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208

Service.

Selbststudienprogramm 208

Klimaanlagen im Kraftfahrzeug

Grundlagen

1,6

1,4

1,2
MPa

1,0

0,8
Druck

0,6

0,4

0,2

0
-30 -20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70
Temperatur o
C
air dition
con

“Air-condition“, das Klimatisieren von Fahrzeu- Der Aufbau des Kältemittelkreislaufes einer
gen, hat den Anspruch als Luxusausstattung Klimaanlage ist in allen Fahrzeugen gleich.
längst abgelegt. Lediglich in der Anpassung an den Kältelei-
Klimaanlagen sind zu einem Faktor der aktiven stungsbedarf variieren sie.
Sicherheit geworden und gehören fast schon zur
Fahrzeug-Sicherheitstechnik. In diesem Selbststudienprogramm wollen wir Sie
mit dem grundsätzlichen Anliegen und dem Auf-
Gab es vor 10 Jahren nur in etwa 10 Prozent bau einer Klimaanlage vertraut machen.
aller neu zugelassenen Fahrzeuge eine Klima- Sie erfahren die Funktion der Bauteile bei der
anlage, hatten 1996 bereits mehr als ein Viertel Kälteentwicklung, die Besonderheiten des Kälte-
der neu zugelassenen Fahrzeuge eine solche mittels und warum Klimaanlagen besondere Ser-
serienmäßig eingebaut. vicevorschriften benötigen.

Der Wunsch nach “air-condition“ erhöht sich bei Die dargestellten Bauteile sind überwiegend all-
den Kunden ständig. gemeingültig.

Beachten Sie bitte bei Zahlenangaben,


daß es sich um ausgewählte Beispiele handelt.
Entsprechend dem Kälteleistungsbedarf variieren
die absoluten Werte fahrzeugspezifisch.

NEU Achtung
Hinweis

Das Selbststudienprogramm Prüf-, Einstell- und Reparaturanweisungen


ist kein Reparaturleitfaden! entnehmen Sie bitte der dafür vorgesehenen
KD-Literatur.
2
Auf einen Blick

Das Klima im Auto. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4


Warum Klimaanlage?

Physik zur Kühltechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

MPa
Angewandte Physik

Das Kältemittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
R
Die Kühltechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 134
Der Kältemittelkreislauf – Prinzip
Kältemittelkreislauf mit Expansionsventil
Der Kompressor
Die Kompressorarbeitsweise
Magnetkupplung
Der Kondensator
Der Flüssigkeitsbehälter und Trockner
Expansionsventil
Expansionsventil – neue Generation
Der Verdampfer
Kältemittelkreislauf mit Drossel
Die Drossel
Der Auffangbehälter

Systemregelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Komponenten des Sicherungssystems

Kühlerlüfterschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Schaltung der Lüfter zur Motor-/Kondensatorkühlung
Steuergerät für Lüfter für Kühlmittel J293

Temperaturregelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Regelung – manuell
Regelung – automatisch
Systemübersicht
Steuergerät mit Bedienungs- und Anzeigeeinheit
Die wichtigsten Temperaturfühler
Zusatzsignale zur Temperaturregelung
Stellmotoren
Luftführung
Zur Luftverteilung
Umluftbetrieb

Servicetechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
Sicherheitsmaßnahmen
Allgemeine Hinweise zu Funktionseinflüssen
Fehlerdiagnose durch Druckprüfung
Fehlerdiagnose durch Eigendiagnose

Information . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
Wichtige Begriffe der Kühltechnik

3
Das Klima im Auto

Warum Klimaanlage?

Der Mensch fühlt sich bei einer bestimmten – Besonders bei hoher Sonneneinstrahlung
Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit kann die aufgeheizte Innenraumluft nur durch
wohl, er empfindet dies als Behaglichkeit. Luft mit Umgebungstemperatur ausgetauscht
werden.
Das Wohlbefinden als eine Komponente der – Auf dem Weg von der Ansaugstelle zum Luft-
Aktiven Sicherheit, hat einen großen Anteil an austritt erfolgt meist noch eine Aufheizung um
der unbeeinträchtigten Fahrtüchtigkeit. mehrere Grad.
– Soll ein geöffnetes Fenster oder Schiebedach
Das “Klima im Auto“ nimmt direkt Einfluß auf den oder höhere Lüfterdrehzahl zur Behaglichkeit
Fahrer, auf ein ermüdungsfreies Fahren, auf die beitragen, führt dies meist zu Zugluft und
Fahrsicherheit. anderen Belästigungen wie Lärm, Abgase,
Blütenstaub.
Behagliche Innenraumtemperatur wird bestimmt
von der herrschenden Außentemperatur und
genügendem Luftdurchsatz: Behaglichkeitskurven

niedrige Außentemperatur, z. B. –20 oC °C kg/min

höhere Innenraumtemperatur 28 oC
Innenraumtemperatur

28 8
hoher Luftdurchsatz 8 kg/min
26 6
hohe Außentemperatur, z. B. 40 oC

Luftdurchsatz
niedrige Innenraumtemperatur 23 oC 24 4
hoher Luftdurchsatz 10 kg/min
22 2
mittlere Außentemperatur, z. B. 10 oC
niedrige Innenraumtemperatur 21,5 oC 20 0
geringer Luftdurchsatz 4 kg/min -20 -10 0 10 20 30 40 °C 208_043
Außentemperatur
Auch eine moderne Heizungs- und Belüftungs-
anlage kann bei hohen Außentemperaturen die Bei hoher Luftfeuchtigkeit erhöht sich die körper-
Aufgabe, Behaglichkeit zu erzeugen, nur unge- liche Belastung um ein Mehrfaches.
nügend erfüllen. Warum?

Temperaturen in einem Mittelklasse-PKW


bei: Fahrzeit 1 h
Außentemperatur 30 oC
Sonneneinstrahlung auf den PKW
mit ohne
Bereich Klimaanlage Klimaanlage

Kopf 23 °C 42 °C

Brust
24 °C 40 °C

Fuß 28 °C 35 °C
208_001
4
Auswirkungen einer ungünstigen Fahrzeug-
Innentemperatur auf den Menschen
Behaglichkeitsbereich
Wissenschaftliche Untersuchungen der WHO
(World Health Organisation) zeigen, daß
A B C
Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit bei Transpiration
Belastung stark nachlassen.

Hitze ist eine Belastung.

Beanspruchung
Die beste Temperatur für den Fahrer liegt bei
Herz-
20 bis 22 oC.
frequenz
Das entspricht der Klimabelastung A, dem
Behaglichkeitsbereich.

Intensive Sonneneinstrahlung auf das Fahrzeug Körpertemperatur


kann die Innenraumtemperatur mehr als 15 oC
über die Außentemperatur bringen – insbeson- Klimabelastung
gering mittel hoch 208_042
dere im Kopfbereich.
Hier wirkt die Hitze am gefährlichsten.

Die Körpertemperatur steigt an, die Herzfre- Um solche Belastungen zu mindern oder ganz
quenz erhöht sich. auszuschließen, wurde mit der Klimaanlage ein
Kennzeichnend dafür auch die erhöhte Schweiß- System geschaffen, das die Luft im Auto auf eine
abgabe. dem Menschen angenehme Temperatur bringt –
Das Gehirn bekommt zu wenig Sauerstoff. die Luft auch reinigen und entfeuchten kann.
Siehe dazu das Bereich B der Klimabelastung.
Mit ihrer Hilfe ist es möglich, gegenüber hohen
Ab Bereich C bedeutet das für den Körper schon Außentemperaturen stark abgesenkte Tempera-
eine Überbelastung. turen an den Luftaustrittsdüsen zu erzeugen.
“Klima-Streß“ nennen es die Verkehrsmediziner. Und dies sowohl bei stehendem als auch fahren-
dem Fahrzeug.
Ein Temperaturanstieg von 25 auf 35 oC, so zei-
gen Untersuchungen, verringert die Sinneswahr- Ein technischer Nebeneffekt, jedoch ebenso
nehmung und Kombinationsgabe um 20 %. wichtig wie die Temperatursenkung ist die Luft-
Dieser Wert, so wird eingeschätzt, entspricht entfeuchtung und die damit verbundene Luftrei-
einer Blutalkoholkonzentration von 0,5 Promille. nigung.
Pollenfilter und Aktivkohlefilter sind ergänzende
Faktoren zur Luftreinigung.
Die Reinigung kommt Menschen mit allergischen
Krankheiten sehr entgegen.

- ein echtes Sicherheitselement


Klimaanlage im Fahrzeug
- die funktionelle Ergänzung nicht nur für gehobene Ansprüche

5
Physik zur Kühltechnik

Angewandte Physik

Gesetzmäßigkeiten

Viele Stoffe sind in drei Aggregatzuständen Eis – fest


o
C
bekannt.

Beispiel Wasser: fest – flüssig – gasförmig.


208_039
Die Kühlung orientiert sich an dieser Gesetzmä-
ßigkeit.

Das Bemühen um Kühlung ist seit jeher bekannt.


Ein erstes Verfahren zur Kühlung von Nahrungs- Eis – wird
mitteln war das Lagern im “Eisschrank“. unter Wärmeaufnahme
flüssig
Vom Eis = Wasser im Aggregatzustand fest, wird
die Wärme der Nahrungsmittel aufgenommen. 208_040
Sie kühlen ab.

Das Eis schmilzt dadurch, nimmt einen anderen


Aggregatzustand an, wird flüssig zu Wasser.

Würde dem Wasser weiter Wärme zugeführt, AES


Wasser – wird
siedet es und verdampft. unter Wärmeaufnahme
Der gasförmige Aggregatzustand ist erreicht. gasförmig

Der gasförmige Stoff kann durch Abkühlung wie-


208_041
der in Flüssigkeit, bei weiterer Abkühlung wieder
in einen festen Stoff gewandelt werden.
Dieses Prinzip ist auf fast alle Stoffe übertragbar:

– Ein Stoff nimmt bei der Umwandlung vom


flüssigen zum gasförmigen Zustand Wärme
auf. Gesetzmäßigkeit

– Ein Stoff gibt bei der Umwandlung vom gas-


förmigen zum flüssigen Zustand Wärme ab.

– Wärme fließt immer vom wärmeren zum käl-


Erstarrungspunkt
teren Stoff.
z. B. Wasser wird zu Eis
Siedepunkt
Die Effekte des Wärmeaustausches, bei der ein
z. B. Wasser wird zu Dampf
Stoff bei bestimmten Punkten seinen Zustand
ändert, werden in der Klimatechnik genutzt und
technisch umgesetzt.

6
Druck und Siedepunkt

Wird der Druck über einer Flüssigkeit verändert, Der Verdampfungsprozeß ist auch das bei Fahr-

MPa
ändert sich deren Siedepunkt. zeug-Klimaanlagen verwendete Verfahren.
Alle Flüssigkeiten verhalten sich analog. Ein leicht siedender Stoff wird dazu verwendet.
Er wird als Kältemittel bezeichnet.
Siedepunkt H2O/Wasser = 100 oC Siedepunkt Kältemittel R12 –29,8 oC
Maschinenöl = 380 - 400 oC Kältemittel R134a –26,5 oC

Vom Wasser wissen wir, daß es bei umso tieferen (Der für Flüssigkeiten in Tabellen genannte
Temperaturen siedet, also zu Dampf wird, je Siedepunkt bezieht sich immer auf den
niedriger der Druck ist. atmosphärischen Druck von 0,1 MPa = 1 bar.)

Dampfdruckkurve Dampfdruckkurven
H2O R134a R12

1,7 17 4,0 40

1,5 15 3,5 35

1,3 13 3,0 30
MPa

MPa
bar

bar
1,1 11 2,5 25
flüssig flüssig
0,9 9 2,0 20
Druck

Druck

0,7 7 1,5 15

0,5 5 1,0 10
gasförmig gasförmig
0,3 3 0,5 5

0,1 1 0 0
100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 -40 -20 0 20 40 60 80 100
Temperatur °C Temperatur °C

208_006 208_005

Was sagt uns eine Dampfdruckkurve?

Anhand der Dampfdruckkurven für die beiden Kältemit-


tel R134a und R12 (R12 wird nicht mehr verwendet) und
Wasser erkennen wir:

– Bei gleichbleibendem Druck wird durch Temperatur- – oder durch Druckminderung geht das Kältemittel vom
senkung der Dampf zur Flüssigkeit (im Kreislauf der flüssigen in den dampfförmigen Zustand über (im
Klimaanlage geschieht dies im Kondensator = Kreislauf der Klimaanlage geschieht dies im
Verflüssiger), Verdampfer).

7
Das Kältemittel

Das leicht siedende Kältemittel für Fahrzeug-


Kältemittel R12 – Dichlordifluormethan
klimaanlagen ist ein Gas.
chem. Formel CCl2F2

Als Gas ist es unsichtbar,


ein Fluor-Chlor-Kohlen-Wasserstoff (FCKW)
als Dampf und Flüssigkeit farblos wie Wasser.
umweltschädigend!

Kältemittel dürfen untereinander nicht gemischt


R werden, es darf nur das für die jeweilige Anlage
Kältemittel R134a – Tetrafluorethan
chem. Formel CH2F-CF3
34a vorgeschriebene verwendet werden.
ein Fluor-Kohlen-Wasserstoff (FKW)
umweltfreundlich!

Für Fahrzeugklimaanlagen darf seit 1995 in


Deutschland das Kältemittel R12 nicht mehr
vertrieben und ab Juli 1998 auch nicht befüllt
werden.
Halogenverbotsordnung
In heutigen Kfz-Klimaanlagen wird ausschließ-
lich das Kältemittel R134a verwendet.

– R134a – ein Fluor-Kohlen-Wasserstoff besitzt


keine Chloratome wie das Kältemittel R12, die
bei Ihrer Abspaltung als Schädiger der Ozon-
schicht der Erdatmosphäre wirken.

– Die Dampfdruckkurve von R134a ist der von


R12 sehr ähnlich. R134a
Kälteleistung wird wie bei R12 erreicht.

Für Klimaanlagen, die nun nicht mehr mit R12


befüllt werden können, ist die Umstellung auf
R134a mit einem speziellen Umrüstsatz
(Retrofit-Verfahren) möglich.
16
Die so umgerüsteten Anlagen erreichen die 14
bar

flüssig
ursprüngliche Kälteleistung nicht mehr. 12
Expansion
10
8
In Abhängigkeit von Druck- und Temperatur-
Druck

6
verhältnissen im Kältekreislauf ist das Kältemittel Verdunstung
4
gasförmig oder flüssig.
2
gasförmig
0
-30 -20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70
Temperatur o
C

Dampfdruckkurve R134a
208_050

8
Zustand des Kältemittels R134a Der Energieinhalt ist für die konstruktive
im Kreisprozeß einer Klimaanlage Auslegung einer Klimaanlage wichtig.
Er sagt aus welche Energie notwendig ist, damit
Ergänzend zur Dampfdruckkurve zeigt der Kreis- der Prozeß laufen kann (Verdampferwärme,
prozeß die Zustandsänderung des Kältemittels Kondensatorwärme) um die vorgesehene Kälte-
bei Druck und Temperatur zusätzlich zum Ener- leistung zu erreichen.
giehaushalt, bei der es wieder in den Ausgangs-
zustand zurückgeht. Physikalische Daten R134a: R
Die Grafik ist ein Ausschnitt aus dem Zustands-
diagramm des Kältemittels R134a für eine Fahr- Siedepunkt: –26,5 °C
134
zeugklimaanlage. Erstarrungspunkt: –101,6 °C
Je nach Kälteleistungsbedarf eines Fahrzeug- Kritische Temperatur: 100,6 °C
typs ergeben sich dann andere absolute Werte. Kritischer Druck: 4,056 MPa
(40,56 bar)

Temperaturkurve Kritischer Punkt Temperaturkurve


gesättigte Flüssigkeit (Druck/Temperatur) gesättigter Dampf

4,0 40

90 90
85
MPa

80 80

bar
70 70
2,0 20
C 60
1,6 60 16
B
50 50

40
1,0 40 10

0,8 8
Druck

Druck
30 30

0,6 20 20 6

10 10
0,4 4

0,3 0 C 0 C 3
D A
0,2 2
200 240 280 320 360 400 440

Energieinhalt kJ/kg
208_053

A B Kompression im Kompressor, Druck- und Temperaturerhöhung,


gasförmig, hoher Druck, hohe Temperatur

B C Kondensationsprozeß im Kondensator, hoher Druck , Temperaturabsenkung,


leicht abgekühlt wird Kondensator flüssig verlassen,

C D Expansion = schlagartige Druckentspannung, führt zur Verdampfung

D A Verdampfungsprozeß (Wärmeaufnahme) im Verdampfer.


Weg des Umschlages von dampfförmig in gasförmig, Druck niedrig

Temperaturkurve zu Punkt B Begriffserläuterung siehe auch Seite 72.

9
Das Kältemittel

Kältemittel und Ozonschicht

Ozon schützt die Erdoberfläche gegen


die UV-Strahlung, indem diese Strahlen zum km
UV
Großteil absorbiert werden. UV
200
UV
UV
UV
UV-Strahlen spalten Ozon (O3) in ein Sauerstoff- 100
molekül (O2) und in ein Sauerstoffatom (O) auf.
R
80
Sauerstoffatome und -moleküle anderer 60

34a Reaktionen verbinden sich wieder zu Ozon.


Dieser Vorgang läuft in der Ozonosphäre, einem
STRATOSPHÄRE
40
Cl
Teil der Stratosphäre, in 20 bis 50 km Höhe ab. + = ClO
Cl O3 20

O2
O
10
Bestandteil eines FCKW-Kältemittels wie R12 ist TROPOSPHÄRE
Chlor (Cl). 5
Bei unsachgemäßem Umgang steigt das FCKW
Treibhauseffekt
R12-Molekül – da leichter als Luft – bis zur FCKW 1
Ozonschicht.
Durch UV-Strahlung wird im FCKW ein Chlora-
tom frei, welches mit dem Ozon reagiert.
Dabei zerfällt das Ozon und es bleibt ein Sauer-
stoffmolekül (O2) und Chlormonoxyd (ClO), was
später wieder mit Sauerstoff reagiert und Chlor
(Cl) freisetzt. Dieser Kreislauf kann sich bis zu
Reaktion zwischen FCKW und 208_051
100.000 mal wiederholen.
Ozon in der Atmosphäre

Freie Sauerstoffmoleküle (O2) können aber


UV-Strahlung nicht absorbieren.

Kältemittel und Treibhauseffekt

Die Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche


wird als Infrarotstrahlung reflektiert. FCKW
Spurengase – das wichtigste ist CO2 – reflek- R12
1
Ozonabbaupotential

tieren aber in der Troposphäre diese Wellen.


Es kommt zur Klimaaufheizung – zum Treibhaus-
effekt. FCKW haben hohen Anteil an der stei-
genden Spurengaskonzentration.
FKW
1 kg R12 hat den gleichen Treibhauseffekt R134a
0
wie 4000 t CO2.
0 1 2 3 4
Treibhauspotential
R134a trägt nur in geringem Maße
zum Treibhauseffekt bei. 208_052
Das Ozonabbaupotential ist gleich Null.

10
Kältemittelöl

Kompressor
Zur Schmierung aller beweglichen Teile in der
Klimaanlage ist ein spezielles Öl – das Kälte-
mittelöl – erforderlich, das frei von Verunreini-
gungen wie Schwefel, Wachs und Feuchtigkeit
ist. 50%
10% 10%
R
Es muß mit dem Kältemittel selbst verträglich
sein, da es sich zu einem Teil mit dem Kältemittel 10% 20%
134
mischt und im Kältemittelkreislauf mitläuft und
darf auch die Abdichtungen im System nicht Kondensator Saugschlauch
angreifen.
Flüssigkeitsbehälter Verdampfer
Es dürfen keine anderen Öle verwendet werden,
da diese zu Kupferplattierung, Verkokung und
Verteilung der Ölmenge im Kältemittelkreislauf
Bildung von Rückständen führen. Vorzeitige
(etwa)
Abnutzung und Zerstörung der beweglichen
Die Füllmenge an Kältemittelöl variiert entsprechend
Teile wären die Folge.
der Auslegung der Aggregate für den jeweiligen
Fahrzeugtyp.
Für den Kältemittelkreislauf mit R134a wird ein
spezielles, synthetisches Öl eingesetzt. Es ist nur
für dieses Kältemittel zu verwenden, da es sich
nicht mit anderen mischt.

Das Kältemittelöl kann auch nur auf eine


bestimmte Kompressorbauart abgestimmt sein.

Das Kältemittelöl für R134a

Bezeichnung: PAG = Poly-Alkylen-Glykol Wichtige Hinweise:

Eigenschaften: – Nicht offen lagern, da sehr hygroskopisch.


– Ölbehälter immer verschlossen halten, zum
- hohes Lösungsvermögen mit Schutz vor eindringender Feuchtigkeit ange-
Kältemittel brochene Gebinde sofort wieder verschlie-
- gute Schmiereigenschaften ßen.
- säurefrei – Kein gebrauchtes Kältemittelöl verwenden.
- stark hygroskopisch (wasseranziehend) – Als Sondermüll entsorgen.
- mit anderen Ölen nicht mischbar Aufgrund seiner chemischen Eigenschaften
darf das Kältemittelöl nicht mit Motoröl oder
zu beachten: Getriebeöl zusammen entsorgt werden.

- darf nicht in älteren Kälteanlagen


mit Kältemittel R12 verwendet werden,
da es sich mit diesem nicht verträgt

11
Die Kühltechnik

Der Kältemittelkreislauf – Prinzip

Ablauf des Kühlprozesses und die technischen


Voraussetzungen

Wir wissen:
Soll etwas gekühlt werden, muß Wärme abgege-
ben werden.
Dazu wird in Kraftfahrzeugen eine Kompressi-
onskälteanlage eingesetzt. Ein Kältemittel zirku-
liert im geschlossenen Kreislauf und wechselt
ständig zwischen flüssigem und gasförmigem
Zustand. Es wird:

– gasförmig komprimiert,
– durch Wärmeabgabe kondensiert,
– durch Druckminderung unter Wärmeauf-
nahme verdampft.

Es wird keine Kälte produziert, sondern Niederdruckseite


der in das Fahrzeug geförderten Luft
Wärme entzogen.

Hochdruckseite

Wie läuft das technisch ab? Kompressor

208_071
Der Kompressor saugt kaltes, gasförmiges
Kältemittel mit niedrigem Druck an.

Das Kältemittel wird im Kompressor verdichtet


und erhitzt sich dabei.
Es wird in den Kreislauf (Hochdruckseite)
gepumpt.

In dieser Phase ist das Kältemittel


Kühlluft
gasförmig, Kondensator
steht unter hohem Druck
bei hoher Temperatur.

12
208_073
Das flüssige, verdichtete Kältemittel fließt weiter
zu einer Engstelle. Das kann eine Drossel oder
ein Expansionsventil sein. Dort wird es in den
Verdampfer eingesprüht, wobei ein Druckabfall
Ventil (Niederdruckseite) erfolgt.
gekühlte Frischluft
Im Verdampfer entspannt sich das flüssig einge-
sprühte Kältemittel und verdampft. Die dazu not-
wendige Verdampfungswärme wird der durch
die Verdampferlamellen streichenden, warmen
Frischluft entzogen, die sich dabei abkühlt.
Im Fahrzeug wird es so schön kühl.

In dieser Phase ist das Kältemittel


dampfförmig
hat niedrigen Druck und
niedrige Temperatur.

208_004
Verdampfer

warme Frischluft

208_072 208_074
Das Kältemittel gelangt auf kurzem Weg in den Das nun wieder gasförmige Kältemittel tritt aus dem
Kondensator (Verflüssiger). Verdampfer aus.
Dem verdichteten, heißen Gas wird jetzt im Kon- Es wird vom Kompressor wieder angesaugt,
densator durch die durchströmende Luft (Fahrt- um den Kreislauf erneut zu durchlaufen.
wind und Gebläse) Wärme entzogen. Somit ist der Kreislauf geschlossen.
Bei Erreichen des vom Druck abhängigen Tau-
punktes kondensiert das Kältemittelgas und wird
flüssig.

In dieser Phase ist das Kältemittel In dieser Phase ist das Kältemittel
also wieder
flüssig, gasförmig
steht unter hohem Druck hat niedrigen Druck
mit mittlerer Temperatur. und niedrige Temperatur.

13
Die Kühltechnik

Kältemittelkreislauf mit Expansionsventil

I H G Arbeitsdruck HD = Hochdruck
ND = Niederdruck

In technischen Dokumentationen, z. B. Repara-


turleitfaden, werden die Bauteile schematisiert
dargestellt.
ND ND
HD HD

A B C D E F 208_032

H
I

1
E D

B
Der Kältemittelkreislauf wird bei
laufendem Fahrzeugmotor in
Funktion gesetzt. Dazu hat der 2
Kompressor eine Magnet-
kupplung.

1 MPa = 10 bar
Die absoluten Werte C
sind immer fahrzeug-
spezifisch. Beachte den Reparaturleitfaden.
Drücke und
Temperaturen
1 2
im Kreislauf Verdichtung Kondensation
(Beispiel) auf ca. 1,4 MPa (14 bar) Druck ca. 1,4 MPa (14 bar)
Temperatur ca. 65 oC Abkühlung um 10 oC
14
Legende Die Bauteile:

Hochdruck A Kompressor mit Magnetkupplung


B Kondensator
Niederdruck C Flüssigkeitsbehälter mit Trockner
D Hochdruckschalter
E Serviceanschluß Hochdruck
F Expansionsventil
G Verdampfer
H Serviceanschluß Niederdruck
I Dämpfer (fahrzeugspezifisch)
F G

Der Kältemittelkreislauf darf aus


Sicherheitsgründen nicht geöffnet
werden.
3 Ist das bei Reparaturen am Fahr-
zeug erforderlich, muß das Kälte-
4 mittel mit einer geeigneten
Service-Station zuvor abgesaugt
werden.

208_031

Die Kälteleistung einer Fahrzeug-Klimaanlage Drücke und Temperaturen im Kreislauf sind


wird bestimmt von den fahrzeugseitigen Einbau- immer abhängig vom momentanen Betriebs-
bedingungen und der Fahrzeugkategorie zustand. Die angegebenen Werte können nur als
(Personenkraftwagen, Transporter). Anhaltspunkte gelten. Sie stellen sich nach
20 Min. bei einer Umgebungstemperatur von
Die Bauteile A bis H sind in jedem Kreislauf vor- 20 oC und einer Motordrehzahl von 1500 -
handen. Je nach konstruktiver Auslegung und 2000 1/min ein.
Notwendigkeit können weitere Anschlüsse für
Servicearbeiten, Temperatursensoren, Druck- Bei 20 oC und stehendem Motor stellt sich im
schalter im Hoch- und Niederdruckkreislauf und Kältemittelkreislauf ein Druck von 0,47 MPa
Ölablaßschrauben angeordnet sein. Auch die (4,7 bar) Überdruck ein.
Anordnung im Kreislauf ist von Fahrzeugtyp zu
Fahrzeugtyp unterschiedlich. Im Folgenden werden die Bauteile des Kältemit-
Einige Anlagen haben vor dem Kompressor telkreislaufs mit Expansionsventil näher betrach-
einen Dämpfer zum Beruhigen von Kältemittel- tet (mit Drossel siehe Seite 28).
schwingungen.

3 4 1
Expansion Verdampfung 208_033
von ca. 1,4 MPa (14 bar) auf ca. 0,12 MPa (1,2 bar) Druck ca. 0,12 MPa (1,2 bar)
Temperatur von ca. 55 oC auf bis –7 oC Temperatur ca. –7 oC
15
Die Kühltechnik

Der Kompressor

Kompressoren in Fahrzeugklimaanlagen sind


ölgeschmierte Verdrängungsverdichter.
Sie arbeiten nur, wenn die Klimaanlage einge-
schaltet ist, was mit Hilfe einer Magnetkupplung
gesteuert wird.

Der Kompressor erhöht den Druck des Kälte-


mittels. Dabei steigt auch die Temperatur des
Kältemittels.

Ohne diese Druckerhöhung wäre später eine


Expansion und damit eine Abkühlung des
Kältemittels in der Klimaanlage nicht möglich. 208_028

Zur Schmierung wird ein spezielles Kältemittelöl


verwendet, das zu etwa 50 % im Kompressor
verbleibt während der Rest mit dem Kältemittel
im Kreislauf umläuft.
Ein Überdruckabschaltventil, meist am Kompres-
sor angebracht, schützt die Anlage bei zu hohem
Druck.

Der Verdichtungsprozeß

Der Kompressor saugt durch den Verdampfer


kaltes, gasförmiges Kältemittel mit niedrigen
Druck an.

Der gasförmige Zustand ist für den Kompressor


“lebenswichtig“, denn flüssiges Kältemittel ist
nicht komprimierbar und würde den Kompressor
zerstören (vergleiche Wasserschlag beim Motor).

Der Kompressor verdichtet das Kältemittel und


drückt es als heißes Gas zum Kondensator
{Hochdruckseite des Kältemittelkreislaufes).

208_045
Der Kompressor ist somit die eine Trennstelle Kompressor Magnetkupplung
zwischen Niederdruck- und Hochdruckseite des
Kältemittelkreislaufes.

16
Die Kompressorarbeitsweise

Kompressoren für Klimaanlagen arbeiten nach


verschiedenen Verfahren:

– Hubkolbenverdichter
– Spiralverdichter
– Flügelzellenverdichter
– Taumelscheibenverdichter

Im Folgenden wird auf Taumelscheiben-


verdichter näher eingegangen.

Die Drehbewegung der Antriebswelle wird über


die Taumelscheibe in eine Axialbewegung = Hub
der Kolben umgesetzt. 208_027
Je nach Bauart können das 3 bis 10 Kolben sein,
die zentrisch um die Antriebswelle angeordnet Saug-/
Antriebswelle Druckventil
sind. Jedem Kolben ist ein Saug-/Druckventil
zugeordnet. Taumelscheibe
Diese öffnen/schließen im Rhythmus des Kolben
Arbeitstaktes automatisch. Taumelscheibenkompressor-nicht selbstregelnd
Ausgelegt ist eine Klimaanlage auf max. Dreh- Winkel der Taumelscheibe konstant
zahl des Kompressors. Hubraum konstant
Die Leistung der Kompressoren ist aber
abhängig von der Motordrehzahl.
Dabei können Drehzahlunterschiede des
Kompressors von 0 bis 6000 1/min auftreten.
Dies hat auf die Befüllung des Verdampfers
und damit auf die Kühlleistung der Klimaanlage
Einfluß.
Zur Anpassung an unterschiedliche Motordreh-
zahlen, Umgebungstemperatur oder vom Fahrer
gewählte Innentemperaturen - kurz gesagt an
den Kälteleistungsbedarf - wurden
leistungsgeregelte Kompressoren mit veränder-
lichem Hubraum entwickelt.
Dies geschieht durch Veränderung des Winkels
208_046
der Taumelscheibe.

Beim Kompressor mit konstantem Hubraum Kolben Taumelscheibe


erfolgt die Anpassung an den Kälteleistungs-
bedarf durch periodisches Ein- und Ausschalten Taumelscheibenkompressor-selbstregelnd
mit Hilfe der Magnetkupplung. Winkel der Taumelscheibe variabel
Hubraum variabel

17
Die Kühltechnik

Der selbstregelnde Kompressor


läuft im Klimabetrieb ständig mit

Regelbereich des Kompressors


Alle Regelstellungen zwischen oberem Anschlag (100 %)
und unterem Anschlag (ca. 5 %) werden durch den variierenden
Kammerdruck an die erforderliche Förderleistung angepaßt.
Der Kompressor läuft während der Regelung immer mit!

kalibrierte Regelventil Taumelscheibe Gleitschiene


Drosselbohrung

Antriebswelle

Hochdruck

Niederdruck

208_047
Oberseite Unterseite Federn

Kolben Kammerdruck Antriebsnabe

Die Drehbewegung der Antriebswelle wird auf Kammerdruck – wird durch den am Regelventil
die Antriebsnabe übertragen und über die anliegenden Hoch- und Niederdruck und durch
Taumelscheibe in die Axialbewegung der Kolben die kalibrierte Drosselbohrung bestimmt.
umgesetzt.
Die Taumelscheibe ist in der Längsrichtung in Bei ausgeschalteter Klimaanlage sind Hoch-,
einer Gleitschiene geführt. Nieder- und Kammerdruck gleich.
Die Federn vor und hinter der Taumelscheibe
Durch veränderliche Schrägstellung der Taumel- stellen diese auf eine Förderleistung
scheibe wird der Hub der Kolben und damit die von etwa 40 % ein.
Förderleistung bestimmt. Angenehme Nebenwirkung der Leistungs-
regelung:
Schrägstellung – vom Kammerdruck und somit Der beim Fahren oft als Ruck spürbare Einschalt-
von den Druckverhältnissen an der Kolbenober- stoß des Kompressors tritt hier nicht auf.
und Kolbenunterseite abhängig.
Sie wird durch Federn vor und hinter der Taumel-
scheibe unterstützt.

18
Hohe Förderleistung bei hoher Kühlleistung - Niedriger Kammerdruck

Regelventil Faltenbalg 2 Faltenbalg 1

Kammerdruck

Kammerdruck
Drosselbohrung

208_048
Feder 1 Feder 2

Hochdruck Niederdruck

Hoch- und Niederdruck relativ hoch. – Die zusammengesetzte Kraft aus Niederdruck
auf die Kolbenoberseiten und Kraft der
– Faltenbalg 2 durch den Hochdruck Feder 1 wird größer als die zusammen-
zusammengedrückt. gesetzte Kraft aus Kammerdruck auf die
Kolbenunterseiten und Kraft der Feder 2.
– Faltenbalg 1 durch den relativ hohen Nieder-
druck auch zusammengedrückt. Schrägstellung der Taumelscheibe
nimmt zu
– Regelventil öffnet. Kammerdruck wird über = großer Hub mit hoher Förderleistung
die Niederdruckseite abgebaut.

19
Die Kühltechnik

Geringe Förderleistung bei geringer Kühlleistung - Hoher Kammerdruck

Regelventil Faltenbalg 2 Faltenbalg 1

Kammerdruck

Kammerdruck
Drosselbohrung

Feder 1 Feder 2 208_049

Hochdruck Niederdruck

Hoch- und Niederdruck relativ niedrig. – Die zusammengesetzte Kraft aus Niederdruck
auf die Kolbenoberseite und die Kraft der
– Faltenbalg 2 dehnt sich aus. Feder 1 wird kleiner als die zusammengesetzte
Kraft aus Kammerdruck auf die Kolbenunter-
– Faltenbalg 1 dehnt sich durch den relativ seiten und Kraft der Feder 2.
niedrigen Niederdruck auch aus.
Schrägstellung der Taumelscheibe
– Regelventil schließt. nimmt ab
Die Niederdruckseite wird gegen den = kleiner Hub mit kleiner Förderleistung.
Kammerdruck verschlossen.

– Kammerdruck nimmt über die kalibrierte


Drosselbohrung zu.

20
Magnetkupplung Schema Kupplung ausgeschaltet

Mit der Magnetkupplung wird die Verbindung A Riemenscheibe mit Lager


des Antriebs zwischen Kompressor und Fahr-
zeugmotor bei laufendem Motor hergestellt.

Aufbau
Kompressor-
Die Kupplung besteht aus Antriebswelle

– Riemenscheibe mit Lager


– Federplatte mit Nabe
– Magnetspule Federplatte
mit Nabe

Die Nabe der Federplatte ist auf der Kompres-


sor-Antriebswelle fest montiert. Die Riemen-
Kompressor-
scheibe ist auf dem Gehäuse des Kompressors
gehäuse
am Wellenausgang drehbar gelagert. Die Magnetspule
Magnetspule ist mit dem Kompressorgehäuse 208_002
fest verbunden. Zwischen Federplatte und Rie-
menscheibe ist ein freier Raum “A“.

Funktion Schema Kupplung eingeschaltet

Der Fahrzeugmotor treibt über den Keilrippen-


riemen die Riemenscheibe (Pfeil) an.
Sie läuft bei ausgeschaltetem Kompressor frei
mit.

Wird der Kompressor zugeschaltet, liegt an der


Magnetspule Spannung an. Es bildet sich ein
magnetisches Kraftfeld. Dieses zieht die Feder- Kraftfluß
platte an die sich drehende Riemenscheibe (der
freie Raum “A“ ist überbrückt) und stellt eine
kraftschlüssige Verbindung zwischen Riemen-
scheibe und Antriebswelle des Kompressors her.
Der Kompressor läuft mit.
Er läuft solange mit, bis der Stromkreis zur
Magnetspule unterbrochen wird.
Die Federplatte wird dann durch Federn von der
Riemenscheibe zurückgeholt. 208_003
Die Riemenscheibe läuft wieder ohne Mitnahme
der Kompressorwelle. Zu- und Abschaltbedingungen des
Kompressors – siehe unter Funktions-
Regelung einer Klimaanlage.

21
Die Kühltechnik

Der Kondensator

Der Kondensator ist der “Kühler“ der Klimaan-


lage.

Zum Kondensatoraufbau

Er besteht aus einer serpentinenförmigen Rohr-


schlange, die mit Lamellen fest verbunden ist.
So wird eine große Kühlfläche und ein guter
Wärmeübergang erreicht.
Der Kondensator wird nach dem Einschalten der
Klimaanlage durch den Kühlerlüfter gekühlt, um
den Kältemittelkreislauf zu gewährleisten. Er ist 208_023
grundsätzlich vor dem Kühler eingebaut.
Dadurch wird der Wirkungsgrad des Kondensa-
tors erhöht.

Der Wärmeaustausch im Kondensator erfolgt


durch Luftkühlung. Die Kühlung wird durch den Kondensator
Kühler
Fahrtwind und den Kühlerlüfter – je nach Aus-
führung noch mit Zusatzlüfter – erreicht. Der Lüf-
ter läuft meist zeitgleich beim Einschalten der Außenluft,
Klimaanlage an. Eine Ausnahme mit Druckgeber erwärmt
G65, dann verzögertes Einschalten nach einem
bestimmten Druck.
Verunreinigungen am Kondensator mindern den
Luftdurchsatz, was die Kühlleistung und auch die
Motorkühlung beeinträchtigen kann. heißes,
gasförmiges
Zur Funktion Kältemittel

Vom Kompressor kommend, wird oben in den


Kondensator heißes, gasförmiges Kältemittel mit
einer Temperatur von ca. 50 - 70 oC eingedrückt. flüssiges
Außenluft, kühl
Rohre und Lamellen des Kondensators nehmen Kältemittel
Kühlerlüfter
Wärme auf.
Kühle Außenluft wird über den Kondensator 208_024
geleitet, sie nimmt Wärme auf und das Kältemit-
telgas wird dadurch abgekühlt.
Beim Abkühlen kondensiert das Kältemittel bei
einer bestimmten Temperatur und einem
bestimmten Druck und wird flüssig. Unten tritt es Vom Funktionsablauf abgeleitet, nennt
flüssig aus dem Kondensator aus. man den Kondensator oft “Verflüssiger“.

22
Der Flüssigkeitsbehälter
und Trockner

Der Flüssigkeitsbehälter dient im Kältemittelkreis-


lauf mit Expansionsventil als Ausgleichs- und
Vorratsbehälter für das Kältemittel.

Bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen wie


Wärmebelastung an Verdampfer und Kondensa-
tor, Drehzahl des Kompressors wird auch unter-
schiedlich viel Kältemittel durch den Kreislauf
gepumpt.
208_026
Zum Ausgleich dieser Schwankungen ist der
Flüssigkeitsbehälter im Kreislauf eingebunden.

Vom Trockner wird Feuchtigkeit, die während der zum


Montage in den Kältemittelkreislauf eingedrun- Expansionsventil
gen ist, chemisch gebunden.
Je nach Ausführung kann er 6 - 12 g Wasser auf-
nehmen. Die Aufnahmemenge ist von der Tem-
peratur abhängig. Die Aufnahmemenge steigt
mit sinkender Temperatur. Auch Abrieb vom
Kompressor, Montageschmutz und ähnliches
setzt sich ab.

Zur Funktion

Vom Kondensator kommend, tritt das flüssige


Kältemittel seitlich in den Behälter ein. Es wird
dort gesammelt, durchströmt den Trockner und
fließt durch das Steigrohr im kontinuierlichen,
ununterbrochenen Strom blasenfrei zum Expan-
sionsventil.

Trockner

Der Flüssigkeitsbehälter wird nach 208_025


jedem Öffnen des Kältemittelkreislaufes
vom
ersetzt. Filtersieb
Kondensator
Er ist vor dem Einbauen so lange wie
möglich geschlossen zu halten, damit
die Feuchtigkeitsaufnahme im Trockner
aus der Umgebungsluft gering bleibt.

23
Die Kühltechnik

Expansionsventil

Das Expansionsventil ist die Stelle, wo sich das


Kältemittel in den Verdampfer entspannt und
diesen abkühlt. Es bildet die Trennstelle zwischen
Hochdruck- und Niederdruckseite im Kältemittel-
kreislauf.

Mit dem Expansionsventil wird der Kältemittel-


fluß zum Verdampfer – in Abhängigkeit von der
Temperatur des Kältemitteldampfes am Ver-
dampferausgang – reguliert.

In den Verdampfer wird nur soviel Kältemittel 208_022


entspannt, wie zur Erhaltung eines gleichmäßi-
gen “Kälteklimas“ im Verdampfer nötig ist.

Die Regelung
Thermostat mit Sensorleitung
Der Kältemittelfluß wird durch das Expansions- und Kältemittel
ventil temperaturabhängig gesteuert.
PFü
– Steigt die Temperatur des Kältemittels, das
den Verdampfer verläßt, dehnt sich das Kälte-
mittel im Thermostat aus. Der Durchfluß des Membrane
PSa
Kältemittels am Kugelventil zum Verdampfer
vergrößert sich. zum Kompressor vom Verdampfer
(Niederdruck) (Niederdruck)
– Sinkt die Temperatur des Kältemittels, das den
Verdampfer verläßt, nimmt das Kältemittelvo-
lumen im Thermostat ab. Der Durchfluß zum
Verdampfer am Kugelventil wird verringert.
zum Verdampfer
Das thermostatische Expansionsventil arbeitet im vom Kondensator (Niederdruck)
Zusammenspiel von 3 Kräften: (Hochdruck)
PFe
1. Der Druck in der Sensorleitung ist von der
Temperatur des stark erwärmten Kältemittels Kugelventil
abhängig. Er wirkt als Öffnungskraft (P Fü)
auf die Membrane. Regulierfeder 208_015

2. Der Verdampferdruck (PSa) wirkt in Gegen-


richtung auf die Membrane.

3. Der Druck der Regulierfeder (P Fe) wirkt in Expansionsventile sind eingestellt.


gleicher Richtung wie der Verdampferdruck. Sie dürfen nicht verändert werden.
Sensorleitung nicht knicken, weil mit
Spezialgas gefüllt.

24
Expansionsventil – neue Generation

Es ist ebenfalls zwischen Hochdruck- und


Niederdruckseite des Kältemittelkreislaufes
unmittelbar vor dem Verdampfer angeordnet.

zum Kompressor Verdampferauslaß


(Niederdruck) (Niederdruck)

Membrane

Thermokopf mit Spezial-


Stößelstange
gasfüllung

Druckausgleichs-
bohrungen zum Verdampfer
(Niederdruck)
vom Kondensator
(Hochdruck)

208_017

Regulierfeder Kugelventil

Das Expansionsventil wird thermisch gesteuert. Das Expansionsventil ist immer mit einer Wärme-
Es besitzt eine Regeleinheit mit Thermokopf und schutzisolierung verbaut.
Kugelventil.
Im Thermokopf befindet sich auf der einen Seite
der Membrane eine Spezialgasfüllung. Die
andere Seite ist über Druckausgleichsbohrungen
mit dem Verdampferauslaß (Niederdruck) ver-
bunden. Eine fehlende Wärmeschutzisolierung
Das Kugelventil wird über eine Stößelstange bei dem Ventil hat eine Veränderung
betätigt. der eingestellten Regelkennlinie zur
Die Temperatur auf der Niederdruckseite Folge.
bestimmt den Druck des Spezialgases und damit
die Versprühmenge des Kältemittels.

25
Die Kühltechnik

Durch Kühllasterhöhung - höhere


Temperatur am Verdampferauslaß,
dadurch
Druckanstieg (pa) der Gasfüllung im
Thermokopf pa

Über Membrane und Stößelstange 208_018

wird der Querschnitt am Kugelventil


vergrößert.

Kältemittel strömt zum Verdampfer und


nimmt beim Übergang vom Hochdruck-
zum Niederdruck Wärme auf

Im Verdampfer wird der durchströmen-


den Luft Wärme entzogen
208_019

Sinkt die Temperatur des Kältemittels


am Verdampferauslaß, dann erfolgt
Druckabfall (pb) im Thermokopf

pb

208_020

Der Querschnitt am Kugelventil und


dadurch der Durchfluß zum Verdamp-
fer wird wieder verringert.

208_021

Das Verhältnis der Ventilöffnungen ist abhängig


von der Temperatur am Verdampferauslaß (Nie-
derdruck).
Der Druckausgleich erfolgt geregelt.

26
Der Verdampfer

Der Verdampfer arbeitet nach dem Prinzip eines


Wärmetauschers.

Er ist Bestandteil des Klimagerätes, das im Hei-


zungskasten angebaut ist. Bei eingeschalteter
Klimaanlage wird der Luft, die zwischen den
Lamellen des kalten Verdampfers hindurch-
streicht, Wärme entzogen. Diese Luft wird dabei
gekühlt, getrocknet und gereinigt.

Kältemittelrücklauf 208_029
(gasförmig)
Kältemittelzulauf
(dampfförmig)

Rundrohr-Verdampfer

208_030

Zur Funktion

Das vom Expansionsventil freigegebene Kälte- Feuchtigkeit der abgekühlten Luft setzt sich am
mittel wird in dem Verdampfer entspannt, der Verdampfer an den Stellen ab, wo die Taupunkt-
dabei stark abkühlt. temperatur unterschritten ist, d. h. sie konden-
siert. Es entsteht Kondenswasser.
Es wird in den gasförmigen Zustand überführt, Die Luft wird “getrocknet“.
wobei es siedet. Dadurch wird das Klima im Fahrzeuginnenraum
wesentlich verbessert und schnell für gute Luft
Beim Sieden im Verdampfer liegen die Tempera- gesorgt.
turen weit unter dem Gefrierpunkt des Wassers. Schwebestoffe, die in der Luft enthalten sind, set-
zen sich zusätzlich zur Feuchtigkeit am Verdamp-
Die zum Verdampfen notwendige Wärme ent- fer ab.
zieht das Kältemittel seiner Umgebung – hier der Der Verdampfer “reinigt“ auch die Luft.
den Verdampfer durchströmenden Luft.

Diese Luft wird “abgekühlt“ in den Fahrgastraum Eventuelle Wasserpfützen unter einem
geleitet. stehenden Fahrzeug (Kondenswasser)
deuten also auf keinen Fehler.

27
Die Kühltechnik

Kältemittelkreislauf mit Drossel

I H G F Arbeitsdruck HD = Hochdruck
ND = Niederdruck

Schematische Darstellung eines Kältemittelkreis-


laufes mit Drossel

ND E
HD

H
208_034 I
A B C D

D
A
B

2 C

1 MPa = 10 bar

Drücke und
Temperaturen
im Kreislauf
1 2
Verdichtung Kondensation
Druck bis 2 MPa (20 bar) Druck bis 2 MPa (20 bar)
28 Temperatur bis 70 oC Abkühlung um ca. 10 oC
Legende Die Bauteile:

Hochdruck A Kompressor mit Magnetkupplung


B Niederdruckschalter
Niederdruck C Kondensator
D Serviceanschluß Hochdruck
E Drossel
F Verdampfer
G Niederdruckschalter
H Serviceanschluß Niederdruck
I Auffangbehälter
G

3
4
E
F
208_007

Das Einsprühen des flüssigen Kältemittels in den Alle übrigen Bauteile sind identisch mit dem
Verdampfer erfolgt im Gegensatz zum Kreislauf Kreislauf mit Expansionsventil.
mit Expansionsventil durch eine Drossel.
Je nach konstruktiver Auslegung und Notwen-
Bei Klimaanlagen mit Drosselregelung ist digkeit können weitere Anschlüsse für Servicear-
anstelle des Flüssigkeitsbehälters in der Hoch- beiten oder Sensoren für
druckseite ein Auffangbehälter in der Nieder- Überwachungsfunktionen im Kreislauf angeord-
druckseite verbaut. net sein.

Er dient als Vorratsbehälter und als Schutz für Drücke und Temperaturen sind abhängig vom
den Kompressor (Flüssigkeitsschlag). Siehe auch momentanen Betriebszustand. Die angegebenen
Seite 31. Werte stellen sich je nach Außentemperatur
nach einem gewissen Zeitraum ein (siehe Repa-
raturleitfaden).

3 4 1
Expansion Verdampfung 208_033
von 2 MPa (20 bar) auf > 0,15 MPa (1,5 bar) Druck bis > 0,15 MPa (1,5 bar)
Temperatur von 60 oC auf > –4 oC Temperatur > –4 oC 29
Die Kühltechnik

Die Drossel

Die Drossel ist eine Engstelle im Kältemittelkreis-


lauf, unmittelbar vor dem Verdampfer. Diese
Engstelle “drosselt“ den Durchfluß des Kältemit-
tels.

Vor der Drossel ist das Kältemittel unter hohem


Druck warm.

Mit dem Passieren der Drossel erfolgt der rapide


Druckabfall.
208_035
Das Kältemittel wird bei niedrigem Druck kalt.

Die Drossel bildet somit die “Trennstelle“ zwi-


schen Hochdruck- und Niederdruckseite im Käl-
temittelkreislauf. Eine Abdichtung garantiert,
daß das Kältemittel die Drossel nur an der Eng-
stelle passiert. Sieb zum Zerstäuben

Aufgaben
zum Verdampfer kalibrierte Bohrung

– Bestimmung der Durchflußmenge des Kälte-


mittels. Dies erfolgt mit Hilfe der kalibrierten
Bohrung. Durch diese kann nur eine dem
Druck entsprechende Menge des Kältemittels
fließen.
Schmutzsieb
– Halten des Druckes bei laufendem Kompres-
0-Ring, dichtet Hochdruck-
sor auf der Hochdruckseite des Kältemittel-
zur Niederdruckseite ab
kreislaufes und damit den flüssigen Zustand
des Kältemittels.
208_016
– In der Drossel erfolgt ein Druckabfall. Bedingt
durch eine teilweise Verdampfung des Kälte- Einbaulage beachten!
mittels findet eine Abkühlung vor dem Eintritt Pfeil auf der Drossel zeigt zum Ver-
in den Verdampfer statt. dampfer.

– Zerstäuben des Kältemittels.

Die Drossel besitzt vor der Engstelle ein Schmutz-


sieb.
Hinter der Engstelle ist ein Sieb zum Zerstäuben
des Kältemittels, bevor es in den Verdampfer
gelangt.

30
Der Auffangbehälter

Im Niederdruckteil der Klimaanlagen mit Drossel


befindet sich der Auffangbehälter. Er ist an einer
warmen Stelle im Motorraum installiert (Nach-
verdampfung).

Er dient als Ausgleichsgefäß und Vorratsbehälter


für das Kältemittel und Kältemittelöl und als
Schutz für den Kompressor.

Das vom Verdampfer kommende gasförmige


Kältemittel tritt in den Behälter ein. Falls sich Spu- 208_036
ren von Feuchtigkeit im Kältemittel befinden,
werden diese im integrierten Trockner gebunden.

Das Kältemittelgas sammelt sich oben im Bereich


der Kunststoffkappe und wird über das U-Rohr
garantiert gasförmig vom Kompressor
angesaugt. Saugstelle für das gasförmige Kältemittel

Kunststoffkappe
Dadurch ist bei diesem System sichergestellt, daß
nur gasförmiges Kältemittel und keine Flüssig-
keitströpfchen vom Kompressor angesaugt wer-
den, der Kompressorschutz ist gewährleistet.

Das Kältemittelöl sammelt sich am Boden des


Auffangbehälters.

Das vom Kompressor angesaugte Kältemittelgas


nimmt über eine Bohrung im U-Rohr Kältemit- zum
telöl auf. vom Kompressor
Verdampfer
Ein Filtersieb verhindert, daß verunreinigtes
Kältemittelöl durch die Bohrung dringen kann.

Trockner

Der Auffangbehälter ist vor dem Ein-


bauen so lange wie möglich geschlos- U-Rohr
sen zu halten (Verschlußstopfen auf den
Anschlüssen), damit die Feuchtigkeits- Filtersieb
aufnahme im Trockner aus der Umge- Bohrung für Kälte- 208_037
bungsluft gering ist. mittelöl

31
Systemregelung

10 9 7

6
8
2
4

5
3 208_054

t° p Eine Klimaanlage funktioniert nur, wenn alle


Systemkomponenten einwandfrei arbeiten. Es müssen nicht immer alle in der Grafik
Bei Ausfall einer Komponente können sich die gezeigten Einrichtungen vorhanden und
Arbeitsdrücke ändern, wären Folgeschäden an so verbunden sein.
der Anlage und am Motor nicht auszuschließen.
Um dies zu vermeiden sind im Kältemittelkreis- Die Grafik zeigt die Systemregelung einer einfa-
lauf Überwachungseinrichtungen vorhanden. chen, manuellen Klimaanlage.

Ein Steuergerät verarbeitet deren Signale und 1 Schalter für Klimaanlage


steuert die periodische Ab- und Zuschaltung des 2 Überdruckabblasventil am Kompressor
Kompressors und die Drehzahl des Lüfters. 3 Lüfter für Kühlmittel
Dadurch wird erreicht, daß sich das Druckniveau 4 Druckschalter für Klimaanlage
im Kältemittelkreislauf immer auf die normalen 5 Geber für Kühlmitteltemperatur
Werte einstellt. 6 Thermoschalter für Lüfter für Kühlmittel
Die Signale der Überwachungseinrichtung 7 Geber für Verdampfertemperatur
werden bei Anlagen, die mit ungeregeltem Kom- 8 Frischluftgebläse
pressor ausgerüstet sind, auch zur Anpassung an 9 Motorsteuergerät
den Kälteleistungsbedarf genutzt. 10 Magnetkupplung
(Aus- und Einschalten der Klimaanlage entspre-
chend des Kälteleistungsbedarfs. Steuergerät für Klimaanlage
Gleichzeitig wird einer Verdampfervereisung (und/oder Steuergerät
vorgebeugt.) für Lüfter für Kühlmittel,
Den Grundaufbau zeigt die Grafik. je nach Bauart der Anlage)

32
30 30
15 15
X X
31 31

J 257 J 257

E 35

J 301

J 32 t1 t2
F 18
A -t° G 153 G 62

N 25
p2 p1
F 129

M
V7
J 101

31 31 208_055


A Batterie Einfaches Funktionsbeispiel zum Zu- und Abschalten
E35 Schalter für Klimaanlage des Kompressors (über Magnetkupplung N25) und
F18 Thermoschalter für Lüfter für Kühlmittel des Lüfters für Kühlmittel.
t1 = 95 oC
t2 = 103 oC
F129 Druckschalter für Klimaanlage Farbcodierung:
P1 = 0,2 MPa (2 bar)/3,2 MPa (32 bar) Plus
P2 = 1,6 MPa (16 bar) Minus
G62 Geber für Kühlmitteltemperatur Eingangssignal
G153 Geber für Verdampfertemperatur Ausgangssignal
J32 Relais für Klimaanlage Signal in beide Richtungen
J101 Relais für 2. Stufe Lüfter für Kühlmittel
J257 Steuergerät Mono-Motronic
J301 Steuergerät Klimaanlage
N25 Magnetkupplung
V7 Lüfter für Kühlmittel
S Sicherung
In Klimaanlagen der neuen Generation
ist der Druckschalter für Klimaanlage
ersetzt durch einen Hochdruckgeber
(siehe Seite 36).

33
Systemregelung

Komponenten des Sicherungssystems

Schalter für Klimaanlage E35 Schalter zum Einschalten der Klimaanlage – die
Magnetkupplung stellt die Verbindung zum
Kompressor her.
Gleichzeitig laufen bei automatisch geregelten
Anlagen der Lüfter für Kühlmittel und das Frisch-
luftgebläse an. Bei manuellen Klimaanlagen
muß das Gebläse in Stufe 1 geschaltet sein.
Das Einschalten wird dem Motorsteuergerät
übermittelt, die Motorleerlaufdrehzahl wird
angehoben (Ausgleich der Belastung infolge der
208_068 Kompressorarbeit).
Dem Schalter kann ein Außentemperaturschal-
ter nachgelagert sein.
Dieser sichert, das bei Temperaturen unter 5 °C
die Klimaanlage nicht in Betrieb gehen kann.

Überdruckabblasventil Das Ventil (früher Berstplombe) ist direkt am


Kompressor oder am Flüssigkeitsbehälter ange-
bracht. Es öffnet bei ca. 3,8 MPa (38 bar) und
schließt, wenn der Druck nachgelassen hat
(ca. 3,0 - 3,5 MPa/30 - 35 bar).
Abhängig von der Ausführung kann eine Kunst-
t° p stoffscheibe angebracht sein die ausbricht,
sobald das Ventil angesprochen hat.

In diesem Falle ist die Ursache für den Über-


druck im System zu ermitteln.
Wechsel der Berstplombe nur bei leerem System!
208_056

Geber für Verdampfertemperatur G153 Er ermittelt die Temperatur zwischen den Kühlrip-
pen des Verdampfers. Das Gebersignal geht an
das Steuergerät Klimaanlage. Bei zu niedrigen
Verdampfertemperaturen wird der Kompressor
abgeschaltet.
Aus bei ca. –1 °C bis 0 °C, ein bei ca. +3 °C.
Vereisen des Verdampfers durch gefrierendes
Kondenswasser wird verhindert.

Bei einigen Systemen ist anstelle dieses Gebers


der Temperaturschalter für Verdampfertempera-
tur E33 im Einsatz. Über den wird die Stromzu-
fuhr zur Magnetkupplung direkt unterbrochen.
208_061
Andere Systeme regeln diese Funktion über
einen Außentemperaturschalter.

34
Druckschalter F129 Um die Druckverhältnisse im geschlossenen
Kältemittelkreislauf zu überwachen bzw. zu
begrenzen ist ein Hoch- und ein Niederdruck-
schalter in der Hochdruckseite installiert.

Bei unzulässigen Drücken im System wird


über die Magnetkupplung der Kompressor
abgeschaltet.

Die Druckschalter können direkt in der Leitung


oder am Flüssigkeitsbehälter angebracht sein.

Der Druckschalter F129 ist ein


3fach-Kombinationsschalter zur:

– Absicherung des Kühlluftdurchsatzes


208_057 (Lüfterschaltung)
– Absicherung der Druckverhältnisse.

Er arbeitet bei folgenden Bedingungen:

– Schaltet bei Überdruck von ca. 2,4 bis


3,2 MPa (24 bis 32 bar) über das Steuerge-
p > 3,2 MPa = rät Klimaanlage die Magnetkupplung ab. t°
Dieser Überdruck kann z.B. auf Grund eines
208_058 stark verschmutzten Kondensators auftreten.

– Schaltet bei zu geringem Druck (0,2 MPa/


2 bar) über das Steuergerät Klimaanlage die
p < 0,2 MPa = Magnetkupplung ab. Dies kann z.B. bei Käl-
temittelverlust eintreten.
208_059

– Schaltet bei 1,6 MPa (16 bar) Überdruck den


p > 1,6 MPa = Lüfter eine Stufe höher. Damit wird optimale
Kondensatorleistung erreicht.

208_060

35
Systemregelung

Hochdruckgeber G65 – Eine neue Generation zur Überwachung des


Kältemittelkreislaufes.
– Ein elektronischer Drucksensor. Löst den
Druckschalter für Klimaanlage F129 ab.
Die Auswerteelektronik in den Steuergeräten
der Klimaanlage und das Motorsteuergerät
sind entsprechend angepaßt.
– Der Hochdruckgeber ist wie der
Druckschalter F129 in der Hochdruckleitung
eingebaut.
Er erfaßt den Kältemitteldruck und wandelt die
physikalische Größe Druck in ein elektrisches
Signal um.
Im Unterschied zum Druckschalter für
Klimaanlage werden nicht nur die festgelegten
208_062 Druckschwellen erfaßt, sondern der Kältemittel-
druck im gesamten Arbeitszyklus überwacht.

Signalverwendung Aus den Signalen werden die Belastung des


im Motorsteuergerät Motors durch die Klimaanlage und die Druckver-
im Steuergerät für Lüfter für Kühlmittel hältnisse im Kältemittelkreislauf erkannt. Über
das Steuergerät für Lüfter für Kühlmittel erfolgt
das Ein- und Ausschalten der nächsthöheren
Stufe des Kühlerlüfters und der Magnetkupplung
t° p des Kompressors.

Ersatzfunktion Erkennt das Steuergerät für Lüfter für Kühlmittel


keine Signale, wird aus Sicherheitsgründen der
Kompressor abgeschaltet.

Vorteile – Der Motorleerlauf kann exakt an die jeweilige


Leistungsaufnahme des Kompressors ange-
paßt werden.
– Die Ein- und Ausschaltvorgänge der Kühler-
lüfterstufen erfolgen versetzt mit einer kurzen
Verzögerungszeit.
Die Drehzahlveränderung des Kühlerlüfters
ist dadurch im Leerlauf kaum spürbar und
besonders bei leistungsschwächeren Moto-
ren erhöht sich der Komfort.

Eigendiagnose “Fehlermeldung“ Der Fehler Hochdruckgeber ist im Fehlerspeicher


der Motorelektronik abgelegt.

z.B.: 00819 Hochdruckgeber G65


“Signal zu klein“

36
Funktion des Hochdruckgebers Der Kältemitteldruck wird auf ein Siliciumkristall
geleitet. Je nach Druckhöhe wird der Kristall
2V/Div 5ms/D
dabei mehr oder weniger “verformt“.
A
Der Siliziumkristall ist zusammen mit einem
Mikroprozessor im Sensor integriert und wird mit
einer Spannung versorgt.

Das Siliciumkristall hat die Eigenschaft, daß sich


0 bei seiner Verformung sein elektrischer Wider-
stand ändert. Je nach Druckverlauf ändert sich
B
208_109 dadurch auch eine, am Siliciumkristall abgenom-
mene Meßspannung.

Die Meßspannung wird an den Mikroprozessor


weitergeleitet und in ein pulsweitenmoduliertes
Bei niedrigem Druck Signal umgewandelt (A = Impulsbreite,
B = Signalabstand).

Bei niedrigem Druck “verformt“ sich der Kristall


geringfügig.
Pulsweiten- Somit wird der angelegten Spannung nur ein
moduliertes geringer elektrischer Widerstand entgegenge-
Signal setzt.
Mikroprozessor

Die Spannungsänderung ist klein.
Spannung

Meßspannung

Siliciumkristall
(Widerstand)
208_063

Pulsweiten-Signal Vom Mikroprozessor des Hochdruckgebers wird


bei niedrigem Druck eine geringe Pulsweite
ausgegeben.
Periodendauer 20 ms
Die Pulsweiten-Signale werden mit einer Fre-
quenz von 50 Hz pro Sekunde erzeugt.
Das entspricht einer Periodendauer
Pulsweite 2,6 ms von 20 ms = 100 %.

Bei niedrigem Druck von 0,14 MPa (1,4 bar)


beträgt die Pulsweite 2,6 ms.
208_064 Dies entspricht 13 % der Periodendauer.

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