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Die Zelle Für Dummies - Transportwege
Die Zelle Für Dummies - Transportwege
Jedes Lebewesen besteht aus Zellen. Die kleinsten Lebewesen bestehen aus nur einer einzigen
Zelle, aber sie sind deshalb nicht weniger lebendig als Sie. Was genau ist nun eigentlich eine Zelle?
Vereinfacht kann man sie als die kleinste lebensfähige Einheit eines Organismus bezeichnen – eines
jeden Organismus, einschließlich des Menschen. Ohne Zellen wären Sie ein Klecks chemischer
Substanzen, der in der Umwelt versickert. Und genau darum ist die Zelle die grundlegende Einheit
des Lebens.
In diesem Kapitel werden Sie den Zweck und die Struktur von Zellen kennenlernen. Und weil Zellen
auf chemische Reaktionen angewiesen sind, um irgendetwas zu bewirken, werden wir Ihnen die
Enzyme vorstellen. Diese Proteine können chemische Reaktionen beschleunigen und sind daher
wichtige Helfer der Zellen.
→ Eine Zelle ist der kleinste Teil eines Organismus, der alle Eigenschaften eines eigenständigen
Organismus aufweist. Beispielsweise kann eine Zelle Nahrung aufnehmen, aus der Nahrung
Energie gewinnen und Abfallstoffe ausscheiden – genauso wie ein ganzer Organismus. Weil
eine Zelle alle Lebensfunktionen ausführen kann, stellt sie die kleinste lebende Einheit, die
Grundeinheit des Lebens, dar.
Zellen können auf verschiedene Weise in Gruppen eingeteilt werden, z.B. nach ihrer Struktur, nach
ihren Aufgaben oder auch danach, wie sie während der Evolution entstanden sind. Wenn eine
Einteilung nach der Struktur vorgenommen wird, orientieren sich Wissenschaftler an der inneren
Organisation der Zellen.
Prokaryoten haben keinen “echten” Zellkern, und sie haben auch keine Organellen. Bakterien und
Archaebakterien sind Vertreter der Prokaryoten.
Eukaryoten haben einen Zellkern, in dem sich ihr genetisches Material befindet, und sie haben
Organellen. Pflanzen, Tiere, Algen und Pilze gehören zu den Eukaryoten.
• Bakterien kommen bei der Herstellung von Lebensmitteln für den Menschen zum
Einsatz! Ohne Bakterien gäbe es weder Joghurt noch Käse.
• Bakterien helfen bei der Abfallbeseitigung! Es gibt Bakterien, die sich von Öl ernähren und
so dazu beitragen, unsere Strände sauber zu halten. Andere Bakterien kommen bei der
Abwasseraufbereitung zum Einsatz.
• Bakterien schützen den Körper vor Krankheiten! Ihr Körper beherbergt eine Vielzahl von
Bakterien. Diese Bakterien, die normalerweise auf der Haut und im Körper leben, schützen
vor Erkrankungen, indem sie der Ansiedlung schädlicher Bakterien entgegenwirken.
• Bakterien sorgen für geschlossene Stoffkreisläufe in der Natur! Es gibt Bakterien, die
sich von toter Materie ernähren. Beim Abbau werden Nährstoffe freigesetzt, die damit für
andere Organismen nutzbar werden.
• Bakterien helfen Pflanzen bei Wachstum! Stickstoffbindende Bakterien können den
Stickstoff aus der Luft nutzen und überführen ihn dabei in eine Form, die auch Pflanzen
verwerten können.
Die Zellen der Prokaryoten sind sehr einfach aufgebaut. Sie haben im Gegensatz zu eukaryotischen
Zellen weder innere Membranen noch Organellen. Folgende Eigenschaften kennzeichnen die
meisten prokaryotischen Zellen:
• Eine Plasmamembran begrenzt die Zelle nach außen. Eine feste Zellwand, die sich außen an
die Plasmamembran anschließt, bietet zusätzlichen Halt.
• DNA, das genetische Material der Prokaryoten, befindet sich in einer speziellen Region des
Cytoplasmas, die als Nukleoid bezeichnet wird.
• Ribosomen sind im Cytoplasma für die Herstellung von Proteinen zuständig.
• Prokaryoten spalten ihre Nahrung durch zelluläre Atmung oder Respiration (ein Vorgang, für
den Sauerstoff benötigt wird) und einen Stoffwechselvorgang, der als Fermentation
bezeichnet wird (und für den kein Sauerstoff benötigt wird).
In den folgenden Abschnitten werden wir Ihnen Organellen vorstellen, die in eukaryotischen Zellen
vorkommen, und erklären, welche Aufgaben sie in der Zelle übernehmen.
→ Die Plasmamembran kann man sich als eine Art internationale Grenze vorstellen: An einer
solchen Grenze wird genauestens kontrolliert, was in ein Land hinein- und was aus einem
Land herausgebracht wird. Dasselbe tut die Plasmamembran mit allen Stoffen, die in die
Zelle hinein- oder aus ihr herausbefördert werden sollen.
Die Flüssigkeit im Inneren einer Zelle heißt Cytoplasma. Das Cytoplasma enthält alle Organellen der
Zelle und unterscheidet sich erheblich von der Flüssigkeit außerhalb der Zelle. CytoP steht für “Zelle”,
plasma bedeutet “Gebilde”. Cytoplasma kann also mit “Zellgebilde” übersetzt werden – und das
passt, denn gemeinsam mit der Plasmamembran bestimmt das Cytoplasma die Gestalt der Zelle.
Tierische Zellen sind von einem Gemisch aus Flüssigkeit, Proteinen und Kohlenhydraten umgeben.
Diese extrazelluläre Matrix ist je nach Gewebe unterschiedlich zusammengesetzt und unterstützt die
jeweiligen Zellfunktionen. (Extra bedeutet “außerhalb”, extrazellulär also “außerhalb der Zelle”.)
Pflanzenzellen werden stattdessen von einer festen Struktur, der Zellwand, umgeben, die aus dem
Kohlenhydrat Zellulose besteht.
In den folgenden Abschnitten werden wir Ihnen den Aufbau der Plasmamembran genau erklären und
beschreiben, wie Material durch sie hindurchgeschleust wird. Sie werden lernen, dass die
Plasmamembran eine bedeutende Rolle für die Gesundheit und Funktionsfähigkeit der Zelle spielt.
Das Flüssig-Mosaik-Modell
Plasmamembranen bestehen aus einer ganzen Reihe verschiedener Bestandteile, ganz so wie ein
kunstvolles Mosaik. Diese Ähnlichkeit haben auch die Wissenschaftler erkannt, und weil Membranen
anpassungsfähig sind und flüssige Bestandteile haben, wurde für die Beschreibung des
Membranaufbaus das Flüssig-Mosaik-Modell entwickelt. In Abbildung 3.5 ist dieses Modell
dargestellt, so dass Sie sich alle Bestandteile einer Plasmamembran bildlich vorstellen können.
Wenn wir uns in Abbildung 3.5 von links nach rechts vorarbeiten, stoßen wir zuerst auf die
Phospholipiddoppelschicht (PLD). Diese Schicht bildet die Grundlage der Plasmamembran.
Phospholipide sind eine besondere Art von Lipiden, die wasseranziehende und wasserabstoßende
Abschnitte besitzen. Bei Körpertemperatur haben Phospholipide die Konsistenz eines dickflüssigen
Pflanzenöls, was erklärt, weshalb Plasmamembranen so anpassungsfähig sind. Jedes
Phospholipidmolekül hat einen hydrophilen, also wasseranziehenden Kopf und einen hydrophoben,
also wasserabstoßenden Schwanz.
→ In jeder Zelle weisen die hydrophilen Köpfe der Phospholipide in das wässrige Medium
außerhalb und innerhalb der Zelle, sodass die hydrophoben Schwänze aufeinander zu
weisen. Auf diese Weise entsteht die PLD. Weil die Zelle sich in einer wässrigen Umgebung
befindet (der extrazellulären Matrix) und eine wässrige Lösung enthält (das Cytoplasma),
bildet die Plasmamembran eine charakteristische Begrenzung rund um die Zelle: Die
wasseranziehenden Köpfe sind in Kontakt mit den wässrigen Flüssigkeiten auf beiden Seiten
der Membran, die wasserabstoßenden Schwänze liegen geschützt im Inneren der Membran.
Neben den Phospholipiden sind Proteine ein bedeutender Bestandteil von Plasmamembranen. Die
Membranproteine sind in die PLD eingebettet, aber sie können sich in der Membran bewegen wie
Segelschiffe auf einem Ozean aus Öl.
• Cholesterin erhöht die Stabilität der Membran und verhindert bei niedrigen
Körpertemperaturen, dass sich die Membran verfestigt. (Cholesterin bewahrt Sie also davor,
“einzufrieren”, wenn Sie frieren.)
• Kohlenhydratketten sind an der Außenseite der Plasmamembran einer jeden Zelle zu finden.
Wenn Kohlenhydrate mit Phospholipiden verknüpft sind, spricht man von Glykolipiden (und
wenn Proteine verknüpft sind, spricht man von Glykoproteinen). Welche Kohlenhydrate sich
an der Oberfläche einer Zelle befinden, wird durch die DNA festgelegt. Und weil die
Zelleigenschaften entscheidend von den Kohlenhydraten beeinflusst werden, bestimmen sie
so wichtige Dinge wie Ihre Blutgruppe.