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Organische Chemie Teil 7

Herr Tobias Buchholz


tobibu@mail.uni-paderborn.de
Nachtrag zu IUPAC
Wenn ein Alkin (Dreifachbindung C-C) Sobald di,tri etc. im Suffix (=am
und Alken (Doppelbindung C-C) im Ende des Namens) vorkommen,
Molekül vorkommt wird –in und-en wird das a aus den Namen
beides erwähnt. Beispiel für ein C- mitgenommen: Buten, Butadien,
Kette mit 6 Atomen(dabei dann auch Hexen,Hexatrien, Octin, Octadiin
Alphabetisch, da E vor I): etc.
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Der Zusammenhang zwischen der Siedetemperatur unverzweigter Alkane und den
zwischenmolekularen Van-der-Waals-Kräften

Definition: Siedetemperatur eines


Stoffes ist diejenige Temperatur,
bei der dieser Stoff vom flüssigen
Zustand in den gasförmigen
Zustand übergeht!
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Der Zusammenhang zwischen der Siedetemperatur unverzweigter Alkane und den
zwischenmolekularen Van-der-Waals-Kräften
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie

Merke die Gesetzmäßigkeit: Je größer die


Kettenlänge eines unverzweigten Alkans ist,
desto höher ist seine Siedetemperatur!

Der Grund für diese Gesetzmäßigkeit sind die


zwischenmolekularen Van-der-WaalsKräfte bei den
Alkanen.
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Zwischenmolekulare Van-der-Waals-Kräfte

Die Elektronendichte einer kovalenten Bindung zwischen zwei gleichen Atomen


ist symmetrisch verteilt, weil diese Bindungsatome gleiche Elektronegativität
haben. Solche Bindungen sind unpolare Bindungen und ihre Bindungsatome
weisen keine permanente Partialladungen auf! Das bedeutet, dass diese
Bindungen keine Bindungsdipole haben.

Aber Van-der-Waals konnte zeigen, dass die Elektronendichte auch in


unpolaren Bindungen nicht permanent gleichmäßig zwischen den beiden
Bindungsatomen verteilt bleibt, sondern durch kurzfristiges „Hin und Her-
Schwanken“ temporäre Partialladungen bzw. temporären Bindungsdipol
erzeugt.
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Zwischenmolekulare Van-der-Waals-Kräfte

Aufgrund der temporären Partialladungen in den Alkanmolekülen entsteht eine


gewisse Anziehungskraft zwischen den einzelnen Kohlenstoffketten von
AlkanMolekülen, welche als zwischenmolekulare Van-der-Waals-Kräfte
bezeichnet werden.

Je länger die Kohlenstoffketten der unverzweigten Alkane sind, desto höher sind
ihre zwischenmolekularen Van-der-Waals-Kräfte und desto höher sind
demzufolge auch ihre Siedetemperaturen.
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Erklärung für die Gesetzmäßigkeit der steigenden Siedetemperatur unverzweigter
Alkane mit zunehmender Kettenlänge:
Zwischen den Kohlenstoff-Ketten von zwei Kohlenwasserstoffmolekülen entsteht
aufgrund der zwischenmolekularen Van-der-Waals-Kräfte eine Anziehungskraft. Je
länger die Kohlenstoff-Kette eines solchen Alkans ist, desto größer ist seine Masse
sowie seine Moleküloberfläche und desto größer ist demnach die Berührungsfläche
zwischen solchen Kohlenwasserstoffmolekülen und desto größer sind auch die
zwischenmolekularen Van-der-Waals-Kräfte. Und je größer die zwischenmolekularen
Van-der-Waals-Kräfte sind, desto höher ist auch die Siedetemperatur des betreffenden
Alkans, weil man mehr Energie aufwenden muss, um die einzelnen Alkan-Moleküle
voneinander zu trennen und das betreffende Alkan zum Sieden zu bringen.
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Merke: Ein Stoff zum Sieden bringen heißt
seine einzelnen Moleküle durch Energiezufuhr
voneinander trennen!

Zeichnerische Darstellung zwischenmolekularer Van-der-Waals-Kräfte bei unverzweigten


Alkanen am Beispiel von Heptan:
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Siedetemperatur verzweigter Alkane

Wenn die Kohlenstoff-Ketten der Alkane einen Substituenten haben und


dadurch eine Verzweigung aufweisen, so wird ihre Siedetemperatur
beeinflusst.

Merke die Gesetzmäßigkeit: Je höher der


Verzweigungsgrad der Alkane gleicher
Summenformel ist, desto niedriger sind ihre
Siedetemperaturen.
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Siedetemperatur verzweigter Alkane
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Mit zunehmender Verzweigung sinkt die Siedetemperatur verzweigter Alkane gleicher
Summenformel, da eine Verzweigung die zwischenmolekularen Van-der-Waals-Kräfte
vermindert. Das liegt daran, dass die Berührungsfläche zwischen den
Kohlenstoffketten verzweigter Alkane mit der Zunahme ihrer Verzweigung immer
kleiner werden.
Kohlenstoffketten können sich sehr nahe kommen, wenn sie keine Substituenten
haben. Wenn Kohlenstoffketten der Alkane aber Substituenten tragen, können sie
sich nicht ganz so nahe kommen, da die Substituenten zwischen den
Kohlenstoffketten liegen und die Annäherung dieser Kohlenstoffketten stören.
Je kleiner Berührungsfläche der verzweigten Alkane ist, desto geringer sind ihre
zwischenmolekularen Van-der-Waals-Kräfte und desto niedriger sind ihre
Siedetemperaturen, weil bei verzweigten Alkanen weniger Energie notwendig ist, die
Van-der-Waals-Kräfte zu überwinden, um die einzelnen Moleküle voneinander zu
trennen bzw. das betreffende verzweigte Alkan zum Sieden zu bringen.
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Die Gesetzmäßigkeit bei den Siedetemperaturen von Alkoholen
Die Gesetzmäßigkeit bei den Siedetemperaturen von Alkoholen lassen sich zum Teil auf
die zwischenmolekularen Van-der-Waals-Kräfte und zum Teil auf die
Wasserstoffbrückenbindungen (WSBB) zurückführen.
Faust-Regeln:
a) Je größer die Kettenlänge eines Alkohols ist,
desto höher ist seine Siedetemperatur
b) Je größer der Verzweigungsgrad eines
Alkohols ist, desto niedriger ist seine
Siedetemperatur.

Der Grund dafür liegt darin, dass die zwischenmolekularen Van-der-Waals-Kräfte mit
zunehmender Kettenlänge und abnehmendem Verzweigungsgrad der Alkane steigen.
Diese Gesetzmäßigkeit gilt auch für Alkohole: Der Siedepunkt der Alkohole steigt
demzufolge mit zunehmender Kettenlänge und abnehmendem Verzweigungsgrad
ihrer Alkylreste.
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie

Wenn man den Siedepunkt des Ethans (-98°C)


mit dem des Ethanols (+78,4°C) vergleicht, so
erkennt man einen großen Unterschied, der
allein durch schwache Van-der-Waals-Kräfte
nicht zu erklären ist. Die Siedetemperaturen von
Ethan (-98°C) und von Ethanol (+78,4°C) liegen
176,4 Grad auseinander und zeigen, dass die
Siedetemperatur von Alkoholen deutlich höher
als die Siedetemperatur von Alkanen gleicher
Kettenlänge liegt.

Grund: Bei Alkoholen treten zusätzlich zu den


relativ schwachen Van-der-Waals-Kräften
wesentlich stärkere
Wasserstoffbrückenbindungen (WSBB) auf.
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Wasserstoffbrückenbindungen (WSBB):
An stark elektronegativen Atomen gebundene H-Atome haben eine Affinität zu den
freien Elektronenpaaren anderer elektronegativer Atome. Diese H-Atome bilden ohne
eine eigentliche chemische Reaktion eine Art „Brücke“ zu anderen elektronegativen
Atomen aus und verknüpfen dadurch diese beiden elektronegativen Atome
miteinander. Diese durch das H-Atom bewirkte Verknüpfung zweier elektronegativer
Atome miteinander wird im Gegensatz zu kovalenten Bindungen (=
Elektronenpaarbindungen) als Wasserstoffbrückenbindung bezeichnet. Das bedeutet,
dass eine WSBB keine kovalente Bindung ist, sondern auf schwachen elektrostatischen
Kräften beruht.
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Vergleich zwischen den Bindungsenergien:
Durchschnittliche Bindungsenergien einer kovalenten Bindung (Elektronenpaarbindung)
liegen zwischen 200 – 400 kJ/mol.
Durchschnittliche Bindungsenergien einer Wasserstoffbrückenbindung liegt aber bei ca. 20
kJ/mol.
Durchschnittliche Van-der-Waals-Anziehungskräfte zweier Edelgas-Atome liegen zwischen
0,2 - 2 kJ/mol.

Die Bindungsenergie einer Wasserstoffbrückenbindung ist mit durchschnittlich 20 kJ/mol


wesentlich kleiner als die einer normalen kovalenten Bindung mit Bindungsenergien von
200 – 400 kJ/mol und wesentlich größer als die der Van-derWaals´schen Anziehungskraft
zweier Atome z.B. der Edelgase von 0,2 - 2 kJ/mol.
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Merke: Der Siedepunkt von Alkoholen liegt im Vergleich zu
dem von Alkanen gleicher Kettenlänge wesentlich höher, da
man bei den Alkoholen viel mehr Energie aufwenden muss,
um die einzelnen Alkohol-Moleküle auseinander zu trennen
und den betreffenden Alkohol zum Sieden zu bringen. Dabei
muss man gegen zwei zwischenmolekulare Anziehungskräfte
ankämpfen bzw. zwei Arten von zwischenmolekularen
Anziehungskräften überwinden:
a) Van-der-Waals-Kräfte und
b) Wasserstoffbrückenbindungen (WSBB)

Beim Sieden von Alkoholen müssen zwei


Widerstände gebrochen bzw. überwunden
werden: a) Van-der-Waals-Kräfte und
b) Wasserstoffbrückenbindungen (WSBB)
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Vergleich zwischen Alkanen, Alkoholen, Aldehyden und Carbonsäuren gleicher
Kettenlänge:

Bei gleicher Kettenlänge weisen


Carbonsäuren die höchste, Alkohole die
zweithöchste, Alkanale (Aldehyde) die
dritthöchste und Alkane die niedrigste
Siedetemperatur auf.
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Der Grund dafür liegt darin, dass Carbonsäuren und Alkohole
Wasserstoffbrückenbindungen haben, Alkane aber nicht.
Aldehyde haben wie Alkane auch keine Wasserstoffbrückenbindungen (WSBB).
Aldehyde verfügen aber über eine Dipol-Dipol-Wechselwirkung, die Aldehyd-
Moleküle zusammenhält. Die Dipol-Dipol-Wechselwirkung bei Aldehyden ist
deutlich schwächer als die Wasserstoffbrückenbindung bei Alkoholen, aber stärker
als zwischenmolekulare Van-der-Waals-Kräfte.
Carbonsäuren haben die höchste Siedetemperatur. Dies liegt zum Teil daran, dass
die Carboxygruppe als funktionelle Gruppe der Carbonsäuren strukturell sowohl die
Merkmale einer Carbonylgruppe der Aldehyde (Dipol-Dipol-Wechselwirkung) als
auch die Merkmale einer Hydroxygruppe der Alkohole (WSBB) besitzt.
Während Alkanmoleküle nur durch die vergleichsweise schwachen
zwischenmolekularen Van-der-Waals-Kräfte zusammengehalten werden, wirken bei
Alkoholen und Carbonsäuren zusätzlich noch die wesentlich stärkeren
Wasserstoffbrückenbindungen bzw. bei Aldehyden die mäßigen Dipol-Dipol-
Wechselwirkungen.
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Vergleich zwischen Alkoholen und Aldehyden:
Bei Aldehyden gibt es eine vergleichsweise schwache Dipol-Dipol-Wechselwirkung
zwischen den funktionellen Gruppen der Aldehyd-Molekülen (Carbonylgruppen: C=O-
Bindung).
Bei Alkoholen gibt es aber vergleichsweise stärkere Wasserstoffbrückenbindungen
zwischen den Alkoholmolekülen.
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Vergleich zwischen Alkoholen und Aldehyden:
Die Carbonylgruppe der Aldehyde (C=O-Bindung) weist einen Bindungsdipol auf, da ihre
Bindungsatome „C“ und „O“ unterschiedliche Elektronegativitätswerte haben. Eine C=O-
Bindung ist demzufolge eine polare Bindung. Die Elektronegativitätsdifferenz zwischen
diesen beiden Atomen „C“ und „O“ beträgt 1. Zwischen den Aldehyd-Molekülen können
sich keine Wasserstoffbrückenbindungen ausbilden. Zwischen den Alkoholen mit der
funktionellen Gruppe „Hydroxygruppe“ (OH-Gruppe) bilden sich jedoch
Wasserstoffbrückenbindungen aus. Die Elektronegativitätsdifferenz zwischen diesen
beiden Atomen „H“ und „O“ beträgt 1,5.
Eine O-H-Bindung mit einer Elektronegativitätsdifferenz von 1,5 ist polarer als
eine C=O-Bindung mit einer Elektronegativitätsdifferenz von 1.
Das bedeutet, dass Wasserstoffbrückenbindungen (WSBB) bei Alkoholen stärker
ausgeprägt sind als die Dipol-Dipol-Wechselwirkungen bei Aldehyden.
Siedetemperatur
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Organischen Chemie
Merke die Gesetzmäßigkeit: Die Reihenfolge
der Siedetemperatur bei den organischen
Verbindungen vergleichbarer Struktur:
Carbonsäuren > Alkohole > Aldehyde > Alkane

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