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Inhaltsverzeichnis
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1 Darstellung der
Phasen im Eisen-
Kohlenstoff-Diagramm
2 Grobe Unterteilung
3 Metallografische
Bezeichnung
4 Isotherme Reaktionen
5 Anwendung
6 Quellen
7 Weblinks
Auf der x-Achse werden die Gewichtsprozente des Kohlenstoffes aufgetragen, auf der y-Achse die
Temperatur. Das Diagramm stellt nur den technisch interessanten Kohlenstoffgehalt von 0 bis 6,67 % dar
(nur wenige Vorlegierungen haben höhere Kohlenstoffgehalte), das entspricht einem Zementitgehalt von
100 %.
Die Linien stellen die zu anderen Temperaturen verschobenen Haltepunkte bzw. Knickpunkte dar und
grenzen die einzelnen Phasenfelder voneinander ab. Die signifikanten Punkte werden mit Buchstaben
gekennzeichnet, bei einigen Darstellungen wird der Punkt I als Punkt J bezeichnet.
Der Linienzug ABCD stellt die Liquiduslinie dar, oberhalb dieser ist die Legierung flüssig, der Linienzug
AHIECF entspricht der Soliduslinie, unterhalb der die Legierung komplett erstarrt ist. In dem
Temperaturintervall zwischen der Liquidus- und Solidustemperatur hat die Legierung eine breiige
Konsistenz und besteht aus Restschmelze, δ-Eisen, γ-Eisen und Zementit (Fe3C) in wechselnden
Konzentrationen und Mengenverhältnissen. Wird bei der Abkühlung der Legierung die Liquiduslinie
unterschritten, so beginnt die Primärkristallisation aus der Schmelze.
Aufgrund der verschiedenen allotropen Modifikationen des Eisens bilden sich je nach Kohlenstoffgehalt
verschiedene Phasen. Das Eisen bildet verschiedene Einlagerungsmischkristalle δ-, γ- und α-
Mischkristalle mit verschiedenen Löslichkeiten für Kohlenstoff. Die Gründe für das unterschiedliche
Lösungsvermögen der einzelnen Mischkristalle sind die verschiedenen Raumgitter und Gitterkonstanten.
Die metallografischen Bezeichnungen der Mischkristalle lauten δ-Ferrit für δ-Mischkristalle, Austenit für
γ-Mischkristalle und Ferrit für α-Mischkristalle.
Im Diagramm fehlt bei Kohlenstoffgehalten von 2,06 % C bis 4,3 % C der Sekundärzementit in der
Beschriftung. Er ist zwar vorhanden, kann aber metallografisch nicht nachgewiesen werden.
Neben den reinen Phasen treten auch Phasengemische auf:
Bezeichnung Besteht aus Existenzbereich
Perlit 88 % Ferrit und 12 % Zementit 0,02 % bis 6,67 % bei T≤723 °C
Ledeburit I 51,4 % Austenit und 48,6 % Zementit 2,06 % bis 6,67 % bei 723 °C≤T≤1147 °C
Ledeburit II 51,4 % Perlit und 48,6 % Zementit 2,06 % bis 6,67 % bei T≤723 °C
Anwendung [Bearbeiten]
Mit Hilfe des Eisen-Kohlenstoff-Diagrammes lassen sich beispielsweise einige Fragen zum
unterschiedlichen Verhalten von Stahl (Eisen mit <2,06 % C) und Gusseisen (Eisen mit >2,06 % C) klären:
Stahl lässt sich schmieden, weil er im weiten, homogenen Austenitbereich gut verformbar ist. Bei
Gusseisen tritt dieses Verhalten nicht ein, weil die größeren Anteile von Kohlenstoff in Form von
Graphit oder Ledeburit die Verformbarkeit erschweren und der Übergang in die Schmelze schroff
ist.
Die Schmelztemperatur des reinen Eisens liegt bei 1536 °C, die Temperaturen der vollständigen
Erstarrung (bzw. Beginn des Aufschmelzens) von Stahl (Linie A-H-I-E) und Gusseisen (Linie E-C-F
bei 1147 °C) sind ebenfalls ablesbar. Der niedrigere Schmelzpunkt des Gusseisens ist eine der
Ursachen, warum dieses besser und einfacher gießbar ist als Stahl.
Alle diese Eigenschaften machen das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm zu einem wichtigen Werkzeug für die
Beurteilung eines der am meisten verwendeten Werkstoffe.
Quellen [Bearbeiten]
Hermann Schumann, Heinrich Oettel: Metallografie – 14. Auflage, Wiley-VCH Verlag.
Prof. Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Bargel und Prof. Dr.-Ing. Günter Schulze: Werkstofftechnik – 8.
Auflage, Springer Verlag Berlin.
Prof. Dr.-Ing. Volker Läpple: Wärmebehandlung des Stahls – 9. Auflage, Verlag Europa Lehrmittel.
Weblinks [Bearbeiten]
Vorlesungsmanuskript zum Eisen-Kohlenstoff-Diagramm (PDF-Datei; 4,96 MB)
Eisen-Kohlenstoff-Diagramm Beschreibung des Eisen-Kohlenstoff-Diagramms mit allen
Bereichen, Punkten und Linien