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ELEKTROPHORESE Info PDF
ELEKTROPHORESE Info PDF
Labor L 035
ANDREA PFITZNER
PROTEIN-ELEKTROPHORESE................................................................................... 1
GRUNDLAGEN.......................................................................................................... 1
TRENNPRINZIPIEN .................................................................................................. 4
PROBEN .................................................................................................................... 6
PUFFER..................................................................................................................... 6
ELEKTROOSMOSE .................................................................................................. 6
GEL-ELEKTROPHORESE............................................................................................ 7
AGAROSE GELE....................................................................................................... 7
POLYACRYLAMID-GELE (PAG) .............................................................................. 8
AGAROSE-ELEKTROPHORESE............................................................................... 13
SDS-DISK-ELEKTROPHORESE................................................................................ 14
WIRKUNG VON SDS .............................................................................................. 15
DAS DISK-ELEKTROPHORESE-PRINZIP............................................................. 17
WAS PASSIERT WÄHREND DER ELEKTROPHORESE...................................... 17
WAS PASSIERT IM SAMMELGEL ......................................................................... 17
WAS PASSIERT IM TRENNGEL ............................................................................ 19
AUSWERTUNG VON SDS-GELEN ........................................................................ 20
ISOELEKTRISCHE FOKUSSIERUNG (IEF) .............................................................. 21
pH-GRADIENT DURCH FREIE TRÄGERAMPHOLYTE (POLYAMPHOLYTE)..... 22
VORFOKUSSIERUNG ............................................................................................ 22
PROBENAUFBEREITUNG ..................................................................................... 24
PROBENAUFTRENNUNG ...................................................................................... 25
AUSWERTUNG VON IEF-GELEN .......................................................................... 26
IMMOBILISIERTE pH-GRADIENTEN (IPG)............................................................... 27
AGAROSE-IEF ........................................................................................................ 28
2-D-ELEKTROPHORESE ........................................................................................... 28
SICHTBARMACHEN DER BANDEN.......................................................................... 33
LABORÜBUNG ........................................................................................................... 34
SICHERHEIT ........................................................................................................... 34
DURCHFÜHRUNG .................................................................................................. 35
SDS-DISK-ELEKTROPHORESE ............................................................................ 35
PRINZIPIELLER AUFBAU DES GELGIEßSTANDES ...........................................................35
PROBENVORBEREITUNG ...................................................................................................36
ELEKTROPHORESE und FÄRBEN ......................................................................................36
AUSWERTUNG.....................................................................................................................37
ISOELEKTRISCHE FOKUSSIERUNG.................................................................... 38
BESCHREIBUNG DES GELGIEßSTANDES.........................................................................38
BESCHREIBUNG DER RICHTIGEN VERWENDUNG DER GEL-TRÄGERFOLIE ............... 38
TECHNIK DES GIEßENS EINES IEF-GELS ......................................................................... 39
AUFTRAGEN DER PROBEN AUF DAS VORFOKUSSIERTE IEF-GEL ............................... 40
ELEKTROPHORESEBEDINGUNGEN .................................................................................. 41
FÄRBUNG ............................................................................................................................. 42
FRAGEN...................................................................................................................... 43
ABKÜRZUNGEN......................................................................................................... 45
LITERATUR................................................................................................................. 46
LINKS .......................................................................................................................... 46
PROTEIN-ELEKTROPHORESE
GRUNDLAGEN:
Unter Elektrophorese versteht man die Wanderung von positiv oder negativ
geladenen Molekülen im elektrischen Feld in einer Trägermatrix.
Dieses Gesetz entspricht formal dem Ohmschen Gesetz für den Stromfluss in
elektrischen Leitern I = U / R (I = Strom, R = Widerstand). D. h.: Ein geladenes
Teilchen wandert umso schneller, je stärker das elektrische Feld ist und je größer die
Ladung ist, die es trägt. Die Reibung hemmt die Geschwindigkeit. Für die
Beweglichkeit oder Mobilität (u) gilt als Definition:
Die Nettoladung eines Proteins ist die Summe aller negativen und positiven
Ladungen seiner sauren (Asparagin- und Glutaminsäure) und basischen (Arginin,
Lysin, Histidin) Aminosäure-Seitenketten, sowie des Amino- und des Carboxy-
Teminus.
Der isoelektrische Punkt (pI, IEP) eines Proteins ist der spezifische pH-Wert, an
dem seine Nettoladung Null beträgt.
Unterwirft man eine Mischung von Proteinen einer Elektrophorese, kann man
erwarten, dass die verschiedenen Proteine mit unterschiedlicher Geschwindigkeit
wandern. Basierend auf diesen unterschiedlichen Wanderungsgeschwindigkeiten
können die Probenkomponenten so (auf)getrennt werden.
TRENNPRINZIPIEN:
Die native Elektrophorese findet in einem homogenen Puffersystem statt, der pH-
Wert bleibt während der gesamten Elektrophorese konstant.
Das Protein wird in seiner nativen, unveränderten Form auf das Gel aufgetragen,
die Wanderungsgeschwindigkeit hängt von allen oben genannten Faktoren ab.
Ein wichtiges Kriterium zur Auswahl der geeigneten Elektrophorese-Methode ist die
Art der Probensubstanz, die analysiert werden soll. Die Probenlösungen dürfen keine
festen Partikeln oder Fetttröpfchen enthalten, weil diese die Trennung stören, indem
sie die Poren der Matrix verstopfen.
Die Art des stabilisierenden Mediums z.B. eines Gels, muss von der Größe des
Probenmoleküls abhängig gemacht werden.
PUFFER:
ELEKTROOSMOSE:
Elektroosmose tritt auf, wenn statische Teile (z.B. Trägerfolie, Oberfläche der
Trennaparatur, Glasplatten etc.) od. Gelmaterial ebenfalls Ladungen tragen. Dann
wandert auch H2O und transportiert gelöste Substanzen mit. Dies führt zur
Überlagerung der elektrophoretischen und der elektroosmotischen Bewegung und
verschlechtert dadurch die Trennleistung.
Bei der Gelelektrophorese besteht die Trägermatrix aus Gel (z.B. Stärke, Agarose
Polyacrylamid).
Die Wanderung von Makromolekülen in solchen Gelen wird zusätzlich von der
Struktur des Gels beeinflusst. Durch die Porösität der Gelmatrix wird ein
Molekülsiebeffekt erreicht, der die Molekülgröße als Kriterium der
Wanderungsgeschwindigkeit im Vergleich zur Ladung stärker berücksichtigt und
damit eine verbesserte Auftrennung nach der Teilchengröße ermöglicht.
Unabhängig davon, welches Polymer als Matrix verwendet wird, kann der
Vernetzungsgrad variiert und damit die Maschenweite der Gele der Größe der zu
trennenden Moleküle angepasst werden.
GELE :
AGAROSE GELE:
Agarose-Gele sind mehrere Millimeter dick und haben große Poren. Sie werden für
große Moleküle (ab 10 nm Durchmesser) verwendet wie Nucleinsäuren (DNA, RNA)
und große Proteine. Die Porengröße wird von der Agarosekonzentration bestimmt.
Agarose ist ein Polysaccharid und wird aus roten Meeresalgen hergestellt. Durch
Entfernen des Agaropektins erhält man unterschiedliche Elektroosmose- und
Reinheitsstufen. Die Charakterisierung erfolgt durch die Schmelztemperatur (35°C bis
95°C) und den Grad der Elektroosmose (mr-Wert). Agarose LE (low
electroendoosmose) ist sehr teuer!
Die Gelherstellung ist relativ einfach: Agarose wird in Wasser bzw. Puffer unter
Erhitzen gelöst (ACHTUNG: Siedeverzug!), die heiße Lösung wird in das Gelbett
gegossen und erstarrt beim Abkühlen.
PAG sind dünner als Agarosegele, meist 0,5-2 mm dick. Sie werden für die
Auftrennung von Proteinen sowie für die DNA-Sequenzierung eingesetzt.
TETRAMETHYLETHYLENDIAMIN (TEMED)
S2O82- → 2 SO4Ö•
Bei konstantem C und steigendem T wird die Porengröße kleiner. Bei konstantem T
und steigendem C folgt die Porengröße einer parabolischen Funktion: bei hohen und
niedrigen C-Werten erhält man große Poren, die kleinsten Poren erhält man bei
4-5%C. Üblicherweise werden für Standardanwendungen Verhältnisse von 37,5:1
(Acrylamid:Bisacrylamid) verwendet. Die Dichte bzw. Festigkeit des Gels wird zudem
durch den Gesamtgehalt der beiden Substanzen im Ansatz bestimmt. Je nach Größe
der zu trennenden Substanzen kann man dabei zwischen 4%T (bis 1000kDa) und
20%T (5kDa) variieren. Konzentrationen außerhalb dieses Bereiches sind theoretisch
zwar einsetzbar, aber praktisch kaum zu handhaben.
Die nächste Abbildung zeigt das Schema einer Gelelektrophorese. Das Gel befindet
sich hier zwischen 2 Glasplatten, die Aussparungen am oberen Rand sind die
Probentaschen, in welche Proben und Standards unter den Elektrophoresepuffer
unterschichtet werden (in diesem Fall müssen die Proben durch Zugabe von Glycerin
beschwert werden, damit sie unter den Puffer sinken).
Nach dem Abschalten des Stromes wird das Gel von den Glasplatten gelöst. die
aufgetrennten Proteine sind zu diesem Zeitpunkt normalerweise noch nicht sichtbar
(Ausnahme: vorgefärbte (prestained) Standardsubstanzen sind bereits während der
Elektrophorese sichtbar und erlauben so eine online-Kontrolle des
Elektrophoreseablaufs).
Je nach Anwendung werden die Proteine nach der Auftrennung angefärbt und
dadurch sichtbar gemacht. Erst dann erscheinen die hier bereits blau eingezeichneten
Probenbanden.
Agarosegele sind meist dicker als Acrylamidgele (1-10 mm). Dünne Agarosegele
werden zur mechanischen Stabilisierung auf die hydrophile Seite spezielle
Trägerfolien (Gel Bond Film) gegossen.
Nucleinsäuren sind wegen des hohen Phosphatanteils negativ geladen, die Proben
werden daher kathodenseitig aufgetragen und wandern nach Anlegen eines
Stromfeldes zur Anode. Die Auftrennung erfolgt in der Regel nach Fragmentgröße,
die kürzesten Nucleinsäuren wandern am schnellsten.
Um eine vollständige Entfaltung des Proteins und damit ein totales Ausschalten des
Einflusses der Form auf die Wanderungsgeschwindigkeit zu erreichen, wird die Probe
zusätzlich auch mit Mercaptoethanol (ME) oder Dithiotreitol (DTT) behandelt. ME
und DTT spalten die Disulfidbrücken der Proteine auf, es entstehen freie SH-Gruppen
und die Proteinkette kann sich vollständig entfalten.
Mit der SDS-PAGE kann nicht das Molekulargewicht multimerer nativer Proteine
bestimmt werden kann, sondern grundsätzlich nur die Molekülgröße der
Proteinuntereinheiten.
1) SAMMELGEL (Stacking Gel) in dem die Konzentrierung der Probe erfolgt: Das
Sammelgel ist großporig, der Molekülsiebeffekt kommt hier also nicht zum
Tragen. Der pH des Sammelgels ist etwa 6,8, er liegt in der Nähe des pI des
Folgeions (z.B. Glycin, Tricin). Im Sammelgel soll das Folgeion nur eine
schwache bis keine Ladung tragen.
Der ELEKTRODENPUFFER (Tank Buffer) ist für beide Elektroden gleich. Er enthält
Chlorid als Leition (aus dem TRIS/HCl-Puffer) und Glycin (oder Tricin) als Folgeion.
Im Elektrodenpuffer (pH 8,8) liegt Glycin mit IEP=6,0 aufgrund pH>IEP als Anion vor.
Wird der Strom eingeschaltet, beginnen die Glycinat-Anionen in Richtung Anode und
damit ins Gel hinein zu wandern. Die Proteine liegen infolge SDS-Sättigung sowieso
als Anionen vor und wandern daher ebenfalls Richtung Anode.
Glycinat-Zwitterion Glycinat-Anionen
bei IEP=6,0 bei pH > IEP
Hinter den vorauswandernden Cl--Ionen entsteht eine Zone, in der ein Mangel an
Ladungsträgern herrscht (weil Glycin-Zwitterionen nicht wandern). Die Folge dieses
Mangels an Ladungsträgern wäre eine Herabsetzung des Stromflusses. Die externe
Spannungsquelle (power supply) zwingt das System aber, weiter Strom fließen zu
lassen, also Ladung zu transportieren.
Dieser Feldstärkegradient bewirkt ein Abbremsen der Proteine, wenn sie sich der
Chloridfront (und damit Bereichen niedriger Feldstärke) nähern und eine
Beschleunigung, wenn sie an das Ende des „Stapels“ in die Nähe des Folgeions
(Bereich hoher Feldstärke) zurückfallen. Es bildet sich in der Reihenfolge der Mobilität
ein Stapel unmittelbar aufeinander folgender Molekülschichten = Stapeleffekt
(„stacking effect“).
Die schnelle Wanderung am hinteren Ende des Stapels und die starke
Verlangsamung an der Chlorid-Front führen zu einer Konzentrierung der
Substanzen in einer schmalen Bande zwischen dem Chlorid- und dem Glycinat-Ion.
Die Aufgabe des Sammelgels ist also, wie der Name schon sagt, die Konzentrierung
(Sammlung) der Probenkomponenten zu einer scharfen Bande, die als solche dann
ins Trenngel eintritt. Breite Banden würden bei der anschließenden Trennung im
Trenngel schlecht bis nicht auswertbare diffuse Flecken ergeben.
Der Proteinstapel tritt als schmale, gesammelte Bande in das Trenngel ein. Dort
herrscht ein anderer pH-Wert und die Porengröße ist wesentlich kleiner als im
Sammelgel. Durch den höheren pH-Wert von 8,8 wird Glycin wieder zum Anion und
wandert, da es sehr klein ist, am Proteinstapel vorbei und gemeinsam mit den kleinen
Chlorid-Ionen vorne weg Richtung Anode. Somit besteht ab hier wieder eine
konstante Feldstärke im gesamten Gel, es existiert kein Stapeleffekt mehr.
Wie bereits in der Einleitung beschrieben, erfolgt die Auftrennung der Proteine in der
IEF nach den Isoelektrischen Punkten, d.h. Proteine mit gleichem IEP können mit
dieser Methode nicht voneinander getrennt werden und erscheinen als eine einzige
Probenbande im Gel.
Proteine sind Ampholyte, ihre Ladung ist vom pH-Wert abhängig (siehe Seite 1-2).
Der isoelektrische Punkt (pI, IEP) eines Proteins ist der spezifische pH-Wert, an
dem seine Nettoladung Null beträgt.
Im elektrischen Feld wird durch Einbettung der Polyampholyte in die Gelmatrix ein
pH-Gradient aufgebaut.
VORFOKUSSIERUNG:
Vor dem Anlegen einer Spannung hat das Gel einen einheitlichen Durchschnitts-pH-
Wert in Abhängigkeit von der eingemischten Ampholytmischung (z.B. Polyampholyte
pH 3-10). Fast alle Ampholyte sind bei diesem pH geladen: die mit höherem pI
positiv, die mit niedrigerem pI negativ.
d.h. die unmittelbare Anodennähe ist sehr sauer, der sich nähernden Amph.1 wird
daher in der Nähe der Anode ladungsneutralisiert (nach außen ungeladen) und
wandert daher nicht mehr im elektrischen Feld, er bleibt an dieser Stelle stehen, in
Analoges passiert mit Ampholyten hoher pI, diese wandern zur Kathode, die
Kathodenreaktion ist basisch und führt daher zur Ladungsneutralisation des sich
nähernden basischen Ampholyten usw. .
Je mehr verschiedene Ampholyte man ins Gel einmischt, umso glatter wird der pH-
Gradient. Die auf dem Markt erhältlichen Ampholyt-Präparate enthalten 600-700
homologe Substanzen im pI-Bereich 3-10 (und sind sehr teuer). Sie werden zu
2-3%(w/v) in die IEF-Gele gemischt.
Ziel ist es, eine hohe Auftrennung des Proteingemisches in der Elektrophorese zu
erreichen. Jedes Protein sollte im Idealfall am Ende der Elektrophorese eine eigene
Bande bilden. Für diese hohe Auflösung ist es wichtig die Tertiärstruktur eines
Proteins zu zerstören, um die Ladungsträger im Inneren eines Proteins „sichtbar“ zu
machen, denn nur so kann die Nettoladung bestimmt werden.
Salze in einer Konzentration von 10 mM und höher sind „tödlich“ für den pH-
Gradienten. Andererseits präzipitieren viele Proteine unterhalb einer gewissen
Salzkonzentration und sind dann auch nicht mehr in Lösung zu bringen. In diesem
Bereich befindet man sich also auf einer Gratwanderung, die Proteine sollen in
Lösung bleiben, aber die Salzkonzentration darf den pH-Gradienten nicht zerstören.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Temperatur: Sie soll in allen Schritten von der
Probenaufbereitung bis zum Ende der Elektrophorese 35°C nicht überschreiten, da
sonst der pH-Gradienten zerstört werden kann.
Nach der Vorfokussierung werden die Proben (und ein IEF-Standard) aufs Gel
aufgetragen und neuerlich Strom angelegt. Die in Abhängigkeit vom Auftragspunkt
(pH) und IEP geladenen Probenkomponenten wandern nun über das Gel, bis sie an
jenen pH gelangen, der ihrem IEP entspricht. Dort werden sie ladungsneutralisiert
und wandern daher nicht mehr im elektrischen Feld. Verlassen sie den Platz ihres
IEPs infolge Diffusion, werden sie wieder geladen und elektrophoretisch wieder
zurücktransportiert, sie fokussieren also am pH-Wert ihres IEP.
Um einen bestimmten pH-Wert zu puffern, braucht man mindestens ein saures und
ein basisches Immobiline. Ein pH-Gradient wird durch kontinuierliches Verändern des
Immobiline-Mischungsverhältnisses hergestellt.
In der Praxis werden immobilisierte pH-Gradienten durch lineares Mischen von zwei
verschiedenen Polymerisationslösungen mit einem Gradientenmischer hergestellt
(siehe auch Gradientengele).
Es gibt eine Reihe von Gründen für die Verwendung von Agarose als Trennmedium:
5 Die Gele sind nicht absolut elektroosmosefrei, weil beim Reinigen der Agarose
nicht alle Carboxyl- und Sulfatgruppen entfernt werden können.
5 Aus diesem Grund können auch keine extremen pH-Bereiche in Agarose-Gelen
verwendet werden.
5 Harnstoffgele sind schwierig herzustellen, weil der Harnstoff die Agarosestruktur
unterbricht.
2-D-ELEKTROPHORESE
Während die Genomwelle allmählich abebbt, ist bereits eine neue Welle im
Entstehen: Proteomics. Hierbei geht es um die Aufklärung der Proteinmuster eines
Organismus, da die Anzahl und Struktur der Proteine sehr viel komplexer als die
jenige der Gene ist.
Unter Proteomics versteht man die Analyse aller Proteine (Proteom) einer Zelle,
eines Organismus oder einer biologischen Flüssigkeit. Es handelt sich um einen
Prozess, der eine streng kontrollierte Probenaufbereitung, die Technik der 2D-
Elektrophorese, Analyse der Gele, Identifikation der Proteinspots und
Datenbank-Recherchen umfasst.
Das Herzstück der „Proteomics“ ist die 2D-Elektrophorese. Bei dieser Technik werden
die Proteine in zwei voneinander unabhängigen Schritten getrennt: in der
1. Dimension, der isoelektrischen Fokussierung (IEF), nach ihrem
Das wirkliche Leben, Funktionieren und Reagieren einer Zelle oder eines Organismus
findet auf der Proteinebene statt. Die Technik, mit der sich hunderte und, heutzutage
weiterentwickelt, tausende Proteine eines Zelltyps in einem einzigen Experiment
analysieren lassen, die 2-dimensionale Elektrophorese, wurde gleichsam mit den
Proteinen nach 2 Jahrzehnten wieder entdeckt. Gleichzeitig wurden aber auch die
Limitierungen dieser Technik deutlich. Sie begründen sich zum einen darauf, dass
Proteinspots aus 2-D Gelen einen sehr geringen Proteingehalt haben, der für
analytische Techniken zur Identifizierung des Proteins wie Edman-Sequenzierung
oder Aminosäureanalyse meist nicht ausreichte. Ein weiterer Grund bestand in der
geringen Reproduzierbarkeit eines 2D-Musters, wenn eine Proteinprobe in
verschiedenen Laboratorien aufgetrennt wurde. Aber selbst mit ein und demselben
Gelsystem waren Unterschiede der Muster nicht völlig zu vermeiden.
Die Analyse, der Vergleich der Muster, enthält Elemente qualitativer ja/nein
Information, der Grossteil der erzielten Daten ist jedoch von quantitativer Natur. Der
Vergleich von 2D-Mustern zur Ermittelung von Spotvolumina erfordert
computergestützte Spoterkennung mit zeitaufwendiger Editierung einzelner Spots,
besonders in Regionen hoher Spotdichte, sowie zeitaufwendigem Zuordnen der
entsprechenden Spots verschiedener Gele (Spotmatching).
Beide Techniken haben Vor- und Nachteile. Bei der IPG-Technik kann sich der pH-
Gradient nicht durch Kathodendrift verschieben, was einen Vorteil im Hinblick auf die
Reproduzierbarkeit der Trennung darstellt. Der Transfer der isoelektrisch fokussierten
Proteine aus dem 1D-Gel in das 2D-Gel ist jedoch dadurch erschwert, dass die
Immobiline nicht mit den Proteinen aus dem 1D-Gel herauswandern können. Das
führt zu unsauberer Trennung der Proteinspots in der zweiten Dimension (vertikale
Streaks).
Die Auswertung von 2D-Elektrophoresen mit mehreren 100 „Spots“ ist kompliziert und
zeitraubend, dazu setzt man Computer ein. Die Muster werden mit Hilfe von
Densitometer, Videokamera oder Scanner aufgenommen.
1) ANFÄRBEN
Für die Färbung der Proteinbanden in PAGE-Gelen sind vor allem zwei Methoden
gebräuchlich: die Färbung mit Coomassie Brilliant Blau und die hochsensitive
Silberfärbung.
Die Silberfärbung ist im Vergleich zur zuvor beschriebenen Methode sehr viel
aufwendiger, aber auch sehr viel sensitiver. Sie beruht auf der Reduktion von Ag+ zu
metallischem Silber, wahrscheinlich durch schwefelhaltige (Cys,Met) und basische
Aminosäurereste (Arg, Lys, His). Es gibt verschiedene Färbevarianten, sie beinhalten
aber alle eine Fixierung im Gel (Essigsäure), eine Behandlung mit Glutar- oder
Formaldehyd und anschließend eine Behandlung mit AgNO3-Lösung. Die
Entwicklung erfolgt mit Natriumcarbonatlösung.
Die Sensitivität der Coomassie-Färbung liegt bei ca. 0,05 µg/Bande, mit der
Silberfärbung können Banden von weniger als 1 ng Protein sichtbar gemacht werden.
2) IMMUNOLOGISCHE NACHWEISVERFAHREN
SICHERHEIT:
b) Prinzipiell ist bei jeder Tätigkeit an der Elektrophorese-Zelle der Strom vorher
abzuschalten, im Zweifelsfall power-supply abschalten oder/und abstecken!
Dies gilt insbesondere für den Zusammenbau bzw. das Zerlegen der
Elektrophoresekammern. Ebenso ist beim Nachfüllen von Pufferlösungen der
Strom abzuschalten.
c) Die Stecker müssen vollständig isoliert sein, keine blanken Drähte zur
Stromversorgung verwenden.
e) Beim An- und Abstecken nur die rechte Hand verwenden, mit der linken Hand
kein leitendes Material berühren.
Das Repertoir der im L035 durchgeführten Übungen ändert sich laufend, wir
probieren oft neue Arbeitsvorschriften aus.
Wir laden unsere Schüler ein, ihrerseits Vorschläge für Anwendungen zum
Themenbereich Protein-Elektrophorese einzubringen (z.B. aus der Ferialpraxis, aus
der Literatur, aus dem internet) und ihre Ideen mit den betreuenden Lehrern zu
besprechen.
SDS-DISK-ELEKTROPHORESE
PROBENVORBEREITUNG:
Feststofffreie und fettfreie Probenextrakt 1:1 mit SDS und DTT (ME) hältigem
Probenpuffer (sample buffer, treatment buffer) versetzen und 2 min im kochenden
Wasserbad erhitzen. 1 Tropfen 0,1%ige Bromphenolblaulösung zur Sichtbarmachung
der Lauffront zugeben, 1 Tropfen Glycerin zur Probenbeschwerung zugeben (nicht bei
Phast-Gel). Die so beschwerten und blau gefärbten Proben können in die
puffergefüllten Probentaschen unterschichtet werden (siehe Abbildung). In mindestens
eine Probentasche wird für die spätere Auswertung ein geeigneter Standard
(Molmarker, SDS-Standard, prestained standard etc.) aufgetragen.
Bei der hier vorgestellten IEF-Zelle werden die Graphitelektroden mit Deionat
befeuchtet und dann direkt auf das IEF-Gel aufgelegt. Die Verwendung von
Elektrodenpuffern entfällt.
FRAGE: Wie muss bei einer SDS-Elektrophorese der Strom angeschlossen werden?
FRAGE: Wie muss bei einer IEF-Elektrophorese der Strom angeschlossen werden?
FRAGE: Was versteht man unter „stacking effect“? Wie funktioniert das?
FRAGE: Skizziere eine typische IEF-Eichgerade pH 3-10 und trage Anode und
Kathode auf der Laufstrecken-Achse ein.
2D zweidimensional
APS Ammoniumperoxodisulfat
CA Carrier Ampholyte
DTT Dithiotreitol
ITP Isotachophorese
ME Mercaptoethanol
MM Molmasse
PAGE Polyacrylamidgelelektrophorese
pI Isoelektrischer Punkt
TEMED Tetramethylethylendiamin
LINKS
Die links dieser Liste liefern zusätzliche Informationen zum Thema, der Inhalt dieser
Seiten ist aber nicht zusätzlicher Besprechungsstoff.
SDS PAGE:
http://www.weihenstephan.de/blm/deg/manual/manualwork2html02testp3.htm
http://www.davidson.edu/academic/biology/courses/Molbio/SDSPAGE/SDSPAGE.ht
ml
http://ww4w.amershambiosciences.com/aptrix/upp00919.nsf/(FileDownload)?OpenAg
ent&docid=46DB9C271D850088C1256A5E0053ACA5&file=1Dbrochure.pdf
(Electrophoresis Handbook, Amersham Pharmacia)
http://www4.amershambiosciences.com/aptrix/upp00919.nsf/(FileDownload)?OpenAg
ent&docid=1EEF45659BE6AAEEC1256A5E00539743&file=MightySmallum.pdf
(manual SDS-Gießstand)
IEF:
http://www4.amershambiosciences.com/aptrix/upp00919.nsf/(FileDownload)?OpenAg
ent&docid=2FE864B6EB3BE170C1256A5E00536894&file=iefproto.pdf (Guide to IEF,
Amersham Pharmacia)
http://www4.amershambiosciences.com/aptrix/upp00919.nsf/(FileDownload)?OpenAg
ent&docid=46DB9C271D850088C1256A5E0053ACA5&file=1Dbrochure.pdf
2D-Elektrophorese:
http://www4.amershambiosciences.com/applic/upp00738.nsf/vLookupDoc/172581038
-R140/$file/80-6429-60AB_Version_May_2002.pdf (2D-Elektrophoresis handbook
Amersham Biosciences)
http://webdoc.gwdg.de/ebook/w/2002/nock/pdfEinleitung.pdf (Proteomics)