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Naturlyrik in verschiedenen Epochen

Sturm und Drang (1773-1784)

- eine Strömung in der Zeit der Aufklärung

- war nur in deutschsprachigen Ländern vorhanden; Gegensatz zur rational orientierten


Aufklärung; Vertreter hatten keine Rücksicht auf alte, formelle Regeln und literarische
Traditionen

- drückt sinnliche Erfahrung, radikales Fühlen, Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung des


Menschen sowie das Konzept des freien Individuums aus

- Der Mensch ist als einzigartiges, gottähnliches Wesen und unmittelbares Produkt der Natur
gesehen und ist mit ihr verbunden

- von den Normen der Gesellschaft befreien

- Gott wird als schöpferische Kraft interpretiert

- Schöpfer, Mensch, Natur und Gefühl gehören zusammen

- kein strenges Metrum, Reim und Strophenform mit freiem Rhythmus; Erlebnisslyrik und
Volkslieder und -Dichtung

- gefühlsvolle Sprache (Ausrufe, Halbsätze, Kraftausdrücke), manchmal umgangssprachlich

Romantik (1795-1835)

- Gegenbewegung zur/Kritik an Aufklärung und Weimarer Klassik

- geprägt von der Industrialisierung und französischer Revolution

- Betonung der Irrationalität, der subjektiven Gefühle von Empathie, Liebe und Sehnsucht

- Phantasie und mythische Wahrnehmung der Natur als Ort der Sicherheit des Menschen

- Suche nach dem Sinn des Lebens; Gottes- und Jenseitserfahrungen

- Volksmärchen und -Lieder

- Ablehnung strenger Vorgaben zu Form und Inhalt

Realismus (1830-1890); spez. Vormärz (1830-1848)

- stark beeinflusst durch das Scheitern der Märzrevolution in 1848 in Deutschland

- Gefühle von Melancholie, Einsamkeit und Gesellschaftsferne Beschreibungen der Natur im


Gegensatz zu den industrialisierten, verschmutzten und überfüllten Stadtgebieten

- Kritik und Protest gegen das autoritäre Machtregime und seine konservativen Ideale und
Zensuren über Literatur und Presse

- Ausdruck von Freiheit, Gleichheit, Veränderung, Trennung von Kirche und Staat und
Pressefreiheit
- vereinfachtes Schreibstil, damit er von einem breiten Publikum verstanden
werden kann

- politische und soziale Themen, die in Gedichten und Literatur behandelt werden,
z.B. Kritik an den schwierigen Arbeitsbedingungen der Arbeitsklasse

- Aufwertung der Welt im Hinblick auf religiöse Vorstellungen

- Spiegelung der Innerlichkeit des Menschen

Expressionismus (1910-1924)

- beeinflusst von den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs

- radikaler Ausdruck von Gefühlen und existenziellen Krisen

- düstere, verzerrte und apokalyptische Stimmung und Atmosphäre

- Betonung der dunklen, kranken und düsteren Seite der Natur als Spiegelbild des
eigenen gestörten Selbst

Gegenwart (2000-jetzt)

- die Probleme des Klimawandels, der Umweltkatastrophen und der negativen


Auswirkungen des Menschen auf die Natur (Abholzung, Verschmutzung,
Ausbeutung der Ressourcen...) behandelt

- oft politische Absichten und ruft die Menschen zu Aufmerksamkeit und


Achtsamkeit gegenüber der Natur auf - Ökolyrik
Begriffe der Lyrik

— Vers: die einzelne Zeile eines Gedichts

— Strophe: ein Abschnitt eines Gedichts, der aus mehreren Versen besteht

— Explizites Lyrisches Ich: persönliche Pronomen wie „ich“, „mir“, „mein“, usw.
werden im Gedicht benutzt; kann manchmal den Leser ansprechen (Anrede-
Pronomen wie „du“, „dein“…)

— Lyrischer Sprecher: keine persönliche Pronomen werden im Gedicht benutzt

— Kadenz: bezeichnet die Betonung der Silbe am Ende eines Gedichtverses


(weibliche Kadenz: unbetonte Silbe; männliche Kadenz: betonte Silbe)

— Reim: Gleichklang zweier oder mehrerer Wörter vom Letzten betonten Vokal:
1. Anfangsreim
Reim am Anfang zweier oder mehrere Verse
2. Binnenreim
Reim innerhalb einer Verszeile
3. Endreim
Reim von Versenden untereinander:
• Kreuzreim (ab ab)
• Paarreim (aa bb)
• Schweifreim (aab ccb)
• Umarmender Reim (abba)
• Haufenreim (aaa bbb)

— Rhythmus: Abfolge von betonten und unbetonten Silben und die Sprechweise
(Betonung, Lautstärke, Tempo, Pausen) des Gedichts

— Metrum: eine festgelegte Reihenfolge von betonten und unbetonten Silben


(Hebungen und Senkungen) im Vers:
• Jambus (xX; aufsteigend, beschleunigend)
• Trochäus (Xx; abfallend, beruhigend)
• Daktylus (Xxx; fallend)
• Anapäst (xxX; steigend)

— Manchmal können die Dinge „alternierend“ oder unregelmäßig sein (z.B.


Metrum)

— Die Verwendung dieser Begriffe kann spezifische Wirkungen auf den Leser
haben:
• Unregelmäßigkeit kann bedeuten: chaotisch, regellos, orientierungslos,
unruhig
• Regelmäßigkeit kann bedeuten: ruhig, schläfrig, beruhigend, verträumt

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