Gültig :
Ab 1. August 2006
Für alle Mitglieder des Internationalen Eisenbahnverbandes
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Inhalt
Zusammenfassung ..............................................................................................................1
Bibliographie ........................................................................................................................7
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Zusammenfassung
In diesem Merkblatt werden die Bedingungen beschrieben, die beim Verkehr von Reisezügen einzu-
halten sind:
- maximale Anzahl der Wagen, Radsätze, maximale Wagenzugmasse und Länge der Wagen-
gruppe;
Das Merkblatt enthält Empfehlungen zur Funktion der Bremse unter Winterbedingungen.
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V 1 - Bildung der Reisezüge
Bei der Bildung von Reisezügen, die eine oder mehrere Grenzen überschreiten, müssen bestimmte
Begrenzungen hinsichtlich der Anzahl von Wagen (bzw. Achsen), der Wagenzugmasse und der Län-
ge der Wagengruppe beachtet werden.
Hinweis: Die Festlegung einer in Metern ausgedrückten Grenze - ohne Triebfahrzeuge - erfolgt,
um die Einfahrgleise und ggf. die Länge der Bahnhofseinrichtungen (insbesondere Länge
der Bahnsteige) planen zu können.
Als Regelbegrenzung gilt diejenige, die ohne Formalitäten erreicht werden kann.
Die Höchstbegrenzung ist die äußerste Grenze für die Zuglänge, die in keinem Fall überschritten
werden darf.
Das übergebende EVU muss innerhalb einer annehmbaren Frist das (die) übernehmende (n) EVU
(en) benachrichtigen, wenn die Regelbegrenzung für die Zugbildung überschritten wird (ohne aller-
dings die Höchstbegrenzung zu überschreiten).
Außer im Falle von Sonderabkommen zwischen EVU sind die nachstehenden Regel- und Höchst-
begrenzungen zu beachten:
Regelbegrenzung Höchstbegrenzung
in Wagen 14 16
in Achsen 56 64
in Tonnen 700 800
in Metern 370 430
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V 2 - Festlegung der Last eines Reisezuges
Die Zuglast wird sowohl in Bezug auf die Anwendung des Punktes 1.2 - Seite 2 wie in Bezug auf alle
sie betreffenden Angaben wie folgt ermittelt:
- Bei Drehgestellwagen wird das Gesamtgewicht ermittelt, indem man dem Eigengewicht jedes
Wagens nachstehende Pauschalgewichte hinzufügt und dabei auf die nächsthöhere Tonnenzahl
aufrundet:
Reisezugwagen 1. Klasse 4t
Reisezugwagen 1. Klasse mit Gepäckbeförderung 4t
Reisezugwagen 2. Klasse mit weniger als 80 Sitzplätzen 5t einschließlich
Reisezugwagen 2. Klasse mit Gepäckbeförderung 5t Liegewagen
Reisezugwagen mit 1./2. Klasse 5t
Reisezugwagen 2. Klasse mit 80 Sitzplätzen und mehr 6t
Schlafwagen 2t
Reisezugwagen 1. Klasse mit Bar 2t
Reisezugwagen 2. Klasse mit Bar 2t
Speisewagen mit Gepäckbeförderung 2t
Gepäckwagen 5t
Postwagen 5t
Doppelstockwagen, die in Autoreisezügen und anderen Rei- 1t pro befördertes
sezügen eingestellt sind Fahrzeug
(Personen-
kraftwagen, Wohn-
wagen, Anhänger,
Boote, usw.
Speisewagen keine Erhöhung vorgesehen
Barwagen
Andere RIC-Fahrzeuge 4t
- Außer bei Doppelstock-, Speise- und Barwagen wird das Gesamtgewicht (Eigengewicht + Ladung)
dieser Fahrzeuge am Wagenkasten angeschrieben.
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V 3 - Festlegung der Bremsung eines Reisezuges
Anwendungsbestimmungen
1. Das Laufwerk und die Bremse der Fahrzeuge eines Zuges müssen so beschaffen sein, dass der
Zug mit seiner Höchstgeschwindigkeit fahren kann.
Für Geschwindigkeit:
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E 4 - Funktion der Bremse unter Winterbedingungen
- Vor dem Bewegen abgestellter Züge oder Zugteile soll eine Vollbremsung (Druckabsenkung in
Hauptluftleitung ~ 1,5 bar) ausgeführt werden.
- Bei klotzgebremsten Zügen ist vor der Abfahrt vom Ausgangsbahnhof bei der Bremsprobe der
Gelöstzustand der Bremsklötze an beiden Seiten der Wagenzuggarnitur zu kontrollieren.
- Wenn vorhanden, soll die richtige Funktion der Mg-Bremse geprüft werden (freie Bewegung des
Mg-Mechanismus).
- Während der Ausfahrt der Züge ist das freie Rollen der Räder zu beobachten.
- Der Lokführer muss darüber informiert werden, wenn die Züge mit Scheibenbremsen oder mit
Verbundstoffbremsklotzsohlen gebremst sind. Nach der Ausfahrt vom Ausgangsbahnhof ist durch
den Lokführer, nach Erreichen von etwa 50 % der Fahrplangeschwindigkeit mit Vollbremsung,
wenn möglich ohne dynamische Bremse des Triebfahrzeuges, zu prüfen, ob die Bremswirkung
ausreichend ist.
Wenn die Verzögerung des Zuges normal ist, soll die Bremse sofort gelöst werden. Ist die Brems-
wirkung kleiner als erwartet und ist dies den winterlichen Bedingungen zuzuschreiben, so ist die
Bremse zu lösen und anschließend mittels einer erneuten Vollbremsung zu versuchen, die Reib-
elemente aufzuwärmen.
- Bei stark verminderter Bremswirkung ist durch Einleiten einer Schnellbremsung der Zug anzuhal-
ten, während der weiteren Fahrt sollen durch periodische Bremsungen die Reibelemente warm
gehalten werden.
Dementsprechend soll:
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- Wenn der Lokführer trotz all dieser Maßnahmen die Bremsverzögerung als ungenügend empfin-
det, so darf der Lauf des Zuges nur mit reduzierter Geschwindigkeit fortgesetzt werden.
Über seine diesbezügliche Entscheidung soll der Lokführer den Fahrdienstleiter verständigen.
• eines Kopfbahnhofes,
• einer langen Gefällestrecke, mit größerer Neigung.
- Bei den Bremsproben hat die Dichtigkeit des Zuges eine außerordentliche Bedeutung.
- Bei der Instandhaltung und Reparatur soll die Entwässerung der Drucklufträume sorgfältig durch-
geführt werden.
- Bei ständig gekuppelten Zugeinheiten (Triebzüge, Wendezüge usw.) dürfen nicht mehr als 50 %
der Bremsbeläge gleichzeitig ausgewechselt werden.
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Bibliographie
Geschäftsführender Ausschuss - Generalversammlung (1) Studie über die Zweckmässigkeit der Fest-
legung allgemeiner Richtlinien über die Begrenzung der Zugstärke der internationalen Reisezüge
(unter Berücksichtigung des Profils der Strecken). 2) Vereinheitlichung der Berechnungsgrundlagen
für die Ermittlung des Gewichts der Personen- und Gepäckwagen), Dezember 1948
4./5. Ausschuss F (Untersuchung über die Festlegung einheitlicher Richtlinien, wonach die Verwal-
tungen unter Berücksichtigung der Ursachen und des Umfangs des Laufwiderstandes der Wagen die
Bildung ihrer Reisezüge mit Wagenmaterial ausländischer Verwaltungen bestimmen), Mai 1950
4. Ausschuss (Überarbeitung des Merkblattes Nr. 410 "Zugbildung und Last der Reisezüge"),
Mai 1967
Ausschuss."Betrieb" (Überarbeitung des Merkblattes Nr. 410 "Zugbildung und Festlegung der Last
und der Bremsung der Reisezüge"), Mai 1972
Ausschuss."Betrieb" (Überarbeitung des Merkblattes Nr. 410 "Zugbildung und Festlegung der Last
und der Bremsung der Reisezüge"), Juni 1973
Ausschuss."Betrieb" (Überarbeitung des Merkblattes Nr. 410 "Zugbildung und Festlegung der Last
und der Bremsung der Reisezüge"), Juni 1978
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© Internationaler Eisenbahnverband (UIC) - Paris, 2006
Druck: Internationaler Eisenbahnverband (UIC)
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Dépot légal August 2006
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