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Grundlagen

Polarität • Bildung von getrennten Ladungsschwerpunkten, sodass Atomgruppe nicht


mehr elektrisch neutral ist (entsteht durch Ladungsverschiebungen)
• elektrisches Dipolmoment ist ein Maß für die Polarität eines Moleküls,
ansonsten Elektronegativitätsdifferenz
0,0: unpolare Bindung (gemeinsames Elektronenpaar gehört zu gleichen Anteilen
beiden Atomen)
0,1-0,4: schwach polare Bindung
0,4-1,7: stark polare Bindung (ein Atom zieht stärker am Elektronenpaar
→Ausbildung von Partialladungen)
>1,7: Ionenbindung (kein gemeinsames Elektronenpaar, Bildung von Ionen)
Dipol-Dipol- Polare Moleküle mit positivem und negativem Ladungsschwerpunkt bilden
Kräfte permanente Dipole (Molekül muss unsymmetrisch gebaut sein, damit
Partialladungen nicht zusammenfallen) →Dipole ziehen sich gegenseitig an

Van-der- unsymmetrische Verteilung der Elektronen in Molekülen, die keine Dipole sind
Waals-Kräfte →Ausbildung von temporären, induzierten Dipolen →schwache Anziehungskräfte
(höher, je größer und weniger verzweigt die Moleküle sind)

Wasserstoff- • besonders starke Dipol-Dipol-Anziehungskräfte


brücken- • entstehen zwischen Molekülen, in denen Wasserstoffatome an besonders stark
bindungen elektronegative Atome (z. B. Fluor, Sauerstoff, Stickstoff) gebunden sind
• Atombindung ist in hohem Maße polarisiert →an Wasserstoffatomen herrscht
Elektronenmangel (partiell positive Ladung)
• treten mit den freien Elektronenpaaren von anderen elektronegativen Atomen in
Wechselwirkung

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Aufbau eines Atoms
Das Atom (Größe. ca. 10-10m)
• bestehend aus Proton(en), ggf. Neutronen und genauso vielen Elektronen wie Protonen
• Atommasse: Bezugsgröße der atomaren Masseeinheit ist ein Zwölftel der Masse eines
Kohlenstoffatoms 12C (dadurch ergeben sich die Stellen hinter dem Komma)
• Atommasse = Anzahl der Nukleonen, da Masse der leichten Elektronen vernachlässigt wird
• Protonen und Neutronen sind etwa gleich schwer und ca. 2000mal schwerer als ein Elektron
• ungerade molare Massen ergeben sich aus der Tatsache, dass die verschiedenen Isotope eines
Elementes inkl. Isotopenhäufigkeit berücksichtigt werden (bei Reinelementen ergeben sich keine
glatten Zahlen, weil Protonen und Neutronen nicht genau ein 1 g/mol wiegen)

Elemente und Isotope


• Isotop: Atome mit gleicher Ordnungszahl, aber unterschiedlicher Massezahl
• kann stabil oder instabil (=radioaktiv) sein, kann natürlich oder künstlich hergestellt sein
• Isotope eines Elements haben sehr ähnliche chemische Eigenschaften
• Isotopenhäufigkeit: Anteil an stabilen Isotopen in einem natürlich vorkommenden Element,
beinahe konstant →Zinn setzt sich aus 10 Isotopen zusammen, Phosphor ist ein Reinelement
• Element: Stoff, der nur aus Atomen derselben Kernladungszahl aufgebaut ist (kann sich z.B. aus
mehreren stabilen Isotopen zusammensetzen), 118 chemische Elemente bekannt

Ion und Molekül


• Ion = positiv oder negativ geladenes Atom oder Molekül
• Molekül: zwei- oder mehratomige Teilchen, die durch chemische Bindungen zusammen gehalten
werden

Bindungstypen
IONENBINDUNG
• Reaktion zwischen Metallen und Nichtmetallen: beide Teilchen erreichen Edelgaskonfiguration
• Metalle geben Valenzelektronen ab →werden Kationen
• Nichtmetalle nehmen Elektronen auf →werden Anionen
• Ionen bilden ein Ionengitter, dabei wird ein großer Energiebetrag frei (Gitterenergie)
• ist abhängig von Ladung der Ionen: je höher die Ladung, desto stärker die Anziehung zwischen
Kationen und Anionen
• Radius der Ionen: desto kleiner, desto größer die Ladungsdichte
• beim Schmelzen/ Sieden muss die Gitterenergie überwunden werden
• ionische Verbindungen = salzartige Stoffe: hohe Schmelz- und Siedetemperaturen, spröde, gut
wasserlöslich, sind als Schmelze und in wässriger Lösung elektrisch leitfähig

ATOMBINDUNG
• Bindung zwischen Nichtmetall-Atomen beruht auf der Bildung gemeinsamer Elektronenpaare
→Entstehung von Molekülen
• bindende Elektronenpaare werden aus ungepaarten Valenzelektronen der Atome gebildet
• freie Elektronenpaare = Valenzelektronen, die nicht an der Bindung beteiligt sind

METALLBINDUNGEN
• als dichteste Kugelpackung angeordnet, Valenzelektronen bewegen sich wie Gasmoleküle frei
zwischen den positiv geladenen Atomrümpfen (Elektronengas-Modell)
• Metalle: leiten Wärme und elektrischen Strom (frei bewegliche Elektronen als Leiter), metallischer
Glanz durch Reflektionsfähigkeit für Licht, hohe Dichte und Festigkeit, aber (thermische bedingte)
Verformbarkeit
• Metalllegierungen: besonders stabil

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ELEKTRONENPAARABSTOßUNGSMODELL (EPA-MODELL)
• mit dem EPA-Modell lässt sich die räumliche Struktur von Molekülen aus der Lewis-Formel herleiten
(bindende und freie Elektronenpaare)
• Elektronenpaare stoßen sich ab und nehmen einen möglichst großen Abstand voneinander ein
• freie Elektronenpaare beanspruchen einen größeren Raum als bindende Elektronenpaare
• Elektronenpaare einer Mehrfachbindung werden als Einheit betrachtet

Chemisches Gleichgewicht
• vollständiger Stoffumsatz: Ausgangsstoffe wandeln sich vollständig in Reaktionsprodukte um
• aA + bB → cC + dD
• unvollständiger Stoffumsatz: nicht alle Ausgangsstoffe werden in Reaktionsprodukte umgesetzt
• Ursache: steigende Reaktionshemmung im Verlauf, grundlegende Eigenschaft chemischer
Reaktionen, dass sie im Prinzip umkehrbar sind (können in beide Richtungen verlaufen)
• Hin- und Rückreaktion können gleichzeitig ablaufen
• Reaktionen, bei denen Hin- und Rückreaktion ungehemmt ablaufen können = reversibel
• aA + bB ⇌ cC + dD
• Chemisches Gleichgewicht kann sich nur bei einer umkehrbaren chemischen Reaktion in einem
geschlossenen System einstellen
• Merkmale: Zustand ist dynamisch (ständiger Stoffumsatz), stabil und zeitunabhängig (bleibt bei
konstanten äußeren Einflüssen beliebig lange bestehen)
• Reaktionsgeschwindigkeit für Hin- und Rückreaktion ist gleich (vG = vH - vR = 0), pro Zeiteinheit
entstehen im Gleichgewicht genauso viele Produkte wie Edukte
• für Hin- und Reaktion wird der gleiche Energiebetrag umgesetzt
• Einstellzeit: Zeit von Beginn der Reaktion bis zum Vorliegen des chemischen Gleichgewichts (dann
erreicht, wenn Konzentrationen sich nicht mehr ändern/ konstant sind)
• Einfluss eines Katalysators: beschleunigt Hin- und Rückreaktion auf die gleiche Weise, verändert
nicht die Gleichgewichtskonzentrationen der Edukte und Produkte →bewirkt, dass sich der
Gleichgewichtszustand schneller einstellt (Herabsetzen der Aktivierungsenergie), verlässt die
Reaktion unverändert

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MASSENWIRKUNGSGESETZ
• beschreibt, dass sich nach einer gewissen Zeit ein dynamischer Zustand einstellt, bei dem die
Konzentrationen aller Reaktionspartner untereinander in einem bestimmten Verhältnis stehen

• Lage des Gleichgewichtes


• KC > 1: Gleichgewicht liegt praktisch vollständig auf der Seite der Produkte
• KC < 1: Gleichgewicht liegt praktisch vollständig auf der Seite der Edukte
• K = 1: Gleichgewicht ist ausgeglichen
• statt Konzentrationen könne für Reaktionen im Gaszustand auch Partialdrücke verwendet werden
• es muss ein homogenes System für die Gültigkeit des MWG vorliegen (Flüssigkeiten oder Gase), bei
heterogenen Systemen werden feste Stoffe nicht berücksichtigt

PRINZIP VON LE CHATELIER


• Lage des Gleichgewichts ist abhängig von Temperatur, Druck & Konzentration der Edukte/ Produkte
• „Prinzip des kleinsten Zwangs“: wird auf ein im Gleichgewicht befindlichen System durch Änderung
der äußeren Bedingungen ein Zwang ausgeübt, so verschiebt sich das Gleichgewicht derart, dass
es dem Zwang ausweicht
Temperatur:
• Erhöhung: endotherme Reaktion wird begünstigt (Verschiebung auf Produktseite), exotherme
Reaktion benachteiligt (Verschiebung auf Eduktseite)
• Verringerung: exotherme Reaktion begünstigt (Verschiebung auf Produktseite), endotherme
Reaktion benachteiligt (Verschiebung auf Eduktseite)
Druck:
• Erhöhung: Reaktion unter Volumenabnahme begünstigt (Verschiebung auf Seite mit weniger
gasförmigen Teilchen)
• Verringerung: Reaktion unter Volumenzunahme begünstigt (Verschiebung auf Seite mit mehr
gasförmigen Teilchen)
Konzentration:
• Zufuhr von Edukten/ Entnahme von Produkten: Verschiebung auf Produktseite
• Entnahme von Edukten/ Zufuhr von Produkten: Verschiebung auf Eduktseite
Erhöhung der Ausbeute folglich durch:
• Änderung der Temperatur und des Druckes so, dass das Gleichgewichts-System dem Zwang in
Richtung der Produkte ausweicht
• Erhöhung der Konzentration eines Ausgangsstoffes
• kontinuierliches Absaugen/ Entfernen der/ des Produkte/s
• Hinzufügen eines Katalysator, um das Einstellen des Gleichgewichts zu beschleunigen

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Energetische Betrachtung chemischer Reaktionen
Enthalpie
• bei allen chemischen Reaktionen finden Energieänderungen statt
• um Energieänderungen messen zu können, wird nur ein Teil der Umwelt betrachtet (System)
• offenes System: kann mit Umwelt Materie und Energie austauschen
• geschlossenes System: kann mit Umwelt keine Materie, aber Energie austauschen
• isoliertes System: kann mit Umwelt weder Materie noch Energie austauschen
• gesamter Energiegehalt einer Stoffportion wird als Innere Energie U bezeichnet (= Kernenergie +
chemische Energie + thermische Energie)
• bei Umwandlung von Energie erfolgt die Umwandlung nie vollständig in die gewünschte Form, ein
Teil wird z.B. in Wärme umgewandelt (η = genutzte Energie : aufgewendete Energie)
• Reaktionswärme kann entweder bei konstantem Volumen (Reaktionsenergie ΔU) oder konstanten
Druck gemessen werden (Reaktionsenthalpie ΔH): meist wird die Reaktionsenthalpie gemessen
• exotherme Reaktionen: ΔH < 0 (da das System Wärme Q an die Umgebung verliert)
• endotherme Reaktionen: ΔH > 0 (da das System Wärme Q aus der Umgebung aufnimmt)

• Enthalpieänderungen von Reaktionen können mit Werten der molaren Standardbildungsenthalpien


ΔfHm berechnet werden (aus Tabellenwerken)
• = molare Reaktionsenthalpie für die Bildung einer Verbindung aus den Elementen (in kJ x mol-1)
• Berechnung der molaren Reaktionsenthalpie einer Reaktion: Summe der molaren
Standardbildungsenthalpien (Produkte) - Summe der molaren Standardbildungsenthalpien
(Edukte): ΔRH0m = Σ ΔfH0m (Produkte) - Σ ΔfH0m (Edukte)
• Satz von Hess: Die Reaktionsenthalpie ist unabhängig vom Reaktionsweg, sie hängt nur vom
Ausgangs- und Endzustand ab.
• Bindungsenthalpie = Energie, die benötigt wird, um ein zweiatomiges Molekül zu spalten (bei der
Bildung einer Bindung wird Energie frei, bei der Spaltung muss Energie zugeführt werden)

Entropie
• endotherme Reaktionen vorhanden, die freiwillig ablaufen → es muss weitere Triebkraft für Reaktion
außer Enthalpie geben: Entropie (Maß für die Unordnung)
• Entropie S = Größe, deren Wert mit steigender Unordnung zunimmt (S = 1,38 x 10-23 J x K-1)
• Entropie nimmt zu:
• bei Erhöhung der Temperatur
• wenn die Teilchenzahl bei den Produkten höher wird, als bei den Edukten
• beim Wechsel des Aggregatzustand von fest →flüssig →gasförmig
• beim Auflösen eines Ionengitters in einem Lösemittel
• Entropieänderungen ΔS können aus den molaren Standardbildungsentropien (Tabelle) berechnet
werden: ΔRS0m = Σ ΔfS0m (Produkte) - Σ ΔfS0m (Edukte)
• ΔRS0m > 0: Entropiezunahme (System strebt immer Zustand größter Unordnung an)
• ΔRS0m < 0: Entropieabnahme
• 2. Hauptsatz der Thermodynamik: ΔS ≥ 0 (Die Unordnung in einem isoliertem System kann sich nur
erhöhen oder gleich bleiben.)

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Freie Enthalpie/ Gibbs-Energie
• freie Enthalpie G ist der Anteil, der Gesamtenthalpie, der noch geordnet vorliegt und für Arbeit frei
zur Verfügung steht: Gibbs-Helmholtz-Gleichung: ΔG = ΔH – T x ΔS
• T x ΔS = Anteil der Energie, die als chemische oder thermische Energie gespeichert wird
• ΔG < 0 (negativ): Reaktion läuft spontan ab →exergon
• ΔG > 0 (positiv): Reaktion läuft nicht spontan ab →endergon
• molare freie Reaktionsenthalpie ΔRG0m = Σ ΔRG0m (Produkte) - Σ ΔRG0m (Edukte): Änderung derer
entspricht maximal möglicher Arbeit, die verrichtet werden kann
• entsprechend gilt für chemische Reaktionen: ΔRGm = ΔRHm – T (in[K]) x ΔRSm
• Abnahme der Enthalpie und Zunahme der Entropie = Triebkräfte chemischer Reaktionen →beide
Größen sind in freier Enthalpie zusammengefasst: Abnahme der freien Enthalpie = Triebkraft

REAKTIONSGESCHWINDIGKEIT
• Konzentrationsänderung während eines bestimmten Zeitraumes: v = ΔcProdukt / Δt
• Einflussfaktoren auf die Reaktionsgeschwindigkeit:
• Zerteilungsgrad der Oberfläche:
• je größer der Zerteilungsgrad und je größer die Oberfläche, desto mehr erfolgreiche
Zusammenstöße pro Zeiteinheit
• große Oberfläche: schnellere Reaktion
• Konzentration/ Druck:
• bei höherer Konzentration ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich zwei Teilchen berühren, größer
• je höher die Konzentration, desto höher die Reaktionsgeschwindigkeit (proportional)
• bei Gasen: je höher der Druck, desto höher die Reaktionsgeschwindigkeit
• Proportionalitätskonstante k = Geschwindigkeitskonstante (abhängig von der Temperatur und den
beteiligten Stoffen)
• Geschwindigkeitsgleichung: v = k x c (A) x c (B)
• Temperatur:
• Faustregel: + 10 Kelvin → doppelte bis vierfache Geschwindigkeit
• Reaktionsgeschwindigkeit steigt mit
Erwärmung exponentiell an
• Katalysator:
• Katalysatoren beschleunigen chemische
Reaktionen durch Herabsetzen der
Aktivierungsenergie
• energetisch höchste Position repräsentiert
den Übergangszustand → Katalysator
verringert die zur Erreichung des
Übergangszustands benötigte Energie

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