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UIC-KODEX 410

6. Ausgabe, August 2006


Übersetzung VE

Zugbildung und Festlegung der Last und der Bremsung der


Reisezüge
Composition et détermination de la charge et du freinage des trains de voyageurs
Composition and calculation of the weight and braking of passenger trains
Merkblatt einzuordnen in die Abschnitte :
IV - Betriebsführung
V - Fahrzeuge

Gültig :
Ab 1. August 2006
Für alle Mitglieder des Internationalen Eisenbahnverbandes

Liste der Änderungsanzeigen :


1. Ausgabe, Januar 1949 Erstfassung mit der Nummer 196

2. Ausgabe, Januar 1951 Überarbeitung des Merkblatts und neue Nummerierung

4. Ausgabe, Januar 1974 Änderung der Punkte 1.1 und 2

5. Ausgabe, August 2002 Erfassung in elektronischer Form

6. Ausgabe, August 2006 Hinzufügung des Punktes 4

Der Merkblattverantwortliche ist im UIC-Kodex angegeben.

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VE
Inhalt

Zusammenfassung ..............................................................................................................1

1- Bildung der Reisezüge ............................................................................................... 2

1.1 - Festlegung der Begrenzungen für die Zuglänge .................................................. 2


1.2 - Begrenzung für die Zugbildung (ohne Triebfahrzeuge) ....................................... 2

2- Festlegung der Last eines Reisezuges ..................................................................... 3

3- Festlegung der Bremsung eines Reisezuges........................................................... 4

4- Funktion der Bremse unter Winterbedingungen ..................................................... 5

4.1 - Definition der Winterbedingungen aus bremstechnischer Sicht ........................... 5


4.2 - Maßnahmen, die zur Sicherstellung der Bremswirkung befürwortet werden ....... 5
4.3 - Sonstige Maßnahmen........................................................................................... 6

Bibliographie ........................................................................................................................7

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Zusammenfassung

In diesem Merkblatt werden die Bedingungen beschrieben, die beim Verkehr von Reisezügen einzu-
halten sind:

- maximale Anzahl der Wagen, Radsätze, maximale Wagenzugmasse und Länge der Wagen-
gruppe;

- Ermittlung der Zugmasse (Eigengewicht + im Merkblatt angegebene Pauschallast);

- Bestimmung der Mindestbremshundertstel im Verhältnis zum Eigengewicht.

Das Merkblatt enthält Empfehlungen zur Funktion der Bremse unter Winterbedingungen.

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V 1 - Bildung der Reisezüge

1.1 - Festlegung der Begrenzungen für die Zuglänge

Bei der Bildung von Reisezügen, die eine oder mehrere Grenzen überschreiten, müssen bestimmte
Begrenzungen hinsichtlich der Anzahl von Wagen (bzw. Achsen), der Wagenzugmasse und der Län-
ge der Wagengruppe beachtet werden.

Hinweis: Die Festlegung einer in Metern ausgedrückten Grenze - ohne Triebfahrzeuge - erfolgt,
um die Einfahrgleise und ggf. die Länge der Bahnhofseinrichtungen (insbesondere Länge
der Bahnsteige) planen zu können.
Als Regelbegrenzung gilt diejenige, die ohne Formalitäten erreicht werden kann.

Die Höchstbegrenzung ist die äußerste Grenze für die Zuglänge, die in keinem Fall überschritten
werden darf.

Das übergebende EVU muss innerhalb einer annehmbaren Frist das (die) übernehmende (n) EVU
(en) benachrichtigen, wenn die Regelbegrenzung für die Zugbildung überschritten wird (ohne aller-
dings die Höchstbegrenzung zu überschreiten).

1.2 - Begrenzung für die Zugbildung (ohne Triebfahrzeuge)

Außer im Falle von Sonderabkommen zwischen EVU sind die nachstehenden Regel- und Höchst-
begrenzungen zu beachten:

Regelbegrenzung Höchstbegrenzung
in Wagen 14 16
in Achsen 56 64
in Tonnen 700 800
in Metern 370 430

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V 2 - Festlegung der Last eines Reisezuges

Berechnung der Last

Die Zuglast wird sowohl in Bezug auf die Anwendung des Punktes 1.2 - Seite 2 wie in Bezug auf alle
sie betreffenden Angaben wie folgt ermittelt:

- Bei Drehgestellwagen wird das Gesamtgewicht ermittelt, indem man dem Eigengewicht jedes
Wagens nachstehende Pauschalgewichte hinzufügt und dabei auf die nächsthöhere Tonnenzahl
aufrundet:

Reisezugwagen 1. Klasse 4t
Reisezugwagen 1. Klasse mit Gepäckbeförderung 4t
Reisezugwagen 2. Klasse mit weniger als 80 Sitzplätzen 5t einschließlich
Reisezugwagen 2. Klasse mit Gepäckbeförderung 5t Liegewagen
Reisezugwagen mit 1./2. Klasse 5t
Reisezugwagen 2. Klasse mit 80 Sitzplätzen und mehr 6t

Schlafwagen 2t
Reisezugwagen 1. Klasse mit Bar 2t
Reisezugwagen 2. Klasse mit Bar 2t
Speisewagen mit Gepäckbeförderung 2t
Gepäckwagen 5t
Postwagen 5t
Doppelstockwagen, die in Autoreisezügen und anderen Rei- 1t pro befördertes
sezügen eingestellt sind Fahrzeug
(Personen-
kraftwagen, Wohn-
wagen, Anhänger,
Boote, usw.
Speisewagen keine Erhöhung vorgesehen
Barwagen
Andere RIC-Fahrzeuge 4t

- Außer bei Doppelstock-, Speise- und Barwagen wird das Gesamtgewicht (Eigengewicht + Ladung)
dieser Fahrzeuge am Wagenkasten angeschrieben.

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V 3 - Festlegung der Bremsung eines Reisezuges

Anwendungsbestimmungen

1. Das Laufwerk und die Bremse der Fahrzeuge eines Zuges müssen so beschaffen sein, dass der
Zug mit seiner Höchstgeschwindigkeit fahren kann.

2. Der Mindestbremshundertstelsatz jedes Fahrzeuges in Abhängigkeit vom Eigengewicht wird


nach Übereinkommen zwischen den EVU festgelegt. Für jeden Regelverkehr wird dieser Prozent-
satz von den zuständigen Gremien des Forum Train Europe (FTE) festgesetzt und steht im Euro-
päischen Wagenbestellungsplan.

3. Im Allgemeinen muss nachstehend aufgeführter Mindestbremshundertstelsatz vorhanden sein:

Für Geschwindigkeit:

- unter 100 km/h 105 %


- von 100 bis 120 km/h 110 %
- von 121 bis 140 km/h 130 %
- über 140 km/h 150 %

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E 4 - Funktion der Bremse unter Winterbedingungen

Vorgehen beim Bremsbetrieb im Winter:

4.1 - Definition der Winterbedingungen aus bremstechnischer Sicht

- Die Temperatur liegt unter 0 ºC und

- auf dem Fahrweg befindet sich Flugschnee und / oder

- die Schienen sind mit Schnee bedeckt oder vereist.

4.2 - Maßnahmen, die zur Sicherstellung der Bremswirkung befürwortet


werden

- Vor dem Bewegen abgestellter Züge oder Zugteile soll eine Vollbremsung (Druckabsenkung in
Hauptluftleitung ~ 1,5 bar) ausgeführt werden.

- Bei klotzgebremsten Zügen ist vor der Abfahrt vom Ausgangsbahnhof bei der Bremsprobe der
Gelöstzustand der Bremsklötze an beiden Seiten der Wagenzuggarnitur zu kontrollieren.

- Wenn vorhanden, soll die richtige Funktion der Mg-Bremse geprüft werden (freie Bewegung des
Mg-Mechanismus).

- Während der Ausfahrt der Züge ist das freie Rollen der Räder zu beobachten.

- Der Lokführer muss darüber informiert werden, wenn die Züge mit Scheibenbremsen oder mit
Verbundstoffbremsklotzsohlen gebremst sind. Nach der Ausfahrt vom Ausgangsbahnhof ist durch
den Lokführer, nach Erreichen von etwa 50 % der Fahrplangeschwindigkeit mit Vollbremsung,
wenn möglich ohne dynamische Bremse des Triebfahrzeuges, zu prüfen, ob die Bremswirkung
ausreichend ist.

Wenn die Verzögerung des Zuges normal ist, soll die Bremse sofort gelöst werden. Ist die Brems-
wirkung kleiner als erwartet und ist dies den winterlichen Bedingungen zuzuschreiben, so ist die
Bremse zu lösen und anschließend mittels einer erneuten Vollbremsung zu versuchen, die Reib-
elemente aufzuwärmen.

- Bei stark verminderter Bremswirkung ist durch Einleiten einer Schnellbremsung der Zug anzuhal-
ten, während der weiteren Fahrt sollen durch periodische Bremsungen die Reibelemente warm
gehalten werden.

Dementsprechend soll:

• alle 10 - 15 Minuten oder


• alle 20 - 30 km Wegstrecke eine Vollbremsung durchgeführt werden.

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- Wenn der Lokführer trotz all dieser Maßnahmen die Bremsverzögerung als ungenügend empfin-
det, so darf der Lauf des Zuges nur mit reduzierter Geschwindigkeit fortgesetzt werden.
Über seine diesbezügliche Entscheidung soll der Lokführer den Fahrdienstleiter verständigen.

- Die oben beschriebenen Kontrollbremsungen sind außerdem einzuleiten vor Erreichen:

• eines Kopfbahnhofes,
• einer langen Gefällestrecke, mit größerer Neigung.

4.3 - Sonstige Maßnahmen

- Bei den Bremsproben hat die Dichtigkeit des Zuges eine außerordentliche Bedeutung.

- Bei der Instandhaltung und Reparatur soll die Entwässerung der Drucklufträume sorgfältig durch-
geführt werden.

- Sand- und Frostschutzvorräte sind zu kontrollieren.

- Bei ständig gekuppelten Zugeinheiten (Triebzüge, Wendezüge usw.) dürfen nicht mehr als 50 %
der Bremsbeläge gleichzeitig ausgewechselt werden.

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Bibliographie

1. Schlussfolgerungen der Versammlungen

Internationaler Eisenbahnverband (UIC)


4e Ausschuss (1) Studie über die Zweckmässigkeit der Festlegung allgemeiner Richtlinien über die
Begrenzung der Zugstärke der internationalen Reisezüge (unter Berücksichtigung des Profils der
Strecken). 2) Vereinheitlichung der Berechnungsgrundlagen für die Ermittlung des Gewichts der
Personen- und Gepäckwagen), Mai-Juni 1948

Geschäftsführender Ausschuss - Generalversammlung (1) Studie über die Zweckmässigkeit der Fest-
legung allgemeiner Richtlinien über die Begrenzung der Zugstärke der internationalen Reisezüge
(unter Berücksichtigung des Profils der Strecken). 2) Vereinheitlichung der Berechnungsgrundlagen
für die Ermittlung des Gewichts der Personen- und Gepäckwagen), Dezember 1948

4./5. Ausschuss F (Untersuchung über die Festlegung einheitlicher Richtlinien, wonach die Verwal-
tungen unter Berücksichtigung der Ursachen und des Umfangs des Laufwiderstandes der Wagen die
Bildung ihrer Reisezüge mit Wagenmaterial ausländischer Verwaltungen bestimmen), Mai 1950

Geschäftsführender Ausschuss - Generalversammlung (Untersuchung über die Festlegung einheit-


licher Richtlinien, wonach die Verwaltungen unter Berücksichtigung der Ursachen und des Umfangs
des Laufwiderstandes der Wagen die Bildung ihrer Reisezüge mit Wagenmaterial ausländischer
Verwaltungen bestimmen), November 1950

4. Ausschuss (Revision der UIC-Merkblätter), Juni 1952

Geschäftsführender Ausschuss (Revision der UIC-Merkblätter), November 1952

4. Ausschuss (Überarbeitung des Merkblattes Nr. 410 "Zugbildung und Last der Reisezüge"),
Mai 1967

Ausschuss."Betrieb" (Überarbeitung des Merkblattes Nr. 410 "Zugbildung und Festlegung der Last
und der Bremsung der Reisezüge"), Mai 1972

Ausschuss."Betrieb" (Überarbeitung des Merkblattes Nr. 410 "Zugbildung und Festlegung der Last
und der Bremsung der Reisezüge"), Juni 1973

Ausschuss."Betrieb" (Überarbeitung des Merkblattes Nr. 410 "Zugbildung und Festlegung der Last
und der Bremsung der Reisezüge"), Juni 1978

Ausschuss C5/C12 (Überarbeitung der UIC-Merkblätter. UIC-Frage 5T53: "Lärmreduzierung,


Einführung von V-BKS. Funktion der Bremse unter Winterbedingungen"), September 2000

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elektronischer Art, zu anderen als rein privaten und eigenen Zwecken ohne die ausdrückliche vorherige Zustim-
mung des Internationalen Eisenbahnverbandes, sind untersagt. Die Übersetzung, Anpassung oder das
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sen und kurze Zitate, die durch den kritischen, polemischen, pädagogischen, wissenschaftlichen oder
informativen Charakter des Werkes, aus dem sie stammen, gerechtfertigt sind". (Art. L 122-4 und L 122-5 des
französischen Gesetzes über geistiges Eigentum)
© Internationaler Eisenbahnverband (UIC) - Paris, 2006
Druck: Internationaler Eisenbahnverband (UIC)
16, rue Jean Rey
F - 75015 Paris - Frankreich, August 2006
Dépot légal August 2006

ISBN 2-7461-1118-7 (französische Fassung)


ISBN 2-7461-1119-5 (deutsche Fassung)
ISBN 2-7461-1120-9 (englische Fassung)

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