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Durch die Evolution sind aus einem gemeinsamen Vorläufer («LUCA») Millionen verschiedene Arten
von Lebewesen entstanden. Doch wie genau kann überhaupt eine neue Art entstehen? Eine neue Art
entsteht immer aus einer bereits bestehenden Art. Eine bestehende Art kann sich in neue Arten
aufspalten, wenn Teilpopulationen der ursprünglichen Art voneinander isoliert sind. Anschliessend
wirken die bereits bekannten Evolutionsfaktoren (Rekombination, Mutation und Selektion), sodass
sich aus den Teilpopulationen unterschiedliche Arten bilden. Es gibt zwei grundlegend
unterschiedliche Mechanismen der Isolation und Artbildung:
Du hast ja schon von den Galapagos Inseln gehört – dort hat Charles Darwin seine bahnbrechenden
Untersuchungen an den verschiedenen Finken-Arten gemacht. Diese Finken stammten allerdings
ursprünglich gar nicht von den Galapagos Inseln: Ihre Vorfahren gelangten vor einigen Millionen Jahren
aus Zufall vom Festland auf die Galapagos Inseln, möglicherweise weil sie ein Sturm weggeblasen hatte.
Die Galapagos Inseln waren jedoch ein gut geeigneter Lebensraum für sie. Die Inseln waren vorher nur
wenig besiedelt, es gab Nahrung im Überfluss und kaum Fressfeinde. Die Finken vermehrten sich also
schnell und breiteten sich über alle Inseln aus. Mit der Zeit allerdings gab es so viele Finken auf diesen
Inseln, dass der Lebensraum langsam begrenzt und die Nahrung knapp wurde. Die Finken standen nun
also in Konkurrenz zueinander, und der Selektionsdruck stieg. Einen Selektionsvorteil hatten
diejenigen Finken, welche sich auf ganz
bestimmte Lebensräume und
Nahrungsangebote spezialisieren konnten und
so separate ökologische Nischen besetzten. In
kurzer Zeit entstanden so aus der
ursprünglichen, wenig angepassten Stammart
Bild: Hoffmeister.it
viele verschiedene, sehr spezialisierte Arten.
Diesen Vorgang, also die Besiedlung isolierter
Lebensräume mit anschliessender Aufspaltung
in viele spezialisierte Arten, nennt man
adaptive Radiation. Sie ist eigentlich eine
Kombination aus allopatrischer und
sympatrischer Artbildung.
4.3 GENDRIFT
Im Beispiel der Finken auf den Galapagos Inseln haben einige wenige Individuen eine ganze neue
Population gegründet. Dabei spielt noch ein weiterer Mechanismus mit: die Gendrift. Innerhalb einer
Art gibt es viele kleine Unterschiede zwischen den einzelnen Individuen. Gewisse Merkmale können in
unterschiedlicher Ausprägung vorkommen, beispielsweise können Menschen braune, grüne oder
blaue Augen haben. Im gesamten Genpool dieser Art gibt es also eine gewisse Variabilität (im Schema
durch die verschiedenfarbigen Kugeln links symbolisiert).
• Eine (Natur-) Katastrophe, nach welcher sich die Gründerpopulation wieder ausbreitet. Dies
wird auch Flaschenhalseffekt genannt.
• Bei der Besiedlung eines neuen Lebensraums. Dies nennt man Gründereffekt.
Evolution Claudia Ruprecht, KSA
AUFGABEN
Allopatrische Artbildung:
Sympatrische Artbildung:
Gendrift:
Adaptive Radiation:
Aufgabe 2. Zoos haben es sich zur Aufgabe gemacht, gefährdete Wildtierarten so zu züchten und zu
vermehren, dass sie ihre genetische Variabilität erhalten und später wieder in der Natur ausgewildert
werden können. Einzelne Zoos können aus Platzgründen meist nur wenige Tiere einer Art halten.Die
folgenden Grafiken geben dir Informationen über
b) Diskutiere die Probleme, die sich daraus für Erhaltungszuchten in Zoos ergeben.
Aufgabe 3. Während der Evolution der Erde kam es besonders nach grossen Artensterben zu
anschliessenden adaptiven Radiationen. Bitte erkläre dieses Phänomen.