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Partizip I und II in der deutschen Grammatik

Was ist ein Partizip?

Ein Partizip vereint Eigenschaften von Verb und Adjektiv. Partizipien werden aus Verben gebildet, aber
wie Adjektive verwendet. Im Deutschen unterscheiden wir das Partizip I (Partizip Präsens) und
das Partizip II (Partizip Perfekt).

Das Partizip I oder Partizip Präsens


Wie bildet man das Partizip I?
Das Partizip I bilden wir im Deutschen, indem wir an den Infinitiv den Buchstaben d anhängen.
Beispiel: winken - winkend
lachen - lachend

Bei den Verben sein und tun steht zur besseren Aussprache zusätzlich ein e vor dem n.
Beispiel: sein – seiend
tun – tuend

Wann verwendet man das Partizip I?


Das Partizip I drückt Gleichzeitigkeit aus oder eine im Moment des Geschehens stattfindende
Tätigkeit. Wir verwenden das Partizip I in folgenden Fällen:

▪ als attributives Adjektiv für eine Handlung oder einen Vorgang im Aktiv.
Beispiel: In einem neben der Kommode stehenden Schirmständer steht ein Schirm.

▪ als adverbiales Adjektiv/Adverb für etwas, das gerade passiert


Beispiel: Sie verlässt lächelnd das Haus./Die lächelnde Frau verlässt das Haus.

▪ als Nomen für eine Person, welche die im Partizip enthaltene Tätigkeit ausübt
Beispiel: der Lernende (Person, die lernt)
die Reisenden (Personen, die reisen)

Das Partizip II oder Partizip Perfekt


Wie bildet man das Partizip Perfekt?
Das Partizip II bilden wir im Deutschen normalerweise mit der Vorsilbe ge- und der Endung -t (für
schwache und gemischte Verben) bzw. -en (für starke Verben).

▪ schwache und gemischte Verben: ge…t


Beispiel: lernen – gelernt nennen – genannt

▪ starke Verben: ge…en


Beispiel: sehen – gesehen
Ausnahmen bei der Bildung von Partizip II
Viele starke und gemischte Verben ändern im Partizip II den Stamm (siehe Liste der deutschen
unregelmäßigen Verben).
Beispiel: gehen – gegangen bringen – gebracht

Endet der Wortstamm auf d/t, hängen wir bei schwachen/gemischten Verben -et an.
Beispiel: warten – gewartet

Verben mit der Endung -ieren bilden das Partizip II ohne ge-.
Beispiel: studieren – studiert

Nicht trennbare Verben bilden das Partizip II ohne ge-. (siehe trennbare/nicht trennbare Verben)
Beispiel: verstehen – verstanden

Bei trennbaren Verben steht ge- hinter dem Präfix. (siehe trennbare/nicht trennbare Verben)
Beispiel: ankommen – angekommen

Wann verwendet man das Partizip II?


Das Partizip II drückt eine passive Handlung aus oder eine Handlung, die bereits stattgefunden hat.
Wir verwenden das Partizip II in folgenden Fällen:

▪ als attributives Adjektiv für eine bereits geschehene Handlung oder eine Handlung im Passiv
Beispiel: Deshalb lässt sie den zusammengeklappten Schirm dort stehen.
(= der Schirm, der zuvor zusammengeklappt wurde)

▪ als adverbiales Adjektiv/Adverb für eine bereits geschehene Handlung oder eine Handlung im
Passiv
Beispiel: Der Schirm steht zusammengeklappt im Schirmständer.

▪ als Nomen für eine Person, welche die im Partizip enthaltene Handlung erfahren hat (zuvor
oder passiv)
Beispiel: die Eingeladene (Person, die eingeladen wurde/wird – Passiv)
die Verliebten (Personen, die sich verliebt haben – Vorzeitigkeit)
Training :

1. 6. 11. 16.
2. 7. 12. 17.
3. 8. 13. 18.
4. 9. 14. 19.
5. 10. 15. 20.

1. a) Die Feuerwehrleute löschten das ________ (brennen) Feuer.


2. b) Die ________ (verbrennen) Kekse konnte leider keiner mehr essen.
3. c) Die ________ (behandeln) Ärzte teilten dem Patienten mit, er soll mit dem Rauchen
aufhören.
4. d) Der erfolgreich _________ (behandeln) Patient konnte nach 5 Tagen bereits nach Hause.
5. e) Ich gehe jetzt Kekse für die _________ (spielen) Kinder backen!
6. f) Hat dir die __________ (spielen) Sonate von Mozart gefallen?

Lösungen: a) brennende; b) verbrannten; c) behandelnden; d) behandelte; e) spielenden; f) gespielte.

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