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Damenauszüge analysieren

Methode und miteinander vergleichen Fachlehrer: THS, BCH

Grundsätzliches
Das Besondere an der Textgattung Drama Aufzüge) und Szenen (auch: Auftritte). Ein Akt
gegenüber der Epik besteht darin, dass eine stellt einen größeren Handlungszusammenhang
Handlung nicht erzählt, sondern von Personen auf dar, der durch Szenen, die kleinsten Handlungs-
der Bühne dargestellt wird. einheiten eines Dramas, untergliedert wird. In der
Regel findet ein Szenenwechsel durch den Abgang
Zentrales Element des Dramas ist der Dialog, sei
respektive Auftritt von Handlungspersonen statt,
es das Gespräch zwischen zwei oder mehreren
wobei sich unter Umständen auch der
Figuren oder der Monolog einer Figur. In
Handlungsort ändern kann.
seltenen Fällen kann eine Figur der Schauspiels
auch das Publikum direkt ansprechen. Unterstützt Dass eine Szene/Auftritt die kleinste Hand-
wird der Dialog respektive Monolog durch die lungseinheit ist, bedeutet, dass in ihr die
Körpersprache (Gestik, Mimik, Bewegung im Handlung, der dramatische Konflikt, ein Stück
Raum) und die Intonation (Tonhöhe, -dauer, - vorangetrieben wird: Die Beziehung von Figuren
stärke), diese werden durch Regieanweisungen ändern sich, beispielsweise können sie sich
vorgegeben. einander annähern oder in Distanz zueinander
treten.
Sehr viele Dramen sind gegliedert in Akte (auch:

Die schriftliche Analyse einer Dramenszene


Ziel Das Ziel der schriftlichen Szenenanalyse ist es, den Leser über den Inhalt der Szene zu
informieren und ihre Bedeutung für die gesamte Handlungsentwicklung des
Dramas darzustellen. Es geht zudem darum, die Entwicklung des Beziehungsgefüges
der Figuren zu beschreiben sowie erläuternd darzulegen, welche sprachlichen Strategien
die jeweiligen Handlungsträger nutzen, um ihr Ziel zu erreichen. Zusätzlich können
beispielsweise Vergleiche mit einem anderen Drama oder mit anderen literarischen
Figuren gezogen werden. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, einen Bezug zu der
literarischen Epoche herzustellen, der das Drama zuzuordnen ist.
Einleitung In der Einleitung nennen Sie den Autor und die Titel des Dramas, das Erscheinungs-
jahr und das Thema der zu analysierender Szene. Gegebenenfalls gehen Sie auch
kurz auf den historischen Kontext ein. Weiterhin geben Sie Ort, Zeit und auftretende
Personen der Szene an, formulieren eine kurze Inhaltsangabe und ordnen die Szene in
den Gesamtzusammenhang des Dramas ein.
Hauptteil Der Hauptteil ist das Kernstück der Analyse. Dabei sollten Sie – sinnvoll strukturiert –
üblicherweise auf folgende Fragen eingehen:
- Gibt es einen besonderen Gesprächsanlass bzw. um welche Art von Gespräch handelt
es sich (Verhör, Geständnis, Streitgespräch etc.)?
- Welche Motive haben die Gesprächsteilnehmer, welche Absichten verfolgen sie, was
treibt sie an?
- Auf welche Weise reagieren sie auf die Nachrichten ihres Gegenübers?
- Welche Gefühle werden deutlich?
- Wie versuchen sie, ihr Ziel zu erreichen? Welche verbalen (rhetorische Stilmittel,
Wortwahl) sowie nonverbalen (Sprechweise, Gestik, Mimik) Redestrategien werden
mit welcher Absicht eingesetzt?
- Welche Redeanteile sind feststellbar? Wer dominiert das Gespräch (agierender Part),
wer reagiert (regierender Part)? Ist die Gesprächsstruktur symmetrisch (ein
Gespräch unter Gleichen) oder asymmetrisch (der Eine ist dem Anderen hinsichtlich
Bildung oder gesellschaftlicher Stellung überlegen)?
- Welche Beziehung der Figuren wird deutlich und ändert sich diese möglicherweise
im Verlauf der Szene? Welche charakteristischen Verhaltensweisen werden in der
Szene offenbar? Ist das Verhalten einer Figur individuell oder typisch für eine Gruppe?
- Gibt es Kommunikationsprobleme? Missverstehen sich die Gesprächspartner? Gibt
es versteckte bzw. indirekte Botschaften, Vertuschungsversuche, Andeutungen, Wider-
sprüche, Missverständnisse etc. (→ Kommunikationsmodelle beachten!)? Welchen
Grund können Sie hierfür ausmachen?
- Welchen Verlauf nimmt das Gespräch insgesamt? Gibt es einen Wendepunkt? Ist das
Gespräch gelungen? Gibt es Störungen?
Schluss Zum Schluss fassen Sie die Analyseergebnisse zusammen, indem Sie die zentrale
Erkenntnis hervorheben. Arbeiten Sie die Bedeutung der Szene für den Handlungs-
verlauf des Dramas heraus. Abschließend können Sie das Handeln der Figuren
begründet bewerten (persönliche Beurteilung), das Thema aktualisieren oder das
Drama/die Szene begründet in seinen historisch-literarischen Zusammenhang (Epoche)
einordnen, z.B. indem Sie auf ähnliche Ihnen bekannten Texte hinweisen.

Zwei Dramenauszüge miteinander vergleichen


Vorgehen Wenn Sie zwei Dramenauszüge miteinander vergleichen, haben Sie grundsätzlich wie bei
jedem Textvergleich unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie vorgehen können.
Sie können...
a) die Texte getrennt analysieren und anschließend vergleichen,
b) einen direkten Vergleich der beiden Texte nach vorher festgelegten Vergleichsas-
pekten durchführen oder
c) den ersten Text ausführlich analysieren und den zweiten Text dann in vergleich-
ender Perspektive einbeziehen.
In jedem Fall ist es wichtig, für den Vergleich konkrete Fragestellungen oder Gesichts-
punkte festzulegen. Bei Dramen bieten sich z.B. folgende Aspekte an:
- Darstellung der Figuren und ihrer Beziehungen,
- Vergleich der Orte, an denen sich das Geschehen abspielt,
- Analyse der Kommunikationssituation und des Gesprächsverlaufs.

(leicht abgeändert und ergänzend dargestellt nach: P.A.U.L. D. Oberstufe – Arbeitsheft. Braunschweig, Paderborn, Darmstadt 2014, S. 41 u. 63.)

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