU. Die russische Söldnertruppe
Wagner setzt in der heftig umkämpften Stadt
Bachmut nach ukrainischen Angaben ihre
qualifiziertesten Kämpfer ein. Der Feind ha-
be „trotz erheblicher Verluste“ seine „am
besten ausgebildeten Sturmtruppen“ nach
Bachmut geschickt, sagte der Kommandeur
der ukrainischen Bodentruppen, Oleksandr
Syrskyj, am Dienstag. Russland wolle mit
Hilfe der Wagner-Söldner die Verteidigung
der ukrainischen Truppen durchbrechen
und Bachmut umzingeln, erklärte der Kom-
mandeur.Die Lage sei „äußerst angespannt“.
Nach Angaben des Gouverneurs von Donezk,
Pawlo Kyrylenko, leben im einst 70 000 Ein-
wohner zählenden Bachmut heute nur noch
rund 5000 Zivilisten, darunter 140 Kinder.
„Bachmut wird höchstwahrscheinlich fal-
len“, sagte ein dort kämpfender Soldat
gegenüber AFP.
Währenddessen richtete Russlands Prä-
sident Wladimir Putin bei einer Rede vor
dem Inlandsgeheimdienst FSB Appelle an
die Offiziere. Die westlichen Nachrichten-
dienste hätten ihre Arbeit gegen Russland
ausgebaut, deshalb müsse die Gegenaufklä-
rung ebenfalls verstärkt werden, sagte Putin.
Zugleich forderte er den FSB auf, die Kon-
trollen an den Übergängen zur Ukraine zu in-
tensivieren. Es müsse verhindert werden,
dass über diese Wege Sabotagegruppen und
Waffen ins Land kämen. Zuletzt waren meh-
rere Drohnenabstürze in den südlichen,
grenznahen Gebieten Russlands registriert
worden. Die Drohnen hätten die Infrastruk-
tur ins Visier genommen, so das Verteidi-
gungsministerium. Am Dienstag stellte zu-
dem der Flughafen St. Petersburg zwischen-
zeitlich den Betrieb ein. Auch dort wurde
über eine Drohne spekuliert. AFP/dpa
Von Susanne Güsten
ISTANBUL. Der türkische Präsident Recep
Tayyip Erdogan will trotz der Kritik an seiner
Regierung nach der Erdbebenkatastrophe
am 14. Mai wählen lassen. Erdogan werde
den Tag für die Präsidenten- und Parla-
mentswahl an diesem Mittwoch offiziell ver-
künden, meldeten regierungsnahe Medien
übereinstimmend. Obwohl einige seiner Be-
rater für eine Verschiebung der Wahlen plä-
diert hatten, will Erdogan die Türken davon
überzeugen, dass er allein die Erdbebenre-
gion rasch wieder aufbauen kann. Dagegen
macht die Opposition den Präsidenten poli-
tisch für den Tod von 44 374 Menschen ver-
antwortlich.
Erdogan besuchte jetzt zusammen mit
seinem rechtsnationalen Bündnispartner
Devlet Bahceli ein Containerdorf für ob-
dachlose Erdbebenopfer in der verwüsteten
Provinz Adiyaman. Ein schweres Nachbeben
in der Nachbarprovinz Malatya während des
Besuchs erinnerte daran, wie gefährlich die
Lage immer noch ist. Bei dem Erdstoß der
Stärke 5,6 stürzten Gebäude ein, die den Be-
ben am 6. Februar standgehalten hatten. Ein
Mensch starb, Dutzende weiterer Personen
wurden verletzt. Geologen sagen monate-
lange Nachbeben voraus und warnen des-
halb vor einem übereilten Wiederaufbau,
doch Erdogan will sich davon nicht aufhalten
lassen. Mit dem Bau der ersten neuen Häuser
im Bebengebiet sei bereits begonnen wor-
den,sagte er in Adiyaman.Im März und April
werde die Arbeit an mehr als 230 000 weite-
ren Wohnungen beginnen.
Damit will Erdogan Tatkraft demonstrie-
ren – das Leitmotiv seines Wahlkampfs. Kri-
Langer Weg in die Nato
Generalsekretär Stoltenberg
verspricht Kiew die Aufnahme
in das Bündnis. Das Beispiel
Finnland und Schweden zeigt
aber, dass der Weg sehr lang ist.
Von Knut Krohn
BRÜSSEL. „Die Nato-Verbündeten haben
sich darauf geeinigt, dass die Ukraine Mit-
glied des Bündnisses werden wird“, verkün-
dete Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg
in Helsinki. Im selben Atemzug mahnte er
Kiew zur Geduld, das sei „eine langfristige
Perspektive“. Nicht verhandelbare Grundvo-
raussetzung für den Beitritt des Landes zum
westlichen Verteidigungsbündnis sei das
Ende des Krieges mit Russland. Momentan
sei es das Wichtigste, die Ukraine im russi-
schen Angriffskrieg zu unterstützen, erklär-
te der Nato-Chef. Aber wenn der Krieg vorbei
ist, „müssen wir sicherstellen, dass sich die
Geschichte nicht wiederholt“.
Wie kompliziert eine Erweiterung der
Nato ist, zeigt sich aktuell bei Finnland und
Schweden. Nach dem Überfall Russlands auf
die Ukraine war das Undenkbare plötzlich
möglich geworden. Die Beitritte gestalten
sich aber schwierig. Stoltenberg besuchte
deshalb die finnische Hauptstadt Helsinki.
Das Parlament stimmte am Dienstag über
den Beitritt des Landes zu der Militärallianz
ab. Jetzt fehlt noch das „Ja“ der Nato-Mit-
gliedstaaten Ungarn und Türkei. Besonders
zäh sind die Verhandlungen mit Ankara, das
die Aufnahme Finnlands und Schwedens
unter anderem wegen der angeblichen
Unterstützung kurdischer Aktivisten durch
die beiden Länder blockiert. Ankara fordert
vor allem von Stockholm eine härtere Gang-
art gegen diese Aktivisten, die türkische Be-
Politik
Erdogan geht
aufs Ganze
Obwohl die Vorwürfe nach dem verheerenden Erdbeben auf den
türkischen Präsidenten abzielen, will der die Wahl nicht verschieben.
tik an der Regierung weist er zurück: Eine
Katastrophe solcher Ausmaße habe die Welt
noch nie gesehen, sagte Erdogan in Adiya-
man. Den Vorwurf, in den besonders wichti-
gen Stunden nach den Beben vom 6. Februar
habe er zu langsam reagiert und zudem den
Einsatz der Armee verzögert, will der Präsi-
dent nicht gelten lassen. In Adiyaman habe
es nur an den schlechten Straßen- und Wet-
terverhältnissen gelegen, dass sich die An-
kunft der Helfer verspätete, sagte er. Dafür
bitte er um Verzeihung.
Im Wahlkampf wird das möglicherweise
nicht reichen, um die Türken zu überzeugen.
Laut einer Umfrage des Ipsos-Instituts unter
Wählern außerhalb des Erdbebengebietes
bewerten nur 30 Prozent der Türken die Erd-
bebenhilfe der Regierung als erfolgreich. Die
Arbeit staatlicher und privater Hilfsorgani-
sationen wird dagegen mehrheitlich positiv
gesehen. Inzwischen kommen Missstände
und Fehlentscheidungen ans Tageslicht. So
soll der Rote Halbmond Tausende Zelte an
private Helfer verkauft haben, statt sie kos-
tenlos zu verteilen.
Der türkische Außenminister Mevlut Cavu-
soglu setzt die Gespräche fort. Foto: AFP/M Altan
hörden als „Terroristen“ betrachten. Ende
Januar hatte die Türkei die Verhandlungen
ganz gestoppt wegen türkei-und islamfeind-
licher Aktionen in Stockholm.
Inzwischen hat sich der türkische Außen-
minister Mevlüt Cavusoglu bereit erklärt, die
Gespräche am 9. März wieder aufzunehmen.
Es heißt es, dass man einem Betritt Finn-
lands zustimmen könne, nicht aber Schwe-
dens. Um die Bedenken Ankaras aus dem
Weg zu räumen, hat Stockholm der Türkei
einen verstärkten Einsatz gegen Terrorismus
zugesagt. Nach dem schweren Erdbeben ist
Ankara auf die Hilfe der Nato-Partner ange-
wiesen. Erst diese Notsituation habe einen
gewissen Sinneswandel herbeigeführt,mun-
keln einige. Bewegung gibt es auch in der
Haltung Ungarns zum Beitritt der beiden
nordischen Staaten. Ministerpräsident Vic-
tor Orban hat die Abgeordneten aufgefor-
dert, deren Aufnahme zuzustimmen. In die-
sem Fall heißt es, dass erst Druck von außen
die Blockade gelöst habe. Der Grund: Die EU
hält Milliardensubventionen zurück, weil
der Verdacht besteht,dass in Ungarn EU-Hil-
fen in dunklen Kanälen versickert sind.
Die Unterstützung für Erdogans Partei
AKP sei nach dem Beben deutlich zurückge-
gangen, ergab eine Umfrage des Instituts
ALF. Demnach kommt das Bündnis aus AKP
und Bahcelis Partei MHP nur noch auf 35
Prozent, während eine Allianz aus sechs Op-
positionsparteien bei mehr als 46 Prozent
liegt. Vor dem Beben hatten die beiden Blö-
cke in etwa gleichauf gelegen.
44374
Tote Für diese Zahl von Opfern macht
die türkische Opposition die Regierung
von Recep Tayyip Erdogan nach
der Erdbebenkatastrophe verantwortlich.
Die Opposition führt die hohe Zahl der
Opfer bei den Erdbeben als Beleg dafür an,
dass Erdogans Präsidialsystem in Krisenzei-
ten versagt, weil staatliche Institutionen auf
Befehle von oben warten, statt schnell zu
handeln. Oppositionsführer Kemal Kilicdar-
Friedensplan für Balkan
Kosovo und Serbien wollen Brüsseler Vorschlägen folgen.
Dafür ernten die Präsidenten der beiden Länder nicht nur Lob.
Von Thomas Roser
BELGRAD. Der starke Druck des Westens
macht es möglich: Die früheren Kriegsgeg-
ner Kosovo und Serbien haben den EU-Plan
angenommen, der die Beziehungen zwi-
schen beiden Ländern normalisieren soll. Es
ist ein erster Schritt, doch noch ist nichts
unterschrieben. Nun geht das Tauziehen los
und ganz können sich die Dauerstreithähne
die Nadelstiche nicht verkneifen.
Es sei eine „Schande“, dass die Vereinba-
rung nicht unterzeichnet worden sei, so Ko-
sovos Premier Albin Kurti in Brüssel: „Ich
war dazu bereit, aber die serbische Seite
wollte das nicht.“ Er habe gehofft, dass „wir
uns auf einige Kompromisse verständigen“,
versicherte derweil Serbiens Präsident Alek-
sandar Vucic: „Aber Herr Kurti war dazu
nicht bereit.“
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell
sagt über den Etappenerfolg: „Ein Fort-
schritt ist erzielt. Aber es ist noch viel Arbeit
nötig, um das Vereinbarte auch umzuset-
zen.“ Dann könnte die labile Nachbar-
schaftsehe tatsächlich in ruhigeres Fahrwas-
ser kommen. Beide Seiten müssen dafür ge-
hörige Zugeständnisse machen. Aber beide
Seiten könnten davon auch profitieren.
Die von Belgrad strikt abgelehnte An-
erkennung von Kosovos Eigenstaatlichkeit
wird in dem EU-Plan zwar nicht direkt ange-
sprochen. Doch mit dem Vertragspassus,
dass beide Seiten ihre Pässe, nationalen Ho-
heitssymbole, Zollstempel und Berufsab-
schlüsse anerkennen, wird Serbien zur fakti-
schen Anerkennung des seit 2008 unabhän-
gigen Kosovo gezwungen. Bisher hatte Bel-
grad den abgelehnten UN-Beitritt Kosovos
Präsident Erdogan
will beim Besuch
des Katastrophen-
gebiets Tatkraft
demonstrieren.
Foto: AFP/Adem Altan
oglu, ein möglicher Herausforderer Erdo-
gans bei der Präsidentenwahl, verspricht
eine Rückkehr zum parlamentarischen Sys-
tem und die Bestrafung aller Schuldigen.
Bisher haben die Behörden zwar knapp
200 Bauunternehmer und Lokalpolitiker als
mutmaßliche Schuldige für Pfusch am Bau
ermittelt. Die für die Branche zuständigen
Bau- und Verkehrsminister sind aber weiter
im Amt. Erste Aufträge für den Wiederauf-
bau gingen nach Medienberichten an regie-
rungsnahe Baukonzerne.
In Teilen der türkischen Gesellschaft ist
die Wut groß. Zehntausende Fußballfans der
Istanbuler Spitzenclubs Fenerbahce und Be-
siktas forderten am Wochenende in Sprech-
chören in den Stadien den Rücktritt der Re-
gierung. Besiktas-Fans warfen als Erinne-
rung an die vielen Kinder unter den Opfern
Tausende Plüschtiere auf den Rasen. Die Re-
gierung reagierte verärgert. Beim nächsten
Auswärtsspiel von Fenerbahce im zentral-
anatolischen Kayseri dürfen keine Fans des
Istanbuler Vereins ins Stadion.
Schon vor dem Erdbeben waren Erdogan
und Bahceli wegen der hohen Inflation in der
Türkei in der Defensive. Erdogans Berater
Bülent Arinc schlug deshalb nach dem Erd-
beben eine Verschiebung der Wahl vor, doch
Erdogan bleibt offenbar bei seinem Vorha-
ben, den Wahltag vom Juni auf den Mai vor-
zuziehen. Das werde Erdogan an diesem
Mittwoch in einer Fraktionssitzung der AKP
verkünden, berichteten regierungsnahe Me-
dien.Die Wahlkommission habe dem Termin
schon zugestimmt.
In der Opposition heißt es dazu, unmit-
telbar nach Festsetzung des Wahltermins
werde Erdogans Herausforderer benannt.
zur „roten Linie“ erklärt. Nun ist in dem Ver-
tragswerk ausdrücklich vermerkt, dass sich
Serbien Kosovos Zutritt zu internationalen
Organisationen nicht widersetzen werde.
Trotz der Angst vor einem Staat im Staat
wird sich aber auch Pristina bei der bisher
verweigerten Schaffung eines Verbands der
serbischen Kosovo-Kommunen bewegen
müssen. So sieht der EU-Plan nicht nur „ein
angemessenes Niveau von Selbstmanage-
ment“für die serbische Minderheit in Kosovo
vor, sondern auch die Möglichkeit von Fi-
nanzhilfen Belgrads für ihre Landsleute in
der Ex-Provinz. Auch die serbisch-orthodo-
xe Kirche im Kosovo soll mit einem geregel-
ten Status künftig besser geschützt werden.
Der Vertragsteufel steckt im noch nicht
ausgearbeiteten Detail: Auf einen Annex zur
genauen Umsetzung des Abkommens müs-
sen sich Pristina und Belgrad erst noch ver-
ständigen. Die EU drückt derweil aufs Tem-
po: Bis Ende März soll das Abkommen unter
Dach und Fach – und unterzeichnet sein.
Doch in beiden Staaten regt sich Kritik – und
auch Widerstand.
In Pristina wurde bereits eine Demonst-
ration gegen die vereinbarte Schaffung eines
serbischen Kommunalverbands (ZSO) ange-
kündigt: Oppositionspolitiker werfen Kurti
vor, dem Land statt der angestrebten An-
erkennung durch Serbien den bisher abge-
lehnten Minderheitenverband eingehandelt
zu haben. Bosko Obradovic, der Chef der
rechtsklerikalen serbischen Partei Dveri,
sagt, die Annahme des Abkommens durch
Vucic sei eine offene Anerkennung der Un-
abhängigkeit des Kosovo: „Entweder wird
der Willen des Volkes erhört – oder jemand
muss gehen“, so Obradovic.
Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023 Börse
Der Börsentag Dax-40 (12-Monats-Verlauf) Umlaufrendite Gewinner und Verlierer Schlusskurse* Zinsen
16000 Durchschnittsrendite öffentlicher Anleihen 28.2.2023 (%)
FRANKFURT. Der deutsche Aktienmarkt hat seine 3,00 Veränderungen des Aktienkurses in %
15000 Hauptrefinanzierungssatz (EZB) 3,00
2,25
deutlichen Vortagesgewinne am Dienstag weit- 14000 Bco. Santan. +4,34% Basiszins (Bundesbank) 1,62

www.goyax.de

www.goyax.de
1,50
gehend behauptet. Der Dax machte seine An- 13000 Bco Bilbao +4,17% Geldmarktsatz Euribor (3 Monate) 2,72
0,75
fangsverluste zeitweise wett und schloss mit 12000 0,00 Adidas +1,96% Geldmarktsatz Euribor (6 Monate) 3,24
15365,14 2,68 Durchschnittsrendite öffentl. Anleihen 2,68
einem Minus von 0,11 Prozent bei 15 365,14 11000 -0,75 Axa S.A. +1,51%
Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Bundesanleihe 10 Jahre 2,63
Punkten. Daraus ergibt sich für den Leitindex im Allianz +1,23% Geldmarktkonto tgl. fällig ab 2.500* 0,20
Monat Februar ein Gewinn von 1,6 Prozent. Der Euro Stoxx 50 Euro in Dollar (Banken Referenzkurs) Geldmarktkonto tgl. fällig ab 15.000* 0,20
M-Dax der mittelgroßen Werte sank um 0,11 Pro- 4500 1,200 Nokia –1,11% Festgeld, 6 Monate *(ab 5.000 Euro) 0,15 - 0,75
zent auf 28 648,13 Zähler. Die Hoffnungen auf 4250 1,150
1,06
TotalEnerg. –1,15% Sparbrief 1 Jahr mit 3 monatiger Kündigungsfrist* 0,01 - 0,50
Zinssenkungen noch in der zweiten Jahreshälfte 4000 1,100 Adyen –1,41% Sparbrief 4 Jahre mit 3 monatiger Kündigungsfrist* 0,05 - 0,50

www.goyax.de
www.goyax.de
stellten sich nun als Hirngespinst dar,zog Analyst Ratenkredit (3 Jahre, bis 10.000 Euro), effektiv* 1,45 - 4,49
3750 1,050 ASML Hold. –1,61%
Ratenkredit (6 Jahre, bis 5.000 Euro), effektiv* 1,45 - 4,49
Konstantin Oldenburger von CMC Markets eine 3500 1,000 Bayer –4,85%
4238,38 Hypothekendarlehen, Zinsen 5 Jahre fest, effektiv* 3,24 - 3,83
Februar-Bilanz. „Dafür hat sich die Börse, allen 3250 0,950 Hypothekendarlehen, Zinsen 10 Jahre fest, effektiv* 3,39 - 3,85
Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Gewinner / Verlierer auf Basis Euro Stoxx 50
voran der Dax, erstaunlich gut gehalten.“ dpa Quelle: www.goyax.de *Zinssatz gibt nur ungefähre Hinweise auf Marktlage

Aktien Inland Schlusskurse* Dax 40 Schlusskurse* EuroStoxx 50 Schlusskurse* Aktien Ausland

Stand 21:45 Uhr 28.2. 27.2. DWS Group (S/f) 2,05v 30,82G 30,44G Masterflex (S/f) 0,12 8,94G 8,92G 28.2. 21:45 Uhr Vortag %Ver 52W(H) 52W(T) 28.2. 21:45 Uhr Vortag %Ver 52W(H) 52W(T) ohne Euro Stoxx 50 28.2. 27.2. Intel (S/f) 23,43 23,50
Adidas • (3,30) 141,32G 138,60G +1,96 220,55 93,56 Adyen (0) 1327,60 1346,60 –1,41 1922,80 1157,00 ITT Corp. (S/f) 85,00G 85,00G
1&1 (S/f) 0,05 11,34G 11,71G Eckert+Ziegl. (S/g) 0,50 53,55G 54,00G MAX Autom. (S/f) 0 4,99G 4,85G
Airbus • (1,80v) 123,58G 123,56G +0,02 125,86 86,57 Ahold (1,05v) 30,14G 30,42 –0,92 30,92 24,23
ABB (L/f) 31,36G 31,50G
11 88 0 Solutions (S/f) 0 1,05G 1,05G Ecotel (F/ps) 2,25 42,20 41,70 MBB SE (S/f) 1,98 78,90G 78,90G
Allianz • (11,40v) 222,15G 219,45G +1,23 224,50 156,38 Air Liquide (2,95v) 150,02 150,86 –0,56 152,44 114,70
Abbott Labor. (S/f) 93,90 95,36 Jafco (S/f) 15,14G 14,94G
Mediclin (S/f) 0 3,14G 3,12G Anh.-B. Inbev (0,50) 57,41 57,26 +0,26 57,86 45,84 AbbVie (S/f) 145,32G 145,18 Jinkosolar (S/f) 49,72 49,66
2G Energy (S/f) 0,12 22,40G 22,70G Edag (F/ps) 0 10,65 10,80 BASF • (3,40v) 48,35G 48,00G +0,74 59,46 37,95
Medigene (S/f) 0 2,09G 2,04G ASML Hold. (1,37) 586,20 595,80 –1,61 640,00 10,00 Accor (S/f) 31,48 31,64G Johnson Contr. (F/f) 58,78 58,88
2invest (S/f) 0 8,20G 8,30G Edel (S/f) 0,30v 4,94G 4,94G Bayer • (2) 56,14G 59,00 –4,85 67,96 46,73
Medion (S/f) 0,69 14,50G 14,40G Axa S.A. (1,70v) 29,97 29,52 +1,51 30,07 20,38 Acer (S/f) 3,40 3,80 Johnson&Johnson (S/f) 145,42 146,84
3U Hld. (S/f) 0,05 4,32G 4,29G Einhell VA (S/f) 2,60 160,60G 159,60G Beiersdorf (0,70) 112,70G 114,05G –1,18 115,35 79,16
Bco Bilbao (0,43v) 7,29 7,00 +4,17 7,43 4,00 Adecco (L/f) 33,42G 34,61G JP Morgan (S/f) 134,64 134,90
Medios (X/ps) 0 19,54 19,08 BMW StA • (5,80) 97,73G 98,29G –0,57 100,50 67,52
4 SC (F/ps) 0 2,82 2,90 Eisenu.Hütt. (S/g) 0,45v 10,50G 10,50G Bco. Santan. (0,11) 3,72 3,57 +4,34 3,73 2,33 Adobe Systems (S/f) 306,60 303,20 Juniper (F/f) 28,82xD 29,30
Mensch u.Ma. (S/f) 1,20 47,40G 47,55G Brenntag (1,45) 71,24G 72,52G –1,77 76,52 53,72
468 SPAC II SE (X/f) 0 9,83 9,83 Elmos (S/f) 0,65 76,40G 75,10G BNP Paribas (3,67) 65,40 65,50 –0,15 67,00 40,74 Aegon (S/f) 4,91 4,88G KimberlyCl. (S/f) 118,92G 120,30
Metro St. (F/f) 0 8,53 8,63 Commerzbank (0,20v) 11,51G 11,09G +3,83 11,66 5,19
7C Solarpark. (S/f) 0,11 3,96G 4,08G ElringKlinger (S/a) 0,15 8,86G 8,79G Metro Vz. (S/f) 0 Continental (2,20) 67,62G 67,92G –0,44 76,77 44,35 CRH (0,48) 44,19G 44,35G –0,37 45,04 32,12 Aflac (S/f) 64,47 65,38 Kon. KPN (S/f) 3,25G 3,24G
8,30G 8,20G Enel (0,40v) 5,33 5,31 +0,36 6,61 3,98 Agfa Gevaert (S/f) 2,83G 2,81G
Elumeo (S/f) 0 2,98G 2,98G Covestro (3,40) 41,65G 40,96G +1,68 50,20 27,79 Korea Telecom (S/f) 10,80G 10,70G
Aap Implant. (S/f) 0 1,37G 1,38G MeVis (S/f) 0,95v 35,80G 35,80G ENI (0,44) 13,35 13,35 +0,01 14,90 10,49 Agilent (S/f) 133,86G 133,48G Kraft Heinz (S/f) 37,27 37,64
EnBW (S/a) 1,10 83,60G 83,20G Daimler Truck (0) 29,91G 30,09G –0,58 32,54 20,32
Aareal Bk. (S/f) 0 32,92G 32,88G Min.Überk.StA (S/a) 0,50 14,40G 14,30G Dt. Bank (0,30v) 11,78G 11,55G +1,99 12,40 7,25 EssilorLuxottica (3,23v 164,70 165,00 –0,18 184,40 133,75 Air France (F/f) 1,78 1,74 Kroger (S/f) 40,78G 41,19G
About You (S/f) 0 5,26G 5,22G Energiekontor (S/f) 0,90 68,00G 69,40G Min.Überk.VA (S/a) 0,58 12,60G 12,60G Dt. Börse • (3,60v) 164,65G 165,85G –0,72 178,90 135,90 Flutter Ent. (0) 151,75G 150,50G +0,83 157,95 88,68 Akamai Tech. (S/f) 68,95G 68,68G
Lenovo ADR (S/f) 16,76G 17,02G
Epigenomics (S/f) 0 0,76G 0,76G Mister Spex (S/f) 0 3,96G 3,96G Dt. Post • (1,80) 40,01G 40,10G –0,24 47,33 29,70 Gr. Danone (2v) 53,22 53,77 –1,02 57,85 46,80 Akzo Nobel (S/f) 69,24G 70,00G
Accentro RE (S/f) 0,04 2,04G 2,02G Levi Strauss (S/f) 16,58G 16,63G
Hermes Int. (13v) 1725,00 1719,50 +0,32 1772,00 968,20 Albemarle (S/f) 244,00 244,35
Ad Pepper (S/f) 0 2,31G 2,33G Ernst Russ (F/f) 0 4,94 5,02 MLP (S/a) 0,30 4,96G 4,99G Dt. Telekom • (0,70v) 21,23G 21,28G –0,21 21,59 14,48
Iberdrola (0,49v) 10,94 10,94 +0,05 11,45 8,54 Alcoa (S/f) 45,20G 44,60 Lloyds TSB (S/f) 0,59G 0,59G
AdCapital StA (S/f) 0 1,45G 1,45G ERWE Immobilien (S/f) 0 1,70G 1,68G MorphoSys (S/f) 0 17,07G 17,36G Eon (0,49) 10,34G 10,36G –0,19 12,28 7,31 Lockheed Mart. (S/f) 448,70xD 454,75
Inditex (0,93) 29,18 28,93 +0,86 29,19 19,30 Alibaba Grp. (S/f) 83,15 84,00
Fres. Med. Care (1,12v) 36,81G 37,93G –2,95 63,60 25,72
Adesso (S/f) 0,65v 151,20G 153,40G Eurofins Sc. (S/f) 1 66,32G 68,74G MPH (S/f) 0 15,40G 15,55G
Fresenius SE (0,92v) 25,97G 26,51G –2,04 36,01 19,73
ING Groep (0,47v) 13,23 13,16 +0,53 13,48 7,93 Alphabet A (S/f) 86,00 84,73 Logitech (L/f) 51,36G 52,00G
Eurokai (S/f) 1 30,40G 30,40G MS Industr. (F/gs) 0 1,59 1,59 Intesa Sanp. (0,15) 2,57 2,54 +1,14 2,58 1,57 Alstom (S/f) 27,86G 27,37G Lonza (L/f) 564,80G 571,60G
Adler Grp. (S/f) 0 1,02 1,00 Hann. Rück (5,75) 183,10G 182,90G +0,11 193,10 130,60
55,00G 55,00bG Mühlbauer (S/f) 1,50 61,20G 61,00G Kering (14v) 556,80 559,50G –0,48 633,40 438,20
Adler Real Est. (S/f) 0 4,92G 4,90G Euwax (S/a) 3,26 Heid. Cement (2,40) 64,80G 65,36G –0,86 66,08 38,84 L'Oréal (6v) 375,95 378,95 –0,79 392,65 301,50
Altria Group (S/f) 43,96 44,28 Marriott (S/f) 159,28G 160,64G
Müller Li.Log. (S/f) 1,20 6,90G 6,90G Am. Airlines 14,64G 14,63G Mattel (S/f) 17,10G 17,17
Adva Opt. (S/f) 0 23,10G 23,00G EV Digital (S/f) 0 6,65G 6,65G Henkel VA (1,85) 68,72G 69,08G –0,52 71,26 56,62 LVMH (10) 790,00 795,80 –0,73 828,90 532,00 McDonald's (S/f) 249,10xD 249,35
4,19G 4,18G Mutares (F/ps) 1,50 20,25 20,45 Amazon (S/f) 89,19 88,04
Air Berlin (S/f) 0 0,01G 0,01G Exasol (S/f) 0 Infineon • (0,32) 33,50G 33,74G –0,71 36,88 20,70 Nokia (0,08) 4,38 4,43 –1,11 5,19 4,10 AMD (S/f) 75,58 74,23 Mediobanca (S/f) 10,00G 9,85G
5,75G 5,75G MVV Energie (S/a) 1,05v 33,20G 33,30G Mercedes-Benz • (5,20v) 72,77G 72,57G +0,28 75,51 50,28
Alba SE (S/f) 4,17 26,70G 26,90G Exceet Gr. (S/f) 1,75 Merck (1,85) 179,30G 183,65 –2,37 202,30 153,25
Nordea (0,88v) 12,01 12,10 –0,78 12,14 7,98 Americ. Int. (S/f) 57,08G 56,86G Medtronic (S/f) 78,68G 78,99
All for One Gr. (S/f) 1,45v 44,50G 44,50G Eyemaxx RE (S/f) 0 0,01G 0,01G MyBucks (S/f) 0 0,00 0,00G Pernod-Ricard (4,12) 199,05G 200,10G –0,52 203,40 166,50
American Express (S/f) 163,16G 164,54G Merck (S/f) 100,80 103,40G
Mynaric (S/f) 22,80G 23,60 MTU (3,20v) 228,70G 234,60G –2,51 236,00 149,40 Prosus (0,14) 67,32G 67,97 –0,96 78,67 40,29
Allane SE (S/f) 0,06 12,10G 12,10G Fair Value (S/f) 0,39 5,50 5,50G Münchner Rück • (11,6 325,10G 321,60G +1,09 335,70 205,40 Amgen (S/f) 219,65G 221,00 Meta Platforms (S/f) 167,64 160,50
Safran (1,28v) 133,54G 134,72 –0,88 138,90 88,38
Allgeier (F/gs) 0,50 27,05 26,70 Fashionette 0 5,36G 5,37G Nagarro (S/f) 0 97,20G 99,80G Porsche Autom. VA (2,56) 53,74 53,52G +0,41 91,04 49,82 Sanofi (3,56v) 90,05G 90,52 –0,52 106,04 76,92 Anglogold (F/f) 15,40 15,60 Micron Tech. (S/f) 54,13 55,37
Apple (S/f) 140,28 139,30 Microsoft (S/f) 235,60 235,60
Alstria Office REIT (S/f) 0,06v 7,53G 7,53G Ferratum (F/ps) 0,18 3,78 3,85 NanoFocus (S/f) 0 0,67G 0,65G Porsche Vz. (0) 113,10G 112,90G +0,18 118,40 81,04 Schneider El. (3,15v) 150,78G 152,00 –0,80 157,18 110,82
Qiagen (0) 43,22G 43,55G –0,76 49,28 38,11 Applied Materials (S/f) 110,40 106,22 Mitsubishi Heavy (S/f) 34,44G 34,96G
Altech Adv.Mat. (F/gs) 0 4,32 4,40 Fielmann (X/g) 0,75v 33,62 33,68 New Work (S/f) 6,72v 160,20G 166,40G Stellantis (1,34v) 16,58 16,70 –0,71 17,07 11,26
ArcelorMitt. 28,29G 28,32G Mizuho Fin. (S/f) 14,50G 14,50G
Nexr Techn. (S/f) 0 0,99G 0,99G RWE StA (0,90v) 40,18G 40,03G +0,37 43,98 32,58 TotalEnerg. (3,86v) 58,32 59,00 –1,15 60,70 43,72
AlzChem Grp. (S/f) 1 20,10G 18,50G First Sensor (S/f) 0,42 59,40G 59,00G SAP • (2,05v) 107,54G 108,18G –0,59 112,74 79,62 Unicredit (0,99v) 19,38 19,17 +1,11 19,60 8,04 Archer Daniels (S/f) 75,32 77,05 Moderna (S/f) 130,50 131,14
Nexus (S/f) 0,20 52,80G 53,40G
Amadeus (S/f) 3,04 122,40G 123,20G Foris (S/f) 0 2,50G 2,50G
Nfon (S/f) 0 6,42G 6,44G Sartorius VA (1,44v) 403,00G 418,20G –3,63 471,90 293,70 Vinci (4v) 107,80 107,72 +0,07 109,96 80,03 Astellas Ph. (S/f) 13,17G 13,26G Mondelez Intl. (S/f) 61,88G 62,37
Artnet (S/f) 0 7,12G 7,14G Formycon (S/f) 0 77,10G 77,30G Siemens • (4,25) 144,64G 143,86G +0,54 152,12 93,78 Deutsche EuroStoxx 50-Aktien in Dax40 bzw. M-Dax enthalten Astrazeneca (S/f) 123,80 126,35G Moodys (S/f) 272,10G 274,80
Noratis (S/f) 0,55 13,00G 13,00G Siemens Energy (0) 18,94G 18,90G +0,21 22,01 10,25 AT&T (S/f) 17,78G 18,11 Motorola (S/f) 248,10G 248,65G
AS Creation (S/f) 0,90 11,50G 11,50G Fortec (S/f) 0,70 24,40G 24,00G
NorCom (S/f) 0 7,32G 7,34G
Francotyp-Pt. (S/f) 0 3,40G 3,47G Siemens Healthin. (0,95) 49,20G 49,90G –1,40 58,46 40,38 BAE Syst. (F/f) 10,50 10,60 NatWest (S/f) 3,36G 3,30G
Atoss Softw. (S/f) 2,83v 161,20G 162,00G Nordwest Hdl. (S/f) 0,40 21,60G 22,60G Symrise (1,02) 96,60G 97,90G –1,33 116,05 91,98
Aumann (S/f) 0,10 13,32G 13,36G Friwo (S/g) 0 42,00G 39,60G Norma Gr. (S/f) 0,75 25,42G 25,46G Vonovia • (1,66) 23,90G 24,08G –0,75 47,84 18,59 Rohstoffpreise Baker Hughes (S/f)
Ballard Power (S/f)
29,41
5,39
28,61G
5,24
NEC (S/f)
Nestlé (L/f)
33,60G
106,64G
33,00G
108,78G
Aurelius (S/f) 1,50 15,71G 15,89G Frosta (S/f) 1,60 60,40G 60,40G Novem (S/f) 0,40 8,78G 8,92G VW VA • (26,62) 128,98G 129,66G –0,52 178,50 113,20 Bank America (S/f) 32,31G 32,48 NetEase (S/f) 71,40G 74,60G
Auto1 Group (S/f) 0 7,16G 7,24G Fuchs Pet.StA (S/a) 1,02 30,80G 31,35G Nürnb. Bet. (S/f) 3,30 75,00G 75,00G Zalando (0) 37,41G 37,64G –0,61 58,90 19,25 Edelmetalle (Industriepreise) Fixing Vortag Barclays (S/f) 1,99G 1,98G Netflix (S/f) 305,95 304,60
• auch im EuroStoxx 50 enthalten Gold London $ je Feinunze 1818,65 1810,95 Barrick Gold (S/f) 15,32 15,15 Nike (S/f) 113,34 112,48
Baader (S/a) 0,05v 4,06G 4,11G Geratherm (S/f) 0,12 7,26G 7,26G OHB (S/f) 0,48 30,40G 30,55G
Berksh. Hathaway (S/f) 288,45 286,15 Nintendo (S/f) 35,68 35,50
Basler (S/f) 0,21 28,25G 29,00G German Val. Prop. (S/f) 0 3,14G 2,20 OVB (S/f) 0,90 22,40G 22,60G 28.2.2023 Ankauf Verkauf Vortag
Bastei Lübbe (S/f) 0,40 4,84G 4,88G Gesco (S/g) 0,98 25,40G 25,70G
Paion (S/f) 0 0,66G 0,67G
M-Dax Schlusskurse* Goldbarren 1 kg (Euro) 54020,00 58210,00 58430,00
Beyond Meat (S/f) 17,78 17,65
BHP Billiton ADR (S/f) 57,00G 57,00G
Nissan Motor (S/f)
Nomura (S/f)
3,64G
3,88G
3,68
3,93G
Bauer (S/f) 0 6,04G 6,02G GFT Technolog. (S/f) 0,35 39,95G 40,05G Pantaflix (F/f) 0 0,86 0,86 28.2. 21:45 Uhr Vortag %Ver 52W(H) 52W(T) Krügerrand 1 Uz (Euro) * 1731,50 1825,50 1809,50 Biogen Idec (S/f) 252,65G 254,90 Novartis NA (L/f) 79,58G 80,64G
Bavaria Ind. (S/f) 0 79,00G 77,00G GK Softw. (S/f) 0 144,00G 144,00G Paragon (S/f) 0 4,53G 4,65G Adtran (0,34) 16,50G 16,30G +1,23 24,92 15,45 Platin 1 kg (Euro) -,-- 31040,00 30990,00 BioNTech (F/f) 121,85 123,40 Novo-Nordisk (S/f) 134,10 135,24
BayWa (F/ps) 1,05 42,85 41,05 Glob. Fash. Gr. (S/f) 0 1,07 1,05 Patrizia (S/f) 0,32 10,94G 11,00G Aixtron (0,30) 29,08G 26,02G +11,76 32,07 16,41 Silberbarren 1 kg (Euro) 610,95 674,30 678,15 Bk of Nova Scotia (S/f) 47,24 49,80 Nvidia (S/f) 221,05 224,05
BayWa N.A. (S/f) 1,05 54,40G 52,60G Grammer (S/f) 0 13,60G 13,60G Pearl Gold (F/gs) 0 0,56 0,58 Aroundtown (0,23) 2,42G 2,46G –1,67 5,65 1,74 Boeing (S/f) 190,10 186,30G NXP Semicond. 167,00G 167,50G
Aurubis (1,80) 92,70G 91,74G +1,05 119,00 51,18 Bombardier (S/f) 47,00 46,20 OMV (S/f) 46,52 46,75
BB Biotech (X/f) 2,86v 54,40 54,50 Grand City Pr. (S/f) 0,83 9,59G 9,61G Petro Welt (S/f) 0 1,97G 1,95G
Booking Hldg. (S/f) 2375,00G 2383,50
Grenke (S/f) 0,51 29,40G 29,92G Bechtle (0,55) 39,69G 40,27G –1,44 53,80 32,53 Oracle (S/f) 82,49G 84,01
Berentzen (S/f) 0,22 6,56G 6,50G Pferdewtn. (S/f) 0,10 9,88G 10,05G Befesa (1,25) 49,30G 49,72G –0,84 73,50 29,10 Industriemetalle (EUR/100 kg) Tiefst Höchst Vortag BP Plc (S/f) 6,38 6,34
Bertelsm.01 (S/f) 15 275,50 270,50 H&R (S/f) 0 5,94G 6,02G PharmaSGP (S/f) 0,45 25,80G 25,90G Boss (0,70) 64,66G 64,94G –0,43 65,32 42,09 Blei (LME) Bristol-Myers (S/f) 65,59G 66,39 Panasonic (S/f) 8,28 8,25
196,01 196,19 198,46
Paychex (S/f) 104,92G 104,84G
Bertelsm.92 (S/f) 10,88 182,00G 182,00G Haemato (F/f) 1,10 21,30 21,40 Philomaxcap (S/f) 0 0,93G 0,93G Carl Zeiss Meditec (1,10v) 126,85G 129,15G –1,78 154,10 102,35 Kupfer (DEL) 846,60 847,64 843,78 Campbell S. (S/f) 49,70G 49,92G
CTS Eventim (0) 62,10G 62,70G –0,96 69,40 40,44 Kupfer Wieland PayPal (S/f) 69,84 69,60
Bertrandt (S/g) 0,85 47,95G 47,95G Hamb. Hafen (S/f) 0,75 12,54G 12,64G Plenum (S/g) 0 6,00 6,00G 979,55 -,-- 975,54 Canon (S/f) 20,19G 20,37 PepsiCo (S/f) 165,32 167,26
PNE (S/f) 0,08 15,92G 15,94G Delivery Hero (0) 38,31G 37,80 +1,35 57,76 23,90 Carrefour (S/f) 18,73G 18,41G
Zinn (LME-Lager) 2364,13 2365,07 2378,26 Pfizer (S/f) 38,20 38,74
Princess Pr. (S/f) 0,68 9,42G 9,42G Dürr (0,50) 35,58 35,74G –0,45 36,66 19,76 Cemex ADR (S/f) 4,58G 4,60G
Brent-Öl (in US-Dollar je Barrel) ProCredit (F/ps) 0v 4,98 4,97 Encavis (0,30) 18,46G 18,59G –0,67 24,67 14,30 Aluminium 99,7% 246,00 246,00 248,00
Cendant (S/f) 206,95G 205,05G
Philips (S/f) 15,60G 15,83G
Evonik Ind. (1,17) 20,19G 20,24G –0,25 26,94 16,56 Messing MS 58 (1. Stufe) 777,00 801,00 779,00 Procter & Gamble (S/f) 129,74 131,02
160 Progress (S/a) 1,50 31,30G 31,60G Check P. Softw. (S/f) 117,08G 117,54G
Evotec (0) 17,00G 17,84G –4,71 29,63 14,82 Messing MS 58 (2. Stufe) 864,00 864,00 862,00
Chevron (S/f) 152,64G 153,70 Raytheon Tech. (S/f) 93,60 95,00
83,77 PSI (S/f) 0,40 24,65G 25,00G Fraport (0) 51,02G 50,86G +0,31 61,72 35,57 Metallbasis 63/37 817,00 817,00 816,00 Relx (S/f) 28,36G 28,86G
140 Publity (S/f) 0 27,20G 27,20G China Mobile (F/f) 6,96 6,84
Freenet (1,68v) 23,67G 23,74G –0,29 26,87 18,66 Quelle: W.C.Heraeus GmbH bzw. Allg. Gold- und Silberscheideanstalt AG Ciena (S/f) 43,76G 43,72G Renault (S/f) 42,95G 41,69
120 PVA Tepla (S/f) 0 25,72G 24,84G Fuchs Pet.VA (1,03) 37,86G 37,90G –0,11 38,20 24,28 Repsol (S/f) 15,04 14,91
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Cisco Systems (S/f) 45,88G 45,86G

Q-Soft (S/g) 0,04v 4,00G 4,00G GEA Group (0,90) 41,48G 41,29G +0,46 42,57 31,20 Citigroup (S/f) 47,55G 47,53 Rio Tinto (S/f) 66,21 65,44
100 Gerresheimer (1,25v) 82,80G 84,40G –1,90 84,40 46,78 Energie und Agrar 28.2. Vortag Clariant (L/f) 15,22G 15,77G Roche GS (L/f) 273,05G 275,05G
Q.beyond (S/f) 0 0,97G 1,01G Hella (3,10v) 80,80G 80,70G +0,12 82,05 51,52 Brent Öl (Settlement, ICE) US-$/Barrel 83,77 82,63 Coca Cola (S/f) 55,96 56,46 Ryanair (S/f) 14,82G 14,41G
80 R.Stahl (S/g) 0 16,80G 16,80G HelloFresh (0) 21,17G 21,10G +0,33 50,74 20,00
Colgate-Palm. (S/f) 69,15 69,16 Sacyr Valleher. (S/f) 3,11G 3,14
Raveno (S/f) 0 1,00G 1,00G Jungheinrich (0,68) 34,78G 35,24G –1,31 37,20 19,78 WTI Öl (Spotpreis, US-Golfküste) US-$/Barrel 77,05 75,68
Samsung Electr. (S/f) 957,00G 967,00G
60 Comcast (S/f) 34,98G 35,26
Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb RCM Bet. (S/f) 0,07 1,86G 1,86G K+S (0,20) 22,57 22,58G –0,04 36,39 17,68 Erdgas (Settlement, ICE) Pence/Therm 117,15 119,66
Schlumberger (S/f) 51,20G 50,50G
Conoco Ph. (S/f) 99,52G 99,71G
Readcrest Cap. (S/f) 0 0,60G 0,60G Kion Group (1,50) 36,95G 37,06G –0,30 78,36 18,75 Strom (Mittelwert, OTC) Euro/MWh 141,00 154,50
Securitas (S/f) 8,06G 8,04G
Credit Agricole (S/f) 11,61G 11,47G
Knorr-Bremse (1,85) 64,14G 65,58G –2,20 78,98 42,38 Kaffee (Settlement, Nybot) US-Cent/lb 190,70 191,20
Realtech (S/f) 0 1,27G 1,29G Crédit Suisse (L/f) 2,85G 2,84G Sharp Corp. (S/f) 6,42G 6,42G
Strom in Deutschland (in Euro/MWh) Lanxess (1,05) 43,80G 44,08G –0,64 47,79 28,40 Weizen (Settlement, Euronext) Euro/t 274,25 277,50
Rhön-Klin. StA (S/f) 0 13,15G 13,15G Daiwa Sec. (S/f) 4,42G 4,48G Shell (F/f) 28,70 28,98
LEG Immobilien (0v) 68,60G 69,98G –1,97 116,55 52,38 Zucker (Spot,Nybot) US-Cent/lb 22,08 22,09
1000 Ringmetall (S/f) 0,09 4,05G 4,18G Deere & Co. (S/f) 398,30 397,35 Shiseido (S/f) 42,98G 42,44G
Lufthansa (0) 9,77G 9,76G +0,12 9,96 5,26
141,00 Soc. Générale (S/f) 27,47G 26,75G
800 SAF Holland (F/ps) 0,35 11,82 11,65 Nemetschek (0,39) 53,54G 54,40G –1,58 94,70 43,30 Quelle: Dowjones.de Dell Techn. (S/f) 38,57G 39,80
DuPont (S/f) 68,81G 68,77G Softbank (S/f) 37,92 37,85G
Salzgitter (S/f) 0,75 39,48G 39,54G Nordex (0v) 14,22 14,15G +0,46 17,45 7,10
ProSieben.Sat.1 (0,80) 9,11 9,45G –3,64 12,77 6,45 Solvay (F/f) 108,45 107,70
600 Sartorius StA (S/f) 1,43v 324,50G 331,00G Ebay (S/f) 43,24 42,67G Sony (F/f) 79,10 79,76
Puma (0,72) 60,44G 61,38G –1,53 81,70 41,73
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Schaeffler (F/f) 0,50 6,96 6,83 Eli Lilly (S/f) 293,10 303,50 Stand. Chart. (S/f) 8,90G 8,75G
400
Schl. Wach. (S/a) 0,60 15,30G 15,50G
Rational (10)
Rheinmetall StA (3,30)
623,50G
240,10G
620,00G
244,50G
+0,56
–1,80
694,80
259,20
401,40
136,25 Wechselkurse Emerson (S/f)
Endesa (S/f)
77,21G 77,65G
18,70G 18,73G
Starbucks (S/f) 96,10 96,53
200 Schwabenvrl. (S/g) 0 1,50G 1,50G RTL Group (5) 45,28G 46,64G –2,92 54,10 30,94 Swiss Re (L/f) 98,06G 97,94G
Devisen (1 Euro entspricht) Bargeld (1 Euro entspricht) Enzon (S/f) 0,23G 0,23G Swisscom (L/f) 581,00G 586,20G
Schweizer El. (S/g) 0 4,47G 4,39G Scout24 (0,85) 51,64G 50,62G +2,02 62,12 46,33 Ankauf* Verkauf* Ankauf* Verkauf* Ericsson (S/f) 5,26 5,29
0 Siltronic (3) 68,90G 68,75G +0,22 102,05 51,80 USA 1,0581 1,0641 $ 1,01 1,12 $ Takeda Pharma (F/f) 28,81 29,43
Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Secunet (S/f) 5,38 228,00G 226,00G Expedia (S/f) 102,66G 98,77G
Sedlmayr (S/f) 44 2320,00G 2320,00G Sixt StA (3,70) 127,80G 120,80G +5,79 140,60 79,60 Dänemark 7,4228 7,4628 dKr 7,10 7,89 dKr Exxon Mobil (S/f) 103,86G 104,88 Tencent (S/f) 41,90 42,30
Software (0,76) 18,71G 19,00G –1,53 34,18 18,49 Großbritannien 0,8756 0,8796 Brit. £ 0,84 0,93 Brit. £ Tesla (S/f) 195,82 195,82
Serviceware (S/f) 0 6,76G 6,70G Fannie Mae (S/f) 0,45 0,43G
Stabilus (1,75) 64,00G 62,80G +1,91 66,00 40,05 Japan 144,8800 145,3600 Yen 138,18 154,00 Yen Teva Pharma (S/f) 9,26G 9,40G
Bet-at-Home (S/f) 0 6,45G 6,54G Hamborner R. (S/g) 0,47v 7,49G 7,53G SFC Energy (S/f) 0 22,05G 21,50G Ströer (2,25) 53,05G 52,05G +1,92 69,00 34,62 Kanada 1,4338 1,4458 Can. $ 1,37 1,53 Can. $ Fanuc (S/f) 159,45G 159,95 Texas Instrum. (S/f) 161,38 160,84
SGL Carbon (S/f) 0 8,78G 8,73G TAG Immobilien (0v) 7,51G 7,72G –2,72 21,99 5,41 Norwegen 10,9501 10,9981 nKr 10,43 11,63 nKr Fedex (S/f) 192,60G 192,96G Thales (S/f) 132,20 134,00
Beta Systems (S/f) 0,04v 41,00G 40,40G HanseYachts (S/f) 0 3,03G 3,05G
SGT Germ. Priv. Eq. (F/f) 0,02 1,49 1,51 Talanx (2v) 45,04G 45,22G –0,40 46,52 33,54 Schweden 11,0585 11,1065 sKr 10,55 11,75 sKr First Solar (S/f) 158,74 154,46 Thoms. Reuters (S/f) 113,00G 115,00G
Bijou Brigitte (S/f) 0 39,10G 39,40G Hapag-Lloyd (S/f) 63v 272,00G 271,20G Foot Locker (S/f) 40,80G 40,62G
Shop Apotheke (S/f) 0 68,24G 68,02G TeamViewer (0) 15,29 15,08G +1,36 15,71 7,68 Schweiz 0,9931 0,9971 sfrs 0,95 1,05 sfrs Toshiba (S/f) 29,04G 29,04G
Bike24 (S/f) 0 3,69G 3,48G Hartmann (F/f) 8 225,00 225,00 Ford Motor (S/f) 11,35G 11,56
SHS Viveon (S/f) 0 1,66G 1,64G Telefonica Dtl. (0,18v) 2,86G 2,90G –1,62 3,01 2,01 Toyota (S/f) 12,81G 12,54
Bilfinger (S/a) 1,30v 37,50G 38,08G Hawesko (S/f) 2,50 41,50G 41,60G ThyssenKrupp (0,15) 7,07G 7,10G –0,51 9,91 4,18 Fujitsu (S/f) 119,50G 119,30G Trans Cosmos (S/f) 22,80G 23,20G
SLM Solutions (S/f) 0 19,64G 19,64G
Biofrontera (S/f) 0 1,28G 1,28G Heidelb. Druck (S/f) 0 1,70G 1,68G United Internet (0,50) 20,66G 20,87G –1,01 32,28 18,09 Ägypten 31,4786 32,9786 Ägy. £ 25,08 80,64 Ägy. £ Geberit (L/f) 511,00G 517,00G Travelers C. (S/f) 174,30G 175,04G
SM Wirtsch. (S/g) 0,26 6,10G 6,10G
Biotest VA (S/f) 0,04 33,90G 33,20G Heidelbg. Bet. (X/f) 0 99,00 99,00 Vantage Towers (0,63) 33,96G 33,96G 0,00 34,82 24,90 Australien 1,5666 1,5866 Aus. $ 1,50 1,67 Aus. $ Gen Digital (S/f) 18,80G 19,08G Trend Micro (S/f) 44,00G 43,02G
SMA Solar (S/f) 0 73,45G 72,75G Verbio (0,20) 47,84G 47,28G +1,18 87,95 39,46 Brasilien 5,2580 5,5580 Real 4,66 6,36 Real
BMW VA (S/f) 5,82 89,60G 89,80G Helma Eigenh. (S/f) 1,72 16,55G 16,90G General Electric (F/f) 80,30 79,80 UBS (L/f) 20,53G 20,40G
SMT Scharf (F/f) 0 11,10 11,20 Wacker Chemie (8) 148,40G 152,00G –2,37 186,90 98,70 Bulgarien 1,8971 1,9971 Lev 1,95 1,95 Lev General Motors (S/f) 36,88 37,44
Bor. Dortmd. (S/f) 0 4,30G 4,31G Hensoldt (S/f) 0,25 30,80G 31,05G Unilever (S/f) 47,02 47,26
SNP (S/f) 0 28,55G 28,50G China 7,3122 7,4122 Renminbi 6,68 8,22 Renminbi GlaxoSmithkl. (S/f) 16,22 16,52G
Brain (S/f) 0v 6,62G 6,80G Hermle VA (S/g) 9,05 236,00 235,00 Unisys (F/f) 4,45 4,88
Brau Rvbg. (S/a) 0 1750,00G 1750,00G Highlight C. (F/ps) 0 3,62 3,60
Softing (S/f) 0,10
SolarWorld (S/f) 0
6,12G 6,12G
0,25G 0,25G
Indizes Schlusskurse* Hongkong 8,2791 8,3791 HK $ 7,78 9,44 HK $ Gold Fields (S/f)
Goldm. Sachs (S/f)
8,55G 8,55G
344,40G 346,40
United Parcel Serv. (S/f) 171,86G 172,10
Indien 86,8600 88,4600 Rupie 73,47 108,59 Rupie Utstarcom (F/f) 3,82 3,98
Hochtief (S/f) 4v 64,50G 64,16G
Cancom (S/f) 1 33,08G 33,34G
Homag (S/f) 1,01 42,20G 42,20G
Sporttotal (S/f) 0 0,76G 0,76G Deutsche Veränderungen 52 Wochen Kenia 132,7449 133,1838 Schilling 120,53 153,77 Schilling Halliburton (S/f) 35,06xD 35,11 Verisign (S/f) 186,42G 188,28G
Cantourage (F/f) 0 10,18 10,22 Steico (S/f) 0,40 55,30G 53,90G 28.2.2023 absolut % 52W(H) 52W(T) Malaysia 4,6024 4,9024 Ringgit 4,65 4,68 Ringgit Harley Davidson (S/f) 44,42G 44,12G
Home24 (X/f) 0 7,03 7,00 Vertex Ph. (S/f) 270,75G 271,30
Capsensixx (X/f) 0 15,60 15,60 Steinhoff (F/f) 0 0,02 0,03 Dax 15365,14 –16,29 –0,11 15658,56 11862,84 Marokko 10,6385 10,7185 Dirham 8,44 13,22 Dirham Hasbro (S/f) 52,10G 53,51G
HomeToGo (S/f) 0 2,90G 2,99 Vestas Wind (S/f) 27,04G 26,61G
Cenit Sys. (S/g) 0,75 12,60G 12,60G Stemmer Im. (S/f) 0,75 39,50G 39,30G L-Dax 15384,10 –23,75 –0,15 15551,87 11928,51 Mexiko 19,3234 19,5634 Peso 17,73 22,04 Peso Heineken NV. (S/f) 96,88G 96,80G Visa (S/f) 207,00 207,65
Hornb. Hld. (S/f) 2,40 78,35G 78,75G STINAG (S/f) 0,42 15,30G 15,70bG M-Dax 28648,13 –30,80 –0,11 32104,73 21456,66 Neuseeland 1,7107 1,7347 NZ-$ 1,63 1,83 NZ-$ Hennes & Mauritz (S/f) 11,87G 11,77G
Ceontronics (S/f) 0,15 4,59G 4,59G Vodafone Group (F/f) 1,15 1,15
HWA (S/f) 0 9,75G 9,65G Tec-Dax 3207,34 –25,83 –0,80 3393,53 2588,59 Philippinen 57,9200 59,5200 Peso 49,66 72,62 Peso Hitachi (S/f) 47,35G 47,47
CEWE Stiftung (S/f) 2,35 94,20G 94,70G Sto VA (S/a) 5 152,80G 150,20G S-Dax 13382,67 –10,66 –0,08 14948,33 10102,75 Wal-Mart (S/f) 131,88 133,38
Hypoport (S/f) 0 141,50G 140,50G Polen 4,6930 4,7410 Zloty 4,42 5,09 Zloty Home Depot (S/f) 278,10 280,50
Cherry (S/f) 0 7,58G 7,42G Stratec (S/g) 0,95 76,60G 76,70G REX 123,74 –0,52 –0,42 143,86 123,74 Walgreens (S/f) 33,37G 33,85
Rumänien 4,8957 4,9457 Leu 4,44 5,59 Leu Honda Motor (S/f) 24,27G 24,38G
Clean Logistics (F/f) 0 0,13 0,33 Ibu-Tec (S/f) 0 31,05G 30,80G STS Group (S/f) 0,04 5,06G 5,06G Bund Future (Ind.) 132,89 –0,67 –0,50 171,34 132,06 Honeywell (S/f) 181,26G 183,54 Walt Disney (S/f) 94,30 95,18
Russland 78,3663 80,1106 Rubel 72,61 91,89 Rubel
Cliq Digital (S/f) 1,10 28,20G 27,40G Indus (S/f) 1,05 22,85G 23,30G Südzucker (S/a) 0,40 16,10G 16,21G Saudi-Arabien 3,9420 4,0220 Rial 3,63 4,53 Rial Howmet Aero. (S/f) 40,00 39,80 Wells Fargo (S/f) 44,10G 44,40
Infas Hld. (S/f) 0,05 3,68G 3,84G Süss MicroT. (S/f) 0,16 21,55G 21,30G Internationale Singapur 1,4233 1,4393 Sing. $ 1,35 1,54 Sing. $ HP (S/f) 27,68G 27,59G Western Digital (S/f) 36,24G 36,49
Clockchain (F/f) 0v 2,24 2,24 Euro Stoxx 50 4238,38 –9,63 –0,23 4316,17 3249,57 Wharf. Holdings (S/f) 2,04G 2,06G
Co.Don (S/f) 0 0,02G 0,03G Init Innovation (S/g) 0,55
27,95G 28,35G Surteco (S/f) 1 19,20G 19,40G Südafrika 19,4443 19,6843 Rand 18,34 22,54 Rand HP Enterprise (S/f) 14,67G 14,70G
FTSE 100 7883,53 –60,10 –0,76 8049,32 6715,16 HSBC Hold. (S/f) 7,26 7,19G Wolters Kluwer (S/f) 108,90G 110,70G
Compleo (S/f) 0 3,61G 3,65G InnoTec (S/f) 0,75 8,86G 9,06G Suse (S/f) 0 18,54G 18,69G Dow Jones 32658,09 –231,00 –0,70 35492,22 28660,94 Thailand 37,0300 38,0300 Baht 35,10 41,43 Baht
Humana (S/f) 476,35G 479,30 Workday (S/f) 175,36 173,70G
Instone (S/f) 0,62 8,80G 8,82G SWD Salz (S/g) 1,65 94,00 96,00G Nasdaq 11473,02 +6,04 +0,05 14646,90 10088,83 Tschechien 23,3450 23,7450 Kronen 22,24 25,51 Kronen
CompuGroup (S/f) 0,50 44,78G 46,24G Hyundai Motor (S/f) 32,65G 32,30G Xerox (S/f) 15,32G 15,37G
Intershop (F/ps) 0 2,73 2,79 Synlab (S/f) 0,33 6,99G 7,04G S&P 500 3973,04 –9,20 –0,23 4637,30 3491,58 Türkei 19,9936 20,0936 Lira 18,53 21,76 Lira
Coreo (S/f) 0 0,76G 0,77G Tunesien 3,2630 3,3330 T-Dinar 2,73 4,76 T-Dinar IBM (S/f) 122,24 124,20 Zoom Video (S/f) 70,85G 69,28
Intertainment (S/f) 0 0,38G 0,38G Syzygy (S/f) 0,22v 5,92G 5,84G Nikkei 27445,56 +21,60 +0,08 29191,47 24681,74
Corestate (S/f) 0 0,60G 0,58G MSCI World 2721,63 +14,72 +0,54 3110,81 2367,69 Ungarn 375,9400 381,1400 Forint 354,12 418,63 Forint Immunogen (S/f) 3,60G 3,49G Zurich Ins. (L/f) 447,70G 448,60G
Intica (F/ps) 0 8,45 8,25 Takkt (S/a) 1v 14,06G 14,18G
CPU Softw. (S/f) 0 2,02G 2,02G *letzter veröffentlichter Kurs Referenzwechselkurse für Devisen der LBBW, * von Euro durch die Banken Weitere Informationen unter www.boerse-stuttgart.de
InVision (S/f) 0 9,25G 9,50G Technotrans (F/ps) 0,51 27,00 26,75
CropEnergies (S/f) 0,45 11,58G 11,56G
ItN Nano (S/f) 0 0,01G 0,02G Traton SE (S/f) 0,50 15,52G 15,58
CureVac (S/f) 0 8,17 8,09
Cyan (S/f) 0 1,51G 1,56G Jenoptik (S/f) 0,25 32,66G 32,82G TUI (S/f) 0 18,40G 18,25G Fonds Deka Struk.: Chance 0,19 66,13 66,44
Deka Struk.: Ertrag Pl 0,16 37,08 37,26
DWS Telemedia
DWS Top 50 Asien
0,05 186,43 186,57
T 188,79 189,98
HausInvest 0,65 43,64 43,63 Swisscanto Green Inv.*0,00 185,82 184,67
Jost Werke (S/f) 1,05 53,70G 54,00G Umweltbank (M/f) 0,33 12,15b 12,15 Industria 1,78 137,84 137,90 Templ. Global* 0,00 28,87 28,77
Datagroup (S/f) 1,10v 66,10G 66,50G Deka Struk.: Wachst. 0,15 36,69 36,92 DWS Top Dividende 4,30 134,49 134,83 Int.ImmoProfil 0,55 58,51 58,43 Templ. Growth* T 19,09 19,03
KAP Bet. (S/f) 1 15,05G 15,25G Uniper (S/f) 0,07 2,76 2,84G Ausschüttung in Euro 28.2. 27.2. All.R. Eur.Eq. Div. 2,81 125,23 125,41
Datron (S/f) 0,20 11,50G 11,60G Deka Struk.:2 Ch.Plus 0,16 58,30 58,43 DWS Top Europe 2,55 182,79 182,56 Invesco Euro. C. Akt. 3,50 174,58 174,68
KHD Humb. (S/f) 0,34 10,80B 10,40 United Labels (S/f) 0 2,72G 2,76G AlteLeipzigerA 1,00 113,72 113,70 UBS Akt.Spec. I D.* T 773,28 786,59
Delignit (S/f) 0 6,25G 6,85 All. Adifonds 0,17 130,45 131,29 Deka Struk.:2 Chance 0,15 51,18 51,42 DWS Top Portf. Offensiv T 79,07 79,11 Uni21.Jahrh.* 0,02 42,21 42,11
JPMF-Pacific-Eq. A $ T 120,07 120,36
Demire (S/f) 0,31 2,51G 2,53G Klassik Rad. (F/gs) 0,21 4,50 4,50 USU Software (S/g) 0,50 20,40G 20,20G All. Adiverba 2,40 188,38 188,70 AlteLeipzigerR 0,40 36,25 36,37
Deka Struk.:2 Ertrag Pl 0,16 37,40 37,58 DWS Top World 0,05 149,02 149,39 UniAsia* T 76,86 77,56
Klöckner Co. (S/f) 1 10,20G 10,11G Uzin Utz (S/f) 1,80 56,20G 56,00G Amd. Europ. SmCap* T 182,50 180,61 DWS US-Growth 0,05 333,11 332,83 Kapital Plus T 63,98 64,21
Dermapharm (S/f) 2,17 38,26G 38,30G All. Best Style Eurol. Eq.3,09 166,58 167,02 Deka Struk.:2 Wachst. 0,14 33,66 33,87 UniDeutschl.* T 227,05 224,87
Koenig&Bauer (S/f) 0 18,94G 19,04G Va-Q-Tec (S/f) 0 25,55G 25,55G All. Biotechnologie 0,00 202,89 202,85 Amd. Gl. Ec.* T 375,40 374,10 Deka Technologie CF 0,12 56,16 56,35 DWS Verm.bild.f. I 0,05 231,58 232,49 LBB-Europa 0,62 81,82 81,65 UniDyn. Europa A* 0,06 127,95 126,65
Deutz (S/f) 0,15 5,78G 5,79G
KPS (S/f) 0,19v 3,78G 3,82G Valora Effekt. (S/g) 0 1,37G 1,37G Ampega Gl. Rent. 0,10 15,70 15,75 Deka Technologie TF 0,10 44,76 44,93 DWS Verm.bild.f.R 0,18 14,84 14,91 LBBW Akt. Europa* 0,51 43,45 43,00 UniDyn. Global -net-* 0,03 55,72 55,57
DFV Dt. Fam. Vers. (S/f) 0 9,03G 8,99G All. Em. Mrkt. Eq. Div. 0,00 114,07 114,92
Ampega Rend. 0,10 18,95 18,97 DWS Vors.AS Dyn. T 145,84 145,89 LBBW BalanceCR20 0,30 42,71 42,87 UniDyn. Global A* 0,04 88,63 88,40
DIC Asset (S/f) 0,75v 8,62G 8,52G Kromi Logistik (S/f) 0 8,60xD 8,65G Vapiano (S/f) 0 0,06G 0,06G All. Eur. Eq. Growth 1,61 320,53 322,71 Deka TeleMed. TF 0,05 84,39 84,79
Ampega Res. Rentenfd.0,10 47,99 48,00 DWS Zukunftsstr.Akt. T 55,91 55,98 LBBW BalanceCR40 0,32 49,66 49,86 UniEuro Aktien* 1,15 85,27 84,17
Dinkelack. (S/g) 32v 1400,00G 1500,00bB Krones (S/f) 1,40 115,00 114,50G Varengold (S/f) 0 7,15G 7,30G All. Euro Rentenf. 1,02 49,28 49,56 DekaFonds 1,92 116,15 116,36
LBBW BalanceCR75 0,35 65,17 65,47 UniEuropa* T2589,962561,63
KSB StA (S/f) 12 489,00G 478,00G Varta (F/f) 2,48 28,21 28,28 AriDeka 1,36 79,55 79,54 DekaL.Team Gl.Sel.TF 0,11 228,64 228,81 Europa Aktienfds ULM FP*T 93,81 92,62
DMG Mori (S/f) 1,03 42,40G 42,40G All. Europazins 0,53 47,89 48,00 LBBW Div.-Str. Euro* 1,30 37,82 37,37 UniEuropaRenta* 0,34 38,95 39,06
KSB VA (S/f) 9 445,00G 442,00G Veganz 0 12,65G 12,95G Axa Immoselect 0,10 0,21 0,21 DekaLux BioTech CF 0,24 529,72 530,56 Fidelity Euro Blue Chp 0,25 24,62 24,76 LBBW FP Wachst.* T 67,33 67,32
DocCheck (S/f) 1 13,05G 13,20G All. Europe Eq. SRI 1,38 154,40 154,62 UniEuroRenta* 0,10 56,95 57,06
KST (S/f) 0,07 1,28G 1,28G Ver. Filzfab. (M/f) 18,61 610,00G 670,00B Axa Welt* 1,10 159,71 159,56 DekaLux BioTech TF 0,22 480,23 480,99 Fidelity Europ.Growth 0,12 16,68 16,70 LBBW Geldmarktf.* 0,12 47,30 47,29
Dr. Hoenle (S/f) 0v 18,14G 18,08G All. Europe Eq. Val. 0,00 128,59 128,50 UniEuroStoxx 50 A* 0,89 64,94 64,12
KWS (S/f) 0,80 63,00G 63,00G VIB Vermg. (S/f) 0v 19,08G 19,18G Axa WF G. HY Bd* T 84,29 84,06 DekaLux Pharmatech 0,23 410,37 413,47 Fidelity Fds Intern. Fd. 0,08 60,36 60,55 LBBW Geldmarktf. I* 0,37 92,59 92,58 UniFonds* 0,60 54,81 54,30
Drägerw. StA (S/f) 0,13 36,60G 36,80G All. Float. Rt. Nt. Pl. 0,05 96,71 96,70
DekaRent-Internat. 0,30 16,12 16,20 Fidelity FPS Gl. Gr. 0,00 23,30 23,36 LBBW Nachh. Aktien* 0,53 119,52 118,18
Drägerwerk (X/f) 0,19 41,30 41,70 Laiqon (F/f) 0 8,46 8,40 Villeroy&Boch (S/f) 1 19,75G 19,55G All. Fondsv. 47-51 T 46,56 46,58 Basler International 0,17 113,46 113,56
DekaSpezial 1,16 480,56 481,25 LBBW Rent.Eur.Flex* 0,00 29,67 29,70
UniGlobal* 2,80 322,43 322,15
Viscom (S/f) 0,20 9,74G 9,68G Basler-Aktienf. 0,05 76,02 75,93 Fondak T 190,00 191,02 UniGlobal -net* 0,50 194,19 194,01
Dt. Balaton (F/f) 0 1700,00 1700,00 Leifheit (S/f) 1,05 16,98G 16,90G All. Food Security 0,00 93,03 92,85 DekaTresor 1,00 81,61 81,69 LBBW RS Flex* 0,00 50,76 50,60
Vita34 (S/f) 0 6,26G 6,32G Basler-Rentf. 0,28 20,04 20,14 Fondis T 108,65 109,16 UniGlobal Vorsorge* 0,00 275,30 274,83
Dt. Beteil. (S/f) 0,80v 30,90G 31,15G Leoni (S/f) 0 2,95G 2,97G All. Glob.Eq.Ins. 0,33 166,13 166,67 DWS Akkumula T1566,961571,81 Fondra T 110,76 111,26 LBBW Schwellenldr.* 0,66 74,54 73,81 UniImmo: Deutschl.* 1,15 95,44 95,30
Vitesco (S/f) 0 65,25G 67,50G BGF World Min. $* T 63,38 62,90
Dt. Euroshop (S/f) 0,99 21,32G 21,12G Logwin (S/f) 6 284,00G 284,00 All. Global Eq. Divid. 0,47 134,48 134,88 DWS Art. Intell. 0,05 275,84 274,11 Frankf. Sparinv. Deka 1,38 151,13 151,65 LBBW-Rentenf. Shrt.T.*0,08 38,80 38,82 UniImmo: Eur.* 1,00 54,22 54,18
Vivanco (S/f) 0 0,69 0,75 BW Renta* 0,10 24,81 24,86
Dt. Forfait (F/gs) 0 2,18 2,20 LPKF Laser (S/f) 0 11,48G 11,21G All. Informationst. 0,00 394,81 395,35 DWS Bildungsf. T 116,31 116,44 FT AccuGeld* T 68,85 68,85 Magellan Sic. Ac.* T 20,38 20,62 UniJapan* T 59,19 59,31
Vivoryon (F/f) 0 14,40 14,50 BW Renta Inter.* 0,52 37,80 37,88 UniKapital* T 103,60 103,88
Dt. Kons. REIT (S/f) 0,48v 8,00G 8,14G Ludw. Beck (S/f) 0 27,60G 27,60G All. Int. Rentenf. 0,38 42,82 42,97 DWS Biotech T 237,34 238,66 Fürst Fugger Div. Sel. ESG
0,00 10,00 9,97 Main F.av.-gard.St.* T 145,47 143,46
Voltabox (S/f) 0 1,49G 1,30G UniKapital-net* 0,42 36,53 36,63
Dt. RE (S/f) 0,04 10,60G 10,60G M1 Klinik. 0 6,66G 6,42G Vorwerk,Frdr. (S/f) 0,20 10,06G All. Interglobal 0,00 426,66 428,67 Concentra T 126,19 127,00 DWS Cov. Bond 0,05 46,65 46,77 Fürst Fugger Divid. Sel.0,00 130,98 131,21 Meag Euroinvest* 2,01 95,95 94,96
10,30G Fürst Fugger Dynamik T 14,32 14,34 Meag Proinvest* 2,60 195,43 193,34 UniMarktführer -net- A*0,30 70,58 70,62
Dt. Rohstoff (S/f) 0,60 27,50G 27,40G Mainova (S/f) 10,84 492,00G 492,00G Vossloh (S/f) 1 All. Nebenwerte 0,00 282,98 284,93 DEGI Europa 0,05 0,45 0,45 DWS Deutschland T 247,73 247,62
40,40G 40,55G Fürst Fugger Flex 0,00 11,47 11,50 Metzler Euro Growth* 1,08 233,36 231,05 UniMarktführer A* 0,45 70,36 70,39
Dt. Wohnen (S/f) 0,04 21,64G 21,61G Manz (S/f) 0 23,35G 23,80G VW StA (S/a) 26,56 All. Orient. Income T 340,03 342,07 Deka Eur. Nebenw. CF 0,00 143,37 142,45 DWS Euro Reserve T 130,93 130,93
168,05G 164,85G Fürst Fugger Multitr. Dp.pl.T 13,88 13,91 Metzler Europ.Sm.C.* 1,86 336,42 331,66 UniMid&SmallCaps T* T 61,04 60,30
All. Rentenfonds 1,30 71,26 71,58 Deka Europa Pot. CF 0,43 154,05 153,25 DWS Europ. Akt. 0 T 311,25 312,23
Fürst Fugger Mutlitr. Pl. T 13,56 13,58 Metzler Global Sel.* 0,48 82,91 82,83 UniRak* 0,84 133,39 133,09
Wacker Neus. (S/f) 0,90 19,92G 19,96G All. Rohstoffonds 1,80 89,17 88,92 DWS Europ. Opp. 5,28 427,07 426,24
Deka Europa Pot. TF 0,39 137,86 137,17 Metzler Wachst. Int.* T 250,16 249,65 UniRak Konserv. A* 0,46 106,48 106,31
Kursangaben ohne Gewähr Nachfrage überwog. M=Um Angebot u. WashTec (S/f) 2,90 39,00G 37,50G All. Strat. 2031 Pl. T 57,58 57,95 DWS Eurorenta 0,28 45,42 45,60 G. Komf. Dyn. Glob.* 0,32 93,08 93,15 UniRenta* 0,28 16,88 16,95
Deka Europa Sel. 1,56 91,96 92,06 Multirent-Inv. 1,13 29,73 29,73
Nachfrage auszugleichen, ist der Makler WCM Bet. (S/a) 0,22 3,38G 3,54G DWS Eurovesta 0,56 163,03 163,51 G. Komf. Balance* 0,33 69,59 69,96 UniRenta Osteur. A* 0,96 26,77 26,69
F=Frankfurt, M=München, S=Stuttgart.
All. Strat. Fds. Bal. T 88,91 89,23 Deka Europa Value CF 1,01 57,56 57,58 Od. BHF Sust. Germ. Eq..*
1,60 219,93 217,11
selbst eine Position eingegangen. T=Taxkurs: Westag St (S/f) 0 33,20G 33,20G DWS G.Daimler AF T 101,39 101,56 G. Komf. Dyn. Eur.* 0,29 75,89 76,38 UniSector Basic* 1,92 161,23 160,47
a=amtlicher Handel, g=geregelter Markt, vom Makler geschätzt. TA=Teilausführung: All. Thematica 0,07 196,75 196,83 Deka Glob.Champions 4,31 249,38 250,49
Westag Vz. (S/f) 0,12 24,00G 24,00G DWS Gl. Sm./M. C. 0,05 84,65 84,64 G. Komf. Wachst.* 0,32 72,27 72,83 P.I. Germ.Eq.* T 214,21 214,26 UniSector Biopharma* 0,30 161,97 162,63
ps=Prime Standard, gs=General Angebot und Nachfrage wurden rationiert. All. Thesaurus T1007,141013,68 Deka Immob.Eur. 1,00 47,20 47,20
Westwing (S/f) 0 8,29G 8,38G DWS Glob.Nat.Res. 1,94 80,24 80,18 Gothaer Comfort Dyn. T 165,08 165,07 P.I. TopWorld* T 217,86 217,90 UniStrategie Dynam.* T 58,30 58,38
Standard,f=Freiverkehr. VA=Vorzugsaktien, Settlement=Schlusskurs des Terminkontrakts All. Tot.Ret. Asian Eq. 0,06 125,28 126,20 Deka Immobilien Gl. 0,90 54,80 54,81 Gothaer Eur.Rent 0,34 51,18 51,36 Pfandbrieffds. 0,00 125,59 125,97 UniStrategie Konserv.* T 66,29 66,41
StA=Stammaktien, NA=Namensaktien. Windeln.de (S/f) 0 0,06G 0,05G DWS Global Growth 0,05 167,93 167,99
für den Folgemonat. ICE=Energiebörse, All. Vermg.Mgm.Bal. 0,79 134,10 134,48 Deka Industrie 4.0 2,71 165,19 165,46 PremiumSt. Wachst. 0,00 212,96 214,29
Wüstenr.&W. (S/a) 0,65 17,08G 17,06G DWS HealthC.Typ 0 T 345,99 349,31 Grundbesitz Global 1,15 52,48 52,48 UniStrategieAusgew.* T 65,89 65,98
Dividenden in Klammern: v=Vorschlag. London. Spot=Tagespreis. All. Vermög. Dt. 0,37 205,12 205,54 Deka Lux Pazifik 8,07 817,24 823,01 DWS Intern. Renten 0 T 113,21 113,62 Grundbesitz-Eur. 1,00 39,68 39,73 Renta EM A* 0,95 19,94 20,03 Verm.Managm. Ch. 0,08 159,81 160,45
xS=Aktiensplit, xD=ex Dividende. bB= bezahlt OTC=Telefonhandel. YOC (S/f) 0 12,80G 12,85G
Brief, das Angebot überwog. B=Brief: keine
All. Vermögen. Eur. 0,92 49,41 49,35 Deka Lux-Bond 0,25 57,22 57,52 DWS Investa 2,30 189,10 189,02 Hansa Interna. 0,31 17,14 17,20
Nybot=New York Board of Trade. Fonds:
Your Fam. En. (F/gs) 0 2,36 2,40 SEB Europafds.* 1,44 61,62 60,99 W&W Europa-Fo.* 0,16 55,96 55,71
Umsätze, nur Angebot. Rücknahmepreise, T= thesaurierend. All. Wachst. Eur. 0,07 133,38 134,17 Deka MegaTrends CF 0,02 118,40 118,74 DWS Japan Opp. T 73,12 72,95 Hansa Renta 0,34 20,20 20,24 SEB ImmoInvest 0,15 0,76 0,76 W&W Glob.-Fo.BWI* 0,00 80,47 80,50
G=Geld: keine Umsätze, nur Nachfrage. * = Letzter veröffentlichter Kurs Zapf Creation (M/f) 0,04 28,00b 28,00b All. Wachst. Eur. 0,00 157,75 158,77 Deka PrivatVors. AS T 85,54 85,62 DWS Rend. Opt. FS 0,06 99,64 99,63 Hansa Zins 0,06 23,00 23,01 SEB Tot. Ret. Bd.* 0,36 20,83 20,82 W&W Intern. Renten* 0,31 43,40 43,57
bG=bezahlt Geld: Umsätze fanden statt, Quelle: www.goyax.de ZEAL Network (S/f) 3,60v 31,65G 32,30G All.P. Mobil-Fonds 0,85 46,66 46,68 Deka Schweiz 1,28 585,90 586,41 DWS Sachwerte 0,25 131,43 131,59 Hansadefensive 0,10 48,51 48,51 Stgt. Div. Fds. T 102,81 103,02 WestInvest InterSel. 0,75 48,33 48,33
Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023
Leute
Eine Tochter für Kerber
Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin
Angelique Kerber (35) ist zum ersten Mal
Mutter geworden. Die gebürtige Bremerin
brachte bereits am Samstag ihre Tochter
Liana auf die Welt, wie Kerber bei Instagram
mitteilte. „Willkommen in unserer Familie,
Liana“, schrieb die frühere Weltranglisten-
Erste: „Dich bei uns zu haben, ist das schöns-
te und überwältigendste Gefühl.“ dpa
Petrys Ehegeheimnis
Schlagersänger Wolfgang Petry (71) kann
trotz 50 Jahren Ehe mit seiner Frau nichts
über das Geheimnis einer derart langen
Beziehung sagen. „Wahrscheinlich ’ne Men-
ge Schwein gehabt“, erklärte er lakonisch.
Petry und seine Frau Rosie (67) feierten im
November 2022 die goldene Hochzeit. Ken-
nengelernt hatten sie sich einst in einer Dis-
kothek in Köln-Rodenkirchen. dpa
Madonna trauert um Bruder
Popikone Madonna (64) hat sich mit einem
emotionalen Instagram-Post von ihrem
verstorbenen Bruder verabschiedet. „Dan-
ke, dass du mich umgehauen hast als junges
Mädchen. Und dass du mich mit Charlie
Parker, Miles Davis, dem Buddhismus und
dem Daoismus vertraut gemacht hast (. . .)“.
Dazu postete Madonna, mit bürgerlichem
Namen Madonna Louise Ciccone, ein älteres
Schwarz-Weiß-Foto, auf dem sie selbst in
einer Gruppe mit ihrem Bruder Anthony zu
sehen ist. Anthony
Ciccone ist im Alter
von 66 Jahren gestor-
ben. dpa
Madonna hat
ihren älteren
Bruder verloren.
Foto: dpa/Evan Agostini
Kurz berichtet
Unbekannte werfen Klobecken
und Gullydeckel auf A72
CHEMNITZ. Unbekannte haben von einer
Brücke über der Autobahn 72 einen Gullyde-
ckel, ein Toilettenbecken und einen Felsbro-
cken auf die Fahrbahn geworfen. Eine 37-
jährige Autofahrerin erlitt einen Schock und
musste ins Krankenhaus, wie die Polizei in
Chemnitz am Dienstag mitteilte. Zwei Autos
und ein Transporter seien über die Gegen-
stände gefahren. Die Fahrzeuge mussten da-
nach abgeschleppt werden. dpa
Nach zwei Vergewaltigungen
Transfrau zu Haft verurteilt
EDINBURGH. Eine Transfrau, die vor ihrer
Geschlechtsanpassung zwei Frauen verge-
waltigt hat, ist dafür zu acht Jahren Haft
verurteilt worden. Da ein großes Risiko be-
stehe, dass die Verurteilte danach wieder
straffällig werde, solle sie danach weitere
drei Jahre lang unter Beobachtung stehen,
teilte der zuständige Richter am High Court
in Edinburgh am Dienstag mit. Die 31-Jähri-
ge, die im Jahr 2016 und im Jahr 2019 je-
weils eine Frau vergewaltigt hat, stritt alle
Vorwürfe ab. Der Fall hatte über Schottland
hinaus Wellen geschlagen. dpa
Frau entdeckt zwei Einbrecher
hinter ihrer Schranktür
BERLIN. Zwei Einbrecher haben eine Frau in
ihrer Wohnung in Berlin-Gesundbrunnen
bedroht und ausgeraubt. Am Montagnach-
mittag wurde die 29-Jährige von einem Un-
bekannten mit einem Messer bedroht, wäh-
rend ein anderer ihre Wohnung durchsuch-
te, wie die Polizei am Dienstag berichtete.
Die 29-Jährige war etwa eine Dreiviertel-
stunde nicht in ihrer Wohnung gewesen. Als
sie zurückkam, entdeckte sie die Männer
hinter ihrer Schranktür. dpa
Einer der letzten Asiatischen
Geparden stirbt im Zoo
TEHERAN. Der Asiatische Gepard ist vom
Aussterben bedroht, nur noch ein Dutzend
lebt im Iran. Wie iranische Medien am Diens-
tag berichteten, starb nun der etwa zehn
Monate alte Gepard namens Pirus an Nie-
renversagen. Er hatte große Bekanntheit er-
langt, viele Iraner sorgten sich um seinen
Gesundheitszustand. Pirus war im Zoo mit
zwei Geschwistern zur Welt gekommen. Die
Mutter lehnte ihre Jungen ab, zwei starben
wenige Tage nach der Geburt. dpa
Von Wolfgang Molitor
ANTALYA. Für Deniz Ugur ist die Entschei-
dung klar: „Wer jetzt seine Ferien in der
Türkei storniert, schadet dem Land.“ Und
nicht nur wirtschaftlich,meint der Chef des
türkischen Reiseveranstalters Bentour –
weil Hinreisen auch eine Form von Solida-
rität sei, so der 44-Jährige. Katrin Rüter, die
Pressesprecherin der Anex Tourism Group,
zu der die Marken Bucher, Öger oder Ne-
ckermann gehören, pflichtet ihm bei. Viele
Beschäftigte in den Urlaubsgebieten um
Antalya kämen aus den 600 Kilometer ent-
fernten Erdbebengebie-
„In Antalya ten, und die seien auf
Touristen, auf Unter-
hat es ja
keine stützung angewiesen.
Die allermeisten
Schäden Urlauber sehen das of-
gegeben.“ fenbar ähnlich. Nach
Deniz Ugur, dem schweren Erdbe-
Reiseveranstalter ben in der türkisch-syri-
schen Grenzregion mit
fast 50 000 Todesopfern
verzeichnet der türkische Tourismus kaum
nennenswerte Stornierungen. „In Antalya
hat es ja keine Schäden gegeben. Auch des-
halb bringen Angehörige viele Erdbeben-
opfer in den zurzeit 160 geöffneten, zu-
meist großen Hotels unter“, sagt Deniz
Ugur. Die seien in der Nebensaison ohne-
hin nur bis zu 30 Prozent belegt und hätten
genug Kapazitäten.
Auch beim Schweizer Charterflieger
Edelweiß rechnet man nicht mit Stornie-
rungen für die Hauptsaison, sagt Presse-
sprecher Andreas Meier. Kurzfristige Bu-
chungen liefen zwar im Moment verhalte-
ner, ergänzt Katrin Rüter, aber alle Exper-
ten sind sich mit Ugur einig: „Ende Februar
wird es wieder anziehen.“
Bei Tui reagiert man ebenfalls gelassen.
Nach der Hauptbuchungsphase sei im Ja-
nuar ein leichter Rückgang durchaus nor-
mal, sagt Pressesprecherin Anja Braun.
Auch die Coral Traqvel Group teilt mit,
Storno- und Umbuchungsanfragen seien
„verschwindend gering“. Bei Neubuchun-
gen allerdings gebe es schon einen Dämp-
Ein typisches Urlaubsbild von
der türkischen Südküste –
vor dem Beben Foto: imago/Zoonar
Der Babysitter als Kinderschänder
Sein jüngstes Opfer war vier
Wochen alt. Nun hat ein
Gericht in Köln einen 45-jährigen
Computerexperten zu
14 Jahren Gefängnis verurteilt.
KÖLN. Wegen schwerstem sexuellen Miss-
brauch von Säuglingen und Kleinkindern ist
ein früherer Babysitter aus Wermelskirchen
bei Köln zu 14 Jahren und sechs Monaten
Haft verurteilt worden.Das Landgericht Köln
ordnete in seiner Urteilsverkündung am
Dienstag wegen hoher Rückfallgefahr zu-
dem Sicherungsverwahrung für den 45-Jäh-
rigen an. Freikommen wird er auch nicht,
wenn die eigentliche Haft verbüßt ist. Den
Opfern muss der Täter insgesamt 239 000
Euro Schmerzensgeld zahlen. „Wir sehen
nicht ein Monster in Ihnen, aber dass man
Sie fürchten muss,das sehen wir schon“,sag-
te der Vorsitzende Richter Christoph Kauf-
mann.
Die Taten – „sexuelle Orgien“ – gehören
nach seiner Einschätzung zum Schlimms-
ten, womit auch spezialisierte Ermittler in
vielen Jahren konfrontiert waren: „Wer die
Kinder nicht hat schreien hören, der weiß
nicht wirklich, worum es hier geht.“ Das
jüngste der 14 Opfer war vier Wochen alt.
Der Täter hielt seine Verbrechen auf Vi-
deo fest. Sein umfassendes Geständnis falle
nicht allzu strafmildernd ins Gewicht, sagte
Kaufmann. „Wir hatten doch alles live und in
Farbe.“ Einige sadistische Szenen könne
Aus aller Welt
Türkei: Reisen
als Form der
Solidarität?
Trotz des verheerenden Erdbebens melden die
Tourismus-Veranstalter in Antalya und an der Ägäis
kaum Stornierungen deutscher Feriengäste.
Istanbul stark gefährdet
Evakuierung Wegen mangelnder Erdbe-
bensicherheit hat in der Millionenmetro-
pole Istanbul die Evakuierung zweier Kran-
kenhäuser begonnen. Das sagte Gesund-
heitsminister Fahrettin Koca am Dienstag.
Störungszone Istanbul ist stark erdbeben-
gefährdet. Nur 15 Kilometer entfernt ver-
läuft am Grund des Marmarameers eine
geologische Störungszone. Bereits 2019
gab es hier ein Beben der Stärke 5,7. dpa
fer, und das in der gesamten Branche, sagt
ihr Sprecher Koral Cavdir.
Murat Babatas vom Reisebüro Babtours
sagt: „Aktuell haben wir aufgrund des Erd-
bebens keine Stornierungen für Reisen et-
wa nach Antalya oder die Ägäis. Ganz im
Gegenteil: Wir hatten diese Woche wieder
neue Buchungen in die Türkei. Den Bu-
chenden sei klar, dass es eine große Entfer-
nung zum Geschehen gibt. Im Austausch
mit anderen Kollegen habe ich eine ähnli-
che Situation beschrieben bekommen.“
So hält man auch auf türkischer Seite an
den anspruchsvollen Zielen für dieses Jahr
fest. Bereits seit dem vergangenen Jahr wa-
Der Angeklagte hält sich im Gerichtssaal eine
Mappe vor das Gesicht. Foto: dpa/Oliver Berg
man sich in den „Folterkellern“ irgendwel-
cher Schurkenstaaten vorstellen, aber kaum
hinter der Fassade einer zutiefst bürgerli-
chen Existenz in der Bundesrepublik.
Seine pädophile Sexualität habe der
Mann in menschenverachtender Weise aus-
gelebt. „Die Kinder sind für Sie beatmete Sex
Toys“, sagte Kaufmann. Im Internet tauschte
der Täter kinderpornografisches Material
aus.Daneben spezialisierte er sich darauf,als
Babysitter kleine Kinder – teils wenige Mo-
nate alte Babys – auf schwerste Weise zu
missbrauchen. Dafür verabreichte er den
Kindern teilweise Betäubungsmittel. In
einem Fall missbrauchte er einen Jungen,der
aufgrund seiner geistigen Behinderung
nicht darüber sprechen konnte.
Dies war einer der Gründe, warum der Tä-
ter lange nicht auffiel – die Taten ereigneten
sich zwischen 2005 und 2019. Ein anderer
Die türkische Metropole Istanbul ist auch
bei Touristen beliebt. Foto: Adobe Stock/seqoya
ren nach der Coronakrise wieder rund 15,5
Millionen Urlauber in die Türkei gereist,die
für einen Umsatz von 52 Milliarden Euro
sorgten.In zwei bis drei Jahren sollen es wie
geplant allein an der 600 Kilometer langen
Riviera zwischen Kas und Alanya 20 Millio-
nen Gäste werden.
Doch gibt es auch Sorgenfalten, wenn
das Wort Erdbeben fällt. Stichwort Istanbul
mit seinen mehr als 16 Millionen Einwoh-
nern. Die Megacity wächst jedes Jahr trotz
eines sehr hohen Erdbebenrisikos um fast
vier Prozent. Über Jahrzehnte wurden hier
viele Wohngebäude wie überall in der Tür-
kei aufgrund des Bevölkerungszuwachses
Täter baut perfekte Fassade auf
Wohlhabend Als wohlhabend, weltgewandt
und „smarten Typen“ beschreibt der Richter
den Verurteilten. In Wermelskirchen bei
Köln besaß der Serientäter eine Millionen-
immobilie, unternahm luxuriöse Urlaubsrei-
sen nach Neuseeland und Singapur.
IT-Profi Als Computerexperte konnte der
Angeklagte seine Videos perfekt verschlüs-
seln. „Das System war so gesichert, da wäre
auch die CIA nicht reingekommen“, so ein
Experte. dpa
Grund war, dass der 45-Jährige geschickt da-
rin war, sich das Vertrauen der Eltern und äl-
teren Kinder zu erschleichen. In einem Fall
wurde er Taufpate eines Jungen, in einem
anderen wusste er die Zuneigung eines
hochintelligenten, aber schwer zugängli-
chen Jungen zu gewinnen.„Die perfekte Fas-
sade – Hochglanz“, sagte Kaufmann.
Als die Polizei über einen Täterfreund auf
ihn aufmerksam wurde und ausreichende
Beweise gesammelt hatte, schlug sie mit
einem SEK-Kommando zu,als er sich in einer
Videokonferenz befand. So konnte er den
Computer nicht abschließen. Der Täter führ-
te ein elektronisches Archiv mit Ordnern wie
„Sex mit Säuglingen“ oder „Sadistischer
Missbrauch“. Jurist Kaufmann erklärte: „In
all den Jahren – das sind 25 Jahre – ist nicht
ansatzweise ein Verfahren so dramatisch ge-
wesen (...) wie dieses hier.“ dpa
schnell, nicht selten ohne Sorgfalt und teil-
weise illegal errichtet.
Seismologen weisen seit Jahrzehnten
immer wieder auf die Gefahren für die tür-
kische Metropole hin. Nur 15 Kilometer
von der Stadt entfernt verläuft am Grund
des Marmarameeres mit der sogenannten
„Nordanatolischen Seitenverschiebung“
eine geologische Störungszone. Hier
schiebt sich südlich der Prinzeninseln die
anatolische Kontinentalplatte seitwärts
entlang der eurasischen Kontinentalplatte
–jedes Jahr um 25 Millimeter.Deshalb wur-
de die Metropole in ihrer langen Geschich-
te immer wieder von schweren Erdbeben
heimgesucht.
Die Spannungen durch das nur 100 Kilo-
meter entfernte Izmit-Beben von 1999, bei
dem offiziellen Angaben zufolge 18 000 To-
te zu beklagen waren, haben sich verlagert.
Messungen des Geoforschungszentrums in
Potsdam haben nachgewiesen, dass sich
die seismische Lücke südlich von Istanbul
bis heute nicht durch ein Erdbeben ge-
schlossen hat und durch das Izmit-Beben
noch einmal belastet wurde. Die Erkennt-
nis ist nicht neu. Die Wahrscheinlichkeit,
dass das „große Beben“ vor Istanbul inner-
halb der nächsten 30 Jahre kommt, lag
schon vor 15 Jahren bei 60 Prozent.
Für die Tourismussaison 2023 spielt das
keine Rolle. Deniz Ugur gibt sich da sehr
pragmatisch: „Die Ferienentscheide orien-
tieren sich in der Regel nicht an der Mög-
lichkeit von Naturkatastrophen, die nie-
mand vorhersagen kann.“ Ahmet Sahin,
Vorstandsmitglied der Agentur Bluemice in
Antalya, ist zuversichtlich: „Bei uns gibt es
keine Stornierungen. Die Reservierungen
aus Europa laufen weiter gut. Es sieht so
aus, als ob wir in dieser Saison richtig gut
ausgelastet sein werden.“ Murat Babatas
sieht das genauso: „Mein Gefühl sagt mir,
dass die Solidarität in Deutschland die Bu-
chungen für die Türkei dieses Jahr nicht
einbrechen lassen wird.“
Mallorca: Sturm
und Starkregen
Das Tief Juliette führt zu Schneefall
und Überschwemmungen auf der
beliebten Urlaubsinsel.
PALMA. Das Wintertief Juliette hat Mallorca
am Dienstag mit Sturmböen fast in Orkan-
stärke und heftigen Niederschlägen teils als
Schnee heimgesucht. Die Behörden riefen
Einheimische und Urlauber auf, zu Hause zu
bleiben. Viele Überlandstraßen waren we-
gen des Schnees oder umgestürzter Bäume
unpassierbar, berichtete die „Mallorca Zei-
tung“.In der Hauptstadt Palma brach an zwei
Stellen die Fahrbahn wichtiger Straßen ein.
Verletzt wurde niemand.
Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten
von teils mehr als 100 Kilometern pro Stunde
peitschten vor allem im Norden der Insel bis
zu acht Meter hohe Wellen an die dort felsi-
gen Küsten. Im Inselgebirge wuchs die
Schneedecke in der Nacht auf Dienstag an ei-
nigen Stellen bis auf einen halben Meter an.
Teilweise schneite es auch im Flachland und
sogar an den Stränden. In den Badebuchten
blieb der Schnee aber nicht lange liegen.
Dafür richtete der Starkregen erhebliche
Schäden an. In Pollença, einem Dorf im Nor-
den, gingen 171 Liter Wasser pro Quadrat-
meter binnen 24 Stunden nieder. Kleine
Wasserläufe wurden zu Sturzbäche und setz-
ten die Uferbereiche unter Wasser. Auch Kel-
ler und Tiefgaragen liefen voll. Am Mittwoch
soll das Sturmtief abgezogen sein. dpa
 REDAKTION SCHORNDORF
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FAX 07181 9275-60
E-MAIL schorndorf@zvw.de
ONLINE www.schorndorfer-nachrichten.de
Kompakt
Weltgebetstag: Was kann
Glaube bewegen?
Schorndorf.
„Glaube bewegt“ – mit diesen Worten
laden die Frauen aus Taiwan zur Feier des
diesjährigen Weltgebetstages ein, der wie
immer am ersten Freitag im März welt-
weit gefeiert wird. Am 3. März findet
dazu um 17 Uhr eine Veranstaltung in der
Pauluskirche Schorndorf-Nord und um
18 Uhr in der Baptistenkirche, Burgstraße
72, statt. Es wird thematisiert werden,
wie Demokratie und Menschenrechte am
besten zu schützen sind und was Glaube
in einer weltpolitisch zugespitzten Situa-
tion verändern und bewegen kann. Mehr
von Land und Leuten kann man bei den
Veranstaltungen erfahren, zudem wer-
den taiwanesische Spezialitäten angebo-
ten.
Friedens-Mahnwache
auf dem Marktplatz
Schorndorf.
Die Friedensinitiative Schorndorf lädt auf
Freitag, 3. März, von 18 Uhr bis 18.30 Uhr
erneut zur Mahnwache auf den Mittleren
Marktplatz. Die Mahnwache möchte ein
Zeichen setzen gegen den Krieg in der
Ukraine und in anderen Ländern der
Welt. Sie spricht sich gegen eine weitere
kriegerische Eskalation, für die Aufnah-
me von Verhandlungen und eine soziale,
gerechte und ökologische Friedenspolitik
aus.
Sieben Festmeter
Buchenholz geklaut
Schorndorf.
Unbekannte haben in den zurückliegen-
den drei Wochen etwa sieben Festmeter
Buchenholz von einem Waldweg (Keller-
weg) zwischen Schlichten und Baiereck
gestohlen. Die Baumstämme wurden laut
Polizeiangaben von einem Transport-
fahrzeug mit Greifarm aufgeladen und
mitgenommen. Hinweise hierzu nimmt
die Polizei in Plüderhausen unter �
0 71 81/8 13 44 entgegen.
Hauptversammlung des
MC Buhlbronn
Schorndorf-Buhlbronn.
Die Hauptversammlung des MC Buhl-
bronn findet am kommenden Freitag, 3.
März, Beginn 20 Uhr, im Gasthaus Lamm
in Schornbach statt. Auf der Tagesord-
nung stehen unter anderem Berichte,
Wahlen sowie Anträge und Verschiede-
nes.
Kolpingjugend spendet
an den Tafelladen
Schorndorf.
Die Kolpingjugend Schorndorf hat am
Kolpinggedenktag Spenden für die Tafel
gesammelt. Dabei kamen mit der Kollek-
te der katholischen Kirchengemeinde
Schorndorf mehr als 900 Euro zusammen.
Am 23. Februar wurden davon Hygiene-
artikel und Lebensmittel eingekauft und
diese anschließend überreicht. Spontan
steuerte der DM-Markt Schorndorf eine
Sachspende bei. Die Kolpingjugend
bedankt sich bei allen Spenderinnen und
Spendern.
Gitarrenpoet im
Nautilus-Keller
Schorndorf.
Das Kulturforum veranstaltet am Sams-
tag, 18. März, 20 Uhr, ein Konzert mit
dem Gitarristen und Singer-Songwriter
Christoph Schellhorn im Gewölbekeller
der Kaffeerösterei Nautilus. Solo, nur mit
Gitarre und Gesang, spannt Christoph
Schellhorn den Bogen von Folk über
Blues bis zu Acoustic Rock mit Texten auf
Englisch und Tirolerisch. In 23 Bühnen-
jahren hat er sich seinen Ruf als versier-
ter Fingerstyle-Gitarrist erspielt und mit
Künstlern wie Peter Ratzenbeck, Kieran
Halpin oder Chris Jones gearbeitet. 2022
erschien sein aktuelles Album „Leo“, von
dem einige Titel auch in Schorndorf zu
hören sein werden. Tickets sind für 15
Euro beziehungsweise ermäßigt für zehn
Euro bei MKT druckpunkt&tickets in der
Kirchgasse 14 und unter reservix.de
erhältlich. Weitere Informationen beim
Kulturforum Schorndorf unter kulturfo-
rum-schorndorf.de oder unter � 0 71 81/
9 92 79 40.
Volksbank-Baustelle: Wogen geglättet
Blumen Walter muss weiter mit dem Bauzaun leben, doch einige störende Werbebanner wurden entfernt
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
JUTTA PÖSCHKO-KOPP
Schorndorf.
Mit Krach und Verkehrsbehinderungen
müssen die Anlieger am Unteren Marktplatz
angesichts der Volksbank-Baustelle noch
länger leben, doch im Streit zwischen Blu-
men Walter und der Volksbank ist jetzt eine
Einigung gefunden worden. „Es war einiger-
maßen mühsam, aber für beide Seiten
erfolgreich und zufriedenstellend“, berich-
tet Bernd Kupferschmidt von Blumen Wal-
ter nach einem Vorort-Termin mit der
Volksbank. Wie berichtet, hatten sich die
Eigentümer des Blumen-Geschäfts
zunächst erfolglos gegen die Werbebanner
am Bauzaun gewehrt, mit denen die Volks-
bank für sich Reklame macht. Den kleinen
Blumenladen hatten die Banner aber fast
verdeckt.
Als die Volksbank die Baustahlgitter an
der Baustelle aufstellte, war das keine Über-
raschung für die Anlieger, die bereits vor
einem Jahr von der Volksbank über die Plä-
ne informiert worden waren – wohl aber, als
die Baustahlgitter dann mit blickdichten
Planen zugehängt wurden. Geschäftsschä-
digend fand man das bei Blumen Walter, da
die Passanten nicht mehr erkennen konn-
ten, ob der Blumenladen geöffnet oder
geschlossen ist. Die Volksbank hatte mit
Sicherheitsmaßnahmen für die Baustelle
argumentiert, die Stadt wiederum hatte
Bernd Kupferschmidt und dessen Frau Doris
Walter bestätigt, dass es keine Vorschrift
gebe, die einen Sichtschutz an einer Bau-
stelle erforderlich macht.
Kann die Baustellenfläche
verkleinert werden?
Eine Zeit lang schienen die Fronten verhär-
tet, nun aber ist die Volksbank Blumen Wal-
ter entgegengekommen. Klar ist nach dem
Bernd Kupferschmidt und seine Frau Doris Walter sind mit dem Ausgang des Gesprächs zufrieden.
Hilfe aus Schorndorf für Ali, den Töpfer
Barbara Mallinckrodt war zum wiederholten Mal zu Besuch in Algerien und kann Neues erzählen von einem, der nicht fliehen muss
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
BARBARA PIENEK
Schorndorf.
Fünf Jahre sind vergangen, seitdem Barbara
Mallinckrodt von Ali, dem Töpfer, erzählt
hat, der in der Großen Kabylei in Algerien
einen eigenen Betrieb gegründet und damit
seiner ganzen Familie, Schwägerinnen,
Nichten und Neffen Arbeit geben kann. Mit
Hilfe von Spenden aus Schorndorf in Höhe
von 1780 Euro konnte er damals eine zweite
Maschine zur Produktion von Couscous-
Schalen, die in jedem algerischen Haushalt
gebraucht werden, anschaffen und seinen
Betrieb so ausbauen, dass er mittlerweile
zwei Festangestellte beschäftigt. Für die
Familienmitglieder, die bei ihm arbeiten,
bedeutet das: Sie können auch ohne Ausbil-
dung und ohne Anfahrtswege Geld verdie-
Typisch algerisch: Couscous in Tonschalen.
Schorndorf
So wie auf unserem Foto wird es nicht bleiben. Der Bauzaun wird wieder aufgestellt, doch das Blumengeschäft soll nicht mehr hinter blickdichter Werbung
versinken.
Vororttermin, dass Blumen Walter mit dem
Bauzaun weiter leben muss, der größte Teil
der Bannerwerbung aber wegfällt, so dass
der Blumenladen trotz der Baustelle gut
erkennbar ist. „Der Bauzaun kommt wieder
hin, das ist in Ordnung“, sagt Bernd Kupfer-
nen. Eine Erfolgsgeschichte, die für Barbara
Mallinckrodt nicht zuletzt auch das bedeu-
tet: „Das ist ein Mensch, der nicht auf die
Idee kommt, nach Europa zu fliehen.“
Im Oktober 2022 war Barbara Mallinck-
rodt mit ihren 83 Jahren zuletzt für drei
Wochen zu Besuch in dem algerischen Berg-
dorf – und hat wieder einmal große Dank-
barkeit für die finanzielle Hilfe aus Schorn-
dorf erfahren. Damals, nach einem Zei-
tungsartikel über Ali und seine Töpferei im
Jahr 2017, haben sich zwei Großspender
sowie 30 Schorndorfer/-innen gefunden, die
den algerischen Töpfer mit Beträgen zwi-
schen 20 und 50 Euro unterstützen wollten.
Mit nachhaltigem Erfolg: Obwohl Anal-
phabet, ist der Töpfer „voller Ideen“. Bei
ihrem letzten Besuch konnte die Schorndor-
ferin die Erfindung neuer Maschinen
bestaunen: Jetzt müssen die Frauen, wie
noch bei ihrem letzten Besuch, nicht mehr
mit bloßen Füßen die Luft aus dem Ton
stampfen. Geplant ist eine Erweiterung der
Räume. Und mittlerweile sind Alis Tonscha-
len so beliebt und in weitem Umkreis
bekannt, dass er nicht mal mehr auf Töpfer-
märkte gehen muss. „Die bestellte Ware
wird bei ihm abgeholt“, berichtet Barbara
Mallinckrodt.
Klimawandel: Das Wasser ist knapp
Obwohl es der Familie im Vergleich zu
anderen Dorfbewohnern gut geht, vom Kli-
mawandel und der damit verbundenen Was-
serknappheit ist auch sie massiv betroffen.
Stundenweise fließt kein Wasser, jeder
Tropfen wird aufgefangen. Der Garten, von
dem die ganze Familie gelebt hat, ist zur
Wüste geworden, nachdem ein Schädling
schmidt. Von Lars Scheel, Chef des städti-
schen Tourismus-und-Marketing-Eigenbe-
triebs, und Ordnungsamtsleiter Jörn Rieg
sei ihm ebenfalls bestätigt worden, dass der
Sichtschutz nicht erforderlich sei. Zudem
hätten sie in Aussicht gestellt, sich für eine
Verkleinerung der Baustellenfläche einset-
zen zu wollen. Unstrittig ist es auch für Kup-
ferschmidt, dass die Baustelle eingezäunt
werden muss. Dass die Banner abgehängt
wurden, darüber ist er jetzt einfach froh. Ein
Banner, das die Sicht verhinderte und das
Schaufenster beschattete, habe Thomas
Rösch, der bei der Volksbank für das Bau-
projekt in Schorndorf zuständig ist, sogar
noch eigenhändig entfernt. Kupferschmidts
zufriedenes Fazit: „Das Gespräch hat die
Wogen geglättet.“
Das bestätigt auch Thomas Rösch. „Ich
bin froh, dass jetzt alle mit der Baustelle
leben können“, sagt er. Ob die Baustellen-
fläche allerdings reduziert werden könne,
sei eine Frage dessen, wie viel Raum das
Rohbau-Unternehmen brauchen werde.
Denn der Rohbau benötigt Rösch zufolge
viel Platz zur Anlieferung und zum Lagern
von Eisenteilen und anderen Baumateria-
lien. Auch wenn die blickdichten Banner
nicht vorgeschrieben seien, seien sie aus
Ali, der Töpfer, konnte seinen Handwerksbetrieb in einem algerischen Bergdorf mit Spenden aus
Schorndorf ausbauen.
alle Wurzeln abgefressen hat. Von den zwei
Wasserquellen auf dem Grundstück hat die
Familie mittlerweile eine an die Dorfge-
meinschaft abgegeben.
In Kontakt zu Ali und der ganzen Familie
ist Barbara Mallinckrodt über einen Asylbe-
werber in Schorndorf gekommen. Anis, Alis
Cousin, hat sie als Sprachhelferin in der
Flüchtlingsunterkunft in der Wiesenstraße
kennengelernt. Er hat sich im Remstal ein-
gelebt und eine Ausbildung zum Industrie-
mechaniker gemacht. Doch die Geschichte
von Ali, dem Töpfer, hätte in Schorndorf
nicht erzählt werden können, wenn Barbara
B1
Nummer 50 – SHS1
Mittwoch, 1. März 2023
Fotos: Schneider
Gründen der Sicherheit angebracht worden.
„Sicherheit bedeutet ja nicht nur Verord-
nungen“, sagt Rösch. „Wir wollten verhin-
dern, dass von außen zu sehen ist, wo was
gelagert wird.“
Anfang November war der Bagger in
Aktion getreten, dann war der Abbruch
schnell vorbei. Inzwischen ist die Baugrube
ausgehoben, am Montag übernimmt das
Hochbau-Unternehmen. Voraussichtlich im
August werden die Hochbauarbeiten abge-
schlossen sein, dann beginnt der Innenaus-
bau. „Wenn der Rohbauer durch ist, sind
auch die größten Beeinträchtigungen für
die Anlieger vorbei“, meint Thomas Rösch.
Bis Ende 2024 will die Volksbank ein
Gebäude mit 443 Quadratmetern Fläche
bauen. Auf 336 Quadratmetern Wohnfläche
entstehen fünf Mietwohnungen, im Erdge-
schoss außerdem eine 107 Quadratmeter
große Gewerbefläche, in der den Wünschen
der Volksbank zufolge ein Laden einziehen
soll.
Drei Anfragen für die Ladenfläche sind
laut Rösch schon eingegangen: ein türki-
scher und ein asiatischer Einzelhändler, die
den Laden jeweils mit einem Café kombinie-
ren wollten, und ein Büro „in Richtung Mak-
ler“. Noch sei aber nichts entschieden.
Fotos: Privat
Mallinckrodt nicht irgendwann zu Anis
gesagt hätte: Dein Land würde mich auch
mal interessieren. Damit war die Einladung
ausgesprochen. 2014 besorgte sie sich ein
Visum und reiste alleine in das Dorf, in dem
Anis als Jüngstes von elf Kindern aufge-
wachsen ist. Einige Male war die Schorndor-
ferin bereits im Bergdorf zu Gast – und es
soll nicht das letzte Mal gewesen sein: „Ich
will wieder hin.“ So groß ist die Gastfreund-
schaft und Herzlichkeit, mit der sie dort auf-
genommen wird. Die Verständigung klappt
auf Französisch: „Ich kenne das ganze
Dorf.“
B2 Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023, SHS2
Kompakt
Frühlingskonzert des
Kinder- und Jugendchors
Schorndorf-Weiler.
„Ich liebe den Frühling“ lautet das Motto
eines Konzerts des Kinderchors Vivace
und des Jugendchors Nous Sommes der
Chorwelt Liederkranz Weiler. Am Sonn-
tag, 5. März, erklingen von 17 Uhr an
unter der Leitung von Lea Roller Lieder
und Gedichte zum Frühling, die Chöre
werden von Lena Bäuerle am Klavier
begleitet. Das Konzert findet im evangeli-
schen Gemeindehaus Weiler, Pfarrstraße
37, statt; Saalöffnung ist um 16.30 Uhr.
Der Eintritt ist frei, um Spenden für die
Kinder- und Jugendarbeit wird gebeten.
Kinderbedarfsbörse im
Gemeindehaus in Weiler
Schorndorf-Weiler.
Bei einer sortierten Kinderbedarfsbörse
in Weiler am Samstag, 4. März, wird
Umstandsmode und alles rund ums Kind
verkauft. Schwangere mit aktuellem Mut-
terpass und eine Begleitperson sowie die
Helfer können bereits ab 9 Uhr einkaufen.
Für alle anderen ist das evangelische
Gemeindehaus in der Pfarrstraße 37 von
10 bis 12 Uhr geöffnet. Weitere Infos
unter www.boerse-weiler.de.
Kantatengottesdienst in
der Stadtkirche
Schorndorf.
Bei einem Gottesdienst am Sonntag, 5.
März, um 10 Uhr in der Stadtkirche füh-
ren die Kantorei, Solisten und Orchester
die Kantate „Alles, was ihr tut“ des Kom-
ponisten Buxtehude auf. Liturgie und
Predigt: Pfarrerin Dorothee Eisrich.
Lesermeinung
Kultur verödet ohne
öffentliche Wahrnehmung
Betr.: Kulturberichterstattung in den
Schorndorfer Nachrichten
Mann und Frau blättert und blättert den
Lokalteil der „Schorndorfer Nachrichten“
durch – wo ist die Seite „Kultur“? Wurde
sie ganz eingestellt? Das wäre nicht
akzeptabel. Schorndorf und das Remstal
sind bekannt für eine lebendige Kultur-
szene. Wenn aber nicht mehr über Thea-
ter, Konzerte und Ausstellungen berich-
tet wird, wird dieser kulturelle Schatz
veröden. Die Kunst braucht die öffentli-
che Wahrnehmung und Kritik. Ohne die-
se Resonanz verliert sie ihren Gegenpart.
Und die Leserschaft der Zeitung?
Warum wird ihr das Interesse für Kultur
abgesprochen?
Renate Busse, Schorndorf
Alle Angaben ohne Gewähr
Ausstellungen / Museen
Forscherfabrik Schorndorf: von 14 bis 17 Uhr
geöffnet, Arnoldstraße 1, Tel. 07181 / 602-6004
und www.forscherfabrik-schorndorf.de.
Gottlieb-Daimler-Geburtshaus: von 14 bis
17.30 Uhr geöffnet, Höllgasse 7; Informationen
zu Führungen unter Tel. 07181 /602-6000.
Q-Galerie für Kunst: Ausstellung „wird man
schon sehen“, von 14 bis 18 Uhr geöffnet, Karl-
straße 19, www.q-galerie.de.
Stadtmuseum: von 14 bis 17 Uhr geöffnet,
Kirchplatz 7-9, Tel. 07181 / 6021132, www.stadt-
museum-schorndorf.de.
Volkshochschule: Marina L. Rosenkranz „Denk-
anstöße“, 8.30 bis 12.30 Uhr, Augustenstraße 4.
Bäder
Oskar-Frech-Seebad: Badebetrieb von 8 bis 21
Uhr, Sauna von 9 bis 22 Uhr, Lortzingstraße 56,
Tel. 07181 / 96450-200.
Bücherei
Stadtbücherei: von 14 bis 19 Uhr geöffnet, Au-
gustenstraße 4, Tel. 07181 / 6026006 und Mail
stadtbuecherei@schorndorf.de. — Vorlesestun-
de für Kinder von fünf bis sieben Jahren, 15 Uhr.
Deponien / Recyclinghöfe
Entsorgungszentrum Schorndorf: von 8 bis 12
Uhr und 13 bis 16.30 Uhr geöffnet, Göppinger
Impressum
Schorndorfer Nachrichten
Oberer Marktplatz 4, 73614 Schorndorf,
Telefon 07151 566-411,
Fax 07181 9275-30 (Geschäftsstelle),
Telefon 07181 9275-20, Fax 9275-60 (Redaktion),
www.zvw.de
Verlag: Zeitungsverlag GmbH & Co Waiblingen KG
Druck: Im Druckhaus Waiblingen Remstalbote GmbH,
Albrecht-Villinger Str. 10, 71332 Waiblingen.
Wir verwenden Recycling-Papier.
Redaktion allgemeiner Teil: Dr. Christoph Reisinger,
Stuttgarter Nachrichten, Plieninger Straße 150, 70567
Stuttgart (Möhringen), Telefon 0711 72050
Frau in Flüchtlingsunterkunft belästigt
Angeklagter wurde im Amtsgericht Schorndorf wegen versuchter Nötigung und exhibitionistischer Handlungen zu vier Monaten Haft verurteilt
VON UNSEREM MITARBEITER
WOLFGANG GLEICH
Schorndorf.
Er schwöre es im Namen Gottes, verkündete
der Angeklagte mehrmals im Verlauf der
mündlichen Verhandlung über seine Eng-
lisch-Dolmetscherin, er sei vollkommen
unschuldig. Alle gegen ihn vorgebrachten
Anschuldigungen seien unwahr und gelo-
gen. Sie würden nur deshalb gegen ihn
erhoben, weil man in der Winterbacher
Flüchtlingsunterkunft auf ihn eifersüchtig
sei und ihn dafür beneide, dass er über eine
feste Arbeit verfüge und seine 18-jährige
Freundin in Freiburg schöner als die aller
Mitbewohner sei. Auch der Polizeibeamte,
der in der Gerichtsverhandlung ausgesagt
habe, beneide ihn wegen seiner schönen
Schuhe. Tatsächlich sei er kein Dummkopf,
kein böser Mensch und habe keine Probleme
mit Frauen. Er sei ein ehrlicher, aufrechter
und aufrichtiger Mann und glaube an Gott.
Das Urteil, das Amtsgerichtsdirektorin
Doris Greiner am Montag am Ende der Ver-
handlung verkündete, lautet trotz aller
Beteuerungen: vier Monate Freiheitsentzug
wegen versuchter Nötigung in Tateinheit
mit Sachbeschädigung und wegen exhibi-
tionistischer Handlungen. Dazu hat der
Angeklagte als Verurteilter die Kosten des
Verfahrens zu tragen. Die Freiheitsstrafe sei
in ihrer Gesamtheit zu verbüßen, sie bewege
sich am „unteren Rand“. Sie sei schuld- und
tatangemessen und geboten, da sich der
Angeklagte bisher durch Geldstrafen nicht
davon abbringen ließ, Straftaten zu bege-
hen. Im Bundeszentralregister fänden sich
sieben Eintragungen über ihn, Verurteilun-
gen für Straftaten, die er in den zwei Jahren
begangen hat, seit er sich in Deutschland
aufhält.
Im Halbschlaf die Tür geöffnet:
Angeklagter mit einer Alkoholflasche
Stockend, nach Worten suchend, um Fas-
sung ringend und voller Scham hatte zuvor
die Geschädigte mit Unterstützung eines
Türkisch-Dolmetschers von der Nacht des
20. August 2022 berichtet, als sie in ihrem
Zimmer durch heftiges Klopfen an der Tür
kurz nach ein Uhr geweckt wurde. Wegen
der starken Medikamente, die ihr jeden
Morgen von einer Mitarbeiterin des Pflege-
dienstes verabreicht werden, schlafe sie
sehr tief und brauche stets einige Zeit, um
wach zu werden und sich zurechtzufinden.
Im Halbschlaf habe sie zunächst gedacht, es
sei schon Morgen und der Pflegedienst ste-
he vor der Zimmertür. Als sie öffnete, sei der
Angeklagte mit einer Alkoholflasche vor ihr
gestanden und habe sie aufgefordert, mit in
sein Zimmer zu kommen. Sie sei erschro-
cken, habe „Nein“ gesagt und versucht, die
Tür zu schließen.
Daraufhin habe er seinen Fuß in die Tür
gestellt, sie erneut aufgefordert, mitzukom-
men, und sie am Oberarm festgehalten.
Dabei sei der Träger ihres Nachthemdes zer-
rissen. Ein „arabischer Junge“ habe sie
Straße Richtung Adelberg.
Häckselplatz Haubersbronn: von 13 bis 16.30
Uhr geöffnet, Gewann Benzäcker.
Konzerte / Theater
Figurentheater Phoenix: Der Regenbogenfisch,
10 Uhr, Künkelinstraße 33.
Vereine / Organisationen
Awo: Spiel- und Stricknachmittag, 14 bis 17 Uhr,
Karl-Wahl-Begegnungsstätte, Augustenstraße 4.
Deutsches Rotes Kreuz: Seniorengymnastik,
14.50 Uhr, Albert-Schweitzer-Turnhalle.
Kneipp Verein: Pré Ballett I (ca. 4 bis Jahre),
16.15 Uhr; Ballett Anfänger (ca. 6 bis 7 Jahre), 17
Uhr; Body Art, 18 Uhr, Studio 1, Grabenstraße
28. – Bodystyling (Kinderbetreuung), 9.30 Uhr
und 17 Uhr; Power Bodystyling, 18 Uhr; Bodysty-
ling + Step Basic, 19 Uhr; Tabata, 20 Uhr, Studio
2, Grabenstraße 28. – Yoga sanft, 17.45 Uhr;
Yoga, 18.55 Uhr; Yoga Longtime, 20.05 Uhr, Stu-
dio 3, Grabenstraße 28. – Wassergymnastik,
19.15 und 20 Uhr, Oskar-Frech-Seebad. – Nordic
Walking, offener Lauftreff, 17.30 Uhr, Treffpunkt
Parkplatz Johannesstraße. Informationen unter
www.kneipp-verein-schorndorf.de.
Krämermarkt: 8 bis 18 Uhr, rund um den Markt-
platz.
Kulturforum: Geschäftsstelle von 12 bis 16 Uhr
geöffnet, Karlstraße 19, Tel. 07181 / 9927940,
www.kulturforum-schorndorf.de.
Landfrauen: präventive Gymnastik, 20 Uhr,
Turnhalle der Albert-Schweitzer-Schule. Kontakt:
ZVW-Redaktion
Chefredaktion: Frank Nipkau (nip), Stellvertreterin: Jutta Pösch-
ko-Kopp (jup). Mitglieder der Chefredaktion: Peter Schwarz (pes),
Ramona Adolf (rad).
Assistenz der Chefredaktion: Lisa Pfleiderer, Yvonne Hottmann.
Head of Audience Development: Sabrina Ghazali
Lokalredaktion Schorndorf/Welzheim: Leitung: Jutta Pöschko-
Kopp (jup). Lokalreporter: Standort Schorndorf: Mathias Ellwanger
(mel), Michaela Kölbl (miko), Reinhold Manz (rma), Barbara Pienek
(nek), Vlora Kleeb (vlk), Yvonne Weirauch (yw).
Standort Welzheim: Jörg Hinderberger (jh), Nadine Zühr (nz).
Rems-Murr-Rundschau: Reporter: Annina Baur (ani), Dr. Pia Eck-
stein (pia), Nils Graefe (ngr), Peter Schwarz (pes), Andrea Wüstholz
(awus).
Rems-Murr-Sport: Leitung: Sarah Schwellinger (sas), Redaktion:
Schorndorf
Die Verhandlung fand im Amtsgericht Schorndorf statt.
schließlich gerettet, den Angeklagten bei-
seitegedrängt und ihm einen Faustschlag
versetzt. Durch den daraufhin einsetzenden
Tumult wurden schließlich weitere Bewoh-
ner und der Sicherheitsdienst alarmiert,
schließlich die Polizei gerufen. Bei der
anschließenden Kontrolle stellte die bei
dem Angeklagten eine Alkoholkonzentrati-
on von 0,9 mg pro Liter Atemluft fest, was
ungefähr 1,9 Promille Blutalkohol ent-
spricht.
Ein paar Tage zuvor, berichtete die Zeu-
gin weiter, habe sie in der gemeinsamen
Waschküche der Unterkunft gerade die
Waschmaschine gefüllt, als der Angeklagte
hereingekommen sei. Er habe sie ange-
schaut, wortlos seine Hose geöffnet und an
seinem Geschlechtsteil manipuliert. Als ihr
das klar wurde, habe sie laut geschrien und
sei davongerannt. „Mein Kopf ist sehr
durcheinander“, entschuldigte sich die 25-
jährige Frau, die seit einem Jahr in der Win-
terbacher Unterkunft lebt. Sie sei in der Tür-
kei sieben Jahre lang in Haft gewesen und
werde zur Bewältigung der traumatischen
Erlebnisse mit Medikamenten behandelt.
Durch die beiden Vorfälle seien die Erleb-
nisse der Haftzeit, die sie zu verdrängen und
zu vergessen suche, wieder hochgekommen.
„Alles, was ich in der Türkei erlebte, erlebe
ich durch ihn nun wieder neu.“ Sie sei nach
wie vor verwirrt, stehe unter Schock und sei
nicht in der Lage, sich richtig auszudrücken.
Heute in Schorndorf
Tel. 0176 / 56886006 und info@landfrauen-
schorndorf.de.
Mahlzeit: Mittagessen, 11.30 bis 13 Uhr, Martin-
Luther-Haus.
PopUp Frauenchor: Probe, 20 Uhr, Kneippver-
ein, Grabenstraße.
Stadtinfo im Rathaus: von 8 bis 17 Uhr geöffnet,
Marktplatz 1, Kontakt: Tel. 07181 / 6026000 und
stadtinfo@schorndorf.de.
Stadtverwaltung: Bürgerinformationsveranstal-
tung zur Unterkunft Schornbacher Weg, 18 Uhr,
Große Sitzungssaal im Rathausl, Marktplatz 1.
STV: Frauengymnastik, 14 und 18.30 Uhr,
Fuchshofhalle und, 19 Uhr, Fröbelhalle. — Vol-
leyball, 20 Uhr, Berufschulzentrum Olgastraße.
Kontakt: info@stv-schorndorf.de.
Taizégebet: 19 Uhr, Martin-Luther-Haus.
Treffpunkt Familie: im Kindergarten St. Markus,
12 bis 16 Uhr, Mittlere Uferstraße 68, Information
unter Tel. 07181 / 9940069.
Apotheken-Notdienst
Michaels-Apotheke, Oberdorf 5, Winterbach,
Tel. 07181 / 74023, und Rathaus-Apotheke,
Kirchstraße 5, Lorch, Tel. 07172 / 8910.
Notdienst Ärzte
Notfallpraxis in der Rems-Murr-Klinik Schorn-
dorf, Schlichtener Straße 105: Montag bis Frei-
tag von 18 bis 22 Uhr, Samstag, Sonntag und an
Feiertagen von 8 bis 22 Uhr, Tel. 116 117.
Notfallpraxis im Rems-Murr-Klinikum Win-
nenden, Am Jakobsweg 1: Montag, Dienstag
Thomas Wagner (twa), Volontär: Benedikt Iwen (iwen).
Online: Leitung: Ramona Adolf (rad). Stellv. Leiter:
Alexander Roth (alro). Redaktion: Anne-Katrin Walz
(akw), Danny Galm (dag), Laura Edenberger (led), Gü-
lay Alparslan (alp), Simeon Kramer (sik), Sofie Smakici
(sma), Franziska Göttlicher (gött).
Bildredaktion: Leitung: Benjamin Büttner, Redaktion:
Gabriel Habermann, Gaby Schneider, Hardy Zürn,
Alexandra Palmizi.
E-Mail-Adressen der Redaktion:
Lokalredaktion: schorndorf@zvw.de, welzheim@zvw.de
Rems-Murr-Rundschau: kreis@zvw.de
Rems-Murr-Sport: sport@zvw.de
Fotoredaktion: foto@zvw.de
Online-Redaktion: online@zvw.de
Assistenz der Chefredaktion: service@zvw.de
TELEFON 07181 9275-20
FAX 07181 9275-60
„Ich weiß nicht, wie erzählen“, trug für sie
der Dolmetscher vor. Den Angeklagten habe
sie vor den Zwischenfällen nicht gekannt,
seitdem habe es keine Probleme mehr gege-
ben, „kein weiteres respektloses Verhal-
ten“.
Über Italien und Belgien nach
Deutschland gekommen
Der Angeklagte berichtete, er stamme aus
dem Senegal, wo noch sein Vater und seine
Schwester lebten. Dort habe er sechs Jahre
die Schule besucht und sei dann nach Italien
gegangen, wo er fünf Jahre lebte. Als er dort
Ärger mit seinem Sozialarbeiter bekam, weil
er nicht regelmäßig die Schule besuchte,
und aus der Unterkunft geworfen wurde, sei
er nach Belgien weitergereist. Als man dort
aufgrund seiner Fingerabdrücke feststellte,
dass er in Italien registriert worden sei, und
ihn dorthin zurückschicken wollte, sei er
2021 mit 19 Jahren nach Deutschland
gekommen, zunächst nach Heidelberg,
dann nach Freiburg und schließlich nach
Winterbach. Hier habe er einen Asylantrag
gestellt, denn „ich bin geradlinig und ein
guter Mann!“
Im Leben seines Klienten, merkte der
Vertreter der Jugendgerichtshilfe an, sei es
unbestreitbar zu erheblichen Brüchen
gekommen. Nachdem er aber eine Arbeit
und eine feste Freundin habe, die bisherigen
Verfahren nicht nach dem Jugend-, sondern
und Donnerstag von 18 bis 24 Uhr, Mittwoch und
Freitag von 14 bis 24 Uhr, Samstag, Sonntag und
an Feiertagen von 8 bis 24 Uhr, Tel. 116 117.
Kinderärztliche Notfallpraxis am Rems-Murr-
Klinikum Winnenden, Am Jakobsweg 1: Mon-
tag bis Freitag von 18 bis 22 Uhr, Samstag, Sonn-
tag und an Feiertagen von 8 bis 20 Uhr,
Tel. 116 117 und Tel. 0180 / 6073614.
Notrufe
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: Tel. 116117
Feuerwehr: Tel. 112
Giftnotruf: Tel. 030 / 19240
Krankentransport: Tel. 19222
Polizei: Tel. 110
Rettungsdienst: Tel. 112
Familienzentrum
Arnold-Galerie, Karlstraße 19: Informationen
unter www.familienzentrum-schorndorf.de.
Geschäftsstelle Familienzentrum Mehrgene-
rationenhaus: von 8.30 bis 12 Uhr geöffnet,
Tel. 07181 / 887700.
„5 Esslinger“: Bewegungsangebot im Freien für
Senioren, 9.30 Uhr, Treffpunkt Eingang MGH Fa-
milienzentrum, Karlstraße 19.
Alpha-Café: Lesen üben für Erwachsene, 15
Uhr, Begegnungscafé.
Ausfüllhilfe: Unterstützung beim Ausfüllen von
Anträgen, 18 bis 19 Uhr, Anmeldung un-
ter Tel. 07181 / 887700 oder Mail familienzen-
trum@schorndorf.de erforderlich.
Begegnungscafé: von 9 bis 17 Uhr geöffnet,
Vertrieb
ZVW Zeitungsvertrieb Rems–Murr GmbH, Albrecht-Villinger-
Str. 10, 71332 Waiblingen. Der monatl. Bezugspreis, inkl. Bei-
lage prisma, beträgt durch Zusteller 51,40 €, Postbezug 57,70
€, inkl. gesetzlicher Mwst. Bei Bezugsunterbrechung wird das
Bezugsgeld ab dem 8. Erscheinungstag (Sonntage ausgenom-
men) erstattet. Abbestellungen müssen bis zum 5. eines Mo-
nats zum Monatsende erfolgen. Bei Nichtbelieferung im Fall
höherer Gewalt, Störungen des Betriebsfriedens, Arbeitskampf
(Streik, Aussperrung) bestehen keine Entschädigungsansprü-
che gegen den Verlag. Urlaubsnachsendung: Zzgl. Porto im In-
land 1,60 € (Europa 3,80 €). Bei Nachsendungen kann der Ver-
lag keine Gewähr für eine pünktliche Zustellung übernehmen.
Aboservice
Telefon 07151 566 -444, Fax 07151 566-403,
E-Mail: aboservice@zvw.de
E-MAIL schorndorf@zvw.de
ONLINE www.schorndorfer-nachrichten.de
Symbolfoto: Schneider
dem allgemeinen Strafrecht geführt wur-
den, sei es schwierig, nun auf Anwendung
des Jugendstrafrechts zu plädieren, auch
wenn zweifellos schädliche Neigungen vor-
lägen. Leider habe sein Klient bei den vielen
Strafbefehlen, die er erhielt, nicht die Mög-
lichkeit genutzt, die Tagessätze zu bezah-
len, so dass er zu dieser Verhandlung aus
der Haft vorgeführt wurde.
Dass es sich bei dem Angeklagten „nicht
um den Saubermann handelt, der er sein
will“, betonte der Staatsanwalt, der sich
explizit gegen die Anwendung des Jugend-
strafrechts aussprach. Er mache zudem
nicht den Eindruck, dass er bereit sei, sein
Verhalten zu ändern. Eine günstige Sozial-
prognose, die es erlaube, die Strafe zur
Bewährung auszusetzen, sei nicht erkenn-
bar. Die in der Anklage erhobenen Vorwürfe
sehe er durch die Aussagen der beiden mit
dem Fall befassten Polizeibeamten und der
Geschädigten vollumfänglich bestätigt. Sie
habe ihre Erlebnisse klar, deutlich und
stringent geschildert.
Es sei ihm egal, wenn er ins Gefängnis
müsse, erklärte der Angeklagte in seinem
Schlusswort. Gott wache über ihn und werde
diejenigen bestrafen, die ihn beschuldigten
und ihm Schaden zufügten. Nach der
Urteilsverkündung hat er nun eine Woche
Zeit, sich zu entscheiden, ob er den Richter-
spruch akzeptiert oder dagegen Rechtsmit-
tel einlegt.
Tel. 07181 / 887719.
Begleitmobil: Fahrten bitte spätestens am Vor-
tag anmelden unter Tel. 07181 / 8877-267 (8.30
bis 11.30 Uhr).
Deutscher Mieterverein Waiblingen u. U.:
Tel. 07181 / 887722 (AB).
Diakonie Stetten: Tel. 07181 / 8877-07 oder
8877-01.
Frauenhaus: Tel. 07191 / 9307859.
Kelebek Trauerbegleitung für Kinder, Jugend-
liche und Familien: Tel. 07181 / 992502.
Kinderschutzbund: Tel. 07181 / 887717 (Ge-
schäftsstelle); Kinderreich, Tel. 887703; Wellco-
me, Tel. 887716 — „Nummer gegen Kummer“ für
Kinder und Jugendliche, Tel. 0800 /1110333.
Kleiderladen Pfiffikus: von 9 bis 12 Uhr und
14.30 bis 17 Uhr geöffnet, in den Ferien keine
Warenannahme. Kontakt pfiffikus@kinderschutz-
bund-schorndorf.de und Tel. 07181 / 887710.
Kreisjugendamt – Fachdienst Frühe Hilfen:
Tel. 07181 / 938895057.
Paulinenpflege Winnenden e.V.: Terminverein-
barung und Beratung unter Tel. 07195 / 6956601.
Pro Familia: Terminvereinbarung unter
Tel. 07151 / 98224894-0.
Tageselternverein Schorndorf und Umge-
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ONLINE www.schorndorfer-nachrichten.de Schorndorf und Umgebung Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023, SHR1 B3

Plüderhausen hat jetzt ein Stadtticket Diskussion über

Künftig gibt es für alle Busse in der Gemeinde ein gemeinsames Tagesticket, mit dem beliebig viele Fahrten möglich sind
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
MATHIAS ELLWANGER
Plüderhausen.
Einen kompletten Tag lang für einen Pau-
schalpreis mit allen Bussen fahren: Das ist
ab dem 1. März nun auch in Plüderhausen
möglich. Denn die Gemeinde hat jetzt ein
Stadtticket eingeführt. Das „Stadt-Ticket“
ersetzt damit das bisherige „Plüderhausen-
Ticket“.
Bereits seit 2009 gab es in der Gemeinde
ein Sonderangebot für den öffentlichen
Nahverkehr. Zu erwerben war es im Rat-
haus. Zuletzt wurde das Angebot aber nur
noch selten genutzt. Laut Gemeindeverwal-
tung wurden im Jahr 2021 gerade mal 84
Tickets verkauft. Es kostete 1,25 Euro pro
Person, galt aber nur für eine Fahrt.
Im Oktober hat sich der Plüderhäuser
Gemeinderat dann dazu entschlossen, auf
das „Stadt-Ticket“ umzusteigen und das
bisherige Angebot einzustellen. Er folgte
damit der Nachbargemeinde Urbach, die ein
solches Ticket bereits Anfang 2022 einge-
führt hat. Auch wenn es in der Sitzung skep-
tische Meinungen dazu gab, ob es über-
haupt noch angenommen wird, wenn dem-
nächst das 49-Euro-Ticket kommt, fiel die
Abstimmung einstimmig aus.
Wie das Ticket funktioniert
und für wen es interessant ist
Das neue „Stadt-Ticket“ kostet nun zwar
etwas mehr, gilt aber auch für beliebig viele
Fahrten. 3,50 Euro muss eine einzelne Per-
son dafür bezahlen. Gruppen von bis zu fünf
Personen bekommen ein gemeinsames
Ticket für sieben Euro. Beide Fahrkarten
gelten einen kompletten Tag lang und bis
zum nächsten Morgen um 7 Uhr. Das
„Stadt-Ticket“ gilt übrigens auch für Fahr-
ten zwischen Plüderhausen und Walkers-
bach mit der Linie 250 oder mit der Linie
MEX13 mit Umstieg in Waldhausen auf die
Buslinie 250.
Außerdem ist dafür kein Gang mehr aufs
Plüderhäuser Rathaus notwendig. Das
Ticket kann direkt beim Busfahrer, am
Ticketautomaten oder als Handyticket über
die App „VVS Mobil“ erworben werden.
„Das ist der große Vorteil der neuen
Regelung“, sagt der Plüderhäuser Bürger-
meister Benjamin Treiber. Die bisherige
Lösung sei kaum mehr angenommen wor-
den und auch recht umständlich gewesen.
„Auch wenn das Stadt-Ticket etwas mehr
kostet, ist es aus unserer Sicht besser.“ Das
Angebot soll den öffentlichen Personen-
nahverkehr stärken und damit auch
Für Plüderhausen gibt es künftig ein Tagesticket für alle Busse.
umweltfreundliche Mobilität fördern. Das
Angebot richte sich an alle Bürgerinnen und
Bürger, sei aber vor allem für ältere Perso-
nen ohne Auto interessant, sagt Treiber –
oder auch für Bürger aus dem weit entfern-
ten und abgelegenen Ortsteil Walkersbach.
Die Nachbargemeinde Urbach hat das
„Stadt-Ticket“ bereits im April 2022 einge-
führt. Auch dort hatte es davor lange Zeit
ein örtliches Angebot für den Nahverkehr
gegeben. Das „Urbach-Ticket“ war ebenfalls
im Rathaus zu erwerben, wurde aber zuletzt
immer seltener verkauft, wie Achim Gro-
ckenberger, Pressesprecher der Gemeinde,
auf unsere Nachfrage hin mitteilt.
Wie ist nun die Nachfrage für das „Stadt-
Ticket“? „In den ersten Monaten sind noch
kaum welche verkauft worden“, berichtet
Grockenberger. In der zweiten Jahreshälfte
zog die Nachfrage dann aber an, alleine im
Dezember waren es fast 200. Von April 2022
bis Dezember wurden insgesamt knapp 770
„Stadt-Tickets“ in Urbach erworben.
„Offenbar wird das Angebot inzwischen
angenommen“, so Grockenberger.
Bereits 50 Gemeinden
beteiligen sich bereits
Das „Stadt-Ticket“ gibt es nun mittlerweile
in rund 50 Gemeinden im Gebiet des Ver-
kehrsverbunds Stuttgart (VVS). Im Rems-
Murr-Kreis beteiligen sich neben Urbach
und Plüderhausen noch Backnang, Fellbach,
Kernen, Korb, Waiblingen und Winnenden
an dem Angebot.
Laut Geschäftsführer Thomas Hachen-
berger sind im Dezember 2022 mehr als
255 000 „Stadt-Tickets“ erworben worden –
und damit so viele wie nie zuvor. Alleine in
Waiblingen werden laut VVS derzeit monat-
lich rund 11 000 dieser Tickets verkauft. Der
vergleichsweise günstige Preis ist auch des-
halb möglich, weil dieses Angebot von den
teilnehmenden Gemeinden bezuschusst
wird. In Plüderhausen und Urbach beträgt
der Eigenanteil 2,11 Euro bei den Einzel-
Foto: Gabriel Habermann
sowie 3,54 Euro bei den Gruppentickets.
Neben dem „Stadt-Ticket“ gibt es in Plü-
derhausen mit dem Bürgerbus noch ein wei-
teres günstiges Mobilitätsangebot, das
zudem auch über die Gemeindegrenzen
hinaus fährt. Nachdem der Bus pandemie-
bedingt pausieren musste, wird er inzwi-
schen wieder gut nachgefragt. „Das funktio-
niert ausgesprochen gut“, findet Bürger-
meister Treiber. Er betont aber zugleich,
dass dieses Angebot keine Konkurrenz zu
Taxis oder dem öffentlichen Nahverkehr
sein soll, sondern den Alltag von mobilitäts-
eingeschränkten Menschen erleichtern
möchte.
Im „Stadt-Ticket“ sieht der Bürgermeis-
ter nun „eine Verbesserung zum Status quo
in der Gemeinde“. Schade findet Benjamin
Treiber indes, dass momentan keine inter-
kommunalen Lösungen für den öffentlichen
Nahverkehr mit dem VVS machbar seien.
„Eine gemeinsame Lösung mit Urbach oder
Lorch wäre großartig.“
Hochwasser-
Schutz
In Plüderhausen und Urbach
Plüderhausen.
Seit kurzem gibt es die Gruppe „Urbach
und Plüderhausen klimaneutral“, die sich
für verstärkten Klimaschutz einsetzt. An
diesem Mittwoch, 1. März, lädt sie nun zu
einem Vortrag mit Diskussion über das
Thema Hochwasserschutz. Ein Thema,
das spätestens seit der Überflutung im
Ahrtal wieder verstärkt ins Bewusstsein
gerückt ist. Doch wie steht es eigentlich
um den Hochwasserschutz in Urbach und
Plüderhausen? Hans-Peter Sieg vom
Wasserverband Rems wird den Teilneh-
mern Interessantes berichten zur Hoch-
wasserhistorie, zur aktuellen Gefahrenla-
ge, zum Hochwasserschutz hier bei uns
im Remstal, und geht dabei speziell auf
die Situation in Plüderhausen und
Urbach ein. Was tut die öffentliche Hand
und was kann privat getan werden? Wel-
che Auswirkungen haben Flächenversie-
gelungen? Welche Bauvorschriften gel-
ten in Hochwassergebieten? Wie funktio-
niert die Alarmierung bei akuter Gefahr?
Um diese und weitere Fragen geht es
am Mittwoch, 1. März, um 19.30 Uhr im
Theater hinterm Scheunentor in Plüder-
hausen. Eingeladen sind alle Interessier-
ten. Eintritt frei, Spenden willkommen.
Wanderung über die
Heuchelberger Warte
Remshalden.
Der Schwäbische Albverein Remshalden
bietet am Samstag, 4. März, eine Wande-
rung über die Heuchelberger Warte an.
Mit S-Bahn und Bahn geht es nach Lein-
garten bei Heilbronn und durch das Nah-
erholungsgebiet um den Eichbottsee zum
Fuß des Heuchelbergs. Der Weg führt auf
dem Heerweg zu den Weinbergen und
dann auf Panoramaweg zum aussichts-
reichen Warteturm. Dort ist eine Rast mit
Einkehr im Biergarten vorgesehen. Der
Abstieg erfolgt durch die Weinberge nach
Nordheim/Neckar. Die Wanderung ist
rund zwölf Kilometer lang, mit rund 200
Höhenmetern. Es wird das BW-Ticket
genutzt. Mitglieder zahlen 13 Euro , Gös-
te 16 Euro. Treffpunktt: um 8.15 Uhr auf
Bahnsteig Mitte in Grunbach. Anmel-
dung bei Wanderführer Gerhard Volz
unter � 0 71 51/7 39 86 ist erforderlich.

Ein Modellprojekt für den Erhalt der Kulturlandschaft

Der Streuobsttreff Rudersberg hat eine abgängige Streuobstwiese wieder reaktiviert / Auch Wiesen in schlechtem Zustand haben noch Potenzial

Rudersberg.
Im Rahmen des Streuobstwiesenjahres 2022
wurde ein Modellprojekt begonnen und nun
abgeschlossen. Dabei haben die Aktiven des
Streuobsttreffs Rudersberg (STR) verschie-
dene Maßnahmen durchgeführt, um eine
Streuobstwiese, die in schlechtem Zustand
war, wieder nutzbar zu machen.
Die Gemeinde hatte dazu eine Fläche
zwischen Oberndorf und Klaffenbach
erworben. Diese Fläche habe sich aufgrund
des Zustands für das Modellprojekt beson-
ders gut geeignet, teilt die Gemeinde mit.
Ziel dieser Aktion sei es gewesen, die
große Bedeutung der Streuobstwiesen her-
vorzuheben. Auch, wenn deren Zustand
schlecht sei - oder die Obstwiese sogar als
„abgängig“ bezeichnet werden kann, die
Bäume darauf also bereits am Absterben
sind -, hätte sie noch Potenzial.
Das gelte für den Baumbestand, der als
„Genpool“ für alte Sorten dienen kann. Aber
auch für die Pflanzen oder das Totholz, das
als wichtige „Wohnung“ für Insekten und
Vögel dienen kann. Nicht zuletzt könnten
sie auch wiederbelebt werden als Obstwiese.
Im Februar 2022 haben die Aktiven im
STR mit den Arbeiten begonnen und diese
jetzt, nach einem Jahr, abgeschlossen. Es
wurden insgesamt vier Arbeitseinsätze
durchgeführt. Daran waren zwischen zehn
und 15 Personen beteiligt. Insgesamt wur-
den für das Projekt rund 320 ehrenamtliche
Arbeitsstunden aufgewendet. Die überwie-
genden Handarbeiten wurden ergänzt durch
den Einsatz von Traktoren mit Anbaugerä-
ten (Greifzange, Seilwinde, Erdbohrer),
Häcksler und Mulcher. Diese Geräte wurden
von den Aktiven kostenlos zur Verfügung
gestellt.
Was an der Wiese gemacht wurde
_ Wildaufwuchs gerodet,
_ Baum- und Strauchschnitts gehäckselt
und auch abgefahren,
_ eine Sandsteinmauer wurde freigelegt,
_ die Fläche, vor allem die flächigen Brom-
beerhecken, gemulcht,
_ die Fläche nach dem ersten Mulchdurch-
gang über den Sommer beweidet,
_ der Pflegeschnitt des Obstbaumbestan-
des teilweise sehr alter Bäume durchge-
führt,
_ Habitatbäume (Totholz) freigestellt,
_ kleine Totholzlegen wurden aufgesetzt,
_ neue Obstbäume mit Baumschutzgitter
für künftige Beweidung nachgesetzt
_ und erneut gemulcht, um die Brombeer-
hecken zurückzudrängen.
Nach Abschluss der Arbeiten erfolgt jetzt
eine Bewertung der Flächenaufwertung,
damit eine Zuteilung von Ökopunkten
erfolgen kann. Diese erhält der STR, um
künftig weitere Aktionen zu realisieren.
Über die weitere Verwendung der Fläche
muss die Gemeinde entscheiden.
Bürgermeister Ahrens dankt allen Akti-
ven aus dem Streuobsttreff Rudersberg, die
an dieser beispielhaften Aktion mitgewirkt
haben. Sie hätten damit gezeigt, dass auch
Flächen mit Pflegerückstand wieder ihrer
traditionellen Nutzung zugeführt werden
können. Der Streuobsttreff, vor rund zwei
Jahren gegründet, sei inzwischen eine wich-
tige Institution in der Gemeinde. „Die Auf-
merksamkeit die wir diesen Flächen 2022
mit dem Streuobstwiesenjahr gewidmet
haben, wollen wir gemeinsam auch in
Zukunft mit verschiedenen Aktionen fort-
führen“, so Bürgermeister Ahrens.
Der STR wird getragen von den Obst- und
Gartenbauvereinen, Gartenfreunden, Nabu,
Jagdgenossenschaft, Firmeninhabern aus
den Bereichen Landwirtschaftsmaschinen
und Obstbaumpflege, Brennereien sowie am
Thema interessierten Privatpersonen. Der
Streuobsttreff Rudersberg wird durch die
Gemeinde Rudersberg ideell und finanziell
unterstützt und steht allen Interessierten
zur Beteiligung und Mitwirkung offen.

Hörgeräte in Schorndorf: Audea feiert heute Eröffnung

Die Audea Hörcenter GmbH eröffnet neuesten Hörsysteme ausprobieren ein Restaurantbesuch akustisch simu-
Audea.de

heute, am 1. März 2023, ein Fachge-
schäft für Hörakustik am Marktplatz
5 in Schorndorf und lädt zur Eröff-
nungsfeier ein. In dem Fachgeschäft
für modernes Hören und Verstehen
können ab sofort Termine für Hörana-
lysen, Hörtests und zum Probetragen
der neuesten Hörsysteme vereinbart
werden. Auch Kundschaft anderer
Hörakustikunternehmen ist zum Ser-
vice herzlich willkommen.
Heute ist es endlich soweit: Am
Marktplatz 5 findet die Eröffnungsfeier
des neuen Hörakustikunternehmens
Audea statt. Bürger und Bürgerinnen
aus Schorndorf sind herzlich eingela-
den das Team um Hörakustik-Meis-
terin Kathrin Schmid an diesem Tag
kennenzulernen. Auch Geschäfts-
führer der Audea Hörcenter GmbH,
Geschäftsführer Daniel Alders und Hörcenterleiterin Kathrin Schmid freuen sich auf Sie.
Daniel Alders, wird an diesem Tag vor
Ort sein und steht bereit, alle Fragen
rund um das Theme Hören und Hör-
verlust zu beantworten. Was genau sich
hinter der Marke Audea verbirgt, ver-
rät Hörcenterleiterin Kathrin Schmid:
„Audea ist eine frische und inno-
vative Marke der Neuroth-Gruppe,
die für modernes Hören und Verstehen
steht. Egal, ob wir Kunden haben, die
sich eine unsichtbare Hörlösung wün-
schen, beim Fernsehen und in Gesell-
schaft besser verstehen möchten oder
die technischen Möglichkeiten der
wollen: Mein Team und ich nehmen
uns die Zeit, individuell und hersteller-
neutral zu beraten. Dabei spielt es keine
Rolle, ob man schon Erfahrungen beim
Tragen von Hörgeräten gesammelt hat,
oder noch nicht. Auch Interessenten,
die Ihre Hörgeräte nicht bei uns gekauft
haben, sind herzlich eingeladen sich
unverbindlich beraten zu lassen. In un-
seren hochmodernen Studios können
wir mittels eines Insitu-Sonden-Mikro-
fons feinste Einstellungen vornehmen.
So kann oftmals das Sprachverstehen
noch verbessert werden.“
Innovation und Modernität zei-
gen sich auch im exklusiven Audea-
Klangstudio. Bei der Einstellung der
Hörsysteme im Fachgeschäft ist es
möglich, Alltagsgeräusche in Dolby-
Qualität erlebbar zu machen. So kann
zum Beispiel eine Familienfeier oder
liert werden, um die Hörsysteme auf die
Bedürfnisse der Kundinnen und Kun- Rathaus
den einzustellen.
Es können Termine für eine Hör-
analyse, einen Hörtest oder das un-
verbindliche Probetragen der neuesten
Technik vereinbart und auch ältere
Hörgerätrezepte eingelöst werden. In- Oberer
teressenten können sich unter den ne- Stadtmuseum Marktplatz
benstehenden Kontaktdaten anmelden.
Der Audea-Service Marktplatz 5
• Ausführliche Höranalyse 73614 Schorndorf
• Professioneller Hörtest
• Individuelle Hörgeräteeinstel-
lung im Audea-Klangstudio Tel.: 07181 / 492 19 80
(auch für Fremdkundschaft) schorndorf@audea.de
• Unverbindliches Probetragen
• Einzigartiger Service auch
nach dem Kauf
B4 Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023, SHR2
Neuer Alpha-
Kurs startet
Beim Christlichen Zentrum Life
Plüderhausen.
Unter dem Motto „Fragen an das Leben“
startet der nächste Alpha-Kurs im Christ-
lichen Zentrum Life. Der Kurs beginnt an
diesem Donnerstag, 2. März, um 19 Uhr
im Life in Plüderhausen, Wilhelm-Bah-
müller-Straße 12.
An zehn Abenden und einem Wochen-
ende bietet sich den Kursteilnehmern die
Möglichkeit einer praktischen Einfüh-
rung in den christlichen Glauben. Die
Abende beginnen mit einem leckeren
Imbiss. Im Anschluss werden Impuls-
Filmclips über die Grundfragen des
christlichen Glaubens gezeigt.
Nach einer Kaffeepause bietet eine
Gesprächsrunde die Möglichkeit, mit sei-
nen persönlichen Fragen und Gedanken
zu Wort zu kommen und seinen eigenen
Standpunkt zu finden.
Der Alpha-Kurs wurde in einer angli-
kanischen Kirche in London entwickelt.
Er ist konfessionsübergreifend und wird
in allen großen christlichen Kirchen und
Glaubensgemeinschaften angeboten – in
über 150 Ländern der Erde.
Der Kurs setzt keinerlei Vorkenntnisse
voraus und ist kostenfrei. Mehr Infos und
Anmeldung: www.czlife.de oder �
0 71 81 / 99 59 71 oder 01 78 / 1 42 68 48.
Kompakt
Hauptversammlung
der Feuerwehr
Plüderhausen.
Die Plüderhäuser Feuerwehr hat ihre
Hauptversammlung am Freitag, 3. März,
um 19 Uhr im Lehrsaal des Feuerwehrge-
rätehauses. Auf der Tagesordnung ste-
hen nach der Begrüßung und Eröffnung
durch Kommandant Marc Angelmahr
sowie der Totenehrung folgende Punkte:
Berichte der Fachbereichsleiter Kom-
mandant, Abteilungskommandant, Kas-
senführer, Kassenprüfer, Leiter der
Jugendfeuerwehr, Leiter des Kamerad-
schaftsbundes, die Entlastung der Feu-
erwehrführung und der Fachbereichslei-
ter, Aufnahmen in die Einsatzabteilung,
Grußworte, Beförderungen und Ver-
schiedenes.
Schlechtbacher
Ortschaftsrat tagt
Rudersberg-Schlechtbach.
Am Mittwoch, 1. März, findet um 19.30
Uhr eine Sitzung des Ortschaftsrats
Schlechtbach statt. Und zwar im Sit-
zungssaal des Ortsamts. Auf der Tages-
ordnung stehen Bürgerfragen, die
Bekanntgabe nichtöffentlich gefasster
Beschlüsse und ein Bericht des Ortsvor-
stehers. Außerdem eine Bausache,
Bekanntgaben, Verschiedenes sowie
Anfragen, Anträge und Anregungen.
Seniorenfeier in den
Herbst verschoben
Remshalden.
Die Seniorenfeier war in Remshalden in
diesem Jahr für Samstag, 1. April,
geplant. Sie muss nun in den Herbst ver-
schoben werden. Grund ist ein techni-
scher Defekt an der Heizung der Wil-
helm-Enßle-Halle, der bis zum geplanten
Termin nicht behoben werden kann. Als
neuer Termin wurde nun Samstag, 23.
September, festgelegt. Nähere Informa-
tionen zur Seniorenfeier veröffentlicht
die Gemeinde rechtzeitig vor der Veran-
staltung über das Mitteilungsblatt.
In Kürze
Plüderhausen.
Der Jahrgang 1944/1945 Plüderhausen
trifft sich am Dienstag, 7. März, um 16
Uhr zum März-Stammtisch im Sportheim
am Gänswasen unter seinem alten Motto:
„Macht euch ein paar schöne Stunden -
kommt zum Jahrgang!“
Wir gratulieren
Plüderhausen: Thomas Letsch zum 75.
Geburtstag.
Rudersberg: in Schlechtbach Immanuel
Lang zum 90. Geburtstag; in Zumhof
Manfred Lämmle zum 70. Geburtstag.
Seit 1. März entfällt die Veröffentlichung
der Alters- und Ehejubilare aus Schorn-
dorf und den Teilorten, da uns leider keine
Daten mehr übermittelt werden.
Schorndorf und Umgebung
Jugendgemeinderat: Erst drei Bewerber
An diesem Donnerstag endet die schon verlängerte Bewerbungsfrist / Was hat der bisherige Jugendgemeinderat erreicht?
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
REINHOLD MANZ
Remshalden.
Ist der erste Remshaldener Jugendgemein-
derat auch schon wieder der letzte? In zwei
Tagen, am Donnerstag, 2. März, endet die
Bewerbungsfrist für die Wahl, die Ende
März stattfinden soll – aber es gibt erst drei
Bewerbungen. Warum, das sei ihm „ein
bisschen schleierhaft“, sagt Jugendhauslei-
ter Matthias Wiedenmann. Und im Rück-
blick: „Es ist nicht so, dass gar nichts lief
und nichts erreicht wurde.“ Bürgermeister
Reinhard Molt sagt: „Ich will den Jugendge-
meinderat nicht in der zweiten Legislatur-
periode beerdigen.“ Dieser sei ihm wichtig.
Sollten sich keine elf Bewerber finden,
um die elf Sitze im Jugendgemeinderat zu
füllen, dann sollte es aus seiner Sicht auf
jeden Fall noch mal einen weiteren Versuch
geben. Und in der Zwischenzeit könne man
die Bewerber, die es gebe, auch regelmäßig
einbeziehen und anhören, um die Belange
der Jugend aufzunehmen.
„Die erste Amtszeit des Remshaldener
Jugendgemeinderats hat sich mehr als
bewährt, die haben wirklich vieles zuwege
gebracht“, sagt Reinhard Molt. Eines der
sichtbarsten Projekte sind die Flächen an
mehreren öffentlichen Gebäuden, die zur
künstlerischen Gestaltung, also zum Bei-
spiel für Graffiti, freigegeben worden sind.
So sind etwa an der Sporthalle in der Goe-
thestraße in Grunbach-Süd oder an der
Stegwiesenhalle großflächige Graffiti-Wer-
ke entstanden. Gemeinsam mit dem Wein-
städter Jugendgemeinderat, der seit vielen
Jahren erfolgreich etabliert ist, veranstalte-
ten die Remshaldener Rätinnen und Räte
das Holi-Festival mit 350 Gästen im Som-
mer 2022 in Weinstadt.
Der Antrag, ein freies, öffentliches
WLAN-Netz bei der Stegwiesenhalle und im
Freibad einzurichten, wird derzeit noch von
der Gemeindeverwaltung bearbeitet.
Digitalisierung, Breitbandausbau,
Straßenbeleuchtung an Treffpunkten
Auch über solche Anträge und Projekte, die
sie gegenüber dem Gemeinderat der
Erwachsenen vertreten und durchbringen
mussten, hinaus, konnten die Jugendge-
meinderäte kommunalpolitisch vereinzelt
ihre Stimme erheben. So waren zwei Vertre-
ter, Vasilios Penteridis und Marcel Hagen-
müller, im Gemeinderat, als dort über den
Haushalt abgestimmt und beraten wurde.
Sie mahnten, ihrer Generation und der ihrer
Kinder nicht nur Schulden zu hinterlassen,
und baten, bestimmte Themen wie die Digi-
talisierung und den Breitbandausbau wei-
terzuverfolgen und die Straßenbeleuchtung
an Treffpunkten wie dem Skaterplatz weiter
auszubauen.
„Unsere erste Amtszeit sehe ich als
gelungen an“, sagt Vasilios Penteridis“, der
Pressesprecher des Jugendgemeinderats. Er
Schnelle Nachfolge nicht in Sicht
Findet sich für das Pflegeheim in Oppelsbohm ein neuer Träger? Einigen sich die Wohnungs- und Zimmerbesitzer auf eine gemeinsame Linie?
Berglen (gin).
Das Alexander-Stift stellt das Pflegeangebot
im Seniorenhaus Berglen-Oppelsbohm zum
31. März 2024 ein – anhaltender Fachkräfte-
mangel und hohe gesetzliche Hürden sor-
gen für die Aufgabe des Standorts. Seit
Bekanntgabe der Entscheidung Mitte Febru-
ar wird Bürgermeister Holger Niederberger
von verschiedenen Seiten gedrängt, sich für
den Erhalt einzusetzen. „Das ist verständ-
lich, aber keine leichte Angelegenheit,
schon gar keine, die schnell geht“, sagt er
unserer Zeitung auf Nachfrage. Leider kön-
ne er auch den Gemeinderäten bei der Sit-
zung diese Woche keinen Anschlussvertrag
mit einem neuen Dienstleister präsentieren.
„Ich bin im Gespräch mit mehreren Betrei-
bern und auch mit Landtagsabgeordneten.
Aber es ist noch nichts spruchreif.“ Die Rah-
menbedingungen müssten in jedem Fall
stimmen, so dass ein alternativer Träger das
Heim wirtschaftlich weiterbetreiben kann.
Im Gemeinderat werde zur Zukunft des
Seniorenhauses auch kein förmlicher
Beschluss gefasst werden, „allenfalls wer-
Alle Angaben ohne Gewähr!
Büchereien
Bibliothek Remshalden: von 10 bis 12.30 Uhr
geöffnet, Fronäckerstraße 43, Geradstetten,
Tel. 07151 / 9731-2011.
Gemeindebücherei Plüderhausen: von 10 bis
13 Uhr geöffnet, Hauptstraße 33, Tel. 07181 /
86187 und Mail buecherei@pluederhausen.de.
Mediathek Urbach: von 10 bis 14 Uhr geöffnet,
Kirchplatz 1, Tel. 07181 / 993337 und Mail me-
Graffiti-Kunst an der Sporthalle in der Goethestraße in Grunbach: Auf Initiative des Jugendgemeinderates wurden zwei Seiten der Fassade zur freien Ge-
staltung freigegeben.
meint jedoch auch, er habe das Gefühl, dass
die Tätigkeit und die Erfolge „zu wenig
Jugendliche erreicht haben“. Denn: „Es gibt
immer noch Jugendliche in Remshalden, die
nicht wissen, dass es einen Jugendgemein-
derat in Remshalden gibt.“ Zudem würden
viele denken, „dass wir als junge Menschen
sowieso nichts erreichen können“.
Der 21-Jährige meint aber: Der Jugend-
gemeinderat sei wichtig, weil man in Rems-
halden und auch anderswo junge Menschen
nur so repräsentieren könne. „Ohne den JGR
wird auf die Jugend nicht gehört.“ Es sei
außerdem schwerer, „als einzelne Person
einen Vorschlag oder eine Veränderung
durch den Gemeinderat“ zu bringen, als
wenn es aus einer Gruppe komme, „die von
den eigenen Leuten“ demokratisch dafür
gewählt sei.
Auch die Gemeindeverwaltung schreibt
in einer Pressemitteilung zu der Frage, wie-
so jemand kandidieren sollte: „Na, weil man
nirgends die Belange der Jugend in Rems-
halden besser vertreten kann als in diesem
Gremium! Wer hierzu schon konkrete Ideen
und Vorschläge hat, ist also genau richtig.
Außerdem hat man die Möglichkeit, kom-
munalpolitische Erfahrung zu sammeln, um
sich auch in Zukunft politisch zu engagie-
ren. Denn nirgends ist Politik greifbarer und
Ergebnisse so schnell sichtbar wie vor Ort in
der Kommunalpolitik.“
Der erste Remshaldener Jugendgemein-
derat war aus einer Initiative einer Gruppe
den wir uns nichtöffentlich austauschen,
was wir wollen“. Niederberger erläutert,
warum: „Die Gemeinde besitzt nur vier der
38 Pflegezimmer.“ 34 Pflegezimmer und elf
betreute Wohnungen gehören Berglener
Bürgern, sie wohnen selbst darin oder haben
ihre Einheit vermietet. „Es wird nächste
Woche eine – natürlich ebenfalls nichtöf-
fentliche – Eigentümerversammlung geben,
in der alle gemeinsam entscheiden, wie es
weitergeht.“ Niederberger vermutet, dass es
nicht einfach wird, die etwa 46 Parteien auf
einen Nenner zu bringen.
„Wir müssen damit rechnen, dass das
Seniorenhaus sogar vor dem 31. März 2024
leersteht, falls die derzeit 30 Bewohner die
Umzugsangebote in eins der 22 anderen
Pflegeheime des Alexanderstifts nach und
nach annehmen“, skizziert Niederberger
eine Möglichkeit, die nach den Einzelge-
sprächen eintreten kann. Auch den 35 Mit-
arbeiter/-innen offeriert das Haus interne
Stellenwechsel.
Die Menschen im betreuten Wohnen
werden schon jetzt von einem ambulanten
Was · Wann · Wo
diathek@urbach.de.
Ortsbücherei Schlechtbach: von 9 bis 11 Uhr
geöffnet, Rathausplatz 5, Tel. 07183 / 932755,
Mail ortsbuecherei-schlechtbach@ruders-
berg.de.
Vereine / Organisationen
AmiKi Remshalden: offener Treff für Eltern mit
Kindern unter drei Jahren, 9.30 bis 11 Uhr, Bür-
gerhaus, Schillerstraße 30, Grunbach.
Herzsportgruppe Urbach/Plüderhausen: Trai-
TELEFON 07181 9275-20
FAX 07181 9275-60
Jugendlicher um Alexander Siopidis und
Maik Schäzle hervorgegangen. Im Frühjahr
2021 kam der Rat zum ersten Mal zusam-
men. Alexander Siopidis ist jetzt 21 Jahre
und kandidiert nicht mehr. Er sei von eini-
gen Gemeinderatsfraktionen gefragt wor-
den, ob er bei den Kommunalwahlen 2024
für ihre Listen kandidieren möchte, erklärt
er auf Nachfrage.
Außerdem sei er seit Jahren ehrenamt-
lich sehr eingespannt. „Und ich möchte,
bevor ich mein Studium beende, noch mal
ein Jahr etwas mehr Zeit für mich haben und
mein Studium so gut wie möglich abschlie-
ßen.“ Maik Schäzle ist bereits aus dem JGR
ausgeschieden, weil er zum Studium nach
Karlsruhe gezogen ist.
Schwierigkeiten,
Nachrücker zu finden
Durch Wegzüge für Ausbildung, Studium
oder Job könnten immer wieder Jugendge-
meinderäte zwischendurch ausfallen, sagt
Sozialarbeiter Matthias Wiedenmann. Des-
wegen brauche man eigentlich mehr als elf
Kandidaten für die elf Sitze, damit welche
nachrücken könnten. Außer Maik Schäzle
sei ein weiteres Mitglied schon vorzeitig
ausgeschieden. Doch auch sei es schwierig
gewesen, unter den ursprünglichen Kandi-
daten zwei Nachrücker zu finden.
Jetzt höre er von vielen Jugendlichen, die
er anspreche, ob sie kandidieren wollen: Sie
hätten sehr viel mit der Schule zu tun. Wie-
Pflegedienst versorgt und sind über den
Hausnotruf des DRK abgesichert. Die psy-
chosoziale Betreuung bietet das Team des
Alexander-Stifts weiterhin von einem ande-
ren Standort aus an. „Kündigungen sind
grundsätzlich möglich. Je mehr Menschen
aber ihren Betreuungsvertrag weiterführen,
umso eher kann das derzeitige Angebot auf-
rechterhalten werden. Sollten nur noch
wenige Bewohnerinnen und Bewohner den
Betreuungsvertrag fortführen, ist alternativ
auch eine Art separates Angebot ,Wohnen
mit Service’ laut Alexander-Stift denkbar“,
so der Bürgermeister, der darüber froh ist.
„Essen auf Rädern“ würde dazu ebenso
gehören wie das gerade eben neu ins Leben
gerufene Bürger-Mobil. „Es ermöglicht den
Bewohnern schon jetzt mehr Teilnahme am
gesellschaftlichen Leben.“
Der Bürgermeister habe gewusst, dass
der Betreibervertrag endet. So bedauerlich
der Rückzug des Alexanderstifts nun sei, so
„erwartbar“ war die Sache für ihn auch.
Und: „Ich kann die Gründe nachvollziehen.“
Wir haben sie in unseren Zeitungsartikeln
ning, 17.30 Uhr, Wittumhalle, Urbach.
Ortschaftsrat Schlechtbach: Sitzung des Ort-
schaftsrats, 19.30 Uhr, Sitzungssaal des Orts-
amts.
SC Urbach: Geschäftsstelle von 17 bis 19 Uhr
geöffnet, Linsenbergweg 6, Urbach, kon-
takt@sportclub-urbach.de und Tel. 07181 /
86433 (außerhalb der Sprechzeiten ist ein An-
rufbeantworter geschaltet).
Sozialverband VdK Schorndorf-Plüderhau-
sen-Winterbach: Infoberatung jeden 1. Mitt-
woch im Monat von 17 bis 19 Uhr in der Alten
E-MAIL schorndorf@zvw.de
ONLINE www.schorndorfer-nachrichten.de
Foto: Schneider
denmann meint allerdings: „Der Zeitauf-
wand wäre nicht so gigantisch.“ Dass aus
dem bestehenden Rat niemand mehr antre-
te, sei nicht ungewöhnlich: „Eigentlich ist
das Ganze darauf ausgelegt, dass es einen
Wechsel gibt.“
Matthias Wiedenmann hofft jetzt, dass
sich kurz vor Bewerbungsschluss noch ein
paar Kandidaten melden. Falls nicht, müsse
man sich überlegen, wie man weitermache
und ob vielleicht eine weitere Verlängerung
der Bewerbungsfrist noch etwas bringe.
Eigentlich war die Frist schon am 23. Febru-
ar abgelaufen, wurde dann aber noch einmal
verlängert bis zum 2. März.
„Ich finde den Jugendgemeinderat ganz,
ganz wichtig“, sagt Bürgermeister Reinhard
Molt. „Mir ist es sehr wichtig, dass wir die
Jugendvertretung haben.“
Matthias Wiedenmann meint: Sollte
wirklich kein neuer Rat zustande kommen,
müsse man sich in der Gemeinde überlegen,
welche anderen Formen der Jugendbeteili-
gung man schaffen könne.
Wahl zum JGR
Bewerben können sich Jugendliche und junge Er-
wachsene, die in Remshalden wohnen, im Alter
von 14 bis 21 Jahren noch bis Donnerstag, 2. März.
Die Bewerbungsunterlagen gibt es auf
www.remshalden.de/jugendgemeinderat.
Die Wahl findet vom 20. März bis zum 30. März
statt.
am 10. und 25. Februar dargelegt.
„Jetzt ist es an der Zeit, dass sich Verwal-
tung und Gemeinderat konkrete Gedanken
dazu machen, wie ein Leben im Alter in
Berglen mit allem, was dazugehört, ausse-
hen kann“, so Holger Niederberger. Dabei
gehe es keineswegs nur um die Bereitstel-
lung von Pflegeplätzen. „Ich wünsche mir
Perspektiven und Alternativen“, sagt er
über betreutes Wohnen mit und ohne Pflege
in den eigenen vier Wänden oder in einer
Pflege-Wohngemeinschaft, Einkaufsservice
und vieles weitere mehr im Bereich Gesund-
heit, Unterhaltung, Bildung und Gesellig-
keit. „Ich möchte, dass sich alle bis ins hohe
Alter in unserer Mitte wohlfühlen und hier
wohnen bleiben können. Das wird die
Herausforderung in der nahen Zukunft für
uns sein“, sagt Niederberger. Konzepte, Ide-
en und ihre konkrete Umsetzung wird er mit
Gemeinderat und Bürgerschaft in den kom-
menden Monaten diskutieren und bespre-
chen. Er wünscht sich bis dahin auch
Geduld: „Das Gras wächst nicht schneller,
wenn man daran zieht.“
Kelter Winterbach, Trollingerstube; Tel. 07181 /
2083953.
Tier- und Naturschutz Plüderhausen & Ur-
bach: Tierstation nach Absprache geöffnet, Ter-
minvereinbarung von 15 bis 17 Uhr unter
Tel. 07181 / 932662. Spendeabgabe möglich
von 9 bis 18 Uhr am Eingang der Tierstation,
Uferweg 7, Plüderhausen.
Winterbacher Lädle: von 15 bis 18.30 Uhr für
Warenannahme und Verkauf geöffnet, UG der
Alten Schule bei der Lehenbachhalle, Winter-
bach.
Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023 Wissenswert

Ein Drittel des

Landes fühlt sich
psychisch krank
Rund 32 Prozent der Deutschen
erklären, dass sie unter Depressionen
und Angststörungen leiden.
KÖLN. Rund ein Drittel der Teilnehmer einer
repräsentativen Online-Umfrage in
Deutschland hat sich als psychisch erkrankt
bezeichnet. Besonders häufig gaben die er-
wachsenen Befragten an, an Depressionen
zu leiden (21 Prozent), wie aus Daten des
Meinungsforschungsinstituts Ipsos hervor-
geht, die im Auftrag des Versicherungskon-
zerns Axa erhoben worden waren.
Insgesamt erklärten rund 32 Prozent der
Befragten, dass sie unter Depressionen,
einer Angststörung, Essstörung, Zwangs-
neurose oder anderen psychischen Erkran-
kungen leiden, teilte Axa am Dienstag in
Köln mit. Insbesondere junge Frauen im Al-
ter zwischen 18 und 34 Jahren hätten häufig
angegeben, aktuell psychisch erkrankt zu
sein (41 Prozent). Insgesamt wurden im ver-
gangenen Herbst 2000 Menschen zwischen
18 und 74 Jahren in Deutschland befragt.
„Obwohl Online-Befragungen metho-
disch keine verlässliche Messung der Häu-
figkeit psychischer Erkrankungen erlauben,
sind die Zahlen an sich nicht sehr überra-
schend“, sagte Andreas Meyer-Lindenberg,
Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Psychiatrie und Psychotherapie, Psychoso-
matik und Nervenheilkunde (DGPPN). Nach
einer repräsentativen Untersuchung aus
dem Jahr 2014 seien in Deutschland rund 28
Prozent der Bevölkerung binnen eines Jahres
psychisch erkrankt. Bei jungen Frauen seien
es sogar 43 Prozent gewesen. dpa
Werbestopp für Kalorienbomben?
Sollte die Politik den Bürgern ins Essen reinreden – und der Gesundheit zuliebe Reklameverbote einführen oder höhere
Steuern verlangen? Was Ernährungsexperten sagen und welche Wirkung solche Maßnahmen tatsächlich haben.
Von Regine Warth
BERLIN. Essen ist Privatsache – eigent-
lich. Doch immer mehr Gesundheits-
verbände sehen das anders. Sie sind für
eine strengere Regulierung, zum Bei-
spiel mithilfe von Werbeverboten oder
höheren Steuern auf Fetthaltiges und
Süßigkeiten. Unterstützung erhalten
sie dabei nun von Bundesagrarminister
Cem Özdemir, der insbesondere Kinder
per Gesetz vor Werbung für gesund-
heitsschädigende Lebensmittel schüt-
zen möchte. Freiwillige Selbstver-
pflichtungen der Werbewirtschaft, die
es bisher gegeben habe, hätten beim
Kinderschutz versagt, so der Grünen-
Politiker. Wir beantworten wichtige
Fragen dazu.
- Was schlägt Özdemir konkret vor?
Im Umkreis von 100 Metern soll nach
den Plänen Özdemirs auch Außenwer-
bung in der Nähe von Kindertagesstät-
ten, Spielplätzen und Schulen verboten
werden. Zwischen 6 und 23 Uhr solle
keine entsprechende Werbung gesen-
det werden, die sich an Kinder richtet.
Das Vorhaben betreffe auch das Inter-
net, in dem Kinder leichten Zugang zu
Werbung erhalten. „Wir verbieten nicht
die Werbung an sich und auch nicht die
Herstellung dieser Lebensmittel, aber
die Werbung darf sich nicht mehr ge-
zielt an Kinder richten“, sagte Özdemir.
Die geplanten Regelungen orientierten
sich am Nährwertprofil der Weltge-
sundheitsorganisation (WHO).
- Wie stark sind Kinder Werbung
für Süßes und Fettiges ausgesetzt?
Laut einer Studie der Universität Ham-
burg aus dem Jahr 2021 beziehen sich
92 Prozent der Werbung, die Kinder
wahrnehmen, auf die Vermarktung von
tragbare Krankheiten (DANK) und Ge-
schäftsführerin der Deutschen Diabe-
tes Gesellschaft (DDG). Es habe sich ge-
zeigt, dass vor allem verbindliche Wer-
beeinschränkungen zu einem verrin-
gerten Konsum ungesunder Lebens-
mitteln geführt haben. „Freiwillige
Maßnahmen hatten nicht diesen Ef-
fekt“, so Bitzer. Unklar ist allerdings, in-
wieweit die Regulierung auch die Zahl
adipöser Kinder und Jugendlicher
senkt. Das wird sich erst in den nächs-
ten Jahren zeigen.
- Lassen sich Kinder von Werbung
zu ungesundem Essen verführen?
Ja. Eine Studie der australischen Uni-
versitäten Sydney, Liverpool und Wol-
longong hat schon 2018 gezeigt, dass
Kinder, die in TV und Computerspielen
Werbung für ungesunde Produkte sa-
hen, am Tag durchschnittlich 46 Kilo-
kalorien (kcal) mehr aßen, als Kinder
der beiden Kontrollgruppen. Besonders
ausgeprägt war der Effekt bei bereits
übergewichtigen Kindern – sie aßen 95
kcal mehr. Dabei wurden nicht einmal
die beworbenen Produkte angeboten:
Kommentar
Özdemir hat recht
Weniger Werbung für ungesundes Essen wäre ein wichtiges Signal.
Die Reaktionen von In-
dustrie und FDP auf den
Vorschlag von Agrarmi-
nister Cem Özdemir fol-
gen bekannten Reflexen.
Dessen Vorstoß, Wer-
bung für ungesunde Le-
Die Werbung verführte die Kinder of-
fenbar generell dazu, mehr zu essen.
„Dass die Werbung einen Einfluss auf
die Ernährungsgewohnheiten der Kin-
der hat, gilt bereits als belegt“, sagt Bar-
bara Bitzer. Und zwar auch in Familien,
die sonst auf sehr gesundes Essen ach-
ten. „Besonders besorgniserregend ist
aber, dass diese Ernährungsgewohn-
heiten sich auch bis ins Erwachsenen-
alter fortsetzen.“
- Würde Werbung auch bei
gesundem Essen funktionieren?
Ja. Es gibt Untersuchungen, in denen
Ernährungswissenschaftler rohen Ka-
rottensticks, die Schülern als Beilage
angeboten worden sind, lustige Namen
gegeben haben, wie „Die Karotten mit
dem Röntgenblick“. Diese kleine Ver-
änderung führte dazu, dass die Kinder
doppelt so viele Karotten aßen als
sonst. Einen ähnlichen Effekt konnte
das Forschungsinstitut für Kinder-
ernährung in Dortmund nachweisen.
Die Experten ließen fast zweihundert
Kinder zwischen drei Joghurts mit Voll-
kornmüsli wählen. Der Inhalt war iden-
kindliche Essverhalten.
Wenn Papa und Mama
jeden Abend vor dem
Fernseher Chips futtern,
wird sich der Nachwuchs
nicht leicht davon ab-
halten lassen. Ein auf
tisch, die Gestaltung des Bechers je-
doch verschieden. Die meisten Kinder
entschieden sich für einen Joghurt, der
den Namen Knabbadus trug. Das Pro-
dukt mit dem lustigen Namen kam bei
den Kindern deutlich besser an als der
Joghurt im normal gestalteten Becher.
- Braucht es weitere Maßnahmen ‚
wie eine Zucker- und Fettsteuer?
Nach Meinung der DANK reichen allei-
nige Regulierungen wie eine Werbeein-
schränkung nicht aus, um die Gesund-
heit von Kindern und Jugendlichen zu
fördern. „Es bräuchte dringend mehre-
re Maßnahmen – etwa eine Besteue-
rung von zuckerhaltigen und fettrei-
chen Lebensmitteln sowie eine Her-
stellerabgabe.“Ein ähnliches Verfahren
habe in Großbritannien dazu geführt,
dass etwa die Hersteller von Limonaden
den Zuckeranteil ihrer Produkte um
mehr als 30 Prozent reduziert haben.
Wünschenswert sei auch, dass in Schu-
len und Kindergarten darauf geachtet
wird, „dass Kinder sich zumindest eine
Stunde am Tag bewegen“, so Bitzer.
- Was sagt die Industrie?
„Die Vorschläge von Bundesminister
Özdemir sind aus unserer Sicht nicht
verhältnismäßig und zudem verfas-
sungsrechtlich bedenklich“, heißt es
beim Bundesverband der Deutschen
Süßwarenindustrie (BDSI). Die geplan-
ten Werbeverbote seien nicht zielfüh-
rend, um den Anteil übergewichtiger
Kinder zu verringern.Es gebe keine wis-
senschaftlichen Untersuchungen zur
Wirksamkeit solcher Werbeverbote auf
Übergewicht bei Kindern.
- Welchen Einfluss haben Familien
auf die Ernährung von Kindern?
Familien, die kochen und sich viel be-

Foto: Adobe Stock/Nikolay

Lebensmitteln, die viel Fett, Salz und
Zucker enthalten. Demnach sieht ein
Kind, dass Medien nutzt, hierzulande
durchschnittlich pro Tag 15,48 Werbe-
spots oder -anzeigen für ungesunde Le-
bensmittel. Davon entfallen 5,14 auf
das Internet und 10,34 auf das Fernse-
hen. Zugleich ist die Zahl der TV-Spots
pro Stunde um 29 Prozent gestiegen.
- Gibt es bereits Werbeverbote?
In Spanien gilt seit 2022 ein einge-
Stresskrank: kein Wunder Foto: dpa/Fabian Sommer schränktes Werbeverbot. „Auch gibt es
in vielen anderen Ländern weltweit wie
etwa in Chile ähnliche Maßnahmen-
bündel“, sagt Barbara Bitzer, Spreche-
Covid: 45 Prozent der rin der Deutschen Allianz Nichtüber-
bensmittel zu beschrän- Von Werner Ludwig Kinder konzentriertes wegen, schaffen ein Umfeld, in dem
ken, sei ein Ausdruck Werbeverbot wäre daher Hunger und Sättigung wahrgenommen
grünen Verbotswahns, schimpfen die nur einer von mehreren Bausteinen für werden. So entsteht auch ein Gefühl für
Kritiker. Die Debatte über den Veggie- gesünderes Essen, hätte aber eine Sig- den Energieverbrauch. Wichtig ist
Day vor bald zehn Jahren lässt freund- nalfunktion. auch, dass Eltern ausgewogenes und
lich grüßen. Andere Länder sind bei der Regle- hochwertiges Essen auf den Tisch stel-
Doch Özdemir geht es gar nicht um mentierung ungesunder Nahrung kon- len: Wer als Kind gewohnt ist,dass Voll-
ein Verbot bestimmter Lebensmittel. Er sequenter und besteuern zuckerreiche kornbrot, Obst und Gemüse zur norma-
will verhindern, dass die Industrie mit Produkte höher. Özdemirs Vorschlag len Ernährung gehören, wird sich ver-
ihrer Werbung für Süßkram, Chips & wäre im Vergleich dazu ein nieder- mutlich auch später gesund ernähren.
Co. weiter gezielt Minderjährige an- schwelliger Eingriff. Die gesellschaftli- Von Sätzen wie „Mag ich nicht!“ sollten
spricht. Angesichts einer wachsenden chen Kosten ungesunder Ernährung sich die Eltern nicht beirren lassen, sagt
Zahl übergewichtiger Kinder und der trägt die Allgemeinheit.Daher ist es ab- die Ernährungsexpertin Annette Sa-
damit verbundenen Gesundheitsprob- solut richtig, die Hersteller mit in die bersky. Kinder sollten wenigstens von
leme und -kosten ist der Ansatz richtig. Verantwortung zu nehmen. Das müsste allem probieren. Studien zeigten, dass
Natürlich haben auch die Eltern und der FDP einleuchten, die sonst so gerne sie nach etwa zehnmal Probieren plötz-
das Umfeld großen Einfluss auf das das Verursacherprinzip hoch hält. lich feststellen: Das mag ich doch!

Toten im Pflegeheim
DÜSSELDORF. Fast jeder zweite Coronatote
in Deutschland hat laut einem aktuellen Be-
richt der Barmer Ersatzkasse zuvor in einer
Pflegeeinrichtung gewohnt. Bezogen auf die
Jahre 2020 und 2021 liegt der Anteil der mit
Covid-19 Gestorbenen aus Pflegeeinrich-
tungen demnach bei 45 Prozent. Zugleich
zeigt der Report große regionale Unterschie-
de. „Länder mit einer geringeren Akzeptanz
der Coronamaßnahmen hatten auch höhere
Covid-Anteile in der Bevölkerung.“ Auch
beim Pflegepersonal habe die Pandemie
deutliche Spuren hinterlassen. Fast 70 Pro-
zent sagen laut der Barmer-Studie, dass sie
oft körperlich erschöpft sind. Zudem haben
43 Prozent darüber nachgedacht,ihren Beruf
gänzlich aufzugeben. dpa
Zahl des Tages
Heute: Nach einem Papst und drei Jesuiten
sind jetzt Asteroiden benannt.
Ein krächzender Rabe und andere Merkwürdigkeiten
Der Winter neigt sich dem Ende zu, Frühlingsbilder stellen sich ein,
Merkur ist im Anmarsch: Sonne, Mond und Sterne im Monat März.
Von Hans-Ulrich Keller me der Marshelligkeit kann man gut an Alde-
baran, dem orangen Hauptstern des Stieres
BERLIN. Die beiden hellsten Planeten be- verfolgen, dessen Helligkeit konstant bleibt.
herrschen den abendlichen Sternenhimmel. Ende März sind beide Gestirne gleich hell.
Schon kurz nach Sonnenuntergang kann Am 28. besucht der zunehmende Halbmond
man im Südwesten die Venus erkennen. Bald den rötlichen Nachbarplaneten der Erde.
darauf zeigt sich auch Jupiter, der zweithell- Erfahrene Beobachterinnen und Stern-
ste Planet. Schon zu Monatsbeginn ist das freunde können am Monatsende, bewaffnet
spannende Planetenrennen aus dem Vormo- mit lichtstarken Ferngläsern und einem sta-
nat zu Ende. bilen Stativ, das jedes Zittern und Wackeln
Bereits am 2. März überholt Venus nur unterdrückt, den sonnennahen Merkur er-
eine Vollmondbreite nördlich den Riesen- spähen. Etwa eine halbe Stunde nach Son-
planeten Jupiter. Bis 23. ist ihr gegenseitiger nenuntergang hat man eine Chance, Merkur
Abstand deutlich angewachsen. An diesem zu finden. Erst im April bietet Merkur eine
Tag steht die Sichel des zunehmenden Mon- gute Abendsichtbarkeit.
des zwischen beiden Planeten. Ein hübscher Wie am abendlichen Sternenhimmel

4
Kleinplaneten tragen nun die Namen Ugo-
boncompagni, Johannhagen, Stoeger und
Janusz. Alle stehen in Verbindung mit dem
päpstlichen Observatorium. Ugo Boncom-
pagni war der bürgerliche Name von Papst
Gregor XIII. (1572–1585), auf den die Kalen-
derreform und damit verbunden auch die
päpstliche Sternwarte zurückgeht. Seit 1582
beobachteten Astronomen aus dem Jesui-
tenorden in seinem Auftrag den Himmel.
Offiziell wurde die Sternwarte 1891 von Leo
XIII. (1878–1903) gegründet. Über 30 Asteroi-
den sind nach Jesuiten benannt. dpa
Anblick, der dazu anregt, ein Astrofoto zu
schießen.
Venus baut ihre Stellung am Abendhim-
mel aus. Sie wird zu einem auffallenden Ge-
stirn, das die Blicke auf sich zieht, auch von
Zeitgenossen, die sich ansonsten kaum für
das himmlische Geschehen interessieren.
Während Venus immer länger am Abend-
himmel zu sehen ist, verkürzt Jupiter seine
Sichtbarkeitszeit.
Mars wird im Laufe des Monats um fast
eine Größenklasse lichtschwächer. Zwar ist
er längst nicht so hell wie Venus und Jupiter,
aber er zählt immer noch zu den hellsten Ge-
stirnen am Nachthimmel. Der rötliche Pla-
net wandert durch das Sternbild Stier und
wechselt am 26. in die Zwillinge. Die Abnah-
deutlich wird, neigt sich der Winter seinem
Ende zu. Im Osten hat der Aufmarsch der
Frühlingsbilder begonnen. Der Löwe, das
Leitsternbild des Frühlings, setzt zu seinem
Sprung durch den Meridian an. Der Löwe
folgt im Tierkreis dem Krebs, der nun im Sü-
den seine höchste Position erreicht hat.
Im Südosten ist das Sternbild der Jung-
frau aufgegangen, ebenfalls ein typisches
Frühlingsbild. Südlich vom Löwen und west-
lich der Jungfrau fällt ein trapezförmiges
Sternenviereck auf. Es soll den Raben mar-
kieren. Der Sage nach hatte der Rabe ein
schneeweißes Gefieder und konnte schön
singen. Apoll schickte den Raben zu einer
Quelle, um Wasser aus einem Becher zu ho-
len und der Göttergesellschaft auf den
Venus baut ihre Stellung am Abendhimmel auffallend aus.
Olymp zu bringen. Doch der säumige Rabe
verspätete sich erheblich und kam mit lee-
rem Becher zurück.
Als Ausrede behauptete er, eine Wasser-
schlange hätte die Quelle leergesoffen. Zur
Strafe erhielt er ein schwarzes Gefieder und
eine krächzende Stimme. Zur ewigen Erin-
nerung wurden alle drei unter die Sterne ver-
setzt: Rabe, Becher und Wasserschlange.
Am Sonntag,26.März beginnt im Übrigen
die Mitteleuropäische Sommerzeit. Um 2
Foto: Kosmos Himmelsjahr
Uhr morgens sind die Uhren um eine Stunde
vorzustellen. In den meisten Bundestaaten
der USA beginnt die Sommerzeit (Daylight
Saving Time) schon am 12. März 2023. Durch
die Umstellung auf Sommerzeit wird die
Nacht vom 25. auf 26. aber keineswegs kür-
zer. Die Zeitspanne zwischen Sonnenunter-
und Sonnenaufgang ändert sich nicht.
Man muss nur früher aufstehen, wenn
man morgens einen Termin hat, der an eine
Uhrzeit gekoppelt ist.
Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023 Region Stuttgart

Mutter mit Kind

verletzt
drei Polizisten
Was als S-Bahn-Fahrt ohne Fahrschein
beginnt, endet als wüster
Angriff mit Schlägen und Bespucken.
Von Jürgen Bock

STUTTGART. Völlig durchgedreht ist eine

junge Frau am Montagnachmittag nach
einer Fahrkartenkontrolle – und das, obwohl
sie ein kleines Kind dabei hatte.Die 36-jähri-
ge ukrainische Staatsangehörige war ge-
meinsam mit ihrer vierjährigen Tochter oh-
ne gültigen Fahrausweis mit der S-Bahn vom
Hauptbahnhof in Richtung Feuerbach
unterwegs. Die Regelung, nach der Ukrainer
kein Ticket lösen müssen, gilt nach Angaben
der Bundespolizei schon länger nicht mehr.
Bei der Kontrolle durch das Prüfpersonal der
Deutschen Bahn verhielt sich die Reisende
sehr unkooperativ, sodass die Bundespolizei
hinzugerufen wurde.
Zwei Was dann geschah,
Polizisten hätten die Einsatzkräfte

Bürgermeister wollen
und eine allerdings nicht erwartet.
Auch ihnen gegenüber
Polizistin verweigerte die 36-jähri-
wurden bei ge Mutter jegliches Mit-
der Aktion

sich nicht erpressen lassen

wirken. Stattdessen film-
verletzt. te sie die Beamten mit
ihrem Handy und be-
schimpfte sie massiv. „Weil sie in Begleitung
ihrer Tochter unterwegs war und um die Si-
tuation zu beruhigen, entschieden sich die
eingesetzten Kräfte, die Maßnahmen am
Dienstfahrzeug fortzusetzen“, sagt eine
Sprecherin der Bundespolizei. Außerdem
forderten sie Unterstützung an.
Auch am Auto widersetzte sich die Frau
vehement jeglichen Anweisungen. Sie
spuckte einem der eingesetzten Bundespoli-
zisten ins Gesicht und holte anschließend zu
einem Schlag gegen eine Beamtin aus. Den
Streifen gelang es offenbar nur unter hohem
Kraftaufwand und unter massivem Wider-
stand der Beschuldigten, diese zu Boden zu
bringen.
Die Bilanz: Zwei Polizisten und eine Poli-
zistin wurden leicht verletzt. Die Beamtin
musste zur Untersuchung in ein Kranken-
haus, sie erlitt offenbar einen Kapselriss. Die
beiden anderen Beamten blieben dienstfä-
hig. Da die Beschuldigte ebenfalls über
Schmerzen klagte, wurde auch sie medizi-
nisch betreut und gemeinsam mit ihrer vier-
jährigen Tochter in ein Krankenhaus ge-
bracht. Um die Tochter der 36-Jährigen von
dem Geschehen abzulenken, wurde diese
während des gesamten Einsatzes durch
einen Beamten der Bundespolizei betreut.
Die Beschuldigte muss nach Angaben der
Bundespolizei nun mit einem Strafverfahren
wegen des Erschleichens von Leistungen so-
wie der Beleidigung und des tätlichen An-
griffs auf Vollstreckungsbeamte rechnen.
Auf der Bundesstraße 10 in Bad Cannstatt beim Leuze-Knoten haben Aktivisten die Straße blockiert.
Von Sebastian Jutisz
STUTTGART. Ginge es nach den Klimaakti-
visten der Protestbewegung „Letzte Genera-
tion“, könnte es in süddeutschen Städten
ähnlich laufen wie jüngst in Hannover.
Nachdem der dortige Oberbürgermeister Be-
lit Onay (Grüne) auf die Aktivisten zugegan-
gen war, gaben diese bekannt, ihre Protest-
aktionen einstellen zu wollen. Im Gegenzug
schloss sich Onay den Forderungen der
„Letzten Generation“ an.
Die Letzte Generation sieht sich
als bürgerliche Bewegung.
Sie protestieren nicht aus Spaß,
sie wollen etwas bewirken.
Nach Gesprächen zwischen Vertretern
der Stadt und den Aktivisten schrieb er einen
Brief an die Bundestagsfraktionen, in dem er
sich für eine Wiederauflage des 9-Euro-Ti-
ckets im ÖPNV, ein Tempolimit auf deut-
schen Autobahnen und die Gründung von
Bürgerräten stark machte. Die „Letzte Gene-
ration“verbuchte die Einigung als Erfolg und
Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ versprechen, ihre Aktionen in Baden-Württemberg einzustellen.
Im Gegenzug fordern sie von den Oberbürgermeistern mehr Einsatz für den Klimaschutz.
Selbstverständlich sind wir für Gespräche of-
fen“, sagt Markus Ott, der sich regelmäßig an
Aktionen in Stuttgart und Ludwigsburg be-
teiligt. Die „Letzte Generation“ protestiere
nicht aus Spaß,sondern weil sie etwas bewir-
ken wolle.
„Wir sind eine bürgerliche Bewegung.Wir
hoffen, dass sich möglichst viele gesell-
schaftliche Akteure wie beispielsweise die
Kirchen und Gewerkschaften unseren For-
derungen anschließen und sich hinter dem
gemeinsamen Ziel des Klimaschutzes ver-
sammeln. Nur so können wir die Politik ver-
ändern.“ Die Einigung mit Belit Onay be-
zeichnet Ott als einen Meilenstein.
Auch für Moritz Riedacher, Sprecher der
„Widerstandsgruppe“ in Stuttgart, hat die
Einigung in Hannover Modellcharakter.
„Unser Ziel ist es, auch in Südwestdeutsch-
land in möglichst vielen Städten zu ähnli-
chen Einigungen zu gelangen wie in Hanno-
ver“, sagt er. Riedacher setzt auf eine Dop-
pelstrategie: Einerseits möchte er durch
Straßenblockaden den Druck auf örtliche
Funktionsträger erhöhen. Andererseits
möchte er mit Bürgermeistern im ganzen
Land ins Gespräch kommen, um sie von den
Foto: Fotoagentur Stuttgart/Rosar
nen nicht mehr nur auf die Großstädte, son- nis Grenzen.“ Auch Knecht wirft der „Letz-
dern wolle nun auch vermehrt in Kleinstäd- ten Generation“ vor, sie trage zur Spaltung
ten Straßenblockaden errich- der Gesellschaft bei. Die Ak-
ten. Bei einer Aktion in Lud- tionen der Klimabewegung
wigsburg am Dienstag griff die führten zu „Unverständnis in-
Polizei ein, bevor sich die Ak- mitten der Gesellschaft, wo
tivisten auf der Bundesstraße Meinungen oft nicht so weit
festkleben konnten. auseinanderliegen, wie es die
Ob die Aktivisten mit ihrer Aktivisten annehmen“. Ge-
Strategie Erfolg haben, ist spräche mit der „Letzten Ge-
fraglich. „Für Gespräche bin neration“ hält der Ludwigs-
ich grundsätzlich offen. Für burger Oberbürgermeister nur
Gegengeschäfte – politische unter der Voraussetzung für
Forderungen an den Bund denkbar, dass „beide Seiten
gegen Stillhalten der soge- Foto: Werner Kuhnle konstruktiv an einer Lösung
nannten Letzten Generation – für die Stadt Ludwigsburg
aber nicht,“ teilte der Stutt- „Dort, wo arbeiten, die Kompromisse er-
garter Oberbürgermeister Bürgerinnen und fordert und trotzdem im Er-
Frank Nopper auf Anfrage mit. Bürger gestört gebnis Akzeptanz findet“.
Es setzte sich dafür ein, die werden und geltendes So wie Stuttgart und Lud-
Stadtgesellschaft mitzuneh- Recht verletzt wird, wigsburg äußerten sich auch
men, statt zu polarisieren. hat unser Verständnis andere Gemeinden in Baden-
Auch Matthias Knecht, Grenzen.“ Württemberg im Hinblick auf
Oberbürgermeister in Lud- die Strategie des Hannovera-
wigsburg, möchte sich nicht Matthias Knecht, Ober- ner Bürgermeisters zurück-
bürgermeister Ludwigsburg
erpressen lassen. Zwar hält er haltend. So teilte Tim Herre,
gewisse Anliegen der Bewe- Sprecher der Stadt Heidelberg,

Über 80 Verstöße appellierte an alle Bürgermeisterinnen und

Bürgermeister in Deutschland, sich an der
Zielen der Bewegung zu überzeugen. „Die
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sind
gung wie die Förderung des ÖPNV und weni- lediglich mit,dass Oberbürgermeister Eckart
ger Autoverkehr in den Städten für gerecht- Würzner das Thema Klimaschutz am Herzen

in 18 Gaststätten Stadt Hannover ein Beispiel zu nehmen.

Bei Kontrollen in Cannstatter Kneipen
und Shishabars wurden laut Polizei
„umfangreiche Mängel“ festgestellt.
„Wir sind keine Extremisten. Wir wollen
die Politik nicht schlecht aussehen lassen,
sondern die Funktionsträger zu verantwor-
tungsvollem politischem Handeln bewegen.
in der Lage, auf die Bundespolitik genügend
Druck auszuüben, damit es endlich zu Fort-
schritten in der Klimaschutzpolitik kommt.“
Um dieses Ziel zu erreichen, konzentriere
sich die Protestbewegung mit ihren Aktio-
fertigt.Allerdings heilige der Zweck nicht die liege und er prinzipiell bereit sei, mit Akti-
Mittel: „Dort, wo Bürgerinnen und Bürger in visten in Kontakt zu treten. Der Gemeinde-
der Ausübung ihrer privaten oder dienstli- tag Baden-Württemberg wollte auf Anfrage
chen Tätigkeiten gestört werden und gelten- ebenfalls keine Einschätzung zu dem Thema
des Recht verletzt wird, hat unser Verständ- abgeben.

STUTTGART. Regelmäßig nehmen Polizeibe-

amte mit der städtischen Gaststättenbehör-
de und dem Hauptzollamt Stuttgart Gast-
stätten in der Landeshauptstadt unter die
Lupe. Am Samstagabend waren sie in Bad
Cannstatt unterwegs und haben viel Anlass
zur Kritik – auch in Shishabars.
Bei der Kontrolle zwischen 18 und 2.30
Uhr wurden in 18 Betrieben mehr als 80 Ver-
stöße festgestellt – unter anderem gegen
Brandschutzauflagen. So waren erforderli-
che Feuerlöscher und Rauchmelder nicht
funktionsfähig sowie Fluchtwege zugestellt.
In acht Betrieben stellten die Beamten Ver-
stöße gegen die Datenschutzgrundverord-
nung fest, da die Videoüberwachung nicht
ausreichend gekennzeichnet war. Auch in-
aktuelle Jugendschutzaushänge wurden in
einigen Kneipen bemängelt.
Darüber hinaus entdeckten die Beamten
fünf Geldspielautomaten, die nicht den ge-
setzlichen Anforderungen entsprachen. Da-
raufhin wurden Verfahren wegen illegalen
Glücksspiels eingeleitet. Ein Strafverfahren
wegen eines Steuervergehens hat indes der
Betreiber einer Shishabar am Hals. Er hatte
rund 26 Kilogramm Shisha-Tabak in zu gro-
ßen Verpackungseinheiten gelagert, die gel-
tenden Vorschriften nicht entsprechen.
Doch nicht nur die Betriebe wurden kon-
trolliert. In einer Kneipe nahmen die Beam-
ten acht Gäste vorläufig fest, die sich offen-
bar illegal in Deutschland aufhalten. Ihnen
wurde eine Frist gesetzt, bis wann sie die
Bundesrepublik verlassen müssen. seb
Rätsel um zwei Tote in einer Wohnung
Die Feuerwehr entdeckt einen Brand in Feuerbach. Doch in dem Haus
ist offenbar noch mehr geschehen – ein Mann mit Messer steht davor.
Von Christine Bilger
und Sebastian Steegmüller
STUTTGART. Heftige Szenen haben sich am
Dienstagnachmittag am Wilhelm-Geiger-
Platz in Feuerbach abgespielt: Eine Dachge-
schosswohnung brennt, darin findet die
Feuerwehr zwei Schwerverletzte. Vor dem
Haus steht ein Mann, der mit zwei Messern
bewaffnet ist. Bei seiner Festnahme greifen
Einsatzkräfte zur Schusswaffe – und geben
einen Schuss in Richtung des Mannes ab. Die
Verletzten aus der Wohnung sterben wenig
später im Krankenhaus.
Den Brand hatte die Feuerwehr entdeckt:
Auf der Rückfahrt von einem anderen Ein-
satz sahen die Einsatzkräfte den Rauch aus
dem Dachgeschoss aufsteigen. Doch als sie
zum Haus kamen, konnten sie zunächst
nicht einschreiten: Denn vor dem Eingang
stand ein Mann, der zwei Messer hielt. Die
Feuerwehr forderte umgehend Unterstüt-
zung an und alarmierte die Polizei.
Polizisten sprachen den Mann an und
wollten ihn festnehmen. Dabei ist es offen-
bar zu einer bedrohlichen Situation gekom-
men, welche die Polizei aber noch nicht
kommentiert: Mehrere Beamte richteten da-
Lesung mit Milena
Michiko Flašar
noch laufenden Ermittlungen. Die Polizei
machte entsprechend auch noch keine Aus- STUTTGART. Milena Michiko Flašar liest an
sage dazu, ob das Feuer eventuell nach einer diesem Mittwoch in Stuttgart aus ihrem von
Messerattacke gelegt worden war, um diese sozialer Kälte erzählenden, herzerwärmen-
raufhin ihre Waffen auf den 45 Jahre alten zu verdecken – eine mögliche Erklärung für den Buch „Oben Erde, unten Himmel“. Die
Tatverdächtigen. Davon kursiert auch ein die Ereignisse wäre das. Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Lite-
Handyvideo im Internet. Ein Beamter Angefangen hatte der Einsatz um 14.30 raturhaus, Breitscheidstraße 4.
schießt – seine Waffe ist dabei in Richtung Uhr, gegen 15 Uhr war das Feuer gelöscht. Der Roman der austro-japanischen
des Hauseinganges gerichtet, wo der Tatver- Die Feuerwehr war noch bis gegen 17 Uhr im Schriftstellerin Milena Michiko Flašar han-
dächtige stand. Dieser sei jedoch nicht ver- Einsatz und mit Nachlöscharbeiten und Be- delt von Suzu, die es sich in der Anonymität
letzt worden, sagt der Polizeisprecher Ste- lüftung des Gebäudes beschäftigt. Nach dem einer japanischen Großstadt eingerichtet
phan Widmann. Die Polizei konnte den Abzug der übrigen Einsatzkräfte waren meh- hat. „Jeder wusste, dass die Chance, einen
Mann dann festnehmen, wo- rere Beamte und Beamtinnen passenden Partner zu finden,gegen null ten-
raufhin die Feuerwehr mit Zwei Personen noch bis in den Abend mit der diert.“ Deshalb lebt Suzu mit ihrem Hamster
dem Rettungs- und Löschein- sterben nach Spurensicherung vorm und im zusammen, auch wenn dieser in seinem Nest
satz beginnen konnte. dem Brand im Haus beschäftigt. aus Watte ausgeprägte Züge von Hikikomori
Die Wehrleute fanden in Die Ermittlungen laufen zeigt. So bezeichnet man das Verhalten jun-
der Wohnung, die inzwischen
Krankenhaus. nun nicht nur wegen der zwei ger Menschen, die sich wochenlang in ihrer
im Vollbrand stand, zwei Todesfälle und dem Zusam- Wohnung oder ihrem Zimmer einschließen
schwer verletzte Personen, eine 53 Jahre alte menhang mit dem 45-jährigen Tatverdäch- und jeglichen Kontakt verweigern. Vom
Frau und einen 32-jährigen Mann. Sie wur- tigen mit den Messern. Auch die Schussab- übergriffigen Geschäftsführer eines Schnell-
den in ein Krankenhaus gebracht,wo sie spä- gabe wird routinemäßig untersucht, das ge- restaurants wurde Suzu gekündigt. Nun ist
ter ihren Verletzungen erlagen. Ob sie durch hört zum Standard der Polizeiarbeit. Nach sie auf Stellensuche und bei einem gewissen
das Feuer so schwer verletzt wurden, oder ob bisherigen Informationen war es wohl nur Herrn Sakai gelandet, der, wie sie glaubt,
sie jemand angegriffen hatte, das wurde am ein Schuss, der abgefeuert wurde. Anwohner einen Putzjob zu vergeben hat. Was zwar
Dienstagabend noch nicht bekannt. und Passanten konnten sich am Abend kei- auch stimmt, doch hier kommt Kodokushi
Für den Mittwoch sei eine Obduktion an- nen Reim auf die Ereignisse machen. Eine ins Spiel. Dahinter verbirgt sich der einsame
gesetzt, die die Todesursache klären soll. Frau hatte die Brandwohnung für unbe- Tod von Menschen, die erst nach Wochen
Auch ist nicht klar, ob der Verdächtige mit wohnt gehalten. Leer stand zumindest das oder Monaten in ihrer Wohnung gefunden
den zwei Messern in irgendeiner Beziehung Erdgeschoss: Dort ist ein italienisches Res- werden. Leichenfundortreiniger wäre die
zu den zwei Toten gestanden hatte. Die Poli- taurant, das über die Wintermonate ge- korrekte Bezeichnung von Suzus neuem Be-
zei sagte dazu nichts mit Verweis auf die schlossen ist. ruf. Von nun an geht es für sie aufwärts. kir
Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023 Baden-Württemberg
Auf gut Schwäbisch

Täglich neu: Landestypisches für

Einheimische und Reigschmeckte

Märzagoos, hodd
Dreck uf dr Noos!
Von Jan Sellner

Beginnen wir den Mittwoch mit einem „Kin-

dergöschle“ von Astrid Auwärter aus
Schorndorf: „Daneilich wollte mei Enkelin,
zweieinhalb Jahre alt, mit mir a Bilderbuch
agugga. No hanne gsagt: ‚Wart gschwend, i
seh nix. I brauch mei Brill.‘ Paar Dag später
hot ihr Baba au a Buch mit ihr agugga wella.
No hat se zu ihm gsagt: ‚Wart gschwend, i seh
nix, i brauch mei Brill.‘ Isch aufgstanda ond
hot ihr Sonnabrill gholt.I han mi wegschmis-
se vor lacha.“

April, April! Hans Jürgen Gräser aus

Scheggenga erinnert daran, dass man seine
Mitmenschen auch in den März schicken
kann: „Es gibt ebbas Ähnliches ao scho am
erschda März. Ao do hodd mr sich en gloena
Streich ausdenkt on hodd des ebbor gsagt.
Wenn derjenige des nedd gschnallt hodd,
hen mir Kendr gruafa: ‚Märzagoos, hodd
Dreck uf dr Noos!‘ Dr Sinn von dem
Schbrüchle han i lang später uf em Land
glernt. Wenn diea Gees em Frühjohr übr Der mutmaßliche Angreifer von Illerkirchberg hat ein Motiv genannt. Die Flüchtlingsunterkunft, aus der er am 5. Dezember kam (rechts), soll abgerissen werden. Foto: dpa/Bernd Weißbrod
d’Wies watschlad, midd em Schnabl ondr dr
Grasnarb, om Würmer oddr ao Schnegga zu

Brutaler Angriff, irritierendes Motiv

suacha, hen se dr noch Dreck uf dr Noos.“

Stoffbild von Peter Ruge Foto: red
Kein Scherz ist, dass Peter Ruge, unserer
großartiger „Auf gut Schwäbisch“-Zeichner,
nach 45 Jahren in Kürze sein Atelier im Stutt-
garter Osten räumen muss, weil der Gebäu-
dekomplex modernisiert wird. Er ist auf der
Suche nach einem kleinen Lagerraum, in
dem er künftig seine Sammlung an bunten
Stoffbildern deponieren kann. Seine An-
sprüche sind bescheiden: „Der Platz für mei-
ne Bilder sollte trocken sein, normal tempe-
riert und rund vier Quadratmeter groß“, sagt
Peter Ruge. Wer aus der „Auf gut Schwä-
bisch“-Leserschaft behilflich sein kann, ist
herzlich eingeladen, sich zu melden.
Der Spruch des Tages kommt von Josef Stöp-
fel aus Welzheim: „Du bisch so iiberflissich
wie a Sandkäschdle en dr Sahara.“
→ Schreiben Sie uns:
Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039
Stuttgart, Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 /
72 05 - 14 01; E-Mail: land@stn.zgs.de
Ein 27-Jähriger aus Eritrea gesteht, die 14-jährige Ece aus Illerkirchberg erstochen zu haben. Sie soll ihn angeblich bei der Vorbereitung auf einen
Überfall aufs Kreis-Passamt in Ulm gestört haben. Der Bürgermeister ist entsetzt. Und das Ulmer Gericht beeilt sich mit der Prozessvorbereitung.
Von Rüdiger Bäßler derbehörde beim Landratsamt des Alb-Do- Chronologie einer Bluttat Überfall hätte ihn also keinesfalls ans angeb-
nau-Kreises in Ulm die Ausstellung eines liche Ziel gebracht.
ILLERKIRCHBERG. Warum? Dieses Frage- Ausweisdokuments zu erzwingen“. Kurz Überfall Am 5. Dezember wird die 14-jähri- Seltsam auch: Bei der Polizei schilderte
wort stand mehrfach auf Schildchen zu le- nach 7 Uhr am Tattag will der Mann die ge Ece S. auf dem Schulweg in Illerkirchberg der Angeschuldigte offenbar, er könne sich
sen, die am Tatort von Illerkirchberg zwi- Flüchtlingsunterkunft verlassen haben, vor erstochen, ihre 13-jährige Freundin mit an die Tötung von Ece erinnern,nicht aber an
schen Kerzen, Kuscheltieren und Blumen der Tür soll er das benötigte Messer dann von einem Messer schwer verletzt. Ein 27-jähri- den Angriff auf die 13-Jährige. Es handle sich
platziert wurden. Am 5. Dezember wurde vor seinem Rucksack in seine Jackentasche um- ger Eritreer gilt als Täter. in seiner Erinnerung „um ein und dasselbe
der Tür eines Flüchtlingsheims die 14-jähri- platziert haben. In diesem Moment seien die Mädchen“, so ein Sprecher der Ulmer Staats-
ge Ece S. morgens auf dem Schulweg ersto- beiden Mädchen erschienen. In „der irrigen Suizid Zwei Tage später wirft sich ein 25- anwaltschaft am Dienstag. Ob so ein aus-
chen, ihre 13-jährige Freundin überlebte Annahme“ beobachtet und entdeckt worden jähriger Eritreer, Mitbewohner des Haupt- schnittweiser „Blackout“ überhaupt möglich
verletzt. Hauptverdächtiger ist seither ein zu sein, so die Staatsanwaltschaft, habe der verdächtigen, im nahen Senden vor einen ist, dürfte das Ulmer Landgericht im Prozess
27-jähriger Mann aus Eritrea, Bewohner der Mann „spontan“ beschlossen, die vermeint- Zug und stirbt. Die Verbindung ist unklar. noch genau hinterfragen. Zu einer Verhand-
Unterkunft. lichen Zeuginnen zu töten. lung soll es dem Vernehmen nach noch deut-
Drei Monate später hat die Staatsanwalt- Kurz und zum Schein habe der Ange- Aussprache Am 19. Januar kommt es im lich vor der Sommerpause kommen.
schaft Ulm ihre Anklageschrift gegen den schuldigte die Jugendlichen gegrüßt, aber Dorf zu einer emotionalen Bürgerversamm- Die Pflichtverteidigerin des Eritreers ist
Hauptverdächtigen fertig. Sie dann „unter Ausnutzung des lung. Der Vater von Ece fordert den Abriss derzeit im Urlaub und nicht zu erreichen.Der
lautet auf Mord und versuch- Sind die Mädchen Überraschungsmoments“ von des Flüchtlingsheims. Bürgermeister von Illerkirchberg, Markus
ten Mord – und enthält, ge- einfach nur zum vorne auf den Oberkörper der Häußler, sagte auf Anfrage, er sei „zutiefst
stützt auf ein Teilgeständnis, falschen Zeitpunkt am 13-Jährigen eingestochen.Die Anklage Drei Monate nach der Bluttat steht erschüttert“ über die Beweggründe des mut-
eine überraschende Antwort Messerklinge sei aber an einer die Anklage. Sie lautet auf Mord. rub maßlichen Täters. „Der Gedanke, dass die
auf die Frage nach dem Motiv.
falschen Ort gewesen? Rippe abgelenkt worden, an- Mädchen einfach nur zum falschen Zeit-
Nicht etwa eine Psychose oder dernfalls wäre die 16 Zentime- punkt am falschen Ort waren, ist ebenso un-
religiöser Wahn sind demnach ursächlich für ter lange Klinge in den Brustkorb eingedrun- verbrachte nach einer Notoperation in Ulm erträglich wie die Vorstellung, was wohl ge-
den Messerangriff, sondern eine Verde- gen, heißt es. Die 14-jährige Ece habe der mehrere Wochen im Justizkrankenhaus Ho- schehen wäre, wenn der 27-Jährige seinen
ckungsabsicht. Ein psychiatrischer Gutach- Eritreer sodann von hinten zu Boden gesto- henasperg, erst seit Kurzem ist er in einen Plan im Landratsamt hätte umsetzen kön-
ter hat dem Angeschuldigten laut Staatsan- ßen und ihr mehrfach mit dem Messer in den normalen Zellentrakt verlegt. nen“, so Häußler.
waltschaft eine „vorhandene Schuldfähig- Rücken und den Hinterkopf gestochen. Das Ist die Geschichte mit dem Ausweis ein Das kommunale Flüchtlingsheim wird
keit“ attestiert. Dennoch enthalten die neu- Mädchen verstarb zwei Stunden später in Vorwand? Nach Information unserer Zei- laut Gemeinderatsbeschluss von letzter Wo-
esten Schilderungen Merkwürdigkeiten. einem Krankenhaus. Der Angreifer jedoch tung hatte der Mann wiederholt beim Land- che abgerissen. Die Bürgerschaft solle mit
Laut der Anklagebehörde soll der 27-Jäh- ging zurück in seine Wohnung, wo er sich ratsamt in Ulm einen eritreischen Pass ge- entscheiden, was dort neu entstehe, so der
rige am Morgen des 5. Dezember den Ent- selber in den Hals und den Bauch stach und fordert. Von dort ist ihm aber wohl deutlich Bürgermeister. Den Wunsch nach einem Ab-
schluss gefasst haben, „unter Einsatz eines schnitt – „möglicherweise in Suizidabsicht“, gemacht worden,dass dafür das Generalkon- riss hatte im Januar auch der Vater von Ece S.
Messers bei der für ihn zuständigen Auslän- so die Staatsanwaltschaft. Der Verdächtige sulat Eritreas in Frankfurt zuständig sei. Ein bei einer Bürgerversammlung geäußert.

Mehr Hassdelikte
im Land erfasst
Amtsträger werden zur Zielscheibe.
Auch rund um die jüngsten Wahlen
wurden sie beleidigt, teils bedroht.
STUTTGART. Nach wie vor wird im Internet
gegen Bürgermeister gewütet, Abgeordnete
werden bedroht und beleidigt. Allerdings ist
die Zahl dieser Hassdelikte gegen Amts- und
Mandatsträger in Baden-Württemberg im
größten Teil des vergangenen Jahres erst-
mals nach längerer Zeit wieder zurückge-
gangen. Das Innenministerium verzeichnete
im ersten Dreivierteljahr 2022 nach aktuel-
lem Stand insgesamt 220 Fälle, es wurden
aber auch drei Gewaltdelikte erfasst. 2021
waren 502 Taten bekannt geworden, im Jahr
zuvor waren es 387. Abschließende Zahlen
für 2022 liegen noch nicht vor. Innenminis-
ter Thomas Strobl (CDU) geht aber von
einem leicht sinkenden Trend aus. Grund für
den zwischenzeitlichen Anstieg der Zahlen
könnten laut des Ministeriums die Folgen
der Coronapandemie sowie die Landtags-
und Bundestagswahl gewesen sein.
Nach Angaben des Innenministeriums
soll es neben einer rund um die Uhr erreich-
baren Ansprechstelle beim Landeskriminal-
amt unter anderem über ein neues,software-
gestütztes Instrument möglich sein,Gewalt-
vorfälle besser zu erfassen und auszuwerten.
„Ziel ist es, langfristig auf eine solide Daten-
basis zugreifen zu können, um die Entwick-
lung von Gewalttaten zu verfolgen.“ lsw
Zweiter Blick in eine Seele mit „Mordlust“
Im Prozess um den Sindelfinger Frauenmord von 1995 hält der
psychiatrische Gutachter den Angeklagten für „hochgradig gefährlich“.
Von Wolf-Dieter Obst
STUTTGART. Nein, dieser Mann heißt nicht
Michael Hubertus Feldmann. Auch wenn er
unter diesem Namen ein Kreissparkassen-
konto eröffnet hat. Und eine Steuernummer
dazu vorweisen kann. Einen Arbeitsvertrag
unterzeichnete. Und einen Handyvertrag.
Diese Person existiert nicht.Es ist die Falsch-
identität von Hartmut M., einem Ex-Mana-
ger, der 1995 und 2001 zwei Frauen umge-
bracht haben soll, ohne dafür bisher rechts-
kräftig als Mörder verurteilt worden zu sein.
Doch wer ist der heute 72-Jährige wirklich?
Am 16. Tag des Cold-Case-Prozesses im
Stuttgarter Landgericht wirft der psychiatri-
sche Gutachter Peter Winckler einen Blick in
das Seelenleben des Angeklagten. Erneut.
Noch immer geht es um den Tod der 35-jäh-
rigen Brigitta Jacobi im Juli 1995 in Sindel-
fingen (Kreis Böblingen).Doch im Gegensatz
zum ersten Prozess, dessen Mordurteil im
Juli 2021 vom Bundesgerichtshof kassiert
wurde,hat der Forensiker nunmehr die zwei-
te Ehefrau in nichtöffentlicher Zeugenver-
nehmung hören können und ein „schwer er-
trägliches“ 45-minütiges Vergewaltigungs-
und Tötungsvideo aus dem Besitz von Hart-
mut M. anschauen müssen.
„Meinen Weg pflastern über tausend Lei-
chen“, sagt der Sachverständige über seine
über 30-jährige Tätigkeit und Erfahrung fo-
Was folgt aus der
be. Hartmut M. sei auch voll schuldfähig.
Doch das Motiv? Im Kern geht es bei dem Re-
Polizeiaffäre?
visionsprozess darum, ob die Bluttat an Bri-
Grüne und SPD fragen nach
gitta Jacobi die Merkmale eines Mordes auf-
rensischer Gutachten. Würde er mit seinem weist. Sonst wäre die Tat verjährt – und der
Schlussfolgerungen aus der Affäre
zweiten Blick auf den Fall nunmehr der The- 72-Jährige auf freiem Fuß. um den Inspekteur der Polizei.
se der Nebenklage zustimmen, dass das Im Urteil vom Juli 2021 hatten Richter die
Mordmotiv des Angeklagten ein sexueller Heimtücke als Mordmerkmal festgestellt – STUTTGART. Nach der Befragung der Lan-
Sadismus gewesen sein muss? Sprechen aber nicht ausreichend belegt, wie der BGH despolizeipräsidentin Stefanie Hinz im
nicht 372 Bilddateien und 56 Videos aus dem bemängelte. Und das Urteil kassierte. Der Untersuchungsausschuss haben die Grünen
Sadomasobereich auf dem Computer von Nebenklageanwalt Mario Seydel hatte schon und die SPD ihre Forderung der Umsetzung
Hartmut M. dafür? Winckler sagt: Nein. damals bemängelt, dass sexueller Sadismus von Präventionsmaßnahmen im Innenmi-
Aus den Handlungsabläufen der Tötungs- als Mordmerkmal zu wenig beachtet worden nisterium bekräftigt.Die Ankündigung eines
delikte an zwei Frauen sei das nicht nachzu- sei. Doch in Winckler findet er weiterhin kei- Vertrauensanwalts oder einer Vertrauensan-
weisen. Hartmut M. soll die nen Unterstützer. Hypothe- wältin sei ebenso wenig umgesetzt worden
Stuttgarterin Brigitta Jacobi Ist der Angeklagte tisch sei das denkbar, aber wie eine Dienstvereinbarung, sagte der Ob-
nachts nahe dem Breuninger- an weiteren nicht nachgewiesen. mann der Grünen im Untersuchungsaus-
land mit zwei Werkzeugen und Verbrechen Muss die Strafkammer schuss, Oliver Hildenbrand, nach der Befra-
23 Stichen getötet haben. Im unter dem Vorsitz von Richter gung. „Beide Themen werden uns jetzt fast
September 2001 fesselte er
beteiligt gewesen? Joachim Holzhausen im Revi- seit einem Jahr als Maßnahmen mitgeteilt“,
eine 51-jährige Geschäftsfrau sionsprozess also ohne er- sagte SPD-Obmann Sascha Binder im Aus-
nahe der Autobahn im oberfränkischen kennbares Motiv auskommen? Am Montag schuss. „Warum gibt es bis heute noch keine
Thurnau und schnitt ihr die Kehle durch. Da- ließ die Kammer durchblicken, was da infra- Dienstvereinbarung?“ FDP-Obfrau Julia Goll
für wurde er 2007 wegen Totschlags, inklusi- ge kommen könnte.„Mordlust“zum Beispiel vermisste eine Fehlerkultur im Ministerium
ve einer Millionenerpressung des Shell-Kon- – Gutachter Winckler hatte das schon beim und kündigte an, Hinz bei der Fortsetzung
zerns,zu zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt. ersten Prozess ins Spiel gebracht. Außerdem der Anhörung dazu befragen zu wollen.
Der Gutachter bescheinigt Hartmut M. verweist Holzhausen auf zwei BGH-Urteile Im Untersuchungsausschuss geht es
„eindeutige sadistische Präferenzen“. Dabei vom 13. Juli 2005 und 19. Oktober 2011. Da- unter anderem um den Vorwurf der sexuel-
könne man aber nicht von einem Wahnkran- rin heißt es, dass ein niedriger Beweggrund len Belästigung. Der Inspekteur der Polizei
ken sprechen. Vielmehr sieht er „narziss- als Mordmerkmal auch dann gegeben sei, soll eine Polizeibeamtin bedrängt haben. Er
tisch-psychopathische Züge“, eine „narziss- „wenn der Täter in dem Bewusstsein han- wird sich deshalb vor Gericht verantworten
tische Persönlichkeitsakzentuierung“, mit delt, keinen Grund für eine Tötung zu haben müssen. „Für die Polizei ist dieser Untersu-
dem Bedürfnis, Kontrolle und Macht auszu- oder zu brauchen“. chungsausschuss eine Belastung im An-
üben, immun gegen jede Form der Selbstkri- Gutachter Winckler lässt jedenfalls kei- sehen“, sagte der Landeschef der Deutschen
tik. Winckler schließt eine Affekthandlung nen Zweifel: „Ich halte den Angeklagten für Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer. Er wird
aus, bei der sich vorher etwas aufgeladen ha- hochgradig gefährlich“, sagt er. noch als Zeuge im U-Ausschuss gehört. ang
B8 Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023, SHNA1 Schorndorf und Umgebung TELEFON 07181 9275-20
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ONLINE www.schorndorfer-nachrichten.de

Balanceakt in der Notaufnahme Schwäbisch Gmünd

Ostalbkreis

Nach heftiger Kritik einer 78-jährigen Frau aus Winnenden gewährt das Klinikum einen Einblick in die dortigen Abläufe
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
TOBIAS KLECKER
Winnenden.
Ingeborg Munz hat im Januar eine Nacht in
der Notaufnahme des Rems-Murr-Klini-
kums verbracht. „Auf dem Stadtfriedhof
liegt man besser als dort“, schimpft sie
gegenüber unserer Redaktion. Dem Kran-
kenhaus macht sie schwere Vorwürfe. Für
Chefarzt Dr. med. Torsten Ade gehören sol-
che Beschwerden zur Tagesordnung. Was
war los und wie reagiert das Klinikum?
Wir treffen Ingeborg Munz in ihrer Win-
nender Wohnung. Wenn die 78-Jährige von
den Geschehnissen aus dem Januar erzählt,
ist sie noch immer ganz aufgewühlt. „Mir
ging es hundeelend“, erinnert sie sich. Über
die Weihnachtstage hatte die Frau einen
schweren Infekt, der Hausarzt weilte im
Urlaub. Also hat sie abgewartet. „Als der
Arzt dann wieder da war, hieß es, dass ich
umgehend Antibiotika nehmen soll“,
erzählt die ehemalige Krankenhausverwal-
tungskraft.
Winnenderin geschockt: Hartes Leder
und „gefroren wie ein Schneider“
Drei Tage später wird ihr zu Hause übel, sie
kippt gleich zweimal um. „Mit dem Taxi bin
ich zu meinem Arzt gefahren. Er hat mich
ins Krankenhaus geschickt“, so die 78-Jähri-
ge. Dorthin bringt sie der Mann einer
Bekannten. Munz erzählt, dass man sie in
der Notaufnahme geröntgt habe, eine zwei-
fache Lungenentzündung festgestellt wor-
den sei. „Ich war einfach nur kaputt“, sagt
sie. Vom Mittag an bis zum nächsten Mor-
gen sei sie auf einer Art Pritsche gelegen.
Sie erinnere sich an „hartes Leder“, sagt sie,
und dass sie gefroren habe wie ein Schnei-
der. „Ich hatte keine Decke und kein Kis-
sen“, so die Winnenderin. Immerhin habe
sie zwei Infusionen erhalten, wie sie erzählt.
Am Morgen habe ihr ein Arzt dann einen
Brief in die Hand gedrückt und gesagt, dass
sie heimkönne. „Ich wollte nur noch weg“,
erinnert sie sich. Über die Zustände sei sie
nach wie vor geschockt. „Man liest immer,
welche superneuen Operationsmöglichkei-
ten es gibt. Aber von solchen Erlebnissen
hört man in der Öffentlichkeit kaum“, ärgert
sie sich.
50 000 Menschen pro Jahr in
der Winnender Notaufnahme
Mit den Vorwürfen konfrontiert, meldet
sich umgehend Christoph Schmale, Presse-
sprecher der Rems-Murr-Kliniken: Ohne
Entbindung von der ärztlichen Schweige-
pflicht kann zu Einzelfällen keine Auskunft
erteilt werden. Das wiederum möchte Inge-
borg Munz nicht. Also lädt Schmale unsere
Redaktion in die Winnender Notaufnahme
ein, damit wir uns vor Ort ein eigenes Bild
machen können.
An diesem Mittwochnachmittag ist der
gemeinsame Wartebereich der Notaufnah-
me und der Notfallpraxis zwar ganz gut
gefüllt, etwa die Hälfte der Sitzplätze ist
jedoch noch frei. „Heute ist es etwas ruhi-
ger“, erklärt Dr. med. Torsten Ade, Chefarzt
der Notaufnahme. Im Jahr halten sich in
diesem Teil der Klinik etwa 75 000 Personen
auf. „50 000 Menschen in der Notaufnahme
und etwa 25 000 Personen in der Notfallpra-
xis“, erklärt Ade.
Nicht alle suchen jedoch den gemeinsa-
men Wartebereich auf. „Es gibt die Patien-
ten, die fußläufig zu uns kommen, und dann
gibt es diejenigen, die mit einem Kranken-
wagen eingeliefert werden“, so der Chef-
arzt. Letztere seien zwar nicht immer, aber
oft die akuteren Fälle.
Menschen, die kein Notfall sind, sorgen
immer wieder für Verzögerungen
Wer mit dem Rettungswagen eintrifft,
erreicht die Notaufnahme durch einen sepa-
raten Eingang. Die Menschen im Wartebe-
reich bekommen von alledem nichts mit.
Wer zu Fuß hier ist, meldet sich am gemein-
Chefarzt Dr. med. Torsten Ade. Im Hintergrund ist die gemeinsame Anmeldetheke der Notaufnahme und Notfallpraxis zu sehen.
samen Tresen der Notaufnahme und der
Notfallpraxis. Eine Software gibt den medi-
zinischen Fachangestellten dort erste Hin-
weise, wie schnell der Patient ärztliche Ver-
sorgung benötigt. „Jeder Patient, der
eigentlich kein Notfall ist und trotzdem hier
vorstellig wird, sorgt für Verzögerungen
und eine längere Wartezeit für echte Notfäl-
le“, nennt Ade ein Ärgernis für Wartende
und Ärzte zugleich. Das sei allerdings kein
spezifisches Problem in Winnenden, son-
dern ein weltweites.
Die Ärzte behandeln Patienten nach
Dringlichkeit, nicht nach Eintreffen
Ziel ist es, dass Notfälle innerhalb der ersten
zehn Minuten eine sogenannte Triage
bekommen. Hinter einem Vorhang in der
Notaufnahme werden die Patienten hierzu
erstmalig untersucht.
Je nach Schwere der Verletzung oder
Krankheit entscheiden die Mediziner, ob
sofortige Hilfe nötig ist oder ob andere Per-
sonen zuerst an der Reihe sind. „Wir behan-
deln die Patienten hier nach der Dringlich-
keit und nicht nach der Reihenfolge ihres
Eintreffens“, erklärt Ade. Dies führe regel-
mäßig zu Beschwerden. „In der Notaufnah-
me können wir eben nicht vorhersagen, wie
viele Patienten wann kommen. Das passiert
Ingeborg Munz.
alles kurzfristig“, sagt er und deutet auf
einen Bildschirm. Mittels GPS-Ortung
haben die Retter dort zumindest im Blick,
welche Rettungswagen momentan unter-
wegs sind, wen sie geladen haben und wann
sie am Klinikum eintreffen.
„In sechs Minuten kommt ein absoluter
Notfall“, sieht der Fachmann auf einen
Blick.
Sechs Fachleute machen sich für einen
Patienten im Schockraum bereit
Sobald der Mann das Klinikum erreicht,
werden die Hilfskräfte ihn umgehend in den
sogenannten Schockraum, welcher der Erst-
versorgung schwer kranker oder verletzter
Patienten dient, bringen. „Diese Person im
Rettungswagen hat nun quasi eine Minus-
wartezeit“, sagt Ade. Für andere Patienten
im Wartebereich bedeutet das jedoch, dass
sie nun später an der Reihe sind.
Ein Ärzteteam bereitet sich im Schock-
raum auf den anfahrenden Notfall vor. Kon-
zentration ist angesagt. Sie ziehen sich
Handschuhe über die Finger, gleich muss
jeder Handgriff sitzen. „Der Patient ist 80
Jahre alt, braucht dringend eine Beatmung.
Schockraum in diesem Alter – das ist nicht
ohne“, weiß Chefarzt Torsten Ade. Sprich:
Lebensgefahr. Sobald der Patient dort
Fotos: Palmizi
ankommt, kümmern sich sechs Fachleute
um ihn.
In den Klinikfluren geht es derweil hek-
tisch zur Sache, und das, obwohl es an die-
sem Tag eher ruhig ist. Zumindest für die
Verhältnisse in einer Notaufnahme. Pflege-
kräfte schieben Betten umher, andere lau-
fen mit Klemmbrettern zu Patienten oder
Kollegen. „Eine Grundanspannung ist hier
immer zu spüren. Keiner weiß schließlich,
was heute noch passiert“, schildert Ade.
Nochmals angesprochen auf Ingeborg Munz
und ihre Vorwürfe, erzählt der Chefarzt,
dass so etwas für ihn zum Alltag gehört. Die
Klinik hat dafür eigens ein Beschwerdema-
nagement, wertet die Kritik regelmäßig aus.
Mal äußern Patienten ihren Ärger über die
Mahlzeiten, mal beschwert sich jemand
über die Wartezeit oder das Personal. Ande-
re hingegen verstehen nicht, weshalb auf
bestimmte Untersuchungen verzichtet wird.
„Nur die wenigsten sehen dabei, wie es hin-
ter den Kulissen zugeht“, sagt Ade.
Man versucht, lange Wartezeiten zu
vermeiden, das klappt jedoch nicht immer
Im von Ingeborg Munz genannten Zeitraum
habe im Klinikum Hochbetrieb geherrscht.
„Wir waren zu 95 Prozent ausgelastet, was
sehr ungewöhnlich ist. Ein Grund dafür
waren viele Influenza-Fälle“, sagt Ade. Die
Zimmer in der Notaufnahme bieten Platz
für 34 Personen, die jedoch nicht alle zum
Verweilen gedacht sind. Eingerechnet sind
beispielsweise auch Plätze im Gips- oder
Isolationsraum. „Wenn wir auf die Marke
von 40 Patienten zukommen, dann wird es
schwierig für uns“, erklärt der Arzt. Dann
könne es vorkommen, dass Patienten auf
einer Art Notfallliege auf dem Gang unter-
kommen – wie im Fall von Ingeborg Munz.
Diese Liegen seien dabei nichts Ungewöhn-
liches. „In manche Untersuchungsbereiche
kommen wir mit den großen Betten gar
nicht rein. Auch dann kommen die schmale-
ren Liegen zum Einsatz“, so der Chefarzt.
Wartezeiten können zudem entstehen,
wenn Laboruntersuchungen anstehen oder
andere medizinische Tests ausgewertet
werden müssen. „Natürlich denkt jeder
Patient, dass er ein Notfall ist, und möchte
dementsprechend sofort behandelt werden.
Das können wir jedoch nicht immer gewähr-
leisten“, sagt der Chefarzt. Je nachdem, wie
viel Trubel auf der Station herrscht.
Die Sonne im Februar
rettet die Bilanz 2023 der
Eisbahn
Schwäbisch Gmünd (gt).
Echtes Eis an der Kunsteisbahn auf dem
Gmünder Marktplatz - ausgerechnet
jetzt, wo das Team der Touristik und Mar-
keting GmbH (T&M) um Robert Frank
diese abbauen will. Nur mit Gewalt konn-
ten die Mitarbeiter die rund zwei auf
einen Meter großen Platten am Montag
voneinander entfernen, deren Bolzen
festgefroren waren. Dennoch kamen sie
beim Abbau gut voran. Bis Mittwochfrüh
sind die Platten der insgesamt 425 Qua-
dratmeter großen Bahn in einer angemie-
teten Scheune in Wetzgau verstaut. Dann
kommt der Festzeltverleih, um den
Unterboden abzutransportieren. „Bis
Donnerstag ist von der Eisbahn alles
weg“, sagt Robert Frank. Er zieht zum
Ende der gut siebenwöchigen Eisbahn-
Saison 2023, die ab 6. Januar bis 26.
Februar lief, eine gemischte Bilanz: „Der
Januar war bescheiden.“ Schuld sei das
trübe und regnerische Wetter gewesen. So
seien im Januar um die 30 Prozent weni-
ger Besucher als im Vorjahr auf dem
Kunsteis gewesen. Der Februar, in dem
sich die Sonne häufig gezeigt hat, habe
die Bilanz zum Positiven korrigiert. Auf
der Eisbahn selbst wie auch bei den
Bewirtungsständen. Der Umsatz sei im
Februar im Vergleich zum Januar stark
gewesen, bilanziert Ulrich Oechsle von
der Speisemeisterei. Vor allem auch beim
Rathaussturm, Guggentreffen und
Faschingsumzug seien Essen und Geträn-
ke gut gefragt gewesen. Aktuell gehe er
davon aus, dass der Rückgang der Besu-
cher und somit auch der Einnahmen im
Vergleich zum Vorjahr unterm Strich bei
um die zehn bis 15 Prozent liege. In Zah-
len: 40 000 Euro habe die T&M 2022 auf
der Eisbahn eingenommen, bis vor zwei
Wochen seien es 30 000 Euro gewesen.
Die besucherstarken Faschingsferien
habe er noch nicht ausgewertet. Endgül-
tig Bilanz ziehe er erst, wenn der Abbau
durch ist. So oder so: „Die Anschaffung
hat sich gerechnet“, sagt Robert Frank
über den Kauf der Kunsteisbahn im ver-
gangenen Jahr. Die laufenden Kosten wie
die Leihgebühr für den Schwerlastboden
eingerechnet, habe sich der Kaufpreis von
85 000 Euro bis 2025 oder 2026 amorti-
siert. Während er am Ende insgesamt
„zufrieden“ ist mit der Eisbahn-Saison
2023, gibt es eine Sache, die ihn gewaltig
enttäusche: Dieses Jahr haben sich nur 19
Schulklassen für die Eisbahn angemeldet,
2022 seien es 39 gewesen. Wenn er dann
in der Zeitung lese, dass Schulen ihre
Wintersporttage in Eishallen abhalten,
frage er sich, „was Pädagogen ihren Schü-
lern beibringen zum Thema Klimawandel
und kurze Wege“, ärgert sich Robert
Frank: „Da kleben sie sich wegen des Kli-
mas auf die Straße“ und beschweren sich
gleichzeitig, dass man sich auf Kunsteis
mehr anstrengen muss als auf echtem Eis,
für das es viel mehr Energie brauche.
Zumal: Wer es laufen lasse auf Kunsteis,
gleite darauf gut, weil sich die Kufen der
Schlittschuhe erwärmten.
Feuer breitet sich von
Mülleimer aus,
30 000 Euro Schaden
Aalen-Treppach.
Ersten Einschätzungen nach beläuft sich
der Sachschaden, der am Sonntagmorgen
bei einem Brand in der Schneideräcker-
straße entstand, auf rund 30 000 Euro.
Das berichtet die Polizei. Gegen 9 Uhr
hatte ein Feuer, das offenbar von einem
Mülleimer ausging, zunächst das Gebüsch
vor dem Gebäude und dann auf die Haus-
fassade übergegriffen. Durch den Brand
wurde auch der Dachstuhl in Mitleiden-
schaft gezogen. Das Feuer wurde von der
Feuerwehr, die mit sechs Fahrzeugen
angerückt war, gelöscht.

Nadja Pelzer und Marisa Schmoll: Starker Auftritt 55-Jähriger greift

Sat1-Show-Kandidatinnen schlagen sich gut und sind weiter
Winnenden (rof).
Nadja Pelzer (23) aus Winnenden und
Marisa Schmoll (24) aus Leutenbach hatten
am Montagabend ihren ersten Auftritt im
Fernsehen.
In der ersten Folge der dritten Staffel der
Sat1-Gameshow „99 - Eine:r schlägt sie
alle“ mussten die beiden in verschiedenen
Minispielen ihr Geschick unter Beweis stel-
len. Die Aufgaben: in einem Becken voller
Federn eine rote Feder finden, einen Löffel
in eine Tasse flippen lassen oder mit einem
großen Müllcontainer einen Riesen-Kegel
umstoßen – und eben bloß nicht Letzter
werden.
Die beiden haben sich in der ersten Fol-
ge gut geschlagen. Nur in einem Minispiel,
in dem Texte von Ballermann-Hits vorge-
lesen wurden und die Kandidaten sich ent-
scheiden mussten, ob es sich um einen
echten Liedtext oder um einen ausgedach-
ten handelt, musste Marisa Schmoll zit-
tern.
Sie war unter den letzten beiden übrig
gebliebenen Kandidaten, traf dann aber im
Gegensatz zu ihrem Gegner die richtige
Wahl. Sie kam eine Runde weiter und die
Zitterpartie war beendet. „Mir reichts jetzt
mit Ballermann-Hits“, sagte Marisa Schmoll
anschließend erleichtert in die Kamera.
Beide sind eine Runde weiter
Beide Kandidatinnen haben die erste Folge
überstanden und werden daher auch in der
nächsten Folge wieder zu sehen sein – es
bleibt also weiter spannend.
In der Gameshow „99 – Eine:r schlägt sie
alle“ treten 100 Kandidaten in insgesamt 99
Minispielen gegeneinander an und müssen
dabei verschiedene Fähigkeiten wie Sport-
lichkeit, Geschick und Cleverness aufwei-
sen. Wer in 98 der Spielrunden nicht ein
einziges Mal Letzter wird, hat im finalen
Spiel dann die Chance auf 99 000 Euro.
Wer die erste Folge der Show verpasst
hat und nachholen möchte, kann das kos-
tenlos über den Streamingdienst „Joyn“
tun.
Die nächste Folge im analogen TV gibt es
dann wieder nächsten Montag, 6. März, von
20.15 Uhr an auf Sat1.
Haben sich bei Sat1 gut geschlagen: Nadja Pelzer
aus Winnenden und Marisa Schmoll aus Leuten-
bach. Foto: Schneider
Sanitäter an
Oberkochen.
Eine Passantin entdeckte am Samstag-
abend gegen 22.50 Uhr einen Mann, der
schlafend auf einer Mauer an einer Bus-
haltestelle in der Jenaer Straße lag. Die
Frau hielt einen zufällig vorbeikommen-
den Rettungswagen an, dessen Besatzung
den offenbar stark alkoholisierten Mann
ansprach.
Darüber informiert die Polizei. Auch ein
weiterer Passant bot seine Hilfe an. Noch
während sich die drei um den 55-Jährigen
kümmerten, schlug dieser einen Ret-
tungssanitäter mit der Faust ins Gesicht
und rannte anschließend in ein Gebüsch.
Nachdem er dort wieder eingeholt worden
war, brachte das Team des Rettungs-
dienstes den Mann nach Hause, wo er sei-
ner Frau übergeben wurde.
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Rundschlag
VON PETER SCHWARZ
So schnell reden
wir doch nicht
P ro Sekunde werden weltweit 25 Mil-
lionen Worte auf Deutsch gewech-
selt: Das berichtet eine Agentur aus Ber-
lin in einer Pressemitteilung. Für diesen
Ausstoß sorgen, heißt es da, 134 Millio-
nen Deutsch sprechende Menschen.
Das macht in der Weltrangliste Platz 12.
Ganz vorne: Englisch (1,5 Milliarden
Sprecher, 269 Millionen Worte pro Se-
kunde) vor Mandarin, Hindi, Spanisch,
Französisch, Arabisch, Bengali, Rus-
sisch, Portugiesisch, Urdu, Indonesisch.
Aber mit Verlaub: Mit dieser Statistik
kann etwas nicht ganz stimmen.
M isstrauisch wurden wir, als wir la-
sen, dass auf Platz 28 Italienisch
liegt mit 68 Millionen Sprechern und 13
Millionen Worten pro Sekunde.
Moment, kurz rechnen: 13 Millionen
Worte pro Sekunde geteilt durch 68 Mil-
lionen Sprecher macht pro Sprecher
0,191 Worte in der Sekunde bezie-
hungsweise 687 Worte in der Stunde.
Beim Deutschen hingegen ergibt die
analoge Rechnung ... 673 Worte pro Per-
son und Stunde – hallo?! Das kann uns
doch keiner erzählen, dass der Italiener
nur 15 Worte pro Stunde mehr spricht
als der Deutsche! Haben Sie mal Alfonso
Fazio, die Kommunalpolitiklegende aus
Waiblingen, gehört?! In der Zeit, wo der
Deutsche mit seiner – sorry, anato-
misch fragwürdiger Vergleich: – hüft-
steifen Zunge beim Wort „Miracoli“
auch nur bis zum c gestolpert ist, hat der
Italiener doch längst verkündet: „Bam-
bini, venite a mangiare – deliziosa pasta
con pomodori freschi, parmigiano, car-
ne macinata e funghi!“
Kennen Sie das Obstnamenspiel? Ei-
ner sagt ohne Vorwarnung „Mandarine,
Mandarine, Mandarine“ – und bevor er
damit fertig ist, muss der andere so
schnell reagieren, dass er einmal „Man-
darine“ schafft. Spielen Sie das nie ge-
gen einen Italiener.
D ie nuancenreichste, klangfeinste,
charaktervollste und rundum rüh-
menswerteste Sprache der Welt taucht in
der Rangliste übrigens gar nicht auf.
Grund: Sie ist vom Aussterben be-
droht – es gibt kaum mehr Menschen,
die des Schwäbischen noch wirklich lu-
penrein akzentfrei mächtig sind; und
die sind alle über 80 und wohnen auf der
Alb. Selbst ureingeborene Waiblinger
hingegen leiden längst an einer traurig
hochdeutsch eingefärbten Klangdege-
neration: Wenn sie schwätzen, klingt es
gar nicht mehr richtig schwäbisch, son-
dern eher so schduagerderisch.
Wenn wir obendrein die Maulfaulheit
im Lande von Häberer und Pfleiderle
bedenken, drängt sich der traurige
Schluss auf: In der „Worte weltweit pro
Sekunde“-Tabelle der 7139 auf unserem
Erdball gesprochenen Sprachen dürfte
das Schwäbische vor Holikachuk (das
sprechen noch zwölf athapaskische Ur-
einwohner in Westalaska) und Cheme-
huevi (drei Indigene in Arizona) auf
Platz 7137 landen. ‘s isch zom Schäma.
Kompakt
Speiseröhrenkrebs früh
erkennen und behandeln
Rems-Murr.
Speiseröhrenkrebs bezeichnet einen
Tumor der Speiseröhrenschleimhaut. Er
kann überall in der Speiseröhre und auch
am Übergang in den Magen auftreten. Als
wichtigste Risikofaktoren gelten Rau-
chen und hoher Alkoholkonsum sowie
chronisches Sodbrennen und Überge-
wicht. Über Früherkennung und Therapie
klären Chefärzte am Mittwoch, 1. März,
ab 17 Uhr im Rems-Murr-Klinikum Win-
nenden auf. Anmeldung: anmel-
dung@rems-murr-kliniken.de oder �
07195 / 591-52115. Pflicht zum Tragen
einer FFP2-Maske. Eintritt frei.
Teiler der B14/B29:
LKW prallt gegen Mazda
Rems-Murr.
Zu einem Unfall auf dem Teiler B14/B29
ist es am Dienstagmorgen (28.02.) gegen
10 Uhr gekommen. Wie die Polizei mit-
teilt, fuhr ein 54-jähriger Lkw-Fahrer die
B14 in Richtung Stuttgart. Bei einem
Fahrstreifenwechsel beim Teiler B14/B29
stieß der Lkw seitlich mit einem links
neben ihm fahrenden Mazda zusammen.
Sachschaden: etwa 4000 Euro.
Rems-Murr-Rundschau
Go-Ahead: Die Ausbildungsoffensive
Die Eisenbahnbranche ächzt unter Personalmangel – das Unternehmen, das die Remsschiene befährt, will sich aus dieser Not befreien
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
PETER SCHWARZ
Rems-Murr.
Ärger auf Remsbahn und Murrbahn gehört
für Zugpendler zum Alltag. Eines der Pro-
bleme: Personalmangel; genug Fahrzeug-
führer zu finden, ist für Go-Ahead – und die
gesamte Eisenbahnbranche – eine kapitale
Herausforderung. Wie geht das Unterneh-
men dabei vor? Eine Nahaufnahme.
Unterwegs in Digitalien:
Ein Go-Ahead-Azubi trainiert
Julius Krauß sitzt im Führerstand und steu-
ert ein Triebfahrzeug des Typs Flirt, das
typische Wagenmaterial auf der Remsschie-
ne. Der Zug allerdings fährt nicht durch
Grunbach oder Geradstetten; die Land-
schaft, die vor dem 17-Jährigen liegt, ist vir-
tuell, rein digital, ein Film auf einem Groß-
bildschirm. Krauß trainiert in der Go-Train-
Akademie von Go-Ahead am Stuttgarter
Rotebühlplatz per Fahrsimulator.
Go-Ahead hat seit dem Betriebsstart im
Sommer 2019 mit vielen Nöten zu kämpfen
und kann die meisten schlichtweg nicht sel-
ber beheben. Für die Strecken-Infrastruktur
ist die DB Netz zuständig. Baustellen, Lang-
samfahrstellen, Störungen: Für all das kann
Go-Ahead rein gar nichts. Und: Auf der
Remsbahn gibt es für S-Bahnen, Regional-
züge von Go-Ahead, Fernzüge der DB nur
zwei Gleise, eines hin, eines zurück; zu
wenig. Jeder unpünktliche Zug bremst
andere aus.
An einem weiteren Problem immerhin
kann Go-Ahead arbeiten: Das Unternehmen
setzt der Personalknappheit, mit der die
Branche quer durch die Republik kämpft,
eine Ausbildungsoffensive entgegen.
Das sogenannte Vorsignal zeigt Rot:
Krauß beginnt zu bremsen. Nach einem
Kilometer wird das Hauptsignal folgen,
dann muss der Flirt stehen. Julius Krauß
machte früher eine andere Ausbildung und
nutzte als Pendler die Bahn – auf die Stelle
bei Go-Ahead aufmerksam wurde er „durch
Werbung im Zug. Ich bin froh, gewechselt
zu haben“, hier habe er „das Gefühl, in
einem Team zu sein“.
Von DB zu Go-Ahead? Kaum
jemand wollte den Weg gehen
Go-Ahead begann bereits 2017 mit dem ers-
ten Ausbildungskurs, lange vor dem
Betriebsstart 2019. Allein, das reichte nicht,
denn eine große Hoffnung zerschlug sich:
Das Unternehmen war davon ausgegangen,
dass Lokführer, die bislang auf Rems- und
Murrbahn für die DB im Einsatz gewesen
waren, in nennenswerter Zahl zum Neuling
wechseln würden – aber kaum jemand ging
Landratswahl: Richard Sigel einziger Bewerber
Um seine Wiederwahl am 8. Mai braucht sich der Amtsinhaber keine Sorgen zu machen – es gibt weder Konkurrenz noch breite Unzufriedenheit
Rems-Murr (alro/pes).
Dr. Richard Sigel ist der einzige Bewerber
für den Posten des Landrats im Rems-Murr-
Kreis geblieben. Der Jurist und Familienva-
ter aus Waiblingen ist seit 2015 im Amt. Wie
das Landratsamt berichtet, ging bis zum
Ablauf der Frist am Montag, 27. Februar,
keine weitere Bewerbung ein.
Das ist nicht überraschend: Denn dass
eine Gegenkandidatur rundweg aussichtslos
wäre, dürfte sich weithin herumgesprochen
haben – bereits frühzeitig haben alle Kreis-
tagsfraktionen von der CDU über die SPD,
die Freien Wähler und die FDP bis hin zu
den Grünen sehr deutlich signalisiert, dass
Porsche kracht auf der B 29 in einen Laster
Feuerwehr mit Tanklöschwagen im Einsatz / Zwei Verletzte und 30 000 Euro Sachschaden / Zeitweise Sperrung wegen Aufräumarbeiten
Rems-Murr.
Auf der B 29 in Fahrtrichtung Stuttgart ist es
am frühen Dienstagmorgen (28. 2.) zu
einem Verkehrsunfall gekommen. Laut
Polizeibericht waren ein Porsche und ein
Lkw an dem Unfall beteiligt. Die B 29 war in
Fahrtrichtung Stuttgart zeitweise gesperrt.
Eine 61-jährige Porsche-Fahrerin war
gegen 4.17 Uhr auf der Bundesstraße unter-
wegs, als sie kurz nach der Anschlussstelle
Remshalden-Geradstetten auf einen Lkw
auffuhr. Wieso es zu dem Unfall am frühen
Morgen kam, ist laut Polizei unklar. Durch
die Aufräumarbeiten und die Unfallaufnah-
me musste die B 29 zeitweise gesperrt wer-
den.
Der Lkw-Fahrer sowie die 61-Jährige
wurden bei dem Auffahrunfall leicht ver-
letzt. An dem Sportwagen und dem Lkw ent-
stand laut ersten Einschätzungen ein Sach-
Training am Fahrsimulator: Go-Ahead-Azubi Julius Krauß mit Ausbilder Simon Schmich.
diesen Weg.
Die Branche würde nicht funktionieren
ohne Leiharbeitsfirmen. Sie heißen „Die
Zugvögel“ oder „Railworxx“, sie werben mit
Slogans wie: „Sie haben die Lok. Wir haben
die Lokführer.“ Oder: „Mit uns haben Sie
Zu(g)kunft.“ Eine Online-Plattform wirbt
gar: „Sie suchen Eisenbahner/in Betriebs-
dienst? Wir finden aus Hunderten Zeitar-
beitsfirmen in Ihrer Region das beste und
günstigste Angebot.“
Normalerweise passiert „nichts Besonde-
res“ während so einer Zugfahrt, sagt Ausbil-
der Simon Schmich, 29, während er Azubi
Krauß über die Schulter schaut. Aber darin
liege die Tücke – es gebe „nichts Gefährli-
cheres als Routine“. Ein Zugfahrer lässt sich
mit dem Torwart einer Spitzenmannschaft
vergleichen, auf dessen Kasten in manchen
Spielen nur ein einziger Schuss kommt; um
die Herausforderung dieser einen Sekunde
zu meistern, muss er 90 Minuten wachsam
sein. Du gondelst eigentlich ganz gelassen
dahin – aber was, wenn hinter der nächsten
Kurve Kinder am Gleis spielen?
Der klassische Werdegang für die Schiene
sie mit Sigels Arbeit und Stil zufrieden sind
und auf eine zweite Amtszeit hoffen. Die
einzige Frage, die zwischenzeitlich nicht
ganz geklärt schien: Würde Sigel, der im
Laufe der Jahre auch andere attraktive
Angebote bekommen hatte, überhaupt wol-
len?
Diese Zweifel zerstreute Sigel, als er
bereits im Oktober 2022 in der Kreistagssit-
zung in der Schwabenlandhalle Fellbach
seine erneute Kandidatur bekanntgab. Als
er mit 38 Landrat wurde, sei ihm klar gewe-
sen, dass man „sicher nicht alle dicken Bret-
ter in einer Amtszeit bohren kann“, erklärte
er seinerzeit gegenüber unserer Zeitung.
Warum es zu dem Zusammenstoß kam, ist noch unklar.
ist die dreijährige duale Ausbildung zum
„Eisenbahner im Betriebsdienst“; das volle
Programm nebst Berufsschule. Junge Leute,
die diesen Weg gehen, sind die mittelfristige
Zukunft von Go-Ahead. Nur: Wenn es Jahre
dauert, bis jemand fertig ist, hilft das kurz-
fristig nichts.
Schnell-Ausbildung, auch für Flüchtlinge:
Das Prinzip „Triebfahrzeugführer“
Deshalb gibt es neben dem „Eisenbahner im
Betriebsdienst“ den „Triebfahrzeugführer“.
Meist sind das Quereinsteiger, manche erst
20, andere bereits über 50 Jahre alt; sie
absolvieren eine zehnmonatige Ausbildung
und werden gezielt für den Stadler-Flirt
geschult; in der dreijährigen Ausbildung
„lernen wir auch Sachen, die man für Go-
Ahead im täglichen Bedarf nicht bräuchte“,
sagt Schmich. Ohne das vom Eisenbahn-
Bundesamt genehmigte abgespeckte Modell
ließen sich die nötigen Personalkapazitäten
niemals erreichen. Bei Go-Ahead haben
auch Flüchtlinge die Qualifikation durch-
laufen, vor allem aus Syrien – „Top-Kolle-
gen“, sagt Ausbilder Schmich, „fachlich
Bis Richard Sigel auch offiziell als Bewer-
ber gilt, sind noch weitere Schritte nötig.
Zuerst muss das Gremium mit dem sperri-
gen Namen „Besonderer beschließender
Ausschuss zur Vorbereitung der Landrats-
wahl“ am 8. März entscheiden, ob die
Bewerbung dem Innenministerium vorge-
legt wird. Das Innenministerium gibt dann
nach Abschluss einer Eignungsprüfung
gemeinsam mit dem Ausschuss die Bewer-
ber bekannt. Die Wahl obliegt schließlich
dem Kreistag bei seiner Sitzung am 8. Mai.
All das sind aber, wie gesagt, keine
potenziellen Stolpersteine, sondern im
Grunde reine Formalien.
Foto: Beytekin
C1
Nummer 50 – RMR1
Mittwoch, 1. März 2023
Foto: Palmizi
topfit. Die haben in kürzester Zeit Deutsch
gelernt.“
Nebel zieht auf, der Großbildschirm trübt
sich milchig ein. Neben dem Gleisbett
flammt Signal ZS 7 auf, drei orangefarbene
Punkte: „auf Sicht fahren“. Julius Krauß
drosselt die Geschwindigkeit auf 40 km/h
und quittiert das Signal, indem er einen
Knopf drückt. Wenn er das vergäße, würde
ein hinterlegtes Sicherheitssystem eine
Zwangsbremsung auslösen. Der Nebel wird
dichter, Krauß geht runter auf 18 km/h.
Momentan sind bei Go-Ahead in Baden-
Württemberg und Bayern etwa 1000 Leute
beschäftigt, 400 von ihnen als Triebfahr-
zeugführer; 220 weitere befinden sich der-
zeit in Ausbildung. Eine bemerkenswerte
Zahl, wie ein Vergleich veranschaulicht: Die
DB hat in Deutschland mehr als 200 000
Beschäftigte – und bildete im Jahr 2021
etwa 650 Triebfahrzeugführer aus.
Go-Ahead wächst, die Botschaft ist klar:
Der Vertrag für die Remsbahn und andere
Strecken in Baden-Württemberg läuft noch
bis 2032 – das Unternehmen ist gekommen,
um zu bleiben.
Richard Sigel. Foto: Habermann
schaden in Höhe von rund 30 000 Euro.
Neben der Polizei war auch die Feuer-
wehr Weinstadt bei dem Verkehrsunfall im
Einsatz. Laut einem Bericht der freiwilligen
Helfer (nachzulesen auf der Homepage der
Feuerwehr) wurden die Einsatzkräfte zu
einem Unfall mit den Stichworten „Person
eingeklemmt“ alarmiert.
Vor Ort stellte sich laut dem Einsatzbe-
richt allerdings heraus, dass die Personen
ihre Fahrzeuge eigenständig verlassen
konnten. Mit Hilfe ihrer Einsatzwagen wur-
de die Unfallstelle ausgeleuchtet, da es am
frühen Morgen noch dunkel war.
Nach der Unfallaufnahme durch die Poli-
zei wurden die ausgelaufenen Betriebsmit-
tel der Fahrzeuge aufgenommen. Die Feuer-
wehr war mit 25 Einsatzkräften und vier
Fahrzeugen vor Ort, darunter zwei Tank-
löschwagen.
C2 Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023, RMR2 Rems-Murr-Rundschau TELEFON 07151 566-275
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Nächster Streik schon am 8. März geplant

Mehrere Hundert Beschäftigte des öffentlichen Diensts haben in Waiblingen für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen demonstriert
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
ANNINA BAUR
Rems-Murr.
10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber
500 Euro. Das fordert die Gewerkschaft Ver-
di in den Tarifverhandlungen für den Tarif-
vertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD).
Dafür sind am Dienstag mehrere Hundert
Beschäftigte aus dem Rems-Murr-Kreis auf
die Straße gegangen. Mitarbeitende aus
dem Landratsamt, der Abfallwirtschaft
Rems-Murr, der Kreissparkasse Waiblingen,
Kindertageseinrichtungen, Verwaltungen,
der Kläranlage und den Rems-Murr-Klini-
ken zogen bei der Demonstration durch die
Waiblinger Innenstadt.
Krankenschwestern haben
keine Zeit mehr für Patienten
10,5 Prozent mehr Gehalt sind aus Sicht der
Krankenschwester Anita Ilic gerechtfertigt.
„Wir arbeiten täglich mit Menschen, haben
aber eigentlich keine Zeit mehr, mit ihnen
zu reden.“ Besonders leid tun ihr die älteren
Patienten. Diesen zu helfen aufzustehen
und sie zu mobilisieren sei beispielsweise
kaum noch drin. Als sie vor 30 Jahren in den
Beruf eingestiegen sei, sei das noch anders
gewesen. Sterbephasen seien besonders
einsam. „Bitte sterben Sie langsam, wir
haben keine Zeit“, ist auf dem Plakat einer
anderen Klinikmitarbeiterin zu lesen. Ein
Auszubildender aus der Pflege erklärt, dass
die Arbeitsbedingungen viele Azubis dazu
brächten, bereits während ihrer Ausbildung
zu entscheiden, dass sie diesen Job nicht bis
zum Renteneintritt machen wollten. Eine
bessere Bezahlung, sagt Anita Ilic, wäre
wichtig, um die Jobs im Krankenhaus wieder
attraktiver zu machen.
Auftaktkundgebung war auf dem Elsbeth-und-Hermann-Zeller-Platz, danach zogen die Streikenden durch die Waiblinger Innenstadt.
Auch Florian Kleiner findet, dass sich
Arbeit mehr auszahlen, die Distanz zu den-
jenigen, die nicht arbeiten, größer sein
müsste. Dennoch streikt der Leiter einer
Ganztagsbetreuung für Grundschüler weni-
ger des Geldes wegen am Dienstag als um
der Solidarität willen. „Gerade im Pflegebe-
reich ist es dramatisch, wie viele Fachkräfte
fehlen.“ Am Streik im öffentlichen Dienst
beteiligt er sich auch um der Gesellschaft
willen. Schließlich hätten gerade die letzten
Jahre und die Pandemie gezeigt, welche
Berufe systemrelevant sind. Für eine starke
Gesellschaft sei es wichtig, insbesondere
Berufe in der Pflege und im sozialen Bereich
aufzuwerten.
Foto: Palmizi
„Kindermassenhaltung“ steht auf seinem
Plakat. Auf einem anderen Schild ist zu
lesen:„Kita: Come in and burn out“. Erzie-
herinnen aus Schwaikheim halten „die idea-
le Fachkraft“ in die Höhe: Eine selbst gebas-
telte Pappfigur mit acht Armen: Ein Arm
hält ein weinendes Kleinkind, ein anderer
einen Handschuh, ein weiterer einen
Schnuller, einer ein Taschentuch und ein
weiterer eine Windel.
Verdi-Gewerkschaftssekretärin Ariane
Raad betont ebenfalls, dass der Streik im
Interesse der Gesellschaft sei, auch wenn
Einrichtungen an diesem Tag geschlossen
bleiben. „Es geht auch um die Frage, wie viel
Sorgearbeit wert ist“, sagte sie bei der Auf-
taktkundgebung auf dem Elsbeth-und-Her-
mann-Zeller-Platz. Mehr als 60 Prozent
aller Beschäftigten im öffentlichen Dienst
seien Frauen, in Kitas und Pflegeberufen
seien sogar mehr als 80 Prozent der Mitar-
beitenden weiblich.
Gewerkschaft rechnet
mit großer Streikwelle
Der nächste Streiktag sei auch deswegen
passend: Schon nächste Woche, am 8. März,
dem Internationalen Frauentag, sollen die
Beschäftigten im öffentlichen Dienst die
Arbeit wieder niederlegen. „Die Streikaufru-
fe gehen heute raus“, so Raad am Dienstag-
vormittag. Auch an diesem Tag soll ganztä-
gig gestreikt werden, auf die Straße gehen
werde man nachmittags, auch einen Kinder-
bereich soll es geben. Jeder solle noch min-
destens einen Kollegen mitbringen, rief die
Gewerkschaftssekretärin auf. Wichtig sei,
klar für eine Erhöhung der Tariflöhne einzu-
treten. „Einmalzahlungen schützen nicht
vor Altersarmut“, so Raad.
Die Gewerkschaft Verdi schätzte die Zahl
der Streikenden am ersten Warnstreiktag im
Rems-Murr-Kreis am Dienstag in Waiblin-
gen auf circa 600 und hofft, dass diese Zahl
bei weiteren Warnstreiks noch steigt. Man
rechne mit einer großen Streikwelle in
Baden-Württemberg und ganz Deutschland.
Denn das Angebot der Arbeitgeber sei inak-
zeptabel.

Das Wetter Es wird überwiegend freundlich und niederschlagsfrei

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Heute: Es wird meist heiter und niederschlagsfrei. Ta- 7F` ! <S#V
8)R)TSdQT'
geshöchstwerte von 5 bis 8 Grad. Mäßiger Nordost- .0>& Le+)W/Le+)W 6 OV#$%' PQ 7
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wind mit frischen bis starken Böen. In der Nacht zu ?D63D,) "$!%
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Donnerstag nur gering bewölkt. Niederschlagsfrei. Ge- :F ,
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bietsweise gibt es Reifglätte. 85#1/:7 5 d)+)c$R 7
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7 F /` *0EB5/ C)Te$#%VW P4 OV#$%' P6
: F /a CVW'$VW' >8 &)%R)T >: 1C?%C!C$$C&
Wetterdaten: Deutscher Wetterdienst BWWSdTQc$ 5 OV#$%' P>
AV&eWW)SdQT' >7 &)%R)T >8 Nord- und Ostseeküste: Überwiegend Benelux, Nordfrankreich: Allgemein hei-
QWR)T , , d%S a ` d%S ^ ] d%S Z Y d%S ** *a d%S *_ \d)T *_
@e%TV <P SVWW%' <: bedeckt, trocken, 5 bis 7 Grad. ter, Temperaturen 5 bis 6 Grad.
@VU)W&e')W 6 SVWW%' 6 Alpensüdseite: Wolkig, Oberitalien Re- Südfrankreich: Wolkig, häufiger bedeckt
?VceTWV 4 d)+)c$R 4 gen, 7 bis 11 Grad. bei Maxima von 7 bis 13 Grad.
0())C #)D H()D ?VS MW')#)S P: &)%R)T P<
>e+)%Te >P OV#$%' >> Österreich, Schweiz: Heiter bis bewölkt, Israel, Ägypten: Überwiegend sonnig, es
Z())C&%$XA O&C?$XA 0X9%$XA ,C$$C&&C=(&DC 1CA?() 0$#$$AX&$ [X,] 4&T **X_* 4&T >e%#eW+ 5 7)')W 4 Graz etwas Regen, Temperaturen 3 bis 8 bleibt niederschlagsfrei, 29 bis 33 Grad.
*ZX,[ 4&T _X*` 4&T >e##VTce P< OV#$%' P< Grad.
5 5 5 /C9'C&X$#&C) X9 PR H2&S >eTS)%##) PP d)+)c$R P> Mallorca, Ibiza: Auf beiden Inseln etwas
, /* /a Cbc&SRO)TRX *[0_N K %" Ae&T *YYa >%e"% <Q &)%R)T >4 Südskandinavien: Sonne, ein paar Wol- Sonne, Tageshöchstwerte bis 13 Grad.
H()D'@X%C)
5%)(SRO)TRX /*Z0]N K %" Ae&T a,,^ =)O 1VT$ 8 7)')W 4 ken, Höchstwerte bei 6 bis 8 Grad. Madeira, Kanarische Inseln: Es wird
[.`. *^.`. a*.`. aY.`. 8)$%W' P> d)+)c$R P<
Wetterlage: Am Rande eines Hochs 8Te' 7 &)%R)T 5 Großbritannien, Irland: Ein paar Nieder- leicht bewölkt, trocken, 21 bis 24 Grad.
,C&$C D)SR)TW 7&V+VS >P OV#$%' >Q schläge, ganz überwiegend bleibt es be- Tunesien, Marokko: Heiter oder wolkig,
strömt noch trockene Polarluft ein.
7%"%W% 5 d)+)c$R 4 deckt, Temperaturen von 8 bis 9 Grad. trocken, Tageshöchstwerte 15 bis 21 Grad.
Aussichten: Morgen erneut überwiegend /C9'C&X$#&C) 1CA?() 0$#$$AX&$ 7%V +) AeW)%TV << SVWW%' <:
.9!C;$DX$C) D)SR)TW0 *^ 4&T 2'0$$0! %+#& Italien, Malta: Im Norden und Süden Slowenien, Kroatien: Regen oder
sonnig. Freitag nach Süden teils länger neb- >eI. d%S *] 4&T 3,3 6e#GdQT' 5 OV#$%' PP
>%W. Wec&RSX -2,7 OC?)%$X#W GF FS() teils Regenfälle, Sizilien bleibt heiter, 8 Schnee, Temperaturen 2 bis 15 Grad.
lig, nach Norden mehr Sonnenanteile. 6eW ETeWc%ScV PP SVWW%' P>
6RQRR'eTR M"=)c$eTRVT 17 40 25 6RVc$&V#" 6 &)%R)T 5 bis 17 Grad.
G?CDC&%V@;XA 1CA?() 0$#$$AX&$ 6RQRR'eTR/Le+ KeWW. 10 7 58 6H+W)H >5 OV#$%' >: Spanien, Portugal: Oft heiter, im Nord-
HCC&C%$C9'C&X$#&C)
Biowetter: Heute bleibt der Wetterein- 0,0 L)TW&eQS)W 10 6 61 5)# MP%P >4 SVWW%' <Q westen gibt es Regen, Höchstwerte 6 bis =VT+S)) 3 bis 8 Grad
fluss meist gering. Bewegung im Freien D9TRT%W')W 10 8 62 5V$%V P4 &)%R)T P4 <SRS)) 1 bis 4 Grad
18 Grad.
fördert die Gesundheit. 3CAC;%$2)DC ?Q+O%'SdQT' 10 7 58 5QW%S P7 OV#$%' P6 2)SR#. >%RR)#"))T 15 bis 18 Grad
@VWSReWG 280 @eT#STQ&) 393 5\d%W')W 11 10 57 3)W)+%' PQ 7)')W PP Griechenland, Türkei, Zypern: Meist nur ;SR#. >%RR)#"))T 17 bis 20 Grad
Pollenflug: Heute meist mäßig: Hasel, >eWW&)%" 171 @eQd 123 N&C)S!C&$C .*-0,"())0$ /)'3103"())0$ 3)TVWe 6 7)')W 4 wenig bewölkt mit etwas Sonne, Tages- 6c&OeTG)S >))T 10 bis 13 Grad
mäßig bis stark: Erle. 8#Vc&%W')W 152 DQW+)#S&)%" 218 50 200 180 !\T%c& < d)+)c$R 8 höchstwerte 12 bis 27 Grad. @eWeT%Sc&) BWS)#W 21 bis 22 Grad

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Lesermeinungen
Mir ist wegen der Weltlage
zum Schreien zumute
Betr.: Leserbrief „Schrille Polemiken hier,
würdiges Gedenken dort“
Mir ist schleierhaft, an welcher Kundge-
bung Herr Ulrich Lang (siehe Leserbrief
27. 2. 23) teilgenommen und „schrille
Polemik“ vernommen hat? Ich jedenfalls
war bei der Kundgebung der Allmende
und der Friedensinitiative Waiblingen in
Stetten und habe dort nicht nur eine
deutliche Verurteilung des völkerrechts-
widrigen Angriffs Russlands auf die
Ukraine, sondern auch profunde Fakten
über die Ursachen dieses Krieges und
anderer Kriege gehört und eine klare Par-
teilichkeit und tiefe Sorge um die Opfer
aller Kriege vernommen – der Opfer auf
beiden Seiten. Und nicht nur wurden die
Opfer beklagt, sondern die Schuldigen
und Kriegsgewinnler beim Namen
genannt.
Die Herren dieser Welt schicken sich
gerade an, diese Welt ein drittes Mal in
Schutt und Asche zu legen – diese Tatsa-
che kann man klar benennen und zum
Widerstand dagegen aufrufen, wie es die
Veranstalter tun. Man kann dieses Bemü-
hen aber auch als „Whataboutism“ ver-
unglimpfen und darauf verzichten, vor
der drohenden Gefahr zu warnen. Wie
ernst es da jeweils mit dem Friedenswil-
len bestellt ist, mag der geneigte Leser
beurteilen.
Ja, man kann sich empathisch schwei-
gend um die Opfer scharen und mit ihnen
trauern – mir ist allerdings in Anbetracht
der Weltlage eher zum Schreien als zum
Schweigen zumute. Philister, die ange-
sichts der Gefahr mit den Wölfen heulen
und hinterher die Opfer beweinen, gibt es
genug.
Adelheid Gruber,
Korb
Putin-Trolle,
ab nach Russland!
Betr.: Leserbriefe nach der Berichterstat-
tung zu den zwei Veranstaltungen in Kernen
Demonstrationen gegen Krieg und Waf-
fenlieferungen unserer links-naiven Frie-
densapostel? Blutin könnte den Krieg mit
einem Wort sofort beenden: Abzug. Er
hat angefangen. Punkt, basta. Macron
und Scholz wurden dreist bei ihren Vor-
kriegs-Besuchen belogen. Blutin will die
Sowjet-Union wieder, sonst nix. Liebe
Pazifisten, demonstriert doch bitte auf
dem Roten Platz oder dem Nemskipro-
spekt. Und nicht hier immer bei uns. Das
ist doch langweilig und kotzt uns an. Ab
nach Rossija, ihr Tagträumer!
Dieter Eugen,
Stuttgart
Krieg und Frieden zu wichtig
für eine Stimmungsmache
Betr.: „Zwei krass verschiedene
Kundgebungen in Kernen“
Der Artikel beschreibt die beiden Kund-
gebungen krass unterschiedlich und man
spürt sofort, wo die persönliche Sympa-
thie des Schreibers liegt. Über die unter-
schiedliche Haltung erfährt man wenig,
geschweige wie diese begründet wird. Die
Frage von Krieg und Frieden ist zu wich-
tig für eine Stimmungsmache, bei der
eine Seite als lächerlich abgewertet wird.
Mich hätten mehr die Argumente und
Begründungen interessiert, die leider viel
zu kurz kommen.
Susanne Nikolaus,
Esslingen
Hallo! Ich bin
Paul, der Kinder-
Chefreporter
ZUM LACHEN
Micha sitzt in der Schule und hält sich ein
Ohr zu. „Hast du Schmerzen?“, fragt der
Lehrer. „Nein“, antwortet Micha, „aber Sie
sagen doch immer, was bei mir zum einen
Ohr reingeht, geht zum anderen raus . . .“
Rems-Murr-Rundschau
Chemikalien im Grundwasser: Was nun?
PFC/PFAS sind ein flächenübergreifendes Problem: Bundes- und landesweit / Hintergründe zur Lage und zu möglichen Risiken im Rems-Murr-Kreis
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
NILS GRAEFE
Rems-Murr.
Die Auswirkungen von Ewigkeitschemika-
lien auf Umwelt, Natur, Mensch und Tier
sind längst nicht ausreichend erforscht.
Beweise für Gesundheitsgefahren gibt es
bislang nur für einige: Sie gelten als krebs-
erregend und immunschwächend und könn-
ten sogar schwere Covid-19-Verläufe för-
dern. Im Rems-Murr-Kreis hat die Landes-
anstalt für Umwelt Ewigkeitschemikalien
bislang nur im geringfügigen Nanogramm-
Bereich im Grundwasser nachgewiesen.
Auch welche der gefährlicheren?
„Grundsätzlich sind PFAS ubiquitär in
der Umwelt vorhanden, auch im Boden und
Grundwasser finden sich flächendeckend
Spuren davon“, sagt Tatjana Erkert, Spre-
cherin der Landesanstalt für Umwelt Baden-
Württemberg (LUBW). Ubiquitär bedeutet
„überall verbreitet“. Eine Bewertung der
PFAS-Belastung vor Ort erfolge derzeit
anhand der sogenannten Geringfügigkeits-
schwellenwerte (GFS-Werte), bei deren
Überschreitung eine schädliche Grundwas-
ser-Beschaffenheit oder schädliche Boden-
veränderung vorliegen würde.
Abseits von konkreten Schadensfällen –
wie im Landkreis Rastatt, wo Anfang der
2010er Jahre aus PFC-belastetem Papier-
schlamm hergestellter Kompost von Land-
wirten auf Feldern verteilt worden sein soll
– würden in Baden-Württemberg gemäß
gemachter Untersuchungen durch die
LUBW die GFS-Werte im Grundwasser ein-
gehalten, sagt Tatjana Erkert.
Wie am 24. Februar berichtet, hat auch
das Landratsamt, bei dem die Untere
Umweltbehörde angesiedelt ist, erklärt, bis-
lang seien bei regulären Grundwasser-
Untersuchungen im Rems-Murr-Kreis PFC/
PFAS lediglich unterhalb der GFS-Werte
gefunden worden.
Im Auftrag des Landes Baden-Württem-
berg werden landesweit jährlich etwa 5000
Grundwasserproben aus etwa 2200 Grund-
wasser-Mess-Stellen entnommen und
untersucht. Zwischen 2015 und 2018 hatte
die LUBW auch an 52 Mess-Stellen der
LUBW und 179 Mess-Stellen des Kooperati-
onsmessnetz Wasserversorgung im Rems-
Murr-Kreis das Grundwasser auf PFC/PFAS
beprobt. Lediglich an zwölf dieser 231 Mess-
Stellen wurden im Grundwasser Ewigkeits-
chemikalien festgestellt, bestätigte das
Landratsamt am Dienstag (28.2.).
Diese zwölf Mess-Stellen tauchten denn
auch in einer am 23. Februar von der Tages-
schau online veröffentlichten interaktiven
Karte von bundesweit mehr als 1500 Mess-
Stellen (Boden und Grundwasser) mit PFC/
PFAS-Nachweisen in Nanogramm (ng) pro
Liter Grundwasser auf:
_ Beutelsbach: 31 ng im Jahr 2017.
_ Geradstetten: 19 ng (2018).
_ Grunbach: 17 ng (2018).
_ Murrhardt: 12 ng (2017).
_ Plüderhausen:
20 ng (2017) und 45 ng (2018).
_ Schorndorf:
27 ng und 24 ng (beide 2018).
_ Urbach: 15 ng (2018).
_ Waiblingen: 12 ng (2017).
_ Weissach i.T.-Cottenweiler: 19 ng (2017).
_ Welzheim: 22 ng (2017).
Welche PFC/PFAS wurden im Grundwasser
im Rems-Murr-Kreis nachgewiesen?
PFC ist ein Überbegriff für Tausende per-
und polyfluorierte Chemikalien. PFAS ist
ein Unterbegriff von PFC und steht für
ebenso Tausende perfluorierte Akylsub-
stanzen.
Laut Landratsamt wurde im Grundwasser
Seit 50 Jahren werden bedrohte Arten geschützt
Wilderei ist leider immer noch ein
Thema. Ohne Abkommen wären
viele Tiere schon ausgestorben.
GENF. Die Stoßzähne von Elefanten, die
Hörner von Nashörnern und die Knochen
von Tigern haben etwas gemeinsam: Wer sie
verkauft, kann damit richtig viel Geld verdie-
nen. Das ist eigentlich verboten. Trotzdem
versuchen Wilderer immer wieder, diese Tie-
re zu töten. Zum Glück gibt es auch Men-
schen, die das verhindern.
Seit genau 50 Jahren gibt es sogar eine
Vereinbarung, die Tiere und Pflanzen vor
dem Handel schützt: das Washingtoner Ar-
tenschutzabkommen. Zunächst haben es am
3. März 1973 fünf Länder unterzeichnet:
USA, Nigeria, die Schweiz, Tunesien und
Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) bzw. perfluorierte Akylsubstanzen (PFAS) können über Oberflächenwasser-Eintrag und nicht ausreichend ge-
filterte Abwässer ins Grundwasser gelangen. Über Böden und Wasser gelangen sie in Getreide, Gemüse und andere Lebensmittel.
im Rems-Murr-Kreis bislang ausschließlich
„der Gehalt folgender Stoffe gemessen“
(Anm. d. Red.: 23 an der Zahl, darunter
kurzkettige und langkettige gemäß der Län-
ge ihrer Kohlenstoffketten):
Kurzkettige:
_ Amidosulfonat
_ Perfluorbutanoat (PFBA)
_ Perfluorpentanoat (PFPA)
_ Perfluorhexanoat (PFHxA)
_ Perfluorheptanoat (PFHpA)
_ Perfluorbutansulfonat (PFBS)
_ Perfluorpentansulfonat (PFPeS)
Langkettige:
_ Perfluoroctanoat/Perfluoroktansäure
(PFOA)
_ Perfluornonanoat (PFNA)
_ Perfluordecanoat (PFDA)
_ Perfluorhexansulfonat (PFHxS)
_ Perfluorheptansulfonat (PFHpS)
_ Perfluoroctansulfonat/Perfluoroktansul-
fonsäure (PFOS)
_ Perfluoroctansulfonsäureamid (PFOSA)
_ Perfluorundecanoat (PFUnA)
_ Perfluordodecanoat (PFDoA)
_ Perfluordecansulfonat (PFDS)
_ 7H-Dodecafluorheptanoat (HPFHpA)
_ 1H,1H,2H,2H-Perfluoroctansulfonat
(H4PFOS)
_ 1H,1H,2H,2H-Perfluordecansulfonat
(H4PFDS)
_ 1H,1H,2H,2H-Perfluorhexansulfonat
(H4PFHxS)
_ 2H,2H-Perfluordecanoat (H2PFDA)
_ 2H,2H,3H,3H-Perfluorundecanoat
(H4PFUnA)
Für Amidosulfonat, was vor allem in Reini-
gungsmitteln verwendet wird, liegt die
Nachweisgrenze laut Landratsamt bei 50 µg/
Liter (50 000 ng), für alle weiteren genann-
ten Stoffe bei 0,01 µg/Liter (10 ng). Ein
Mikrogramm (µg) entspricht 1000 Nano-
gramm (ng). Zumindest Amidosulfonat
wurde demnach wohl nicht nachgewiesen.
Wo kommen die
Ewigkeitschemikalien her?
PFC kommen laut Bundes-Umweltministe-
rium „in der Natur nicht vor und können
weder durch Wasser noch durch Licht oder
Krüger-Nationalpark, Südafrika: Elefanten
im Schlammbad Foto: dpa/Kevin Anderson
Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023, RMR3
Bakterien zeitnah abgebaut werden“. Sie
sind „wasser-, fett- und schmutzabweisend
und werden fast überall eingesetzt: in
Regenjacken und Pfannen, aber auch in Ket-
tenfett, Zahnseide, Burgerpapier, Kosmetik
oder Skiwachs.“
PFC finden in der Industrieproduktion
vielseitige Anwendungen. PFC-haltig kön-
nen zum Beispiel auch Einwegverpackun-
gen, Einmalgeschirr und Imprägniersprays
sein. PFC-Spuren lassen sich auch in Haus-
haltsgegenständen, fettbeständigem Papier
und Reinigungsprodukten sowie Kosmetik
(Shampoos, Cremes, Make-up) finden, teilt
das Umweltbundesamt mit.
Gesundheitsgefahren
durch Ewigkeitschemikalien
In Baden-Württemberg zuständig für die
Aufklärung über PFC-Risiken ist eine beim
Regierungspräsidium Karlsruhe angesiedel-
te Stabsstelle PFC. Diese teilt mit: „Die Auf-
nahme von PFC-Verbindungen erfolgt über-
wiegend oral durch PFC-verunreinigtes
Trinkwasser oder den Verzehr verunreinig-
ter Lebensmittel.“ Auch könnten PFC-Ver-
bindungen in geringerem Maße über die
Haut oder die Atemwege in den Körper
gelangen, zum Beispiel durch belastete
Innenraumluft oder PFC-haltige Beschich-
tungen von Textilien.
Nach oraler Aufnahme der PFC-Verbin-
dungen vom Magen-Darm-Trakt ins Blut
könnten sie sich von dort in inneren Orga-
nen wie Leber, Niere und Lunge sowie in der
Muttermilch anlagern. „Auch in Plazenta-
gewebe wurden PFC-Verbindungen nachge-
wiesen, was auf eine fetale Übertragung
hindeutet“ – auf Föten im Mutterleib.
Doch nur für einige der Tausenden von
PFC sind ausreichend wissenschaftliche
Untersuchungen unternommen worden.
Zumindest sei aber Folgendes festzuhalten:
„Im Unterschied zu den kurzkettigen PFC-
Verbindungen (u. a. PFBA, PFPeA und
PFHxA) werden die langkettigen Verbin-
dungen PFOS und PFOA nur langsam über
die Nieren ausgeschieden und haben somit
eine lange Verweildauer im menschlichen
Körper“ – und hätten damit potenziell schä-
digendere Wirkungen.
In Tierversuchen erwiesen sich die
bekanntesten langkettigen PFC-Vertreter
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Schweden. Inzwischen machen mehr als 180
Staaten mit. Auch Deutschland ist dabei.
Das Abkommen ist auch unter dem Na-
men Cites bekannt.Es legt fest,dass weltweit
mit bedrohten Arten nicht oder nur nach be-
stimmten Regeln gehandelt werden darf. Die
betroffenen Tiere und Pflanzen werden in
Listen notiert. Mittlerweile stehen darauf
rund 40 000 Arten, darunter Meeresschild-
kröten, Wale, Nashörner und Orchideen.
Ständig kommen weitere hinzu.
Das Abkommen hat schon so einiges be-
wirkt. Zu den Erfolgen zählen etwa die Han-
delsverbote für Elfenbein und Walfleisch.
„Afrikanische Elefanten, Ozelote, Buckelwa-
le oder Hellrote Aras wären heute vermutlich
ausgerottet“, sagte eine Tierschützerin von
der Organisation Pro Wildlife. Doch weil sie
geschützt wurden, gibt es sie heute noch.
C3
Foto: Palmizi
PFOS und PFOA nach kurzzeitiger Belas-
tung über die Nahrung, die Luft und die
Haut zwar als mäßig toxisch. In Langzeit-
studien mit Ratten und Mäusen jedoch
konnten PFOS und PFOA die Entstehung
von Leberkrebs und anderen Tumoren för-
dern, teilte das Umweltbundesamt 2019 mit.
Daneben empfiehlt die europäische
Lebensmittelbehörde EFSA seit 2020 eine
„gruppenbezogene tolerierbare wöchentli-
che Aufnahme (TWI) von 4,4 Nanogramm
pro Kilogramm Körpergewicht“, und zwar
für die Summe „der vier im menschlichen
Blut überwiegenden“ langkettigen Ewig-
keitschemikalien PFOA, PFOS, PFNA und
PFHxS. Grundlage der Empfehlung seien
beobachtete Wirkungen auf das Immunsys-
tem von Säuglingen.
Der Einsatz dieser vier langkettigen PFC
in der Produktion ist mittlerweile in der EU
weitgehend verboten beziehungsweise stark
beschränkt. Seit 1. Januar 2023 gelten EU-
weit rechtsverbindliche Höchstgehalte für
diese vier PFC in Fisch, Fischereierzeugnis-
sen, Krebstieren, Muscheln, Fleisch, Eiern
und daraus hergestellten Produkten.
Und die Gefahren
im Rems-Murr-Kreis?
PFOA, PFOS, PFNA und PFHxS tauchen
auch auf der obigen Liste der im Rems-
Murr-Kreis 2017 und 2018 an zwölf Stellen
gemessenen Ewigkeitschemikalien auf. Die
meisten anderen dieser Liste sind auch
langkettige Chemikalien-Verbindungen
und womöglich genauso potenziell gefähr-
lich. Doch allein für die erste auf der Liste
genannte kurzkettige Verbindung ergab
schon eine oberflächliche Recherche ein
ebenso besorgniserregendes Ergebnis:
Perfluorbutanoat (PFBA): Eine Studie der
Harvard T.H. Chan School of Public Health
an 323 dänischen Covid-19-Patienten, die
Ende 2020 veröffentlicht wurde, ergab, dass
eine erhöhte Konzentration von Perfluorbu-
tansäure im Körper das Risiko eines schwe-
ren Verlaufs einer Corona-Infektion deut-
lich erhöhen kann.
Es bleibt der Hinweis der Behörden, dass
alle bislang im Rems-Murr-Kreis gemesse-
nen Ewigkeitschemikalien lediglich unter
den Geringfügigkeitsschwellenwerten im
Grundwasser vorhanden seien.
Auch die Umweltstiftung WWF spricht von
einer Erfolgsgeschichte. So konnten sich
durch Handelsverbote unter anderen auch
die Bestände der Nilkrokodile erholen. Die
Schutzmaßnahmen haben sich auch auf die
Zahl der Vikunja ausgewirkt. Nun leben wie-
der mehr der südamerikanischen Kamele in
den Anden.
Die Mitgliederländer des Abkommens
treffen sich regelmäßig, um über Schutz-
maßnahmen zu sprechen und ihre Zusam-
menarbeit zu stärken. Sie diskutieren etwa
über härtere Strafen für Wilderer. Und es
geht darum, dass Regierungen und Unter-
nehmen für den Schutz mehr Geld geben sol-
len. Damit niemand die Probleme der be-
drohten Tiere und Pflanzen vergisst, gibt es
jedes Jahr am 3. März den Tag des Arten-
schutzes. dpa
Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023
Ängste um Jobs
in Feuerbach und
Schwieberdingen
Der Betriebsrat sieht durch die Mobilitätswende Tausende von Jobs
an Bosch-Standorten gefährdet. Was das Unternehmen sagt – die
wichtigsten Fragen und Antworten.
Am traditionsreichen Standort Feuerbach arbeiten 15 000 Menschen bei Bosch – 12 500 davon in der Mobilitätssparte.
Von Erik Raidt
STUTTGART. In Feuerbach, Schwieberdin-
gen, Waiblingen und vielen weiteren Bosch-
Standorten in Deutschland haben der Be-
triebsrat und die Gewerkschaft IG Metall am
Dienstag zu Betriebsversammlungen einge-
laden. Hintergrund sind Befürchtungen,
dass im Rahmen der Mobilitätswende mit-
tel- bis langfristig an den deutschen Stand-
orten von Bosch Tausende Arbeitsplätze
wegfallen und der Konzern verstärkt an ost-
europäischen Standorten investiert. Laut
Betriebsrat nahmen rund 17 000 Beschäftig-
te an der Betriebsversammlung teil.
- Welche Befürchtungen hegt die Gewerk-
schaft?
Die IG Metall sieht „Arbeitsplätze für künfti-
ge Generationen“ in Deutschland gefährdet,
wenn Bosch in Zukunft verstärkt in Osteuro-
pa investiert oder auch in asiatischen Märk-
ten wie Indien, China oder Indonesien.
Neben der Verlagerung von Arbeitsplätzen
ins Ausland weckt ein weiterer Punkt grund-
sätzliche Ängste. Der frühere Bosch-Chef
Volkmar Denner brachte es vor einiger Zeit
so auf den Punkt: „Wenn wir bei einem Die-
seleinspritzsystem zehn Mitarbeiter be-
schäftigen, sind es bei einem Benzinsystem
drei und bei einem Elektrofahrzeug nur noch
einer.“
Verbot neuer Öl- und Gasheizungen für 2024 geplant
Klimaminister Robert Habeck will
Öl- und Gasheizungen schon vom
kommenden Jahr an verbieten.
FDP und Wohnungswirtschaft
schlagen Alarm.
Von Dorothee Torebko
und Igor Steinle
BERLIN. Wirtschafts- und Klimaminister Ro-
bert Habeck (Grüne) will künftig Öl- und
Gasheizungen verbieten.Das geht aus einem
Referentenentwurf hervor, der unserer Zei-
tung vorliegt. Auf Eigentümer von Häusern
und Wohnungen könnten massive Umbau-
und Sanierungsmaßnahmen zukommen,auf
Mieter deutliche Mieterhöhungen.
Der Einbau von fossilen Heizanlagen wie
Gas- und Ölheizungen sei vom Jahr 2024 an
nicht mehr gestattet, heißt es in dem Refe-
rentenentwurf. Der Koalitionsvertrag sah
vor, „dass ab dem Jahr 2025 jede neu einge-
baute Heizung auf Basis von 65 Prozent er-
neuerbaren Energien betrieben werden
muss“. Die Regierung habe vor dem Hinter-
grund des russischen Angriffs auf die Ukrai-
ne jedoch entschieden, diese Vorgabe um ein
-- Was fordern Gewerkschaft und Betriebs-
rat von Bosch?
Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der
Mobilitätssparte, Frank Sell, sagt: „Wir for-
dern die Geschäftsführung auf, mit uns in
Gespräche über die Zukunft aller Standorte
des Unternehmensbereichs Mobility Solu-
tions zu gehen.“ Das Management sehe
einerseits ein hohes Wachstumspotenzial
für alle Geschäftsbereiche der Mobility-
Sparte, andererseits gebe es vonseiten der
Geschäftsführung keine verlässlichen Zusa-
gen dazu, wie es mit der Beschäftigung an
den deutschen Standorten weitergehe.
- Welche Rolle spielt die Mobilitätssparte
für Bosch?
Der Konzernbereich Mobility Solutions ist
für Bosch mit Blick auf den Konzernumsatz
der mit Abstand wichtigste Bereich des
Unternehmens: Im vergangenen Jahr erwirt-
schaftete er 52,6 Milliarden Euro, bei einem
Gesamtumsatz in Höhe von 88,4 Milliarden
Euro. Bosch entwickelt dabei unter anderem
als Zulieferer Produkte für die Automobil-
industrie – dies gilt sowohl für elektrische
Antriebe mit Batterie- und Brennstoffzel-
lentechnologie als auch für den Bereich der
Benzin- und Dieseleinspritzung.
- Wie viele Beschäftigte sind im Bereich Mo-
bility Solutions in Feuerbach tätig?
Knapp jeder vierte der 41 Millionen Haushal-
te in Deutschland heizt derzeit mit Öl, fast je-
der zweite mit Erdgas. Foto: imago stock&people
Jahr auf 2024 vorzuziehen. „Die Neustruktu-
rierung des Betriebsverbotes für fossil be-
triebene Heizkessel stellt sicher, dass im Jahr
2045 keine fossil betriebenen Heizungsanla-
gen mehr in Betrieb sind.“ Von 2024 an dür-
fen dann nur noch Heizungen eingebaut
werden, die zu mindestens 65 Prozent mit
erneuerbarer Energie betrieben werden kön-
nen. Dies trifft auf Wärmepumpen oder Bio-
masse-, also Pelletheizungen zu. Auch ein
Anschluss ans Fernwärmenetz würde infra-
ge kommen.
„Vor dem Hintergrund der enormen Bestandsflotte an Pkw, die wir alleine in Deutschland haben,
kann es für die FDP nur dann einen Kompromiss bei den Flottengrenzwerten geben, wenn auch
der Einsatz von E-Fuels möglich wird.“
Volker Wissing, Verkehrsminister (FDP), droht, dem von 2035 an in der EU geplanten Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotor nicht zuzustimmen. Foto: dpa/Kay Nietfeld
Wirtschaft
In Feuerbach sind laut Angaben der IG Me-
tall derzeit rund 12 500 Mitarbeiter in der
Mobilitätssparte von Bosch beschäftigt. Ins-
gesamt arbeiten dort nach Angaben des
Unternehmens 15 000 Mitarbeiter. Im Hin-
blick auf einen möglichen künftigen Wegfall
von Arbeitsplätzen sagt Detlef Schwoon von
der IG Metall: „Ich weiß nicht, ob wir 10 000
dort halten können oder ob die Zahl sogar
noch weiter sinkt.“ Wenn in der Mobilitäts-
sparte in Feuerbach weniger Zukunftspro-
dukte entstünden, seien auch andere Bosch-
Arbeitsplätze bedroht. Dies gelte beispiels-
weise für die Zuarbeit von Bosch Digital,aber
auch für Arbeitsplätze in der Kantine.
- Wie viele Mitarbeiter sind deutschland-
weit in dem Bereich tätig?
Die IG Metall und der Gesamtbetriebsrat von
Bosch haben an neun Standorten des Kon-
zerns in Deutschland Betriebsversammlun-
gen veranstaltet und darüber informiert, was
die Neuausrichtung weg vom Verbrenner hin
zur E-Mobilität für die dortigen Arbeitsplät-
ze bedeuten könnte. Der Betriebsrat spricht
in diesem Zusammenhang davon, die Inte-
ressen von knapp 27 000 Mitarbeitern an
Bosch-Standorten zu vertreten. Neben den
baden-württembergischen Standorten sind
beispielsweise Standorte in Nürnberg, Bam-
berg und Homburg von den Auswirkungen
der Mobilitätswende betroffen.
Bereits eingebaute Heizungen dürfen
maximal 30 Jahre betrieben werden und
müssen dann abgebaut werden, selbst wenn
sie noch voll funktionsfähig sind. Zwar soll
es Ausnahmen, Härtefallregelungen und
Förderung geben. Die Kosten, die auf Eigen-
tümer zukommen, wären immens. Bei Einfa-
milienhäusern dürften sie Experten zufolge
bei um die 50 000 Euro liegen, bei Mehrfami-
lienhäusern könnten sie in die Hunderttau-
sende gehen, wenn etwa auch die Warmwas-
seranlage ausgetauscht werden muss. Ver-
mieter werden solche Kosten Experten zu-
folge auf die Mieter umwälzen.
Der Präsident des Bundesverbands deut-
scher Wohnungs-und Immobilienunterneh-
men, Axel Gedaschko, sieht den Gesetzes-
entwurf kritisch.„Viele Mieter sind am Limit.
Die können nicht mehr zahlen. Eigentümer,
die kleine Renten beziehen, können einen
umfassenden Umbau ebenso wenig stem-
men. Wie diese Bürger die Maßnahmen fi-
nanzieren sollen, ist völlig unklar.“
Die FDP hat Alarm geschlagen. „Der Ent-
wurf des Gebäudeenergiegesetzes schießt
weit über die Vereinbarungen der Koalition
hinaus. Die FDP wird einem solchen Entwurf
nicht zustimmen“, sagte der bau- und woh-
nungspolitische Sprecher der Bundestags-
Foto: imago/Arnulf Hettrich
- Was sagt Bosch zu den Forderungen des
Betriebsrats?
Der Tech-Konzern verweist darauf, dass er
bereits Fertigungs-Know-how für die Elekt-
romobilität aufgebaut habe.„Wir investieren
hier weiter, zum Beispiel in Bamberg, Feuer-
bach, Homburg und Hildesheim – genauso
wie weltweit“, sagt Filiz Albrecht, Geschäfts-
führerin und Arbeitsdirektorin der Robert
Bosch GmbH. Das Unternehmen teilt weiter
mit, dass es wichtig sei, die „Beschäftigung
so weit es geht“ zu sichern. Bosch sprach in
diesem Zusammenhang von einem Dialog
mit den Arbeitnehmervertretern – das
Unternehmen äußerte sich jedoch nicht da-
zu, ob es zu konkreten Vereinbarungen mit
Blick auf die Standorte in Feuerbach und der
Region bereit sei. Der Serienstart für ein
Brennstoffzellen-Modul ist in Feuerbach
noch in diesem Jahr geplant.
- Welche Vereinbarung gilt aktuell für Feu-
erbach?
2021 wurde eine Betriebsvereinbarung für
Teile des Werks in Feuerbach abgeschlossen.
Diese Vereinbarung hat eine Laufzeit bis En-
de 2025.Die Vereinbarung sieht die Möglich-
keit vor, die wöchentliche Arbeitszeit je nach
Auftragslage zu reduzieren. Unternehmen
und Arbeitnehmervertretung hatten sich
zudem auf eine Personalanpassung mit so-
zial verträglichen Maßnahmen geeinigt.
fraktion, Daniel Föst. Der Gebäudesektor
müsse klimafit werden. „Das funktioniert
aber nicht über Nacht und nicht mit der
Brechstange. Wir müssen die Menschen mit-
nehmen – inhaltlich und wirtschaftlich“,
sagte Föst. Auch die SPD verweist darauf,
dass die Wärmewende sozialverträglich und
technisch machbar sein muss. „Wir nehmen
die Aussagen der Verbände und Fachexper-
ten sehr ernst und werden diese im par-
lamentarischen Verfahren einbinden“, teilte
die stellvertretende Vorsitzende der SPD-
Fraktion, Verena Hubertz, mit.
Der CDU-Wirtschaftsrat wirft Robert Ha-
beck vor, mit diesen Plänen Immobilienbe-
sitzer in größte Schwierigkeiten zu bringen.
„Das Heizungsverbot ist keine Maßnahme
für mehr Klimaschutz, das ist ein Angriff
sondergleichen auf das Eigentum – betrof-
fen vor allem die Mitte der Gesellschaft“,
sagte Wolfgang Steiger, Generalsekretär des
CDU-Wirtschaftsrats, unserer Zeitung.
Auch die CSU sieht in den Plänen einen
Angriff auf das Eigentum, wie die baupoliti-
sche Sprecherin der Unionsfraktion, Emmi
Zeulner, sagte. Sie fordert angesichts Perso-
nalmangels, Zinssituation und Energiekrise
ein Begleitgesetz, das Fördermodalitäten
festlegt und Eigentümer entlastet.
Kommentar
Profilierung statt
konstruktiver Arbeit
Der Vorstoß, Öl- und Gasheizungen zu
verbieten, ist richtig. Die Wärmewende
muss endlich vorankommen.
Vor ziemlich genau zwei Jahren hat das Bun-
desverfassungsgericht klargestellt, dass Kli-
maschutz ein Grundrecht ist, und die Regie-
rung dazu verpflichtet, sich ehrgeizigere
Ziele zur Minderung des CO2-Ausstoßes zu
setzen. Das hat Berlin zwar getan, aber noch
reichen die konkreten Maßnahmen lange
nicht aus, um diese Ziele auch zu erreichen.
Gerade im Wärmemarkt ist noch viel zu
tun. Drei Viertel der Bestandswohnungen
werden mit Gas oder Öl beheizt, und bei
Neubauten entfiel im
Jahr 2022 immer noch
rund ein Sechstel auf Gas
– trotz Gaskrise. Deshalb
ist es richtig, dass der
Einbau von Öl- und Gas-
heizungen von 2024 an
verboten werden soll. Von
Dies entspricht auch Eva Drews
weitestgehend den Ver-
einbarungen der Ampelkoalition – lediglich
der Zusatz „soweit möglich“fehlt offenbar in
dem noch nicht offiziell vorgelegten Ent-
wurf.Auf das Datum 1.Januar 2024 hatte sich
Rot-Grün-Gelb hingegen bereits verpflich-
tet. Insofern dürfte es vorwiegend Profilie-
rungsgehabe der in Landtagswahlen gebeu-
telten Liberalen sein, nun davon zu spre-
chen, der Entwurf gehe „weit über die Ver-
einbarungen“ hinaus. Gleichwohl ist diese
demonstrativ beschworene Uneinigkeit eine
Gefahr für das an sich richtige Vorhaben.
Viel wichtiger wäre, eine Ausgestaltung
zu finden, die sozial verträglich ist und be-
rücksichtigt, dass umweltfreundliche Tech-
nologien wie die Wärmepumpe und die sinn-
vollerweise dazugehörige Photovoltaikanla-
ge derzeit mit Wartezeiten verbunden sind
und Nah- und Fernwärmenetze einen gewis-
sen Vorlauf brauchen.Daran konstruktiv und
gemeinsam zu arbeiten – dazu hat das Bun-
desverfassungsgericht die Politik verpflich-
tet. Das dürfen die Parteien nicht vergessen.
Tarifrunde: Bahn
ohne Angebot
Der Auftakt der Verhandlungen
mit der EVG war entsprechend kurz.
Gibt es nun schon bald Warnstreiks?
FULDA. Der Tarifstreit bei der Deutschen
Bahn (DB) könnte schon direkt nach Beginn
auf Warnstreiks zusteuern. Zum Verhand-
lungsauftakt für die rund 180 000 Beschäf-
tigten des Konzerns legte DB-Personalvor-
stand Martin Seiler am Dienstag in Fulda
kein Arbeitgeberangebot vor. Nach nur rund
zwei Stunden wurden die Verhandlungen
dann schon beendet.
„Offensichtlich hat das Unternehmen
überhaupt kein Interesse daran, einen Ab-
schluss am Verhandlungstisch zu erzielen,
sondern provoziert bewusst einen Arbeits-
kampf“, sagte Kristian Loroch, Verhand-
lungsführer der Gewerkschaft EVG. Seiler
bezeichnete den Abbruch der Verhandlun-
gen als „völlig unnötig“. „Die EVG hat ver-
langt, dass wir ohne inhaltliche Erörterung
ein Angebot vorlegen – und das ist aus unse-
rer Sicht derzeit nicht möglich.“
Die Gewerkschaft fordert in der Tarifrun-
de unter anderem mindestens 650 Euro mo-
natlich mehr für die Mitarbeiter. Bei den hö-
heren Entgelten will die Gewerkschaft eige-
nen Angaben zufolge eine Steigerung um
zwölf Prozent erreichen.Für die Nachwuchs-
kräfte fordert die EVG 325 Euro mehr im Mo-
nat. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.
Neben der Deutschen Bahn verhandelt die
Gewerkschaft in den kommenden Wochen
auch für 50 weitere Unternehmen der Bran-
che und geht dabei jeweils mit den gleichen
Forderungen in die Gespräche.
Loroch warnte die Bahn davor, die Rei-
senden „zum Spielball“ gegen die Beschäf-
tigten zu nutzen und diese schon jetzt in
Warnstreiks hineinzutreiben. Zum Zeitplan
bekräftigte er, dass nach den ersten Gesprä-
chen mit den anderen 50 Unternehmen, die
voraussichtlich bis Ende März dauern wer-
den, erste Aktionen möglich seien. dpa
Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023
Teuerung trifft
Familien extrem
Einkommensschwache und Menschen
mit Kindern leiden besonders unter
der Inflation. Das zeigt eine Studie.
DÜSSELDORF. Die hohe Inflation trifft Haus-
halte mit niedrigem Einkommen nach wie
vor deutlich stärker als Wohlhabende. Wäh-
rend sich die Lebenshaltungskosten im Ja-
nuar durchschnittlich um 8,7 Prozent erhöh-
ten, mussten Familien und Alleinlebende
mit niedrigem Einkommen eine Inflations-
belastung von zehn Prozent schultern, wie
aus dem am Montag veröffentlichten Infla-
tionsmonitor des Instituts für Makroökono-
mie und Konjunkturforschung (IMK) der ge-
werkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung
hervorgeht. Für Alleinlebende mit sehr ho-
hen Einkommen stiegen die Lebenshal-
tungskosten dagegen nur um 7,4 Prozent.
„Einkommensschwache Haushalte sind
von der drastischen Verteuerung der Preise
für Haushaltsenergie und Nahrungsmittel
besonders betroffen, da diese Güter des
Grundbedarfs einen besonders hohen Anteil
an ihren Konsumausgaben haben“, erklärten
die Experten Sebastian Dullien und Silke To-
ber die Ursachen.
Mit Blick auf die kommenden Monate er-
warten die Forschenden eine gewisse Ent-
spannung bei der allgemeinen Preisentwick-
lung. Von März 2023 an dürfte die Inflations-
rate schon allein aufgrund von sogenannten
Basiseffekten um mehrere Prozentpunkte
niedriger ausfallen, prognostizierten die Ex-
perten. Das liege daran, dass insbesondere
die Energiepreise 2022 kurz nach dem russi-
schen Angriff auf die Ukraine geradezu ex-
plodiert seien. Auch bei den Nahrungsmit-
teln zeichne sich eine Beruhigung ab, wenn
der Ukraine-Krieg nicht weiter eskaliere.
Grundsätzlich würden Haushalte mit
niedrigen bis mittleren Einkommen aber die
Teuerung so lange stärker spüren als Wohl-
habende, bis die Preise für Haushaltsenergie
und Nahrungsmittel nicht mehr stärker zu-
nehmen als die Inflationsrate insgesamt,
hieß es vom IMK. dpa
Werbeverbot für
Ungesundes geplant
BERLIN. An Kinder gerichtete Werbung und
Sponsoring für Lebensmittel mit zu viel Zu-
cker, Fett und Salz sollen nach Plänen von
Ernährungsminister Cem Özdemir gesetz-
lich beschränkt werden. „Wir müssen dafür
sorgen, dass Kinder gesünder aufwachsen
können“, sagte der Grünen-Politiker. Unter
anderem sollen mit Blick auf unter 14-Jähri-
ge Werbeverbote in „allen für Kinder rele-
vanten Medien“ kommen. Demnach soll sol-
che Werbung von 6 bis 23 Uhr unzulässig
sein, wenn sie regelmäßig auch von Kindern
wahrgenommen werden kann.
Die Feststellung eines zu hohen Zucker-,
Fett- oder Salzgehalts soll sich an Nährwert-
berechnungen der Weltgesundheitsorgani-
sation (WHO) orientieren. Unzulässig wer-
den soll auch Außenwerbung auf Plakaten
für solche Produkte im Umkreis von 100 Me-
tern um Schulen, Kitas, Spielplätze und Frei-
zeiteinrichtungen für Kinder.
Verbraucher- und Medizinverbände
drängen seit Längerem zum Handeln beim
Marketing für Kinderprodukte. SPD, FDP
und Grüne haben im Koalitionsvertrag ver-
einbart: „An Kinder gerichtete Werbung für
Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und
Salzgehalt darf es in Zukunft bei Sendungen
und Formaten für unter 14-Jährige nicht
mehr geben.“ dpa
Sicherheitsmängel in
vielen Online-Shops
BONN. Software,mit denen Händler ihre On-
line-Shops erstellen, ist in vielen Fällen un-
sicher. Zu diesem Ergebnis kommt eine am
Montag veröffentlichte Studie des Bundes-
amtes für Sicherheit in der Informations-
technik. So hätten fast alle zehn untersuch-
ten Produkte eine unzureichende Passwort-
richtlinie aufgewiesen. In der Hälfte der
untersuchten Produkte fand das BSI Soft-
ware, die keine Sicherheits-Updates mehr
erhält. Die Tester fanden je nach Software
zwei bis 17 Schwachstellen. Insgesamt ent-
deckte das BSI in den zehn Produkten 78 Si-
cherheitslücken – „teilweise mit gravieren-
den Auswirkungen auf das IT-Sicherheits-
niveau von Daten der Verbraucherinnen und
Verbraucher“.
Die Behörde rief die Hersteller von Shop-
Software dazu auf, umgehend Updates für
die Sicherheitslücken bereitzustellen.An die
Shop-Betreiber appellierte das BSI, diese
Updates schnell zu installieren oder auf si-
chere Produkte auszuweichen. dpa
Es gibt keine erfolgreiche Wirtschaft, ohne dass sich jemand daheim um die Wäsche und die Kinder kümmert, sagt die Wissenschaftlerin Uta Meier-Gräwe.
FREIBURG. Die Freiburger Ökonomin und
Soziologin Uta Meier-Gräwe fordert, den
Wert von Haus- und Erziehungsarbeit in Fa-
milien in die volkswirtschaftliche Rechnung
mit einzubeziehen. Warum das das Kitapro-
blem lösen könnte und wie Kommunen ge-
schlechtergerecht haushalten können, er-
klärt sie im Interview.
Frau Meier-Gräwe, Sie sagen, bezahlte
und unbezahlte Sorgearbeit sei der
größte Wirtschaftssektor. Wie berech-
nen Sie das?
Durch Erhebungen des Statistischen Bun-
desamts wissen wir: Frauen in Deutschland
leisten jährlich 60 Milliarden Stunden – al-
lein an unbezahlter Hausarbeit. Der Geld-
wert dieser Arbeit, legt man den Durch-
schnittslohn einer Hauswirtschafterin, Kö-
chin und Erzieherin zugrunde, würde jähr-
lich etwa 830 Milliarden Euro betragen. Das
ist fast so viel wie Bund, Länder und Gemein-
den an Ausgaben tätigen. Wenn man zur un-
bezahlten die meist unterbezahlte Sorgear-
beit in Pflegeheimen, Krankenhäusern, Kitas
hinzuzählt, ist dieser Bereich der größte
Wirtschaftssektor. Leider bildet sich das we-
der in der volkswirtschaftlichen Gesamt-
rechnung noch im Bruttoinlandsprodukt ab,
das als Wohlstandsmaß eines Landes gilt.
Warum halten Sie das für ein Problem?
Weil dadurch die ökonomische Bedeutung
der unbezahlten Sorgearbeit ausgeklammert
bleibt. Aber es gibt keine Wirtschaft, ohne
dass jemand Kinder großzieht, den Fami-
lienalltag organisiert, kranke Senioren ver-
sorgt. Feministische Ökonominnen nutzen
das Eisbergmodell als Bild: Als Wirtschaft
wird fast ausschließlich das verstanden, was
oberhalb der Wasseroberfläche sichtbar ist:
die Güterproduktion. Die weibliche „Unter-
wasser-Ökonomie“ zählt fast nichts.
Was würde sich mit einer anderen Sicht
ändern?
Wäre klar, dass Sorgearbeit das Fundament
allen Wirtschaftens ist, würde das bedeuten,
dass in diesen Sektor viel mehr Geld fließen
müsste und Unternehmen in Form von Ab-
gaben dafür ihren Beitrag zu leisten haben.
Aber momentan geht die ökonomische Er-
zählung so: Erst müssen Industrie und
Handwerk Gewinne erwirtschaften, dann
können wir soziale Dienstleistungen finan-
zieren.Diese Denke zeigt sich unter anderem
auch darin, wie Kosten für Kitas und Schulen
verbucht werden.
Digitalisierung benachteiligt eher Jobs von Frauen
In der digitalen Transformation sind männliche Beschäftigte auf
dem Arbeitsmarkt der Zukunft klar begünstigt, besagt eine Studie.
Von Matthias Schiermeyer
STUTTGART. Frauen und Männer arbeiten
heute zwar mit ähnlicher Intensität am
Computer: Bei der Verwendung von speziali-
sierter Software sowie der Nutzung vernetz-
ter digitaler Technologien wie etwa Cloud-
Diensten zeigen sich aber große Unterschie-
de. Insofern sehen weibliche Beschäftigte
ihre Berufschancen auf einem weiter digita-
lisierten Arbeitsmarkt generell skeptisch.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Frauen
gut auf den Umgang mit vernetzten digitalen
Technologien vorbereitet fühlen, liegt bei 34
Wirtschaft
„Die Wirtschaft
fußt auf der
unbezahlten
Arbeit von
Frauen“
Interview Geht eine Frau in Elternzeit, spricht die Ökonomie
von Humankapitalverlust. Warum sich das ändern muss,
erklärt die Ökonomin Uta Meier-Gräwe.
Foto: Adobe Stock/ABCreative
Wie denn? zu bleiben. Es ist kein Wunder, dass Frauen Arbeitsbedingungen, etwa zu wenig Perso-
Nicht als Investitionen, wie zum Beispiel nach der Elternzeit als weniger wertvolle nal, eine Verdichtung der Arbeit, die dem
Rüstungsgüter, sondern als Konsumausga- Arbeitskräfte gelten. Eine heute 35-jährige Wohl der Bedürftigen nicht gerecht wird,
ben. Und diese Ausgaben unterliegen – an- Mutter wird 62 Prozent weniger Lebensein- sind ja auch Gründe, warum Menschen diese
ders als Investitionen – der Schuldenbremse kommen erzielen als ein gleich alter Mann. Berufe nicht mehr ausüben wollen.
und stehen damit unter Finanzierungsvor-
behalt. Sind Kommunen klamm, haben sie Sind Sie für einen Hausfrauenlohn? Sie fordern, dass Bund, Länder und
folglich gar keine andere Wahl, als dort zu Nein. Wir müssen eine faire Verteilung von Kommunen ihr Budget geschlechterge-
sparen. Derzeit zeigt sich je- Erwerbs- und Sorgearbeit zwi- recht vergeben. Wie geht das?
doch, wie das der Wirtschaft schen den Geschlechtern er- Das Konzept nennt sich Gender Budgeting.
auf die Füße fällt, wenn der reichen. Außerdem brauchen Das bedeutet, dass eine Verwaltung bei der
Sorgesektor nicht voraus- wir finanziell abgesicherte Vergabe von Haushaltsmitteln konsequent
schauend entwickelt wird. Zeiten für Kleinkindbetreu- danach fragt, wem eine finanzierte Maßnah-
ung daheim und häusliche me etwas bringt und wem nicht. Dann wird
Inwiefern? Pflege. Zugleich braucht es schnell klar, dass etwa Investitionen in Kitas
Der zögerliche Ausbau des Be- verlässliche Dienstleistungen und die Gewinnung von Erzieherinnen ganz
treuungssystems mit Kitas von der Wiege bis zur Bahre oben auf der Prioritätenliste stehen müss-
und Ganztagsschulen verhin- und Löhne, von denen die Be- ten. Eine Kommune hätte sich dann auch der
dert, dass Frauen ihrem Beruf
nachgehen oder mehr arbei-
schäftigten dort auch gut le-
ben können.
Frage zu stellen, wie viele Frauen in Minijobs
arbeiten und was zu tun ist, um sie da raus zu
Foto: privat
ten, obwohl das viele gern tun bringen. Oder beim Thema Infrastruktur:
würden. Allerorten fehlen „Kosten für Kitas und Gibt es Länder, die das Frauen sind häufiger ohne Auto unterwegs
nicht nur Betreuungsplätze, Schulen werden nicht besser machen? und brauchen einen guten ÖPNV und viel-
sondern obendrein werden als Investitionen wie Aus Städten wie Oslo oder leicht Nachttaxis. Ich erarbeite gerade im
Öffnungszeiten reduziert und etwa Rüstungsgüter Helsinki hört man nicht, dass Auftrag der Stadt Mannheim ein solches
Gruppen geschlossen, weil verbucht, sondern als Kitas ihre Öffnungszeiten re- Konzept für Gender Budgeting.
Fachkräfte fehlen. Dass auch Konsumausgaben.“ duzieren müssen. Die skandi-
die Sorgearbeit, die Frauen navischen Länder stecken seit Es tut sich also was?
Uta Meier-Gräwe,
und Männer daheim leisten Wirtschafts- und Jahrzehnten viel mehr Geld in Es gibt gerade ein Zeitfenster für Verände-
gering geschätzt wird, zeigt Familienexpertin den Care-Sektor. Darüber gibt rung wegen des riesigen Fachkräftemangels.
sich übrigens schon in der es einen breiten gesellschaft- Immer häufiger wollen Arbeitsagenturen
Sprache der Ökonomie. lichen Konsens. Nicht von un- jetzt von mir wissen,wie man mehr Frauen in
gefähr wandern Krankenpflegerinnen nach den Arbeitsmarkt bringen kann.
Wie das? Skandinavien aus. Dort kann man von dem
Wenn eine Mutter Elternzeit nimmt, heißt Beruf leben und ihn gut mit Familie verbin- Und was raten Sie?
das in der Sprache der Mikroökonomie den. Dass Frauen keinen SUV als Dienstwagen be-
„unterbrechungsbedingter Humankapital- nötigen, aber Schecks für haushaltsnahe
verlust“. So wird das BWL-Studierenden ver- Aber an den Gehältern hat sich doch Dienstleistungen, also Hilfen im Haushalt
mittelt! Dabei ziehen sie zu Hause das „Hu- auch hier etwas getan. oder zur Kinderbetreuung. Damit könnte
mankapital“ groß, um mal in diesem Duktus Das ist ja auch nicht der einzige Aspekt.Auch man wiederum andere Frauen aus der
Schwarzarbeit herausholen. Vielleicht bin
Ökonomin, Soziologin, Beraterin und Autorin ich optimistisch, dass sich etwas tun wird,
weil ich Ähnliches in der DDR erlebt habe.
Ökonomin Bis 2018 leitete politik. Sie war beispielswei- Meier-Gräwe das Buch „Um-
Uta Meier-Gräwe den Lehr- se Mitautorin des Ersten und Care – Wie Sorgearbeit die Wie lief es da?
stuhl für Wirtschaftslehre Zweiten Gleichstellungsbe- Wirtschaft revolutioniert“ Als Anfang der 1960er Jahre die Mauer ge-
des Privathaushalts und richts des Bundes. In Baden- geschrieben (Patmos-Ver- baut wurde, gab es einen gewaltigen Fach-
Familienwissenschaft an der Württemberg leitete sie ein lag, 2023, 19 Euro). Im Rah- kräftemangel, weil viele vorher in den Wes-
Justus-Liebig-Universität Modellprojekt, in dem be- men einer Veranstaltungs- ten gegangen sind. Um Frauen in die Er-
Gießen. Die Schwerpunkte rufstätige Mütter Gutscheine reihe rund um den Interna- werbsarbeit zu bringen, mussten Krippen,
der Soziologin und Ökono- für Hilfen im Haushalt beka- tionalen Frauentag kommt Kitas und Schulhorten aufgebaut werden.
min sind Haushalts- und men. Die gebürtige Erfurte- Uta Meier-Gräwe am 1. März, Ich habe davon profitiert: Ich war 21, als
Geschlechtersoziologie, rin (* 1952) lebt in Freiburg. 18.30 Uhr, zu einem öffentli- mein Kind auf die Welt kam. Aber ich musste
Armuts- und Dienstleis- Sie ist verheiratet, hat einen chen Vortrag ins Stuttgarter mein Studium nicht unterbrechen. Mein
tungsforschung. Sohn und drei Enkelkinder. Rathaus. Das Thema: Um- Sohn ging in eine personell gut ausgestatte-
Beraterin Meier-Gräwe be- Vortrag und Buch Zusam-
Care! Warum Sorgearbeit ins
Zentrum allen Wirtschaftens
te Kita – gleich um die Ecke von der Uni.
rät die Landes- und Bundes- men mit Ina Praetorius hat gehört! wel Das Gespräch führte Lisa Welzhofer.
Männer, aber nur 4,2 Millionen Frauen Beru- als Männer. So kämen sie auch seltener zu
fe aus, bei denen viele Tätigkeitsanteile von Beförderungen oder Lohnerhöhungen. Fer-
Computern übernommen werden können. ner sollten Digital-Kompetenzen verstärkt
Bei Berufen, die häufig von Frauen ausgeübt schon in der frühkindlichen Bildung und an
Prozent – unter Männern sind es 49 Prozent. werden, ist die Spannbreite besonders groß: Schulen vermittelt werden. Das mache Aus-
Und Frauen erwarten mit einer Wahrschein- Während etwa bei Sozialberufen vergleichs- bildungen oder ein Studium im Bereich der
lichkeit von nur zehn Prozent, dass sich weise wenig technisch ersetzt werden kann, Informations- und Kommunikationstechno-
durch Digitalisierung ihre Arbeitsmarktaus- ist das Potenzial etwa bei Bürokauffrauen er- logie (IKT) für Frauen attraktiver. Eine ge-
sichten verbessern, gegenüber 18 Prozent heblich. Zudem würden Rationalisierungs- schlechtssensible Qualifizierungsstrategie
bei Männern. Zu diesen Erkenntnissen potenziale in frauendominierten Berufen öf- sei infolge des demografischen Wandels
kommt eine Studie des Wirtschafts- und So- ter umgesetzt als in klassischen Männerbe- auch gesamtwirtschaftlich sinnvoll.
zialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der rufen. Das heißt: Die Automatisierung ver- Zudem plädiert Lott für eine Arbeitskul-
Hans-Böckler-Stiftung auf der Basis von Be- nichtet vor allem Jobs von Frauen. tur weg von sehr langen Arbeitstagen, zeitli-
fragungen unter rund 4000 Beschäftigten. Die WSI-Forscherin Lott fordert daher cher Entgrenzung und Stigmatisierung von
„Die digitale Transformation kann die eine kontinuierliche Weiterbildung in digi- Teilzeitarbeit, wie sie in der IKT-Branche
Geschlechterungleichheit auf dem Arbeits- talen Technologien, unabhängig vom Ge- verbreitet sei. Diese Trends trügen dazu bei,
markt verstärken“, sagt die Studienautorin schlecht – denn Frauen erhielten seit langer dass selbst in Digital-Unternehmen qualifi-
Yvonne Lott. Derzeit übten 7,1 Millionen Zeit seltener und kürzere Weiterbildungen zierte Frauen an den Rand gedrängt würden.
Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023
Musikindustrie
wieder auf
Erfolgskurs
Nach 20 Jahren überspringt die
Branche wieder die Umsatzmarke
von zwei Milliarden Euro.
BERLIN. Die Musikindustrie in Deutschland
hat 2022 erstmals seit 20 Jahren wieder die
Umsatzmarke von zwei Milliarden Euro
übersprungen. Dies teilte der Bundesver-
band Musikindustrie (BVMI) am Dienstag
mit. Im Vergleich zu 2021 betrug das Um-
satzwachstum demnach 6,1 Prozent. Einge-
rechnet sind Erlöse aus dem Streamingge-
schäft sowie Verkäufe von CDs, Vinyl-LPs
und Downloads. Insge-
samt wurden 2022 2,07
Milliarden Euro umge-
setzt, 80,3 Prozent davon
stammten aus Online-
Verkäufen.
Das Audiostreaming
Foto: dpa/Axel Heimken
dominiert, legte laut Ver-
band um 14 Prozent zu
„Die und hat einen Anteil von
Schallplatte 73,3 Prozent am Bran-
übt auch auf chenumsatz. Die CD ver-
viele junge lor gut 17 Prozent, blieb
Menschen aber mit einem Marktan-
Anziehungs-
kraft aus.“
teil von 12,9 Prozent der
zweitwichtigste Umsatz-
träger. Die klassische Vi-
Florian Drücke,
nyl-Schallplatte legte
BVMI-Vorsitzender
leicht zu und hat einen
Anteil von sechs Prozent.
Downloads (2,2 Prozent) spielten nur noch
eine Nebenrolle. Zuletzt lagen die Umsätze
im Jahr 2002 über zwei Milliarden Euro (2,21
Mrd. Euro).
Mit Blick aufs Streaming werde es span-
nend sein zu sehen, wie sich die Preiserhö-
hungen der ersten Anbieter auswirken, sagte
Florian Drücke, der Vorstandsvorsitzende
des BVMI. „Beim Thema Vinyl wiederum
zeigen unsere Daten ja seit vielen Jahren,
dass die Schallplatte auch auf viele junge
Menschen eine hohe Anziehungskraft aus-
übt.Hier könnte der Kulturpass ab dem Som-
mer 2023 sowohl für Fans als auch für die
Branche eine durchaus stimulierende Wir-
kung haben.“ Kulturstaatsministerin Clau-
dia Roth (Grüne) will den Kulturpass bis zum
Sommer realisieren. Die mit 100 Millionen
Euro ausgestattete Förderung gilt zunächst
für etwa 750 000 Jugendliche, die 2023 18
Jahre alt werden. Sie sollen über eine App
200 Euro laden und für Kulturangebote nut-
zen können,darunter auch Vinylplatten. dpa
„Bond“-Romane
werden geändert
Zum 70. Jubiläum wird Ian Flemings
Werk neu veröffentlicht – bereinigt
um problematische Passagen.
LONDON. Die „James Bond“-Romane des bri-
tischen Autors Ian Fleming werden zum
70. Jubiläum neu aufgelegt. Zuvor würden
„Begriffe und Referenzen entfernt und geän-
dert,die heutzutage als anstößig empfunden
werden könnten“, teilte Ian Fleming Publi-
cations mit. Das Unternehmen gehört Fle-
mings Nachfahren und verwaltet die Rechte
an dessen Werk.
„Einige rassistische Wörter“ habe man
geändert, „wobei so nah wie möglich am Ori-
ginaltext und der Zeit festgehalten wurde“.
Man habe für die Änderungen die US-Ausga-
be des 1954 erschienenen Romans „Live and
Let Die“ („Leben und sterben lassen“) als
Vorlage genommen. Fleming selbst habe da-
mals Änderungen für die US-Veröffentli-
chung zugestimmt, weil einige Begriffe in
dem Roman „schon Mitte der 1950er Jahre in
Amerika problematisch waren“. Nach die-
sem Vorbild sei man nun auch bei den ande-
ren Büchern vorgegangen. Einige blieben
gänzlich unverändert,darunter Ian Flemings
007-Debüt „Casino Royale“ von 1953.
Über die Eingriffe gibt es heftige Diskus-
sionen. „Es ist niemals gut, das zu verändern,
was ein Autor geschrieben hat. Das riecht
nach Zensur“, schrieb der Fleming-Biograf
Andrew Lycett im „Independent“. Jeder Text
sei „Zeugnis der Einstellungen des Autors –
und der Gesellschaft – zu einem bestimmten
Zeitpunkt, egal ob es sich um Shakespeare,
Dickens oder Ian Fleming handelt“. dpa
Von Gunther Reinhardt
BERLIN. Was bringt der März? Wir stellen die
zehn interessantesten TV-Serien vor, die in
diesem Monat bei Netflix, Amazon und Co.
starten.
1
Fleishman is in Trouble All jenen, die im-
mer noch nicht glauben wollten, dass
Geld nicht glücklich macht, gibt diese Mini-
serie Nachhilfe: Die Ehe von Toby und Ra-
chel Fleishman (Jesse Eisenberg und Claire
Danes) zerbricht genau dann, als sie zur New
Yorker Upper-Westside-High-Society auf-
steigen. Plötzlich ist Toby geschieden und
fühlt sich von den Bedürfnissen seiner bei-
den Kinder ebenso überfordert wie von den
Verlockungen der wunderbaren Welt der Da-
tingapps. Großartig besetztes Melodrama
nach einem Roman von Taffy Brodesser-Ak-
ner. Disney+, 1. März
2 The Mandalorian Bevor Pedro Pascal der
Mann war, der zusammen mit Bella
Ramsey in der sensationellen Dystopie „The
Last of Us“ durch ein postapokalyptisches
Amerika irrt, war er als einsamer, wortkarger
Kopfgeldjäger, der nie seinen Helm ab-
nimmt, der Titelheld dieser „Star Wars“-Se-
rie. Neben Pascal sind in der acht Episoden
umfassenden dritten Staffel zudem wieder
Katee Sackhoff, Carl Weathers, Amy Sedaris,
Emily Swallow und Giancarlo Esposito mit
dabei. Disney+, 1. März
3 Daisy Jones & The Six In den 1970ern war
die Welt des Rock ’n’ Roll noch in Ord-
nung. In dieser aufregend-wilden Zeit
schafft die Band Daisy Jones & The Six aus
Los Angeles den Durchbruch. Die Bandmit-
glieder werden zu Superstars, aber kaum
oben angekommen, zerbricht die Band an
ihren eigenen Egos. Wer sich bei der zehntei-
ligen Mockumentary an Fleetwood Mac oder
an Cameron Crowes Film „Almost Famous“
aus dem Jahr 2000 erinnert fühlt, liegt nicht
verkehrt. Amazon Prime, 3. März
4 Luden Deutschlands Antwort auf die
HBO-Serie „The Deuce“, die vom Ge-
schäft mit dem Sex am New Yorker Times
Square der späten 1970er Jahre erzählte:
„Luden“ widmet sich der Geschichte
vom Aufstieg und Fall von Klaus
Barkowsky, besser bekannt als
Lamborghini-Klaus, der bis Ende
der 1980er Jahre eine Zuhälter-
bande in St. Pauli anführ-
te. Für Reeperbahnro-
mantik und -verklä-
Sylvester Stallone in
„Tulsa King“, Jessie
Mei Li in „Shadow
and Bone“ und Jesse
Eisenberg in „Fleishman
is in Trouble“ (von links)
Foto: Paramount+, Netflix, Disney+
Weil #metoo noch immer aktuell ist
Der beeindruckende TV-Film
„Nichts, was uns passiert“ erzählt
aus verschiedenen Perspektiven,
wie schwierig es ist, auf sexuelle
Gewalt zu reagieren.
Von Carolin Klinger
BERLIN. Es beginnt wie eine locker-leichte
Sommeraffäre zwischen Anna (Emma
Drogunova) und Jonas (Gustav Schmidt). Sie
lernen sich über den gemeinsamen Freund
Hannes (Lamin Leroy Gibba) kennen.
Danach laufen sie sich ein paar Mal über den
Weg. Sie diskutieren miteinander, sind sich
häufig uneinig, aber auch irgendwie sympa-
thisch. Sie verbringen einen Abend mitei-
nander und haben schließlich einen One-
Night-Stand. Als sie sich kurz darauf wieder
auf einer Feier begegnen, kommt es zu der
Tat, die das Leben der beiden völlig verän-
dern wird. Denn als sie betrunken in Jonas
Zimmer landen, wird Anna von Jonas ver-
gewaltigt.
„Nichts, was uns passiert“ ist der Titel des
ARD-Fernsehfilm, der auf dem gleichnami-
gen Roman von Bettina Wilpert beruht. Die-
ser erschien 2018, als die Metoo-Debatte in
Deutschland hitzig geführt wurde. Doch fünf
Jahre später hat das Thema nichts von seiner
Aktualität verloren. Der Film, der fast aus-
schließlich von Frauen umgesetzt wurde
(Regie und Drehbuch: Julia C. Kaiser, Produ-
„Für mich zeigt sich Fortschritt nur darin, wie sehr wir unsere Kinder wertschätzen
und Eltern helfen, ihnen die Erfahrung eines sicheren und warmen Zuhauses zu schenken.“
Cornelia Funke (64), Bestsellerautorin von Kinder- und Jugendbüchern, die den Karl-Kübel-Preis 2023 bekommt. Die Coronajahre hätten bewiesen,
dass Kinder keineswegs Priorität in der Gesellschaft hätten, sagte sie – sie seien in der Pandemie oft alleingelassen worden.
Foto: imago/Eventpress
Kultur
Zuhälter,
Hexen und
Rock ’n’ Roll
Sylvester Stallone als Exilmafioso, Ted Lasso
will wieder den Titel, Lamborghini-Klaus
macht die Reeperbahn unsicher: unsere
Serienempfehlungen im März.
rung hat der Sechsteiler nichts übrig. Viel
lieber inszeniert er in drastisch-dreckigen
Bildern und mit einem sehr mutigen En-
semble ein Drama, in dem es keinen Platz für
Helden gibt. Amazon Prime, 3. März
5 Ted Lasso Die Apple-TV+-Produktion
um den US-Footballtrainer, der bei
einem britischen Premier-League-Club an-
heuert, ist der FC Bayern unter den aktuellen
Comedyserien. Die ersten beiden Staffeln
wurden jeweils mit einem Emmy in der Kate-
gorie beste Comedy ausgezeichnet. Der
Druck vor dem Start der dritten Staffel ist
deshalb hoch. Apple TV+, 15. März
6 Shadow and Bone Die Fanta-
syserie nach den Büchern
von Leigh Bardugo führte nach
dem Start der ersten Staffel im
Jahr 2021 wochenlang die
internationalen Netflix-
Charts an,geriet dann
aber etwas in Ver-
gessenheit. Die
zweite Staffel
taucht jetzt noch et-
was tiefer in die
düster-magi-
sche Welt der
Grisha ein, die
Täter und Opfer: Jonas (Gustav Schmidt) und
Anna (Emma Drogunova) Foto: WDR/Gaumont/Kilian
zentin: Sabine de Mardt), zeigt auf unge-
wöhnliche Weise auf, wie die Gesellschaft
mit sexualisierter Gewalt umgeht und wel-
che stereotypen Bilder von Opfern und
Tätern vorherrschen.
„Eine Vergewaltigung ist nichts, was uns
passiert. Vergewaltigung passiert anderen
Leuten“, sagt Anna zu Kelly (Shari Crosson),
die für ihren Podcast sie, aber auch Jonas und
Personen aus ihrem Umfeld zu den Gescheh-
nissen interviewt. Anna beschreibt damit
ihre Gefühle in den ersten Wochen nach der
Vergewaltigung, als sie zum Selbstschutz
zunächst nicht wahrhaben will, was ihr
widerfahren ist. Es ist jedoch auch ein Satz,
den Jonas (Gustav Schmidt) sagen könnte.
Denn Jonas entspricht weder in seinem
Selbstbild, noch in den Augen seiner Freun-
de dem Klischee eines Vergewaltigers. Er ist
Stürme heraufbeschwören oder Herzen zum
Stillstand bringen können. Netflix, 16. März
7 Tulsa King Der Mafioso Dwight Manfredi
saß 25 Jahre im Knast, wird von seinem
Boss dann aber von New York City ausge-
rechnet nach Tulsa in Oklahoma versetzt,
um dort ein neues kriminelles Netzwerk auf-
zubauen. Die Hauptrolle in der Krimiserie,
die ein bisschen an die großartige Serie
„Lilyhammer" mit Steven van Zandt erin-
nert, spielt Sylvester Stallone. Der hat an-
geblich einen Tag, nachdem ihm das Skript
zugeschickt wurde, schon alles unternom-
men, damit das Serienprojekt verwirklicht
wird. Paramount+, 19. März
8 The Night Agent Die Serie nach
einem Thriller Matthew Quirks
erzählt von dem FBI-Agenten
Peter Sutherland, der
eigentlich nur Telefon-
dienst im Keller des Wei-
ßen Hauses hat, dann
aber mitten hinein in
ein gefährliches Spio-
nageabenteuer ge-
rät, als das Telefon
eines Nachts tat-
sächlich klingelt. Die
Hauptrolle spielt
ein netter, intelligenter Typ, der laut seiner
Mutter sogar ein Feminist ist. Er kann sich
die Tat vor sich selbst nicht eingestehen und
spricht von einvernehmlichem Sex.
Und die Freunde und Freundinnen der
beiden müssen sich fragen, wem sie glauben
und wie sie sich zu der Situation verhalten
wollen. In starkem Kontrast zu dem schwer-
wiegenden Thema steht die sommerliche
Atmosphäre des Films – auch hier werden
stereotype Darstellungen vermieden.
Das Drama stellt zwar die 27-jährige
Anna in den Mittelpunkt, die Emma Drogu-
nova grandios darstellt; doch durch die
Interviews der Podcasterin Kelly nimmt der
Film auch die Perspektiven von Jonas, dem
gemeinsamen Freund Hannes, Annas Mit-
bewohnerin und anderen Personen aus
ihrem Umfeld ein. Auch werden einzelne
Schlüsselszenen, wie beispielsweise das ers-
te Zusammentreffen der beiden nach der
Vergewaltigung, erst aus Annas und später
aus Jonas’ Sicht gezeigt.
Durch die Multiperspektive wird offen-
bar, wie schwer der Umgang mit sexualisier-
ter Gewalt in einer vermeintlich aufgeklär-
ten Gesellschaft immer noch fällt. Und so
stellt sich die Frage, wie man zu einem Opfer
steht, das nicht zu den gewohnten Darstel-
lungen eines Opfers passen will. Und zu
einem Täter, der, wie Anna sagt, kein böser
Mensch ist, aber „was Schlimmes getan hat“.
→ Nichts, was uns passiert ARD, Mittwoch,
1. März, 20.15 Uhr
Alexandra
Daddario
in „Mayfair
Witches“
Foto: Sky/AMC/
Alfonso Brescian
Gabriel Basso („Hillbilly Elegy“). Netflix, 23.
März
9 Rabbit Hole Kiefer Sutherland hat in den
letzten Jahren zwar einige Serienhaupt-
rollen übernommen („Designated Survivor“,
„The Fugitive“, „The First Lady“), aber keine
reichte an seinen Auftritt als Jack Bauer in
„24“ (2001–2010) heran. Vielleicht klappt es
jetzt in der Rolle von John Weir,einem Mann,
der in der Welt der Wirtschaftsspionage zu
Hause ist, bis ihm ein Mord angehängt wird.
Paramount+, 27. März
10 Mayfair Witches Die Anne-Rice-
Festspiele gehen weiter: Nach-
dem bereits im Januar die Serienfas-
sung von „Interview mit einem Vam-
pir“, dem berühmtesten Roman
der US-Autorin gestartet ist,
folgt nun die düster-gran-
diose Horrorserie „Mayfair
Witches“. Alexandra Dad-
dario, die bisher nur in
spektakulären Nebenrol-
len („True Detective“,
„White Lotus“) glänzen
durfte, spielt die Ärztin Ro-
wan Fielding, die erfährt,
dass sie einer Hexenfamilie
entstammt. Sky, 31. März
Springer streicht
Arbeitsplätze
Der Medienkonzern will seine
Zeitungsmarken „Bild“ und „Welt“
komplett digitalisieren.
BERLIN. Der Medienkonzern Axel Springer
streicht bei seinen Marken „Bild“ und „Welt“
Stellen. „In den Bereichen Produktion, Lay-
out, Korrektur und Administration wird es
deutliche Reduzierungen von Arbeitsplät-
zen geben“, teilte der Vorstandsvorsitzende
Mathias Döpfner am Dienstag in einem
Schreiben an die Mitarbeiter mit. Hinter-
grund ist die Digitalstrategie des Konzerns.
Der Springer-Chef erläuterte: „Wir wer-
den gleichzeitig Arbeitsplätze aufbauen und
abbauen. Dafür wird es ein Freiwilligenpro-
gramm geben.“ Konkrete Zahlen zum Stel-
lenabbau wurden nicht genannt.
Zum deutschen Mediengeschäft des Kon-
zerns mit Sitz in Berlin hieß es weiter: „Um
auch künftig wirtschaftlich erfolgreich zu
bleiben, muss sich unser Ergebnis im deut-
schen Mediengeschäft in den nächsten drei
Jahren um rund 100 Millionen Euro verbes-
sern. Durch Umsatzsteigerungen, aber auch
durch Kostenreduzierungen.“ Der Konzern
will sich perspektivisch vom gedruckten Zei-
tungsgeschäft komplett verabschieden und
ein reines Digitalunternehmen werden. Die
„Welt“ soll die erste journalistische Marke
werden soll, die von Print komme und rein
digital sein werde. dpa
 Sport Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023 D1

Klinsmann zieht
nach Südkorea
Der 58-Jährige verlegt für seinen
neuen Trainerjob den Wohnsitz –
das war eine Anforderung dafür.

SEOUL. Der frühere Bundestrainer Jürgen

Klinsmann will für seinen neuen Job als
Cheftrainer der südkoreanischen Fußball-
Nationalmannschaft in dem ostasiatischen
Land auch wohnen. Er habe alle Kriterien für
die Trainerauswahl erfüllen können „und er
ist bereit, hier in (Süd-)Korea zu bleiben“,
sagte der Technische Direktor des südkorea-
nischen Fußballverbands (KFA), Michael
Müller, in Seoul. Er freue sich darauf, Klins-
mann in den nächsten Tagen in Südkorea be-
grüßen zu können.
Der Verband hatte am Montag mitgeteilt,
dass der frühere deutsche Nationalspieler
und -trainer neuer Coach des WM-Vierten
von 2002 wird. Demnach läuft der Vertrag
von Klinsmann,der seit 1998 in den USA lebt,
bis zum Ende der WM 2026. Laut Müller hat
der Weltmeister von 1990 sich gegen anfangs
61 Kandidaten für den Posten des Cheftrai-
Frust auf Schalke: Die VfB-Spieler ners durchgesetzt. In die engere Auswahl
sind geknickt. Foto: imago/Teresa Kroeger seien dann zuletzt fünf Trainer aus dem Aus-
land gekommen. Das Gespräch mit Klins-
mann sei so positiv verlaufen, „dass wir eine
klare Entscheidung trafen“, sagte Müller, der

Der schwäbische Punktelieferant

früher im Nachwuchsbereich des Deutschen
Fußball-Bundes (DFB) gearbeitet hatte.
Neben Fachwissen, Erfahrung, Motiva-
tion, Teamwork-Tauglichkeit waren Um-
Will der VfB Stuttgart nicht absteigen, muss die Mannschaft ihre 21 Partien andauernde Sieglosserie in der weltfaktoren einschließlich der Bereitschaft,
in Südkorea zu leben,eines der fünf Kriterien
Fremde schleunigst beenden. Doch wie soll das gehen? Ein Mentaltrainer erklärt, wo er ansetzen würde. des KFA bei der Auswahl. Klinsmann habe
ihn durch „seine starke Persönlichkeit“
Von Gregor Preiß „Mir war schon nach dem Warmma- ern, der ebenso wenig Punkte verspricht auf einen Dreier auf des Gegners Platz überzeugt, sagte Müller. Er sei nicht nur
chen klar: Das Spiel gewinnt der VfB wie der Zweitplatzierte Borussia Dort- hinarbeitet. Eine ähnliche Seuche erlebte Coach, sondern zugleich Manager und Moti-
STUTTGART. Manche Serien wollen nicht“, erzählt Reutter. „Bei den Freibur- mund am 15. April. Auswärts geht es für der VfB nur in den 70er Jahren (28 Spiele), vator: „Er will den Erfolg.“ Für Klinsmann ist
scheinbar nie enden. Das Auswärtsspiel gern herrschte eine ganz andere Körper- den Tabellen-15. noch zweimal nach Ber- die 1975 in den ersten Abstieg mündete. es der dritte Job als Nationaltrainer nach den
des VfB Stuttgart beim FC Schalke 04 war sprache, eine ganz andere Dynamik und lin (Union und Hertha) sowie nach Frank- Die Auswärtsschwäche war auch beim Mannschaften von Deutschland (2004 bis
die 21. sieglose Partie in der Fremde in Haltung. Die sind schon mit breiter Brust furt, Bochum, Augsburg und Mainz. letzten Abstieg das Problem: Ganze sechs 2006) und den USA (2011 bis 2016). dpa
Folge. Dabei gab es zumindest die leise aufs Feld gelaufen.“Den Stuttgartern hin- Wo sollen da die Siege her?, fragt man Punkte sammelte der VfB 2018/19.
Hoffnung,dass nach dem Ende des heimi- gegen war die Angst vor dem neuerlichen sich angesichts der nun 14 Monate an- Folgt nun der nächste Niedergang?
schen Gegentor-Fluchs – das 3:0 gegen Verlieren ins Gesicht geschrieben. Dass dauernden Durststrecke fernab der Hei- Mit Blick auf die zuletzt so scheuen Aus-
den 1. FC Köln war das erste Zu-null-Spiel am Ende eine eher unglückliche Niederla- mat. Beim 2:0 in Wolfsburg im Dezember wärtsauftritte empfiehlt Experte Reutter Kurzpass
nach 31 Anläufen – auch die vermaledeite ge mit zwei VAR-Entscheidungen daraus 2021 durfte der weiß-rote Anhang letzt- dem Trainerteam „eine neue Form der
Auswärtsserie endlich reißen möge. Pus- wurde – geschenkt. mals einen Auswärtssieg bejubeln. Das Inspiration“. Psychologisch betrachtet
tekuchen. Unabhängig von den trostlosen Ergeb- aber nicht einmal vor Ort: Es war noch seien vor allem die Minuten vor dem An- Serhou Guirassy hat am Dienstag
Mit viel Sarkasmus reagierten die leid- nissen haben die schwäbischen Punkte- Pandemiezeit. pfiff entscheidend, wenn es darum geht, eine Laufeinheit absolviert. Der Stürmer
geplagten Anhänger – 5000 machten sich lieferanten unter Bruno Labbadia noch Mit der Serie von 21 erfolglosen Versu- Spannung aufzubauen und dem Gegner fehlt dem VfB seit drei Wochen (Sehnenein-
am vergangenen Wochenende auf nach kein durchgängig überzeugendes Aus- chen arbeitet sich der VfB in der Rangliste von der ersten Sekunde an mit Mut und riss im Adduktorenbereich). Mit Guirassy lief
Gelsenkirchen – auf die wärtsspiel abgeliefert. Soli- der längsten Serien der Bundesliga-Ge- Energie die Stirn zu bieten. Hiroki Ito (Rückenbeschwerden) einige Run-
Aussagen von Sportdirek- Der VfB muss vor de Auftritte in Freiburg und schichte langsam nach oben. Noch thront Gerade in einem Stadion wie auf den. Nicht am Teamtraining teilnehmen
tor Fabian Wohlgemuth. Auswärtsspielen viel in Leipzig sowie zwei or- einsam der FC Schalke 04 an der Spitze, Schalke. „Ich würde den Jungs sagen: konnte zudem Florian Müller (Probleme am
Man habe nicht mit der mehr Selbstbewusst- dentliche zweite Halbzei- der seit nunmehr 38 Bundesligaspielen Habt ihr gehört, wie laut das ist? Sensa- Handgelenk). Pascal Stenzel (Muskelfaser-
Entschlossenheit der Gast- ten in Hoffenheim und auf tion! Geht raus, ärgert die und genießt, riss) meldete sich dagegen zurück. red
geber gerechnet, hatte die-
sein zeigen. Schalke sind zu wenig, um Längste Auswärtsserien ohne Sieg dass ihr hier Bundesliga spielen dürft!“
ser nach der Partie bemerkt im Abstiegskampf der Fuß- Dem ehemaligen Fußballer geht es in der
und damit reichlich Kopfschütteln ausge- ball-Bundesliga zu bestehen. Da hilft es Bundesliga aktuellen VfB-Mannschaft aber viel „zu
löst. Womit denn sonst? Dass die Schalker auch nicht, dass die statistische Diskre- FC Schalke 04 38 Spiele melancholisch, zu statisch, zu system- Sportsfreund des Tages
beim Wimpeltausch die drei Punkte auf panz bei Werten wie Laufleistung, Zwei- (7.12.2019 bis heute) treu“ zu. Entsprechend verliefen viele
dem Silbertablett überreichen? kampfhärte oder Torgefahr in der Heim-/ Karlsruher SC 35 Spiele Auswärtspartien – speziell die Anfangs-
Stefan Reutter verfolgt den VfB schon Auswärtsbilanz gegenüber der Mataraz-
länger, er hat früher selbst in der Jugend zo-Ära kleiner geworden ist.
(13.3.1976 bis 21.2.1981)
Eintracht Frankfurt 34 Spiele
phase beim Schalke-Spiel.
Mimik, Gestik, Körperlichkeit: ele-
Marcin Oleksy
auf dem Wasen gekickt.Inzwischen arbei- Fünf Siege werden aus den verbleiben- (3.9.1985 bis 25.8.1987) mentare Dinge, bei denen Mentaltrainer Die Geschichte des Fuß-
tet der 46-Jährige als Mentaltrainer. den zwölf Partien voraussichtlich nötig FC St. Pauli 34 Spiele Reutter als Erstes ansetzen würde. Damit balls ist nicht gerade arm
Jüngst hat er den VfB beim Spiel in Frei- sein,um drin zu bleiben.Dafür werden die (17.9.1977 bis 9.9.1989) die Mannschaft beim nächsten Auswärts- an besonders schönen
burg (1:2) unter die Lupe genommen. Was sechs Heimspiele kaum reichen. Am Hannover 96 34 Spiele spiel nicht wieder von der Wucht des Geg- und aufregenden Toren.
Foto: AFP/Franck Fife

ihm dabei auffiel, erklärt einiges.
Samstag (18.30 Uhr) kommt der FC Bay- (1.3.1969 bis 27.2.1971) ners überrascht wird. Mit der Hacke, von der
Mittellinie, per Volley ins
Lattenkreuz. Nichts, was
es noch nicht gab? Mit-
nichten. Dass die lange Liste an Höhepunk-
ten nach wie vor um nicht gekannte Einträge

Nach der Krönungsmesse kommt Wehmut auf
Lionel Messi ist Weltfußballer –
zum siebten Mal. Nun denkt der
Argentinier über eine Rückkehr
in die Heimat nach, um dort für
seinen Jugendclub zu spielen.
PARIS. Lionel Messi hatte die Hände lässig in
die Hosentaschen seines Glitzeranzugs ge-
steckt und genoss das Scheinwerferlicht.
Oben auf der Bühne bedankte sich der Welt-
fußballer artig bei seiner Ehefrau Antonella,
schickte Küsschen an die Söhne Thiago, Ma-
teo, Ciro und dachte zurück an die Weltmeis-
terschaft. Seine Weltmeisterschaft. „Wir
werden uns unser Leben lang daran erin-
nern“, sagte Messi.
Und die Welt wird sich an Messi als einen
der größten Fußballer der Geschichte erin-
nern. Zum siebten Mal (Rekord) wurde der
Weltmeister am späten Montagabend in Pa-
ris bei der Gala des Weltverbands Fifa zum
Besten der Besten gekürt – und wohl nie zu-
vor war die Auszeichnung so verdient wie
Lionel Messi bei der Fifa-Gala Foto: AFP/Franck Fife
diesmal. Während der mittlerweile 35-Jähri-
ge im Verein bei Paris Saint-Germain immer
seltener für magische Momente sorgt,glänz-
te er aber bei der WM, der größten Bühne des
Fußballs – er überstrahlte alle.
Lionel Messi litt, er ackerte, er dirigierte,
er führte Argentinien wie einst Diego Mara-
dona zum Weltmeistertitel. Was für eine Er-
bereichert werden kann, demonstrierte der
Pole Marcin Oleksy. Und das ziemlich ein-
drucksvoll mit einem Treffer für Warta Posen
lösung nach dem verlorenen Endspiel 2014 zuletzt. Messi ist in Rosario geboren, von in der nationalen Amputiertenliga seines
gegen Deutschland. „Dieses Jahr war ver- 1995 bis 2000 kickte La Pulga, der Floh, für Heimatlandes, der weltweit für hochgezoge-
rückt für mich. Ich konnte meinen Traum den Club aus seiner Heimatstadt. Messi bei ne Augenbrauen sorgte. Das Ganze lief in et-
verwirklichen, nachdem ich so viel dafür ge- seinem Jugendverein? Argentinien würde wa so ab: Flanke von rechts, Oleksy stößt
kämpft und nicht aufgegeben habe“, sagte ausrasten, bei Fußball-Romantikern das sich mit seinen Krücken ab, steht meterhoch
Messi, der in Katar sieben Tore erzielte. Zu- Herz rasen. Immer wieder wird der Angreifer in der Luft – und versenkt die Kugel per Fall-
dem steuerte er drei Vorlagen aber auch mit einem Wechsel rückzieher im Kasten.
bei. „Das ist der Höhepunkt „Ich habe keinen in die USA oder einem Aben- Das Tor machte rasend schnell die Runde.
meiner Karriere.“ Zweifel daran, dass teuer in der Wüste in Verbin- Und führte Oleksy bis auf die ganz große
Und so lag auch ein biss- er der beste Spieler dung gebracht. Bühne, die er sonst nur aus dem Fernsehen
chen Wehmut über dieser So oder so: Die Fans wer- kennt: Bei der Fifa-Gala zur Wahl des Welt-
pompösen Krönungsmesse
der Geschichte ist.“ den etwas zu sehen bekom- fußballers ging der Puskas Award für das
des Weltverbands Fifa,denn es Lionel Scaloni, men. Messi mag nicht mehr so schönste Tor des Jahres 2022 ziemlich über-
wird wohl Messis letzter Auf- Nationaltrainer Argentinien schnell sein, aber ihn umgibt raschend an den 35-Jährigen. Weltstar Kyli-
tritt gewesen sein. Die Zu- diese Aura der Extraklasse.„Es an Mbappé? Brasiliens Richarlison mit sei-
kunft des Altmeisters ist nicht nur in der Na- ist mir eine Ehre, ihn zu trainieren und ihn nem Scherenschlagtreffer bei der WM? Be-
tionalmannschaft offen, sein Vertrag in Paris spielen zu sehen. Es ist etwas Aufregendes, kamen alle weniger Stimmen von der Jury als
läuft nächsten Sommer aus. Viel hängt wohl denn jedes Mal, wenn man ihn spielen sieht, der sichtlich verdutzte Oleksy, der im Saal
auch vom Ausgang des Achtelfinalrückspiels ist das eine riesige Motivationsquelle für sei- von Paris für den emotionalen Höhepunkt
in der Champions League bei Bayern Mün- ne Mannschaftskameraden, das Volk, die des Abends sorgte.Und einen Hauch Norma-
chen (Hinspiel 0:1) nächste Woche ab. ganze Welt“, sagte Argentiniens National- lität in die Glitzerwelt brachte. Selbst Super-
Offenbar kann sich Messi eine Rückkehr coach Lionel Scaloni,der als Welttrainer aus- star Lionel Messi blieb für einen kurzen Mo-
in die Heimat vorstellen. „Er denkt ernsthaft gezeichnet wurde. „Ich habe keinen Zweifel ment nur die Nebenrolle – der Weltstar ap-
über die Möglichkeit nach, für Newell’s zu daran,dass er der beste Spieler der Geschich- plaudierte anerkennend im Publikum. Wir
spielen“, sagte sein Kumpel Sergio Agüero te ist.“ sid tun das auch. Herzlichen Glückwunsch. dsc

„Das ist das wichtigste Rennen des Jahres,

da will man seine beste Leistung zeigen.“
Martin Nörl, Snowboard-Crosser, ist der letzte verbliebene Hoffnungsträger auf eine deutsche Snowboard-Medaille bei der WM. An diesem Mittwoch (7.30 Uhr) beginnt der
Snowboard-Cross-Wettkampf, der wegen der schlechten Wetterprognose vorverlegt wurde und ohne Qualifikationslauf über die Bühne geht.
Foto: imago/Daniel Goetzhaber
Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023
Kurz berichtet
Ski-Freestyle: Mohr WM-Elfte
im Slopestyle
BAKURIANI. Ski-Freestylerin Muriel Mohr hat
bei der WM im georgischen Bakuriani einen
Achtungserfolg im Slopestyle-Wettbewerb
erzielt. Die erst 16 Jahre alte Schülerin be-
legte Platz elf und erreichte das beste deut-
sche Ergebnis im Hindernisparcours seit der
Goldmedaille von Lisa Zimmermann 2015.
Mohr (Kirchheim) gilt als herausragendes
Talent. Bei der Junioren-WM 2021 gewann
sie Silber im Slopestyle und Big Air. In Baku-
riani steigerte sich die jüngste Finalteilneh-
merin im zweiten Lauf und ließ mit 43,73
Punkten die frühere Weltmeisterin Tess Le-
deux aus Frankreich hinter sich. sid
Abstieg besiegelt: Bietigheim
Steelers müssen in die DEL 2
BIETIGHEIM. Der Eishockey-Bundesligist
Bietigheim Steelers hat sich am Dienstag-
abend aus der DEL verabschiedet. Vor 3442
Zuschauern verlor der Tabellenletzte mit 2:3
(0:1, 1:0, 1:2) beim Tabellenzweiten ERC In-
golstadt. Die Tore für die Steelers erzielten
Chris Wilkie und Michael Keränen. Bei zwei
noch ausstehenden Hauptrundenspielen ist
der Abstand auf die Augsburger Panthers
auf Platz 14 zu groß und der Gang in die
zweite Liga rechnerisch besiegelt. red
Frankreich: Fußball-Boss
Le Graet tritt zurück
PARIS. Der französische Fußball-Verbands-
präsident Noel Le Graet hat nach Vorwürfen
des Mobbings und der sexuellen Belästi-
gung am Dienstag nach elf Jahren Amtszeit
seinen Rücktritt erklärt.Le Graet gab vor
Sport
DFB-Bosse
erklären WM-Aus
Bernd Neuendorf und Rudi Völler
stehen im Sportausschuss des
Bundestages Rede und Antwort.
BERLIN. Wenn Bernd Neuendorf und Rudi
Völler an diesem Mittwoch um 14.30 Uhr im
Saal 4.300 des Paul-Löbe-Hauses erschei-
nen, werden ungute Erinnerungen wachge-
rufen. Nur wenige Meter neben dem Reichs-
tag sollen der Präsident des Deutschen Fuß-
ball-Bundes (DFB) und der neue Sportchef
der Nationalmannschaft noch einmal das
WM-Debakel in Katar erklären. Doch obwohl
den DFB-Bossen zwei schwierige Stunden
vor dem Sportausschuss des Bundestags be-
vorstehen, hat Völler nach dem Knatsch im
Vorfeld vorsorglich gut Wetter gemacht.
„Ich mache das gerne“, sagte der 62-Jäh-
rige mit Blick auf die Endrunden-Aufarbei-
tung während der öffentlichen Sitzung in
Berlin. Bundestrainer Hansi Flick werde aus
dem zweiten Vorrunden-Aus in Folge die
richtigen „Lehren“ ziehen, äußerte Völler in
einem Interview: „Ich werde ihm den Rü-
cken freihalten.“Dem Ausschuss wolle er vor
allem hinsichtlich der EM 2024 im eigenen
Land versichern, „dass wir – der DFB und
auch die Liga – uns in nicht einmal andert-
halb Jahren wunderbar präsentieren“.
Vielleicht wäre es aus DFB-Sicht clever,
wenn Völler die „Hauptlast“ während der
Sitzung tragen würde. Schließlich kann der
Sportdirektor unbedarft auftreten, da er bei
der WM noch gar nicht im Amt war. Der eins-
tige Publikumsliebling könnte unter Beweis
Bestens gelaunt präsentieren sich Fußball-Bundestrainer Hansi Flick (li.) und Handball-Bundestrainer Alfred Gislason in Köln.Foto: dpa/F. Gambarini stellen, dass er für die erhoffte Stimmungs-
Aufhellung in Richtung EM sorgen kann. sid

Mit frischem Blut zur Heim-EM

dem Exekutivkomitee sein Ausscheiden be-
kannt, nachdem er immer stärker unter
Druck geraten war. Die Nachfolge tritt bis
zur nächsten Bundesversammlung am 10.
Juni interimsweise der vorherige Vizepräsi-
dent Philippe Diallo (59) an. sid
Ergebnisse und Tabellen
FUSSBALL
DFB-Pokal der Frauen, Viertelfinale: 1. FC Köln – VfL Wolfs-
burg* 0:4, Carl Zeiss Jena – SC Freiburg* 0:4, RB Leipzig* – SGS
Essen 6:1, TSG Hoffenheim – Bayern München 0:2.
*im Halbfinale
HANDBALL
European League Männer, Vorrunde, 10. Spieltag: Frisch
Auf Göppingen – Montpellier HB 27:25, Ferencvaros Budapest
– SG Flensburg-Handewitt 27:27, Aguas Santas Milaneza –
Füchse Berlin 23:29.
WASSERBALL
Champions League, Vorrunde, 9. Spieltag: AN Brescia – WF
Spandau 04 14:10.
SKILANGLAUF
WM in Planica/Slowenien, Frauen, 10 km Freistil: 1. Jessica
Diggins(USA)23:40,8Min.;2.FridaKarlsson(Schweden)+14,0
Sek.;3.EbbaAndersson(Schweden)+19,5;4.AnneKjerstiKal-
vaa(Norwegen)+35,1;5.IngvildFlugstadÖstberg(Norwegen)
+46,6; 6. Francesca Franchi (Italien) +51,2; 7. Pia Fink (Münsin-
gen) +53,2; 8. Nadine Fähndrich (Schweiz) +55,6; 9. Kerttu Nis-
kanen (Finnland) +56,6; 10. Maja Dahlqvist (Schweden) +58,5;
11.KatharinaHennig(Oberwiesenthal)+1:02,1Min.;...14.Vic-
toria Carl (Zella-Mehlis) +1:06,5; 31. Sofie Krehl (Oberstdorf)
+2:10,7.
EISHOCKEY
DEL: Düsseldorfer EG – Schwenningen 3:2 n.P., EHC Mün-
chen – Iserlohn Roosters 8:3, ERC Ingolstadt – Bietigheim
Steelers 3:2, Bremerhaven – Eisbären Berlin 3:2 n.P., Löwen
Frankfurt – Kölner Haie 1:5, Nürnberg Ice Tigers – Straubing
Tigers 7:4. Augsburger Panther – Adler Mannheim 5:4 n.V..
1. EHC München 55 200:128 120
2. ERC Ingolstadt 54 175:135 100
Direkt nach dem WM-Aus hatte Bundestrainer Hansi Flick noch Interviews gegeben. Danach sah man ihn oft
im Stadion, hörte ihn aber kaum noch. Bei einem Werbetermin am Dienstag gibt er sich aber offen.
KÖLN. Hansi Flick wirkte gelöst und locker,
gleichzeitig aber auch motiviert und kämp-
ferisch. Das peinliche Vorrunden-Aus bei der
WM in Katar schien irgendwie mehr als 89
Tage entfernt. Bei einem Werbetermin für
die beiden Europameisterschaften 2024 in
Köln unterhielt sich der Fußball-Bundestrai-
ner am Dienstag locker mit seinem Hand-
ball-Kollegen Alfred Gislason und lud ihn
beim ersten persönlichen Treffen direkt zum
Treffen der gesamten Trainer-Teams nach
Frankfurt ein. Er posierte mit Fans für Fotos
und antwortete sogar auf Fragen,zu denen er
sich eigentlich gar nicht äußern wollte.
Diese sollten sich nur um den Werbeter-
min in Köln drehen, doch als Flick gefragt
wurde, ob Marc-André ter Stegen während
der Verletzung von Stammtorhüter Manuel
Neuer die klare Nummer 1 sei, antwortete er
freundlich. Und ließ klar durchblicken, dass
der Schlussmann des FC Barcelona sich kei-
ne Sorgen machen müsse. „Wir haben uns zu
diesem Thema schon öfter geäußert und
unsere Reihenfolge ganz klar aufgezeigt“,
sagte Flick.
Schon beim lockeren Plausch auf der vor-
herigen Straßenbahn-Fahrt durch Köln war
Flick konkreter geworden, als es bei diesem
ersten größeren öffentlichen Auftritt im Jahr
2023 hätte erwartet werden können. Und
kündigte an, dass er für die beiden Länder-
spiele Ende März gegen Peru und Belgien ei-
nige Neulinge nominieren wird.
Frisch Auf tankt
Selbstvertrauen
Göppinger Handballer schlagen in der
„Wir sind jedes Wochenende am Gucken dass sich alle mit der Mannschaft identifizie-
European League den französischen
und Suchen, dass wir etwas Frisches dazube- ren können.“
Spitzenclub Montpellier HB mit 27:25.
kommen“, sagte er. Mit seinem Trainer- In dieser Hinsicht, gab der frühere Kölner
Team tausche er sich gerade darüber aus, Profi Flick zu, könne man sich zum Beispiel
„was sie in den Spielbeobachtungen gesehen am Bundesligisten 1. FC Köln orientieren. GÖPPINGEN. Gruppenplatz zwei war gesi-
haben und welcher Spieler sich aufgedrängt „Steffen Baumgart und sein Team haben es chert, das Achtelfinalticket längst gebucht –
hat. Wir werden schauen, dass wir den ein geschafft, wieder Euphorie reinzubringen es ging um nicht mehr viel im letzten Euro-
oder anderen neuen dabei ha- und die Fans mitzunehmen“, pean-League-Hauptrundenspiel von Frisch
ben. Es wird interessant, eini- „Es ist wichtig, dass sagte Flick: „Das kann für uns Auf Göppingen gegen Montpellier HB. Doch
ge Junge mal zu sehen.“ Fri- man spürt, da ist eine ein gutes Vorbild sein, wie zur Freude der 4000 Zuschauer in der EWS-
sches Blut kann nach der Mannschaft, die den man die Fans mit begeistern- Arena besiegte der Handball-Bundesligist
Frust-WM vor drei Monaten dem Fußball wieder hinter den Gruppensieger und Spitzenreiter der
sicher nicht schaden. Natür-
Zuschauern etwas sich bringt.“ französischen Liga in einem flotten und in-
lich sei auch „eine gewisse zurückgeben will. Auch das oft diskutierte tensiven Spiel mit 27:25 (14:11).
Stabilität nötig“, erklärte Wer das will, kann Thema Volksnähe beschäftigt Bester Werfer für die Mannschaft von
Flick: „Diesen Spagat müssen gerne dabei sein auf den 58-Jährigen. Und so Trainer Markus Baur war Marcel Schiller. Der
wir schaffen.“ unserem Weg zur sprach er sich wie zuvor DFB- Linksaußen kam nur für die Siebenmeter
Er sei jedenfalls froh, dass Euro 24.“ Präsident Bernd Neuendorf aufs Feld (die meisten holte der starke Kreis-
am 25. März endlich das Hansi Flick, und Sportdirektor Rudi Völler läufer Kresimir Kozina heraus) und verwan-
nächste Länderspiel ansteht. Fußball-Bundestrainer für frühere Anstoßzeiten von delte alle sieben sicher. Der ansonsten gute
„Wir wollen zeigen, was in uns Länderspielen aus. „Ich habe französische Nationalkeeper Remi Desbon-
steckt“, sagte Flick: „Ich bin schon Enkelkinder und werde net war machtlos. „Wir gehen mit einem gu-
sicher,dass wir eine sehr gute Qualität haben oft von deren Mitschülern und Mitschülerin- ten Gefühl ins Derby“, sagte Baur, der mit
und coole Typen.“ Taktischer Schwerpunkt nen gefragt: Warum spielt ihr immer so Blick auf Donnerstag (19.05 Uhr/Porsche-
sei erst einmal die Defensive: „Ganz klar, da spät?“, erzählte er. Zumindest gelegentlich Arena) beim TVB Stuttgart versuchte, die
müssen wir uns verbessern.“Es gehe aber vor müssten frühere Anstoßzeiten möglich sein. Kräfte zu verteilen. Er bangt aber um die
allem darum, „im richtigen Moment die „Das sind Dinge, die wir immer wieder an- Rückraumspieler David Schmidt und Josip
Leistung abzurufen. Es ist wichtig, dass man sprechen, bei denen wir aber keinen Konsens Sarac, die sich Blessuren zuzogen.
spürt, da ist eine Mannschaft, die fightet und finden. Da müssen wir schauen, dass wir eine In der European League geht es für Frisch
die den Zuschauern etwas zurückgeben will. Lösung finden, dass wir vielleicht nicht jedes Auf im Achtelfinale gegen Valur Reykjavik
Wer das will, kann gerne dabei sein auf unse- Spiel früher spielen, aber zumindest ab und weiter. Am 21. März geht es nach Island, das
rem Weg zur Euro 24.“ Ziel sei es, wieder eine zu mal eines haben, bei dem die ganze Fami- Rückspiel geht am 28. März in der Göppinger
solche „Leidenschaft an den Tag zu legen, lie zuschauen kann.“ dpa EWS-Arena über die Bühne. jüf

Premiere für Gaugisch Erfolg für Fink

3. Straubing Tigers 54 181:160 94
4. Adler Mannheim 54 152:133 93
5. Düsseldorfer EG 54 148:130 91
6. Grizzlys Wolfsburg 54 168:144 90
7. Kölner Haie
8. Bremerhaven
54 186:149 87
54 147:139 83
Im Vorjahr hat der Ex-Handballer das Amt des Bundestrainers Die Langläuferin aus dem Kreis Reutlingen wird über 10 Kilometer
9. Nürnberg Ice Tigers 54 158:178 79 der DHB-Frauen übernommen. Jetzt stehen die ersten Heimspiele an. WM-Siebte. Nun soll bei der Staffel am Donnerstag eine Medaille her.
10. Löwen Frankfurt 54 152:170 74
11. Iserlohn Roosters 55 148:186 73
12. Schwenningen 54 138:145 72 LUDWIGSBURG. Markus Gaugisch brennt auf November bis 17. Dezember in Dänemark, PLANICA. Keine Medaille, aber ein starker startete im Kampf gegen die Uhr verhalten,
13. Eisbären Berlin 54 153:164 72 die ersten Heim-Länderspiele als Bundes- Norwegen und Schweden zweifelt im Deut- Auftritt: Die für den SV Bremelau im Land- lag nach 4,5 Kilometern nur auf Rang 20,
14. Augsburger Panther 54 132:185 50 trainer der deutschen Handballerinnen zum schen Handballbund niemand. „Wir wollen kreis Reutlingen startende Pia Fink hat bei zündete dann aber den Turbo. „Mir ging es
15. Bietigheim Steelers 54 121:213 40
Start ins WM-Jahr. „Ich freue mich tierisch unser Offensivspiel erweitern und das eine der Nordischen Ski-WM in Planica über zehn heute richtig gut“, sagte sie im Ziel.
und kann es kaum erwarten. oder andere neue Element Kilometer in der Skatingtechnik den siebten Für Hennig reichte es drei Tage nach
Das ist eine große Motivation einbauen. Wir müssen alle Platz belegt. Das beste WM-Resultat seit Mi- Rang vier im Skiathlon dagegen nicht nach
und ein Extra-Kick“, sagte der Positionen einbeziehen, um riam Gössners viertem Rang ganz vorne. „Ich bin dennoch
Sport im TV 48 Jahre alte Schwabe zu den schwerer ausrechenbar zu 2013 in Val di Fiemme. Damit zufrieden. Dieser Wettkampf
bevorstehenden Duellen mit sein“, beschrieb Gaugisch eine lag die 27-Jährige überra- hatte am wenigsten Priorität
ARD/Eurosport: 10.45-12.00 Uhr und 15.05-16.10 Uhr: Ski Ungarn am Freitag in Lud- der Hauptaufgaben. schend vor ihrer stärker ein- für mich“, sagte die Sächsin.
Nordisch: WM in Planica/Slowenien, Nordische Kombination,
Staffel Männer. – 14.10-15.05 Uhr: Ski Nordisch: WM in Plani-
wigsburg und Polen am Sonn- Der Auftakt des Lehrgangs geschätzten Mannschaftskol- Victoria Carl auf Platz 14
ca/Slowenien, Skilanglauf, 15 km Freistil Männer. – 17.15- tag in Heidelberg. machte schon einmal Mut. legin Katharina Hennig, die komplettierte das gute Mann-
19.20 Uhr: Ski Nordisch: WM in Planica/Slowenien, Skisprin- Zeit für die Schönheiten „Ich habe einen sehr guten Elfte wurde. Gold ging an Jes- schaftsergebnis der DSV-
gen, Einzel Frauen (Großschanze). der Region bleibt den Spiele- Eindruck und das Gefühl, dass sie Diggins (USA) vor den Frauen. „Drei unter den Top
Eurosport:19.30-21.30Uhr:Fußball:BundesligaderFrauen,
Nachholspiel vom 12. Spieltag, Turbine Potsdam – Werder rinnen, die Gaugisch seit alle maximal motiviert sind Schwedinnen Frida Karlsson 15, Chapeau“, sagte der Bun-
Bremen. Montag zu einem Lehrgang in und an den Dingen weiter- und Ebba Andersson destrainer. Oberste Priorität
Ludwigsburg zusammengezo- Gaugisch freut sich auf arbeiten wollen. Es ist ein ak- „Ich kann es gar nicht fas- hat jetzt die Staffel am Don-
gen hat, nicht. Beim Drei-Län- Ludwigsburg Foto: dpa/M. Wolf tives Miteinander. Alle fühlen sen. Das kann nicht das Ergeb- nerstag, dort soll es endlich
Eurojackpot der-Turnier will er mit der sich wohl und wollen Vollgas nis sein“, sagte die Schwäbin Starkes Rennen von Pia mit der ersten deutschen
DHB-Auswahl Schwung holen für die WM- geben“, berichtete Gaugisch am Dienstag. in Planica.„Es freut mich,dass Fink Foto: dpa/Daniel Karmann Langlauf-Medaille bei einer
Qualifikation im April gegen den krassen Nicht nur er schielt schon auf die Olympi- Pia in die Phalanx eingedrun- WM seit 2011 klappen. Schli-
Eurojackpot vom Dienstag, 28. Februar 2023 Außenseiter Griechenland, vor allem aber schen Spiele im kommenden Jahr.„Der Durst gen ist und es nicht immer ‚Katha, Katha, ckenrieder verriet bereits, dass er dabei auf
5 aus 50: 6 20 27 38 49 die Entwicklung des Teams im Hinblick auf nach Olympia ist groß. Wir wollen zuschla- Katha’ oder ‚Vici, Vici, Vici’ heißt. Das macht Laura Gimmler,Hennig,Fink und Carl setzen
2 aus 12: 3 9 die Weltmeisterschaft vorantreiben. Denn gen, wenn sich die Chance bietet“, sagte das Teamergebnis umso wertvoller“, sagte wird. „Wir werden sie wahrscheinlich so auf-
(Ohne Gewähr) an einer Teilnahme an der Endrunde vom 30. DHB-Sportvorstand Axel Kromer. dpa Bundestrainer Peter Schlickenrieder. Fink stellen“, sagte der DSV-Coach. dpa
Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023 Sport

Allein auf weiter Flur Reiten im Dorf

Nico Hülkenberg ist 2023
der einzige deutsche Stammpilot
in der Formel 1. Mick Schumacher
will nur übergangsweise
auf der Ersatzbank sitzen.
SAKHIR. Mick Schumacher schaut gebannt
auf den Zeitenmonitor, den Teamfunk im-
mer auf dem Ohr: Bei den Formel-1-Test-
fahrten in Bahrain erhielt er einen ungefil-
terten Vorgeschmack auf sein Arbeitsjahr
2023. Die Mercedes-Garage ist nun sein Zu-
hause, wenn der illustre Zirkel von 20 Renn-
fahrern aufs Gaspedal tritt. Der Sohn von Re-
kordweltmeister Michael Schumacher ist
zwar weiter dabei in der Formel 1, nur eben
bis auf Weiteres nicht mehr mittendrin. Die
Gefühle sind gemischt.
„Ich freue mich, auch wenn ich auf der Er-
satzbank sitze“, sagt Schumacher vor dem
Start der neuen Saison in Bahrain am Sonn-
tag (16 Uhr MEZ). Als Ersatzfahrer kann er
bei einem siebenmaligen Weltmeisterteam
mit hochprofessionellen Strukturen lernen,
seine Kollegen sind Re-
„Nico muss kordchampion Lewis Ha-
nichts mehr milton und der hochge-
dazulernen, handelte George Russell.
Allein: Viel Fahrpraxis
sondern wird Schumacher nicht
nur in den sammeln. Im Normalfall
Rhythmus jedenfalls.
kommen.“ Im Gespräch ist der
Günther Steiner, 23-Jährige jetzt schon,
Haas-Teamchef und zwar für die erste
Reihe. „Über den Winter
haben einige Leute schon
Interesse bekundet“, sagte Schumacher zu-
letzt über seine Aussichten für 2024. „Sicher,
da geht was.“ Bis der Fahrermarkt in Bewe-
gung kommt, bis aus lockeren Gesprächen
konkrete Verhandlungen werden, kann und
wird Schumacher genau hinschauen.Und,da
darf man sicher sein, sein Blick wird des Öf-
teren auf den Haas-Rennwagen mit der
Startnummer 27 schweifen.
In diesem sitzt sein Nachfolger: Nico Hül-
kenberg (35), nach Schumachers Aus beim
US-Team und dem Rücktritt des viermaligen
Weltmeisters Sebastian Vettel der einzige
Deutsche im Feld. Es war ein Übergang ohne
große Brisanz – zumindest zwischen den Pi-
Nico Hülkenberg rückt als einziger deutscher Stammpilot in der Formel 1 in den Fokus.
loten aus zwei Generationen. Haas hat sich
für die Erfahrung des 181-maligen Grand-
Prix-Starters Hülkenberg entschieden, der
von 2020 bis 2022 selbst nur Ersatzmann
war, aber seine Qualitäten zeigte, wenn er
gebraucht wurde.Bei Schumacher wäre noch
Fantasie gewesen, was die Entwicklung an-
geht. Dafür hätte es aber Geduld gebraucht,
die Teamchef Günther Steiner und Eigner
Gene Haas nicht hatten. Hülkenberg müsse
„nichts mehr dazulernen, sondern einfach in
den Rhythmus kommen“, sagte Steiner.
Und der „Hülk“geht seine Aufgabe betont
locker an. „Wo wir stehen, wie schnell oder
wie schnell wir nicht sind, da habe ich keine
Ahnung“, sagte er nach den Testfahrten. An
seinen Qualitäten hat er jedoch keinen Zwei-
fel: „Rennfahren ist wie Fahrradfahren, das
verlernt man nicht.“
Ungewohnt ist es trotzdem, nur noch
einen Deutschen in der Startaufstellung zu
sehen.Das gab es in den vergangenen 30 Jah-
ren nur 2020 (Vettel) und 1993 (Michael
Schumacher). „Schumi“ setzte mit seinem
ersten WM-Titel 1994 einen Motorsport-
boom in Deutschland in Gang. Ein Talent
nach dem anderen bahnte sich wie selbstver-
ständlich den Weg von der Kartbahn in die
Foto: dpa/Hasan Bratic
Formel 1.Im Jahr 2010 standen zeitweise sie-
ben Deutsche gleichzeitig am Start, Hülken-
berg war da auch schon dabei. Nun ist er der
Last (Ger)Man Standing. Schumacher hat
nach derzeitigem Stand zumindest gute
Chancen auf ein baldiges Comeback.
Und dahinter? Kommt wenig bis nichts
nach. Für David Beckmann und Lirim Zende-
li ist ein Stammplatz in der Formel 2 nicht
mehr zu finanzieren, in der Formel 3 fährt
der Deutsch-Däne Oliver Goethe. Und So-
phia Flörsch, die neuerdings zum Nach-
wuchskader von Alpine gehört, unternimmt
einen neuen Anlauf im Formelsport. sid
statt in Haupt-
und Hansestadt
Dank des Preisgeldes von 36 Millionen
Euro ist die Global Champions Tour
die wichtigste Serie des Pferdesports.
DOHA. Die Stationen nach dem Start am Wo-
chenende in Doha hören sich verlockend an:
Miami Beach, Mexiko-Stadt und Madrid. Die
wichtigste Serie des Reitsports macht in be-
kannten und beliebten Orten Station, davon
sind die meisten Haupt- oder Weltstädte wie
New York. Aber in Deutschland sind Ham-
burg und Berlin nicht mehr Teil der Global
Champions Tour. „Das ist wirklich sehr scha-
de“, sagt der deutsche Weltklassereiter Mar-
cus Ehning: „Vor allem, dass es in der Haupt-
stadt jetzt gar kein großes Turnier mehr gibt,
ist bedauerlich.“
Es hört sich zunächst merkwürdig an:
Später in der Saison reisen die besten Reiter
der Welt nach den Stationen in Paris und
Monaco zur zehnten Etappe der Millionen-
serie aufs Dorf, nach Riesenbeck in Westfa-
len. Die einzige deutsche Etappe findet in
dem rund 6500 Einwohner zählenden Orts-
teil von Hörstel statt. Zufall ist das nicht,
denn dort hat Ludger Beerbaum in den ver-
gangenen Jahren ein Reitsportimperium er-
richtet, das jedes Jahr gleich mehrere inter-
nationale Turniere veranstaltet.
„Riesenbeck ist als Turnier absolut eben-
bürtig“, sagte Ehning zu dem kurios klingen-
den Turnierort inmitten der Metropolen:
„Das hat man ja während
der Europameisterschaft „Riesenbeck
gesehen.“ Bei der EM vor ist als Turnier
zwei Jahren gab es reich- absolut
lich Lob für das Veran-
stalterteam von Beer-
ebenbürtig.“
baum, der beim Tour- Marcus Ehning,
Auftakt in Doha am Weltklassereiter
Samstag seinen Vorjah-
reserfolg wiederholen will. Zweite Ausnah-
me im Reigen der Weltstädte ist das Provinz-
städtchen Valkenswaard. Dort ist der nieder-
ländische Tour-Gründer Jan Tops zu Hause.
Mit Hamburg verliert die Global Tour das
Turnier mit der meisten Tradition und den
meisten Zuschauern. Doch das scheint oh-
nehin kein Kriterium zu sein, auch wenn
Tops gerne mit dem Spruch wirbt: „Meine
Vision ist klar: nur das Beste für die Besten.“
Seit 2008 war das Derby Teil der Serie und
schloss nun keinen neuen Vertrag. „Es hat

Freude über den Fortschritt Routinier im Dauereinsatz nicht mehr zusammengepasst“, sagte Tur-
nierveranstalter Volker Wulff – und sprach
von „unterschiedlichen Zielsetzungen“.
Alexander Zverev erhofft sich Rückenwind vom Sieg gegen Jiri Lehecka. Johannes Voigtmann zeigt seine Wichtigkeit für das Basketball-Nationalteam. Neben der Hansestadt ist auch die Haupt-
stadt nicht mehr Teil der wichtigsten Reitse-
DUBAI. Alexander Zverev gönnte sich am Tag verloren. „Ich hatte absolut keine Chance in ESPOO. Fünf Tage, drei Spiele. Johannes Vo- nach seiner Kadernominierung. Mailand er- rie, aber aus anderen Gründen. „Wirtschaft-
nach dem echten Mutmacher keine Pause. diesem Match, also bin ich natürlich froh, igtmann spulte ein ordentliches Programm teilte später die Freigabe, damit konnte Vo- lich hat es sich nach unten entwickelt“, sagte
Statt sich auf dem kämpferisch überzeugen- dass ich Fortschritte gemacht habe und mich ab. „Das muss man hoch anerkennen“, sagte igtmann kommen – und liefern. 23 Punkte, Wulff zum Berliner Aus. Die Kosten auf dem
den Achtelfinaleinzug in Dubai auszuruhen seitdem verbessert habe“, sagte Zverev. Bundestrainer Gordon Herbert und lobte sei- neun Rebounds und neun Assists gelangen Messegelände unter dem Funkturm waren
und die Füße hochzulegen, stand für den Der Weg zurück in Richtung Weltspitze nen Besten am Ende einer langen, aber sehr ihm gegen die Finnen, dazu die entscheiden- nach seinen Angaben auf Dauer zu hoch.
deutschen Topspieler am Dienstag ein Dop- ist für ihn nach seiner schweren Knöchelver- erfolgreichen Qualifikation für die Basket- den Körbe in den Schlusssekunden. Die Globalisierung des Pferdesports hat
pelauftritt an der Seite seines Kumpels Mar- letzung ein echter Kraftakt – körperlich und ball-WM im Spätsommer für dessen Engage- Da die deutsche Mannschaft längst für die hierzulande schon mehrere Opfer gefordert,
celo Melo auf dem Plan. Auf dem steinigen mental. Sein vorbelastetes Gelenk bereite ment.Auf eigenen Wunsch stand der 30-Jäh- WM 2023 in Japan, Indonesien und auf den vor allem in Norddeutschland mit dem Aus
Weg zurück zu alter Form ihm immer weniger Schmer- rige im Länderspielfenster zur Philippinen (25. August bis 10. für die ehemals bedeutenden Turniere in
zählt jeder Ballwechsel und je- Zverev will sich in zen, sagte der 25-Jährige Verfügung und führte sein Es war ein Erlebnis für September) qualifiziert war, Kiel, Bremen und Hannover. Reiter wie Eh-
des Erfolgserlebnis. den Matches zurück- jüngst. Ein körperlich hohes Team durch ein 87:81 (46:43) die jungen Spieler, mit setzte Herbert auf viele Nach- ning und Beerbaum reisen inzwischen mit
Sein Auftakterfolg im Emi- kämpfen wie Federer, Niveau reicht in den oft um- in Espoo gegen Gastgeber Voigtmann auf dem wuchsspieler. Die bekamen ihren Pferden durch die halbe Welt, um
rat gegen den formstarken kämpften Matches der ATP Finnland schließlich zum die Chance, zu Voigtmann ihrem Sport nachzugehen.Die Global Cham-
Tschechen Jiri Lehecka war so
Nadal und Djokovic. Tour aber nicht. Viel wird in Gruppensieg.
Feld zu stehen. aufzuschauen. „Es war groß- pions Tour mit ihren 15 Etappen und dem Fi-
eines, auf das der einstige den entscheidenden Situatio- Noch am Donnerstag war artig für unsere Youngster, das nale in Prag bestimmt die Planung. Denn es
Weltranglistenzweite nach den schwierigen nen im Kopf entschieden und Zverev gab an, Voigtmann in der Euro League für Armani zu erleben“, sagte der Coach. werden insgesamt 36 Millionen Euro ausge-
zwei Anfangsmonaten der neuen Saison auf- sich bei Roger Federer, Rafael Nadal, Novak Mailand aufgelaufen, spielte fast 25 Minuten Der „Big Man“, im Kader neben Justus schüttet. „Die Tour hat mittlerweile einen
bauen will. Olympiasieger Zverev hatte trotz Djokovic und Andy Murray etwas abschauen gegen Panathinaikos Athen. Dann reiste er Hollatz einziger EM-Bronzegewinner aus ganz großen Stellenwert für uns Reiter“,sag-
anfänglicher Schwierigkeiten mit dem Vier- zu wollen – bei den größten Spielern der ver- am Freitag nach Frankfurt, ging abends dem Vorjahr, dominierte – und agierte in der te Ehning. „Für uns ist sie ein wichtiger Fak-
telfinalisten der Australian Open „einen gangenen Jahrzehnte. Die zeichnete und gegen Schweden (73:66) auf das Parkett und ausverkauften Espoo Metro Arena sogar teils tor, wirtschaftlich und sportlich.“ dpa
Weg gefunden“ zu einem 4:6, 6:3, 6:4-Erfolg, zeichnet es stets aus, sich auch an schwäche- drei Tage später in Finnland noch einmal. wie ein Quarterback auf dem Footballfeld.
wie er später zufrieden feststellte und sich in ren Tagen ins Ziel zu kämpfen. Das will auch Völlig unüblich, denn eigentlich stehen die Immer wieder setzte Voigtmann seine Team-
Jubelpose präsentierte. Im ersten Match sei- Zverev schaffen. Die Chance auf den Viertel- Profis von Clubs aus der europäischen Kö- kollegen mit langen Pässen von einem Korb
nes Comebacks Anfang des Jahres hatte der finaleinzug durch einen Erfolg gegen den
aktuelle Weltranglisten-16.noch klar in zwei Australier Christopher O’Connell an diesem
nigsklasse gar nicht zur Verfügung. „Jo hat zum anderen in Szene. „Auch, wenn das
mich angerufen und gesagt, dass er beim Spiel sportlich keine große Bedeutung für
Olympia-Skandal von
Sätzen gegen den aufstrebenden Lehecka Mittwoch ist derweil durchaus da. sid Fenster dabei sein möchte“, sagte Herbert uns hatte, ist es ein guter Sieg“, sagte er sid Tokio weitet sich aus
TOKIO. Der Skandal um die Olympischen
Spiele 2021 in Tokio weitet sich immer wei-

Die Lust auf Titel und Rekorde
Konstanze Klosterhalfen möchte bei der Hallen-EM der Leichtathleten
viel erreichen. In Kenia hat sie sich Selbstbewusstsein geholt.
FRANKFURT. Konstanze Klosterhalfen will
sich unter dem Hallendach nicht nur für den
WM-Sommer warm laufen. „Ich weiß, dass
da noch etwas drinsteckt“, versicherte die
5000-Meter-Europameisterin. Deshalb wird
die 26-Jährige bei den Hallen-Europameis-
terschaften von Donnerstag bis Sonntag in
Istanbul über 3000 Meter auf Titel- und Re-
kordjagd gehen. Bei ihrem Sieg bei den deut-
schen Meisterschaften in Dortmund (8:34,89
Minuten) und beim Hallen-Meeting in Bir-
mingham (8:35,14) hatte sie sich zuletzt an
ihre nationale Bestmarke von 8:32,47 Minu-
ten herangepirscht.
Dabei war „Koko“ Klosterhalfen über-
haupt nicht sicher, ob sie in Top-Form in die
Hallensaison starten würde. Schließlich war
die Zweite der Hallen-EM von 2019 über
3000 Meter einen Tag nach einem vierwöchi-
gen Trainingsaufenthalt im kenianischen
Iten in Dortmund an den Start gegangen.
„Ich wusste gar nicht, wo ich stehe“, berich-
tete sie nach dem abrupten Wechsel von der
Straße auf die Hallenbahn.
In dem 2400 Meter hoch gelegenen
„Home of Champions“, wie die rund 300 Ki-
lometer von Nairobi entfernte Kleinstadt ge-
nannt wird, hat sie nicht nur hart trainiert.
„Das ist ein ganz besonderer Ort. Da trainie-
ren die Besten, das gibt einem noch einmal
Selbstbewusstsein“, sagte Klosterhalfen.
„Wenn man sieht, wie locker und schön die
Kenianer laufen, gibt es einem ein gutes Ge-
fühl.“ Und auf Instagram berichtete Kloster-
halfen ihren 114 000 Followern von „einem
Monat voller Liebe zum Laufen, Freude, Trä-
ter aus. Die japanische Staatsanwaltschaft
erhob am Dienstag Anklage gegen Dentsu,
die größte Werbeagentur des Landes, sowie
nen, vielen neuen Leuten und Leistungsbereich es auf einer fünf weitere Unternehmen. Diese stehen im
guten Erinnerungen“. ganz langen Strecke gehen Verdacht, wettbewerbswidrige Praktiken im
In Kenia habe sie an der kann.“ Im Oktober 2022 war Zusammenhang mit der Organisation der
Schnelligkeit gearbeitet. Den Klosterhalfen in Valencia Sommerspiele angewandt zu haben.
Start bei der Hallen-EM wolle beim Debüt starke 1:05:41 Anfang Februar waren bereits der frühere
sie nutzen, um wieder Gefühl Stunden gelaufen. stellvertretende Direktor des Organisations-
für die Taktik in einem Meis- Nach zwei Jahren mit Hö- komitees, Yasuo Mori, sowie drei Angestellte
terschaftsrennen zu bekom- hen und auch durch Verlet- Dentsus verhaftet worden. Den vier Män-
men. „Ich hoffe, dass ich auf zungen bedingte Tiefen nern war vorgeworfen worden, bei der Pla-
allen Strecken in alter Stärke wünscht sich Klosterhalfen nung von Testveranstaltungen zwischen
unterwegs sein werde“, sagte besonders, gesund bis zur WM Februar und Juli 2018 „den freien Wettbe-
die Leichtathletin von Bayer im August in Budapest zu blei- werb eingeschränkt“ zu haben. Bei den Aus-
Leverkusen, die meistens in Konstanze Klosterhalfen ben. Mit welcher Leidenschaft schreibungen handelt es sich offenbar um
Portland im US-Bundesstaat Foto: imago/Axel Kohring sie das Laufen liebt,zeigte sich einen Gesamtwert von 285 Millionen Euro.
Oregon trainiert. Über 3000, bei der Planung ihres 26. Ge- Der Chef der Fernsehproduktions- und
5000 und 10 000 Meter hält sie die deutschen burtstages am 18. Februar: Statt Party zu Veranstaltungsfirma Dentsu, Hiroshi Igaras-
Freiluftrekorde. machen, feierte sie bei den Hallen-Titel- hi, soll die Vorwürfe gegenüber der Staatsan-
„Ich hoffe, dass sie sich weiter stabilisiert kämpfen in Dortmund. Und anstelle von Ge- waltschaft bereits zugegeben haben, wie lo-
und es für sie auch im Weltmaßstab weiter schenken wünschte sie sich von ihren Eltern kale Medien berichten. Dentsu erklärte, „die
vorangeht“, sagte Chefbundestrainerin An- nur, dass sie das elektrische Laufband von Situation sehr ernst zu nehmen. Wir ent-
nett Stein. „Sie hat zuletzt auch bei ihrem der Garage in die Wohnung holen sollten: schuldigen uns aufrichtig für die Probleme,
ersten Halbmarathon gezeigt, in welchen „Es war mir zu kalt in der Garage.“ dpa die durch den Skandal entstanden sind.“ sid
D4 Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023, RMS1 Rems-Murr-Sport TELEFON 07151 566-262
FAX 07151 566-402
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An diesem Donnerstag (19.05 Uhr) ist es wortung aufgebürdet werden. Mit 22 Jahren
wieder so weit: In der Porsche-Arena steigt kann er uns allein nicht retten. Das wird
das brisante Schwaben-Derby der ersten nicht funktionieren.
Handball-Bundesliga der Männer zwischen
dem TVB Stuttgart und FA Göppingen. Von den jungen Spielern überzeugte
Während der TVB-Chefcoach Michael auch Julian Köster. Viel mehr indes,
Schweikardt (39) und sein Assistent Felix zumindest mit internationaler Klasse,
Lobedank (38) eine Göppinger Vergangen- ist derzeit nicht in Sicht. Was läuft falsch

„Handball ist
heit haben, hatte der FAG-Trainer Markus in der Nachwuchsförderung in
Baur (52) eineinhalb Spielzeiten beim TVB Deutschland?
die Verantwortung. Im Interview mit Tho-
mas Wagner spricht der Weltmeister von Es gibt schon Talente in Deutschland. Die
2007 über seine Entlassung in Stuttgart, sei- Frage ist nur, wie wir sie sich weiter entwi-

nicht so
ne Arbeit beim TVB-Sponsor Wohninvest – ckeln lassen, damit sie ihre Wege gehen
und über die Chancen von Mimi Kraus in der können. In manchen Vereinen entwickelt
RTL-Show „Let’s dance“. man sich nicht weiter, woanders vielleicht
schon. Das muss man erkennen und zulas-

kompliziert“
sen. Die Spieler sollten ihre Entscheidungen
Herr Baur, als Sie Ende vergangenen selbst treffen und überzeugt sein. Wir sind
Jahres ziemlich unvermittelt wieder auf auch nicht Frankreich. Da wird anders gear-
der Trainerbank auftauchten, sorgte beitet, da steht die individuelle Entwicklung
das für ein enormes Medienecho. „Sport vor dem Erfolg der Vereinsmannschaft. Und
1“ titelte: „Die plötzliche Rückkehr Markus Baur (52), Weltmeister von 2007 natürlich brauchst du immer Trainer, die
einer Legende“. Wie gefällt Ihnen so und Trainer des Handball-Erstligisten auf dich bauen. Und ein bisschen Glück.
eine Schlagzeile?
FA Göppingen, trifft im Derby auf Zurück zu FA Göppingen. Mitten in der
Ich habe das nicht gelesen, ich bin aber seinen Ex-Club TVB Stuttgart Vorbereitung auf die Rückrunde gingen
immer mal wieder auf solche Schlagzeilen Sie Ihrem Nebenjob als ZDF-Co-
angesprochen worden. Es ist doch schön, Kommentator bei der Handball-WM
wenn mein Name mit dem Sport verbunden nach. Wie haben Sie beide Aufgaben
bleibt. unter einen Hut gebracht?

Fast fünf Jahre waren Sie von der Wir haben ein sehr gutes Trainerteam in
Handballbühne verschwunden – Göppingen. Ich habe kein Handballtraining
abgesehen von Ihren Einsätzen als verpasst, wir haben die Athletikeinheiten
Handball-Co-Kommentator beim ZDF. auf die Tage gelegt, an denen ich weg war.
Wie hat es sich angefühlt, als Sie am 1. Ich bin eben hin- und hergeflogen.
Dezember im Spiel gegen den HSV
Hamburg als Coach von FA Göppingen Sie sind ja nicht nur Trainer und TV-
die EWS-Arena betraten? Experte, sondern auch Vater von drei
Nach fast fünf Jahren Pause kehrte Markus Baur im Dezember 2022 als Trainer von FA Göppingen auf die Handballbühne zurück. An diesem Donnerstag sehr talentierten Kindern. Ihre Tochter
Ich habe mich wahnsinnig auf dieses Spiel (19.05 Uhr) trifft er in der Porsche-Arena auf den TVB Stuttgart, den er eineinhalb Spielzeiten betreute. Foto: Pressefoto Baumann Chiara spielt Handball beim Drittligisten
gefreut. Es war sehr emotional für mich, TV Nellingen, die beiden Söhne spielen
auch wenn wir sieben Tore hinten waren. Fußball beim SC Freiburg. Der ältere,
Am Anfang hatte ich richtig Gänsehaut. stets Vertragssituationen, die einer Zusam- tes sein muss oder dass mich etwas beschäf- psychisch angeschlagenen Menschen zu Mika, steht mit der Erstligareserve auf
menarbeit im Weg standen. tigt. Aber er wollte natürlich schon wissen, tun. Haben Sie etwas mitnehmen Platz zwei in der dritten Liga. Der
Der Start Ihres Comebacks war ob ich mir sicher bin. Und das war ich. können für Ihre Trainertätigkeit? Jüngere, Kimi, spielt in der U 15 des SC.
ernüchternd, Sie lagen zur Halbzeit Es gab also in Ihrer langen Karriere Wie stolz ist der Papa?
noch mit 9:16 im Hintertreffen. Am Ende schon einmal Kontakt zu FA Göppingen? Nach gut eineinhalb Jahren war im Auf jeden Fall! Interessanterweise ist das
reichte es noch zu einem 26:26- Februar 2018 Ihre Zeit als Trainer des nichts anderes als das, was wir im Profibe- Ich bin natürlich verdammt stolz. Aber
Unentschieden. Was ging Ihnen in den Irgendwann schon mal (lacht). TVB Stuttgart zu Ende. An Ihrer reich machen. Es geht immer darum, seine nicht, weil unsere Kinder auf einem hohem
ersten 30 Minuten durch den Kopf? Entlassung hatten Sie zu knabbern. Im physischen und psychischen Voraussetzun- Niveau Sport machen, sondern weil es ein-
In Göppingen sind Sie wieder vereint mit Handball-Podcast „Hand aufs Harz“ gen zu verbessern und zu steuern. Es geht fach Freude macht zu sehen, wie sie sich
Ich bin relativ ruhig geblieben. Ich fand einem Ihrer Weltmeisterkollegen von erzählten Sie vor ein paar Tagen, dass um die Steigerung der Regeneration und entwickelt haben und wie sie das alles ange-
auch unsere erste Halbzeit gar nicht so 2007, Mimi Kraus. Er betreibt in Sie maßlos enttäuscht gewesen sind. In Leistungsfähigkeit. Wenn man überlastet ist hen und meistern. Da ziehe ich meinen Hut.
schlecht – trotz des hohen Rückstands. Das Göppingen ein Fitnessstudio, in dem das erster Linie aber über sich selbst. Wie oder keine freien Ressourcen hat, muss man
habe ich der Mannschaft gesagt, und in der Erstligateam trainiert. meinten Sie das? versuchen, über Regeneration in Verbin- Bleibt noch Zeit, das eine oder andere
zweiten Halbzeit hat sich der Eindruck auch dung mit Bewegung und guter Ernährung Spiel der Kinder zu besuchen?
bestätigt. Am Ende war’s ein ideales Ergeb- Mimi wohnt in Göppingen und wir trainie- Ich wusste im Vorfeld, was passieren wird den Alltag wieder zu bewerkstelligen. Wer
nis. ren in seinem Studio. Wir sind allerdings beim TVB. Ich hatte davor schon zweimal gesund isst, hat volle Energiespeicher und Immer mal wieder, aber ich bin natürlich
noch nicht wiedervereint (lacht). Wir sehen beim TVB abgesagt und habe mich dann kann Belastung besser aushalten und ist nicht bei jedem Spiel dabei. Das war ich aber
Lange vierdreiviertel Jahre haben Sie uns häufiger, und das ist auch sehr schön. doch überzeugen lassen von vielen anderen leistungsfähiger. So ist es auch bei Men- vorher auch nicht.
pausiert. Hat sich die Sehnsucht nach Leuten. Das hat mich geärgert. schen, die psychische Probleme haben.
einem Trainerjob in Grenzen gehalten Nach Pascal „Pommes“ Hens versucht Auch da spielen die fehlende Bewegung Kommen wir zum Derby am Donnerstag.
oder gab’s kein passendes Angebot? sich auch Mimi Kraus in der RTL-Show Haben Sie nicht damit rechnen müssen, sowie der Nährstoffhaushalt und das Aus Ihrer Zeit beim TVB sind noch Max
„Let’s dance“. Wie beurteilen Sie Mimis dass bei einer Serie von zehn Bewusstsein dafür eine wichtige Rolle. So Häfner, Sascha Pfattheicher, Samuel
Die Sehnsucht war überhaupt nicht groß. tänzerisches Talent? Niederlagen hintereinander die hat das sehr gut gepasst. Ich konnte viel Röthlisberger und die aktuellen Trainer
Die ganze Zeit über nicht. Ich habe die üblichen Mechanismen greifen und das übernehmen vom Spitzensport – aber auch Michael Schweikardt und Felix
Chance bei Wohninvest bekommen und Ich bin überzeugt, dass er von Show zu Show Ende für den Trainer nahen wird? verstehen, was im Spitzensport zu kurz Lobedank übrig. Haben Sie noch
hatte dort richtig viel Spaß. Allerdings habe besser wird. So wie es bei Pommes auch war. kommt. Insofern habe ich sehr profitiert. Kontakt nach Bittenfeld?
ich in den letzten Monaten schon gemerkt, Wenn ich daheim bin, schaue ich solche Ich bin kein Anfänger im Profisport und
dass ich mich wieder Shows zusammen mit kenne natürlich die Mechanismen. In dem Gerade im Handball Mit Silvio Heinevetter hatte ich kürzlich
intensiver mit dem Hand- meiner Frau schon mal an. Moment habe ich aber tatsächlich nicht entscheidet häufig die Kontakt. Ansonsten gibt’s
ball auseinandersetze. Ab Es gab immer mal Vor allem, wenn man damit gerechnet. Am Tag davor war mir psychische Stärke über Ich bin kein Anfänger noch ein paar Kontakte
August oder September wieder Anfragen, aber jemanden kennt. Wenn es noch versichert worden, dass es zumindest Erfolg und Misserfolg. im Profisport und zum Umfeld des TVB.
habe ich mich auf die gro- die haben mich nicht passt, sind wir gerne auch bis zum nächsten Spiel in Friesenheim noch Wird diesem Bereich kenne natürlich
ßen Turniere vorbereitet, mal live dabei. weitergehen würde. immer noch zu wenig In den sieben Spielen
bei denen ich als Experte
wirklich interessiert. Bedeutung die Mechanismen. unter Ihrer
tätig war. Es gab zwi- Wäre das Format nicht Jedenfalls hatten Sie fürs Erste die Nase zugemessen? Verantwortung holte FA
schendurch immer mal wieder Anfragen, auch etwas für Sie? Zumindest voll vom Trainergeschäft. Kam das Göppingen 5:9 Punkte. Wie zufrieden
doch die haben mich nicht wirklich interes- Grundkenntnisse dürften Sie Angebot von Wohninvest da zum Es ist ein Unterschied, ob du Sportpsycholo- sind Sie erstens mit der Punktausbeute
siert. mitbringen – oder stand in Ihrem richtigen Zeitpunkt, um Abstand zum gen bei dir hast, die dir Tools an die Hand und zweitens mit den Leistungen?
Sportstudium der Kurs „Gymnastik/ Handball zu gewinnen? geben, die du vor oder nach dem Training
Hatten Sie keine Bedenken, dass Sie Tanz“ nicht im Stundenplan? oder im Wettkampf einsetzen kannst. Da Ich bin mit beidem zufrieden. Natürlich
irgendwann nicht mehr gefragt sein Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einen geht’s mehr um Sicherheitsanker. Wer aber waren Spiele dabei, in denen wir viel haben
würden, wenn Sie so lange von der Doch, das hat er. Und ich habe den Kurs guten Kontakt zu Harald Panzer. Ich denke, in einer psychischen Erkrankung ist, der hat liegenlassen und in denen wir an individuel-
Bildfläche verschwunden sind? sogar mit einer Prüfung und einer sehr ich war auch mit ein Grund dafür, dass diese Möglichkeiten nicht. Man muss zwi- len Sachen gescheitert sind. Aber die Dinge,
guten Note abgeschlossen. Ich war in einer Wohninvest ein bisschen stärker eingestie- schen Sportpsychologie und psychiatrischer die wir uns vorgenommen hatten, haben wir
Überhaupt nicht. Ich verspürte keinerlei Dreiergruppe. Wir führten eine Art „Robo- gen ist als Sponsor beim TVB. Dann hat er Betreuung durch einen Arzt unterscheiden. gut umgesetzt. Man muss auch sehen, dass
Druck, wieder ins Handballgeschäft zurück dance“ vor, meine Frau hat die Choreografie mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, Aber natürlich können Einflüsse im Spit- wir ausschließlich gegen Top-10-Mann-
zu müssen. Natürlich bin ich immer mal gemacht. Das Videomaterial ist aber gut bei ihm zu arbeiten. Ich habe mir Gedanken zensport, beispielsweise Druck, Ängste und schaften gespielt haben. Unter anderem
wieder auf die lange Auszeit angesprochen gesichert. gemacht, wir haben uns zusammengesetzt so weiter, in eine psychische Erkrankung zweimal gegen die Löwen und einmal gegen
worden. Ich wusste aber, dass ich jederzeit und dann war das relativ schnell erledigt. überschwappen. Das Thema ist leider Magdeburg.
zurück kann, wenn ich das wollte. Bei den Seit dem Ende beim TVB Stuttgart im immer noch ein Tabu in der Sportwelt, wie
Spielen, die ich gesehen habe, habe ich fest- Februar 2018 waren Sie beim TVB- Während Ihrer Tätigkeit bei Wohninvest auch in den oberen Etagen der Business- Gemessen an der Formkurve und wenn
gestellt, dass der Handball nicht so kompli- Sponsor Wohninvest als hatten Sie in einer Klinik auch mit welt. Die Libermenta-Kliniken sind die ers- man die Spiele des TVB und von FA
ziert ist, dass ich ihn irgendwann nicht Projektmanager im Bereich Sport und ten und einzigen, die Sportpsychiatrie gegen die Rhein-Neckar-Löwen zum
mehr verstehe. Da bin ich selbstbewusst Gesundheit fest angestellt. Wie anbieten. In der Klinik Schloss Freudental Maßstab nimmt, ist Göppingen in der
genug. kompliziert war’s, so kurzfristig aus arbeitet mit Petra Dallmann eine ehemalige Porsche-Arena in der Favoritenrolle. Im
dem Vertrag herauszukommen, Spitzensportlerin als Psychiaterin als Hinspiel ging der TVB als glücklicher
Wie hat Sie der Göppinger nachdem das Angebot aus Göppingen Expertin der Sportpsychiatrie. Sieger vom Feld. Was erwarten Sie für
Geschäftsführer Gerd Hofele vom auf dem Tisch lag? ein Spiel?
Trainerjob bei Frischauf überzeugt? Seit Jahren wird darüber diskutiert,
Dank Harald Panzer war’s überhaupt nicht dass es dem deutschen Handball an Wer sagt, dass Göppingen der Favorit ist? Es
Als er anrief, fragte ich ihn, ob er sich ver- kompliziert. Wir haben ein supergutes und Talenten mangelt – allen voran auf Ihrer ist ein Derby. Da gewinnt das Team, das den
wählt habe (lacht). Dann haben wir einen offenes Verhältnis. Es war ein riesiges Ent- ehemaligen Position als Spielmacher. besseren Tag erwischt oder dafür sorgt, dass
Termin für ein Gespräch vereinbart, in dem gegenkommen von seiner Seite. Ich denke, Seit der WM in Polen und Schweden der Gegner keinen so guten Tag hat.
er mir erläutert hat, was Göppingen vorhat. er war in der Zeit, in der ich bei der Wohnin- gibt’s wieder Hoffnung: Juri Knorr
Ich sagte ihm, dass ich nicht zusagen könne, vest-Gruppe angestellt war, auch zufrieden scheint, wie übrigens vor einiger Zeit Haben Sie den Wohninvest-Chef schon
weil ich es erst mit meinen Chef Harald Pan- mit dem, was ich gemacht habe. Es war von Ihnen prophezeit, der gesuchte gefragt, wem er am Donnerstag die
zer klären müsse. Ich habe Gerd Hofele aber immer ein gutes Miteinander, das auch noch Mann zu sein. Der Hype um ihn war und Daumen drückt: seinem ehemaligen
gesagt, dass ich mir die Aufgabe in Göppin- nicht zu Ende ist. Wir stehen immer noch in ist groß – vielleicht zu groß? Mitarbeiter Markus Baur oder doch der
gen sehr gut vorstellen könnte. Kontakt und suchen Gemeinsamkeiten, die Mannschaft, in die er sein Geld steckt?
wir vorantreiben wollen. Ich denke, im Das ist eben unsere Gesellschaft. Juri ist
Was hat Göppingen, was andere Clubs Geschäftsleben wie auch im Sport gibt’s nur unglaublich, er hat einen Riesenschritt Harald Panzer wird zum Spiel kommen. Er
nicht haben? noch wenig Ehrenmänner. Harald Panzer gemacht und kann noch mehr Schritte wird sich freuen, wenn wir gewinnen, und er
gehört zu ihnen. machen. Dabei muss er unterstützt werden, wird sich freuen, wenn Stuttgart gewinnt. Er
Zum Beispiel einen großen Namen. Für dann haben wir bald jemanden, der das könnte ja keine bessere Ausgangsposition
mich ist FA Göppingen der Traditions- Hat er damit gerechnet, dass Sie Gesicht des deutschen Handballs werden haben.
Handballclub in Baden-Württemberg. Mit irgendwann vorstellig werden würden? kann. Juri wird nicht durchdrehen. Er weiß,
Göppingen als Mannschaft bin ich groß wo er herkommt, und durch das Elternhaus, Wie wär’s mit einem Unentschieden?
geworden, ich habe dort eines meiner ersten Möglicherweise hat er es geahnt, weil ich wie das Geschäft funktioniert. Außerdem
Länderspiele gemacht. Irgendwie hat es wieder öfter über Handball geredet habe. Markus Baur 2017 im TVB-Outfit. Am Donnerstag hat er mit den Rhein-Neckar Löwen ein Harald Panzer ist ein Entweder-oder-Typ.
während meiner Karriere als Spieler und Ich habe ihn zu einer ungewöhnlichen Zeit trifft der Göppinger Coach auf den TVB-Co-Trai- super Team und einen guten Trainer. Aller- Halbe Sachen findet er, glaube ich, nicht so
Trainer nie gepasst mit Göppingen. Es gab angerufen. Da wusste er, dass es etwas Erns- ner Felix Lobedank (hinten). Foto: Steinemann dings sollte Juri nicht die alleinige Verant- gut (lacht).
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Es gibt für jeden die richtige Bodybuilding-Klasse
Bodybuilding: Fitnessstudio-Besitzer Luce Slotboom erklärt, warum Bodybuilding massentauglicher geworden ist und was er jedem Trainingsanfänger raten würde
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
BENEDIKT IWEN
An der Wand hängen Bilder von Menschen,
die für den Hobby-Sportler aussehen, als
seien sie von einem anderen Planeten. Es
sind die Mr.-Olympia-Sieger im Schwerge-
wichtsbodybuilding. Der prestigeträchtigste
Wettbewerb in einer Sportart, die bei vielen
entweder Faszination oder Abstoßung aus-
löst. „Das ist für viele unerreichbar und
auch nicht schön. Es muss einem gefallen“,
sagt Luce Slotboom, Besitzer des Fitness-
studios Lu’s Old School Gym in der Waiblin-
ger Innenstadt. Vor dem Spiegel liegen die
Kurzhanteln parat, an einem Ständer war-
ten Langhanteln auf ihren Einsatz. Fitness-
geräte ohne Schnickschnack stehen verteilt
im Raum. Lu’s Old School Gym ist die Idee,
zu trainieren wie zu Schwarzeneggers Zei-
ten, es ist die Antwort auf die Massenabfer-
tigung in den großen Fitnessketten.
Ein neues Studio in der Corona-Pandemie:
Nach der Gründung folgte die Krise
Mit gerade einmal 23 Jahren erfüllte Slot-
boom sich 2020 den Traum vom eigenen Fit-
nessstudio. „Die Idee war schon ewig da. Ein
Studio aufmachen und umsetzen, worauf
man selbst Bock hat.“ Dann kamen die Coro-
na-Pandemie und der erste Lockdown. Zu
Beginn hätten alle gedacht, dass die Pande-
mie nach dem Lockdown erledigt sei. Mit jah-
relangen Maßnahmen habe da niemand
gerechnet. Zu Beginn konnte die freie Zeit
noch zum Renovieren genutzt werden. Nach-
dem die Fitnessstudios im November 2020
erneut schließen mussten, sah es weitaus
brenzliger aus. „Mit Termin konnten wir eine
Zeit lang jedem Mitglied die Möglichkeit
geben, zwei- bis dreimal pro Woche für eine
Stunde zu trainieren. Später war es dann nur
noch mit Attest möglich“, sagt Slotboom.
Abgesehen von ein oder zwei Monaten seien
aber immer Wege gefunden worden, zu trai-
nieren. Das neu gegründete Fitnessstudio
schaffte es so, auch dank zahlungstreuer Mit-
glieder, die Krise zu überwinden.
Das traditionell für Fitnessstudios beste
Geschäft fiel für das junge Studio flach.
Titel über Titel für
Rasenkraftsportler
Rasenkraftsport. Bei den württembergi-
schen Steinstoß-Meisterschaften in
Schwäbisch Gmünd waren die Sportler
der Rasenkraftsport-Abteilung des VfL
Waiblingen erfolgreich.
Piotr Haratyk gewann im Männer-
Schwergewicht mit 9,47 m mit dem 15-
kg-Stein, Jacek Haratyk gewann Bronze
mit einer neuen Bestweite von 8,81 m.
Dieser trat auch in der männlichen
Jugend A an und holte mit Bestweite von
11,40 m mit dem Zehn-kg-Stein Gold. Bei
den Senioren 3 gewannen Bernd Schrei-
ner (8,30 m) und Steffen Beck (11,32 m)
jeweils in ihrer Gewichtsklasse mit dem
Zehn-kg-Stein. Frank Scheler wurde bei
den Senioren mit dem 7,5-kg-Stein Zwei-
ter mit einer Weite von 7,74 m. Mit dem
Drei-kg-Stein trat Josef Halder an und
gewann mit 9,77 m bei den Senioren 6. Bei
der weiblichen Jugend A gewannen Han-
nah Hellwig und Sarah Emele in ihrer
Gewichtsklasse. Hellwig mit 8,69 m und
Emele mit neuer persönlicher Bestleis-
tung von 9,00 m. Beide starteten auch bei
den Frauen. Dabei stießen sie den Fünf-
kg-Stein auf 9,02 m (Hellwig) und 8,53 m
(Emele). Silke Finkbeiner stieß den Stein
bei den Frauen 8,58 m weit und holte
damit Gold im Leichtgewicht. Mit guter
Weite machte sie bei den Seniorinnen 3
auch weiter, mit dem Drei-kg-Stein
schaffte Finkbeiner 10,32 m. Württem-
bergische Meisterin ist auch Sylvia Beyer,
die bei den Seniorinnen 4 9,25 m stieß.
Weiter geht es für die Rasenkraftsport-
ler des VfL Waiblingen bei den deutschen
Hallen-Steinstoß-Meisterschaften in
München am 11. März.
Sport in Zahlen
Schießen
Luftpistole
Kreisliga
SpVgg Endersbach-Strümpfelbach - SGi Schorn-
dorf 1306:1135; SK Beutelsbach - SG Geradstetten
1426:1335; SSV Waiblingen - SGi Welzheim
1281:1328.
1. SK Beutelsbach 8447; 2. SG Geradstetten 7913;
3. SSV Waiblingen 7791; 4. SGi Welzheim 7757; 5.
SpVgg E.-Strümpfelbach 7706; 6. SGi Schorndorf
6317.
Reiten
Ergebnisse des Reitvereins Welzheim
Turnier in Weinsberg
Dressurreiterprüfung Klasse M: 2. Platz Nadine
Lepple mit Samantha Fox.
Luce Slotboom hat in seinem Fitnessstudio mehrere aktive Wettkampfathleten, die in den verschiedensten Klassen antreten.
Denn gerade im Januar schließen motivierte
Neulinge die meisten Neuverträge ab. „Das
Neujahrsgeschäft wurde durch die Pande-
mie zweimal geklaut. Das ist dieses Jahr
zum ersten Mal anders. Man merkt aber
jetzt die Inflation und dass die Leute
dadurch weniger Geld haben.“ Trotzdem sei
es nun schon besser als in den vergangenen
Jahren.
An der Wand im Obergeschoss sind beim
genaueren Hinsehen nicht nur Porträts der
Mr.-Olympia-Sieger, sondern auch Fotos
von Bühnenauftritten der Studiomitglieder
zu sehen. „Im letzten Jahr sind viele Mit-
glieder gestartet“, sagt der 26-Jährige. Man-
che tragen eine lange Badehose oder einen
Lea Grießer
kommt für Vivien Jäger
Handball, 1. Bundesliga: Neue Kreisläuferin für VfL Waiblingen
(pm). In die Kaderplanungen der Handballe-
rinnen des VfL Waiblingen für die kommen-
de Saison kommt weitere Bewegung: Kreis-
läuferin Vivien Jäger wird zum Saisonende
ihre Handballkarriere beenden. Auf der
Suche nach einer positionsgetreuen Nach-
folgerin sind die Verantwortlichen um Frau-
en-Vorstand Peter Müller abermals in Her-
renberg fündig geworden. Nach Maxime
Luber wechselt mit der 19-jährigen Lea
Grießer ein weiteres Nachwuchstalent von
der SG H2Ku Herrenberg an die Rems.
„Lea ist eine groß gewachsene Kreisläu-
ferin, die mit ihrem jungen Alter bereits
hervorragende körperliche Voraussetzun-
Ndubuisi ist Deutsche Meisterin
Leichtathletik: Athletin der SG Schorndorf übertrifft bei der U 20 im Kugelstoßen alle
(pm). Ein ereignisreiches Leichtathletikwo-
chenende hat Nina Ndubuisi (SG Schorn-
dorf) erlebt. Sie gewann den deutschen
Meistertitel im Kugelstoßen. Schon im
Voraus ging die 18-Jährige bei den deut-
schen Jugendhallenmeisterschaften in
Dortmund als klare Favoritin im Kugelsto-
ßen der U 20 an den Start. Nach einem ers-
ten ungültigen Versuch setzte sich die
Schorndorferin im zweiten Durchgang mit
14,84 m an die Spitze des Feldes. Im Laufe
des Wettkampfes fand sich Nina Ndubuisi
immer besser zurecht und steigerte ihre
Weite schließlich im letzten Versuch auf
15,53 m. Damit sicherte sie sich souverän
den Titel der deutschen Meisterin.
Doch statt großer Party ging es für Nina
direkt auf die Autobahn in Richtung Halle
(Saale), wo an diesem Wochenende die deut-
schen Meisterschaften im Winterwurf ausge-
tragen wurden. Bei diesen startete Ndubuisi
im Diskuswurf der U 20. Seit letzter Saison
versucht sich die Schorndorferin auch in die-
ser Disziplin, die für die Drehstoßerin zwar
bekannte Bewegungsabläufe bereithält, aber
dennoch eine willkommene Abwechslung
zum Kugelstoßen darstellt. Mit 46,40 m
konnte Nina eine neue Saisonbestleistung
aufstellen, welche ihr einen guten fünften
Platz in der Konkurrenz einbrachte.
Zur Bronzemedaille in Dortmund lief
Bianca Böhnke vom VfL Waiblingen über die
Rems-Murr-Sport
Bikini, andere messen sich mit einer knap-
pen Posing-Hose in der Classic Physique.
Eine Wettkampfklasse, die dem Bodybuil-
ding in den vergangenen Jahren großen
Aufschwung gegeben hat. Die Klasse wurde
2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, dem
Trend zu immer größeren Muskelbergen im
Schwergewicht zu trotzen. Arnold Schwar-
zenegger, Frank Zane oder Franco Columbu
heißen die Idole der Classic Physique.
„Da es inzwischen verschiedene Klassen
gibt, wird der Sport für mehr Menschen
zugänglich. Es gibt für jeden eine Klasse
oder einen Wettkampf, bei dem er mitma-
chen kann“, sagt Slotboom. So war es nicht
immer. Erst seit Anfang der 2010er Jahre
gen mitbringt“, freut sich das stellvertre-
tende VfL-Vorstandsmitglied Frauen, Rai-
ner Bay, über die talentierte Neuverpflich-
tung. „Neben ihren Qualitäten im Angriff
wird uns Lea auch im Abwehrinnenblock
verstärken.“
Grießer stammt aus der Region und
wechselte erst zu dieser Saison zur SG H2Ku
Herrenberg. Sie bringt also bereits erste
Zweitligaerfahrung nach Waiblingen mit.
Zuvor spielte Grießer in den Jugendteams
der TSF Ditzingen, der HBI Weilimdorf/Feu-
erbach und des TV Möglingen. In Waiblin-
gen unterschrieb die Kreisläuferin einen
Zweijahresvertrag.
1500 Meter der weiblichen Jugend U 20.
Nachdem sich die Waiblingerin im schnells-
ten der drei eher taktisch geprägten Halbfi-
nalläufe als Zweitschnellste in 4:46,83 min
qualifiziert hatte, stand dann das Finale der
zwölf schnellsten Läuferinnen auf dem Pro-
gramm. In 4:37,58 min lief Bianca Böhnke
ein starkes Rennen und belegte hinter der
deutschen Jugendmeisterin Carolin Hin-
richs (VfL Löningen, 4:34,40 min) und Emie
Lotta Berger (TSV Bayern 04 Leverkusen,
4:34,93 min) den verdienten dritten Platz.
Mit Antonia Engelke von der SV Winnen-
den war eine weitere Kreisstarterin im
Kugelstoß der WJU 20 am Start. Mit 12,60 m
schaffte auch sie es neben der späteren Nina
Ndubuisi ins Finale der besten acht, erzielte
dort aber keinen gültigen Versuch mehr. Mit
ihrer Weite belegte sie den achten Platz.
Ebenfalls erfolgreich war auch Jens Mer-
genthaler, der Anfang des Jahres von der SV
Winnenden zur LG farbtex Nordschwarz-
wald gewechselt war. Auch die Langstaffeln
der Aktiven waren in die Jugendmeister-
schaften in Dortmund eingebettet. Mergen-
thaler trat mit seinen zwei Teamkollegen
Henri Hansert und Timo Benitz bei der Staf-
fel über dreimal 1000 Meter an. Henri Han-
sert kam nach guten 2:30 Minuten auf Platz
vier liegend über die Linie. Benitz holte auf
den letzten 200 Metern seines Abschnitts
auf und flog an beiden vor ihm platzierten
Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023, RMS2
Foto: Palmizi
wurden von den Verbänden zunehmend
verschiedene Klassen aufgenommen. Auch
die sozialen Medien wie Tiktok oder Instag-
ram hätten seiner Meinung nach dazu
geführt, dass bei jungen Menschen die
Begeisterung für den Bühnensport wächst.
Schweres Gewicht, falsche Ausführung -
das sind typische Trainingsfehler
Über der Eingangstür sind auf einer Kreide-
tafel die Kraftrekorde festgehalten, die in
Lu’s Old School Gym aufgestellt wurden.
„Das ist eine coole Sache für die Mitglieder,
so können sie sich gegenseitig duellieren.“
210 Kilogramm Kniebeugen, 152 kg Bank-
drücken und 240 kg Kreuzheben. Letzteres
Die neue Kreisläuferin des VfL Waiblingen, Lea
Grießer, zwischen Frauenvorstand Peter Müller
(links) und dessen Stellvertreter Rainer Bay.
Foto: Arne Knust
Staffeln vorbei, so dass er Jens Mergenthaler
auf dem Silberrang auf die letzten 1000
Meter schicken konnte. Der 25-Jährige lief
ebenfalls ein starkes Rennen, wenngleich
der TV Wattenscheid nicht mehr eingeholt
werden konnte. Mergenthaler holte mit
einem schnellen Schlussabschnitt von 2:22
Minuten die Silbermedaille für das Trio.
Nina Ndubuisi (SG Schorndorf) holte bei den
deutschen Jugendhallenmeisterschaften den Ti-
tel im Kugelstoßen. Foto: Görlitz
D5
hat der Besitzer selbst gehoben. Ob das bald
jemand überbieten kann? „Ich habe zwei,
drei Leute im Kopf, aber noch warte ich.
Wenn jemand stark genug ist, kann er gerne
vorbeikommen“, sagt Slotboom augenzwin-
kernd.
Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzhe-
ben sind die Grundübungen des Kraftsports.
Das Einzige, was dafür benötigt wird, sind
eine Langhantel und ein paar Gewichts-
scheiben. „Theoretisch sind Grundübungen
das Beste, weil du viele zusammenhängende
Muskeln in einer Übung beanspruchst“,
erklärt der gelernte Sport- und Fitnesskauf-
mann. Einem Trainingsanfänger würde er
jedoch zunächst davon abraten und statt-
dessen ein Ganzkörpertraining empfehlen.
„Für eine bestimmte Zeit. Sobald man ein
bisschen Kraft und Muskelgefühl aufgebaut
hat, kann man immer noch auf freie Übun-
gen umstellen.“
Besonders am Anfang kann es verlockend
sein, sich mehr Gewichtsscheiben aufzula-
den, als die Kraft hergibt. Ein klassischer
Fehler, den Slotboom beobachtet: „Viele
lassen das Ego nicht daheim, nehmen dann
zu viel Gewicht und lassen die Ausführung
darunter leiden. Erst sollte die Ausführung
passen, bevor das Gewicht gesteigert wird.“
Auf der Bühne geht es letzten Endes
darum, möglichst wenig Körperfett und eine
gut entwickelte Muskulatur zu präsentieren.
Deshalb spielt neben dem Training auch die
Ernährung eine enorm wichtige Rolle.
Unwissenheit, was Lebensmittel angeht, sei
ein großer Faktor bei Neueinsteigern. „Das
macht extrem viel aus. Nur wenn du richtig
isst, kommen auch die Erfolge. Bist du dis-
zipliniert, wird es etwas. Wenn nicht, dann
nicht.“ Durch das Internet ist der Wissens-
zugriff heutzutage nahezu unbegrenzt.
Manche Mythen werden aber wohl trotzdem
nie gänzlich verschwinden. Dazu gehört
laut Slotboom auch der Gedanke: „Wenn du
Bauch trainierst, verlierst du Fett am
Bauch.“ Oder Cardiotraining sei die beste
Möglichkeit zum Abnehmen. Auch das wäre
schlichtweg falsch. Am Ende des Tages zäh-
le eben nur die richtige Ernährung in Kom-
bination mit hartem Training.
Meisterwimpel in
greifbarer Nähe
Badminton. Mit dem 6:2-Triumph im
Regionalliga-Spitzenspiel gegen Verfol-
gerin HSG DHfK Leipzig hat die zweite
Badmintonmannschaft der SG Schorndorf
bereits am nächsten Spieltag die Chance,
die Korken knallen zu lassen.
Von Beginn an war den Schorndorfern
der Wille anzusehen, einen Riesenschritt
im Titelrennen zu machen. Die Gäste aus
Sachsen hielten früh dagegen. Ludwig
Bram/Florian Reyscher verhinderten mit
ihrem Dreisatzerfolg über Simon Kramer/
Marco Weese den vorentscheidenden 0:3-
Rückstand nach den Auftaktdoppeln.
Davon zeigte sich die SG II wenig beein-
druckt und sackte durch die Einzelerfolge
von Jennifer Löwenstein, Benedikt
Tausch und Janis Machauer den Triumph
frühzeitig ein. Kramer drehte seine Ein-
zelbegegnung nach Rückstand zum
sechsten Zähler. Leipzig betrieb durch
den knappen Sieg im Mixed Ergebniskos-
metik.
Das Team aus Sachsen verlor auch die
Sonntagspartie in Nürnberg und hat nun
sieben Minuspunkte Rückstand auf
Schorndorf. Der drittplatzierte PTSV
Konstanz schluderte ebenso (3:5 gegen
TV 1862 Dillingen) und steht vier Plus-
punkte hinter SG II. Drei Zähler aus den
nächsten Partien in den schwäbischen
Derbys in Dieburg und Dillingen Mitte
März würden die Meisterschaftsfeierlich-
keiten für die SG einläuten. (mob)
SG Schorndorf II – HSG DHfK Leipzig 6:2. 1. MD:
S. Kramer/Weese – Bram/Reyscher 21:13, 16:21,
15:21; FD: Wild/Löwenstein – Krachudel/Nitschke
21:15, 21:16; 2. MD: B. Tausch/Machauer – Büch-
ner/Koucky 22:20, 21:13; 1.ME: S. Kramer – Büch-
ner 16:21, 23:21, 21:15; FE: Löwenstein – Nitschke
21:8, 21:14; MX: Wild/Weese – Krachudel/Reyscher
23:25, 1921; 2.ME: B. Tausch – Bram 21:16, 24:22; 3.
ME: Machauer – Koucky 21:17, 21:6.
Sport kompakt
Martina Weckert wird Deutsche
Meisterin und Vize
Schwimmen. Martina Weckert vom VfL
Waiblingen ist in der AK 50 Deutsche
Meisterin über 800 m Freistil geworden.
Bei den Internationalen deutschen Meis-
terschaften der Masters in Halle an der
Saale siegte sie in einer Zeit von 11:14,37
min mit 27 Sekunden Vorsprung auf die
Zweitplatzierte. Die Silbermedaille
erschwamm sie sich auf der 400-m-Frei-
stil-Strecke in 5:28,32 min. (pm)
 Jetzt online rätseln
Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023 Rätselseite www.zvw.de/raetselseite

Schwedenrätsel

Ham- südwest- Fluss in auf die leiden- Kfz-Z. Bestand- Recht-

burger deutsche Arznei- West- Grund- Riesen- Szenen- Ge- schaftl. Alderney Haar- Abart,
Variante, schnell, Wechsel- Schoß- Schieß- leimen, teil stache-
Spezia- Land- extrakt pommern zahl 10 schlange folge
(Bühne)
sandt-
schaft Wut, (brit. Ka- pfleger Varietät sogleich tierchen hund Revue Prophet sport-
gerät kitten schott. schaffen- lige
lität schaft (Polen) bezogen Raserei nalinsel) Namen heit Pflanze
Vieh- legendä- Stadt
treiben Schmuck- rer alt- in Nord-
von der pflanze chines. holland
Alm Weiser
schwer- Vorge- Eisen-
Nicht- anstö- weibl. fällig, setzter glän- oxid-
fach- ßiger Kosename unbe- zender umwand-
Fährmann der
mann Witz holfen 2 gr. Unterwelt
Überzug ler
Ehemann süddt.: Hautaus-
Rot- Heiz-, von Steffi Mund schlag
wein- Treibgas Graf
bowle Kosename Blüten-
(Nachn.) der Mutter pracht
schwei- Este, jute- Saiten- Zank,
zerisch- Lette ähnliche veraltet: instru- Streit handeln
franz. oder Ameise
1 Strom Litauer Faser ment (poet.)
frz. Farb- Stadt eine
schweiz. ver- Bart- fernseh- im Thü- Farbe Feuer- eine
Alpen- hängnis- ab- system ringer werks- Jahres-
Pflanzen-
pass voll nahme (Kurzw.) Wald krankheit
körper zeit 6
Nähr- frz. Adels-
poet.: Drehteil Schall- mutter Gauner, geschlecht eines Schul-
Kissen an Ma- ortungs- Betrüger Tages, note
schinen gerät nichts- korrekt, später
sagend tipptopp
Woh- kurz für franz. beurkun- Stadt in also,
nungs- Zier- Elektri- Weich- dender Schwe- folglich
wechsel wiese zitäts- käse Jurist den (lat.)
werk
Dramen- Truppen- Verei- Rausch- Hafen- Riese scherz-
könig bei einheit nigung, giftzi- stadt in kurzer im Alten haft:
Shakes- der röm. garette Strumpf Testa-
peare Legion Bündnis (engl.) Israel 5 ment Arzt
Wind- franz. freund-
stille Schrift- Name türk. Wäsche- Flächen- lich
(Meteo- steller Gottes Sultans- stück maß
im A. T. name (10 Ar) Linse opt.
rologie) † 1980 Geräte
Abk.: bibl. österr.: schwanz- Dichter Schutz- Kose- dt. Phy-
habili- Stadt Hörn- loser stoffe name der siker
Berber- Kosten- verab- Groß- (Ernst)
tatus Ölpflanze chen affe punkt 4 reichen mutter † 1905
Gebirgs- eh. Reiter- Schwimm- Umhang Kleb- Emirat
pass im Fluss stil am Per-
soldat durch eng- stoff
franz. Florenz Sprache in lisch: sischen
Raum der Tor Südamerika Stein ungleich Golf
alter- ver- früherer österr.,
asiat. tümlich Falte, schro- muslim. schweiz.: ugs.:
Halbesel Knick ben, Herrscher Weste Ver-
Knochen- stand
fisch drollig in Indien (frz.)
dalmati- neu ge- glän- Kfz-Z.
nische gründetes Post- brüllen Faser- zendes Guernsey
Insel Unterneh- sendung (Rind) schlinge Gewebe (brit. Ka-
men (engl.) nalinsel)
Boot Heili- Vorname dt.
mit drei Hinter- genbild d. Trom- Südost- Kaiserge-
Rümpfen legtes der Ost- peters asiatin schlecht
kirchen Davis †
Pas- Lied, Stadt in lat.: in-
sions- Sing- Baden- wendig, Steuer Brand oben- Süß-
spielort Würt- im Auto drein speise
in Tirol 3 weise temberg innen
rätorom. gewöhn- amerik.
AUFLÖSUNG DES LETZTEN RÄTSELS ugs.: hab- moderne Sprache licher Schau-
gieriger Kunst- Wochen- spieler
■D■■■ I ■■B■E■■C■■N■A■■■■E■■N■■■■■ Mensch richtung weibl.
Kosename tag (Johnny)
■ I S C H L ■U E B L I C H■GE F L UNK E R■M I K ROB E
■ S P E I S UNG■ F ■R U I N E ■ I ■A RR I V A L ■A NOA leguan- nieder- russ. Helfer,
■ P A NN E■R UD E R E R■ E■BA NGKOK■N■ S P E CK artiges dt.: Wäh- Gehilfe
Schuppen- Bauern- rungs- Teil des
L O T T A ■ R UMO R ■ P ■ B I GO S ■ A ■ I ■ K O N U S ■ U ■
■■E■U T A H■V■R EMUS■ E■K N I CK E N■D■A S E
kriechtier stube einheit Körpers 7
WU L F F ■ S ■ D E L O S ■ H■ S I GNOR A ■ U■ S A L B E I Name Regel- Vorname längliche dt. Name
norwe- widrig- Dvoráks † Vertiefung behaarte Wort der
■R■A■A E G I R■U■B E L AG■A■B■O L E I N■ S ■ L der Ab-
■B I Z ARR■A■V E L I N■K■S PR I T Z E■T ■F AX E gischer keit span. Frau- (Schall- Tierhaut lehnung Jizera
Könige (Sport) enname platte) (CZ)
■A N I ■A ■A E S E N■ S ■OK T O P U S ■ E ■MA R I L Y N
GRA T U L A N T ■ S ■K A H L O■ U■ H■ NAGE R■GO L D Bedenken ugs.:
■■ R ■ R I E S ■ S T R OM■ E ■ K N E I F E N ■ L ■ H UMO S Süd- Halbton Funda-
frucht über f Berg- menta-
■ D I E T E R ■ E T A ■ P ■ B U E N D I G■M■ E D L E R ■ F ■
■ I S L E ■ GA B E ■ E P S OM■ A ■ T ■MA E R E ■ X ■ D OG
9 papagei list
■REC I F E■E NQUE T E■ACHERON■D■S E L E NE indi- mehlig-
■ K E H L ■ R E N O ■ T ■ A ■ E N K E L ■ T ■ D I WA N ■ K ■ Z scher kochende Kälte-
Gaukler Kartoffel- produkt
D E T MO L D ■ G■ B E Z U G■ E ■ J A V A sorte
■ R UM■ T ■ B E T E L ■M■ T U T U ■ E ■
■ ■ E ■MO D E R ■ I ■ L A S U R ■ D E R B früheres Liste Hunde-
ital.: brit. von Ge- führ-
V ERDUN■S■A S T I ■T E E T A S S E Frau Welt- sprächs-
■ X MA S ■ F U C H S ■ E X I L ■A S S A I
■P EDE L EC■NE S S■C L OU■E N Z
reich punkten 8 schnur ®
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Haben Sie das Lösungswort mit neun Buchstaben errätselt? Rufen Sie einfach an unter 01378 780 800* Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Teilnahmebedingungen und Datenschutzbestimmungen unter
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1 2 3 4 5 6 7 8 9
Erscheinungstag um 19:30 Uhr.
Unter allen Anrufern, die die richtige Lösung wussten, verlosen wir am Ende der Woche einen Einkaufs-
gutschein im Wert von 100 Euro. *digame 0,50 Euro pro Anruf oder SMS aus dem deutschen Festnetz/Mobilfunk (Flatrates nicht inbegriffen).

Sudoku Buchstabensalat

LEICHT MITTEL
Im Diagramm sind die folgenden Begriffe
2 9 1 7 8 4 5 7 C T F G B D R G H W P N T T F versteckt, die waagerecht (von links oder
H R S Z N F P E F Z O C A A A rechts), senkrecht (von oben oder unten) und
diagonal geschrieben sind und andere Wörter
6 2 3 8 1 6 7 R E T N P U R M S I G U U U M überschneiden können.

9 5 1 7 9 2 6 I L A B E E D E T S F E F F I CHRISTENTUM
FAMILIE
1 2 4 3 8 7 S I E A G I I I U G A F P F L FAMILIENFEST
FREUNDE
T G U I L I D N E N S W A O I GEMEINSCHAFT
7 8 5 2 1 9 GOTTESDIENST
E I F T L A J S O L D Y T R E PFARRER
2 4 5 9 5 7 N O L Q R I C C E M K E E M N RELIGIONEN
TAEUFLING
T N I T Y H M H K T E F N E F TAUFFORMEL
9 3 1 2 5 8 3 TAUFGESCHENK
U E N R E R R A F P T R U L E TAUFKLEIDUNG
8 6 4 5 7 8 5 TAUFPATEN
M N G N Y P H F F F M O E A S TRADITION
5 9 7 2 6 2 5 4 I X K D W C E T O P D K G Z T
WASSER
ZEREMONIE

MITTEL SCHWER Aktuelle Auflösungen

6 4 2 6 8 1 8 3 2 7 4 6 9 1 5 5 1 4 9 3 6 8 7 2 4 7 1 3 5 2 8 9 6 3 6 2 7 9 8 1 4 5
7 1 6 5 8 9 4 2 3 2 7 3 5 8 1 9 6 4 2 5 6 8 9 7 1 4 3 5 9 7 1 4 6 3 8 2

2 4 3 9 1 4 5 5
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9 6 5 2 1 8 7 3 4 4 9 5 2 6 8 7 3 1 8 9 5 6 1 3 4 2 7 1 2 5 4 8 3 7 6 9

1 9 2 7 8 2 7 4 8 1 9 3 7 6 5 2 1 3 8 4 7 5 6 2 9 1 4 7 2 8 5 6 3 9 6 3 4 9 7 2 8 5 1
6 5 4 1 7 2 3 8 9 8 4 7 6 2 9 1 5 3 6 2 4 1 3 8 9 7 5 2 1 3 6 5 4 9 7 8

5 3 9 8
2 7 8 6 9 3 5 4 1 6 5 9 3 1 4 2 8 7 5 8 9 7 2 6 3 1 4 4 8 9 3 2 7 5 1 6
1 9 3 8 5 4 2 7 6 3 2 1 8 5 7 4 9 6 7 1 3 5 4 9 2 6 8 7 5 6 8 1 9 2 3 4

SCHWER MITTEL MITTEL LEICHT

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T Z G K D P O T E C W D K X I

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7 4 5 5 6 8
F T T N P W H G R D B G F T C
BUCHSTABENSALAT
Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023, AG1
Viele sagen von mir:
Er hat keine Hilfe bei Gott.
Aber du, Herr, bist der
Schild für mich,
du bist meine Ehre und
hebst mein Haupt empor.
Die Bibel. Psalm 3,3-4
Tr auer-&
Kondolenzspenden
für Menschen
in Not
Einen Menschen zu verlieren
ist sehr schwer. Doch gerade
in Trauersituationen möchten
viele Menschen ein Zeichen der
Hoffnung setzen. Trauer- und
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es, Menschen in großer Not zu
helfen.
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helfen wir den Menschen nach
schweren Naturkatastrophen,
ihre Zukunft neu zu gestalten.
Helfen Sie mit – mit Ihrer Kon-
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Wünsche werden wahr
Seit 20 Jahren engagiert sich der
Verein Sternentraum 2000 e.V.
für die sehnlichsten Wünsche
kranker Kinder, von Kindern mit
Behinderung oder Kindern in
Lebenskrisen. Hier vor Ort im
Rems-Murr-Kreis und in den an-
grenzenden Landkreisen.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung
Sternentraum 2000 e.V.
.
Sulzbacher Str. 140 71522 Backnang
0172 5402436 . verein@sternentraum.net
VOBA: DE92 6029 1120 0023 0000 23
KSK: DE53 6025 0010 0015 8200 00
DER WILLE VERSETZT BERGE.
BESONDERS DER LETZTE.
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OHNE GRENZEN SCHENKT MENSCHEN
WELTWEIT NEUE HOFFNUNG.
Wir informieren Sie gerne.
Ihre Ansprechpartnerin:
Anna Böhme
Telefon: 030 700 130-145
Fax: 030 700 130-340
anna.boehme@berlin.msf.org
Das Leben ist vergänglich.
Doch die Spuren Deines Lebens
und die schöne Zeit zusammen mit Dir,
werden stets in uns lebendig sein.
In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir
Abschied von meinem geliebten Mann,
unserem Papa, Schwiegerpapa und Opa
Helmut Broders
* 19.2.1952
In stiller Trauer:
Deine Frau Renate
Sandra und Holger
mit Marius, Alina und Matti
sowie alle Angehörigen
Die Beerdigung findet am Freitag,
3. März 2023, um 13.00 Uhr auf dem
Friedhof in Waiblingen statt.
Waiblingen, im März 2023
Wer unter dem Schutz des
höchsten Gottes lebt
darf ruhen bei ihm, der alle Macht hat.
Er sagt zum HERRN: Du bist meine Zuflucht,
bei dir bin ich sicher wie in einer Burg.
Mein Gott, ich vertraue dir!
Die Bibel. Psalm 91, 1-2
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Wir gingen zusammen im Sonnenschein, Bittenfeld, den 26. Februar 2023 Der Tod ist das Tor zum Licht Beutelsbach, 23. Februar 2023
wir gingen zusammen im Regen, am Ende eines mühsam gewordenen Weges.
doch niemals ging einer allein, (Franz von Assisi)
auf unserem Lebensweg.
Wir nehmen Abschied von unserer lieben Mutter, Schwiegermutter
In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von meinem lieben Mann, und Oma
guten Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder und Onkel
Lore Glemser
geb. Aldinger
* 17. Mai 1941 † 23. Februar 2023
Franz Schneider die nach langer Krankheit friedlich zuhause eingeschlafen ist.
Wir sind dankbar für die gemeinsame Zeit mit ihr und wissen sie in
* 4.10.1938 † 26.2.2023
Gottes Hand geborgen.
Deine Elisabeth In dankbarer Erinnerung:
Bernd und Simone Brigitte und Matthias Wiedenmann mit Jakob, Marie & Niels und Anna
mit Tamara und Aileen Bettina und Kurt Koch mit Julia & Jonathan und Stefanie
Elfriede mit Familie Beate und Dirk Lehmkuhl mit Anton und Sofie
sowie alle Angehörigen
Die Beerdigung findet am Montag, 6. März 2023, um 13 Uhr auf dem Friedhof in
Beutelsbach statt.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 2. März 2023 um 11 Uhr auf dem Friedhof
Anstelle freundlich zugedachter Geld- und Blumengaben bitten wir um eine
in Bittenfeld statt.
Von Beileidsbekundungen bitten wir abzusehen. Spende für die Tagespflege am Mutterhaus Beutelsbach: Stiftung Großheppacher
Schwesternschaft, Volksbank Mittlerer Neckar, IBAN: DE57 6129 0120 0189 2330 95,
„Trauerfall Lore Glemser, WCZ, Tagespflege am Mutterhaus“.
OHNE DICH Mein geliebter Mann, 56 glückliche Ehejahre war er der Herzensmensch an
Ich habe dich je und je geliebt; Remshalden, im Februar 2023
Zwei Worte so meiner Seite, unser liebevoller, stets fröhlicher Papi, der uns immer mit Rat und
darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.
leicht zu sagen und Tat zur Seite stand, hat uns nach kurzer, schwerer Krankheit verlassen.
doch so schwer zu
Nach einem langen und erfüllten Leben entschlief meine liebe ertragen.
Mutter, Schwiegermutter, unsere Großmutter und Schwägerin
Manfred Hölzel
Ingeborg Siegle * 19.06.1941 † 14.02.2023
geb. Götz Unsere Trauer ist groß und unser Herz schwer. Wir vermissen ihn so sehr. Was
* 3. August 1929 † 22. Februar 2023 bleibt, sind die vielen Erinnerungen an wunderschöne gemeinsame Zeiten.
In Dankbarkeit nehmen wir Abschied In ewiger Liebe und großer Dankbarkeit
Markus und Mary Siegle mit Deine Uschi
Dein Jens und Alexandra
Patrick, Clara und Maria
Deine Miriam
Karl und Hannelore Siegle
Sigrid Götz
und alle Angehörigen Die Trauerfeier fand im engsten Familienkreis statt.
Anstelle von Zuwendungen freut sich Sternentraum 2000 e.V. über eine Spende.
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Montag, 13. März 2023, IBAN DE 92 6029 1120 0023 0000 23 Volksbank Backnang - Stichwort Manfred Hölzel
um 13 Uhr auf dem Neuen Friedhof in Remshalden-Geradstetten statt.
Und immer sind da Spuren deines Lebens, Gedanken, Bilder und Augenblicke.
Sie werden uns an dich erinnern, uns glücklich und traurig machen
Ich bin der Weg, die Wahrheit Welzheim, im März 2023 und dich nie vergessen lassen.
und das Leben. Niemand kommt
zum Vater, denn durch mich. Wir nehmen Abschied von unserer
Johannes 14,6 lieben Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma
Alide Lang
In aller Stille haben wir Abschied genommen von
unserer lieben Mutter, Oma, Uroma und Tante
Hannelore Hahn geb. Ernst
* 29.7.1936 † 25.2.2023
geb. Bißwenger In Liebe und Dankbarkeit
* 4.12.1928 † 11.2.2023
Annegret und Wolfgang mit Familie
Edgar und Antje mit Familie
In Liebe und Dankbarkeit: Christa Dietrich mit Familie und allen Angehörigen
Martin Hahn
Irene Döz mit Familie Die Beerdigung findet am Donnerstag, 9.3.2023, um 11.00 Uhr
auf dem Neuen Friedhof in Hegnach statt.
Die Beisetzung fand im engsten Familienkreis statt.
Erinnerung
Welzheim, im März 2023
Tieftraurig, jedoch mit vielen wundervollen Erinnerungen nehmen wir
dankbar Abschied von unserer Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Urgroßmutter und Schwester
Wenn Liebe einen Weg zum Himmel fände und
Erinnerungen Stufen hätten, dann würden wir Ursula Back
hinaufsteigen und dich zurückholen! geb. Echter
* 9.11.1931 † 1.2.2023
Robert Oerther
* 25. Juli 1951 † 1. März 2021
Konrad und Annette
Christina und Markus mit Emilia
Hans und Lissi
† 25.2.2023
Andreas und Uschi
Rüdiger Kauffmann Steffi
Daniela und Peter Klemm Fee, Luna, Asta
mit Familie Die Trauerfeier fand im engsten Familienkreis statt.
Aspi, Feh, Maile und †Beckolino
Waiblingen, im März 2023 Die Wasserwogen im Meer sind groß
und brausen mächtig; der HERR
aber ist noch größer in der Höhe.
Niemand Die Bibel. Psalm 93, 4
flieht
ohne Not.
STATIONÄRES HOSPIZ
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Flüchtlingen! Bleiben
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Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V.
IBAN: DE63 6012 0500 0001 7088 01 . BIC: BFSWDE33STG 07191 92797-40
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Nummer 50 · Mittwoch, 1. März 2023, ASH1 Anzeigen TELEFON 07151 566-411
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Jeder Mensch darf frei seine Meinung äußern – egal welche, wie und wo auch immer.

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Um es zu behalten. Wenn die Gelenke an Arthrose

erkranken, sind die Folgen gra-
vierend: häufige Entzündungs-
schübe, zunehmende Verformun-
gen sowie Schmerzen Tag und
Nacht. Besonders tragisch ist
es, wenn die Erkrankung schon
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sind, damit sie ein Leben in Würde führen können. kommt und die großen Hüftge-
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Bisher haben sich bereits über
zwei Millionen Arthrose-Patien-
ten mit der dringenden Bitte um
Hilfe an die Deutsche Arthrose-
Hilfe gewandt und ihre Rat-
geberhefte „Arthrose-Info“ an-
gefordert. Jedes Heft enthält
wertvolle praktische Tipps und
Empfehlungen zu allen Fragen
der Arthrose, die jeder kennen
sollte. Eine kostenlose Sonder-
ausgabe des „Arthrose-Info“
kann angefordert werden bei
Deutsche Arthrose-Hilfe e.V.,
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furt (gerne eine 0,70-€-Brief-
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