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Banking and Finance I

UZH, HS22, geschrieben von Ugur Diktas

Inhaltsverzeichnis

Zum auswendig Lernen ...................................................................................................... 2


Modul 1: Einführung in Corporate Finance ................................................................................. 2
Modul 2: Investitionsrechnung .................................................................................................. 6
Modul 3: Finanzierung ..............................................................................................................20
Modul 4: Unternehmensbewertung ..........................................................................................34
Modul 5: Einführung in Banking ................................................................................................41
Modul 6: Geschäftsfelder in Banking .........................................................................................48
Modul 7: Bankkrisen und Regulierung .......................................................................................54
Lernziele .......................................................................................................................... 58
Aus Self-Learning ......................................................................................................................58
Corporate Finance ...................................................................................................................................... 58
Banking ....................................................................................................................................................... 75
Zusammenfassungen ....................................................................................................... 86
Corporate Finance.....................................................................................................................86
Einführung in die Corporate Finance.......................................................................................................... 86
Investitionsrechnung .................................................................................................................................. 88
Finanzierung ............................................................................................................................................... 93
Unternehmensbewertung .......................................................................................................................... 96
Banking................................................................................................................................... 101
Einführung Banking .................................................................................................................................. 101
Geschäftsfelder in Banking ....................................................................................................................... 105
Bankenkrisen und Regulierung................................................................................................................. 110
Formelsammlung........................................................................................................... 112
Checkliste ...................................................................................................................... 114

1
Zum auswendig Lernen
Inhalte aus: https://card2brain.ch/folder/22hs_banking_and_finance_i

Modul 1: Einführung in Corporate Finance

Welche vier Komponenten beinhaltet die Corporate Finance im weiteren Sinne?

• Kapitalbeschaffung: Wie finanziert sich das Unternehmen (EK versus FK)?


• Kapitaleinsatz: In welche Projekte soll das Unternehmen investieren?
• Kapitalbewirtschaftung: Wie werden überschüssige flüssige Mittel angelegt?
• Kapitalrückzahlung: Wie werden Kredite zurückgezahlt (FK) und welcher Anteil des
Gewinns wird als Dividende ausgeschüttet (EK)?

(Skript Kapitel 1.1 Was beinhaltet Corporate Finance?)

Welche drei Entscheidungen umfasst die Corporate Finance im engeren Sinne?

• Finanzierungsentscheidung: Wie werden Investitionen finanziert? Finanziert sich das


Unternehmen mehr mit EK oder mehr mit FK?
• Dividendenentscheidung: Welcher Anteil des Gewinns wird ausgeschüttet und wie viel
wird reinvestiert?

(Skript Kapitel 1.1 Was beinhaltet Corporate Finance?)

Was ist das oberste Unternehmensziel einer Unternehmung?

Das oberste Ziel der unternehmerischen Tätigkeit besteht in der langfristigen Maximierung
des Unternehmenswertes. Neben diesem Hauptkriterium existiert noch eine Vielzahl weite-
rer Zielkriterien (siehe z.B. das finanzwirtschaftliche Dreieck).

(Skript Kapitel 1.2 Unternehmenszweck und Ziele des Unternehmens)

Welches sind die drei Ziele des finanzwirtschaftlichen Dreiecks?

• Liquidität
• Rentabilität
• Sicherheit

(Skript Kapitel 1.3 Finanzwirtschaftliches Zieldreieck)

2
Erläutere den Begriff Liquidität des Finanzwirtschaftlichen Zieldreiecks.

Das Unternehmen muss stets so viel Kapital zur Verfügung haben, dass es die bereits beste-
henden Zahlungsverpflichtungen jederzeit erfüllen und die geplanten Investitionen realisie-
ren kann.

(Skript Kapitel 1.3 Finanzwirtschaftliches Zieldreieck)

Erläutere den Begriff Rentabilität des Finanzwirtschaftlichen Zieldreiecks

Das Unternehmen sollte auf den eingesetzten Mitteln eine angemessene Rentabilität erwirt-
schaften, so kann Mehrwert erwirtschaftet werden.

(Skript Kapitel 1.3 Finanzwirtschaftliches Zieldreieck)

Erläutere den Begriff Sicherheit des Finanzwirtschaftlichen Zieldreiecks.

Das Unternehmen muss berücksichtigen, mit wie viel Sicherheit (bzw. Risiko) die Liquidität
und die Rentabilität verbunden sind.

(Skript Kapitel 1.3 Finanzwirtschaftliches Zieldreieck)

Beschreibe zwischen welchen Zielen im finanzwirtschaftlichen Dreieck eine Zielharmonie


bzw. ein Zielkonflikt besteht.

• Zielkonflikt: Liquidität und Rentabilität


So lange das Kapital, um die Zahlungsbereitschaft bzw. Liquidität zu gewährleisten, in
der Kasse liegt, kann damit auch keine Rendite erzielt werden.
• Zielkonflikt: Rentabilität und Sicherheit
Je höher die angestrebte Sicherheit, desto weniger Risiko wird eingegangen, was wie-
derum die Rentabilität senkt.
• Zielharmonie: Liquidität und Sicherheit
Ist genügend Liquidität vorhanden, ist eine Zahlungsunfähigkeit unwahrscheinlicher,
somit wird die Sicherheit erhöht.

(Skript Kapitel 1.3 Finanzwirtschaftliches Zieldreieck)

3
Erläutere das Konzept des Shareholder Value und des Stakeholder Value?

Die Shareholder Value-Maximierung ist mit der Maximierung des Unternehmenswertes


gleichzusetzen. Das Konzept orientiert sich hauptsächlich an den Aktionären (Shareholder),
welche die Besitzer des Unternehmens sind und das finanzielle Unternehmensrisiko tragen.
Im Gegenzug dafür erhalten sie Eigentümerrechte und das sog. Residuum (übrigbleibenden
Reinerfolg nach Erfüllung aller festen Ansprüchen). Die Entscheidungsbefugnis bleibt dabei
jedoch weitgehend beim Management, wodurch eine Unternehmensführung verlangt wird,
welche den Aktionärsinteressen gerecht wird. Das Stakeholder Value Konzept berücksichtigt
neben dem Management und den Aktionären weitere Interessengruppen (Stakeholder) wie
zum Beispiel Lieferanten, Kunden und Mitarbeiter.

(Skript Kapitel 1.4 Wertmaximierung und Shareholder Value)

Was sind die Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten des Shareholer Value und des Stakehol-
der Value ?

Beide Konzepte haben langfristig eine Maximierung des Unternehmenswertes unter Berück-
sichtigung der Interessen der Shareholder und der Stakeholder zum Ziel. Langfristig stehen
die Interessen der Shareholder und Stakeholder also nicht im Widerspruch zueinander.

(Skript Kapitel 1.4 Wertmaximierung und Shareholder Value)

Wie lässt sich der Shareholder Value herleiten?

Der Shareholder Value lässt sich aus den diskontierten, erwarteten Free Cash Flows herleiten
oder aus der Börsenkapitalisierung (bei kotierten Unternehmen).

(Skript Kapitel 1.4 Wertmaximierung und Shareholder Value)

Welches sind die drei zentralen Aufgaben der Finanzabteilung?

• Finanzplanung
• Finanzdisposition (Realisierung der Finanzplanung)
• Finanzcontrolling (Überwachung aller finanzieller Geschehnisse)

(Skript Kapitel 1.5 Organisation des Finanzwesens)

4
Welches sind die fünf Aufgaben des Controllers?

• Planung (Planning for Control)


• Berichtswesen (Reporting and Interpreting), insbesondere Soll/Ist-Vergleich und Ana-
lyse von Abweichungen
• Beratung und Entscheidungsvorbereitung (Evaluation and Consulting)
• Schutz des Unternehmensvermögens (Protection of Assets), d.h. die interne Kontrolle
und Revision (Internal Auditing)
• Allgemeines Informationswesen (Economic Appraisal)

(Skript Kapitel 1.5 Organisation des Finanzwesens)

Welches sind die drei Aufgaben des Treasurers?

• Cash-Management / Liquiditätsmanagement: Umfasst die Planung und Sicherstel-


lung der täglichen Zahlungsbereitschaft (Cash Forecasting), die optimale Bewirtschaf-
tung von Kassenbeständen und der weiteren kurzfristigen Anlagen und Finanzschul-
den usw.
• Credit-Management: Prüfung der Kreditwürdigkeit von Kunden, Festlegung von Zah-
lungs- und Kreditbedingungen und anschliessende Überwachung der Einhaltung
(Mahnwesen).
• Wertpapier Ausgabe: Regelung aller mit Ausgabe (Emission) von Wertpapieren ver-
bundenen Fragen.

(Skript Kapitel 1.5 Organisation des Finanzwesens)

5
Modul 2: Investitionsrechnung

Welche relative Grösse haben IRR und NPV, falls eine positive Annuität vorliegt?

• NPV<0
• IRR<Kapitalkosten
• IRR>0
• NPV>0 Ö
• Es ist keine Aussage möglich.

(Skript Kapitel 2.5.3 Annuitätenmethode)

Anhand welcher Formel lässt sich die Annuität berechnen?

!"#
Annuität A: $%&
!,#
Wobei

• A: Annuität, periodisierter Net Present Value


• RBFk,n: Rentenbarwertfaktor für den Zinssatz k und die Dauer n, während der die Zah-
lung der Rente erfolgt.

(Skript Kapitel 2.5.3 Annuitätenmethode)

Was ist die Annuitätenmethode und wie lautet die Investitionsregel bei der Annuität?

Investoren verlangen, dass ihr Kapitaleinsatz sowie die minimal geforderte Verzinsung über
die Rückflüsse der Investition erwirtschaftet werden. Im Falle eines positiven NPV wird dar-
über hinaus auch noch ein Überschuss erzielt. Wird dieser Überschuss gleichmässig auf die
Nutzungsdauer verteilt, erhält man die sogenannte Annuität.

Es wird investiert, falls die Annuität grösser als Null ist.

(Skript Kapitel 2.5.3 Annuitätenmethode)

Begründe, ob man eher den NPV oder die IRR als Investitionsentscheidungshilfe berücksich-
tigen soll.

Im Normalfall liefern der NPV und die IRR selbe Resultate.

Für den NPV spricht, dass die IRR-Regel bei Spezialfällen modifiziert werden muss (z.B mehr-
facher Vorzeichenwechsel der Cash Flows).

Für die IRR spricht, dass eine Renditezahl einfacher interpretiert werden kann als eine abso-
lute Zahl (NPV).

(Skript Kapitel 2.5.2 Internal Rate of Return (IRR))

6
Sollte in ein Projekt (mit normalen Zahlungsströmen) investiert werden, dass eine IRR von
5% und eine Diskontierungsrate von 7% aufweist? Begründe deine Antwort.

Investiere, wenn die IRR über der Diskontierungsrate liegt, denn dann liegt die erwartete Ver-
zinsung über der im Minimum geforderten Verzinsung.

Nein, da dass Projekt die Mindestverzinsung nicht erreicht und einen negativen NPV auf-
weist.

(Skript Kapitel 2.5.2 Internal Rate of Return (IRR))

Anhand welcher Formel lässt sich die Internal Rate of Return (IRR) berechnen?

) CF(
IRR: NPV = 0 = −I' + , (
(*+ (1 + IRR)

(Skript Kapitel 2.5.2 Internal Rate of Return (IRR))

Was ist die Internal Rate of Return (IRR)?

Wenn man die durch ein Projekt generierten Cash-flows mit der Internal Rate of Return dis-
kontiert, erhält man einen Wert in der Höhe des Investitionsbetrages in t0. Anders formuliert
resultiert bei der Diskontierung der Cash-flows mit der IRR genau ein Net Present Value von
Null.

(Skript Kapitel 2.5.2 Internal Rate of Return (IRR))

Was widerspiegeln die Eigenkapitalkosten?

Die Eigenkapitalkosten widerspiegeln die Renditeforderung der Eigenkapitalgeber. Der Eigen-


kapitalkostensatz kann mit einem einfachen Risikokomponenten-Ansatz bestimmt oder mo-
dellbasiert hergeleitet werden.

(Skript Kapitel 2.5.1 Net Present Value (NPV))

Was widerspiegeln die Fremdkapitalkosten?

Die Fremdkapitalkosten widerspiegeln die Renditeforderung der Fremdkapitalgeber. Dieser


wird in den Kreditverträgen explizit festgelegt und entspricht dem Zinssatz, zu dem sich eine
Unternehmung verschuldet.

(Skript Kapitel 2.5.1 Net Present Value (NPV))

7
Anhand welcher Formel lässt sich der WACC berechnen?

EK ∗ k ,- + FK ∗ k &-
WACC =
GK

wobei:
• EK: Höhe des Eigenkapitals
• kEK: Kosten des Eigenkapitals
• FK: Höhe des Fremdkapitals
• kFK: Kosten des Fremdkapitals
• GK: Höhe des Gesamtkapitals

(Skript Kapitel 2.5.1 Net Present Value (NPV))

Was ist der durchschnittliche Kapitalkostensatz bzw. Weighted Average Cost of Capital
(WACC)?

Bei Investitionsentscheiden und auch bei der Bewertung ganzer Unternehmen wird für die
Diskontierung der prognostizierten Cash-flows oftmals der WACC verwendet. Dieser bezieht
die Kosten für das Fremdkapital und für das Eigenkapital verhältnismässig mit ein.

(Skript Kapitel 2.5.1 Net Present Value (NPV))

Wie lautet die mathematische Formel des Net Present Value (NPV)?

) CF(
NPV = −I' + , (
(*+ (1 + k)

wobei:
• I0: Investitionssumme im Zeitpunkt 0
• CFt: Cash-flow zum Zeitpunkt t
• k: Risikogerechter Diskontierungssatz t: Anzahl Perioden (Jahre)
• T: Zeitpunkt, in welchem das Projekt endet.

(Skript Kapitel 2.5.1 Net Present Value (NPV))

Was ist der Net Present Value?

Wenn wir alle zukünftigen Cash-flows, welche durch ein Investitionsprojekt generiert werden,
auf heute diskontieren, erhalten wir den Present Value dieser Cash-flows. Vergleichen wir
diese diskontierten Cash-flows mit dem Investitionsbetrag des Projektes im Zeitpunkt Null,
können wir erkennen, ob dieses Projekt einen Mehrwert generiert oder nicht. Nach der NPV-
Regel lohnt sich dementsprechend eine Investition, wenn ein positiver NPV resultiert (je hö-
her der NPV desto besser).

(Skript Kapitel 2.5.1 Net Present Value (NPV))

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Was ist der Hauptunterschied zwischen dem dynamischen und den statischen Verfahren?

Bei den dynamischen Verfahren geht es, im Gegensatz zu den statischen Verfahren, um eine
ganzheitliche Betrachtung. Den Rechnungen wird nicht ein Durchschnittssjahr zugrunde ge-
leget, es wird die ganze Nutzungsdauer, inklusive die Vorbereitungs- und Liquidationsphase,
mit einbezogen.

(Skript Kapitel 2.5.5 Gegenüberstellung von statischen und dynamischen Rechenverfahren)

Was sind die Vor- und Nachteile der dynamischen Investitionsrechnung?

Vorteile:
• Analyse der gesamten Projektlaufzeit
• Alle Cash-flows werden berücksichtigt
• Der Zeitwert des Geldes wird berücksichtigt
• Durch Sensitivitätsanalysen ist der Vergleich von Worst-/Best-Case-Szenarien möglich

Nachteile:
• Zurechnung der Cash Flows auf einzelne Projekte ist schwierig
• Komplexität der Berechnung
• Annahmen über die Zukunft müssen getroffen werden (= Unsicherheit)

(Skript Kapitel 2.5.5 Gegenüberstellung von statischen und dynamischen Rechenverfahren)

Welche Methoden der dynamischen Investitionsrechenverfahren kennst du?

• Kapitalwertmethode (NPV-Methode)
• Methode des internen Zinssatzes (IRR-Methode)
• Annuitätenmethode

(Skript Kapitel 2.5 Dynamische Investitionsrechenverfahren)

Du hast Ende Jahres auf deinem Sparkonto 4'600 Franken. Wieviele Jahre dauert es bis sich
dein Guthaben bei einem Zinssatz von 6% verdoppelt hat?

Formel für den Future Value umformen bzw. nach T auflösen:

FV
ln =PV>
FV = PV(1 + k)( ⟹ T =
ln (1 + k)

T = ln(9200/4600)/ln(1+0.06) = 11,9 => 12 Jahre

(Skript Kapitel 2.4.1 Present Value und Future Value)

9
Man möchte 100000 CHF in einem Sparkonto für 10 Jahre anlegen. Man hat die Möglichkeit
zwischen einer Anlage welche 3% p.a bei jährlicher Verzinsung abwirft oder einer Anlage
welche 2.9% p.a. bei monatlicher Verzinsung generiert. Welche Variante ist lukrativer?

Man rechnet gemäss folgender Formel:

R (∗/
FV' = CF' ∗ ?1 + A
m

Man wird die jährliche Verzinsung zu 3% p.a. bevorzugen:

FV' = 1000 000 ∗ (1 + 0.03)+' = 𝟏𝟑𝟒′𝟑𝟗𝟐

0
0.029 +'∗+1
FV' = 100 000 ∗ ?1 + A = 𝟏𝟑𝟑′𝟓𝟗𝟔
12

(Skript Kapitel 2.4.2 Unterjährige Verzinsung)

Wenn ich heute 1000 CHF auf mein Sparkonto lege, über wie viel Geld verfüge ich in 7 Jah-
ren, bei einem Zinssatz von 10% p.a. und einer halbjährlichen Verzinsung?

Man rechne wie folgt:

R (∗/
FV' = CF' ∗ ?1 + A
m

FV' = 10 000 ∗ (1 + 0.12)1∗2 = 𝟏0 𝟗𝟕𝟗. 𝟗𝟑

(Skript Kapitel 2.4.2 Unterjährige Verzinsung)

Angenommen du hast bei Bank X einen jährlichen Zinssatz R von 3.6%. Bei Bank Z kriegst
ebenfalls einen Zins von 3.6% p.a. jedoch bei quartalsweiser Verzinsung. Auf Grund welches
Effektes ist der effektive jährliche Zins bei Bank Z höher?

Auf Grund des Zinseszinseffektes. Auf den bereits ausbezahlten Zinsen entfallen auch wieder
Zinsen an.

(Skript Kapitel 2.4.2 Unterjährige Verzinsung)

Wie berechnet man den Zinssatz (R) p.a., mit Hilfe des effektiven Jahreszinses (i), falls das
Kapital m-mal pro Jahr verzinst wird?

+
R = O(1 + i)/ − 1Q ∗ m

(Skript Kapitel 2.4.2 Unterjährige Verzinsung)

10
Wie berechnet man den effektiven Jahreszins (i), mit Hilfe des Zinssatzes (R), falls das Kapi-
tal m-mal pro Jahr verzinst wird?

Der effektive Jahreszins (i) wird wie folgt berechnet:

R /
i = ?1 + A − 1
m

wobei:

• R: Zinssatz p.a.
• i: effektiver Zinssatz p.a.
• m: Anzahl Zinsperioden pro Jahr (z.B. m=4 bei quartalsweiser Verzinsung)

(Skript Kapitel 2.4.2 Unterjährige Verzinsung)

Angenommen Sie bekommen von ihrer Mutter für die nächsten 30 Jahre (t) zu einem jähr-
lichen Zinssatz k, jeweils Ende Jahr, den Betrag y auf Ihr Konto ausgezahlt. Mit welcher For-
mel würden Sie diese Rente berechnen und warum?

Zur Berechnung Ihrer Rente empfielt sich die Formel für den Rentenbarwertfaktor

1
5 1 1 k
RBF3,5 =, (
= −
(*+ (1 + k) k (1 + k)(

Somit kann der jährlich gleich bleibende Betrag y, einfach einmal mit dem Rentenbarwertfak-
tor multipliziert werden. Sie sparen sich also die Diskontierung des Betrags y für jedes der 30
Jahre.

(Skript Kapitel 2.4.1 Present Value und Future Value)

Man habe den CF0 = 50 zum Zeitpunkt t0; den CF1 = 80 zum Zeitpunkt t1; und den CF2 =
120 zum Zeitpunkt t2 (t=Jahre). Der Zinssatz (k) sei 5%. Wie hoch ist der Future Value zum
Zeitpunkt t2 dieser 3 Geldströme?

Den Future Value erhält man, indem man die jeweiligen Cash Flows aufzinst.

FV( = CF' ∗ (1 + k)(

FV = 50*(1+0.05)2 + 80*(1+0.05)1 + 120*(1+0.05)0 = 55.125 + 84 + 120 = 259.125

(Skript Kapitel 2.4.1 Present Value und Future Value)

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Wie berechnet sich der Present Value?

Der Present Value eines zukünftigen Cash-flows berechnet sich wie folgt:

CF(
PV =
(1 + k)(

(Skript Kapitel 2.4.1 Present Value und Future Value)

Dürfen Cash-flows, welche zu unterschiedlichen Zeitpunkten anfallen, miteinander vergli-


chen oder zusammengezählt werden? Welche zwei Berechnungsarten gibt es hierfür?

Cash flows welche zu unterschiedlichen Zeitpunkten anfallen, müssen mittels Diskontierung


oder Aufzinsung, auf denselben Zeitpunkt gebracht werden.

Wenn ein Cash-flow auf den heutigen Zeitpunkt diskontiert wird, bezeichnen wir diesen Be-
trag als Present Value (PV).

Wenn ein gegenwärtiger Cash-flow in einen zukünftigen überführt wird, bezeichnen wir die-
sen Betrag als Future Value (FV).

(Skript Kapitel 2.4.1 Present Value und Future Value)

Welche drei Faktoren können zu einem tieferen Diskontsatz führen?

• tiefere erwartete Inflation


• tiefere Präferenz für heutigen Konsum
• tieferes Risiko der zukünftigen Cash Flows

(Skript Kapitel 2.4.1 Present Value und Future Value)

Was versteht man unter Diskontieren?

Der Rechenvorgang, mit dem von zukünftig erwarteten Cash-flows der Gegenwartswert be-
stimmt wird, heisst Abzinsen oder Diskontieren (man spricht deshalb im Rahmen der Investi-
tionsrechnung auch von der „Discounted Cash-flow-Methode“). Mit Hilfe des Diskontierungs-
satzes (Zinssatz, Diskontrate) lassen sich zukünftige und heutige Cashflows miteinander ver-
gleichen.

(Skript Kapitel 2.4.1 Present Value und Future Value)

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100 CHF "heute" sind mehr wert, als 100 CHF "morgen". Nennen sie mögliche Gründe für
diese Aussage?

• Das Geld kann angelegt oder investiert werden (man erhält einen Zins resp. Rendite),
deswegen bevorzugen Individuen den heutigen gegenüber dem morgigen Konsum.
• Die Möglichkeit der Kaufkraftminderung durch Inflation ist gegeben.
• Zukünftige Geldströme sind nicht sicher.

(Skript Kapitel 2.4.1 Present Value und Future Value)

Welche sind die Vor- und Nachteile statischer Investitionsrechenverfahren?

Vorteile:

• Einfachheit: Informationen haben engen Bezug zum Rechnungswesen.


• Nicht subjektiv beeinflusst, da Daten aus dem Rechnungswesen stammen.

Aufgrund dieser Vorteile erfreuen sich die statischen Investitionsrechenverfahren in der Pra-
xis grosser Beliebtheit.

Nachteile:

• Schwankungen und zeitliche Unterschiede im Anfall der Zahlungsströme werden nicht


berücksichtigt. Man geht somit von einem gleichförmigen Verlauf der zurechenbaren
Kosten und Erträgen aus.
• Betrachtet werden nur (Durchschnittswerte.
• Effektive Nutzungsdauer bleibt unberücksichtigt.
• Zurechnung von Kosten und Gewinnen auf einzelne Investitionsvorhaben ist in der
betrieblichen Praxis schwierig.
• Vernachlässigung innerbetrieblicher Interdependenzen bzw. Restriktionen.
• Vernachlässigung innerbetrieblicher Interdependenzen und Restriktionen (oft
herrscht in Unternehmen Ressourcenknappheit, so dass nicht alle Projekte realisiert
werden können).

(Skript Kapitel 2.3.5 Vor- und Nachteile der statischen Investitionsrechenverfahren)

Gemäss welcher Formel berechnet sich die Amortisationszeit und wie wird entschieden?

I'
Amortisationszeit =
Cash Flow vor Zinsen

Je länger die Dauer der Kapitalbindung, desto höher das Investitionsrisiko, da die Unsicherheit
mit zunehmendem Planungshorizont steigt. Es wird diejenige Investitionsalternative durch-
geführt, welche die kürzere Amortisationszeit aufweist.

(Skript Kapitel 2.3.4 Amortisationsrechnung)

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Was ist eine alternative Bezeichnung für "Amortisationsrechnung"?

Statische Payback-Methode

(Skript Kapitel 2.3.4 Amortisationsrechnung)

Was wird bei der Amortisationsrechnung berechnet?

Bei der Amortisationsrechnung wird die Zeitdauer ermittelt, die bis zur Rückzahlung des In-
vestitionsbetrages durch die Einzahlungsüberschüsse von zwei oder mehreren Investitions-
projekten verstreicht und stellt sie einander gegenüber.

Je länger die Dauer der Kapitalbindung, desto höher das Investitionsrisiko, da die Unsicherheit
mit zunehmendem Planungshorizont steigt.

(Skript Kapitel 2.3.4 Amortisationsrechnung)

Wie unterscheidet sich die Rentabilitätsrechnung von der Gewinnvergleichsrechnung?

Bei der Rentabilitätsrechnung werden die Gewinne in Bezug zum durchschnittlich eingesetz-
ten Kapital betrachtet. In der Gewinnvergleichsrechnung wird das eingesetzte Kapital nicht
berücksichtigt.

(Skript Kapitel 2.3.3 Rentabilitätsrechnung)

Gemäss welcher Formel berechnet sich die Rentabilität in der statischen Investitionsrech-
nung und wie wird entschieden?

RG vor Zinsen
Rendite =
durchschnittlich gebundenes Kapital

I+L
Durchschnittlich gebundenes Kapital =
2

Dabei wird die Rendite eines Projektes in Prozent angegeben. Ist das Resultat also 0.36 ent-
spricht dies einer Rendite von 36%. Es wird die Investitionsalternative durchgeführt, welche
die höchste Rendite realisiert.

(Skript Kapitel 2.3.3 Rentabilitätsrechnung)

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Welche sind die Vor- und Nachteile der Gewinnvergleichsrechnung?

Vorteile:

• Einfachheit.
• Erlösseite wird (gegenüber der Kostenvergleichsrechning) mit einbezogen.
• Keine subjektiven Wertungen durch den Anwender.

Nachteile:

• Unterschiedlich lange Nutzungsperioden werden nicht berücksichtigt.


• Ermöglicht keinen Vergleich von Projekten mit unterschiedlichem Kapitaleinsatz.
• Schwierigkeit in der Zurechnung von Erlösen auf einzelne Investitionsprojekte.
• Schwankungen und zeitliche Unterschiede im Anfall der Zahlungsströme bleiben un-
berücksichtigt.

(Skript Kapitel 2.3.2 Gewinnvergleichsrechnung)

Was wird alles bei der Gewinnvergleichsrechnung berücksichtigt und wie wird entschieden?

• Die durchschnittlichen jährlichen Betriebseinnahmen


• Die durchschnittlichen jährlichen Projektkosten (die analog zur Kostenvergleichsrech-
nung berechnet werden).

Die Differenz der beiden Komponenten ergibt dann den Reingewinn. Es wird grundsätzlich
diejenige Investitionsalternative durchgeführt, welche die höchsten jährlichen Gewinne rea-
lisiert.

(Skript Kapitel 2.3.2 Gewinnvergleichsrechnung)

Welches sind die Vor- und Nachteile der Kostenvergleichsrechnung?

Vorteile:

• Einfache Bestimmung, da Daten engen Bezug zum Rechnungswesen haben.


• Keine subjektive Wertungen, da Daten aus dem Rechnungswesen stammen.

Nachteile:

• Nutztungsperioden nicht berücksichtigt.


• Erlös/Umsatz nicht berücksichtigt.
• keinen Vergleich mit Projekten mit unterschiedlichem Kapitaleinsatz.
• Schwankungen und zeitliche Unterschiede im Anfall der Zahlungsströme bleiben un-
berücksichtigt

(Skript Kapitel 2.3.1. Kostenvergleichsrechnung)

15
Welche sind die entscheidungsrelevanten Kosten bei der Kostenvergleichsrechnung und
wie wird entschieden?

Es sind die durchschnittlichen jährlichen Betriebskosten, die durchschnittlichen jährlichen Ab-


schreibungen und die durchschnittlichen jährlichen kalkulatorischen Zinsen.

Es wird die Investitionsalternative durchgeführt, welche die tiefsten jährlichen Projektkosten


besitzt.

(Skript Kapitel 2.3.1 Kostenvergleichsrechnung)

Was wird unter "Sunk Costs" verstanden?

Bei der Kostenberechnung muss auf die sogenannten Sunk Costs oder versunkene Kosten ge-
achtet werden. Dies sind Kosten, die für die definitive Entscheidung für ein Projekt nicht mehr
relevant sind, weil sie in der Vergangenheit angefallen sind und nicht noch einmal berücksich-
tigt werden dürfen.

Wenn zum Beispiel ein Unternehmen beschliessen muss, ob es eine Maschine kaufen oder
selber entwickeln möchte, sind bisher angefallene Entwicklungskosten irrelevant für die Ent-
scheidung.

(Skript Kapitel 2.3.1 Kostenvergleichsrechnung)

Welche sind die vier verschiedenen statischen Investitionsrechnungen?

Die vier statischen Verfahren sind:

• Kostenvergleichsrechnung
• Gewinnvergleichsrechnung
• Rentabilitätsrechnung
• Amortisationsrechnung/ statische Payback-Methode

(Skript Kapitel 2.2 Investitionsrechenverfahren)

Was sind die Merkmale der statischen Investitionsrechnungsverfahren?

Statische Inverstitionsrechnungsverfahren erfreuen sich aufgrund ihrer Einfachheit grosser


Beliebtheit. Aufgrund ihrer Einfachheit führen die statischen Verfahren jedoch zu Ungenauig-
keiten, da ein gleichförmiger Verlauf der zurechenbaren Kosten und Erträge über die gesamte
Nutzungsdauer des Investitionsprojektes angenommen und somit der unterschiedliche zeitli-
che Anfall der Zahlungsströme vernachlässigt wird.

(Skript Kapitel 2.3 Statische Investitionsrechnungsverfahren)

16
Was ist eine Diversifikationsinvestition?

Bei einer Diversifikationsinvestition wird das Produktionsprogramm erweitert und/oder der


angestammte Geschäftsbereich wird durch artfremde Tätigkeiten mit dem Ziel der Risikore-
duktion ergänzt.

Horizontale Diversifikation: Erwerb neuer Produktionsstätte in welcher ein branchenfremdes


Produkt gefertigt wird.

Vertikale Diversifikation: Erwerb von Anteilen am Zulieferer.

(Skript Kapitel 2.1.2 Kategorisierungen)

Was ist eine Umstellungsinvestition?

Bei einer Umstellungsinvestition werden bestehende Anlagen ersetzt um mit einem neuen
technologischen Verfahren zu produzieren.

(Skript Kapitel 2.1.2 Kategorisierungen)

Was ist eine Rationalisierungsinvestition?

Bei einer Rationalisierungsinvestition wird die Wirtschaftlichkeit und die Produktivität erhöht.
Eine Anlage wird durch eine effizientere Anlage ersetzt.

(Skript Kapitel 2.1.2 Kategorisierungen)

Was ist eine Ersatzinvestition?

Bei einer Ersatzinvestition wird eine bestehende Anlage durch eine gleichartige mit grund-
sätzlich gleicher Kapazität ersetzt.

(Skript Kapitel 2.1.2 Kategorisierungen)

Was ist eine Erweiterungsinvestition?

Unter Erweiterungsinvestition versteht man z.B. den Unternehmenszusammenschluss oder


den Erwerb einer neuen Produktionsstätte.

(Skript Kapitel 2.1.2 Kategorisierungen)

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In welche fünf Unterinvestitionsarten lässt sich die Sachinvestition aufgliedern?

• Erweiterungsinvestition
• Ersatzinvestition
• Rationalsierungsinvestition
• Umstellungsinvestition
• Diversifikationsinvestition

(Skript Kapitel 2.1.2 Kategorisierungen)

In welche drei Investitionsarten können Investitionen aufgeteil werden?

• Sachinvestitionen
• Finanzinvestionen
• Immaterielle Investitionen

(Skript Kapitel 2.1.2 Kategorisierungen)

Was ist das Capital Budget?

Im Capital Budget werden geplante Investitionen aufgelistet, die sich im Prozess des Capital
Budgeting durchgesetzt haben.

(Skript Kapite 2.1.1. Begriffe und Definitionen)

Was bezeichnet der Begriff Capital Budgeting?

Der Begriff Capital Budgeting umschreibt den Prozess der Investitionsanalyse und der Inves-
titionsentscheidung. Ziel ist es, eine Entscheidung zu treffen, welche Projekte im Capital
Budget berücksichtigt werden sollen.

(Skript Kapitel 2.1.1. Begriffe und Definitionen)

Was versteht man unter Investition im engeren und im weiteren Sinne?

Unter der Investition im engeren Sinne (i.e.S.) wird der Einsatz von finanziellen Mitteln zur
Bildung von Vermögen in bestimmten Bereichen eines Unternehmens verstanden.

Unter der Investition im weiteren Sinne (i.w.S.) wird der Einsatz von finanziellen Mitteln zur
Bildung von Vermögen in allen Bereichen eines Unternehmens verstanden. Dabei ist es uner-
heblich, ob das neu gebildete Vermögen bilanziell erfasst wird oder nicht (z.B Weiterbildun-
gen).

(Skript Kapitel 2.1.1. Begriffe und Definitionen)

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Was ist eine Investition?

Unter Investition wird der Einsatz von Zahlungsmitteln für einen meist langfristigen, auf die
Zukunft gerichteten Zweck verstanden.

(Skript Kapitel 2.1.1. Begriffe und Definitionen)

Welche sieben Aspekte müssen Unternehmen bei Investitionsentscheidungen berücksich-


tigen?

• Investitionsentscheidungen sind von langfristiger Bedeutung (langfristige Kapitalbin-


dung)
• Investitionen hängen mit der strategischen Ausrichtung zusammen.
• Investitionen können nicht kostenneutral rückgängig gemacht werden.
• Das Timing ist von zentraler Bedeutung. z.B Erfolgt eine Investition zu früh, ist der
Markt ev noch nicht reif.
• Die Investitionspolitik beeinflusst die Risikoposition.
• Einfluss auf viele Unternehmensbereiche (z.B Personal).
• Das durch die Investition gebundene Kapital hätte alternativ eingesetzt werden kön-
nen (Opportunitätskosten).

(Skript Kapitel 2.1 Einleitung in die Investitionsrechnung)

Welche sind die Vor- und Nachteile der Amortisationsrechnung?

Vorteile:

• Einfachheit
• Einbezug von Liquidität, d.h. von Cash-flows
• Einbezug des Risikoaspekts.
• Je kürzer die Payback-Periode, desto geringer ist das Risiko einer Fehlprognose.
• Je kürzer die Payback-Periode, desto rascher stehen die Mittel dem Unternehmen
wieder zur Verfügung.

Nachteile:

• Kein Einbezug der Rentabilität.


• Schwankungen und zeitliche Unterschiede im Anfall der Zahlungsströme bleiben un-
berücksichtigt.

(Skript Kapitel 2.3.4 Amortisationsrechnung/ Statische Payback-Methode)

19
Modul 3: Finanzierung

Wie lautet die Formel für den Leverage-Risiko-Effekt ?

𝐹𝐾
𝑅67 = 𝑅87 ?1 + A
𝐸𝐾

REK = Risiko des Eigenkapital


RGK = Risiko des Gesamtkapital

(Skript Kapitel 3.9.2 Leverage-Risiko-Effekt)

Wie lautet die Formel für den Leverage-Rendite-Effekt ?

𝐹𝐾
𝑟67 = 𝑟97 + (𝑟 − 𝑘87 )
𝐸𝐾 97

rEK = Eigenkapitalrendite
rGK = Gesamtkapitalrendite
kFK = Fremdkapitalkosten

(Skript Kapitel 3.9.1 Leverage-Rendite-Effekt)

Welches der folgenden S&P Kapitalmarktratings stellt die beste Bonität dar ?

• A+
• BBB
• C
• AAÖ

(Skript Kapitel 3.7.2 Bonitätsbeurteilung und Ratingklassen)

Wie funktioniert die Finanzierung aus Abschreibungswerten ?

Die jährlichen Abschreibungen werden zwar als Aufwände verbucht die sich negativ auf den
Gewinn auswirken, allerdings fliessen nie liquide Mittel aus dem Unternehmen ab. Die Diffe-
renz kann dann für neue Investitionen verwendet werden.

(Skript Kapitel 3.6.2 Finanzierung aus Abschreibungswerten)

Beschreibe die genehmigte Kapitalerhöhung bezüglich Zweck und Bezugsrecht.

Zweck: Rasches Vorgehen bei Erwerb von Beteiligungen, Fusionen etc.

Bezugsrecht: Ja

(Skript Kapitel 3.5.2 Kapitalerhöhungen)

20
Beschreibe die ordentliche Kapitalerhöhung bezüglich Zweck und Bezugsrecht.

Zweck: Erhöhung des Aktienkapitals

Bezugsrecht: Ja, darf aber aus wichtigen Grüden aufgehoben werden.

(Skript Kapitel 3.5.2 Kapitalerhöhungen)

Beschreibe die bedingte Kapitalerhöhung bezüglich Zweck und Bezugsrecht.

Zweck: Abgeltung der Rechte auf den Bezug neuer Aktien (z.B. Wandelanleihen)

Bezugsrecht: Nein

(Skript Kapitel 3.5.2 Kapitalerhöhungen)

Wie hoch muss das Aktienkapital einer AG mindestens sein ?

• 20'000 CHF
• 50'000 CHF
• 100'000 CHFÖ

(Skript Kapitel 3.5.1 Aktienkapital und Partizipationskapital)

Was sind die Kosten des Fremdkapitals ?

• Dividende
• Es gibt keine Kosten
• ZinsÖ

(Skript Kapitel 3.4.2 Fremdkapital)

Gib drei Beispiele an, die zur Erhöhung des Cash-flows führen.

• Verkaufsförderung
• Desinvestitionen
• Aufnahme Fremdkapital

(Skript 3.2.5 Massnahmen zur Liquiditätsplanung)

Aus welchen drei Bereichen kann ein Unternehmen liquide Mittel generieren ?

• Cash-flow aus operativer Tätigkeit


• Cash-flow aus Investitionstätigkeit
• Cash-flow aus Finanzierungstätigkeit

(Skript 3.2.2 Der Cash Cycle)

21
Was kann man sich unter dem Begriff "Risiko auf dem Eigenkapital" vorstellen?

Das Risiko auf dem Eigenkapital beschreibt die erwartete Schwankung der Eigenkapitalren-
dite, d.h. die Differenz zwischen der Eigenkapitalrendite im "Best case" und im "Worst case".
Das Risiko auf dem Eigenkapital nimmt mit zunehmendem Finanzierungsverhältnis (FK/EK)
zu, da dann das Risiko eines Konkurses des Unternehmens steigt.

Im Konkursfall wird das Unternehmen liquidiert (alle Anlagen werden verkauft) und mit dem
Erlös in einem ersten Schritt sämtliches Fremdkapital zurückbezahlt. Falls noch Geld übrig
bleibt steht dieses den EK-Gebern zu.

(Skript Kapitel 3.9.2 Leverage-Risiko-Effekt)

Wie verändert sich die Forderung der Eigenkapitalgeber bei zunehmendem Finanzierungs-
verhältnis (FK/EK)?

Da das Risiko auf dem Eigenkapital steigt, verlangen die Eigenkapitalgeber eine höhere Ren-
dite.

(Skript Kapitel 3.9.2 Leverage-Risiko-Effekt)

Berechne das Risiko, das auf dem Eigenkapital liegt. RGK=7%, FK=200, EK=100

𝐹𝐾 200
𝑅67 = 𝑅97 ?1 + A = 7% ?1 + A = 21%
𝐸𝐾 100

(Skript Kapitel 3.9.2 Leverage-Risiko-Effekt)

Was passiert, wenn die Zinsen für das Fremdkapital grösser als die Gesamtkapitalrendite
sind und der Verschuldungsgrad zunimmt?

Es resultiert ein negativer Leverage-Effekt, d.h. die Eigenkapitalrendite sinkt.

(Skript Kapitel 3.9.1 Leverage-Rendite-Effekt)

Berechne die Eigenkapitalrendite anhand der folgenden Angaben: rGK = 10%, kFK = 5%, FK =
200, EK = 100

𝐹𝐾 200
𝑟67 = 𝑟97 + (𝑟97 − 𝑘87 ) = 10% + (10% − 5%) = 20%
𝐸𝐾 100

(Skript Kapitel 3.9.1 Leverage-Rendite-Effekt)

Zwischen welchen zentralen Unternehmenszielen löst der Leverage-Effekt einen Zielkon-


flikt aus?

22
Zwischen der Rentabilität und der Sicherheit:

Die Rentabilität des Eigenkapitals kann durch Erhöhung des Fremdkapitals gesteigert werden,
jedoch lastet somit auch mehr Risiko auf dem Eigenkapital, was die Sicherheit reduziert.

Zwischen der Rentabilität und der Liquidität:

Durch das zusätzliche Fremdkapital steigen die Zinskosten, wodurch die Liquidität des Unter-
nehmens beinträchtigt wird.

(Skript Kapitel 3.9.2 Leverage-Risiko-Effekt)

Was ist der Unterschied zwischen einer Wandelanleihe und einer Optionsanleihe?

Der Besitz einer Wandelanleihe gibt einem Investor das Recht, während einer bestimmten
Zeit zu einem festgelegten Verhältnis die Obligation in Beteiligungspapiere umzuwandeln und
somit vom Aktienkurs zu profitieren (Umwandlung von Fremdkapital in Eigenkapital).

Währenddessen erteilt eine Optionsanleihe das Recht, während einer bestimmten Zeit zu ei-
nem festgelegten Verhältnis zusätzlich zur Obligation Beteiligungspapiere zu erwerben.

(Skript Kapitel 3.8 Hybride Finanzierung)

Je schlechter das Rating von Obligationenanleihen, ...

• desto kürzer die Laufzeit.


• desto länger die Laufzeit.
• desto höher der Zinssatz. Ö
• desto tiefer der Ausgabepreis.
• desto kleiner die Stückelung.

(Skript Kapitel 3.7.2 Bonitätsbeurteilung und Ratingklassen)

Charakterisiere einen Zero Coupon Bond anhand von vier Punkten.

• keine Couponzahlungen
• Ausgabe unter pari
• Zinsertrag wird durch Differenz des Kaufpreis (<100%) und Rückzahlungsbetrag reali-
siert (100%)
• Preis = PV der erwarteten Rückzahlung

(Skript Kapitel 3.7.3 Obligationenanleihen)

Anhand welcher Formel lässt sich der Wert eines Bonds berechnen?

23
; 𝐶: 𝑁;
𝑃' = , :
+
:*+ (1 + 𝑘) (1 + 𝑘);

P0: Wert des Bonds im Zeitpunkt 0


Ct: Couponzahlungen
Nt: Nominalwertrückzahlung
k: Zinssatz

(Skript Kapitel 3.7.3 Obligationenanleihe)

Was versteht man unter der Bonität?

Die Kreditwürdigkeit und die Kreditfähigkeit eines Schuldners.

(Skript Kapitel 3.7.2 Bonitätsbeurteilung und Ratingklassen)

Nenne sieben Merkmale von Bankkrediten.

• Abwicklung und zeitliche Begrenzung


Feste Darlehen: zeitlich begrenzt; Kontokorrente: zeitlich unbegrenzt
• Verzinsung
variabel oder fix
• Besicherung
ungedeckt, Pfänder oder besonders gesichert
• Kredithergabeform
Geld oder Bürgschaften
• Finanzierungsbedürfnis
Investition- oder Betriebskredit
• Rechtliche Ausgestaltung
klassisch, aber auch Rembourskredite
• Kreditbeanspruchung
Limiten evtl. gegen Gebühr

(Skript Kapitel 3.7.1 Systematisierung der Bankkreditarten)

Welche drei Dividendenarten gibt es?

• Bardividende
• Wertpapier- oder Stockdividende
• Naturaldividende

(Skript Kapitel 3.6.1 Selbstfinanzierung)

Nenne die sieben wesentlichen Gesichtspunkte der Selbstfinanzierung.

24
• Gewinn/Rentabilität
Kapitalfehlleitungsgefahr, geringerer Leverage Effekt wie bei der Fremdfinanzierung
• Liquidität
keine Zins-/Rückzahlungen, verstärkte Basis zur Fremdfinanzierung
• Sicherheit
Verstärkte EK Basis, Kapitalsicherheit
• Wachstum
Basis des Wachstums und somit erhöhte Wachstumsmöglichkeiten
• Flexbilität
Kapitalkostenflexibilität, Basis für Kreditaufnahme
• Unabhängigkeit
Schwächere Aktionärsstellung, somit weniger Kapitalgebereinflüsse
• Finanzwirtschaftliches Image
Zeichen für erfolgreiche Geschäftstätigkeit

(Skript Kapitel 3.6.1 Selbstfinanzierung)

Aus welchen drei Komponenten setzt sich die Innenfinanzierung zusammen?

• Reingewinn als Basis für Wachstumsfinanzierung


• Abschreibung als Basis für Ersatzinvestitionen
• Rückstellung als Basis für Finanzierung von zukünftigen zahlungswirksamen Ansprü-
chen von Drittparteien

(Skript Kapitel 3.6 Innenfinanzierung)

Was ist das Hauptproblem bei einem Initial Public Offering (IPO)?

Die Festlegung des Aktien Ausgabepreises.

(Skript Kapitel 3.5.3 Weitere Aspekte der Beteiligungsfinanzierung)

Welche drei Voraussetzungen gibt es für ein erfolgreiches IPO?

• Das Unternehmen muss gute Gewinnaussichten haben.


• Die Unternehmenspolitk und -führung sollte einwandfrei sein.
• Das Unternehmen besitzt eine gewisse Grösse.

(Skript Kapitel 3.5.3 Weitere Aspekte der Beteiligungsfinanzierung)

25
Nenne sechs Gründe, die für ein IPO sprechen.

• Steigerung der Bekanntheit


• erleichterter und kostengünstiger Zugang zu FK
• Stärkung EK Basis
• Verteilung des Risikos auf mehr Akteure
• bessere Handelbarkeit der Aktien
• Fehlende Nachfolgeregeln bei Familienunternehmen

(Skript Kapitel 3.5.3 Weitere Aspekte der Beteiligungsfinanzierung)

Welche Unternehmen benötigen hauptsächlich Venture Capital?

Erfolgs- und wachstumsträchtige Start Up Unternehmen.

(Skript Kapitel 3.5.3 Weitere Aspekte der Beteiligungsfinanzierung)

Nenne drei Gründe für eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln.

• Kursrückgang
• Dividendenpolitik
• Alternative zur Gewinnausschüttung

(Skript Kapitel 3.5.2 Kapitalerhöhungen)

Aus welchen drei Positionen können Gesellschaftsmittel liberiert werden?

• Reserven
• Gewinnvortrag
• Verfügbarer Reingewinn des aktuellen Jahres

(Skript Kapitel 3.5.2 Kapitalerhöhungen)

Wieso sind Gratisaktien, die bei einer Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln an bishe-
rige Aktionäre ausgegeben werden, nicht wirklich gratis?

Zwar müssen die bisherigen Aktionäre für ihre neu erhaltenen Titel nichts bezahlen, doch ihr
Anspruch auf das Vermögen des Unternehmens bleibt gleich gross.

(Skript Kapitel 3.5.2 Kapitalerhöhungen)

26
Wie berechnet sich der neue Aktienkurs nach einer Aktienkapitalerhöhung?

𝑎 ∗ 𝑆?@: + 𝑛 ∗ 𝑋
𝑆<=> =
𝑎+𝑛

S: Aktienkurs
a: Anzahl alte Aktien
n: Anzahl neue Aktien
X: Bezugspreis der neuen Aktien

(Skript Kapitel 3.5.2. Kapitalerhöhungen)

Anhand welcher zwei Formeln lässt sich das Bezugsrecht berechnen?

𝑆−𝑋 𝑆−𝑋
𝐵𝑅 = 𝑎 𝑏𝑧𝑤. 𝐵𝑅 = 𝑎 + 𝑛
𝑛+1 𝑛

BR = Salt−Sneu
S = Salt = Alter Aktienkurs
Sneu = Neuer Aktienkurs
X = Ausgabepreis
a = Anz. alte Aktien
n = Anz. neue Aktien

(Skript Kapitel 3.5.2. Kapitalerhöhungen)

Weshalb werden bei einer Kapitalerhöhung Bezugsrechte für Alt-Aktionäre gewährt?

Bezugsrechte entschädigen die Alt-Aktionäre für die Kapital-, Stimmrechts- und die Gewinn-
verwässerung die entsteht, wenn der Ausgabepreis der neuen Titel unter dem aktuellen Bör-
senkurs liegt.

(Skript Kapitel 3.5.2 Kapitalerhöhungen)

Nenne sechs Gründe für eine AK-Erhöhung.

• Wachstum (wenn Kredit- und Selbstfinanzierung nicht ausreichen)


• Rechtliche Vorschriften (z.B. bzgl. Finanzierungsverhältnis)
• Vorteilhafte Bedingungen (gute Kapitalmarktbedingungen)
• Dividendenpolitische Gründe (Erhöhung der Gesamtdividene unter Konstanthaltung
eines bestimmten Dividendenprozentsatzes)
• Steuerliche Gründe (bei einer Kapitalerhöhung sinkt die Eigenkapitalrendite, wodurch
tiefere Gewinnsteuern resultieren)
• Erweiterung des Aktionärskreises (Bsp. Initial Public Offering (IPO))
• Fusion

(Skript Kapitel 3.5.2 Kapitalerhöhungen)

27
Welche Arten der Aktienkapitalerhöhung gibt es?

• genehmigte
• bedingte
• ordentliche

(Skript Kapitel 3.5.2 Kapitalerhöhungen)

Welche Merkmale unterscheiden das Partizipationskapital vom Aktienkapital?

• keine Mitverwaltungsrechte (keine GV Teilnahme)


• PS-Kapital darf das Doppelte des Aktienkapitals nicht überschreiten

(Skript Kapitel 3.5.1 Aktienkapital und Partizipationskapital)

Welche Kapitalform gehört neben dem Aktienkapital noch zum EK?

Das Partizipationskapital.

(Skript Kapitel 3.5.1 Aktienkapital und Partizipationskapital)

Was versteht man unter einer vinkulierten Namensaktie?

Eine vinkulierte Namensaktie ist eine Namensaktie mit eingeschränkter Übertragbarkeit.


Diese Art der Namensaktie erlaubt es dem Unternehmen, potientielle Erwerber unter Angabe
von Gründen nicht ins Aktienbuch einzutragen. Bei börsenkotierten Unternehmen ist eine
Ablehnung dann möglich, wenn in den Statuten eine prozentmässige Beschränkung vorgese-
hen ist. Bei nicht-börsenkotierten Unternehmen kann ein Erwerber dann abgelehnt werden,
wenn ihm ein in den Statuten genannter Grund entgegengehalten werden kann (z.B. Konkur-
rent).

(Skript Kapitel 3.5.1 Aktienkapital und Partizipationskapital)

Welche Arten von Aktien gibt es?

• Namenaktien: kotiert/ nicht kotiert; gewöhnlich/ vinkuliert


• Inhaberaktien

(Skript Kapitel 3.5.1 Aktienkapital und Partizipationskapital)

Was ist der Unterschied zwischen dem Nennwert einer Aktie und deren Aktienwert?

Der Aktienwert setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Nennwert und Agio. Der Nenn-
wert ist derjenige Betrag, der auf der Aktie steht, und fliesst ins Aktienkapital ein. Das Agio
fliesst in die Reserve ein. Der Aktienwert ist nochmals von Aktienkurs zu unterscheiden.

(Skript Kapitel 3.5.1 Aktienkapital und Partizipationskapital)

28
Welche drei Formen der Beteiligungsfinanzierung gibt es?

• Bareinlage
• Sacheinlage
• Liberierung aus Gesellschaftsmitteln

(Skript Kapitel 3.5 Beteiligungsfinanzierung)

Wieso tragen Fremdkapitalgeber ein kleineres Risiko als Eigenkapitalgeber?

Im Konkursfall wird der Fremdkapitalgeber prioritär aus der Konkursmasse bedient. Des Wei-
teren haftet im Konkursfall der Eigenkapitalgeber mit seinem Vermögen. Der Fremdkapital-
geber im Gegenzug nicht. Sein angelegtes Kapital ist ein typisches Forderungskapital ohne
Haftung.

(Skript Kapitel 3.4.1 Eigenkapital und 3.4.2 Fremdkapital)

Nenne die sieben Merkmale des Fremdkapitals.

• Gläubigerkapital
• Festes, gewinnunabhängiges Kapital
• Anonymes, mitspracheloses Kapital
• Steuerung des finanziellen Risikos
• Liquiditätsbelastung
• Investitionsflexibilität
• Steuerliche Bevorzung gegenüber Eigenkapital

(Skript Kapitel 3.4.2 Fremdkapital)

Weshalb ist ein genügend grosses Eigenkapital-Polster von Vorteil?

• Grundlage für langfristige Unternehmensfinanzierung


• Möglichkeit der Fremdkapitalaufnahme
• Verlustabdeckung und Haftung
• Liquiditätssicherung (Reduktion fester Zahlungsverpflichtungen)
• Investitionsflexibilität (erhöhte Handlungsfreiheit im Zusammenhang mit Investitio-
nen)

(Kapitel 3.4.1 Eigenkapital)

29
Nenne sieben Merkmale des EK.

• Gründungsvoraussetzung
• Finanzierungsfunktion/Basis für Verschuldungskapazität
• Verlustabdeckungs- und Haftungsfunktion
• Investitionsflexbilität
• Liquiditätsstärkung
• Basis für Vermögensrechte
• Mitverwaltungsrechte

(Skript Kapitel 3.4.1 Eigenkapital)

Was versteht man unter dem Begriff Agio?

Beim Agio handelt es sich um einen Aufschlag der zusätzlich zum Verkaufswert verlangt wird,
beispielsweise beim Handel mit Aktien. Normalerweise wird das Agio in Prozent zum Nenn-
wert angegeben.

(Skript Kapitel 3.4.1 Eigenkapital)

Welche der folgenden Aussagen sind wahr und welche falsch?

1. Die Selbstfinanzierung ist die Finanzierung aus einbehaltenen Gewinnen und somit
immer auch eine Innenfinanzierung.
2. Die Selbstfinanzierung und die Finanzierung aus Rückstellungen sind Formen der Fi-
nanzierung aus Eigenkapital.
3. Eine Aussenfinanzierung ist immer auch eine Beteiligungsfinanzierung.
4. Eine Beteiligungsfinanzierung ist immer auch eine Aussenfinanzierung.
5. Die Vermögensverflüssigung und die Finanzierung aus Abschreibungen sind Formen
der Verflüssigungsfinanzierung.

-> wahr, falsch, falsch, wahr, wahr

(Skript Kapitel 3.3 Finanzierungsarten)

Welches ist die wichtigste Form der Innenfinanzierung?

Die Selbstfinanzierung, welche man aus der Differenz des Reingewinns und der Dividende
herleiten kann, weil sie für das Unternehmen freies Kapital darstellt.

(Skript Kapitel 3.3 Finanzierungsarten)

Was ist ein typisches Beispiel für eine innere Verflüssigungsfinanzierung?

Die Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten.

(Skript Kapitel 3.3 Finanzierungsarten)

30
Was ist eine Vermögensverflüssigung?

Bei der Vermögensverflüssigung handelt es sich um eine Aussenfinanzierung. Es werden be-


triebliche nicht benötigte Aktiven veräussert. Es ist lediglich eine Umschichtung vom Anlage-
vermögen ins Umlaufvermögen ==> keinen Einfluss auf die Bilanzsumme.

(Skript Kapitel 3.3 Finanzierungsarten)

Um was geht es bei der Beteiligungsfinanzierung?

Bei der Beteiligungsfinanzierung handelt es sich um eine Aussenfinanzierung. Das Eigenkapi-


tal wird durch die Eigentümer bereitgestellt (z.B. die Aktionäre bei der AG).

(Skript Kapitel 3.3 Finanzierungsarten)

Bei wecher Finanzierung handelt es sich um eine Aussenfinanzierung?

• Rückstellungsfinanzierung
• Selbstfinanzierung
• VermögensverflüssigungÖ
• Abschreibunsgegenwerte
• Es handelt sich um keine, der oben aufgelisteten Finanzierungen, Aussenfinanzierung

(Skript Kapitel 3.3 Finanzierungsarten)

Was ist die ,,Hybride'' Finanzierung?

Die ,,Hybride'' Finanzierung ist eine Aussenfinanzierung, die eine Mischform zwischen dem
Fremd- und Eigenkapital ist. Oftmals spricht man auch von einer sogenannten mezzaninen
Finanzierung. Dabei handelt es sich um ein Fremdkapital, das mit einem eigenkapitalbezoge-
nen Vermögensrecht ausgestattet ist (z.B. Wandel- und Optionsaneihe).

(Skript Kapitel 3.3 Finanzierungsarten)

Die Kreditfinanzierung entsteht aus dem/der...

• Eigenkapital
• FremdkapitalÖ
• Verflüssigung

(Skript Kapitel 3.3 Finanzierungsarten)

31
Was für Aussenfinanzierungsmöglichkeiten stehen einem Unternehmen zur Verfügung?

Man hat genau vier Möglichkeiten eine Aussenfinanzierung zu tätigen:

• Kreditfinanzierung
• Beteiligungsfinanzierung
• Vermögensverflüssigung
• ,,Hybride'' Finanzierung

(Skript Kapitel 3.3 Finanzierungsarten)

Nach welchen drei Kriterien können die verschiedenen Finanzierungsarten eingeteilt wer-
den?

• Rechtsstellung des Kapitalgebers (Fremd- oder Eigenkapital)


• Mittelherkunft (Aussen- oder Innenfinanzierung)
• Dauer der Bereitstellung (unbefristet, kurz-, mittel-, oder langfristig)

(Skript Kapitel 3.3. Finanzierungsarten)

Was steht beim langfristigen Finanzplan und was beim kurzfristigen Finanzplan im Zent-
rum?

Langfristiger Finanzplan:

• Entwicklung und Ausweitung der zukünftigen Geschäftstätigkeit

Kurzfristiger Finanzplan:

• Jederzeitige Zahlungsfähigkeit (intakte Liquidität und ausreichend flüssige Mittel)


• Solvabilität (Fähigkeit zur zusätzlichen Aufnahme von Liquidität)

(Skript Kapitel 3.2.3 Langfristige Finanzpläne & 4.2.4 Kurzfristige Finanzplanung)

32
Was sind die Eigenschaften des langfristigen und des kurzfristigen Finanzplanes?

Langfristiger Finanzplan:

• Erstreckt sich über mehrere Jahre


• Eng verbunden mit den Teilplänen der anderen Unternehmensbereiche
• Bezogen auf Finanzentscheide, die eine langfristige Auswirkung haben

Kurzfristiger Finanzplan:

• Erstreckt sich über ein Jahr


• Beinhaltet Jahresfinanzbudgetierung und Liquiditätsplanung

(Skript Kapitel 3.2.3 Langfristige Finanzpläne und 4.2.4 Kurzfristige Finanzplanung)

Welches sind die Einflussfaktoren des Kapitalbedarfs und nach welchen beiden Kriterien
werden sie unterteilt? (Theorie)

• Betriebsintern:

o Betriebsgrösse
o Produktions- und Vertriebssystem

• Betriebsextern:

o Bedingungen am Geld- und Kapitalmarkt (Zinsen, Kurse)


o Lohn- und Preisniveau eines Landes

(Skript Kapitel 3.2.1 Kapitalbedarfsrechnung)

33
Modul 4: Unternehmensbewertung

Was ist der Hauptunterschied der DCF-Methode zu den anderen Unternehmsbewertungs-


methoden ?

Bei der DCF-Methode werden die zukünftigen Cash-Flows berücksichtigt und auf den ge-
wünschten Zeitpunkt diskontiert, was eine zukunftsorientierte Bewertung möglich macht. Al-
lerdings müssen die Erträge geschätzt werden, was zu grossen Differenzen führen kann.

(Skript Kapitel 4.8 Discounted Cash-flow Ansatz)

Berechne den Netto-Unternehmenswert nach der Schweizer Methode für folgende Anga-
ben.

Substanzwert(brutto): 500
Substanzwert(netto): 300
Ertragswert(netto): 900

𝑆𝑊<=::A + 2 ∗ 𝐸𝑊<=::A 300 + 2 ∗ 900


= = 700
3 3

(Skript Kapitel 4.6 Mittelwert-Methode)

Um was für eine Berechnung handelt es sich bei der Substanzwertmethode und welche
Grenze stellt sie dar?

• Zukunftsorientiert, Wertuntergrenze
• Vergangenheits- und gegenwartsorientiert, WertuntergrenzeÖ
• Vergangenheits- und gegenwartsorientiert, Wertobergrenze
• Zukunftsorientiert, Wertoberergrenze

(Skript Kapitel 4.4.3 Substanzwertmethode)

Berechne den WACC für folgende Angaben. EK: 100, FK: 250, Zinsen: 10, Eigenkapitalkos-
tenansatz: 10%

GK = EK + FK = 100 + 250 = 350


Fremdkapitalkostenansatz = 10/250∗100=0.04

100 ∗ 0.1 + 250 ∗ 0.04


𝑊𝐴𝐶𝐶 = = 0.057
350

(Skript Kapitel 4.3 Durchschnittlicher Kapitalkostensatz (WACC))

34
Warum ist es so schwierig ein Unternehmen genau zu bewerten ?

Der wahre Wert einens Unternehmens berücksichtigt die Gesamtheit und umfasst viele Ein-
zelteile die schwierig zu bewerten sind, wie etwa immatrielle Werte oder die Fähigkeiten des
Personals.

(Skript Kapitel 4.2.1 Unternehmenswert)

Wie berechnet sich der Residualwert?

𝐹𝐶𝐹;B+
𝑅𝑊 =
𝑊𝐴𝐶𝐶

(Skript Kapitel 4.8 Discounted Cash-Flow Ansatz)

Wie berechnet sich der DCFNetto, ausgehend vom DCFBrutto?

DCFnetto = DCFbrutto − FK

(Skript Kapitel 4.8 Discounted Cash-Flow Ansatz)

Wie berechnet sich der DCF Brutto?

E 𝐹𝐶𝐹:
𝐷𝐶𝐹CD>::A = , :
:*' (1 + 𝑊𝐴𝐶𝐶)

(Skript Kapitel 4.8 Discounted Cash-Flow Ansatz)

Wie lassen sich Free Cash Flows (FCF) berechnen?

Gewinn vor Zinsen (RG + Zinsen)


+ Nicht liquiditätswirksame Aufwendungen (z.B. Abschreibungen)
- Nicht liquiditätswirksame Erträge
- Zunahme des UV
- Investitionen ins AV
= FCF

(Skript Kapitel 4.8 Discounted Cash-Flow Ansatz)

Wie lässt sich der Goodwill berechnen?

Goodwill = EW − SW

(Skript Kapitel 4.7 Goodwill)

35
Welches ist der grosse Nachteil der Mittelwertmethode?

Dass Informationen über den Goodwill verloren gehen.

(Skript Kapitel 4.6 Mittelwert-Methode)

Wie lässt sich der Mittelwert nach Schweizer Methode berechnen?

1∗6H$%&''(/*+''( BIH$%&''(/*+''(
𝑀𝑊FD>::A/<=::A = J

(Skript Kapitel 4.6 Mittelwert-Methode)

Wie berechnet sich der Mittelwert nach Wiener Methode?

6H$%&''(/*+''( BIH$%&''(/*+''(
𝑀𝑊FD>::A/<=::A = 1

(Skript Kapitel 4.6 Mittelwert-Methode)

Nenne drei Merkmale des Ertragswertes.

• Der Ertragswert ist ein Spezialfall der DCF Methode


• Der Ertragswert ist zukunftsbezogen
• Der Ertragswert geht von einem ewig konstant bleibenden Reingewinn aus

(Skript Kapitel 4.5 Ertragswert-Methode)

Auf welche zwei Arten kann man den Ertragswert Netto berechnen?

Indirekt:

Unetto = UBrutto − FK

Direkt:

K=L<M=NL<<
𝑈<=::A = O,-

(Skript Kapitel 4.5 Ertragswert-Methode)

Anhand welcher Formel lässt sich der Ertragswert Brutto berechnen?

K=L<M=NL<<BPL<Q=<.-
𝑈<=::A = HRSS

(Skript Kapitel 4.5 Ertragswert-Methode)

36
Nenne zwei wichtige Merkmale des Substanzwertes.

• Vergangenheits- und Gegenwartsorientierung


• Stellt Wertuntergrenze für Unternehmenswert dar

(Skript Kapitel 4.4.3 Substanzwert-Berechnung)

Wie berechnet sich der Substanzwert Netto?

SWnetto = SWbrutto − Fremdkapital

(Skript Kapitel 4.4.3 Substanzwert Berechnung)

Wie berechnet sich der Substanzwert Brutto?

𝑆𝑊CD>::A = , 𝐴𝑘𝑡𝑖𝑣𝑒𝑛 𝑖𝑛𝑘𝑙. 𝑠𝑡𝑖𝑙𝑙𝑒 𝑅𝑒𝑠𝑒𝑟𝑣𝑒𝑛

(Skript Kapitel 4.4.3 Substanzwert Berechnung)

Welche Auswirkung hat eine Bildung von stillen Reserven in der vorhergehenden Rech-
nungsperiode auf den Gewinn des aktuellen Jahres?

Keine. Allerdings erhöhen sich die gewöhnlichen Reserven um den Betrag der stillen Reser-
ven.

(Skript Kapitel 4.4.2 Auflösung von stillen Reserven)

Welche Auswirkung hat eine Bildung von stillen Reserven in der aktuellen Rechnungsperi-
ode auf den Gewinn?

Der Gewinn wird in der Erfolgsrechnung tiefer ausgewiesen als er tatsächlich ist. Um die ER
zu bereinigen muss der Gewinn um den Betrag der gebildeten stillen Reserven erhöht wer-
den.

(Skript Kapitel 4.4.2 Auflösung von stillen Reserven)

Was muss gelten, damit ein Unternehmen Wert generiert?

Der Return on Invested Capital (ROIC) muss grösser als der WACC sein.

(Skript Kapitel 4.3 Durchschnittlicher Kapitalkostensatz)

37
Wie berechnet sich der WACC?

𝑘87 ∗ 𝐹𝐾 + 𝑘67 ∗ 𝐸𝐾
𝑊𝐴𝐶𝐶 =
𝐺𝐾

(Skript Kapitel 4.3 Durchschnittlicher Kapitalkostensatz)

Welche zwei Hauptziele verfolgt ein Unternehmen nach Rappaport?

• geschaffener Shareholder Value


• Eigentümerrendite: Kursgewinn und Dividende

(Skript Kapitel 4.1.2 Wertorientiere Unternehmensführung)

Welche drei Bewertungskomponenten gibt es nach Rappaport?

• betrieblicher Cash Flow


• Diskontierungssatz
• Fremdkapital

(Skript Kapitel 4.1.2 Wertorientiere Unternehmensführung)

Welche vier Werttreiber gibt es nach Rappaport?

• Dauer der Wertsteigerung


• Operativer Bereich: Umsatzwachstum, Gewinnmarge etc.
• Investitionen: ins UV und AV
• Kapitalkosten aus Finanzierung

(Skript Kapitel 4.1.2 Wertorientiere Unternehmensführung)

Welche drei Bereiche umfassen die Managemententscheidungen nach Rappaport?

• Operativer Bereich
• Investition
• Finanzierung

(Skript Kapitel 4.1.2 Wertorientiere Unternehmensführung)

38
Welche vier Determinanten werden nach Rappaport als Determinanten der Unternehmens-
wertbildung unterschieden?

• Managemententscheidungen
• Wertgeneratoren
• Geschäftswertkomponenten
• Unternehmensziele

(Skript Kapitel 4.1.2 Wertorientiere Unternehmensführung)

In welchen vier Bereichen kommt die Unternehmensbewertung vor?

• Wertorientierte Planung
• Wertorientierte Performance
• Wertorientierte Entlohnung
• Wertorientiertes Reporting

(Skript Kapitel 4.1.2 Wertorientierte Unternehmensführung)

Welche fünf Einzelanlässe erfordern eine Unternehmensbewertung?

• Transaktionen
• Desinvestitionen
• Steuerliche Bewertung
• Finanzgeschäfte
• Gesetzliche Gründe

(Skript Kapitel 4.1.1 Einzelanlässe)

Welche fünf Desinvestitionen machen eine Unternehmensbewertung notwendig?

• Konzentration auf das Kerngeschäft


• Bedarf an flüssigen Mitteln
• Sicherung der Unternehmensexistenz
• Sicherung der Unternehmenseffizienz
• Kartellrechtliche Entscheide

(Skript Kapitel 4.1.1 Einzelanlässe)

39
Welche fünf Transaktionen machen eine Unternehmensbewertung notwendig?

• Fusionen und Übernahmen


• Management Buy-Out oder Spinn-Off
• Nachfolgeregelung
• Wechsel von Gesellschaftern
• Emissionspreisbestimmung

(Skript Kapitel 4.1.1 Einzelanlässe)

40
Modul 5: Einführung in Banking

Was ist typisch für die Erfolgsrechnung einer Bank?

Entsprechend den Erträgen aus dem Aktivgeschäft und den Aufwendungen aus dem Passiv-
geschäft resultieren die Zinserträge sowie Zinsaufwendungen, die in der Erfolgsrechnung ge-
zeigt werden. Zusätzlich sind die sogenannten Kommissionen auf der Ertragsseite ersichtlich.

(Skript Kapitel 5.5 Bank-Bilanz und -Erfolgsrechnungen)

Was wird typischerweise auf der Passivseite einer Bankbilanz ausgewiesen?

Die Passivseite bildet das Spargeschäft mit Kundengeldern (Passivgeschäft) ab.

(Skript Kapitel 5.5 Bank-Bilanz und -Erfolgsrechnungen)

Was wird typischerweise auf der Aktivseite einer Bankbilanz ausgewiesen?

Die Aktivseite der Bilanz widerspiegelt die Kreditvergabe oder die sogenannten Ausleihungen
(Kontokorrent-Kredite, Darlehen und Hypotheken). Im Gegenzug dafür wird ein Aktivzins ver-
langt.

(Skript Kapitel 5.5 Bank-Bilanz und -Erfolgsrechnungen)

Was definiert Privatbankiers und wo sind sie tätig?

Privatbankiers sind vor allem als Vermögensverwalter und Berater von in- und ausländischen
Privatkunden tätig. Sie haften vollumfänglich mit ihrem privaten Vermögen.

(Skript Kapitel 5.4 Die Banken in der Schweiz)

Was ist der Unterschied zwischen ausländisch beherrschten Banken und Fillialen ausländi-
scher Banken ?

Im Gegensatz zu ausländisch beherrschten Banken verfügen die Filialen ausländischer Ban-


ken über keine eigene Rechtspersönlichkeit.

(Skript Kapitel 5.4 Die Banken in der Schweiz)

In welchem Geschäftsbereich sind Filialen ausländisch beherrschter Banken hauptsächlich


tätig?

Filialen ausländisch beherrschter Banken sind vorwiegend im Investmentbanking tätig.

(Skript Kapitel 5.4 Die Banken in der Schweiz)

Was definiert ausländisch beherrschte Banken und wo sind sie tätig?

41
Eine Bank gilt als ausländisch beherrscht, wenn Ausländer mit qualifizierten Beteiligungen
mehr als die Hälfte der Stimmen halten. Ausländisch beherrschte Banken sind oft in allen Ge-
schäftsfeldern tätig. Allerdings konzentrieren sie sich oftmals auf das Investment Banking
oder die Vermögensverwaltung ausländischer Kunden.

(Skript Kapitel 5.4 Die Banken in der Schweiz)

Was definiert andere Banken?

Banken, welche nicht in eine der anderen Untergruppen eingeteilt werden können, gehören
zu den anderen Banken. Sie besitzen keine weiteren spezifischen Merkmale. Beispiele sind
etwas die PostFinance oder Migros Bank.

(Skript Kapitel 5.4 Die Banken in der Schweiz)

Welche Untergruppen von übrigen Banken werden unterschieden?

• Auf Börsen, Effekten und Vermögensverwaltungsgeschäfte spezialisierte Institute


• Andere Banken
• Ausländisch beherrschte Banken

(Skript Kapitel 5.4 Die Banken in der Schweiz)

Welche Unternehmensform haben die Raiffeisenbanken?

Als einzige Bankengruppe sind die Raiffeisenbanken genossenschaftlich organisiert.

(Skript Kapitel 5.4 Die Banken in der Schweiz)

In welchen Geschäftsbereichen sind Regional- und Sparkassen hauptsächlich tätig?

Reginal- und Sparkassen sind primär im Commercial und Retail Banking tätig. Sie vergeben
vor allem Hypothekar- und Unternehmenskredite in der Region und nehmen Spareinlagen an.

(Skript Kapitel 5.4 Die Banken in der Schweiz)

Welcher Garantie unterliegen Grossbanken?

Grossbanken unterliegen einer impliziten Staatsgarantie.

(Skript Kapitel 5.4 Die Banken in der Schweiz)

42
Wieviele Grossbanken gibt es in der Schweiz?

In der Schweiz gibt es noch zwei Grossbanken, die Credit Suisse und die UBS.

(Skript Kapitel 5.4 Die Banken in der Schweiz)

Wodurch wird eine Grossbank definiert?

Grossbanken zeichnen sich durch ein globales Tätigkeitsgebitet und ihre Grösse aus.

(Skript Kapitel 5.4 Die Banken in der Schweiz)

Welcher Garantie unterliegen die meisten Kantonalbanken?

Die meisten Kantonalbanken unterliegen einer expilziten Staatsgarantie.

(Skript Kapitel 5.4 Die Banken in der Schweiz)

Was bildet die Haupteinnahmequelle von Kantonalbanken?

Haupteinnahmequelle ist das Zinsdifferenzgeschäft.

(Skript Kapitel 5.4 Die Banken in der Schweiz)

Was definiert eine Kantonalbank?

Kantonalbanken sind Banken, bei welchen der jeweilige Kanton mehr als einen Drittel des
Kapitals sowie der Stimmen kontrolliert und welche eine gesetzliche Grundlage im kantonalen
Recht vorweisen.

(Skript Kapitel 5.4 Die Banken in der Schweiz)

Was umfasst das Investment Banking?

Das Investment Banking wird auch als Private Banking für Unternehmen bezeichnet und um-
fasst diverse Aufgaben wie die Unterstützung bei Fusionen und Übernahmen oder die Durch-
führung von Emissionen.

(Skript Kapitel 5.3 Die Geschäftsfelder der Banken)

Worin unterscheiden sich Vermögensberatung und Vermögensverwaltung?

Bei der Vermögensberatung verwaltet der Kunde sein Vermögen selber, bei der Vermögens-
verwaltung hingegen verwaltet die Bank das Vermögen des Kunden nach einem definierten
Anlageprofil.

(Skript Kapitel 5.3 Die Geschäftsfelder der Banken)

43
Womit genereiert eine Bank Erträge im Private Banking?

Haupteinnahmequelle sind Kommissionen aus der Beratungstätigkeit.

(Skript Kapitel 5.3 Die Geschäftsfelder der Banken)

Was umfasst das Private Banking?

Das Private Banking umfasst das Geschäft mit vermögenden Privatkunden. Des Weiteren
wird zwischen Vermögensberatung und Vermögensverwaltung unterschieden.

(Skript Kapitel 5.3 Die Geschäftsfelder der Banken)

Womit generiert eine Bank Erträge im Commercial und Retail Banking?

Haupteinnahmequellen sind das Zinsdifferenzgeschäft und Gebühren für die Kontoführung.

(Skript Kapitel 5.3 Die Geschäftsfelder der Banken)

Was beinhalten das Commercial Banking und das Retail Banking?

Das Commercial Banking wird oftmals als Firmenkundengeschäft und das Retail Banking als
Privatkundengeschäft bezeichnet.

(Skript Kapitel 5.3 Die Geschäftsfelder der Banken)

Welches sind die drei Hauptgeschäftsbereiche einer Bank?

- Commercial und Retail Banking


- Private Banking
- Investment Banking

(Skript Kapitel 5.3 Die Geschäftsfelder der Banken)

In welchem Geschäftsbereich des Finanzsektors hat die Schweiz eine äusserst starke Markt-
position?

Im grenzüberschreitenden Vermögensverwaltungsgeschäft ist die Schweiz sehr erfolgreich


und ist Weltmarktführerin mit einem Anteil von über 25%.

(Skript Kapitel 5.2 Der Finanzplatz Schweiz und seine Bedeutung)

44
Nenne drei Faktoren, welche die Wichtigkeit eines funktionierenden Finanzplatzes für die
Schweizer Wirtschaft und für unseren Wohlstand aufzeigen.

- Überdurchschnittlicher Anteil des Finanzsektors am Schweizer BIP


- Grosser Anteil an der landesweiten Beschäftigung
- Wichtige Quelle des nationalen Steueraufkommens

(Skript Kapitel 5.2 Der Finanzplatz Schweiz und seine Bedeutung)

Welche Aufgaben übernimmt der Schweizerische Bankenombudsman?

Der Bankenombudsman ist eine kostenlose und neutrale Informations- und Vermittlungs-
stelle mit dem Ziel, Rechtsstreitigkeiten zu verhindern.

(Skript Kapitel 5.1.2 Weitere Akteure des Finanzplatzes Schweiz)

Welche Aufgaben werden von der SBVg wahrgenommen?

Um optimale Rahmenbedingungen für den Finanzplatz Schweiz zu schaffen, übernimmt die


SBVg folgende Aufgaben:

- Interessensvertretung der Schweizer Banken gegenüber in- und ausländischen Behörden


- Pflege des globalen Images des Schweizer FInanzplatzes
- Selbstregulierung der Banken
- Aus- und Weiterbildung im Bankensektor
- Koordination von Gemeinschaftswerken der Banken

(Skript Kapitel 5.1.2 Weitere Akteure des Finanzplatzes Schweiz)

Welche Aktivitäten werden durch die SIX Group auf dem Schweizer Finanzplatz durchge-
führt?

Betrieb einer wettbewerbsfähigen Infrastruktur für den Finanzplatz. Dazu gehören insbeson-
dere:

- Die Schweizer Börse


- Wertschriftenhandel und Wertschriftentransaktion
- Zahlungsverkehr (bargeldloses Bezahlen und Abwicklung von elektronischen Rechnungen)
- Finanzinformation

(Skript Kapitel 5.1.2 Weitere Akteure des Finanzplatzes Schweiz)

45
Welche Kernaufgaben umfasst die Tätigkeit der FINMA?

- Überwachung der unterstellten Unternehmen


- Bekämpfung der Geldwäscherei
- Abwicklung von Sanierungsverfahren und Konkursen
- Mithilfe bei Gesetzesanpassungen und den daraus resultierenden Verordnungen

(Skript Kapitel 5.1.2 Weitere Akteure des Finanzplatzes Schweiz)

Was sind die zentralen Verantwortungsbereiche der SNB?

- Führung der Geld- und Währungspolitik in der Schweiz


- Ausgabe der Banknoten
- Zahlungsverkehr zwischen den Banken
- Verwaltung der Währungsreserven
- Gewährleistung der Stabilität des Finanzsystems
- Unterstützung des Bundes
- Auftreten als Bankier des Bundes
- Unterstützung der FINMA bei Regulierungsaufgaben
- Statistik

(Skript Kapitel 5.1.2 Weitere Akteure des Finanzplatzes Schweiz)

Was sind neben den Kapitalgebern (Haushalte), Kapitalnehmern (Unternehmen) und Fi-
nanzintermediären (Banken, Versicherungen, Broker) weitere wichtige Akteure auf dem
Schweizer Finanzplatz?

- Schweizerische Nationalbank (SNB)


- Finanzmarktaufsicht (FINMA)
- SIX Group
- Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg)
- Schweizerischer Bankenombudsman

(Skript Kapitel 5.1.2 Weitere Akteure des Finanzplatzes Schweiz)

Welche Schwierigkeit wird durch die Risikotransformation überwunden?

Sparer wissen in der Regel nicht, wie die Kreditwürdikeit eines Kreditnehmers zu beurteilen
ist und haben dazu weder die Zeit noch das nötige Wissen, um regelmässig solche Beurteilun-
gen durchzuführen.

(Skript Kapitel 5.1.1 Die Bank als Finanzintermediär)

46
Welche Schwierigkeit wird durch die Fristentransformation überwunden?

Kurzfistige Kundeneinlagen werden in längerfrstige Kredite umgewandelt.

(Skript Kapitel 5.1.1 Die Bank als Finanzintermediär)

Welche Schwierigkeit wird durch die Losgrössentransformation überwunden?

Der Kapitalbedarf von Schuldnern und Anlagewünsche der Sparer werden in Einklang ge-
bracht.

(Skript Kapitel 5.1.1 Die Bank als Finanzintermediär)

Welche drei Transformationen werden von einer Bank im Rahmen der Kapitaltransforma-
tion vollbracht?

1. Losgrössentransformation
2. Fristentransformation
3. Risikotransformation

(Skript Kapitel 5.1.1 Die Bank als Finanzintermediär)

Welche drei grundlegenden volkswirtschaftlichen Aufgaben werden von Banken abge-


deckt?

1. Vermittlung von Kapital


2. Zahlungsvermittlung
3. Verwahrung und Anlage von Geldern

(Skript Kapitel 5.1.1 Die Bank als Finanzintermediär)

47
Modul 6: Geschäftsfelder in Banking

Worum geht es beim Trennbankensystem?

Das Trennbankensystem schrieibt vor, dass Kredit- und Einlagengeschäft und Investment Ban-
king strikt voneinander getrennt sein müssen.

(Skript Kapitel 6.3.3 Trennbankensystem vs Universalbankensystem)

Warum wird im Investment Banking Eigenhandel betrieben?

Beim Eigenhandel verfolgt die Investment Bank das Ziel aus Kursschwankungen Gewinne zu
erzielen.

(Skript Kapitel 6.3.2 Dienstleistungen und Produkte)

Welche Aufgabe übernimmt das Investment Banking im Rahmen des Brokerage?

Hierbei werden auf Rechnung des Kunden Wertpapiere ver- und gekauft (bspw. Aktien,Roh-
stoffe, Obligationen, etc.) wodurch der Kunde über das Investment Banking indirekt Zugriff
auf verschiedene globale Handelsplätze erhält.

(Skript Kapitel 6.3.2 Dienstleistungen und Produkte)

Welche Tätigkeiten vollbringt eine Investment Bank im Rahmen von M&A?

Investment Banken beraten Unternehmen bei Übernahmen und Zusammenschlüssen. Dabei


sind insbesondere finanzielle, rechtliche oder steuerliche Aspekte von zentraler Bedeutung.

(Skript Kapitel 6.3.2 Dienstleistungen und Produkte)

Worum geht es beim Emissionsgeschäft?

Beim Emissionsgeschäft unterstützt das Investment Banking den Kunden bei der Aufnahme
von zusätzlichem Kapital durch Herausgabe von Wertpapieren.

(Skript Kapitel 6.3.2 Dienstleistungen und Produkte)

Welche Dienstleistungen beinhaltet das Investment Banking?

• Emissionsgeschäft
• Mergers & Acquisitions (M&A)
• Brokerage
• Allgemeine Beratungsdienstleistungen
• Eigenhandel

(Skript Kapitel 6.3.2 Dienstleistungen und Produkte)

48
Welches sind die wichtigsten Dienstleistungen, welche im Private Banking im Rahmen des
Financial Planning angeboten werden?

• Steuerliche Beratung
• Vorsorgeplanung
• Ehegüterrecht
• Nachlassplanung

(Skript Kapitel 6.2.3 Dienstleistungen und Produkte)

Welche Dienstleistung erbringt die Bank bei der Anlageberatung?

Im Rahmen der Anlageberatung erbringt das Private Banking eine Beratungs- und Informati-
onsdienstleistung. Den Anlageentscheid fällt aber weiterhin nur der Kunde.

(Skript Kapitel 6.2.3 Dienstleistungen und Produkte)

Worin unterscheidet sich die Vermögensverwaltung von der Anlageberatung?

Im Gegensatz zur Anlageberatung übernimmt die Bank bei der Vermögensverwaltung im Rah-
men eines Vermögensverwaltungsauftrages auch Anlageentscheidungen.

(Skript Kapitel 6.2.3 Dienstleistungen und Produkte)

Welches sind die drei wichtigsten Dienstleistungen im Private Banking?

• Anlageberatung
• Vermögensverwaltung
• Depotgeschäft

(Skript Kapitel 6.2.3 Dienstleistungen und Produkte)

Wie wird die Cost Income Ratio berechnet?

𝑂𝑝𝑒𝑟𝑎𝑡𝑖𝑣𝑒𝑟 𝐴𝑢𝑓𝑤𝑎𝑛𝑑
𝐶𝑜𝑠𝑡 𝐼𝑛𝑐𝑜𝑚𝑒 𝑅𝑎𝑡𝑖𝑜𝑛 =
𝑂𝑝𝑒𝑟𝑎𝑡𝑖𝑣𝑒𝑟 𝐸𝑟𝑡𝑟𝑎𝑔

(Skript Kapitel 6.2.2 Kennzahlen im Private Banking)

Wie wird die Nettomarge berechnet?

𝐵𝑟𝑢𝑡𝑡𝑜𝑒𝑟𝑡𝑟𝑎𝑔 𝑎𝑏𝑧𝑙. 𝑃𝑒𝑟𝑠𝑜𝑛𝑎𝑙𝑘𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛 𝑢𝑛𝑑 𝑎𝑑𝑚𝑖𝑛𝑖𝑠𝑡𝑟𝑎𝑡𝑖𝑣𝑒 𝐾𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛


𝑁𝑒𝑡𝑡𝑜𝑚𝑎𝑟𝑔𝑒 =
𝐴𝑢𝑀

(Skript Kapitel 6.2.2 Kennzahlen im Private Banking)

49
Wie wird die Bruttomarge berechnet?

𝐵𝑟𝑢𝑡𝑡𝑜𝑒𝑟𝑡𝑟𝑎𝑔
𝐵𝑟𝑢𝑡𝑡𝑜𝑚𝑎𝑟𝑔𝑒 =
𝐴𝑢𝑀

(Skript Kapitel 6.2.2 Kennzahlen im Private Banking)

Wie wird das Net New Money (NNM) berechnet?

NNM = Zufluss verwalteter Vermögen von Neukunden ± Zu-/Abfluss von bestehenden Kun-
den.

(Skript Kapitel 6.2.2 Kennzahlen im Private Banking)

Was versteht man unter Assets under Management (AuM)?

Assets under Management geben Auskunft darüber, wie viel Kundengelder im Rahmen der
Anlageberatung und Vermögensverwaltung betreut werden.

(Skript Kapitel 6.2.2 Kennzahlen im Private Banking)

Was ist die Haupteinnahmequelle im Private Banking?

Die Haupteinnahmequelle des Private Banking stellen Erträge aus dem Kommissions- und
Dienstleistungsgeschäft dar.

(Skript Kapitel 6.2.1 Charakteristiken)

Worum geht es im Private Banking?

Im Rahmen des Private Banking werden verschiedene Dienstleistungen im Bereich Vermö-


gensverwaltung und Anlageberatung angeboten.

(Skript Kapitel 6.2.1 Charakteristiken)

Wie wird der Verkehrwert erimttelt?

𝑚 ∗ 𝐸𝑟𝑡𝑟𝑎𝑔𝑠𝑤𝑒𝑟𝑡 + 𝑅𝑒𝑎𝑙𝑤𝑒𝑟𝑡
𝑉𝑒𝑟𝑘𝑒ℎ𝑟𝑤𝑒𝑟𝑡 =
𝑚+1

(Skript Kapitel 6.1.3 Hypothekargeschäft)

50
Wie wird der Ertragswert ermittelt?

NettomietertragproJahr
Ertragswert =
Hypothekarzins + Zuschlag

(Skript Kapitel 6.1.3 Hypothekargeschäft)

Aus welchen Bestandteilen setzt sich der Realwert zusammen?

Der Realwert setzt sich aus dem Landwert, Gebäudewert, den Aussenanlagen sowie den Ne-
benkosten zusammen.

(Skript Kapitel 6.1.3 Hypothekargeschäft)

Welche drei Ansätze zur Immobilienbewertung gibt es?

• Realwert
• Ertragswert
• Verkehrswert

(Skript Kapitel 6.1.3 Hypothekargeschäft)

Wie nennt man ungedeckte Kredite an Privatpersonen und Unternehmen?

Im Falle eines ungedeckten Kredites an eine Privatperson spricht man von einem Konsum-
oder Privatkredit und im Falle eines Unternehmens von einem Blankokredit.

(Skript Kapitel 6.1.2 Dienstleistungen und Produkte)

Was kann als Sicherheit bei einem gedeckten Kredit dienen?

• Realsicherheiten
• Personalsicherheiten

(Skript Kapitel 6.1.2 Dienstleistungen und Produkte)

Beschreibe den Verpflichtungskredit.

Bei einem Verpflichtungskredit kommt es nicht unmittelbar zu einem direkten Geldfluss. Hier-
bei verbürgt sich die Bank gegenüber einer Drittpartei zu Gunsten des Kreditnehmers und
verpflichtet sich eine mögliche Schuld des Kreditnehmers zu übernehmen.

(Skript Kapitel 6.1.2 Dienstleistungen und Produkte)

51
Beschreibe den Geldkredit.

Bei Geldkrediten fliesst direkt Geld zwischen Bank und Kreditnehmer und als Gegenleistung
verpflichtet sich der Kreditnehmer zu Zinszahlungen und einer späteren Rückzahlung des Kre-
ditbetrags.

(Skript Kapitel 6.1.2 Dienstleistungen und Produkte)

Welches sind die fünf wichtigsten Produkte für den Zahlungsverkehr?

• E-Banking
• Debitkarte
• Kreditkarte
• Reisecheck
• Travelcash

(Skript Kapitel 6.1.2 Dienstleistungen und Produkte)

Beschreibe die Eigenschaften des Kontokorrentkontos.

Neben dem herkömmlichen Serviceumfang eines Bankkontos beinhaltet das Kontokorrent-


konto ebenfalls eine Kreditlimite. Das bedeutet, dass Unternehmen das Kontokorrentkonto
bis zu einer definierten Kreditlimite überziehen können, um somit beispielsweise kurzfristige
Liquiditätsengpässe zu überbrücken.

(Skript Kapitel 6.1.2 Dienstleistungen und Produkte)

Welche drei grundsätzlichen Formen von Bankkonti gibt es im Commercial und Retail Ban-
king?

• Privatkonto
• Sparkonto
• Kontokorrent

(Skript Kapitel 6.1.2 Dienstleistungen und Produkte)

Bennene drei Unterschiede zwischen dem Privat- und Sparkonto.

• Unterschiedlicher Verwendungszweck (Zahlungsverkehr vs. Sparen)


• Unterschiedliche Verfügbarkeiten (sofort vs. restriktiv)
• Höherer Zins beim Sparkonto

(Skript Kapitel 6.1.2 Dienstleistungen und Produkte)

52
Welche drei Bankengruppen sind typischerweise im Commercial und Retail Banking tätig?

Kantonalbanken, Regionalbanken und Raiffeisenbanken.

(Skript Kapitel 6.1.1 Charakteristiken)

Was bildet die Haupteinnahmequelle im Commercial und Retail Banking?

Haupteinnahmequelle im Commercial und Retail Banking ist das Zinsdifferenzgeschäft. Diese


Zinsdifferenz setzt sich aus der unterschiedlichen Verzinsung im Aktiv- und Passivgeschäft zu-
sammen.

(Skript Kapitel 6.1.1 Charakteristiken)

53
Modul 7: Bankkrisen und Regulierung

Warum werden Banken so streng reguliert?

Wenn Banken in kritische Situationen kommen, sind Ansteckungs- und Übertragungseffekte


auf das gesamte nationale und internationale Bankensystem, auf die Finanzmärkte, die ge-
samte Volkswirtschaft oder auch auf andere Staaten möglich. Diese beschirebenen negati-
ven Externalitäten sind der Grund, weshalb Banken streng reguliert werden.

(Skript Kapitel 7. Bankenkrisen und Regulierung)

Wie kann eine Bank ihre Eigenkapitalquote aufstocken?

Durch die Ausgabe von neuen Aktien oder dem Dividendenverzicht. Ausserdem kann sie
versuchen langfristige Kredite zu liquidieren, um die Eigenmittelanforderungen wieder zu
erfüllen.

(Skript Kapitel 7.1 Ursachen, Bedeutung und Auswirkungen von Bankenkrisen)

Warum kann eine Bank trotz genügend Eigenmittel zahlungsunfähig werden?

Wenn Einleger ihrer Bank misstrauen, dann ziehen sie in erhöhtem Masse ihre Spargutha-
ben zeitnah von der Bank ab. Dies wiederum veranlasst weitere Einleger die Solvenz der
Bank zu hinterfragen, welche alsbald ihre Gelder ebenso abziehen. So kann auch eine sol-
vente Bank zahlungsunfähig werden.

(Skript Kapitel 7.1 Ursachen, Bedeutung und Auswirkungen von Bankenkrisen)

Beschreibe den Dominoeffekt im Bankensystem.

Durch die starke Vernetzung der Banken untereinander kann der Zusammenbruch einer ein-
zigen Bank zum Kollaps des gesamten Bankensystems führen.

(Skript Kapitel 7.1 Ursachen, Bedeutung und Auswirkungen von Bankenkrisen)

Was versteht man unter der Signalwirkung im Zusammenhang mit Bankenkrisen?

Das Misstrauen von Einlegern in eine Bank führt zu einem Vertrauensverlust anderer Einle-
ger gegenüber weiteren Banken.

(Skript Kapitel 7.1 Ursachen, Bedeutung und Auswirkungen von Bankenkrisen)

54
Warum ist die Vernetzung mit der Realwirtschaft eine Ursache für die starken Regulierun-
gen der Banken?

Durch die Tätigkeiten für die Realwirtschaft, beispielsweise Kreditgeschäft und Zahlungsver-
kehr, widerspiegeln sich Schwierigkeiten von Banken rasch auch in der Realwirtschaft. Dies
wiederum kann eine Rezession verursachen, deren typische Folgen, wie sinkende Zahlungs-
fähigkeit von Unternehmen und privaten Schuldnern oder relativer Preisrückgang bei Sach-
anlagen, die Bankenkrise verschärft.

(Skript Kapitel 7.1 Ursachen, Bedeutung und Auswirkungen von Bankenkrisen)

Welche Art von Krisen können durch Bankenkrisen ausgelöst werden?

Schulden- und Währungskrisen.

(Skript Kapitel 7.1 Ursachen, Bedeutung und Auswirkungen von Bankenkrisen)

Welche zwei Möglichkeiten hat der Staat um bei einer Bankenkrise einzugreifen?

Entweder durch Internalisierung (verursachergerechte Kosten- und Nutzenanlastung) oder


durch Verhaltensge-/ oder -verbote in Form von einzuhaltenden Normen sowie Ober- und
Untergrenzen.

(Skript Kapitel 7.1 Ursachen, Bedeutung und Auswirkungen von Bankenkrisen)

Welche Hauptziele verfolgt die Bankenregulierung?

• Gläubigerschutz mit Fokus auf Einleger


• Erhöhung der Sicherheit und Stabilität des Finanzsystems
• Verhindern von Wettbewerbsverzerrungen

(Skript Kapitel 7.2.1 Gesetzgebung der Bankenregulierung in der Schweiz)

Zwischen welchen Regulierungsstufen kann unterschieden werden?

• Mikroprudentielle Regulierung
• Makroprudentielle Regulierung

(Skript Kapitel 7.2.1 Gesetzgebung der Bankenregulierung in der Schweiz)

Beschreibe die mikroprudentielle Regulierung.

Unter mikroprudentieller Regulierung versteht man Massnahmen, um die Widerstandskraft


der individuellen Banken in Stressphasen zu stärken.

(Skript Kapitel 7.2.1 Gesetzgebung der Bankenregulierung in der Schweiz)

55
Beschreibe die makroprudentielle Regulierung.

Unter makroprudentieller Reulierung versteht man Massnahmen, um den Systemrisiken im


gesamten Bankensektor/ Finanzsystem zu begegnen.

(Skript Kapitel 7.2.1 Gesetzgebung der Bankenregulierung in der Schweiz)

Wer reguliert in der Schweiz durch Verordnungen den Finanzmarkt?

Die Finanzmarktaufsicht (FINMA)

(Skript Kapitel 7.2.1 Gesetzgebung der Bankenregulierung in der Schweiz)

Um was geht es in den Basler Regulatorien?

Die Basler Regulatorien definieren u.a. die Höhe der Eigenmittel, welche Banken in Relation
zur Grösse und Risiken ihrer Aktivseite halten müssen. Mit Basel III nehmen erstmals auch
Liquiditätsvorschriften und die Too Big To Fail- Problematik Einzug in der globalen Bankenre-
gulierung.

(Skript Kapitel 7.2.2 Ausgewählte Regulatorien)

Worum geht es im Bankengesetz (BankG)?

Das Bankengesetz (BankG) spezifiziert die Regeln zur Liquidität und den Eigenmitteln, Vo-
raussetzungen für die Bewilligung zum Betrieb einer Bank und Bestimmungen zum Schutz
bestimmter Kundengelder im Bankenkonkursfall.

(Skript Kapitel 7.2.2 Ausgewählte Regulatorien)

Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem BankG und der BankV?

Die Bankenverordnung gilt für Banken, Privatbankiers und Sparkassen und konkretisiert das
Bankengesetz.

(Skript Kapitel 7.2.2 Ausgewählte Regulatorien)

Welche Pflichten sieht FIDLEG vor?

Das FIDLEG sieht eine Aus- und Weiterbildungspflicht für Kundenberater/innen, sowie Ab-
klärungspflichten und Informationspflichten für von Dritten erhaltene Entschädigungen, vor.

(Skript Kapitel 7.2.2 Ausgewählte Regulatorien)

56
Um was geht es im Geldwäschereigesetz (GWG)?

Das Geldwäschereigesetz regelt die Bekämpfung der Geldwäscherei, die Bekämpfung der
Terrorismusfinanzierung und die Sicherstellung der Sorgfalt bei Finanzgeschäften.

(Skript Kapitel 7.2.2 Ausgewählte Regulatorien)

Welche Absicht steckt hinter FATCA?

Mit diesem Gesetz nach US- Recht wollen die USA erreichen, dass sämtliche im Ausland ge-
haltenen Konten von US Personen besteuert werden können.

(Skript Kapitel 7.2.2 Ausgewählte Regulatorien)

57
Lernziele

Aus Self-Learning

Corporate Finance

• Kennen und richtige Verwendung der Grundbegriffe der Corporate Finance.

Corporate Finance

Corporate Finance behandelt die Investitions- und Finanzierungspolitik sowie die Liquiditäts-
politik einer Unternehmung. Dabei wird die Unternehmung aus einer finanzwirtschaftlichen
Perspektive betrachtet. Dies ist namentlich im Zusammenhang mit der Investitionspolitik
wichtig. Corporate Finance geht nicht besonders auf technische, produkt- und marktwirt-
schaftliche Sachverhalte ein, sondern betrachtet die Auswirkungen von Investitionen in fi-
nanzieller Hinsicht (Finanzbedarf für Investitionen, spätere Geldrückflüsse von Investitionen,
Auswirkungen von Investitionen auf den Unternehmenswert). Ausserdem deckt Corporate
Finance die Themen der Wertgenerierungsorientierung sowie die Finanzpublizität ab.

- Investitions-, Finanzierungs- und Liquiditätspolitik


- Auswirkungen von Investitionen in finanzieller Hinsicht
- Wertgenerierungsorientierung und Finanzpublizität

Cash-flow (CF)

Saldo, der während einer Periode einem Unternehmen zufliessenden oder abfliessenden
flüssigen Mittel. In den Mittelflussrechnungen von Unternehmen werden üblicherweise die
Mittelflüsse aus operativer Tätigkeit, aus Investitionstätigkeit sowie aus Finanzierungstätig-
keit getrennt ausgewiesen. Der operative Cash Flow ist der Saldo aus den liquiditätswirksa-
men Erträgen (Geldzuflüsse) und den liquiditätswirksamen Aufwendungen (Geldabflüsse). So
wird der operative Cash Flow direkt hergeleitet. Die indirekte Methode hingegen ermittelt
den Cash Flow, indem zum Gewinn die nicht liquiditätswirksamen Aufwendungen addiert
werden und die nicht liquiditätswirksamen Erträge abgezogen werden.

- Saldo der zufliessenden oder abfliessenden flüssigen Mittel


- Tätigkeiten (direkt):
§ Operativ (Geldzuflüsse - Geldabflüsse)
§ Investition
§ Finanzierung
- Indirekt
§ Reingewinn
§ Plus nicht liquiditätswirksame Aufwendungen (Investition und Finan-
zierung)
§ Minus nicht liquiditätswirksame Erträge
Magisches Dreieck

58
Ein Unternehmen verfolgt insbesondere drei Ziele: Rentabilität, Liquidität und Sicherheit. Die
Unternehmensführung versucht, diese Ziele mithilfe von Liquiditätsplanungen und einer aus-
gewogenen Risikopolitik optimal aufeinander abzustimmen. Das Problem dieser Abstimmung
ist jedoch, dass zwischen den Zielen häufig Zielkonflikte auftreten – z.B. zwischen der Rendite
und der Liquidität.

- 3 Ziele
§ Rentabilität
§ Liquidität
§ Sicherheit
- Liquiditätsplanungen
- Ausgewogene Risikopolitik
- Zielkonflikte (Rendite & Liquidität, Rendite & Sicherheit)
- Zielharmonie (Liquidität & Sicherheit)

Investitionsarten

Aufteilung der Investitionen in Finanz- (z.B. Aktivdarlehen), Sach- (z.B. Maschinen) und imma-
terielle (z.B. Patente) Investitionen.

- Finanzinvestitionen
- Sachinvestitionen
- Immaterielle Investitionen

- Ersatzinvestitionen
- Rationalisierungsinvestitionen
- Erweiterungsinvestitionen
- Umstellungsinvestitionen
- Diversifikationsinvestitionen
§ Horizontale Diversifikation (Branchenfremd)
§ Vertikale Diversifikation (Lieferketten)

Kapital

Der Begriff "Kapital" (Capital) ist einfach und vielschichtig. Z.T. steht der Begriff Kapital im
Sinne der einem Unternehmen zur Verfügung gestellten Finanzmittel in Form von Geld- oder
Sachkapital im Vordergrund. Dabei werden unter Geld nicht nur flüssige Mittel in Form von
Noten und Münzen, sondern insbesondere auch Bank- und Postguthaben sowie leicht ver-
flüssigbare Wertschriften verstanden. Das Kapital ist im finanziellen Rechnungswesen auf der
Passivseite der Bilanz erfasst. Geldkapital wird beispielsweise durch Ausgabe von Aktien oder
durch Aufnahme von Krediten beschafft, Sachkapital in Form von Sacheinlagen (z.B. Ge-
schäftshaus) der Firmeneigner. Vermögens- und Kapitalbegriff werden nicht selten vermischt.
Die Vermögensteile, d.h. die Aktiven eines Unternehmens werden auf der Aktivseite der Bi-
lanz erfasst. Zieht man vom Total des bewerteten Vermögens die Schulden (Verbindlichkei-
ten), d.h. das Fremdkapital ab, so erhält man das Eigenkapital. Dieses wird gelegentlich, bei-
spielsweise im steuerlichen Bereich, auch als Reinvermögen bezeichnet. Damit gelangen die
Begriffe Kapital und Vermögen für ein und dasselbe zur Verwendung. Mit Blick auf die Märkte

59
für Finanzmittel (Geld und Kapital) versteht man unter Kapital die von einem Kapitalgeber
(Gläubiger oder Firmenanteilseigner) einem Kapitalnehmer (Schuldner oder eigenkapitalbe-
anspruchendes Unternehmen) mittel- bis längerfristig zur Verfügung gestellte Finanzmittel.
Dem steht der Geldbegriff gegenüber: unter Geld versteht man kurzfristig, bis zu einer Lauf-
zeit von einem Jahr, zur Verfügung gestellte Finanzmittel. Dementsprechend unterscheidet
man die Kapitalmärkte von den Geldmärkten. Im Bereich der Kapitalmärkte existieren wei-
tere Unterbegriffe (z.B. Kreditmärkte).

- Kapitalmarkt
§ Geldkapital
§ Kredite
§ Sachkapital
§ Sacheinlagen
§ Eigenkapital
§ Kapitalgeber
§ Kapitalnehmer
§ Mittel- bis langfristig (1 Jahr <)

- Geldmarkt
§ Flüssige Mittel
§ Bank- und Postguthaben
§ Leicht verflüssigbare Wertschriften
§ Kurzfristig (1 Jahr >)

Vermögen

Vermögen bezeichnet die Gesamtheit aller materieller und immaterieller Güter, die im Be-
sitz des Unternehmens sind, also die Aktivseite der Bilanz. Vermögen kann in Anlage- und
Umlaufvermögen unterteilt werden. Typische Vermögensgegenstände sind Geld, Wertpa-
piere, Vorräte, Maschinen, Mobilien, Immobilien und Patente. Besonders in der Unterneh-
mensbewertung (Substanzwert-Methode) stellt das Vermögen eine wichtige Grösse dar.

- Gesamtheit aller materieller und immaterieller Güter im Besitz eines Unter-


nehmens
§ Aktivseite der Bilanz
§ Anlage- und Umlaufvermögen

60
• Du kennst die Grundbegriffe und die verschiedene Arten der Investition.

Investitionsrechnung

Gesamter Prozess der Entscheidungen und Planungen, welche die langfristige Investitions-
politik betreffen. Dabei werden die Nettobarwerte der Kosten und Rückflüsse von zur Aus-
wahl stehenden Projekten betrachtet und die finanziellen Folgen einer Realisation über meh-
rere Jahre projiziert. Das Capital Budgeting erfordert ein sehr akkurates Vorgehen, da die
Auswirkungen langfristiger Fehlinvestitionen oder Fehlplanungen nur sehr bedingt reversibel
sind und die Unternehmung über einen langen Zeitraum behindern und schwächen können.

- Entscheidungen und Planungen der langfristigen Investitionspolitik


- Nettobarwerte der Kosten und Rückflüsse
- Realisation projizieren

Kostenvergleichsrechnung

Eine statische Investitionsrechnung, welche verschiedene Investitionsprojekte anhand der


Kosten miteinander vergleicht und in eine Rangfolge bringt. Dasjenige Projekt mit den ge-
ringsten Kosten sollte realisiert werden. Zur Beurteilung der Rentabilität eignet sich die Kos-
tenvergleichsrechnung allerdings nicht, da weder die Erträge, die Laufzeit oder die Risiken
der Projekte berücksichtigt werden.

- Statische Investitionsrechnung anhand der Kosten


- Dasjenige Projekt mit den geringsten Kosten sollte realisiert werden
- Keine Erträge, Laufzeit oder Risiken

Gewinnvergleichsrechnung

Eine statische Investitionsrechnung, welche auf der Kostenvergleichsrechnung aufbaut,


aber zur Rangierung alternativer Projekte sowohl die Kosten- wie auch die Erlösseite berück-
sichtigt. Dasjenige Projekt wird ausgewählt, welches den höchsten Gewinn erzielt. Zur Be-
urteilung der Rentabilität eignet sich die Gewinnvergleichsrechnung allerdings nicht, da we-
der die Laufzeit noch die Risiken der Projekte berücksichtigt werden.

- Statische Investitionsrechnung
- Aufbauend auf die Kostenvergleichsrechnung
§ Zuzüglich Erlösseite zu der Kostenseite
- Dasjenige Projekt wird ausgewählt, welches den höchsten Gewinn erziel
- Keine Laufzeit oder Risiken

61
Renditevergleichsrechnung

Eine statische Investitionsrechnung, welche die durchschnittliche Jahresrendite von alterna-


tiven Projekten miteinander vergleicht, indem der durchschnittliche Jahresgewinn durch das
durchschnittlich eingesetzte Kapital dividiert wird. Dasjenige Projekt mit der höchsten Ren-
dite soll realisiert werden.

- Statische Investitionsrechnung
- Durchschnittliche Jahresrendite als Ergebnis
- Dasjenige Projekt mit der höchsten Rendite soll realisiert werden

Amortisationsrechnung

Statische Investitionsrechnung, welche die Amortisationsdauer unter Berücksichtigung der


ursprünglichen Investition und der jährlichen Zahlungsüberschüsse berechnet. Dasjenige
Projekt mit der kürzesten Amortisationsdauer wird bevorzugt, da die Anfangsinvestitionen
am schnellsten zurückbezahlt sind. Problematisch ist, dass die Cash Flows, die nach der Amor-
tisation anfallen, nicht mehr berücksichtigt werden.

- Statische Investitionsrechnung
- Amortisationsdauer als Ergebnis
- Dasjenige Projekt mit der kürzesten Amortisationsdauer wird bevorzugt
- Cash-Flows nach der Amortisation werden nicht berücksichtigt

• Du verstehst das Wesen und die Bedeutung der statischen Investitionsrechnung.

Vorteile:

- Die benötigten Informationen haben einen eingen Bezug zum Rechningswe-


sen.
- Die Berechnung ist einfach und übersichtlich.
- Nicht von Subjekrivität seitens des Anwenders betroffen.

Nachteile:

- Dem Zeitwert des Geldes wird keine Beachtung geschenkt.


- Effektive Nutzungsdauer bleibt unberücksichtigt
- Es resultiert lediglich eine Durchschnittsbetrachtung
- Zurechnung von Kosten und Gewinnen auf einzelne Investitionsvorhaben ist in
der betrieblichen praxis äuserst schwierig.
- Vernachlässigung innerbetrieblicher Interdependenzen bww. Restriktionen.

• Du kannst einfache Beispiele zur statischen Investitionsrechnungen durchführen.

Üben, üben, üben.

62
• Du verstehst das Konzept des Time Value of Money.

Zeitwert des Geldes

Der Zeitwert des Geldes bedeutet, dass eine Geldeinheit heute mehr wert ist als eine Geld-
einheit morgen. Denn eine Geldeinheit heute kann investiert werden und bis morgen
eine Rendite abwerfen.

- Geld heute ist mehr wert als Geld morgen


§ Rendite durch Investition
§ Inflation
§ Heutiger Konsum ist wichtiger als morgiger
§ Unsicherheit

Present Value

Als Barwert oder Gegenwartswert wird der heutige Wert eines in der Zukunft erwarteten
Geldbetrages bezeichnet. Man erhält den Barwert durch Abzinsung des künftigen Geldbetra-
ges mit einem Kapitalzinssatz, der Ausdruck einer alternativ erreichbaren Verzinsung ist Op-
portunitätskosten.

𝐶𝐹:
𝑃𝑉 =
(1 + 𝑘):

CFt Cash-flow am Ende der Zeitperiode t


k Diskontierungssatz
t Anzahl Perioden (Jahre)

- Heutiger Wert für einen in der Zukunft erwarteten Geldbetrag


- Barwert durch Abzinsung
- Alternativ erreichbare Verzinsung = Opportunitätskosten

Future Value

Wert eines Zahlungsstroms, aufgezinst auf einen in der Zukunft liegenden Zeitpunkt.

𝐹𝑉: = 𝐶𝐹' ∗ (1 + 𝑘):

CF0 Cash-flow zum Zeitpunkt 0 (erster Cash-flow)


k Zinssatz p.a. (per annum)
t Anzahl Perioden (Jahre)

- Aufgezinst auf einen in der Zukunft liegenden Zeitpunkt

63
Zins

Zins ist eine periodisch fällige Vergütung, die für die Nutzung von leihweise überlasse-
nem Kapital zu entrichten ist. Der Zins wird üblicherweise in Prozenten der geliehenen Geld-
summe angegeben und auf ein Jahr bezogen.

- Periodisch fällige Vergütung für die Nutzung von leihweise überlassenem Ka-
pital

Zinseszins

Zins der entsteht, wenn der Zins für eine bestimmte Periode zum Kapital geschlagen wird
und somit in den künftigen Perioden gleichsam Zinsen trägt.

- Zins, das für eine zukünftige Periode zu Kapital umgewandelt wird und auch
Zinsen trägt

Stetige Verzinsung

Bei stetiger Verzinsung werden die Zinserträge in infinitesimal kurzen Perioden ermittelt und
zum Kapital geschlagen. Damit werden die Zinserträge sofort wieder verzinst (Zinseszins). Bei
einem gegebenen nominellen Zinssatz ist der Zinsertrag bei stetiger Verzinsung folglich höher
als bei diskreter Verzinsung (d.h, wenn die Zinsen in grösseren Intervallen ermittelt und
zum Kapital geschlagen werden). Der zukünftige Wert eines stetig verzinsten Guthabens wird
mit folgender Formel berechnet:

𝐹𝑉 = 𝐶𝐹' ∗ 𝑒 D/ ∗;

CF0 Cash-flow zu Beginn der Periode 1


rC stetiger Zinssatz
T Anzahl Perioden (Jahre)

Die Formel für den Present Value bei unterjähriger Verzinsung ist:

𝑃𝑉 = 𝐶𝐹: ∗ 𝑒 TD/ ∗;

- Zinserträge in infinitesimal kurzen Perioden ermittelt und zum Kapital geschla-


gen
- Höherer Zinsertrag

• Du verstehst den Present Value und Future Value und kannst einfache Beispiele dazu
rechnen.
• Du kannst einfache Beispiele zur unterjährigen Verzinsung rechnen.

Üben, üben und üben


(Alle Übungen gut ausser 7)

64
• Du verstehst das Wesen und die Bedeutung der dynamischen Investitionsrechnung.

Weighted Average Cost of Capital (WACC)

Durchschnittlicher Kapitalkostensatz (WACC) einer Unternehmung, welcher die Kosten der


verwendeten Finanzierungsalternativen mit den relativen Anteilen gewichtet. Bei der Ge-
wichtung ist es entscheidend, dass Marktwerte verwendet werden. Während die Kosten für
das Fremdkapital relativ einfach zu bestimmen sind, muss die geforderte Rendite für das Ei-
genkapital (Eigenkapitalkosten) zum Beispiel mit Hilfe des Capital Asset Pricing Model oder
eines anderen adäquaten Modells ermittelt werden.

- Durchschnittlicher Kapitalkostensatz (WACC)


- Marktwerte

Nettobarwert (NPV)

Summe aller mit der adäquaten Diskontierungsrate auf den heutigen Zeitpunkt abgezinsten
Ab- und Zuflüsse. Der Nettobarwert ist ein wichtiger Anknüpfungspunkt bei der Analyse mit
der DCF-Methode. Generell gilt unter rational handelnden Investoren, dass ein Projekt reali-
siert werden soll, wenn es einen positiven Nettobarwert aufweist und somit einen positiven
Wertbeitrag generiert. Theoretisch ist der Nettobarwert der Barwert des Nettoendwerts.

; 𝐶𝐹:
𝑁𝑃𝑉 = −𝐼' + , :
:*+ (1 + 𝑘)

NPV: Net Present Value (Nettobarwert)


CFt: Cash-flow zum Zeitpunkt t
k: Risikogerechter Diskontierungszinssatz
I0: Investitionsausgabe zum Zeitpunkt t = 0

- Summe aller mit der adäquaten Diskontierungsrate auf den heutigen Zeitpunkt
abgezinsten Ab- und Zuflüsse
- Ein Projekt soll realisiert werden, wenn es einen positiven Nettobarwert auf-
weise

Interner Zinssatz

Diskontierungsrate, bei welcher der Nettobarwert einer Investition gerade Null ist. Wenn der
interne Zinssatz eines Projektes höher als dessen Kapitalkosten ist, erzeugt die Realisation
des Projektes einen positiven Nettobarwert. Dies gilt nur, falls das Projekt zunächst ein oder
mehrere Cash Outflows und anschliessend nur noch Cash Inflows aufweist. In allen anderen
Fällen ist Vorsicht geboten.

-Nettobarwert = 0
-Wenn der interne Zinssatz eines Projektes höher als dessen Kapitalkosten ist,
erzeugt die Realisation des Projektes einen positiven Nettobarwert
Annuitätenmethode

65
Die Annuitätenmethode ist ein Verfahren der dynamischen Investitionsrechenverfahren. Da-
bei wird der Kapitalwert (NPV) in gleich grosse jährliche Einzahlungsüberschüsse umgewan-
delt. Ein Investitionsprojekt wird realisiert wenn die Annuität grösser als Null ist und bei
mehreren Projekten wird dasjenige mit der grössten Annuität gewählt.

!"#
A = $%&
!,#

- Kapitalwert (NPV) aufteilen in gleich grosse jährliche Einzahlungsüberschüsse


- Ein Investitionsprojekt wird realisiert, wenn die Annuität grösser als Null ist
und bei mehreren Projekten wird dasjenige mit der grössten Annuität gewählt.

Paybackdauer

Zeitspanne, in der die ursprüngliche Investitionssumme eines Projektes durch die generierten
Rückflüsse wieder erarbeitet sein wird. Zur Berechnung dieser statischen Investitionsrechnu-
ung wird die Investitionssumme durch den im Durchschnitt zu erwartenden Rückfluss pro Pe-
riode (typischerweise pro Jahr) geteilt. Eine etwas fortschrittlichere Variante ist die so ge-
nannte dynamische Paybackdauer, welche anstelle der Durchschnittsbetrachtung die unter-
schiedlichen, für jedes Jahr geschätzten Rückflüsse berücksichtigt. Da die Paybackdauer we-
der die Kapitalkosten noch das Risiko berücksichtigt, kann die Wertgenerierung eines Projek-
tes nicht ausgewiesen werden.

- Dynamische Paybackdauer unterscheidet sich von der statischen Investitions-


rechnung «Amortisationsrechnung», weil sie anstelle der Durchschnittsbe-
trachtung die geschätzten Rückflüsse berücksichtigt
- Wertgenerierungen werden nicht berücksichtigt

• Du kannst einfache Beispiele zur dynamischen Investitionsrechnung rechnen.

Üben, üben, üben.

66
• Du kennst die Grundbegriffe der Finanzierung und bist in der Lage diese korrekt zu
verwenden.

Aussenfinanzierung

Finanzierung eines Unternehmens über den Geld- oder Kapitalmarkt. Wird der Unterneh-
mung das Kapital von den Eigentümern für eine unbefristete Dauer und ohne festen Zinsan-
spruch überlassen (Eigenkapital), spricht man von Beteiligungsfinanzierung. Wird das Kapi-
tal hingegen nur befristet und mit einem festen Zinsanspruch zur Verfügung gestellt (Fremd-
kapital), liegt eine Kreditfinanzierung vor.

- Finanzierung über Geld- oder Kapitalmarkt


- Beteiligungsfinanzierung (Eigenkapital)
§ Unbefristete Dauer
§ Ohne festen Zinsanspruch
- Kreditfinanzierung (Fremdkapital)
§ Befristet
§ Fester Zinsanspruch

Innenfinanzierung

Finanzierung des Unternehmens durch intern erarbeitete Mittel. Diese ergeben sich aus der
Summe der ertragswirksamen Einnahmen abzüglich der aufwandswirksamen Ausgaben in-
klusive der Dividenden. Die Innenfinanzierung ist grundsätzlich die einfachste und günstigste
Form der Finanzierung, da die Mittel bereits vorhanden sind und somit der aufwändige und
teure Weg der externen Kapitalaufnahme umgangen werden kann.

- Finanzierung durch intern erarbeitete Mittel


- Summe der ertragswirksamen Einnahmen abzüglich der aufwandswirksamen
Ausgaben inklusive der Dividenden
- Einfachste und günstigste Form der Finanzierung

Fremdfinanzierung

Finanzierung über die Aufnahme von Krediten oder die Ausgabe von Fremdkapitalinstru-
menten (Bonds, Notes, etc.) an private oder institutionelle Investoren.

- Finanzierung durch Aufnahme von Krediten oder Ausgabe von Fremdkapitalin-


strumente

67
Verflüssigungsfinanzierung

Als Verflüssigungsfinanzierung werden Finanzierungsformen bezeichnet, bei denen das Geld


dem Unternehmen nicht aus einer spezifischen Finanzierungstransaktion als Einlage (Eigen-
kapital) oder Kredit bzw. Anleihenobligation (Fremdkapital) zufliesst, sondern bei denen li-
quide Mittel durch die Abschreibung von Aktiven und die gleichzeitig resultierenden Einnah-
men (Erträge) in Form eines Verkaufserlöses bzw. durch den Verkauf von Aktiven verfügbar
werden.

- Finanzierung nicht aus einer spezifischen Finanzierungstransaktion


§ Abschreibungen von Aktiven
§ Verkauf von Aktiven

Beteiligungsfinanzierung

Finanzierung durch Ausgabe von neuen Beteiligungspapieren (Aktien, PS usw.).

- Finanzierung durch Beteiligungspapiere

Selbstfinanzierung

Unter Selbstfinanzierung versteht man die Kapitalbeschaffung mittels einbehaltenen Ge-


winns. Die Selbstfinanzierung ist eine Form der Eigenfinanzierung durch Innenfinanzierung.

- Kapitalbeschaffung mittels einbehaltenen Gewinns


- Eigenfinanzierung durch Innenfinanzierung

Hybride (Mezzanine) Finanzierung

Zwischen dem Fremdkapital und dem Eigenkapital liegende Finanzierungsform. Dabei kom-
men hybride Instrumente zum Einsatz, die sowohl Charakterzüge des Fremdkapitals wie
auch des Eigenkapitals aufweisen. Typische Beispiele sind die Wandel- oder die Optionsan-
leihe.

- Charakterzüge von Fremdkapital und Eigenkapital

68
Dividendenpolitik

Ausgestaltung, Zahlungsfrequenz und Höhe der Dividendenzahlungen. Damit wird versucht,


einen möglichst wertsteigernden Werttransfer an die Aktionäre zu erzielen. Theoretisch gibt
es drei verschieden Betrachtungsweisen der Dividendenpolitik: Die "Leftists" sind der Ansicht,
dass Dividendenzahlungen Wert vernichten, weil die Gewinne im Unternehmen gewinnbrin-
gend reinvestiert werden könnten. Die "Middle of the Roader" erachten die Dividendenpolitik
als grundsätzlich irrelevant und schliesslich vertreten die "Rightists" die Meinung, dass Divi-
dendenzahlungen den Unternehmenswert erhöhen.

- Ausgestaltung, Zahlungsfrequenz und Höhe der Dividendenzahlungen

Bezugsrecht

Recht der bisherigen Aktionäre zum Bezug von jungen Aktien im Falle einer Aktienkapitaler-
höhung. Somit können sich diese gegen eine Kapitalverwässerung schützen. Diejenigen Ak-
tionäre, die von ihrem Bezugsrecht keinen Gebrauch machen wollen, können dieses auch ver-
äussern.

𝑎 ∗ 𝑆?@: + 𝑛 ∗ 𝑋
𝑆<=> =
𝑎+𝑛

S: Aktienkurs
a: Anzahl alte Aktien
n: Anzahl neue Aktien
X: Bezugspreis der neuen Aktien

- Aktienkapitalerhöhung
- Gegen eine Kapitalverwässerung schützen

< ab hier stark kopiert von Texten ab Kapitel «Zusammenfassungen» >

69
• Du kennst die Unterschiede zwischen Eigen- und Fremdkapital.

Eigenkaptital:

- Gründungsvoraussetzung
- Finanzierungsfunktion (Bereitstellung von unbefristetem Kapital)
- Verlustabdeckungs- und Haftungsfunktion
- Liquiditätssicherungsfunktion (Kein fixer Zins, kein Abfluss von liquiden Mit-
teln)
- Basis für Vermögensrechte (z.B. Dividende)
- Beherrschungsfunktion (Stimmrecht an Generalversammlung)

Fremdkapital:

- Gläubigerkapital (kein Haftungskapital im Gegensatz zum Eigenkapital)


- Finanzierungsfunktion (befristete, kurzfristige bis langfristige Finanzierungs-
quelle)
- Fixes, vom Gewinn unabhängiges Kapitalentgeld (Fremdkapitalzins)
- Rendite-/ Risikoabstimmungsfunktion (Leverage-Effekt)

• Du kennst die wichtigsten Finanzierungsarten und kannst diese, anhand der ver-
schiedenen Kriterien einordnen.

- Beteiligungsfinanzierung
§ Eigenkapital
§ Aussenfinanzierung
- Kapitalerhöhung (+ Bezugsrecht)
§ Eigenkapital
§ Aussenfinanzierung
- Innenfinanzierung
§ Innenfinanzierung
- Finanzierung aus Abschreibungsrückflüssen
§ Verflüssigung
§ Innenfinanzierung
- Selbstfinanzierung
§ Eigenkapital
§ Innenfinanzierung
- Kreditfinanzierung
§ Fremdkapital
§ Aussenfinanzierung
- Obligationen
§ Fremdkapital
§ Aussenfinanzierung
- Wandel- und Optionsanleihen
§ Eigenkapital + Fremdkapital
§ Aussenfinanzierung

70
Beteiligungsfinanzierung

Die Beteiligungsfinanzierung ist die Zufuhr von frischem Eigenkapital, wobei die Ausgabe von
neuen Aktien die wichtigste Form der Beteiligungsfinanzierung ist.

Kapitalerhöhung und Bezugsrecht

Möchte ein börsenkotiertes Unternehmen zusätzliches Kapital aufnehmen, kann es eine Akti-
enkapitalerhöhung durchführen. Falls die betreffende Unternehmung die neuen Aktien zu ei-
nem tieferen Ausgabepreis als den aktuellen Aktienkurs verkauft, muss der «Alt-Aktionär»
mit dem Bezugsrecht vor der entstehenden Kapital-, Gewinn- und Stimmrechtsverwässerung
geschützt werden. Das Bezugsrecht berechnet sich durch folgende Formel:

𝑆−𝑋
𝐵𝑅 = 𝑆 − 𝑆<=> = 𝑎
𝑛+1

S Aktueller Aktienkurs
Sneu Neuer Aktienkurs (nach der Kapitalerhöhung) a: Anzahl alte Aktien
n Anzahl neue Aktien
X Ausgabepreis

Innenfinanzierung

Die Innenfinanzierung beinhaltet die Komponenten Finanzierung aus der Bildung von Rück-
stellungen, die Selbstfinanzierung sowie die Finanzierung aus Abschreibungsrückflüssen, wel-
che zusammen den Cash-flow (defininiert als liquditätswirksamen Erträge abzüglich liqu-
ditätswirksame Aufwendungen oder vereinfacht als Gewinn plus liquiditätsunwirksame Auf-
wendungen) ergeben. Im Zentrum der Innenfinanzierung steht die Selbstfinanzierung und se-
kundär die Finanzierung aus Abschreibungsrückflüssen. Die Finanzierung aus der Bildung von
Rückstellungen wird hier nicht behandelt.

Finanzierung aus Abschreibungsrückflüssen

Die Finanzierung aus Abschreibungsrückflüssen ist eine Verflüssigungsfinanzierung. Die Ge-


genwerte aus den Abschreibungen auf Anlagen stehen dem Unternehmen wieder als liquide
Mittel zur Verfügung. Anlagen werden also im Umfang der Abschreibungshöhe verflüssigt.
Voraussetzung ist natürlich, dass diese flüssigen Mittel auch tatsächlich erwirtschaftet wer-
den und deshalb müssen die Unternehmen die Abschreibungen in ihre Verkaufspreise ein-
rechnen. Daraus resultierend fliesst der Gegenwert der Abschreibungen als liquidie Mittel ins
Unter- nehmen.

71
Selbstfinanzierung

Unter Selbstfinanzierung wird die Kapitalbeschaffung mittels einbehaltender Gewinne ver-


standen. Die Höhe der Selbstfinanzierung resultiert aus dem Gewinn abzüglich ausgeschütte-
ten Dividenden. Die Selbstfinanzierung ist für das Wachstum eines Unternehmens eine der
wichtigsten Finanzierungsquellen.

Kreditfinanzierung

Die Kreditfinanzierung ist die Zufuhr von neuem Fremdkapital, welches in kurz- und lang- fris-
tiges unterteilt werden kann. Instrumente der kurzfristigen Kreditfinanzierung sind der Liefe-
ranten- und Kundenkredit sowie das Kontokorrent (kurzfristiger Bankkredit). Bei der langfris-
tigen Kreditfinanzierung ist die Obligation die häufigste Form.

Obligationen

Obligationen sind Teilschuldverschreibungen in Wertpapierform, die zur Beschaffung von


Fremdkapital dienen. Obligationen sind häufig an der Börse kotiert. Die wichtigsten Parame-
ter einer Anleihe sind der Coupon (Zinszahlung), die Laufzeit und die Bonität.

Wandel- und Optionsanleihen

Eine Wandelanleihe ist eine spezielle Obligation, die es dem Investor ermöglicht, seine An-
leihe zu im Voraus bestimmten Konditionen in Aktien der emittierenden Gesellschaft zu wan-
deln. Im Gegensatz zur Optionsanleihe, die aus einer herkömmlichen Anleihe und einer Op-
tion besteht, ist das Wandelrecht untrennbar mit der Wandelanleihe verbunden. Die beiden
Instrumente werden zu den hybriden Finanzierungsinstrumenten gezählt.

• Du verstehst das Wesen und die Bedeutung des Leverage-Effektes.

Der Leverage-Effekt bezeichnet die Hebelwirkung des Fremdkapitals. Die Rendite des Eigen-
kapitals ist nicht nur vom operativen Erfolg, sondern auch vom Finanzierungsverhältnis
(Fremd- zu Eigenkapital) abhängig. Falls die Gesamtkapitalrentabilität grösser als die Fremd-
kapitalverzinsung ist, ergibt sich bei einer Erhöhung des Fremdkapitalverhältnisses in der Fi-
nanzierungsstruktur eine höhere Rendite auf das Eigenkapital. Die folgende Formel zeigt, wie
die Rendite des Eigenkapitals mit Hilfe der Gesamtkapitalrendite und dem Leverage-Effekt
der Finanzierungsstruktur berechnet werden kann.

𝐹𝐾
𝑟67 = 𝑟97 + ∗ (𝑟97 − 𝑘87 )
𝐸𝐾

EK Eigenkapital kFK Kosten des Fremdkapitals


FK Fremdkapital 9=NL<< WAD PL<Q=<
rGK Rendite GK = 9=Q?X:O?UL:?@
GK Gesamtkapital
K=L<M=NL<<
rEK Rendite Eigenkapital = 6LM=<O?UL:?@

72
• Du kannst einfache Beispiele zum Leverage-Effekt rechnen.

Siehe Formel oben.

• Du kennst die Anlässe für Unternehmensbewertungen und kannst Beispiele dazu


nennen.

Einzelanlässe

Einzelanlässe können einen wirtschaftlichen oder einen rechtlichen Hintergrund haben. Diese
Motive sind einmalig und nicht periodisch wiederkehrend. Die wichtigsten Einzelanlässe sind:

- Transaktionen: Mergers & Acquisitions, Management Buy-Out, Spin-Off,


Nachfolge- regelung, Wechsel von Gesellschaften, Emissionspreisbestimmung
- Desinvestitionen: Konzentration auf das Kerngeschäft, Bedarf an flüssigen
Mitteln, Sicherung der Unternehmensexistenz, Kartellrechtliche Entscheide
- Steuerliche Bewertung: Bei personenbezogenen Gesellschaften, wie Kollektiv-
oder Kommanditgesellschaften, muss der Unternehmenswert zur Festlegung
der Vermö- genssteuer bekannt sein
- Finanzgeschäfte: Bei der Aufnahme, Erhöhung oder der Verlängerung von Kre-
diten gibt der Wert des kreditsuchenden Unternehmens Auskunft über dessen
Bonität und erlaubt eine bessere Einschätzung des Kreditausfallrisikos
- Gesetzliche Gründe: Im Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung oder bei
Erb- und Eherechtsfällen kann eine Unternehmensbewertung zwingend wer-
den

Wertorientierte Unternehmensführung

Durch spezielle Wertsteuerungssysteme soll sichergestellt werden, dass das Ziel der Wertstei-
gerung innerhalb des Unternehmens verfolgt wird. Hierzu werden im Rahmen des Value Ba-
sed Management diejenigen Faktoren (Werttreiber) ermittelt, welche einen massgeblichen
Ein- fluss auf den Unternehmenswert haben. Die wertorientierte Führung (Value Based Ma-
nage- ment) findet in unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens statt:

- Wertorientierte Planung
- Wertorientierte Performance
- Wertorientierte Entlohnung
- Wertorientiertes Reporting

73
• Du verstehst die Grundsatzprobleme der Unternehmensbewertung.

Durch den Einfluss subjektiver Werte ist eine Ermittlung des «richtigen» Wertes nahezu un-
möglich. Zum einen lassen sich immaterielle Vermögenswerte nur durch den Einfluss von Sub-
jektivität bewerten. Zum anderen beziehen einige Bewertungsmethoden die zukünftige Ent-
wicklung mit ein. Da die Zukunft nicht mit absoluter Sicherheit prognostiziert werden kann,
sind Annahmen über die Entwicklungen in den kommenden Jahren und deshalb die Resultate
der Bewertungen stets von einer subjektiven Komponente abhängig. Besondere Be- rücksich-
tigung gilt der Bewertungstechnik, da in der Praxis unterschiedliche Methoden oft zu unter-
schiedlichen Ergebnissen führen. Abschliessend muss zusätzlich festgehalten werden, dass
der Wert eines Unternehmens nicht zwingend dem bezahlten Verkaufs- oder Kaufpreis ent-
sprechen muss. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Preis eines Unternehmens das Re-
sultat einer konkreten Verhandlungssituation ist. Hierbei beeinflussen unterschiedlichste Fak-
toren den Preis, welcher schliesslich das Ergebnis einer Verhandlung von Käufer und Ver-
käufer ist.

• Du kennst die wichtigsten Unternehmensbewertungsverfahren und kannst einfache


Beispiele dazu selber rechnen.

< Siehe Kapitel «Zusammenfassungen» für umfassende Definitionen aller Verfahren. >
(Zur Vermeidung von starker Redundanz und unnötigen Seiten)

74
Banking

• Du entwickelst ein Grundverständnis für die verschiedene Institutionen und die


Funktionen eines Finanzmarktes.

- Schweizerische Nationalbank (SNB)


§ Führung der Geld- und Währungspolitik in der Schweiz
§ Ausgabe der Banknoten
§ Zahlungsverkehr zwischen den Banken
§ Verwaltung der Währungsreserven
§ Gewährleistung der Stabilität des Finanzsystems
§ Unterstützung des Bundes
§ Auftreten als Bankier des Bundes
§ Unterstützung der FINMA bei Regulierungsaufgaben
§ Statistik

- Finanzmarktaufsicht (FINMA)
§ Überwachung der unterstellten Unternehmen
§ Bekämpfung der Geldwäscherei
§ Abwicklung von Sanierungsverfahren und Konkursen
§ Mithilfe bei Gesetzesanpassungen und resultierenden Verordnungen

- SIX Group
§ Betrieb einer wettbewerbsfähigen Infrastruktur für den Finanzplatz.
Dazu gehören insbesondere:
§ Die Schweizer Börse
§ Wertschriftenhandel und Wertschriftentransaktion
§ Zahlungsverkehr (bargeldloses Bezahlen und Abwicklung von elektro-
nischen Rechnungen)
§ Finanzinformation

- Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg)


§ Um optimale Rahmenbedingungen für den Finanzplatz Schweiz zu
schaffen, übernimmt die SBVg folgende Aufgaben:
§ Interessensvertretung der Schweizer Banken gegenüber in- und auslän-
dischen Behörden
§ Pflege des globalen Images des Schweizer FInanzplatzes
§ Selbstregulierung der Banken
§ Aus- und Weiterbildung im Bankensektor
§ Koordination von Gemeinschaftswerken der Banken

- Schweizerischer Bankenombudsman Einlagensicherung (esisuisse)


§ Der Bankenombudsman ist eine kostenlose und neutrale Informations-
und Vermittlungsstelle mit dem Ziel, Rechtsstreitigkeiten zu verhin-
dern.

- Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ/ BIS)

75
• Du kennst die volkswirtschaftliche Bedeutung des Finanzplatzes für die Schweiz in
Bezug auf Produktivität, Beschäftigung und Steueraufkommen, sowohl auf nationa-
ler Ebene, wie auch im internationalen Vergleich.

Anteil des Finanzsektors am BIP, Steueraufkommen und der Beschäftigung

Der Finanzplatz hat in der Schweiz bereits seit Jahrhunderten eine grosse Bedeutung. Gemes-
sen an Indikatoren wie Anteil am BIP, Steueraufkommen und Beschäftigung ist die Finanz-
industrie im Vergleich mit anderen Industriestaaten von überdurchschnittlich grosser Wich-
tigkeit.

Internationaler Vergleich und Auslandsverflechtung des Finanzsektors

Der Schweizer Finanzmarkt verfügt im internationalen Vergleich über einen hohen Stellen-
wert, was beispielsweise durch die hohe Dichte an Bankmitarbeitern manifestiert wird. Einer
der Hauptgründe ist sicherlich die internationale Ausstrahlung, so gilt der Schweizer Finanz-
markt seit jeher als sicherer Hafen.

Diese internationale Ausstrahlungskraft zeigt sich auch in der Stellung, welche die Schweiz im
grenzüberschreitenden Vermögensverwaltungsgeschäft einnimmt. Als beliebtestes Offs-
hore-Center liegt die Schweiz an der globalen Spitze.

• Du kannst die unterschiedlichen Geschäftsfelder einer Bank unterscheiden.

- Commercial und Retail Banking: Das Commercial Banking wird als Firmenkun-
den- geschäft und das Retail Banking als Privatkundengeschäft bezeichnet.
Banken bieten Firmen- und Privatkunden im Einlagegeschäft einerseits ver-
schiedene Konti an und vergeben andererseits im Kreditgeschäft unterschied-
liche Kredite.
- Private Banking: Im Private Banking sind wohlhabendere Privatkunden ange-
siedelt und können im Vergleich zum Retail Banking zusätzliche und personali-
sierte Dienst- leistungen im Bereich Anlageberatung und Vermögensverwal-
tung in Anspruch neh- men.
- Investment Banking: Im Investment Banking werden Unternehmen bei Akqui-
sitionen und Übernahmen oder auch bei Kapitalerhöhungen unterstützt und
beraten. Einige Banken haben zudem ein Investment Banking um Eigenhandel
zu betreiben und den Profit der Bank zu steigern. In den letzten Jahren wurde
diese Aktivität aufgrund der schlechten und volatilen Ergebnisse während der
Finanzkrise jedoch reduziert.

76
• Du kennst die Einteilung der Schweizer Banken in die verschiedenen Bankengruppen
und du verstehst die Charakteristiken dieser Bankengruppen.

- Kantonalbanken (1.00): Kantonalbanken operieren oft als Universalbank und


sind hauptsächlich im betreffenden Kanton tätig. Sie sind immer mindestens
zu einem Drit- tel im Besitz (Kapital und Stimmrecht) des jeweiligen Kantons.

- Grossbanken (2.00): Die beiden einzigen Grossbanken in der Schweiz sind die
UBS und die Credit Suisse. Grossbanken zeichnen sich durch sehr hohe Bilanz-
summen aus und sind in allen Geschäftsfeldern sowohl global als auch national
tätig. Grossbanken werden aufgrund ihrer Grösse strenger reguliert, da der
Staat im Falle einer Insolvenz dazu gezwungen wäre, die Bank zu retten. Die
Verflechtungen in der nationalen Wirt- schaft sind dermassen stark, dass ins-
besondere der Ausfall der systemrelevanten Funktionen einer Bank die ge-
samte Volkswirtschaft in den Abgrund reissen könnte.

- Regionalbanken und Sparkassen (3.00): Regionalbanken und Sparkassen sind


vor- wiegend regional tätig und meist auf das klassische Einlagen- und Kredit-
geschäft fo- kussiert. Zurzeit gibt es rund 60 Banken, welche dieser Gruppe zu-
geordnet werden.

- Raiffeisenbanken (4.00): Raiffeisenbanken zeichnen sich insbesondere durch


ihre Be- sondere Rechtsform aus. Es existieren über 300 einzelne und selbst-
ständig agierende Genossenschaften mit solidarischer Haftung in der ganzen
Schweiz. Die einzelnen Banken wiederum sind Genossenschaftsmitglieder der
Raiffeisen Gruppe Schweiz, welche wichtige Geschäftspolitische Entscheide
bezüglich Strategie und Risiken trifft. Durch die dezentrale Organisation sind
einzelne Raiffeisen-Banken auch eher regional ausgerichtet und im Einlage-
und Kreditgeschäft tätig.

- Übrige Banken (5.00): Zu den übrigen Banken zählen einerseits Börsenbanken,


die pri- mär im Investment Banking und im Private Banking aktiv sind. Ande-
rerseits sind hier Banken angegliedert, welche sonst nirgendwo zugeteilt wer-
den können. Dazu gehören beispielsweise die Migros- oder die Coop Bank.
Auch zu den übrigen Banken zählen die ausländisch beherrschten Banken

- Filialen ausländischer Banken (7.00): Filialen ausländischer Banken haben im


Gegen- satz zu den ausländisch beherrschten Banken keine eigene Rechts-
persönlichkeit, son- dern lediglich eine Bewilligung für die Geschäftstätigkeit
in der Schweiz. Diese Banken sind vorwiegend im Investment Banking und teil-
weise Private Banking tätig.

- Privatbankiers (8.00): Privatbakiers zeichnen sich insbesondere durch ihre


Rechtsform aus und mindestens ein Inhaber der Bank haftet unbeschränkt für
die Geschäftstätig- keit der Bank.

77
• Du erkennst die Besonderheiten einer Bank Bilanz und Bank-Erfolgsrechnung.

Das ursprüngliche Kerngeschäft Banken ist das Einlage- und Kreditgeschäft. Dabei verdienen
die Banken eine Zinsmarge, welche generiert wird, indem den Sparern ein tieferer Zins (Pas-
sivzins) gewährt wird, als die Bank für vergebene Kredite (Aktivzins) verlangt.

Bilanz und Erfolgsrechnung einer Bank unterscheiden sich wesentlich von Handels- und In-
dustriebetrieben. In der untenstehenden Bilanz finden sich die Ausleihungen des Kreditge-
schäftes auf der Aktivseite der Bank wieder und wiederspiegeln das Guthaben der Bank bei
den Kreditnehmern. Auf der Passivseite hingegen sind die Guthaben der Kunden und somit
die zukünftigen Verpflichtungen der Bank aufgelistet. Die Erfolgsrechnung beinhaltet sowohl
Aktiv- als auch Passivzinsen. Die Aktivzinsen auf der Ertragsseite werden einerseits von Kom-
missionen, welche oft aus Beratungsmandaten oder anderen Gebühren der Bank resultieren,
andererseits von den übrigen Erträgen ergänzt.

• Du verstehst die Aufgaben und Leistungen des Commercial Banking.

Dem Commercial und Retail Banking kommt eine zentrale volkswirtschaftliche Bedeutung zu,
da Banken dadurch eine effiziente Kapitaltransformation und -allokation ermöglichen.

Charakteristiken

Das von Haushalten gesparte Kapital (Kapitalüberschuss) wird auf einem Bankkonto aufbe-
wahrt. Dafür erhalten sie einen Zins als Entschädigung (Passivzins). Diese Gelder sind für die
Bank zukünftige Verpflichtungen und somit auf der Passivseite der Bilanz. Die Spargelder wer-
den von der Bank weiterverwendet, indem sie auf eigenes Risiko Kredite an Kapitalnehmer
vergibt, wofür die Bank einen Zins als Entschädigung verlangt (Aktivzins). Die Zinsdifferenz aus
Aktiv- und Passivzins bildet dabei den Ertrag der Bank (Zinsmarge).

78
Diese Vermittlungsfunktion bildet das Kerngeschäft des Commercial und Retail Banking. Das
Commercial Banking konzentriert sich dabei vorallem auf Firmenkunden, wohingegen das
Retail Banking auf Privatkunden fokussiert.

Dienstleistungen und Produkte

Für Privatpersonen stellen das Privat- und Sparkonto die wichtigsten Kontoformen dar. Un-
ternehmen haben andere Ansprüche an ein Bankkonto haben als Privatpersonen. Dafür bie-
tet sich primär das Kontokorrent an. Neben dem herkömmlichen Serviceumfang eines Bank-
kontos beinhaltet das Kontokorrentkonto ebenfalls eine Kreditlimite. Das bedeutet, dass Un-
ternehmen das Kontokorrentkonto bis zu einer definierten Kreditlimite überziehen kön- nen,
um somit beispielsweise kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken.

Produkte für den Zahlungsverkehr:

- E-Banking
- Debitkarte
- Kreditkarte
- Reisecheck und Travel Cash

• Du kennst die Kunden, die Anbieter sowie die aktuellen Herausforderungen des Ge-
schäftfeldes.

Unternehmen – parallel zu Retail Banking

• Du kannst die Bedeutung des Hypothekargeschäfts für den Schweizer Bankensektor


einschätzen.

Eine dieser Kreditformen ist der sogenannte Hypothekarkredit, welcher sich durch eine Im-
mobilie als Sicherheit auszeichnet. Kommt ein Schuldner seiner Verpflichtung nicht nach,
kann die Bank die Liegenschaft verkaufen und somit mit dem Erlös ind der Regel ausstehende
Forderungen decken. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Sicherheit sind Hypothekarkredite die
wichtigste Kreditform im Schweizer Kreditmarkt.

79
• Du kannst einfache Beispiele zur Immobilienbewertung selber rechnen.

Der Feststellung eines adäquaten Preises einer Immobilie kommt eine elementare Rolle im
Kreditvergabeprozess zu. Werden Immobilien nicht korrekt bewertet, so entstehen Risiken,
welche eine Bank im Falle einer Verwertung selber tragen muss. Dabei kommt folgenden An-
sätzen die grösste Bedeutung zu:

Vegleichswert

Die Vergleichswertmethode schätzt den Wert einer Immobilie anhand von Kaufpreisen mög-
lichst gleichwertiger und zeitgleich gehandelten anderen Immobilien.

Realwert

Der Realwert (bzw. Substanzwert) einer Liegenschaft setzt sich aus dem Landwert, dem Ge-
bäudewert, den Aussenanlagen und den Nebenkosten zusammen.

Ertragswert

Bei diesem Verfahren wird die Rendite betrachtet, welche mit den entsprechenden Objekten
erzielt werden kann. Dazu werden die Mietzinseinnahmen berücksichtigt, welche mit den ver-
bundenen Kosten kapitalisiert werden.

Mischwert

Bei Gewerbeliegenschaften oder Mehrfamilienhäuser kann der Verkehrswert aus einer Kom-
bination des Ertragswerts und Realwerts berechnet werden. Dabei kann die Gewichtung der
beiden Werte je nach Liegenschaftstyp unterschiedlich vorgenommen werden.

Hedonischer Wert

Bei der hedonischen Bewertungsmethode wird eine Bewertung der Immobilie aufgrund ihrer
individuellen Charakteristiken, sogenannten Qualitätsmerkmalen, vorgenommen. Der Wert
einer Immmobilie entspricht folglich der Summe der Werte ihrer Qualitätsmerkmale.

Discounted Cash-flow Wert

Die Bewertung von Rendite- und Betreiberliegenschaften erfolgt primär mittels Discounted
Cash-flow Methode. Dabei werden, ähnlich wie bei der Unternehmensbewertung, die künftig
zu erwartenden Geldflüsse auf den Bewertungszeitpunkt diskontiert

80
• Du verstehst die Aufgaben und Leistungen des Private Banking.

Das Private Banking zählt zu einem der wichtigsten Eckpfeiler des Schweizer Finanzplatzes
und ist weltweit das grösste Zentrum für grenzüberschreitende Vermögensverwaltungsge-
schäfte.

Charakteristiken

Das Private Banking konzentriert sich ausschliesslich auf vermögende Privatpersonen. Dabei
werden verschiedene Dienstleistungen im Bereich Vermögensverwaltung und Anlagebera-
tung angeboten. Insbesondere werden für entsprechende Kundenbedürfnisse möglichst indi-
vidualisierte Lösungen angeboten.

Dienstleistungen und Produkte

- Anlageberatung: Bei der Anlageberatung erbringt die Bank eine Beratungs-


und Informationsdienstleistung, Entscheidungen werden jedoch durch den
Kunden getroffen.

- Vermögensverwaltung: Der Kunde delegiert sämtliche Anlagekompetenzen


im Rah- men eines Vermögensverwaltungsauftrags und die Bank übernimmt
die Verwaltung des Vermögens des Kundens.

- Depotgeschäft: Das Depotgeschäft gehört zu den Basisdienstleistungen, wobei


zwi- schen einem offenem und einem verschlossenen Depot unterschieden
werden kann.

- Financial Planning: Hierunter fallen verschiedenste Beratungsdienstleistun-


gen, wie zum Beispiel steuerliche Beratung, Vorsorgeplanung, Ehegüterrecht
oder Nachlasspla- nung.

• Du kennst die Kunden, die Anbieter sowie die aktuellen Herausforderungen des Ge-
schäftfeldes.

- Retail (0 - 100'000)
- Affluent (100'000 - 500'000)
- High Net Worth Individuals (500'000 - 5'000'000)
- Very HNWI (5'000'000 - 50'000'000)
- Ultra HNWI (50'000'000 <)

81
• Du kennst die wichtigsten Kennzahlen im Private Banking und anhand dieser kannst
du konkrete Aussagen tätigen.

- Assets under Management (AuM): Die Assets under Management geben Aus-
kunft darüber, wie viel Kundengelder in der Anlageberatung und Vermögens-
verwaltung betreut werden.

- Net New Money (NNM): Unter Net New Money versteht man den Nettoneu-
geldzu- fluss. Dieser wird folgendermassen berechnet:

NNM = Zufluss verwalteter Vermögen von Neukunden


± Zu-/ Abfluss von bestehenden Kunden

- Brutto-/Nettomarge in Bezug zu AuM: Die Bruttomarge respektive Netto-


marge gibt Aufschluss über die Rentabilität des Private Banking, indem Erträge
in Relation zur Ertragsbasis gestellt werden (in Basispunkten):

CD>::A=D:D?M
𝐵𝑟𝑢𝑡𝑡𝑜𝑚𝑎𝑟𝑔𝑒 = R>Y
CD>::A=D:D?M ?FZ@.\=DQA<?@OAQ:=< ><] ?]X.7AQ:=<
𝑁𝑒𝑡𝑡𝑜𝑚𝑎𝑟𝑔𝑒 = R>Y

- Cost Income Ratio: Die Cost Income Ratio gibt Auskunft über die Effizienz des
Privat- Banking. Je tiefer die Cost Income Ratio, desto effizienter arbeitet die
Bank.

AU=D?:LW=D R>^N?<]
𝐶𝑜𝑠𝑡 𝐼𝑛𝑐𝑜𝑚𝑒 𝑅𝑎𝑡𝑖𝑜 = AU=D?:LW=D 6D:D?M

• Du verstehst die Aufgaben und Leistungen des Investment Banking.

Der Geschäftsbereich des Investment Bankings wurde in der Vergangenheit in den Medien
immer wieder kritisch angegangen. Die zahlreichen Aufgaben und die damit verbundene Be-
deutung von Investment Banken ist jedoch weit weniger stark präsent.

Charakteristiken

Für das Investment Banking existiert keine klar abgrenzende Definition. Ursprünglich be-
stand die Aufgabe darin grosse Unternehmen bei der Kapitalbeschaffung am Primärmarkt zu
unterstützen und den Handel am Sekundärmarkt durchzuführen.

Infolge der stetigen Veränderung auf dem Finanzmarkt mit neuen Finanzinnovationen hat
sich auch das Tätigkeitsfeld des Investment Banking erweitert. Insbesondere durch den Ei-
genhandel trät das Investment Banking zu sehr volatilen Ergebnissen bei, die sehr stark von
den globalen Finanzmärkten sowie der Stimmung unter den Marktteilnehmern abhängen.

82
Dienstleistungen und Produkte

- Emissionsgeschäft: Im Rahmen des Emissionsgeschäfts unterstützt das Invest-


ment Banking ihre Kunden bei der Aufnahme von zusätzlichem Kapital durch
die Heraus- gabe von Wertpapieren.

- Mergers & Acquisitions (M&A): Das Investment Banking unterstützt Unter-


nehmen bei Übernahmen oder Zusammenschlüssen in einer beratenden Funk-
tion.

- Brokerage: Hierbei werden auf Rechnung des Kunden Wertpapiere ver- und
gekauft (z.B. Aktien, Rohstoffe, Obligationen, etc.).

- Allgemeine Beratungsdienstleistungen: Darunter fallen verschiedenste


Dienstleis- tungen mit der Absicht, den Kundenumsatz zu steigern (z.B. Rese-
arch-Reports, Invest- ment-Ideen oder steuerliche Beratungen).

- Eigenhandel: Eine Investment Bank kann auch auf eigene Rechnung am Geld-
sowie Kapitalmarkt investieren, wodurch sie Kursschwankungen auszunützen
und dadurch Gewinne zu erzielen versucht.

• Du kennst die historische Entwicklung des Investment Banking, sowie die gegenwär-
tigen Rahmenbedingungen des Geschäftsfeldes.

- Ursprünglich Banken für grosse Unternehmen zur Betreuung und Leitung


durch komplizierte und Aufwändige einmalige Geschäftstätigkeiten
- Nahmen zuzüglich Funktionen von Retail- und Commercial Banking an
- Starke Restriktionen durch Finanzkrisen
- Immer weniger Bedeutung und kleinere Signifikanz im Finanzplatz

- Banken dürfen zwar noch gleichzeitig Investment-, Retail-, Commercial- und


Private Charakteristiken tragen, jedoch liegt er Fokus meist nicht beim Invest-
ment Geschäft.

83
• Du kennst die verschiedene Bankensysteme, Trennbankensystem und Universalban-
kensystem.

Trennbankensystem: die institutionelle Trennung zwischen dem Effektengeschäft (Effekten)


und dem kommerziellen Kreditgeschäft (Kredit)¨

Universalbankensystem: Das gleichzeitige Betreiben aller Bankgeschäfte (Zahlungs-, Anlage-,


Eigen-, Finanzierungs- und Platzierungsgeschäft) sowie das Anbieten weiterer Dienstleistun-
gen durch eine Bank möglich.

• Du verstehst die Bedeutung und Auswirkungen von Bank- und Finanzkrisen auf die
Volkswirtschaften.

- Dominoeffekte im Bankensystem: Weil Banken sehr stark untereinander ver-


netzt sind, kann der Zusammenbruch einer einzigen Bank zum Kollaps des ge-
samten Ban- kensystems führen.

- Signalwirkung: Das Misstrauen von Einlegern in eine Bank führt zu einem Ver-
trau- ensverlust anderer Einleger gegenüber weiteren Banken.

- Vernetung mit der Realwirtschaft: Gerät eine Bank in eine Krise, so wird die
Kredit- vergabe eingeschränkt. Dadurch erhalten die Unternehmen weniger
Kredite und kön- nen somit weniger Investitionen tätigen. Dies kann dann zu
einer Rezession führen, deren Folgen (z.B. sinkende Zahlungsfähigkeit, relati-
ver Preisrückgang bei Sachanla- gen) können die Bankenkrise noch ver-
schärfen.

• Du verstehst, weshalb Finanzdienstleister streng reguliert werden.

Da der Konkurse oder eine schwere Krise einer Bank im Gegensatz zu normalen Unternehmen
grosse Auswirkungen auf die Realwirtschaft hat (negative externe Effekte), gelten für Banken
besondere Liquiditäts- und Eigenmittelvorschriften. Die folgende Auflistung erklärt einige die-
ser negativen externen Effekte:

• Du kennst die Zielsetzungen und Instrumentarien der modernen Finanzmarktregu-


lierung.

Es bestehen verschiedene nationale und internationale Regulierungsinstrumentarien. Inbe-


sondere der Ansatz der Regulierung hat sich in den Jahren seit der Finanzkrise zunehmend
verändert.

Gesetzgebung der Bankenregulierung in der Schweiz

Je nach Stufe, auf welcher eine Regulierungsmassnahme ansetzt, unterscheidet man zwi-
schen der mikroprudentiellen oder makroprudentiellen Regulierung:

84
• Mikroprudentielle Regulierung: Massnahmen, um die Widerstandskraft der indivi-
duellen Banken in Stressphasen zu stärken.

• Makroprudentielle Regulierung: Massnahmen, um den Systemrisiken im gesamten


Bankensektor/ Finanzsystem zu begegnen. Dabei gilt es, zwei Arten von Risiken für das
System zu begrenzen: Zum einen das Risiko, dass sich ein Schock aufgrund der starken
Vernetzung im Finanzsystem negativ auf andere Institute auswirkt und diese ansteckt
und zum anderen die Gefahr, dass Finanzinstitute korrelierte Risiken halten und des-
halb korreliert auf makroökonomische Schocks reagieren.

• Du hast einen Überblick über massgebliche Regulierungsinstitutionen in der Schweiz


und auf internationaler Ebene.

Die wichtigsten Vorschriften findet man im Bankengesetz (BankG) sowie in der Bankenver-
ordnung BankV. Weitere Vorschriften sind im Börsengesetz (BEHG), im Finanzmarktauf-
sichtsgesetz (FINMAG), im Geldwäschereigesetz (GwG), im Kollektivanlagengesetz (KAG), im
Pfandbriefgesetz (PfG), im Finanzmarkt-infrastrukturgesetz (FinfraG) sowie in einigen Spezi-
algesetzen.

85
Zusammenfassungen

Corporate Finance

Einführung in die Corporate Finance

Unter Corporate Finance versteht man ganz grundsätzlich das Studium aller Entscheidungen
(Entscheidungsbereiche) von Unternehmungen, die finanzielle Konsequenzen haben. Die
zwei grundlegensten Entscheidungsbereiche betreffen die Investitionsseite («Welche Investi-
tionen sollen getätigt werden?») und die Finanzierungsseite («Wie sollen diese Investitionen
finanziert werden?»). Am einfachsten lässt sich dies anhand einer Bilanz illustrieren:

Abbildung 1: Einfaches «Bilanz-Modell» der Unternehmung

Quelle: Eigene Darstellung.

In der Abbildung 1 ist zu sehen, dass das Kapital einer Unternehmung verwendet wird, um
Vermögen zu erwerben. Diese Investitionen in Vermögenswerte bilden die Grundlage für die
Geschäftstätigkeit einer Unternehmung. Das Kapital kann in zwei Hauptkategorien unterteilt
werden, welche sich in den Grundfunktionen wesentlich unterscheiden. Gemeinsam haben
die beiden Formen, dass sie zur Finanzierung eines Unternehmens notwendig sind.

Bei der Beschaffung von Kapital und der Unternehmensfinanzierung werden grundsätzlich
drei Ziele verfolgt. Diese können im «magischen Dreieck» abgebildet werden:

Abbildung 2: Finanzwirtschaftliches Zieldreieck

86
• Rentabilität: Erwirtschaftung eines risikogerechten Kapitalentgelts
• Sicherheit: Begrenzung der Risiken
• Liquidität: Sicherstellung der Zahlungsbereitschaft

Das Ziel der Rentabilität lässt sich in den meisten Fällen nicht mit den Zielen Sicherheit und
Liquidität vereinen, hier spricht man von einem Zielkonflikt. Sicherheit und Liquidität haben
hingegen eine harmonische Zielbeziehung.

87
Investitionsrechnung

«Investition ist die Umwandlung der durch Finanzierung oder aus Umsätzen stammenden
flüssigen Mittel der Unternehmung in Sachgüter, Dienstleistungen und Forderungen.» (Käfer
(1974, S. 5))

Die Investitionsrechnung bewertet die quantitativen Aspekte einer Investition und zeigt auf,
ob die Investition wirtschaftlich vorteilhaft ist und somit vom Unternehmen getätigt werden
soll. Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Investitionsrechenverfahren, die sich grob in die
statischen und die dynamischen Verfahren einteilen lassen.

Statische Investitionsrechenverfahren

• Kostenvergleichsrechnung: Die Kostenvergleichsrechnung ermittelt die Kosten von


zwei oder mehreren Investitionsprojekten und vergleicht diese. Nur die Kosten wer-
den betrachtet, die Erträge werden gänzlich ausgeblendet.

K = Kb + Ka + Kz

K Gesamtkosten
Kb Betriebskosten
Ka Abschreibungen
Kz Kalkulatorische Zinsen

• Gewinnvergleichsrechnung: Die Gewinnvergleichsrechung ermittelt die Gewinne


(oder Verluste) von Investitionsprojekten und vergleicht diese. Die Höhe der benötig-
ten Anfangsinvestition bleibt unbeachtet.

G = E - (Kb + Ka + Kz)

G Gewinn
E Erlös

• Renditevergleichsrechnung: Die Renditevergleichsrechnung stellt die ermittelten Ge-


winne ins Verhältnis zum eingesetzten Kapital. Die Renditevergleichsrechnung lässt im
Vergleich zu der Kosten- und Gewinnvergleichsrechung zusätzliche Aussagen zu, so
eignet sie sich z.B auch für die Beurteilung von Rationalisierungs- und Erweite- rungs-
investitionen.

𝐺𝑒𝑤𝑖𝑛𝑛 𝑝𝑟𝑜 𝑃𝑒𝑟𝑖𝑜𝑑𝑒


𝑅𝑒𝑛𝑡𝑎𝑏𝑖𝑙𝑖𝑡ä𝑡 =
ø 𝑒𝑖𝑛𝑔𝑒𝑠𝑒𝑡𝑧𝑡𝑒𝑠 𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙

• Amortisationsrechnung: Die Amortisationsrechnung (Pay-back) berechnet die Zeit-


dauer, welche es braucht bis der ursprüngliche Investitionseinsatz durch die Einzah-
lungsüberschüsse zurückgeflossen ist. Die Amortisationsrechnung vernachlässigt zwar
die Rentabilität, bezieht aber die Liquidität und den Risikoaspekt in die Berech- nun-
gen mit ein.

88
𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙𝑒𝑖𝑛𝑠𝑎𝑡𝑧
𝑃𝑎𝑦 − 𝐵𝑎𝑐𝑘 𝐷𝑎𝑢𝑒𝑟 = =
𝐶𝑎𝑠ℎ − 𝑓𝑙𝑜𝑤

𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙𝑒𝑖𝑛𝑠𝑎𝑡𝑧
𝐺𝑒𝑤𝑖𝑛𝑛 + 𝐴𝑏𝑠𝑐ℎ𝑟𝑒𝑖𝑏𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛 + 𝑘𝑎𝑙𝑘𝑢𝑙𝑎𝑡𝑜𝑟𝑖𝑠𝑐ℎ𝑒 𝑍𝑖𝑛𝑠𝑒𝑛

Beurteilung der statischen Investitionsrechenverfahren

Vorteile:

• Die benötigten Informationen haben einen eingen Bezug zum Rechningswesen.


• Die Berechnung ist einfach und übersichtlich.
• Nicht von Subjekrivität seitens des Anwenders betroffen.

Nachteile:

• Dem Zeitwert des Geldes wird keine Beachtung geschenkt.


• Effektive Nutzungsdauer bleibt unberücksichtigt
• Es resultiert lediglich eine Durchschnittsbetrachtung
• Zurechnung von Kosten und Gewinnen auf einzelne Investitionsvorhaben ist in der
betrieblichen praxis äuserst schwierig.
• Vernachlässigung innerbetrieblicher Interdependenzen bww. Restriktionen.

Time Value of Money

Zeitwert des Geldes

In der Höhe identische Zahlungsströme, welche zu unterschiedlichen Zeitpunkten anfallen,


haben nicht den gleichen Wert. So ist ein Franken heute mehr Wert als ein Franken in einem
Jahr. Denn ein bereits heute erhaltener Franken kann während eines Jahres angelegt werden.

Present und Future Value

Um Zahlungsströme vergleichbar zu machen, müssen diese zu einem einheitlichen Zeitpunkt


bewertet werden. Werden die Zahlungen in ihrem gegenwärtigen Wert ausgedrückt, spricht
man vom Present Value (PV). Bewertet man die Zahlungsströme auf einen zukünftigen Zeit-
punkt hin, erhält man den Future Value (FV). Der Future Value berechnet sich wie folgt:

𝐹𝑉: = 𝐶𝐹' ∗ (1 + 𝑘):

CF0 Cash-flow zum Zeitpunkt 0 (erster Cash-flow)


k Zinssatz p.a. (per annum)
t Anzahl Perioden (Jahre)

89
Der Present Value berechnet sich folglich so:

𝐶𝐹:
𝑃𝑉 =
(1 + 𝑘):

CFt Cash-flow am Ende der Zeitperiode t


k Diskontierungssatz
t Anzahl Perioden (Jahre)

Unterjährige Verzinsung

Zinsen können jährlich, halbjährlich oder sogar monatlich bezahlt werden. Eine halbjährliche
Verzinsung von je 5% führt zu einem höheren effektiven Jahreszins als eine jährliche Verzin-
sung von 10%. Dieser Umstand ist auf den Zinseszins-Effekt zurückzuführen. Dabei wird der
Zins aus der ersten Halbjahresperiode in der zweiten Halbjahresperiode ebenfalls verzinst. Es
gilt: Je kürzer die Zinsperiode, desto höher wird der effektive Jahreszins. Bei unendlich kleinen
Zinsintervallen – man spricht in diesem Fall von stetiger bzw. kontinuierlicher Verzinsung – ist
der effektive Jahreszins am höchsten.

Will man den Future Value von Zahlungsströmen bei unterjähriger Verzinsung berechnen, so
gilt folgende Formel:

𝑅 :∗X
𝐹𝑉 = 𝐶𝐹' ∗ ?1 + A
𝑚

CF0 Cash-flow zu Beginn der Periode 1


R Zinssatz p.a.
t Anzahl Perioden (Jahre)
m Anzahl Zinsperioden (z.B. m=4 bei quartalsweiser Verzinsung)

Die Formel für den Present Value bei unterjähriger Verzinsung ist:

𝐶𝐹'
𝑃𝑉 =
𝑅 :∗X
=1 + 𝑚>

Umrechnung jährliche in unterjährige Verzinsung

Will man jetzt den Nominalzinssatz per annum (i) in den gleichwertigen unterjährigen Zins-
satz per annum (R) umrechnen, kann man dies mit Hilfe der folgenden Formel tun:

+
𝑅 = O(1 + 𝑖)X − 1Q ∗ 𝑚

R unterjähriger Zinssatz p.a.


i Nominalzinssatz p.a.
m Anzahl Zinsperioden (z.B. m=4 bei quartalsweiser Verzinsung)

90
Stetige Verzisnung

Bei unendlich ofter Verzinsung pro Periode spricht man von sogenannter stetiger Verzinsung.
Will man den Future Value von Zahlungsströmen bei unterjähriger Verzinsung berechnen, so
gilt folgende Formel:

𝐹𝑉 = 𝐶𝐹' ∗ 𝑒 D/ ∗;

CF0 Cash-flow zu Beginn der Periode 1


rC stetiger Zinssatz
T Anzahl Perioden (Jahre)

Die Formel für den Present Value bei unterjähriger Verzinsung ist:

𝑃𝑉 = 𝐶𝐹: ∗ 𝑒 TD/ ∗;

Dynamische Investitionsrechenverfahren

Für die dynamischen Investitionsrechenverfahren ist die Grundüberlegung des Zeitwert des
Geldes von ausserordentlicher Bedeutung. Ein Franken, den ich heute erhalten habe, ist für
mich mehr wert als ein Franken, welcher ich erst morgen erhalten werde.

• Kapitalwertmethode (NPV-Methode): Bei der Kapitalwertmethode werden die dis-


kontierten Cash-flows mit der Investitionssumme verglichen. Wenn die abgezinsten
Rückflüsse grösser als die Investitionen sind und somit der Net Present Value grösser
Null ist, sollte das Projekt durchgeführt werden.

; 𝐶𝐹:
𝑁𝑃𝑉 = −𝐼' + , :
:*+ (1 + 𝑘)

NPV: Net Present Value (Nettobarwert)


CFt: Cash-flow zum Zeitpunkt t
k: Risikogerechter Diskontierungszinssatz
I0: Investitionsausgabe zum Zeitpunkt t = 0

• Methode des internen Zinssatzes (IRR-Methode): Der interne Zinssatz (Internal Rate
of Return) entspricht denjenigen Kapitalkosten k, bei denen die Investitionen gleich
der Summe der diskontierten Cash-flows sind. Somit ist die IRR derjenige Zinssatz, bei
welchem sich ein NPV von 0 ergibt. Wenn die IRR grösser ist als die Kapitalkosten k,
dann sollte das Projekt durchgeführt werden.

; 𝐶𝐹:
𝑁𝑃𝑉 = −𝐼' + , :
:*+ (1 + 𝐼𝑅𝑅)

91
• Annuitätenmethode: Die Annuitätenmethode ist eine Modifikation der Kapitalwert-
methode, d.h. sie wandelt den durch die Kapitalwertmethode berechneten Kapital-
wert in gleich grosse Einzahlungsüberschüsse pro Periode der Nutzungsdauer um.

1
𝐴= ∗ 𝑁𝑃𝑉
𝑎<

A Annuität
0
+
an Rentenbarwertfaktor, wobei 𝑎< = O − 1
(+BO)*

Kapitalkosten

Um den heutigen Wert von Geldflüssen in der Zukunft bestimmen zu können, ist es wichtig,
den risikogerechten Diskontierungssatz (Kapitalkosten) zu kennen. Häufig werden zur Ab- zin-
sung die durchschnittlichen Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital, WACC) verwen-
det, welche dem mit dem Finanzierungsverhältnis gewichteten Mittel aus Fremdkapi- talzin-
sen und der Renditeforderung der Eigenkapitalgeber entsprechen.

Beurteilung der dynamischen Investitionsrechnung

Vorteile:

• Die gesamte Projektlaufzeit wird analysiert.


• Es werden alle Cash-flows berücksichtigt.
• Der Zeitwert des Geldes wird berücksichtigt.
• Mit Hilfe von Sensitivitätsanalysen wird die Betrachtung verschiedener Zukunftssze-
narien ermöglicht (Worst- und Best-case Szenarien)

Nachteile:

• Die Berechnung der dynamischen Investitionsrechenverfahren ist einiges komplexer


als die der statischen.
• Die Zurechnung von Cash-flows eines Unternehmens auf einzelne Invesitionsprojekte
ist schwierig
• Allgemein ist die detaillierte Schätzung zukünftiger Zustände und somit möglichst ge-
nauer Cash-flow Prognosen aufwendig

92
Finanzierung

Finanzieren bedeutet Kapital zu beschaffen. Die Passivseite der Bilanz zeigt die Finanzierung
und bildet die daraus entstehenden Verpflichtungen einer Unternehmung ab.

Finanzierungsarten

In Tabelle 1 ist eine Übersicht der verschiedenen Finanzierungsarten abgebildet. Die zahlrei-
chen Finanzierungsarten unterscheiden sich in der rechtlichen Stellung, der Mittelherkunft,
der Dauer der Bereitstellung, der Risikotragfähigkeit, den Kosten und dem Recht am allfälli-
gen Residualgewinn.

Tabelle 1: Finanzierungsarten Fremdfinanzierung

Fremdfinanzierung Eigenfinanzierung Verflüssigungsfinanzierung

Aussenfinanzierung Kreditfinanzierung Beteiligungsfi- Vermögensverflüssigung


nanzierung
Innenfinanzierung Finanzierung aus Selbstfinanzie- Finanzierung aus Abschrei-
Rückstellungen rung bungsgegenwerten

Quelle: Eigene Darstellung.

Grundfuktionen des Eigenkaptitals

Das Eigenkapital weist folgende Grundfunktionen auf:

• Gründungsvoraussetzung
• Finanzierungsfunktion (Bereitstellung von unbefristetem Kapital)
• Verlustabdeckungs- und Haftungsfunktion
• Liquiditätssicherungsfunktion (Kein fixer Zinsàkein Abfluss von liquiden Mitteln)
• Basis für Vermögensrechte (z.B. Dividende)
• Beherrschungsfunktion (Stimmrecht an Generalversammlung)

Grundfunktionen des Fremdkapitals

• Gläubigerkapital (kein Haftungskapital im Gegensatz zum Eigenkapital)


• Finanzierungsfunktion (befristete, kurzfristige bis langfristige Finanzierungsquelle)
• Fixes, vom Gewinn unabhängiges Kapitalentgeld (Fremdkapitalzins)
• Rendite-/ Risikoabstimmungsfunktion (Leverage-Effekt)

Beteiligungsfinanzierung

Die Beteiligungsfinanzierung ist die Zufuhr von frischem Eigenkapital, wobei die Ausgabe von
neuen Aktien die wichtigste Form der Beteiligungsfinanzierung ist.

93
Kapitalerhöhung und Bezugsrecht

Möchte ein börsenkotiertes Unternehmen zusätzliches Kapital aufnehmen, kann es eine Akti-
enkapitalerhöhung durchführen. Falls die betreffende Unternehmung die neuen Aktien zu ei-
nem tieferen Ausgabepreis als den aktuellen Aktienkurs verkauft, muss der «Alt-Aktionär»
mit dem Bezugsrecht vor der entstehenden Kapital-, Gewinn- und Stimmrechtsverwässerung
geschützt werden. Das Bezugsrecht berechnet sich durch folgende Formel:

𝑆−𝑋
𝐵𝑅 = 𝑆 − 𝑆<=> = 𝑎
𝑛+1

S Aktueller Aktienkurs
Sneu Neuer Aktienkurs (nach der Kapitalerhöhung) a: Anzahl alte Aktien
n Anzahl neue Aktien
X Ausgabepreis

Innenfinanzierung

Die Innenfinanzierung beinhaltet die Komponenten Finanzierung aus der Bildung von Rück-
stellungen, die Selbstfinanzierung sowie die Finanzierung aus Abschreibungsrückflüssen, wel-
che zusammen den Cash-flow (defininiert als liquditätswirksamen Erträge abzüglich liqu-
ditätswirksame Aufwendungen oder vereinfacht als Gewinn plus liquiditätsunwirksame Auf-
wendungen) ergeben. Im Zentrum der Innenfinanzierung steht die Selbstfinanzierung und se-
kundär die Finanzierung aus Abschreibungsrückflüssen. Die Finanzierung aus der Bildung von
Rückstellungen wird hier nicht behandelt.

Finanzierung aus Abschreibungsrückflüssen

Die Finanzierung aus Abschreibungsrückflüssen ist eine Verflüssigungsfinanzierung. Die Ge-


genwerte aus den Abschreibungen auf Anlagen stehen dem Unternehmen wieder als liquide
Mittel zur Verfügung. Anlagen werden also im Umfang der Abschreibungshöhe verflüssigt.
Voraussetzung ist natürlich, dass diese flüssigen Mittel auch tatsächlich erwirtschaftet wer-
den und deshalb müssen die Unternehmen die Abschreibungen in ihre Verkaufspreise ein-
rechnen. Daraus resultierend fliesst der Gegenwert der Abschreibungen als liquidie Mittel ins
Unter- nehmen.

Selbstfinanzierung

Unter Selbstfinanzierung wird die Kapitalbeschaffung mittels einbehaltender Gewinne ver-


standen. Die Höhe der Selbstfinanzierung resultiert aus dem Gewinn abzüglich ausgeschütte-
ten Dividenden. Die Selbstfinanzierung ist für das Wachstum eines Unternehmens eine der
wichtigsten Finanzierungsquellen.

94
Kreditfinanzierung

Die Kreditfinanzierung ist die Zufuhr von neuem Fremdkapital, welches in kurz- und lang- fris-
tiges unterteilt werden kann. Instrumente der kurzfristigen Kreditfinanzierung sind der Liefe-
ranten- und Kundenkredit sowie das Kontokorrent (kurzfristiger Bankkredit). Bei der langfris-
tigen Kreditfinanzierung ist die Obligation die häufigste Form.

Obligationen

Obligationen sind Teilschuldverschreibungen in Wertpapierform, die zur Beschaffung von


Fremdkapital dienen. Obligationen sind häufig an der Börse kotiert. Die wichtigsten Parame-
ter einer Anleihe sind der Coupon (Zinszahlung), die Laufzeit und die Bonität.

Wandel- und Optionsanleihen

Eine Wandelanleihe ist eine spezielle Obligation, die es dem Investor ermöglicht, seine An-
leihe zu im Voraus bestimmten Konditionen in Aktien der emittierenden Gesellschaft zu wan-
deln. Im Gegensatz zur Optionsanleihe, die aus einer herkömmlichen Anleihe und einer Op-
tion besteht, ist das Wandelrecht untrennbar mit der Wandelanleihe verbunden. Die beiden
Instrumente werden zu den hybriden Finanzierungsinstrumenten gezählt.

Optimale Kapitalstruktur

Zur Finanzierung des Anlage- sowie des Umlaufvermögens ist ein ausgewogenes Verhältnis
zwischen Eigen- und Fremdkapital nötig. Dabei müssen Kriterien wie Rentabilität, Sicherheit
und Liquidität berücksichtigt werden.

Leverage-Effekt

Der Leverage-Effekt bezeichnet die Hebelwirkung des Fremdkapitals. Die Rendite des Eigen-
kapitals ist nicht nur vom operativen Erfolg, sondern auch vom Finanzierungsverhältnis
(Fremd- zu Eigenkapital) abhängig. Falls die Gesamtkapitalrentabilität grösser als die Fremd-
kapitalverzinsung ist, ergibt sich bei einer Erhöhung des Fremdkapitalverhältnisses in der Fi-
nanzierungsstruktur eine höhere Rendite auf das Eigenkapital. Die folgende Formel zeigt, wie
die Rendite des Eigenkapitals mit Hilfe der Gesamtkapitalrendite und dem Leverage-Effekt
der Finanzierungsstruktur berechnet werden kann.

𝐹𝐾
𝑟67 = 𝑟97 + ∗ (𝑟97 − 𝑘87 )
𝐸𝐾

EK Eigenkapital
FK Fremdkapital
GK Gesamtkapital
K=L<M=NL<<
rEK Rendite des Eigenkapitals = 6LM=<O?UL:?@
kFK Kosten des Fremdkapitals
9=NL<< WAD PL<Q=<
rGK Rendite des Gesamtkapitals = 9=Q?X:O?UL:?@

95
Unternehmensbewertung

In diesem Kapitel wird erklärt, wie der Wert eines gesamten Unternehmens ermittelt werden
kann. Zur Bewertung können unterschiedliche, meist auf Grundsätzen der Investitionsrech-
nung beruhende Methoden herangezogen werden. Neben diesen Verfahren wird im Folgen-
den auch kurz auf die Probleme bei einer Bewertung und auf die Anlässe zur Unternehmens-
bewertung eingegangen.

Anlässe und Motivation zur Unternehmensbewertung

Das Interesse an einer Bewertung des Unternehmens kann aufgrund unterschiedlicher Mo-
tive entstehen. Diese Gründe lassen sich grundsätzlich in zwei Kategorien unterteilen:

• Einzelanlässe
• Wertorientierte Unternehmensführung (Value Based Management)

Einzelanlässe

Einzelanlässe können einen wirtschaftlichen oder einen rechtlichen Hintergrund haben. Diese
Motive sind einmalig und nicht periodisch wiederkehrend. Die wichtigsten Einzelanlässe sind:

• Transaktionen: Mergers & Acquisitions, Management Buy-Out, Spin-Off, Nachfolge-


regelung, Wechsel von Gesellschaften, Emissionspreisbestimmung
• Desinvestitionen: Konzentration auf das Kerngeschäft, Bedarf an flüssigen Mitteln, Si-
cherung der Unternehmensexistenz, Kartellrechtliche Entscheide
• Steuerliche Bewertung: Bei personenbezogenen Gesellschaften, wie Kollektiv- oder
Kommanditgesellschaften, muss der Unternehmenswert zur Festlegung der Vermö-
genssteuer bekannt sein
• Finanzgeschäfte: Bei der Aufnahme, Erhöhung oder der Verlängerung von Krediten
gibt der Wert des kreditsuchenden Unternehmens Auskunft über dessen Bonität und
erlaubt eine bessere Einschätzung des Kreditausfallrisikos
• Gesetzliche Gründe: Im Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung oder bei Erb- und
Eherechtsfällen kann eine Unternehmensbewertung zwingend werden

Wertorientierte Unternehmensführung

Durch spezielle Wertsteuerungssysteme soll sichergestellt werden, dass das Ziel der Wertstei-
gerung innerhalb des Unternehmens verfolgt wird. Hierzu werden im Rahmen des Value Ba-
sed Management diejenigen Faktoren (Werttreiber) ermittelt, welche einen massgeblichen
Ein- fluss auf den Unternehmenswert haben. Die wertorientierte Führung (Value Based Ma-
nage- ment) findet in unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens statt:

• Wertorientierte Planung
• Wertorientierte Performance
• Wertorientierte Entlohnung
• Wertorientiertes Reporting

96
Probleme bei der Unternehmensbewertung

Durch den Einfluss subjektiver Werte ist eine Ermittlung des «richtigen» Wertes nahezu un-
möglich. Zum einen lassen sich immaterielle Vermögenswerte nur durch den Einfluss von Sub-
jektivität bewerten. Zum anderen beziehen einige Bewertungsmethoden die zukünftige Ent-
wicklung mit ein. Da die Zukunft nicht mit absoluter Sicherheit prognostiziert werden kann,
sind Annahmen über die Entwicklungen in den kommenden Jahren und deshalb die Resultate
der Bewertungen stets von einer subjektiven Komponente abhängig. Besondere Be- rücksich-
tigung gilt der Bewertungstechnik, da in der Praxis unterschiedliche Methoden oft zu unter-
schiedlichen Ergebnissen führen. Abschliessend muss zusätzlich festgehalten werden, dass
der Wert eines Unternehmens nicht zwingend dem bezahlten Verkaufs- oder Kaufpreis ent-
sprechen muss. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Preis eines Unternehmens das Re-
sultat einer konkreten Verhandlungssituation ist. Hierbei beeinflussen unterschiedlichste Fak-
toren den Preis, welcher schliesslich das Ergebnis einer Verhandlung von Käufer und Ver-
käufer ist.

Durchschnittlicher Kapitalkostensatz (WACC)

Der WACC widerspiegelt den durchschnittlichen Kapitalkostensatz des Unternehmens, d.h. er


misst die Kosten für das gesamthaft eingesetzte Kapital. Folglich kann der WACC als durch-
schnittlich erwartete Rendite der Investoren auf das Gesamtkapital gesehen werden. Mathe-
matisch ist der WACC der gewichtete Durchschnitt aus Fremd- und Eigenkapitalkosten:

𝑘87 ∗ 𝐹𝐾 + 𝑘67 ∗ 𝐸𝐾
𝑊𝐴𝐶𝐶 =
𝐺𝐾

Substanzwertmethode

Bei der Substanzwertmethode stehen Vermögenswerte im Vordergrund der Wertermittlung.


Der Substanzwert ist vergangenheits- und gegenwartsorientiert und bezieht die zukünftige
Entwicklung des Unternehmens nicht mit ein.

Stille Reserven

Bevor der Substanzwert berechnet werden kann, muss die externe Bilanz um die stillen Reser-
ven bereinigt und in eine interne Bilanz überführt werden. Ziel ist es, eine Bilanz mit aktuellen
Fair Value Werten zu erhalten. Es ist zu beachten, dass stille Reserven, welche auf der Aktiv-
seite vorhanden sind, auf der Passivseite entweder mit anderen stillen Reserven verrechnet
oder dem Eigenkapital gutgeschrieben werden müssen. In der Erfolgsrechnung sind stille Re-
serven nur im Jahr der Bildung oder Auflösung sichtbar. In der Bilanz ist jedoch der gesamte
aktuelle Bestand an stillen Reserven auf den einzelnen Bilanzpositionen am Ende der Periode
sichtbar. Beispiele für die Bildung von stillen Reserven sind:

• Aktivseite: Überhöhte Abschreibung einer Maschine im Anlagevermögen


• Passivseite: Angabe von überhöhten Rückstellungen

97
Werden stille Reserven gebildet, wird in der externen Bilanz ein zu tiefer Gewinn ausgewie-
sen. Werden in einer Periode stille Reserven aufgelöst, wird in der externen Bilanz ein im
Vergleich zum tatsächlichen Gewinn zu hoher Gewinn ausgewiesen.

Berechnung Substanzwert

Bei der Substanzwertberechnung kann zwischen dem Brutto- und dem Nettosubstanzwert
unterschieden werden:

𝑆𝑊FD>::A = , 𝐴𝑘𝑡𝑖𝑣𝑒𝑛 + 𝑠𝑡𝑖𝑙𝑙𝑒 𝑅𝑒𝑠𝑒𝑟𝑣𝑒𝑛

𝑆𝑊<=::A = 𝑆𝑊FD>::A − 𝐹𝑟𝑒𝑚𝑑𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙

Der Substanzwert brutto entspricht der bereinigten Bilanzsumme. Der Substanzwert netto ist
dem Wert des bereinigten Eigenkapitals gleichzusetzten. Aufgrund der vergangenheits- und
gegenwartsorientierten Ausrichtung des Substanzwertes wird er in der Praxis oft als Wertun-
tergrenze für den zu bestimmenden Unternehmenswert verwendet.

Ertragswertmethode

Der Ertragswert kann nach dem Brutto- und dem Nettoansatz ermittelt werden. Der Ertrags-
wert entspricht im Allgemeinen der Summe aller geschätzten, in alle Ewigkeit gleich-
bleibeden, zukünftigen Gewinne eines Unternehmens, welche mit dem risikoadäquaten Zins-
satz auf den heutigen Zeitpunkt diskontiert werden. Der Ertragswert brutto entspricht einer
Gesamtunter- nehmens- und somit einer Gesamtkapitalbetrachtung. Es werden sowohl die
«Gewinne» der Eigen- als auch der Fremdkapitalgeber berücksichtigt. Entsprechend muss zur
Diskontierung auch ein Kapitalkostensatz für das Gesamtkapital verwendet werden:

𝑅𝑒𝑖𝑛𝑔𝑒𝑤𝑖𝑛𝑛 + 𝐹𝑟𝑒𝑚𝑑𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙𝑧𝑖𝑛𝑠𝑒𝑛
𝑈FD>::A =
𝑊𝐴𝐶𝐶

Die Berechnung des netto Unternehmenswertes kann auf zwei Arten erfolgen:

• Indirekt: Brutto Ertragswert – Fremdkapital


• Direkt: Den konstanten und nachhaltigen Reingewinn mit dem Eigenkapitalkostensatz
kapitalisieren (Eigenkapitalbetrachtung):

𝑅𝑒𝑖𝑛𝑔𝑒𝑤𝑖𝑛𝑛
𝑈<=::A =
𝑘67

Der Ertragswert berücksichtigt das zukünftige Ertragspotential und ist deshalb eine zukunfts-
bezogene Bewertungsmethode.

98
Mittelwert-Methode

Bei der Mittelwert-Methode wird ein gewichteter Durchschnitt aus Ertrags- und Substanzwert
gebildet. Zwei verschiedene Ausprägungen werden unterschieden:

IH$%&''( B6H$%&''(
• Wiener Methode: 𝑀𝑊FD>::A = 1
IH$%&''( B1∗6H$%&''(
• Schweizer Methode: 𝑀𝑊FD>::A = J

Um die netto Werte zu ermitteln, muss konsequenterweise mit den netto Werten des Sub-
stanz- und Ertragswertes gearbeitet werden. In der Praxis ist diese Methode nur von be-
schränkter Relevanz, da durch die Anwendung dieser Methode wichtige Informationen ver-
lorengehen, z.B. bezüglich des Goodwills.

Goodwill

Die Differenz zwischen Ertrags- und Substanzwert wird als Goodwill bezeichnet. Diese Diffe-
renz basiert auf der Tatsache, dass gewisse immaterielle Vermögenswerte nicht bilanzie-
rungs- fähig oder bilanzierbar sind. Als Formel lässt sich der Goodwill wie folgt darstellen:

Goodwill = Ertragswert - Substanzwert

DCF-Methode

Bei der Discounted Cash-flow (DCF)-Methode werden die zukünftigen Free Cash-flows des
Unternehmens als Berechnungsgrundlage verwendet, die gleichzeitig als direkte Rückflüsse
an Eigen- und Fremdkapitalgeber gesehen werden können. Der Wert eines Objekts lässt sich
somit als die Summe der in Zukunft erwarteten Rückflüsse (Free Cash-flows), die mit dem
risikogerechten Kapitalkostensatz auf den Bewertungszeitpunkt diskontiert werden, bestim-
men. Der Vorteil dieser Bewertungsmethode ist, dass keine buchhalterischen Werte aus der
Erfolgsrechnung und der Bilanz verwendet werden, sondern eine Fokussierung auf weniger
manipulierbare Cash-Grössen stattfindet. Im Folgenden werden nun die einzelnen Schritte ei-
ner DCF-Bewertung aufgezeigt:

• 1. Schritt: Zunächst müssen die Free Cash-flows (FCF) bestimmt werden:

Gewinn vor Zinsen (RG + FK-Zinsen)


+ nicht liquiditätswirksame Aufwendungen (zB. Abschreibungen)
- nicht liquiditätswirksame Erträge
- Zunahme des Umlaufvermögens
- Investitionen ins Anlagevermögen
= Free Cash-flow (FCF)

• 2. Schritt: Herleitung des DCF-Wertes auf Gesamtkapitalebene:

99
Die geschätzten FCFs werden mit dem risikoadäquaten Diskontierungssatz (WACC) auf
den heutigen Bewertungszeitpunkt diskontiert. Die Summe der diskontierten FCFs bil-
det den Unternehmenswert brutto:

E 𝐹𝐶𝐹:
𝐷𝐶𝐹FD>::A = , :
:*' (1 + 𝑊𝐴𝐶𝐶)

• 3. Schritt: Bestimmung des Unternehmenswertes netto:

Um den Unternehmenswert netto zu ermitteln, muss das Fremdkapital vom brutto


Wert in Abzug gebracht werden:

E 𝐹𝐶𝐹:
𝐷𝐶𝐹<=::A = , :
− 𝐹𝐾
:*' (1 + 𝑊𝐴𝐶𝐶)

• 4. Schritt: «Best Practice»Vorgehen:

Aus praktischer Sicht ist es sehr problematisch die FCFs bis in alle Ewigkeit einzeln zu
schätzen. Das «Best Practice» Vorgehen besteht deshalb darin, die FCFs über 5 bis 10
Jahre detailliert zu schätzen und weiter in der Zukunft liegende Rückflüsse mittels ei-
nes auf den Betrachtungszeitpunkt diskontierten Residualwertes zu berücksichtigen.
Die modifizierte Formel für dieses «Best Practice» Vorgehen lautet:

𝐹𝐶𝐹;B+
; 𝐹𝐶𝐹: 𝑊𝐴𝐶𝐶
𝐷𝐶𝐹FD>::A =, :
+
:*' (1 + 𝑊𝐴𝐶𝐶) (1 + 𝑊𝐴𝐶𝐶):

Um auf den Nettowert zu gelangen, muss wiederum das Fremdkapital vom brutto
Wert in Abzug gebracht werden.

100
Banking

Einführung Banking

Banken sind durch ihre Vermittlungsfunktion von Kapital ein wichtiger Akteur in unseren
Volkswirtschaften und stellen somit häufig das Bindeglied zwischen den Kapitalgebern (Haus-
halten) und den Kapitalnehmern (Unternehmen) dar. Es gibt jedoch noch eine Reihe weiterer
Akteure, welche für einen funktionierenden und erfolgreichen Finanzplatz eine wich- tige
Rolle spielen.

Akteure eines Finanzsystems 5.1.1 Bank als Finanzintermediär

Bei Ihrer Rolle als Finanzintermediär und Vermittler von Kapital zwischen Kapitalnehmer und
Kapitalgeber ermöglichen Banken die sogenannte Kapitaltransformation, welche sich wie
folgt kategorisieren lässt:

• Losgrössentransformation: Die Bank hat die Möglichkeit, kleine Spareinlagen zu


bündeln, um so grosse Kredite zu vergeben. Ohne die Bank als Vermittler müssten
Kapitalnehmer auf eigene Faust Kapitalgeber ausfindig machen, die exakt die ge-
wünschte Kredithöhe abdecken können.

• Fristentransformation: Kapitalgeber deponieren ihr Kapital für eine bestimmte Zeit


bei der Bank. Während einige das Geld bereits nach wenigen Wochen wieder vom
Konto abheben, sparen andere Haushalte das Kapital mehrere Jahre. Die Bank kann
Einlagen bündeln und als Kredite mit verschiedenen Laufzeiten vergeben.

• Risikotransformation: Banken achten bei der Kreditvergabe besonders gut auf po-
tentielle Risiken und versuchen zudem, möglichst verschiedene, nicht miteinander
korrelierende Kreditnehmer im Kreditportfolio aufzunehmen. So wird das Risiko für
den Kapitalgeber reduziert und er muss sich nicht eigenständig um die Risiko- beurtei-
lung und die Kreditüberwachung kümmern.

Des Weiteren übernehmen Banken Aufgaben wie Zahlungsvermittlung sowie Beratungs-


funktionen, beispielsweise für Altersvorsorge oder Geldanlagen.

Weitere Akteure des Finanzplatz Schweiz

• Schweizerische Nationalbank (SNB)


• Finanzmarktaufsicht (FINMA)
• SIX Group
• Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg)
• Schweizerischer Bankenombudsman Einlagensicherung (esisuisse)
• Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ/ BIS)

101
Der Finanzplatz Schweiz und seine Bedeutung

Anteil des Finanzsektors am BIP, Steueraufkommen und der Beschäftigung

Der Finanzplatz hat in der Schweiz bereits seit Jahrhunderten eine grosse Bedeutung. Gemes-
sen an Indikatoren wie Anteil am BIP, Steueraufkommen und Beschäftigung ist die Finanz-
industrie im Vergleich mit anderen Industriestaaten von überdurchschnittlich grosser Wich-
tigkeit.

Internationaler Vergleich und Auslandsverflechtung des Finanzsektors

Der Schweizer Finanzmarkt verfügt im internationalen Vergleich über einen hohen Stellen-
wert, was beispielsweise durch die hohe Dichte an Bankmitarbeitern manifestiert wird. Einer
der Hauptgründe ist sicherlich die internationale Ausstrahlung, so gilt der Schweizer Finanz-
markt seit jeher als sicherer Hafen.

Diese internationale Ausstrahlungskraft zeigt sich auch in der Stellung, welche die Schweiz im
grenzüberschreitenden Vermögensverwaltungsgeschäft einnimmt. Als beliebtestes Offs-
hore-Center liegt die Schweiz an der globalen Spitze.

Die Geschäftsfelder der Banken

Die Geschäftstätigkeit der Banken kann anhand verschiedener Kriterien in unterschiedliche


Geschäftsfelder eingeteilt werden. Da Schweizer Banken in der Regel als Universalbank auf-
treten und sämtliche elementaren Dienstleistungen anbieten, wird oft folgende operative
Glie- derung vorgenommen:

• Commercial und Retail Banking: Das Commercial Banking wird als Firmenkunden- ge-
schäft und das Retail Banking als Privatkundengeschäft bezeichnet. Banken bieten Fir-
men- und Privatkunden im Einlagegeschäft einerseits verschiedene Konti an und ver-
geben andererseits im Kreditgeschäft unterschiedliche Kredite.
• Private Banking: Im Private Banking sind wohlhabendere Privatkunden angesiedelt
und können im Vergleich zum Retail Banking zusätzliche und personalisierte Dienst-
leistungen im Bereich Anlageberatung und Vermögensverwaltung in Anspruch neh-
men.
• Investment Banking: Im Investment Banking werden Unternehmen bei Akquisitionen
und Übernahmen oder auch bei Kapitalerhöhungen unterstützt und beraten. Einige
Banken haben zudem ein Investment Banking um Eigenhandel zu betreiben und den
Profit der Bank zu steigern. In den letzten Jahren wurde diese Aktivität aufgrund der
schlechten und volatilen Ergebnisse während der Finanzkrise jedoch reduziert.

102
Die Banken in der Schweiz

Die SNB hat die Banken in der Schweiz in sieben Bankengruppen eingeteilt, um diese unter-
einander besser vergleichen zu können und eine bessere Übersicht zu ermöglichen.

• Kantonalbanken (1.00): Kantonalbanken operieren oft als Universalbank und sind


hauptsächlich im betreffenden Kanton tätig. Sie sind immer mindestens zu einem Drit-
tel im Besitz (Kapital und Stimmrecht) des jeweiligen Kantons.

• Grossbanken (2.00): Die beiden einzigen Grossbanken in der Schweiz sind die UBS und
die Credit Suisse. Grossbanken zeichnen sich durch sehr hohe Bilanzsummen aus und
sind in allen Geschäftsfeldern sowohl global als auch national tätig. Grossbanken wer-
den aufgrund ihrer Grösse strenger reguliert, da der Staat im Falle einer Insolvenz dazu
gezwungen wäre, die Bank zu retten. Die Verflechtungen in der nationalen Wirt- schaft
sind dermassen stark, dass insbesondere der Ausfall der systemrelevanten Funktionen
einer Bank die gesamte Volkswirtschaft in den Abgrund reissen könnte.

• Regionalbanken und Sparkassen (3.00): Regionalbanken und Sparkassen sind vor-


wiegend regional tätig und meist auf das klassische Einlagen- und Kreditgeschäft fo-
kussiert. Zurzeit gibt es rund 60 Banken, welche dieser Gruppe zugeordnet werden.

• Raiffeisenbanken (4.00): Raiffeisenbanken zeichnen sich insbesondere durch ihre Be-


sondere Rechtsform aus. Es existieren über 300 einzelne und selbstständig agierende
Genossenschaften mit solidarischer Haftung in der ganzen Schweiz. Die einzelnen Ban-
ken wiederum sind Genossenschaftsmitglieder der Raiffeisen Gruppe Schweiz, welche
wichtige Geschäftspolitische Entscheide bezüglich Strategie und Risiken trifft. Durch
die dezentrale Organisation sind einzelne Raiffeisen-Banken auch eher regional aus-
gerichtet und im Einlage- und Kreditgeschäft tätig.

• Übrige Banken (5.00): Zu den übrigen Banken zählen einerseits Börsenbanken, die pri-
mär im Investment Banking und im Private Banking aktiv sind. Andererseits sind hier
Banken angegliedert, welche sonst nirgendwo zugeteilt werden können. Dazu
gehören beispielsweise die Migros- oder die Coop Bank. Auch zu den übrigen Banken
zählen die ausländisch beherrschten Banken

• Filialen ausländischer Banken (7.00): Filialen ausländischer Banken haben im Gegen-


satz zu den ausländisch beherrschten Banken keine eigene Rechtspersönlichkeit, son-
dern lediglich eine Bewilligung für die Geschäftstätigkeit in der Schweiz. Diese Banken
sind vorwiegend im Investment Banking und teilweise Private Banking tätig.

• Privatbankiers (8.00): Privatbakiers zeichnen sich insbesondere durch ihre Rechts-


form aus und mindestens ein Inhaber der Bank haftet unbeschränkt für die Ge-
schäftstätig- keit der Bank.

103
Bank-Bilanz und -Erfolgsrechnung

Das ursprüngliche Kerngeschäft Banken ist das Einlage- und Kreditgeschäft. Dabei verdienen
die Banken eine Zinsmarge, welche generiert wird, indem den Sparern ein tieferer Zins (Pas-
sivzins) gewährt wird, als die Bank für vergebene Kredite (Aktivzins) verlangt.

Bilanz und Erfolgsrechnung einer Bank unterscheiden sich wesentlich von Handels- und In-
dustriebetrieben. In der untenstehenden Bilanz finden sich die Ausleihungen des Kreditge-
schäftes auf der Aktivseite der Bank wieder und wiederspiegeln das Guthaben der Bank bei
den Kreditnehmern. Auf der Passivseite hingegen sind die Guthaben der Kunden und somit
die zukünftigen Verpflichtungen der Bank aufgelistet. Die Erfolgsrechnung beinhaltet sowohl
Aktiv- als auch Passivzinsen. Die Aktivzinsen auf der Ertragsseite werden einerseits von Kom-
missionen, welche oft aus Beratungsmandaten oder anderen Gebühren der Bank resultieren,
andererseits von den übrigen Erträgen ergänzt.

104
Geschäftsfelder in Banking

Commercial und Retail Banking

Dem Commercial und Retail Banking kommt eine zentrale volkswirtschaftliche Bedeutung zu,
da Banken dadurch eine effiziente Kapitaltransformation und -allokation ermöglichen.

Charakteristiken

Das von Haushalten gesparte Kapital (Kapitalüberschuss) wird auf einem Bankkonto aufbe-
wahrt. Dafür erhalten sie einen Zins als Entschädigung (Passivzins). Diese Gelder sind für die
Bank zukünftige Verpflichtungen und somit auf der Passivseite der Bilanz. Die Spargelder wer-
den von der Bank weiterverwendet, indem sie auf eigenes Risiko Kredite an Kapitalneh- mer
vergibt, wofür die Bank einen Zins als Entschädigung verlangt (Aktivzins). Die Zinsdif- ferenz
aus Aktiv- und Passivzins bildet dabei den Ertrag der Bank (Zinsmarge).

Diese Vermittlungsfunktion bildet das Kerngeschäft des Commercial und Retail Banking. Das
Commercial Banking konzentriert sich dabei vorallem auf Firmenkunden, wohingegen das
Retail Banking auf Privatkunden fokussiert.

Dienstleistungen und Produkte

Für Privatpersonen stellen das Privat- und Sparkonto die wichtigsten Kontoformen dar. Un-
ternehmen haben andere Ansprüche an ein Bankkonto haben als Privatpersonen. Dafür bie-
tet sich primär das Kontokorrent an. Neben dem herkömmlichen Serviceumfang eines Bank-
kontos beinhaltet das Kontokorrentkonto ebenfalls eine Kreditlimite. Das bedeutet, dass Un-
ternehmen das Kontokorrentkonto bis zu einer definierten Kreditlimite überziehen kön- nen,
um somit beispielsweise kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken.

Produkte für den Zahlungsverkehr:

• E-Banking
• Debitkarte
• Kreditkarte
• Reisecheck und Travel Cash:

105
Aktivseite/ Kreditgeschäft

Die auf der Passivseite eingenommenen Einlagen werden auf der Aktivseite verwendet um
Kredite zu vergeben. Diese Kredite lassen sich anhand verschiedener Kriterien klassifizieren,
wobei nicht allen Kreditformen die gleiche Bedeutung zukommt.

Hypothekargeschäft

Eine dieser Kreditformen ist der sogenannte Hypothekarkredit, welcher sich durch eine Im-
mobilie als Sicherheit auszeichnet. Kommt ein Schuldner seiner Verpflichtung nicht nach,
kann die Bank die Liegenschaft verkaufen und somit mit dem Erlös ind der Regel ausstehende
Forderungen decken. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Sicherheit sind Hypothekarkredite die
wichtigste Kreditform im Schweizer Kreditmarkt.

Immobilienbewertung

Der Feststellung eines adäquaten Preises einer Immobilie kommt eine elementare Rolle im
Kreditvergabeprozess zu. Werden Immobilien nicht korrekt bewertet, so entstehen Risiken,
welche eine Bank im Falle einer Verwertung selber tragen muss. Dabei kommt folgenden An-
sätzen die grösste Bedeutung zu:

Vegleichswert

Die Vergleichswertmethode schätzt den Wert einer Immobilie anhand von Kaufpreisen mög-
lichst gleichwertiger und zeitgleich gehandelten anderen Immobilien.

Realwert

Der Realwert (bzw. Substanzwert) einer Liegenschaft setzt sich aus dem Landwert, dem Ge-
bäudewert, den Aussenanlagen und den Nebenkosten zusammen.

Ertragswert

Bei diesem Verfahren wird die Rendite betrachtet, welche mit den entsprechenden Objekten
erzielt werden kann. Dazu werden die Mietzinseinnahmen berücksichtigt, welche mit den ver-
bundenen Kosten kapitalisiert werden.

Mischwert

Bei Gewerbeliegenschaften oder Mehrfamilienhäuser kann der Verkehrswert aus einer Kom-
bination des Ertragswerts und Realwerts berechnet werden. Dabei kann die Gewichtung der
beiden Werte je nach Liegenschaftstyp unterschiedlich vorgenommen werden.

106
Hedonischer Wert

Bei der hedonischen Bewertungsmethode wird eine Bewertung der Immobilie aufgrund ihrer
individuellen Charakteristiken, sogenannten Qualitätsmerkmalen, vorgenommen. Der Wert
einer Immmobilie entspricht folglich der Summe der Werte ihrer Qualitätsmerkmale.

Discounted Cash-flow Wert

Die Bewertung von Rendite- und Betreiberliegenschaften erfolgt primär mittels Discounted
Cash-flow Methode. Dabei werden, ähnlich wie bei der Unternehmensbewertung, die künftig
zu erwartenden Geldflüsse auf den Bewertungszeitpunkt diskontiert

Private Banking

Das Private Banking zählt zu einem der wichtigsten Eckpfeiler des Schweizer Finanzplatzes
und ist weltweit das grösste Zentrum für grenzüberschreitende Vermögensverwaltungsge-
schäfte.

Charakteristiken

Das Private Banking konzentriert sich ausschliesslich auf vermögende Privatpersonen. Dabei
werden verschiedene Dienstleistungen im Bereich Vermögensverwaltung und Anlagebera-
tung angeboten. Insbesondere werden für entsprechende Kundenbedürfnisse möglichst indi-
vidualisierte Lösungen angeboten.

Kennzahlen im Privat Banking

• Assets under Management (AuM): Die Assets under Management geben Auskunft
darüber, wie viel Kundengelder in der Anlageberatung und Vermögensverwaltung be-
treut werden.

• Net New Money (NNM): Unter Net New Money versteht man den Nettoneugeldzu-
fluss. Dieser wird folgendermassen berechnet:

NNM = Zufluss verwalteter Vermögen von Neukunden


± Zu-/ Abfluss von bestehenden Kunden

• Brutto-/Nettomarge in Bezug zu AuM: Die Bruttomarge respektive Nettomarge gibt


Aufschluss über die Rentabilität des Private Banking, indem Erträge in Relation zur Er-
tragsbasis gestellt werden (in Basispunkten):

CD>::A=D:D?M
𝐵𝑟𝑢𝑡𝑡𝑜𝑚𝑎𝑟𝑔𝑒 = R>Y
CD>::A=D:D?M ?FZ@.\=DQA<?@OAQ:=< ><] ?]X.7AQ:=<
𝑁𝑒𝑡𝑡𝑜𝑚𝑎𝑟𝑔𝑒 = R>Y

107
• Cost Income Ratio: Die Cost Income Ratio gibt Auskunft über die Effizienz des Privat-
Banking. Je tiefer die Cost Income Ratio, desto effizienter arbeitet die Bank.

AU=D?:LW=D R>^N?<]
𝐶𝑜𝑠𝑡 𝐼𝑛𝑐𝑜𝑚𝑒 𝑅𝑎𝑡𝑖𝑜 = AU=D?:LW=D 6D:D?M

Dienstleistungen und Produkte

• Anlageberatung: Bei der Anlageberatung erbringt die Bank eine Beratungs- und Infor-
mationsdienstleistung, Entscheidungen werden jedoch durch den Kunden getroffen.

• Vermögensverwaltung: Der Kunde delegiert sämtliche Anlagekompetenzen im Rah-


men eines Vermögensverwaltungsauftrags und die Bank übernimmt die Verwaltung
des Vermögens des Kundens.

• Depotgeschäft: Das Depotgeschäft gehört zu den Basisdienstleistungen, wobei zwi-


schen einem offenem und einem verschlossenen Depot unterschieden werden kann.

• Financial Planning: Hierunter fallen verschiedenste Beratungsdienstleistungen, wie


zum Beispiel steuerliche Beratung, Vorsorgeplanung, Ehegüterrecht oder Nachlasspla-
nung.

Investment Banking

Der Geschäftsbereich des Investment Bankings wurde in der Vergangenheit in den Medien
immer wieder kritisch angegangen. Die zahlreichen Aufgaben und die damit verbundene Be-
deutung von Investment Banken ist jedoch weit weniger stark präsent.

Charakteristiken

Für das Investment Banking existiert keine klar abgrenzende Definition. Ursprünglich be-
stand die Aufgabe darin grosse Unternehmen bei der Kapitalbeschaffung am Primärmarkt zu
unterstützen und den Handel am Sekundärmarkt durchzuführen.

Infolge der stetigen Veränderung auf dem Finanzmarkt mit neuen Finanzinnovationen hat
sich auch das Tätigkeitsfeld des Investment Banking erweitert. Insbesondere durch den Ei-
genhandel trät das Investment Banking zu sehr volatilen Ergebnissen bei, die sehr stark von
den globalen Finanzmärkten sowie der Stimmung unter den Marktteilnehmern abhängen.

Dienstleistungen und Produkte

• Emissionsgeschäft: Im Rahmen des Emissionsgeschäfts unterstützt das Investment


Banking ihre Kunden bei der Aufnahme von zusätzlichem Kapital durch die Heraus-
gabe von Wertpapieren.

• Mergers & Acquisitions (M&A): Das Investment Banking unterstützt Unternehmen


bei Übernahmen oder Zusammenschlüssen in einer beratenden Funktion.

108
• Brokerage: Hierbei werden auf Rechnung des Kunden Wertpapiere ver- und gekauft
(z.B. Aktien, Rohstoffe, Obligationen, etc.).

• Allgemeine Beratungsdienstleistungen: Darunter fallen verschiedenste Dienstleis-


tungen mit der Absicht, den Kundenumsatz zu steigern (z.B. Research-Reports, Invest-
ment-Ideen oder steuerliche Beratungen).

• Eigenhandel: Eine Investment Bank kann auch auf eigene Rechnung am Geld- sowie
Kapitalmarkt investieren, wodurch sie Kursschwankungen auszunützen und dadurch
Gewinne zu erzielen versucht.

109
Bankenkrisen und Regulierung

Durch Regulierungen will man die wichtigsten Bankfunktionen im Falle einer Krise schützen
und somit auch die Auswirkungen von Bankkonkursen auf die Volkswirtschaften zu minimie-
ren.

Ursachen, Bedeutung und Auswirkungen von Bankenkrisen

Da der Konkurse oder eine schwere Krise einer Bank im Gegensatz zu normalen Unternehmen
grosse Auswirkungen auf die Realwirtschaft hat (negative externe Effekte), gelten für Banken
besondere Liquiditäts- und Eigenmittelvorschriften. Die folgende Auflistung erklärt einige die-
ser negativen externen Effekte:

• Dominoeffekte im Bankensystem: Weil Banken sehr stark untereinander vernetzt


sind, kann der Zusammenbruch einer einzigen Bank zum Kollaps des gesamten Ban-
kensystems führen.

• Signalwirkung: Das Misstrauen von Einlegern in eine Bank führt zu einem Vertrau-
ensverlust anderer Einleger gegenüber weiteren Banken.

• Vernetung mit der Realwirtschaft: Gerät eine Bank in eine Krise, so wird die Kredit-
vergabe eingeschränkt. Dadurch erhalten die Unternehmen weniger Kredite und kön-
nen somit weniger Investitionen tätigen. Dies kann dann zu einer Rezession führen,
deren Folgen (z.B. sinkende Zahlungsfähigkeit, relativer Preisrückgang bei Sachanla-
gen) können die Bankenkrise noch verschärfen.

Bankenregulierung

Es bestehen verschiedene nationale und internationale Regulierungsinstrumentarien. Inbe-


sondere der Ansatz der Regulierung hat sich in den Jahren seit der Finanzkrise zunehmend
verändert.

Gesetzgebung der Bankenregulierung in der Schweiz

Je nach Stufe, auf welcher eine Regulierungsmassnahme ansetzt, unterscheidet man zwi-
schen der mikroprudentiellen oder makroprudentiellen Regulierung:

• Mikroprudentielle Regulierung: Massnahmen, um die Widerstandskraft der indivi-


duellen Banken in Stressphasen zu stärken.

• Makroprudentielle Regulierung: Massnahmen, um den Systemrisiken im gesamten


Bankensektor/ Finanzsystem zu begegnen. Dabei gilt es, zwei Arten von Risiken für das
System zu begrenzen: Zum einen das Risiko, dass sich ein Schock aufgrund der starken
Vernetzung im Finanzsystem negativ auf andere Institute auswirkt und diese ansteckt
und zum anderen die Gefahr, dass Finanzinstitute korrelierte Risiken halten und des-
halb korreliert auf makroökonomische Schocks reagieren.

110
Die wichtigsten Vorschriften findet man im Bankengesetz (BankG) sowie in der Bankenver-
ordnung BankV. Weitere Vorschriften sind im Börsengesetz (BEHG), im Finanzmarktauf-
sichtsgesetz (FINMAG), im Geldwäschereigesetz (GwG), im Kollektivanlagengesetz (KAG), im
Pfandbriefgesetz (PfG), im Finanzmarkt-infrastrukturgesetz (FinfraG) sowie in einigen Spezi-
algesetzen.

111
Formelsammlung

Institut für Banking und Finance

Banking and Finance I - Guide


Investition Annuität: Serie von periodischen, konstanten Cash-flows über eine
bestimmte Periode (von heute [t=1] bis Zeitpunkt n):
Statische Investitionsrechnung ( 1
NPV 1 1 k
A= RBF&,( = - = −
RBFk,n (1 + k)) k (1 + k)(
Kostenvergleichsrechnung: K = Kb + Ka + Kz )*#

Kb: Ø Betriebskosten; Ka: Ø Abschr.; Kz: Ø kalkulat. Zinsen Weighted Average Cost of Capital (WACC): Der WACC ist die
Summe des mit dem jeweiligen Anteil am Gesamtkapital (GK)
Gewinnvergleichsrechnung: G = E - (Ka + Kb + Kz) gewichteten Eigen- sowie Fremdkapitalkostensatzes und entspricht
den durchschnittlichen Kapitalkosten:
E: Ø Betriebseinnahmen, Erlös
EK× k EK + FK× k FK
Reingewinn vor Zinsen RG+Kz WACC =
Rentabilitätsrechnung: = I+L GK
∅ gebundenes Kapital
2
2
N

i =1
(
s = å (ri - E(r )) × pi
I:Investitionsausgaben;
2
)
L:Liquidationswert EK: Eigenkapital; kEK: Rendite-Forderung der EK Geber
FK: Fremdkapital; kFK: Zinskosten des FK; GK: Gesamtkapital
Paybackdauer: Anzahl benötigte Jahre, bis eine Investition
kapitalmässig amortisiert ist.
Investitionsausgaben I I
A= =
∅Cash−flow vor Zinsen RG + Abschr. + kalk. Zinsen
=E−K
b
Finanzierung
Eigenkapital: Reinvermögen eines Unternehmens, das sich aus dem
Time Value of Money
gesamten Wert des Unternehmens abzüglich aller Verbindlichkeiten
ergibt. Eigenkapital steht zeitlich unbefristet zur Verfügung und
Present Value: Heutiger Wert eines am Ende der
CFt besteht aus dem von den Eigentümern einbezahlten Kapital
Periode t anfallenden, einmaligen Cash-flows (CFt), PV =
bei einem Diskontsatz von k: (1 + k )t (Grundkapital) und dem Zuwachskapital (Reserven und Gewinn-
vortrag).
CFt
Present Value eines zukünftigen CFs: PV =
(1 + k) t Wichtige Eigenschaften des Eigenkapitals
Future Value eines heutigen CFs: FVt = CF0 (1 + k) t • Gründungsvoraussetzung
• Existenzsicherung und Verlustausgleich (Risikokapital)
Zusammenhang FV und PV: FVt = PV0 (1 + k) t • Basis für Verschuldungskapazität
• Gewinnanspruch (keine fixen Forderungen der Aktionäre)
Unterjährige Verzinsung: Der zukünftige Wert (FV) eines heutigen • Basis für die Vermögensrechte
• Mitverwaltungsrechte
Cash-flows (CF!) bei unterjähriger Verzinsung berechnet sich wie
folgt:
R t∙m Fremdkapital: Sämtliche Verbindlichkeiten eines Unternehmens
FV = CF! " 1+ , wobei gegenüber Dritten, die meist nur für eine begrenzte Zeit zur
m
Verfügung gestellt werden. Dazu gehören auch Kreditoren,
R: unterjähriger Zinssatz p.a., m: Anzahl Zinsperioden pro Jahr
transitorische Passiven und Rückstellungen.
R m
Umrechnung: i = 1+ −1 ; R = 1 + i #/% − 1 ( m
m
Wichtige Eigenschaften des Fremdkapitals
Stetige Verzinsung: Der zukünftige Wert (FV) eines heutigen Cash- • Gläubigerkapital
flows (CF!) bei stetiger Verzinsung berechnet sich wie folgt: • Normalerweise fixe, gewinnunabhängige Zinsforderungen
• Zeitlich begrenzte Verfügbarkeit
FV = CF! ∙ erc ∙t , wobei • Steuerliche Bevorzugung gegenüber Eigenkapital
rc : stetiger Zinssatz p.a. • Keine Mitverwaltungsrechte

Umrechnung: i = erc −1 ; rc = ln(1+i)


Finanzierungsarten:

Fremdkapital Eigenkapital Verflüssigung


Dynamische Investitionsrechnung
Beteiligungs-
Net Present Value (NPV): Der Nettobarwert einer Investition Kreditfinanzierung
Aussen- finanzierung Vermögens-
berechnet sich aus der Summe aller auf den Ausgangszeitpunkt finanzierung verflüssigung
Hybride Finanzierung
diskontierten Zahlungen abzüglich der Anfangsinvestition (I0):
T
CFt Innen- Rückstellungs- Abschreibungs-
NPV= -I 0 + å finanzierung finanzierung
Selbstfinanzierung
gegenwerte
t =1 (1 + k) t
Internal Rate of Return (IRR): Die IRR ist die implizite Sponsored by
Diskontierungsrate, bei welcher der NPV gerade Null ergibt:
T
CFt !
NPV= -I 0 + å =0
t =1 (1 + IRR) t
NPV&! ( k + − k#
Berechnung mit dem Iterationsverfahren: IRR ≈ + k#
NPV&! − NPV&"

112
Finanzierung Berechnung Unternehmenswert mit Residualwert:
FCFT +1
T
FCFt WACC
Wert des Bezugsrechts (BR): Bei einer Kapitalerhöhung müssen die DCFbrutto =å +
t =1 (1 + WACC) (1 + WACC)T
alten Aktionäre mit dem Bezugsrecht für die Verwässerung ihrer t

Anteile entschädigt werden.


Detailplanung Residualwert
a = Anzahl alte Aktien S−X
BR = a DCFnetto = DCFbrutto − Fremdkapital
n = Anzahl neue (= junge) Aktien
S = Börsenkurs vor der Kapitalerhöhung n+1
X = Ausgabepreis (Bezugspreis der neuen Aktien) Banking
Rentabilitätskennzahlen Banken ermöglichen folgende Kapitaltransformationen:
• Losgrössentransformation
Reingewinn + Fremdkapitalzinsen
Gesamtkapitalrentabilität: rGK = • Fristentransformation
Gesamtkapital • Risikotransformation
(ROI/ROA)
Reingewinn Die Bankengruppen in der Schweiz (gemäss SNB):
Eigenkapitalrentabilität: rEK =
Eigenkapital • Kantonalbanken
(ROE)
• Grossbanken
• Regionalbanken und Sparkassen
Rendite-Leverage-Effekt: Die Eigenkapitalrendite (rEK) steigt mit • Raiffeisenbanken
wachsendem Leverage-Faktor (FK/EK). Dabei muss die Investitions- • Übrige Banken
rendite (rGK) höher als der durchschnittliche Fremdkapitalkostensatz • Filialen ausländischer Banken
(kFK) sein: • Privatbanquiers
FK
rEK = rGK + (rGK - k FK )
EK Geschäftsfelder der Banken:
Risiko-Leverage-Effekt: Mit zunehmendem Finanzierungsverhältnis
(FK/EK) erhöht sich entsprechend das Risiko auf dem EK (REK): • Commercial und Retail Banking: Einlagegeschäft, Kreditgeschäft,
Abwicklung des Zahlungsverkehrs
FK
R EK = R GK (1 + ) • Private Banking: Vermögensverwaltung und Anlageberatung für
EK vermögende Privatpersonen
• Investment Banking: Emissionsgeschäft, Mergers & Acquisitions,
Unternehmensbewertung Brokerage und Eigenhandel

Substanzwertmethode Immobilienbewertung:

Substanzwert (brutto): SWbrutto = ∑ Aktiven (inkl. stille Reserven) Realwert: Ertragswert:


Neuwert Gebäude T
Nettomietertragt
Substanzwert (netto): SWnetto = SWbrutto −FK – Wertminderung -
= Zeitwert Gebäude (1 + Hypothekarzins + Zuschlag ) t
t=1
SWnetto = EK (inkl. stille Reserven) + Nebenkosten
oder:
= Bauwert
Nettomietertrag
+ Landwert
Ertragswertmethode Hypothekarzins + Zuschlag
= Realwert
Reingewinn + Fremdkapitalzinsen
Ertragswert (brutto):
WACC m∙Ertragswert + Realwert
Mischwert =
m+1
Ertragswert (netto) direkt: Ertragswert (netto) indirekt:
¥
RG t RG RG + Fremdkapitalzinsen >?@A?B? Bewertungsmethoden
å
t =1 (1 + k EK )
t
=
k EK WACC
− FK • Vergleichswertmethode
• Hedonische Bewertungsmethode
• DCF-Bewertung
Mittelwertmethode
Ertragswert + Substanzwert
Wiener-Methode: 2 Regulierungsmassnahmen:
2 ( Ertragswert + Substanzwert
Schweizer-Methode: Mikroprudenziell: Makroprudenziell:
3
Goodwill: Differenz zwischen dem bei einer Firmenübernahme Massnahmen auf Massnahmen auf
bezahlten Preis und dem materiellen Wert des übernommenen Orientierung:
bankindividueller Stufe Systemstufe
Unternehmens.
Goodwill = Ertragswert − Substanzwert Ziel: Gläubigerschutz Systemschutz

DCF-Methode

Berechnung der FCF:


Gewinn vor Zinsen Hinweis: Diese Übersicht ist eine vereinfachte Zusammenfassung der wichtigsten
Formeln zur Vorlesung Banking and Finance I.
+/- nicht liquiditätswirksame Aufwendungen/Erträge Sie beinhaltet den für das Bestehen der Abschlussprüfung relevanten Stoff nicht
- Zunahme des NUV abschliessend und genügt somit nicht als alleinige Prüfungsvorbereitung!
- Investitionen ins AV Feedback bitte an: assessment@bf.uzh.ch
= FCF © Institut für Banking und Finance, Universität Zürich
www.bf.uzh.ch

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Checkliste

Checkliste Banking and Finance I

Zusammenfassung

Microlearning
Leseaufträge

MC - Fragen
Flash

Excel
Modul 1 - Einführung in Corporate Finance
01 Einführung Corporate Finance □ □ □ □
Zusammenfassung □
Modul 2 - Investitionsrechnung
01 Statische Investitionsrechnung □ □ □ □ □
02 Time Value of Money □ □ □ □ □
03 Dynamische Investitionsrechnung □ □ □ □ □
Zusammenfassung □
Modul 3 - Finanzierung
01 Finanzierungsarten □ □ □ □ □
02 Kapitalstruktur □ □ □ □
Zusammenfassung □
Modul 4 - Unternehmensbewertung
01 Unternehmensbewertung □ □ □ □
Zusammenfassung □
Modul 5 - Einführung Banking
01 Der Finanzplatz und seine Akteure □ □ □ □
02 Die Banken in der Schweiz □ □ □ □
03 Exkurs: Geschichte □ □ □ □
Zusammenfassung □
Modul 6 - Geschäftsbereiche in Banking
01 Commercial und Retail Banking □ □ □ □
02 Private Banking □ □ □ □
03 Investment Banking □ □ □ □
Zusammenfassung □
Modul 7 - Bankkrisen und Regulierung
01 Bankkrisen und Regulierung □ □ □ □
Zusammenfassung □

Universität Zürich, Institut für Banking und Finance HS 2022

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