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Verbinden und Schützen.

Kupplungs- und Frontendsysteme

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1 Karl Scharfenberg.

Mit System zu mehr Sicherheit


Qualität und Sicherheit – dafür steht Voith. Und das schon seit mehr
als 100 Jahren: Bereits 1903 hatte Karl Scharfenberg die Idee zu seiner
vollautomatischen Kupplung.

Technisch stetig optimiert, hat sich die Schaku mittlerweile zu


einem der am weitesten verbreiteten Kupplungssysteme für
Schienenfahrzeuge weltweit entwickelt. Mehr als 500.000 ein-
gesetzte Kupplungen, von der Straßenbahn bis zum Hoch­
geschwindigkeitszug, zeigen das große Vertrauen unserer
­Kunden in die Kompetenz von Voith.

Heute decken Systemlösungen von Voith den gesamten


frontseitigen Energieverzehr ab, inklusive ­Kinematik und Steu-
erungselekronik. Egal ob für Straßen- und Stadtbahnen,
­Monorails, Metros, Regionalbahnen oder Hochgeschwindig-
keitszüge, Voith bietet für jede Anwendung die beste Lösung.
Gemeinsam mit unseren Kunden passen wir diese individuell
auf den jeweiligen Einsatz an. Die Sicherheit der Passagiere
und Fahrzeuge hat dabei höchste Priorität.
Eine der ersten Scharfenbergkupplungen

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Erfolgsgeschichte – Wichtige Stationen auf einen Blick

1903 Entwicklung der automatischen Schaku 2006 Modularer Kupplungskopf One4;


durch Karl Scharfenberg; Reichspatent energieverzehrende Gelenke;
1921 Gründung der Scharfenbergkupplung modulare Adapterkupplung
Aktiengesellschaft in Berlin 2008 Neue Datenübertragungs-Konzepte;
1925 Einführung der Schaku bei der Berliner S-Bahn Beginn der eigenen GFK-Fertigung
und Hamburger Hochbahn 2010 Faserverbund-Schienenfahrzeugköpfe der Galea-
1957 Die Scharfenbergkupplung GmbH wird Serie als neues Konzept für den frontseitigen
ein Unternehmen der Salzgitter-Gruppe Energieverzehr; Kohlefaserübergangskupplung;
1998 Gründung der Voith Turbo neue Crashpuffer
Scharfenberg GmbH & Co. KG 2012 Ausbau des Galea-Konzeptes als Technologieträger
2002 Systemlieferant für den gesamten frontseitigen mit Faserverbundwerkstoffen
Energieverzehr, u.a. komplette Front- und 2014 GFK-Energie-Absorber; SA3-Kupplung mit automati-
Bugklappensysteme; Gelenke; System zum schen Luftkupplungen, Entkuppeleinrichtung und
vollautomatischen Kuppeln von AAR-Kupplungen Energieverzehr
samt E- und Luftkupplungen; 2016 Erster Auftrag für GFK-Energieabsorber
Der Typ 10 der Scharfenbergkupplung wird zum
Standard für Hochgeschwindigkeitszüge deklariert

Modulares Prinzip der Scharfenbergkupplung Frontendsysteme und Energieverzehrkonzepte

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Die Sicherheit fährt immer mit.
Energieverzehr vom Frontendsystem
bis zum Gelenk

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Frontkupplungen Frontendsysteme Zwischenwagenverbindungen

S.   6 Kupplungstypen S. 14 AAR Crash Energy Management S. 20 Kurzkupplungen


S. 12 Non-Schaku-Typen S. 22 GFK-Absorber S. 21 Gelenke
S. 16 Frachttransport
S. 24 Modularer Aufbau
S. 26 Kupplungskopf
S. 28 Datenübertragungskonzepte
S. 30 Energieverzehr
­(Kupplungsstange)
S. 32 Anlenkung
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1 2

Die automatische Scharfenbergkupplung

Automatische Kupplungen werden an Zugenden ein­gesetzt,


um Züge automatisch und sicher zu kuppeln und zu ent­
kuppeln, und so flexible Zugverbände herstellen zu können.
Je nach Anwendungsfall und benötigten Kräften stehen
­unterschiedliche Kupplungstypen zur Verfügung.

Das Kraftpaket für Vollbahnen


und Hochgeschwindigkeit – Typ 10
Der Typ 10 der Scharfenbergkupplung zeichnet sich aus Die Kupplung ist weltweit in nahezu allen Staatsbahnen
durch eine besonders hohe Festigkeit und einen großen Greif- und in vielen Hochgeschwindigkeitszügen im Einsatz, wie z.B.
bereich in Seite und Höhe. Er wurde im Jahr 2002 zum Stan- in Deutschland (ICE), Frankreich (TGV), Spanien (AVE-Züge)
dard für Hochgeschwindigkeitszüge deklariert und ist mittler- und China (CRH-Reihe).
weile fester Bestandteil der TSI (Technische Spezifikationen für
die Interoperabilität).

Technische Daten

• Festigkeiten:
Druck: 1 500 kN (bis 2 000 kN)
Zug: 1 000 kN
• erfüllt die UIC-Normen für Vollbahn-Triebzüge
• Zweistellungsverschluss
Automatische Kupplung Typ 10 mit seitlichen E-Kupplungen,
­Mittenstellung und nachgelagertem Verformungsrohr

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1 Flirt 3, Abellio Rail NRW, Deutschland


2 Desiro RUS, Sowjetunion
3 Stadtbahn Calgary (C-Train), Kanada
4 Stadtbahn Hannover, Deutschland

Die Belastbare für Metro und


All-Electric-Fahrzeuge – Typ 35
Der Typ 35 kommt vor allem in Metro-Fahrzeugen zum
Einsatz und eignet sich auch für All-Electric-Fahrzeuge. Er ist
beispielsweise in Shanghai, Singapur oder den Stadtbahnen
von Salt Lake City und Edmonton in Betrieb.

Technische Daten

• Festigkeiten:
Druck: bis zu 1 250 kN
Zug: bis zu   850 kN
• mit Greifer zur Verbesserung des Greifbereichs
• Zweistellungsverschluss
Automatische Kupplung Typ 35 mit seitlichen E-Kupplungen
und Mittenstellung

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Vielseitig für Stadt- / Straßenbahn


und Monorail – Typ 330
Der Typ 330 wird vor allem in Lightrail-Fahrzeugen und leich-
ten Metros eingesetzt. Er ist klein und bietet dennoch eine
hohe Festigkeit sowie die Möglichkeit, die E-Kupplung unten
am Kopf anzuordnen. Auch ohne Greifer hat sie einen großen
Greifbereich. Einfahrbare oder knickbare Ausführungen finden
auch hinter Bugklappen Platz. Für die besonders schmale
Trentram Avanto in Paris wurde sogar eine doppelt knickbare
Kupplung entwickelt.

Technische Daten

• Festigkeiten:
Druck: 800 kN
Zug: 600 kN
• ausgelegt für einen großen Greifbereich auch
ohne Greifer
Automatische Kupplung Typ 330 mit unten liegender E-Kupplung,
Verformungsrohr, Elastomerfedergelenk und Mittenstellung

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3 4

1 Metro Riyadh, Saudi-Arabien


2 Straßenbahn Shenyang, China
3 Straßenbahn Berlin (Kupplung Typ 430), Deutschland
4 Straßenbahn Leipzig (Kupplung Typ 530), Deutschland

Leichtgewichte für Lightrail –


Typ 430 und Typ 530
Ihre besonders kompakte und leichte Bauweise macht die
­Typen 430 und 530 zu idealen Kupplungstypen für Niederflur-
Straßenbahnen, Monorails und Peoplemover. Als einknickbare
Lösung ausgeführt, findet sie auch hinter B ­ ugklappen Platz.
Typ 430 wird in der Berliner Straßenbahn, im KL Rapid in
­Kuala Lumpur oder in den Monorails von São Paulo und King
Abdullah Financial District eingesetzt. Typ 530 wurde speziell
für den ostdeutschen Straßenbahnmarkt ­ konzipiert, da er
­einfach mit der damals üblichen TGL-Kupplung verbunden
werden kann.

Technische Daten

• Festigkeiten:
Druck: 300 kN
Zug: 300 kN
• geringe Baugröße, niedriges Gewicht
• kompakte Ausführung ohne Greifer
Automatische Kupplung Typ 430 mit integrierten E-Kupplungen und
Elastomerfedergelenk mit Abstützung

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Fühlt sich in rauer Umgebung
am wohlsten – Typ 55
Gerade im Industriebereich müssen Kupplungen besonders robust und
­verschleißarm ausgelegt sein. Hierfür sind die automatischen Scharfenberg
Kupplungen Typ 55 besonders geeignet. Vor allem im Rangierbereich und
beim automatisierten Zusammenstellen von Wagen mit Zughaken tragen
­diese Kupplungen auch maßgeblich zur Sicherheit am Arbeitsplatz bei.

Automatische Scharfenberg Kupplung Typ 55


Entwickelt gemäß der UIC-Richtlinien für Zughaken dient diese Diese Kupplung ist sehr robust ausgelegt, servicefreundlich
Rangier- und Unimogkupplung der Sicherheit und Rationalisie- und höchst verschleiß- und wartungsarm.
rung im Rangierbetrieb. Typ 55 erlaubt automatisches
­Kuppeln mit einem Zughaken, ohne dafür Rangierpersonal zu Diese Art der Kupplung kann auch mit anderen Scharfenberg-
benötigen. Kupplungsköpfen bestückt werden.

Automatische Scharfenberg Kupplung Typ 55

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Für den Rangier- oder Abschleppfall –
Übergangskupplungen
Adapter- oder Übergangskupplungen kommen immer dann zum Einsatz,
wenn unterschiedliche Kupplungstypen und / oder unterschiedliche
­Kuppelhöhen vorliegen, die miteinander verbunden werden müssen.
Dies kommt im Regelbetrieb nicht vor, ist aber häufig beim Rangieren
oder Abschleppen der Fall.

Modulare Adapterkupplung CFK-Adapter: die Hightech-Variante


Die herkömmlichen Adapterkupplungen waren oft Spezialaus- Im Abschleppfall oder Rangierbetrieb müssen die Übergangs-
führungen, da sie genau auf die zu kuppelnden Köpfe und den kupplungen mühsam nur für kurze Zeit vom Betriebs­personal
speziellen Höhenversatz angepasst sein mussten. am Zug montiert werden. Im Idealfall sollten die Kupplungen
also leicht sein, aber d ­ennoch die hohen Betriebslasten
Die modulare Adapterkupplung trennt die unterschiedlichen ­tragen, die beim S
­ chleppen ganzer Züge auftreten.
Komponenten in zwei separate Köpfe und e ­ inen Adapter, der
die Stufe bildet. Die Köpfe lassen sich optional auch direkt Für die Stahlbauweise sind Leichtbau-Möglichkeiten mittler-
und ohne Höhenversatz miteinander verbinden. So können weile weitgehend ausgereizt. Um eine weitere Gewichtsredu-
Kupplungsköpfe jeder Art einfach und mit variablen Stufen zu zierung zu erreichen, wurde der Kupplungskörper vorwiegend
einer A
­ dapterkupplung zusammengestellt werden. aus CFK aufgebaut, einem Hochleistungsmaterial, das bis-
lang vorwiegend in der Luftfahrt Verwendung findet. Aufgrund
Weiterer Vorteil: Die einzelnen Komponenten werden nachei- ihres Gewichts von 23 kg kann die CFK-Adapterkupplung von
nander am Zug angebaut, so dass nur ein Bruchteil des Ge- Voith von nur einer Person am Zug angebracht werden.
wichts auf einmal zu tragen ist.

Exemplarisch zusammengestellte Adapterkupplungen CFK-Übergangskupplung


mit und ohne Stufe

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Mehr Sicherheit –
auch für Non-Schaku-Typen
Durch unsere mehr als hundertjährige Erfahrung im Bereich Kupplungen
und Energieverzehr, können wir unsere Kunden auch bei Systemen ­weiterer
Hersteller unterstützen. Je nach Anforderung ­werden die Kupplungsköpfe
mit bewährten Scharfenberg-­Energieverzehrkomponenten k­ ombiniert.
So ist für jeden Einsatz­zweck die optimale Lösung möglich.

AAR-Kupplung Tomlinson-Kupplung
AAR-Kupplungen werden im amerikanischen Markt als Tomlinson-Kupplungen sind ebenfalls hauptsächlich im
­Standardkupplungen in Triebwagen eingesetzt. Sie über­tragen amerikanischen Markt anzutreffen. Hier hat Voith eine
­
mechanisch große Kräfte und kuppeln automatisch. Die Über- Prototyp­kupplung entwickelt, die ihre ­bewährten Energie­
tragung von Druckluft oder Strom ist durch das große Spiel verzehrsysteme mit dem Tomlinson-Kupplungs­prinzip vereint.
der Köpfe standardmäßig nicht vorgesehen, kann aber über Die Neuentwicklung ermöglicht a
­ utomatisches mechanisches,
einen separaten Träger nachgerüstet werden. Mehr zu AAR elektrisches und pneumatisches Kuppeln.
auf Seite 14.

AAR-Kupplung Tomlinson-Kupplung

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Wedgelock-Kupplung Typ GF
Das Wedgelock-Prinzip wird vorwiegend im britischen Schie- Die automatische Kupplung Typ GF ist weit verbreitet
nenverkehr eingesetzt. Bei diesen automatischen Kupplungen bei  Triebwagen in Belgien und der Schweiz. Beim Kuppeln
werden die gekuppelten Verschlüsse über einen meist pneu- greifen die Kegel jeweils in die Trichter der Gegenkupplung
matisch betätigten Keil verriegelt. und werden dort verriegelt. Die Kupplungen können mit Luft-
kupplungen und E-Kupplungen ausgestattet werden.

Wedgelock-Kupplung Typ GF

Voith Typ SA3


SA3-Kupplungen sind standardmäßig halb-automatische
­Mittelpufferkupplungen. Vor allem in Russland, Skandinavien
sowie in den baltischen und osteuropäischen Staaten sind sie
weit verbreitet im Einsatz.
Mehr zu SA3 ab Seite 17.

Voith SA3-Kupplung

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1 SMART, Kalifornien,
mit Crash-Energy-Management

AAR Crash-Energy-Management
Weltweit steigen die Anforderungen an Sicherheit im Schienenverkehr. So
auch für den Einsatz von AAR-Kupplungen, die ursprünglich mit ­keinem
eigenen Energieverzehr ausgestattet waren. Voith hat Technologien ent-
wickelt, um das hohe Kraftniveau des AAR-Kupplungskopfes optimal
durch Energieverzehrelemente zu ergänzen. Heute steht ein gesamtes
Crash-Energy-Management-System für den Markt bereit, das die neues-
ten Sicherheitsvorgaben der Federal Railroad Association (FRA) und PRIIA
305 erfüllt.

Crash-Energy-Management-System Wirkungsweise: Kupplung


Das Crash-Energy-Management-System (CEM) besteht aus Ein Standard AAR-Kupplungskopf wurde mit modernstem
mehreren aufeinander abgestimmten Energieverzehrelemen- Energieverzehr ausgestattet (Push-back-Kupplung). Die Anlen-
ten, die in die Kupplung und den Wagenkasten integriert kung ist einbaugleich zu Standard AAR-Federwerken. Zusätz-
­wurden. Die einzelnen Elemente greifen ineinander, so dass lich zum reversiblen Teil beinhaltet diese jedoch irreversiblen
im Falle eines Aufpralls möglichst viel Energie umgewandelt Energieverzehr auf Basis der Verformungsrohr-Technologie.
wird und ein Aufklettern der Wagen vermieden werden kann. Im Falle eines Crashs wird die Kupplung in die Anlenkung
geschoben, wobei große Energie absorbiert wird.

Bestandteile des Systems

• „Push-back“-AAR-Kupplung mit Abstützung


• seitliche Energieverzehrelemente
• Aufkletterschutz

Crash-Energy-Management-System (Projekt SMART) Push-Back-Kupplung

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1

Aufkletterschutz Seitliche Energieverzehrelemente


Hat der AAR-Kopf einen bestimmten Weg nach hinten ­zurück Zwei Energieverzehrelemente sind jeweils seitlich oberhalb
gelegt, greifen die Bügel des Aufkletterschutzes ­ineinander der Kupplung in die Fahrzeugstruktur integriert. Diese sind an
und verhindern somit, dass eine vertikale V
­ erschiebung der ihrem vorderen Ende über den Aufkletterschutz verbunden.
Wagen stattfindet. Dadurch wird im weiteren Verlauf des Crashs zusätzlich Ener-
gie aufgenommen.
Eine separate Stützstrukur seitlich der Kupplung sorgt dafür,
dass die Kupplung kontrolliert Energie verzehren kann. Sie
beinhaltet eine Abstützung, die aus dem Kraftfluss schwenkt
und den Kletterschutz stützt.

Aufkletterschutz Seitliche Energieverzehrelemente

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Mehr Power –
Systeme für den Frachttransport
Große Kräfte und raue äußere Bedingungen kennzeichnen den Frachtverkehr. Gerade
durch Schüttgüter treten hartnäckige Verschmutzungen auf. Was hier gefragt ist, sind
einfache, robuste Kupplungen, die auch unter widrigen Umständen keine Wartung
­erfordern. Ein weiterer Aspekt ist der Energieverzehr, der ab 2017 erstmals auch für
Loks in die über­arbeitete Crashnorm DIN EN 15227 aufgenommen wird.
Unsere Entwicklungen bieten ein wartungsfreundliches Design, welches auf die
­individuellen Anforderungen abgestimmt ist. Zudem bieten wir technischen Support,
wie Berechnungen und Nachweise zum Energieverzehr.

Energieverzehr – unabhängig vom Kopf


Die modulare Bauweise unserer Komponenten erlaubt es,
­unabhängig von der Schnittstellenvariante des Kupplungs­
kopfes (Schalenmuffe oder Schaft), den jeweils optimalen
Energieverzehr in die Kupplung zu integrieren. Dabei stehen
Lösungen für unterschiedliche Einbauräume zur Verfügung.

Exemplarische Energieverzehrlösung mit reversiblem und


­destruktivem Anteil

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SA3-Kopf (Schaftvariante) mit Gemischtzugkupplung, Abstützung und Zug- und Stoßeinrichtung.

Voith Typ SA3


Neben der AAR*-Kupplung ist die SA3-Kupplung der Inbegriff Eine Integration von Luftkupplungen, E-Kupplungen und
einer Kupplung für den Frachtverkehr: Sie ist extrem robust Sensorik in den Kopf erlauben einen höheren Automati­
­
und hält auch großen Belastungen stand, wie sie z.B. bei sierungsgrad der Kupplung, was die Lösung vor allem für Loks
­Kohle- oder Eisenerztransporten vorkommen. Voith hat den interessant macht. Weitere Informationen finden Sie auf der
SA3-Kopf weiterentwickelt und modularisiert. nachfolgenden Doppelseite.

*A
 uch AAR-Köpfe können mit Voith-Energie-
verzehrlösungen ausgestattet werden.

Typ AAR für Güterverkehr

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Gut kombiniert –
Voith Typ SA3
Voith kombiniert einen weiterentwickelten SA3-Kopf in einem
modularen Ansatz mit unterschiedlichen Energie­verzehr-
Varianten in der Zug- und Stoßeinrichtung sowie Möglich­
keiten zur Automatisierung. Somit wird automatisches Ent-
kuppeln, sensorische Überwachung des Kuppelvorgangs
und elektro-pneumatisches Bremsen möglich.

Kupplungskopf
Neben der Langversion des Kupplungskopfes gibt es eine
Variante mit Schalenmuffenbund. Dieser ist mit jeglicher
­
Variante von Voith Anlenkungen und Energieverzehr frei
­
­kombinierbar.

Die Kupplungskopfkontur und das Riegelgehäuse entsprechen


der russischen SA3-Kupplung, inklusive der Standard-Ver-
schlussteile. Im Kopf wurde ein Einbauraum für die Integration
verschiedener Gemischtzugkupplungen geschaffen.

SA3-Kupplungskopf mit Schalenmuffenbund SA3-Kupplungskopf mit Gemischtzugkupplung

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Energieverzehr
Die gestiegenen Sicherheitsanforderungen neuer Standards Die reversible Komponente wird durch wartungsfreie Polymer-
werden durch unterschiedliche Energieverzehr-Varianten ab- federn in unterschiedlichen Auslegungen abgedeckt. Für den
gedeckt. Je nach Anforderung stehen unterschiedliche rever- irreversiblen Energieverzehr werden unterschiedlich dimensio-
sible und irreversible Energieverzehrlösungen zur V
­ erfügung, nierte Verformungsrohre eingesetzt.
die auch kombiniert werden können.

Flanschfederwerk mit reversiblem und irrerversiblem Energieverzehr Zugbügelfederwerk mit reversiblem Energieverzehr

Luftkupplung / Automatisches Entkuppeln Integrierte E-Kupplung / Elektro-pneumatisches Bremsen


Zusätzliche Führungselemente im Kupplungskopf verhindern Die Integration einer Elektrokontaktkupplung bietet viele Vor-
das typische vertikale Spiel und ermöglichen ein Anbringen teile. Sie stellt Stromversorgung und Schnittstellen für Daten-
von Luftkupplungen. Die automatischen Luftkupplungen sind übertragung zur Verfügung und bildet die Basis für Sensorik
direkt kuppelbar mit AK69e / Intermat-Kupplungsköpfen. und Monitoringsysteme. So können beispielsweise die
­Kuppelzustände überwacht werden.
Eine zusätzliche pneumatische Entkuppeleinrichtung ermög-
licht auch ein a
­ utomatisches Entkuppeln der SA3-Köpfe. Zudem ermöglicht sie elektro-pneumatisches Bremsen des
Zuges und somit ein synchronisiertes Abbremsen aller Wagen.

Automatische Luftkupplung

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Zwischenwagenverbindungen

Optimale Sicherheit für Zug und Passagiere setzt ein perfek-


tes Zusammenspiel aller Verbindungselemente im Zugver-
band voraus. Nur so können im Falle eines Zusammenstoßes
die automatischen Kupplungen und frontseitigen Energiever-
zehrelemente mit den Kurzkupplungen / Gelenken zwischen
den Wagen Hand in Hand arbeiten.

Kurzkupplungen mit Aufkletterschutz


Kurzkupplungen stellen eine permanente, sichere Verbindung von Zwischen­
wagen im Zugverband her. Erstmals im Metrobereich übernimmt eine Kurz­
kupplung Kletterschutzfunktion. Im Gegensatz zu ­konventionellen Systemen
wird diese Kurzkupplung schon aktiv, bevor es zu einem Aufklettern kommt
– ohne zusätzlichen Platzbedarf.

Wirkungsweise des Aufkletterschutzes


Bei einem Crash entstehen aus den Längskräften vertikale Sobald der reversible Hub der Kupplung erschöpft ist, legt
Kräfte, die – sind sie groß genug – zu einem Aufklettern der sich diese formschlüssig am Lagerbock an und erzeugt ein
Wagen führen können. Dadurch kann sich der Wagenkasten Moment, das dem Aufklettern entgegenwirkt.
vom Drehgestell ­ lösen oder gar weichere Strukturen
­beschädigen. Durch Ausrüstung dieser Kupplungen mit weiteren Energie-
verzehrelementen (z.  B. Verformungsrohren oder hydro­
Der Aufkletterschutz soll dies verhindern. Sein Prinzip ist statischen Dämpfern) kann die eingeleitete Kraft auf einem
denkbar einfach und doch sehr wirkungsvoll: Das hintere kontrollierten Niveau gehalten und die Bewegungsenergie
Ende der Kupplungsstange ist mit einer speziellen Geo­metrie zwischen den Wagen abgebaut werden.
ausgestattet.

Wirkungsweise des Aufkletterschutzes

Fcrash

Fcrash Kontaktpunkt

Fcrash

Kontaktpunkt

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Gelenke
Gelenke als Zwischenwagenverbindungen kommen immer dann ins Spiel,
wenn ein Fahrzeug mit Jakobs-Drehgestell ausgerüstet ist. Sie übertragen
die Betriebskräfte zwischen den Wagenkästen, gleichen Auslenkungs­
winkel aus und dämpfen Stöße. Außerdem besitzen sie immer eine Verbin-
dung zum Jakobs-Drehgestell.

Aufbau eines Gelenks Energieverzehr


Gelenke bestehen grundsätzlich aus zwei Teilen: einer Wird, z.B. für Vollbahnen, zusätzlicher Energieverzehr benö-
­Gelenkgabel und einem Gelenkauge mit Sphärolager, die mit- tigt, so kann dieser auch in das Gelenk integriert werden.
einander verbunden werden. Durch das Sphärolager können ­Unsere engergieverzehrenden Gelenke können beidseitig mit
kardanische Bewegungen ausgeglichen und Stöße gedämpft Verformungsrohren ausgerüstet werden – eine bewährte
werden. Technik, die sich durch unser langjähriges Know-how exakt
auf Ihre Bedürfnisse abstimmen lässt. Auch eine Kombination
Im Gegensatz zu Kurzkupplungen nehmen Gelenke auch ver- von Gelenken mit und ohne Energieverzehr ist möglich.
tikale Kräfte auf. Eine zusätzliche Wankstütze am oberen Wa-
genbereich bietet weitere Stabilität.

Gelenk mit halbseitig geschnittenem Verformungsrohr

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Leicht und effektiv –
GFK-Energieabsorber
Energieabsorber sollen im Fall eines Aufpralls die entstehende Energie
umwandeln und bestmöglichen Schutz für Mensch und Material bieten.
GFK-Energieabsorber bieten ein niedriges Gesamtgewicht und ein
­gleichmäßiges Energie-Absorptionsvermögen. Daraus resultiert eine
hohe ­gewichtsspezifische Energieaufnahme. Mit einem Gewicht von
50 – 90 kg liegen GFK-Energieabsorber weit unter dem Gewicht von
­Standard-Stahlabsorbern.

Aufbau Funktion
Das Hauptelement des Leichtbau-Energieabsorbers ist ein Fa- Im Fall einer Kollision wird das Faserverbundrohr durch die
serverbundbauteil als Crashelement. Sein hinteres Ende ist in Verjüngungsdüse gedrückt. Dabei kommt es zum kontrollier-
eine Aufnahme eingesetzt, über die der Absorber am Fahr- ten Versagen des anliegenden Laminats. Dieses zerfasert auf
zeug montiert wird. Sie dient gleichzeitig als Führungselement seinem Weg und kann so leicht nach unten abgelenkt werden.
und als Verjüngungsdüse. Am vorderen Ende des Absorbers Dadurch benötigt der Absorber nach hinten nur einen gerin-
ist eine Kletterschutzplatte angebracht, die im Falle einer Kol- gen Bauraum.
lision ein Aufklettern der Fahrzeuge verhindert. Aufnahme und
Kletterschutz sind in Aluminium ausgeführt. Je nach Anforderungen sind unterschiedliche Kraftauslegun-
gen realisierbar, auch mehrstufige und ansteigende Kraftver-
läufe sind möglich.

GFK-Energieabsorber GFK-Energieabsorber, Design-Variante

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Technische Daten / Auslegungsbereiche Vorteile auf einen Blick
Crash-Hub 100 – 1 000 mm
++ geringes Gesamtgewicht
Kraftniveau Energieverzehr 600 – 1 600 kN (± 10 %)
++ gleichmäßiges Energieabsorptionsverhalten
Energieverzehr bis 1,6 MJ ++ hohe gewichtsspezifische Energieaufnahme
Versatz nach EN 15227 bis 80 mm ++ variable Auslegung
Betriebstemperatur -40 bis +60 °C ++ mehrstufige Kraftauslegung möglich
++ minimale Korrosion durch Verwendung von Aluminium und
Brandschutz EN 45545-2:2013 HL3; R7
glasfaserverstärktem Kunststoff
Gewicht (nominal) 50 – 95 kg

Ablenkung des Laminats nach dem Aufprall Auslegungsbereich des Energieabsorbers

Ablenkplatte F [kN]

1 600

800

0 Hub: 100 … 1 000 s [mm]

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Modularität macht’s möglich
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind neben Zuverlässigkeit und
Sicherheit die wichtigsten Anforderungen, die Zugkupplungen erfüllen
müssen. Der modulare Aufbau der Scharfenbergkupplungen und die
verschiedenen Kupplungstypen ermöglichen es, für jeden Bedarf und
­Einsatzzweck die optimale Kupplung zur Verfügung zu stellen.

S. 26 Kupplungskopf

S. 28 Daten- und Signalübertragung

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S. 30 Kupplungsstange / 
Energieverzehr S. 32 Anlenkung

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Das Herz der Kupplung –
Der Kupplungskopf
Alles, was eine automatische Kupplung ausmacht, liegt im Kupplungs-
kopf verborgen. Über ihn wird die Verbindung zur Gegenkupplung
hergestellt – mechanisch, pneumatisch oder elektrisch.

Die besondere Form Der Kuppelverschluss – sicher und verschleißarm


Durch die besondere Ausprägung der Stirnfläche mit Trichter Kern einer jeden automatischen Schaku ist der Kuppelver-
und Kegel entsteht beim Kuppeln eine formschlüssige, starre schluss. Er besteht aus einem drehbar gelagerten Herzstück,
Verbindung, die das Kuppelspiel auf ein Minimum reduziert. Ein einer Kuppelöse und Zugfedern. Beim Kuppelvorgang hakt
großer Greifbereich wird durch den Greifer und einen seitlichen die Kuppelöse der einen Kupplung ins Herzstück der Gegen-
Ausleger sichergestellt. Dies ermöglicht automatisches Kuppeln kupplung ein. Dadurch wird ein Kräftegleichgewicht hergestellt.
bei horizontalem oder vertikalem bzw. winkligem Versatz, z. B. in Ein genial einfaches Funktionsprinzip, das sich durch äußerst
Kurven oder auf Kuppen. geringen Verschleiß sowie höchste Sicherheit auch in Extremsi-
tuationen auszeichnet.

Komponenten des Kuppelverschlusses (Zweistellungsverschluss)

Hauptbolzen
Kuppelöse Herzstück

Arretierung,
Zugfeder (nur bei Zweistellungsverschluss)

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Modularität in Perfektion –
One4
Der One4-Kupplungskopf führt den bisherigen modularen Ansatz kon­
sequent weiter: Die Stirnfläche wurde vom Kupplungskörper getrennt.
So wird letzterer zum Standardbauteil, nur die Stirnplatte wird kupplungs-
spezifisch hinzugefügt. Sie kann einfach ausgetauscht werden, bleibt
aber kompatibel zu bestehenden Systemen.

Wartung? Kein Problem


Vor allem für die Wartung und Reparatur bietet der One4 enor- Eine standardisierte Betätigung der E-Kupplung und Vorrich-
me Vorteile: Ist die Stirnplatte entfernt, sind die innen ­liegenden tungen für Heizelemente tragen dazu bei, Kosten und Zeitauf-
Verschlussteile zugänglich und können weitgehend ohne Spe- wand bei Wartung und Reparaturen erheblich zu reduzieren.
zialwerkzeuge ausgetauscht werden.

One4-Kupplungskopf – komplett modulares Konzept mit abnehm­ Standardisierter Träger der Betätigung der E-Kupplung
barer Stirnplatte und standardisierter Betätigung der E-Kupplung (seitliche E-Kupplung)

One4 ohne Stirnplatte Heizpatrone in Nut eingelegt

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Elektrokontaktkupplungen und
Kupplungs- / Bugklappensteuerung
Steuer- und Leistungssignale sowie Daten- und Videosignale können über
Elektrokontaktkupplungen übertragen werden, die am Kupplungskopf
­angebracht sind. In ungekuppeltem Zustand sind sie durch Klappen vor
dem Eindringen von Wasser und Schmutz geschützt. Kupplungs- und
Bugklappensteuerungen sind mikroprozessorgesteuert und stellen dem
Fahrzeug einfache Schnittstellen zur Steuerung und Diagnose automati-
scher Kupplungen, Bugklappen und Frontnasen zur Verfügung.

Gehäusevarianten Steuerung
Standardisierte Gehäuse und Schnittstellen garantieren eine Optimales Zusammenspiel ist auch Thema der elektronischen
einfache Montage und ein optimales Zusammenspiel aller Kupplungs- und Bugklappensteuerung: Sie übernimmt die
Komponenten. koordinierte Steuerung sämtlicher Aktoren der Kupplung und
Bugklappen und bietet der Fahrzeugseite damit eine einfache
Je nach Anzahl der benötigten Kontakte und Lage der Kontroll- und Diagnoseschnittstelle. Diese ist auf wenige Sig-
E-Kupplung stehen zwei Standardgehäuse für seitliche
­ nale beschränkt und reduziert den Verkabelungsaufwand so-
E-Kupplungen zur Verfügung sowie ein Gehäuse für oben
­ wie den Funktionsanteil des Fahrzeugs erheblich.
oder unten liegende E-Kupplungen. Eine E-Kupplung besteht
standardmäßig aus den Modulen Gehäuse, Kontaktträger mit Die robuste Kupplungs- und Bugklappensteuerung (KBS)
Kontakten, Leitungen und Handstecker. Die Kontakte sind kann im Unterflurbereich oder direkt in der Bugnase montiert
leicht von vorn auszu­wechseln und Handstecker stellen eine werden. Optional ist ein Datenbusanschluss zum Fahrzeug
schnell zu lösende Verbindung zum Fahrzeug her. lieferbar. Zu Wartungszwecken an der KBS sind eine Service-
Schnittstelle und Wartungssoftware erhältlich.

Die drei Standard-Gehäusevarianten Kupplungs- und Bugklappensteuerung, ohne Abdeckung

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Mehr Leistung
mit wenig Aufwand
Per Ethernet durch die Kupplung: Bislang war eine Leistungssteigerung
der Daten- und Signalübertragung über die Kupplung mit immensem
­Aufwand verbunden und gerade bei Nachrüstungen schwierig. Die von
Voith entwickelten Fast-Ethernet-Systeme bieten für jede Anwendung
eine passende Lösung, dabei kann es sich um eine Nachrüstung oder
ein neues System handeln.

Ohne E-Kupplung: RadiConn und GigaPlug Kostengünstige Nachrüstung: TLM


Das berührungslose RadiConn-System wurde entwickelt, um Das Train-Line-Modem (TLM) nutzt bereits bestehende
verschmutzungsbedingte Ausfälle und Wartungsarbeiten zu ­Leitungen und Kontakte einer E-Kupplung über eine spezielle
minimieren. Es benötigt keine bestehende Elektro­ kontakt­ Modulationstechnik. So können, ohne Umbauten im Kupp-
kupplung am Zug. Die Übertragung erfolgt über Nahfeldkopp- lungsbereich, neben den Steuer- und Betriebs­signalen auch
ler, die sowohl in der E-Kupplung als auch am Kupplungskopf Zuginformationen, CCTV oder sonstige V ­ideodaten über­
angebracht werden können. Letzteres macht das System tragen werden. Eine kostengünstige Nachrüstung für bereits
­besonders für Nachrüstungen interessant. in Betrieb befindliche Fahrzeuge.

Der GigaPlug, eine echtzeitfähige Weiterentwicklung des Für Neufahrzeuge: QuatConn und OctiConn
RadiConn, ermöglicht berührungslos eine Datenrate von
­ Der vierpolige QuatConn ist ein System aus Stift- und
1 Gbit/s vollduplex. ­Buchsenverbindern, das in die E-Kupplung integriert werden
muss. Ist der Kontaktträger dafür vorbereitet, erfolgt die
­Montage analog zu den übrigen Kontakten. Der QuatConn
eignet sich daher eher für Neufahrzeuge. Der OctiConn
­funktioniert entsprechend dem QuatConn, b­ ietet aber einen
höheren Datendurchsatz von 1 Gigabit pro Sekunde.

RadiConn (links) und GigaPlug OctiConn

29
Mehr Sicherheit durch Energieverzehr –
Kupplungsstangen
Die Kupplungsstange spielt eine große Rolle für die Sicherheit der
­Fahrzeuge. Sie kann, abgestimmt auf den jeweiligen Anwendungsfall,
einen großen Teil des Energieverzehrs der Kupplung übernehmen.
­Reversible Energieverzehrelemente wie Puffer sorgen für einen ruck­
freien Fahrbetrieb und gleichen kleinere Stöße aus. Irreversible
­(destruktive) Energieverzehrelemente wie Verformungsrohre können
größere Stöße auffangen. Die Energieverzehrelemente aller Kupplungen
im Zugverband sind dabei exakt aufeinander abgestimmt.

Verformungsrohr Nachgelagertes Verformungsrohr


Das Verformungsrohr wandelt die Aufprallenergie in Deformati- Eine dem Lagerbock nachgelagerte Variante des Verformungs-
onssenergie um. Durch die maximale Arbeitsaufnahme kann das rohrs kann auch mit einer Abreißlösung kombiniert werden. Wird
Verformungsrohr größere Stöße kompensieren, wird dabei aber bei einem Aufprall die Energieaufnahmekapazität der Kupplung
selbst zerstört. überschritten, spricht die Überlastsicherung an und der Lager-
bock wird mit nahezu konstanter Kraft nach hinten durch das
Verformungsrohr geschoben.
Merkmale

• definierte Ansprechkraft ohne Kraftspitze


• max. Arbeitsaufnahme bei rechteckiger Kennlinie
• Kraft-Weg-Verlauf anpassbar an die Anforderungen
des Zugsystems

Verformungsrohr Anlenkung mit nachgelagertem Verformungsrohr

30
Gashydraulischer Dämpfer Hydrostatischer Dämpfer
In Kombination mit einer Reibungsfeder wandelt der gas-­ Der hydrostatische Dämpfer wandelt Energie in Druck­richtung
hydraulische Dämpfer Zug- und Druckkräfte regenerativ um. regenerativ um.
Die Dämpfer können so ausgelegt werden, dass sie bei Über-
last als „regeneratives Verformungsrohr“ arbeiten. Dazu wird
ab einer bestimmten Kraft ein interner Bypass geöffnet.

Merkmale Merkmale

• geschwindigkeitsabhängige Reaktion • linear steigende Kennlinie


• vorgespanntes System in Zug- und Druckrichtung • vorgespanntes System in Druckrichtung
• übliche Kombination mit Sphärolager • übliche Kombination mit Elastomerfedergelenk

Gashydraulischer Dämpfer Hydrostatischer Dämpfer

31
Wirkungsweise eines EFG: unbelastet EFG unter Druckbelastung

Kupplung trifft Wagenkasten –


Anlenkung
Die Anlenkung stellt die Verbindung zum Wagenkasten her. Federnde
Komponenten ermöglichen dabei eine kardanische Bewegung der
­Kupplung und sorgen für eine Dämpfung leichter Stöße. Je nach
­Verwendungszweck kann die Anlenkung mit oder ohne weitere
­stoßverzehrende Elemente zum Ausgleichen von Zug- und Druck­
kräften ausgeführt sein.

EFG und Abreiß-EFG: Variable Dämpfung


Das Elastomerfedergelenk (EFG) ist ein Lagerbock mit inte­grierter
Stoßsicherung. Als Variante mit zwei oder drei Gummi­elementen
dämpft das EFG in Zug- und Druckrichtung – in Leistung und
Gewicht optimal angepasst an den jeweiligen Einsatz.

Als Abreiß-EFG ausgeführt integriert es zudem noch einen


­Überlastschutz. Wird das EFG über die definierte Kraft hinaus
belastet, scheren Schrauben im EFG ab, und die Kupplung wird
kontrolliert durch den Lagerbock unter den Fahrzeug­ kasten
­geführt.

Abreiß-EFG bei Überlast

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Vorteile

++ hohe Feder- und Dämpfungswirkung durch


Schubbeanspruchung der Gummielemente
++ verschleiß- und wartungsarme Konstruktion
++ geringes Bauvolumen
++ unterschiedliche Baugrößen für variable Einsatzzwecke

EFG unter Zugbelastung

Lagerbock Elastomerringe / Elastomerfederanlenkung (EFA)


Der Lagerbock ist die einfachste Art der Anlenkung. Er wird Wenig Platzbedarf, große Auslenkung: Eine Elastomerring­
mit einer Kupplungsstange mit Sphärolager kombiniert, um anlenkung bietet sich an, wenn im Fahrzeug nur ein kleiner
die kardanische Bewegungsfreiheit sicherzustellen. Einbauraum zur Verfügung steht. Gummiringe, die vor und
hinter der Anbauebene am Fahrzeug angeordnet sind, w­ irken
Zusätzlichen Überlastschutz bietet ein Verformungsrohr, das stoßdämfend in Zug- und Druckrichtung. Ein sanfter Kraftan-
hinter dem Lagerbock angeordnet ist. Wird bei einem ­Aufprall stieg sichert den Fahrkomfort.
die Energieaufnahmekapazität der Kupplung ­ überschritten,
spricht die Überlastsicherung an und der L
­ agerbock wird mit Die Elastomerfederanlenkung basiert auf dem gleichen
nahezu konstanter Kraft nach hinten durch das Verformungs- ­Prinzip, besitzt jedoch eckige Federelemente. Dies sichert die
rohr geschoben. Wie das EFG kann auch der Lagerbock mit Kupplung automatisch gegen Verdrehen und gewährleistet
einer internen Abreißlösung ver­sehen werden. dennoch eine große kardanische Bewegungsfreiheit. Auch
­
diese Art der Anlenkung kann als Abreißlösung ausgeführt
werden.

Lagerbock mit integrierter Stoßsicherung inklusive Mittenstellung Elastomerfederanlenkung


und Abstützung

33
CRH3-380
Mittlerweile hat schon eine ganze CRH3-Familie in Salzgitter Für die Lokalisierung in China wurden die chinesischen
das Licht der Welt erblickt. Eines haben die CRH3-Projekte ­Partner in Deutschland intensiv im Laminieren der GFK-Teile
gemeinsam: die immensen Stückzahlen. geschult. Der Beginn der Fertigungsarbeiten in China wurde
über mehrere Wochen durch Experten betreut und begleitet.
Die Konstruktion der CRH3-380-Bugnase sowie die Fertigung So konnten die Bugnasen vollständig lokalisiert werden – bei
der ersten Exemplare fanden komplett in Salzgitter statt. Nach gleichbleibend hoher Qualität und Funktionalität.
ausführlichen Tests fertigen chinesische Partner vor Ort in
China die übrigen Bugnasen. Montiert und eingestellt werden
sie anschließend in der Voith-Niederlassung in Shanghai.

Unser Beitrag

• Bugnasenmodul inklusive Bugklappen


• Bugklappenkinematik (manuell und automatisch)
• automatische Kupplung Typ 10
• Kurzkupplungen
• modulare Übergangskupplung Typ 10 / AAR

CRH 380 B / BL, China.

Von Voith gelieferte Komponenten

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EMU800
Taiwan hat in den letzten Jahren viel in den Ausbau seiner Die EMU800-Fahrzeuge sollen mit einer Höchstgeschwindig-
Schieneninfrastruktur investiert. Dazu gehört neben einer keit von 130 km/h als Nahverkehrszüge die Transportkapazität
Hochgeschwindigkeitsstrecke auch eine Verbesserung der zwischen großen städtischen Gebieten erhöhen. Die gelbe, die
innerstädtischen Anbindungen in und um die größeren Städte Front umlaufende Kurve hat dem EMU800 den Beinamen
wie Taipei oder Kaohsiung. “Smiling Express” eingebracht.

Unser Beitrag

• Bugklappen inklusive Kinematik


• automatische Kupplung Typ AAR
• Kurzkupplungen
• modulare Übergangskupplung Typ AAR/ Kurzkupplung

EMU800, Taiwan.

Von Voith gelieferte Komponenten

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ICE4
Ein Projekt der Superlative: Bis zu 300 ICE4-Züge für den Die modulare Bauweise ermöglicht eine schnelle Montage am
­Fernverkehr werden ab 2016 gestaffelt die bisherigen Inter­ Fahrzeug mit wenigen Verbindungspunkten und ein leichtes
city / Eurocity, später auch die ICE 1- und 2-Fahrzeuge ­ersetzen. Einstellen der Komponenten. Die verwendeten gekapselten
Somit bilden sie das neue Rückgrat des zukünftigen DB-Fern- Antriebe zeichnen sich durch geringen Wartungsaufwand aus
verkehrs. Der ICx setzt neue Maßstäbe bezüglich Flexibilität und sind selbst unter rauesten Bedingungen funktionsfähig.
und Verfügbarkeit und ist optimal an unterschiedliche Konfi­ Neben der Leichtgängigkeit stellt diese Art des Antriebs
gurationen anpassbar. ­sicher, dass sich die Bugklappen nicht ungewollt schließen.
Somit steht auch bei Wartungsarbeiten die Sicherheit an
Eine Weiterentwicklung des aerodynamischen Designs und ­erster Stelle.
Nutzflächenoptimierungen sorgen für Gewichts- und Energie-
einsparungen bei hohem Reisekomfort.
Unser Beitrag

• GFK-Fahrerkabine
• Bugnasenmodul inklusive Bugklappen
• Bugklappenkinematik (manuell und automatisch)
• Schneeräumer
• automatische Kupplung Typ 10
• Kurzkupplungen
• Übergangskupplung Typ 10 / UIC-Zughaken

ICE4, Deutschland.

Von Voith gelieferte Komponenten


EC250
Mit Hochgeschwindigkeit durch den Gotthard-Basistunnel: Der EC250, in der Schweiz auch "Giruno" ("Bussard")
Die Schweizerische Bundesbahn (SBB) hat bei Stadler Rail 29 ­genannt, ist eine Weiterentwicklung des FLIRT-Konzeptes und
11-teilige eletrische Triebzüge bestellt, die zukünftig als auf eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h und die
­komfortable Reisezüge im alpenquerenden Verkehr eingesetzt ­spezifischen Sicherheitsanforderungen für die Tunneldurch-
werden sollen. Zunächst für den Einsatz zwischen Zürich und fahrt ausgelegt.
Mailand geplant, soll später eine Erweiterung nach Frankfurt
stattfinden. Bei der Durchfahrt durch den Gotthard-Basistun- Die von Voith patentierte Bugnasenkinematik sorgt dafür, dass
nel können im Winter spontane Temperaturunterschiede von die Bugklappen auch bei zusätzlichen Energieverzehrelementen
bis zu 50° C auftreten. in der Fahrzeugfront sicher funktionieren.

Unser Beitrag

• GFK-Fahrerkabine
• Bugnasenmodul inklusive Bugklappen
• Bugklappenkinematik
• Kupplungs- und Bugnasen-Steuerung
• automatische Kupplung Typ 10
• Übergangskupplung Typ 10 / UIC-Zughaken

EC250, Schweiz.

Von Voith gelieferte Komponenten

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VT1712 de, BD / BAI, 2017-01. Änderungen vorbehalten. Alle Daten sind nur beschreibender Art und stellen keine zugesicherten Eigenschaften dar.

Voith Turbo GmbH & Co. KG


Gottfried-Linke-Straße 205
38239 Salzgitter, Germany
Tel +49 5341 21-02
Fax +49 5341 21-4202
scharfenberg-systems@voith.com
www.voith.de

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