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Tomasello, Michael – die Ursprünge der menschlichen Kommunikation

1 Konzentration auf die Infrastruktur


Verständnis erst von Gesten, dann von Sprache
situativer Kontext – gemeinsame Aufmerksamkeit
gemeinsamer begrifflicher Hintergrund
Kommunikation als grundlegend koopertiv → geteilte „wir“ Intentionalität
Vokalisation der Primaten: emotional fixiert → genetisch statt adaptiv
=> gemeinsame Ziele und Absichten inklusive altruistischer Projektion =/ Kommunikation der
Primaten

drei Hypothesen
1. Gesten des Zeigens sind erste Form der menschlichen kooperativen Kommunikation
2. Psychologische Infrastruktur der geteilten Intentionalität als Wesensmerkmal menschlicher
kooperative Kommunikation
a) sozio-kognitive Fertigkeiten: gemeinsame Absicht und gemeinsame Aufmerksamkeit
b) prosoziale Motive (+Normen) des Helfens und Teilens mit anderen
3. Basis für konventionelle Kommunikaition
a) natürliche Gesten inkl. Infrastruktur geteilter Intentionalität
b) Fertigkeiten des kulturellen Lernen und der Nachahmung → gemeinsame kommunikative
Konvention und Konstruktion → schaffen und weitergeben

2 Intentionale Kommunikation bei Primaten


Kommunikationsdisplays: ohne Intention, ohne willentliche Kontrolle
Kommunikationssignale: flexibel in Ziel, andere zu beeinflussen

2.1 Stimmliche Display (bei Affen und Menschenaffen)


Sehr wenig willentliche Kontrolle
innerhalb der Art: dasselbe grundlegende Repertoire vom Rufen ohne wesentliche Unterschiede
Affen in Isolation aufgewachsen und Affen von anderer Art aufgezogen: dennoch artspezifische
Rufe der eigenen Art
streng festgelegt: Ruf ↔ auslösende Situation/Emotion → unflexibel
Fehlschlag (oder kümmerliche Erfolge) von Lernversuchen alternativer Vokalisation
=> enge Kopplung von Vokalisation an Emotion
nicht als Entwicklungsweg zu Sprache geeignet

2.2 Gestische Signale


Geste: kommunikatives Verhalten (nicht körperliches Merkmal) in visuellen Kanal: besonders
Körperhaltungen, Gesichtsausdruck, Handbewegung

teils genetisch (Displays) festgelegt, jedoch auf teils gelernt: intentional bei sozialen Aktivitäten:
spielen, Betteln, Stillen, Fellpflege – emotional weniger aufgeladen (evolutionär weniger dringlich)
viele und große individuelle Unterschiede der Gesten innerhalb der selben Art und der selben
Gruppe sogar ideosynkratische Gesten

dieselbe Geste für verschieden Zwecke + verschiedene Gesten für den Zweck

Gesten werden erst bei Aufmerksamkeit des Gegenübers produziert und Reaktion wird beobachtet
(Antworterwartung)

manchmal: Abfolgen / Kombinationen von Gesten bei Nicht-reaktion

bei ausgeprägten Kontakt zu Menschen: neue Gesten leicht gelernt

=> Geste > > Vokalisation als Parallele zu menschlichen Kommunikation = absichtlicher + flexibler
Gebrauch von Kommunikationssignalen
2.2.1 zwei Typen von Gesten
1) Intentionsbewegungen:
a) Bsp.: Zähne blecken → ritualisiertes Verhalten b) gelernt
nur den ersten Schritt der Verhaltenssequenz vollziehen (auch per Display möglich)
Lernprozess
a) Geste ist Teil der Aktion
b) Auf Grund der Wiederholung wird Aktion an Geste antizipiert
c) Vorwegnahme der Antizipation Geste und Abwarten auf Reaktion
=> Lernen durch Ritualisierung statt Imitation, da
- viele individuelle Unterschiede
- Geste ohne Vorbild und ideosynkratische Gesten
- Jungtiere ohne Eltern bei Menschen lernen miteinander
- keine Übertragung zu Gruppen

Bsp: Schimpansen: Arm heben, Rücken berühren, Betteln mit Hand, ruckartige Bewegung des
Kopfes
2) Aufmerksamkeitsfänger
Bsp.: Auf den Boden schlagen, Anstupsen, etwas werfen
Aufmerksamkeit einfachgen → auf Kommunikationsdisplays lenken
soziale Intention → referentielle Intention (Aufmerksamkeit lenken)
Bsp.: Spiel-Display (Körperhaltung, Mimik) + klopfen; Sex-Display (erigierte Penis) + Blätter
zerschneiden; Furcht-Display (Grimasse) + (-) verbergen mit Händen
teilweise triadisch Gegenstandsbezogen
Angebot des Gegenstands (Körperteil, Essen), dann wegziehen zum Spielen
2.2.2 Die Aufmerksamkeit (eigene) auf die Aufmerksamkeit des anderen
richten
Stimmliche Kommunikation: keine Überwachung der fremden Aufmerksamkeit → nur Ausdruck
der individuellen Emotion
Gestische Kommunikation: Geste erfordert (visuelle) Aufmerksamkeit, da sie sonst keinen Effekt
hat
Jedoch: keine eindeutige Abfolge von a) Aufmerksamkeitsfänger → b) Intentionsgeste
Jedoch jedoch: explizit ins Blickfeld des anderen gehen, um dort die Intentionsgeste zu machen

2.2.3 Zusammenfassung
1) → gestisch → Objektiv : individuell/flexibel
vokalisch → emotional → Subjektiv
2) Aufmerksamkeit beobachten

2.3 Kommunikation mit Menschen


Neue Geste: „Zeigen“
2.3.1 Zeigen und andere imperative Gesten
Auffordern/imperative Gesten: auf Futter, zu Tür oder Regal führen, Kisten zu Menschen bringe
[wenn sich Affen Dinge selbst nicht holen können und auch wenn Verletzung bestünde um zu Futter
zu kommen]
=> Erheischung der Aufmerksamkeit „bezugnehmend“
jedoch: keine deklarativen Gesten
2.3.2 Das Verstehen von Zeigegesten
Folgend von Zeigegesten
Versuche mit Eimer: keine altruistische Motive rationalisiert, wenn Eimer gut wäre, würde Mensch
selbst nehmen?
→ Zeigegeste nur imperativ verstanden
2.3.3 Zusammenfassung
1. gestischer Modus > stimmlicher Modus
2. Aufmerksamkeitsfänger: gespalten zwischen sozialer und referentieller Intention
3. fast ausschließlich auffordernde Kommunikation

2.4 Intentionalität bei der Kommunikation von Affen


Geste als gelernte Kommunikation
2.4.1 Das Verstehen intentionalen Handelns
Intention
bei Fehlschlag von Futterübergabe: Ärger je nach Ernsthaftigkeit des Versuchs
Hilfe bei Greifen von Gegenstand außer Reichweite
Verständnis von beabsichtigter Handlung an Gegenstand statt Fehlschlag
zufällige < < beabsichtigte Handlung → Imitation
frei gewählt > erzwungene Handlung
Wahrnehmung
Imitation besserer Perspektive
Verstehen geblockter Perspektive
bei Futter betteln: Einbezug der Wahrnehmungsfähigkeiten des Menschen
Konkurrenz um Futter → Blockierung der Wahrnehmung
=> elementare Form der praktischen Schlussfolgerung: attentionale und intentionale Akteure
a) Intentionssystem: haben Bedeutung in sich eingebaut (Mittel = Zweck)
b) Aufmerksamkeitsgeste: indirekte Lenkung: erst auf sich selbst, dann auf Display (referentielle
Intention) (Mittel =/= Zweck)

2.5 Schlussfolgerung
Geste → Intentionale Kommunikation → missing link?
Stimme → Display Kommunikation

3 Kooperative Kommunikation beim Menschen


1. Problem: Sprache: unkodierte kommunikative und andere Formen geistiger Abstimmung
→ Pronomen: Referent in gemeinsamen Hintergrund
→ Kontext: und Schlussfolgerung situativ
2. Problem: Sprache kann nicht mit Sprache ursprüngliche erklärt werden
→ Ursprung mit nicht-explizite Kommunikation
=> nicht konventionalisierte unkodierte Kommunikation

3.1 Zeigegesten und Gebärdenspiel


Deiktisch: →Aufmerksamkeit auf unmittelbare Wahrnehmungsumgebung lenken
ikonisch: →Aufmerksamkeit auf mittelbare Vorstellung lenken per Simulation der Bedeutung

3.1.1 Zeigegesten
verschiedene Beispiele der Zeigegesten: Mann→ Glas; Flußquerer → Füller; Wartender → leerer
Raum; Passagier → Promi; Toillentbesucher → Toillette

3.1.2 Ikonische Gesten


= Pantomine = Gebärdenspiel
→ darstellend, bildhaft: Gegenstand holen oder Handlung vollziehen
Bsp:
a) Bezugsgegenstand identifizieren: Käse in Italien: Reibegeste; Baustelle → Kettensäge;
Fußballspiel → Abstand zwischen Daumen und Zeigefinger
b) soziale Intention identifizieren: Hemd zuknöpfen → anderer soll imitieren; Sicherheitsbeamte →
Drehbewegung mit Finger im Kreis; Gemüseverkauf → Scheffelbewegung
symbolisches Erschließen der Bedeutung => sowohl Gegenstand als auch Handlung

3.1.3 Zusammenfassung
Geste: Überbrücken der inferentiellen Distanz zu konventioneller Sprache

3.2 Das Kooperationsmodell


Geteilte Intentionalität = Kooperation => Wir-Tätigkeit (bis zu institutioneller Instanz)
Voraussetzungen
3.2.1 Kognitive Fertigkeit: Die Erzeugung eines gemeinsamen
Hintergrunds und gemeinsamer Intention
= Kontext: alles was beide wissen (und wissen, dass beide es wissen) bis zu generell Interessantes /
Auffälliges
a) referentielle Intention: worauf / was?
b) soziale Intention: wozu? Zu welchem Zweck?
Typologie
1) Unmittelbare Wahrnehmung vs gemeinsame Erfahrung
2) Top-down: gemeinsames Ziel → gemeinsame Aufmerksamkeit
vs bottom-up: gemeinsames Erlebnis → gemeinsame Wahrnehmung
3) verallgemeinerte Dinge (=Kultur=implizites Kulturwissen) vs offen anerkannte Dinge zwischen
zwei Personen => je mehr angenommen wird (implizites gegenseitiges Verständnis), desto weniger
muss ausgedrückt werden

3.2.2 Soziale Motivation: helfen und teilen


a) referentielle Intention
b) soziale Intention → gemeinsames Ziel: a) bemühen, Ziel verständlich zu machen und b)
bemühen Ziel zu verstehen
→ Motive emotional offen → Ausdruck (Gesicht, Stimme)

3.2.2.1 Auffordern, um Hilfe bitte


a) individuelle Imperative (Objekte fordern)
b) kooperative Imperative (Über Wünsche informieren): „ich will dass du etwas für mich tust“
3.2.2.2 Hilfe anbieten
Informieren (Interessantes für anderen auf Grund von Abgleich mit gemeinsamen Hintergrund)

3.2.2.3 Mitteilen von Gefühlen und Einstellungen


Ausdrucks- und Mitteilungsmotiv → rein sozial, ohne direkten Mehrwert wir bei Hilfe anbieten

3.2.3 Wechselseitige Annahmen der Hilfsbereitschaft und kooperatives


Überlegen
Teil des gemeinsamen Hintergrunds: Neigung der kommunizierenden Kooperationspartner zu sein
→ spezifische Absicht auf Kommunikation selbst: 2. intentionale Schicht: soziale Referenz
=> daraus entstehende Normen der gegenseitigen kommunikativen Verpflichtung: „ich
kommuniziere, um zu …“ Relevanz Schlussfolgerung
a) Koopertionsmotive
b) Wissen um Kooperationsmotive
=> gemeinsamer Hintergrund

3.2.4 Zusammenfassung
Kooperationsmodell Gemeinsamer Hintergrund und Kooperatives Handeln
gemeinsame Aufmerksamkeit
Inidividuelle Ziele Ausdruck: Stimme / Mimik Verstehen
Soziale Intentionen und Motive Diadische „Für dich“ Signale Kooperatives Schlussfolgern
Kommunikative Absicht=
Wahrnehmbar-machen der
sozialen Motive
Referentielle Absicht = Mittls Triadisches Zeigen auf Objekte Referenz
Aufmerksamkeitslenkung

3.3 Kommunikationskonventionen
Kodiert Vs „natürlich“
3.3.1 Sprachliche Kommunikation und die Infrastruktur geteilter
Intentionalität
→ manche Referenten auf Kontext angewiesen (Pronomen)
→ generelle Referenz nur im Kontext verstehbar
gleiche sozialen Motive des Forderns, Informieren, Mitteilen
referentielle Intention: was wird „in“ das Signal gelegt?
a) vorgegeben: gemeinsamer Hintergrund
b) neu und berichtenswert: → kommunikative Intention
3.3.2 Konventionen als geteilte Kommunikationsmittel
Konvention: jeder verwendet das gleiche Mittel zur Koordination von Aufmerksamkeit und
Handeln
Arbitrarität: sozial gelernt/imitiert => Bidirektionalität des Zeichens
→ Kodifizierung: jedoch erst möglich, sobald die „Infrastruktur der geteilten Intentionalität“
besteht

3.3.3 Zusammenfassung
Psychologische Infrastruktur der Kommunikation
a) Kommunikationsmotive
b) 1) Verstehen der Intention
2) Verstehen der Aufmerksamkeit
3) praktische Schlussfolgerung
c) Kommunikationsmittel
Affen: fordern → ritualisierte Signale = praktisch
Menschen: fordern, helfen, teilen → rekursives Erkennen von Intention => kooperatives
Schlussfolgern und wechselseitige Kooperationserwartung → ritualisierte Signale, Imitation und
Rollentausch (ikonische Gesten, bidirektionale Konventionen) = kooperativ

3.4 Schlussfolgerung
Geste → Aufmerksamkeitslenkung
ikonische Gesten → Ablösung vom Hier und Jetzt
Kooperationsmodell:
1) Gemeinsame Absicht, erfolgreich zu kommunizieren
2) Kommunikationsakte: in gemeinsamer Aufmerksamkeit und gemeinsamen situationalen
Verständnis verankert
3) Prosoziale Motive: Fordern, Helfen, Teilen
4) geteilte Erwartung (+ Normen) zur Kooperation
5) Sprachliche Konventionen: Verwendung der Konvention in gleicher Weise

4 Ontogenetische Ursprünge
Drei Leitfragen
1) Gleicht die vorsprachliche gestische Kommunikation von Kleinkindern der vollständigen
Struktur der kooperative Kommunikation der Erwachsenen?
2) Ist die Entwicklung kooperativer Kommunikation verbunden mit geteilter Intention und anderen
sozialen Interaktionen?
=> sozio-kognitive bzw. sozio-emotionale Infrastruktur der Kommunikation
3) Welche Parallelen gibt es zwischen vorsprachlicher-gestischer Kommunikation und früher
Erwerb + Gebrauch sprachlicher Konventionen? → welche Rolle spielt die Infrastruktur geteilter
Intentionalität bei beiden?

4.1 Zeigegeste bei Kleinkindern


~ erster Geburtstag, vor Sprachbeginne; Zeigegesten vs ikonische Gesten
4.1.1 Zeigegeste bei Kleinkindern im Kontext
Klassische Sicht:
a) imperative Gesten: Verlangen / Fordern von Dingen, aber auch Handlungen an Objekten
b) deklarative Gesten: Teilen von Erfahrungen und Gefühle
=> ähnlich der Zeigegeste von Erwachsenen
Bsp.: Fenster → öffnen; Tür → Papa kommt; Glas → auffüllen; Flugzeug → toll!; Badezimmer →
jetzt Hände waschen; Früchtekorb → Mutter beim Suchen helfen; gegenstand: Ursache vom Unfall;
Ort → Stuhl hinstellen
=> Vielfalt sozialer Intentionen

4.1.2 Kommunikationsmotive
Klassische Sicht: imperativ und deklarativ s.o.
Tomasello:
a) imperativ: Spektrum der Aufforderung: Befehl bist Vorschlagen einer Wahl
b) teilen: Information über Selbst
Studie 1: zufrieden bei 1) Aufmerksamkeit auf Gegenstand und 2) Übereinstimmung der
Einstellung (Freude)
Studie 2: helfen bei Gegenstandssuche → kein eigener Ausdruck
Studie 3: Fordern per individualistischen imperativen Gesten → soziale Werkzeuge
Helfen und Teilen: zentrale Motivationstypen der geteilten Intentionalität

4.1.3 Die referentielle Intention


Intentionale Handlung: der andere soll seine Aufmerksamkeit auf ein Objekt (auf Basis des
gemeinsamen Hintergrunds) richten (auch abwesendes Objekt)

4.1.4 Der gemeinsame Hintergrund


Gemeinsamer Hintergrund > egozentrische Interessen → Studie: je nachdem, ob Erwachsener mit
Kind Objekt kennenlernte wird zufällige oder spezifische Wahl getroffen
a) Interpretation der referentiellen Intention der Erwachsenen
b) zugrundeliegendes Motiv
c) soziale Interaktion

4.1.5 Wechselseitige Annahmen von Hilfsbereitschaft und kooperatives


Schlussfolgern
Studie 1: nur Gesten ohne dyadische Markierung wird nicht als Zeigegeste verstanden
Studie 2: 30 Monate: auch wenn der richtige Gegenstand, der gefordert wurde, gebraucht wurde,
korrigieren Kinder, wenn die Intention missverstanden wurde

4.1.6 Zusammenfassung
Bei Beginn der Zeigegeste: wichtigste Aspekte kooperativer Kommunikation:
- auf geistiger Ebene
- Kontext gemeinsamen begrifflichen Hintergrunds
- auf Grund kooperative Motive
=> sozial-kognitive Infrastruktur kooperativer Kommunikation
jedoch: noch keine Täuschung und Verbergen der Urheberschaft => offene kommunikative Absicht

4.2 Quellen der Zeigegesten von Kleinkindern


4.2.1 Warum vollziehen drei Monate alte Kinder keine Zeigegesten?
a) Auffordern: nicht intentional durch weinen und rufen und schreien: wimmern → ritualisiert:
Wurzel des imperativen Forderns
b) Dyadischer Austausch: Protikonversation → affektive Abstimmung → Wurzel expressiver
deklarativer Gesten
c) Informieren/helfen: erst ab ~ 12 Monate → erst wenn andere Menschen als intentionale Akteure
verstanden werden
= noch keine geteilte Intentionalität

4.2.2 Die Neunmonate-Revolution in zwei Teilen


9 Monate: Verstehen , dass andere Ziele haben und etwas wollen
12 Monate: Verstehen, dass andere aktiv Mittel wählen um Ziele zu erreichen → Intention
12 Monate: Verstehen, dass andere selektiv Aufmerksamkeit richten
12-15 Monate: Verstehen, dass andere etwas wissen können oder mit Etwas vertraut sind
=> (9-12) Beteiligung an triadischer Interaktion→ gemeinsamer Hintergrund und gemeinsame
Aufmerksamkeit (12-14) geteiltes Wissen über Gegenstände (14) gemeinsame Ziele und
Kooperation
4.2.3 Zusammenfassung
Soziale Motive
a) fordern → imperative Geste
b) mitteilen → expressive Geste
---
c) helfen → informative Geste

4.3 Frühes Gebärdenspiel


4.3.1 Konventionelle und ikonische Gesten
Bsp.: Ok, Gruß und Abschiedsgesten, obszöne Botschaften, Kopfschütteln, Hochheben der Hand =^
weg, hoher Arm =^Gruß, pusten für zu heiß, Arme wedeln = Vogel
im 2 LJ: Zeigegesten > > ikonische Gesten (eher wie sprachliche Konventionen)

4.3.2 Ikonische Gesten, so-tun-als-ob und Sprache


Während 2 LJ: Ablösung ikonischer Gesten durch konventionalisierter Sprache
Zeigegesten parallel zu Sprache verwendet
Symbolspiel= als-ob-Spiel: ikonische Handlungssequenzen ohne wirkorientierte
Handlungsforderung (oder doch?)

4.4 Geteilte Intentionalität und frühe Sprache


Sozial-pragmatische Theorie des Spracherwerbs: gemeinsame Aufmerksamkeit → geteilte
Intentionalität
4.4.1 Der Erwerb sprachlicher Konventionen
Bedeutungsgebung
top down: (a) gemeinsames Ziel bestimmt (b) gemeinsamen Hintergrund bestimmt (c) gemeinsame
Aufmerksamkeit
bottom up: (a) Aufmerksamkeit auf gegenstand bestimmt (b) Wort/Begriffsvermittulung → (c)
gemeinsames Ziel
Rahmen der gemeinsamen Aufmerksamkeit: Sprachverarbeitung entscheidend vs anderer Rahmen
egal
Sobald Sprache selbst als Rahmen dienen kann (Schlüsselwortverstehen): Sprache → gemeinsame
Aufmerksamkeit

4.4.2 Der Gebrauch sprachlicher Konventionen


Früheste Motive für Wörter = früheste Motive für Zeigegesten
a) Informieren
b) Aufforderen (einschließlich Informationen)
c) Einstellung teilen
gemeinsamer Hintergrund (implizit): Neues → Aufmerksamkeit hinweisen (explizit)
1-2 Wortäußerung: informativster Ausdruck für komplexe Situationen
4.4.3 Zusammenfassung
Gemeinschaftliche Tätigkeiten und gemeinsame Ziele (geteilte Intentionaliät) => gemeinsame
Aufmerksamkeit - Sprachliche Konventionen

4.5 Schlussfolgerung
Kooperationsmodell: drei spezifische Hypothesen
a) vollständige kooperative Infrastruktur ist mit ~ 12 Monaten vor Spracherwerb schon ausgebildet
(Gesten)
b) gemeinsamer Hintergrund + gemeinsame Aufmerksamkeit => gemeinsame Intentionalität
(Sozio-kognitive Infrastruktur der Kommunikation)
c) Sprachverstehen wird innerhalb eines sozial-pragmatischen Bedeutungsrahmen erworben
→ Zeigegesten verlaufen parallel zu
→ Ikonischen Gesten und konventionellen Sprachzeichen

5 Phylogenetische Ursprünge
Menschen: kooperative Kommunikation vs Affen: individualistische Kommunikation
Vorteil: → soziale Normen und Ruf/Selbstbilder als Gruppenfunktion

5.1 Die Entstehung von Zusammenarbeit


Unterschied zwischen menschlicher kooperativer Kommunikation und intentionaler
Kommunikation der Menschenaffen: rekursives Erkennen von Absichten und Tendenz aus freien
Stücken Hilfe und Infos anzubieten
5.1.1 Die Gruppenaktivitäten von Schimpansen
Gruppenjagd: jeder optimiert zu seinem Vorteil, erkennt andere Absicht
keine Kooperation, jedoch Beobachtung individueller Intention, keine Rollen/Rekursivität
5.1.2 Die gemeinschaftlichen Fähigkeiten von Menschen
Geteilte Ziele und verteilte Aufgaben/Rollen, soziale Rollen – gemeinsames Planen
Verstehen von „fair“
rekursives Verstehen: wie denkt der Andere über mich? Was denkt er, was denke ich?
Erwartungshaltung und soziale Sanktionen
5.1.3 Zusammenfassung
Kooperative Kommunikation: auf Basis von Infrastruktur geteilter Intentionalität
→ Basis für Täuschung und Lüge mit gemeinschaftlichen Tätigkeiten
Vertrauen notwendig, statt von individueller Intention auszugehen
5.2 Das Entstehen kooperativer Kommunikation
Abfolge von drei Grundprozessen
a) Mutualismus: Auffordern und Helfen ist beiden nützlich
b) Reziprozität für nicht-mutualistische Prozesse (Ruf als Kooperationspartner)
c) Kulturelle Gruppenselektion für Teilen von Gefühlen und Einstellungen → gemeinsamer
Hintergrund
5.2.1 Mutualistische Zusammenarbeit und das Verlangen von Hilfe
Wettbewerb um Beute → je mehr Toleranz und zeit desto mehr Kooperation möglich
(Ausgangspunkt)
darauf: Evolution beginnt kognitive und motivationelle Mechanismen der Kooperation zu
begünstigen → mutualistische Zusammenarbeit

Augenweiß bei Menschen → Blickrichtung > Kopfwendung

Geste als Kommunikationsmittel mutualistische Zusammenarbeit


5.2.2 Indirekte Reziprozität und Hilfe durch Information
Mutualistische Kooperation: direkter Zweck

reziproke Kooperation: Ruf-basierter Zweck: der, der hilft, mit dem wird eher kooperiert

Ikonische Gesten: symbolischer, besser über Hier und Jetzt hinaus deutbar → teils auf Basis
gemeinsamen Hintergrund (Referenzobjekte, Referenzhandlung) → teils imitierbar: gleiche
Erfahrung, jedoch nicht gemeinsam

reziproke-rufbasierte Absicht des Helfens sehr wichtig → kooperatives Schlussfolgern


→ Dankbarkeit
5.2.3 Kulturelle Gruppenselektion und das Teilen von Einstellungen
a) Gefühle und Einstellungen mitteilen: Gruppe: wir sind gleich, einander ähnlich → Imitation zum
Zweck der Ähnlichkeit statt rein ergebnisfokussiert zu sein; Konformität → Solidarität →
Zugehörigkeit
b) Soziale Normen: öffentlicher Raum gibt Urteilsrahmen
Ruf: wie sehr entspricht die Person dem kommunikativen Normen = Helfen und Bitte ;
Erwartungshaltung der Konformität → Sanktion: Rufschaden (Alpha-Isolation)
5.2.4 Zusammenfassung
Evolutionäre Erklärung der Kommunikation
1) Befolgen von Aufforderungen: Mutualismus
2) Anbieten von Hilfe (Reziprozität/Ruf/Status) / Info (Indirekte Reziprozität)
3) Teilen von Gefühlen und Einstellungen: kulturelle Gruppenselektion

grundlegende kognitive Fertigkeiten


geteilte Intentionalität
rekursives Erkennen geistiger Zustände
=> gesellschaftliche Tätigkeit

5.3 Die Entstehung konventioneller Kommunikation


Soziokognitive und soziomotivationale Grundstruktur: intentionale Kommunikation mittels Zeichen
→ Kommunikative Kommunikation → Sprache
1) Alle tun die Sache auf eine Art und Weise wie alle anderen, weil alle anderen es so tun = geteiltes
Wissen
2) Ikonisch: konventioneller Drift: Bsp.: obszöne Gesten
5.3.1 Der Drift zum Arbiträren
Prozess der dritten Art
1) Ikonische Geste wird ikonisch verwendet
2) Ikonische Geste wird „umgedeutet“ auf neuen sozialen Bezug mittel Mitation
3) Geste wird von ikonischer Bedeutung abgelöst verwendet (Bsp: Graben-geste wird zu ...geste)

zwei Elemente der Mitteilung


a) Motiv
b) Referenz
5.3.2 Der Wechsel zur stimmlichen Modalität
Warum die ersten kommunikativen Akte nicht stimmliche waren
a) Stimme an Emotion gebunden → keine willentliche Kontrolle
b) Vokalisierung < Handlungsgeste als Medium für referentielle Kommunikation

Phantasiestudie: zwei Kindergruppen. a) ohne Gesten (Arme gebunden) und b) ohne Laute (Mund
zugeklebt) -» Kinder tauber Eltern

Vorteile der Stimme: Entfernung überbrücken, im dichten Wald möglich, Hände frei, Augen
entlasten, öffentliches Publikum
Demonstativa der Sprache (deiktisches Zentrum) vs Inhaltswörter (Ikonisches, objektives Zentrum)

Affen Menschen Sprache


a) Aufmerksamkeitsfänger Kooperative Zeigegeste Demonstrative und deiktische
Ausdrücke
b) Ritualisierte Ikonische Geste Inhaltswörter (Nomina, Verben)
Intentionsbewegung

Menschengern (FOXp2-Gen): vor <150‘000 Jahren zeitgleich mit modernen Menschen


5.3.3 Zusammenfassung
Natürliche Akte der Gesten und Gebärden: Basis für stimmliche Kommunikations-Akte bis
Redundanz → Übergang des gemeinsamen Kontextes und der gemeinsamen Aufmerksamkeit
Evolutionäre Abfolge
a) gemeinschaftliche Tätigkeit
b) natürliche, handlungsbasierte, kooperative Kommunikation
c) konventionalisierte Kommunikation

5.4 Schlussfolgerung
Tiere: Kooperationsbereiche (z.B. Herden)
Menschen: Schaffen von Sprache und kooperativer Institutionen (Ehe, Geld, Regierungen)
→ kognitive Grundlagen: geteilte Intentionalität → menschliche Kommunikation als eine
Manifestation
heutige Menschenaffen
gestikulieren wenn Aufforderungsmotive: verstehen intentionalen Handelns → praktisches
Schlussfolgern
Aufmerksamkeitslenkung zum Zweck sozialer Intention
→ aber keine soziale Bedeutung der Kommunikation, da kein gemeinsamer begrifflicher
Hintergrund und keine gegenseitige Erwartung und Normen
heutige Menschen
toleranter und großzügiger bei Beurteilung → rekursives Erkennen geistiger Zustände („Sie denken
über mein Denken“)
a) Mutualistische gemeinsame Tätigkeiten
- gemeinsame Ziele und Absichten schafft gemeinsamen Hintergrund und gemeinsame
Aufmerksamkeit
- gemeinsamer Hintergrund und gemeinsame Aufmerksamkeit ermöglichen gemeinsame Ziele und
Absichten
→ rekursives Erkennen geistiger Zustände

→ Imitation von Handlungen => Zeigegesten / Deiktische Geste


→ Hilfe verlangen und Hilfe anbieten als direktes win/win

Auffordern
b) Wechselseitige Kooperationserwartung / Reziprozität
→ kommunikative Intention (tun, um als Sozialakteur zu entwickeln)
→ Imitation durch Rollentausch

Info anbieten→ öffentliche Sphäre der Kommunikation: Ruf aufbauen: win/sekundär win
=> Gebärde, ikonische Geste

Teilen
c) Kulturelle Gruppenselektion: Zugehörigkeit durch Ähnlichkeit → gleichen und mögen →
Normen → kommunikative Konvention

6 Die grammatische Dimension


a) Einfache Syntax: Auffordern im Hier und Jetzt → Aufforderung
b) Erstzunehmende Syntax: Über Hier und Jetzt hinaus → Information
c) extravagante Syntax: Narration mit verschiedenen Rollen: Teilen und Erzählen

6.1 Die Grammatik des Aufforderns


„einfache Syntax“ – mutualistische Zusammenarbeit
6.1.1 Gestensequenzen bei Menschenaffen
Wiederholung und Variation der Gesten um Forderung zu bestärken
keine Abfolge (strukturell (Thema oder Fokus) oder funktional(erst Träger, dann Intention))
6.1.2 Wie Menschenaffen mit Menschen „sprechen“
Mangelnde Daten, aber
a) Fünf Schimpansen:
1) 98% Kommunikativer Handlungen: Aufforderungen, 2% Benennen bei Bilderbuch, 100%
Aufforderung spontan
2) Keine grammatischen Marker
b) Bonobo Kauzi
96% der Aufforderungen → dyadische Handlungen, 1/3 Zeigegeste und Benennung
=> einfach Art der Grammatik: Teilung der Situation in zwei Elemente: Ereignis/Teilnehmer, jedoch
keine Markierung
6.1.3 Gehörlose Kinder, die Home-Sign-Gebärdensprache verwenden
Auffordern
Kommentare: Inhalte - 1/3 Dinge bewegen, 1/4 Veränderung von Dinge, Transport von Dingen
Durchschnitt 1-1.4 Gesten
ikonische Gesten und Bewegungsrichtungen
Reihenfolge: Zeigegeste und ikonische Geste
Minderheit: Spiel und konkrete Handlungen
6.1.4 Die früheste Sprache von Kindern
Holophrasen incl Zeigegeste → auf Keks zeigen (deiktisch) und „essen“ (ikonisch)
Pivotschema: mehr, weg, sticky
6.1.5 Zusammenfassung
Gem. Imitation Zeigegeste Andere Zeichen Motive Sprecher-
Aufmerksamkeit gemeinschaft

„Homo“ Ja Ja Ja Intentions- Auffordern Ja


(imaginär) bewegung
Sprachliche Nein ? Ja ASL/ Auffordern Ja
Affen Lexigramme
Home-Sign- Ja Ja Ja Ikonische Alle -
Benutzer Gesten
Kleinkinder Ja Ja Ja Worte und Alle Ja
ikonische
Zeichen

6.2 Die Grammatik des Informierens


Entwicklungsschritt „homo“ zu „frühere Sapiens“: von Aufforderung zu Informieren, auch
außerhalb mutualistischer Prozesse (indirekte Reziprozität)
Kommunikative Herausforderungen
a) Identifizieren (abwesender/unbekannter Dinge): in Rerenzakt gemeinsamen Hintergrunds
b) Strukturieren: syntaktische Markierung von „wie“, „wer“, „was“, „wem“
c) Ausdrücken: Unterscheidung anderer Motive als Aufforderungen erkennbar machen
6.2.1 Konventionelle syntaktische Hilfsmittel
a) ausgehend von Hier und Jetzt und Ich/Wir (deiktisches Zentrum) und verankernd → zu Nicht-
hier, Nicht-jetzt, Nicht-Ich/Wir mittels hierarchischer Struktur und einzelnen Konstituenten
b) wer, was, wem: Reihenfolge (Subjekt/Objekt), Zeichenrichtung → Rollenzuweisung der Zeichen
c) Motiv ausdrücken: Gesichtsausdruck und Stimme

Konventionalisierung: ohne lange Lerngeschichte bei Verfügung der kooperativ-kommunikativen


Infrastruktur → Regelbildung = Grammatik
6.2.2 Die Nicaragua-Zeichensprache
Mehrere Generationen von gehörlosen Kindern (→ Eltern), die Zeichensprache entwickeln
nach 2. Gen: Drift zum Arbiträren (Grammatikalisierung)
räumliche Bezugspunkte als Marker → Pronomen (aus gemeinsamen Erlebnis heraus)
Reihenfolge 1) Akteur/Subjekt/Thema 2) Betroffener/Objekt/Fokus ; V-End-Stellung →
Konventionalisierung
6.2.3 Die früheste Grammatik sprachfähiger Kinder
Frühe Konstruktionen: Pivotphrasen + Nominal/Verbalphrasen
von Inselphrasen: situativ / für eine Fähigkeit zu grammatischer Abstraktheit
immer erst lokal, dann global
6.2.4 Zusammenfassung
Grammatik des Informierens
a) Verankerung der Bezugsgegenstände in einem gemeinsamen Rahmen (im Hier, Jetzt,Ich/wir)
b) Strukturierung in Rollen
c) Konventioneller Ausdruck des Motivs und der Einstellung

6.3 Die Grammatik des Teilens und der Erzählung


= extravagante Symtax → spätere sapiens
normbildende Erzählungen, wechselnde Sprecherrollen, Information und Einstellung dazu
6.3.1 Diskurs und Narrativ
Ereignisse in Zeit variieren, Teilnehmer korrekt in Rollen identifizieren
→ grammatische Konvention
6.3.2 Komplexe Konstruktionen
Ausführliche Redesequenzen → gerinnen über Zeit zu grammatischen Konstruktionen
Identifikation der Bezugsgegenstände (Pronomen); (Nominal und Verbalphrasen), (Relativsätze)
Bezüge zwischen mehreren Handlungen (Konjunktionen) → Schlüsselworte
Sprechaktmotive (Imperative, Frage, Äußerung)
Einstellung des Sprechers (Modalverben)
6.3.3 Grammatikalität als Normativität
Norm der Grammatik
a) Gruppenmarkierer: wie Honigsammeln, mit Stäbchen essen
b) Befremdlich, wenn Bruch (individuell)
6.3.4 Zusammenfassung
Menschenaffen Grammatik des Grammatik des frühen Grammatik des Teilens
Aufforderns (Homo)Ä Informierens (Homo (Späterer Homo
Sapiens) Sapiens)
Abfolgen von Gesten Kombination von Mischung aus Zeichen Hauptsächlich
Gesten und Intentions- und Intentions- stimmliche Sprache
bewegungen bewegungen
Einfache Syntax: Erstzunehmende Extravagante Syntax:
Ereignisse und Syntax: Markierung Beziehung zw.
Teilnehmer von Rollen Ereignissen,
Kombination v. Gesten Identifikation Verfolgen versch.
zu einzigem Ziel Teilnehmer (gramm. Normativ gramm.
verankert) Teilnehmer

6.4 Die Konventionalisierung von Sprachkonstruktionen


Sprachliche Konstruktionen → wandeln und festigen
6.4.1 Konstruktionen
a) lexikalische Wörter und Phrasen: „wie gehts?“ „bis später“ „keine ahnung“
b) abstrakte Muster, in die Wort(bedeutungen) variabel eingesetzt werden
→ Passivkonstruktionen
→ VERB-ed
bitransitive Satzkonstruktoinen ermöglicht transitives Verb zu neuer Bedeutung „er hat den Ball in
ihre Richtung ge...ießt“
Wandel der Sprache selbst: bsp: Englisch von Kasusmarkierung zu Satzposition des Wortes
6.4.2 Spracherzeugung und Sprachwandel
1) Gemeinsames Ziel zwischen Kommunuzierenden und Empfänger
→ Balance aus Aufwand und Verständlichkeit
→ Prozesse der Vereinfachung → Konventionalisierung des Effektivsten
2) „i’d better go“ Kobination von Konstruktionen in der Rede → Automatisierung (→ Reduktion) i
better go → Reanalyse (der Funktion wbei der Weitergabe der Form better =^ Hilfsverb)
6.4.3 Sprachuniversalien und Sprachverschiedenheit
Linguistische Abkehr vor lateinischen Grammatikmodell
→ Verschiedenheit, wie grammatisch markiert wird
Universalien: nach Konzeptualisierung der Welt und sozialen Motiven der Kommunikation
Universalgrammatik nach Chomsky : momentan nicht kohärent formulierbar
Grammatik: Imitation und Gruppenzugehörigkeit
6.4.4 Zusammenfassung
Grammatik: Form (Statistisches Lernen) oder Inhalt → soziale Wirksamkeit von Konstruktionen
und kulturelle Rücklaufprozessen

6.5 Schlussfolgerung
Ursprung der Grammatik
bereits Affen sequenzieren Ereignisse und Teilnehmer
für Informieren + Teilen: komplexere Strukturen nicht, da kultur-rekursiv entwickeln:
kognitiv-emotionale Basis: geteilte Intention, Aufmerksamkeit

7 Um Affengesten zur Sprache des Menschen


7.1 Zusammenfassung des Arguments
a) Beginn der kooperativen Kommunikation: intentionale Kommunikation der Menschenaffen
(besonders manifest in Gesten)
b) Menschliche kooperative Kommunikation: komplexer! Nicht nur individuelle Intentionalität,
sondern geteilte Intentionalität
c) Entwicklung Kleinkinder: Kooperative Infrastruktur bringt (Zeige-)Geste hervor
d) Entwicklung Menschenart: Verbindung zur geteilten Intentionalität → umfassende Anpassung für
gemeinschaftliche Tätigkeit und Kulturleben
e) Grammatische Dimension: entsteht aus Konventionalisierung und kultureller Weitergabe
sprachlicher Konstruktionen, um drei kommunikative Motive zu erfüllen: 1. Grammatik des
Aufforderns 2. Grammatik des Informierens c) Grammatik des Teilens und Erzählens

7.2 Hypothesen und Probleme


1. Gesten als Ursprung der kooperativen Kommunikation
vs. Emotionale Vokalisierungen
Bsp: nicht-gestische vs nicht-vokalische Kleinkinder: Wo entsteht Kommunikation?

2. Geteilte Intentionalität
vgl.: Menschenaffen / Menschen
→ Kleinkinder: Gesten erst ab Fähigkeit zur Intentionalität
→ wechselseitiges Wissen um Intention zu Kommunikation

3. Grammatik durch arbiträren Drift


→ Gesten als Hilfsübergang bei Kleinkindern
→ Gestensprache
=> Bates: neue Maschine aus vielen alten Teile

7.3 Schlussfolgerung
Sprache als DAS elementare Kulturprodukt und gleichzeitig Kulturkatalysator wegen Fähigkeit
Pläne zu koordinieren

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