Sie sind auf Seite 1von 64

3.

2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Kernaufgaben der Beschaffung


Versorgungsfunktion des Unternehmens
Sicherstellung der Verfügbarkeit von Beschaffungsobjekten
Material (Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Zulieferteile, etc.)
Handelswaren Beschaffung im
Ersatzteile engeren Sinne Beschaffung
= Einkauf im weiteren
Dienstleistungen
Sinne
Betriebsmittel
Informationen
Personal
Kapital

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 103 Quellen: Kummer et al. (2013); Weigel / Rücker (2015)
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Materialportfolio
Einteilung von Materialien mit Hilfe der Portfolio-Methode
hoch

Hebelmaterial Strategisches Material


Wertmäßiger Anteil am
Beschaffungsvolumen

Standardmaterial Engpassmaterial
niedrig

niedrig hoch
Materialbezogenes
Versorgungsrisiko

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 108 Quelle: Kraljic (1985); Arnolds et al. (2013)
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Material-Portfolio Handlungsempfehlungen

Materialart Handlungsempfehlung Beispiele zur Vorgehensweise

Standard- e-Procurement, Bedarfsbündelung,


Effizient beschaffen
material Bestellmengenoptimierung

Ausnutzung der Marktmacht, gezielte


Hebel-
Marktpotenzial ausschöpfen Preisverhandlungen,
material
Bestellmengenoptimierung

Engpass- Mengensicherung, wenn nötig gegen


Verfügbarkeit sichern
material Aufpreis, Ausweichpläne

Schaffen guter Lieferanten-


Strategisches Wertschöpfungs- beziehungen, Marktbeobachtung,
Material partnerschaft ausbauen Make-or-Buy-Analyse,
Notfallplanung

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 109


3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Eigenfertigung oder Fremdbezug ist eine strategische Entscheidung

Make-or-Buy
Unter dem Begriff Make-or-Buy (Eigenfertigung oder Fremdbezug) wird die
Entscheidung verstanden, eine Produktion oder Dienstleistung an Dritte zu vergeben
oder diese vom eigenen Unternehmen ausführen zu lassen.

Bedeutung
Die Make-or-Buy-Entscheidung ist eine der wichtigsten strategischen Entscheidungen
für die Beschaffung.
Sie beeinflusst die Wettbewerbsposition, Supply Chain Struktur und die Fertigungstiefe
sowie Supply Chain Prozesse.
Die MOB-Entscheidung wird im Allgemeinen sehr früh getroffen, oft bereits bei der
Produktentwicklung.
Externe Versorgung bedeutet immer einen Verzicht auf eigenes Know-how und eigene
Wertschöpfung

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 110 Quellen: Heiserich et al. (2011)
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Wirtschaftliche und strategische Kriterien sind relevant


Entscheidungs-
kriterien

Wirtschaftliche Strategische
Kriterien Kriterien

Bedarf & Kernkom- Abhängig-


Kosten Liquidität Vertrauen
Kapazität petenz keit

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 111 Quellen: Bretzke (2008), Kummer et. al, (2013)
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Strategische Kriterien
Kernkompetenzen als schützenswertes, spezifisches Know-how (Wettbewerbsvorteile,
Differenzierung)
Abhängigkeitsrisiko bei komplexen Dienstleistungen oder hochspeziellen Produkten
Vertrauen in potenzielle Vertragspartner

Portfoliomethode hoch
Strategische Relevanz

Make

Buy
niedrig

niedrig hoch
Auslagerungsbarrieren
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 112 Quellen: Bretzke (2008), Schneider (2008); Kummer et al. (2013)
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Wirtschaftliche Kriterien einer MOB-Entscheidung


Vergleich der Beschaffungskosten bei externen Wertschöpfungspartnern mit den
Produktionskosten der eigenen Leistungserstellung, Kosten für Anbahnung,
Koordination und Kontrolle der Geschäftsbeziehung
Einfluss auf die Liquidität des Unternehmens
Kapazitäten und Bedarf vorhanden?

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 113


3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Make-or-Buy Break Even Analyse

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 114 Quelle: Kummer et al. (2013)
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Wirtschaftliche Kriterien Break-Even-Analyse

Die Gesamtkosten einer Handlungsalternative stellen sich als Summe aus variablen
und fixen Kosten dar.
Unter den zuvor getroffenen Annahmen lässt sich die Break-Even-Menge (XBE) wie
folgt bestimmen: Gleichsetzen von Kosten Eigenfertigung und Kosten Fremdbezug

K M = KB

Kosten Eigenfertigung Kosten Fremdbezug


Km = KFM + kVM XBE KB = KFB + kVB XBE
Km = Kosten Eigenfertigung KB = Kosten Fremdbezug
KFM = Fixkosten Eigenfertigung KFB = Fixkosten Fremdbezug
kVM = Variable Kosten Eigenfertigung kVB = Variable Kosten Fremdbezug
XBE = Break-Even Menge XBE = Break-Even Menge

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 115 Quelle: Kummer et al. (2013)
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Make-or-Buy Break Even Analyse (3/3)

2.274,8
1.084,1
3.358,9

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 116 Quelle: Kummer et al. (2013)
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Wirtschaftliche Kriterien Investitionsentscheidung


Bei einer Make-or-Buy- -
tätigen. Falls eine Investition erforderlich ist, muss eine Investitionsrechnung
durchgeführt werden.
Da es um eine Abschätzung geht, kann hierfür die einfache statische
Kostenvergleichsrechnung genutzt werden.
Hierbei sind neben den Abschreibungskosten für die Investition (AfA) die
kalkulatorischen Zinsen für das durchschnittlich gebundene Kapital zu beachten:

Statische Kostenvergleichsrechnung

AB = Kosten während des Betriebs (Eigenfertigung)


kZinsen = kalkulatorische Zinsen
AK = Anschaffungskosten
RBW = Restwert nach Abschreibungsperiode
n = Abschreibungszeitraum
i = kalkulatorischer Zinssatz

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 117 Quelle: Kummer et al. (2013)
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Bedarfsanalyse und -ermittlung


Abgrenzung des Bedarfs nach Art und Menge

Bedarfsdefinition legt die Art und Qualität des Bedarfs fest mit den
Fragestellungen:
Wer definiert den Bedarf und die potenziellen Beschaffungsobjekte?
z.B. Bedarfsträger oder den Beschaffungsprozess begleitender Experte
Welchen Umfang besitzt die Bedarfsdefinition?
z.B. Bestellnummer, kurze oder ausführliche Produktbeschreibung, umfassende
technische Leistungsbeschreibung
Welche Freiheitsgrade lässt die Bedarfsdefinition?
z.B. präzise technische Beschreibung, vage Umschreibung

Bedarfsermittlung ist die Festlegung der Mengen für die verschiedenen


Bedarfsarten

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 118 Quellen: Eichler (2008); Weigel / Rücker (2015)
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Verbrauchsgebundene Bedarfsermittlung
Bedarfsmodelle
Konstant-Modell Trend-Modell
20 26
18 24
22
16
20
14
18
Verbrauch

Verbrauch
12 16
10
14
12
Einflussfaktoren
8
10
6 8 Stochastische
4

2
6
4 Nachfrageschwankungen
2
0
Zeit
0
Zeit
Aktionsbedingte
Saison-Modell Saison-Trend-Modell
Nachfrageschwankungen
Trendentwicklungen
20 26
24
18
22
16

14
20 Fundamentalzyklen
18
(z.B. kalendarisch,
Verbrauch

16
Verbrauch

12

kulturell, Geschäftszyklen)
14
10
12
8 10
6 8
6
4
4
2 2
0 0
Zeit Zeit

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 120


3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Für das jeweilige Bedarfsmodell eignen sich bestimmte Prognoseverfahren

Trend und
Verfahren Konstant Trend Saison
Saison

Gleitender Mittelwert Ja Nein Nein Nein

Gew. gleitender
Ja Ja Nein Nein
Mittelwert
Exponentielle Glättung
Ja Bedingt Nein Nein
1. Ord.
Exponentielle Glättung
Ja Ja Nein Nein
2. Ord.

Lineare Regression Ja Ja Nein Nein

Multiple Regression Ja Ja Ja Ja

Der Erfolg einer Prognose hängt von der Antizipation des richtigen
Bedarfsmodells und des richtigen Prognoseverfahrens ab!

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 121


3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Vergleich der Methoden des gleitenden Mittelwerts und des gewichteten


gleitenden Mittelwerts
Gleitender Mittelwert Gewichteter gleitender Mittelwert
Verbrauchsverlauf

Perioden 1 2 3 4 5 6 Perioden 1 2 3 4 5 6

Verbrauch Verbrauch
25 30 30 28 35 ? 25 30 30 28 35 ?
Tn Tn
Gewichtung
0 0,1 0,2 0,3 0,4 -
Gi
Verfahren

mit = Vorhersagewert; = Anzahl der einbezogenen Vergangenheitswerte;


= Verbrauch in Periode i; = Gewichtung in Periode i
Einsatzmerkmale

Etwas komplexer, gewichte für die Perioden


Einfaches Verfahren müssen gepflegt werden; jüngere Perioden
Keine saisonalen Schwankungen oder normalerweise höher gewichtet
Trends Trends können abgebildet werden, aber
keine saisonalen Schwankungen.
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 122
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Vergleich der Methoden des gleitenden Mittelwerts und des gewichteten


gleitenden Mittelwerts
Gleitender Mittelwert Gewichteter gleitender Mittelwert
Verbrauchsverlauf

Perioden 1 2 3 4 5 6 Perioden 1 2 3 4 5 6

Verbrauch Verbrauch
25 30 30 28 35 ? 25 30 30 28 35 ?
Tn Tn
Gewichtung
0 0,1 0,2 0,3 0,5 -
Gi
Verfahren

mit = Vorhersagewert; = Anzahl der einbezogenen Vergangenheitswerte;


= Verbrauch in Periode i; = Gewichtung in Periode i
Beispielrechnung

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 123


3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Folgen einer fehlerhaften Mengenermittlung

Beschaffung einer zu geringen Beschaffung einer zu großen


Menge Menge

Die geplanten Produktionsmengen Überflüssige Lagerbestände


können nicht rechtzeitig realisiert
werden Konsequenzen
Mögliche Konsequenzen Erhöhung der Kapitalbindung
Absatzverpflichtungen können Erhöhung der Lagerkosten
nicht fristgerecht erfüllt werden Erhöhung der Zinskosten
Maschinenkapazitäten werden Erhöhung des Verderb- und/oder
vorübergehend nicht ausgelastet Untergangsrisikos
Image des Unternehmens nimmt
Schaden

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 124 Quelle: Ehrmann (2017)


3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Zielkonflikte des Versorgungsmanagements

Große Bestellmengen Kleine Bestellmengen

Niedrige Beschaffungs- Niedrige


und Fehlmengenkosten Lagerhaltungskosten

Hohe Hohe Beschaffungs- und


Lagerhaltungskosten Fehlmengenkosten

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 125


3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Bestandsarten Zusammensetzung des Lagerbestandes


Bestand

Dispositiver Bestand:
durch die Disposition insbesondere durch das
Beschaffungsverhalten (Zeitpunkte, Losgrößen)
beeinflusster Bestand.
dispositiver
Bestand
Sicherheitsbestand:
Bestand zur Abdeckung der Risiken der Disposition,
wie Bedarfsschwankungen, Lieferverzögerungen und
Minderlieferungen.

Sicherheits- Eventstock (Eiserne Reserve):


bestand In der Planung festzulegende
Unterbrechungsreserve, die für besondere Ereignisse
Eventstock (Maschinenausfall, Wartung, Streik,...) vorbehalten
bleibt (Basis: Häufigkeit und Folgekosten).
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 126
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Bestandsverlauf Zusammenhang verschiedener Bestände


Bestand

Wiederbeschaffungszeit Bestellzyklus

Bestandsniveau (S)

Bestellmenge (q)

Meldebestand (s)
Mittlerer
Lager-
bestand
= q/2

Sicherheits-
Sicherheitsbestand
bestand

Zeit
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 127
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Bestellmengenermittlung nach Andler-Formel


(engl.: Economic Order Quantity EOQ)

Prämissen:
Keine Lager- und Finanzierungsrestriktionen
Konstanter Lagerhaltungskostensatz
Konstante Bestellmengenfixkosten
Konstanter Nachfrageverlauf (Lagerabgangsgeschwindigkeit)
Konstanter Einstandspreis
Optimale Bestellmenge nach Andler

J = Gesamtbedarf pro Periode


KLief = Fixe Kosten pro Bestellung / Lieferung
p = Preis pro Mengeneinheit
LHS = Lagerhaltungskosten und Kapitalbindung*
qopt = Optimale Bestellmenge

*Achtung: Lagerhaltungskosten und Kapitalbindung als ganze Zahl (z.B. 5) in die Formel einsetzen!
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 128 Quelle: Kummer et al. (2013)
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Vertiefung im Modul
Herleitung der Andler-Formel Beschaffung und
Gleichsetzen von Lager- und Zinskosten Produktion

Kosten
EUR/Jahr
Minimale Gesamtlogistik-
Gesamtkosten kosten (Gk)
Lagerhaltungs-
kosten (KL)

Lagerhaltungs-
kostensatz

Bestellkosten (KB)

Optimale Bestellmenge
Bestellmenge

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 129 In Anlehnung an: Kummer et al. (2013)
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Bestellpolitiken t,q- und t,S-Politik

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 132 Quelle: Kummer et al. (2013)
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Bestellpolitiken s,q- und s,S-Politik

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 133 Quelle: Kummer et al. (2013)
3.2 Gestaltungsfelder des SCM Beschaffung

Bestellpolitiken Vor- und Nachteile

(t,q)-Politik (t,S)-Politik (s,q)-Politik (s,S)-Politik

Geringer Durch Setzen einer Keine Fehlmengen Durch Setzen des


Dispositions- Kapazitätsgrenze Zielbestands S
Geringe
aufwand werden Grenzen kann Kapital-
Kapitalbindung
für Zins- und bindung kontrolliert
Fehlmengen
Lagerkosten Regelmäßige und begrenzt
möglich
gesetzt Ermittlung der werden
Überstände optimalen
Aufgrund fixer Fehlmengen
möglich hohe Bestellmenge
Bestellintervalle werden vermieden
Kapitalbindung erforderlich
können
Aufwendig, da
Fehlbestände Aufwändig, da
stetige Prüfung der
auftreten stetige Prüfung der
Lagerbestände
Lagerbestände
Kann zu höherer
Etwas höheres
Bestellfrequenz
Bestandsniveau
führen
als bei optimaler
Menge möglich
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 134 Quelle: Kummer et al. (2013)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Ansätze zur Produktionssteuerung

Anordnung nach dem Funktionsprinzip Anordnung nach dem


kann zu ineffizientem logistischem Objektprinzip orientiert sich am
Materialfluss führen logistischen Materialfluss

Lean Production

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 141 Quelle: Kummer et al. (2013)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Organisationstypen Werkstattfertigung

Merkmale:
Räumliche Zusammen-
fassung gleichartiger
Funktionen und
Arbeitsverrichtungen
(Verrichtungs- bzw.
Funktionsprinzip)
Werkstücke werden
zwischen den einzelnen
Werkstätten transportiert
(häufig Wartezeiten)
Aufwändige Planungs- und
Steuerungsmaßnahmen Legende:
F: Fräsmaschinen R: Revolverdrehmaschinen
Fertigung in (kleinen) Losen D: Spitzendrehmaschinen B: Bohrmaschinen
Ein- und Mehrmaschinen- G: Gewindeschneidmaschinen WB: Werkbank
bedienung durch Personal
Hohe Flexibilität / hohe
Produktvielfalt
In Anlehnung an Kummer et al. (2013); Abbildung: www.Wikipedia.de (2015)
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 142
https://www.youtube.com/watch?v=kWVezMCoYQo
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Organisationstypen Fließfertigung

Merkmale:
Anordnung der
Maschinen und
Arbeitsplätze nach dem
Fertigungsablauf eines
Produktes (Objektprinzip)
Festgelegte Reihenfolge
der Arbeitsgänge
(einheitlicher
Materialfluss)
Hoher Automatisierungs-
grad Quelle Abbildung: www.Wikipedia.de (2015).

Geringe Flexibilität /
geringe Produktvielfalt

In Anlehnung an Kummer et al. (2013); Abbildung: www.Wikipedia.de (2015)


Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 143 https://www.youtube.com/watch?v=VSpu1eQzz_I
https://www.youtube.com/watch?v=S4KrIMZpwCY.
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Organisationstypen Gruppen- oder Inselfertigung

Merkmale:
Mischform zwischen Werkstatt-
und Fließfertigung
Produktorientierung steht im
Vordergrund
Gruppe von Mitarbeitern erhält die
Verantwortung für die Produktion
einer Produkt-, Baugruppen- oder
Teilefamilie
Alle Arbeitsplätze und Maschinen für
die Produktion werden zu einer Fertigungsgruppe
zusammengefasst
Innerhalb einer Fertigungsgruppe wird das Fließprinzip
angewendet
Keine Segmentierung des Produktionsprozesses in viele
monotone Arbeitsschritte

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 144 In Anlehnung an Kummer et al. (2013); Abbildung: Thommen / Achleitner (2012)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Organisationstypen Vergleich
Werkstattfertigung Fließfertigung

Zeit Hohe Durchlaufzeit Geringe Durchlaufzeit

Flexibilität Hoch (Produkte, Quantitäten) Niedrig

Rüstzeiten Gering Hoch


Hohe Transportkosten (lange,
Transportkosten Geringe Transportkosten
uneinheitliche Transportwege)
Lagerkosten Hoch (Zwischenlager) Gering
Reaktionsfähigkeit Hoch (verbunden mit geringen Gering (verbunden mit hohen
auf Störungen Störungskosten) Störungskosten)
Raumbedarf Hoch Gering
Hoher Koordinationsbedarf
Geringer (kurzfristiger)
Koordination (zeitlich-organisatorisch
Koordinationsbedarf
unübersichtlich)
i.d.R. relativ hoch durch Ggf. negative motivationale
Motivation
abwechslungsreiche Tätigkeiten Effekte
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 145 In Anlehnung an Kummer et al. (2013), Thommen / Achleitner (2012)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Erzeugnisstruktur

linear konvergierend divergierend generell

P1 P1 P1 P2 P3
P1 P2

B1 B1 B2 B1 P3 P4 B1 B2

E1 E1 E2 E3 E4 E1 E1 E2 E3

E = Einzelteil, B = Baugruppe, P = Produkt

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 146 Quellen: Tempelmeyer et al. (2001) und Kummer et al. (2013)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Beziehung zum Absatzmarkt


Abwicklungsart
Kundenauftragsentkopplungspunkt (Order Penetration Point)

Auftragsanonyme Fertigung und Montage Belieferung aus Make-to-Stock


Beschaffung auf Lager Lager (M-t-S)

Auftragsanonyme Fertigung Auftragsbezogene Assemble-to-Order


Beschaffung auf Lager Montage und Lieferung (A-t-O)
Lieferant

Kunde
Auftragsanonyme Auftragsbezogene Fertigung, Make-to-Order
Beschaffung Montage und Lieferung (M-t-O)

Auftragsbezogene Engineer-to-Order
Konstruktion, Beschaffung, Fertigung, Montage und Lieferung (E-t-O)

Beschaffung Fertigung Montage Lieferung

Auftragsanonymer Teil Auftragsspezifischer Teil Kundenauftragsentkopplungspunkt

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 149 Quelle: Wiendahl et al. (2014)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Produktionsplanung und -steuerung (MRP II)


Kundenaufträge Kundenauftrags-
verwaltung
Prognosen

Produktions-
Produktions-
programmplanung versandte-

programm- geplante Lagerzu- und


-abgänge an Enderzeugnissen
Aufträge

planung Programmplanung
verfügbare
Lagerbestände

Produktions-
programm
Lagerbestands-
führung
Mengenplanung

Produktionsplanung
Verfügbare
Lagerbestände
Materialbedarfs-

Mengen- ermittlung
geplante Lagerzu- und
-abgänge an Komponenten

planung Einkaufsaufträge

Fertigungsaufträge
Einkauf (nach Art, Menge und Termin)

Lagerzugänge

Termin- und Termin- und


Kapazitätsplanung
Durchlaufterminierung und
Kapazitätsbedarfsrechnung
Arbeits-
pläne

Kapazitäts- Anfangs-/Endtermine ohne


Beachtung von Restriktionen

planung Kapazitätsbedarf

Kapazitätsterminierung und Kapazitäts-


Reihenfolgeplanung angebot

Start- und Endtermine


Auftragsfolge
Auftragsveranlassung

Auftrags- und -überwachung


Auftragsfreigabe und Verfügbarkeits-

Produktions-
veranlassung Arbeitsverteilung prüfungen

steuerung
Rückmel-

und Informationsfluss Auftrags-


papiere
dungen

Überwachung Auftragsüberwachung
Lagerzugänge

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 152 In Anlehnung an Bloech et al. (2014)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Materialbedarfsarten

Materialbedarfsarten

Ermittlung nach Ursprung Ermittlung unter Berücksich-


und Erzeugnisebene tigung der Lagerbestände

Primärbedarf Sekundärbedarf Tertiärbedarf Bruttobedarf Nettobedarf


Bedarf an Bedarf an Bedarf an Periodenbezo- Bruttobedarf
ver- Rohstoffen, Teilen Betriebs- und gener Primär, abzüglich
kaufsfähigen u. Gruppen zur Hilfsstoffen Sekundär- oder verfügbarem
Erzeugnissen Fertigung des Tertiärbedarf Lagerbestand
(Marktbedarf) Primärbedarfs

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 156 In Anlehnung an Kummer et al. (2013)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Zusammenhang Materialbedarfsarten
Vom Absatzplan zum Nettotertiärbedarf

Informationen für die Bedarfsrechnung


Verfügbarer Erzeugnis- Verfügbarer Stückliste, Verfügbarer
Auftrag/
Bestand an struktur (z.B. Bestand an Bau- Arbeitsplan, Bestand an Hilfs-
Absatzplan
Erzeugnissen Stückliste) gruppen oder Teilen Technologiekartei und Betriebsstoffen

Brutto- Netto- Brutto- Netto- Brutto- Netto-


primär- primär- sekundär- sekundär- tertiär- tertiär-
bedarf bedarf bedarf bedarf bedarf bedarf

Prozess der Bedarfsrechnung

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 157 Quelle: in Anlehnung an Kummer et al. (2013)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Zusammenhang Materialbedarfsarten
Vom Absatzplan zum Nettotertiärbedarf Beispiel
Stückliste Tisch Stückliste Tisch 0
6.000 1.000 700 Platten
1 Platte 4 Schraubenset Schraubensets
Tische Tische 1.000 Beine
4 Beine 0,3 l Farbe 2.000 l Farbe

Informationen für die Bedarfsrechnung


Verfügbarer Erzeugnis- Verfügbarer Stückliste, Verfügbarer
Auftrag/
Bestand an struktur (z.B. Bestand an Bau- Arbeitsplan, Bestand an Hilfs-
Absatzplan
Erzeugnissen Stückliste) gruppen oder Teilen Technologiekartei und Betriebsstoffen

Brutto- Netto- Brutto- Netto- Brutto- Netto-


primär- primär- sekundär- sekundär- tertiär- tertiär-
bedarf bedarf bedarf bedarf bedarf bedarf

Prozess der Bedarfsrechnung

6.000 5.000 5.000 Platten 4.300 Platten 20.000 20.000


Tische Tische 20.000 Beine 19.000 Beine Schrauben- Schrauben-
sets sets
1.500 l 0 l Farbe
Farbe

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 158 Quelle: in Anlehnung an Kummer et al. (2013)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Zusammenhang Materialbedarfsarten
Tabellarisch Berechnung des vorangehenden Beispiels

ermittelt (hier:
gegeben deterministisch durch
durch Stücklistenauflösung)
Absatzplan

Tisch Tischplatte Tischbein Schraubenset Farbe


Bruttobedarf 6.000 5.000 20.000 20.000 1.500
- Lagerbestände - 500 - 700 - 1.000 0 2.000 intern
gegeben
- Erwartete Liefereingänge - 500 0 0 0 0
oder zu
+ Vormerkbestände 0 0 0 0 0 ermitteln
Nettobedarf 5.000 4.300 19.000 20.000 0

Primärbedarf Sekundärbedarf Tertiärbedarf

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 159 Quelle: in Anlehnung an Kummer et al. (2013)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Übungsaufgaben
Aufgabe 3.3.6:
Ein einfacher Stuhl besteht aus Stahlrahmen, Sitzschale (aus Kunststoff) sowie aus 6
Schrauben. Die Schrauben werden dabei allerdings kiloweise eingekauft, die Sitzschalen
und Stahlrahmen aus Kunststoff und Stahlrohr selbst produziert. Das Unternehmen hat noch
300 Stahlrahmen und 50 Sitzschalen auf Lager liegen. Es liegt für die nächste Periode
(Woche) ein Bedarf von 1000 Stühlen vor. Welche der folgenden Aussagen sind korrekt?

a. Der Nettobedarf an Sitzschalen beträgt 1000?


b. Der Nettobedarf an Stahlrahmen beträgt 700?
c. Der Bruttobedarf an Schrauben beträgt 6000?
d. Bei den Schrauben handelt es sich um Primärbedarf?
e. Bei den Schrauben handelt es sich um Tertiärbedarf?
f. Es besteht ein Primärbedarf an 950 Sitzschalen?
g. Es besteht ein Sekundärbedarf an 1000 Stahlrahmen?
h. Es besteht ein Sekundärbedarf an 700 Stahlrahmen?

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 160


3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Mengenplanung Materialbedarfsplanung

Mengenstückliste Auflistung aller Bauteile mit


Angabe der Menge ohne
Strukturangaben
Programmgebundene Strukturstückliste Auflistung aller Baugruppen
Bedarfsermittlung und Einzelteile in strukturierter
Form mit Mengenangabe,
Stücklisten Produktstruktur erkennbar
Baukastenstückliste Wie Strukturstückliste, jedoch
Teileverwendungsnachweis erhält jede Baugruppe eine
eigene Stückliste.
GOZINTO-Methode Variantenstückliste Wie Mengenstückliste, zeigt
an, welche Elemente in
welcher Menge in die
Produktvarianten einfließen

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 161 In Anlehnung an Bloech et al. (2014)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Programmgebundene Materialbedarfsplanung
Beispiel Getriebe Mengenstückliste

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 162 Quelle: Kummer et al. (2013)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Programmgebundene Materialbedarfsplanung
Beispiel Getriebe Strukturstückliste

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 163 Quelle: Kummer et al. (2013)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Programmgebundene Materialbedarfsplanung
Beispiel Getriebe Baukastenstückliste

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 164 Quelle: Kummer et al. (2013)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Programmgebundene Materialbedarfsplanung
Beispiel Getriebe Gozintograph

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 165 Quelle: Kummer et al. (2013)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Programmgebundene Materialbedarfsplanung
Stücklistenauflösung

Bei der Stücklistenauflösung werden die Bedarfe an Hand einer Stückliste ermittelt.
Die Produktstruktur wird von oben nach unten (Top-down) durchlaufen, und der
Bedarf jedes Teilbaums mit der jeweiligen Einsatzmenge multipliziert.

Tisch

4 2
Tisch- Schub-
bein lade
1 1
3
Griff Brett Boden
Achtung: Beachten Sie unbedingt
vorhandene Bestände, um auf die
Nettobedarfe zu schließen (s. Vorgehen
zur Bedarfsauflösung weiter oben)!

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 166


3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung und Arbeitsplan

Durchlaufterminierung
ist bei der Produktionsplanung und -steuerung das Berechnen von Auftragsterminen
ausgehend vom Starttermin (Vorwärtsterminierung) und/oder vom Endtermin
(Rückwärtsterminierung) ohne Berücksichtigung von Kapazitätsgrenzen

Der Arbeitsplan listet alle Vorgänge auf, die zur Fertigung eines Produkts durchgeführt
werden. Er gibt pro Vorgang an,
an welchem Arbeitsplatz der Vorgang ausgeführt wird
welche Ressourcen (Maschinen, Mitarbeiter) benötigt werden
welche Arbeitsvorgänge durchzuführen sind
wie viel Zeit pro Stück für den Vorgang benötigt wird
die Kosten des Vorgangs für die Kalkulation
welche Materialkomponenten zur Durchführung des Vorgangs benötigt werden (Verweis auf
die zugehörige Stückliste)

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 169


3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung: Übersicht
Ziel: Festlegung der groben Start- und Endtermine der Primärbedarfe ohne
Berücksichtigung der Kapazitäten

Ausgangspunkt
Ergebnis der Planung
der Planung

frühestmöglicher Start-
Vorwärtsterminierung geplanter Starttermin
und Endtermin

geplanter spätestmöglicher Start-


Rückwärtsterminierung
Fertigstellungstermin und Endtermin

Vorherige Arbeitsgänge
rückwärtsterminiert
Mittelpunkts- bekannter
terminierung Engpasstermin
folgende Arbeitsgänge
vorwärtsterminiert

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 170


3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung: Aufbau Vorgangsknoten

FAZ + D = FEZ
Nr. D SEZ - D = SAZ

FAZ frühester Anfangszeitpunkt


FAZ GP FEZ FEZ frühester Endzeitpunkt
SAZ spätester Anfangszeitpunkt
SAZ FP SEZ SEZ spätester Endzeitpunkt
D Dauer
GP Gesamtpuffer
FP Freier Puffer

FEZ1 FAZ2 SAZ2

GP
FP
Prozess 1 Prozess 2
t

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 171


3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung: Beispiel Vorgangsknotennetzplan

2 3

1 4 4 2

3 5

Nr. D

FAZ GP FEZ

SAZ FP SEZ
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 172
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung: Beispiel Vorgangsknotennetzplan

2 3

1 4 4 2

0 4

3 5

Nr. D

FAZ GP FEZ

SAZ FP SEZ
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 173
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung: Beispiel Vorgangsknotennetzplan

2 3

1 4 4 2

0 4

3 5

Nr. D 4

FAZ GP FEZ

SAZ FP SEZ
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 174
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung: Beispiel Vorgangsknotennetzplan

2 3

4 7

1 4 4 2

0 4

3 5

Nr. D 4 9

FAZ GP FEZ

SAZ FP SEZ
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 175
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung: Beispiel Vorgangsknotennetzplan

2 3

4 7

1 4 4 2

0 4 9

3 5

Nr. D 4 9

FAZ GP FEZ

SAZ FP SEZ
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 176
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung: Beispiel Vorgangsknotennetzplan

2 3

4 7

1 4 4 2

0 4 9 11

3 5

Nr. D 4 9

FAZ GP FEZ

SAZ FP SEZ
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 177
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung: Beispiel Vorgangsknotennetzplan

2 3

4 7

1 4 4 2

0 4 9 11

11
3 5

Nr. D 4 9

FAZ GP FEZ

SAZ FP SEZ
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 178
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung: Beispiel Vorgangsknotennetzplan

2 3

4 7

1 4 4 2

0 4 9 11

9 11
3 5

Nr. D 4 9

FAZ GP FEZ

SAZ FP SEZ
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 179
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung: Beispiel Vorgangsknotennetzplan

2 3

4 7

1 4 9 4 2

0 4 9 11

9 11
3 5

Nr. D 4 9

FAZ GP FEZ 9

SAZ FP SEZ
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 180
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung: Beispiel Vorgangsknotennetzplan

2 3

4 7

1 4 6 9 4 2

0 4 9 11

9 11
3 5

Nr. D 4 9

FAZ GP FEZ 4 9

SAZ FP SEZ
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 181
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung: Beispiel Vorgangsknotennetzplan

2 3

4 7

1 4 6 9 4 2

0 4 9 11

4 9 11
3 5

Nr. D 4 9

FAZ GP FEZ 4 9

SAZ FP SEZ
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 182
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung: Beispiel Vorgangsknotennetzplan

2 3

4 7

1 4 6 9 4 2

0 4 9 11

0 4 9 11
3 5

Nr. D 4 9

FAZ FEZ 4 9

SAZ SEZ
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 183
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Durchlaufterminierung: Kritischer Pfad


Der kritische Pfad bezeichnet alle Vorgänge, bei denen eine
Verzögerung sich unmittelbar auf
2 den Projektendtermin
3 auswirkt.

4 7

1 4 6 9 4 2

0 4 9 11

0 4 9 11
3 5

Nr. D 4 9

FAZ FEZ 4 9

SAZ SEZ
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 185
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Reihenfolgeplanung
Festlegung der Reihenfolge der Auftragsabwicklung

Produktionsaufträge konkurrieren um begrenzte Ressourcen


(Maschinen und Mitarbeiter).
Ist mehr als ein Auftrag pro Zeit zu bearbeiten, so muss eine Reihenfolge festgelegt
werden, in der diese Bearbeitung erfolgt.
Aufträge unterscheiden sich in der Regel in den Produkten und Produktvarianten, so dass
unterschiedliche Produktionsabläufe entstehen können.
Die unterschiedlichen Produktionsabläufe erfordern i.d.R. eine Umrüstung oder Umstellung
der Maschinen. Deshalb werden größere Aufträge in Lose aufgeteilt, die an den Maschinen
jeweils komplett bearbeitet werden.
Während der Bearbeitung eines Loses an einer Maschine müssen andere Produktionslose
warten; es entstehen Liegezeiten für die Aufträge und Leerzeiten bei Maschinen.
Je nach Produkt kann die Reihenfolge der Maschinen, die zur Bearbeitung benötigt werden,
sich auch unterscheiden. Dies erhöht die Planungskomplexität.

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 188


3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Reihenfolgeplanung
Prioritätsregeln (Ausschnitt)
FCFS First-Come-First-Serve Die Aufträge werden gemäß ihrer Eintreffreihenfolge bearbeitet

Längste Restbearbeitungszeit bezogen auf die gesamte


GRB Größte Restbearbeitungszeit
Bearbeitung
Kürzeste Restbearbeitungszeit bezogen auf die gesamte
KRB Kürzeste Restbearbeitungszeit
Bearbeitung

LOZ Längste Operationszeit Operationszeit = Bearbeitungszeit auf der nächsten Maschine

KOZ Kürzeste Operationszeit

GGB Größte Gesamtbearbeitungszeit

KGB Kürzeste Gesamtbearbeitungszeit

Schlupf = Differenz zwischen Liefertermin und verbleibender


SZ Geringste Schlupfzeit
Bearbeitungszeit
Höchste Priorität erhält der Auftrag mit dem höchsten
Wert Höchster Fertigungswert
Produktendwert der jeweiligen Fertigungsstufe
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 189 Quelle: Wannenwetsch (2014)
3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Reihenfolgeplanung
Beispiel: Berechnung nach der KOZ-Regel

Maschine 1 Maschine 2 Maschine 3 Maschine 4 Summe


Auftrag 1 2 4 4 1 11
Auftrag 2 4 - 6 4 14
Auftrag 3 1 5 1 3 10
Auftrag 4 3 3 - 2 8
Bedingungen:
Alle Aufträge müssen die Maschinen in der vorgegebenen Reihenfolge durchlaufen, die hier
für alle Aufträge als gleich angenommen wird (Bearbeitung zuerst an Maschine 1, dann an
Maschine 2, usw.).
Eine Entscheidung nach den Prioritätsregeln wird nur zwischen den zur Bearbeitung
verfügbaren Aufträgen getroffen. Ist nur ein Auftrag verfügbar, wird dieser verwendet.
Falls zwei Aufträge bei einer Prioritätsregel mit dem gleichen Wert abschneiden, kann
zwischen den beiden beliebig gewählt werden.
Am Anfang sind alle Aufträge verfügbar.

Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 191


3.3 Gestaltungsfelder des SCM Produktion

Reihenfolgeplanung
Beispiel: Berechnung nach der KOZ-Regel

Maschine 1 Maschine 2 Maschine 3 Maschine 4 Summe


Auftrag 1 2 4 4 1 11
Auftrag 2 4 - 6 4 14
Auftrag 3 1 5 1 3 10
Auftrag 4 3 3 - 2 8

Zeit 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25
Regel: Kürzeste Operationszeit (Shortest Processing Time)
Maschine 1 A3 A1 A4 A2
Maschine 2 A3 A4 A1
Maschine 3 A3 A2 A1
Maschine 4 A3 A4 A2 A1

Regel: Kürzeste Restbearbeitungszeit


Maschine 1 A4 A3 A1 A2
Maschine 2
Maschine 3
A4 A3 A1
A2 A3
Vertiefung
A1
im Modul
Maschine 4 A4 Beschaffung
A2 und
A3 A1
Sommersemester 2023 | Supply Chain Management | 192
Regel: Größte Restbearbeitungszeit
Produktion

Das könnte Ihnen auch gefallen