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für Metallberufe
Tabellenbuch für
Zerspantechnik
1. Auflage
Europa-Nr.: 14733
Die Angaben in diesem Tabellenbuch beziehen sich auf die neuesten Ausgaben der Norm-
blätter, Regelwerke und Herstellerempfehlungen. Es sind jedoch nur auf das Wesentliche be-
schränkte, ausgewählte Teile der originalen Dokumentationen. Verbindlich für die Anwendung
sind nur die Original-Normblätter mit dem Ausgabedatum des DIN (Deutsches Institut für Nor-
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Das vorliegende Tabellenbuch wurde mit aller gebotenen Sorgfalt erarbeitet. Dennoch über-
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1. Auflage 2015
Druck 5 4 3 2 1
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ISBN 978-3-8085-1473-3
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© 2015 by Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG, 42781 Haan-Gruiten
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Inhaltsverzeichnis
A Arbeits- und Umweltschutz 5
A1 Arbeitsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 … 17 A3 Erste Hilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
A2 Umweltschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 … 19
G Grundlagen 21
G1 Allgemeine Grundlagen . . . . . . . . . 22 … 24 G4 Festigkeitsberechnungen . . . . . . . 53 … 60
G2 Mathematische Grundlagen . . . . . 25 … 40 G5 Elektrotechnische Grundlagen . . 61 … 68
G3 Physikalische Grundlagen . . . . . . . 41 … 52
W Werkstofftechnik 129
W1 Stoffeigenschaften . . . . . . . . . . . 130 … 131 W6 Stahlwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . 154 … 173
W2 Werkstoffprüfung . . . . . . . . . . . . 132 … 137 W7 Gusseisenwerkstoffe . . . . . . . . 174 … 178
W3 Wärmebehandlung . . . . . . . . . . . 138 … 141 W8 Nichteisenmetalle . . . . . . . . . . . 179 … 192
W4 Halbzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 … 147 W9 Sintermetalle . . . . . . . . . . . . . . 193 … 194
W5 Zerspanbarkeit . . . . . . . . . . . . . . 148 … 155 W10 Kunststoffe . . . . . . . . . . . . . . . . 195 … 198
Fertigungstechnik
F1 Grundlagen der Zerspantechnik . . . . . . 200 ... 216
Span- Span-
unterseite oberseite F5 Sägen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 ... 247
F6 Biegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248
Betriebstechnik
B1 Wartung- und Instandhaltung. . . . . . . . 331 ... 333 F
Fertigungsverfahren
Einteilung der Fertigungsverfahren
Die Fertigungsverfahren werden nach DIN 8580 in sechs Hauptgruppen eingeteilt.
6.
1. 2. 3. 4. 5. Stoff-
Urformen Umformen Trennen Fügen Beschichten eigenschaft
ändern
Werkstück
Werk-
Werkzeug Werkstück stück
Werk-
stück Werkstück Werkzeug
Spanungsvorgang
Spanungsbewegungen
Bewegung Definition Geschwindigkeit
Schnittbewegung Spanungsbewegung in Schnittrich- Schnittgeschwindigkeit
tung. Sie bewirkt die Spanabnahme Die Geschwindigkeit vc eines
bei einer Werkstück- oder Werkzeug- Schneidenpunktes in Schnitt-
umdrehung. richtung.
Vorschubbewegung Spanungsbewegung in Vorschubrich- Vorschubgeschwindigkeit
tung. Sie bewirkt zusammen mit der Die Geschwindigkeit vf des
Schnittbewegung eine kontinuierliche Werkzeuges in Vorschubrich-
Spanabnahme. tung.
Positionierbewegungen Bringt das Werkzeug in Startposition. Positioniergeschwindigkeit
• Anstellbewegung Bestimmt die Spanungsdicke h bzw. Die Stellgeschwindigkeit beim
• Zustellbewegung die Spanungsbreite b. Positionieren (Eilganggeschwin-
• Nachstellbewegung Korrigierbewegung der Position. digkeit).
Wirkbewegung Wirkgeschwindigkeit
Aus der Schnitt- und Vorschub-
Die Geschwindigkeit ve eines
bewegung resultierende Spanungsbe-
Schneidenpunktes in Wirkrich-
wegung in Wirkrichtung.
tung.
Bohren Drehen Geschwindigkeiten der Haupt-
Werkzeug bewegungen
ve
vc
Werkstück Werkstück
vf
Fräsen Schleifen
Werk-
zeug Werk-
zeug
Werk-
F
stück Werkstück Anstellen Zustellen Nachstellen
Geschwindigkeiten
Schnittgeschwindigkeit
vc Schnittgeschwindigkeit in m/min d Durchmesser in mm n Drehzahl (Drehfrequenz) in min–1
Beispiel 1: Schnittgeschwindigkeit
Bohrerdurchmesser d = 8 mm, bei rotatorischer vc = p · d · n
Schnittgeschwindigkeit vc = 40 m/min Schnittbewegung
Gesucht: Drehzahl n
40 m/min · 1 000 mm/m
n = __________________ = 1 591 ___ 1
Drehzahl
vc
n = ____
p · 8 mm min p · d
Vorschubgeschwindigkeit
vf Vorschubgeschwindigkeit in mm/min Vorschubgeschwindigkeit
n Drehzahl (Drehfrequenz) in min–1
fz Vorschub pro Zahn in mm
vf = fz · z · n vf = f · n
f Vorschub in mm
z Zähnezahl
Spanungsgeometrie
Einstellwinkel
Bohren Drehen Fräsen
ød
øD
(Kappa)
k e Arbeits-
ebene k
k= j
2
Arbeitsebene
j Der Einstellwinkel k gibt die
k Einstellwinkel (Kappa) Lage der Hauptschneide zur
Spitzenwinkel (Sigma) e Eckenwinkel (Epsilon) Arbeitsebene an
Schnittgrößen
Schnittgrößen sind technologische Kenngrößen, die zur Spanabnahme eingestellt werden müssen.
øD f
ap
fz
ap
D ae
ap =
2
F
Spanungsgrößen
Spanungsgrößen werden aus den Schnittgrößen abgeleitet und beschreiben die Größe und die Form des
abzutrennenden Spanungsquerschnitts.
k
ap
ap
b
h h
ap
h = f · sin k b = ____ A = ap · f = b · h
sin k
Spanformen
Spanbildung
Spanungsdicke Ä Scherwinkel Scherwinkel
h g Spanwinkel
Scherwinkel cos g
gh Spandicken- tan Ä = _______
lh – sin g
Ä Scherebene stauchung
Spanflächenreibwert
Spandicke msp Spanflächen-
h1
reibwert tan Ä = e –msp · p/2
r Reibwinkel
FR Reibkraft
FR
Spanwinkel Schneidkeil FN Normalkraft msp = tan r = __
FN
lh Spandickenstauchung Spandickenstauchung
lh <1 Für g ; 0° gilt:
h
h1 gestauchte Spandicke lh = __1 FR ; Ff und FN ; Fc
h undeformierte Spandicke h
Ff F R Ff Vorschubkraft
Fc Schnittkraft
Spangeschwindigkeit g
vsp Spangeschwindigkeit
vc Schnittgeschwindigkeit v cos g
vsp = __c tan Ä = _______
vh Spandickenstauchung lh FN FC lh – sin g
F
Spanformen
Ungünstige Spanformen Brauchbare Spanformen Günstige Spanformen
Bandspäne Schrägwendelspäne Kurze zylindrische Wendelspäne
Spanraumzahl
Spanform Spanraumzahl R Werkstoffvolumen
Bandspäne 6 90
Wirrspäne 6 90 Q w = ap · f · vc
Flachwendelspäne 6 50
lange zyl. Wendelspäne 6 50
kurze zyl. Wendelspäne 6 25 Qw zerspantes Werkstoffvolumen in mm3/min
Spiralspäne 68 ap Schnitttiefe in mm
Spanlocken 68 f Vorschub in mm
Bröckelspäne 63 vc Schnittgeschwindigkeit in m/min
Spanraumzahl Spanvolumen
R Spanraumzahl
Q sp Q sp Spanvolumen in
Qsp Spanvolumen R = ___ mm3/min Q sp = R · Q w
Qw Werkstoffvolumen Qw
Spanungsvolumen
Spanbruchdiagramm Spanformdiagramm
Im Spanbruchdiagramm ist der Zusammenhang Im Spanformdiagramm ist der Zusammenhang zwi-
zwischen der Spandickenstauchung lh und dem schen der Schnitttiefe ap und dem Vorschub f dar-
Scherwinkel Ä dargestellt. gestellt.
Günstige Spanformen
40 Richtwerte für Ä:
Reißspäne: Ä < 20° Kriterium Kriterium
° Scherspäne: 20° < Ä < 30° Oberfläche Spanbruch
Fließspäne: Ä < 30°
Scherwinkel Ä
30 0,8
mm
U
Vorschub f
20
0,4
Zeitspanvolumen
Das Zeitspanvolumen Q entspricht dem abzuspanenden Werkstoffvolumen pro Zeiteinheit (min).
Q Zeitspanvolumen in mm3/min Zeitspanvolumen
A Spanungsquerschnitt in mm2
vc Schnittgeschwindigkeit in m/min Q = A · vc
D Bohrerdurchmesser
ap Schnitttiefe in mm Spanungsquerschnitte
ae Schnittbreite in mm
Bohren Drehen Fräsen
f Vorschub in mm
hm Mittlere Spanungsdicke in mm
A D = ap · f A F = ap · hm · Ze
ze Zähne im Eingriff A B = ____
D · f
b Spanungsbreite in mm 2 AD = b · h A F = ae · hm · Ze
F h Spanungsdicke in mm
Leistungsbezogenes Zeitspanvolumen
Das Zeitspanvolumen Qp entspricht dem in einer Zeiteinheit Leistungsbezogenes
(min) abzuspanende Werkstoffvolumen in mm3 bezogen auf die Zeitspanvolumen
an der Schneide verfügbaren Schnittleistung Pc in Watt.
A · vc
QP Leistungsbezogenes Zeitspanvolumen Q P = __
Q = ____
in mm3/min · 1/W Pc Pc
Beispiel:
Wendeplattenbohrer mit zwei Schneiden, Durchmesser D = 40 mm, Vorschub f = 0,16 mm, Schnitt-
geschwindigkeit vc = 100 m/min, gemessene Schnittleistung Pc = 8,1 kW.
Zerspankräfte
Zerspankraftkomponenten
Die Zerspanungskräfte entstehen durch den Scherwiderstand des Werkstoffs und durch die Reibung auf
der Spanfläche und an der Freifläche des Schneidkeils. In vereinfachter Form kann man die am Schneidkeil
angreifenden Kräfte in Kraftvektoren darstellen.
Schnittkraft Fc Vorschubkraft Ff Zerspankraft Fz Passivkraft Fp
Fz
Fp
Fp Ff
Fp
Fc Fc
Arbeits-
ebenbe
Ff Fc Ff
Fa
Neben- FN Aktiv-
Fz kraft Fz kraft
1400
Bestimmen Sie die Zerspankraftkomponenten. 1198
1000
h = f · sin k = 0,21 mm · sin 75° = 0,2 mm
700
619
A = ap · f = 4 mm · 0,21 mm = 0,84 mm2 500
af kf1.1
400
Fc = A · kc = 0,84 mm2 · ____
2200 = 2 756 N ap
0,20,14 300
kp1.1
Fp = A · kp = 0,84 mm2 · ____
310 = 619 N
200 F
0,20,43
140
Ff = A · kf = 0,84 mm2 · ____
370 = 1 198 N
0,08 0,1 0,2 0,3 0,5 0,8 1,0 mm2,0
0,20,73
___________ Spannungsdicke h
√
Fz = Fc2 + Fp2 + Ff 2 = 3068 N
Diagramm: Spezifische Kräfte beim Zerspanen
Ermittelt beim Drehen mit Spanwinkel g = 6°, Ein-
Werte für kc1.1, kp1.1 und kf1.1 auf Seite 211 stellwinkel k = 75°, Neigungswinkel l = 0°, Schnitt-
geschwindigkeit nc = 120 m/min, Werkstoff: C45E
Fc
Fc
Ff
F
Ff
F
Fc
Fc
Fp Ff Ff
Fp
Fp Fp
Schnittkraft
Schnittkraftberechnung
Hauptschnittkraft
Fc Hauptschnittkraft in N
A Spanungsquerschnitt in mm2 Hauptschnittkraft Fc = A · kc
b Spanungsbreite in mm
h Spanungsdicke in mm
ap Schnitttiefe in mm kc1.1
f Vorschub in mm Spezifische Schnittkraft kc = ____
h mc
kc Spezifische Schnittkraft in N/mm2
kc1.1 Hauptwert der spez. Schnittkraft in N/mm2
mc Werkstoffkonstante Spanungs-
A = b · h A = ap · f
Bestimmung von kc siehe ab Seite 207 querschnitt
Spanungsquerschnitt
Bohren Drehen Fräsen
øD fz
A1 f hm
2
ap
A2
ae
A = A1 + A 2 D f
A=2· D · f 2
2 2
Spanungsquerschnitt Spanungsquerschnitt Spanungsquerschnitt
AB = ____
D · f AD = ap · f AF = ae · hm · ze
2
Spezifische Schnittkraft
Einflüsse auf die spezifische Schnittkraft Form des Spanungsquerschnitts
Die spezifische Schnittkraft kc ist erforderlich, um Die geometrische Form des Spanungsquerschnitts
den Spanungsquerschnitt A = 1 mm2 eines Werk- (A = b · h) beeinflusst die spezifische Schnittkraft kc.
stoffs zu zerspanen.
Spanungsquerschnitt:
Werkstoff, Spanungsdicke, h A1 = A2 = A3 = konstant = 1 mm2
k c1.1, m c Spanungsquerschnitt, A A = ap · f = b ·h = 1 mm2
kc
1 mm h
Werkzeug- Fertigungsverfahren, A1 A2 A3
b
verschleiß Spanstauchung
h b · h = 2 · 0,5 b · h = 1 · 1 b · h = 0,5 · 2
Spezifische Schnittkraft
Bestimmung der spezifischen Schnittkraft mit der kc-Geraden
Spezifische kc1.1
kc = ____ = kc1.1 · h (1 – mc)
Schnittkraft hmc
kc-Gerade für 16MnCr5
log kc in N/mm2
Werkstoff- Dk
a
konstante tan a = ___c = mc
kc1.1 = 2100 N/mm2 Dh
tan a = mc = 0,26 kc Spezifische Schnittkraft in N/mm2
kc1.1 Hauptwert der spezifischen Schnittkraft
gültig für einen Spanungsquerschnitt
A = b · h = 1 mm · 1 mm = 1 mm2
mc Werkstoffkonstante
h Spanungsdicke in mm
Der Steigungswinkel tan a der Geraden ist werk-
1 stoffabhängig und wird als Werkstoffkonstante
log h in mm
mc bezeichnet.
harter Stahlguss
Hochfeste Stähle, gehärtete Stähle, schwer zerspanbare Stähle > 1200 2850 0,23
Nichtrostende Stähle
M Gut bearbeitbare rostfreie Stähle 1800 0,24
Austenitische rostfreie Stähle 2000 0,2
Gusseisen
Grauguss, GJL 1050 0,23
K Kugelgraphitguss, GJS, Temperguss, Niedrig legierter Guss 1150 0,25
Gusseisen mittlerer Härte, Temperguss, Niedrig legierter Guss 1500 0,28
Höher legierter Guss, Temperguss, schwer zerspanbar 1900 0,19
NE-Metalle
N Gut zerspanbare NE-Legierungen, Aluminium, Magnesium, Messing 470 0,27
Aluminiumlegierungen mit hohem Si-Anteil (> 16 % Si) 680 0,27
Super-Legierungen und Titanlegierungen
Nickel-, Kobalt-Eisenlegierungen, Warmfeste Stähle, Härte < 30 HRC 2 500 0,22
S
Nickel-, Kobalt-Eisenlegierungen, Warmfeste Stähle, Härte > 30 HRC 3 200 0,24
Titanlegierungen 1400 0,22
Spezifische Schnittkraft
Bestimmung der spezifischen Schnittkraft unter Berücksichtigung von Einfluss-
größen
Unter Berücksichtigung der Zerspanungsbedingungen lässt sich die spezifische Schnittkraft kc durch Korrek-
turfaktoren K an die jeweilige Bearbeitungssituation anpassen.
Spezifische Schnittkraft
Korrekturfaktor Werkzeugverschleiß
kc1.1
kc = ____ · Kg · Kvc · Ksp · Kver
h mc Kver = 1,2 bis 1,5
Korrekturfaktor Spanwinkel
g – g0 Korrekturfaktor Spantauchung
Kg = 1 – ____
100
Fertigungsverfahren Ksp
Außenrunddrehen 1,0
g0 Basisspanwinkel: + 6° für Stahl, + 2° für Gusseisen
g tatsächlich vorhandener Spanwinkel Räumen, Hobeln Stoßen 1,1
Bohren, Fräsen, Innendrehen 1,2
Werte für siehe kc1.1 und mc siehe Seite 209, 210 Abstechdrehen, Einstechdrehen 1,3
Beispiel:
Außendrehen, Werkstoff 42CrMo4, Werkstoffkonstante mc = 0,26, kc1.1 = 2 500 N/mm2, vc =180 m/min,
Vorschub f = 0,2 mm, HM-Schneidplatte, Spanwinkel g = 18°, Einstellwinkel k = 90°
geringer Verschleiß
F h = f · sin k = 0,2 mm · sin 90° = 0,2 mm
g–g
Kg = 1 – _____0 = 1 – _______
18° – 6° = 0,88, K = 1,0, K = 1,2, K = 1,0
vc ver sp
100 100
kc1.1
kc = ___ · Kg · Kvc · Kver · Ksp = _____
2 500 · 0,88 · 1,0 · 1,2 · 1,0 = 4 011 N/mm2
hmc 0,20,26
Beispiel:
K Korrekturfaktoren
Außendrehen, Werkstoff 42CrMo4, Schnittgeschwindigkeit vc
Kg für den Spanwinkel
= 180 m/min, Spanungsdicke h = 0,2 mm, HM-Schneidplatte,
Spanwinkel g = 18°, geringer Verschleiß. Kvc für die Schnittgeschwindigkeit
Kver für den Werkzeugverschleiß
kc = 3 799 N/mm2 · 0,88 · 1,0 · 1,2 · 1,0
Ksp für die Spanstauchung
kc = 4 011 N/mm2
Korrekturfaktoren siehe oben.
Spezifische Schnittkraft
Richtwerte für die spezifische Schnittkraft, Tabelle 1
Die für das Drehen ermittelten kc-Richtwerte (nach Kienzle und König), die zur Berechnung der Schnittkraft
zum Einsatz kommen sind mit Korrekturfaktoren K auch für andere spanende Verfahren anwendbar.
Spezifische Schnittkraft
Richtwerte für die spezifische Schnittkraft, Tabelle 2
Werkstoff- kc1.1 in Tabellenwert k in N/mm2 für Spanungsdicke h in mm
mc
bezeichnung N/mm2 0,06 0,08 0,10 0,20 0,25 0,40 0,60 0,80 1,00 1,60
Rostfreier Stahl
X46Cr13 1820 0,26 3782 3510 3312 2766 2610 2310 2079 1929 1820 1611
X30Cr13 1820 0,26 3782 3510 3312 2766 2610 2310 2079 1929 1820 1611
NiCr20TiAl 2088 0,29 4721 4343 4071 3330 3121 2724 2421 2228 2088 1822
X5CrNi18-10 2350 0,21 4243 3994 3811 3295 3144 2849 2616 2463 2350 2129
X10CrNiMo18-10 2550 0,18 4231 4018 3860 3407 3273 3007 2796 2655 2550 2343
X5CrNiMo17-12-2 2600 0,19 4437 4201 4027 3530 3383 3094 2865 2713 2600 2378
Gusseisen
GJS-350 1000 0,25 2021 1880 1778 1495 1414 1257 1136 1057 1000 889
GJS-400 1080 0,23 2063 1931 1834 1564 1486 1333 1215 1137 1080 969
GJS-500 1135 0,21 2049 1929 1841 1591 1519 1376 1264 1189 1135 1028
GJS-600 1480 0,17 2388 2274 2189 1946 1873 1729 1614 1537 1480 1366
GJL-250 1160 0,26 2411 2237 2111 1763 1663 1472 1325 1229 1160 1027
GJL- 400 1470 0,26 3055 2835 2675 2234 2108 1865 1679 1558 1470 1301
Stahlguss
GE200 1600 0,17 2581 2458 2367 2104 2025 1870 1745 1662 1600 1477
GE300 1780 0,17 2872 2735 2633 2340 2253 2080 1941 1849 1780 1643
Temperguss
GJMW-400 2060 0,19 3516 3329 3191 2797 2681 2452 2270 2149 2060 1884
GJMB-650 1180 0,24 2318 2163 2051 1736 1646 1470 1334 1245 1180 1054
Aluminiumgusslegierung
F AlSi17Cu4FeMg 402 0,27 859 795 749 621 584 515 461 427 402 354
AlSi10Mg 440 0,27 940 870 819 679 640 564 505 467 440 388
AlSi12 454 0,28 998 921 865 712 669 587 524 483 454 398
AlSi9Cu3 456 0,27 975 902 849 704 663 584 523 484 456 402
Aluminiumknetlegierung
AlMg4,5Mn0,4 487 0,23 930 871 827 705 670 601 548 513 487 437
AlMg4 509 0,27 1088 1007 948 786 740 652 584 541 509 448
AlCu4Mg1 510 0,28 1121 1034 972 800 752 659 588 543 510 447
AlZn5,5MgCu 540 0,26 1122 1041 983 821 774 685 617 572 540 478
Magnesiumlegierung
MgAl7Mn 280 0,19 478 452 434 380 364 333 309 292 280 256
Titanlegierung
TiAl6V4 1370 0,21 2473 2328 2222 1921 1833 1661 1525 1436 1370 1241
Messing
CuZn39Pb2 780 0,18 1294 1229 1181 1042 1001 920 855 812 780 717
Spezifische Schnittkraft
Richtwerte für die spezifische Vorschubkraft und die spezifische Passivkraft
Bei Stahlwerkstoffen mit mittlerer Festigkeit beträgt die spezifische Vorschukraft kf1.1 etwa 1/5 und die
spezifische Passivkraft kp1.1 etwa 1/6 der kc1.1 - Werte. Die Werte für kf1.1 und kp1.1 können wegen der gro-
ßen Anzahl von Einflussfaktoren nur für Näherungslösungen zur Bestimmung der Vorschubkraft und der
Passivkraft verwendet werden.
kc1.1 in kf1.1 in kp1.1 in
Werkstoffbezeichnung mc mf mp
N/mm2 N/mm2 N/mm2
E295 (St50) 1990 0,26 350 0,7 275 0,5
E360 (St70) 2260 0,3 365 0,62 310 0,5
C15 1820 0,22 340 0,8 260 0,54
C35 1516 0,27 320 0,8 260 0,54
C45 1680 0,26 340 0,68 280 0,48
C45E 2200 0,14 370 0,73 310 0,43
15CrMo5 2290 0,17 290 0,75 230 0,56
16MnCr5 2100 0,26 390 0,7 325 0,46
18CrNi6 2260 0,3 325 0,73 250 0,47
20MnCr5 2140 0,25 340 0,68 250 0,53
30CrNiMo8 2600 0,2 355 0,62 255 0,44
34CrMo4 2240 0,21 340 0,68 240 0,63
37MnSi5 2260 0,2 260 0,64 280 0,26
42CrMo4 2500 0,26 340 0,67 270 0,48
50CrV4 2220 0,26 320 0,77 315 0,39
X10CrNiMo 18-10 2550 0,18 200 0,75 180 0,6
GJL-250 1160 0,26 250 0,7 190 0,46
GJS-600 1480 0,17 290 0,76 240 0,44
AlMg4SiMn 487 0,2 20 1,08 32 0,75
NiCr20TiAl 2088 0,29 340 0,7 560 0,4
A Spanungsquerschnitt in mm2 Vorschubkraft Passivkraft
kf Spezifische Vorschubkraft in N/mm2
kf1.1 Hauptwert der spez. Vorschubkraft in N/mm2 Ff = A · kf Ff = A · kp
mf Werkstoffkonstante
mp Werkstoffkonstante
Spezifische Vorschubkraft Spezifische Passivkraft
F
kp Spezifische Passivkraft in N/mm2
kp1.1 Hauptwert der spez. Passivkraft in N/mm2 k f1.1 k p1.1
h Spanungsdicke in mm kf = ___ kp = ____
h mf hmp
4000
N/mm2
3000
ac kc1.1
2260 Beispiel:
2000 Drehen mit Spanwinkel g = 6°, Einstellwinkel
spezifische Vorschubkraft kf
spezifische Schnittkraft kc
1400
schwindigkeit nc = 120 m/min, HC-P10,
1000 Werkstoff: 18CrNi6
700 Spezifische Schnittkraft
kc1.1 = 2 260 N/mm2
500
af mc = 0,30 t Steigungswinkel ac = 16,69°
400
325 ap kf1.1 Spezifische Vorschubkraft
300 kf1.1 = 325 N/mm2,
250
200 kp1.1 mf = 0,73 t Steigungswinkel af = 36,12°
Spezifische Passivkraft
140 kp1.1 = 250 N/mm2
0,08 0,1 0,2 0,3 0,5 0,8 1,0 mm 2,0
Spannungsdicke h mp = 0,47 t Steigungswinkel ap = 25,17°
Maschinen-Antriebsleistung
Zerspanungsleistung
Zerspanungsleistung aus der Zerspanungsleistung aus der
Vorschubkraft Hauptschnittkraft
Pf Vorschubleistung in W Vorschubleistung Pc Schnittleistung in W Schnittleistung
Ff Vorschubkraft in N Fc Hauptschnittkraft in N
vf Schnittgeschwindig- Pf = F f · vf vc Schnittgeschwindigkeit Pc = Fc · vc
keit in m/min in m/min
n Drehzahl in min–1 d Durchmesser in mm
f Vorschub in mm Pf = Ff · f · n n Drehzahl in min–1 Pc = Fc · d · p · n
Beispiel: Beispiel:
680 N · 0,1 mm · 1200 min –1
2 800 N · 180m/min
Pf = Ff · f · n = _____________________ Pc = Fc · vc = _________________
60 s/min 60 s/min
Pf = 1360 W Pc = 8400W
Gesamte Zerspanungsleistung
Da die Vorschubgeschwindigkeit vf im Vergleich zur Wirkleistung
Schnittgeschwindigkeit vc klein ist, kann die Vor-
schubleistung Pf zur Bestimmung der Gesamtzer- Pe = Pc + Pf Pe ; Pc
spanungsleistung Pe vernachlässigt werden.
Maschinen-Antriebsleistung
PM Maschinen-Antriebsleistung in kW Maschinen-Antriebsleistung
Pc Schnittleistung in kW
hM Maschinenwirkungsgrad Pc Fc · vc
P = ___ PM = ______
Bei Werkzeugmaschinen liegt der hM hM
Wirkungsgrad hM = 0,7 bis 0,85.
Werkzeugverschleiß
Gesamtbetrachtung Werkzeugverschleiß
Verschleißursache Abrieb, Diffusion, Oxidation, Adhäsion,
Verschleißmechanismus Thermische und mechanische Belastung
Verschleißbeurteilung
Verschleißmechanismus
Verschleißursache Verschleißform
Abrieb (Abrasion) Freiflächenverschleiß
Der Abriebverschleiß ist die am häufigsten auf- Spanflächenverschleiß
tretende Verschleißursache. Durch abrasive Hart-
stoffpartikel im Werkstückwerkstoff wird durch Schneidkanten-
Reibung die Schneide an der Freifläche, der Span- verrundung
fläche und an der Schneidkante abgetragen.
Diffusion Kolkverschleiß
Die Diffusion ensteht durch unterschiedliche Kon-
zentrationen zwischen Werkstoff- und Schneid-
stoffbestandteilen (Kohlenstoff) bei höheren Tem-
peraturen. Der Diffusionsverschleiß ist von der
Schneidstoffhärte unabhängig.
Oxidation Kerbverschleiß
Der Oxidationsverschleiß (Verzunderung) entsteht Kolkverschleiß
auf metallischen Oberflächen bei hohen Tempe- F
raturen zusammen mit Luftsauerstoff. Besonders
anfällig sind das Wolframkarbid und das Kobalt
im Hartmetall, da die die poröse Oxidschicht vom
ablaufenden Span auf der Spanfläche leicht abge-
tragen werden kann.
Adhäsion Aufbauschneide
Bei der Adhäsion verschweißen bei hohen Tem- Pressschweiß-
peraturen und großer Spanpressung zwischen der verschleiß
Spanunterseite, der Schneidkante und der Span-
fläche Werkstoffpartikel schichtweise aufeinander.
Verschleißbeurteilung
Technologische Verschleißbeurteilung
Freiflächenverschleiß Kolkverschleiß Schneidkantenversatz
SV a
KM
SV g
VB
VBmax
g
VB
KB
KL
a
KT
VB Verschleißmarkenbreite KT Kolktiefe in mm SVa Schneidkantenversatz der
VBmax maximale Verschleiß- KM Kolkmittenabstand in mm Freifläche in mm
markenbreite in mm KL Kolklippenbreite in mm SVg Schneidkantenversatz der
VBzul zulässige VB in mm KB Kolkbreite Spanfläche in mm
VBzul 0,2 bis 0,8 mm a Freiwinkel
KT
Kolkverhältnis K = ___ g Spanwinkel
KM
Wirtschaftliche Verschleißbeurteilung
Standzeit
Die Standzeit T ist die maximale Eingriffszeit einer Werkzeugschneide bis ein vorgegebenes Verschleiß-
kriterium (z. B. Verschleißmarkenbreite, Kolkverhältnis, Schneidkantenverrundung) erreicht wird, ein ge-
fordertes Qualitätskriterium (Oberflächengüte, Maß- oder Formgenauigkeit) am Werkstück nicht mehr ein-
gehalten werden kann oder der Spanungsvorgang (Spanbildung, Temperatur) sich unerwünscht verändert.
Es wird häufig mit dem Standweg L f, der Standmenge N oder dem Standvolumen VT gearbeitet.
Standweg
Der Standweg Lf ist der gesamte Vorschubweg, den eine Schneide oder Standweg
F bei mehrschneidigen Werkzeugen alle Schneiden zusammen mit Vorschub-
geschwindigkeit vf innerhalb der Standzeit T zurücklegen. L f = T · vf
L f Standweg in m
T Standzeit in min
n Drehzahl in min–1
fz Vorschub/Zahn in mm L f = T · n · fz · z
z Zähnezahl
Standmenge
Die Standmenge N ist die Anzahl der Werkstücke, die innerhalb der Stand- Standmenge
zeit T bearbeitet werden können.
N Standmenge in Stück
N = __
T
T Standzeit in min th
t h Hauptnutzungszeit in min
Standvolumen
Das Standvolumen VT ist das Werkstoffvolumen, das eine Schneide oder
bei mehrschneidigen Werkzeugen alle Schneiden zusammen mit Vorschub- Standvolumen
geschwindigkeit vf innerhalb der Standzeit T zerspanen.
VT Standvolumen in mm3 VT = A · vc · T
vc Schnittgeschwindigkeit in m/min
T Standzeit in min
A Spanungsquerschnitt in mm2
Standzeitdiagramm
Standzeitgerade
Die Schnittgeschwindigkeit vc hat auf die Standzeit T den größten Einfluss. Die Abhängigkeit der Standzeit
von der Schnittgeschwindigkeit wird in einem Standzeitdiagramm (T-vc-Diagramm) dargestellt.
T
log T
Standzeitgerade
a´
T = 15 min T = 15 min
VcT15 VcT15
vc log vc
T1
Vc3 Standzeitgerade
T2
T1 z. B. für VB = 0,4 mm
markenbreite v B
Vc2
log T
T3 T2
Vc1
Verschleiß-
T3
VBzul z. B. 0,4 mm
vc1 wird auch als vc1T1 bezeichnet, z. B. vc1 = vcT15 für T1 = 15 min Steigungswert
vc1 = vcT30 für T1 = 30 min, vc1 = vcT60 für T1 = 60 min
tan a´ = – k
Der Steigungswert k der Standzeitgeraden ist abhängig von der Kom-
bination aus Schneidstoff und Werkstoff. Aufgrund der Steigung der
Geraden im Diagramm ist der Steigungswert k negativ.
Richtwerte für den Steigungswert k
Werkstoff Schneidstoff Steigungswert k Keramik
HM
log T
Schnellarbeitsstahl –7
Stahl Hartmetall –4
Schneidkeramik –2
a´ HSS
Gusseisen Hartmetall – 3,5