Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
2023
EINLEITUNG
1. Merkmale MO
- Einzelligkeit → Zellen von MO überleben unabhängig von weiteren Zellen der gleichen Art,
bilden zeitweise oder dauerhaft Gemeinschaften (Biofilme, Pilzkörper)
- Historisch → mikroskopisch kleine Lebewesen, sind nicht mit freiem Auge erkennbar (Bak-
terien, Hefen), Ausnahme Zellverbände wie Trübungen, Flocke, Häute, Sedimente, Bio-
filme, Kolonien
- Sind nicht exakt definiert und umfasst Lebewesen aus weit entfernten systematischen
Gruppen
- Genetische Ähnlichkeit bspw. Bakterien, welche auch mit freiem Auge sichtbar sind
MO und Pflanzen
MO und Tiere
- tierpathogene MO
- Tierhaltung: Hygiene, Tierseuchen bzw. –bekämpfung
- Wiederkäuer: Pansenmikrobio
- MO zur Synthese essentieller Futtermittelbestände (FM) zB. Aminosäuren
- Futtermittelkonservierung: Trocknung, Silage
- Gefahren durch FM-verderb
- Probiotische FM-zusatzstoffe
- Mikrobiell hergestellte Tierarzneimittel
- Entsorgung von Abfällen aus der Nutztierhaltung
- Landw. Biogasanalgen
MO und Umwelt
- Globale Stoffkreisläufe: N, C, S, P, …
- Entsorgung/ Dekontamination: Abwasserreinigung, Kompostierung, Bodensanierung, Ge-
wässersanierung (zB nach Tankerunfall,…) , Abbau von Fremdstoffen (Xenobiotika)
- Gewinnung von Rohstoffen: enzymatische Depolymerisation, Vergärung, Erzlaugung und
Energie (Biogas, Ethanol, …)
- Mikrobiell bedingte Korrosionserscheinungen: Metalle, Beton, Naturstein, Glas, Kunststoff
Nützlich Schädlich
Herstellung von Lebensmitteln Verderb von Lebensmitteln
Pos. Einflüsse auf den menschl. Körper Lebensmittelvergiftung
Aktivitäten in biotechnologischen Anwen- Lebensmittelinfektion
dungen Infektion mit anderen Übertragungswe-
Leistungen in den Kreisläufen der Natur gen
PROKARYOPTISCHE ZELLE: AUFBAU UND MORPHOLOGIE
- Metabolismus: Aufnahme von Nährstoffen aus Umwelt, ihre Umwandlung in der Zelle, Aus-
scheiden von Abfallstoffen in die Umgebung, Zelle = offenes System
- Vermehrung (Wachstum): chem. Stoffe aus der Umwelt liefern die Grundsubstanz zur Ver-
mehrung bestehender Zellen
- Differenzierung: Bildung neuer Zellstrukturen zB Spore, normalerweise als Bestandteil des
Lebenszyklus der Zelle, ACHTUNG: Nicht alle mikrobiellen Zellen differenzieren sich.
- Kommunikation: Zellen kommunizieren od. treten miteinander in Wechselwirkung vorallem
über chem. Substanzen, die freigesetzt und aufgenommen werden
- Bewegung: Lebende Organismen können sich oft aktiv fortbewegen,
ACHTUNG: Nicht alle mikrobiellen Zellen können sich fortbewegen.
- Evolution: Zellen enthalten Gene und entwickeln sich im Lauf der Evolution, wobei sie neue
biologische Eigenschaften entwickeln, Phylogenetische Stammbäume stellen die evoluti-
onären Beziehungen den Zellen dar.
- Einzellige Lebewesen
- Enthalten DNA und RNA
- Eigener Stoffwechsel
- Vermehrung durch Zweiteilung
- Keinen eigenen Zellkern (ohne Membran)
- Entwicklungsgeschichtlich: Vorstufe für Eukaryonten
- Kleine Zelle – große Oberfläche
- Inhaltsstoffe: Proteine, Nucleinsäuren, Polysaccharide, Lipide
- 30 - 15 % Trockenmasse, 70 - 85 % Wasser
- Unterteilung in: Bacteria (Eubakterien) und
Archaea (Archabakterien) → oft extreme Lebensäume
Phospholipid-Doppelschicht
Zytoplasmamembran
- Formgebung
- Druckbehälter (ca. wie bei Autoreifen)
- Schutz ABER keine nennenswerte Barriere für Substanzen von außen (lässt Ionen und
kleine Moleküle durch)
10. Was versteht man unter dem Begriff „Turgor“? Wie wird der Turgor beeinflusst?
11. Beschreiben Sie den Aufbau und die Struktur der bakteriellen Zellwand.
13. Beschreiben Sie den Aufbau und die Eigenschaften der Gram-negativen Zellwand.
Beschreiben Sie die Gramfärbung. Worauf beruht das Prinzip dieser Färbung?
22. Für welche Arten der bakteriellen Fortbewegung werden Flagellen benötigt?
- Twitching (Enterhaken)
- Pili: röhrenförmiges Haar, 1-2 Pili pro Zelle, Herstellung von Zell-Zell-Kontakt bei Konjuga-
tion (Informationsaustausch), Anheftung von Pathogenen an Wirtsgewebe
24. Wie heißt die bakterielle Fortbewegungsart, die keine Oberflächenfortsätze benö-
tigt? Wie heißen die Oberflächenkomplexe, die dabei gebildet werden müssen?
- Bewegung zu
Licht → Phototaxis
chemischen Verbindungen → Chemotaxis
Sauerstoff → Aerotaxis
29. Welcher chemische Prozess läuft in der Thylakoidmembran ab? Worauf beruht die-
ser Ablauf?
31. Aus welchen genetischen Elementen kann das bakterielle Genom bestehen?
32. Woraus sind diese Elemente aufgebaut und worin unterscheiden sie sich?
- Chromosom: wichtige Gene (Gen =DNA-Abschnitt der eine Aminosäure codiert), meist
ringförmig, nur ein Exemplar, Replikation mit Zellteilung gekoppelt
- Plasmid: optional, Gene für zusätzliche Eigenschaften, ringförmig, kleiner als Chr., Anzahl
und Größe unterschiedlich, häufig mehrere Kopien vorhanden, Replikation unabhängig
von Zellteilung
33. Beschreiben Sie den Aufbau von DNA und RNA und erläutern Sie die Unterschiede.
37. Beschreiben Sie die unterschiedlichen Arten der Genübertragung bei Bakterien.
s.o
39. Welche Kategorien von Plasmiden gibt es und welche Bedeutung wird ihnen zuge-
schrieben?
40. Aus welchen drei Domänen besteht der phylogenetische Stammbaum des Lebens?
41. Ordnen Sie Bakterien, Archaea, Hefen, Schimmelpilze, Pflanzen und Tiere der jewei-
ligen Domäne zu.
- Bakteria: Bakterien
- Archaea: Archaea
- Eukarya: Algen, Hefen, Schimmelpilze, Protozoa, Pflanzen, Tiere
43. Worin unterscheiden sich die Phylogenie und die Phylogenetik voneinander?
45. Basierend auf welchen Daten (bei Prokaryoten und bei Eukaryoten) kann ein phylo-
genetischer Stammbaum erstellt werden?
- Auf den variablen Regionen der 16S- und 18S-rRNA Gensequenzen, diese sind lebens-
notwendig, wenn es da zu Mutation kommt, ist der Organismus nicht lebensfähig (Protein-
synthese), ist ein konservativer Genbereich
PROTOZOA, HEFEN UND SCHIMMELPILZE
- Eukaryotische Einzeller, keine Zellwand, Zellkern, beweglich, häufig Parasiten von Tier u.
Mensch, Phagozyten, Dauerstadium: Zysten
- z.B. Erreger Malaria: Plasmodium Malariae, Toxoplasma gondii (Toxoplasmose)
51. Was sind Mykotoxine? Wo kommen sie vor? Wie kann man ihnen entgegenwirken?
Nennen Sie Beispiele.
- Statische Kultur: durchgehende Linie, es ändern sich keine Parameter, es wird kein Sub-
strat (Nahrung) zugeführt, ist Substrat erschöpft geht Kurve runter
- Kontinuierliche Kultur: Chemostat (gestrichelte Linie): permanente Nährstoffzufuhr, au-
tomatischer Ausfluss von Zellmasse, exponentielle Phase wird theoretisch unendlich, stän-
dige Produktion, bleibt konstant: pH-Wert, Temperatur, Zelldichte, Wachstumsoptimum
53. Worin unterscheiden sich eine statische und eine kontinuierliche Kultur?
- s.o.
54. Welche Parameter beeinflussen mikrobielles Wachstum? Beschreiben Sie jeden Pa-
rameter stichwortartig.
- Wasseraktivität, Wasserverfügbarkeit
58. Was bedeutet der aw-Wert für das mikrobielle Wachstum auf Lebensmitteln?
- s.o.
- prototroph: alle Wachstumsfaktoren werden selbst synthetisiert & nur C, Energie und Salze
nötig, E. Coli
- auxotroph: einige Synthesewege fehlen, Wachstumsfaktoren müssen aus der Umgebung
aufgenommen werden, Milchsäurebakterien
61. Beschreiben Sie das Hürdenprinzip. Wo findet das Hürdenprinzip Anwendung?
MIKROBIELLER STOFFWECHSEL
- Katabolismus, Anabolismus
63. Beschreiben Sie die Begriffe „Katabolismus“ und „Anabolismus“. Welcher Zusam-
menhang besteht zwischen den beiden Stoffwechselarten?
- Energie, die bei Redoxreaktionen (Übertragung von e-) frei wird, wird durch Synthese von
ATP gespeichert
66. Beschreiben Sie die Prozesse der aeroben und der anaeroben Atmung und der Gä-
rung. Wozu dienen diese Prozesse? Worin unterscheiden sie sich?
68. Was bedeuten die Begriffe „Phototrophie“ und „Chemotrophie“? Nennen Sie Bei-
spiele für Mikroorganismen mit diesen Stoffwechselweisen.
- Sind keine Lebewesen, haben keine Ribosomen (-> keine eigene Proteinsynthese)
- keinen eigenen Metabolismus (Energiegewinnung)
- aber eigenes (sehr reduziertes) Genom (DNA oder RNA)
- Infektiöse Partikel, wirtsspezifisch
- zur Vermehrung auf Stoffwechsel von Wirtszellen angewiesen -> obligate Parasiten
- s.o.
77. Beschreiben Sie den Aufbau und die Bedeutung der Virushülle.
- Tröpfcheninfektion, Aerosol
- Tierische Übertragung (Insektenstiche, Bissverletzungen)
- Lebensmittel, Futterkontamination, Wasser
- Bluttransfusion, Kontakt bei Verletzungen, Körperflüssigkeiten
- Schmierinfektion (Ausscheidungsprodukte)
- Kontaminierte Spritzen und chirurgische Bestecke
- Folgen sind abhängig von Virulenz der Virusstämme und der individuellen Konstitution der
erkrankten Individuen
Akute oder chronische Erkrankung
Sekundär --/Spätfolgen
Ausheilung
Immunität (temporär oder lebenslang, nur in Sonderfällen keine Immunantwort)
- Transformation zur Tumorzelle
- Zelltod (Lyse) und Freisetzung von Viren
- Langsame Freisetzung und Zelle stirbt nicht
- Latente Infektion (Virus vorhanden, repliziert sich nicht)
81. Wie kann man sich vor einer viralen Infektion schützen?
- Impfung
aktive Immunisierung (Antigene oder mRNA als Vorstufe für Antigenen)
Problem bei Virenmutationen (z.B. Grippe, SARS CoV 2, HIV)
passive Immunisierung (spezifische Antikörper)
z.B. bei Tollwut Verdacht nach Bissverletzung Expositionsprophylaxe
- Quarantäne od. Notschlachtung/ Keulung von kranken/ infiszierten Tieren
- Hygiene-Maßnahmen (Importverbote, Erhitzung vom LM bei HIV Verdacht, …)
- Bekämpfung von Virusüberträgern (Mücken, Zecken, Nagetiere, ...)
- Antivirale Therapeutika
82. Welche analytischen Herausforderungen stellen der Nachweis und die Quantifizie-
rung von Viren dar?
- Inkubationszeit, Mutationen??
83. Nennen Sie Methoden zum Nachweis und zur Quantifizierung von Viren.
- Konjugierte Antikörper auf dem Teststreifen erkennen das applizierte Ziel-Antigen und hef-
ten sich an, AG lösen Farbreaktion auf Testlinie aus, konjugierte AK lösen Farbreaktion
auf Kontrolllinie aus
87. Beschreiben Sie den lytischen und den lysogenen Weg eines Bakteriophagen.
88. Was ist der Unterschied zwischen virulenten und temperenten Bakteriophagen?
- Plaque-Test
91. Was sind Viroide? Erläutern Sie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Viren,
Virionen und Viroiden.
- =Proteine, die v.a. in den Neuronen des Gehirns gebildet wird =PrPc, pathogene
Form=PrPSc, kontaminiert richtiges Prion (beide haben idente AS-Sequenz aber unter-
schiedliche Konformation, -Helix -> -Faltblatt)
93. Beschreiben Sie den Ablauf einer Prionenerkrankung und nennen Sie Beispiele.
- Im Gehirn
- Sponigiforme Enzephalopathie
AGRARMIKROBIOLOGIE
- Das Mikrobiom ist eine Gemeinschaft von Mikroorganismen, die in einem bestimmten
Habitat bzw. in oder auf lebenden Organismen existieren. Unter anderem auch auf uns
Menschen. Zu ihnen gehören Bakterien, Archeen, Pilze, Algen und andere mikrosko-
pisch kleine Lebewesen.
98. Wie können die mikrobielle Diversität und ihre Verwandtschaftsverhältnisse be-
stimmt werden?
- Die Gesundheit des Menschen steht in direktem Zusammenhang mit der Gesundheit der
Tiere, Pflanzen und Umwelt.
- Bodenmikrobiom = Basis dieses Konzepts, Bodenmikrobiom ist die Mikrobenreserve, wer-
den von Pflanzen (Rhizosphäre, Wurzel-und Samenmikrobiom) aufgenommen, von Tier
und Mensch über Atmung (Staub) und über Ernährung (Darmmikrobiom). Weniger Diver-
sität im Boden -> weniger Pflanzenwachstum.
- bis zu 80% des Stickstoffs und bis zu 90% des Phosphors werden Pflanzen von Mikroor-
ganismen zur Verfügung gestellt
- Mykorrhiza, Stickstofffixierer
100. Worum handelt es sich bei Mastitis? Inwiefern beeinträchtigt Mastitis die Milch-
wirtschaft? Wie wird Mastitis diagnostiziert und behandelt?
- Zur Behandlung von Mastitis werden Antibiotikum eingesetzt, deswegen Sperrfrist (bis
keine Antibiotikum mehr in Milch ist), sonst Kontamination der Milch -> Hemmstoffproblem
(Konsumenten, Produktion)
- Originäre Hemmstoffe: (v.a. im Colostrum) Immunglobuline, Lysozyme, Laktoferrin
- Zugesetzte Hemmstoffe: alle körperfremden Substanzen, die MO hemmen oder töten (z.B.
Antibiotikum)
- Nachweis von Hemmstoffen mit BR-Test (Brillantschwarz-Reduktionstest)
102. Was sind Antibiotika? Gegen welche Mikroorganismen sind sie aktiv und gegen
welche nicht? Zählen Sie Wirkmechanismen von Antibiotika auf.
- Stoffwechselprodukt von Pilzen oder Bakterien, hemmt Wachstum anderer MO oder tötet
diese ab, sind gegen Bakterien aktiv, nicht gegen Viren oder Prionen
- Hemmen die Zellwandsynthese (bes. bei gram+ Bakterien), Proteinsynthese, Funktion und
Struktur der Cytoplasmamembran
103. Wann dürfen Antibiotika in der Tierzucht eingesetzt werden und wann nicht?
- Bakterien
- Transformation: freie DNA (mit Resistenzgenen) wird v. Bakterium aufgenommen
- Transduktion: Viren bzw. Bakteriophagen schleusen DNA in Bakterium ein
- Konjugation: direkte Übertragung von Plasmiden über Pili zwischen Bakterien
Dadurch, dass alle Mikrobiome in Beziehung stehen, können sich auch AB-Resistenzen
von Tieren auf Menschen übertragen (z.B. über Abwässer/Trinkwasser), AB sind dann
nicht mehr wirksam
105. Welche Besonderheiten zeichnen Agrobacterium tumefaciens aus?
- Bodenbakterium, welches von Natur aus die Fähigkeit besitzt, Teile seines Erbma-
terials auf Pflanzenzellen zu übertragen
- wird deswegen in der Gentechnik als „Werkzeug“ verwendet
- es werden Gene aus dem Plasmid des Bakteriums herausgeschnitten und stattdessen
das gewünschte Fremdgen eingebaut.
- Plasmid des A.t. dringt in Pflanze ein und kann dort Fremdgene installieren
- Gut geeignet vor allem bei zweikeimblättrigen (dikotylen): Kartoffeln, Tomaten, Tabak
- Weniger geeignet in Getreide (Weizen, Mais)
- LM-Infektion: Erreger gelangen in den Körper und vermehren sich dort, längere Inkubati-
onszeit, Erreger verursacht Erkrankung, niedrige Keimzahl, LM meist nur Vektor und
nicht Kontaminationsquelle, MO meist thermolabil aber kryostabil (Fleisch!)
→ Salmonella, Campylobacter jujeni, Listeria monocytogenes
- LM-Intoxikation: Erreger vermehren sich im LM, bilden Toxine, hohe Keimzahl, Toxine
verursachen Erkrankung und nicht Erreger
→ Staphylococcus aureus, Clostridium botulinum, Mykotoxin-bildende Schimmelpilze
- Symptome bei beiden: Fieber, Durchfall, Erbrechen (meist Verdauungssystem)
108. Beschreiben Sie Eigenschaften und Symptome einer Infektion mit Listeria mo-
nocytogenes.
114. Beschreiben Sie das Hürdenprinzip in der Produktion und der Haltbarmachung
von Lebensmitteln.